Zitieren I

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Zitieren I
Zitieren I:
Quellen wiedergeben
Zitieren von Quellen – allgemein:
•Quellen = alle für eine schriftliche Arbeit
verwendeten Materialien (Texte).
•Primärliteratur (Primärquellen) = Texte, die
Gegenstand der wiss. Arb. sind.
•Sekundärliteratur (Sekundärquellen) = Texte,
die Hilfsmittel sind, um den Gegenstand der
wiss. Arb. zu untersuchen.
•Quellen sind zweifach auszuweisen: 1)
vollständig im Literaturverzeichnis, 2)
abgekürzt direkt am Ort des Zitats.
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Gute Gründe für die Verwendung eines
Textzitats
• Bei Primärliteratur: Text ist Gegenstand der
Arbeit (Interpretation, Erläuterung).
• Bei Sekundärliteratur: Bezugnahme auf
bereits vorliegende Arbeiten zum Thema, die
berücksichtigt werden müssen
(wissenschaftliche Anknüpfung).
• Allgemein: Dokumentation von Gedanken,
Daten und Fakten, die Sie von anderen
Personen übernehmen (Ausnahme:
„Handbuchwissen“).
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Kein Grund für die Verwendung eines
Textzitats
• „Kein Grund für Zitate ist dagegen unsere
Eitelkeit. Nur um zu zeigen, dass wir diesen
oder jenen Autor gelesen haben, ist ein Zitat
nicht da.“ (Krämer 1999, 186)
Walter Krämer: Wie schreibe ich eine Seminar- und
Examensarbeit? Frankfurt/New York: Campus 1999.
• Zitate können die selbständige
Gedankenentwicklung nicht ersetzen – Zitate
selbst sind keine Argumente!
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Unterscheidung direktes/indirektes
Zitat
• Direkte (= wörtliche) Zitat sind durch
Anführungszeichen zu kennzeichnen („...“,
»...«).
Beispiel 1a:
„Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntnis
müsse sich nach den Gegenständen richten; aber
alle Versuche, über sie a priori etwas durch
Begriffe auszumachen [...] gingen unter dieser
Voraussetzung zu nichte.“1
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Unterscheidung direktes/indirektes
Zitat
• Bei indirekten (= sinngemäßen) Zitaten
ist der Quellennachweis durch
„Vgl.“ („Vergleiche“) einzuleiten.
Beispiel 1b:
Unter anderem behauptet Kant in der Vorrede,
dass unter der Voraussetzung, dass sich die
Erkenntnis nach dem Gegenstand richtet, keine
rationale Metaphysik möglich ist.1
___________
1 Vgl. Kant, KrV, B XVI.
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Regeln zur Verwendung von Zitaten I
• Allgemein: Wahrung geistigen Eigentums
und Vermeidung eines Plagiats!
• Exakte Angabe der Quelle bei jedem Zitat
(mit Seitenangaben!). Auch bei indirekten
Zitaten ist die Quelle eindeutig
auszuweisen (siehe oben Bsp. 1b, Kant).
• Absolute Originaltreue bei wörtlichen
Zitaten (Zeichensetzung, Hervorhebungen,
Druckfehler, Rechtschreibung).
• Eigene Änderungen (Hervorhebungen,
Auslassung) in eckigen Klammern
vermerken.
• Keine Sinnentstellungen begehen!
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Regeln zur Verwendung von Zitaten II
• Zitierter Text muss im Original vorliegen.
Ausnahme: Zitat „aus zweiter Hand“ bei
schwer zugänglichen Quellen: zit n. (=
„zitiert nach“) + Angabe der Quelle.
• Zitate dürfen niemals ohne Erklärung
angeführt werden, sondern müssen
eingeleitet und ausgewertet werden.
• Häufigkeit von Zitaten: Mittelweg zw.
Mangel an Nachprüfbarkeit einerseits und
Zitatensammlung andererseits.
• Nachvollziehbarkeit für den Leser: welche
Gedanken stammen von Ihnen selbst,
welche nicht.
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Interpunktion (bei wörtl. Zitaten)
• Zitieren eines unvollständigen Satzes:
Punkt nach dem Anführungszeichen
Beispiel 2:
Kant kommt zu dem Schluss, dass das Verfahren
der bisherigen Metaphysik „ein bloßes
Herumtappen, und, was das Schlimmste ist, unter
bloßen Begriffen, gewesen sei“2.
• Wird hingegen ein vollständiger Satz
zitiert, ist der Punkt Teil des Zitats (s.o.,
Bsp. 1a).
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Ellipsen/Auslassungen (bei wörtl.
