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BASKET COVER V O N 3 SNEAKERS: SPECIAL-EDITIONS VON MICHAEL JORDAN, LEBRON & CHRIS PAUL 7-8/2015 Deutschland 3,90 e www.basket.de 1 GOLDEN STATE WARRIORS DER ETWAS ANDERE CHAMPION! Warum Curry & Co. den Basketball der Zukunft spielen + Die Story der Finals + Champions-Megaposter 4 ACTIONPOSTER! AL BRADLEY BE KOBE JIMMY BUTLER KAWHI LEONARD KYRIE IRVING WARRIORS DENNIS SCHRÖDER Auf dem besten Weg 2 MEGAPOSTER! LEBRON JAMES FREE AGENTS Diese Deals können die NBA verändern PAUL GEORGE Zurück aus der Krise Was sich verändern muss EXKLUSIVE PREVIEW DIE NEUE RIVALITÄT UMBRUCH! Warum der Dreikampf zwischen Stephen Curry, Anthony Davis und James Harden die Zukunft der Liga prägen wird Die neuen Features Erste Screenshots Viele BackgroundInfos zum Game CH: sfr 7,60 | A: 4,40 e | E: 5,25 e GR: 6,00 e | I: 5,25 e | P. Cont.: 5,25 e SK: 5,80 e | SLO: 5,30 e | L: 4,60 e NBA Mit Andre Iguodala in der Startformation verloren die Warriors kein einziges Duell gegen Cleveland. „Iggy“ scorte im finalen Game 6 starke 25 Zähler! TEXT THOMAS HUESMANN 6 BASKET 07-08 | 2015 DIE GESCHICHTE EINES TRAUMS Märchen mit HAPPY END Golden State ist Champion! Als Underdog eroberte die einstige Loser-Franchise die Herzen. BASKET erklärt, wie die Auferstehung gelang und warum sich jede Franchise daran ein Beispiel nehmen sollte! E s ist ein Märchen mit Happy End. Die Golden State Warriors sind zum vierten Mal in ihrer Club-Geschichte NBA-Champion! Die Kämpfer aus der Bay-Area haben zum ersten Mal seit 1975 wieder den Basketballthron erklommen. Die Traditionsfranchise aus Oakland schrieb dabei eine „Feel-Good-Story“, die kaum ein Bestseller-Autor besser hätte zu Papier bringen können. Es ist die Geschichte eines Season-MVPs, der es entgegen jeder Wahrscheinlichkeit bis an die Spitze geschafft hat; die Geschichte eines CoStars, der sich im Schatten dieses Ausnahmekönners zu einem BASKET 07-08 | 2015 ähnlich starken Akteur entwickelt hat; die Geschichte eines FinalsMVPs, der in jedem (!) seiner 758 NBA-Spiele gestartet war, bevor er zum Wohl des Teams die Bankspielerrolle annahm; die Geschichte eines einstigen Top-Talents, das mit 21 Jahren kurz vor der Amputation seines Beines stand und seither bei neun Arbeitgebern in acht Jahren für seinen Traum kämpfte; die Geschichte eines Zweitrundenpicks, dem niemand eine tragende Rolle in der besten Liga der Welt zugetraut hatte; die Geschichte eines zweifachen All Stars, der sich in den Playoffs mit durchschnittlich 8,2 Minuten Spiel- zeit zufriedengab; die Geschichte eines Rookie-Coaches, der aus 15 Männern binnen eines Jahres ein einmaliges Kollektiv schuf; die Geschichten von Steph Curry, Klay Thompson, Andre Iguodala, Shaun Livingston, Draymond Green, David Lee, Steve Kerr und Co. Sie alle erzählen die Geschichte des Underdogs. Eine Geschichte, die der allgemeine Sportfan liebt und der verfassungsrechtlich nach Glück strebende Amerikaner vergöttert. Der Ursprung Der finale Triumph, den Golden State gegen einen übermächtigen LeBron James und seinen mick- rigen Supporting-Cast in sechs Final-Spielen feierte, ist dabei nur der krönende Abschluss eines harten, steinigen