Backgrounder - Roche Pharma AG Presseinformationen

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Backgrounder - Roche Pharma AG Presseinformationen
Backgrounder
Blutkrebs (chronische lymphatische Leukämie)
Inhalt
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Was ist die chronische lymphatische Leukämie?
Inzidenzen, Sterblichkeit, Prognose – weltweit und in Deutschland
Risikofaktoren
Warnsignale und Symptome
Diagnose
Behandlung
1.
Was ist die chronische lymphatische Leukämie?
Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist
eine bösartige Erkrankung, die die lymphatischen Zellen betrifft. Es handelt sich um die
häufigste Leukämieform, 30-40 % der Leukämiepatienten der westlichen Welt sind von dieser Unterform der Non-Hodgkin-Lymphome
(Lymphdrüsenkrebs) betroffen1, 2. Die Erkrankung entsteht durch die unkontrollierte Vermehrung von Zellen des Immunsystems (Lymphozyten) in Knochenmark, Blut und Lymphknoten1.
Die entarteten Lymphomzellen befinden sich
sowohl in lymphatischen Organen als auch im
Blut, deshalb wird die CLL sowohl zu den Leukämien als auch zu den Lymphomen gezählt 3, 4.
2.
Inzidenzen, Sterblichkeit, Prognose – weltweit und in Deutschland
Weltweit erkranken rund drei von 100.000 Menschen an CLL, Männer sind um 30 % häufiger
betroffen als Frauen. Eine CLL schreitet oft sehr
langsam voran. Das Alter bei Erstdiagnose liegt
für Männer im statistischen Mittel bei 70, für
Frauen bei 72 Jahren5. Wenngleich auch jüngere
Patienten unter 50 Jahren betroffen sein können,
ist nur etwa ein Viertel aller Patienten mit neu
diagnostizierter CLL jünger als 65 Jahre1. Die Prognose ist mit einer Lebenserwartung von weniger als drei bis zu mehr als 20 Jahren sehr unterschied-
Roche Pharma AG
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lich6. In Deutschland erkranken jährlich etwa 14.300 Menschen neu an Leukämie - darunter 600 Kinder7. Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 5.700
Menschen an dieser Erkrankung.
3.
Risikofaktoren
Ein wesentlicher Risikofaktor ist die genetische Prädisposition: Kinder von
CLL-Patienten weisen ein erhöhtes Risiko auf, an CLL oder einem anderen
Non-Hodgkin-Lymphom zu erkranken. Für eine genetische Veranlagung
spricht auch die regional unterschiedliche Häufigkeit von CLL: In Asien ist die
Krankheit selten, auch asiatische Nachkommen, die in Nordamerika aufwachsen, entwickeln trotz westlicher Umwelteinflüsse nur selten CLL1, 4, 8.
4.
Warnsignale und Symptome
Die meisten Patienten weisen zu Beginn der Erkrankung keine Symptome auf.
Oft wird die Erkrankung im Rahmen einer Routine-Untersuchung zufällig entdeckt.
Die häufigsten Symptome der CLL sind:
 schmerzlose Schwellungen von Lymphknoten in der Hals-, Schlüsselbein-, Achsel- und/oder Leistenregion
 Vergrößerung von Milz (häufig) und Leber (seltener)
 Druckgefühl und Schmerzen im Oberbauch (durch vergrößerte Milz und
Leber).
Hat eine große Zahl abnormaler Lymphozyten das Knochenmark bevölkert,
überleben normale Leukozyten und Erythrozyten nur selten9. Dies kann zu folgenden Problemen führen:
 Anämie: Die Zahl der roten Blutkörperchen sinkt. Dies kann mit Blässe,
Müdigkeit und Kurzatmigkeit einhergehen.
 Blutgerinnungsstörungen: häufigeres Zahnfleisch- und Nasenbluten,
blaue Flecken
 Infektionen: Die abnormen Lymphozyten schützen nicht vor Infektionen.
Ist die Zahl der normalen weißen Blutkörperchen reduziert, können sich
schwere Infektionen entwickeln10.
Im späteren Stadium kommt es meist zu:
 Müdigkeit (durch Anämie)
 Fieber
 Nachtschweiß
 Gewichtsverlust1, 8.
Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust sind auch als „B-Symptome“ bekannt.
5.
