pro poLIZEI - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport

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pro poLIZEI - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
pro p oLIZEI
INFORMATIONEN
Heft März / April 2010
FÜR
NIEDERSACHSENS POLIZEI
www.polizei.niedersachsen.de
Polizei Extrablatt von 1985
Auslandseinsätze
Polizeimission Afghanistan
– Mazar-e Sharif
Kampagne
Zivilcourage hat viele
Gesichter
Beschaffungsprogramm
Neue Streifenwagen für
Autobahnpolizei
Inhalt | Impressum
✘ Titel
Auslandseinsatz – Kommissarin aus Hannover in Afghanistan 4
Kommentar – Afghanistan ist weit weg – oder doch nicht? 7
Auslandseinsatz – Ein Tag in Mazar-e Sharif 8
Auslandseinsatz – Der Tod fährt an mir vorbei 12
Auslandseinsatz – Schünemann besucht Polizei in Mazar-e Sharif 13
Seite 13
✘ Niedersachsen
Zurück aus Afghanistan – Bruns empfängt Polizeibeamte 14
Audit berufundfamlie – Inspektionsleiter nimmt Elternzeit 15
Szenekundige Beamte – Bereitschaftspolizei informiert sich 16
40jähriges Dienstjubiläum 17
Kampagne – Zivilcourage hat viele Gesichter 18
Zivilcourage – was heißt das? 19
Zivilcourage – mir bedeutet sie viel 19
LÜKEX – Übung für den Ernstfall 20
Beschaffungsprogramm – Neue Wagen für Autobahnpolizei 21
Dialog – muslimische Organisationen und Polizei 22
Diebstahlkriminalität – „Gelbe Karte“ bringt erste Erfolge 23
Sternsinger – Besuch bei Polizei 23
Polizeiseelsorge – Seminarangebot 23
Meldungen 24
Seite 21
Seite 22
✘ Sport
Handball DPM Frauen 2010 – PD Oldenburg Ausrichter 26
✘ Rubriken
Gelesen 26
Titelbild: EUPOL Afghanistan in Mazar-e Sharif. Foto: Polizei
Impressum proPolizei
Seite 23
XXIII. Jahrgang
Herausgeber: Niedersächsisches Ministerium für Inneres, Sport und Integration, Lavesallee 6, 30169 Hannover
Verantwortlich: Klaus Engemann, Vertreter: Dirk Hallmann
Redaktion: Frank Federau, Dirk Hallmann, Sabine Hampel, Sandra Matschi, Sabine Michel, Sven Thielert, Doris Wollschläger
Anschrift der Redaktion: Niedersächsisches Ministerium für Inneres, Sport und Integration, Redaktion proPOLIZEI, Postfach 221, 30002 Hannover
Tel. 05 11/1 20- 60 44 oder - 62 59, Fax 05 11/ 120- 65 55, E-Mail: propolizei@mi.niedersachsen.de
Konzept, Layout und Satz (DTP): @ktuell Redaktionsbüro Draxler, Im Lohe 13, 29331 Lachendorf
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proPolizei
Heft 2/2010
Editorial
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
I
n der zweiten Februarwoche habe ich mich mit fünf Polizeibeamten unserer Direktion
getroffen, die kurz zuvor von Auslandsmissionen zurückgekehrt waren. Einer befand sich über
ein Jahr im Kosovo, die anderen vier hatten jeweils etwa zweimonatige Aufenthalte in Afghanistan
– teilweise zum wiederholten Mal – hinter sich. Auf letztere will ich hier näher eingehen.
In dem Gespräch interessierte mich besonders, ob unsere Beamten gut auf die Aufgaben vorbereitet, gut durch die Mission begleitet und letztlich auch – zurück in der Heimat – gut „aufgefangen“ werden. Und natürlich: Bewerten sie ihre Arbeit in der Mission auch als sinnvoll?
Alle lobten die Vorbereitungsseminare in Lübeck. Besonders in der ersten Woche würde den
Bewerbern schonungslos vor Augen geführt, welche Gefahren auf sie in Afghanistan warten. Die
Teilnehmer sollen sich noch rechtzeitig gegen einen Einsatz entscheiden können. Das führe dazu,
dass, in Afghanistan angekommen, erst einmal in jedem fremden Auto eine Bombe und in jeder
unübersichtlichen Situation eine Anschlagsgefahr gesehen werde. Die Sensibilität sei groß. Hier
wurde deutlich, unter welch kolossalem Druck die Helfer dort stehen.
Die Kollegen waren überzeugt davon, wie notwendig und sinnvoll es sei, den Sicherheitskräften
mit der Vermittlung von Grundlagenwissen auf die „Sprünge“ zu helfen. Das Spektrum reiche von
Anfängern, die meist Analphabeten seien, bis zu älteren, gut gebildeten Staatsanwälten und
Kriminalbeamten.
Zurück vom Afghanistan-Aufenthalt, finde ein so genanntes Debriefing-Gespräch statt. Außerdem gebe es Nachbereitungsseminare, leider jedoch oft in einem zu großen Zeitabstand zur
Rückkehr nach Niedersachsen. Das müsse verbessert werden. Wichtig sei – auch schon während der Zeit in Afghanistan – die Betreuung der Kollegen, um Traumatisierungen sofort erkennen und behandeln zu können.
Unsere Verantwortung gegenüber denen, die diese schweren Aufgaben über­nehmen, ist sehr
groß. Wir brauchen eine optimale Betreuung unserer Beamtinnen und Beamten bezüglich ihrer
körperlichen als auch ihrer psychischen Belastung. Dass sich Gefahren für Leib und Leben nicht
vermeiden lassen, sagen uns die täglichen Nachrichten aus dem Krisengebiet. Umso mehr
benötigen unsere Frauen und Männer die Fürsorge ihrer Führungskräfte und die Solidarität ihrer
Kolleginnen und Kollegen, die in den Heimatdienststellen weiterhin Dienst versehen.
Eines ist sicher: Die Dienste in Afghanistan – aber auch in anderen Krisengebieten – haben mit
einem, noch dazu bezahlten, Urlaub absolut nichts zu tun. Die zusätzlichen zum Gehalt gezahlten
Tagespauschalen wiegen die Belastungen sicher nicht auf.
Ob sie erneut nach Afghanistan gehen würden? Alle vier interessieren sich für weitere Aufenthalte. Wenn es dort auch mühselig sei, gebe es doch Fortschritte bei der Qualifizierung der einheimischen Sicherheitskräfte. Nicht zu vergessen sei das persönliche Wachsen an der herausfordernden Aufgabe unter schwierigen Bedingungen.
Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter, unsere Kolleginnen und Kollegen, die sich dieser
ungemeinen Herausforderung stellen, sind zu unterstützen. Machen Sie sich klar, welche Belastungen sie für uns alle auf sich nehmen.
Darum bittet Sie Ihr
Foto: Polizei
Polizeipräsident
Harry Döring
PD Braunschweig
Heft 2/2010 proPolizei
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Titel
PK‘in Kathrin Pfeiffer war als erste niedersächsische Polizeibeamtin von September 2009 bis Januar 2010 in Afghanistan tätig
Auslandseinsatz
Polizeikommissarin aus Hannover
im Einsatz in Afghanistan
D
ie hannoversche Polizeikommissarin Kathrin Pfeiffer war ab dem
24.September letzten Jahres für vier
Monate als erste weibliche Polizeibeamtin Niedersachsens in Mazar-e Sharif,
Nord-Afghanistan, tätig. Die 28-Jährige
trat 2001 in den Polizeidienst des Landes
ein und gehört seit Januar 2007 in der PI
Hannover-Mitte an. proPOLIZEI fragte,
was die junge Beamtin bewog, in diesen
4
proPolizei
Heft 2/2010
Auslandseinsatz zu gehen und welche
Erfahrungen sie dabei gesammelt hat.
??? Was bewegt einen, sich für einen
Auslandseinsatz zu bewerben?
Pfeiffer: Ich habe mich bereits relativ
früh für Auslandseinsätze interessiert.
Da aber für eine Verwendung in Auslandsmissionen mindestens acht Dienstjahre erforderlich sind, musste ich mich
natürlich noch etwas gedulden. Ich habe
von einem Kollegen, der bereits im Kosovo und während seiner Zeit bei der
Bundespolizei in den USA und in Asien
war, viel über Auslandsmissionen erfahren. Dieser Kollege gab mir dann die
Telefonnummer der niedersächsischen
Koordinatoren für Auslandsmissionen.
Nach einem Gespräch, bei dem ich viele Fragen stellte, wurden mir die Bewerbungsunterlagen zugesandt. Und
Foto: Polizei
Titel
dann fiel die Entscheidung auch ziemlich
schnell und leicht, weil ich nach einer
Herausforderung unter völlig anderen
Arbeitsbedingungen und kulturellem
Hintergrund gesucht habe. Ein maßvoller Idealismus, selbst einen winzigen
Beitrag zum Aufbau eines Landes zu
leisten und dabei das Land Niedersachsen zu repräsentieren hat mit zu der
Entscheidung beigetragen – und eine
kleine Prise Abenteuerlust sicherlich
auch.
??? Wie waren die Reaktionen im dienstlichen sowie privaten Umfeld auf den bevorstehenden Auslandseinsatz?
Pfeiffer: Negative Reaktionen gab es
eigentlich überhaupt nicht, weder von
dienstlicher, noch von privater Seite.
Zunächst hatte ich mich auch für einen
Einsatz im Kosovo beworben. Als ich
mich dann allerdings für Afghanistan
entschied, haben zahlreiche Kollegen
und Freunde versucht, mich angesichts
der dortigen Gefährdungslage von meinem Vorhaben abzuhalten. Der Großteil
allerdings war sehr neugierig auf die
möglichen Aufgaben, die ich dort bekommen würde und fand es sehr spannend.
??? Wie waren die Vorbereitungen auf
den Einsatz und wie beurteilen Sie die
dienstlich gelieferte Ausstattung für den
Einsatz?
Pfeiffer: Nach dem Auswahlverfahren
[Gespräch vor der Auswahlkommission,
Englisch- und Sporttest, sowie eine medizinische Untersuchung] im November
2008 ging es erst mal zu einem missionsspezifischen Englischseminar und dann
im April 2009 zum zweiwöchigen BasisSeminar für alle Teilnehmer an einer
ersten Auslandserstverwendung. Es fand
in Lübeck, zentral für alle Polizeiangehörigen, statt. Das Seminar war größtenteils auf Englisch. Dabei mussten Situationstrainings bewältigt und Vorträge
zu Missionsthemen ausgearbeitet werden. Anschließend ging es dann im Mai
zum dreieinhalbwöchigen Vorbereitungsseminar Afghanistan. Dort wurde
viel Erste Hilfe unterrichtet, es gab Fahrund Situationstrainings mit simulierten
Foto: Polizei
Angriffen, sowie eine Woche bei der
Bundeswehr mit der Einführung in das
Gewehr G36 und weiterem taktischem
Training.
Hinsichtlich auf die Vorbereitung für
mögliche Angriffe sowie für den Bereich
des Foucused District Development, in
dem man fast täglich in den Distrikten
unterwegs ist, war die Vorbereitung sehr
gut. In Bezug auf die Vorbereitung als
Trainer sehe ich allerdings noch Verbesserungsbedarf.
Wenn man in Afghanistan ankommt ist
das für viele ein Kulturschock. Und wenn
man dann drei Tage nachdem man angekommen ist alleine eine Klasse übernimmt, auf Englisch unterrichten muss
und dabei aber auf die Sprachmittler, die
ins Dari übersetzen, angewiesen ist, ist
das für manche eine Überforderung.
Zumal auch Leute als Trainer geschickt
werden, die nie als Ausbilder gearbeitet
haben. Wenn man bedenkt, wie die Lage
in Afghanistan ist und das die Polizei dort
mit das Hauptanschlagsziel ist, muss man
sich klar machen, dass wir Trainer diejenigen sind, die den Rekruten beibringen
sollen, wie man länger überlebt. Das ist
eine ziemlich große Verantwortung und
die Inhalte muss man sich teilweise selber
erst vor Ort aneignen.
Weiterhin ist unter anderem durch die
hohe Analphabeten-Rate das Unterrichtsniveau im Sonderschul-Bereich
anzusiedeln. Bei den Rekruten sind recht
geringe motorische Fähigkeiten vorhanden und die Konzentrationsfähigkeit
gleicht der von Kindern. Mit Frontalunterricht kommt man nicht besonders
weit, man muss also versuchen, die
Unterrichtsinhalte in Geschichtsform
und bildlich zu vermitteln.
