Robinson in der Regenwald- Apotheke
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Robinson in der Regenwald- Apotheke
Ein Heft der Kindernothilfe ABENTEUER MIT DEM ZAUBERBUCH Robinson in der RegenwaldApotheke ( G e s c h i c h t e ) Robinson in der RegenwaldApotheke R obinson! Tina! Zeit, ins Bett zu gehen!“ Die Mutter nickt „ ihren beiden Sprößlingen aufmunternd zu. „Los ihr beiden! Morgen kommt ihr wieder nicht aus den Federn!“ „Jaaa! Wir gehen ja schon!“ Robinson und seine Schwester hängen wie gebannt vor dem Fernseher, in dem gerade der Abspann des Abenteuerfilms läuft – ein Film über einen Doktor, der bei Indianern im Regenwald gelebt und dort in der Natur ein Mittel gegen eine schwere Krankheit gefunden hat. Nur widerwillig stehen die beiden Kinder auf. „Gute Nacht, Mama und Papa!“ „Gute Nacht, Kinder, und träumt was Schönes!“ „Guck lieber unter deinem Bett nach, ob da keine Schlange liegt! So wie in dem Film...“, flüstert Robinson vor Tinas Tür. „Stell dir vor, wie sie kalt und glatt unter deine Bettdecke kriecht, sich um deine Beine wickelt...“ Tina schreit auf, springt in ihr Zimmer und knallt die Tür zu. Robinson grinst und geht weiter zu seinem Zimmer. Als er die Türklinke herunterdrückt, hat er eine Idee. Er horcht zum Wohnzimmer hinunter. Seine Eltern sitzen noch vor dem Fernseher. Das Poltern aus Tinas Zimmer scheint anzudeuten, daß sie alle Ecken und Nischen nach möglichen Schlangen absucht. Auf Zehenspitzen schleicht Robinson zur Bodentreppe. Vorsichtig steigt er von Stufe zu Stufe. Die dritte läßt er aus, sie knarrt nämlich. Die Tür (2) Kinder Kinder zum Dachboden quietscht. Erschrocken hält er die Luft an. Aber keiner hat etwas gehört. Leise zieht er die Tür ins Schloß. Dann holt er das Zauberbuch aus der Truhe. Er will in dieser Nacht noch auf die Reise gehen, und zwar zu den Indianern im Regenwald. Robinson schlägt das dicke braune Buch unter dem Kapitel „Brasilianischer Regenwald“ auf. Dann schließt er die Augen. Ein Krokodil geht zum Angriff über Die Zauberreise beginnt. Es pfeift und zischt, er merkt, wie er hochgehoben wird, und bereits im nächsten Moment fühlt er etwas Weiches, Samtiges unter seinen Fingern. Langsam gewöhnen sich seine Augen an das Dämmerlicht. Er sitzt auf einem grünen Moosteppich, der lebendig zu sein scheint. Es kribbelt und krabbelt und summt und brummt um ihn herum und dann auch auf ihm herum, bis er schreiend aufspringt und um sich schlägt. Doch schon nach zwei Schlägen hat er keine Puste mehr. Die Luft ist feucht und schwer. Er kann kaum noch atmen. Sein Overall und sein T-Shirt sind schon ganz naß. Er steht mitten in einem Wirrwarr aus vielen verschiedenen Büschen und Bäumen, die er noch nie im Leben gesehen hat. Vor ihm schimmert Wasser durch die Zweige, rechts, links und hinter sich kann er vor lauter Gestrüpp überhaupt nichts sehen. Auch der Blick nach oben ist durch Blätter versperrt. Wie soll er hier je im Leben wieder herauskommen? „Aua! Hört auf zu stechen, ihr Biester!“ Robinson fuchtelt mit den Händen herum, um den Mückenschwarm zu vertreiben, der sich auf ihn gestürzt hat. Der ganze Urwald scheint ihm zu Ehren ein Konzert zu geben. Es pfeift, zwitschert, keift, kreischt in allen Tonlagen und aus allen Ecken. Er versucht einen Schritt Richtung Wasser zu gehen, da knallt zentimeterdicht neben ihm eine Kokosnuß auf den Boden. Robinson springt vor lauter Schreck in die Luft. Über ihm hängt ein Affe kopfüber mit dem Schwanz an einem Ast und stößt ein ohrenbetäubendes Gekreisch aus. „He, du Lümmel! Du hättest mich fast getroffen!“ schreit Robinson den Affen empört an. „Das ist ja lebensgefährlich hier!“ Er unternimmt einen neuen Versuch, sich durch die Büsche zum Wasser durchzukämpfen. Aber es ist hoffnungslos, ohne Messer hat er keine Chance. Er reibt sich seine zerstochenen und juckenden Arme und Beine und starrt durch das Gebüsch hindurch auf’s Wasser. „Huch, was ist das nun wieder?“ Erschrocken blickt er auf zwei glühend rote Punkte, die aus dem Wasser ragen. Sie kommen näher, immer näher. Erst nach einigen Minuten erkennt er, was es ist. Ihm ( G e s c h i c h t e ) bleibt fast das Herz stehen: Ein riesengroßes Krokodil starrt ihn mit feurigen Augen an und wälzt sich langsam aus dem Wasser auf ihn zu. Robinson ist zuerst wie gelähmt. Dann schnappt er sich geistesgegenwärtig den nächstbesten dicken Ast, der auf dem Boden liegt, und stellt sich angriffslustig hin. „Verschwinde, du Krokodil, du!“ brüllt er aus Leibeskräften, „glaub bloß nicht, daß ich Angst vor dir habe!“ Dabei hat er in Wirklichkeit eine Riesenangst, aber das braucht das Krokodil ja nicht zu wissen. Also lärmt er weiter herum in der Hoffnung, das Tier damit zu vertreiben. lötzlich hört er Stimmen vom Wasser her. Das Krokodil fährt herum, schlägt mit dem riesengroßen Schwanz wild auf das Wasser und verschwindet. Dann wird ein Kanu sichtbar, das von zwei Indianern P gesteuert wird. „Hallo, wo steckst du?“ rufen sie vom Wasser aus zum Ufer herüber. „Hier bin ich!“ schreit Robinson erleichtert zurück, hängt sich an einen Busch und schüttelt ihn wie wild. „Bleib, wo du bist! Wir holen dich!“ Die Indianer springen ans Ufer und schlagen mit einem großen Buschmesser einen Weg durch das Dickicht. Erstaunt starren sie den mit Mückenstichen übersäten Robinson an. „Wie um alles in der Welt kommst du hierher? Du hast kein Boot, kein Messer... Kein Mensch kann ohne Messer bis an diese Stelle kommen.“ Robinson grinst verlegen. Die Geschichte von dem Zauberbuch will er lieber nicht verraten. Und wenn die beiden ihn jetzt fragen, ob er vom Himmel gefallen ist, bekommt er einen Schreikrampf. Denn: Diese Frage hat er bis jetzt auf jeder Zauberreise gehört! „Äh, ich weiß auch nicht, ich hab mich irgendwie verirrt. Autsch, da hat mich schon wieder was gestochen!