Diagnose
In 70-80 % der Fälle führen Routine-Bluttests zufällig zur Diagnose CLL. 4060 % der Patienten sind zum Zeitpunkt der Diagnose symptomfrei. Eine erhöhte Zahl an weißen Blutkörperchen im Blutbild bzw. ein erhöhter Anteil an
Lymphozyten weist auf die Erkrankung hin. Den endgültigen Nachweis liefert
die Immunphänotypisierung, bei der bestimmte Eiweiße auf der Oberfläche
der Lymphozyten nachgewiesen werden. Zur Bestimmung des Erkrankungsstadiums wird untersucht, wo im Körper sich Lymphome (vergrößerte Lymphknoten) befinden, wie viele Lymphknoten-Gruppen befallen sind und ob auch
Leber und Milz beteiligt sind. Aufschluss darüber geben Ultraschalluntersuchungen oder bildgebende Verfahren wie Computer- und Magnetresnanztomographie.
6.
Behandlung
Die CLL verläuft sehr unterschiedlich, oft schreitet die Erkrankung nur langsam voran. Etwa ein Drittel der Patienten muss überhaupt nicht behandelt
werden, oft wird die CLL zunächst nur beobachtet. Dabei verfolgen Ärzte die
sogenannte watch & wait-Strategie. Hat der Patient Beschwerden oder verschlechtern sich die Blutwerte, wird eine Behandlung initiiert:
 Chemotherapie: Nehmen die Symptome zu, kann eine milde Chemotherapie die Krankheit kontrollieren – aber nicht heilen1, 4.
 Zielgerichtete Therapie: Für die Therapie der CLL stehen verschiedene
monoklonale Antikörper zur Verfügung – einer davon ist Rituximab von
Roche (MabThera®). Er richtet sich gegen das Protein CD20, das sich u. a.
auf der Oberfläche der CLL-Zellen befindet. Die Bindung von Rituximab an
CD20 löst Abwehrprozesse des Immunsystems aus, die zum Tod der
Krebszellen führen. Rituximab wird meist in Kombination mit einer Chemotherapie angewendet (Immun-Chemotherapie). Ein neuer Antikörper von
Roche, Obinutuzumab (Gazyvaro*), war in einer großen klinischen Studie
noch wirksamer als Rituximab, bei Patienten mit CLL und Begleiterkrankungen Rückfälle oder Todesfälle zu verhindern. In den USA und in Europa

ist Obinutuzumab aufgrund dieser Ergebnisse bereits zur Therapie der CLL
zugelassen.
Blutstammzellentransplantation: Die Transplantation von Blutstammzellen
kann zur Heilung von CLL führen. Dafür wird das gesamte blutbildende
System durch eine hochdosierte Chemotherapie zerstört. Im Anschluss erhält der Patient Blutstammzellen von einem Spender. Diese Methode kann
zu erheblichen Komplikationen führen und wird erst als letzte Option in
Erwägung gezogen.
* Für die Patientensicherheit ist es wichtig, biologische Arzneimittel durch ihren Handelsnamen klar
zu kennzeichnen. Nur so kann gewährleistet werden, dass mögliche Nebenwirkungen eindeutig
einem bestimmten Produkt zugeordnet und zurückverfolgt werden können. Analog europäischer
behördlicher Vorgaben für die Dokumentation des Handelsnamens in der Patientenakte nennt Roche in Publikationen, Texten und Presseinformationen deshalb neben dem internationalen Freinamen auch den Handelsnamen.
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1 Kompetenznetz Maligne Lymphome:
http://www.lymphome.de/InfoLymphome/ChronLymphatLeukaemie/HaeufigkeitUndUrsache.jsp
(27.8.2014)
2 Watson L et al., Disease burden of chronic lymphocytic leukaemia within the European Union, European Journal of Haematology 2008; 81(4), 253-258
3 Primäre lymphatische Organe: Thymusdrüse und Knochenmark; sekundäre lymphatische Organe:
Lymphfollikel (Peyer’sche Plaques, Mandeln, Wurmfortsatz), Lymphknoten, Milz
4 Göde V, Hellmich S (2008): Übersicht Chronische Lymphatische Leukämie (CLL),
www.lymphome.de/InfoLymphome/ChronLymphatLeukaemie/index.jsp (27.8.2014)
5 Wendtner CM et al., Chronische lymphatische Leukämie (CLL). http://www.dghoonkopedia.de/de/onkopedia/leitlinien/cll. (27.8.2014)
6 Jäger U: Die Krankheit, http://www.myelomlymphom.at/krankheitsformen/lymphom/krankheitsbilder/cll-chronisch-lymphatische-leukamie/
(27.8.2014)
7 www.rki.de/krebs (27.8.2014)
8 Kraft U: Chronische lymphatische Leukämie (CLL),
www.netdoktor.at/krankheiten/fakta/chronisch_lymphatische_leukaemie.shtml (27.8.2014)
9 Leukozyten = weiße Blutkörperchen, Erythrozyten = rote Blutkörperchen
10 Patient UK: Chronic Lymphocytic Leukaemia, www.patient.co.uk/health/Leukaemia-ChronicLymphocytic.htm (27.8.2014)