ParkSport –besser draußen! - Der Deutsche Olympische Sportbund

Transcription

ParkSport –besser draußen! - Der Deutsche Olympische Sportbund
ParkSport
–besser draußen!
Neue Wege für Sport und Bewegung
im öffentlichen Raum.
Die Gartenschau, die bewegt.
ParkSport
vorwort
1
inhalt
vorwort
03
vorwort
04
mehr als grün!
Sport, Bewegung und Gesundheit
als Bestandteile von Parkgestaltungen
06
ein park in bewegung!
Von Sportplätzen zu Sporträumen
08
der park im überblick
10
parksport
– besser draussen!
Von der Idee zum Trend für
Sport in urbanen Räumen
12
starker sport
– starke kommune
Neue Perspektiven für die
Stadtentwicklung
14
hamburger vereine
für den parksport!
„ParkSport – besser draußen!“ – mit diesem Begriff bezeichnet
die igs 2013 ihr Engagement für Sport und Bewegung. Die Gestaltung
des Parks und die Veranstaltungen vor und während der Gartenschau
setzen Akzente und geben Impulse für die Sport- und Stadtentwicklung in Hamburg.
Aus diesem ParkSport-Konzept ist eine konstruktive Diskussion entstanden, die bereits über die Gartenschau und Hamburg hinausgeht:
Hamburger Vereine bieten schon 2012 ParkSport mit Qualität in ganz
Hamburg, die Dekadenstrategie für den Hamburger Sport formuliert
„Sport im Grünen“ als eine der Zielperspektiven, und mit dem Deutschen Olympischen Sportbund wurde eine Kooperationsvereinbarung
zur Verbreitung der ParkSport-Idee in Deutschland geschlossen.
Im August 2012 wird der traditionelle Kongress GRÜN|MACHT|GELD der
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt und der igs 2013 um den
Teil SPORT|MACHT|GRÜN erweitert, in dem das Thema ParkSport mit
Präsentationen von Konzepten, Modellen und Best-Practise-Beispielen differenziert betrachtet wird. Stadtentwickler und Freiraumplaner sowie Akteure und Entscheider des Sports werden in ihren
jeweiligen Fachkreisen, aber auch mit „Blick über den Tellerrand“
diskutieren.
Die vorliegende Broschüre versteht sich als Anstoß für einen lebendigen Austausch zwischen Fachleuten, Politik und Bürgern über die
Entwicklung moderner Parks für Erholung, Freizeit und Sport.
Sport für alle! Draußen!
Und mit Qualität!
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ideen für den parksport!
Heiner Baumgarten
Geschäftsführer internationale gartenschau hamburg 2013 gmbh
Was draußen Spaß macht
und funktioniert
18
2
inhalt
Beate Wagner-Hauthal
Projektkoordinatorin der igs 2013 für Sport und Bewegung
parkpflege und mehr!
Perspektiven für Parkpflege
und -management
20
english summary
25
impressum
Ziel ist es, den interdisziplinären Dialog zu befördern: Für zukunftsfähige Perspektiven braucht es die Erfahrung sowohl von Stadtentwicklung und Freiraumplanung, die den vielfältigen Bedarfen und
Bedürfnissen einer modernen, internationalen Stadtgesellschaft
gerecht werden, als auch die Kompetenzen im Sport, um möglichst
vielen Menschen Zugang zu gesundheitsfördernder Bewegung und
Begegnungen zu ermöglichen.
ParkSport
vorwort
3
mehr als grün!
Parkanlagen spiegeln die gesellschaftliche Situation,
in der sie entstanden und Veränderung erfahren
haben. Auch bei den großen Hamburger Volksparks
waren Sport und Bewegung ein prägendes Element.
Sport, Bewegung und Gesundheit als
Bestandteile von Parkgestaltungen
weitere lesenswerte
informationen:
Heiner Baumgarten:
Freiraumentwicklung in einer Stadt mit
Zukunft. In der Fachzeitschrift STADT und
RAUM, 5 / 2010.
Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst
und Landschaftskultur:
Garten und Gesundheit. Zur Bedeutung
des Grüns für das Wohlbefinden,
Jahrbuch 2008.
Ein kurzer Überblick über „143 Jahre
Tradition, Gartenschauen in Hamburg“:
www.ndr.de/ratgeber/reise/urlaubsregionen/
hamburg/gartenschauhamburg101.html
4
mehr als grün!
Mitte des 19. Jahrhunderts herrschten in den meisten westeuropäischen Großstädten gravierende hygienische Missstände. Die
Arbeiterwohnquartiere in den stark wachsenden Industriestädten
waren von Armut, Elend und mangelnder Hygiene geprägt. Im frühindustrialisierten England brachen die ersten Cholera-Epidemien bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus; wenige Jahrzehnte später
wütete die Infektionskrankheit auch in den Großstädten Deutschlands. Das massenhafte Sterben entfachte eine intensive Diskussion
darüber, wie die hygienischen und gesundheitlichen Lebensbedingungen der Menschen verbessert werden können.
können mit entsprechend ausgerichteten Angeboten ausgleichend
In Hamburg führten der große Brand von 1842 und die Cholera-Epidemie von 1892 mit rund 17.000 Erkrankten und über 8.000 Toten
zunächst zur Einführung einer zentralen Trinkwasserversorgung und
zur Sanierung ganzer Wohnviertel. Die Diskussion um die Errichtung
großer Volksparks, die Bewegungs- und Erholungsräume für die Bewohner schaffen und die Lebensverhältnisse in den Stadtvierteln
verbessern sollten, führte im Ergebnis zur Schaffung des Altonaer
Volksparks und des Hamburger Stadtparks.
Im Zuge der Planung und Umsetzung der achten Hamburger
internationalen Gartenschau für das Jahr 2013 entwickelte die igs internationale gartenschau hamburg 2013 gmbh das Konzept „Sport,
Bewegung und Gesundheit“. Darin setzt sie sich mit der Zukunft des
Volksparks im 21. Jahrhundert auseinander und erörtert, in welcher
Weise sich große innerstädtische Parkanlagen verändern müssen, um
den Bedürfnissen einer mobilen, gesundheitsbewussten und internationalen Stadtgesellschaft gerecht werden zu können. Gemeinsam
mit Sport- und Gesundheitsexpertinnen und -experten wurde eine
Angebotspalette für modernen Freizeitsport geschaffen, die Indoorwie Outdoor-Angebote umfasst und Leistungssport mit Sport und
Bewegung für jedermann und jedefrau kombiniert. Diese Vielfalt an
Sport- und Bewegungsangeboten wird in einem Teilbereich des Wilhelmsburger Inselparks konzentriert, um von hier aus in den gesamten Park und bis in den Stadtteil auszustrahlen.
Der Park: Erholungsraum für die gestresste Stadt
Hundert Jahre nach ihrer Entstehung sind Volks- und Stadtparks zum Herzstück der städtischen Erholung und Freizeitgestaltung geworden. Bis heute haben diese Parks ihre Bedeutung für die
Gesunderhaltung der Bevölkerung nicht verloren. Sie müssen aber
auf neue, die moderne städtische Gesellschaft belastende Faktoren
reagieren und entsprechende Ausgleichsangebote bereitstellen: Die
moderne Stadtgesellschaft ist im Berufsalltag eher wenig körperlich
aktiv, sie leidet unter Stress und dadurch ausgelösten Krankheiten
und sucht dafür einen Ausgleich bzw. Erholung durch Bewegung.
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger nutzen ihr unmittelbares Wohnumfeld und die attraktivsten Orte der Stadt, um sportlich
aktiv zu sein. In Hamburg sind das Elbufer, die Grünflächen rund um
die Alster und die großen Parks die beliebtesten Plätze zum Laufen,
Walken, Skaten und Spielen. Der Trend zum selbstständigen, selbst
organisierten Sporttreiben ist dabei nicht zuletzt das Ergebnis der sich
wandelnden Arbeitsprozesse und -strukturen. Gerade große Parks
und damit vorbeugend wirken oder sogar Orte therapeutischer Arbeit
sein. Dazu müssen vorhandene Parks umgebaut oder neue Parkanlagen auf städtischen Konversionsflächen errichtet werden. Hierfür geeignete Areale finden sich insbesondere in der Nähe von Großsiedlungen, die in den 1960er und 1970er Jahren gebaut wurden. Ein Beispiel
für eine solche Großsiedlung ist der Stadtteil Hamburg-Wilhelmsburg.
