beratende ingenieure - Verband Beratender Ingenieure
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BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN 5/6 ENERGIE I STRATEGISCHE BÜROAUSRICHTUNG I PRODUKTE UND PROJEKTE 2013 EDITORIAL Verordnetes Kurz vor der Sommerpause Ines Bronowski, Chefredakteurin … hat der Bundesrat am 7. Juni das letzte Wort in Sachen HOAI-Novelle. Noch ist nicht aller Tage Abend, aber es steht zu befürchten, dass die bis zuletzt in Gesprächen, Briefen und Rundschreiben vieler engagierter Ingenieurvertreter mit Landesund Bundespolitikern, mit Abgeordneten und Parteienvertretern couragiert versuchte Rückführung der sogenannten Beratungsleistungen in die verbindlich geregelte Honorarordnung auch über den Bundesrat nicht gelungen ist. Das ist bitter für den Berufsstand, hatte man doch die Politik beim Wort genommen und gemäß der Entschließung, die der Bundesrat seinerzeit mit der Zustimmung zur 6. HOAI-Novelle 2009 verabschiedet hatte, fachlich und gutachterlich überzeugend nachgewiesen, dass die darin erfolgte Degradierung der Ingenieurleistungen in Sachen Umweltverträglichkeitsstudien, Thermische Bauphysik, Schallschutz und Raumakustik, Bodenmechanik, Erd- und Grundbau sowie Vermessung zu Beratungsleistungen ohne gesetzlich verbrieften Honorierungsanspruch jeder sachlichen Grundlage entbehrt. Doch es hat alles nichts genutzt, das Bundeswirtschaftsministerium konnte und wollte nicht zurücknehmen, was es einmal dem Preisrecht des Marktes preisgegeben hat – auch wenn dem Berufsstand und seine Vertretern zwischenzeitlich durchaus Wohlwollen und Verständnis für das berechtigte Anliegen der Ingenieure signalisiert wurde. Der im März vorgelegte Referentenentwurf hat dies unmissverständlich klar gemacht. Es hätte schon eines mittelgroßen Wunders bedurft, um daran über die Bundesländer und deren Möglichkeiten im Bundesrat doch noch etwas zu ändern. Wie der Berufsstand jetzt damit umgeht, werden die nächsten Wochen zeigen. VBI-Hauptgeschäftsführer Arno Metzler hatte ja bereits nach Bekanntwerden des Referentenentwurfs die Marschrichtung angedeutet. Da die Ingenieure es leid seien, um die angemessene Vergütung ihrer Leistungen kämpfen zu müssen, werde es Zeit, die marktwirtschaftliche Herausforderung als Chance zu nehmen und auf Grundlage der tatsächlichen Kosten eigene Honorarempfehlungen für die ausgegliederten Planungsleistungen zu erarbeiten. Die Idee ist, gemeinsam mit dem AHO, dem gemeinsamen Ausschuss der Planerbranche für die Honorare der Ingenieure und Architekten, entsprechende Leistungsbilder mit marktgerecht kalkulierten Preisen zu erarbeiten und diese in der bekannten grünen Schriftenreihe des AHO zu veröffentlichen. Mit der EnEV steht eine weitere, für die Ingenieure wichtige Verordnung auf der politischen Agenda, die bis zur parlamentarischen Sommerpause abzuarbeiten ist. Kommt es zu weiteren Verschiebungen, droht ein EU-Vertragsverletzungsverfahren. Wir erinnern uns, ein erster Referentenentwurf zur ursprünglich als EnEV 2012 geplanten Novellierung kursierte bereits vor Jahresfrist. Der blieb weit hinter der nicht nur vom VBI erwarteten Verschärfung der energetischen Anforderungen zurück. Aus der ursprünglich mit der Novelle 2009 angekündigten Erhöhung der energetischen Anforderungen um 30 % hatte die amtierende Koalition in dem 2012erEntwurf gerade mal noch 7,5 % gemacht. Das freute die mächtige Wohnungswirtschaft, blieb aber nicht unwidersprochen. Die inzwischen als EnEV 2014 in der parlamentarischen Abstimmung befindliche Fassung sieht vor, den zulässigen Jahresprimärenergiebedarf neuer Gebäude in zwei Schritten 2014 und 2016 um je 12,5 % zu reduzieren, den Bestand aber von weiteren Verschärfungen auszunehmen. Das Energieeinsparungsgesetz (EnEG), die Ermächtigungsgrundlage für die in der EnEV-Novelle vorgesehenen Änderungen, hat nach langem hin und her Mitte Mai den Bundestag passiert. Damit ist der Weg frei, für die abschließende Beratung der EnEVNovelle im Bundesrat. Der muss jedoch zuvor auch noch dem EnEG zustimmen. Stimmt der Bundesrat dem EnEG zu, so wird der Kabinettsentwurf der EnEV, die dem Bundesrat bereits vorliegt, am 5. Juli zum Beschluss gestellt. Liest sich kompliziert, ist aber (hoffentlich) richtig zusammengetragen. Aller Voraussicht nach kann die neue EnEV dann im Januar 2014 in Kraft treten. Der VBI wird nach der Sommerpause wiederum eine eigene Broschüre mit Verordnungstext und praktischen Hinweisen vorlegen. Das gilt übrigens auch für die neue HOAI, die nach dem Ja des Bundesrates noch im Sommer in Kraft treten könnte. BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 3 INHALT 3 EDITORIAL Kurz vor der Sommerpause Ines Bronowski 6 NAMEN UND NACHRICHTEN 20 WORAN ARBEITEN SIE GERADE? 23 ENERGIE Herausforderungen der Energiewende – Wie kommen die Steckdosen ins Meer? Christopher V. Philipsen 26 Donaukraftwerk Jochenstein – Energiespeicher Riedl entsteht Bärbel Rechenbach 30 AWG Bassum – Vom Energieverbraucher zum -erzeuger André Beck Beilagenhinweis: Foto: DKJ Dieser Ausgabe liegen ein Veranstaltungsflyer des VBI und der aktuelle Unita-Brief bei. 34 Sanierung Schulzentrum Lohr/Main – Gebäude- und Anlagensimulation Gernot Haslinger, Moritz Wagner 38 IBA 2013 – Rund um den „Energieberg“ Christian Brensing BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN 5/6 2013 42 Klärwerk Schönerlinde – Goßklärwerk wird Selbstversorger Bärbel Rechenbach 44 Spiegel-Neubau in Hamburg – Betriebsoptimierung verbessert Energiebilanz Christian Brensing 46 47 BERUF UND RECHT ABC des Baurechts Bindungswirkung einer unwirksamen Honorarvereinbarung Eva Reininghaus Urteile Vertragskündigung bei Insolvenz des Bauunternehmers Christoph Bubert ENERGIE I STRATEGISCHE BÜROAUSRICHTUNG I PRODUKTE UND PROJEKTE Zum Titelbild: Energieeffizienz und die Nutzung Erneuerbarer Energien sind Themen der aktuellen IBA in Hamburg. Der sogenannte Energieberg gehört zu den Leuchtturmprojekten. Foto: Aufwind Luftbild 46 BÜROMANAGEMENT Strategische Ausrichtung – Welche Vision verfolgen Sie mit Ihrem Ingenieurbüro? Peter Messner 51 PRODUKTE UND PROJEKTE 60 61 TIPPS UND TERMINE Bestellformular VBI-Publikationen 66 IMPRESSUM BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 5 NAMEN UND NACHRICHTEN ◀ Die baupolitischen Vertreter der Bundestagsfraktionen diskutierten Forderungen der Wertschöpfungskette Bau (v. l.): Uwe Beckmeyer (SPD), Bettina Herlitzius (Bündnis 90/Die Grünen), Heidrun Bluhm (Die Linke), Moderatorin Dr. Katrin Prüfing, Peter Götz (CDU/CSU), Sebastian Körber (FDP) Foto: Bernd Lammel Wertschöpfungskette Bau Positionspapier zur Bundestagswahl 2013 Wie sollen in Zukunft Vergabeverfahren und Wettbewerbe geregelt werden? Wie gehen wir mit der Normenflut um? Wie kann der Investitionsstau bei der Verkehrsinfrastruktur bewältigt werden? Wie sieht eine zukunftsfähige Wohnungs- und Städtebaupolitik aus und wie wird die energetische Sanierung gefördert? Das sind einige der Fragen, die dem Positionspapier der Verbände der Wertschöpfungskette Bau zur diesjährigen Bundestagswahl zugrunde liegen. Darin behandelt die Initiative von dreizehn Verbänden, darunter der VBI, mehr als zwanzig Themenkomplexe und formuliert jeweils konkrete Forderungen an die Politik. Diese wurden am 14. Mai in Berlin auf einer Veranstaltung der Wertschöpfungskette mit den baupolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen und weiteren Bundestagsabgeordneten erörtert. Dabei betonten die Verbände vor allem die große volkswirtschaftliche Bedeutung der Wertschöpfungskette Bau. So seien aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimaschutz und Energiewende, demografischer Wandel und Umbau von Stadt- bzw. Siedlungsstrukturen ohne die Lösungskompetenz der Partner der Wertschöpfungskette Bau nicht zu bewältigen. Nach wie vor ist die Wertschöpfungskette Bau Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland: Sie repräsentiert rund 11 % des gesamtwirtschaftlichen Produktionswerts und erwirtschaftet 10 % der gesamten Wertschöpfung. Die 4,7 Mio. Beschäftigten stellen 12 % aller Erwerbstätigen in Deutschland dar. Die jährlichen Bauinvestitionen umfassen ca. 260 Mrd. Euro – das entspricht einem Anteil am BIP von 10 %. AHO/VBI-Bürokostenvergleich Umfrage mit neuem Fragebogen Mit einem neuen Fragebogen und einem neuen Partner für die Datenerhebung und -auswertung haben AHO und VBI Mitte Mai ihren gemeinsamen Bürokostenvergleich gestartet. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (IFB) sollen mit der aktuellen Befragung aussagekräftige Zahlen und Fakten zur wirtschaftlichen Situation von Ingenieur- und Architekturbüros sowie zur Auskömmlichkeit von HOAI-Honorartafeln ermittelt werden. AHO und VBI rufen aus diesem Grund alle Ingenieure und Architekten zur Teilnahme an der Untersuchung auf. Der Fragebogen kann bis zum 30. Juni unter www.buerokosten-ifb.de online ausgefüllt werden. Sie können den Fragebogen aber auch von der VBI-Website herunterladen, ausfüllen und per Post zurücksenden an: IFB, Dr. Stefan Zapfel, Marienstraße 2 / IV, 90402 Nürnberg oder per Fax: 0911/2356550. Die Teilnahme ist wie immer anonym. Alle Angaben werden entsprechend den gesetzlichen Datenschutzbestimmungen vertraulich behandelt. 6 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 Die Wertschöpfungskette bildet den Wertschöpfungsprozess von der Planung über Finanzierung, Bau, Bauunterhaltung und Facility-Management bis hin zum Rückbau ab. Sie repräsentiert Architekten und Ingenieure ebenso wie die Baustoff- und Baumaschinenhersteller sowie Bauunternehmen und Gebäudetechnikfirmen. Wer heute in Deutschland 1 Mrd. Euro in Bauten investiert, löst damit eine zusätzliche Produktion von 1,4 Mrd. Euro aus. Jede zusätzliche Milliarde schafft bzw. sichert 22.000 Arbeitsplätze innerhalb und außerhalb der Bauwirtschaft. Um diese Leistungskraft auch künftig entfalten zu können, fordert die Wertschöpfungskette Bau von der Politik leistungsgerechte wirtschaftliche, rechtliche und politische Rahmenbedingungen. Pro Mobilität VBI nun Mitglied Der VBI ist im April dem Verband „Pro Mobilität – Initiative für Verkehrsinfrastruktur e.V.“ beigetreten, unter dessen Dach sich Wirtschaftsverbände und Unternehmen für Erhalt und Ausbau einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur einsetzen. VBI-Vorstand Dr. Heinrich Best vertritt den VBI in den Pro-Mobilitätsgremien. Aktuell setzt sich der Infrastrukturverband für die verstärkte Nutzung von Steuermitteln für Sanierung und Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur ein. Probleme durch marode Brücken und schlecht gewartete Fahrbahnen im deutschen Straßennetz seien nicht mehr zu übersehen. Die mehrmonatige Sperrung der A-1-Autobahnbrücke bei Leverkusen für Lkw sei nur ein Beispiel der immer häufiger nicht nur auf Autobahnen sondern auch bei Bundes-, Landes- und kommunalen Straßen zu beobachtenden Nutzungsbeschränkungen wegen baulicher Mängel. www.promobilitaet.de NAMEN UND NACHRICHTEN VBI-Landesverband Berlin-Brandenburg Parlamentarischer Abend in der Hauptstadt ▲Großprojekt Hauptstadtairport Foto: Berliner Flughäfen/Marion Schmieding, Alexander Obst Reformkommission Großprojekte Handbuch geplant Gibt es strukturelle Defizite bei der Planung und Abwicklung von Großprojekten? Diese Frage soll die eigens dafür eingesetzte Reformkommission „Bau von Großprojekten“ klären. Derzeit 32 Experten – darunter VBI-Vorstand Dr. Heinrich Best, Maximilian Grauvogl, Obermeyer Planen + Beraten, sowie VBI-Mitglied Hans-Ullrich Kammeyer als Präsident der Bundesingenieurkammer – traten am 17. April erstmals auf Einladung des Bundesbauministers Dr. Peter Ramsauer zusammen. Die Kommission verabschiedete auf ihrer ersten Sitzung ein Arbeitsprogramm, an dessen Ende ein Abschlussbericht mit Empfehlungen zu Änderungen der Rahmenbedingungen und Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Verwaltung stehen soll. Auf Basis dieses Berichts soll ein Handbuch entstehen, das allen am Bau Beteiligten „Leitlinien für Großprojekte“ gibt. Auf der Mitte Juni stattfindenden zweiten Sitzung tagt das Gremium in zwei Arbeitsgruppen zum Schwerpunkt „Planung“. VBI-Vorstand Best ist in der Gruppe unter Leitung des BIngK-Präsidenten, die sich mit der Optimierung der Planung durch IT, insbesondere BIM (Building Information Modelling), beschäftigen wird. Die andere Arbeitsgruppe hat den Schwerpunkt „Verstärkte Planung in frühen Phasen“. Auf der Sitzung im November steht der Schwerpunkt Kosten- und Terminplanung auf der Tagesordnung, die Arbeitssitzung im März 2014 soll sich mit Projektsteuerung und Projektorganisation befassen, das danach folgende Meeting mit dem Thema Vergabe. Ein gutes Gespür für die passende Location bewies der Vorstand des VBI-Landesverbandes Berlin-Brandenburg als er zu seinem diesjährigen Parlamentarischen Abend in den Berliner Dom direkt im historischen Zentrum der Hauptstadt lud. So konnte Gastgeber Andreas Tesch, Vorsitzender des VBI-Landesverbandes, am 16. April rund 100 Gäste begrüßen, die den Abend nach Domführung und offiziellem Teil zu lebhaften Gesprächen nutzten. Gekommen waren Abgeordnete des Berliner Abgeordnetenhauses, leitende Behörden- und Verwaltungsmitarbeiter aus Berlin und Brandenburg sowie Vertreter der Fachwelt mit VBIVorstand Dr. Heinrich Best und Dr. Jens Karstedt, Berliner Baukammerpräsident und VBIMitglied, an der Spitze In seiner Eröffnungsrede nahm sich Tesch vor allem zweier länderübergreifender Themen an. Das war einmal die Verärgerung unter den Kollegen im VBI-Landesverband über den im März vorgelegten Referentenentwurf zur HOAI-Novelle. Die entgegen allen ministeriellen Zusagen darin fortgeschriebene willkürliche Aufteilung von Planungsleistungen in verbindlich zu honorierende und unverbindliche Leistungen sei wie eine Unterscheidung in Ingenieurleistungen erster und zweiter Klasse. Dennoch gebe er die Hoffnung auf auskömmliche Honorare für alle Planer nicht auf, so Tesch, denn der alte VBI-Leitsatz „Wer billig plant, baut teuer“ erweise sich in der Praxis als immer wieder gültig. Thema zwei war die auf Grundlage der im vergangenen September verabschiedeten Musterbauordnung MBO von den VBI-Mitgliedern erhoffte Aufhebung föderaler Unterschiede im Bauordnungsrecht zwischen Berlin und Brandenburg. Dazu sagte Thomas Meyer, Leiter der Obersten Bauaufsicht in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, dass das Bauordnungsrecht von Berlin und Brandenburg dank ganz enger Zusammenarbeit beim aktuellen Abgleich mit der MBO künftig zu 95 % identisch sein werde, z. B. in puncto Brandschutzanforderungen. In Sachen HOAI riet Klaus Groth, Referatsleiter Grundsatzangelegenheiten in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, zum Abwarten. Aus seiner Sicht sei derzeit völlig offen, was der noch mögliche Bundesratsmaßgabenbeschluss und die neuerliche Kabinettsbefassung hinsichtlich der Rückführung der unverbindlich geregelten Planungsleistungen ergeben werden. Nach dem baukulturellen Auftakt mit Domführung und Gruftbesichtigung erklang zum Ausklang des Abends die Domorgel, von der Kaiserloge aus ein ganz besonderer musikalischer Genuss. ▲ VBI-Landesverbandschef Berlin-Brandenburg Tesch eröffnet den parlamentarischen Abend. BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 7 NAMEN UND NACHRICHTEN VBI-Verkehrsausschuss Treffen mit SPD-Arbeitsgruppe Verkehr Probleme der Vergabepraxis und der Planungsbeschleunigung standen im Mittelpunkt des Parlamentariergesprächs am 17. April in Berlin, zu dem Dr. Heinrich Best, im VBI-Bundesvorstand verantwortlich für das Ressort Verkehr, und der VBI-Ausschuss Verkehr die Arbeitsgruppe Verkehr, Bau und Stadtentwicklung der SPD eingeladen hatte. Als Diskussionsgrundlage für das Gespräch mit den SPD-Bundestagsabgeordneten erläuterte Detlev Pauer, stellvertretender Vorsitzender des VBI-Verkehrsausschusses, das VBI-Positionspapier „Faire Vergabepraxis bei Verwendung öffentlicher Mittel“. Darin verweisen die VBI-Verkehrsplaner auf den Zusammenhang zwischen Qualitätsverlust bei Planung und Bau und den immer häufiger als intransparent und ausschließlich preisorientiert erlebten Vergabeverfahren. Daher fordert der VBI verbindliche, transparente Vergaberegeln. Dazu gehören aus Planersicht die Festschreibung erschöpfender und eindeutiger Leistungsbeschreibungen in den jeweiligen Richtlinien von Auftraggebern im Infrastrukturbereich wie DB AG oder DEGES, eine faire Risikoverteilung sowie der Ausschluss von Inhouse-Vergaben. In der Diskussion dazu verwies der SPD-Arbeitsgruppenvorsitzende Sören Bartol auf die Problematik des stetigen Stellenabbaus der öffentlichen Hand, was sowohl in den Vergabebehörden als auch in den Landesstraßenbauämtern zu Personalmangel, vor allem an qualifizierten Ingenieuren, geführt habe. Kirsten Lühmann MdB stimmte der VBI-Kritik an Vergaben nach dem billigsten Angebot, gerade im Hinblick auf den Qualitätserhalt zu. Dr. Best sah sich mit Bartol einig, dass die quantitativ wie qualitativ fehlenden Kapazitäten in den Vergabebehörden vielfach die Ursache für den beklagten Qualitätsverlust seien. Die Angst, sich möglicherweise in einem Nachprüfungsverfahren rechtfertigen zu müssen, führe dann zu Fehlentscheidungen. Dr. Eckart Lindner, Vorsitzender des VBI-Verkehrsausschusses, verwies in diesem Zusammenhang auf das „Zwei-Umschlag-Verfahren“, dass der VBI in seinem Positionspapier als erprobte Alternative vorschlägt. Dieses international bewährte Verfahren, das z. B. Weltbank, GIZ und KfW anwenden, basiere auf der getrennten Bewertung der technischen Lösung vor der Hinzuziehung preislicher Kriterien. Die Mitglieder der SPD-AG Verkehr sagten zu, sich dieses Themas anzunehmen. Auf Grundlage des VBI-Positionspapiers „Planungsbeschleunigung – Bürgerbeteiligung, Akzeptanz und Transparenz“ sprach Dr. Best die VBI-Forderungen an: Priorisierung der Projekte des Bundesverkehrswegeplans nach volkswirtschaftlichem Nutzen, frühzeitige Bürgerbeteiligung durch den Vorhabenträger sowie Verfahrensbeschleunigung durch Neuordnung der Planungsschritte Raumordnung und Planfeststellung. Leider greife der Entwurf der Bundesregierung zur Änderung des Verwaltungsverfahrensgesetzes diesbezüglich zu kurz. Insbesondere hinsichtlich der frühzeitigen Bürgerbeteiligung sieht der VBI Handlungsbedarf. Es fehle, so Best, an einer Bundesinstanz, die die Bedarfsentscheidungen des Bundesverkehrswegeplans in den daraus entstehenden Projekten vertritt und erläutert. Leider habe man auch die Neuordnung der Planungsschritte Raumordnung und Planfeststellung versäumt und damit eine große Chance zur Planungsbeschleunigung verschenkt. Die SPD-Parlamentarier sagten zu, die Anliegen des VBI-Verkehrsausschusses zu erörtern und bei den weiteren Beratungen zum Verwaltungsverfahrensgesetzentwurf zu berücksichtigen. Sie sagten außerdem zu, den fachlichen Dialog im nächsten Jahr fortzusetzen. des europäischen Parlaments in Straßburg zusammen. Mit der Forderung nach mittelstandsfreundlichen Vergabeverfahren sprach VBI-Präsident Dr. Volker Cornelius ein The- ma an, das auch den französischen Ingenieurvertretern sehr am Herzen liegt. Außerdem kritisierte Cornelius die Normenflut der vergangenen Jahre. Er machte deutlich, dass die entstandenen umfangreichen Regelwerke die kreative Suche nach Lösungen durch die hochqualifizierten Ingenieure zum Teil deutlich einen- Parlamentarisches Fachgespräch VBI trifft Syntec-Ingénierie Bei einer gemeinsamen Veranstaltung des VBI mit dem französischen Schwesterverband Syntec-Ingénierie trafen im April Vertreter beider Vorstände mit Abgeordneten ◀ VBI-Päsident Cornelius (hinten Mitte) eröffnet das parlamentarische Fachgespräch. NAMEN UND NACHRICHTEN gen. Der VBI-Präsident unterstrich die Verbandsposition, dass bei der Normung weniger häufig mehr sei, damit die europäischen Normen ihrem Zweck gerecht würden. Wichtig für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt seien zudem transparente und faire Haftungsregeln. Hier gebe es in der Praxis oft Anforderungen an die Planer und Projektsteuerer, kritisierte Cornelius, die ein faires und vertrauensvolles Arbeiten unmöglich machen. Die von ihm angesprochenen praktischen Erfahrungen mit der gesamtschuldnerischen Haftung in Deutschland und dem Verhalten einiger öffentlicher Auftraggeber gegenüber den Planern erstaunte die französischen Berufskollegen sehr. Außerdem sprach Cornelius die ehrgeizigen Ziele der EU zur Verbesserung der Energieeffizienz an und verwies in diesem Zusammenhang auf die Kompetenz der unabhängigen Ingenieure, wie sie im VBI und dem französischen Partnerverband versammelt sei. Die anwesenden Abgeordneten machten deutlich, dass sie das gemeinsame Auftreten der deutsch-französischen Achse sehr schätzten. Cornelius hatte bei der gemeinsamen Begrüßung mit seinem französischen Amtskollegen Stéphane Aubarbier erläutert, dass nationale Spitzenverbände vor lauter Selbstbewusstsein manchmal vergessen, dass sie in der EU noch 26 nationale Schwesterverbände neben sich haben. Der Abgleich der eigenen Situation mit der der Nachbarn und die Abstimmung gemeinsamer Interessen gerate dabei manchmal aus den Augen. Auf Englisch, Deutsch und Französisch diskutierten die anwesenden Abgeordneten – darunter der Vizepräsident des Europäischen Parlaments Rainer Wieland – im Verlaufe des Abends weitere politische Themen und den Arbeitsalltag der Planer und Berater. So erwies sich das neue Format des gemeinsamen Auftritts nicht nur als gelungener Austausch mit politischen Entscheidungsträgern sondern auch als praktische Plattform zum Gespräch mit den französischen Vorstandskollegen. Regupol® | Regufoam® Neu! Trittschalldämmung unter Estrich bis 34 dB KURZ GESAGT Die PTV Group hat aus dem Bereich Transport Consulting der PTV Planung Transport Verkehr AG die eigenständige PTV Transport Consult GmbH gegründet. Damit trennt die Gruppe künftig zwischen dem Projektgeschäft der PTV Transport der GmbH und den Softwareprodukten der PTV AG. Die klare Fokussierung auf das Projektgeschäft und die schlanke Aufstellung sollen den Kunden einen Mehrwert bringen, so die Geschäftsleitung, die Ansprechpartner bleiben aber dieselben. „SonneSun“ heißt das Themenheft aus dem Hause Schlaich Bergermann und Partner, das technisch und grafisch versiert konzentrierende Systeme zur solaren Stromerzeugung von den Grundlagen über die Ausführungsplanung bis hin zum Bau von großen Solarkraftwerken vorstellt. Unter solarinfo@sbp.de kann die digitale Version bestellt werden. on your wavelength Schwingungen isolieren Projekt Wisseloord Studios, Hilversum Die Stones, The Police, Tina Turner, U2, und Michael Jackson haben hier ihre Aufnahmen gemacht. Bei der Sanierung der Ton- und Mastering-Regien wurde die gesamte Raum-in-RaumKonstruktion durch das Akustikplanungsbüro jv-acoustics mit Regufoam® körperschallentkoppelt. So konnten die hohen geforderten Isolationswerte zuverlässig erreicht werden. 