Bei Themen wie zum Beispiel Waffenhandhabung muss man viele Spiele mit
einbinden, um die Aufmerksamkeit der
Rekruten zu fesseln. Das wird einem
vorher nicht gesagt, sondern es gilt die
Annahme, dass jeder deutsche Polizist
hier alles unterrichten kann. Hier müssen
wir noch besser werden – gerade in der
Vorbereitung.
Die dienstlich gelieferte Ausstattung
(teilweise vom Land, teilweise vom
Bund) ist sehr gut, da ist an alles gedacht.
??? Wie haben Sie sich persönlich auf
den Einsatz vorbereitet?
Pfeiffer: Ich habe den Kollegen, die
schon in Afghanistan waren, sehr große
Löcher in den Bauch gefragt, etwas
landeskundliche Literatur gelesen und
nach einem kleinen Dari-Kurs eines
Kollegen versucht, schon ein paar Brocken der Landessprache zu lernen. Gerade letzeres hat mir sehr viel gebracht;
sobald die Afghanen gemerkt haben,
dass man sich in ihrer Sprache bemüht,
war das Interesse und die Akzeptanz eine
ganz andere, positivere.
??? Welche Erwartungen oder Ängste
gab es vor dem Einsatz?
Pfeiffer: Durch die gute Vorbereitung
in Wort und Bild hatte ich schon konkrete Vorstellungen von der Situation vor
Ort, kam also nicht völlig unwissend
oder gar blauäugig nach Afghanistan.
Ein wenig Bedenken aber hatte ich 
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Titel
zunächst, was meine Akzeptanz bei den
afghanischen Rekruten, Sprachmittlern
und Co-Trainern gerade als weibliche
Trainerin angeht. Afghanistan ist ein
streng islamisches Land und da muss
man sich als Frau auch über Dinge Gedanken machen, über die man in Europa
nicht nachdenken würde.
Trotz allem selbstbewussten Auftreten:
Was als Trainerin sicherlich auch bedenken muss ist die Tatsache, dass die
Frauen unter den Taliban nicht einmal
nackte Hände oder Füße zeigen durften.
Unverschleierte Afghaninnen gibt es
auch jetzt noch nicht. Und auch arbeitende Frauen sind noch eher selten und
nicht so gut angesehen. Das heißt, dass
man zwar vermitteln will, welche Rolle
kämpft. Ihr Zugführer (und damit der
„Klassensprecher“) und ich standen uns
am Anfang etwas skeptisch gegenüber,
aber nach den ersten Tagen gemeinsamen
Trainings kam er dann mit der gesamten
Klasse im Rücken zu mir und sagte mir,
dass ich von nun an ihr „Commander“
sei und dass sie jeden meiner Befehle
ausführen würden. Das war ein ziemlich
überwältigender Ausdruck der Akzeptanz.
Leider musste ich die Klasse dann abgeben, weil mittlerweile der ursprünglich
vorgesehene Kurs im GPTC (GermanPoliceTrainingCenter) angekommen
war. Aber auch hier haben meine Klasse
und ich uns nach anfänglichem Beschnuppern sehr gut miteinander ein-
Kicker- und Billardtischen, sowie diversen Veranstaltungen (Marathon, Weihnachtsmarkt, Feiern) einiges geboten.
Außerdem bekommt man viele Einblicke
in die verschiedenen Bereiche der Bundeswehr. Es war nicht nur in „afghanischer Hinsicht“ ein großer Blick über den
Tellerrand.
??? Wie haben Sie die Gefährdungslage persönlich vor dem Einsatz bewertet und wie dann, quasi mittendrin?
Pfeiffer: Man bekommt ja über die Nachrichten schon einiges von Anschlägen und
Feuergefechten, gerade in Kunduz, mit.
Über Mazar-e Sharif, wo ich war, muss man
sagen, dass es die vergleichsweise ruhigste
und sicherste Stadt im Norden, wenn nicht
sogar ganz Afghanistans ist.
auch afghanische Frauen eines Tages
ausfüllen könnten, aber trotzdem muss
man dabei auf Religion und Kultur Rücksicht nehmen. Ein Kopftuch habe ich
nicht getragen, aber offenes Haar oder
solche Dinge sollte man sich natürlich
sparen.
Eigene Bedenken, speziell um mich
als weibliche Trainerin, haben sich aber
schon am ersten Trainingstag aufgelöst.
Ich hatte zunächst eine Klasse von Rekruten aus Kunduz, die hatten schon vorher monatelange gegen die Taliban ge-
gearbeitet. Und zwischendurch kamen
die Rekruten aus Kunduz immer mal
wieder zu mir an und haben mich gefragt, ob ich nicht wieder bei ihnen
unterrichten könne.
Was die Erwartungen an das CampLeben angeht, das schon einige recht
negativ und einengend beschrieben haben, so muss ich sagen, dass ich mich
dort sehr wohl gefühlt habe. Der hygienische Standard ist absolut in Ordnung
und man bekommt im Camp von Sportmöglichkeiten, Basar, Cafes und Kantine,
Bei den ersten Fahrten ins Police Trainings Center, dass neben dem Bundeswehr-Camp liegt, war es schon ein komisches Gefühl. Noch mehr dann bei der
ersten Fahrt in die Stadt, hin zu zwei
anderen militärischen Camps, in denen
ausgebildet wird, beziehungsweise die
als nächster „Safe Haven“ dienen. Aber
dann ist man überwältigt von der schönen Landschaft und dem afghanischen
Leben und man kann auch genießen.
Das mit dem Sicherheitgefühl hat sich
nach den ersten Tagen ein wenig relati-
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proPolizei
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Foto: Polizei
Titel
viert. Man war zwar immer aufmerksam
und gut ausgerüstet (unter anderem Sicherheitsweste Schutzklasse 4, G 36,
Pistole, Sani-Tasche am Bein). Aber wir
haben zum Beispiel im Straßenverkehr
bei Einzelfahrern mit einer Glattrasur
besonders hingeschaut, sie etwas schneller überholt oder Abstand gehalten. Eine
gesunde Vorsicht, würde ich sagen. Es
kam keine Routine auf, aber man hat sich
eben auch nicht verrückt gemacht und
konnte trotz der Lage die vielen Impressionen genießen.
Ich habe mich eigentlich bis auf ganz
wenige Situationen sehr sicher gefühlt.
??? Nochmal zurück zur eigentlichen
Tätigkeit. Wie lange dauerte der Einsatz
und was nehmen Sie davon persönlich
für sich mit?
Pfeiffer: Ich war insgesamt vier Monate in Afghanistan als sogenannte
„Kurzzeitexpertin“; als Trainerin für die
afghanischen Rekruten eingesetzt.
Das Training hat mir wahnsinnig viel
Spaß gemacht. Ich habe mich zusammen
mit meinen Rekruten weiterentwickelt,
mir neue Trainingsmethoden, vor allem
auf spielerischer Basis, ausgedacht. Mit
teambildenden Spielen haben sich die
Klassen sehr gut zusammengeschweißt.
Und neben den im Laufe der Zeit immer
besser gewordenen Dari-Kenntnissen hat
sich auch ein sehr guter Zugang zu den
Leuten eingefunden. In meinem zweiten
Kurs hatte ich sogar acht weibliche Rekrutinnen, so dass ich auch einen Einblick in das Leben der afghanischen
Frauen gewinnen konnte. Überhaupt
habe ich in Afghanistan viele sehr herzFoto: Polizei
liche Menschen kennengelernt.
Die vier Monate hier
waren eine unglaubliche
Erfahrung, die ich nicht
missen möchte.
??? Wie war denn das
eigentlich mit der Unterbringung?
Pfeiffer: Untergebracht
ist man in der Regel zu
zweit (bei Langzeitverwendungen allein) in
einem Zimmer (Container, etwa 10 Quadratmeter). Pro Shelter gibt es 32 Container
sowie Gemeinschaftsduschen. Wer schon
einen Castor-Transport mitgemacht hat,
kann sich das ungefähr vorstellen. Vom
Basar im Camp kann man sich dann natürlich noch diverse Accessoires besorgen, um
es sich etwas wohnlicher zu gestalten.
??? Und wie war das in puncto Freizeit?
Pfeiffer: In der kühleren Jahreszeit
gehen die Trainings in der Regel außer
donnerstags bis halb vier oder vier Uhr.
Freitags ist, weil islamischer Feiertag,
frei. Mit Unterrichtsvorbereitung und
Besprechungen ist der Tag meist schon
gut gefüllt. Dann bleibt noch etwas Zeit
für Sport oder Internet, vielleicht noch
für ein paar Runden Kicker und ein
Abendessen. Vor dem Schlafengehen ab
und an noch ein Film oder ein Buch und
dann ist der Tag auch schon wieder um.
Für mich ist die Zeit dahin geflogen.
??? Wie war es mit dem Kontakt nach
Hause?
Pfeiffer: Hauptsächlich via Internet;
E-Mails und Skype. Aber man hat auch
die Möglichkeit, sich übers deutsche Festnetz und die Bundeswehrvermittlung in
einem der Büros anrufen zu lassen. Außerdem habe ich eine Art Tagebuch geschrieben und das dann mit Fotos gespickt
per Rundmail verschickt, so dass auch
meine Dienstabteilung und diejenigen,
bei denen ich mich nicht im Einzelnen
melden konnte, wussten, dass es mir gut
geht und ein paar Eindrücke von meiner
Arbeit hier gewinnen konnten.
Die Fragen stellte POKin Sabine Michel
Afghanistan ist weit weg
… oder doch nicht?
Es vergeht kaum ein Tag, an dem
nicht über Afghanistan berichtet wird.
Begriffe wie „Selbstmordanschläge“,
„Terror“, „Taliban“, „Krieg“ oder
„kriegsähnlicher Zustand“ beherrschen
die Schlagzeilen. Mittendrin ist die
deutsche Polizei, und
damit auch niedersächsische Kolleginnen und Kollegen.
Ihre Aufgabe ist sinnvoll, gefährlich und
schwierig zugleich.
Ich persönlich „ziehe
meinen Hut“ vor so
viel Idealismus, Engagement und Einsatzbereitschaft.
Afghanistan ist eines der korruptesten Länder der Welt. Jährlich versickern
Millionenbeträge bei den Stammesfürsten. Im Süden wird so viel Schlafmohn angebaut wie nie zuvor. Tonnenweise kommen die Drogen nach
Deutschland. Afghanistan ist von
einem demokratischen Staat so weit
entfernt wie der Hindukusch vom Dei­
ster. Und was passiert eigentlich mit
den ausgebildeten afghanischen Polizisten? Sie verdienen nur wenig Geld,
sind permanent gefährdet und müssen
häufig die gesamte Familie ernähren.
Eine Garantie, dass sie nicht zu den
Taliban wechseln, gibt es nicht.
Fazit: Die Gesamtsituation in Afghanistan können wir kaum ändern. Weil
unsere Aufgabe aber zu sinnvoll ist,
dürfen wir nicht resignieren. Aber wir
sollten auch genau darauf achten,
welche Fortschritte gemacht werden.
Und stellen wir fest, dass wir aufgrund
der Rahmenbedingungen nicht weiter
helfen können, müssen wir folgerichtig
die Konsequenzen einleiten. Rückzug!
Historisch gesehen wären wir übrigens
nicht die Ersten, die das Land (aus
welchen Gründen auch immer) verlassen hätten. Frank Federau
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Titel
Auslandseinsatz
Ein Tag in Mazar-e Sharif
E
in freundliches „Salam aleikum“
aus Afghanistan, Mazar-e Sharif,
Camp Marmal. Mein Name ist Michael
Cassens, ich bin Polizeibeamter aus
Niedersachsen – genauer: aus Hannover.
Ich habe mich für eine Auslandsmission
entschieden und bin seit dem 4. Januar
in Afghanistan, um dort Polizisten auszubilden. Im Folgenden möchte ich einen
kleinen Einblick in meine Tätigkeit und
das Leben in einem fremden Land geben,
das fast 5000 Kilometer von Deutschland
entfernt ist.
Ich habe daher einen Tag in Mazar-e
Sharif aufgezeichnet.
06:00
Der Wecker klingelt. Ein Tag wie jeder
andere, aber halt nicht zu Hause, sondern
in Afghanistan. Nach dem Duschen und
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proPolizei
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der Morgentoilette rein in die Uniform
und auf geht es zum Frühstück in der
Versorgungseinrichtung des Camps.
06:30
Der erste Schluck Kaffee und der Biss
ins Brötchen mit Marmelade oder wahlweise Käse oder Wurst. In der Versorgungseinrichtung wird so gut wie fast
jeder Wunsch bedient. Es gibt ein gut
sortiertes Frühstücksbuffet, was ab und
an auch mal ein Highlight bietet.