Pilotprojekt: Der Wilhelmsburger Inselpark
Parkanlagen, die diesen vielfältigen Ansprüchen der modernen Gesellschaft Rechnung tragen sollen, benötigen hierfür ein professionelles Parkmanagement. Mit der Pflege der Grünanlagen und der
Instandhaltung des Parkmobiliars allein ist es nicht getan: Eine lebendige ParkSportKultur bedarf der lebendigen Auseinandersetzung
aller Nutzerinnen und Nutzer mit ihrem Park. Der Park muss mit ihren
Wünschen ebenso mitwachsen können wie die Nutzer auf die Belastbarkeit und ökologischen Bedürfnisse ihrer Parkanlage achten müssen. Um diesen Prozess zu initiieren und dauerhaft zu ermöglichen,
ist ein Parkmanagement notwendig.
Das Konzept verfolgt dabei mehrere Ziele zugleich:
– es will Jugendliche und Kinder ansprechen und sie an Bewegung
und Sport heranführen;
– es will Bildungs- und Sozialarbeit im Stadtteil leisten, um ins besondere für Kinder und Jugendliche mit Migrationshinter grund oder aus sozial schwachen Familien Chancen für die Zukunft
zu eröffnen, und
– es will gesundheitspräventiv Angebote für alle Altersgruppen
im Park bereistellen. Hier sind neue Organisationsformen im Sport,
in Bildungseinrichtungen und auch in Parks erforderlich.
mehr als grün!
5
ein park in bewegung!
Laufen findet heute weniger auf 400-m-Bahnen
statt, umso mehr in Grünanlagen und an attraktiven
Gewässern. Auch andere Sportformen unterliegen
einem Wechsel. Für die veränderten Sportbedürfnisse
und vielfältigen Bewegungsformen braucht es neue
Wege und Räume.
Quelle: Christian Wopp, Jürgen Koch, Werner
Schmidt, Antje Froh, Stephan Klaus, Jessica
Süßenbach: Grundlagen der Sportentwicklungsplanung in der Freien und Hansestadt Hamburg,
Osnabrück 2010
13,1 %
Laufen
11,9 %
Fitness
11,5 %
Radfahren
9,5 %
Schwimmen
7,1 %
Aerobic / Gymnastik
5%
Walking / Nordic Walking
4,7 %
Fußball
3,3 %
Wandern
2,7 %
Tanzen
Tennis
2,3 %
1,9 %
Ski-Alpin
1,8 %
Yoga
Segeln
1,3 %
Volleyball
1,3 %
Golf
1,3 %
Reiten
1,2 %
Badminton
1,2 %
Aquafitness / Wassergymnastik
1,2 %
1,1 %
Inline-Skaten / Rollschuhlaufen
Von Sportplätzen zu Sporträumen
Hamburg verfügt über große, attraktive Parks: Planten un
Blomen, der Stadtpark, der Altonaer Volkspark und der Öjendorfer
Park sind wichtige Orte der Naherholung im Hamburger Stadtraum.
Mit der internationalen gartenschau hamburg entsteht im Herzen
der Elbinsel ein neuer Park, der ab 2014 als Wilhelmsburger Inselpark
allen Hamburgerinnen und Hamburgern zur Verfügung stehen wird.
Im östlichen Teil des Parkgeländes entstehen dabei auf einer neun
Hektar großen ehemaligen Asphaltfläche vielfältige Freizeitsportangebote für Jung und Alt. Hauptziel war und ist es, Bewegung im
Alltag zu ermöglichen: für alle, wohnortnah, kostenfrei oder möglichst kostengünstig.
Der Park als kostenloses Sportparadies
Dies ist gerade vor dem Hintergrund der Wilhelmsburger Bevölkerungsstruktur wichtig; zudem sind in dem außerordentlich jungen
Stadtteil nur sehr wenige Kinder und Jugendliche in Sportvereinen
organisiert. Wie bedeutungsvoll „Bewegung von Anfang an“ für die
Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten, der Sprachkompetenz und
sozialen Fähigkeiten ist, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Der
Park bietet daher neben sportlichen Herausforderungen und Gelegenheiten zum anspruchsvollen Training mit idealen Wettkampfbedingungen vielfältige Bewegungsorte, die einfach zum Ausprobieren
und Mitmachen einladen und motivieren sollen: allein, als Gruppe
oder mit der ganzen Familie.
Im Rahmen ihrer Sportbedürfnisanalyse hat die aktuelle Sportentwicklungsplanung für Hamburg eine Veränderung der Bedürfnisse
und Wünsche der Sport- und Bewegungsinteressierten festgestellt.
Augenfällig ist das große Interesse an Bewegung in der Natur und im
öffentlichen Raum. Die Hitliste der gewünschten Sportformen lautet:
Laufen, Fitness, Radfahren und Schwimmen – alles Sportformen, die
im Park zukünftig zu finden sind.
Raum für veränderte Bewegungsbedürfnisse
schaffen
Die Gestaltung des igs-Parks setzt daher Akzente: Zwar wird
die Sport- und Basketballhalle bestehenden Norm- und Wettkampfanforderungen gerecht, und das Kleinspielfeld ermöglicht klassische
Spielsportarten wie Fußball und Basketball. Die Gärten aber sind
keine Sportplätze im herkömmlichen Sinne. Vielmehr verfremden sie
Sportarten, spielen mit Formen, lösen die Grenzen zwischen Sportplatz und Park auf. Sie sind Sporträume im Grünen.
Vom Sportpark zum ParkSport
Vor diesem Hintergrund hat sich die igs 2013 von dem Begriff
„Sportpark“ verabschiedet und den Begriff „ParkSport“ geprägt. Er
umfasst gleichberechtigt die beiden Komponenten des neuen Konzepts, setzt sowohl Impulse für die Gestaltung von öffentlichen Räumen als auch für die Nutzung durch die Akteure im Sport. Im Unterschied zum Begriff „Sportpark“, der den Park primär als Sportfläche
definiert, ihm eine bestimmte Nutzung zuschreibt und dadurch in
seinem Wesen verengt, impliziert der Begriff „ParkSport“ das Erleben
von Grün und Parkanlage, schließt die Wahrnehmung der natürlichen
Umwelt „mit allen Sinnen“ ein und lädt damit nicht zuletzt auch den
Sportbegriff neu auf. ParkSport stellt das Wort „auf den Kopf“ und
ermöglicht dadurch neue Sporträume und Perspektiven.
interview
prof. christian wopp †
Herr Professor Wopp: Hamburg ist, so ein Ergebnis Ihrer Sportentwicklungsplanung für Hamburg, die sportlichste Stadt Deutschlands. Von
den Sportaktiven geben über 70 Prozent an,
regelmäßig Sport zu treiben. Was kennzeichnet
den Sport in Hamburg?
Prof. Christian Wopp: Wir haben es in unserem
Gutachten etwas vorsichtiger formuliert, wonach Hamburg die sportaktivste Bevölkerung aller
Großstädte in Deutschland hat.
Wir stützen uns dabei auf Befragungsergebnisse,
wonach in Hamburg mehr als 130 Sportarten und
Sportformen ausgeübt werden. Führend sind Laufen (13,1 % aller ausgeübten Sportaktivitäten), Fitness (11,9 %), Radfahren (11,5 %) und Schwimmen
(9,5 %). Ein besonderes Merkmal Hamburgs ist es,
dass weibliche und männliche Personen nahezu im
gleichen Umfang sportaktiv sind, wohingegen in
den meisten anderen Städten im Sport männliche
Personen dominieren. Obwohl mit zunehmendem
Alter der Umfang der Sportaktivitäten in der Regel
abnimmt, sind in Hamburg sogar noch über 60 %
der über 64-jährigen Personen zumindest von Zeit
zu Zeit sportaktiv.
