ESD - Europaverband der Selbständigen Deutschland eV
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ESD - Europaverband der Selbständigen Deutschland eV
ESD - Europaverband der Selbständigen Deutschland e.V. Verein--fachung insbeWelche Initiativen der Deregulierung und Entbürokratisierung allgemein und der Verein insbesondere des Steuerrechts würden Sie als sinnvoll erachten? In der vergangenen Legislaturperiode konnten die steuerlichen Rahmenbedingungen für Mittelstand und Selbständige verbessert werden. Die Bürokratiekosten in Deutschland wurden um elf Milliarden Euro abgebaut und die Staatsquote von 48,1 auf 45,2 Prozent gesenkt. Unabhängig von der Höhe der Steuern sparen weitere Vereinfachungen des Steuerrechts Bürgern und Unternehmen Zeit und Kosten. Dem Erfindungsreichtum der Finanzverwaltung, die immer neue Berichtspflichten und bürokratische Kontrollsysteme zu Lasten der Mittelschicht entwickelt, will die FDP Grenzen setzen. In diesem Zusammenhang wollen wir insbesondere Pauschalregelungen einführen, Pauschalen anheben, zu Lasten des Mittelstandes abgeschaffte Pauschalregelungen wieder herstellen, sowie Berichtspflichten und sonstige Bürokratie reduzieren. Wie wollen Sie der zunehmenden Verödung der Innenstädte und Gemeindezentren entgegenwirken Wir wollen starke Städte und Gemeinden, die für Menschen jeden Alters und in jeder Lebenslage attraktiv und lebenswert sind. Deshalb werden wir die Stadtentwicklungs-programme des Bundes fortführen und entsprechende Anstrengungen der Kommunen unterstützen. Um den Anforderungen des demographischen Wandels gerade in ländlichen Räumen gerecht zu werden, befördern wir die Stärkung kommunaler Zentren, in denen soziale und technische Infrastruktur kostengünstig und zentral erreichbar vorgehalten werden kann. Hier sind die Mittel aus dem Programm des Bundes „Kleinere Städte und Gemeinden“ durch die Kommunen zielgenau zu verwenden. Bei allen Neu- und Umbaumaßnahmen muss bereits heute berücksichtigt werden, dass der Wohnungs- und Immobilienmarkt auf weitere strukturelle Veränderungen flexibel reagieren können muss. Vor allem Anpassungen in den Innenstädten müssen so erfolgen, dass spätere Umnutzungen und Umwidmungen jederzeit möglich sind. Um Fehlentwicklungen in den Innenstädten entgegenwirken zu können und außerdem Flächenverbrauch zu begrenzen, haben wir durch die Novellierung des Bauplanungsrechts (z.B. Wiedernutzung von Brachflächen, vereinfachte Ausweisung von Bebauungsplänen) Baumaßnahmen und Nachverdichtungen im innerstädtischen Bereich erleichtert. Welche Position beziehen Sie im Konkurrenzkampf zwischen KMUs und sogenannter „Grüner Wiese“? Mit unserem im April 2013 beschlossenen "Gesetz zur Stärkung der Innenentwicklung in den Städten und Gemeinden und zur weiteren Fortentwicklung des Städtebaurechts" haben wir den Fokus auf die Innenentwicklung der Städte und Ortskerne gelegt. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung kann so auch die Bauleitplanung einen wichtigen Beitrag zur Begrenzung der Neuinanspruchnahme von Flächen auf der "Grünen Wiese" leisten. Dies bedeutet gleichzeitig eine Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung, denn den Kommunen wird es erleichtert, in ihren Bebauungsplänen eine gewollte städtebauliche Verdichtung vorzusehen. Ihr Gestaltungsspielraum ist damit wesentlich erweitert und im konkreten Fall liegt es also im Wesentlichen auch an ihnen selbst, wie sie das Verhältnis KMUs und Bauen auf der "Grünen Wiese" gestalten wollen. Welche Vorstellungen haben Sie im Bereich der Ladenöffnungszeiten? Mit der Föderalismusreform I wurde die Zuständigkeit für den Bereich der Ladenöffnungs-zeiten aus dem Katalog der konkurrierenden Gesetzgebungsbefugnis des Bundes herausgenommen. Die Gesetzgebungskompetenz für Ladenöffnungszeiten liegt damit ausschließlich bei den Ländern. Die FDP stellt diese Seite 2/3 grundgesetzliche Zuordnung der Zuständigkeit nicht in Frage. Der Vielfalt von regionalen und lokalen Besonderheiten kann vor Ort am besten Rechnung getragen werden. Welche Vorschläge