Wegs. Denn die Warriors waren in jüngster Vergangenheit ein notorischer LoserClub, erreichten zwischen den Jahren 1994 und 2012 nur ein einziges Mal die Playoffs! Um die Besonderheit ihrer Championship verstehen zu können, muss man zurück zum Ursprung der märchenhaften Wiederauferstehung blicken – dem 25. Juni 2009. An diesem denkwürdigen Tag picken die Warriors beim NBADraft an 7. Stelle Stephen Curry von der Davidson University. Der 7 NBA Dauergast: LeBron stand bereits 2007 (Cleveland), 2011, 2012, 2013, und 2014 (immer Miami) im NBA-Finale. 2012 und 2013 gewann er. 12 BASKET 07-08 | 2015 EINSAMER KÖNIG Zum fünften Mal in Folge stand LeBron James 2015 in einem NBA-Finale, zum zweiten Mal seit 2007 mit Cleveland, zum vierten Mal verlor er. Doch so komisch es klingt: Cleveland kann von der Niederlage nur profitieren! TEXT HENNING KUHL K ann ein einziger Spieler seine Mannschaft im Alleingang zur Championship führen? Seit dem 17. Juni kennt die gesamte Basketballwelt die Antwort auf diese Frage – er kann es nicht! Er braucht Edelhelfer, ein starkes Team an seiner Seite. Zu dieser Erkenntnis wird auch LeBron James gekommen sein. Der 30-Jährige unterstrich in den diesjährigen Playoffs und speziell den Finals, dass er der beste Basketballer des Planeten ist – für den Sieg der Championship reichte es aber nicht. „Für mich war es keine positive Saison. Egal, was die Leute sagen, wir haben nicht gewonnen, und daher kann ich mich auch nicht freuen“, kommentierte der 2,03-Meter-Mann nach dem Finale sichtlich angeschlagen und BASKET 07-08 | 2015 fügte hinzu: „Wir haben uns in eine Situation gebracht, in die diese Franchise gehört: in die Rolle des Contenders. Mehr aber nicht.“ Der Beste aller Zeiten! Diese Aussage ist allerdings nicht ganz richtig, denn LeBron selbst war es, der das Team auf seine breiten Schultern nahm und bis ins Finale trug – und mit jeder Runde wurde er stärker! Nach dem Erstrunden-Erfolg gegen die Celtics (4:0) steigerte er sich in der zweiten Runde gegen die Bulls (4:2), um gegen die Hawks (4:0) noch eine Schippe draufzulegen. Seine überragendsten Performances rief „LBJ“ jedoch im Finale ab: 35,8 Punkte, 13,3 Rebounds, 8,8 Assists sowie 1,3 Steals pro Partie. Die Basket- ballwelt war sich einig: Nie gab es einen besseren LeBron! Denn der 113-Kilo-Mann legte nicht nur beeindruckende Zahlen auf, sondern machte alles. Er brachte den Ball, organisierte das Cavs-Game, spielte Power Forward, Small Forward und Point Guard, teilweise sogar Center, stand über die Serie gesehen durchschnittlich 45,8 Minuten auf dem Court. „LeBron hat unglaublich gespielt, und ich fühle mich geehrt, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte“, sagte Cavs-Coach David Blatt. Einzig seine Trefferquoten (39,8 % FG, 31,0 % 3er, 68,7 % FW) ließen Raum zur Kritik. Sie waren jedoch in Anbetracht seiner schwindenden Kräfte und der Tatsache, dass ihn die Warriors so intensiv verteidigten, erklärbar. „Was LeBron in die- 13 NBA-TOPTHEMA KAMPF Anthony Davis, James Harden, Stephen Curry. Die drei Superstars haben sich einen packenden Saisonfight geliefert und damit ein klares Zeichen gegeben: Die Zukunft der Liga wollen sie prägen! TEXT HENNING