Ausgabe 01/2010
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Ausgabe 01/2010
PLATANEN - BLÄTTER Inhalte: Morgengrauen BorderlinerSyndrom Gedenkseite Michael Jacksons „THIS IS IT“ Naturwissenschaftliche Krawattenkunst Offener Brief Der Ernstfall Theater im Nationalsozialismus Menschenskind Ohrenschmaus bei der Platane Liebelei & faible Zitate Reisebericht Pauls Tod Kultur - Programm Rezept: Himmel & Erd´ Kunst, Lyrik, Prosa & Mehr Zeitschrift von und für Menschen mit Herz , Seele und Verstand Kennen lernen - Einander verstehen - In Verbindung bleiben € 0,- 20. Jahrgang NUMMER 01/10 Platanenblätter 01/10 Inhaltsverzeichnis & Impressum Titelthema: Kunst, Lyrik, Prosa & Mehr Rubriken: S. 2 Rubriken u. Inhalt / Impressum S. 3 Editorial S. 4 ff Titelthema S. 23 In eigener Sache & Ankündigung S. 24 Platanenblätterküche S. 13 Besuch der Ausstellung: Sprache des Geldes im MfK S. 14 Der Ernstfall S. 15 Gedicht von Fritz André und seine Freunde S. 16 Theater im Nationalsozialismus Inhalt: S. 17 Fahndungsaufruf Gedichte von W. Hille S. 18 Menschenskind S. 4 Morgengrauen S. 5 Borderliner-Syndrom S. 6 Mein Freund Fritz, die Krähe S. 19 Ohrenschmaus bei der Platane 19 S. 7 Gedenkseite S. 8 Michael Jacksons „THIS IS IT“ S. 9 Naturwissenschaftliche Krawattenkunst S. 20 Liebelei & faible Zitate S. 21 5 Tage Zelten in der Mecklenburgischen Seenplatte S. 22 Abschied - Pauls Tod S. 10 Weltweite Aktivitäten S. 23 Vorschau & Kultur-Programm / Todesanzeige S. 11 Offener Brief S. 12 Kunst unter dem Aspekt des Spaziergehens und der Emanzipation S. 24 Rezept: Himmel und Erd‘ Impressum Herausgeber: PLATANENBLÄTTER Postanschrift: Platane 19 e.V. Redaktion »Platanenblätter« Knobelsdorffstr. 15 14059 Berlin ca. 4 Ausgaben/Kalenderjahr Redaktionssitzungen: Knobelsdorffstr. 15, 14059 Berlin - Charlottenburg wöchentlich Mail: platanenblaetter@platane19.de V.I.S.d.P.: Hartmut Koch Redaktion: edaktion: Hartmut Koch, Dietmar Wibschek, Angelika Willig, Evelin Jacobs u.a. Layout: Arnim Alexander & Hartmut Koch Nachdruck: nur mit Genehmigung der Redaktion Namentlich gekennzeichnete Beiträge sind von den Autor/innen zu verantworten 2. Auflage: 100 Preis der Ausgabe: 0 Euro Die PLATANENBLÄTTER können in der Platane 19 e.V. Wundtstr./ Knobelsdorffstr. 14059 Berlin abgeholt werden. Wenn Sie uns frankierte Rückumschläge zusenden oder 5 € für vier Ausgaben überweisen, können wir Ihnen die Zeitung auch zu schicken. 2 Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft Konto: 31 186 - 08 BLZ: 100 205 00 Träger: Platane 19 e.V. Verein zur Wiedereingliederung psychisch Kranker e.V. Knobelsdorffstr. 15 14059 Berlin Platanenblätter 01/10 Editorial Liebe LeserInnen, LeserInnen die Arbeit liegt bereits hinter uns und ist geschafft. So sollte dieses vorliegende Heft eigentlich euch das letzte Jahr noch versüßen. Doch wie ihr wisst, will gut Ding Weile haben und die „Klimaverhältnisse“ machten eurer Redaktion auch zu schaffen. So fiel zum Beispiel unser Beauftragter für Aussenkontakte aus und die Layouter legten wie immer sehr viel Wert auf Perfektion bei dieser kunstvoll gestalteten Ausgabe. Was alles sehr viel Zeit in Anspruch nimmt! Doch wir hoffen, euch mit einem „lyrischen Meisterwerk“ schöne Pfingsttage zu bereiten. Es sind viele Einsendungen mit Gedichten eingegangen, so dass sie die größte Rubrik darstellen. Um euch darüber hinaus mit der Problematik der Kunst im Dritten Reich vertraut zu machen, veröffentlichen wir einen Beitrag zum Thema: „Theater im Nationalismus“. Gedenkschreiben erinnern unter anderem an die Folgen des Zweiten Weltkrieges - insbesondere die Luftbrücke nach Berlin. Ebenso findet aktuelle Kunst zum Thema: Frieden und Emanzipation ihren Platz. Es stellt sich die Frage, inwiefern Klimawandel in der heutigen Kunst stattfindet. Doch soll auch der Bildungsauftrag mit einem Artikel über das BorderlineSyndrom, der Hommage an den King of Pop und einem Reisebericht in unserer geschätzten Zeitschrift »Platanenblätter« nicht zu kurz kommen. Weiterhin könnt Ihr euch über zurückliegende und zukünftige Aktivitäten des Trägervereins Platane 19 e.V. informieren, die sehr schön illustriert sind. Zu guter Letzt ist ein altes westfälisches Rezept zum Nachkochen und Ausprobieren abgedruckt. Lasst das Heft auf euch wirken! Viel Spaß beim Schmökern! Eure Redaktion Achtung: Die Abonnementbedingungen bitte dem Impressum entnehmen!! 3 Platanenblätter 01/10 Ausblick MORGENGRAUEN O gib mir Kraft, den neuen Tag zu überstehn. Die Nacht war lang und heiß im Schweiß der Angst. Brecht Los, ihr Stürme, laßt braune Blätter überwehn der Seele kahle Hügel, die du dem Traum verdankst. Wer gab mir nur der schweren Träume tiefe Schatten mit in den hellen Tag hinein? War das, was Träumer je verloren hatten, nichts anderes als Trug und Schein? Gieß Öl, streu Balsam auf die wunde Seele, daß du mit offnen Sinnen wieder um dich siehst. Faß wieder Mut und bau dir eine Stele aus Licht und Gold, eh du zu Morpheus fliehst. Peter Latten 4 Platanenblätter 01/10 Borderliner-Syndrom GEDANKEN ZUM BORDERLINER SYNDROM Von Dieter Winzig, alias -inclusus Ich bin nicht in der Lage, eine schulmeisterhafte Definition herbeten. Aber ich denke, dass ich auch mit meinen Worten den Kern dieser Krankheit treffe. Anfangs möchte ich darauf hinweisen, dass das Borderliner-Syndrom zu den schwersten psychischen Krankheiten gehört. Selbst konnte ich mich mehrfach davon überzeugen, wie schwierig es diese Menschen haben. Die meisten kämpfen mit und ohne Hilfe gegen diese Tücke der Natur an, arbeiten an sich beispielhaft. Man sollte jedoch auch nicht verschweigen, dass das Leben dieser Gruppe bereits früh “besiegelt“ ist. Fast alle Betroffenen müssen sich wohl oder übel damit abfinden. Und sie tun es auch, mit beispielloser Kraft, mit innerer Stärke. Zum wesentlichsten Unterschiedsmerkmal zu anderen psychischen Leiden zählen Gefühlsausbrüche mit unvorstellbarer Rasanz und schlimmsten Folgen. Während beispielsweise um zehn Uhr die “Welt aus den Angeln gehoben werden kann “, man besonders “gut drauf ist “, kippt die Situation bereits nur Minuten oder eine Stunde später. Dann verfallen diese Patienten in eine für Außenstehende völlig unerwartete Depression von ungeahnter Länge. Alles hat sich schlagartig geändert, Freunde werden zu erbitterten Feinden, bekämpfen sich verbal oder mit Tätlichkeiten. Allein der Name beinhaltet, dass sich diese Menschen stetig auf einer Grenzlinie befinden, diese oft genug überschreiten. Zu Folgen zählen tiefer Selbsthass, Verstümmelungen des eigenen Körpers, welche einem Menschen, der nicht an dieser Krankheit leiden muss, erschaudern lassen. Hinzu kommen Suizidversuche und leider viele vollendete Selbsttötungen. Nicht von ungefähr stammt der Ausdruck „Therapeutenkiller“. Warum? Weil viele Psychiater oder Psychotherapeuten einfach mit ihren so unbequemen Klienten überfordert sind. Sie können die sehr eigene Gedankenwelt von Borderlinern nicht oder nur teilweise nachvollziehen. Einerseits stehen ihnen nur wenige Methoden zwecks Linderung der Qualen dieser Spezies zur Verfügung. Hinzu kommt der Faktor ZEIT. Man bedenke, wie viel Zeit sich ein Therapeut mit ei- nem vergleichsweise harmlosen “Psychotiker“ nimmt und wie lange er mit einem Borderliner zubringen müsste, um zumindest etwas Vertrauen zu gewinnen. Auch die Ablehnung spielt eine große Rolle, denn viele Behandler stehen dieser sehr eigenen Gruppe widerwillig gegenüber. Misserfolge sind also vorprogrammiert, erscheinen gesetzmäßig. Ich möchte anhand zweier Beispiele klarmachen, wie drastisch die Reaktionen derartiger Patienten sein können. Eine Bekannte wollte mit mir unbedingt ein Klassikkonzert besuchen. Ich kaufte die Karten, welche nicht gerade in der unteren Preisklasse lagen. Zum Termin erschien sie nicht, teilte mir telefonisch mit, dass es sie sich anders überlegt habe. Die gleiche Frau, rein optisch als attraktiv zu bezeichnen, hatte sich mittels Glasscherben den gesamten Rücken zerschnitten. Freimütig, unter den Blicken zahlreicher Spaziergänger, zeigte sie mir dieses Körperteil. Ich war sehr erschrocken, hilflos, fand keine Erklärung. “Bin eben hässlich “, entgegnete sie mir. Auch benötigte sie mit Sicherheit eine lange Zeit, um ein etwa 30 mal 5 mm großes Loch im Gesicht zukaschieren. Aber trotz bester Camouflage sah jeder ein klaffendes Loch. Klaus, ein ehemaliger Freund von mir, saß sieben Mal in verschiedenen Justizvollzugsanstalten ein. Entweder hatte er Körperverletzungs- oder Raubdelikte begangen. An seiner rechten Hand fehlten Zeige- und Mittelfinger. In einem Art Rauschzustand hatte er sich diese Gliedmassen mit seinem eigenen Taschenmesser abgetrennt. Als ich ihn, sicher etwas ungeschickt, fragte, warum er dies getan habe, bezeichnete er mich als “Arschloch “. Seit dieser Zeit sind wir nicht mehr befreundet. Reichen diese Gewalttaten mit Bestimmtheit für eine Ablehnung durch andere Bevölkerungsteile aus, so kommen bei Borderlinern auch noch die ganz “gewöhnlichen“ Psychosen, paranoide Schizophrenien und ähnliche Auffälligkeiten hinzu. Und grob gesagt gibt es Unterschiede zwischen Frau und Mann. Letztere neigen eher zu kriminellen Handlungen, Frauen hinge- 5 Platanenblätter 01/10 Borderline-Syndrom Mein Freund Fritz, die Krähe! gen verabscheuen sich oft furchtbar, indem sie ihren eigenen Körper dramatisch verunstalten. Zusammenfassend möchte ich sagen, dass nicht nur extreme Gefühlsschwankungen bei diesen Patienten auftreten, sondern auch jegliche Steuerungskraft des Gehirns für längere Zeit außer Kraft gesetzt wird. Ich bin kein Fachmann. All diese Erscheinungen in ihrer unschönsten Art musste ich selbst erleben. Und trotzdem möchte ich für diese geschundenen Wesen “eine Lanze brechen “. Wenn es um Aufmerksamkeit in den Medien für diese Menschen gehen soll, so will ich sie mit all den mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Ich will für sie einstehen, ob sie nun Inge, Bernd oder Sascha heißen, ob sie in Deutschland, Skandinavien oder Mittelamerika wohnen. Sie alle haben das Pech an psychisch bedingten Defekten zu leiden, deren Kenntnis den meisten verborgen sein wird. Sind sie nun Rätsel ihrer Zeit-? Nein, es sind Menschen, die einfach mehr Hilfe und Zuneigung verdienen. Aus diesem Grund befürworte ich eine mögliche Preisverleihung für die Selbsthilfezeitung GRENZPOSTen-BC: Wenn es einen Engagement-PreisVorschlag gibt, dann sollt Ihr ihn bekommen, denn er steht Euch allen zu, ob Betroffenen oder dem Team . Und so rufe ich Euch im Namen der »Platanenblätter« auf - macht weiter so und lasst niemals nach mit Euren Bestrebungen der Öffentlichmachung des - BORDERLINER-SYNDROMS-, einer psychischen Geißel unserer Zeit. Dietmar Holland Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit (inclusus) 6 In aller Früh‘, wenn die Hähne kräh‘n, ist auch der Fritz schon auf den Beinen, sitzt zu oberst auf unserem höchsten Tannenbaum nahe dem Haus auf einem dünnen Ästchen. Es ist ein Wunder, dass dieser Zweig bis heute noch nicht abgebrochen ist. Und da gurrt er unaufhörlich - seit Jahren Sommer wie Winter - bis ich, ggf. im Nachthemd, aus dem Haus komme. Es ist jedes Mal eine sehr liebevolle Unterhaltung, die wir führen. Er hört aufmerksam zu, indem er etwas die Flügel anhebt immerzu. Nach einiger Zeit, gibt er mir zu verstehen, dass das Gespräch beendet ist. Er fliegt in Richtung unseres “Wäldchen“ von dannen. Sehr überraschend und selten, taucht Fritz mit seiner Gefährtin Magdalena auf. Da sitzen sie beide eng aneinandergeschmiegt auf dem Ästchen, aber nur er gurrt. Er erhebt sich zuerst zum Abflug und Magdalena folgt ihm. Eines Tages kam der Fritz mit seiner Jungenschar angeflogen - gerade flügge geworden. Wie war es doch ein Getümmel und ein Gesause, an diesem herrlichen Sommertag und die Sonnenstrahlen tanzten in den Zweigen um die Wette! Mit tanzten die Jungen, bis Vater Fritz zum Aufbruch mahnte. Ich habe es noch genau in Erinnerung. Krähen sollen sehr alt werden, so erzählte mir mein alter, weiser Freund Otto. Er wusste alles, z.B. wie man sich bei Konfrontation mit einem Bär - insbesondere Grizzlybär am Klügsten verhält. Leider ist er in diesem Frühsommer gestorben (85 Jahre alt). Gott hab‘ ihn selig. Lieber Fritz, Du gehörst zu uns! Komm‘ vorbei, wann immer Du willst. Du bist stets willkommen und erhellst unser Leben. Gisela Latten Platanenblätter 01/10 Gedenkseite Opferecke (Gedenken der Opfer) Gedenken der Opfer: von Hartz IV, der beiden Weltkriege, der Vertriebenen, der Traumatisierten, der Tabaktoten, der Drogentoten, der Alkoholtoten, der Obdachlosen, der Kranken, der Leidenden, der Verwirrten durch die Musikindustrie, der Verunstalteten durch Piercing und Tattos, der KZ-Opfer, der Vergewaltigten, der Ausgebeuteten, den Opfern von Ärztepfusch, den Opfern des Zeitgeistes, den Opfern von Sprengstoffanschlägen, den Opfern häuslicher Gewalt, den Verlierern, den Selbstmördern, den sinnlos Inhaftierten, u.s.w. U.V. Ein wenig Glück Eine neue Reise hinein ins Leben tolle Orte sehen spazieren gehen Die Sonne lacht so selten schön die öden Gedanken geraten ins Wanken Der negative Geist er löst sich auf und Glück entsteht der Unmut vergeht Der dumme Zwang er geht hinweg ein neues Leben nach Glück streben Daniel Dietze recherchiert von Eve zur Woche der seelischen Gesundheit (5.10 - 12.10.2009)) DANK AN DIE PILOTEN DER LUFTBRÜCKE West-Berlin kam in große Not, Hunger, erfrieren und Sorge droht! Da setzte die Luftbrücke für uns ein, sie sollte immer rettender Engel sein! Eure Soldaten, sie flogen Tag und Nacht. Und haben das Notwendigste uns gebracht. Sie scheuten den Tag nicht und die Nacht. Bei schlechtestem Wetter haben sie an uns gedacht! Doch ohne Opfer es leider nicht blieb, Gott 75 Opfer zu sich rief! Manch Frau, Mutter und Vater trauern nun sehr, manch Bruder und Schwester, - manche Braut gab ihr Liebstes her! Still drücken wir mitfühlend Euch die Hand, wenn auch Euer Kummer damit nicht gebannt. Sie gaben ihr Leben für Millionen hier. All Ihr Hinterbliebenen, habt innigen Dank dafür! Gott nahm sie auf in sein himmlisches Reich. Wir aber haben ein Dankgebet für sie bereit! Wir vergessen die Lebenden und die Toten nicht, die uns brachten im Dunkel soviel Licht! Wir schöpften daraus viel Zuversicht, ein Hoffnungsstrahl ist auch in Sicht! Dank Eurer umsichtigen und guten Führung uns manch Leid blieb erspart, wenn auch oft große Entbehrungen für uns