07:00
Der erste dienstliche Gang steht an.
Nach dem Frühstück ist der erste Weg
zum Office des GPPT (German Police
Project Team). Dort beginnt der Dienst
mit dem Empfang eines geländegängigen Fahrzeuges. Es transportiert uns aus
dem Camp zur Trainingseinrichtung. Die
Fahrzeuge sind alle gepanzert und sollen
uns Sicherheit während der Fahrt geben.
Auch die tägliche Lageinformation über
Ereignisse in Afghanistan und Warnmeldungen werden abgefragt.
In einem Land, in dem immer noch
militante Aufständische agieren, ist dies
immens wichtig, um unsere eigene Sicherheit zu gewährleisten. Deshalb wird
von einer Ausfahrt abgesehen, wenn sich
auch nur der geringste Anhaltspunkt von
Unsicherheit ergibt. Beispielsweise,
wenn eine Warnung in der Lageinformation enthalten ist, die sich auf die Ausfahrt negativ auswirken könnte. Sicherheit hat bei der polizeilichen Arbeit in
Afghanistan höchste Priorität.
07:15
Zurück im Shelter, so werden hier die
Foto: Polizei
Titel
Wohncontainerbauten genannt, präpariert sich jeder für den Tag. Dazu gehört
die persönliche Sicherheitsausrüstung.
Das sind unter anderem eine Splitterschutzweste, ein Helm, die persönliche
Pistole und eine Langwaffe. Außerdem
noch ein „MediPack“, Kommunikationsmittel und nicht zu vergessen, der Rucksack mit dienstlichen, persönlichen und
anderen wichtigen
Dingen, die
man für
den
Tag so
braucht.
Es hört sich im
ersten Moment komisch an, was man so
alles mitnimmt, aber all diese Sachen
sind zu unserer Sicherheit da und sollen
uns schützen, für den Fall, der hoffentlich
nie eintreten wird.
07:30
Die Ausfahrt zur Trainingseinrichtung beginnt. Wir passieren das Main Gate (Haupttor) des Camps Marmal und
sind mitten in Afghanistan.
Eine kurze Strecke und wir
erreichen das Tor des PTC
(Police Training Center).
07:35
Noch einen schnellen Kaffee
und das Training kann starten.
Die Sprachmittler erscheinen
und wir begrüßen uns herzlich.
Aufgrund der sprachlichen
Verständigungsschwierigkeiten, denn wer kann von uns
schon Paschto, Dari oder eine
der anderen afghanischen
Mundarten, sind wir auf unsere Dolmetscher angewiesen.
Fotos: Polizei
Sie übersetzen
unsere Lehrinhalte aus
dem Englischen ins
Paschto oder
Dari. Mittlerweile hat sich ein
gewisses Vertrauensverhältnis aufgebaut.
Ohne die Hilfe der afghanischen
Übersetzer wäre unsere Aufgabe hier
kaum zu bewältigen.
Bis hierhin ist der Tagesablauf grundsätzlich immer gleich. Sobald das Training beginnt, werden die unterschiedlichen polizeilich relevanten Themen
gelehrt. Ich stelle nun verschiedene Inhalte des Trainings vor.
08:00
Die Polizei-Trainees sind zum Unterricht erschienen und warten gespannt auf
das, was wir heute mit ihnen vorhaben.
Heute steht Selbstverteidigung auf dem
Lehrplan. Wir zeigen den Polizisten
unter anderem, wie sie ihren Kopf gegen
einen Angriff schützen können. Bereitwillig lassen sie sich auf die Inhalte, die
wir sie lehren wollen, ein. Mit Begeisterung fangen sie an zu trainieren und
finden Freude und Spaß an der Ausbildung.
Die Bewegungsabläufe sind ihnen
zwar nicht geläufig, aber mit Fleiß und
Bereitschaft, sich auf unsere Hilfen einzulassen, gelingen sie und das Ergebnis
spricht für sich. Die Selbstverteidigung
ist ein Teil des täglichen Sportprogramms, was wir mit ihnen absolvieren.
Es soll ihre Leistungsfähigkeit steigern
und ihnen dabei helfen, ihre Aufgabe als
Polizist zu bewältigen.
10:00
Der Unterricht ist zu Ende und die Trainees haben eine kurze Pause.
10:30
Das nächste Thema steht auf dem Plan.
Nun sollen sie lernen, wie sie eine Fahrzeugkontrolle sicher durchführen können.
Aufgesessen auf einen Pickup „Ranger“ und mit Gewehrattrappen bewaffnet sind sie
begierig, das vermittelte Wissen in die Tat umzusetzen. Sie
springen vom Fahrzeug, postieren sich in einer 360-GradSicherung um ihren Dienstwagen. Sie sprechen den Fahrer
des zu kontrollierenden Fahrzeuges heraus. Sie durchsuchen
ihn und sein Fahrzeug nach
Waffen, Sprengstoff und anderen gefährlichen Gegenständen. Sie finden Waffen und
nehmen den Fahrer fest. Der
Festgenommene wird zur weiteren Befragung zum Hauptquartier verbracht. Dies ist 
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9
Titel
eine der vielen Aufgaben, die die afghanischen Polizisten in ihrem Land zu
leisten haben.
12:00
Mittagspause. Die Afghanen haben
Zeit zu essen und ihrem Gebet nachzugehen. Das Mittagessen ist traditionell,
es heißt Palau. Hierbei handelt es sich
um mit Rosinen gekochten Reis. Dazu
wird eine Fleischbeilage gereicht. Ich
kann aus Überzeugung sagen, die afghanische Küche ist ein Erlebnis. Zuerst
gewöhnungsbedürftig, aber hat man sich
daran gewöhnt, schmeckt es gut.
13:30
Das Training startet wieder. Auf dem
Nachmittagsplan steht Formalausbildung. Wir trainieren hier auch Spezial-
umzusetzen. Ab und an eine kleine Korrektur und die Formationen stehen.
16:00
Das Training ist beendet und die Trainees und die Trainer sind mit dem Ergebnis des Tages zufrieden. Noch kurz
ein paar Worte über den Trainingstag und
ein Ausblick auf den nächsten Tag, und
dann ist der Feierabend für alle erreicht.
Nach einer kurzen Rückmeldung innerhalb der Trainer geht es wieder mit
dem gepanzerten Fahrzeug ins Camp
Marmal zurück. Wir passieren das Main
Gate und sind wieder zu Hause.
16:15
Wir erreichen unseren Wohnshelter.
Abrüsten, Splitterschutzweste ausziehen,
einheiten der ABP (Afghan Border
Police), sogenannte QRF (Quick Reaction Force). Sie werden in gefährlichen
und schwierigen Situationen eingesetzt,
zum Beispiel bei Demonstrationen. Daher versuchen wir, ihnen Taktiken der
geschlossenen Einheiten der deutschen
Polizei beizubringen.
Zu Anfang ist das nicht immer leicht,
aber mit Geduld und Übung klappt auch
dies jeden Tag besser. Das Einnehmen
von Polizeiketten, das Begleiten von
Demonstrationsaufzügen oder das Festsetzen gewalttätiger Störer ist Inhalt
dieses Lehrabschnittes. Die Polizisten
versuchen das, was wir ihnen zeigen,
Helm und Waffe in den Schrank legen,
den Rucksack in die Ecke stellen, fertig.
Dann noch schnell das Fahrzeug wieder
auf den Sammelparkplatz stellen und den
Schlüssel im Office abgeben. Ein kurzer
Plausch mit den Kollegen des Administrationsbereichs, die Frage, was bei ihnen
heute gewesen ist und dann ist der Feierabend auch für mich erreicht.
17:05
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Bei
einem gemütlichen Kaffee wird alles
nochmal durchdacht. Rückmeldung und
Aufarbeitung des Tages sind wichtig, um
sich im Training abzustimmen und einen
gemeinsamen Weg zu finden.
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18:00
Um sich noch ein bisschen körperlich
zu betätigen, ist der Weg in die Sportstätte des Camps schon zum täglichen
Programm geworden. Nicht nur in der
heimatlichen Dienststelle, nein, auch
hier gilt der Grundsatz der Aufrechterhaltung der Dienstfähigkeit und der
körperlichen Leistungsfähigkeit. Denn
in einer Auslandsmission ist nicht nur
eine gute körperliche Fitness, sondern
obendrein vor allem Ausdauer gefordert.
In Afghanistan ist nicht nur das Wetter
eine Herausforderung, sondern auch die
physischen Herausforderungen des täglichen Dienstes.
19:00
Das Abendessen steht auf dem Plan.
Entweder nutzt man die Versorgungseinrichtung oder man geht in die Betreuungseinrichtungen der Bundeswehr. Dort
kann man dann auch mal Küche aus der
Heimat genießen. Es gibt Steak, Burger
oder ganz einfach einen Teller Pommes.
Man darf allerdings nicht vergessen,
dass alles, was hier gebraucht wird, durch
Transportflugzeuge hierher geschafft
werden muss. Eine logistische Höchstleistung, die in der Regel auch einwandfrei funktioniert.
20:00
Der Tag ist fast zu Ende. Noch kurz
mit meinen Lieben daheim via Internet
sprechen und ihnen mitteilen, wie der
Tag war und das hier alles in Ordnung
ist.
Doch auch hier ist Geduld gefragt,
genau wie im Training mit den Afghanen. Ab und an passiert es doch, dass ein
Kontakt nach Hause nicht möglich ist,
da die Technik nicht immer funktioniert.
Aber wenn doch, dann ist der Rückhalt,
den einem die Familie gibt, entscheidend
für das Gelingen einer Auslandsmission.
21:00
Der Tag ist zu Ende. Müde und im
festen Glauben daran, gute Arbeit geleistet zu haben, lege ich mich hin und
versuche, ein paar Stunden zu schlafen.
Denn morgen ist ein neuer Tag in diesem
Foto: Polizei
fremden Land. Wer jetzt der Meinung
ist, wir würden den afghanischen Polizisten nur rein polizeiliche Inhalte vermitteln, der sollte wissen: Auch Themen
wie afghanisches Recht, Menschenrechte und Erste Hilfe stehen auf dem Lehrplan.
Den afghanischen Polizisten, die aus
den verschiedensten Einheiten kommen,
wird hier ein Rundumpaket an Ausbildungsinhalten vermittelt, welches sie auf
ihre schwierigen Aufgaben in ihrem
Land vorbereiten soll.
Wir als deutsche Polizisten leisten hier
unseren manchmal nicht ganz einfachen
Beitrag beim Wiederaufbau des Landes
in Zusammenarbeit mit den Afghanen
und anderen, seien es nun Amerikaner,
Norweger, Schweden, Kroaten oder eine
Fotos: Polizei
der anderen Nationen, die sich am Wiederaufbau dieses Landes beteiligen.
Eine abschließende Bemerkung sei
mir gestattet. Der Tagesablauf liest sich
sicherlich fast wie ein ganz normaler
Arbeitstag, halt wie zu Hause. Dennoch
sind wir nicht in der Heimat. Wir haben
uns hier mit den unterschiedlichsten
Problemen auseinander zu setzen. Sei es
nun die Kommunikation mit zu Hause,
was nicht immer einwandfrei klappt, die
klimatischen Bedingungen (Wetterumschwung innerhalb von 24 Stunden von
Sonne auf Regen, von warm auf kalt)
oder einfach nur die Tatsache, dass jeder
von uns die Nähe seiner Familie vermisst.
Ein Polizist, der in eine Auslandsmission geht, hat, obgleich er viele positive
Eindrücke erlebt, eine Menge Entbehrungen zu ertragen und muss sich im
Klaren darüber sein, dass er nicht in
Deutschland, sondern in einem fremden
Land fern der Heimat ist
Ich hoffe, Sie als Leser haben einen
kleinen Einblick in die Tätigkeit eines
Polizisten in einer Auslandsverwendung
erhalten.
Wir alle, ob nun GPPT oder andere
polizeiliche Einheiten, sind gewillt, alle
Schwierigkeiten und Probleme, die eine
Auslandsverwendung mit sich bringt, zu
bewältigen und unseren Auftrag nach
bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen.
Herzliche Grüße aus Mazar-e Sharif.
Michael Cassens
Heft 2/2010 proPolizei
11
Titel
Der Tod fährt an mir vorbei
Klirrende Kälte umgibt das Camp Marmal in Mazar-e Sharif. Beängstigende Stille liegt in der Luft. Nur das Surren
der Generatoren ist zu hören.
Niemand spricht ein Wort. Alle Augen sind ausdruckslos.