KUHL 22 BASKET 07-08 | 2015 S CURRY H A RD EN DAVIS tephen Curry, James Harden, Anthony Davis. Sie haben das zurückliegende Basketballjahr, die Saison 2014/15, geprägt. Sie sind zu den besten Spielern des Planeten aufgestiegen, haben sich packende Duelle geliefert und sind spätestens jetzt Superstars. Der springende Punkt dabei: Das alles war nur ein Vorgeschmack auf das, was die Basketballwelt in den kommenden Jahren erwartet! Das Trio wird die NBA nämlich entscheidend prägen und zu ihren bedeutendsten Botschaftern aufsteigen! Denn es gibt auf ihrer jeweiligen Position keinen besseren Mann! Den Grundstein für ihre Breakout-Season legen sie als Trio mit dem Team USA im Sommer in Spanien, wo sie den WM-Titel verteidigen. Für Curry (10,7 PPS, 2,8 AS) ist es nach 2010 bereits der zweite WM-Titel; Harden avanciert zum Top-Scorer der US-Boys (14,2 PPS) und veredelt seine erste WMTeilnahme ebenso wie Anthony Davis (12,3 PPS) mit Gold – gemeinsam waren die beiden mit der Nationalmannschaft 2012 in London Olympiasieger geworden. Bei der WM in Spanien agieren die drei in einer Mannschaft, stehen immer in der Starting Five und verhelfen dem starken Kollektiv zu neun Erfolgen in neun Partien. Den Schwung aus Europa trans- portieren alle mit in die NBA, wo sie besser performen als in ihren ersten Jahren. Mehr noch: Sie liefern sich einen packenden Fight um den Titel des „wertvollsten Spielers der Liga“, des MVPs, und prägen damit die Saison! Hochklassiger Fight! Anthony Davis muss verletzungsbedingt zwar in 14 Begegnungen zuschauen, spielt aber dennoch eine historische Runde: Der 22-Jährige avanciert zum jüngsten Spieler der NBA-Geschichte, dem ein Player-Efficiency-Rating von 30,8 gelingt! Ausschlaggebend sind seine Top-Leistungen in Offense (24,4 PPS, NBA-Rang 4) sowie Defense (2,9 BL, Rang 1). Zudem sorgt der 2,08-MeterMann für zahlreiche Highlights (150 Dunks, Rang 4) und führt seine verletzungsgebeutelten New Orleans Pelicans in einem famosen Saisonfinish noch in die Playoffs. Insgesamt verbessert sich „The Unibrow“ in jeder wichtigen Statistik, leistet sich trotz mehr Spielzeit weniger Turnover und weniger Fouls. US-Journalist Jesse Blancarte spricht daraufhin aus, was viele Fans und Experten denken: „Man kann sich nur schwer vorstellen, dass er noch besser werden kann, weil er jetzt schon so dominant ist!“ In jeder anderen Saison wäre Davis ohne Unschlagbar: Im Sommer 2014 eroberte das Trio Curry-Harden-Davis bei der Weltmeisterschaft in Spanien mit dem Team USA die Goldmedaille. BASKET 07-08 | 2015 23 J E R E M Y L IN NBA Enttäuschend: Für die Lakers lieferte Lin die schwächste Saison seit dem LinsanityHype ab. 64 BASKET 07-08 | 2015 Vor drei Jahren war Jeremy Lin einer der gefeiertsten Basketballer der Welt. Doch inzwischen ist der smarte Guard wieder dort, wo er vor dem Beginn der Linsanity war: auf dem harten Boden der Tatsachen. Als Free Agent. Wie konnte es so weit kommen und wie geht’s nun weiter? TEXT TIMO BÖCKENHÜSER D on’t believe the hype! Auf kaum einen aktuellen NBASpieler trifft der Titel des Kult-Songs von Public Enemy mehr zu als auf Jeremy Lin. Der Mann, der die NBA quasi über Nacht erobert hat und zum gehyptesten