Besonderheiten gibt es auch bei den Sportmotiven, wonach in Hamburg 76,7 % der Befragten
angeben, dass für sie das Fitness- und Gesundheitsmotiv bestimmend ist. An zweiter Stelle folgt
das Motiv des „Zusammenseins mit anderen“ mit
27,5 %. Wir haben das so interpretiert, dass die Bevölkerung in Hamburg im Sport sowohl etwas für
sportentwicklungsplan
hamburg
Die im Dezember 2010 vorgelegten „Grundlagen der Sportentwicklungsplanung in der
Freien und Hansestadt Hamburg“ finden
sich unter www.hamburg.de,
Stichwort: „Sportentwicklungsplan“
6
ein park in bewegung!
1%
Basketball
0%
2%
4%
sich selbst, aber auch gerne mit anderen zusammen machen möchte.
Woher kommt die Dynamik in der Sport- und
Bewegungsentwicklung gerade in den Städten?
Könnte Parcouring etwas von Dauer sein?
Prof. Christian Wopp: Die Dynamik im Sport steht
in Hamburg in einem engen Zusammenhang mit
der Bevölkerungsstruktur. Hamburg ist eine europäische Wirtschafts- und Bildungsmetropole
mit einer jungen Bevölkerung. So ist es nur konsequent, dass in dieser Stadt immer wieder neue
Sportformen ausprobiert werden und sich diese
sehr schnell verbreiten können wie z. B. Parkour.
Es ist jedoch noch etwas verfrüht zur Beurteilung
dieser, insbesondere bei jungen Personen beliebten Sportform. Augenblicklich ist es eher eine
Mode, die sich jedoch zu einem Trend entwickeln
kann, wenn immer mehr Menschen erleben, wie
faszinierend das unkonventionelle Überwinden
von Hindernissen sein kann.
Urbane Lebensqualität mit Sport: Was erwarten
Sie? Wie müssen sich Städte entwickeln, um zukunftsfähig zu sein?
Prof. Christian Wopp: Städte sollten sich so entwickeln, dass sie einerseits eine gute Sportinfrastruktur mit Sportanlagen und guten Sportangeboten
haben, wobei für Sportvereine eine besondere Herausforderung besteht. Diese müssen sich auf eine
6%
8%
10 %
14 %
12 %
HITLISTE SPORTFORMEN
junge, dynamische und experimentierfreudige Bevölkerung einstellen, für die Sport ein Teil ihres urbanen Lebensstils ist. Hinzu kommt, dass öffentliche Räume wie Parks, Wege, Straßen, Parkplätze
und sogar Parkhäuser noch mehr als bisher für Bewegung, Spiel und Sport – zumindest temporär –
nutzbar gemacht werden, damit die Menschen
in ihrer unmittelbaren Umgebung sportlich aktiv
werden können.
Wie bewerten Sie das Konzept ParkSport als
wesentlichen Bestandteil der internationalen
gartenschau hamburg 2013 und als Modell für
andere Großstädte?
Prof. Christian Wopp: Es ist eine spannende und
meines Wissens erstmalig angenommene Herausforderung, eine internationale Gartenschau auch
als Instrument für eine Sportentwicklung zu nutzen. Beispielhaft kann für die vielen Besucherinnen und Besucher erlebbar gemacht werden, wie
sich durch Sport nicht nur eine bedeutsame Veranstaltung attraktiv gestalten lässt, sondern wie
langfristig davon ein gesamter Stadtteil profitieren kann. Sport ist in diesem Rahmen Teil einer
nachhaltigen Stadtentwicklung. Ich bin mir sicher,
dass ein solches Vorhaben weit über die Stadt
Hamburg hinaus ausstrahlen wird und langfristig
betrachtet als Vorbild für nachfolgende Veranstaltungen dienen wird.
Prof. Christian Wopp lehrte und forschte seit 1997
am Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften an der Universität Osnabrück. Er zählte
zu den bekanntesten Sportwissenschaftlern in
Deutschland. Wopp war unter anderem Mitglied
im Expertengremium zur Sportentwicklung im
Deutschen Olympischen Sportbund. Zu seinen
Arbeitsschwerpunkten gehörten die Analyse und
Planung der Sportentwicklung in Kommunen,
Sportvereinen und Sportverbänden. Mit seinem
Team erstellte er die Sportentwicklungsplanung
für Hamburg.
ein park in bewegung!
7
sport und bewegung
im wilhelmsburger inselpark
Spiel, Sport und Bewegung finden die Besucher des
Wilhelmsburger Inselparks ab 2014 insbesondere im
nordöstlichen Bereich des Parks, ideal erreichbar mit
öffentlichen Verkehrsmitteln.
ParkSport
12
1
2
Für anspruchsvolle Sporttreibende und Bewegungshungrige:
3
4
1
Die InselAkademie verknüpft ab
2014 Basketball als Leistungssport
mit sportlicher Sozialarbeit und ungewöhnlichen offenen Angeboten.
2
Das Schwimmbad wird je nach
Wetterlage zum Hallen- oder Freibad mit attraktiven Sport-, Spielund Erholungsmöglichkeiten.
3
7
Der Hochseilgarten verbindet
Kraft und Abenteuer mit Naturerlebnissen und lädt Erfahrene und
völlige Anfänger gleichermaßen ein.
8
Bewegte Gärten nehmen Gartengestaltung sportlich und verführen alle Generationen zum gemeinsamen Freizeitspaß im Grünen.
5
9
6
7
11
10
8
9
Die Kletterhalle für ambitionierte Kletterer und Anfänger
schafft mit ihrer innovativen Architektur Verbindungen zwischen drinnen und draußen.
Spielplätze und -orte eröffnen
Kindern und Junggebliebenen Spielund Bewegungsabenteuer im Grünen.
4 Das Allwetter-Spielfeld ermöglicht das klassische Spielen auf wettersicherem Belag an der frischen
Luft und motiviert ganzjährig.
10 Lauf- und Walkingstrecken
mit Laufmarkierungen, Beleuchtung,
Streckenführung bieten alles, was ein
Läuferherz sich wünscht.
5 Die Skateanlage bietet vom
Streetbereich über Poolfahren bis
zur Snakerun in einem attraktiven
Umfeld alles, was Skater brauchen.
11 Der Freizeitrundkurs schafft
Wege zum Laufen, Walken, Radfahren und Skaten im Park und auf der
Elbinsel Wilhelmsburg.
6 Der Bouleplatz steht für mediterranes Flair im Grünen und eröffnet schnell Kontaktmöglichkeiten zu
Gleichgesinnten.
12 Die Kanustrecke, verbunden
mit den Kanälen und Wasserwegen
Wilhelmsburgs, lädt zu neuen Perspektiven ein.
9
parksport – besser draussen!
Die Bürgerinnen und Bürger der Städte nutzen mit
wachsender Begeisterung den öffentlichen Raum als
Eventfläche und Sportraum und entwickeln so neue
Lebensqualität in den Quartieren. Was braucht es für
einen „Sport für alle“?
31,7 %
Natur
12,9 %
Straße
12,4 %
Fitnesscenter
Sporthalle
10,0 %
Hallen- / Freibad
8,5 %
spezielle Sportstätte
6,8 %
6,4 %
zu Hause
Sportcenter
5,0 %
Gymnastikhalle
4,3 %
Tennis / Squashcenter
Von der Idee zum Trend für Sport
in urbanen Räumen
Der Stadtmensch wünscht sich Gesundheit,
Fitness und Leistungsfähigkeit
Auf den ersten Blick ist die Welt in Ordnung. Wer sehenden
Auges durch städtische Parks und Grünanlagen geht, wird den Eindruck gewinnen, dass Sport und Bewegung allgegenwärtig sind. Jogger, Skater, Radler, Freizeitfußballer, Beacher und Walker wandern,
spielen, erholen und ertüchtigen sich durch aktive Eroberung der
Rasenflächen und Fußwege. In den städtischen Grünanlagen ist in
den letzten Jahren sprichwörtlich viel „in die Gänge gekommen“.