Das Camp-Leben steht still. Plötzlich ist ein Motorengeräusch zu hören. Ein Sattelzug biegt in die Straße ein. Voran
gehen drei Soldaten. Auf dem Auflieger des Sattelzuges steht
der Sarg eines gefallenen Soldaten, eingehüllt in die norwegische Landesfahne. Dem Zug folgen norwegische Soldaten. Seine Kameraden erweisen ihm die letzte Ehre.
ein ständiger Begleiter ist. Tränen rinnen über meine Wangen. Ich versuche sie zu unterdrücken, aber es geht nicht.
Ich kenne diesen Soldaten nicht und dennoch nehme ich
Anteil an seinem Schicksal, nehme Anteil an der Trauer, die
diejenigen erleiden müssen, die ihn verloren haben.
Ich suche Halt bei meinen Kollegen, aber ich finde ihn nicht.
Die Augen der Kollegen sind zu Boden gesenkt. Auch andere ringen mit sich. Ehrfurcht erfüllt die Luft. Kein Laut
erklingt, Totenstille.
Schweigen, niemand spricht. Eine kurze Bewegung und alle
setzen ihre Kopfbedeckungen ab. Ehrenbezeugung für den
gefallenen Soldaten. Die Glocke der Kirche schlägt. Keine
Regung.
Der Zug ist vorbei, ich ringe nach Luft, einen Kloß im Hals.
Immer noch keine Regung, nur das monotone Surren der
Generatoren durchbricht die Stille. Die Ehrenformation wird
aufgelöst. Ich gehe zurück zur Unterkunft, meine Gedanken
sind bei dem gefallenen Soldaten.
Der 22 Jahre junge Soldat, der bei einem Anschlag der
Taliban ums Leben kam, wird durch die hier stationierten
Soldaten und alle anderen, egal welcher Nationalität, geehrt. Er ist gefallen für sein Land und seinen Auftrag.
Der Tod ist allgegenwärtig, er ist ein Teil des Lebens hier.
Man versucht ihn zu verdrängen, aber er ist immer dabei
und lauert im Verborgenen. Möge er vorbei gehen und
niemanden von uns hier ereilen.
Der Zug passiert mich. Meine Miene ist fest. Ehrfürchtig
sehe ich hinauf zum Sarg. Ich versuche meine Gedanken zu
ordnen, aber es gelingt mir nicht.
Dieser Bericht aus dem Missionsgebiet ist anders als die
vorangegangenen. Ich habe überlegt, ob und wie ich ihn
schreiben soll. Aber ich bin überzeugt, auch dies ist wichtig
und ein Teil der Mission hier. In einem Land, das den Tod
und seine Schrecken täglich erlebt.
Der Tod fährt an mir vorbei.
Urplötzlich erkenne ich, wo ich bin. In einem Land, in dem
einem der Tod jeden Tag begegnen kann. In dem der Tod
12
proPolizei
Heft 2/2010
Michael Cassens
Foto: Polizei
Titel
Innenminster Schünemann besucht
Polizeibeamte in Mazar-e Sharif
N
achdem die Transall der Deutschen
Luftwaffe in Mazar-e Sharif landete, wurden Niedersachsens Innenminister und seine Delegation in gepanzert e n Fa h r z e u g e n z u m d e u t s c h e n
Polizei-Trainingszentrum (PTC) in Mazar-e Sharif gefahren. Das Trainingszentrum liegt nur wenige hundert Meter vom
Bundeswehrstützpunkt entfernt, trotzdem
werden auch für diese kurzen Wege nur
gepanzerte Fahrzeuge benutzt.
Im PTC traf der Minister die Beamten
des deutschen Einsatzkontingents, die in
der Schule ihren Dienst tun und freute
sich ganz besonders die Niedersachsen
zu treffen. „Ferrari-Polizisten“ werden
sie scherzhaft von den afghanischen
Rekruten genannt – wegen des springenden Pferds auf dem Landeswappen.
Die bisweilen aufreibende Ausbildung
der afghanischen Polizisten schilderte
dann eindrucksvoll Martina Dryer, im
deutschen Polizeitrainingszentrum für
die Grundausbildung der Rekruten zuständig. Sie zeigte sich fasziniert von
ihrer Arbeit und von der Lernbereitschaft
der jungen Afghanen. Die meisten Rekruten haben keinen Schulabschluss und
nie Sport getrieben. „Wir fangen ganz
unten an“, sagt sie. „Duschen, Zähneputzen und Rasieren“ – das alles müssen die
meisten erst mal lernen, bevor es darum
geht, wie man Personen durchsucht und
einen Verdächtigen festnimmt.
Schünemann zeigte sich besonders
interessiert an den Ergebnissen der Ausbildung. Wer zur Ausbildung ins PTC
geschickt wird, ist den afghanischen
Behörden überlassen. 1.856 Rekruten
sind im vergangenen Jahr in den deutschen PTCs in Mazar-e Sharif, Kundus
und Feisabad ausgebildet worden.
Das sollten nach Ansicht des niederFoto: Polizei
Innenminister Uwe Schünemann begrüßte gleich nach seiner Ankunft im PTC Mazar-e
Sharif die dort eingesetzten niedersächsischen Polizeibeamten. Hinter dem Minister: Konteradmiral Jens-Volker Kronisch, der Schünemann zuvor als deutscher militärischer Vertreter
begrüßt hatte
sächsischen Innenministers noch deutlich
mehr sein. Ein Wunsch, den auch der
afghanische Innenminister Attar im Gespräch mit Schünemann geäußert hatte.
Die unterschiedliche Bezahlung zwischen den Beamten der EU-Mission
Eupol und denen des German Police
Project Team war dann eines der Themen
bei den Gesprächen des Innenministers
mit den niedersächsischen Polizeibeamten. Schünemann hat sich – zwischenzeitlich zurück in Hannover – der Sache
angenommen. Bei einem Treffen der
Innenminister der CDU mit Bundesinnenminister Thomas de Maizieré besprach er die Bezahlungsproblematik.
Der will nun prüfen, wie man Besserung
erreichen kann.
Auch für die Arbeit der Mentoring­
teams aus Polizeitrainern und Feldjägern
interessierte sich Schünemann. „Es war
spannend und interessant von der Arbeit
dieser Teams außerhalb des Lagers zu
erfahren. Ich hätte nicht gedacht, dass
die Beamten hier vor Ort so viel aktive
Entwicklungshilfe leisten.“
Besonders wohl fühlte sich der Innenminister am Abend bei „seinen“ Beamten
in Mazar-e Sharif. Dabei erfuhr er zum
Beispiel, dass sie gerne einen funktionsgerechten Einsatzanzug als Austattung
hätten, der aber vom Bund nicht gestellt
wird. Schünemann versprach Abhilfe und
hat zwischenzeitlich das Landespolizeipräsidium entsprechend angewiesen.
ken
Heft 2/2010 proPolizei
13
Niedersachsen
Zurück aus Afghanistan
Bruns empfängt Polizeibeamte
D
er Präsident des Landespräsidiums
für Polizei, Brand- und Katastrophenschutz, Andreas Bruns, empfing
Anfang Februar fünf Afghanistanrückkehrer zum Informationsaustausch im
Innenministerium. PK’ in Kathrin Pfeiffer
(PD H), PK Kurosch Moayad (LKA), PO
K Jörg Borchers-Richter (PD Gö), PO K
Thomas Tiedt (ZPD) sowie PK Stefan
Habermann (PD OL) berichteten über die
beim polizeilichen Auslandseinsatz in
Afghanistan gemachten Erfahrungen.
Einen besonderen Schwerpunkt bildeten dabei neben Sicherheits- und Logistikfragen die Probleme, mit denen die
Beamten vor Ort umgehen müssen. So
gilt es nicht nur, sich auf die besonderen
ethnischen, religiösen und kulturhistorischen Hintergründe einzustellen. Auch
der unterschiedliche Bildungsstand sowie die unterschiedlichen Fähigkeiten
der afghanischen Auszubildenden seien
14
proPolizei
Heft 2/2010
nach wie vor große Herausforderungen.
Nach der Ausbildung komme es darauf
an, das Erlernte in den Distrikten anzuwenden; auch hierbei bedarf es der Begleitung und Anleitung durch die Trainer.
Trotz bestehender Probleme wie bei der
Infrastruktur, teils angespannter Sicherheitslage und auch Korruption sei es aus
ihrer Sicht wichtig, weiter in den Aufbau
Afghanistans zu investieren.
„Sie leisten mit der Ausbildung
und Beratung der afghanischen
Polizei einen bedeutsamen
Beitrag für den Aufbau demokratischer und rechtsstaatlicher
Strukturen. Dafür danke ich
Ihnen sehr.“
Andreas Bruns
Landespräsident für Polizei, Brandund Katastrophenschutz
Bruns bedankte sich ausdrücklich für
die offenen Worte, zumal sie ihm einen
ungefilterten Einblick in die Arbeit vor
Ort in Afghanistan ermöglichen.
Derartige unmittelbare Rückmeldungen aus den Missionen seien für eine
fundierte Arbeit in den Gremien von Bund
und Ländern wichtig. Dort gehe es vorrangig darum, den bisherigen deutschen
Einsatz zu evaluieren, um das Engagement beim Wiederaufbau der afghanischen Polizei zur Stabilisierung des
Landes qualitativ und quantitativ zu stärken. Dazu werde er zukünftig die Gespräche mit den Rückkehrern aus Afghanistan intensivieren.
Bruns betonte, dass bei alledem die
Gewährleistung der Sicherheit der eingesetzten Kräfte zentrales Anliegen
bleibe. Insofern gelte es, die notwendigen
Maßnahmen ständig an der besonderen
Gefährdungslage auszurichten.
Carola Brych | dh
Foto: Polizei
Niedersachsen
Audit berufundfamilie
Bemerkenswert: Erster
Inspektionsleiter nimmt Elternzeit
Z
ielgerichtete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie,
die sich auf Frauen und Männer beziehen, sind vor dem Hintergrund des demographischen Wandels unerlässlich –
auch für die Polizei Niedersachsen und
ihre Zukunftsfähigkeit.
Polizeidirektor Thomas Brych, Leiter
der PI Goslar, betreute im Rahmen der
Elternzeit zwei Monate lang seinen jetzt
einjährigen Sohn Max. Brych ist in
Niedersachsen der erste Polizeibeamte
im höheren Polizeivollzugsdienst, der
diese Möglichkeit wahrgenommen hat.
??? Herr Brych, als erster PI-Leiter
in der Polizei Niedersachsen haben Sie
zwei Monate Elternzeit in Anspruch genommen. Aus welchen Gründen haben
Sie sich dazu entschlossen?
Brych: Mit 49 Jahren noch einmal
Vater zu werden stellt natürlich auch eine
Foto: Polizei
besondere Herausforderung dar, der ich
mich in ganzer Verantwortung meiner
Familie gegenüber stellen wollte. Nach
einem Gespräch mit meinem Polizeipräsidenten und der Vizepräsidentin, die
mich in meinem Anliegen voll und ganz
unterstützt haben, stand dann mein Entschluss zur Inanspruchnahme der Elternzeit fest. Außerdem ist meine Dienststelle mit den dort arbeitenden Menschen
gut aufgestellt, was mir die Entscheidung
deutlich erleichtert hat. Entscheidend ist
außerdem das Kriterium gewesen, mich
meinem Max sehr intensiv zu nähern und
ihm ein guter Vater zu sein.
??? Welche für Sie prägenden Erfahrungen haben sie in dieser Zeit gemacht?
Brych: Da meine Frau während der
zwei Monate in Vollzeit arbeitete, war
ich allein im Wesentlichen für Max ver-
antwortlich. Dabei habe ich eine völlig
neue Dimension erleben dürfen: vom
Wickeln über das nächtliche Aufstehen,
Kochen, Haushalt führen, Besuch der
Krabbelgruppe als einziger Mann neben
sechs Müttern und sieben Babys, Babyschwimmen und –gymnastik und…
und… und….
Im Mittelpunkt stand allerdings ganz
viel Zweisamkeit zwischen Max und mir
und ich kann sagen, dass die Zeit für uns
beide wunderschön war (und weiterhin
sein wird) und wir sehr viel Liebe für
einander empfinden. Teilweise habe ich
erlebt, dass Max geweint hat, wenn ich
den Raum verließ und mich anstrahlte,
als ich wiederkam und ihn in den Arm
nahm. Das sind schon unvergessliche
und unvergleichliche Momente.
Ich habe es als Glück empfunden,
diese „andere Ebene“ einmal intensiv
erleben zu dürfen und ich denke, diese
Erfahrungen auch in meiner Leitungsfunktion gewinnbringend für meine
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbringen zu können.