Baller des Planeten aufgestiegen ist. Der Mann, der aus dem Nichts kam und zur globalen Berühmtheit wurde. Der Mann, den plötzlich alle liebten. Der Mann der tausend Spitznamen. Jeremy Lin also known as Linsanity a. k. a. Super Lintendo a. k. a. Linsational a. k. a. Linsane a. k. a. Linspiration a. k. a. Linvincible a. k. a. The Linstigator a. k. a. Linderella a. k. a. ThrilLin – um ein paar zu nennen … Das war im Frühjahr 2012. Inzwischen hat sich vieles, wenn nicht sogar alles verändert. Linsanity existiert nicht mehr. Jeremy Lin gibt es natürlich noch, doch der Mann der tausend Spitznamen ist Geschichte. Denn die Saison 2014/15 hat Lin schwer zugesetzt. Mit 11,2 Punkten und 4,6 Assists pro Partie war sie statistisch nicht mal katastrophal, doch die Umstände waren es. Sie führten dazu, dass der Guard sagt: „Das war die härteste Saison meines Lebens!“ Fotocredit: Getty Images Plötzlich Sündenbock Nach dem Trade von den Rockets nach L.A. wollten die Lakers den 26-Jährigen in eine Rolle pressen, die ihm nicht lag, die er zu erfüllen nicht in der Lage war. Nach den Verletzungen von Kobe Bryant und Rookie Julius Randle sollte Lin der Lenker und Denker, der neue Goto-Guy sein. Und das in einer Offense, in der er seine Stärken im Open Court und im Pick-and-Roll nicht ausspielen konnte. Im Set Play ging er mit den restlichen Jungs der „Rumpel-Lakers“ mehr oder weniger unter. „Jeremy war es gewohnt, 90 Prozent der Zeit den Ball in seinen Händen zu haben, doch in meinem System gibt es so etwas nicht“, kritisiert Lakers-Coach Byron Scott. „Manchmal können in diesem System die cleversten BASKET 07-08 | 2015 Leute zu den dümmsten werden!“ In einem Training schimpfte Kobe gar in Anlehnung an das weiche Toilettenpapier: „Ihr seid alle so soft wie Charmin!“ – und meinte damit vor allem Lin, der in Bryants Augen mal wieder nicht oft genug den Abschluss selbst suchte. Fans fragten zum Teil nach Fotos, um danach lachend ihren Kollegen mitzuteilen, dass sie nun ein Selfie mit dem Loser der Lakers hätten. Die Lila-Goldenen lieferten die mieseste Saison ihrer Franchise-Geschichte ab, Lin war das Sinnbild des Abstiegs. Im Teufelskreis Klar, Profis müssen so etwas wegstecken können. Doch je weniger lief, desto mehr setzte er sich selbst unter Druck, desto mehr hatten kleine Dinge große Auswirkungen. Irgendwann war das Selbstvertrauen komplett weg und die Selbstzweifel so groß, dass kaum noch etwas ging. „Ich habe mich in vielerlei Hinsicht völlig ausgebrannt gefühlt, jegliche Freude und Leidenschaft am Spiel und damit an meinem Leben, das nun mal der Basketball ist, verloren“, gibt er unumwunden zu. „Es wurde immer schwieriger, mit dem Frust umzugehen. Ich habe immer schneller die Geduld verloren, weil die Saison mir so viel abverlangt hat! Ich wollte stets Starter sein, Titel gewinnen, All Star werden. Wollte großartig sein, habe dafür extrem hart geschuftet, doch plötzlich war keine Entwicklung mehr zu erkennen. Über längere Zeit! Wohl wissend, dass eine NBAKarriere kurz ist.