Diese Ausrichtung ergibt Sinn und macht viel Spaß, wirft aber
einige Probleme auf, derer sich der neu zu inszenierende „ParkSport“
als Spielart der Sportbewegung annehmen muss, wenn er erfolgreich
sein will.
„Stadtluft macht Bewegungsfreiheit“ könnte man also – leicht abgewandelt – das mittelalterliche Bürgermotto „Stadtluft macht frei“
auf den modernen Sport und seine vielen Spielarten im Stadtraum
übertragen. In der Tat haben sich Bedürfnis und Art der Erholung für
die modernen Stadtbewohner stark gewandelt. Nicht mehr die Flucht
ins Grüne treibt den Stadtmenschen an. Die Erholung draußen soll
vielmehr direkt vor der Haustür in einer lebenswerten Stadt beginnen. Dieser Anspruch ist berechtigt:
Die Menschen sind heute flexibler, zeitökonomischer, zielorientierter
und stehen sicherlich auch unter erhöhtem Erlebnisdruck. Zusammen mit der Orientierung auf Jugendlichkeit und „Schicksein“ sind
Gesundheit, Fitness und Leistungsfähigkeit Fixsterne der modernen,
erfolgreichen Stadtmenschen geworden – mit guten Gründen, denn
es ist deren subjektiver Wunsch!
10
parksport – besser draussen!
–Stadträume wie Parks, so genanntes „Begleitgrün“ bis hin
zur normalen Verkehrsstraße, werden immer selbstverständ licher als Lauf- und Skatestrecken genutzt. Sport ist ein
soziales Ereignis und damit Teil des öffentlichen Stadtraums
und Lebens – und muss in Balance mit anderen Nutzungsin teressen entwickelt und organisiert werden.
–Die modernen Stadtbürger haben sich ihre Bewegungsfreiheit
längst erobert, obwohl sie oftmals besser und genussvoller ihren
Freizeitsport praktizieren könnten, wenn ihnen ihr Sportverein mit
Rat und Tat zur Seite stünde. Parks sind Orte des sozialen
Miteinanders, Sportvereine auch – wieso also nicht verbinden,
was beide so hervorragend können?
–
So sportiv die heutige Bewegungs- und Sportwelt in den Stadtparks
schon aussehen mag, so reduziert ist sie noch immer. So sind beispielsweise Ängstliche noch immer in den dunklen Monaten vom
Laufen und Walken ausgeschlossen, weil beleuchtete Wege und
Laufstrecken fehlen. Die Infrastruktur der Grünflächen ist noch
längst nicht auf die neuen Bedürfnisse des „Sports draußen“
eingerichtet, hier tun ganzheitliches und nutzerorientiertes
Fachwissen dringend Not!
–
Sport ist – ähnlich der Kultur – immer auch ein Schichtenproblem.
Wir leben heute in den großen Städten in „auseinanderfallenden
Stadtteilen“, die sich sozial, wirtschaftlich, stadtentwicklungsdynamisch nach ganz unterschiedlichen Regeln sortieren. Sport
und ein gut gemachter „ParkSport“ der Vereine könnten wesentlich
dazu beitragen, in den offenen Grünanlagen soziale Begegnungen
zu fördern.
2,0 %
0%
5%
10 %
15 %
20 %
25 %
30 %
35 %
SPORTRÄUME
Quelle: Christian Wopp, Jürgen Koch, Werner Schmidt, Antje Froh, Stephan Klaus, Jessica Süßenbach:
Grundlagen der Sportentwicklungsplanung in der Freien und Hansestadt Hamburg, Osnabrück 2010
interview
senator michael neumann
Senator für Inneres und Sport der Stadt Hamburg
Herr Senator Neumann, welche Rolle spielt der
Sport für die Stadt Hamburg aus Ihrer Sicht?
Wie bewerten Sie das ParkSport-Konzept der
igs 2013?
Senator Neumann: Der Sport leistet einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung Hamburgs. Sport
steht für Bewegung und Gesundheit, Freizeit und
Unterhaltung sowie die Förderung von Leistung,
Fairness und Integration. Sportpolitik muss als gesamtstädtische Strukturpolitik verstanden werden,
die langfristig angelegt über die Legislaturperiode
hinaus verbindliche Grundlagen für Sport und Bewegung schafft. Möglichst viele Hamburger sollen
und wollen Sport treiben! Alle Fraktionen sind aufgerufen, diese Entwicklung zu unterstützen.
Senator Neumann: Das ParkSport-Konzept ist vorbildlich und eine echte Perspektive für den Sport.
Wilhelmsburg und ganz Hamburg erhält einen Park
mit vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten. Ich will
die Hamburger Parks und öffentlichen Grünflächen
für Bewegung und Sport besser nutzbar machen.
Die Projektergebnisse der igs 2013 werden zusammen mit dem organisierten Sport systematisch auf
Hamburgs Parks übertragen. Ganz Hamburg wird
von Wilhelmsburg lernen!
Im September 2011 wurde Ihnen von der Zukunftskommission Sport die Dekadenstrategie
„HAMBURGmachtSPORT“ vorgelegt. In zehn
Zielen werden darin Grundlagen für eine Neuausrichtung der Sportpolitik bis 2020 formuliert.
Auch Umweltbelange sind dort genannt …
Senator Neumann: Als Teil eines Umwelt-Entwicklungsplans wird die Berücksichtigung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten bei Neubau
und Sanierungsmaßnahmen von Sportflächen und
-hallen festgeschrieben. Die Nutzung von Parks und
innerstädtischem Grün durch Sport und Bewegung
wird dadurch schonend gestaltet, so dass auch bei
absehbar intensivierter sportlicher Nutzung Konflikte vermieden werden können. Aber klar ist:
Wir wollen Grün- und Parkflächen auch für den
Sport „erobern“.
Welche Angebote gefallen Ihnen persönlich
am besten?
Senator Neumann: Besonders attraktiv finde ich
die Kletterangebote und die beleuchtete Laufstrecke. Und auf die Gärten in der Welt der Bewegung
bin ich auch schon gespannt!
weitere informationen
Die Dekadenstrategie für den Hamburger
Sport ist zu finden unter:
www.hamburg.de,
Stichwort: „HAMBURGmachtSPORT“
parksport – besser draussen!
11
starker sport – starke kommune
Der Sport ist ein wichtiger Partner für eine moderne
und ausgewogene Stadtentwicklung. Vor Ort in
den Kommunen und Quartieren sind Sportvereine
wirksame Akteure.
Neue Perspektiven für die Stadtentwicklung
kooperation igs 2013 – dosb
Im Mai 2012 haben die igs 2013 und der
Deutsche Olympische Sportbund eine
Kooperationsvereinbarung geschlossen.
In ihrer Vereinbarung verabreden die
Partner, die Impulse für den Sport, die von
dem ParkSport-Konzept der igs 2013 ausgehen, bundesweit als Modellcharakter zu
verdeutlichen und zu kommunizieren.
Weitere Informationen unter:
www.igs-hamburg.de/inselpark/parksport/
igs_2013_und_dosb/
Informationen zur demografischen Entwicklung, deren Auswirkungen auf den
Sport u. v. m. sind nachzulesen unter:
www.dosb.de,
Stichwort: Sportentwicklung
Soziodemografische Engpässe, sozialräumliche Polarisierungen, gesundheitspolitische Probleme durch Zunahme lebensstilbedingter Krankheiten, strukturelle kommunale Unterfinanzierung sowie weitere Herausforderungen prägen die Entwicklung der Städte
und Gemeinden und begrenzen zunehmend ihre politische Handlungsfähigkeit. Dies erfordert eine aktivere Stadtentwicklungspolitik, um die Lebensqualität in den Kommunen zu sichern bzw. auszubauen. Die klassischen Formen der politischen Steuerung werden
zukünftig nicht mehr ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen. Staatliche Interventionen, die ausschließlich auf die bekannten Instrumente und Akteure der Stadtentwicklung und der Städtebauförderung
setzen, genügen den zukünftigen Herausforderungen nicht mehr.