??? Wie haben die Kolleginnen und
Kollegen darauf reagiert, dass Sie, in
Ihrer Funktion als Führungskraft, die
Elternzeit in Anspruch nehmen?
Brych: Unterschiedlich sowohl von
interner als auch von externer Seite. Der
überwiegende Teil hat mich in meinem
Entschluss bekräftigt und stellte als maßgeblich positiv heraus, dass auch eine
Führungskraft die Normen und Werte
der Familie und die Möglichkeiten des
Audits nicht nur thematisiert, sondern
auch lebt. Hier wurde besonders die Vorbildfunktion positiv hervorgehoben. In
dem Bereich habe ich sehr viel Zuspruch
erhalten. 
Heft 2/2010 proPolizei
15
Niedersachsen
Allerdings gab es auch kritische Stimmen, die ihr Unverständnis äußerten, wie
ein Dienststellenleiter es sich überhaupt
leisten könne, zwei Monate lang „Urlaub
zu nehmen“.
??? Gab es ihrerseits auch Befürchtungen, diesen Schritt zu gehen?
Brych: Da ich sehr gerne Polizist bin
und meine jetzige Funktion als meinen
Traumjob bezeichne, habe ich mir diesen
Schritt schon sehr genau überlegt. Letzt­
endlich war die „Rückendeckung von
oben“ ein wichtiges Kriterium.
??? Die Polizei Niedersachsen befindet
sich derzeit in einem Prozess, Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf
und Familie einzuführen. Glauben Sie,
dass es sinnvoll ist, sich auch als Dienststellenleiter um familiäre Belange der
Beschäftigten zu kümmern?
Brych: Ja. Gerade als Vorgesetzter gilt
es, systemisch zu denken und empathisch
auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuzugehen. Dazu gehört natürlich auch
das Wissen um die familiären Belange der
Beschäftigten. Hier gilt es gerade als Vorgesetzter größere Flexibilitäten zur Gestaltung – beispielsweise der Dienstzeit
– an den Tag zu legen.
??? Glauben Sie, dass Sie von der Elternzeit profitiert haben und würden Sie
dies auch empfehlen?
Brych: Ja, ich habe eindeutig profitiert.
Einerseits meine positive familiäre Situation zum anderen auch der Erwerb
weiterer persönlicher Kompetenzen. Auf
jeden Fall würde ich die Elternzeit unbedingt weiterempfehlen. Flexible dienstliche Lösungen lassen sich erfahrungsgemäß immer finden.
??? Mit welchen Gefühlen werden Sie
nun wieder Ihren Dienst aufnehmen?
Die zwei Monate sind wie im Fluge
vergangen und ich habe wichtige Erfahrungen gesammelt. Unvergessen bleibt
der mich nahezu täglich begleitende Satz
meiner Frau: „Du bist jetzt die Mutter“.
Andererseits freue ich mich natürlich
auch, wieder meinen Dienst in Goslar
aufnehmen zu dürfen. Denn die Arbeit
macht mir sehr viel Spaß!
Das Gespräch führte Inet Habenicht
16
proPolizei
Heft 2/2010
Szenekundige Beamte
Bereitschaftspolizei
informiert sich
D
ie Einsätze bei Fußballspielen – bis
hin zur vierten Liga – haben in den
letzten Monaten stark zugenommen und
auch die Gewaltentwicklung in diesem
Bereich ist alarmierend. Gerade die Bereitschaftspolizei ist fast an jedem Wochenende in Niedersachsen im Einsatz und
wird häufig mit Gewalt konfrontiert.
Grund genug, sich mit der Thematik
noch eingehender zu beschäftigen und aus
berufenem Mund Hintergründe und Motive der Hooligans, Ultras und „normalen
Fan-Gruppen“ kennen zu lernen. Angehörige der 3. Hundertschaft nutzten kürzlich die Gelegenheit, an einer Informationsveranstaltung der Szenenkundigen
Beamten in Wolfsburg teilzunehmen.
Nach der Veranstaltung rundete eine
Besichtigung der VW-Arena (Bild) den
Tag ab. Der Leiter des Ordnungsdienstes,
Florian Gattwinkel, führte die Gäste in die
Mannschaftskabinen, den VIP-Bereich
und das Stadion.
Hintergrund Szenenkundige Beamte
(SKB): Die haupt- und nebenamtlichen
SKB sind für die 42 niedersächsischen
Mannschaften in den fünf höchsten Fußballligen zuständig. Die meist in zivil
eingesetzten Beamtinnen und Beamten
stehen in direktem Kontakt zu den verschiedenen Fangruppierungen sowie den
Fanbeauftragten der Vereine und nehmen
regelmäßig an den Sicherheitsbesprechungen vor den Spielen teil.
Im Rahmen eines standardisierten Informationsaustausches erstellen sie vor
Saisonbeginn ein umfassendes Informationspaket „ihrer“ Vereine mit allen Daten
und Fakten zu Verein, Spielstätte und Umfeld, insbesondere vorhandenen Problemfanszenen. Vor jedem Auswärtsspiel
übermitteln die SKB eine sogenannte Erkenntnismitteilung an die einsatzführende
Dienststelle, in der unter anderem über
anreisende Fans, Reisewege und Reisemittel informiert wird. Die Fanbegleitung
am Spieltag, Beratung der Einsatzleitung
vor Ort und die Nachbereitung dieser Einsätze runden das SKB-Spektrum ab.
Matthias Mendel | dh | mat
Foto: Polizei
Niedersachsen
40jähriges Dienstjubiläum ++ 40jähriges Dienstjubiläum ++ 40jähriges Dienstjubiläum
1. April
PD Braunschweig
PHK Günter Albrecht
PHK Horst Bittner
POK Herbert Bock
POK Werner Bock
PHK Jürgen Bosse
POK Egon Burschepers
POK Dieter Glaubitz
POK Willy Köhler
PHK Joachim Maring
POK Karl-Heinz Müller
POK Klaus-Jürgen Vollenschaar
PD Göttingen
PK Kurt Meise
POK Helmut Petz
PHK Richard Schultz
PHK Jürgen Schwartz
PHK Klaus Titze
POK Hans-Eberhard Waschkowski
POK Wolfgang Weise
PHK Reinhard Fülle
POK Dieter Risch
EPHK Werner Tesche
POK Reinhard Tornow
KHK Holger Lüer
KHK Hans-Peter Ernst
POK Kurt Hänel
POK Hermann Grothey
EPHK Klaus Röglin
PK Joachim Bierend
PD Hannover
POK Jörg-Michael Bunte
PHK Harald Lampe-Schaer
KHK Werner Möller
POK Heinz-Jürgen Lüer
EPHK Deltef Müller
POK Dieter Nürnberger
PHK Jürgen Scheele
POK Herbert Schiesgeries
KHK Bernward Schuck
POK Bernhard Geweke
EPHK Manfred Henze
POK Richard Klimke
PD Lüneburg
POK Karl-Heinz Braunholz
POK Klaus Müller
POK Frank Rossig
POK Jürgen Brammer
POK Horst Haberecht
Gerhard Kühlke
POK Hans-Dieter Theuser
KHK Manfred Bargsten
PHK Bernd Ehlers
PHK Kurt Schinzel
EPHK Hagen Schumacher
PHK Karl Stemler
POK Lothar Falkenberg
POK Günter Schoeneberg
POK Detlev Wycisk
EKHK Heinz-Peter Klages
PD Oldenburg
KOK Klaus-Dieter Neumann
PHK Bernd Kahl
POK Rainer Dabitsch
PHK Karl-Heinz Kuck
POK Josef Ostmann
POK Herbert Knocke
POK Harald Brinkmann
PK Benno Möller
EPHK Uwe Homes
KHK Werner Fischer
EPHK Johann-Dieter Oldenburg
PHK Dieter Jischke
KOK Wolfgang Matz
POK Rudolf Arkenau
KHK Hermann Dannemann
POK Heinz-Günter Dobelmann
PHK Uwe Wispeler
PHK Harry Rohleder
PD Osnabrück
POK Nanne Peters
POK Edzart Romaneessen
POK Udo de Winder
POK Egon Hinrichs
PHK Werner Köster
POK Hans-Harald Winter
POK Dieter Panteleit
PHK Manfred Paul
POK Peter Ritter
POK Wilfried Rump
POK Dietrich Ruppenthal
EPHK Walter Sollmann
POK Friedhelm Stefener
POK Jürgen Wachhorst
KHK Ulrich Hartig
PAI Walter Klumpe
POK Ewald Kruse
2. April
PD Hannover
PHK Ulrich Ellermann
5. April
PD Braunschweig
POK Manfred Pohler
PD Hannover
KOR Dieter Franzkowiak
POK Klaus Pydd
PD Oldenburg
POK Peter Hensel
2. Mai
PD Oldenburg
PHK Wilhelm Kall
7. Mai
PD Oldenburg
PK Volker Lonkwitz
PD Osnabrück
PK Helmut Hortmeyer
POK Peter Mörsdorf
POK Hubert Riemann
POK Hans-Michael Schmidt
14. Mai
PD Oldenburg
POK Heinz Thoben
18. Mai
PD Oldenburg
KHKin Rosemarie Erftenbeck
26. Mai
PD Osnabrück
Gesine Kiesow
Heft 2/2010 proPolizei
17
Niedersachsen
Initiative des Innenministers
Kampagne: „Zivilcourage hat viele
Gesichter – Zeig Deins.“
N
ach dem tragischen Tod von Dominik Brunner war die Gefahr
groß, dass Zivilcourage, das Eintreten
gegen Gewalt, einen Rückschlag erleidet. Deshalb hat die Landesregierung auf
Initaitive von Innenminister Uwe Schünemann beschlossen, Zivilcourage zu
stärken, zur Hilfe zu ermuntern.
Mit einer Kampagne und einem landesweiten Aktionstag wurde am 15.
März die Bedeutung couragierten Verhaltens in den Fokus der Öffentlichkeit
gestellt.
„Zivilcourage hat viele Gesichter –
Zeig Deins.“ ist der Slogan dieser Kampagne, die gemeinsam mit dem Partner
üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe
entworfen und umgesetzt wurde. Ein
Titel, der sehr treffend beschreibt, wie
Zivilcourage richtig verstanden werden
soll.
Erwartet wird gerade nicht von jedem
Bürger oder jeder Bürgerin, sich ohne
Rücksicht auf die eigene Gesundheit in
eine Gefahrensituation zu begeben. Das
wäre unverantwortlich und überfordernd,
geradezu abschreckend. Erwartet wird
vielmehr, dass die Menschen im Rahmen
ihrer Möglichkeiten aktiv werden: Selber
helfen oder Hilfe organisieren. Andere
ansprechen oder telefonieren. Oder einfach genau beobachten und als Zeuge
zur Verfügung stehen.
Jede und jeder in dem Maße, wie er
oder sie es sich zutraut. Dieser individuelle Mut erwächst aus dem Grad von
Verantwortung für andere Menschen,
den wir in uns tragen und hervorrufen
können. Und dieses Maß an Verantwortung soll mit der Kampagne ausgeweitet
werden.
Dabei gibt es kein besser oder schlech18
proPolizei
Heft 2/2010
ter, sondern Bewertung findet lediglich
die Frage, ob geholfen wurde oder nicht.
Und wer Notlagen ignoriert und wegsieht, wird bestraft. Das sehen unsere
Gesetze zu Recht so vor. Nicht nur der
Schläger muss bestraft werden, sondern
auch der, der mit seiner Ignoranz den
Täter bestärkt.
Die Polizei ist naturgemäß ein wichtiger Teil der gemeinsamen Anstrengungen gegen Gewalt in unserer Gesellschaft. Und als zentrale Ansprechpartner
für dieses Thema tragen alle ihre Angehörigen dazu
bei, diese Anstrengungen
unter ein gemeinsames
Dach einer landesweiten
Kampagne für
Zivilcourage
und gegen Gewalt zu stellen
und damit für
alle Menschen
Mathias Schröder
in Niedersachsen sichtbar zu machen.
Mit dem Preis für Zivilcourage und der
(Polizei-) Kampagne „Aktion Tu was“
setzt sich die Landesregierung seit Jahren gezielt dafür ein, Zivilcourage in der
Gesellschaft zu stärken und auszubauen.
Das wird von den Menschen anerkennend wahrgenommen.
Die sichtbare polizeiliche Präsenz ist
ein weiterer wesentlicher Faktor bei der
Frage, ob sich die Menschen in unserem
Land sicher fühlen. Das wissen wir aus
zahlreichen Umfragen und Regionalanalysen. Und alle Polizeibeamtinnen und
-beamte bekommen das unmittelbar
zurückgemeldet in den Gesprächen mit
den Bürgerinnen und Bürgern. Präsenz
kann aber immer nur ein Ansatz unter
mehreren sein.