“ Der ältere Indianer bückt sich, kriecht unter einen Strauch, reißt ein paar Farnblätter ab und reibt damit Robinsons Arme und Beine ein. Der will zuerst protestieren, merkt aber plötzlich, daß der Juckreiz im Handumdrehen verschwunden ist. „Dinodonnerdufte!“ staunt er, „das ist ja wie Anti-MückenGel!“ „Wie wer?“ fragt der jüngere Indianer, der ungefähr 15 Jahre alt ist. „Wer bist du überhaupt?“ „Ich bin Robinson, und wie heißt ihr?“ „Ich heiße Uniaí, und das ist mein Bruder Atiolô, wir gehören zum Stamm der Yanomani“, sagt der Indianer. „Wir sammeln Blätter und Früchte gegen Krankheiten. Willst du mitkommen?“ Kinder Kinder (3) ( G e s c h i c h t e ) Stück aus dem Wasser ragt. Im nächsten Moment rammt das Kanu den Stein, und Robinson wird durch den plötzlichen Aufprall ins Wasser geschleudert. Er taucht sofort unter. Währenddessen geschieht zu Hause auf dem Dachboden folgendes: Robinson hat das Zauberbuch aufgeschlagen auf dem Fußboden liegen lassen. Ein Windzug, der durch das undichte Dachfenster pfeift, blättert ein paar Seiten um. Und das bedeutet, daß das Zauberbuch Robinson nicht mehr zurückzaubern kann. Wenn nicht jemand kommt und wieder die Seite mit dem Foto vom Regenwald aufschlägt, muß Robinson für immer dort bleiben. Nur gut, daß er das nicht weiß. Gewitter und ein Bootsunglück Die beiden Indianer nehmen ihn in ihrem Kanu mit. Vorsichtig steuern sie das Boot über den Fluß, in dem Äste, Gras und vermoderte Baumstämme schwimmen. Die Luft ist noch drückender geworden. Kein Lüftchen regt sich. Am Himmel ziehen dunkle Wolken auf. Robinson fällt auf, daß es totenstill geworden ist. Das Urwaldkonzert ist verstummt. Er wird auf einmal schrecklich müde, ihm ist ganz schwindelig, und er kann nicht mehr richtig atmen. Offenbar geht’s aber nicht nur ihm so. Atiolô greift in einen Beutel, holt ein paar grüne Blätter heraus und verteilt sie. „Hier, kaut ein GuaranáBlatt*, dann geht’s euch besser!“ Robinson steckt gehorsam das Grünzeug in den Mund. Es schmeckt bitter, dann süßlich. Und tatsächlich, Müdigkeit und Schwindel sind weg, und er kann auch wieder durchatmen. „Gleich gibt’s ein Gewitter!“ kündigt Uniaí an. „Halt dich fest. Da geht’s schon los!“ Ein plötzlicher Sturm fegt über das Wasser, und die erste große Welle kracht gegen das Kanu, das sich auf die linke Seite legt. Und dann fallen die (4) Kinder Kinder ersten Tropfen. Es regnet, es schüttet, als ob der Himmel mehrere Talsperren gleichzeitig geöffnet hätte. Robinson ist naß bis auf die Haut und friert, denn es ist auch viel kälter geworden. Das Kanu wird hin- und hergeschüttelt. Das schwarze Wasser brodelt. Die Indianer haben ein Wachstuch über das Kanu geworfen, damit es nicht voll Wasser läuft. Blitze zucken über den dunklen Himmel, der Donner zerreißt den dreien „Gleich gibt’s ein Gewitter!“ kündigt Uniaí an. „Halt dich fest. Da geht’s schon los!“ fast das Trommelfell. Der ganze Urwald scheint in Flammen zu stehen. Robinson glaubt, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Die beiden Indianer dagegen sitzen gelassen im Boot und verziehen keine Miene. Uniaí zeigt nach oben, um Robinson zu zeigen, daß hinter ihm der Himmel schon wieder heller ist, da passiert es: Er ist einen Augenblick unaufmerksam und sieht nicht den Felsen, der nur ein kleines Ein Loch im Knie und eine Schlange an einem Ast Robinson kommt spuckend und prustend wieder an die Oberfläche. „Halt dich am Paddel fest!“ schreit Uniaí. „Und versuche auf den Felsen zu klettern. Wir ziehen dich dann ins Boot!“ Robinson umklammert das Paddel mit einer Hand, mit der anderen greift er nach dem Felsen. „Aua, mein Knie!“ Eine Welle hat sein rechtes Bein gegen den Stein gedrückt.Vorsichtig, damit das Kanu nicht umfällt, ziehen ihn die beiden Indianer ins Boot zurück. „Puuh, das ist ja nochmal gutgegangen!“ seufzt Robinson erleichtert. „Du blutest ja! Laß mal sehen!“ Atiolô untersucht sein Loch am Knie. Robinson beißt die Zähne zusammen. „Ach, ist nur halb so schlimm.“ Dabei brennt die Wunde wie Feuer. „Wenn wir gleich am Ufer anlegen, besorge ich dir etwas gegen die Schmerzen. Du wirst sehen, die Wunde heilt im Nu!“ Nach einer Viertelstunde ist der ganze Spuk vorüber. Die Wolken verziehen sich, das Wasser beruhigt sich, und die Sonne färbt Robinsons weiße Haut ganz rot. Das Tierkonzert setzt wieder ein. Noch einmal greift Atiolô in seinen Beutel und holt einen kleine Dose heraus. ( G e s c h i c h t e ) „Reib’ dich damit ein, sonst bist du gleich völlig verbrannt.“ Die Paste in der Dose riecht nach Obst. „Was ist das?“ fragt Robinson neugierig. „Das hab ich aus den Blüten und der Frucht des Puruí-Grande-Baumes* gemacht“, erklärt er – Robinson bekommt allmählich Hochachtung vor dem Indianer. „Ihr macht euch eure Medizin selber? Echt dinodonnerdufte!“ ie Flußfahrt ist zu Ende. Sie ziehen das Kanu am Ufer hoch. Die beiden Indianer schlagen mit dem Messer einen Weg durch das Dickicht am Ufer. Atiolô hat sich einen großen Beutel auf den Rücken gehängt – er trägt ihn mit einem breiten Band um die Stirn. Nach einiger Zeit treten sie aus dem Gewirr von mannshohen Büschen heraus und stehen in einem Wald, so hoch und düster wie ein Kirchendom: Riesige Baumstämme ragen nach oben und verschwinden hoch über ihren Köpfen in einem Blätterdach, das kaum einen Sonnenstrahl durchläßt. An den Baumstämmen ranken Gräser, Moos, Blätter hinauf, um ans Licht zu kommen. Lianen, das sind Schlingpflanzen, hängen wie verrottete Taue von oben herunter. Es riecht modrig nach Blättern und verfaulten Baum- und Pflanzenresten auf dem Waldboden. Uniaí gibt den anderen ein Zeichen. Er hat etwas gehört und blickt vorsichtig nach oben. Robinson staunt über das feine Gehör des Indianers. In diesem Lärm von Vögeln und Affen bekommt er überhaupt nichts mehr mit. Atiolô zeigt auf den Ast eines Baumes vor ihnen. Robinson kann zuerst nichts Ungewöhnliches entdecken – kein Nüsse werfender Affe ist in Sicht. Doch dann sieht er, daß das, was er für eine Liane gehalten hat, sich bewegt: Es ist eine wassergrüne Schlange, die an dem Zweig hängt und offenbar nur darauf wartet, sich auf sie zu stürzen. Er ist starr vor Schreck. „Das ist ein D Surucu“, flüstert Uniaí, „eine gefährliche Giftschlange. Sie läßt sich von oben auf Menschen und Tiere fallen und beißt sie. Ihr Gift ist tödlich. Wir gehen jetzt vorsichtig ein paar Schritte zurück, gaaaanz langsam, nur keine hastigen Bewegungen machen.