Stadtentwicklung in Deutschland benötigt neue Partner!
Der organisierte Sport – ein wichtiger zivilgesellschaftlicher Akteur für die Integration der Stadt
Die Akteure des so genannten Dritten Sektors werden eine
wichtigere Rolle vor Ort in der Stadtentwicklung spielen (müssen).
Der gemeinwohlorientierte Sport ist hierbei der größte Akteur. Das
flächendeckende System der Sportvereine leistet mit seinen vielfältigen Innovationspotenzialen angesichts eines beschleunigten sozialen
Wandels einen zentralen Beitrag zum Gemeinwohl in Deutschland. Der
organisierte Sport unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat sein Angebotsspektrum stark ausgeweitet, seine
Leitbilder modernisiert und auf eine differenzierte Gesellschaft hin
ausgerichtet, die Qualifizierungskonzepte weiterentwickelt und an
vielen Stellen Instrumente des Qualitätsmanagements eingeführt.
Sportvereine sind zunehmend Motoren kommunaler Kooperationen
und arbeiten mit Gesundheitsämtern, Schulen, Kindergärten, Krankenkassen und Jugend- sowie Sozialämtern zusammen. Sie bieten
nicht nur Sport an, sondern sind Orte von Ganztagsbetreuung und
der größte nicht-staatliche Bildungsanbieter. Sportvereine erstellen
Angebote für Ältere und Hochaltrige sowie Familien und bieten bundesweit über 18.000 qualitätsgesicherte Gesundheitssportangebote
an – die vielfältigen Angebote für Menschen mit Behinderung gar
nicht eingerechnet. Spezielle Zielgruppenprogramme wenden sich an
Frauen und Mädchen sowie an Menschen mit Migrationshintergrund.
Eine zunehmende Anzahl von Vereinen engagiert sich für Natur- und
12
starker sport – starke kommunen
Klimaschutz, und keine andere Freiwilligenvereinigung in Deutschland erreicht so viele Kinder und Jugendliche in allen sozialen Gruppen wie die deutschen Sportvereine.
Stadtentwicklung und Städtebauförderung
sollten die Potenziale des Sports und der
Vereine besser nutzen
Angesichts dieser Befunde ist es mehr als verwunderlich, dass
die Förderprogramme, Projekte und Interventionen der Stadtentwicklung die deutschen Sportvereine und ihre Potenziale nicht schon
längst umfassender berücksichtigen und sich noch zu häufig in isolierten Einzelvorhaben verlieren. Stattdessen sollten die Kommunen
sowie die nationale Stadtentwicklungspolitik die Strukturen des organisierten Sports systematischer nutzen. Zur erfolgreichen Gestaltung der eingangs erwähnten Herausforderungen der Stadtentwicklung sind viele kleine dezentrale Fortschritte vorhandener Akteure oft
wahrscheinlicher und nachhaltiger als ein politisch oft gewünschtes
„Leuchtturmprojekt“ oder ein so genanntes „Modellvorhaben“.
Neben dieser angebotsorientierten und gesellschaftspolitischen Perspektive des Vereinssports ist eine weitere Dimension des Sports von
Bedeutung: die Sportinfrastruktur. Zum einen sind die Sportstätten
des Leistungs- und Profisports häufig Kristallisationspunkte und Identifikationsorte der Städte und Symbole zeitgemäßer Stadtgestaltung.
Die Sportanlagen des Breiten-, Gesundheits- und Vereinssports vor Ort
und in den Stadtteilen sind zum anderen nicht nur räumlich-funktionale Voraussetzung für Sportaktivität, sondern darüber hinaus auch
Plattformen der örtlichen Gemeinschaft und unterstützen die Wertigkeit von Stadtteilen. Drittens treten die Sporträume des Natursports
als Sport- und Naturorte gleichermaßen zunehmend in den Fokus.
Der DOSB und seine Vereine verfügen über vielfältige Potenziale, um
die beschriebenen städtischen Herausforderungen vor Ort zu gestalten. „Der organisierte Sport kann ein mächtiger und wirksamer zivilgesellschaftlicher Akteur bei der Integration der Stadt sein“ – diesem
Zitat von Prof. Dr. Hartmut Häußermann ist nichts hinzuzufügen,
denn Sport und Sportvereine machen Kommunen zu Orten mit hoher
Lebensqualität.
statement
Marvin Willoughby
Sport ohne Grenzen e.V. – InselAkademie
Der Kerngedanke unserer Arbeit ist, soziale Fähigkeiten mit Sport
zu vermitteln. Gemeinsames Sporttreiben kann Menschen über
kulturelle, soziale und sprachliche Grenzen hinweg zusammenbringen. Gerade im öffentlichen Raum müssen mehr solche Möglichkeiten in diese Richtung angeboten werden. Der Inselpark
bietet Menschen aus Hamburg und Umgebung eine Chance, ihre
Freizeit mit anderen in einem attraktiven Umfeld zu verbringen
und gemeinsam Sport zu treiben.
starker sport – starke kommunen
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hamburger vereine für den parksport!
Vor Ort in den Stadtteilen wird die Idee ParkSport
bereits in diesem Jahr lebendig. Ein Modell, das über
die Stadtgrenzen hinaus Schule machen soll.
Sport für alle! Draußen! Und mit Qualität!
Die Dynamik der Sportbewegung ist ungebrochen, ein Ende
kaum in Sicht. Für die Millionenstadt Hamburg hat der Sportentwicklungsbericht des Jahres 2010 eine „Sportaffinität der Bevölkerung von
rund 80 Prozent“ nachgewiesen, wobei ausdrücklich weiche Kriterien
einbezogen wurden. Deshalb sind Eigenangaben der Befragten wie
Radfahren oder Schwimmen – gemeint sind vermutlich mehr die Kurzfahrt zum Einkaufen oder das weniger sportive Baden – kein Problem.
Interessant sind auch die Aussagen der Bürgerinnen und Bürger zum
Umfang des Sportbetriebs. Danach
– trainieren knapp über 16 Prozent in privatwirtschaftlichen
Fitnessstudios,
– sind rund 20 Prozent in Sportvereinen organisiert,
– betreiben aber über 55 Prozent Freizeitsport individuell
und unorganisiert!
Sportförderung ist Topthema der Hamburger
Regierungspolitik
Aus gutem Eigeninteresse hat Hamburg deshalb die Sportentwicklungsplanung mit einer so genannten „Dekadenstrategie Sport“
aufgenommen, ein ambitioniertes Programm für Sport und Bewegung in einer Großstadt entwickelt und einstimmig als Regierungsprogramm beschlossen. Vereinen kommt darin die wichtige Rolle zu,
die Stadt flächendeckend mit attraktiven gemeinnützigen Sportangeboten zu versorgen. Dafür allerdings müssen sie raus aus den DINgenormten Sportstätten und ihre Qualitäten im bisher nicht organisierten Freizeitsport offensiv präsentieren.
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hamburger vereine für den parksport!
Sportvereine: Raus aus der Sportstätte, hin zu
den Menschen!
Mit ihrem engagierten Anspruch, Sport und Bewegung in der
Stadt und ihren Grünräumen neu zu erfinden, bietet die igs 2013
einen idealen Startplatz für die stadtweite Kampagne „ParkSport –
besser draußen!“ im Jahr 2012. Über 30 Sportvereine haben sich in
Hamburg mit weit über 100 Sportangeboten zusammengefunden, um
deutlich zu machen, was nur sie können:
– „Sport lehren“ ist die große Stärke der Sportvereine. Ausgebildete
Übungsleiter ermöglichen den Mitgliedern, Neues zu lernen, Altes aufzufrischen und sich durch angeleitetes Üben zu verbessern.