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Für den leistungsstarken deutschen Mittelstand mit den Freien Berufen als wesentlichem Pfeiler hätten die Angelsachsen keine Entsprechung. So sei vom „German Mittelstand“ die Rede. BFB-Präsident Dr. Rolf Koschorrek skizzierte die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Freien Berufe. Anschließend wurden aktuelle freiberufliche Themen erörtert, darunter die Notwendigkeit einer effektiven Vertretung der deutschen mittelstandspolitischen Interessen auf EU-Ebene, die Bedeutung geeigneter Gegebenheiten sowie politischer Rahmenbedingungen für die Stärkung der Freiberuflichkeit sowie die Qualitätssicherung und Selbstverwaltung in den Freien Berufen. Dabei warben die BFB-Präsidiumsmitglieder nachdrücklich für Gebühren- und Honorarordnungen als unverzichtbare Elemente zur Stärkung der für Deutschland typischen mittelständischen Strukturen. Angesprochen wurden auch Möglichkeiten zur Sicherung des Fachkräftebedarfs, das Partnerschaftsgesellschaftsgesetz sowie die Abschlussprüferrichtlinie. Der BFB begrüßte sehr, dass zum Bericht der Bundesregierung zur Lage der Freien Berufe voraussichtlich eine parlamentarische Beratung stattfinden soll. ▲ BFB trifft FDP (v. l.): G. Piltz, stellv. Fraktionsvorsitzende; Dr. S. Ruppert, Parlam. Geschäftsführer; R. Brüderle, M. Todtenhausen, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie; BFBVizepräsident G. Albrecht; C. Bögel, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie; Dr. H. Kolb, stellv. Fraktionsvorsitzender; R. Koschorrek MdB, BFB-Vizepräsident F. Schmidt; Dr. C. Winterstein, Parlam. Geschäftsführerin; Dr. Cornelius; Dr. B. Reinemund, Mitglied im Fraktionsvorstand; BFB-Hauptgeschäftsführerin Dr. Stephanie Bauer sowie BFB-Vizepräsident Dr. F.-E. Kempter 10 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 Foto: FDP-Bundestagsfraktion Die neue Süderelbequerung wird als Schrägseilbrücke mit zwei hohen Pylonen entstehen. Der Siegerentwurf des am 14. Mai entschiedenen Wettbewerbs kommt von der Ingenieurgemeinschaft sbp, WTM und D+W der Büros Schlaich Bergermann und Partner GmbH aus Stuttgart, WTM Engineers GmbH, Hamburg, und Dissing + Weitling Architecture aus Kopenhagen. Insgesamt hatten sich 12 europäische Planungsbüros bzw. Teams mit ihren Entwürfen an dem Realisierungswettbewerb für die neue Elbquerung in Hamburg Moorburg beteiligt. Zum Wettbewerb „Ich freue mich sehr, dass das Interesse an unserem Realisierungswettbewerb für dieses für Hamburg so wichtige Bauvorhaben so groß war“, sagte Frank Horch, Hamburgs Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation bei der Vorstellung der Gewinner vor der Presse in Hamburg. „So konnte die Jury, für deren Engagement ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanke, aus der Vielzahl der interessanten Ideen den Vorschlag auswählen, der den infrastrukturellen, technischen, ökologischen aber auch visuellen Herausforderungen am besten gerecht wird“, sagte der Senator. „Mit der A 26 und der neuen Süderelbebrücke schließen wir eine Lücke im Bundesfernstraßennetz, die bereits seit Jahren einen empfindlichen Engpass darstellt. Ich bin sehr zufrieden, dass dieses bedeutende Projekt mit der Entscheidung für einen Entwurf jetzt einen großen Schritt vorangekommen ist“, ergänzte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Die neue Süderelbebrücke wird Teil der Verlängerung der A 26, die die Bundesautobahnen A 7 und A 1 im Süden Hamburgs miteinander verbinden soll. Im August 2012 hatte die Deges GmbH im Auftrag der Hansestadt einen europaweiten Realisierungswettbewerb für das Bauwerk ausgeschrieben. Die namhaft besetzte Jury aus Vertretern des Bundes und der Straßenbauverwaltung, Baufachleu- NAMEN UND NACHRICHTEN ◀ Siegerentwurf Visualisierung der neuen Brücke Abbildung: Ingenieurgemeinschaft sbp, WTM und D+W ten und Lokalpolitik entschied sich auf der Jurysitzung am 14. Mai einstimmig für den Etwurf der Planungsgemeinschaft sbp, WTM und D+W. Der zweite Preis ging an Kinkel + Partner Ges. Beratender Ingenieure mbH, Neu-Isenburg; der dritte Preis an das Ingenieurbüro Ponting d o. o. (GmbH), Maribor, Slowenien. Der Siegerentwurf Die neue Hochbrücke aus Stahl und Beton wird eine Länge von rund 535 m haben. Ihre symmetrisch angeordneten Pylone mit einer Höhe von 140 m und zwei mittig angeordneten Seilebenen in Fächerform lassen das Bauwerk markant und zugleich feingliedrig wirken. Der Entwurf nimmt Bezug auf die Köhlbrandbrücke, ohne deren Geometrie zu duplizieren. Diesen Ansatz zu einer Gesamtschau der Hafenzone hat die Jury begrüßt. Die Arbeit zeichne sich durch eine souveräne Durchformung bis ins Detail aus. Die sorgfältige Gestaltung der aus dem Tragwerk entwickelten Übergänge in Material und Form hat die Jury überzeugt. Allerdings – und aus VBI-Sicht völlig unverständlich – ist mit der Juryentscheidung für den Siegentwurf zwar ein Preisgeld von 40.000 Euro verbunden, aber mitnichten auch der Planungsauftrag für das Bauwerk. Wirtschaftliche Impulse Die neue Querung wird in direkter Nachbarschaft zur Kattwykbrücke entstehen und soll die Silhouette Hamburgs weithin sichtbar bereichern. Sie soll langfristig zu einem möglichst reibungslosen Verkehrsfluss im Hamburger Süden beitragen. Die Querverbindung der A 26 soll den Hamburger Hafen in das transeuropäische Verkehrsnetz einbinden und darüber hinaus für weitere wirtschaftliche Impulse sorgen. Gleichzeitig soll durch den Ausbau der überregionale OstWest-Verkehr erleichtert, die umliegenden Wohngebiete sollen spürbar von Lärm- und Schadstoffemissionen entlastet werden. Fachpublikum und interessierte Bürger haben im Rahmen einer Wanderausstellung die Gelegenheit, den Siegerentwurf sowie die übrigen elf Wettbewerbsentwürfe aus der Endrunde zu besichtigen: zunächst vom 2. Bis 27. Juli im Foyer des Elbcampus in HamburgHarburg und damit in unmittelbarer Nachbarschaft des geplanten Bauwerks, danach zieht die Ausstellung in die Galerie der Handwerkskammer in der Hamburger Innenstadt und ist dort vom 14. bis 27. August zu sehen. ▲ Präsentation des Siegerentwurfs: Poul Ove Jensen (D+W), Andreas Keil (sbp), Steen Trojaborg (D+W), Frank Horch, Karl Morgen (WTM), Dirk Brandenburger, Techn. Geschäftsführer der Deges, und Bernd Rothe, ebenfalls Deges (v. l.) Foto: Deges BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 11 NAMEN UND NACHRICHTEN VBI Bayern Landesversammlung in Rosenheim Der Kalender des bayerischen VBI-Landesverbandes hat es in sich. Ein vielfältiges Programm aus Baustellenbesichtigungen und Exkursionen, Messeauftritten und Vorträgen zeugt von einem lebendigen Verbandsleben und engagierten Vorstandsmitgliedern. Gert Karner als VBI-Landeschef und sein Team erhielten dafür viel Beifall auf der diesjährigen Mitgliederversammlung am 12. April in Rosenheim, an der rund 50 Mitglieder teilnahmen. Neben vielen fachlichen Themen beschäftigt auch die bayerischen Kollegen das Thema Nachwuchsmangel. So appellierte Karner an die versammelten Ingenieure, „gehen Sie in die Schulen, werben Sie Nachwuchs für den Ingenieurberuf in dem Alter, in dem die Berufswahl stattfindet“. Über dieses individuelle Engagement hinaus organisiert der Landesverband auch in die- zentralen Themen der aktuellen VBI-Verbandsarbeit an. Während in Deutschland noch nicht einmal alle Länder die aktuelle Eurocode-Generation eingeführt haben, in Bayern z. B. gilt diese erst ab 2014, arbeite man auf EU-Ebene bereits an der 3. Generation. Daher müssten sich VBI und VPI als Vertreter der Planer jetzt einmischen, um die Weichen hinsichtlich verbesserter Praxistauglichkeit stellen zu können. Das koste Zeit und Geld. Ohne die Zusatzbeiträge der Konstruktiven Ingenieure, warb Dr. Prokop um die Unterstützung der versammelten bayerischen VBI-Mitglieder, könne der VBI diese Arbeit nicht leisten. Die öffentliche Informationstagung am Nachmittag zum nicht nur für die Region höchst brisanten Thema „Brennerbasistunnel – Konsequenzen für Bayern“, vom VBI Bayern geBlick in den Saal LV-Vorsitzender Karner eröffnet Vortragsveranstaltung sem Jahr wieder die Tagung „Ingenieurbüros informieren Studenten“ an der Nürnberger Georg-Simon-Ohm-Hochschule und ist auf der Recruiting-Messe IKOM Bau an der TU München präsent. Als weitere Höhepunkte der Landesverbandsarbeit verwies Karner auf die Beteiligung des VBI Bayern am 2. Bayerischen Brandschutzkongress und auf die gemeinsame Veranstaltungsreihe mit anderen Verbänden und Hochschulen „Qualität zählt“. Von der Klausurtagung des VBI-Bundesvorstandes im Februar und aus der VBI-Bundesgeschäftsstelle in Berlin berichteten Dr. Klaus Jensch, seit September 2012 Bundesvorstandsmitglied, und VBI-Hauptgeschäftsführer Arno Metzler, der in Rosenheim seinen Antrittsbesuch beim Landesverband Bayern absolvierte. Unter dem Stichwort Normung und Eurcodes sprach anschließend Dr. Ines Prokop eines der 12 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 meinsam mit der Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in Bayern VSVI organisiert, füllte dann den Saal. Unter den über 100 Teilnehmern, u. a. Bürgermeister und Bürgerinitiativenvertreter aus dem Inntal, begrüßte Gert Karner insbesondere den Bundestagsabgeordneten Ewald Schurer sowie Maria Noichl und Klaus Stöttner aus dem bayerischen Landtag. Informativ und sehr konkret war der Einstieg durch Martin Pellizzari von der ÖBB Infrastruktur AG. Er stellte das Gesamtvorhaben Brennerbasistunnel und die bereits in Bau befindlichen österreichischen Zulaufstrecken, darunter die seit Dezember 2012 in Betrieb befindliche, Maßstäbe setzende Unterinntalbahn (modernste Tunnelstrecke Europas) in Tirol vor. Insbesondere aber beeindruckte, was Pellizarri hinsichtlich Bürgerbeteiligung bei der Trassenfindung und baubegleitender Projektkommunikation vortrug. Raus gehen, mit den Leuten vor Ort ins Gespräch kommen und bleiben, Kommunikation auf Augenhöhe und verlässliche Einhaltung aller einmal gemachten Zusagen – das seien wichtige Bausteine erfolgreicher Bürgerbeteiligung, Presse- und Medienarbeit seien immer erst der zweite Schritt. Sein Credo: Großvorhaben heute funktionieren nur als Dreiklang aus technischem Projekt, rechtlich-wirtschaftlichem Projekt und Projektkommunikation. Danach hatten es MDirig. Hans Peter Göttler aus dem Bayerischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium sowie Stefan Kühn, Regionalbereich Süd der DB Netz AG, schwer mit ihren Vorträgen über die Europäischen Schnellbahnverbindungen und die dazugehörigen Vorhaben im südbayerischen Raum, da sie erst wenig Konkretes vortragen konnten. Es werde noch bis Ende 2013/Anfang 2014 dauern, ehe als Grundlage der Trassenplanung für den nördlichen Brennerzulauf zwischen München und Kiefersfelden eine solide, belastbare Bedarfsplanung vorliege, sagte Kühn. Er räumte überdies ein, in Sachen Bürgerbeteiligung „sind wir Schüler, da stehen wir ganz am Anfang und lernen von der ÖBB“. Die folgende Podiumsdiskussion, geschickt moderiert von Prof. Dr. Holger Magel, Präsident der bayerischen Akademie Ländlicher Raum, zeigte vor allem eins: Österreich „spielt“ beim Projekt Brennerbasistunnel nicht nur in Sachen Bürgerbeteiligung „Champions League“, während man auf deutscher Seite in den vergangenen Jahren das Projekt deutlich unterschätzt und verschleppt habe. Nun seien die Erwartungen hoch, die betroffenen Bürger im nur 2,5 km breiten InntaI zwar nicht grundsätzlich gegen die zusätzliche Trasse, erwarteten aber „Österreichischen Standard“ a la Unterinntalbahn. Wie dieser aussieht bzw. gebaut wird, davon machte sich der Bayerische Landesverband am 13. April selbst ein Bild, bei der die Jahresversammlung beschließenden Exkursion nach Innsbruck zur Brennerbasistunnel-Baustelle NAMEN UND NACHRICHTEN EBRD-Projekte Seminar für Ingenieure Um die Zahl der Bewerbungen deutscher Consultants zu erhöhen, bietet die European Bank for Reconstruction and Development Unterstützung an. Deshalb veranstaltet die EBRD gemeinsam mit dem VBI und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie am 20. Juni ein Seminar in Berlin speziell für deutsche Ingenieurunternehmen, die sich für EBRD-Projekte interessieren. Auf der Agenda stehen Ausschreibungen, Vergabeverfahren und Strategien für die Akquise von EBRD-Beratungsaufträgen. Am Vormittag werden die Teilnehmer im Bundeswirtschaftsministerium von Experten der EBRD praxisnah und in deutscher Sprache instruiert, wie man EBRDProjekte gewinnt. Im Anschluss an den Workshop gibt es am Nachmittag für die teilnehmenden Unternehmen die Möglichkeit, vertiefende Einzelgespräche mit EBRD-Fachleuten zu führen. Weitere Informationen: www.vbi.de/Aktuelles/Termine oder in der VBI-Bundesgeschäftsstelle bei Catharina Stahr, Tel. 030/26062-221. Schinkel-Wettbewerb 2014 Raus aus dem Ring Das Gebiet außerhalb des S-Bahn-Rings in Spandaus Mitte ist Thema des Schinkel-Wettbewerbs des kommenden Jahres. Der auslobende Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin hat (AIV) hat die Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit dem Berliner Bezirk Spandau entwickelt. Die Studenten und Absolventen können ab Mitte September Ideen einreichen wie sich die Quartieren am Havelufer in Wasser- und Altstadtnähe sowie die Kernstadt weiterentwickeln können. Zudem soll die Verkehrssituation kritisch überprüft und die Verbindung zwischen Bahnhof und Stadteingang neu geordnet werden. Zum Schinkelfest am 13. März verleiht der AIV alljährlich die Schinkelpreise. Der VBI-Förderverein beteiligt sich mit einem Kooperationspreis für die Zusammenarbeit von Ingenieuren und Architekten an dem Nachwuchswettbewerb. Prämierter Kindergarten Energietechnik von Dess+Falk Für die Energietechnik des im Bundeswettbewerb „HolzbauPlus“ des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit dem Hauptpreis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ ausgezeichneten Kinderhauses in Uttenreuth bei Erlangen war die Dess+ Falk GmbH verantwortlich. Das Nünberger Ingenieurbüro setzte mit der Planung und Objektüberwachung der Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektrotechnik des Kindergartens ein energetisches Gebäudekonzept um, das sich sehen lassen kann: Die Berechnung, dass in einem solchen Kindergarten insgesamt rund 71.000 kWh Energie für Heizung und Beleuchtung verbraucht werden, führte zur Planung einer Photovoltaikanlage und einer thermischen Solaranlage. Die Photovoltaikanlage erzeugt rund 25 % des Jahresstromverbrauchs, die Thermieanlage mit Pufferspeicher liefert ein Viertel der jährlich benötigten Heizenergie. Fachtagung KWK in der Industrie Die Fachtagung „Hocheffiziente Dampferzeugung mit Blockheizkraftwerken“ des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung BKWK am 12. Juni in Gütersloh gilt kostengünstigen Energieversorgungskonzepten in Industrie und Gewerbe. Der VBI ist Kooperationspartner der Veranstaltung. In Industrie und Gewerbe wird in zahlreichen Produktionsprozessen Dampf oder Hochtemperaturwärme benötigt. Moderne Blockheizkraftwerke (BHKW) sind meist auf hohe elektrische Wirkungsgrade optimiert und standardmäßig für eine Auskopplung der Motor-Abwärme als Niedertemperaturwärme mit bis zu 90 °C ausgelegt. BHKW sind aber auch darüber hinaus nutzbar. So lässt sich die Wärme aus dem heißen Abgas auch separat bei Temperaturen über 100 °C auskoppeln und z. B. zur Dampferzeugung nutzen. Etwa ein Drittel der gesamten KWK-Wärme fällt im Abgas an und eignet sich so zur Heißwasserbereitung bzw. Sattdampfproduktion. Die inzwischen verbesserten technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten, eine Dampferzeugung mit einer Eigenstromerzeugung auf Basis von BHKW zu kombinieren, sind aber oft nur unzureichend bekannt. Der Workshop dient interessierten Unternehmen als Informationsaustausch und Wissensvermittlung. Dazu werden innovative technische Konzepte und wirtschaftliche Bewertungen vorgestellt. Einen wichtigen Teil der Veranstaltung bilden Praxisberichte von namhaften Unternehmen. Eröffnen wird den Workshop der Leiter der VBI-Fachgruppe Industrie, Wolfgang Riederauer. Informationen und Programm: www.bkwk.de ◀ VBIFachgruppenchef Industrie Riederauer Prämierter Kindergarten BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 13 Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz EnEV zügig verabschieden ▲ Baustelle Elbphilharmonie in Hamburg ARGE Baurecht Bedeutung der Planung wird unterschätzt Fast alle Großprojekte werden deutlich teurer als veranschlagt. „Was immer wieder zu kurz kommt, ist die ausreichende Planungszeit. Komplexe Bauvorhaben lassen sich nicht baubegleitend planen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft für Bau- und Immobilienrecht (ARGE Baurecht). Darin konstatiert Heike Rath, Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht und Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses der ARGE Baurecht: „Die Bedeutung der Planung wird häufig unterschätzt“. Das zeige sich daran, dass der Auftraggeber gerade in diesem Bereich häufig sparen wollen. Dabei bewahrheitet sich immer wieder: „Wer billig plant, baut teuer.“ Keine Lösung sei es, steigende Baukosten beim Planer wieder einzusparen, dessen Honorare zu deckeln und Malusregelungen einzuführen. Wie wichtig ausreichende Planungszeiten sind, zeige der Brandschutz. „Großprojekte sind immer Sonderbauten. Die jeweilige Bauaufsichtsbehörde kann damit die Auflagen für den Brandschutz mehr oder weniger willkürlich festlegen.“ Brandschutz und Nutzerwünsche stehen sich dabei häufig zunächst unversöhnlich gegenüber: Sicherheitsbelange und wirtschaftliche Erwartungen des Auftraggebers zu synchronisieren, verlangt Kreativität und Engagement der beteiligten Planer und eine intensive Abstimmung mit den Behörden. Solange die Genehmigung nicht erteilt ist, bleiben Unwägbarkeiten, die einen vorgezogenen Baubeginn in Frage stellen, wenn dem Auftraggeber an Kostensicherheit gelegen ist. Das gilt gerade für öffentliche Auftraggeber, die vergaberechtlich verpflichtet sind, eindeutig und erschöpfend auszuschreiben. „Das geht aber nur mit abgeschlossenen und abgestimmten Planungen“, betont Rath. Energetische Gebäudesanierung 80 % Energeieinsparung realistisch Planung und gewünschte Ergebnisse stimmen bei einer energetischen Gebäudesanierung gut überein. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die die Deutsche Energie-Agentur dena Ende März vorgestellt hat. Die Studie beruht auf dem Dena-Modellvorhaben Effizienzhäuser, in dem seit 2003 mehr als 350 Wohngebäude hocheffizient saniert wurden. Für die Auswertung wurden die Energieverbrauchsdaten der fertiggestellten und bereits über mehrere Heizperioden bewohnten Gebäude erhoben und analysiert. Es wurde untersucht, ob der geplante energetische Standard in der Praxis erreicht wird und wie groß die tatsächliche Einsparung beim Energieverbrauch ist. Das Ergebnis: Im Mittel konnte der Energieverbrauch von 223 auf 54 kWh/m²a reduziert werden. Diese Einsparung von 76 % entspricht recht gut den geplanten, vorab berechneten 80 % Energieeinsparung. 14 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 Die seit Monaten andauernde Hängepartie bei der Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) müsse nun ein Ende haben, forderte die Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) Mitte Mai anlässlich der Beratungen des Energieeinsparungsgesetzes (EnEG) im Bundestag. Das Gesetz bildet die Grundlage der EnEV-Novelle, die bereits Anfang Februar vom Bundeskabinett beschlossen wurde. Nach Ansicht der geea dürfe die EnEV nicht weiter verzögert oder abgeschwächt werden. Die geplanten höheren energetischen Anforderungen an Neubauten sind aufgrund langfristig steigender Energiepreise und des technischen Fortschritts gerechtfertigt. Außerdem lassen sich entsprechende Mehrkosten über Energieeinsparung refinanzieren. Kern der geplanten EnEV-Novelle sind höhere energetische Anforderungen an Neubauten gegenüber dem seit 2009 geltenden Recht. Gerade bei neuen Bauvorhaben können effiziente Standards schon in frühen Planungsphasen kostengünstig realisiert werden. Für den Bestand sind keine Verschärfungen vorgesehen. Mit der neuen Verordnung werden außerdem Vorgaben der EU umgesetzt, die eigentlich schon Anfang 2013 hätten in Kraft treten müssen. Bei einer weiteren Verzögerung im Gesetzgebungsprozess droht gegebenenfalls sogar ein Vertragsverletzungsverfahren der EU. Reform WSV neu geordnet Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat zum 1. Mai die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) in Bonn eingerichtet und damit den ersten Schritt zum Umbau der Verwaltung der Bundeswasserstraßen (WSV) vollzogen. Ziel sei eine „deutliche Stärkung der Wasserstraßen mit hoher Verkehrsbedeutung“. Die Verkehrsminister der Länder kritisierten im Vorfeld die Neuorganisation. Eine Straffung und Effizienzsteigerung sei grundsätzlich richtig, hieß es in einem Beschluss der Verkehrsministerkonferenz im April in Flensburg, der Abbau der Wasser- und Schifffahrtsdirektionen jedoch führe zum Verlust regionaler Kompetenz. NAMEN UND NACHRICHTEN ▲ Blick in die künftige Eingangshalle Visualisierung: Franco Stella Berliner Schloss Grundsteinlegung am 12. Juni Die Baugrube ist dicht, die Betonnage der Bodenplatte für das künftige Humboldtforum kann beginnen, meldete Ende April die Stiftung Berliner Schoss – Humboldtforum, die als Bauherrin und spätere Eigentümerin den Kulturbau im Herzen der Hauptstadt leitet. Mit einem Pumpversuch hatten die Verantwortlichen zuvor geprüft, ob die Dichtsohle unterhalb der Baugrube zwischen der nach dem Abriss des DDR-Palastes-der-Republik im Boden verbliebenen Palastwanne und archäologischem Fenster – eine zusammenhängende Trogbaugrube von 7.900 m² – dicht ist. Die von der Senatsverwaltung geforderten Grenzwerte hinsichtlich der Dichte der Baugruben- umschließung wurden sogar um ca. 75 % unterschritten. Dieser Wert sei für die außergewöhnlich große Baugrube aufgrund der schwierigen technischen Randbedingungen wie zum Beispiel der Kohlefunde nicht zu erwarten gewesen. Damit ist auch eine hohe Sicherheit für den in diesem Sommer vorgesehenen Schildvortrieb für die U-Bahnlinie 5 gewährleistet. Manfred Rettig, Vorstand und Sprecher der Stiftung Berliner Schloss, zeigte sich sehr zufrieden über den erreichten Meilenstein und freue sich nun umso mehr auf die Grundsteinlegung am 12. Juni. Nach der Grundsteinlegung im Juni ist geplant, bis zur zweiten Jahreshälfte 2015 den Rohbau fertigzustellen und bis Ende 2017/Anfang 2018 auch den Ausbau soweit abgeschlossen zu haben, dass die Einrichtung der Ausstellungsflächen und der Umzug der Museen aus Dahlem beginnen kann. Die Eröffnung des Humboldtforums im Berliner Schloss soll Mitte 2019 stattfinden. Kosten soll das Berliner Schloss nach wie vor 590 Mio. Euro (Index 2011), wovon der Bund 478 Mio. Euro und das Land Berlin 32 Mio. Euro übernehmen, Spenden in Höhe von 80 Mio. Euro sollen die Rekonstruktion der barocken Fassaden finanzieren. www.sbs-humboldtforum.de BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 15 NAMEN UND NACHRICHTEN 60 Jahre Werner Sobek Werner Sobek feierte am 16. Mai 2013 seinen 60. Geburtstag. Er gilt als Vordenker des nachhaltigen Bauens und des Leichtbaus, geschätzt und gefeiert als Visionär, Kritiker, Antreiber und Impulsgeber. Zahlreiche Projekte des in Aalen geborenen interdisziplinär ausgebildeten Ingenieurs und Achitekten haben weltweit Aufsehen erregt. So gilt Sobek als „Meister verwegener Glasbauten“ und „neuer deutscher Avantgarde-Star“ (Spiegel), als “Koryphäe des nachhaltigen Bauens” (FTD) oder als „visionärer Konstrukteur“ (Welt am Sonntag). Kurz vor seinem Geburtstag erhielt Sobek Ende April eine eher untypische Ehrung für Ingenieure. Er wurde mit der höchsten Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg geehrt und erhielt für für seine bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der Bauforschung und Baupraxis den Verdienstorden des Landes. In der Begründung für die Auszeichnung würdigte Ministerpräsident Winfried Kretschmann So- 65 Jahre Hans-Peter Andrä Am 28. April vollendete Dr.