Zitaten)
• Auslassungen (einzelner Wörter oder
ganzer Sätze) werden durch [...]
gekennzeichnet (dabei Interpunktion des
Originals beibehalten).
Beispiel 3:
Kant kommt zu dem Schluss, dass das Verfahren
der bisherigen Metaphysik „ein bloßes
Herumtappen [...] unter bloßen Begriffen“3
gewesen sei.
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Interpolationen/Ergänzungen (bei
wörtl. Zitaten)
• Eigene notwendige Ergänzungen
(Erläuterungen) kommen, mit Ihren
Initialen versehen, in eckige Klammern.
Beispiel 4:
Denn „alle Versuche, über sie [die Gegenstände der
Erkenntnis, P.G.] a priori etwas durch Begriffe
auszumachen“4, schlagen unter dieser Voraussetzung
fehl.
• Fehler im Original werden nicht verbessert,
sondern durch [sic] gekennzeichnet (lat. sic
steht für „es ist tatsächlich so“).
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Hervorhebungen (bei wörtl. Zitaten)
• Eigene Hervorhebungen im zitierten Text
(kursiv) werden im Quellennachweis
gekennzeichnet: (Hervorhebung P.G.)
Beispiel 5:
„Ob die Bearbeitung der Erkenntnisse, die zum
Vernunftgeschäfte gehören, den sicheren Gang einer
Wissenschaft gehe oder nicht, das läßt sich bald aus
dem Erfolg beurteilen.“5
• Gegebenenfalls (bei zweideutigen Fällen)
Hervorhebungen im Original im Textzitat
kennzeichnen: [Hervorhebung i. O.].
____________
5 Kant,
KrV, B VII (Hervorhebung P.G.).
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Zitat im Zitat (bei wörtl. Zitaten)
• Wenn bereits in der zu zitierenden
Textpassage mit doppelten
Anführungszeichen zitiert wird, werden die
doppelten Anführungszeichen innerhalb
des Zitats in einfache Anführungszeichen
(‚...‘ bzw. ›...‹) umgewandelt.
Beispiel 6:
Höffe beginnt sein Buch über die Kritik der reinen
Vernunft mit folgender Bemerkung: „Ein Werk ragt
unter den Gründungsschriften der modernen
Philosophie so weit heraus, daß es ‚die‘ Grundlegung
bedeutet: Kants Kritik der reinen Vernunft, nach
Schopenhauer ‚das wichtigste Buch, das jemals in
Europa geschrieben worden‘.“6
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Verschmelzung oder Einleitung (bei
wörtl. Zitaten)
• Zitierte unvollständige Sätze werden zu
einem ganzen Satz verschmolzen (nicht bei
fremdsprachigen Zitaten!).
Für eine Verschmelzung siehe etwa Bsp. 2:
Kant kommt zu dem Schluss, dass das Verfahren der
bisherigen Metaphysik „ein bloßes Herumtappen,
und, was das Schlimmste ist, unter bloßen Begriffen,
gewesen sei“2.
• Zitierte vollständige Sätze sollten immer
mit Einleitung und Doppelpunkt angeführt
werden (s.o. Bsp. 6, Höffe).
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Blockzitat (bei wörtl. Zitaten)
• Kürzere Zitate (bis zu drei Zeilen) werden
im Fließtext zitiert (verschmolzen oder
eingeleitet).
• Längere Zitate (über drei Zeilen) werden als
Blockzitat wiedergegeben:
1 Zeile Abstand vom Text, kleinere Schrift
(z.B. Text 12 pt, Blockzitat 11 pt),
eingerückt, einzeilig, ohne
Anführungszeichen, etwaige Absätze
werden beibehalten.
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Beispiel 7 Blockzitat
Die zentrale Textpassage, mit der wir uns
auseinandersetzen müssen, lautet wie folgt:
Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntnis müsse sich
nach den Gegenständen richten; aber alle Versuche, über
sie a priori etwas durch Begriffe auszumachen [...]
gingen unter dieser Voraussetzung zu nichte. Man
versuche es daher einmal, ob wir nicht in den Aufgaben
der Metaphysik damit besser fortkommen, daß wir
annehmen, die Gegenstände müssen sich nach unserem
Erkenntnis richten, welches so schon besser mit der
verlangten Möglichkeit einer Erkenntnis derselben a
priori zusammenstimmt, die über Gegenstände, ehe sie
uns gegeben werden, etwas festsetzen soll. (Kant, KrV, B
XVI)
Beginnen wir mit einer schrittweisen Erläuterung
dieser schwierigen Passage etc.
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