Es geht um mehr Spaß, Bewegungsfreude und die Entwicklung der
eigenen Leistungsfähigkeit. Davon könnten viele nichtorganisierte
Freizeitsportler reichlich profitieren!
– Zusammen mit anderen machen auch Individualsportarten mehr
Spaß. Soziale Integration und das Zusammensein mit gleich
gesinnten Sportlerinnen und Sportlern sind im Verein leicht und
schnell zu haben. Das vielfältige Drumherum um den Sport ist dabei
mindestens so wichtig wie der angestrebte Trainingseffekt.
– Gemeinnützige Sportvereine sind gesellschaftliche Verantwortung
pur. Diese können sie in der Stadt und in den Grünanlagen eben so wahrnehmen wie in den klassischen Sportstätten. Das wäre ein
erheblicher Gewinn für die Parks und Grünzonen, wenn eine solche
Übertragung auf den gemeinsam genutzten öffentlichen Raum
gelingen würde.
Vereine mit einem qualifizierten ParkSport-Angebot als neue Inszenierung von bekanntem Sport und überraschend neue Bewegungsformen im städtischen Grün sind eine riesige Chance. Der Wettbewerb um Wachstum, Verantwortung und gesellschaftliche Bedeutung
des Sports ist längst eröffnet, und die Sportvereine haben jedes Potenzial, ihn zu gewinnen!
parksport 2012
Hamburger Vereine präsentieren schon im Jahr 2012 über 100
ParkSport-Angebote in ganz Hamburg. Das vollständige
Programm findet sich unter: www.igs-hamburg.de/parksport
ParkSport-Angebote mit dem Verein in Ihrer Nähe:
Goldbekhaus e.V., www.goldbekhaus.de
TATSU Joshogun e.V., www.tatsu-joshogun.org
Sport ohne Grenzen e.V., www.sportohnegrenzen.de
TSV Wandsetal Hamburg, www.tsvwandsetal.de
SG Wilhelmsburg e.V. Handball, www.sgwilhelmsburg.de
SV Wilhelmsburg, www.svwilhelmsburg.de
1. FFC Wilhelmsburg e.V., www.ffc-wilhelmsburg.de
SC Vier- und Marschlande e.V., www.scvm.de
TopSportVereine der Metropolregion Hamburg e.V.,
www.topsportvereine.de
Verein Aktive Freizeit e.V., www.vafev.de
Hamburger Inlineskating Schule,
www1.uni-hamburg.de/Inline
Hamburger Sportjugend, www.hamburger-sportjugend.de
T.H. Hamburg Eilbeck e.V., www.th-eilbeck.de
TSG Bergedorf, www.tsg-bergedorf.de
SC Alstertal-Langenhorn e.V., www.sportclub1.de
Grün-Weiss Eimsbüttel e.V., www.gweimsbuettel.de
SVE Sportverein Eidelstedt, www.sv-eidelstedt.de
Niendorfer Turn- und Sportverein, www.niendorfer-tsv.de
Sport Club Condor, www.sccondor-hamburg.de
Eimsbütteler Turnverband e.V., www.etv-hamburg.de
Altonaer Turnverband, www.atv-1845.de
Kilimanschanzo e.V., www.kilimanschanzo.de
Hamburger Rugby Club Pétanque e.V.,
www.hamburger-rugby-club.de
Turn- und Sportverein Berne e.V., www.tusberne.de
Wanderfreunde Hamburg e.V.,
www.wanderfreundehamburg.de
Sportverein Nettelnburg / Allermöhe, www.svna.de
SpielgemeInschaft Energie Eimsbüttel,
www.energie-eimsbuettel.de
Lemsahler Sportverein e.V., www.lemsahler-sv.de
Special Olympics Deutschland e.V., www.specialolympics.de
Walddörfer Sportverein e.V., www.walddoerfer-sv.de
statement
Thomas Fromm,
HSB-Vizepräsident Breitensportentwicklung
Das Konzept ParkSport kann, ausgehend von Wilhelmsburg, als
Modellprojekt mit Vorbildcharakter für ganz Hamburg fungieren.
Es bietet eine Fülle an Anregungen für Sportvereine, alternative
Bewegungs- und Angebotsformen im Vereinssport zu entwickeln.
Das Abweichen von „Standardsportarten“ und „Standardsportflächen“ ist eine besondere Herausforderung.
Insgesamt bietet die igs mit dem neu entstehenden Wilhelmsburger Park und dem praxisorientierten ParkSport-Modell insbesondere für die Wilhelmsburger Sportvereine eine große Chance,
mit Sport- und Bewegungsinteressierten sowie neuen Nutzergruppen in Kontakt zu kommen und für Bewegung und Sport im
Verein zu motivieren.
hamburger vereine für den parksport!
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ideen für den parksport!
Sport draußen entfaltet vom ersten Augenblick
an neue Erlebnisdimensionen. Was ist geeignet?
Ein paar Beispiele zum Nachahmen.
beispiele
capoeira
Diese alte brasilianische / argentinische Kampfkunst der Sklaven ist mit
ihrer Kombination von Tanz, Musik und Kampftechniken an sich schon
eine spannende Sache – aber an der frischen Luft und mitten im Grünen
unschlagbar spannend und erholsam.
sight-jogging / sight-walking
Gehen und Verstehen stehen hier auf dem Programm. Stadtteil-Spaziergänge zu interessanten Orten im Quartier, die Stoff für eine neue Sicht auf
alte Ansichten bieten. Solche Tageswanderungen inspirieren Körper und
Geist und schaffen völlig neue Verbindungen.
lauflernschule
Hier findet gezieltes Anfängertraining mit kleinen, stressfreien Strecken
statt. Überholen und Wettrennen verboten – Spiele und Pausen lockern
das Laufen auf, niemand wird überfordert.
Was draußen Spaß macht und funktioniert
ParkSport ist in erster Linie eine neue, zeitgemäße Form des
Sporttreibens bzw. der Bewegungskultur in der Stadt. ParkSport bedeutet, dass auch klassische Formen der Sport- und Bewegungskultur durch
die Verlagerung in den Park eine neue Qualität erhalten können. Finden
Gesundheitssportangebote wie Pilates, Yoga, Rückenschule, Tai Chi, Qigong und vieles andere mehr in der Natur und an der frischen Luft statt,
so eröffnen sie den Sport- und Bewegungsinteressierten ganz neue Erlebnisse. Dieser Herausforderung müssen sich all die Vereine stellen, die
Sport im Grünen anbieten oder zukünftig anbieten wollen.
Grüne Freiheit zwischen Haus, Büro und
Sporthalle
ParkSport durchbricht das „überdachte Insel-Erleben“ aus
Haus – Büro – Sporthalle – Kino – Museum – Zuhause. Zwar sind
auch die Räume in städtischen Parks begrenzt, sie bieten aber in sich
eine neue Orientierung, neue Wahrnehmung und veränderte Reflexion des Umfeldes und der Umwelt. Wird eine Bewegungstätigkeit
nach draußen verlegt, findet sie plötzlich in „reizvollerer“ Umgebung
statt und gewinnt dadurch neue Erlebnisdimensionen. Das Sporttreiben in der Halle hingegen bietet normierte, gleichbleibende Bedingungen, allein baulich werden gezielt Außenreize reduziert.
Am Beispiel Badminton / Federball lässt sich zeigen, wie sich die
Sporttreibenden mit den erweiterten Anforderungen in Stadt und
Natur auseinandersetzen müssen:
– Windeinflüsse verändern die Flugbahn des Badminton- / Federballes,
– Schlagintensitäten müssen an Windeinflüsse angepasst werden,
–Lichtverhältnisse können durch Sonne oder Wolkenbildung
ständig wechseln,
– Der Untergrund – beispielsweise eine Parkwiese – ist nicht glatt,
sondern uneben.