-Ing. Hans-Peter Andrä, M.Sc., sein 65. Lebensjahr und beendet damit nach über 35 Berufsjahren seine aktive Laufbahn in der Geschäftsführung der Leonhardt, Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI AG. Zu Beginn seiner beruflichen Tätigkeit 1977 bei Leonhardt, Andrä und Partner in Stuttgart lag sein Schwerpunkt im Entwurf von Brückenbauwerken, wie der Mainbrücke Veitshöchheim oder der Sunshine-SkywayBridge in Tampa, Florida. Mit der Übernahme der Abteilung Hochbau in Stuttgart und später mit der Leitung des Berliner Büros trat dann die Tragwerksplanung komplexer Hochbauvorhaben, z. B. Umbau des Reichstags in Berlin, das Hackesche Quartier in Berlin, die Sihlpost in Zürich oder der Neubau des Blocks 9 des Großkraftwerkes Mannheim, mehr in den Vordergrund. Neben seinen Tätigkeiten im Büro promovierte er 1981. 16 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 ▲ Ministerpräsident Kretschmann und Professor Sobek Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg, Stuttgart beks „herausragende Verdienste als Architekturpionier“ sowie seinen Einsatz für die Nachhaltigkeit in der gebauten Umwelt. Werner Sobek, VBI-Mitglied seit 2001, ist Architekt und beratender Ingenieur. Als Nachfolger von Frei Otto und Jörg Schlaich leitet er das Institut für Leichtbau Entwerfen und Kon- 1988 wurde er Geschäftsführender Gesellschafter der Leonhardt, Andrä und Partner VBI GmbH, 1989 folgte seine Zulassung als Prüfingenieur für Bautechnik im Fachgebiet Massivbau und im Jahr 1995 die Anerkennung als EBA-Sachverständiger für bautechnische Prüfungen. Von 2005 bis 2012 war Dr. Andrä Präsident der Bundesvereinigung der Prüfingenieure Deutschlands VPI, zu deren Ehrenpräsidenten er nach seinem Ausscheiden ernannt wurde. Seit 2004 ist er Vorstandsmitglied des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton. Die Förderung innovativer Ideen, Forschung und Entwicklung waren ihm stets ein wichtiges Anliegen. So entwickelte Andrä Vorspannsysteme, Lager und Bauteile zum Schubverbund weiter und war maßgeblich an der Entwicklung und Anwendung von vorgespannten Kohlefaserlamellen beteiligt. Diese wurden erstmalig 2001 bei der Körschtalbrücke im Zuge der B 27 bei Stuttgart und 2004 beim Neckartalübergang der A 6 bei Heilbronn eingesetzt. Eine Großanwendung war die Sanierung einer Brücke im Verlauf einer innerstäd- struieren der Universität Stuttgart, ist außerdem Mies-van-der-Rohe-Professor am Illinois Institute of Technology in Chicago und lehrte darüber hinaus als Gastprofessor an zahlreichen Universitäten im In- und Ausland, u. a. in Graz, Singapur und Harvard. ▲ Hans-Peter Andrä tischen Autobahn in Kuala Lumpur, Malaysia. Zusammen mit seinem Sohn HansAdam entwarf er im vergangenen Jahr „The Cloud“, ein aus zeppelinartigen Auftriebskörpern bestehendes selbsttragendes Stadiondach. Seit Januar 2013 ist er Vorsitzender des Aufsichtsrates der LAP AG und wird dem Büro auch weiterhin als äußerst kompetenter Berater und Prüfingenieur zur Seite stehen. Wolfgang Eilzer, Rolf Jung, Volkhard Angelmaier, Markus Maier NAMEN UND NACHRICHTEN Ruhestand 60 Jahre Jochen Scheuermann verabschiedet Dietmar Helmut Maier Prof. Dr.-Ing. Jochen Scheuermann, geschäftsführender Gesellschafter und langjähriger Sprecher der Geschäftsführung der Assmann Beraten + Planen GmbH, hat sich im April in den Ruhestand verabschiedet. Neben seiner Tätigkeit als Bauingenieur für Tiefbau und Infrastruktur engagierte sich Scheuermann von Anfang an für die Weiterentwicklung und den Ausbau des Unternehmens, in das er im Januar 1987 eingetreten war. Aufgrund seines Weitblicks und seiner strategischen Fähigkeiten wurde er bereits ein Jahr später zum geschäftsführenden Gesellschafter bestellt. In dieser Funktion setzte er sich zielstrebig und erfolgreich dafür ein, neue Kunden zu akquirieren und in neue Leistungsbereiche vorzustoßen. Außerdem trug er maßgeblich zur internationalen Ausrichtung des Unternehmens bei. Mit seiner besonderen Eigenschaft Partner zu finden, zu begeistern, einzubinden und aufzubauen förderte Scheuermann auch die Rekrutierung, Einstellung und Begleitung der heutigen Geschäftsführer. Im VBI war Scheuermann lange Jahre Vorsitzender bzw. stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe „Gesamtberatung/Generalplanung“. Assmann Beraten + Planen wird seit Jahrzehnten unter dem Führungsprinzip des geschäftsführenden Gesellschafters ohne Fremdkapital in Verbindung mit einem Generationenvertrag geführt. Für die Entwicklung dieses Modells sind neben den in der Vergangenheit tätigen Gesellschaftern vor allem Unternehmensgründer Martin Aßmann, VBI-Ehrenpräsident, und Jochen Scheuermann verantwortlich. Diese Organisationsform ist kontinuierlich fortgeschrieben und angepasst worden. Unter dem Leitmotiv „Unternehmensentwicklung ASSMANN 2015“ hat das gesamte Führungsteam in den vergangenen Jahren Struktur, Organisationsprinzipien und Zielsetzungen des Unternehmens erarbeitet und Anfang 2012 erfolgreich im Unternehmen eingeführt. Jochen Scheuermann wurde im Rahmen einer Feierstunde im Braunschweiger Altstadtrathauses mit vielen Gästen aus Politik und Wissenschaft sowie von seinen Kolleginnen und Kollegen offiziell verabschiedet, wird in den nächsten zwei Jahren dem Unternehmen aber weiterhin als Gesellschafter zur Seite stehen. ▲ Prof. Scheuermann (ganz links) mit der ihm nachfolgenden Dietmar Helmut Maier, gebürtiger Kaiserslauterer, feierte kürzlich seinen 60. Geburtstag. Gleich nach seinem Studium an der Technischen Universität Karlsruhe mit dem Schwerpunkt Stahlbau, das er 1978 abschloss, ging er als Jungingenieur in das Karlsruher Planungsbüro Ingenieurgruppe Bauen. 1980 zog es Maier wieder an die Universität zurück, wo er am Institut für Baustatik und Messtechnik unter der Leitung von Prof. Udo Vogel eine Assistentenstelle antrat, um sich der studentischen Ausbildung und eigenen Forschungen zu widmen. 1986 promovierte er und kehrte zur Ingenieurgruppe Bauen in die Praxis zurück. Bei allen von ihm bearbeiteten großen und komplexen Projekten folgte Maier der Philosophie des Büros, mit durchdachten wirtschaftlichen und praxisgerechten konstruktiven Entwürfen den Architektenkollegen Planungspartner auf Augenhöhe zu sein und der statischen Berechnung die ihr zukommende Bedeutung zu geben. 1994 wurde Dr. Maier Mitgesellschafter des Unternehmens, 1997 wurde er in Baden-Württemberg als Prüfingenieur für Baustatik mit den Fachrichtungen Metallbau und Massivbau anerkannt. Im Jahr 2000 folgten die Anerkennung als Sachverständiger für bautechnische Prüfungen im Eisenbahnbau und 2002 die Bestellung zum Sachverständigen nach §20 Atomgesetz. Er ist Obmann der Fachgruppe Konstruktiver Ingenieurbau des VBI-Landesverbandes Baden-Württemberg, Mitglied im Konstruktiven Ausschuss und im erweiterten Vorstand der LVPI in Baden-Württemberg und seit 2005 auch Mitglied im Vorstand der Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik (BVPI), dort insbesondere für das Ressort Bundesbehörden zuständig. Ein besonderes Anliegen ist Maier der Vorsitz der „Vereinigung der Sachverständigen/Prüfer für bautechnische Nachweise im Eisenbahnbau vpi-EBA“, mit der es ihm gelang, eine den Landesvereinigungen der Prüfingenieure vergleichbare Institution für die bautechnische Prüfung von Eisenbahnbauwerken, insbesondere von Brücken, zu etablieren. Josef Steiner Geschäftsführerriege BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 17 NAMEN UND NACHRICHTEN KURZ GESAGT Hans-Ulrich Schellhorn, Priedemann Fassadenberatung GmbH, Großbeeren, erhielt im Februar 2013 Einzelprokura. Schellhorn, seit 2009 Projektdirektor bei Priedemann, unterstützt nun die drei Geschäftsführer Wolfgang Priedemann, Lars Anders und Wolfgang Feuerlein im operativen Geschäft. Frank Schütz verstärkt seit April das Führungsteam der Inovis Ingenieure GmbH. Als Leiter des Münchner Büros und Prokurist ist er schwerpunktmäßig für die dortige technische Auftragsbearbeitung und deren Qualitätsoptimierung und Wirtschaftlichkeit verantwortlich. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der THS Consulting TGA GmbH, Herne, kehrt das Unternehmen zu seinen Wurzeln und zur angestammten Firmierung zurück. Ab sofort heißt das Unternehmen wieder SKIBA Ingenieurgesellschaft für Gebäudetechnik GmbH. Seit Jahresbeginn firmiert Leonhardt Andrä und Partner als Aktiengesellschaft, präzise gesagt als Leonhardt Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI AG (LAP AG). Alle Rechte und Pflichten sind aus der GmbH auf die AG übergegangen. Der AG stehen vor: Wolfgang Eilzer, Vorsitzender, Rolf Jung, Volkhard Angelmaier und Markus Maier. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Dr. Hans-Peter Andrä. Seit 1. Mai firmieren die bereits zur internationalen Deerns Group gehörenden Büros Schmidt Reuter Integrale Planung und Beratung, Köln, P2B Planungsgruppe Berlin Brandenburg und Scheer Beratende Ingenieure, Stuttgart, gemeinsam unter dem Namen Deerns Deutschland GmbH. Die neue Gesellschaft übernimmt die rund 150 Mitarbeiter der drei Planungsbüros unter Beibehaltung ihrer regionalen Präsenz. Das Führungsteam der neuen Gesellschaft bilden die Geschäftsführer Lars Mostert, Köln, als Sprecher, Christian Lohoff, Berlin, und Dr. Frank Scheer in Stuttgart. Der Online-Dienst zur EU-Bauproduktenverordnung, die am 1. Juli in Kraft tritt, ist bereits freigeschaltet. Unter www.eu-bauproduktenverordnung.de stehen alle relevanten europäischen und nationalen Rechtsvorschriften sowie umfangreiche Erläuterungen bereit. Die Bundesregierung verabschiedete Ende April den Entwurf der Planfeststellungszuweisungsverordnung. Damit soll die Bundesnetzagentur neben der Trassenplanung künftig auch die Planfeststellungsverfahren für die länder- und grenzüberschreitenden Höchstspannungsleitungen durchführen. Die Standards des Akkreditierungsverbunds für Studiengänge des Bauwesens (ASBau) gibt es jetzt auch in englischer Sprache. Mit dem Flyer (www.asbau.de) soll die Qualität der deutschen Bauingenieurausbildung auch im internationalen Kontext verdeutlicht werden. Windenergiestudie Zuwachs bei Windrädern ungebrochen Foto: Fraunhofer IWES/Uta Werner Die Bedeutung der Erneuerbaren Energien wächst stetig. Wie es dabei um die Windenergie steht, haben Forscher vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES in Kassel im „Windenergiereport Deutschland 2012“ analysiert. Der wohl wichtigste Trend, den die Wissenschaftler identifiziert haben: Die Windenergie wächst weiter. „2012 wurden in Deutschland 959 Anlagen neu gebaut und damit einige mehr als im Vorjahr“, sagt Kurt Rohrig, Bereichsleiter am IWES. Sie 18 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 haben eine Leistung von zusammen 2.332 MW. Zum Vergleich: Insgesamt sind in Deutschland Windenergieanlagen mit einer Leistung von 31.156 MW installiert. 2012 deckten diese 7,7 % des deutschen Stromverbrauchs. Wie die aktuelle Studie zeige, entwickele sich die Windenergie über Jahre hinweg annähernd linear, fasst Rohrig zusammen. Ein weiterer wichtiger Trend: Die Anlagen werden speziell für die unterschiedlichen Standort- und Windbedingungen an der Küste oder im Binnenland ausgelegt. Sollen die Windräder im Mittelgebirge Strom produzieren, drehen sich ihre recht großen Rotoren in Höhen von bis zu 140 m – und inzwischen teilweise sogar über der Baumgrenze. Offshore, im offenen Meer, sind die Anlagen anders ausgelegt. Hier erlebe die Branche derzeit den größten Umbruch, so Rohrig. Der Ertrag der OffshoreAnlagen stieg im Jahr 2012 um 16 %, und wird laut Prognose der Fraunhofer-Experten in diesem Jahr noch deutlich stärker zunehmen. Doch auf die Betreiber von Windanlagen warten auch Herausforderungen: So drehen sich die Anlagen, die Mitte der neunziger Jahre aufgestellt wurden, mittlerweile seit knapp zwei Dekaden im Wind. Das Problem: Ihre Lebensdauer ist nur auf zwanzig Jahre ausgelegt. Was passiert danach? Sind die Anlagen dann noch sicher? Lohnen sich große Reparaturen noch? Auch dazu liefert der aktuelle Windenregiereport Informationen. www. Fraunhofer.de Bautechnikgeschichte Fachvereinigung entsteht Namhafte Ingenieure, Architekten und Denkmalpfleger laden am 28. Juni alle interessierten Fachkollegen zur Gründung einer deutschen Fachvereinigung für Bautechnikgeschichte nach Berlin ein. Damit wollen sie die vielfältigen Forschungsaktivitäten und Veranstaltungen zur Geschichte der Technik und des Konstruierens im Bauwesen, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten vor allem an Hochschulorten etabliert haben, bündeln und stärken. Durch die großen Kongresse in Madrid (2003), Cambridge (2006), Cottbus (2009) und Paris (2012) sowie durch die Einrichtung europäischer Sommerschulen konnte die „Construction History“ international fest etabliert werden. Anders als etwa in Großbritannien, Italien, Frankreich oder Spanien gibt es hierzulande aber bislang keine bundesweit organisierte Fachvereinigung. Ziele der neuen Gesellschaft sind: - Auseinandersetzung mit der Geschichte der Bautechnik und der Geschichte des Konstruierens in Lehre und Forschung ebenso wie in Baupraxis und Denkmalpflege; - Einbindung der deutschsprachigen Aktivitäten in den internationalen Kontext; - Mitarbeit bei der Erhaltung und Dokumentation von Bauwerken und anderen Zeugnissen der Bautechnikgeschichte; - Etablierung der Bautechnikgeschichte in den Curricula des Bauingenieurwesens. Weitere Informationen: www.bautechnikgeschichte.org. ▲ Auch ein Stück Bautechnikgeschichte: das „blaue Wunder“ in Dresden. Foto: Sylvio Dittrich Ingenieur-Einkommen Bauingenieure legen zu Nach der aktuellen Gehaltsstudie des VDI sind die Ingenieureinkommen 2012 durchschnitttlich um 2,8 %, die der Ingenieure in der Bauindustrie sogar um 8 % gestiegen. Den größten Einkommensschub nach den Bauingenieuren erlebten 2012 die Ingenieure in Planungsbüros, die ihr tatsächliches Einkommen auf im Schnitt 45.000 Euro schraubten, 2,7 % mehr als 2011. Ebenfalls im durchschnittlichen Plus lagen die Einkommenssteigerungen im Maschinen- und Anlagenbau und in der Elektroindustrie. Unterdurchschnittlich gestiegen sind die Einkommen in der Fahrzeugindustrie, der Chemie- und Pharmaindustrie, wobei die Einkommen in der chemischen Industrie zum Beispiel deutlich über den Durchschnittseinkommen aller Ingenieure bei 65.400 Euro liegen, das waren 9600 Euro mehr als in der zweitplatzierten Branche, dem Fahrzeugbau, wo im Schnitt 55.850 Euro pro Jahr gezahlt wurden. Deutlich stärker als die allgemeinen Ingenieureinkommen legten die Einstiegsgehälter zu. Junge Ingenieure verdienten 2012 beim Berufseinstieg im Schnitt 44.300 Euro und damit 4,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 19 WORAN ARBEITEN SIE GERADE? Wir arbeiten ... RRI Rhein Ruhr International Ingenieurgesellschaft, Dortmund, www.rri-international.com … an der Generalplanung für ein VW-Motorenwerk in Russland Das Dortmunder Ingenieurunternehmen ist als Generalplaner mit Planung und Bauleitung für ein Motorenwerk der Volkswagen AG in Russland beauftragt worden. Die neue Anlage auf einem 32.000 m² großen Areal auf konzerneigenem Werksgelände umfasst Motorenwerk inklusive Technikgeschoss und Büroanbau. Außerdem entstehen eine 2.500 m² große Medienzentrale sowie eine Sprinklerzentrale. Das Projekt stellt die RRI-Ingenieure nicht nur vor die Herausforderung, innovative technische und gestalterische Lösungen zu finden, sondern auch nachhaltige Ideen zu ökologischen Themen wie Energiever- brauch und Umweltschutz in die Planung einzubeziehen. RRI plant und koordiniert die Flächenvorbereitung und den gesamten Bauablauf für das Bauvorhaben. Dabei unterstützt das Team der Tochtergesellschaft RRI Rus von Beginn an die Planung in Dortmund, so dass Gegebenheiten und Anforderungen des osteuropäischen Markts und des Standorts direkt in die Planung einfließen können. Alle Planungen erfolgen in der Konstruktionssoftware MicroStation in 3D, um eine optimale Anlagenplanung zu gewährleisten. Projektleiterin ist die 32-jährige Achitektin Inka Göbel (siehe Foto), die bereits an diversen Großpro- Projektleiterin Inka Göbel jekten im In- und Ausland mitgewirkt hat, u. a. war sie für die Masterplanung des ThyssenKrupp-Werks in Calvert, Alabama (USA), verantwortlich. Schüßler-Plan, Düsseldorf, www. schuessler-plan.de … am finalen Tunnelabschnitt der Wehrhahn-U-Bahnlinie Das Düsseldorfer U-Bahn-Netz erhält bis 2015 eine entscheidende Erweiterung: die 3,4 km lange Wehrhahn-Linie mit sechs unterirdischen und zwei oberirdischen Haltestellen zwischen den S-Bahnhöfen Wehrhahn und Bilk, die über den Knotenpunkt Heinrich-Heine-Allee an das bestehende U-Bahn-Netz anknüpft. Mit der Planung des verkehrsinfrastrukturellen Großprojekts wurde die Ingenieurgemeinschaft Wehrhahn-Linie unter Federführung von SchüßlerPlan beauftragt. Partner sind Zerna Ingenieure, Spiekermann und Wendt. Vorausgegangen war ein europaweites Ausschreibungsverfahren. Die neue Linie unterquert unter anderem den Wehrhahnlinie Knoten Kaufhof an der Kö 20 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 Innenstadtbereich entlang der Königsallee. Um die Eingriffe an der Oberfläche während der Bauzeit so gering wie möglich zu halten, wurden alle Bahnhofsbauwerke in Deckelbauweise errichtet. Der Tunnelbau fand überwiegend im Schildvortrieb statt. Eine Ausnahme stellt die Herstellung der Haltestelle unter dem denkmalgeschützten „Kaufhof“ dar. Da der U-Bahnhof größtenteils unmittelbar unterhalb der Gründungselemente des Jugendstil-Kaufhauses entsteht, müssen Schäden durch Erschütterung absolut vermieden werden. Deshalb planten die Ingenieure hier auf zirka 70 m einen bergmännischen Vortrieb im Schutze eines temporären Frostkörpers. Dieser übernimmt die Bodenstabilisierung und ist gleichzeitig Dichtkörper gegen das anstehende Grundwasser. Statisch wurde für den Frostkörper eine Stärke von 2,5 m ermittelt. Parallel zur letzten Tunnelröhre findet in den rohbaufertigen Streckenabschnitten bereits der architektonische und betriebstechnische Ausbau statt. Im Südabschnitt der Wehrhahn-Linie wurde bereits der endgültige zweigleisige Gleiskörper samt Weichen hergestellt. Für den noch fehlenden 75 m langen Tunnelabschnitt zwischen „Kaufhof an der Kö“ und der U-Bahn-Station „Heinrich-Heine-Allee“ war Anfang Mai Tunneltaufe. WORAN ARBEITEN SIE GERADE? IDK Kleinjohann GmbH, Köln, www.idk-koeln.de Mit der neuen Kindertagesstätte „Miniapolis“ auf dem Gelände des ThyssenKrupp Quartiers in Essen bietet das Unternehmen eine verlässliche Kinderbetreuung für Mitarbeiter. Platz ist für 100 Kinder im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren. Das Kölner Architekturbüro JSWD Architekten lieferte den Entwurf, IDK Kleinjohann war als Tragwerksplaner mit den Leistungsphasen 1-6 sowie speziell den Nachweisen des konstruktiven Brandschutzes, Wärmeschutz nach EnEV 2009, Schallschutz und Raumakustik beauftragt. IDK-Projektleiter Christian Richert: „Der Untergrund des Baugeländes war nicht homogen. Deshalb musste zunächst ein Bodenaustausch in einer Mächtigkeit von 1,5 bis 2 m mit gemischtkörnigen Materialien erfolgen. Die Streifenfundamente unterhalb der Wände und der Fassade wurden zu einem geschlossenen Tragrost verbunden und so die Belastungen aus dem aufgehenden Bauwerk gleichmäßig verteilt. In den Außenbereichen sind die Fundamente 80 cm breit und 80 cm tief, inklusive der 20 cm starken Bodenplatte. Im Innenbereich wurde die Breite zur Reduktion von Setzungsdifferenzen sogar auf 100 cm erhöht“. Bild: Kita-Mineapolis Südwest … am Tragwerk für ThyssenKrupp-Kita in Essen Die zweigeschossige Stahlbetonkonstruktion hat eine quadratische Grundfläche mit Seitenlängen von 32,5 m. Gleichmäßig zu den Außenseiten liegen m Innern drei Gruppenbereiche und der Personaltrakt, in der Mitte die überdachte Piazza. Vom Mittelbereich führt eine Treppe zu den weiteren Gruppenbereichen im Obergeschoss. Auch ein Aufzug steht zur Verfügung. Sowohl die Decke über dem EG, als auch die Dachdecke wurden als Stahlbetonflachdecken in Ortbeton geplant. Sie liegen im Wesentlichen auf den von der Piazza senkrecht auf die Fassade verlaufenden Stahlbeton-Innenwänden. Unterbrochen von Fenster und Loggien umhüllt eine Edelstahl-Lochblechfassade das 7,9 m hohe Gebäude im 1.OG. Auch im Erdgeschoss ist bereichsweise eine Lochblechfassade angeordnet. Hinter der Lochblechfassade stehen massive Bauelemente, an denen die Fassade zusätzlich zu den Deckenrändern befestigt wurde. An den Gebäudeecken springt die Fassade zurück und eine Pfosten-Riegelfassade schließt das Gebäude. Über der Piazza ist die Dachdecke von unregelmäßigen Oberlichtern durchbrochen. An der Decke in diesem Bereich sind außerdem Anker für Schaukelkonstruktionen angebracht. GFA Consulting Group GmbH, Hamburg, www.gfa-group.de Foto: GFA …an der städtischen Wasserverorgung in Kenia Rapide Urbanisierung verschärft die Kontraste zwischen den Lebensbedingungen der armen und reichen Stadtbevölkerung in Kenia. Seit 2007 unterstützt die GFA Consulting Group GmbH den Armutsfond Water Services Trust Fund (WSTF) im Rahmen des GIZ Programms zur Reform des Wassersektors bei der Entwicklung und Einführung nationaler Umsetzungskonzepte zur nachhaltigen Verbesserung der Wasserver- und Abwasserentsorgung in städtischen Armengebieten. Insgesamt wurden bisher 120 Projekte durch den WSTF finanziert. 