“ Im Zeitlupentempo und ohne Geräusche heben die drei erst den einen Fuß hoch, setzen ihn ein paar Zentimeter zurück, ziehen dann mit dem nächsten nach. Als sie außer Reichweite der Schlange sind, atmen alle drei auf. „Ohne euch wäre ich hier verloren“, gibt Robinson zu. Tina bekommt einen Schreck Zu Hause auf dem Dachboden hat inzwischen jemand die Katastrophe bemerkt. Tina, die Robinson noch ein paar Worte über seine gemeine Schlangengeschichte sagen will, findet das Zimmer leer vor. Um ihre Eltern nicht zu beunruhigen, schleicht sie leise auf den Dachboden. Tatsächlich, das Zauberbuch liegt aufgeschlagen auf dem Boden. Also ist Robinson wieder mal auf Reisen gegangen. Aber huch! „Nein!“ schreit sie erschrocken. „Nein, nicht!“ Der Wind pustet ein paar Seiten um. Sie stürzt sich auf das Buch. Robinson hat ihr einmal gesagt, wenn die Seite mit dem Foto, in das er sich hineingezaubert hat, verschlagen wird, kann er nie wieder zurückkommen. Fieberhaft blättert sie in dem Zauberbuch. „Robinson, wo hast du dich nur hingezaubert! Wenn ich jetzt nicht die richtige Seite finde, was dann?“ Hektisch blättert sie hin und her, vor und zurück. „Vielleicht hat er ja einen Knick in die Seite gemacht oder einen Zettel hinein gelegt. Ich muß die richtige Seite finden, ich muß sie einfach finden...“ Eine Apotheke im Wald * Im Regenwald bleibt Atiolô vor einem riesigen Baum mit heller Rinde stehen. Kinder Kinder (5) ( G e s c h i c h t e ) Er ritzt mit dem Buschmesser ein V in den Stamm und hält einen Tonkrug darunter. Langsam quillt eine honigbraune Flüssigkeit heraus. „Das ist Tolubalsam*“, erklärt ihm Atiolô. „Wenn wir deine Wunde damit einreiben, wird sie ganz schnell heilen, ohne daß eine Narbe zurückbleibt.“ „Was ihr alles wißt!“ staunt Robinson. „Habt ihr Medizin studiert?“ fragt er. Uniaí prustet laut los. „Wie kommst du denn darauf? Bei uns weiß jeder, welche Pflanze gegen welche Krankheit hilft. Das braucht man nicht zu studieren.“ Vorsichtig tupft Atiolô etwas von der zähflüssigen Masse auf Robinsons Knie und wickelt dann ein sauberes Tuch herum. „So, das dürfte reichen.“ „Kannst du den Krug halten, bis er voll ist? Dann können wir in der Zeit schon die Blätter und Wurzeln suchen, die wir noch brauchen.“ Bevor Robinson noch sagen kann, daß er unter keinen Umständen mutterseelenalleine in diesem Urwald bleiben will, sind die beiden schon verschwunden. Was ist bloß los mit dem Zauberbuch? Er ist schon vielzu lange hier. Hier steht er, übersät mit Mückenstichen, rot vor Sonnenbrand, mit einem Loch im Knie, alleine in einem riesigen Wald und hält einen Tonkrug an einen Baum. Es ist sicher nur eine Frage von Minuten, bis ihn ein wildes Tier anfällt. Allmählich hat er genug von diesem Abenteuer. „Zauberbuch! Zauberbuch! Hörst du mich?“ flüstert er. „Bring’ mich nach Hause, bevor noch ein Unglück passiert! Bitte, tu endlich was!“ Er schnuppert und zieht die Nase kraus. „Das ist Rauch! Es brennt!“ Er springt panikartig auf. Soll er zum Schluß jetzt auch noch verbrennen? „Hilfe!“ schreit Robinson aus Leibeskräften. „Uniaí! Atiolô! Wo seid ihr?“ Die beiden Indianer kommen angewetzt. „Was ist los? (6) Kinder Kinder Will dich ein Tiger fressen?“ fragt Uniaí. „Der Wald brennt! Wir müssen hier weg!“„Setz dich!“ beruhigt ihn Uniaí. „Das Feuer kommt nicht bis hierher. Der Wald wird nur auf der anderen Seite des Flusses abgebrannt**.“„Wird abgebrannt?“ schreit Robinson empört. „Aber wieso das denn? Und die Tiere? Und die vielen verschiedenen Bäume und Büsche und Sträucher?“ „Die verbrennen alle mit“, entgegnet der junge Indianer traurig. „Die großen Farmen brauchen Weideland für ihre Rinder. Das ist für sie wichtiger als der Regenwald.“ Robinson ist wie vor den Kopf geschlagen. „Das darf doch nicht wahr sein! Wie können Menschen nur so verrückt sein!“ r zeigt auf den Beutel. „Und? Was habt ihr alles mitgebracht?“. Sie hocken sich auf den Boden. „Das Holz dieser dicken Äste hier ist gut für den Magen. Wir schnitzen Holztassen daraus, lassen heißes Wasser darin ziehen und trinken es dann als Tee. Diese Blätter helfen bei Grippe, Augenentzündungen, Schlangenbissen und Haarausfall.“ „Mensch, ist ja E dinodonnerdufte!“ staunt Robinson. „Und was sind das für komische Dinger? Die sehen ja aus wie Schwämme.“ „Man kann sie auch als Schwämme benutzen“, erklärt Atiolô. „Wir nehmen diese Früchte bei Erkältungen: Man gießt heißes Wasser darüber, läßt es einige Zeit stehen und zieht es dann durch die Nase hoch. Nach zwei Stunden kriegt man einen ganz starken Schnupfen, der Nase und Kopf saubermacht. Danach ist man wochenlang vor Erkältungen geschützt. Weißt du, was das hier ist?“ Er holt eine birnenförmige gelb-grüne Frucht aus dem Beutel. „Klar“, sagt Robinson, stolz, daß er auch mal etwas weiß, „das ist eine Papaya. Die gibt’s bei uns auch zu kaufen. Aber hilft die denn auch gegen Krankheiten?“ „Na sicher“, sagt Atiolô. „Aber hauptsächlich die unreifen Früchte. Wenn man sie in Streifen schneidet und auf eine Entzündung legt, heilt sie schneller. Der Saft aus der Schale ist z.B. gut gegen Verstopfung.“ „Dinodonnerdufte!“ Robinson fällt nichts anderes dazu ein. Der Regenwald ist ja wirklich die reinste Apotheke! Es wird Nacht im Regenwald Inzwischen ist aus dem Dämmerlicht Dunkelheit geworden. Uniaí knüpft zwei Hängematten, die er aus dem Kanu mitgebracht hat, zwischen vier Bäumen fest. „Waas? Ihr wollt hier schlafen? Mitten in diesem Wald mit verrückt gewordenen Affen, Schlangen, die von den Bäumen herunterbaumeln, Krokodilen, Mücken, die einen fast auffressen und womöglich noch Tigern und anderen wilden Tieren?