“ Es ging gar so weit, dass der einst so gehypte Aufbau sich nicht mehr traute, vor die Tür zu gehen, und vor Nachbarn flüchtete, weil er fürchtete, wieder Kritik zu hören. ich bin dankbar für all die Unterstützung, die ich die ganze Zeit von so vielen Menschen bekommen habe“, bestätigt der gläubige Christ. Dazu gehört – in Anbetracht der Tatsache, dass der smarte Havard-Absolvent inzwischen mehrfacher Millionär ist, eigentlich kaum zu glauben – auch die Online-Gebetsgruppe „Jeremy’s Prayer Requests 8“. „Einige Fans haben mich gefragt, wie sie mich mit Gebeten unterstützen könnten. Daraufhin habe ich die Gruppe gestartet, über die ich Bitten an diejenigen schicken kann, die für mich beten wollen. So viel von dem, was in unserem Leben geschieht, kann man nicht kontrollieren. Über Gebete habe ich einen Weg gefunden, konstant Seelenfrieden mit Gott zu haben. Ich bin so gesegnet, diese Unterstützung zu bekommen.“ Das Procedere ist einfach. Gläubige Fans können sich auf seiner Website zu einem Newsletter anmelden und erhalten daraufhin immer eine Mail, wenn Lin Gebetsunterstützung anfordert. So komisch es klingt – manche mögen es verzweifelt nennen – die Installation der Gebetsgruppe Gezeichnet: Die schwere Saison 2014/15 hat Spuren bei Lin hinterlassen. Mit Gottes Hilfe Doch dieser persönliche Alptraum ist vorbei, auch weil Jeremy an höchster Stelle Hilfe gefunden hat. „Diese unglaubliche Reise, auf der ich seit 2011 bin, hat mir Hochs und Tiefs gebracht, doch 65 NBA 37 Jahre und dennoch immens wertvoll. Dass das geht, hat Paul Pierce 2014/15 eindrucksvoll gezeigt. Denn der Routinier glänzte nicht nur als ClutchPerformer, sondern hat die jungen Leader der Wizards allein durch seine Anwesenheit deutlich besser gemacht. Doch nun droht der vorzeitige Abschied. Oldie, but Goldie: Paul Pierce lieferte in den Playoffs 14,6 Punkte (52,4 % Dreierquote!) und 4,2 Rebounds pro Partie ab und war damit drittbester Wizards-Scorer. 68 BASKET 07-08 | 2015 E Fotocredit: Getty Images ntweder man hat sie, oder man hat sie nicht. Denn sie ist für kein Geld dieser Welt zu bekommen, sondern nur durch jahrelanges Spiel auf höchstem Niveau. Auch überragendes Talent, wie Ausnahme-Akteure wie LeBron James, Kevin Durant oder John Wall es haben, kann Reife und Routine nicht aufwiegen. Deshalb ist Erfahrung so enorm wertvoll – und essenzieller Bestandteil einer jeden Championship-Mixtur. Das beste Beispiel: Paul Pierce, der die Washington Wizards direkt auf ein völlig neues Level gehievt hat. Der Trend ist klar zu erkennen, die Wizards haben sich unter John Walls Führung kontinuierlich verbessert. Auf magere 20 Siege 2011/12 folgten erst 29, dann 2013/14 solide 44, die die erste Playoff-Teilnahme seit 2008 bedeuteten und in der ersten gewonnenen Postseason-Serie (4:1 gegen die Bulls) seit 2005 endeten. Einher mit dem Aufstieg der Zauberer ging die stetige Verbesserung der Leistungsträger. Bradley Beal, Marcin Gortat, Nene und natürlich Franchise Player Wall, sie alle haben Schritt für Schritt den Status eines soliden NBA-Akteurs hinter sich gelassen, und das Kollektiv ist dadurch immer besser geworden. Und dennoch war General Manager Ernie Grunfeld und Coach Randy Wittman im Sommer 2014 klar, dass sich in der Hauptstadt etwas tun muss, damit die Wizards auch den schweren Schritt vom PlayoffTeam zur Top-Mannschaft mit legitimen