ParkSport erweitert bzw. verändert die psychomotorische Dimension der Sporttätigkeit erheblich. Die Läuferin im Park beispielsweise
nimmt unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten sinnlich wahr und
passt ihren Laufstil oder -rhythmus den unterschiedlichen Gegebenheiten an. Sie nimmt im Vorbeilaufen unterschiedliche Gerüche
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ideen für den parksport!
laufschule
von Bäumen, Sträuchern und Pflanzen auf, erlebt das Farbenspiel der
Kulturlandschaft und im Jahresverlauf Wärme und Kälte, Trockenheit
und Nässe, Härte und Weichheit als neue, sinnliche Wahrnehmung.
Für Leute, die 5 km sicher absolvieren können, kommt hier die Chance,
läuferisch-technisch zu lernen und besser zu werden. Stilübungen, Technikschule und die Vermittlung und Schulung von Laufökonomie entwickeln
das Joggen zum genussvollen Lauftraining weiter.
outdoor-knirpse
ParkSport überträgt Bewegungserfahrungen
ins Alltägliche
Die im „natürlichen Raum“ erlernten Bewegungslösungen sind
wahrscheinlich vielseitiger einsetzbar als trainierte Abläufe, die in
einem normierten Umfeld geübt werden. Das könnte beispielsweise im Bereich der Sturzprophylaxe von Bedeutung sein. Auch führt
ParkSport zu mehr Bewegung im Alltag, weil die ParkSport-Treibenden ähnliche Situationen und Gelegenheiten auch außerhalb einer
„Übungseinheit“ wiedererkennen können. Im Park gewonnene Bewegungslösungen können leichter in den Alltag übertragen werden,
da sie in alltagsähnlichen Situationen trainiert werden konnten.
Wege zum bewegten Alltag
Indem ParkSport unterschiedliche Formen der Bewegungskultur öffentlich sichtbar macht, wirbt er per se für mehr Gesundheit und
Bewegung. Sportvereine, die Bewegungsanregungen im öffentlichen
Raum bieten, ermöglichen somit „anschauen – mitmachen – lernen“
und „sehen – erleben – sich begeistern“ und führen quasi „nebenbei“ zu einer Attraktivitätssteigerung der Grünflächen. Die Hemmschwelle für sportferne Personen, an Bewegungsangeboten teilzunehmen, wird deutlich gesenkt. Vereine, die „ParkSport“ anbieten,
können somit eine Brücke bauen zu Menschen, die bislang eine weniger sportive und bewegungsaffine Lebensweise geführt haben.
Hier ist Natürlichkeit Programm: Schon die Jüngsten lernen, dass es
weder schlechtes Wetter noch langweiligen Sport gibt. Das Motto: immer
draußen, egal, wie das Wetter ist! Und Fußball kann man zur Not auch in
Gummistiefeln spielen. Kerngesund!
geocaching
Schnitzeljagd war früher. Heute nutzen wir spezielle GPS-Empfänger oder
gehen mit dem entsprechenden App auf die Jagd nach dem Versteck. Also
Akku laden, Parklandschaft richtig lesen und mit vollem Ehrgeiz auf der
Jagd nach dem großen Gewinn an Fitness und Spaß über die Wege laufen.
Geräte werden gestellt, die Suchtouren wechseln regelmäßig.
„über stock und stein“-sturzprophylaxe
Geschicklichkeitsübungen und Gleichgewichtstraining machen wir dort,
wo die Herausforderungen liegen: im richtigen Leben, und das ist unser
Park um die Ecke. Balancieren üben wir auf der Steinkante mit Hilfestellung, vertrauensvoll lassen wir uns „blind“ über wechselnde Untergründe
führen, und Trittsicherheit erfahren wir im weichen Sand. Der beste Sturz
ist der, der nicht passiert!
slacklining
Es müssen nicht gleich die Niagara-Fälle sein. Auf dem schmalen Band (Slack),
das zwischen zwei Bäumen oder Pfosten straff gespannt wird, erwerben wir
das Gefühl für das Gleichgewicht und die Schwingungen der Leichtigkeit.
speedminton
Diesen schnellen Sport kann man als „Federballvariante“ für draußen und
auch bei leichtem Wind schnell lernen und mit enormem Spaß und Anstrengung einzeln oder paarweise gegeneinander spielen. Technische Übungen
bringen schnellen Erfolg, und der Spaß fordert die Kondition intensiv.
bewegungskünste
Artistik, Jonglieren, Bandgymnastik und was sonst noch neben Jojo und
Hebetricks angesagt ist, wird hier spielerisch und an der frischen Luft vermittelt. Der Spaß ist garantiert, Kraft und Koordination kommen ebenso
sicher dazu wie Balance und eine starke Rückenmuskulatur.
fitness, gesundheitssport, tai chi, qigong
Eine große Palette gesundheitsfördernder Übungen lässt sich ganz einfach
oder mit ein paar Varianten ins Freie verlagern. Und tun an frischer Luft
doppelt ihre Wirkung und sind im Grünen einfach mehr Genuss.
interview
frank fechner
TopSportVereine Metropolregion Hamburg e.V.
Die Hamburger laufen, walken, skaten,
schwimmen, klettern wie nie zuvor. Viele tun
dies auch außerhalb der Vereine. Was spricht
für Sport in Vereinen? Was sind deren Stärken?
Frank Fechner: Sport im Verein macht mehr Spaß!
Man trifft Freunde und Gleichgesinnte, der Verein
ist fester Treffpunkt, der eine hohe Verlässlichkeit
und Verbindlichkeit des Angebots gewährleistet.
Und man kann sich auf gut qualifizierte Trainerinnen und Übungsleiter verlassen. Anleitung, Unterstützung, Motivation und Freude am gemeinsamen
Sporttreiben stehen im Verein im Vordergrund.
Ein Drittel der Hamburger treibt Sport am liebsten in der Natur.
Was bedeutet das für die Sportvereine?
Frank Fechner: Die Sportvereine werden künftig
verstärkt Outdoor-Bewegungsangebote machen,
wo die Menschen ihrem Bedürfnis nach gesunder
Bewegung in der Natur nachgehen können und
dabei qualifizierte Anleitung in verlässlich organisierten Gruppen erhalten. Laufgruppen, Walking
und Wandern, aber auch Tai Chi- oder QigongÜbungen können in schönen Parks stattfinden.
Hamburg ist eine grüne Stadt – wir sollten diese
Grünflächen auch für Bewegungsangebote der
Vereine entdecken.
Mit dem Konzept „ParkSport“ macht die internationale gartenschau igs 2013 in Hamburg
vor, wie Sport zukunftsweisend in eine Stadt
integriert werden kann. Welche Chancen sehen
Sie als Vertreter eines großen Sportvereins in
diesem Konzept?
Frank Fechner: Ich freue mich sehr, dass der
ParkSport für die igs 2013 eine so große Bedeutung hat. Dadurch wird ParkSport ordentlichen
Rückenwind erhalten. Wir sollten ParkSport schon
jetzt weiterentwickeln und solche Angebote
machen, so dass 2013 jede und jeder in Hamburg
weiß, was ParkSport ist und wie viel Spaß es
macht, sich in den Hamburger Parks sportlich und
gesund zu bewegen.
ideen für den parksport!
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parkpflege und mehr!
Die vielfältigen Nutzungsbedürfnisse und der hohe
Nutzungsdruck machen zukünftig auch für Parks ein
differenziertes Management erforderlich. Hierfür
braucht es neue Strukturen.
weitere informationen
Heiner Baumgarten: Stadtgrünmanagement – Alter Wein in
neuen Schläuchen?
Stadt und Grün 52, Heft 10, Seite 11-16
Perspektiven für Parkpflege und -management
Erst die Schau, dann der Park
Die Anforderungen an Parks unterliegen einem ständigen Wandel: Sie resultieren aus den veränderten Freizeitgewohnheiten der
Nutzerinnen und Nutzer, die vermehrt durch die Kultur und Bedürfnisse zugewanderter Bürgerinnen und Bürger beeinflusst werden.
Auch die neuen Erkenntnisse über die Wünsche der verschiedenen
Altersgruppen, die den Park nutzen möchten, gilt es zu berücksichtigen: mehr Bewegungsangebote für Jugendliche, Räume für Meditation, Fitnessstrecken für Senioren und vieles andere mehr.