war hart! Lasst Gewesenes vergessen, - lasst reichen uns zur Versöhnung die Hand, Lasst uns in Freiheit und Frieden leben, Deutschland hat manchen Fehler erkannt, Gott schütze und segne jede friedliebende Nation und gebe Hilfe und Trost denen,- die trugen Opfer davon! recherchiert von Eve nach LUCIE JACOBS (Zeitzeugin) 7 Platanenblätter 01/10 Hommage an den King of Pop Michael Jacksons „THIS IS IT“ Regisseur Kenny Ortega setzte mit seinem Film „THIS IS IT“ dem King of Pop ein kongeniales Denkmal. Wäre Michael Jackson nicht gestorben, wäre dieser Film nie entstanden. Am 25. Juni 2009 verstarb unter tragischen Umständen. Geplant hatte Jackson eine Comeback-Konzertreihe in London. Fünfzig Konzerte sollten es sein. Da seine drei Kinder ihren Dad nie auf der Bühne gesehen hatten, da er einfach nur Vater meist hinter einer Sonnenbrille versteckt, dem jedoch die eigene Musik auch ungeahnte Kraft und Energie zu verleihen scheint. Sensationell in gewohnter Manier tanzt er seinen Moonwalk. Zu sehen auch Szenen aus dem „Thriller“ - Video und Proben mit einer Background-Sängerin zu ,, I Just Cant‘t Stop Loving You“. Der Film spielte schon am ersten Tag weltweit 20,1 Millionen (13,5 Millionen Euro) Dol- sein wollte, hatte er diese Konzerte auch für die Kinder geplant. Zum ersten Mal hätten sie ihn life auf der Bühne erlebt. Regisseur Kenny Ortega hatte nur 100 Stunden Material von den Proben im Staples Center in Los Angeles zu Verfügung. Es wurde halt nur mitgefilmt, ohne Konzept und den Hintergedanken, daraus eine Kinodokumentation zu machen. Die Mitschnitte sind einzigartig, und man erlebt einen gigantischen Michael Jackson, wie man ihn zu Lebzeiten kannte. Die Nahaufnahmen zeigen jedoch einen ziemlich abgemagerten Pop-Star, der sich lar ein. Geplant war, dass dieser Film nur zwei Wochen zu sehen sein sollte. Die Doku war weltweit in 15 000 Kinos angelaufen. Ich hatte gedacht, dass er in Berlin nur am Potsdamer Platz gezeigt wird. Nachdem der Film schon über eine Woche lief, sah ich ihn mir dann in der „Kurbel“ an und war überrascht, dass es keinen großen Andrang gab. Das Kino war mit höchstens 20 Besuchern besetzt. Seit Februar 2010 ist die DVD - „THIS IS IT“ auf dem Markt erhältlich. Manuela 8 Platanenblätter 01/10 Kunst & Wissenschaft Naturwissenschaftliche kunst Krawatten- Ich war schon früh an naturwissenschaftlichen Schulfächern interessiert, aber auch künstlerisches Gestalten war mir wichtig. Irgendwann am Ende meines Studiums entstand bei mir dann die Idee, meine Physikkenntnisse mit meinem Bedarf, künstlerisch zu arbeiten, zu kombinieren. Am Anfang hatte ich mir als Zugabe für einen Fachvortrag auf einer Physikertagung der DPG (Deutsche Physikalische Gesellschaft) eine kleine Zaubervorführung ausgedacht, sozusagen als Wi ss e ns c h af ts e rg ä nzung mit Unterhaltungswert. Dazu kam die Idee, mit einer eigens dafür gestalteten, in weißer Seide erworbenen und dann mit naturwissenschaftlichen Formeln bemalten Krawatte aufzutreten. Bei einem späteren Auftritt wurde diese von zwei Wissenschaftsjournalisten des (jetzigen) rbb an mir entdeckt, und sie bestellten ihre persönlichen, individuellen Exemplare bei mir. Das waren meine ersten Kunden. Inzwischen macht mir die Anwendung meines Physikerwissens in künstlerischer Umsetzung bei spannender, lockerer Arbeit mit freier Zeiteinteilung viel Freude. So kann ich dem interessierten Doktoranden sein persönliches Forschungsobjekt in individueller Farbgebung auf seinen Schlips praktizieren und die sehr freien arbeitsmäßigen Rahmenbedingungen passen mir als Psychiatriebetroffenem ganz gut. Es entstehen allerdings immer nur wenige Objekte pro Jahr, eine Beschäftigung, die nur Liebhaberei bleiben wird und dabei ein kleines Taschengeld einbringt. Die Fertigstellung ist recht aufwendig, Materialkosten fallen auch an, aber das Erleben des Entste- hungspozesses tut mir gut. Einmal habe ich für einen kurzen Augenblick sogar eine meiner Krawatten im Regionalfernsehen entdeckt (Es handelte sich um eine von mir dargestellte optische, spektroskopische Anordnung): Der Leiter der Babelsberger Sternwarte gab damals eine Pressekonferenz zur Einweihung eines neuen Gerätes und hatte mein “Kunstwerk“ umgebunden. Einige Professoren tragen beispielsweise eine meiner Krawatten zur Prüfung ihrer Studenten. Braucht der Prüfling dann etwas Hilfe, genügt dafür ein Hinweis auf das Krawattenunikat. Manchem verhilft die Spezialkrawatte auch zum Anknüpfen eines Gesprächs auf einer Zusammenkunft, während einer Messe oder eines Kongresses, wie mir ehemalige Kunden mitgeteilt haben. Es kommt auch schon vor, dass eine Forschergruppe bei mir ein Geburtstagsgeschenk für ihren Chef ordert. Inhaltlich und farblich kann dann alles speziell entschieden werden. Einmal habe ich eine Krawatte mit der Planckschen Strahlungsformel geliefert, die aber wohl nie umgebunden wird, sondern als “Auflockerung“ in einer Ausstellungsvitrine über Max Plancks Leben einen Platz finden sollte. Ich bin jedenfalls ganz zufrieden mit dieser Beschäftigung, bei der ich auch ein paar Kenntnisse meiner Ausbildung einsetzen kann und zugleich eigene Kreativität und Phantasie nutzen, um etwas Greifbares zu erzeugen. Auch die Kommunikation mit potentiellen Kunden ist oftmals sehr interessant, und ich bleibe “in Bewegung“. (N.W.) 9 Platanenblätter 01/10 Weltweite Aktivitäten NEUE AKTIVITÄTEN AUS FERNOST Rätselstunde Aufgepasst Leute! Findet 60 Tiere, Tiere die sich im Text „versteckt“ haben. Ab sofort kann unser neues Büro, besetzt mit einheimischen Reportern, die ausschließlich für die Zeitschrift »Platanenblätter« arbeiten, besichtigt werden. Und selbstverständlich kann jeder Besucher auch dort diese weltberühmte Zeitschrift beziehen. Es gibt sie in chinesischer Sprache, in Englisch und Deutsch. Das Büro befindet s i c h direkt an der geschichtsträchtigen Kreuzung des grossen, vornehmen Boulevard CHANG AN JIE, Ecke TOR D E S HIMMLISCHEN FRIEDENS. Tor in der Endphase Offenbar schwanden die Kräfte der Spieler, denn sie krochen bleiern über die Wiese. Lediglich der bärtige Linksaußen vom SC Himmelblau zeigte große Bereitschaft. Geknatter, Geratter, Gerassel und viele FanTrompeten erschollen in der Arena, als er mit seinem starken Tempo aus gewaltiger Entfernung ans Tor gespurtet war. Aber welches Pech traf ihn! Er wurde gestört, kam elend zu Fall und verlor Schuh und Strumpf. Er drehte sich, krabbelte und rappelte sich hoch. Sein schlammbedeckter Fuß schob den Ball aus spitzem Winkel am eisernen Torpfosten vorbei. Phänomenal! Liga-Torwart Schleicher mit seiner ziegelroten Pudelmütze brach ohnmächtig zusammen.. gefunden von marty Aktivitäten mit der Platane 19. Dort erwarten Euch bereits, alle Besucher und Touristen eingeschlossen, die leitenden Mitarbeiter unseres Ostbüros der legendären »Platanenblätter« - Wie bereits in unserer Ausgabe 01/2009 vermeidet, handelt es sich um keine geringeren Redakteure, als KE FENG ME und FON ZU BAJ. Beide werden neuerdings von dem freien Mitarbeiter und Autor PENG EI WEG sowie drei jungen, hübschen Hostessen unterstützt. Also, liebe Leserinnen und Leser, wenn Ihr demnächst nach China fliegt oder im südostasiatischen Raum beruflich zu