“ Uniaí drückt Robinson ein paar Früchte in die Hand, die er noch nie zuvor gesehen hat, und zeigt dann auf eine Hängematte. „Hier schläfst du BOOTSTICKET FÜR DIE MS AMAZONAS 1 Hier ausschneiden & Doppelbögen ineinanderlegen (evtl. zusammenheften) GUT GEFLAGGT Entweder: Viele kleine Flaggen anfertigen Motiv auf viele DIN A5-Blätter vergrößert kopieren. Ausmalen und an Schaschlikspießen befestigen. Oder: Eine riesengroße Flagge bemalen Das Motiv hochkopieren und auf viele DIN A5-Blätter aufteilen. Jedes Kind malt einen kleinen Ausschnitt bunt. An Besenstil, Bambusrohr o.a. befestigen. 3 Hier ausschneiden & Doppelbögen ineinanderlegen (evtl. zusammenheften) AHOI – WIR STECHEN IN SEE Wir verkleiden uns als Passagiere oder als Besatzungsmitglied: als typischer Tourist (Strohhut, Shorts, Sonnenbrille, Kamera) als alternativer Tourist (Latzhose, Halstuch, Rucksack) als elegante Dame (langer Rock, Sonnen(Regen-)Schirm) als Geschäftsmann (Schlips, Aktenkoffer) als Pflanzenforscher (Brille, Lupe, Bücher über Pflanzen) als Kapitän (Kappe, blaue Jacke, Fernglas) als Matrose (Kappe, gestreiftes T-Shirt, Halstuch) als Steward (weiße Jacke, schwarze Hose, Serviette über dem Arm) Wer fällt Euch noch ein? Die MS Amazonas läuft aus dem Hafen aus: Wir machen das Motorengeräusch und die Schiffssirene nach, winken zum „Ufer“ zurück. Kurz nach dem Auslaufen geraten wir in ein Unwetter: Wir fauchen, pusten und blasen wie ein schwerer Sturm, laufen schwankend auf unserem Schiff hin und her, rutschen auf den Stühlen herum; einigen wird’s schlecht, und sie halten sich eine Plastiktüte vor den Mund. Allmählich legt sich der Wind wieder und der Fluß beruhigt sich. 5 PASSAGIERAUSWEIS FÜR DIE MS AMAZONAS N A M E W O H N O R T A L T E R hat bei der Schiffahrtsgesellschaft Kindernothilfe eine Amazonaskreuzfahrt vom _________ bis _________ gebucht. Dieser Ausweis berechtigt zur Teilnahme an allen Aktivitäten an Bord. 2 WIR BAUEN EIN SCHIFF Wir stellen die Stühle nebeneinander in Form eines Schiffes (die Sitzflächen nach innen). In die Mitte kommen einige Querreihen (je nach Größe des Schiffes) als Sitzbänke. Wir dekorieren das Schiff mit vielen kleinen Flaggen bzw. einer großen Flagge. 4 REGENWALD – ZAUBERWALD Wir basteln ein Kaleidoskop und richten es auf Blumen und Grünpflanzen. Anleitung: 1. Wir schneiden drei gleich große, längliche Streifen Pappe zu. 6 2. Wir bekleben sie mit Spiegel- oder Aluminiumfolie (aus dem Bastelgeschäft). 3. Wir verbinden alle drei Streifen auf der Pappdeckelseite mit je einem Streifen Kreppklebeband, klappen sie zu einer dreieckigen Röhre zusammen und befestigen auch noch den 1. und 3. Streifen mit Klebeband. 11 TIERE IM REGENWALD Wir machen Tiere aus dem Regenwald nach. Dort gibt es z.B.: Schlangen – winden und ringeln sich über den Boden und um alle möglichen Gegenstände, zischen Jaguare – schleichen vorsichtig umher, ducken sich, springen auf, fauchen, knurren Mücken – schwirren durch die Luft, surren, stechen Papageien u.a. Vögel – flattern aufgeregt, kreischen, pfeifen, trillern Affen – laufen mit hochgereckten Armen, klettern auf die Bäume, schmeißen mit Kokosnüssen, kreischen Krokodile – liegen unbeweglich wie ein Baumstamm im Wasser, reißen ihr Maul auf, stoßen dumpfes Gebrüll aus 9 Zur Verstärkung kleben wir am oberen und unteren Rand noch einen Streifen Klebeband rundherum. 4. Damit das Kaleidoskop schön aussieht, bekleben wir es mit Geschenkpapier: Eine Öffnung wird mit Papier verschlossen – bis auf ein kleines Loch, etwa so groß wie ein Fingernagel. Aus: spielen und lernen 10/90 7 ABENDS AUF DEM BOOT Wir zünden die Laternen an und singen das brasilianische Lied „Cantai ao Senhor“: 12 1. Cantai ao Senhor (Senjor) um cântico (kantiko) novo, cantai ao Senhor um cântico novo, cantai ao Senhor um cântico novo, cantai ao Senhor, cantai ao Senhor. 2. Porque (porke) ele fez, ele faz maravilhas (marawiljas), (3x) cantai ao Senhor, cantai ao Senhor. 3. Cantai ao Senhor, bendizei o seu nome, (3x) cantai ao Senhor, cantai ao Senhor. 4. E ele quem (kem) dá o Espirito Santo, (3x) cantai ao Senhor, cantai ao Senhor. 5. Jesus (dschesus) é o Senhor! Amém, aleluia (aleluja)! (3x) Cantai ao Senhor, cantai ao Senhor. BRASILIANISCHE LATERNE 1 Den Knoten in der Mitte des Bambusrohres fest mit Draht umwickeln. Wir brauchen dazu pro Laterne: 2 Die beiden Enden des Rohres mit dem Hammer zerschlagen. Das Rohr splittert in einzelne Stäbe. Je fester zugeschlagen wird, desto feiner werden die einzelnen Stücke. I ein Bambusrohr, ca. 60 - 80 cm lang, 3 - 4 cm dick, so zugeschnitten, daß der „Knoten“ (die Verdickung) in der Mitte ist I ein Stück Draht, ca. 15 cm lang I ein Partylicht I I I zwei kleine Konservendosen (z.B. kleine Büchsenmilchdosen) Plakafarbe Zange, Hammer, Pinsel, 1 Bogen mittleres Schmirgelpapier, Säge 3 Die Kanten der einzelnen Stäbe mit Schmirgelpapier glätten. 4 Von oben und unten je eine kleine Konservendose in das Rohr schieben und die auseinandergedrückten Stäbe bemalen. Die Farbe trocknen lassen und die obere Konservendose durch ein Partylicht ersetzen. Aus: Caritas international. Leuchtende Beispiele. Kindergartenaktion St. Martin ‘94 10 EIN BESUCH IN DER KOMBÜSE Wir essen und trinken brasilianisch Brasilianische Käsebrötchen Rezept für 20 - 30 Stück 8 Zutaten: 500 g Maizena, 2 große Wassergläser geriebener Käse, 1 gr. W.glas Sojaöl, 1 gr. W.glas Wasser, 3 Eier, 2 TL Salz. Maizena in eine Schüssel geben. Wasser, Öl und Salz kochen, dann langsam über das Maizena-Mehl gießen, gut verrühren. 5 Min. abkühlen lassen, danach die Eier zugeben. Mit den Händen kneten, bis sich die Eier mit dem Mehl vermischt haben. Nun den Käse darunter- kneten. Mit einem Löffel den Teig von den Händen schaben, diese mit Öl einreiben, die Brötchen formen und auf das Backblech legen. Ca. 15 Min. bei starker Hitze backen, danach 25 Min. bei schwacher Hitze. Tip: Brötchen mit selbst geriebenem Käse gelingen besser als mit fertig gekauftem. Dazu trinken wir Papaya-Saft, Ananas-Saft oder Maracuja-Saft. ( G e s c h i c h t e ) diese Nacht. Mein Vater und ich teilen uns die andere. Für eine Nacht muß das gehen. Und keine Angst: Dich frißt schon keiner.