800.000 Personen erhielten über öffentliche Zapfstellen Zugang zum öffentlichen Versorgungsnetz. 2010 begann die großflächige Einführung öffentlicher Sanitäranlagen (siehe Foto). Insgesamt 50.000 Menschen haben dadurch Zugang zu einer Basissanitärversorgung. Seit Anfang 2012 begleitet die GFA zudem die Umsetzung des UBSUP-Programms (Up-Scaling Basic Sanitation for the Urban Poor). Mit dem Ziel 800.000 Menschen nachhaltigen Zugang zur Basissanitärversorgung auf Haushaltsebene zu ermöglichen, hat UBSUP hinsichtlich seiner Breitenwirksamkeit eine Sonderstellung unter den Sanitärprogrammen in Afrika. BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 21 WORAN ARBEITEN SIE GERADE? CDM Smith Consult GmbH, Bochum, www.cdmsmith.com Foto: OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH …an Flächenrecyclinglösungen für innerstädtische Neubauten Die Nachfrage nach preiswerten Miet- und wertstabilen Eigentumswohnungen kann in manchen Städten kaum noch befriedigt werden. Zwar ist die Bereitschaft, ehemals industriell oder militärisch genutzte Areale zu aktivieren, gestiegen, dennoch werden die Möglichkeiten professionellen Flächenrecyclings vielerorts noch immer nicht genutzt. „Meist werden die Kosten für die notwendigen Bodenaufbereitungsmaßnahmen überschätzt“, sagt Ralf Röser, Geschäftsbereichsleiter Umwelt & Energie bei CDM Smith. Das war zunächst auch beim Hafenquartier in Offenbach der Fall. Inzwischen ist der 26 ha große ehemalige Industriestandort das größte am Wasser gelegene Entwicklungsareal im RheinMain-Gebiet. Dabei sollte die konventionelle Sanierung der in der mehr als 100jährigen Nutzungsgeschichte entstandenen Verschmutzungen von Boden und Grundwasser nach ersten Prognosen mehr als 100 Mio. Euro kosten, umgerechnet mehr als 700 Euro/m² Nettobauland. Das hätte alle Wiedernutzungsbestrebungen im Keim erstickt. 2001 wurde CDM Smith mit der Entwicklung eines umwelttechnisch wie wirtschaftlich machbaren Sanierungskonzepts beauftragt. 22 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 Dazu baute das Projektteam zunächst ein gebietsweit geltendes Geografisches Informationssystem (GIS) zur Datenverwaltung der bereits vorliegenden Informationen auf. Die erste Gesamtbetrachtung ergab, dass aus den vergangenen 20 Jahren bereits rund 200 Gutachten für die jeweiligen Grundstücksmieter vorlagen. Diese wurden gesichtet und auf ihre Qualität geprüft. Fazit war, dass die Datendichte über das Gelände zwar hoch, deren Aussagekraft jedoch in vielen Bereichen kritisch zu sehen war. Diese vorhandenen Daten wurden daher aktualisiert, ergänzt und in ein digitales Standortinformationssystem übertragen. So wurden schließlich rund 17.000 Analysen verwendet und eingepflegt, wobei die Datensätze aus 13.000 Bodenanalysen, 160 Bodenluftanalysen und rund 4.000 Grundwasseranalysen stammten. Mithilfe des GIS und einer speziellen Datenbanksoftware konnte die Altlastensituation für die Gesamtfläche dargestellt werden. „Für besondere Fragestellungen des Bodenmanagements haben wir das GIS zu einem Standortinformationssystem ausgebaut. Dadurch erreichten wir bei der Bearbeitung von baugrundtechnischen und abfallrelevanten Maßnahmen enorme Aufwands- und Zeiteinsparungen“, erläutert CDM-Smith-Experte Röser. Die dreidimensionale Darstellung der Untergrundsituation bot außerdem den Vorteil, Dritten, wie etwa Investoren oder Behörden, die komplexe Standortsituation zu vermitteln. Der Sanierungsplan umfasste schließlich die Integration schadstoffminimierender Vorgänge, die auch in zeitlich versetzten Schritten umgesetzt werden konnten. Durch die Nutzung vorhandener Daten sowie das mehrgleisige Flächenrecyclingkonzept konnten die zunächst erwarteten Sanierungskosten von mehr als 100 Mio Euro schließlich auf 20 Mio. reduziert werden. Das zog Investoren an. Fachmann Röser hofft, dass Beispiele wie das Offenbacher Schule machen und sich Eigentümer belasteter Areale besser über die Entwicklungspotenziale ihrer Flächen informieren. Städte sollten ihrerseits aktiv auf Besitzer solcher Flächen zugehen und im Dialog mögliche Nutzungskonzepte entwickeln. Der Hafen Offenbach entwickelt sich inzwischen zu einem attraktiven Standort für Arbeit, Wohnen und Freizeit (siehe Abbildung) – möglich gemacht durch das intelligente Flächensanierungskonzept der CDM-Ingenieure. ENERGIE Ingenieurtechnische Herausforderungen der Energiewende Wie kommen die Steckdosen ins Meer? von Christopher V. Philipsen Einführung Die Energiewende ist derzeit in aller Munde, zumeist allerdings mit einem negativen „G´schmäckle“, wie man im Schwabenland sagt. Schlagworte wie „überstürzt“, „nicht zu Ende gedacht“, „nicht bezahlbar“, „ungerecht“ usw. beherrschen die Nachrichten. Oft wird dabei verkannt, dass es sich bei der Energiewirtschaft um ein hochkomplexes System mit einer Vielzahl von Akteuren und Interessen handelt, denen nicht in allen Belangen gleichermaßen Rechnung getragen werden kann. Ein solches System kann außerdem nicht von heute auf morgen „umgepolt“ werden. Neben den rein wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekten stellt dieses „Umpolen“ massive technische Anforderungen, da neu entwickelte Techniken in Größenordnungen realisiert werden müssen. Dies wird im Folgenden am Beispiel der Anbindung von Hochseewindparks in der Nordsee an das deutsche Höchstspannungsnetz verdeutlicht. Gleich- statt Wechselstrom Im aktuellen Bundesfachplan Offshore für die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee 2012 des für die Genehmigung von Offshore-Windparks und deren Netzanbindungen zuständigen Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) sind insgesamt 22 genehmigte, 4 planungsrechtlich verfestigte und weitere 24 beantragte Offshore- ▶ Wattkabel BorWin2 Windparks in insgesamt 13 definierten Gebieten (sogenannte Cluster) berücksichtigt. Die erforderliche Anschlussleistung für alle diese Projekte liegt bei zusammen rund 21.000 MW. Während die Anbindungen der Windparks in der Ostsee aufgrund der vergleichsweise kurzen Entfernungen der Parks zur Küste bislang über Wechselstrom- bzw. Drehstromleitungen (AC) in der Regel mit einer Spannung von 155 kV erfolgt, liegen die Parks in der Nordsee zum weit überwiegenden Teil mit Entfernungen von bis zu 100 km so weit vor der Küste, dass eine Wechselstromübertragung mit hohen Verlusten verbunden wäre. Als Lösung bietet sich hier die Übertragung in Gleichstromtechnik (DC) an, da diese insbesondere bei langen Übertragungsstrecken geringere Verluste aufweist. Hierfür muss der in den Windparks erzeugte Strom am Entstehungsort, d. h. auf dem Meer, von Wechsel- in Gleichstrom umgewandelt werden. Aus technischen und wirtschaftlichen Erwägungen ist vorgesehen, jeweils für mehrere Windparks innerhalb eines Clusters ein gemeinsames Netzanbindungsprojekt zu realisieren (Clusteranbindung). Mit Stand Frühjahr 2013 sind von den erforderlichen DC-Anbindungen neun Projekte mit einer Anschlussleistung von rund 6.000 MW bereits in Betrieb, im Bau oder vertraglich gesichert. Weitere Anschlussprojekte befinden sich aktuell in der Ausschreibung. Ein Netzanbindungssystem besteht aus folgenden Komponenten: - den AC-Zuleitungen von den anzuschließenden Windparks, - einer Konverterplattform zur Umwandlung des Wechselstroms in Gleichstrom (AC/DC), - dem DC-Kabelsystem, bestehend aus Seekabel, Wattkabel und Landkabel, sowie - der Einbindung in das Höchstspannungsnetz an Land in einer weiteren Konverterstation (DC/AC) mit angeschlossenem Umspannwerk. Kosten und Dimensionen Die Kosten für ein solches Gesamtsystem sind abhängig von der gewählten Übertragungsleistung und den jeweiligen Kabellängen. Die bislang vergebenen Projekte rangieren bei Gesamtkosten zwischen 500 und 900 Mio. €. Als Faustgröße kann man sagen, dass für 1 GW Übertragungsleistung Kosten von etwa 1 Mrd. Euro anfallen. Imposant sind jedoch insbesondere die technischen Maße und Dimensionen dieser Pro- ENERGIE jekte: während die Umspannplattform eines Windparks mit einem Gewicht von etwa 4.000 bis 6.000 t bereits eine beeindruckende Größenordnung aufweist, sprengt eine Konverterplattform mit einem Gewicht von 15.000 bis 17.000 t – das entspricht dem Gewicht von etwa 40 ICE-Zügen – jede Vorstellungskraft. Die Plattformen werden in einer Werft montiert und komplett ausgestattet, anschließend per Schiff zu ihrem Bestimmungsort transportiert und dort auf ihre zuvor installierte Gründungsstruktur aufgesetzt. Dies erfolgt entweder selbsterrichtend oder mit Hilfe von Kranschiffen. Zusammen mit dem Fundament erreicht eine derartige Konverterplattform eine Höhe von bis zu 90 m über Grund bzw. 50 m über der Wasseroberfläche, die Grundfläche liegt bei etwa 75 m x 50 m und entspricht damit nahezu der Fläche eines Fußballfeldes. Die Konverterplattform beinhaltet dabei neben der komplexen Elektrotechnik auch alle weiteren erforderlichen Hilfs- und Nebenanlagen wie Anlagen zur Klimatisierung und zum Brandschutz, Unterkünfte und Sozialräume für das Wartungspersonal, einen Hubschrauberlandeplatz etc. Auch die Gleichstromkabel bestechen durch ihre Dimensionen: das Gewicht eines Kabelmeters liegt je nach Ausführung bei 35 bis 60 kg. Dies erklärt auch, warum bei der Verlegung des Landkabels in Abständen von etwa 900 m jeweils zwei Kabelabschnitte in einem sogenannten Muffencontainer verbunden werden müssen, während Seekabel in durchgehenden Abschnitten von 60 bis 65 km verlegt werden können: ein Landkabelabschnitt wiegt rund 25 t, die zugehörige Kabeltrommel hat einen Durchmesser von 4 m. Limitierender Faktor sind hier die Kapazitäten einer Transporteinheit für die Kabeltrommel (z. B. ein Lkw), auf See können dagegen durchaus Kabelabschnitte von mehreren tausend Tonnen am Stück per Schiff transportiert werden. Die Verlegung der Seekabel erfolgt in der Regel in etwa 1,5 bis 3 m Tiefe, um die Kabel vor Beschädigungen durch die Fischerei (Schleppnetze) oder den Schiffsverkehr (z. B. bei Notankerungen) zu schützen. Dabei kommen verschiedene Verlegeverfahren mittels Robotern zur Vorbereitung des Bodens zum Einsatz. Im Wattbereich werden Kabelpflüge eingesetzt, 24 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 ▲ Komponenten eines DC-Netzanschlusssystems für Offshore-Windparks ▲ Größenvergleich für die Konverterplattform BorWin alpha mit deren Hilfe die Kabel in einer Tiefe von maximal 3 m verlegt werden. Die Verlegung der Landkabel erfolgt in Grabensystemen in einer Tiefe von rund 1,5 m. Neuartige technische Anforderungen In den vergangenen Monaten wurde in der Öffentlichkeit mit Unverständnis und Ratlosigkeit auf die offensichtlichen Schwierigkeiten der Projektbeteiligten bei der Realisierung von Offshore-Windparks und deren Netzan- bindungen in der deutschen Nordsee reagiert. Dem Laien ist auch nur schwer zu vermitteln, warum sich beispielsweise die Inbetriebnahme eines Offshore-Windparks über mehrere Jahre erstreckt oder ein Netzanschluss mit mehrmonatiger Verspätung gegenüber den ersten Planungen realisiert werden kann. In einer teilweise populistisch geführten Diskussion fallen dann schnell Begriffe wie „Fehlplanung“, „Unfähigkeit der Ingenieure“ oder „mieses Projektmanagement“, wobei verglei- ENERGIE chend auf die Erfahrungen in anderen Ländern wie England oder Dänemark bzw. auch in der deutschen Ostsee verwiesen wird, wo doch offensichtlich alles relativ problemlos funktioniert. Dabei werden allerdings Äpfel mit Birnen verglichen, wobei die wesentlichen Unterschiede aus den unterschiedlichen Standortbedingungen resultieren: Die Windparks in der Nordsee liegen bis zu 100 km weit von der Küste entfernt bei Wassertiefen von 35 m und mehr, während die Windparks in Großbritannien oder Dänemark zumeist in unmittelbarer Nähe der Küste in einer Wassertiefe von 10 bis 15 m realisiert werden. Die küstenferne Lage (offshore) der in der Nordsee projektierten Anlagen hat folgende Konsequenzen: - Die größere Wassertiefe erfordert größere und technisch aufwändigere Gründungsstrukturen sowohl für die Windkraftanlagen als auch die Plattformen. - Die größeren Entfernungen zur Küste erfordern die technisch aufwändige Umwandlung von Wechsel- in Gleichstrom auf hoher See zur Vermeidung von Leitungsverlusten, während näher zur Küste gelegene Windparks direkt über Wechselstromkabel an das landseitige Höchstspannungsnetz angebunden werden können. - Die größeren Entfernungen verursachen län- gere Transportzeiten und somit eine komplexere Transport- und Lagerlogistik. - Längere Transportzeiten begründen eine stärkere Abhängigkeiten von der Verfügbarkeit technischer Ressourcen wie Errichterund Kranschiffen. Können die einmal georderten Ressourcen im gebuchten Zeitraum aufgrund schlechter Wetterlage nicht arbeiten, kann es mehrere Wochen oder Monate dauern, bis wieder geeignete Ressourcen zur Verfügung stehen. - Die auf offener See oftmals sehr rauen klimatischen Bedingungen (Wetter, Wellenhöhe) reduzieren die Zahl möglicher Arbeitseinsätze vor Ort. - Bislang wurden Konverterplattformen noch nicht unter vergleichbaren klimatischen und geografischen Bedingungen realisiert. - Die genehmigungsrechtlichen Anforderungen für Windkraftanlagen und Umspannbzw. Konverterplattformen wurden teilweise zeitgleich mit der Realisierung der Plattformen entwickelt und fortgeschrieben. Ansteigende Lernkurve Neben den geschilderten technischen Herausforderungen bestehen weitere betriebswirtschaftliche und unternehmenspolitische Faktoren, die im Zusammenspiel mit den geschilderten technischen Risiken die Zeitpläne für die Offshore-Anlagen kräftig durcheinander bringen können. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise die komplexen finanzierungs- und versicherungstechnischen sowie haftungsrechtlichen Vereinbarungen zwischen den Projektbeteiligten zu nennen. Insgesamt sind somit die bei den aktuellen Projekten gegenüber den ursprünglichen sehr optimistischen Zeitvorgaben eingetretenen Verzögerungen wenig verwunderlich. Alle Protagonisten dieser Projekte wie die Windpark- oder Netzbetreiber, die Fach- und Genehmigungsbehörden, die ausführenden Firmen und letztlich auch die Politik „lernen“ noch, operieren quasi am offenen Herzen. Die Lernkurve allerdings ist steil und lässt erwarten, dass schon die nächsten Projekte mit einer deutlich größeren Termin- und Kostensicherheit für alle Beteiligten realisiert werden können. Autor: Dipl.-Ing. Christopher V. Philipsen, Partner der Drees & Sommer AG, verantwortlich für den Bereich „Projektmanagement Energieerzeugung, -verteilung und -speicherung“, Geschäftsführer der Drees & Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement GmbH Konverterplattform DolWin alpha auf der Werft Alle Abbildungen: TenneT TSO GmbH BERATENDE INGENIEURE 5|6 2013 25 ENERGIE Ausbau Donaukraftwerk Jochenstein „Energiespeicher Riedl“ entsteht von Bärbel Rechenbach ▶ Ansicht Donaukraftwerk Jochenstein Foto: DKJ Idee und Erfordernis Da, wo Deutschland endet und Österreich beginnt, kurz hinter Passau, fließt die Donau mit durchschnittlich 1.430 m3/s durch das wunderschöne Donauengtal. Am Jochenstein, einer sagenumwobenen und felsigen Insel mitten im Wasser, wird sie von einem Kraftwerk und einer Schleuse gezähmt. Das Bauwerk aus den 1950er Jahren gilt als größtes deutsches Flusskraftwerk und entstand infolge ei▼ Querschnitt des Energiespeichers 26 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 nes österreichisch-bayrischen Regierungsabkommens. Jährlich werden hier durchschnittlich 850 Mio kWh Energie aus Wasserkraft erzeugt. Das reicht, um eine Stadt wie Passau mit Strom zu versorgen. Zu diesem Projekt der (damaligen) RheinMain-Donau AG gehörte seit eh und je der Bau eines Pumpspeicherwerks. Das jedoch wurde nie gebaut, weil es bislang nicht den Naturschutzbestimmungen standhielt. Außerdem hätten die umliegenden Ortschaften – wären die ursprünglichen Pläne realisiert worden – mit dem 45 ha großen Oberbecken einen 40 m hohen Staudamm vor die Nase gestellt bekommen. Anwohner liefen Sturm gegen dieses Konzept. Die Pläne verkümmerten in den Schubladen. Begünstigt ebenso durch den Fakt, dass sich Deutschland in den 1980er Jahren für die Kernergie entschied und aus der Elektrochemie-Forschung ausstieg. Ein Grafik: DKJ ENERGIE PROJEKTBETEILIGTE Bauträger/Eigentümer Donaukraftwerk Jochenstein AG Investitionsvolumen rund 350 Mio. Euro (Preisbasis 2009) Planung Pöyry Energy GmbH, RMD Consult Betreiber Grenzkraftwerke Ges. m. b. H. (GKW) Fehler, wie sich erwies, denn die entsprechende Industrie ging zum großen Teil verloren. So hinken die Speichertechnologien der Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien deutlich hinterher. Wenn jedoch bald über 30 % des Strombedarfs ▼ Übersicht aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden sollen, müssen Lücken bei der Stromerzeugug oder Bedarfsspitzen beim Stromverbrauch mit Energiespeichern ausgeglichen werden. Seit zehn Jahren etwa versucht die Bundesregierung zu korrigieren, investiert in die ForGrafik: DKJ schung. Die jüngste „Förderinitiative Energiespeicher“ stellt 200 Mio. Euro bereit. Bis die Theorie jedoch Praxis wird, ist der Bau erprobter und kostengünstiger Pumpspeicherwerke mit dem hohen Wirkungsgrad von 80 % unumgänglich. Die Leistung von Pumpspeicherwerken steht bei Bedarf sofort zur Verfügung und kann in einem weiten Bereich flexibel geregelt werden. 2010 startete deshalb das Vorhaben „Energiespeicher Riedl“ erneut mit völlig neuem Konzept. Unter den Fittichen der zweistaatlichen Donaukraftwerk Jochenstein AG weist das Projekt gravierende Verbesserungen auf, vor allem wird jetzt mit einer deutlich geringeren Staufläche und einem Ringdammbauwerk mit flach abfallenden Böschungen geplant. Zwar nutzt das Projekt ebenfalls die große Fallhöhe der Donauleiten von 340 m und das nahe gelegene Donaukraftwerk Jochenstein, wurde jedoch mit dem Natur- und Landschaftsschutz in Einklang gebracht. Ein Großteil der Anlage, so sieht es die Planung vor, verläuft unterirdisch, wird für die Anwohner daher weder zu sehen noch zu spüren sein. Ein Tourismuskonzept mit Rad- und Wanderwegen sowie geschützten Biotopen im Gelände um das Speicherbecken ist derzeit im Entstehen. Das Projekt immer weiter optimiert Als Projektleiter steht Dr. Dominik Mayr immer wieder Rede und Antwort, erläutert geduldig und haargenau allen Interessenten das Projekt: „Wir haben die Idee vom Energiespeicher Riedl in den vergangenen Monaten grundlegend neu geplant, allen Anforderungen der Raumordnung angepasst und sehen jetzt eine reelle Chance, 2014 mit dem Bau zu beginnen.“ Der 47jährige erfahrene Bauingenieur aus Tirol weiß, wovon er spricht. Sein Know how des Wasserbaus stammt aus BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 27 ENERGIE ▲ Mulde für Oberspeicherbecken 20 Jahren Erfahrung, in denen er u. a. bereits beim Bau der österreichischen Pumpspeicherwerke Reisseck II und Kaprun beteiligt war. „In den deutschen Mittelgebirgen gibt es kaum noch geeignete Standorte für den Bau neuer Pumpspeicherwerke“, sagt Mayr, „der Höhenunterschied zwischen Donauleiten und Fluss, dazu das vorhandene Laufwasserkraftwerk Jochenstein eignen sich für das Vorhaben optimal.