Es müssen Möglichkeiten geschaffen
und angeboten werden, alle gesellschaftlichen Gruppen, alle Bürgerinnen und
Bürger unseres Landes in diese uns alle
berührenden Fragen über Verantwortung
und Hilfsbereitschaft einzubinden. So
sind der Ausbau von interkultureller und
sozialer Kompetenz sowie Maßnahmen
zur Empathieförderung und Verantwortungsübernahme in Schulen enorm
wichtig, um Kinder und Jugendliche auf
dem Weg zu selbstbewusstem und verantwortungsvollem Handeln zu unterstützen.
Ein weiterer wichtiger Aktionsraum ist
der Sport. Die zahlreichen Vereine und
Verbände, altersübergreifend und breit
in der Gesellschaft verankert, bieten unglaublich viele Möglichkeiten, Verantwortungsbewusstsein und Hilfsbereitschaft zu fördern. Viele Projekte von
Vereinen belegen das Engagement, sich
für andere einzusetzen und Kinder und
Niedersachsen
Jugendliche zu starken Persönlichkeiten
zu machen oder die ältere Generation
weiter intensiv am Gemeinschaftsleben
teilhaben zu lassen.
Gerade aber auch die schon angesprochene Jugendgewalt und Gewalt im öffentlichen Raum, eben auf der Straße und in
öffentlichen Verkehrsmitteln und die zunehmende Gewalt gegen Polizistinnen und
Polizisten gehören hier angesprochen.
Hier muss es gelingen, das Hinsehen
und das Helfen in den Mittelpunkt zu
stellen und Flagge zu zeigen – gegen Gewalt, gegen Extremismus und gegen Ta-
bus in der Gesellschaft, die Minderheiten
unterdrücken und Ignoranz fördern.
Die Landesregierung will den Menschen
in Niedersachsen deutlich machen, dass
Zivilcourage erwünscht ist und gefördert
wird. Deshalb hat sich auch die Polizei
daran beteiligt, am 15. März in Niedersachsen einen „Aktionstag für Zivilcourage und gegen Gewalt“ durchzuführen. Sie
ist und bleibt beim Stichwort Prävention
und Sicherheit der zentrale und kompetente Ansprechpartner – darum: (auch) wir
zeigen unser Gesicht für Zivilcourage und
gegen Gewalt!
Mathias Schröder | hal
Was heißt eigentlich
Zivilcourage?
Zivilcourage heißt wörtlich übersetzt
Bürgermut. Erstmals 1835 in Frankreich nachgewiesen, geht der Begriff
in Deutschland auf Otto von Bismarck
zurück. Im Jahre 1847 soll dieser damit
den Mut bezeichnet haben, der zwar
auf dem Schlachtfeld unter Soldaten
vorhanden sei, aber „ganz achtbaren
Leuten“ nicht selten fehlen würde.
Populär wurde der Begriff mit den
Bürgerbewegungen in der ehemaligen
DDR, den Bündnissen für Toleranz und
Zivilcourage, die sich insbesondere
gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt richten, sowie
öffentlichen Aufrufen zur Zivilcourage,
zum Beispiel vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau.
Grundsätzlich wird zwischen drei
Situationen unterschieden, die Zivilcourage verlangen: erstens im Unrechtsstaat (zum Beispiel im Nationalsozialismus), zweitens in Gewaltsituationen
zwischen Einzelnen und Gruppen (zum
Beispiel Angriffe auf Obdachlose),
drittens bei struktureller Gewalt, wenn
gesellschaftliche Zwänge Menschen
Foto: Polizei
Zivilcourage – mir
bedeutet sie viel
„Je mehr Bürger mit Zivilcourage
ein Land hat, desto weniger Helden
wird es einmal brauchen.“
Franca Magnani
Das Thema „Zivilcourage“ liegt mir
aus zwei Gründen am Herzen: Zum
einen bin ich als Polizeibeamtin durch
das Gesetz an Recht und Ordnung
gebunden und setze mich für mehr
Sicherheit ein. Zum anderen stehe ich
als Schiedsrichterin im Fußball für
Fairness und respektvollen Umgang
miteinander.
einschränken oder erniedrigen (zum
Beispiel Diskriminierungen im Betrieb).
Die Entscheidung, in einer bestimmten Situation (zivil-) couragiert einzugreifen, wird als ein vier Phasen umfassender Prozess beschrieben.
Der erste Schritt besteht darin, ein
Ereignis überhaupt wahrzunehmen,
wozu es Aufmerksamkeit und sozialer
Sensibilität bedarf.
Der zweite Schritt ist, das Erkannte
als Notsituation einzustufen. Dafür ist
unter anderem die Fähigkeit zur Empathie entscheidend.
Der dritte Schritt beinhaltet das Begreifen und Bejahen persönlicher Verantwortlichkeit. Dies erfolgt nur dann,
wenn die Person der Überzeugung ist,
die spezifischen Anforderungen der
Situation auch bewältigen zu können.
Im vierten und letzten Schritt geht es
darum, eine erfolgversprechende Intervention auszuwählen und durchzuführen. Dazu sind soziale Kompetenzen und
ausreichende Selbstsicherheit nötig.
Es liegt in der Verantwortung der
Erwachsenen mit positivem Beispiel
voranzugehen. Wenn Kinder lernen,
respektvoll miteinander umzugehen,
Regeln einzuhalten, eigene Überzeugungen zu entwickeln und dennoch
andere Meinungen zu respektieren,
dann ist auch Zivilcourage selbstverständlich.
Zivilcourage gründet auf einem
persönlichen Wertesystem und lebt
erst durch die positive Aktion handelnder Personen. Seien Sie Teil dieser starken Gemeinschaft. Lassen Sie
uns gemeinsam am Ball bleiben!
Dr. Claudia Heinzelmann
Bibiana Steinhaus
Heft 2/2010 proPolizei
19
Niedersachsen
LÜKEX 2010
Stabsrahmenübung für den Ernstfall
In Fortsetzung der alle zwei Jahre stattfindenden LÜKEX-Übungen hatte das
Bundesinnenministerium die Grundzüge
für die LÜKEX 09/10 bereits 2008 beschrieben. Danach war vorgesehen, eine
36 Stunden andauernde Stabsrahmenübung auf politisch-administrativer
Ebene durchzuführen, die sich mit mehreren terroristischen Anschlägen/Anschlagsdrohungen unter Verwendung
konventioneller, chemischer und radioaktiver Stoffe befasst.
Vorrangiges Übungsziel war die Verbesserung des Zusammenwirkens von
Bund und Ländern auf dem Gebiet des
Krisenmanagements im Vorfeld und
nach terroristischen Anschlägen durch
das Üben der Krisenstäbe auf der administrativ-politischen Entscheidungsebene.
Darüber hinaus sollten die gesamtstaatliche Lagebeurteilung, die bundesweite Koordinierung knapper Ressourcen, die Koordinierung von Maßnamen
zwischen Bund und Ländern sowie die
Erprobung des Zusammenwirkens der
Rettungsdienste, Hilfsorganisationen,
Bundeswehr und Krankenhäuser nach
20
proPolizei
Heft 2/2010
Schadenseintritt in dem angenommenen
Szenario dargestellt werden.
Die 4. länderübergreifende Krisen„LÜKEX“ steht für „Länder Übergreifende Krisenmanagementübung/
EXercise“ Das Kunstwort bezeichnet
eine Übungsserie im Bereich des
nationalen Krisenmanagements in
Deutschland.
In der Bundesrepublik Deutschland
haben die Terroranschläge vom 11.
September 2001 und das Elbehochwasser
im Sommer 2002 zu einem Umdenken
geführt: Die Krisenanfälligkeit und
Verwundbarkeit moderner Gesellschaften
erfordern ressort- und länderübergreifende Übungen im Krisenmanagement.
Die Innenministerkonferenz beschloss
daher 2002 eine neue Strategie zum
Schutz der Bevölkerung und damit die
Vorausetzung von Übungen auf politischadministrativer Ebene (strategisches
Krisenmanagement). Seit 2009 ist diese
Aufgabe auch im Zivilschutzgesetz
verankert.
Weitere Informationen: http://www.denis.
bund.de/luekex/
managementübung LÜKEX 09/10 wurde am 27. und 28. Januar dieses Jahres
unter Beteiligung der vier Kernübungsländer Schleswig-Holstein, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bayern sowie unter
abgestufter Einbeziehung aller anderen
Länder durchgeführt. Im Bund waren
federführend das Bundesministerium des
Innern und das Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) mit einem gemeinsamen
Krisenstab sowie ausgewählte – weil
vom Szenario betroffene – Ressorts.
Niedersachsen hat als Nichtkernübungsland mit einer Rahmenleitungsgruppe an der Übung teilgenommen.
Zu dieser Rahmenleitungsgruppe gehörten neben Vertretern aus dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres,
Sport und Integration auch Angehörige
des Niedersächsischen Ministeriums für
Umwelt und Klimaschutz, des Niedersächsischen Ministeriums für Wirschaft,
Arbeit und Verkehr, des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes sowie
des Landeskommandos Niedersachsen
der Bundeswehr.
Rainer Lange | dh
Foto: Polizei
Niedersachsen
Beschaffungsprogramm
Neue Funkstreifenwagen für
unsere Autobahnpolizei
I
nnenminister Uwe Schünemann
stellte kürzlich 24 neue Funkstreifenwagen mit neongelben Reflexfolien
für die Autobahnpolizei vor. Die Fahrzeuge werden landesweit auf Autobahnen und Schnellstraßen zur Verkehrsüberwachung und Unfallaufnahme
eingesetzt.
„Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten auf diesen Straßen wurden die
Fahrzeuge erstmalig mit einer zusätzlichen, besonders auffälligen, gelben
Warnbeklebung versehen“, erläuterte der
Minister.
Die Fahrzeuge sind Teil eines Be­
schaffungs­programms von insgesamt
1.000 Fahrzeugen aus dem Jahr 2009 zur
Verjüngung des Fahrzeugparks der Polizei. Die Funkstreifenwagen im Wert von
rund 700.000 Euro werden aus Mitteln
der Initiative Niedersachsen bezahlt,
dem landesinternen Aufstockungsprogramm zum Konjunkturpaket II.
„Das neue Aussehen der Fahrzeuge
schafft bei Unfallaufnahmen und bei der
Absicherung von Gefahrenstellen eine
zusätzliche Sicherheit für die eingesetzten Polizeibeamten und die Verkehrsteilnehmer“, sagte Schünemann. „Es ist
mir wichtig, dass wir den ‚Arbeitsplatz
Funkstreifenwagen‘ für unsere Beamtinnen und Beamten so sicher wie möglich
gestalten.“
Zur Unterstützung dieser Warnwirkung sind die Sondersignalanlagen
dieser Fahrzeuge erstmalig mit gelb
blinkenden LED, die nach hinten abstrahlen, ausgestattet, da gelbes Licht am
Tag besser wahrgenommen wird.
Bei der auffälligen gelben Beklebung
handelt es sich um spezielle Folien, die
das Tageslicht reflektieren. Die ErfahFoto: Polizei
rungen haben gezeigt, dass Funkstreifenwagen auf Autobahnen und Schnellstraßen am Tage, auch mit eingeschaltetem
Blaulicht, oft zu spät erkannt würden.
Dafür gibt es, wie auch Untersuchungen belegen, verschiedene Gründe wie
etwa Sonneneinstrahlung, Lichtreflektionen oder Schattenbildungen der Umgebung. Mit der neuen Beklebung wird
die Auffälligkeit der Fahrzeuge bei Tageslicht deutlich verbessert.
Zeitgleich hält damit auch ein neuer
Fahrzeugtyp Einzug bei den Dienststellen
der Autobahnpolizei. Die Fahrzeuge des
Typs Audi A6 Avant bieten ausreichenden
Platz für die erforderlichen Einsatzmittel
der Autobahnpolizei. Sie sind mit umweltfreundlichen Dieselmotoren der neuesten
Generation ausgestattet.
„Mit der Anschaffung der neuen Fahrzeuge wird die Innovationsoffensive
fortgesetzt, die als Voraussetzung für
gute Polizeiarbeit die Ausstattung mit
moderner, innovativer Technik zum Ziel
hat“, so Schünemann.
hal
Heft 2/2010 proPolizei
21
Niedersachsen
Vertrauensbildende Maßnahmen
Dialog zwischen muslimischen
Organisationen und der Polizei
Z
um Aufbau von Vertrauen zwischen
islamischen Verbänden und der
Polizei Niedersachsen hatte das Landeskriminalamt Niedersachsen kürzlich zu
einer gemeinsamen Veranstaltung eingeladen.