“ Robinson klettert in die Hängematte und knabbert an dem Obst. Hoffentlich überlebt er die Nacht. Dieses Zauberbuch macht ihn wahnsinnig! Wieso hat es ihn immer noch nicht zurückgeholt? „Zauberbuch!“ flüstert er eindringlich. „Ich bin immer noch in Brasilien, falls du’s vergessen haben solltest. Tu endlich was!“ Er rollt sich zusammen und lauscht auf die Geräusche des Waldes. Es knistert und knackt, wispert und raschelt. Da, was ist das? Ein schwarzer Schatten huscht hinter einen Baum. Robinson starrt angestrengt in die Dunkelheit. Auf dem Dachboden blättert Tina noch immer aufgeregt Seite um Seite des Zauberbuchs um, um einen Hinweis darauf zu finden, wo Robinson sein könnte. Sie hat jetzt wirklich große Angst um ihren Bruder. Wer weiß, was er gerade erlebt. Vielleicht ist er in Gefahr! „Zauberbuch!“ flüstert sie. „Bring Robinson wieder nach Hause! Bitte! Auch wenn er manchmal ekelig zu mir ist – ich will meinen Bruder wiederhaben!“ Und sie blättert weiter, Seite um Seite... Robinson vertreibt den Jaguar Im Regenwald sitzt Robinson bewegungslos in seiner Hängematte und wartet darauf, daß der Schatten wieder auftaucht. Da, da ist er wieder. Zweige knacken, die Gestalt gleitet vorsichtig auf die schlafenden Indianer zu. Robinson erkennt jetzt, daß es eine große Raubkatze ist, ein Jaguar. Todesmutig springt er mit einem ohrenbetäubenden Geheul aus der Hängematte, greift sich mehrere Papayas, die noch am Boden liegen, und wirft sie mit aller Kraft auf das Tier. Uniaí und Atiolô fahren erschreckt hoch, sehen die Gefahr, packen Pfeil und Bogen, doch Robinson hat den Jaguar schon in die Flucht geschlagen. „Das war knapp! Danke, Robinson! Du hast uns das Leben gerettet!“ Der Schreck steht Uniaí noch im Gesicht geschrieben. „Ich hab gedacht, in dieser Gegend gibt es keine Jaguare mehr.“ Sein Bruder klopft Robinson anerkennend auf die Schulter. „Du wirst noch ein richtiger Indianer, mein Junge!“ Robinson strahlt. Die drei setzen sich in ihre Hängematten, die Indianer halten Pfeil und Bogen schußbereit in der Hand, falls der Jaguar noch einmal wiederkommen sollte. Ans Schlafen kann jetzt keiner denken. Schweigend starren sie in die Dunkelheit. Und wieder knistert und knackt es, wispert und raschelt es... Auf dem Dachboden ist Tina inzwischen beim Kapitel über den Regenwald angekommen. „Da ist ja der brasilianische Regenwald, den wir heute abend im Fernsehen gesehen haben, und ... aaaaaaaaaahhhhh!!!“ Mitten im Satz wird sie von einer Gestalt umgeworfen, die plötzlich auf sie fällt. „Hilfe! Einbrecher! Mama! Hilfe!“ „Halt die Klappe, Mensch! Ich bin das doch nur!“ zischt Robinson erbost. „Was treibst du eigentlich hier auf dem Dachboden? Ich denke, du schläfst!“ Tina starrt ihn fassungslos an. Sie hat ihren Bruder noch nie von einer Reise zurückkommen sehen. „I....i...ich ha..ha..b in dem Zau...Zauberbuch gebl...bl...blättert, und da...“ „Also dann hast du die Seite zugeschlagen? Deswegen mußte ich so lange im Regenwald bleiben! Fast wär ich nicht wieder zurückgekommen! Mach’ das bloß nie wieder!“ „Quatsch nicht so’n Stuß!“ schreit Tina empört. „Der Wind hat die Seiten umgeblättert, und erst, nachdem ich die richtige Seite gefunden hab, bist du wie eine Rakete hier eingeschlagen!“ „Waaas?“ Robinson guckt Tina ungläubig an. „Dann hast du mir wohl das Leben gerettet“, meint er kleinlaut. „‘tschuldigung. Soll nicht wieder vorkommen“, schnaubt Tina wütend und marschiert zurück in ihr Zimmer. Robinson blickt ihr zerknirscht nach. Als er vom Boden aufsteht, liegt neben ihm eine Papaya. „Der Regenwald ist eine große Apotheke“, murmelt er vor sich hin. „Und die Menschen zerstören das, was sie gesund machen kann. Sie holzen Bäume und Büsche ab, obwohl sie daraus Medizin gegen viele Krankheiten herstellen könnten. Was für eine verrückte Welt!“ * Mehr über die Regenwaldapotheke findet Ihr auf S. 13 ** Mehr über dieses Thema findet Ihr auf S. 12 Kinder Kinder (11) ( H i n t e r g r u n d ) Ein 60 Millionen Jahre alter Wald Quer durch Nord-Brasilien fließt der Amazonas, der größte Fluß Südamerikas (6.518 km lang) und der wasserreichste Fluß der Welt. Er hat über 200 Nebenflüsse. Das brasilianische Amazonasgebiet nimmt ein Drittel des Landes ein und ist größtenteils mit tropischem Regenwald bewachsen. Seine Ursprünge gehen 60 Millionen Jahre zurück – dieser Wald gehört zu den Grundbedingungen für ein gutes Klima auf unserer Erde. Aktion Wir verzichten auf Tropenholz! Macht Ihr mit? Schaut Euch mal den Stil Eurer Bürste an. Oder das Frühstücksbrett. Und Messer und Gabel – haben die vielleicht auch Tropenholz-Griffe? Wie sieht der Fußboden in Eurer Wohnung aus? Woraus sind die Fensterrahmen und Türen? Und der teure Wohnzimmerschrank? Wenn Ihr in Zukunft etwas aus Holz kauft, fragt den Verkäufern Löcher in den Bauch, woher das Holz stammt. Man kann dieselben Dinge sicher auch aus einheimischem Holz kaufen! Und überzeugt auch Eure Eltern, daß nichts mehr aus Tropenholz angeschafft wird. Je mehr Leute mitmachen, um so größer wird die Chance, daß der Regenwald nicht zerstört wird. Warum „Regen“wald? Seinen Namen hat er von den vielen Niederschlägen bekommen. Aus dem Atlantischen Ozean verdunstet Wasser und bildet Wolken. Sie ziehen Richtung Anden und regnen unterwegs über dem Regenwald ab. Ein Teil der Feuchtigkeit verdunstet auf der Oberfläche der Blätter; es entstehen neue Wolken, die weiterziehen. Ohne den Wald würden die Wolken auf dem Weg vom Atlantik zu den Anden abregnen, ohne daß sich neue bilden. Dadurch bliebe der Regen im Westen aus. (12) Kinder Kinder Der Regenwald 2.000 Insektenarten in einer Baumkrone Am Amazonas wachsen