“ Gerade und schräge Bohrungen hätten gezeigt, dass Gelände und Hänge aus hartem kompakten Granit-Gneis-Verbund bestehen und sich für Vortrieb und Bauarbeiten sehr gut eignen. „An hundert ausgewählten Stellen haben wir die Dichte des Gesteins unter hoher Belastung bereits getestet“, so der Diplomingenieur. Der „Energiespeicher Riedl“, benannt nach der gleichnamigen Ortschaft, sieht jetzt ein mit Asphalt abgedichtetes Speicherbecken mit 4,2 Mio. m3 Fassungsvermögen mit bis zu 20,5 m Spiegelschwankungen vor. Eine vorhandene Geländemulde zwischen den Ortsteilen Gottsdorf und Riedl oberhalb des Donautales bietet sich für den Beckenbau an. Speicheroberbecken und Donau sollen durch einen 1.650 m langen Wasserstollen verbunden werden. Er wird wie ein Bergwerksstollen unterirdisch tief im Fels angelegt und im Stauraum des Kraftwerks Jochenstein münden. Das neue Konzept verzichtet auf ein eigenes Unterbecken. Stattdessen stammt das Wasser aus dem Stauraum Jochenstein des Kraftwerks. Dorthin wird es auch wieder zurückgespeist, so lassen sich Spiegelschwankungen minimieren. Nur Maschinenstation und Umspannwerk befinden sich überirdisch. Das vorhandene Umspannwerk des Kraftwerks erhält 28 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 Foto: DKJ dafür eine Erweiterung. Eigens für den Hochbau der Maschinenstation wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den das Passauer Architekturbüro Denz gewann. Der Entwurf passt sich harmonisch dem Äußeren des Bestandskraftwerks an und damit in die Landschaft ein. Die erzeugte elektrische Energie gelangt schließlich unterirdisch in die bestehende Schaltanlage des Kraftwerkes Jochenstein und wird dann je nach Bedarf ins Stromnetz eingespeist oder außerhalb der Spitzenverbrauchszeiten zum Hochpumpen des Donauwassers in den rund 350 m höher gelegenen Speichersee genutzt. In Spitzenlastzeiten oder bei Ausfall anderer Kraftwerke wird dann mit der Energie des aus dem Speichersee nach unten strömenden Wassers Strom erzeugt. Langwierige Planungsund Genehmigungsverfahren Wer heutzutage ein Großprojekt in die Landschaft setzt, muss sowohl technologisch auf dem neuesten Stand sein als auch ökologische Auflagen genauestens einhalten. Was den „Energiespeicher Riedl“ angeht, müssen die Planer im wahrsten Sinne des Wortes einen Geduldsmarathon überstehen. Denn ihr Projekt tangiert mehrere Schutzgebiete zugleich: das „Donauengtal Erlau-Jochenstein“, das Naturschutzgebiet „Donauleiten von Passau bis Jochenstein“, die Natura-2000-Gebiete „Donauleiten von Passau bis Jochenstein“, „Donau von Kachlet bis Jochenstein mit Inn und Ilz-Mündung sowie auf österreichischer Seite das Natura-2000- Gebiet „Oberes Donauund Aschachtal“. Was das für die Planer bedeutete, ist leicht vorstellbar. So waren die Schutz-Auflagen ein maßgeblicher Grund dafür, „uns für unterirdisches Bauen zu entscheiden, um den Schutzgebieten bestmöglich auszuweichen“. Weiter erklärt Dominik Mayr, was beachtet werden musste, um Lebensräume spezieller Tierarten zu schonen. Neue Kiesbänke und Stillgewässer sowie die Adaption bestehenden Biotope durch Tieferlegung der Sohle der Donau gehörten daher zum Planungsumfang. „So ‘verlegten‘ wir beispielsweise das Ein- und Auslaufbauwerk aus dem Unterwasser der Staustufe Jochenstein in ihr Oberwasser auf dem Trenndamm, um vom Aussterben bedrohte Fischarten zu schützen. Eine Fischwanderhilfe, ein künstlich angelegtes Gewässer, in dem Fische am Kraftwerk vorbei stromaufwärts schwimmen können, wurde ebenfalls entwickelt.“ Projektleiter Mayr: „Von Anfang an war es uns dabei wichtig, alle Vorgänge für die Bürger transparent zu gestalten und sie in unser Vorhaben mit einzubeziehen, um auch die letzten Bedenken auszuräumen. In unzähligen Gespräche und Foren haben wir immer wieder unsere Planungen sowie Ausgleichsmaßnahmen zu Naturraum, Wasserwirtschaft und Fischerei erläutert.“ Standort- und Nachbargemeinden, der regionale Planungsverband Donau-Wald, Landkreis und Landratsamt Passau sowie insgesamt 35 Verbände bzw. Fachstellen waren in das Verfahren integriert, deutsche wie österreichische. Inzwischen wird das Projekt auch zunehmend als Chance für die Region begriffen, denn gerade junge Leute gehen weg, weil sie keine Arbeit finden. „Immer wieder haben wir unser Projekt optimiert, um alle Belange zu berücksichtigen. Wir holten dazu Gutachten zu ENERGIE ▲ Integriertes Kraftwerk mit Trenndamm im Hintergrund Foto: Rechenbach ▲ Gerade und schräge Erkundungsbohrungen Foto: Rechenbach ▲ Entwurf für das neue Krafthaus ▲ Projektraum inmitten mehrerer Schutzgebiete Geologie, Schall, Verkehr und Klima, Boden, Landwirtschaft, Gewässerökologie, Fischerei und Ökosysteme, Forstwirtschaft, Raumordnung und Tourismus, naturschutzfachliche Erhebungen und Humanmedizin ein.“ Wenn die Bauphase beginnt, greift das geplante Maßnahmenpaket. Das Aushubmaterial des Speichersees beispielweise wird auf der Baustelle aufbereitet und für das Aufschütten des Ringdamms verwendet. Der Abtransport des Bruchmaterials aus dem Berg erfolgt mit Schubschiffen auf dem Wasserweg und nicht per LKW, um die Straßen zu entlasten. Zum Beladen dient ein Lotschacht an der Donau. Abbildung: DKJ Grafik: DKJ ▼ Blick auf den Speichersee nach Fertigstellung Fazit Projektleiter Mayr: „Wir haben alles Erdenkliche getan. Derzeit liegen alle Gutachten und Planungen zum Planfeststellungsverfahren beim Landratsamt Passau.“ In viereinhalb Jahren schon soll das Speicherkraftwerk sowohl zur nachhaltigen Energieversorgung als auch zur Wirtschafts- sowie Tourismusförderung in Bayern und Oberösterreich beitragen. Immerhin stammen derzeit noch zwei Drittel des Stroms in Bayern aus Kernkraft. „Der „Energiespeicher Riedl“ kann einen Ausgleich schaffen, da Wasser als umweltfreundliches Speichermedium zum Zuge kommt.“ Autorin: Bärbel Rechenbach Freie Journalistin, Berlin Visualisierung: DKJ ENERGIE AWG Bassum Vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger von André Beck Restabfallbehandlungsanlage Bassum AWG-Stoffströme Am Firmenhauptsitz im niedersächsischen Bassum betreibt die AWG ihr Entsorgungszentrum mit Kompostwerk, einer Restabfallbehandlungsanlage (RABA), einer Zentraldeponie, einem Wertstoffhof und weiteren Betriebsstätten wie z. B. Kläranlage, Fuhrpark mit Werkstatt usw. „Neben unseren dezentralen Sammelstellen bereiten wir im Entsorgungszentrum in komplexen Behandlungsanlagen Abfälle auf und verwerten diese stofflich und energetisch. Die Energiegewinnung haben wir in der vergangenen Dekade zu einem wichtigen Geschäftsfeld entwickelt“, erläutert AWG-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Andreas Nieweler. Die jährlich erfassten rund 169.000 t energetisch verwertbare Abfälle verwandelt die AWG inzwischen in eine positive Energiebilanz. „Wir sind vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger aufgestiegen“, sagt Nieweler, der seit 2004 die Geschäfte der AWG 30 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 führt und im vergangenen Jahr von den Gesellschaftern für weitere acht Jahre als Chef der kreiseigenen Entsorgungsgesellschaft und ihrer Tochter-Gesellschaften bestätigt wurde. Das Unternehmen zählt aktuell 125 Mitarbeiter und setzt jährlich rund 40 Mio. Euro um. Trockenvergärung Seit 2009 erzeugt die AWG in einer Trockenvergärungsanlage (TVA), die mit Bio- und Grünabfällen gefüttert wird, Strom und Wärme. Ein vom Ingenieurbüro Dr. Born – Dr. Ermel ausgearbeitetes Konzept zur energetischen Verwertung biogener Abfälle beurteilte die dafür in Bassum vorliegenden Voraussetzungen als ideal: Das Fachpersonal bewerkstelligte eine Integration der TVA in das bereits vorhandene Kompostwerk und auch die Option, die bei der Trockenvergärung entstehenden Gärreste zur Erzeugung von Qualitätskompost zu nutzen, passte bestens zu diesem Konzept. Neben dem Deponiegas aus der Zentraldeponie und dem Biogas aus der Restabfall-Vergärungsanlage erschloss sich die AWG mit der Trockenvergärungsanlage eine weitere hauseigene Biogasquelle. Die energetisch nutzbaren Stoffströme liefern den „nachwachsenden“ Rohstoff, der ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer elektrischen Leistung von 625 KW befeuert. Der erzeugte elektrische Strom wird zurzeit in das örtliche Netz eingespeist und nach dem EEG (Erneuerbare Energie Gesetz) vergütet. Zukünftig ist die Eigennutzung des Stromes aus dem BHKW vorgesehen. Die TVA in Bassum ist eine Trockenfermentationsanlage mit insgesamt sechs gekapselten Fermenterboxen. Das Ausgangsmaterial für die Biogaserzeugung, hauptsächlich Bioabfälle, verbleibt über einen Zeitraum von 28 Tagen in den Fermentern. Zirkulierendes Perkolat und Bakterien regen die Fermentation ENERGIE ▲ Heizwerk ▲ Energiebox an. Das entstandene Biogas wird im sogenannten Kopfraum gesammelt und abgeleitet. Abschließend erfolgt die Gasaufbereitung und Verstromung im BHKW mit Wärmerückgewinnung. Die belüfteten Gärreste gelangen in die Nachkompostierung, wo mit einem Gütesiegel versehener Kompost für Garten- und Landschaftsbau entsteht. Die Wärme aus dem BHKW gelangt über ein Fernwärmesystem zur 3 km entfernten Klinik in Bassum. Hier wird die BHKW-Abwärme, abzüglich des Eigenbedarfes für die Fermenterheizung, zur Beheizung des Klinikgebäudes genutzt. Biomasseerzeugung mit Kurzumtriebsplantagen 2012 hat die Dr. Born – Dr. Ermel GmbH im Rahmen einer weiterführenden Energiestudie die wirtschaftliche Machbarkeit, umweltverträgliche Umsetzung sowie soziale Aspek- ▲ Fermenter Heizkraftwerk Blumenthal 31.000 MWh/a Deponie- und Biogasverwertung im BHKW 4.300 MWh/a Windenergieanlage 750 MWh/a Photovoltaikanlage 80 MWh/a Summe elektrische Energie 36.130 MWh/a ▲ Gesamtenergieertrag der AWG-Anlagen (überschlägig) im Jahr 2012 Abfallart Restabfall Gewerbeabfall Menge rd. 95.000 Mg/a Bioabfall rd. 50.000 Mg/a Grünabfall rd. 22.000 Mg/a Restholz rd. 7.000 Mg/a Verwertung Feinfraktion > Vergärung/Rotte/Deponie Mittelfraktion > Rotte/Deponie Grobfraktion > Energetische Verwertung 18.000 Mg/a > Trockenvergärungsanlage (TVA) Kompostierung bleibt weiter bestehen Aktuell landwirtschaftliche Verwertung Energetische Teilstromverwertung möglich AI-Holz > energetische Verwertung, eigene Holzhäckselheizung AII–AIII-Holz > energetische Verwertung im Biomüll-Heizkraftwerk (BM-HKW) Landesbergen ▲ Mengen energetisch verwertbarer Abfallfraktionen BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 31 ENERGIE Übersicht AWG-Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung 1. Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerk in Bremen-Blumenthal – HKW Blumenthal GmbH Leistung: 31 MW (Feuerungswärmeleistung) Input: Heizwertreiche Fraktion aus Restabfall (60 - 300 mm) > rd. 55.000 Mg aus Restabfallbehandlungsanlage RABA der AWG > rd. 12.000 Mg vom AWB der Stadt Oldenburg Energieerzeugung: Elektrische Energie rd. 31.000 MWh/a Energienutzung: Eigenbedarf HKW rd. 9.500 MWh/a Abnahme Gewerbe / Endkunden rd. 500 MWh/a Abnahme Energieversorger rd. 21.000 MWh/a 2. Restabfall-Vergärungsanlage – RABA Bassum Input: > Feinfraktion Restabfall (< 40 mm) > Spuckstoffe Papierindustrie (ca. 5 %) Durchsatz: > rd.10.000 Mg/a Biogasproduktion: rd. 1.200.000 Bm³/a Ø 120 Bm³/Mg Biogasnutzung: > Eigenbedarf 80.000 Bm³ > RTO 270.000 Bm³ > BHKW 750.000 Bm³ > Fackel 100.000 Bm³ 3. Deponiegasverwertung Gaserfassung: Gasmengen: Gasnutzung: 48 Gasbrunnen auf den Deponieabschnitten 1-6 > rd. 370.000 Bm³/a > Ø 45 Bm³/h - Deponiegasmengen sind naturgemäß rückläufig - Keine Entgasung auf den Folgeabschnitten – „TA Si Effekt“ Energetische Verwertung im BHKW (nach Verdichtung und Aufbereitung) 4. Trockenvergärungsanlage – Teilstromvergärung von Bioabfällen Verfahren: Trockenfermentation im Batch-Betrieb > 6 Beton-Fermenter > 2 Aerobisierungsboxen (Trocknung der Gärreste) > Verweilzeit rund 3 Wochen Input: > Bioabfälle rund 18.000 Mg/a Biogasproduktion: > rund 1.250.000 Bm³/a (2012) > Ø 70 Bm³/Mg (Hinweis: Substrat nicht optimal) Biogasnutzung: > Energetische Verwertung BHKW 5. Semimobile Holzhäckselheizung Leistung: 360 kW Input: 3.700 m³/a Hackschnitzel der Holzkategorie AI (zerkleinert und gesiebt) Standorte: September-April: Wärmeversorgung des Schulzentrums Barnstorf Mai-August: Wärmeversorgung Freibad Twistringen Wärmemengen: Schulzentrum: 1.300 MWh/a Freibad: 600 MWh/a Gesamt: 1.900 MWh/a 6. Photovoltaik Fläche Energieertrag 900 m² 80 MWh/a 7. Windenergie Typ: Nennleistung: Nabenhöhe: Rotordurchmesser: Mittlere Wind-Geschwindigkeit: Energieertrag: Einspeisevergütung: Enercon E 40 500 KW 65 m 40,3 m 6,2 m/s (in Nabenhöhe) 750 MWh/a nach EEG 8. Vergleich Energieerzeugung – Energieverbrauch Erzeugung (mit HKW Bremen-Blumenthal) Elektrische Energie 36.130 MWh/a Verbrauch (mit HKW Bremen-Blumenthal) 14.000 MWh/a Thermische Energie +22.130 MWh/a 3.500 MWh/a 84.700 MWh/a +81.200 MWh/a Zusammenstellung der Daten: Andreas Nieweler, Geschäftsführer AWG ▲ Übersicht AWG-Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung Zusammenstellung der Daten: Andreas Nieweler, Geschäftsführer AWG 32 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 te der Nutzung weiterer erneuerbarer Energiequellen untersucht. Dazu gehörte die Prüfung der Chancen, auf AWG-eigenen Flächen mit sogenannten Kurzumtriebsplantagen (KUP) selbst Biomasse zu erzeugen. Für den Betrieb einer Holzhackschnitzel-Heizung verfügt die AWG über einen entsprechenden Brennstoffbedarf. Diese Hackschnitzel-Heizung beheizt im Winter über sieben Monate im Schulzentrum Barnstorf die Räume und wird regelmäßig mit Beginn der Badesaison in das Freibad Twistringen umgesetzt, um dort das Schwimmbecken auf angenehme 25 Grad zu temperieren. Die Wärme liefern Holzhackschnitzel, die aus AI-Holz (unbehandeltes Altholz) gewonnen werden. Bei den Investitions- als auch bei den variablen Kosten für eine Biomasseplantage ermittelten die Ingenieure überschaubare Kosten. So empfiehlt die Studie, eine solche KUP anzulegen. Dafür sollen von den der AWG zur Verfügung stehenden rund 100 ha landwirtschaftlich genutzter Flächen etwa 5 ha für die Kultivierung von Energieholz für die Holzhackschnitzelheizung genutzt werden. Um eine KUP wirtschaftlich anzulegen, kommt es auf eine schnelle Biomasseproduktion an. Schwarz- und Balsampappelhybride, Weiden oder Robinien erfüllen dieses Kriterium. In längeren Umtriebszeiten können Schwarzund Balsampappelhybriden aber auch Aspen zu Industrieholz heranwachsen. Weiden und Robinien sind wegen ihrer Wuchs- und Formeigenschaften hierfür eher ungeeignet. Welche spezielle Baumart beziehungsweise Sorte in Bassum gewählt wird, hängt von Standortbedingungen wie Wasserversorgung und Bodenqualität sowie von der geplanten Nutzung ab. Für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung legte die Studie Weiden zugrunde. Windenergieanlagen (WEA) – Repowering? Die AWG-eigene Windkraftanlage des Typs Enercon E40 mit einer elektrischen Nennleistung von 500 kW, die von 1998 bis 2011 durchschnittlich einen Jahresertrag von rd. 814.000 kWh erzielte, war ebenfalls Gegenstand der Energiestudie. Nach eingehender Betrachtung der Standortgegebenheiten empfiehlt die Untersuchung, ein Repowering durchzuführen und die vorhandene Windenergieanlage durch eine moderne Anlage zu ersetzen. Unter Be- ▲ Aufdach-Photovoltaikanlage ▶ AWG-Rohstoff Biomasse Alle Bilder: Entsorgungszentrum Bassum rücksichtigung der Anforderungen des EEG ist die Wirtschaftlichkeit des Repowerings gegeben. Die Eigennutzung des in der WEA erzeugten Stroms kann das Ergebnis noch verbessern. Hierfür gilt es grundsätzlich die Genehmigungsfähigkeit mit den Behörden abzustimmen und das prognostizierte Ertragsniveau mit einem Windgutachten zu verifizieren. Photovoltaikanlage auf Deponieböschungen Derzeit erzeugt die AWG auf rund 900 m2 Dachflächen jährlich 80 MWh Solarstrom. Sollte alles nach Plan laufen und die Deponie im Entsorgungszentrum im Jahr 2017 mit einer Oberflächenabdichtung geschlossen werden, bieten sich die Flächen auf dem Plateau und der nach Süden ausgerichteten Böschung für eine weitere Photovoltaikanlage an. Verlässliche Prognosen zur Wirtschaftlichkeit sind allerdings wegen anhaltender Diskussionen um das EEG und die künftige Vergütung des Stroms aus solarer Energie derzeit nicht möglich. Fazit Eine entsprechend fundierte strategische Ausrichtung kann die Energie-Bilanz in Unternehmen der Abfallwirtschaft nachhaltig voranbringen. In Bassum hat die Dr. Born – Dr. Ermel GmbH erstmals im Oktober 2006 Optionen für die energetische Standortentwicklung untersucht. Eine differenzierte Gasaufbereitung, die Einführung von Photovoltaik, Windkraft und Bioabfallvergärung sowie eine kluge Fernwärmenutzung sind hierfür beste Fallbeispiele. Ebenso wie technologische Veränderungen das Feintuning an den Stellschrauben des Konzepts weiter beeinflussen, werden von der Bundesregierung kalkulierbare Schritte zur Energiewende erwartet, ein- schließlich der Konsequenzen aus der Novellierung des Gesetzes für den Vorrang Erneuerbarer Energien. Unabhängig vom vagen politischen Rahmen untersucht die AWG seit 2009 jährlich die eigene Energieeffizienz. 2011 lag der Netto-Primärwirkungsgrad bereits bei 52 %. Nach Abzug aller erforderlichen Zusatzenergien werden heute in Bassum rund 52 % der im Abfall enthaltenen Energie in Form von Strom und Wärme wieder genutzt. Autor: Dipl.-Ing. André Beck, Büroleiter, Dr. Born – Dr. Ermel GmbH Büro Berlin/Brandenburg . BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 33 Aufgabenstellung Das Hauptziel der Sanierung ist anhand der zuvor genannten Zahlen offensichtlich. Doch der Zweckverband geht mit dem gesamten Planungsteam einen Schritt weiter und wird mit der Generalsanierung ein Zeichen setzen. So soll gezeigt werden, wie die gegenwärtigen Energieprobleme auf dem eigenen Areal gelöst werden und der Bezug externer Ressourcen minimiert – im besten Fall vermieden – wird. Doch wie wird ein visionäres Gebäude- und Energiekonzept für eine Schulsanierung, dessen Gesamtergebnis aus verringerter CO2-Emission, hoher Effizienz mit niedrigstem fossilen Primärenergieanteil sowie höchstem regenerativen Energieanteil resultiert, greif- und beherrschbar? ▲ LuftaufnahmedesSchul-undSportzentrumsLohramMain Foto:ErnstHuber Sanierung Schul- und Sportzentrum Lohr am Main Gekoppelte Gebäude- und Anlagensimulation von Gernot Haslinger und Moritz Wagner Unter dem Motto „vom Energiefresser zum sparsamen Klassenprimus“ soll die Sanierung bis Ende 2017 in fünf Bauabschnitten erfolgen. Neben der thermischen Ertüchtigung der Gebäudehülle wird die bisherige Energieversorgung durch innovativste Technologien ersetzt. Hierfür geeignete Konzepte und Systeme wurden in einem integralen Planungsprozess auf Grundlage von Machbarkeitsstudien ausgewählt. Mit Hilfe von gekoppelten Gebäude- und Anlagensimulationen wurden die komplexen Wechselwirkungen zwischen Klima, Nutzer, Gebäude und Anlagentechnik 34 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 überprüft sowie das geplante Energiekonzept in einem iterativen Planungsprozess optimiert. Ausgangsbasis Bestandssituation Nach den Ergebnissen aus /1/ werden derzeit etwa 8 km² Rapsfelder benötigt, um das Areal für ein Jahr mit Wärme und Strom zu versorgen. In den vergangenen 30 Jahren wurde für die Grundversorgung mit Gas, Wasser und Strom ein zweistelliger Millionenbetrag benötigt. Jährlich ist ein sechsstelliger Betrag für Reparaturen an der Gebäudehülle und der Anlagentechnik erforderlich. Numerische Berechnungen Die raumklimatischen und energetischen Verhältnisse umbauter Räume hängen von einer Vielzahl bekannter und ebenso unbekannter Randbedingungen ab. Diese reichen vom makro- und mikroklimatischen Standort des Raumes, von der Beschaffenheit der Raumumschließungsflächen über die anlagentechnische und regelungstechnische Versorgung bis hin zur eigentlichen Nutzung. Zeitlich sehr stark variierende und meist nur schwer vorhersagbare Randbedingungen führen zu einem komplexen dynamischen System, was mit konventionellen Planungsinstrumenten nur näherungsweise und meist unzureichend beschrieben werden kann. Im Gegensatz dazu eignet sich die moderne, innovative Simulationstechnik hervorragend, um einzelne Maßnahmen in Hinblick auf ihre Wirksamkeit realistisch zu bewerten. Um die Auswirkungen der hoch gesteckten Projektziele auf die Planung greifbar zu machen, waren innovative Planungswerkzeuge erforderlich, mit denen die zeitliche Dynamik sowie die wechselseitige Beeinflussung von baulichen und anlagentechnischen Komponenten realitätsnah abgebildet werden konnte. So wurde der Gebäudeentwurfsprozess auf Grundlage gekoppelter, stündlich dynamischer Gebäude- und Anlagensimulationen auf Areal-, Gebäude- sowie Raumebene unterstützt und optimiert /2/. Grundsätzlich ist zu beachten, dass trotz der mathematischen Präzision der den Simula- ENERGIE TABELLE 1: GEGENÜBERSTELLUNG BESTAND UND PLANUNG Bereich Bestand Planungsvariante Thermische Hülle Transparente Bauteile U-Wert Fenster: 3,0 bis 4,2 W/m²K (thermisch nicht getrennt) Opake Bauteile U-Wert Fassade: 2,00 W/m²K (4cm Mineralfaserdämmung) Wärmebrückenbehaftet Spez. Transmissionswärmeverlust HT - Sportzentrum: 1,17 W/m²K - Schulzentrum: 1,11 W/m²K Transparente Bauteile U-Wert Fenster: 0,7 W/m²K (thermisch getrennt) Opake Bauteile U-Wert Fassade: 0,15 W/m²K (20cm Wärmedämmung) Wärmebrückenfrei Spez. Transmissionswärmeverlust HT - Sportzentrum: 0,31 W/m²K - Schulzentrum: 0,33 W/m²K Luftdichtheit hohe Gebäudeundichtigkeit - dichte Gebäudehülle Beleuchtung Hoher Stromverbrauch durch Leuchtmittel und fehlender Regelung Einsatz effizienter Leuchtmittel in Kombination mit tageslichtabhängiger Regelung und optimierter Sonnenschutzsteuerung Belüftung Hoher Stromverbrauch durch Ventilatoren und ungeregeltem Betrieb der RLT-Anlagen (konstant hoher Luftwechsel bei stark variierender Belegung in den Klassenzimmern) Kontrollierte Be- und Entlüftung durch Kombination aus zentralen und dezentralen RLT-Anlagen mit bedarfsgeregelter Betriebsweise (Präsenz + CO2) Wärmeerzeuger 3 Gaskessel à 3.000 kW (Ganzjahresbetrieb) - hohe Abgasverluste - hoher Energieverbrauch der Umwälzpumpen - übermäßige Verteilverluste durch hohe Vorlauftemperatur und geringen Wärmedämmstandard der Verteilleitungen Hochtemperaturnetz (HT) - 2 Wärmepumpen à 50 kWth + Heißgas - 1 Blockheizkraftwerk mit 50 kWth Niedertemperaturnetz (NT) - 4 Wärmepumpen à 70 kWth Backup (HT und NT) 1 Gas-Spitzenlastkessel mit 350 kWth Energierückgewinnung Brauchwasser Speicherung Solarenergie tionsprogrammen zugrunde liegenden Algorithmen numerische Berechnungsverfahren immer nur Näherungsresultate liefern können. Die Genauigkeit der Ergebnisse hängt dabei von den verwendeten physikalisch-mathematischen Modellen, den angesetzten Berechnungsparametern und vor allem von den angenommenen Randbedingungen ab. Bestehen Unschärfen bei der Festlegung und Ableitung dieser Randbedingungen, so be- keine Energierückgewinnung Wärme-, Kälte- und Enthalpierückgewinnung - RLT-Anlagen - Abwasser - Serverabwärme - Erdwärme (Regeneration Eisspeicher) Konventionell Bereitstellung mit hohem Temperaturniveau Energiesparsamste Wassertechnik durch Einsatz von Diaphragmalyse keine Wärmespeicherung keine Nutzung von Solarenergie stimmen diese den Grad der Verlässlichkeit der Berechnungsergebnisse. Die größte Unwägbarkeit dabei ist neben den angesetzten Außenklimadaten das zukünftige Nutzerverhalten. Auch hier gilt: Umso detaillierter und komplexer die Fragestellung ist, desto genauer müssen die Randbedingungen formuliert werden und desto mehr Erfahrung sollte derjenige haben, der die Simulation durchführt. Kurzzeitspeicher - 130 m³ Schichtspeicher Langzeitspeicher - 1.500 m³ Eisspeicher Solarthermie - Umweltabsorber - 560 kWth - Vakuumröhrenkollektoren - 60 kWth Solarstrom - Photovoltaikanlage - 350 kWp (inkl. Fassadenintegriert) Ergebnisse In der Tabelle ist die Bestandssituation der simulationsgestützten Planungsvariante gegenübergestellt. Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Einsatz von erneuerbaren Energien im Gebäudesektor ist die Minimierung des Heizwärme-, des Kühlkälte- und des Strombedarfs. Dies ist passiv wie aktiv durch bauliche und anlagentechnische Maßnahmen realisierbar. Eine hervorragende Dämmung BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 35 ENERGIE PROJEKTBETEILIGTE Bauherr Zweckverband Schul- und Sportzentrum Lohr am Main Architekt Architekturbüro Werner Haase, Karlstadt TGA-Planer REA Beratende Ingenieure GmbH, Würzburg Simulationen Wolfgang Sorge Ingenieurbüro für Bauphysik GmbH, Nürnberg Fördergeber DBU – Deutsche Bundesstiftung Umwelt ▲ SimulierteErzeugerlaufzeiten ◀ Gegenüberstellungder Endenergiebilanzen ◀ Prognostizierte Treibhausgasemissionen der thermischen Hülle sowie die gezielte simulationsgestützte Optimierung der Raumautomation in den Bereichen - Belüftung (nat./mech./hybrid), - Kunstlichtregelung, - Tageslichtnutzung und - Sonnenschutz/Lichtlenkung bilden die Basis des Konzeptes. In Kombination mit einer hocheffizienten Wärme-, Kälte- und Enthalpierückgewinnung und durch 36 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 den Einsatz einer Diaphragmalyse (Wasserdesinfektionsverfahren) bei der Brauchwarmwasserbereitstellung wird der zukünftige Heizwärme- und Kühlkältebedarf des Areals drastisch reduziert. Die Hochtemperatur-Verbraucher werden mit solarthermischen Kollektoren, zwei Wärmepumpen mit Heißgasauskoppelung, einem Blockheizkraftwerk sowie einem Gas-Spitzenlastkessel als Backup versorgt. Das BHKW, die solarthermischen Kollektoren und die Heißgasauskoppelung werden direkt in einen 130 m³ großen Schichtspeicher geführt. Die Kondensationswärme der HT-Wärmepumpen und der Gas-Spitzenlastkessel versorgen die HT-Verbraucher vorrangig direkt. Der Niedertemperatur-Bereich wird überwiegend direkt mit vier Wärmepumpen versorgt. Bei ausreichend Stromertrag der 350 kWp Photovoltaikanlage wird der Schichtspeicher mit ENERGIE ▼ JährlicheEnergieflüsse derPlanungsvariante 10 K über der benötigten Vorlauftemperatur gezielt überladen. Durch simulationsgestützte Optimierung können so PV-Strom-betriebene Wärmepumpen in Kombination mit einem Kurzzeitspeicher die nächtlichen Transmissionswärmeverluste solar decken. Die Wärmepumpen nutzen als Wärmequelle einerseits Umweltabsorber mit einer thermischen Leistung von 560 kWth, eine Abwasserwärmerückgewinnung im Bereich des Sportzentrums sowie die sensible und latente Energie eines Eisspeichers mit 1.500 m³ Wasserinhalt. Auf Grundlage der gekoppelten Gebäude- und Anlagensimulation wurden die erforderliche Speichergröße und Regelungsstrategien so ermittelt, dass das während der Heizperiode im Eisspeicher erzeugte Eis den Kühlkältebedarf im Sommer deckt. Die Simulationen zeigten zudem, dass eine Zweiteilung des Absorberfeldes zwingend erforderlich ist, um zeitgleich den direkten Antrieb der Wärmepumpen sowie die Regeneration des ungedämmten Eisspeichers sicherzustellen. Auf Grundlage einer simulationsgestützten Potenzialanalyse wird der Umweltabsorber zusätzlich zur direkten Beckenwassererwärmung zur nächtlichen Strahlungskühlung über die Heiz- und Kühldecken im Schulzentrum genutzt. Die erforderlichen Deckenflächen wurden unter Berücksichtigung der Simulationsergebnisse durch den Gebäudetechniker projektiert. Ein aufeinander abgestimmtes Speicherma- nagement aus Schichtspeicher und Eis-Wasser-Speicher ermöglicht die Nutzung von Latentwärme, die Pufferung von BHKW-Abwärme sowie den Einsatz von Solarwärme. Mit diesem, bereits in /1/ funktional beschriebenen Ansatz werden Lastspitzen minimiert (bestenfalls vermieden), Energieverwendungen verlagert, Solarerträge besser genutzt sowie Erzeugerlaufzeiten optimiert. Im Vergleich zum Bestand wurde der Gasbezug um etwa 92 % und der Strombezug um etwa 46 % reduziert. Ein vollständig CO2-neutraler Betrieb des Schul- und Sportzentrums ist mit der Planungsvariante bei Gegenrechnung der Stromeinspeisung aus den PV-Anlagen und gezielter Auswahl von Ökostrom oder Biogas als Endenergieträger möglich. Dies beinhaltet neben der Wärme- und Kältebereitstellung auch den gesamten Betrieb einschließlich Strombedarf für Beleuchtung, Lüftung, Pumpen, Geräte und technische Einrichtungen. Die Reduktion der Treibhausgasemissionen liegt bei der Planungsvariante im Vergleich zum Bestand je nach Bezug von Ökostrom bzw. Biogas zwischen 58 % und 90 %. In der Grafik oben ist das simulierte Energiekonzept in Form von jährlichen Energieflüssen zwischen den einzelnen Erzeugern und Abnehmern einschließlich Verteilungs- und Speicherverlusten dargestellt – eine Möglichkeit der Visualisierung, die kein konventionelles Planungswerkzeug bietet! Ausblick Grundsätzlich gilt: Je komplexer die Fragestellung, umso größer die Gefahr, dass konventionelle, meist stark vereinfachte Berechnungsverfahren zu Über- bzw. Unterdimensionierungen sowie zu Planungsunsicherheiten führen. Neben der Gebäude- und Anlagensimulation sind weitere Detailuntersuchungen im Bereich der Regelungstechnik wichtige Bausteine bei nachhaltigen Sanierungen. Ein begleitendes zweijähriges Monitoring wird die Steuerung der Gesamtanlage überwachen und ein bestmögliches Zusammenspiel der Einzelkomponenten sicherstellen. Autoren: Dipl.-Ing. (FH) Gernot Haslinger, Dipl.-Ing. Moritz Wagner, Wolfgang Sorge Ingenieurbüro für Bauphysik GmbH, Nürnberg Quellen: /1/ Haase W.: Abschlussbericht über die integrale Planungsphase zur nachhaltigen Erneuerung und Bewirtschaftung des bestehenden Nägelsee Schul- und Sportzentrums in Lohr a. M., AZ: 28279, DBU, Abschlussbericht Schulund Sportzentrum Lohr a. M., Karlstadt 2011. /2/ Wolfgang Sorge Ingenieurbüro für Bauphysik GmbH: Abschlussbericht über die gekoppelte Gebäude- und Anlagensimulation des Schul- und Sportzentrum Lohr am Main, 2012 (bisher unveröffentlicht). BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 37 ENERGIE IBA 2013 in Hamburg Rund um den „Energieberg“ von Christian Brensing Ausgangslage Mit der internationalen Entwurfswerksstatt „Sprung über die Elbe“ wurde schon 2003 der städtebauliche Grundgedanke der aktuellen IBA bearbeitet, die aus der vernachlässigten Vorstadt Wilhelmsburg einen geschätzten Hamburger Stadtteil entwickeln will. Der „Springer“ im IBA-Logo versinnbildlicht diese Annäherung. Entsprechend gespannt war man als Hamburgs erster Bürgermeister Olaf Scholz am 23. März die Internationale Bauausstellung eröffnete, deren offizielle Präsentationsphase noch bis Anfang November dauert. Bis auf wenige Ausnahmen in Harburg befinden sich alle IBA-Projekte auf der 35 km² großen Elbinsel Wilhelmsburg zwischen Norderund Süderelbe. Nach Manhattan ist sie die größte bewohnte Flussinsel der Welt und verkörpert eine Art landschaftlich-städtisch-industrieller Mikrokosmos in dem sich exemplarisch viele Probleme, aber auch Chancen, unserer Epoche erkennen lassen. Bis zur Jahrtausendwende war Wilhelmsburg Hamburgs „Abladeplatz“ für industrielle Altlasten. Neben diverse Umweltschäden traten in Kombination dazu alle erdenklichen sozialen Folgen des ausgehenden Industriezeitalters in Erscheinung: Arbeitslosigkeit, hoher Migrantenanteil, sozialer Brennpunkt. ENERGIE Es ist die erste IBA in der Geschichte Hamburgs. Leider waren auch nach der offiziellen Eröffnung – bedingt durch den langen und harten Winter – einige der über 60 IBA-Projekte baulich noch nicht vollendet. Das macht das Gelände erst recht zum Eldorado für den bautechnisch Interessierten und erlaubte manchen Blick hinter die Kulissen. So herrschte auch im April in Wilhelmsburg-Mitte mit seinen Modellhäusern des 21. Jahrhunderts noch überall Baustellenlärm, Baubuden, -zäune und -maschinen verstellen den Weg und die Sicht. Es soll eine „IBA zum Anfassen“ werden, betont IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg und sieht das Projekt in der Tradition der in Deutschland seit 1901 vielerorts in unregelmäßigen Abständen stattfindenden Bauausstellungen mit dem Ziel, großen Teilen der Bevölkerung neue Lebens- und Wohnformen zu vermitteln. Geschickt gelang es, einige Bereiche der IBA Einstige Deponie wurde Energieberg Foto: Aufwind Luftbild mit den Gärten der Internationalen Gartenschau Hamburg (igs) zu verweben, die zeitgleich in Hamburg veranstaltet wird. Stündlich fährt der IBA-Hybrid-Bus die weit auseinander liegenden Projekte an. Dabei stechen einem die Schlagworte der Hamburger IBA unweigerlich ins Auge: Entsorgung von Altlasten, ökologisches und kostengünstiges Bauen, Experimente mit neuen Materialien, ethnische Vielfalt, Mobilität, Kreativwirtschaft, Bildungsinitiative und eine umweltfreundliche Energieversorgung. Betrachtet man die IBA speziell unter dem Aspekt der technischenergetischen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft, stechen einige Leuchtturmprojekte heraus. Der Energieberg Dixoin, als Seveso-Gift hinlänglich bekannt, ist eine der gefährlichsten Hinterlassenschaften des 20. Jahrhunderts. Es ist Teil des Giftmüllcocktails, der einst in der 44 ha große Deponie für Hausmüll und Industrieabfälle Georgswerder abgelagert wurde, bevor diese 1979 geschlossen wurde. Der heute 40 m hohe Müllberg war eine biologische Zeitbombe als man 1983 Dioxin im Sickerwasser feststellte. Genauso vielseitig wie die Verseuchung war, wurde auch die Sanierung und die jetzige energetische Nutzung als Energieberg der IBA. Wesentliche Schritte der lange vor IBA-Zeiten begonnenen Sanierung waren: 1. Mehrschichtige Oberflächenabdichtung der alten Abdeckung des Müllkörpers mit Hilfe einer Klei-Ton-Mergelschicht, darüber einer 1,5 mm starken HDPE-Folie, mineralischer Flächendrainage (aus Kiessand) weiterhin eines Geotextilvlieses und einer abschließenden 75 cm starken Schicht kulturfähigen Erdbodens einschließlich Begrünung; 2. Absaugen des austretenden Deponiegases (hoher Methangasanteil) mit Hilfe einer Ringleitung und 39 Gasbrunnen. 2010 fielen 420.000 m³ Deponiegas an, das u. a. in der benachbarten Kupferhütte „Aurubis“ genutzt wird; (Aktuell geht man von weiteren 30 Jahren Gasausbeute aus, allerdings mit abnehmender Ergiebigkeit.) 3. Sickerwasseraufbereitung durch eine Ringleitung sowie die Öl- und Granulatentsorgung; ▲ Horizont-Panoramaweg auf dem Energieberg Foto: IBA HH/Martin Kunze ▲ Fußgängerperspektive auf dem Panoramaweg Foto: IBA HH/Martin Kunze 4. Grundwasseraufbereitung durch mehrere Brunnen. Das circa 13 °C warme Reinwasser wird zur Wärmerückgewinnung für die Beheizung des IBA-Ausstellungsgebäudes auf dem Energieberg genutzt. Dazu kam die Nutzung als Energieberg. Schon seit 1992 stehen unterschiedlich ergiebige Windräder auf der früheren Deponie Energieberg. Diese wurden immer wieder dem neusten Stand der Technik angepasst. Die jetzt dort stehende modernste Anlage WKA5 leistet 3,4 MW und versorgt circa 2.600 Haushalte mit Strom. Die 7.000 m² große Photovoltaikanage bringt es auf 450.000 kWh/a für 170 Haushalte. Was heute am Energieberg eindrucksvoll demonstriert wird, ist eine Vierwegeausbeute der Energieressourcen einer Altdeponie: Gas, Abwärme, Wind und Photovoltaik. Somit ist der Berg energetisch voll ausgereizt und die aus den häuslichen und industriellen Hinterlassenschaften der vergangenen fünf Jahr- BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 39 ENERGIE groß. Ähnlich wie beim Energieberg setzt man auf eine breit gefächerte Energieerzeugung. Außer der solarthermischen Anlage beherbergt der Energiebunker ein biomethanbefeuertes Blockheizkraftwerk und eine Holzfeuerungsanlage. ▲ Vom Flak- zum Energiebunker ▲ Auch als Ausflugsziel geplant: der Energiebunker Visualisierung: IBA HH/bloomimages zehnte gewonnene Energie versorgt circa 4.000 Haushalte. Da der Berg zwar nicht als dekontaminiert, aber als gesichert gilt, ist er von der IBA für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Auf dem Gipfel wurde ein 900 m langer Horizont-Panoramaweg erbaut, der den Blick über die Elbinsel bis zur Skyline von Hamburgs Innenstadt schweifen lässt. einem regenerativen Kraftwerk mit einem 2.000 m³ Wasserspeicher als Großwärmepuffer hinter seinen meterdicken Stahlbetonwänden. Er versorgt seitdem das Reiherstiegviertel mit Wärme, außerdem speist er erneuerbaren Strom in das Hamburger Verteilernetz. 6.600 t CO2 im Jahr lassen sich auf diese Weise vermeiden. Im Endausbaustadium sollen 22.500 MWh Wärme (3.000 Haushalte) und fast 3.000 MWh Strom (1.000 Haushalte) erzeugt werden. Von außen gut erkennbar sind die für die Wärmeerzeugung installierten 315 Vakuum-Röhrenkollektoren. Sie befinden sich in 47 m Höhe auf dem Dach und an der Südseite, insgesamt ist die Solarthermieanlage 1.350 m² Energiebunker Den das Wilhelmsburger Stadtbild prägenden Schutz- und Flakbunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs wandelte die IBA zum Zeichen einer friedlich-ökologischen Zukunft in einen Energiebunker um. Als Symbol des Klimaschutzes wurde der vorher nicht genutzte Koloss zu 40 Foto: IBA HH/Martin Kunze BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 Algenkraftwerk BIQ Auf dem Gelände eines stillgelegten Container-Bahnhofs liegt das „Schaufenster der IBA“ oder auch Wilhelmsburg-Mitte genannt. Dort stehen in einem Pulk die Modellhäuser des 21. Jahrhunderts. Die „Smart-, Case Study- und Water Houses“, kommen evolutionstechnisch und architektonisch aber nicht über den Zustand des Kubus hinaus. So paart sich hier gestalterische Einfallslosigkeit mit technischer Ambition. Das trifft leider auch auf das ambitionierteste dieser Häuser zu, das sogenannte BIQ. Diesen Namen verdankt das Projekt der Bioreaktorfassade, die dem fünfgeschossigen Wohnhaus auf der Südwest- und Südostseite vorgelagert ist. Zwischen den VSGScheiben der 129 Paneele (2,40 x 60 x 10 cm) zirkuliert ein Wasser-Mikroalgengemisch. Durch Photosynthese produzieren die Mikroorganismen Biomasse und Wärme. Die Biomasse wird regelmäßig „geerntet“ und anderswo in Biogas verwandelt, die Abwärme des Gemischs wird dagegen direkt über einen Wärmetauscher der Nutzung im Wohnhaus zugeführt. Das dafür benötigte Rohrleitungssystem ist beträchtlich und die Energiezentrale im Haus ähnelt einem Forschungslabor, was in jeder Hinsicht den experimentellen Charakter des Baus betont. Seit 24. April ist die Anlage in Betrieb, erste Ergebnisse erwartet man nach dem ersten Betriebsjahr. Entwickelt haben das Fassadensystem die Ingenieurbüros Arup Deutschland GmbH (Berlin) und Strategic Science Consult (Hamburg) gemeinsam mit der Colt International GmbH (Kleve). Sonnensegel-Haus Auch das „Soft House“ – vier 160 m² große Reihenhäuser im Passivhausstandard – ist architektonisch lediglich ein Kubus, der auf der Südfassade einen „Solarvorhang“ aus 6 m langen Textilbahnen drauf übergezogen bekam. Das mag dem energetischen Ertrag zuträglich sein, aber wie im vorab beschriebenen Beispiel ist die Architektur zweitklassiger Erfül- ENERGIE ◀ Wohnhaus BIQ Foto: IBA HH/Martin Kunze ▶ Algenfassaden-Paneele Foto: SSC GmbH/ Dr. Martin Kerner ◀ Softhaus ◀ Die SofthausPV-Lamellen Foto: IBA HH/Martin Kunze lungsgehilfe. Die Textilbahnen funktionieren nach dem Prinzip der Sonnenblume, folgen also dem Lauf der Sonne, indem sie sich verstellen bzw. verdrehen lassen und so den Energieeintrag und die Verschattung regulieren. In das textile Gewebe sind Dünnschicht-Photovoltaikzellen eingearbeitet. Eine durchaus elegante sowie nützliche Maßnahme, die technisch raffiniert aber gestalterisch unbefriedigend der eigentlichen Fassade vorgeschaltet wurde. Eine optische Synergie aus Architektur und Technik entstand hier nicht, die Sonnensegel wirken aufgesetzt. Die Vollholzbauweise der dreigeschossigen Häuser lässt sich dahinter nur erahnen und steht weder in einer funktionalen noch ästhetischen Beziehung zu den Membranbahnen. Hier sind wir bei einem Schwachpunkt der IBA angekommen: Wie vermittelt und stellt man einer breiten Öffentlichkeit Technik dar, deren Abläufe höchst komplex, diffizil und zum Teil noch fern jeglicher Wirtschaftlichkeit sind? Ob die auf der IBA gezeigten Verfahren je in der Breite angewandt werden, ist zurzeit fraglich. Das ist allerdings kein Nachteil, will die IBA ja ausdrücklich auch experimentelle Wege gehen. Fazit Die enormen Anstrengungen der IBA, den Stadtteil Wilhelmsburg ins 21. Jahrhundert zu transformieren, zeigen Wirkung. Eines der augenscheinlichsten Zeichen dieser Aufwertung ist der Umzug der Behörde für Stadtentwick- lung und Umwelt in das von Sauerbruch/Hutton Architekten klimagerecht entworfene Bauwerk in Wilhelmsburg-Mitte. Allerdings bedarf es zur Realisierung der IBA-Ziele Geduld und weiterhin pflegliche Begleitung, denn die angeschobenen vielseitigen Prozesse werden noch Jahre dauern, ehe sie die erhofften Früchte tragen werden. Autor: Christian Brensing CBE-enterprises, Berlin Literatur: Energieatlas. Zukunftskonzept Erneuerbares Wilhelmsburg, Jovis Verlag, Berlin 2010 Arch+ 198/199, Berlin, Mai 2010 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 41 ENERGIE Klärgas- und Windenergie Großklärwerk wird Selbstversorger von Bärbel Rechenbach Seit wenigen Monaten versorgen nun auch drei Windkrafträder das Klärwerk Schönerlinde mit Energie. Die Anlage gehört damit zu den ersten Klärwerken Deutschlands, die diesen Versuch wagen. Allerdings bedurfte es eines langen Atems bei den Ideengebern, denn für den Einsatz im Großklärwerksbetrieb machen nur größere Windkraftanlagen Sinn. Diese werden aber nur bei Einhaltung vielfältiger bau- und naturschutzrechtlicher Anforderungen genehmigt. Die Windkrafträder Typ eno 92, Prototypen, die das Rostocker Unternehmen e.n.o. energy GmbH speziell für Binnenland-Bedingungen entwickelt hat, sollen den Anteil des Windkraftanlagen im Klärwerk Schönerlinde Foto: Bärbel Rechenbach 42 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 vom Klärwerk selbst erzeugten Stroms künftig auf 80 % steigern. Als Teil des Abwasserentsorgungsnetzes der Berliner Wasserbetriebe reinigt die Kläranlage Schönerlinde täglich etwa 105.000 m³ Abwässer und ist damit voll ausgelastet. Projektleiter Diplomingenieur Thomas Hannemann berichtet: „Der durchschnittliche Leistungsbedarf unserer Kläranlagen an Energie liegt bei etwa 2,5 MW. Allein die drei Windräder sollen in Zukunft durchschnittlich 1,5 MW erzeugen, wovon der größte Teil dem Verbrauch im Klärwerksbetrieb zugutekommt.“ Der Standort für die Windkraftanlagen ist gut gewählt, denn an dieser Stelle des Barnims befindet sich ein Windvorzugsgebiet. Allerdings, ergänzt der Projektleiter, auch ein Vogeldurchzugsgebiet. Zudem leben hier Fledermäuse, Uferschwalben und ein Falkenpärchen. Vor Baubeginn wurde deshalb sicherheitshalber ein Uferschwalbenhügel extra umgesetzt und sofort im April 2012 von den Schwalben bezogen. So vergingen zwei Jahre, ehe der erste Spatenstich für den Windpark startete. „Unglaublich, welche Umweltauflagen für die Genehmigung zu erfüllen waren“, erinnert sich Hannemann. So mussten wir u.a. nachweisen, dass die Windanlagen auch für Radaranlagen der Nato unbedenklich sind. Geräuscharm und gut verankert Entsprechend des Baugrunds im Berliner Umland mussten die Windkraftanlagen sicher verankert werden. Die technischen Konzepte der Anbieter wurden dementsprechend genau geprüft. Gegründet wurden die Windräder schließlich auf Flachfundamenten mit Spannkeller, die aus Stahlbeton gegossen wurden. 80 Bolzen mit fast 3 m Länge verbinden jetzt Turm und Fundament. Die Tragfähigkeit des Bodens war zuvor mit Rüttelstopfsäulen verbessert worden. Die Gesamthöhe der Türme beträgt jeweils 169 m. In 123 m Höhe befinden sich die Naben der Rotoren und überragen Klärbecken und Faultürme in schwindelerregender Höhe. Denn je höher die Nabenhöhe ist, desto höher ist die durchschnittliche Windgeschwindigkeit. Im Vergleich von 100 zu 123 m steigt diese beispielweise von 6 m/s auf 6,5 m/s. Das verbessert die Leistung der Windkraftanlage um 17 %. Der Rotordurchmesser beträgt fast 93 m. Trotz dieser Ausmaße ist vom Betrieb der Anlagen kaum ein Geräusch zu hören. Ein Vorteil des neuen Typs, der mit seinem elektrischen Triebsystem neuster Generation heutigen Anforderungen entspricht. „Es sind modernste Windräder, die mit hohen Türmen und großen Rotorflächen extra für das Binnenland ‚zugeschnitten’ sind. Die vorhandene Schaltanlage im Betrieb wurde dafür erweitert, außerdem wurden 1,5 km neue Kabel zum Umspannwerk auf unserem Gelände verlegt“, erzählt Hannemann. Ein Synchrongenerator und Vollumrichter dienen der Netzanpassung. Der Windpark, so der Projektleiter weiter, „ist ein Bestandteil der langfristigen Energiestrategie der Berliner Wasserbetriebe.“ 11 Mio. Euro wurden eigens in den Bau dieser Windanlagen investiert, die sich schnell rentieren und infolgedessen auch künftig in bezahlbaren Wasserpreisen widerspiegeln sollen. So jedenfalls sei es in der Kalkulation der Wasserbetriebe vorgesehen, versichert er. Unabhängig vom Netz Jährlich könnten auf dem Gelände des Klärwerks 15.000.000 kWh Windenergie erzeugt werden. Der Anteil des eigenerzeugten Stroms steigt dann von etwa 30 auf rund 80 %. Das geschieht zusammen mit der Verstromung des Klärgases im Blockheizkraftwerk (500 kW) sowie einer Mikrogasturbine (180 kW). Die Faultürme der Kläranlage erzeugen insgesamt 20.000 m³ Klärgas täglich. 