Neben niedersächsischen Vertretern
muslimischer Verbände und Vereine waren
auch deren polizeiliche Ansprechpartner
vor Ort eingeladen. In der Akademie des
Sports in Hannover konnte Uwe Kolmey
(Bild r.), Direktor des Landeskriminalamtes, über 200 Gäste begrüßen.
Kolmey betonte in seiner Begrüßung:
„In der heutigen Veranstaltung werden in
erster Linie diejenigen zu Wort kommen,
die die Arbeit vor Ort leisten und dort
bereits vertrauensvoll zusammen arbeiten.
Die Darstellung gemeinsamer Arbeit und
gegenseitiger Hilfe und Unterstützung soll
zum gegenseitigen Kennenlernen und Verstehen beitragen und so mit zum Abbau
von Vorbehalten und Ängsten beitragen.“
Im besonderen Fokus war daher die Vorstellung örtlicher Beispielprojekte des
gemeinsamen Dialoges. In einem Einführungsreferat von Fulya Kurun wurde die
historische Entwicklung der polizeilichen
Ausländermittler in der PD Hannover
nachgezeichnet.
Gesa Johannssen und Mathias Fossenberger stellten ein Projekt aus WinsenLuhe vor, bei dem muslimische Frauen
Fahrradfahren lernen können. Die Mittlerin der PI Braunschweig, Zerrin Özdemir,
stellte zusammen mit örtlichen Moscheevertretern ein Projekt zur Gewaltprävention vor.
Gerade die Vertreter der braunschweiger
DITIB-Moschee, machten deutlich, dass
man mit ihnen auch über gemeinhin als
problematische Themen – wie sexuelle
22
proPolizei
Heft 2/2010
Übergriffe oder Erziehung – sprechen
könne.
Alltägliche Beispiele zur Zusammenarbeit zwischen Moscheeverein und Polizei
trugen Joachim Subklewe, PK Hann.
Münden, der Vorsitzende des Moscheevereins, der Imam und der Vorsitzende der
Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Nienburg sowie Adolf Deterding von der PI
Nienburg-Schaumburg vor.
Als offizielle Vertreter nahmen Dr. Ali
Ünlü von der DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion),
Abdul Jalil Zaitun von der SCHURA
(Landesverband der Muslime in Niedersachsen) sowie die Integrationsbeauftragte des Landes Niedersachsen, Honey
Deihimi, an der Veranstaltung teil.
Zur Auflockerung der Veranstaltung
trugen die Jugendlichen der Tanzgruppe
„Sputnike“ aus Nienburg sowie der
zwölfjährige Beatboxer Cihan Karaca
aus Goslar bei.
Hinrich Heidemann | fed
Stichwort: Vertrauensbildende Maßnahmen
„Vertrauensbildende Maßnahmen“ sollen zum Aufbau von Vertrauen zwischen
islamischen Verbänden und Sicherheitsbehörden und zur Stärkung des Vertrauens
zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen in der Bevölkerung beitragen. Ein entsprechendes Konzept wurde von der Innenministerkonferenz am 1. März 2006
gebilligt.
Aufgabe der „Ansprechpartner zur Förderung des Vertrauens“ auf Seiten der
Polizei und der Muslime soll es insbesondere sein, bei der Organisation und
Durchführung regionaler Vortrags- und Informationsveranstaltungen sowie von
Foren zum wechselseitigen Austausch mitzuwirken und die Bereitstellung und
Verteilung von Informationsmaterial zu unterstützen.
Zur Koordination der „Vertrauensbildenden Maßnahmen“ in Niedersachsen hat
das LKA Niedersachsen im Mai 2008 eine „Geschäftsstelle Prävention islamistischer
Terrorismus“ implementiert. Die Federführung der Geschäftstelle obliegt dem
Dezernat 32 (Zentralstelle Polizeiliche Prävention und Jugendsachen) unter Mitwirkung des Dezernates 43 (Zentralstelle Politisch motivierte Ausländerkriminalität/Islamismus).
Von der niedersächsischen Polizei sind mittlerweile insgesamt 68 örtliche Ansprechpartner benannt, die direkten Kontakt zu muslimischen Verbänden, Vereinen
und Einzelpersonen aufnehmen bzw. aufgenommen haben.
Foto: Polizei
Niedersachsen
Diebstahlkriminalität
„Gelbe Karte“ bringt
erste Erfolge
A
llein im vergangenen Jahr kam es
im Zuständigkeitsbereich der PI
Aurich/Wittmund zu annähernd 400
Diebstahlsdelikten aus Kraftfahrzeugen.
Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr
2007 eine Steigerung um knapp 15 Prozent. Um dem strategisch und präventiv
zu begegnen, wurde die „Gelbe Karte
Pkw-Aufbruch“ entwickelt.
Ziel des Projektes ist es, den Verkehrsteilnehmern in den Landkreisen Aurich
und Wittmund bewusst zu machen, welche Gefahren und Risiken drohen, wenn
sie ihre Wertgegenstände offen im Fahrzeug liegen lassen.
„Verwarnung“ mit begleitenden Verhaltensempfehlungen übergeben.
Im Rahmen der unterschiedlichen
Aktionstage wurden über 1.500 Fahrzeuge überprüft. Fast jedes zweite Fahrzeug wurde bemängelt, weil von außen
gut sichtbar Navigationsgeräte, Handtaschen, Laptops, Geldbörsen Mobiltelefone oder ähnliches im Auto lagen.
Viele Fahrzeuge waren auch noch unverschlossen – oder wurden mit geöffneten
Fenstern geparkt.
Die Präventionsmaßnahmen wurden
äußerst positiv in der Bevölkerung wahrgenommen. Der Erfolg ist messbar:
Bereits heute zeichnet sich ein Rückgang
der Delikte um bis zu zehn Prozent ab.
Das Konzept der „Gelben Karte“ als
„Verwarnmittel“ wurde daher auch auf
den Taschendiebstahl ausgeweitet.
Sternsinger besuchen
die Polizei
„Wir helfen – damit Kinder, die
fehl- und mangelernährt sind, ausgewogene Nahrung erhalten und
medizinisch betreut werden“, heißt es
zur Aktion Dreikönigssingen 2010.
Die „Sternsinger“ aus der St. Marien-
Gemeinde besuchten auch die Polizeistation Salzgitter-Gebhardshagen.
Dort überbrachten sie mit Liedern und
Weihrauch den Segen „Christus segne
dieses Haus“. Sie erhielten dafür
Spenden für ihre Aktion sowie Süßigkeiten als Stärkung auf ihrem weiteren Weg durch die Gemeinde.
Markus Müller
Seminarangebot
Ab Juli 2009 wurden an Großparkplätzen entsprechende Aktionen durchgeführt. Das Motto: Eine gelbe Karte
durch die Polizei, anstatt einer Roten
durch Pkw-Aufbrecher!
An den jeweiligen Aktionsorten wurden einerseits Bürger angesprochen, die
positiv aufgefallen waren und keinen
Anreizpunkt für einen möglichen PkwAufbruch gesetzt haben. Sie erhielten
von der Polizei den Anhänger: „Stopp!
In diesem Auto liegen keine wertvollen
Gegenstände“. Andererseits wurden
Bürger, die durch Fehlverhalten aufgefallen waren, zielgerichtet durch die
Polizei angesprochen und ihnen wurde
die „Gelbe Karte – Pkw-Aufbruch“ als
Foto: Polizei
Hauptaktionsorte waren die Weihnachtsmärkte in der Region. Zivile und
uniformierte Polizeibeamtinnen und
-beamte wiesen dabei an Infoständen auf
die Gefahren hin, machten auf Fehlverhalten aufmerksam und gaben Präventionstipps.
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt
und soll dann auf seine Wirkungen hin
überprüft werden.
Sven Behrens | dh
Die Katholische Polizei- und Zollseelsorge Niedersachsen und die
Akademie des Bistums Hildesheim
laden zum berufsethischen Seminar
„Sicherheitsrisiko Jugendliche? Wie
ticken Jugendliche heute? Milieus und
Milieugrenzen“ nach Goslar ein.
Das Seminar findet vom 26. - 30
April statt. Teilnehmen können Bedienstete von Polizei, Zoll und Bundespolizei sowie deren Angehörige. Kosten: 60 Euro für die Seminarwoche.
Angehörige der niedersächsischen
Polizei erhalten für die Teilnahme
Sonderurlaub.
Anmeldungen: Katholische Polizei- und Zollseelsorge Niedersachsen, Hildesheimer Str. 30,
30169 Hannover. E-Mail: niedersachsen@polizeiseelsorge.org oder www.polizeiseesorge.org
Heft 2/2010 proPolizei
23
Niedersachsen
Waffenvernichtung
Niedersachsen wird ein
Stück sicherer
Der damaligen Polizeiausbildungsstelle für Technik und Verkehr Niedersachsen war 1984 per Erlass „die Behandlung gerichtlich eingezogener
Waffen und anderer Gegenstände“ übertragen worden. Deren Vernichtung – oder
andere Verwendung – musste nachgewiesen werden, was in den Anfangsjahren
durch handschriftliche Eintragungen in
Bücher erfolgte. Heute erfasst und registriert der „Ein-Mann-Betrieb“ des Dezernats 44.3 der ZPD, Erster Polizeihauptkommissar Uwe Krummel, jede
abgegebene Waffe elektronisch.
Die Anzahl der zur Vernichtung abgegebenen Waffen stieg in den letzten
Jahren kontinuierlich: Während 1995
lediglich 1.900 Waffen abgegeben wurden, waren es in den Jahren 2006 bis
2008 jeweils rund 6.000.
Die Aktion der „freiwilligen Abgabe“
in Verbindung mit einer Amnestie ließ
2009 die Anzahl der zu vernichtenden
Waffen nach oben schnellen. Rund
14.000 Schusswaffen, diverse Messer
und verbotene Gegenstände wurden bis
Dezember 2009 bereits vernichtet. Darüber hinaus lagerten zu diesem Zeitpunkt noch rund 1.500 weitere Waffen
in den Waffenräumen. Die Anlieferung
aus ganz Niedersachsen geht unvermindert weiter. In regelmäßigen Abständen
– in diesem Jahr monatlich – bringt das
Team um Krummel die gesammelten
Waffen nach Salzgitter, wo sie in einem
24
proPolizei
Heft 2/2010
Hochofen der Salzgitter AG eingeschmolzen werden. Der letzte Transport
im Dezember umfasste rund 2.000
Schusswaffen, hunderte Messer und
andere Gegenstände – insgesamt hatte
die Ladung ein Gewicht von rund 2,5
Tonnen.
Uwe Krummel | Christian Wenzel | thi
Fotbildung“, sowie seit 2001 vierzig
Seminare „Junge Führungskräfte“. Bei
der jährlichen Tagung der Leitenden
Polizeiärzte des Bundes und der Länder
war er viele Jahre Co-Seminarleiter. Seit
Dezember sieht sich der rüstige Pensionär vor allem intensiv in den neuen
Bundesländer um.
Norbert Reckers | mat | jrd
Werner Kösters
Eine Institution geht in
den Ruhestand
Genau 30 Jahre und sieben Monate
war Erster Polizeihauptkommissar Werner Kösters (61) an der früheren PolizeiFührungsakademie (heute Deutsche
Hochschule der Polizei) mitverantwortlich für die Fortbildung von Beamtinnen
und Beamten des höheren Polizeidienstes in der Bundesrepublik Deutschland
– es dürften in dieser Zeit rund viertausend gewesen sein.
Besonders bewegend war für ihn die
Zeit der Wiedervereinigung. Er erfuhr ab
1990 viel über das Leben in der ehemaligen DDR. Denn zwischen 1991 und
1994 gab es an der Bildungseinrichtung
in Münster-Hiltrup zehn Grundseminare
für frühere Volkspolizeioffiziere („Anpassungsfortbildung“). Übrigens: 361
von ihnen wurden nach absolviertem
Lehrgang übernommen.
Fünf auch heute noch lebende Dezernenten hat Kösters „überlebt“. Seine
Handschrift trugen seit 1979 insgesamt
190 Seminare „Allgemeine Fachliche
Osnabrücker Musikstreife
An der jüngsten „Osnabrücker Musikstreife“ beteiligten sich in der OsnabrückHalle neben dem Polizeimusikkorps
Niedersachsen das Heeresmusikkorps 1
aus Hannover, die Pipes and Drums of the
Royal British Legion und die Carolinger
Kapelle aus Osnabrück.