tun habt, vergesst bitte nicht in Peking das neue Büro der »Platanenblätter« aufzusuchen. Die hier gedruckte Skizze für den Taxifahrer weist zielsicher den Weg. Es gibt viele schöne Dinge, die man in Berlin machen kann. Wie z.B. Galerie und - Museumsbesuche. Spaziergänge auf der BUGA, Dampferfahrten, Kinobesuche, Waldspaziergänge und vieles mehr. Allein würde ich das nie machen. Die Platane 19. bietet jeden Donnerstag Gruppenunternehmungen an. Letzte Woche hatte ich viel Spaß mit der Aktivgruppe auf dem Minigolf Platz. Wer geht auch schon allein auf einen Minigolf Platz. Mein Fotoalbum ist auch schon ziemlich voll mit tollen Aufnahmen der Aktivitäten. Da möchte ich mich auch bei Frau Allers, Herrn Türke, Herrn Borstel und allen andern Mitarbeitern, die die Gruppe bis jetzt begleitet hatten, bedanken. Aus Fotos kann man auch eine Fotostrecke machen, die man mit einem Windows Programm als Film bearbeiten kann. Manchmal filme ich auch. Meine Filme kann man bei You Tube im Internet sehen. Im Feld „Suche“ Manuli5l (ohne Zwischenraum) eingeben. Ich freue mich jedenfalls über weitere Aktivitäten mit der Aktivgruppe. Le corbussier Manuela 10 Platanenblätter 01/10 Politische Resonanz OFFENER BRIEF Werner Ignaz Luft Freiherrenstr. 178 D 10896 Berlin An den Flatulanzbeauftragten der Bundesregierung Herrn DR. FURZHEIMER -persönlichBundeskanzleramt Unter den Linden 219 F Beschwerde Sehr geehrter Herr Dr. Furzheimer, ich beschwere mich bei Ihnen in aller gebotenen Form über den unappetitlichen, brechreizförderden, fauligen Geruch im Lande. Überall, wo Regierungsvertreter bloß auftauchen, stinkt es. Nicht nur Bundestags- und Landtagswahlen sind davon betroffen, sondern gerade die normalen Zeiten einer Legislaturperiode. Das ist im Inland und Ausland so. Ja, zu Zeiten des “alten Herrn aus Rhöndorf‘, also als Konrad Adenauer noch das Land regierte, herrschte noch Zucht und Ordnung. Und es ging schnell bergauf. Gestank war für die Bundesbürger ein Fremdwort. Doch spätestens ab 1982, als Herr Dr. Kohl an die Macht kam, verspürten die Bundesbürger gewaltige Blähungen. Und heute ? Die gegenwärtige Situation kann nicht erschreckender sein. Denn die Regierung ERPEL nebst einem gewissen Herrn JAZZTERDELLE als Vize und Aussenregent, macht alles, um bei den einfachen, redlichen Leuten ins Fettnäpfchen zu treten. Im Innern des Landes gährt es, denn die meisten von uns verspüren hartnäckige Bauchschmerzen. Innenpolitisch kneift es, da die Reichen fleißig gestreichelt werden (siehe Bankenskandal). Dafür nimmt die Verarmung im Lande drastisch zu und immer mehr Arbeitsplätze werden abgebaut. Die Fehler auf außenpolitischem Gebiet könnten nicht größer sein. Da werden hurtig seit Jahren am Hindukush täglich Millionen verpulvert, um einem Land aus dem “Mittelalter“ mit Feudalordnung zu Jeans und Coca Cola zu verhelfen. Dabei werden die USA hündisch angebetet. Habt Ihr Regierenden wirklich nichts aus der Geschichte gelernt? Die Engländer versuchten es im 19. Jahrhundert, scheiterten kläglich. Die kommunistische Sowjetunion, damals eine Weltmacht, zog sich mit eingezogenem Schwanz in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zurück. Es gibt in der Geschichte kein einziges Beispiel dafür, dass ein Partisanenkrieg gewonnen werden kann. In Afghanistan herrscht ein Partisanenkrieg, finanziert von den Drogenbaronen. Auch die Bundesbürger interessieren sich zunehmend für dieses Land, denn immer mehr junge Soldaten kommen in Zinksärgen zurück. Ja, Hr. Dr. Furzheimer, es müffelt so stark, dass die meisten Bürger stumpfe Zähne bekommen. Der politische Puups lässt grüssen. Der Beantwortung meiner Beschwerde stehe ich mit Zuversicht gegenüber, denn wir leben ja zum Glück in einem Rechtsstaat. Bis zur Bearbeitung meines Schreibens wünsche ich Ihnen einen befreienden, entschlackenden Stuhlgang. Mit vorzüglicher Hochachtung und erwartungsvollen Grüssen Ihr ergebener W.I. Luft Anlage Luftballons mit Geruchsprobe 11 Platanenblätter 01/10 Feministische Kunst Kunst unter dem Aspekt des Spaziergehens und der Emanzipation Kunst greift oft auf Landschaften, wie Straßen, Sackgassen, Weite und Enge zurück. Damit erklärt sie Entwicklungen und Beziehungen. Sie bietet Orientierung in komplexen Geländen an. In der Kunst der Gegenwart zeigt sie Labyrinthe und Wege. Sie können vorwärts, wie rückwärts begangen werden. Kunst lenkt auf Situationen. Sie definiert nicht nur Grenzen nationaler Identität. Sie demonstriert auch, wie das Koordinatensystem der Kunst aussehen könnte. In der Ausstellung:,, gehen bleiben“ beschreibt Kunst der Gegenwart sich als offenes Feld der Möglichkeiten innerhalb eines Themas. Es stellen sich die Fragen: Wie und warum gehen Künstler? Welche Gründe finden sie für das Gehen und Bleiben? Auf welche Art und Weise machen sie Gehen und Bleiben zur Bewegungsursache ihrer Kunst? Verschiedene Medien wie Installationen, Objekte, Videos, Dokumentationen von Performances, Fotografien, Wandbilder und Zeichnungen sind zusammengeführt. Gehen und Bleiben als intensive Erfahrung des Lebens formuliert. Videoinstallation von Needle Woman 20002001 steht bei der Künstlerin Kimsooja als vertikale Achse in den Metropolen Mexico City, Kairo, Lagos und London in einen Strom von Menschen. Dieser begegnet ihr und zieht an ihr vorbei. Der Betrachter nimmt die Wogen von Passanten im urbanen Leben wahr. In dieses taucht die Künstlerin ein. Sie bezeichnet sich als Zeuge, Barometer, Kompass, Messnadel der Wirklichkeit, die verschiedenen Kulturen anzeigt. Sie sticht wie eine Nadel in das bunte soziale Gewebe der Städte. Sie näht unterschiedliche Gesellschaften zusammen. Kimsooja sieht die Nadel als Verlängerung ihres Körpers. Sie verbindet Zwischenräume. Der Faden bleibt als verbundene und vermittelnde Spur des Geistes im Stoff. Die Künstlerin taucht an beliebigen Orten auf. Bei genauen Blick zeigen sich soziale Identität in unterschiedlichen Hierarchien, Schichten, unterschiedlichen Reaktionen auf die Künstlerin. Im kosmopolitischen Gewimmel Londons laufen Menschen isoliert, unempfindlich und zielstrebig vorbei. Konträr reagieren sie in Lagos: neugierig, lachend, irritiert. Kimsooja wird durchsichtig 12 und verschwindet fast. In einer anderen erscheint sie als gegenüber. Sie ist abwesend und anwesend zugleich, Teil des Raumes und der Zeit der Städte und außerhalb dieses Raumes und dieser Zeit. Sie steht als Hindernis im Weg. Doch wird sie ignoriert, getrennt und einbezogen. Die Künstlerin strahlt Sicherheit aus, die Sicherheit des Bleibens im vorbeiführenden Leben. Außerhalb ist sie beobachtendes Objekt, aber Inneres bleibt verschlossen. Sie ist Beobachterin, was um sie geschieht, sondern auch Vorgänge, die in ihr geschehen. Die Geschwindigkeit der Videos ist um 50% reduziert. Daher wird die Zeit intensiver erlebt, wie zum Beispiel der Stillstand und die vorbeiziehenden Menschen. Raum und Zeit bilden eine Einheit und beide sind körperlich. „Wir können das Koexistieren von Zeit und Körperlichkeit und damit Räumlichkeit nicht trennen. Sie gehören immer zusammen.