unvorstellbar viele verschiedene Pflanzen, von denen wir die meisten noch gar nicht kennen! Auf einem Hektar (ungefähr ein Fußballfeld) gibt es bis zu 400 verschiedene Baumarten – wir haben in Deutschland nur 40 einheimische Arten! Die größten Bäume werden 70 Meter hoch, die Stämme z. T. drei Meter dick. In Europa wachsen 3.000 Arten von Büschen und Bäumen – im brasilianischen Regenwald schätzungsweise 50.000! Bisher wurden gut 5.000 Baumarten gefunden! Unglaublich viele verschiedene Tiere leben hier: Z.B. hat man in der Krone eines einzigen Baumes über 2.000 Insektenarten gezählt! Indianer – die Freunde der Natur Im brasilianischen Amazonasgebiet leben über 100.000 Indianer. Sie gehen sehr sorgsam mit dem Regenwald um. Wenn sie Bäume abholzen, dann nur, um etwas Neues dafür anzubauen: z. B. Süßkartoffeln, Kürbisse, Bananen, Ananas. Nach einiger Zeit geben sie ihre Gärten auf, damit sich der Boden erholen kann. Sie wissen sehr viel über Regen- und Trockenzeiten, darüber, welche Pflanze in welchem Boden am besten wächst, über Schädlinge, über Blätter und Wurzeln, aus denen man Medizin machen kann. Der „Massenmord“ am Regenwald Jedes Jahr werden in Brasilien ca. 5 Millionen Hektar Regenwald vernichtet. Dadurch verschwinden jeden Tag mindestens 50 verschiedene Pflanzenund Tierarten, und zwar für immer. Und auch die Indianer verlieren ihre Heimat. Warum wird der Regenwald zerstört? 1. Weil es unter dem Waldboden Gold, Eisen und andere Erze gibt, die große ausländische wie auch deutsche Firmen abbauen wollen. 2. Weil man viele Dinge aus dem wertvollen Holz herstellen kann: z.B. Möbel, Bilder- und Fensterrahmen, Balken für den Hausbau, Regalbretter, Zaunpfähle, Frühstücksbrettchen. 3. Weil die Besitzer riesengroßer Rinderfarmen Weideland für ihr Vieh und viele Kleinbauern, die z.B. durch die Ausdehnung des Soja-Anbaus (Soja wird als Viehfutter u.a. nach Europa exportiert) aus anderen Teilen des Landes vertrieben wurden, Äcker brauchen. Wenn die Zerstörung nicht aufhört, wird es in 40 Jahren auf der ganzen Welt überhaupt keinen Regenwald mehr geben! Brennende Bäume verändern das Wetter Der Wald wird nicht nur abgeholzt, sondern vor allem auch verbrannt. Dabei wird ein Gas freigesetzt, das Kohlendioxyd (CO2 ). Wenn jetzt die Sonne auf die Erde strahlt, ist es wie in einem Gewächshaus: Die Hitze auf der Erde kann durch dieses Gas nicht wieder zurück ins All – sie bleibt sozusagen an dem Glasdeckel des Gewächshauses hängen. Dadurch wird es bei uns immer wärmer. Außerdem reflektieren die waldlosen hellen Grasflächen die Sonnenstrahlen besser als die dunklen Wälder. Also steigt die Temperatur noch weiter. Wenn es aber auf der Erde wärmer wird, schmilzt das Eis am Nord- und Südpol, das Wasser fließt in die Ozeane und überschwemmt Inseln und flache Küsten. Ihr seht also: Wenn der Regenwald zerstört wird, hat das sogar Auswirkungen auf Länder, die ganz weit entfernt sind. Es gibt ein altes Indianersprichwort: „Die Wälder tragen den Himmel. Wenn wir sie abholzen, bricht das Unglück über uns herein.“ ( H i n t e r g r u n d ) Viele Arzneimittel, die wir einnehmen, stammen aus dem Regenwald. Allerdings kennen die Indianer wesentlich mehr Verwendungsmöglichkeiten für die Blätter und Früchte als wir. Einige haben wir ihnen inzwischen „abgeguckt“, viele Wirkungen sind jedoch von unseren Wissenschaftlern noch nicht erforscht worden. Bestimmt wachsen viele Mittel gegen Krankheiten im Regenwald, von denen wir noch gar nichts wissen! Die RegenwaldApotheke Bitterholz-Baum (Quassia) Alle Pflanzenteile schmecken sehr bitter. Brasilianische Indianer schnitzen Tassen aus dem Holz, lassen heißes Wasser einige Stunden lang darin ziehen und trinken es als Tee. Das Bitterholz wirkt z.B. bei Magenkrankheiten und Durchfall, Husten, Fieber und Schlangenbissen. und immer wieder vergiften sich Kinder daran! Einige Völker kochen abgeschnittene Stengel in Öl und legen sie als Pflaster auf Hautgeschwüre. Aus gekochten Blättern kann man ein Gurgelmittel herstellen. Guaraná Eine Paste aus Guaraná-Blättern enthält dreimal so viel Koffein wie Kaffeebohnen! Deshalb ist diese Pflanze ein bewährtes Mittel gegen Müdigkeit und Kopfschmerzen, aber auch gegen chronischen Durchfall. Die Indianer kauen nur soviel Blätter am Tag, wie 1 - 2 Tassen Kaffee entspricht. Papaya Der Saft aus der Schale ist gut gegen Verstopfung, ein Tee aus Papaya-Blüten wirkt gegen Husten. Die Indianer legen Streifen grüner Papaya-Früchte auf Entzündungen, damit sie schneller heilen. Unreife Papayas können Allergien auslösen! Purui-Grande-Baum Vor langen Bootsfahrten in praller Sonne reiben sich die Indianer mit einer Paste aus Blüten und Fruchtfleisch des Purui-Grande-Baumes ein. Sie wirkt wie ein Sonnenschutzmittel. Tolubalsam-Baum Luffa Die Indianer gießen heißes Wasser über die Früchte, lassen es einige Zeit stehen und ziehen es dann durch die Nase hoch. Nach zwei Stunden bekommen sie einen ganz starken Schnupfen, der Nase und Kopf reinigt. Danach sind sie wochenlang vor Erkältungen geschützt. Man kann sich auch eine gekochte Luffa-Frucht über die Nase halten und die Flüssigkeit in die Nasenlöcher tropfen lassen! Die Baumrinde wird mit einem „V“ angeritzt, so daß ein gelbbrauner, zähflüssiger Saft herausfließt. Frische Wunden heilen mit Tolubalsam schneller. Bei Kopfschmerzen legen sich die Indianer die Samen der Früchte auf die Schläfen. Die duftende Rinde benutzen sie als „Deoroller“ und putzen sich auch damit die Zähne. Quellennachweis: Bruno Wolters, Drogen, Pfeilgift und Indianermedizin. Arzneipflanzen aus Südamerika. Greifenberg 1994. Diefenbachia Diese Pflanze ist sehr giftig! Manche Völker haben damit ihre Feinde umgebracht. Der Saft von Blättern oder Stengeln kann Hautausschläge, brennende Augen und eine dicke Zunge verursachen, und man kann nicht mehr sprechen. Die Beschwerden können wochenlang anhalten. Auch in Deutschland steht in vielen Wohnungen