Unter musikalischer Leitung von Thomas Boger hatten alle Orchester ein abwechselungsreiches und anspruchvolles
Musikprogramm zusammengestellt. Die
Pipes Band begeisterte das Publikum mit
schottischen Klängen aus dem Dudelsack,
aber auch mit ihrem strahlenden Outfit.
Die Carolinger Kapelle setzte eigene
Akzente mit moderner Musik, so aus der
Filmmusik „Pirates of the Caribean“.
Es war ein langer Abend, bis das Publikum die Orchester nach einigen Zugaben begeistert verabschiedete. Da alle
Musikkorps ohne Gage spielten, konnten
der frühere Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip und Polizeipräsident Rolf Sprinkmann letztlich noch vor Weihnachten
14.000 Euro an die zwei begünstigten
Organisationen übergeben konnten.
Martin Ratermann | dw
Fotos: Polizei
Niedersachsen
6. Ostfriesische Krimitage
Polizei als Tatort
Bei den 6. Ostfriesischen Krimitagen
lasen die Autoren aus ihren Werken in
verschiedenen ostfriesischen Orten. An
zwei Tagen gab es auch Lesungen in den
Polizeidienstgebäuden in Leer und Emden.
Und die begannen mit einer kleinen
„Einlage“: Das Licht wurde abgedunkelt
und wenige Sekunden später schlich ein
maskierter „Einbrecher“ (in Person von
Günther Fischer – Sachbearbeiter Prävention beim PK Emden) durch die Stuhlreihen in Richtung Podium, wo er blitzschnell ein Fenster aufhebelte und dann
von der Polizei gestellt wurde.
Nachdem die Zuhörer mit dieser Szene
auf das Thema des Abends eingestimmt
waren, wurden sie in Leer von PI-Leiter
Johannes Lind und Peter Gerdes als Veranstalter sowie in Emden durch die PKLeiterin Ann Oldiges und die Moderatorin Barbara Wendelken, begrüßt.
Anschließend stellten Ulrich Hefner,
Polizeibeamter aus Lauda-Königshofen
(Baden-Württemberg) sowie Norbert
Horst aus Bielefeld auf unterhaltsame
Weise einige Passagen aus ihren Krimi­
romanen „Das Lächeln der toten Augen“
(Hefner) und „Sterbezeit“ (Horst) vor.
Fragen der Besucher. Und im Anschluss
an die Lesungen konnten die Zuhörer mit
den Autoren, den je­weiligen Dienststel­
lenleitern und weiteren Vertretern der
Polizei während einer Podiumsdiskussion
über die Unterschiede zwischen Roman
und Realität diskutieren.
Andrea Berends | dw
Landesfahrradturnier
des ADAC
Bereits zum 40. Mal veranstaltete der
ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt
e.V. sein Landesfahrradturnier unter der
Schirmherrschaft von Innenminister
Uwe Schünemann. In dieser Zeit haben
sich mehr als 1,6 Millionen Kinder an
der Veranstaltung beteiligt.
An dem jüngsten Turnier hatten sich
über 72.000 Kinder der Herausforderung
gestellt und in verschiedenen Parcours
ihre sichere Beherrschung des Fahrrades
unter Beweis gestellt. Damit standen sie
alle bereits zu diesem Zeitpunkt als Gewinner fest. Schließlich hatten sie auch
Fertigkeiten erlernt, die zu einer sicheren
Fortbewegung im Straßenverkehr betragen. Die Besten unter ihnen qualifizierten sich in Auswahlturnieren für den
Endkampf in Hannover.
Für die Besten gab es dann vom ADAC
sowie der Landesverkehrswacht gestiftete Sachpreise rund die Sicherheit am
Fahrrad. Und die Sieger der verschiedenen Altersgruppen freuten sich am Ende
über ein neues Fahrrad, das bereits mit
einer kompletten Sicherheitsausrüstung
überreicht wurde. Zusätzlich erkämpften
sie sich so die Berechtigung zur Teilnahme am Bundesentscheid in Speyer.
Uwe Albers | mi
Vor der Veranstaltung und in der Pause
wurde den Gästen ein Rahmenprogramm
geboten. Beamte des Fachkommissariates
5 und Arbeitsfeld 5 bauten sowohl in Leer
als auch in Emden einen kleinen Tatort
auf und beantworteten die zahlreichen
Foto: Polizei
Telekommunikationsüberwachung
Im Mai vergangenen Jahres hatte die
Projektgruppe „Zentrale TKÜ-Anlage
–neu–“ im Dezernat 23 des Landeskriminalamts Niedersachsen ihre Arbeit
aufgenommen. Ziel des Projektes ist die
Neubeschaffung und Inbetriebnahme
einer leistungs- und zukunftsfähigen
Telekommunikationsüberwachungsanlage (TKÜ) sowohl für die klassische als
auch für die operative elektronische
Kommunikationsüberwachung der kooperierenden Bundesländer Niedersachsen und Bremen.
Die neue TKÜ-Anlage soll kein abstraktes „High-Tech-Konstrukt“, sondern
vor allem ein hilfreiches und praktisches
Ermittlungsinstrument für die Sachbearbeiter in der Fläche darstellen. Deswegen wurden diese bereits von Beginn an
mit in die Planungsprozesse der Projektgruppe einbezogen. So gingen vielerlei
Antworten bezüglich der fachlichen und
technischen Anforderungen an eine derartige TKÜ-Anlage bei der PG ein.
Diese Zusendungen ließen bereits erahnen, welch Vielfältigkeit sich hinter
den zentralen Begriffen „leistungs- und
zukunftsfähig“ verbirgt.
Nach der erfolgten Auswertung wurden Arbeitspakete erstellt und auf die
Projektgruppenmitglieder aufgeteilt.
Zwei Informationsveranstaltungen, mehrere TKÜ-Anwender-Workshops mit
TKÜ-Anlagen-Herstellern sowie interne
und externe Besprechungen, zum Beispiel mit Vertretern anderer Länderzentralstellen halfen dabei, Problemfelder
zu erkennen und (Lösungs-)Möglichkeiten aufzuzeigen.
Schließlich konnten die geforderten
Pakete pünktlich fertig gestellt werden.
Der erste Meilenstein wurde am 1. Okto­
ber 2009 erreicht. Der zweite Meilenstein, das Vergabeverfahren, folgte bis
zum 1. November 2009.
Wenn alles planungsgemäß läuft, wird
das Projekt Ende 2011 erfolgreich abgeschlossen sein. Zur Zeit werden im
Dezernat 23 neue Standards und umfassende, aber aufs Wesentliche reduzierte, Nachschlagewerke entwickelt.
Ziel ist es, die Ermittler in der logistischen Arbeit rund um operative und
TKÜ-Maßnahmen zu unterstützen und
vor allem zu entlasten.
Thimo Holze | dh
Heft 2/2010 proPolizei
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Sport | Gelesen
Kriminalistik
PD Oldenburg
Ausrichter der nächsten
Handball-DPM der Frauen
Als amtierender Deutscher Meister
im Handball der Frauen hat Niedersachsen auf Wunsch des Deutschen
Polizeisportkuratoriums die Ausrichtung der diesjährigen Deutsche Polizeimeisterschaft übernommen.
Das Niedersächsische Ministerium
für Inneres, Sport und Integration hat
die PD Oldenburg mit der Ausrichtung der Endrunde, an der neben dem
Gastgeber Niedersachsen die Sieger
der fünf Vorrundengruppen teilnehmen, betraut.
Die Vorrundenspiele werden deutschlandweit zu unterschiedlichen Zeiten
ausgetragen. Die Teilnehmer der Endrunde stehen daher erst Ende März
endgültig fest.
Die Endrundenspiele werden in der
Zeit vom 26. - 30. April in der Sporthalle des Schulzentrums Eversten in
Oldenburg ausgetragen. Neben der
Eröffnung durch Polizeipräsident
Hans-Jürgen Thurau am 27. April
2010 ist für die Mannschaften und
Besucher ein umfangreiches Rahmenprogramm geplant. Die Siegerehrung
und Abschlussveranstaltung findet am
29. April statt.
Josef Schade | dw
26
proPolizei
Heft 2/2010
Lehr- und Studienbrief Kriminalistik/
Kriminologie. Herausgegeben von
Horst Clages, Ltd. KD a.D. und Klaus
Neidhardt, Präsident der Deutschen
Hochschule der Polizei. Nr. 12: Bearbeitung von Jugendsachen. Von Horst
Clages und Dr. Reinhard Nisse, 1. Auflage 2009, 117 Seiten Broschur, 12,90
Euro im Abo, 14,90 Euro im Einzelbezug. Zu beziehen über Verlag Deutsche
Polizeiliteratur GmbH Buchvertrieb,
Forststr. 3a, 40721 Hilden, vdp.buchvertrieb@vdpolizei.de.
In diesem Studienbrief stellen die Autoren die wesentlichen Tätigkeitsfelder
polizeilicher Jugendarbeit – Kriminalprävention, Jugendschutz durch Gefahrenabwehr, Strafverfolgung von Jugendkriminalität – dar. Sie vermitteln fundierte
Kenntnisse sowohl zur Phänomenologie,
zu den Ursachen und der Entwicklung der
Kinder- und Jugenddelinquenz als auch zu
den spezifischen Bestimmungen des Jugendgerichtsgesetzes und der entsprechenden Polizeidienstvorschrift (PDV 382).
Den im operativen Dienst und im Ermittlungsdienst der Polizei tätigen Beamtinnen und Beamten gibt der Lehrund Studienbrief eine praxisorientierte
Anleitung zum Thema Jugendsachen in
dw
die Hand. Strafrecht
Strafrecht für Polizeibeamte. Band 1:
Grundlagen und Delikte gegen die
Person.Von Dr. Holger Nimtz, 1.
Auflage 2009, 256 Seiten Broschur,
19,90 Euro. Zu beziehen über Verlag
Deutsche Polizeiliteratur GmbH
Buchvertrieb, vdp.buchvertrieb@
vdpolizei.de, www.vdpolizei.de. ISBN
978-3-8011-0520-4.
Die Anwendung des Strafrechts gehört
zu den Kernkompetenzen aller Polizeibeamten im rechtswissenschaftlichen
Bereich. Gegliedert ist dieser erste von
zwei Bänden in die Abschnitte „Einführung“, „Die Straftat“ und „Delikte gegen
Personen“. Schematische Übersichten
nebst Definitionen, die den Erläuterungen der einzelnen Straftatbestände vorangestellt sind, gewährleisten einen
schnellen Überblick für die polizeiliche
Ausbildung und Praxis. Zahlreichen
Aufbauschemata, Verweise und Vertiefungshinweise unterstützen das weitergehende Selbststudium, wie es insbesondere die neue polizeiliche Ausbildung
erfordert. „Klausur- und Praxishinweise“
bieten zudem hilfreiche Tipps auch für
dw
interessierte Polizeipraktiker. Kontrolle von Ausländern
Ausländer im deutschen Straßenverkehr. Ein Leitfaden für die Kontrolle
ausländischer Verkehrsteilnehmer. Von
Bernd Huppertz, 3. Auflage 2010, 254
Seiten, DIN A5, Broschur, 19,90 Euro.
Zu beziehen über Verlag Deutsche
Polizeiliteratur GmbH Buchvertrieb,
vdp.buchvertrieb@vdpolizei.de, www.
vdpolizei.de.
Deutsche Autobahnen und Landstraßen sind eine Lebensader internationaler
Warenströme. Tausende Fahrzeuge ausländischer Herkunft nutzen sie täglich.
Für die Polizei ergeben sich bei der Verkehrsüberwachung dieser Verkehrsteilnehmer und deren Fahrzeuge wie auch
bei der Verkehrsunfallaufnahme zahlreiche rechtliche Besonderheiten.
Im Einzelnen ermöglicht dieser Leitfaden einschreitenden Polizeibeamten
die Beurteilung ausländischer Fahrzeugführer in fahrerlaubnisrechtlicher sowie
ausländischer Fahrzeuge in zulassungs-,
versicherungs- und steuerrechtlicher
Hinsicht. Daneben sind auch die notwendigen Beschaffenheits- und Ausrüstungsvorschriften berücksichtigt.
Zudem werden die speziellen Vorschriften des Nato-Truppenstatuts ebenso
dargestellt wie die Besonderheiten, die
aus den Regelungen über die grenzüberschreitende Polizeiarbeit resultieren.
Weiterhin ist der Behandlung von Diplomaten und anderen bevorrechtigten
Personen wie auch den Themen Autobahnmaut und Sicherheitsleistung jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet. 
Heft 2/2010 proPolizei
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