“ Einerseits stellt sie sich gegen die Beschleunigung des Lebens. Dieses wird verstärkt durch ihr Verharren der haltlosen, leeren Bewegung und zeitliche Mechanik des Menschenstroms um sie herum. Andererseits ist in der umgekehrten Wahrnehmung das unaufhaltsame, endlose Wogen der Menschenmassen das Dauernde und Bleibende möglich. Die Künstlerin demonstriert die Existenz, die in Bewegung ist, weitergeht, vergeht, sich auflöst und verschwinden wird. Es kommt zur Erfahrung von Entgrenzung, von Transzendenz und dem Hinausgehen aus der Zeit. Die zweite Künstlerin Nancy Spero empört sich über Krieg und Gewalt, über die Unterdrückung der Frau. Sie lebte von 1959 bis 1964 in Paris. Sie war unzufrieden mit ihrer Rolle als Künstlerin in der Auseinandersetzung mit den Schriften Antonin Artauds Bilder voller Brutalität und Dunkelheit. Zorn bekam Richtung, als die USA den Krieg in Vietnam begannen. Bilder von1966 bis 1970 als Folge von Gouachen waren ihre Reaktion. Die War Serie. „Ich war so wütend. Zurückkommend aus Europa, war ich schockiert, dass unser Land das diese wundervolle Idee der Demokratie hatte, diese furchtbare Sache in Vietnam tat. Ich wollte Bilder machen, die die Obszönität des Krieges ausdrücken.“ Platanenblätter 01/10 Feministische Kunst Sie fand zu einer eigenen eruptiven Zeichensprache aus wenigen wiederkehren- Sie stürzen, bleiben liegen, verschwinden. Das ständige Wiederholen einer Figur verstärkt und wiederholt ihre Torturen ins Endlose. Diese Wiederholung und das extreme Querformat schaffen ein zeitliches Erleben. Der Betrachter muss an ihren Kunstwirken entlang gehen, der Spur der Akteure und Opfer folgen, ihren Weg mitgehen. Ursprung und Ausdruck des Da- Seins ist Bewegung. Das Bleiben ist verflochten im Gehen. Wir gehen von Mensch zu Mensch, von Ort zu Ort, von Tag zu Tag. Jenny Brämsmann Besuch der Ausstellung: Sprache des Geldes im MfK. Berlin: den Motiven. In Eigelbe, Victims und River of Board von 1969 erhebt sich ein Adler über einem Fluss aus Blut, in dem Tote schwimmen. Die Täter und Oper zeigt sie im Stehen, Sitzen und Liegen. Auch umfasst sie Formen eines Hubschraubers, Diese haben eine phallische Form. Sie speien Bomben und Opfer wie Spermien aus. Die Gewalt des Krieges wird mit männlicher Gewalt assoziiert. Die politisch und feministisch Engagierte setzt die Frau zur alleinigen Akteurin und zum universellen Symbol ihrer Bilder ein. Sie zeigt Leiden, aber auch revolutionär verändernde Kraft wie Göttinnen, Tänzerinnen, Akrobatinnen. Wenn der Körper nicht benutzt wird, entsteht eine Abwesenheit, und den Körper benutzen, verkörpert eine Idee. Es ist Erweiterung der Sprache. Frauen werden als Opfer katastrophaler Ereignisse dargestellt. Die Künstlerin protestiert gegen Verbrechen und Unrecht in Mittelamerika. In ihren Bildern berichtet sie zum Beispiel in Chile, wo die Opfer des Militärregimes Pinochets aus Flugzeugen heraus gestoßen wurden. Durch das Nebeneinander und Übereinander von bloßen Umrisslinien scheinen sie aufgezerrt, verbrannt zu werden. Zentral ist das Bewegen und Verharren in den Bildern Speros. Die Menschen tanzen, springen, sind aber auch gezwungen zu fliehen, zu laufen. Ich sitze vor dem Papier, Sie kriegen auch Geld von mir. Ich verdiene es zwar mehr als wär´ ich auf Rosen gebettet, arbeite aber auch gut - hach, gerettet. Einkommen wird versteuert, auch von mir? Ich sitze vor dem Papier, Geld gehört zum Leben hier. Geld bestimmt meist unsere Kommunikation, Alkohol aber verhilft zur irritierenden Deliriation. Gesundheitsdienst und Wohlfahrtpflege helfen mir. Fritz Sa 18. September 2010 um 19 Uhr Poesietherapie - Schreiben als Heilmittel Schreiben ist ein altbewährtes Heilmittel und hilft vielen Menschen gerade auch in Krisenzeiten. Zu Gast: Ingeborg Woitsch (Poesietherapeutin, Autorin, Jounalistin, www.ingeborgwoitsch .de) KommRum e.V. Schnackenburgstr. 4 12159 Berlin-Friedenau www.kommrum.de 13 Platanenblätter 01/10 Massenphänomen: Depression Der Ernstfall kannt war. Zu den Krebsprominenten geExistentiell um ihr Leben kämpfen Deutsche sellt sich hier ein erster Fall von Seelenseit über 50 Jahren nicht mehr im Krieg, krebsprominenz, der von der Öffentlichkeit sondern im Krankenhaus. Und unter allen in ungeahntem Umfang angenommen wurKrankheiten hat sich besonders der Krebs de. 40 000 Menschen erschienen zu Enkes als Schlachtfeld ausgezeichnet, von dem Trauerfeier in Hannover, darunter ein MinisBerichte stets auf Verständnis und Interesterpräsident und ein Oberbürgermeister. Im se stoßen. Der Krebs ist von anderem KaliFernsehen wird das Ereignis live übertraber als ein Afghanistan-Einsatz. Man kann gen. Tag für Tag erscheinen neue Artikel nicht am grünen Tisch entscheiden, wann mit Sympathiebezeugungen für den Starman ihn beginnt und beendet, noch wie vieToten. Wer möchte das nicht? le Menschen involviert sein sollen. Es geht auch nicht darum, die Verbündeten günstig zu stimmen oder das Gesicht vor der Weltöffentlichkeit zu verlieren, es geht schlicht um Kotzen und Würgen, Spritzen und Schlucken, Aufschneiden und Durchhalten. Es geht, kurz gesagt, ums Ganze. Christoph Schlingensief, der früher mit Theater provozierte, provoziert jetzt mit einem Krebsbuch. Jürgen Leinemann vom „Spiegel“ berichtet exklusiv über die Fortschritte seines Zungenkrebses, und die schöne Schauspielerin Barbara Rudnik legt eine Krebsbeichte mit Fotos ab, die sie mit zartem Stoppelflaum zeigen. Sie tragen ihre Diagnose wie einen OrMassentrauer um einen Depressiven den und marschieren damit in alle Medien hinein. Wir stellen Im Fall Enke hat nicht das Schicksal aus heifest, daß das Krebserlebnis die Stelle des terem Himmel zugeschlagen, gleichsam wie Kriegserlebnisses vergangener Tage eingeein Bombe über dem Eigenheim, sondern nommen hat. ganz entschieden hat der Fußballprofi seine Nun gibt es aber auch Menschen, die noch Patientenkarriere vorgeplant und zielstrenie Krebs hatten und auch keinen bekombig umgesetzt. men werden. Oder höchstens so spät, daß Erstmals hören Millionen von Menschen von es sich nicht mehr lohnt. Was sollen diese einer Krankheit namens „Depression“. Seit Menschen machen? Sind sie dazu verurteilt, sechs Jahren bereits sei Enke deswegen wie die „Ausgemusterten“ früherer Tage, behandelt worden. Seit sechs Jahren minals schlappe Zivilisten, Brillenschlangen destens ist ihm der Alltag in seiner niederoder Schmalbrüstige ihr Leben zu beenden, sächsischen Heimat und in diversen Fußohne je erfahren zu haben, was es bedeuballvereinen zu klein, zu unbedeutend, zu tet, Gefahren zu bestehen und Entscheilau. Die „unerträgliche Leichtigkeit des dungssituationen zu meistern? Seins“, wie sie in unserer friedlichen ZiviliBisher schien es so, doch durch den Tod sation waltet, ist für ihn zum Schreckgedes populären Schiedsrichters Robert Enke spenst geworden, vor dem er sich nicht an im Herbst 2009 zeigt sich eine Möglichkeit die Front, wohl aber in die Arme der Krankder Bewährung, die lange Zeit eher unbe- 14 Platanenblätter 01/10 Massenphänomen: Depression heit flüchtete. Zum Krebs fehlte Robert Enke offenbar die genetische Anlage, trotzdem stand für ihn nach dem Herztod seiner kleinen Tochter fest, daß es nichts Erstrebenswerteres geben könne als ebenfalls krank zu werden und zu sterben. Welche Krankheit bietet sich für solche Fälle an? Irgendwo hatte Enke gelesen, dass es da ein Leiden gibt ganz ohne positiven Laborbefund, von außen überhaupt nicht nachzuweisen und daher für jeden Interessierten offen. Das heißt – man muss erst mal die Stärke haben, jeder Versuchung konsequent aus dem Weg zu gehen, sich nicht mehr an heiteren Gesprächen, Unternehmungen, Reisen zu beteiligen, dann auch mit dem Lesen und Fernsehen aufzuhören, immer länger vor sich hin auf den Teppich zu starren oder gleich auf dem Bett liegenzubleiben und auf alle Ermunterungen und Ermahnungen von Freunden und Familie nur in mattem Ton zu antworten: „Ich kann nicht.