eine Diefenbachia, Kinder Kinder (13) ( G e s c h i c h t e ) Arbeit und Arbeitslohn Viele Brasilianer sind arme Bauern ohne eigenes Land. Für viel zuwenig Geld arbeiten sie z.B. auf Kaffeefeldern, die reichen „Großgrundbesitzern“ gehören – das sind Leute, die sehr viel Land besitzen. Aber die Kaffeebohnen werden nur während einiger Monate im Jahr geerntet. Für die übrige Zeit müssen sich die Kaffeebohnenpflücker eine andere Arbeit suchen. Weil das schwierig ist, ziehen immer mehr Menschen vom Land in die Städte. Sie hoffen, daß sie dort einen Job finden. Inzwischen leben fast drei Viertel aller Brasilianer in den Städten, täglich werden es mehr. Aber Leute, die nie Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt haben, finden auch hier keine gute Arbeit. In Brasilien verdienen wenige Menschen sehr viel, und viele Menschen verdienen sehr wenig. Jeder, der eine Arbeit hat, sollte laut Gesetz mindestens 160 Mark im Monat erhalten, wobei dieses Geld für eine Familie mit Kindern bei weitem nicht ausreicht. Doch über die Hälfte aller Brasilianer verdient noch nicht einmal das. Viele Kinder müssen mithelfen, Geld zu verdienen, damit ihre Familie überleben kann. Für die Schule haben die meisten von ihnen keine Zeit. Das heißt, sie werden nie einen Beruf lernen und immer ungelernte Arbeiter bleiben, wenig Geld verdienen und später auch ihre Kinder mitarbeiten lassen müssen. Gesundheit Die beste Versorgung mit Krankenhäusern und Ärzten gibt es in den Städten im Süden und Südosten, aber auf dem Land, besonders im Nordosten, reicht sie bei weitem nicht aus. Für 100.000 Einwohner gibt es in Brasilien 146 Ärzte (198892), hier bei uns sind es fast doppelt so viele: 273. Medikamente und auch bestimmte Arztleistungen müssen extra bezahlt werden – z.B. wenn ein Arzt bei der Geburt eines Kindes hilft. Ein Brasilianer gibt im Jahr durchschnittlich nur 240 Mark für Ärzte und Medikamente aus. Von 1.000 Babies, die in Brasilien geboren werden, sterben 54 – in Deutschland nur 7! Länderinfo Brasilien Export (Verkauf von Waren ins Ausland) Brasilien ist der größte Kaffee-Produzent und Kaffee-Exporteur in der Welt. Neben Kaffee werden z.B. auch noch Zucker, Orangensaftkonzentrat, Baumwolle, Schuhe, Gold, Eisenerz, Diamanten und Maschinen in alle Industrieländer geliefert. (14) Kinder Kinder Land und Leute Brasilien liegt auf der Südhalbkugel der Erde. Wenn es bei uns Sommer ist, ist dort Winter – allerdings kein Winter wie bei uns mit Schnee und Minustemperaturen. Brasilien ist das größte Land Südamerikas. Aber: Obwohl das Land 24mal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland ist, leben dort nur etwa doppelt so viele Menschen wie bei uns, nämlich rund 160 Millionen. Ihr glaubt, alle Brasilianer sind dunkelhäutig und schwarzhaarig? Falsch! Die ersten Einwohner des Landes, die Indianer, hatten zwar schwarze Haare. Aber im Laufe der Jahrhunderte kamen Menschen aus vielen anderen Ländern nach Brasilien, und darunter waren welche mit fast schwarzer Haut aus Afrika, mit ganz heller Haut aus Holland, es kamen Blonde, Rot- und Braunhaarige. Sie heirateten, und in ihren Kindern vermischten sich die Haut-, Haar- und Augenfarben, die Traditionen und Religionen. Die Indianer sind heute vom Aussterben bedroht. Man schätzt, daß nur noch 200.000 in Brasilien leben. Sprache Die Landessprache ist Portugiesisch. Wohnsituation Die Menschen, die auf der Suche nach Arbeit in die Städte ziehen, haben kein Geld für eine Wohnung. Deshalb bauen sie sich kleine Hütten aus Holz, Plastik und Wellblech. In allen brasilianischen Großstädten gibt es riesige Hüttensiedlungen, die man auf portugiesisch „Favelas“ nennt. In einer Favela gibt es oft kein fließendes Wasser, keinen Strom, keine Toiletten. Manchmal wohnen zehn Menschen in einem kleinen Raum. Quellennachweis: Unicef, Zur Situation der Kinder in der Welt 1994; Weltbank, Weltentwicklungslungsbericht 1993 ( G e s c h i c h t e ) Die GartenApotheke Robinson hat bei den Indianern erfahren, daß man nicht gleich bei jeder Krankheit Medizin aus der Apotheke schlucken muß. Neulich hat er gelesen, daß die Kindernothilfe in Brasilien Tagesstätten unterstützt, von denen einige eine „GartenApotheke“ haben – sie machen sich ihre Medikamente selber. Lest selbst: E ine dieser Tagesstätten steht in einem Vorort der Hauptstadt Brasilia. Tagsüber tummeln sich hier 400 Mädchen und Jungen. Bei so vielen Kindern und Jugendlichen kommt es natürlich auch mal vor, daß jemand krank wird. Früher kam in solch einem Fall der Arzt, verschrieb ein Medikament, und der oder die Kranke schluckte brav die Pillen, Tabletten oder Tropfen. Wie bei uns. Aber eines Tages verkündete Krankenschwester Alda: „Schluß damit! Wir Weitere machen unsere Medizin jetzt selbst!“ Ihre Mitarbeiterinnen haben erst einmal dumm geguckt und sich gefragt, wie das denn wohl gehen soll. Schwester Alda ließ sich nicht beirren und säte im Garten Kräuter, aus denen sie Tee oder Hustensirup gegen Fieber und Erkältung zubereitete. Andere Pflanzen verarbeitete sie zu einem Wurmmittel – in Brasilien haben viele Kinder Würmer. Nach einiger Zeit leuchteten gelb- und orangeblühende Ringelblumen aus den Gartenbeeten; aus ihnen fabrizierte Schwester Alda eine Salbe gegen Wunden und Verbrennungen. Die Mädchen und Jungen, die zu klein und zu dünn für ihr Alter sind, weil sie nicht genug und auch nicht das Richtige zu essen bekommen haben, werden ohne Medikamente „hochgepäppelt“. Sie bekommen ein Müsli aus Kleie, Körnern und selbstgemachten Stärkungsmitteln, gesüßt mit Honig oder Zuckerrohrsirup. Und zu trinken gibt es nur noch reine Fruchtsäfte ohne Zucker oder Farbstoffe. Die Eltern der Kinder aus der Tagesstätte haben für einen Arzt und für Medizin meistens kein Geld. Deshalb „Kinder Kinder“ - Hefte: Ein Heft der Kindernothilfe Ein Heft der Kindernothilfe ABENTEUER MIT DEM ZAUBERBUCH Robinson in Südafrika ABENTEUER MIT DEM ZAUBERBUCH Robinson in Äthiopien Nr. 4 Nr. 5 Nr. 7 Nr. 8 Nr. 9 In der Dschungelschule (Indien). Mit Puzzle. Carlito, der Schuhputzjunge (Philippinen). Mit großer Schuhputz-Aktion. Pablo und der Kondor (Bolivien). Mit Ausschneidebogen. Kartinis bunte Masken (Indonesien). Mit Ausschneidebogen. Robinson in Ecuador. Mit Würfelspiel. zeigt Schwester Alda auch ihnen, wie sie aus Kräutern, Blüten und Wurzeln aus dem eigenen Garten Heilmittel herstellen können. Und der Erfolg von Schwester Aldas Garten-Apotheke? Als sich eines Tages ein kleines Kind mit heißem Wasser ziemlich schwer verbrühte, rieben es die Kindergärtnerinnen sofort mit der Ringelblumensalbe ein und brachten es dann zum Arzt. Dieser sagte zu den Eltern, besser hätte man die Verbrühungen gar nicht behandeln können. Nach wenigen Tagen war alles verheilt. Seitdem schwärmen die Kindergärtnerinnen von dieser „Wundersalbe“. 