Titelambitionen schaffen. über drei Hawks-Defender zum nicht nur gut zu spielen, sondern 103:101-Sieg in Spiel 3 der Conauch den großen Wurf zu landen. ference Semifinals gegen Atlanta. An dieser Stelle kam Wittman und Oder so wie sein Dreier zum 81:80 Grunfeld kein Geringerer als Paul 8,3 Sekunden vor dem Ende von „The Truth“ Pierce in den Sinn. Und Spiel 5, auch wenn der durch Al was als Wunschvorstellung keimte, Horfords Game-Winner im Anentpuppte sich als Traumszenario, schluss doch noch wertlos wurde. denn der in Brooklyn massiv unzufriedene Oldie erledigte im SpätDer perfekte Lehrmeister herbst seiner großen Karriere nicht „Er ist ein überragender Leader, nur solide seinen Job, sondern ein toller Mentor“, lobt John Wall. glänzte fast wie zu besten Zeiten. „Paul ist ein Segen für die Kol„Allein zu sehen, wie akribisch er legen“, sagt der Radio-Analyst der arbeitet, immer der Erste und der Wizards, Glenn Consor. „Vom ersLetzte ist, nie Ausreden bringt, wie ten Tag an war er ein vorbildlicher heiß er auf den Wettbewerb und Routinier, der die Jungs nimmerClutch-Shots ist und welch Glaumüde erinnert hat, was nötig ist, ben er in seine eigenen Skills hat, um auf diesem schon allein das Level ein Winner hat uns alle viel zu sein. Er war für besser gemacht!“ die ganze Truppe Und Pierce selbst ein Mentor, ein mit machen die Früchallen Wassern gete seiner Arbeit waschener Titelauch stolz. „Es ist Professor.“ toll, wie fokussiert Zwar liefert der John und Brad 37-Jährige mit mittlerweile sind, durchschnittlich wie sie das Team 11,9 Punkten, 4,0 antreiben, in der „ES IST TOLL, WIE Rebounds und Halbzeit das Wort JOHN UND BRAD 2,0 Assists in 26,2 ergreifen. Ich kann DAS TEAM FÜHREN. Minuten (allesamt das Feuer in ihICH HABE SIE AUF C a re e r- L o w s ) ren Augen sehen. EIN NEUES LEVEL die statistisch Es schlummerte GEBRACHT.“ schwächste seiner schon immer in 17 NBA-Saisons ihnen, jetzt ist es ab, doch es waren aber voll entfacht. immer wieder KleiIch glaube, ich hanigkeiten, mit denen er glänzte. be dieses Feuer, ihre Gier nach Er„Big-Time-Rebounds, gezogene folg auf ein neues Level gebracht.“ Doch der 37-Jährige glänzte Offensivfouls in entscheidenden nicht nur als Mentor der beiden Phasen, Clutch-Shots, Steals in Leader, sondern schaffte es auch, Schlüssel momenten – Paul ist Der Difference-Maker dass Otto Porter sein Image als nach wie vor phänomenal. Er hat Ein vielversprechendes GrundDraft-Bust losgeworden ist. „Er einfach die einzigartige Fähigkeit, gerüst hatten die Macher zweifelswird langsam selbstbewusst und zu übernehmen, wenn es darauf ohne. Youngster mit massig wächst als Persönlichkeit“, sagt ankommt. Das zeichnet große Potenzial wie John Wall (24), BradPaul über den Forward, der als Spieler aus“, so Consor weiter. Kurzum: Der Mann, der nicht ley Beal und Otto Porter (beide 22) 3. Pick des 2013er-Drafts mit von ungefähr den Spitznamen gepaart mit hart arbeitenden Roledurchschnittlich 2,1 Punk„The Truth“ trägt, hat Wall, Beal Playern wie Marcin Gortat (31), ten 2013/14 eine enttäuund Co. Tag für Tag und Spiel für Nene (32) oder Kris Humphries schende Debütsaison Spiel vorgelebt, dass nicht über(30). Doch was der Truppe aus