haben Sie zur sozialen Absicherung von KMU und Selbständigen? In der Diskussion über die Einführung einer Rentenversicherungspflicht für Selbständige sprechen wir uns grundsätzlich gegen eine gründungs- und innovationsfeindliche Zwangslösung aus. Diese bedroht die Existenz von Selbständigen und die Entstehung von Arbeitsplätzen: Wer heute schon vorsorgt, wird seine Vorsorge gegebenenfalls mit massiven Verlusten umstrukturieren müssen – und diejenigen, die sich aufgrund fehlender Gewinne eine Altersvorsorge noch nicht leisten können, werden in die Insolvenz und in die Abhängigkeit von staatlichen Transfersystemen getrieben. In der Krankenversicherung haben wir mit dem Gesetz zur Beseitigung sozialer Überforderung bei Beitragsschulden gerade auch für Kleinunternehmer, die sich wegen der drohenden finanziellen Belastung bisher nicht bei ihrer Krankenversicherung gemeldet haben, durch den Erlass von Beitragsschulden und Säumniszuschlägen deutliche Erleichterungen geschaffen. Weitergehende Regelungen zur Beitragsbemessung waren zwar in der Diskussion, konnten aber insbesondere aus Gründen der Beitragsgerechtigkeit nicht umgesetzt werden. Wie sehen Sie die Zukunft der Gewerbesteuer? Bevorzugen Sie gegebenenfalls Alternativen? Die FDP will die Gewerbesteuer durch einen höheren Anteil an der Umsatzsteuer sowie ein eigenes Hebesatzrecht der Kommunen auf die Einkommens- und Körperschaftsteuer ersetzen. In einem ersten Schritt wollen wir die gewerbesteuerlichen Hinzurechnungen abschaffen, die als Substanzbesteuerung kleinen und mittleren Unternehmen vor Ort schaden. Wie stehen Sie zu einer Absenkung der Mehrwertsteuer bei arbeitsintensiven Dienstleistungen? Im Hinblick auf die Förderung arbeitsintensiver Dienstleistungen war für die FDP die Einführung der steuerlichen Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen grundsätzlich ein Erfolg. Die Regelung hat die Nachfrage privater Haushalte nach Handwerkerdienstleistungen stützen können und dabei geholfen, Schwarzarbeit zu bekämpfen. Es gibt allerdings auch massive Kritik des Bundesrechnungshofes, der Mitnahmeeffekte beklagt. Dazu kommt, dass die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerksleistungen nach dem 23. Subventionsbericht die öffentlichen Haushalte mit mehr als 1,5 Mrd. € belastet. Hohe Steuerausfälle wären auch bei einer, zudem europarechtlich bedenklichen Absenkung der Mehrwertsteuer bei arbeitsintensiven Dienstleistungen der Fall. Die Vorgaben unserer Verfassung aus der so genannten „Schuldenregel“ und der sich daraus ergebenden Haushaltskonsolidierung erfordern eine permanente Abwägung zwischen dem, was nötig und geboten erscheint und dem, was haushälterisch machbar ist. Dass der Weg zu ausgeglichenen öffentlichen Haushalten richtig ist, hat die Schuldenkrise im Euroraum gezeigt. Vor diesem Hintergrund ist demgemäß jeder Bereich aufs Neue zu bewerten. Wie wollen Sie die Eigenkapitalbildung der KMUs stärken? Die FDP ist gegen Steuererhöhungen für Unternehmen, damit von Gewinn ausreichend für die Eigenkapitalbildung bleibt. Die Einführung eigenkapitalschädigender Substanzsteuern, wie es die Vermögensteuer und die Vermögensabgabe sind, lehnt die FDP ab. Um die Eigenkapitalbildung in Personengesellschaften, die nach der Einkommensteuer veranlagt werden zu erleichtern, will die FDP eine steuermindernde Eigenkapitalverzinsung umsetzen. Seite 3/3 Statement: Warum sollten die KMUs und Selbständigen Ihre Partei wählen? Die FDP will bestmögliche Rahmenbedingungen für Selbständigkeit und Unternehmens-gründungen in Deutschland. Die FDP hat verstanden, dass die Gründungs- und Gründerfreundlichkeit einer Gesellschaft nicht nur entscheidend für Wachstum und Beschäftigung ist, sondern auch wichtiger Ausdruck ihrer Liberalität. Maßnahmen aller Politikfelder müssen sich hieran messen lassen. Das gilt für ein forschungsfreundliches Umfeld genauso wie für ein stabiles Bildungssystem, ein investitionsfreundliches Steuersystem, gesunde staatliche Finanzen und funktionierende Finanzmärkte - um nur einige Beispiele zu nennen.