1994 gab es kein einziges unterernährtes Kind mehr in der Tagesstätte, und nur ganz wenige Mädchen und Jungen sind krank geworden. Was Robinson dazu meint? Natürlich „dinodonnerdufte“! Strom, nächtlichem Aufruhr, Wasserlöchern und Essen mit den Fingern handelt. Mit fetzigen Songs von Bernie Conrads. Ca. 40 Minuten. Preis: 19,80 Mark plus Versandkosten – 2 Mark gehen als Spende an die Kindernothilfe! (Der Verkauf erfolgt im Namen und auf Rechnung von: NDS, Postfach 10 27 52, 45027 Essen). Nr. 10 Robinson in Südafrika. Mit Bastelanleitung. Nr. 11 Robinson in Äthiopien. Mit Ausmalbogen. ! Robinsons Spendenfaltdose Zum Ausmalen. Hörspielkassette zu Kinder, Kinder Nr. 11 Robinson in Äthiopien Eine Geschichte, die von Zauberei, Kinder helfen Kindern Wir haben für Euch Ideen gesammelt, wie Kinder hier Kindern in Entwicklungsländern helfen. ! ! Kinder Kinder (15) ( H i n t e r g r u n d ) Wer ist Kindernothilfe? Viele große und kleine Menschen, die etwas für Kinder und Jugendliche in Asien, Afrika und Südamerika tun. Sie haben einen Verein gegründet, der sein Büro in Duisburg hat. Wo arbeitet Kindernothilfe? Zur Zeit in 26 Ländern dieser Welt, hauptsächlich in Indien, Brasilien, Chile, Äthiopien, Philippinen und Südafrika. Sie unterstützt, gemeinsam mit ihren Partnern, z.Z. insgesamt rund 111.000 Kinder und Jugendliche. Warum hilft Kindernothilfe? Gott liebt alle Kinder dieser Welt. Das möchte Kindernothilfe auch den ärmsten Mädchen und Jungen zeigen. Wie hilft Kindernothilfe? Über ihre Partner, die z.B. Kindergärten, Schülerwohnheime, spezielle Häuser für behinderte Mädchen und Jungen sowie Berufsschulen unterhalten. Sie helfen auch bei Erdbeben und Überschwemmungen. Hier in Deutschland bezahlen viele Leute jeden Monat 60 Mark – damit kann ein Mädchen oder ein Junge in der „Dritten Welt“ z.B. einen Kindergarten besuchen. Diese Leute haben eine Patenschaft übernommen, bei der man sich Briefe schreibt, oder sie unterstützen einen Platz in einer Tagesstätte. Andere helfen als Gruppe - z.B. als Familie oder als Schulklasse – einem ganzen Projekt. Viele Leute (16) Kinder Kinder Kindernothilfe stellt sich vor geben auch einfach Geld, damit die Kindernothilfe-Partner helfen können, wo es am nötigsten ist. Mit wem arbeitet Kindernothilfe in Brasilien zusammen? Ihr Partner nennt sich AMENCAR – das kommt von „Amparo ao Menor Carente“, zu deutsch: Hilfe für Kinder und Jugendliche, die in Not sind. AMENCAR ist ein eingetragener Verein. Was macht der brasilianische Kindernothilfe-Partner? Rund 15.300 Kinder und Jugendliche besuchen 134 Kindergärten, Tagesstätten, Berufsausbildungsprojekte und Einrichtungen für Behinderte, die von AMENCAR unterstützt werden. Sie gehen zur Schule und machen, sobald sie alt genug sind, eine Berufsausbildung. Sie lernen, wie man Möbel baut, Metall verarbeitet, Hühner züchtet, Eis herstellt und vieles mehr. Nach der Ausbildung können sie sich alleine oder gemeinsam mit anderen selbständig machen, z.B. eine eigene Werkstatt aufmachen und jetzt selber andere Jugendlichen ausbilden. Jedes Jahr treffen sich Mädchen und Jungen aus den Projekten im ganzen Land, um über ihre Situation, ihre Probleme zu sprechen. Sie beraten, was sie ändern können: wie sie die Rechte, die sie als Kinder haben, durchsetzen und wie sie in der Öffentlichkeit für eine Politik zugunsten von Kindern eintreten können. Zusammen mit AMENCAR veranstalten sie Theatervorführungen, bei denen sie in selbst geschriebenen Stücken ihr eigenes Leben spielen. Sie organisieren Tanz-, Lieder- und Sportwettbewerbe. Seit einigen Jahren gibt es sogar eine Art „olympische Spiele“. Die Kinder und Jugendlichen wollen beweisen, was sie leisten können – sie, die von vielen Leuten bloß als Last und Risiko der Gesellschaft abgestempelt werden. Und ihre Veranstaltungen sind so toll, daß sogar Zeitung, Rundfunk und Fernsehen darüber berichten! Mit den Eltern der Kinder überlegt AMENCAR, wie man Krankheiten verhindern oder behandeln kann, es gibt Kurse zum Lesen- und Schreibenlernen oder auch für einfache Tätigkeiten, mit denen man Geld verdienen kann. Gemeinsam wird auch beraten, wie sich die Familien gegen die Zustände in ihrer Umgebung wehren können: Wie sie von der Stadtverwaltung fordern können, daß sie Strom und fließendes Wasser in ihre Häuser gelegt bekommen oder daß die Straßen in den Favelas (so heißen die Armenviertel auf portugiesisch) asphaltiert werden. Impressum Herausgeber: Kindernothilfe e.V. Redaktionskreis: Gunhild Aiyub, Verena Heringer, Elke Niebur, Beate Reuker, Renate Vacker (verantwortl.) Gestaltung: Uwe Ernst Illustrationen: Peter Laux Lithos: Knipp, Dortmund Druck: Brendow, Moers Redaktionschluß: Juli 1995 Konten: Bank für Kirche und Diakonie eG. Duisburg Kto 45 45 45 BLZ 350 601 90 Stadtsparkasse Duisburg Kto 201 004 488 BLZ 350 500 00 Postgiroamt Essen Kto 19 20.432 BLZ 360 100 43 Österreich: Sparkasse Kirchdorf Kto 0000-0 10991 BLZ 20.315 Schweiz: Kantonalbank Bern 16532.700.0.35 Anschrift: Kindernothilfe e.V. Düsseldorfer Landstraße 180 47249 Duisburg