Die internationale gartenschau hamburg 2013 findet vom 26.
April bis 13. Oktober 2013 statt. Danach soll ein möglichst attraktiver
Park für alle Besucher erhalten werden. Deshalb initiiert die igs 2013
bereits heute den Prozess für die Parkentwicklung von morgen. Auf
der Basis eines Entwurfsplans 2014+ erarbeitet sie ein Pflege- und
Entwicklungskonzept, das zeigt, wie der Park aus seinem „Gartenschauzustand“ heraus im Rahmen der Unterhaltung über mehrere
Jahre hinweg in einen stabilen, unter Kostengesichtspunkten pflegbaren Zustand gebracht werden kann. Der Park wird demnach nicht
in einem Zuge, sondern in definierten Schritten umgebaut. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass beliebte und bewährte Einrichtungen der Gartenschau entsprechend ihrer Lebensdauer genutzt
und im Dialog und Konsens mit den Parkbesuchern abgebaut oder
verändert werden können. Dieser Weg bietet auch die Chance, „Kümmerer“ aus dem Kreis der Parknutzer für beliebte Einrichtungen zu
gewinnen, um Aufwand und Kosten für die Stadt in der Unterhaltung
zu reduzieren.
Parks benötigen für die Bewältigung dieser vielseitigen Ansprüche
„multitalentierte Räume“, die die verschiedenen Aktivitäten sowohl zeitgleich als auch nacheinander zulassen und vertragen – eine
Aufgabe, die planerisch kaum zu lösen ist. Große Parks mit einem
vielseitigen Angebot werden deshalb künftig ein Parkmanagement
benötigen, das nicht nur die Pflege der Grünanlage, sondern beispielsweise auch Aufgaben des Veranstaltungsmanagements oder
des Gesundheitscoachings für die Parkbesucher übernimmt. Parkbesucher hätten damit einen Ansprechpartner für Probleme und Wünsche; das Parkmanagement wäre als „Gastgeber“ für das Wohlbefinden seiner Besucher verantwortlich.
Professionelles Parkmanagement ist eine interdisziplinäre Aufgabe
und kann nicht allein von einem „Grünflächenamt“ übernommen
und gelöst werden. Für diese Aufgabe müssen Disziplinen miteinander kooperieren, die sich bisher nicht oder nur wenig für ein Parkmanagement interessiert haben: Ärzte, Psychologen, Pädagogen und
andere, ehemals „parkferne“ Professionen. Die Kooperation zwischen Experten aus Grünplanung und -pflege und Sport bietet dabei
eine gute Basis für modernes Parkmanagement, da hier Kompetenzen der Parkpflege und -nutzung zusammenkommen, die einen großen Teil der Besucherbedürfnisse abdecken.
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parkpflege und mehr!
Die igs 2013 erarbeitet nachhaltiges Pflegeund Nutzungskonzept
Das Pflege- und Entwicklungskonzept für den Wilhelmsburger
Inselpark wird die Grundlage für die Entwicklung über zehn bis fünfzehn Jahre nach Ende der igs 2013 sein. Es ist Arbeitsprogramm für
das künftige Parkmanagement, das mit den Betreibern von Basketballhalle, Kletterhalle, Hochseilgarten und anderen kostenpflichtigen Sportangeboten im Park, den Sportvereinen und Besuchern des
Parks eng zusammenarbeitet. Die aktiven neuen Parknutzer werden
so primär über die Sportvereine und das Konzept „ParkSport“ beteiligt. So nimmt der Park neue Trends in der Freizeitnutzung auf und
schafft Entwicklungspotenziale für die Zukunft.
parkpflege und mehr!
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parksports – the
outdoors is better!
English Summary
Kick-off for a new direction in park design
and sports policies
How policies will have to react to the
changing requirements
Future prospects for “park maintenance and management“
describe the history and the future of contemporary park design.
The example of Hamburg showcases how the public park movement
sprang from the huge health problems of early industrialisation in
cities and led to the creation of big inner city parks such as.
The chapters “From the initial idea to a new trend for sports
in an urban context” and “Sports for everyone! Out-of-doors! High
quality!“ explain the challenges facing sports associations and clubs
due to the changing concept of sports in society. The current manifesto of Hamburg’s government ascribes sports clubs an important
role in providing the city with attractive and comprehensive sporting opportunities on a non-profit basis. But sports clubs still have a
huge potential regarding the current trend towards flexible and independent activity in public open space. In order to help shape these
processes, the clubs will have to pro-actively present their qualities:
their knowledge on new techniques, their trained instructors, their
organisational and material infrastructure.
Until today these inner city parks have not lost their importance for
the health and wellbeing of the population. In order to continue to
fulfil their outstanding role, these parks will have to face up to the
challenges of the 21st century: Modern man suffers less from physical
exhaustion than from stress, loneliness and lack of activity. Therefore modern parks will have to create suitable opportunities for
activity and balance: space to run, walk, skate and play, places for
communication and tranquillity. All these things will have to work for
all age groups, for all levels of society and for the diverse cultures.
Therefore ParkSports facilities need “multi-talented spaces” that are
instigated and maintained by a professional park management. The
task requires multi-disciplinary teams, where parks’ departments
co-operate with doctors, psychologists, pedagogues and other professionals, that do not normally work on parks.
The novel concept “ParkSports” – the Island
Park Wilhelmsburg as an exemplar
The chapter “From sports pitch to sporting paradise” describes
how the ParkSports concept will be implemented in the future Island
Park Wilhelmsburg.
The effects of the ParkSports concept
on sportspersons and on different sports
The chapter “Things that are fun and work in the outdoors”
shines a light on the connection between ParkSports and the effects
on sportspersons and different sports. The multi-facetted attractions of the outdoors facilitate new ways of thinking and perception
as well as new dimensions of experiences. Badminton out-of-doors
for example demands dealing with changing wind and light aspects,
and the jogger in the park will notice different scents and colours.
Even typical “indoor sports” can acquire new qualities through ParkSports. Another important factor of ParkSports is that it is visible:
As clubs present their activities openly and by example, they have
a chance to inspire those, who so far were not interested in sports.
The 100-hectare site in the socially disadvantaged Hamburg borough
of Wilhelmsburg will be newly designed for the igs 2013, and will
become a park for Hamburg’s citizens from 2014 onwards. On a ninehectare former brownfield site in the eastern part of the park mainly
free or inexpensive leisure facilities will be built. The new park will
encompass a choice of sports and activities for people of all ages, for
recreational and professional sports, as well as for individuals and
sports clubs. The facilities range from a high-end basketball arena,
a skating rink and a climbing hall to a running track, a boules pitch
and a garden for meditating.
20
english summary
english summary
21
In 80 Gärten
um die Welt.
Der Da
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www. hr Infos:
igs-ha
mburg
.de
26. April – 13. Oktober 2013
www.igs-hamburg.de
igs internationale gartenschau hamburg 2013 gmbh
Am Inselpark 1 • 21109 Hamburg
info@igs-hamburg.de • www.igs-hamburg.de
Herausgeber: igs internationale gartenschau hamburg 2013 gmbh
Layout: Preuss und Preuss GmbH, Agentur für Problemlösungen
Fotos: fotolia; Andreas Bock, Heinz Wernicke
Redaktion:
Beate Wagner-Hauthal (igs 2013)
Autoren:
Heiner Baumgarten (igs 2013)
Thomas Beyer (Berater)
Klaus Euteneuer-Treptow (Verband für Turnen und Freizeit Hamburg)
Katrin Gauler (Hamburger Sportbund)
Andreas Klages (Deutscher Olympischer Sportbund)
Beate Wagner-Hauthal (igs 2013)
Stand 1 / 2012 – Druckfehler, Änderungen vorbehalten; alle Angaben
nach bestem Wissen und Gewissen. Dieses Produkt ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur nach
Genehmigung durch die igs 2013 gestattet.