abgeliefert hatte, in den ragende Stats den Unterschied D.C. zur Magie ihrer Namens2015er-Playoffs aber 10,0 machen, sondern außergewöhngeber fehlte, war ein erfahrener Zähler und 8,0 Rebounds liche Aktionen und Momente. So Leader. Ein Mentor, möglichst mit pro Partie markiert hat. wie seine vier starken Performandem einzigartigen Blingbling eines „Ich kümmere mich jeden ces (15,5 PPS, 57,6 % FG, 58,3 Championship-Rings am Finger, Tag um ihn, spreche viel % 3er) beim „Sweep“ der Rapder den jungen Anführern zeigt, mit ihm, denn er hat so tors. So wie sein Buzzer-Beater was es braucht, um in der NBA viel Potenzial, ist aber extrem schüchtern.“ Bei solchen Schülern STECKBRIEF ist Paul, einer der geNAME Paul Anthony Pierce | GEBOREN am 13. Oktober 1977 in Oakland, fürchtetsten Trash-TalKalifornien | GRÖSSE 2,01 m | GEWICHT 107 kg | GEDRAFTET 1998 an 10. Stelle ker und ein Mann mit unerschütterlichem von Boston | STATIONEN Celtics (1998–13), Nets (13/14), Wizards (seit 2014) | Selbstvertrauen, der KARRIERE-STATS | ERFOLGE NBA-Champion 2008, Finals-MVP 2008, 10 x All Star perfekte Lehrer. Die (2002–06, 08–12), Rookie-Challenge 2000, Three-Point-Champion 2010 BASKET 07-08 | 2015 Frage ist nur, ob Pierce für ein weiteres Jahr zu den Wizards kommt oder ob er seinen Vertrag per Option auflösen wird. Ungewisser Sommer „Ich habe noch nicht darüber nachgedacht und weiß nicht, ob ich überhaupt weiter Basketball spielen werde“, sagte er direkt nach dem bitteren Zweitrunden-Aus gegen Atlanta. „Die Saison wird von Jahr zu Jahr härter, inzwischen von Tag zu Tag. Das Gleiche gilt für den Sommer, wenn du dich in Form bringen musst. Ich gehöre zu den ältesten Spielern der Liga, und jedes Aufstehen tut richtig weh! Ich liebe dieses Spiel, aber man vergisst oft, wie sehr es dich auf diesem Niveau fordert. Du kommst nach Niederlagen wie den letzten beiden gegen Atlanta nach Hause und willst mit niemanden reden, weil du so frustriert bist. Darunter leidet natürlich dein Umfeld.“ Es kann also sein, dass sich „The Truth“ gegen einen weiteren Anlauf auf seinen zweiten NBATitel entscheidet, auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass es das gewesen sein soll. Ein Mann wie Paul Pierce tritt nicht nach einer so bitteren Niederlage ab. Doch es gibt noch eine andere Option: „PP“ lässt seine Karriere in seiner Heimat L.A. bei den Clippers ausklingen. Für die Wizards wäre es ein herber Verlust, denn seine Erfahrung und sein Drive sind, wie gesagt, für kein Geld der Welt zu bekommen. TEXT TIMO BÖCKENHÜSER Starker Mentor: Neben Paul (M.) sind Beal (r.) und Wall zu Stars gereift. DIGITAL. FÜR 3,99 PRO AUSGABE. M F E * JE<8B<IJ1JG<:@8C$<;@K@FE JMFED@:?8<CAFI;8E#C<9 IFE:?I@JG8LC >FC;<EJK8K<N 8II@FIJ + ;<I<KN8J8E;<I< Für iPad, iPhone und Android-Geräte! 7-8/2015 Deutschland 3,90 ( :?8DG@FE NXild:liip:f%[ 9Xjb\kYXcc[\iQlble \e ";`\Jkfip[\i=`eXc ]kjg`\c\e ":_Xdg`fej$D\^Xgfj jk\i 8:K@FE$ GFJK<I 9I8;C<P9<8C BF9< BPI@<@IM@E> Einfach online runterladen! A@DDP 9LKC<I N8II@FIJ ;<EE@J J:?I{;<I ) 8l][\dY\jk\eN\^ =I<<8><EKJ D<>8$ GFJK<I 9 8 J B < K : F M < I * C<9IFEA8D<J Im iTunes App Store. Im Google Play Store. 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