“ Das hört sich einfach an, und viele werden sagen, mit den Torturen einer Chemotherapie oder den gefürchteten Tumorschmerzen sei es nicht zu vergleichen. Zur Probe möge aber jeder nur einen Tag tatenlos auf dem Sofa verbringen ohne Medien und möglichst auch ohne Nahrung, dann stellt sich bereits ein Gefühl von Lebensekel ein, das in unserem „friedlichen Alltag“ kaum vorzustellen ist. Die nächste Übung besteht darin, an dem Ort des künftigen Selbstmords, bei Enke also die Eisenbahnschienen unweit seines Anwesens, stundenlang zu verweilen, immer in der Furcht, dass jemand vorbeikommen, einen bemerken und in die geschlossene Psychiatrie befördern könnte. Vielen Depressiven passiert das tatsächlich, und dann tritt Stufe drei der Bewährung ein: mehrwöchiges bis mehrmonatiges Verfertigen von Specksteinplastiken, Flechtkörben oder Kleisterbildern in Gesellschaft von ebenso trüben Tassen. Es gibt nicht viele, die dieses Stadium durchschreiten, ohne den Dienst zu quittieren und sich unter Berufung auf die angebotenen Medikamente schließlich gesund zu melden. Die relativ hohe Heilungsrate bei Depressionen ist darauf zurückzuführen, dass die Krankheit schwer auszuhalten und der Suizid schwer zu realisieren ist. Was bleibt einem da weiter übrig, als gesund zu werden? Doch wie Robert Enke beweist, gibt es immer wieder welche, die an dieser Front fallen, und andere finden sich zu Hause nie mehr ganz zurecht. Mitten im Strudel des Lebens, im Büro oder am Familientisch, fallen solche Menschen plötzlich in ein stummes Brüten, oder sie äußern Sätze wie „Das ist mir jetzt alles zu viel“. In Wahrheit ist es ihnen jedoch zu wenig, was im Zivilleben geboten wird. Heimlich sehnen sich diese Veteranen wieder auf den Korridor ihrer Station zurück oder dem Gebüsch neben den Bahngleisen. Dort draußen war es noch um etwas Großes gegangen. Unschön zwar, aber bedeutend. Und deshalb ist der Rückfall sozusagen vorprogrammiert. A.W. Gedicht Als ich in die Schule kam War mir damals nicht so gram Wir saßen in Reihen an Tisch und Stuhl Bekamen mit ne Stull. Im Keller gab's dann Milch in Flaschen Dafür steckte man uns Geld in die Taschen. Die Klassen waren helle, damit der Lehrer gute Fragen stelle. Alle paar Stunden gabs große Pausen, da liefen alle raus zum „lausen“. Was ich gelernt hab in den Stunden reicht bestimmt zum Nüsseknacken, die Runden. Ja, die Schulzeit ist sehr schön, darum ging ich heut noch gern hin. FRITZ André und seine Freunde Ich saß bei Lies´l und fühlte mich fit. Die Tür ging auf, herein kam Pit. Er jauchzt, welch Freude, der André. Ich drehte mich weg, und dachte Oje André 15 Platanenblätter 01/10 Kunst in der NS-Zeit „Theater im Nationalsozialismus“ hat unsere Autorin ihren Beitrag überschrieben. Das Thema hat einen Teil der Redaktion bereits dadurch provoziert, daß es sich mit den „zwölf Jahren“ beschäftigt, von denen gerade die jungen Leute allmählich nichts mehr hören wollen. Doch unserer Autorin scheint es anders zu gehen. Sie ist an dem Thema interessiert, und das sollte man respektieren. Der erste Teil ihres Beitrages zeichnet die Biographie des Schauspielers und Regisseurs Gustav Gündgens nach, einer der bekanntesten Künstler, die sich ganz eindeutig im Dienst des NS- Regimes bewegten. Gleichzeitig ist die geniale künstlerische Leistung von Gründgens unbestritten. Ein komplizierter Fall, den aber die meisten Leser in großen Zügen kennen dürften, spätestens aus dem preisgekrönten Film „Mephisto“ mit Klaus Maria Brandauer in Gründgens als Mephisto 1941 16 der Titelrolle. Wir bringen daher nur die persönlichen Gedanken, die sich unsere Autorin zum Thema „Theater im Nationalsozialismus“ gemacht hat. Sie sind sicherlich schwer verständlich und drücken auch eine seltsame Ambivalenz (Unentschiedenheit) aus, die viele irritieren könnte. - Doch wozu sind wir eine Zeitschrift für PsychiatrieErfahrene, wenn sich bei uns nur die angepasste, überall verbreitete Durchschnittsmeinung äußern dürfte? Sogar bei einem so brisanten Thema müssen wir Abweichungen und Irritationen dulden, um unserer spezielle Aufgabe gerecht zu werden. - Es ist übrigens auffällig, dass die Zeit des Nationalsozialismus, ebenso wie religiöse Motive, auch wenn man damit gar nichts mehr zu tun hat, in der Psychose plötzlich eine neue Bedeutung gewinnen. Offenbar greifen diese Motive tief ins Unbewußte ein. A.W. Platanenblätter 01/10 Kunst in der NS-Zeit Es stellt sich die Frage: Was bedeutet völkisch in der NSNS-Zeit? Das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt stammt von Schinkel. Es repräsentiert die Wilhelminische Ära in Berlin. Das Gebäude gehört zum Klassizismus und wirkt wie ein griechischer Tempel. Es ist ein Ort, der auf griechische Weise verehrt wird. Der Antisemitismus kann als kultureller Code gelten, der mit dem Nordischen in einer Spannung steht. Die kulturelle Landschaft soll von diesem Gegensatz geprägt werden. 1933 erfolgt die erste Welle der Emigration. Nun soll NS-Kunst geschaffen werden. Aber dazu fehlen die geeigneten Künstler. Qualifiziert sollen sie sein durch das „rassische Grundelement unserer nordischen Ahnen“. Die Verfassung der Seele gründet nach nationalsozialistischer Auffassung in Blut und Rasse. Gustav Gründgens arbeitete seit 1934 als Intendant des preußischen Staatstheaters. 200 Aufführungen finden unter ihm statt. Sie arbeiten mit monumentalen Räumen. Säulen und massives Mauerwerk sind auf der Bühne zu sehen. Das soll die Stamm- und Geistesverwandtschaft zum Nationalsozialismus ausdrücken. Die deutsche Zerrissenheit wird ebenfalls deutlich. Vor allem Shakespeares „Hamlet“ soll in den Vordergrund gestellt werden. Er wird geradezu zur „aggressiven Wildsau“ stilisiert im Unterschied zum früheren Melancholiker. Seine heroische und fanatische Haltung treibt ihn in den Wahnsinn. Hinzu kommen Dämonen, die ihm Dinge zuflüstern. Für Gründgens werden die Gerüchte um seine Homosexualität zum Angriffsziel. Der Staatsminister Hermann Göring stellt ihm eine Sondererlaubnis aus, so daß Gründgens vor der SS sicher ist. Mit der Rolle des Hamlet scheint Gründgens geradezu zu verschmelzen, so viel Qual und Zweifel zeichnen sich in seinen Zügen ab. Nach dem zweiten Weltkrieg hat er die Rolle des Hamlet wiederum gespielt: Seele und Geist wollen nicht handeln, da das Handeln sinnlos erscheint. Er interpretiert hier seine Erfahrungen in der NS-Zeit hinein. Doch eine klare Distanzierung findet nicht statt. Vielleicht ist das ehrlicher. Jenny Brämsmann Fahndungsaufruf!!! Gesucht wird: „Das Kleinere Übel“!!! Besondere Kennzeichen: • sehr ängstlich • wenn man es sucht, rennt es weg • bewaffnet mit einem Spazierstock • wechselt gelegentlich sein Aussehen • leidet –berechtigterweise– unter Verfolgungswahn • wird weltweit gesucht! Für sachdienliche Hinweise sind wir dankbar. U.V. & u.s.w. Ohne Titel 1 küsse das tier us der tiefe (das nasse kind) den nassen mond die nasse depression die (kalte) nacht das nasse nichts Ohne Titel 2 der (geist) (wind) weht wo er will die nacht ist kalt die ozeane schwarz und leer die welt ein schlachthaus und der tag ist nichts Ohne Titel 3 ich trinke schlaf aus dir heraus das gras hält still ich küsse steine süßes nichts küsse die erde dich die welt W.Hille 17 Platanenblätter 01/10 Menschens Kinder Menschenskind dass wir nicht alle schwere Möbel tragen können treppauf und treppab oder so schnell rennen wie einer der das gut kann und gern macht und auch viel übt und vielleicht auch was dafür nimmt weil man ihm was dafür gibt dass wir nicht alle gleich schön singen und malen und tanzen und gleich weit springen und gleich schnell reden und rechnen und schreiben und lesen und lernen und Pflanzen und Tiere und Menschen und Dinge und was es sonst noch so gibt benennen und kennen können nicht gleich gut Häuser bauen oder zerstören oder Gedankengebäude und mit der gleichen Freude zur gleichen Gemeinschaft gehören das war doch schon früher so und das ist es doch auch noch heute das könnten wir doch endlich wissen wissen wir denn nicht dass wir nicht alle gleich gut riechen schmecken hören tasten fühlen sehen können und gleich was Gleiches merken und empfinden und denken und sagen und fragen und dass nicht gleich gut nicht besser heißt oder schlechter sondern anders gut wann wird uns endlich klar dass wir alle anders arm dran sind und auch reich wenn wir wirklich wissen dass wir alle anders sind 18 und dass es auch wirklich keinem Menschen möglich ist alles zu können und auch was möglich ist nicht gleich und ohne zu üben warum denken wir dann machmal immer noch dass wir das müssen wissen wir es denn noch immer nicht ? es tut nicht gut andere Menschen dumm behindert böse unnormal und krank und anders anders zu benennen kennen wir uns denn und wissen wir denn was wir können und wie wir anders gut und böse und normal behindert krank gesund und anders sind und wären wenn? alle sind wir anders sehn auch anders aus und doch auch alle irgendwie auch gleich es ist sogar obwohl es voll-kommen anders ist egal ob wir uns so wie eh und je auch weiterhin befruchten und uns traun Kinder zu empfangen auszutragen und ins Licht der Welt gebären und an unsern Brüsten nähren oder ob wir eines Tages völlig außer Rand und Band und außerhalb und unabhängig auch von Frauen Kinder bauen oder wenn es möglich wäre und sich lohnen würde klonen wir bleiben immer auch dann noch was wir sind Menschens Kind und wir können glauben oder nicht und auch das mehr oder minder Gottes und der Göttin Kinder Karla Kundisch Platanenblätter 01/10 Musikalisches Kunstwerk Ohrenschmaus bei der Platane 19 e.V. Es war einmal wieder soweit, das Tageszentrum lud zu einem Hörgenuss seinesgleichen, zu der Live Music Now - Reihe, ein. PB: Wo sind Sie ausgebildet? Beide: Wir genossen unsere Ausbildung an der Hochschule für Musik (Hans Eisler). PB: Was ist Ihr gesamtes Repertoire? N.E.: Ich habe eine eigene Band und singe Chansons, Musical, Jazz, Pop und Rock. PB: Können Sie sich vorstellen, große Events wie das Citadel Music Festival zu füllen oder vor einem solchen Publikum zu spielen? Beide: Vom Prinzip her vorstellbar, aber eine Umsetzung scheint momentan für uns zu schwierig zu sein. Potpourri aller Sinne Es gab ein herausragendes Konzert der jungen wie attraktiven Künstlerin Nadja Eustermann, Eustermann die Chansons, Musicalhits und aktuelle Pop-Balladen zum Besten gab. So etwas haben die Besucher des Tageszentrums noch nicht erlebt. Bitte noch mehr solcher Hör – Glanzlichter in den Räumen der Platane 19 e.V.! Kann man diese junge, attraktive Sängerin nicht zum nächsten Hoffest gewinnen? Solche oder so ähnliche Fragen stellen sich hierfür dem geschulten Fachpublikum nach diesem grandiosen Hörerlebnis. Es ist schon eine bemerkenswerte Hingabe wie Platane 19 e.V. und die Live Music Now - Reihe es immer wieder schaffen, so sehenswerte, hochbegabte Künstler zu animieren und in den Anfängen ihrer Karrieren auftreten zu lassen, um sie auch einem breiten Publikum bekannt zu machen. Auch eure heißgeliebte Zeitung war bei diesem Ohrenschmaus zugegen und durfte von der adretten Solokünstlerin mitsamt ihrem begleiteten Pianisten (Steffen Steffen Scholz) Scholz ein Interview führen: PB: Seit wann spielen Sie zusammen? N.E.: Wir spielen seit drei Jahren zusammen, und ich singe schon seit 12 Jahren. S.S.: Ab meinem 6 Lebensjahr lernte ich das Klavier spielen; somit bin schon fast ein Viertel Jahrhundert Pianist. PB: Was sind Ihre nächsten Pläne? Beide: Weiterhin den Leuten schöne Musik bieten, um ihnen Freude zu bereiten. Virtuosin mit engelsgleicher Stimme Damit bedankt sich der Reporter der »Platanenblätter« artig bei den Künstlern und bekommt noch einige Abschiedsfotos für die hiesige Presse zum Trost. Zu guter Letzt möchte ich Sie auch wieder zahlreich zum Jazzkonzert am 26.05.2010 einladen. Ein Ohrenschmaus jagt den nächsten! Die Live Music Now - Reihe wird fortgesetzt. Hartmut Koch 19 Platanenblätter 01/10 Liebelei & faible Zitate Jack Frack der Pinguin Manuelas faible Zitate: Zitate Jack Frack der Pinguin braucht sich gar nichts anzuziehen denn er hat wie aus Lack einen schwarzweißen Frack. Die Erde ist ein gebildeter Stern, mit sehr vielen Wasserspülungen. Erich Kästner Jack und seine Freundin Lara gehen oft tanzen miteinander. Auf Schollen aus Schnee und Eis denn am Südpol ist es nicht heiß. Tiere sind meine Freunde, und meine Freunde esse ich nicht. Georg Bernhard Shaw Doch schmilzt das Eis immer schneller treffen sich Lara und Jack immer seltner. Wenn nicht bald etwas geschieht haben sich Lara & Jack umsonst verliebt. Verliebt sein ist nur ein außergewöhnlicher Fall von freiwilliger Blindheit Honoré de Balzac Trau nie den leuchtenden Augen eines Mannes! Es könnte auch die Sonne sein, die durch seinen hohlen Kopf scheint. (von unbekannt) Wenn A für Erfolg steht, gilt die Formel AX+Y+Z X ist Arbeit Y ist Muße und Z heißt Mundhalten Albert Einstein Es ist besser einen leeren Geldbeutel zu haben, als an einer leeren Seele zu leiden. William Pitt Whitneys faible Zitate: Zitate (Manuelas Enkelin) Time is great teacher, but unfortunately it kills all its pupils. (Die Zeit ist der beste Lehrer, leider tötet sie alle ihre Schüler). Louis Berlioz Jack Frack der Pinguin und seine Frau Lara Thon freuen sich auf den kleinen Sohn, der schlüpfte aus dem Ei ganz schnell. sein Fell ist grau und nicht hell. An Mamas Bauch da ist es warm, der kleine Joe ist noch ganz zahm. Doch bald hat auch er wie aus Lack einen schwarz weißen Frack. Wenn es dann noch Eisschollen gibt ist unser Joe bald verliebt und gründet in zwei Jahr eine Familie und wird Papa. Annette Schulz 20 Always forgive your enemies; nothing annoys them so much. (Verzeiht euren Feinden - nichts ärgert sie mehr.) Oscar Wilde Sommernacht die Sommernacht war kühl der Mond silbern meine Süße blau und ich auch. Hartmut Koch Platanenblätter 01/10 21 Malerische Landschaft 5 Tage Zelten in der Mecklenburgischen Seenplatte Juni 2009 – Am Montag dem 8. Juni startete die Reise nach einem gemütlichen Frühstück in der Platane. Die „Kanubasis Mirow“ war nach einer kurzen Autofahrt erreicht und trotz ihrer versteckten Lage mitten im Wald schnell gefunden. Schon beim Aufbau der Zelte wurde die Schönheit des Platzes offenbar. Eine malerische Waldlichtung direkt am See; eine rustikale Grillstelle und ein geräumiges Gemeinschaftszelt bildeten das Zentrum der kleinen Gruppe von Zelten; indianisch anmutende Holzplastiken und skurrile Gebilde zusammengeschweißt aus Altmetall rundeten das Bild ab. men an einem zweiten Tag noch die Gelegenheit ihrem Bewegungsdrang beim Paddeln freien Lauf zu lassen. Ein Besuch in dem an die Kanubasis angeschlossenen Seilgarten durfte auch nicht fehlen. Gruppendynamik, Handeln als Team und Vertrauen auf Andere waren die Themen des 2-stündigen Programms, das die Teilnehmer teilweise mit verbundenen Augen, teilweise auf Drahtseilen balancierend, absolvieren mussten. Ein Besuch in einer Therme und ein abschließender Besuch im Wildpark Schorfheide ergänzten die Tagesaktivitäten der Reise. Bei dieser Gelegenheit konnten sich die einzelnen Teilnehmer besser kennenlernen und alle hatten viel Spaß. Die Abende standen ganz im Zeichen geselligen Beisammenseins, teils mit Gitarre und Gesang, teils beim Grillen oder auch einfach nur mit selbstgekochtem Essen und erfrischenden Getränken. Ich persönlich habe die ganze Reise als sehr schöne Abwechslung vom Alltag in So geht’s ... Man sollte meinen, dass der Juni die optimale Jahreszeit für so eine Reise ist, jedoch das Wetter präsentierte sich so launisch und abwechslungsreich wie im April und so manch eine Nacht war recht frisch. Die Wassertemperatur betrug 17° und so gingen nur wenige Teilnehmer der Reise während der Zeit schwimmen. Die Stimmung der Reisegruppe war trotz des seltenen Sonnenscheins fröhlich und entspannt. Natürlich war das Paddeln auf den zusammenhängenden Seen und Wasserstraßen die geplante Hauptaktivität. An einem Tag fuhr die ganze Gruppe geschlossen in 2er Kajaks und Kanadiern so weit, wie es die Fähigkeiten der Teilnehmer zuließen. Die ganz sportlichen Gruppenmitglieder beka- Berlin erlebt und sie sehr genossen. Nicht zuletzt deshalb, weil sie normalerweise außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten gelegen hätte. Dadurch durfte ich einige Dinge tun und erleben, die ich in meinem Leben nicht mehr erwartet hätte. Martin Bade (ein Teilnehmer)) 21 21 Platanenblätter 01/10 Abschied Pauls Tod Getragen hat’s Paul nun zwanzig Jahr’ Und nun hat er davon genug – Denn was er auch schrieb im Glauben, es sei wahr, erscheint ihm heuer schierer Betrug. Seine Leser/innen ziehen im Geist an ihm vorbei und blicken ihn verständnislos an mit tränenden Augen … Paul, so tönt es flüsternd aus ihrer Reih, wir fanden oft Trost in deinem Wort, und nun soll es nicht mehr taugen? Er lächelt bös in sich hinein und ist nun ganz mit sich allein… Keinerlei Lügen sollen nunmehr aus seiner Feder fließen, das schwört sich der „alte“ Paul mit seinem blauen Schwein, um dann auf ihm ruhend für immer die Augen zu schließen… Doch plötzlich, wie im Traum, rappelt’s an der Balkontür zu Pauls Raum! Dalmi und Paula, Pauls Zwergkarnickel, kratzen und nagen voller Wut, ihre Mäuler und Zähne benetzt von weißem Schaum, stehen sie riesig vor Pauls Lager und quieken laut „Paul! Das, was du tust, das ist nicht gut.“ „Wenn du für immer schläfst, wer wird uns dann mit Heu und Korn versorgen? Wir, so riesig wir auch werden, sind auf Hilfe angewiesen, beim Füttern heuer, wie auch beim Beseitigen unsrer Köttel und des verpissten Strohs in unsrem Käfig morgen!“ Doch Paul erwacht aus seinem Schlaf nimmer, was ihm kommt zu stehen teuer! Im Traum erlischt das Alter Ego Paul und die Riesen Dalmi und Paula werden wieder Zwerge; Hans dagegen räkelt sich, reibt sich die Augen und springt erholt aus seinen Kissen. Auch er hört das Kratzen und Nagen auf dem Balkon und erinnert sich an die Berge von verköttelten Stroh, verpissten Sägemehl, die aus dem Käfig seiner Kaninchen entfernt werden müssen… H. V. 22 Platanenblätter 01/10 In eigener Sache & Ankündigung Thema der nächsten Ausgabe: Das Thema für unsere nächste Ausgabe lautet: „Träume“. Sobald wir dieses Thema gewählt haben, fällt Hartmut auch schon ein, worüber er schreiben will: „Meine Traumfrau“. Denn Träume finden nicht nur nachts statt, sondern auch tagsüber. Häufig sind sie angeregt von der „Traumfabrik“ in Kinos und Illustrierten. Bei uns ist alles gemeint, der Nachttraum und der Tagtraum, der Alptraum und der Wunschtraum, die Traumdeutung, das Traumbuch und das Traumschiff. Unter Schlaftabletten träumt man angeblich überhaupt nicht, weil die wichtigen „REMPhasen“ im Gehirn nicht stattfinden. „REM“ heißt „rapid eye movement“, die Augen bewegen sich unter den geschlossenen Lidern schnell hin und her, als ob sie einer spannenden Handlung folgten. Ein Geheimnis ist die künstlerische Genialität, die wohl jeder Mensch in seinen Träu- men entwickelt. Doch beim Erzählen verflüchtigen sich die plastischen Bilder schon wieder wie die Schatten der Unterwelt. Wir freuen uns auf eine Menge schillernder Beiträge! Redaktionsschluss: 31. Mai 2010 Wir können nicht garantieren, dass alle Artikel veröffentlicht werden. Handschriftliche Beiträge müssen wir leider unberücksichtigt lassen, da es unser Scanner nicht vermag, diese lesbar abzubilden und wir fast sämtliche Arbeiten erledigen müssen! Eure Redaktion Anmerkung: Wir richten uns vornehmlich an Personen, die selbst Betroffene sind oder waren, d.h. Psychiatrie-Erfahrene. Bei Anfragen bitte die im Impressum angegebenen Adressen benutzen. Kulturabend-Programm Mai / Juni 2010 mittwochs von 17.00 bis 19.30 Uhr 05.05. Deutsche Schlager zum Tanzen mit G. Stech 12.05. Matjesabend 19.05. „Rock und Pop von gestern bis heute“ mit M. Raab 26.05. Jazzkonzert - Live Music Now ZUM GEDENKEN ┼ WIR TRAUERN UM WEGNER (1944 - 2009) JUTTA Das Leben von Frau Wegner ging am 16. November 2009 zu Ende. Besonders die BesucherInnen der Musikgruppe sowie alle MitarbeiterInnen des Tageszentrums sind wegen ihrem Tod traurig. ABSCHIED VON HERRN JERCHER 02.06. BINGO Time 09.06. Ausstellungseröffnung 16.06. „Rock und Pop von gestern bis heute“ mit M. Raab 23.06. ANGRILLEN 30.06. Musikalische Zeitreise 1976/77 www.platane19.de\kulturabend.htm Er starb am 6. Dezember 2009 im Alter von 65 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit. Wir behalten ihn in guter Erinnerung, weil er als Besucher des Treffpunktes immer wieder sich durch Hilfsbereitschaft und Humor auszeichnete. DIE REDAKTION 23 Platanenblätter 01/10 Platanenblätterküche Himmel und Erd`: Zutaten: 400g Äpfel, aromatisch und säuerlich 800g Kartoffeln Salz Pfeffer 2 große Zwiebeln 80g Speck, geräuchert Zubereitung: Kartoffeln und Äpfel schälen und gemeinsam kochen. Wenn beides weich ist, mit einem Stampfer vermengen. Inzwischen die Zwiebeln und den Speck auslassen und als Garnitur über die Kartoffel-Apfel-Masse geben. Dazu schmecken: Senfeier oder Pilzgoulasch Guten Appetit wünscht Eurer Koch 24