70 % des Windstroms verbrauchen die Einrichtungen der Kläranlage selbst. Die übrige temporäre Energie wird ins öffentliche Netz eingespeist und nach dem Erneuerbare Energiegesetz (EEG) vergütet. Jährlich können 8.600 t CO2, so die Kalkulation, eingespart werden. So will sich das Großklärwerk von steigenden Strompreisen unabhängig machen und seine Energiewende mit der Nutzung erneuerbaren Energien offensiv gestalten. Die Zukunft wird zeigen, ob das Konzept aufgeht. Noch laufen die Anlagen im Probebetrieb. Immerhin haben die drei Windkraftanlagen seit Mitte Dezember 2012 bis Ende April bereits mehr als 4 Mio. kWh Strom erzeugt. Autorin: Bärbel Rechenbach Freie Journalistin, Berlin ▲ Mit 169 m Höhe überragen die Windkraftanlagen die Faultürme ▼ Gründungskonzept mit Foto: Bärbel Rechenbach Rüttelstopfsäulen Grafik: Berliner Wasserbetriebe BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 43 Neubau Spiegel-Gruppe, Hamburg Spiegel-Spitze Betriebsoptimierung verbessert Energiebilanz von Christian Brensing Das Spiegelgebäude umfasst 14 Stockwerke, die unter anderem vertikal über ein zentrales Atrium erschlossen werden. Quer durch das Atrium sind verschiedene Gehbrücken und Treppen installiert, die die einzelnen Stockwerke miteinander verbinden und dem Raum einen unverwechselbaren Charakter geben. Neben Redaktionsräumen befinden sich Tonstudios, ein TV-Studio, Besprechungs- und Konferenzabschnitte, ein Restaurant, ein Café und ein Fitnessraum hinter den großzügig verglasten Fassaden. Das sogenannte Fenster zur Stadt, ein in der Fassade zurückgesetzter Bereich, umfasst zweibis dreigeschossige Räume, darunter auch das mit Möbeln aus dem ehemaligen Spiegel-Gebäude von 1969 bestückte Café. Reibungslose Koordination: Generalfachplanung Zwei Investoren standen hinter der Entwicklung der Ericusspitze: die Hamburger Robert Vogel GmbH & Co. KG für das Spiegel-Haus und der Mehrheitsinvestor ABG Allgemeine Baubetreuungsgesellschaft mbH aus Köln für das Ericus-Contor. Um Risiken zu vermeiden, die sich aus den Schnittstellen zwischen den Gewerken ergeben können entschieden sie sich gemeinsam für eine gewerkeübergreifende Generalfachplanung, statt einzelne Ingenieurbüros zu beauftragen. Der Auftrag ging an die DS-Plan Ingenieurgesellschaft für ganzheitliche Bauberatung und Generalfachplanung mbH aus Stuttgart. Für alle Projektbeteiligten stand die Nachhaltigkeit der planerischen Lösungen ganz oben auf der Liste der umzusetzenden Ziele. Dies war auch die Zielsetzung aller DS-Plan-Leistungen. Dazu gehörte die Fassadentechnik ebenso wie Energiedesign und Bauklimatik, GreenBuilding-Management, Bauphysik und Gebäudetechnik. MSR-Monitoring und baubegleitendes Facility Management vervollständigten die Leistungen. Architektonisches Konzept: Lichtdurchflutetes Atrium Mitten in der Hamburger Hafencity hat die Spiegel-Gruppe, eines der größten Medienhäuser Europas, ihre neue Hauptverwaltung errichtet. 2007 waren das dänischen Architektenbüro Henning Larsen als Sieger aus einem internationalen Architekturwettbewerb für die neue 44 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 Firmenzentrale an der Ericusspitze hervorgegangen. Der Entwurf für das dreieckige, auf zwei Seiten von Wasser umgebene Grundstück verbindet Tradition und Moderne. So wurden auf einem gemeinsamen Backsteinsockel zwei gläserne, lichtdurchflutete Gebäudekomplexe – das Spiegel-Haus und das Ericus-Contor – errichtet. Fassaden- und Energiekonzept: ökologisch und behaglich Vom Beginn der Arbeiten an, wurde für den Spiegel-Neubau das Umweltzeichen in Gold der HafenCity angestrebt, ohne dabei die „Ganzglas – Ästhetik“ des Larsen-Entwurfs in Frage zu stellen. Die Lösung besteht aus einer hochwärmegedämmten doppelschaligen Fassade ENERGIE am Verlagsgebäude. Die Gesamtfassade erreicht einen U-Wert von circa 0,9 W/m²K, wobei die innere Fassade zu 35 % geschlossen ist. Wesentliche Bauteile davon bestehen aus Holz. Alle Elemente der tragenden Aluminiumfassade wurden zu 100 % im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch eingehängt. Gebäudehülle, Raumklima und Energiekonzept stimmten die Experten so aufeinander ab, dass auf die üblicherweise unter den Fenstern installierten Konvektoren verzichtet werden konnte. Auf dem Dach versorgen vier Teilklimaanlagen die Büroräume in den Regelgeschossen vom 1. bis 13. OG. Die Geräte übernehmen die thermodynamischen Funktionen Heizen, Kühlen, Entfeuchten und regenerative Wärmerückgewinnung mittels Rotationsübertrager. Einzelne Gebäudeflügel werden über variable Volumenströme auf kürzestem Wege versorgt. Eine thermische Bauteilaktivierung sowie Heiz/ Kühlsegel sichern die Grundlastabdeckung in den Räumen. Dafür wurden 77 Erdsonden und 110 Energiepfähle eingesetzt. Der Wärmeentzug aus dem Erdreich erfolgt mit einer elektrisch angetriebenen Wärmepumpe. Spitzenlasten werden über das in der Hafencity vorhandene Fernwärmenetz abgedeckt. Um ein möglichst behagliches Raumklima zu erreichen, wird die Zuluft über eine maschinelle Quelllüftung realisiert. Präsenzmelder und Tageslichtsensoren steuern die künstliche Beleuchtung in den jeweiligen Räumen. Die eigens für das Spiegelprojekt entwickelte Leuchten sind auf eine installierte Beleuchtungsleistung von maximal 11 W/m² hin optimiert. Die über eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach gewonnene Energie deckt einen nennenswerten Anteil des Strombedarfs ab. Das durchdachte Zusammenspiel der einzelnen Gewerke ermöglicht höchsten Komfort nach internationalen und europäischen Normen (ISO 7730 und EN 15251). Zur Erfüllung der angestrebten Nachhaltigkeitskriterien des Spiegel-Hauptsitzes tragen außerdem auch solche TGA-Maßnahmen bei wie ein Hochdruckentwässerungssystem, das Regenwasser von den Dachflächen ab- und in eine 135 m³ große Regenwasserzisterne einleitet, die sich in der Bodenplatte befindet. So wird für die Toiletten und Bepflanzung ausschließlich Regenwasser genutzt, die Urinale sind wasserlos. Monitoring und Betriebsoptimierung: bessere Energiebilanz Erst die richtige und damit effiziente Steuerung macht aus einer hochwertigen technischen Gebäudeausrüstung ein nachhaltiges System. Bereits in den frühen Planungsphasen wird der Grundstein für die spätere Erfassung der Verbrauchswerte und die Auswertung der Betriebszustände der Anlage gelegt und die dazu notwendigen Datenquellen, Schnittstellen und Erfassungsstrukturen aufeinander abgestimmt. Werden diese Ansätze über die komplette Planungs- und Bauzeit fortgeführt und realisiert, beginnt nach erfolgreicher Inbetriebnahme die Analyse des Energie- und Ressourcenverbrauchs. Aufgrund der kontinuierlich erfassten Daten können erste Arbeiten zur Betriebsoptimierung beginnen, um eine hohe Nutzerzufriedenheit zu gewährleisten und die einzelnen Betriebsparameter kontinuierlich zu verbessern. Beim Spiegel-Neubau konnte dadurch schon ▲Spiegel-Neubau bei Nacht PROJEKTBETEILIGTE Architekt Henning Larsen Architects (Kopenhagen) mit Höhler+Partner (Ausführungsarchitekt) Technische Generalfachplanung DS-Plan, Stuttgart Tragwerksplanung Ingenieurbüro Binnewies, Hamburg Baugrundgutachter Ingenieurbüro für Geotechnik Dipl.-Ing. Rainer J. Pingel, Hamburg in der ersten Messperiode (Ende 2012) eine Einsparung von mehr als 20 % der Primärenergie erreicht und der gemessene Primärenergieverbrauch auf ca. 112 kwh/m²a gesenkt werden. Dabei blieben die Sondernutzungen wie beispielsweise das TV-Studio und die Küche unberücksichtigt. Durch weitere Optimierungsmaßnahmen soll eine Unterschreitung der Zielmarke für den Primärenergiebedarf von 100 kWh/m²a erzielt werden. Autor: Christian Brensing CBE-enterprises, Berlin Lage auf der Ericusspitze Fotos: Robert Sprang, Egling BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 45 BERUF UND RECHT ABC des Baurechts Bindungswirkung einer unwirksamen Honorarvereinbarung? von Rechtsanwältin Eva Reininghaus Wenn während der Ausführungsphase eine Bauzeitverlängerung eintritt oder ein aufwändiger Abstimmungsprozess mit dem Aufraggeber erforderlich ist und der Architekt/Ingenieur dafür kein zusätzliches Honorar beanspruchen kann, folgt bei der Schlussrechnungslegung die Feststellung, dass das vereinbarte Honorar nicht auskömmlich ist. In dieser Konstellation oder wenn aus anderem Grund Streit über die Schlussrechnung entstanden ist, kann sich die Frage stellen, ob der Architekt/Ingenieur an eine Honorarvereinbarung gebunden ist, obwohl das vereinbarte Honorar unterhalb der Mindestsätze der HOAI liegt, oder ob er ungeachtet einer solchen Honorarvereinbarung ein nach den Mindestsätzen der HOAI berechnetes höheres Honorar geltend machen kann. Gemäß § 7 Abs. 3 HOAI dürfen die Mindestsätze der HOAI nur in Ausnahmefällen unterschritten werden. Die Voraussetzungen eines solchen Ausnahmefalls sind aber meist nicht erfüllt, so dass die Honorarvereinbarung unwirksam ist. Zwar hat eine unwirksame Honorarvereinbarung keine Auswirkungen auf die sonstigen Regelungen des Architekten- oder Ingenieurvertrages. Nach der Rechtsprechung des BGH entfaltet eine unwirksame Honorarvereinbarung, die zu einer Unterschreitung der Mindestsätze der HOAI führt, jedoch grundsätzlich keine Bindungswirkung. Das heißt, der Architekt/Ingenieur kann daher in einem solchen Fall in aller Regel einen Honoraranspruch auf Basis der Mindestsätze geltend machen. Dies gilt selbst dann, wenn das vertraglich vereinbarte, unterhalb der Mindestsätze liegende Honorar auf ein Angebot des Architekten/Ingenieurs zurückzuführen ist. Nur in eng begrenzten Fällen kann eine unwirksame Honorarvereinbarung nach den Grundsätzen von Treu und Glauben gleichwohl Bindungswirkung entfalten. Dafür müssen folgende Voraussetzungen vorliegen: Die Geltendmachung eines Honoraranspruchs auf Grundlage der Mindestsätze der HOAI muss als widersprüchliches Verhalten des Architekten/Ingenieurs zu werten sein. Dies ist der Fall, wenn keine besonderen Umstände wie z. B. eine längere Bauzeit vorliegen, die 46 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 das Abweichen von der unwirksamen Honorarvereinbarung rechtfertigen. Der Auftraggeber muss auf die Wirksamkeit der Honorarvereinbarung vertraut haben. Anhaltspunkt für sein Vertrauen auf die Wirksamkeit können entsprechende Schreiben oder Äußerungen des Auftraggebers sein. Weitere Voraussetzung ist, dass der Auftraggeber auf die Wirksamkeit der Honorarvereinbarung vertrauen durfte und daher schutzbedürftig ist. Keine Schutzbedürftigkeit liegt vor, wenn der Auftraggeber weiß, dass Architekten- und Ingenieurleistungen, deren anrechenbare Kosten innerhalb der Tafelwerte liegen, nach HOAI zu honorieren sind. Die erforderliche Sachkunde haben in der Regel die im Immobilienbereich tätigen Bauherrn sowie selbstverständlich Architekten und Ingenieure im Verhältnis zu ihren Subplanern. Es kommt bei der Schutzbedürftigkeit jedoch nicht nur auf die eigene Kenntnis des Auftraggebers an. Vielmehr wird ihm die Kenntnis eines Projektsteuers, eines Rechtsanwalts oder eines sonstigen Dritten zugerechnet, die ihn in Verhandlungen mit dem Architekten/Ingenieur vertreten oder beraten. Schutzbedürftig in diesem Sinn dürften daher faktisch nur Verbraucher sein. Der Auftraggeber muss sich ferner auf die Wirksamkeit der Honorarvereinbarung eingerichtet haben. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn ein Bauträger seine Finanzierung auf das unterhalb der Mindestsätze liegende Honorar ausgerichtet und die Preise für die zu veräußernden Wohnungen entsprechend kalkuliert hat. Bei Baumaßnahmen, die jedenfalls anteilig mit Fördermitteln finanziert werden, kann das Stellen eines Förderantrags unter Zugrundelegung des unterhalb der Mindestsätze liegenden Honorars Indiz dafür sein, dass der Auftraggeber sich auf die Wirksamkeit der Honorarvereinbarung eingerichtet hat. Schließlich muss es für den Auftraggeber nach Treu und Glauben unzumutbar sein, die Differenz zwischen dem ursprünglich vereinbarten Honorar und dem nach den Mindestsät- zen zu errechnenden Honorar zu zahlen. Unzumutbarkeit in diesem Sinn liegt vor, wenn die wirtschaftlichen Folgen für den Auftraggeber schlechthin untragbar sind. Insbesondere die Fragestellung, ob der Auftraggeber sich auf die Wirksamkeit der Honorarvereinbarung eingerichtet hat, führt in der Praxis zu Bewertungsschwierigkeiten. So wird immer wieder diskutiert, wie der Umstand zu werten ist, dass der Architekt/Ingenieur unter Zugrundelegung des vertraglich vereinbarten Honorars zunächst eine Schlussrechnung stellt, der Auftraggeber darauf vollständig zahlt und der Architekt/Ingenieur zu einem späteren Zeitpunkt eine höhere Schlussrechnung auf Grundlage der HOAI-Mindestsätze stellt. Maßgeblich ist auch insoweit, ob der Auftraggeber auf die abschließende Honorarbewertung in der ersten Schlussrechnung vertrauen durfte und sich auf dieses vertraglich vereinbarte Honorar eingerichtet hat. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass es für fachkundige Auftraggeber in aller Regel schwierig sein dürfte, die Geltendmachung eines Honoraranspruchs auf Grundlage der HOAI-Mindestsätze abzuwehren, wenn die Parteien eine unwirksame Honorarvereinbarung getroffen haben. Architekten und Ingenieure können dem Argument, die Abrechnung des höheren Honorars sei treuwidrig, mit Verweis darauf entgegnen, dass die Honorarvereinbarung keine Bindungswirkung entfaltet, weil der Auftraggeber nicht auf die Wirksamkeit der Honorarvereinbarung vertraut hat, weil er darauf nicht vertrauen durfte oder sich jedenfalls nicht auf das niedrigere Honorar eingerichtet hat. Die vorstehenden Grundsätze sind indes auch in den Vertragsverhältnissen von Architekten und Ingenieuren zu ihren Subunternehmern zu berücksichtigen. Auch insoweit gilt, dass die Abwehr eines höheren Honoraranspruchs schwierig sein dürfte, wenn nicht ein Ausnahmefall im Sinn von § 7 Abs. 3 HOAI vorliegt. Autorin: Dr. Eva Reininghaus, Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht, TSP Theißen Stollhoff und Partner Rechtsanwaltsgesellschaft, Berlin BERUF UND RECHT Urteile Vertragskündigung bei Insolvenz des Bauunternehmers von Rechtsanwalt Christoph Bubert Bundesgerichtshof, Urteil vom 15. 11. 2012 – IX ZR 169/11 – (BauR 2013, 769) § 8 Abs. 2 Nr. 1 VOB/B gibt dem Auftraggeber das Recht zur außerordentlichen Kündigung, wenn der Auftragnehmer seine Zahlungen einstellt, ein Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen dieses Auftragnehmers gestellt wird, ein Insolvenzverfahren eröffnet oder die Eröffnung mangels Masse abgelehnt wird. Der Auftraggeber soll sich vom Vertrag lösen können, wenn der Auftragnehmer aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr die Gewähr für eine einwandfreie, zeitnahe Vertragserfüllung bietet. Dieses Lösungsrecht bietet gegenüber der freien Kündigung nach § 8 Abs. 1 VOB/B bzw. § 649 BGB den Vorteil, dass der Auftraggeber nur die bereits erbrachten Leistungen vergüten muss, nicht aber die nicht erbrachten Leistungen abzüglich ersparter Aufwendungen. Seit vielen Jahren ist umstritten, ob § 8 Abs. 2 Nr. 1 VOB/B wegen Verstoßes gegen ein gesetzliches Verbot unwirksam ist. Die Insolvenzordnung (§ 103 InsO) räumt im Falle der Insolvenz dem Insolvenzverwalter bei Verträgen, die von zumindest einer Seite noch nicht oder nicht vollständig erfüllt sind, das Wahlrecht ein: Er kann entscheiden, ob er den Vertrag weiter erfüllen und auch von der anderen Seite Vertragserfüllung verlangen will oder ob er die Erfüllung ablehnt. In letzterem Fall hat der Vertragspartner zwar einen Schadensersatzanspruch, der aber nur als Insolvenzforderung und damit mit geringen Erfolgsaussichten geltend gemacht werden kann. Die Entscheidung trifft der Insolvenzverwalter danach, was für die Insolvenzmasse besser ist. Das Wahlrecht des Insolvenzverwalters ist in § 119 InsO abgesichert: Vereinbarungen, die das Wahlrecht des Insolvenzverwalters im Voraus ausschließen oder beschränken, sind unwirksam. Nunmehr hat sich der BGH – allerdings nicht für den Fall eines Bauvertrages, sondern bei einem Stromlieferungsvertrag – mit der Frage der Zulässigkeit insolvenzabhängiger Lö- sungsklauseln befasst. Es geht um vertragliche Regelungen, die einem Vertragspartner das Recht geben, sich für den Fall der Zahlungseinstellung, des Insolvenzantrages oder der Insolvenzeröffnung vom Vertrag zu lösen, etwa durch eine Kündigung. Davon zu unterscheiden sind insolvenzunabhängige Lösungsklauseln, die die Kündigung nicht wegen der Insolvenz sondern aus anderen Gründen zulassen, etwa wegen Verzuges oder anderer Vertragsverletzungen. Insolvenzunabhängige Lösungsklauseln sind nicht darauf ausgerichtet, die Wahlmöglichkeit des Insolvenzverwalters auszuhöhlen, so dass der Anwendungsbereich des § 119 InsO nicht betroffen ist. § 8 Abs. 2 Nr. 1 VOB/B stellt jedoch ein insolvenzabhängiges Lösungsrecht dar. Nach Abwägung der zu dieser Frage vertretenen Ansichten kommt der BGH zu dem Ergebnis, dass insolvenzabhängige Lösungsklauseln gegen § 119 InsO verstoßen. Dies gelte unabhängig davon, ob die Kündigung schon bei Zahlungsunfähigkeit oder Insolvenzantragstellung (zu diesem Zeitpunkt gibt es noch keinen Insolvenzverwalter) oder erst nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens zugelassen werde. Nur ein Kündigungsrecht bei Ablehnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse ist unproblematisch, da dann kein Insolvenzverwalter bestellt wird und daher seine Rechte nicht betroffen sein können. Die Entscheidung des BGH ist auf § 8 Abs. 2 Nr. 1 VOB/B übertragbar: Diese Regelung macht das Kündigungsrecht von einem Insolvenzverfahren bzw. dessen Beantragung oder der Zahlungsunfähigkeit als Voraussetzung der Insolvenz abhängig und dürfte daher als unwirksam zu betrachten sein. Eine auf der Grundlage des § 8 Abs. 2 Nr. 1 VOB/B ausgesprochene Kündigung wird daher zukünftig in eine freie Kündigung mit den dargestellten Rechtsfolgen umzudeuten sein, wenn nicht ein anderer Kündigungsgrund vorliegt, der auch nachgeschoben werden kann. Bis zur Bestellung eines Insolvenzverwalters und der Ausübung des Wahlrechts kann relativ viel Zeit vergehen. Wenn nicht so lange abgewartet werden kann oder soll, bleibt nur der Weg, die Kündigung auf einen anderen, nicht insolvenzabhängigen Grund zu stützen. In Betracht kommt hier namentlich § 8 Abs. 3 Nr. 1 iVm. §§ 4 Abs. 7, 5 Abs. 4 VOB/B. Der Auftraggeber kann den Vertrag außerordentlich kündigen, wenn der Auftragnehmer innerhalb einer ihm gesetzten angemessenen Frist Mängel nicht beseitigt und wenn der Auftragnehmer die Arbeiten trotz Fristsetzung nicht aufnimmt, die Baustelle nicht angemessen besetzt oder die Leistung nicht rechtzeitig fertigstellt. Die Tatsache, dass die Insolvenz eines Unternehmers typischerweise auch zeitliche Verzögerungen mit sich bringt, macht daraus kein insolvenzbedingtes Kündigungsrecht: Nicht die Tatsache der Insolvenz, sondern andere Umstände, die bei der Abwicklung jedes Bauvertrages auftreten können, sind Anlass der Vertragsbeendigung. Zu beachten ist, dass für die genannten Kündigungsgründe grundsätzlich eine angemessene Frist gesetzt und deren fruchtloser Ablauf abgewartet werden muss; eine Fristsetzung wäre im Falle des § 8 Abs. 2 Nr. 1 VOB/B nicht erforderlich. Insoweit ist also eine zusätzliche Voraussetzung zu beachten und zu schaffen. Hier ist es Sache des objektüberwachenden Planers, den Auftraggeber auf diesen Umstand hinzuweisen und durch Setzung einer angemessenen Frist die Kündigung vorzubereiten. Die Kündigung selbst kann nur durch den Auftraggeber ausgesprochen werden. Autor: Christoph Bubert, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, Rae Osenbrück Bubert Kirsten Voppel, Köln BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 47 BÜROMANAGEMENT Strategische Ausrichtung Welche Vision verfolgen Sie mit Ihrem Ingenieurbüro? von Peter Messner Marktanalyse Von 1996 bis 2004 erlebten die Architekturund Ingenieurbüros einen bis dato nicht bekannten Einbruch des Branchenumsatzes um ca. 10 %. Erst seit 2005 erholt sich der Branchenumsatz stetig und liegt inzwischen über dem Höchstwert aus dem Jahr 1996. Dennoch ist die Situation von 1996 nicht mit der von heute vergleichbar wie ein Blick auf die Umsatzrenditen der Büros zeigt. Diese sind trotz Erholung des Branchenumsatzes weiter gesunken, was für einen konstant anhaltenden Preisdruck spricht. Theoretisch wird in einem geschlossenen Markt für Architektur- und Ingenieurleistungen bei einer Reduzierung der Nachfrage der Preiswettbewerb, trotz Honorarordnung für Architekten- und Ingenieurleistungen (HOAI), derart zunehmen bis durch das Ausscheiden von Anbietern wieder ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu auskömmlichen Preisen hergestellt ist. Bezogen auf die tatsächliche Entwicklung des Branchenumsatzes und die Umsatzrenditen der Architektur- und Ingenieurbüros muss deshalb nach wie vor von Überkapazitäten auf der Anbieterseite ausgegangen werden. Unter diesen Bedingungen können die Umsatzrenditen mit dem Leistungswettbewerb unter den Büros nicht wesentlich verbessert werden. Um nachhaltiges Wachstum und signifikante Verbesserungen bei den Umsatzrenditen zu erzielen, sind vielmehr nähere Kenntnisse des Marktverhaltens erforderlich sowie die kon- sequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse des Marktes. Eine Erklärung für das Marktverhalten finden wir im Produktlebenszyklus, mit dem konkrete Produkte oder Dienstleistungen und im weiteren Sinne auch Branchen und Märkte beschrieben werden können. Produkte und Dienstleistungen durchlaufen danach ebenso wie Branchen und Märkte in Abhängigkeit von der Zeit die Phasen Einführung, Wachstum, Reife und Degeneration. Der Produktlebenszyklus bildet folglich die Nachfrage nach einem Produkt, einer Branche oder einen bestimmten Mark ab. Die Nachfrage nach Dienstleistungen von Architektur-und Ingenieurbüros hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, die alle in enger Wechselwirkung stehen, wie z. B. gesellschaftliche Entwicklungen, Bevölkerungs- sowie Arbeitsmarktentwicklung, Wirtschaftswachstum, Einkommen und Vermögen der privaten Haushalte, technologischer Fortschritt, politische Entscheidungen sowie Schocks (11.September 2001, Eurokrise), die langfristige Trends dämpfen oder verstärken. Mittel- bis langfristig bestimmen vier dominante Faktoren die Nachfrage nach Dienstleistungen von Architektur- und Ingenieurbüros. Dies sind die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland (Demografischer Wandel), die Energiewende, die zunehmende Verschuldung der westlichen Industrieländer insbesondere von Europa sowie die fortschreitende Globalisierung. Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, sich umfassend mit den aufgeführten Faktoren und ihren Interdepen- ◀ Gesamtausgaben der öffentlichen Hand für Pensionen Quelle: Bundesregierung, zweiter Versorgungsbericht 2001 48 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 BÜROMANAGEMENT ▶ Wachsende und schrumpfende Städte und Gemeinden Quelle: BBSR Bonn 2011 denzen auseinander zusetzen. Deshalb werden im Folgenden nur für den Faktor Demographischer Wandel der Veränderungsdruck und die Auswirkungen auf die Büros erläutert. Marktfaktor Demografischer Wandel Allgemein bekannt ist, dass der Demografische Wandel die Arbeitswelt, die Altersvorsorge und das Gesundheitswesen beeinflusst. Weniger bekannt ist, dass auch die Immobilienwirtschaft, die Wirtschaft, die staatliche Infrastruktur und die öffentlichen Haushalte betroffen sind. Besondere Brisanz steckt in diesem Zusammenhang in den öffentlichen Haushalten, deren Einnahmen in einer alternden Gesellschaft schrumpfen, während die Pensionslasten, die nicht umlage- sondern steuerfinanziert sind, explosiv steigen. Einer Studie der dchp Consulting und organisations & projekt consulting GmbH zufolge beläuft sich der kommunale Investitionsstau bis 2015 bereits auf 102,6 Mrd. Euro. Werden zusätzlich noch die derzeit äußerst günstigen Refinanzierungsbedingungen der öffentlichen Hand berücksichtigt, die aber langfristig nicht auf diesem Niveau verharren werden, ist absehbar, dass die Nachfrage nach Dienstleistungen von Architekten und Ingenieure aus finanziellen Gründen zurückgehen wird. Einer Verbreiterung der Steuereinnahmen wiederum sind enge Grenzen gesetzt, da die Steuerlast für Unternehmen und Bürger im internationalen Vergleich bereits hoch ist und nicht überstrapaziert werden kann. Angesichts dieser Fakten ist die Frage zu stellen, ob wir uns bei einer schrumpfenden Bevölkerung eine Infrastruktur auf dem derzeit hohen Niveau noch leisten können. Die Nachfrage der öffentlichen Hand befindet sich im weiter vorn beschriebenen Produktlebenszyklus demzufolge in der Sätti- gungsphase und führt zu einem Verdrängungswettbewerb zwischen den Architekturund Ingenieurbüros. In dieser Situation helfen den Büros nur Innovationen, die die Aufwendungen für die Instandhaltung der kommunalen Infrastruktur erheblich reduzieren helfen oder ein Ausweichen in prosperierende Märkte. Bezüglich der Immobilienwirtschaft stellt sich die Frage, wie stark die Bevölkerung schrumpft und wie sich die Zahl der Haushalte entwickelt. Auch hier ist inzwischen ein Trend erkennbar. Bezogen auf den Wohnungsneubau befinden sich die Märkte in Deutschland mit Ausnahme der prosperierenden Regionen München, Nürnberg-Erlangen, Regensburg, Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg, Ulm, Mannheim, Frankfurt a. Main, Wiesbaden, Mainz, Köln-Bonn, Düsseldorf, Münster, Hannover, Hamburg, Kiel, Berlin, Potsdam, Leipzig und Dresden in der Sättigungsphase. In allen anderen Regionen sind auch im Wohnungsbestand angesichts wachsender Leerstände, fallender Immobilienpreise und schrumpfender Einkommen kaum Impulse aus Energiewende und altersgerechter Sanierung des Bestands zu erwarten. Für Planungsbüros, die sich mit den Folgen der Bevölkerungsentwicklung auseinander setzen, ergeben sich neben den Risiken auch zahlreiche Chancen, die es durch Kreativität und Innovationen zu erschließen gilt. Wer hier die richtigen Konzepte für Städte, Gemeinden und deren Bürger hinsichtlich Infrastruktur und Instandhaltung entwickelt, kann mit diesen Dienstleistungen in der Entstehungsphase Umsatzwachstum und entsprechende Umsatzrenditen erwarten. Alternativ können be- BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 49 BÜROMANAGEMENT troffene Büros die Entscheidung treffen, in attraktivere Märkte auszuweichen. Werden zusätzlich zur Bevölkerungsentwicklung, deren Auswirkungen mit diesen Beispielen nur angedeutet sind, auch die Energiewende, die Verschuldung der westlichen Industrieländer und die fortschreitende Globalisierung und deren Interdependenzen mit in die Analyse einbezogen, ergeben sich vielfältige Risiken, aber auch Chancen für Architektur- und Ingenieurbüros, die es mit schöpferischer Zerstörung im Sinne Schumpeters zu erschließen gilt. Das Strategiemodell zur Entwicklung einer Vision hat der Verfasser in der Maiausgabe 2002 dieser Zeitschrift beschrieben. Interessenten können den Sonderdruck kostenlos anfordern. Strategische Neuausrichtung Dem Verfasser sind aus seiner langjährigen Erfahrung etliche Büros bekannt, die mittelbis langfristige Marktveränderungen genau analysiert und daraus eine zukunftsfähige Vision für ihr Büro entwickelt haben. Als Beispiel sei hier das Ingenieurbüro XX mit Unternehmenssitz in Süddeutschland vorgestellt. Das Büro mit dem Leistungsspektrum Siedlungswasserwirtschaft, Kanalsanierung, Verkehrswesen, Vermessung und Geoinformationssysteme besitzt eine lange Tradition und wird inzwischen von der dritten Generation geführt. Während der Marktbereinigung 1996 bis 2004 geriet das Büro XX wie viele Konkurrenten in eine schwere Krise. Aufgrund des dramatischen Umsatzeinbruches musste sich das Büro bis 2002 von zwei Drittel seiner Mitarbeiter trennen und kämpfte ums Überleben. Die Inhaber, die sich drei Jahre lang gegen diese Entwicklung gestemmt hatten, erkannten gerade noch rechtzeitig, dass sie alleine aus dieser Situation nicht herauskommen. Mit fremder Hilfe wurde eine umfassende Markt- und Unternehmensanalyse durchgeführt, die am Anfang zunächst zu einer gewissen Resignation führte. Zum ersten Mal wurde das Büro auf die weitreichenden Probleme seiner Kunden, Auftraggebern der öffentlichen Hand, aufmerksam, die seinerzeit nicht in der Lage waren solide Haushalte aufzustellen. An dieser Stelle erkannten die Büroinha- 50 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 ber, dass ihr Wohl und Wehe vollständig von den finanziellen Möglichkeiten der regionalen Kunden abhängig ist. Diese Erkenntnis führte zur schöpferischen Zerstörung des bisherigen Leistungsspektrums und zum Aufbau nachhaltiger Problemlösungen für die Kunden, die aus rechtlichen Gründen hier nicht näher erörtert werden können. Bis zur Marktreife der Problemlösungen war eine Ausweichstrategie erforderlich, die über die Akquisition großer Industrieunternehmen umgesetzt wurde. Zur Entwicklung der Problemlösungen wiederum wurden aus dem Kundenstamm Lead User Kunden akquiriert. Als die Entwicklung der Problemlösungen weit fortgeschritten war, haben die Inhaber zusammen mit einem Fachmann eine Marketingstrategie erarbeitet und die Reaktion des Marktes getestet. Aus diesem Markttest wurden wichtige Erkenntnisse für die Akquisition von Abnehmern der Problemlösungen und deren Optimierung gewonnen. So können die Kunden u. a. heute aus einzelnen Modulen auswählen, wie sie diese für die Instandhaltung ihrer Infrastruktur einsetzen wollen. Das modular aufgebaute Konzept ermöglicht es den Kunden, entsprechend ihrer finanziellen Möglichkeiten zunächst mit einzelnen Modulen zu beginnen ohne das Gesamtkonzept aus den Augen zu verlieren. Derzeit ist das Büro dabei, seine Erkenntnisse in eine Markterweiterung umzusetzen. Das geht teilweise soweit, dass das Büro seine Dienstleistungen immer öfter konkurrenzlos anbieten kann. Der Umsatz ist inzwischen um das Vierfache gewachsen und auch die Anzahl der Mitarbeiter hat sich wieder deutlich erhöht. Bei der Auswahl der neuen Mitarbeiter hat man konsequent darauf geachtet, dass deren Fähigkeiten zur strategischen Ausrichtung des Büros passen. Zur Nachhaltigkeit des Unternehmenswachstums wird einmal jährlich die Umsetzung der Vision geprüft und falls erforderlich werden notwendige Korrekturen vorgenommen. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Strategieumsetzung der neuen Vision, insbesondere in den ersten drei Jahren, alles andere als einfach war. Grundsätzlich benötigt die strategische Umsetzung einer neuen Vision Disziplin und Zeit. bis sie zu wirken beginnt. In dieser Phase scheitern 75 % aller Unternehmen, weil es an Disziplin mangelt, kleine Erfolge nicht gesehen werden, viel zu schnell der große Wurf erwartet wird, was in den seltensten Fällen gelingt. Fazit Bleibt zum Schluss der Appell, die gute Auslastung zu nutzen und eine zukunftsfähige Vision zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit zu entwickeln. Es ist immer einfacher, aus der Stärke heraus zu neuen Ufern aufzubrechen, als aus einer ernsthaften Unternehmenskrise. Weiterhin verfügen die Innovationsführer nicht nur über einen Wettbewerbsvorsprung von bis zu 24 Monaten, sondern sie sind es, denen die Kunden aufgrund ihrer Erfahrung am meisten Vertrauen. Für Architektur- und Ingenieurbüros, die sich nicht um ihr strategisches Büromanagement kümmern, bleibt da langfristig keine wettbewerbsfähige Position mehr frei, was so viel bedeutet, dass sie sich auch zukünftig mit dem Preiswettbewerb auseinander setzen müssen. Autor: Peter Messner Management Consultants, Trossingen PRODUKTE UND PROJEKTE ◀ Fertige Fundamente mit „Pohl`schem Kragen“ Foto: Paschal Paschal 1.100 Betonfundamente für Erdgasspeicher in Etzel Mit der Ausführung der Rohbauarbeiten der Lose 1 und 8 war die Knoll GmbH (Haren) beauftragt. Die Baustelle ist 12 ha groß, hinzu kommen noch einmal 1,5 ha Stapelplätze für die Baustelleneinrichtung. Die Rohbauarbeiten begannen im Juni 2011 und endeten Anfang 2012. Da die einheimischen Quellen an Erdöl und Erdgas Deutschland nur zu einem kleinen Teil mit Energie versorgen können, sind wir auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen. 1970 wurde beschlossen, eine strategische „Bundesrohölreserve“ für den Bedarf von zunächst 65 Tage anzulegen. Heute wird neben dem Öl auch noch Erdgas gespeichert. Dafür werden derzeit die Kapazitäten erweitert. Speichertechnik Als beste Lösung für die Lagerung erwiesen sich künstliche Kavernen in tiefliegenden norddeutschen Salzstöcken. Seit1971 wird dafür ein bei Etzel, einer kleinen Ortschaft der Gemeinde Friedeburg in Ostfriesland, rund 10 km Luftlinie von Wilhelmshaven entfernt, gelegener Salzdom genutzt. Er ist rund 12 km lang, 4 km breit, wurzelt in 4 km Tiefe und ist von 750 m jungen Erdschichten bedeckt. Um Kavernen im Salzstock zu schaffen, muss durch die überdeckenden Erdschichten tief in den gesteinsartigen Körper aus Salz hinein gebohrt werden. Die Kavernen haben typischerweise einen Durchmesser von einigen Zehnermetern und etwa die Form von großen, mehrere 100 m hohen Röhren. Die Salzmassen werden mittels Meereswasser gelöst, das über eine Pipeline nach Etzel gelangt. Die ausgespülte Sole wird über eine zweite Pipeline zur Nordsee gepumpt und dort mit fachbehördlicher Genehmigung eingeleitet. In jüngster Zeit werden hauptsächlich Kavernen für Erdgas gebaut. Die Kapazität soll in den nächsten Jahren um mehrere Milliarden Normkubikmeter erweitert werden. Die Kavernen sind an die europäischen Gasnetze angeschlossen und dienen zur Zwischenspeicherung von Erdgas vor allem für Norddeutschland. Im Moment gibt es drei Baustellen am Standort Etzel. Oberirdisch entstehen Betriebsanla- gen (Gasreiniger, Entfeuchter, Kompressoren usw.), die für das Einspeichern und spätere Ausspeichern von Erdgas in die Kavernen notwendig sind. So errichtet die Eon Gas Storage GmbH (Essen) gemeinsam mit OMV Fas & Power GmbH (Wien), der Verbundnetz Fas Aktiengesellschaft (Leipzig) und der Gas-Union (Frankfurt) unter dem Kürzel ESE – Erdgasspeicher Etzel – eine Speicherstation mit insgesamt 19 Kavernen. Die Inbetriebnahme erfolgt stufenweise bis 2014. Betreiber ist die Eon Gas Storage. Eine Kaverne hat ein Hohlraumvolumen von rund 700.000 m³ und enthält ca. 98 Mio. Nm³ Arbeitsgas (= Gas, das nicht zur Aufrechterhaltung des Minimaldrucks benötigt wird und genutzt werden kann) bei 70 bis 200 bar. Das Projekt hat ein Auftragsvolumen von rund 356 Mio. Euro (Stand 2011). Logo- und Raster-Schalungen Für die Gebäude, aber auch für die einzelnen Pipeline-Führungen wurden fast 1.100 Fundamente gebaut. Für die Sauberkeitsschichten wurden 700 m³ C12/15-Beton verwendet, für die Konstruktionen ca. 3.800 m³ C 35/45 sowie 500 t BST 500 Baustahl, der vor Ort geflochten wurde. Auf der Baustelle galt die Überwachungsklasse II. Die Bauarbeiten liefen auch während der Wintermonate, weswegen einige Fundamente in beheizbaren, 30 x 40 m großen Winterbauzelten hergestellt und vor Ort mit Mobilkränen aufgestellt wurden. Um den Korrosionsschutz der erdverlegten Gashochdruckleitungen zu erhöhen, wurden sämtliche Rohrleitungsfundamente mit einem „Pohl’schen Kragen“ versehen, in diesem Fall aus einer Grundierung sowie Bitumendickbeschichtung. Die Rohrleitungsgräben liegen teils 5 m unter Geländeoberkante. Für die etwa 20.000 m² zu schalende Fläche wurden lediglich 300 m² der Logo.3-Systemschalung von Paschal verwendet. Im Mittel war jede Schalung 66 Mal im Einsatz. Die Logo.3 wurde vor allem wegen der Möglichkeit gewählt, die Schalung komplett zu versetzen, um sie am nächsten Einsatzort, ohne diese erneut montieren zu müssen, verwenden zu können. Das Bauunternehmen schätzt sie als strapazierbares und flexibles System, bei dem keine Sonderlösungen erforderlich wurden, zumal die Logo.3 im System auf 1 cm genau an jedes Maß angepasst werden kann. An einigen besonders kniffligen Stellen wurde die mit der Logo.3 kompatible Raster-Universalschalung eingesetzt. www.paschal.de ◀ Geologischer Schnitt unterhalb von Etzel Abbildung: Deep/KBB UT BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 51 PRODUKTE UND PROJEKTE IWES/DLR Rotorblätter lernen Mitdenken Auch bei starken Windböen sollen Windräder zukünftig Strom erzeugen. Smart Blades, intelligente Rotorblätter, sollen selbstständig Strömungen erkennen und ausgleichen. Das soll Stillstandszeiten minimieren, ist aber bislang Zukunftsmusik, denn bisher scheuten Hersteller den hohen Entwicklungsaufwand. Nun hat sich der Forschungsverbund Windenergie des Themas angenommen. Darin arbeiten das Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES, das Zentrum für Windenergieforschung ForWind sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen. Gefördert wird das Projekt „Smart Blades – Entwicklung und Konstruktion intelligenter Rotorblätter“ mit zwölf Mio. Euro durch das Bundesumweltministerium. In der Projektlaufzeit von 39 Monaten wollen die Verbundpartner Konstruktionsunterlagen für die Rotorblätter entwickeln und den Herstellern zugänglich machen. Um künftig automatisch auf starke Windböen reagieren zu können, sollen die Wind- ▲ Smart Blade mit beweglicher Hinterkante, Vorflügel und Klappen im Rotorblatt Abbildung: DLR energieanlagen mit Hilfe von laser-optischen Fernerkundungsverfahren in der Lage sein, das einströmende Windfeld zu erfassen und daraus Rückschlüsse für die optimale Regelungsstrategie zu ziehen. Mit beweglichen Hinterkanten und Vorflügeln sollen sich die Smart Blades lokalen Windströmungen anpassen und auch bei stark böigem Wind Strom liefern. Bisher drehen die Betreiber die Rotorblätter aus dem Wind, wenn dieser zu stark weht. Protarget AG Neue Generation von Solarkraftwerken Referenzanlage in Bad Aibling Foto:Protarget Das Kölner Technologieunternehmen Protarget AG hat eine völlig neue Generation von CSP-Anlagen (Concentrating Solar Power) auf den Markt gebracht. Aufgrund 52 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 eines standardisierten Fertigungsprozesses können die solarthermischen Anlagen deutlich schneller und kostengünstiger realisiert werden. Dadurch wird Solarstrom weltweit Durch die enorme Länge der aktuellen Rotorblätter von bis zu 85 m überstreicht ein Windrad beim Drehen eine Kreisfläche von 22.670 m². Dies entspricht fast dem Areal des rund 23.000 m² römischen Petersplatzes. Durch diese Größe treten innerhalb der überströmten Kontaktfläche bei Böen unterschiedliche Windgeschwindigkeiten auf. Bei Sturm kann die Differenz innerhalb der Rotorfläche 20 oder 40 m/s ausmachen. Ein pauschales Verstellen des gesamten Rotorblattes wird dem nicht gerecht. Die Idee, Rotorblätter zu konstruieren, die mehr bewegliche Teile haben und sich so besser den Windverhältnissen anpassen, ist nicht neu. Jedoch scheuen Anlagenbauer bislang die Entwicklung, denn die notwendigen aktiven Mechanismen machen die Windkrafträder fehleranfälliger, teurer, schwerer und wartungsintensiver. Die Forscher erwarten, dass durch die Anpassungsfähigkeit der Smart Blades die Last auf das Rotorblatt gemindert wird. Sie wollen ein aerodynamisch optimiertes und leichteres Design umsetzen. Das soll die Lebensdauer der Anlage erhöhen und Material- und Logistikkosten sparen. www.dlr.de sehr viel einfacher zugänglich und in vielen Gebieten ohne Subventionen bezahlbar. „Bislang waren CSP-Kraftwerke mit riesigen Spiegelparks Großprojekte mit einem immensen Finanzierungsaufwand und langen Planungsund Bauzeiten“, sagt Martin Scheuerer, Vorstand der Protarget AG, „unsere modulare Bauweise definiert die CSP-Technologie neu.“ Den neuen Kraftwerkstyp hat Protarget gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln (DLR) und mit Unterstützung renommierter Industriepartner entwickelt. Er ist für sonnenreiche Regionen wie den arabischen Raum und die Mittelmeerregion konzipiert und im Leistungsbereich von 1 bis 20 MW lieferbar. Der Fertigungsprozess orientiert sich an der Plattformphilosophie der Autoindustrie. Ausgehend von einem Grundkonzept nutzen die Ingenieure weitgehend standardisierte und seriengefertigte Industrieteile. Das reduziert die Investitionskosten pro MW installierter Leistung gegenüber herkömmlichen Solarkraftwerken um 30 %: Die Stromerzeugungskosten PRODUKTE UND PROJEKTE Schorisch AG Fischaufstieg aus 100 t Stahl Insgesamt 100 t wiegt die Fischaufstiegstreppe, die den historischen Ortskern des Hamburger Stadtteils Bergedorf um ein attraktives Bauwerk reicher macht. Stahlbauer aus Karstädt (Brandenburg) haben so dafür gesorgt, dass die Fische in der Bille künftig wieder stromaufwärts schwimmen können. Dass eine stählerne Fischaufstiegstreppe eher dem Charakter Alt-Bergedorfs mit seinen Fachwerkhäusern entsprechen würde als schnöder, grauer Beton, darin waren sich Planer und Denkmalschützer einig, als man sich für die Arbeit der Stahlbauer von Schorisch Magis entschied. Der Transport der Stahl-Konstruktion von Brandenburg in den südöstlichsten Zipfel der Freien Hansestadt stellte eine logistische Herausforderung dar. Bewältigt wurde diese, indem die zehn Bauelemente in Karstädt jeweils einzeln auf 40-Tonner verladen und in den Bergedorfer Hafen transportiert, dort auf Pontons gehievt und samt Spezialkran zum Wehr geschoben wurden. Direkt neben dem über 800 Jahre alten Stauwehr in der Bille schließlich abgesenkt und zusammengefügt, ent- ▲ Fischaufstiegstreppe aus Corten-Stahl Foto: Wagner sinken je nach Region auf unter 15 Cent für die Kilowattstunde. „In sonnenreichen Regionen können wir damit subventionsfrei mit anderen Energieformen wie Diesel, Gas, Kohle und Photovoltaik konkurrieren“, sagt Scheuerer. Solarthermische Anlagen mit konzentrierenden Kollektoren werden auch als Spiegelkraftwerke bezeichnet. Sie erzeugen Temperaturen von bis zu 400 °C und haben einen hohen Wirkungsgrad. Anders als bei der Photovoltaik generiert die konzentrierte Sonnenenergie keinen Strom, sondern Hitze, die wiederum Dampf erzeugt. Dieser treibt eine Turbine mit Generator zur Stromerzeugung an. Der Dampf kann darüber hinaus auch zur Kühlung, Klimatisierung, für industrielle Prozesswärme und Meerwasserentsalzung genutzt werden. Ein Kraftwerk mit 5 MW Leistung kann so rund 13 Mio. kWh Strom pro Jahr liefern. Das entspricht dem Verbrauch von etwa 4.000 Haushalten bzw. eines Industrieparks oder z. B. einer Papierfabrik. Die erwartete Lebensdauer der Komponenten, die speziell für das Wüs- tenklima ausgerichtet sind, liegt bei mindestens 25 Jahren. Dr.-Ing. Eckhard Lüpfert vom Institut für Solarforschung des DLR ist vom Potenzial der CSP-Technologie überzeugt. „Solarthermische Großkraftwerke leisten schon seit über 25 Jahren in den USA aber auch in vielen anderen Ländern zuverlässig ihren Dienst und haben sich in der Praxis bewährt. Wenn nun dank kleinerer standardisierter Kraftwerkseinheiten die Anschaffungskosten signifikant sinken und der Preis für fossile Brennstoffe immer weiter steigt, steht dieser Nutzung der Sonnenenergie ökologisch und ökonomisch eine große Zukunft bevor.“ Eine erste Referenzanlage des neuen CSPKraftwerktyps ist seit Oktober auf dem Areal der Nullenergiestadt Mietraching in Bad Aibling, einem Forschungs- und Entwicklungszentrum für alternative Energienutzungen, erfolgreich in Betrieb. Die Demonstrationsanlage hat die Größe von 560 m² und leistet bis zu 320 kW. www.protarget-ag.de stand die geplante Fischaufstiegstreppe. An der Oberfläche sind von der 1,10 m hohen Stahlkonstruktion am Ende dann gerade noch 20 cm sichtbar. Querträger verleihen dem Bauwerk zusätzliche Stabilität, um dem Wasserdruck und im Winter auch dem Eisdruck standhalten zu können. Das 83 m lange Bauwerk aus 100 t Corten-Stahl passt optisch hervorragend zum Ensemble der Alten Holstenstraße. Dort wird die Bille seit 1208 aufgestaut. Der Gasthof Stadt Hamburg, die Kornwassermühle mit Brauhaus und Branntweinbrennerei von 1713 sowie das Giebelhaus aus dem 17. oder 18. Jahrhundert bilden ein wunderschönes Ensemble. Der im Wasser langsam rostende Stahl trägt dem Wunsch Rechnung, der Fischaufstiegstreppe die Optik eines historischen Industriebaus zu verleihen, der zu diesem historischen Ambiente passt. Damit die Fische den Höhenunterschied von 1,70 m gut überwinden können, wurden alle drei Meter sogenannte Störkörper eingebaut, die das Schwimmen vom Unter- ins Oberwasser und zurück erlauben, was künftig für eine bessere Wasserqualität und mehr Artenvielfalt in der Bille sorgen wird. www.schorisch.de. BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 53 PRODUKTE UND PROJEKTE ▶ Smart Grid Abbildung: Bundesverband Wärmepumpe Ochsner Wärmepumpen für intelligente Netze Voraussetzung für die effiziente Nutzung des Stroms aus Erneuerbaren Energien sind Wärmepumpen mit intelligenter Regeltechnik. Als erster Hersteller bietet Ochsner alle seine Wärmepumpen für Heizung und Warmwasser SmartGrid-ready (SGready) an. Bei normalem Stromangebot erzeugt die Wärmepumpe die gewünschte Heizwasser-Normaltemperatur im Pufferspeicher, zum Beispiel 35 °C oder 50 °C. Steht billiger Strom im Netz zur Verfügung, heizt die Wärmepumpe den Pufferspeicher auf eine erhöhte Solltemperatur auf, zum Beispiel 65 °C, und legt so bei günstigem Tarif einen Wärmevorrat an. Wer heute eine Wärmepumpe ohne Smart-Grid-Tauglichkeit anschafft, handelt nicht zukunftsorientiert, da er nicht von den volatilen Strompreisen profitieren wird. Unabhängig davon ist die Technik bereits heute zur Nutzung von 54 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 Solarstrom aus einer eigenen Photovoltaikanlage einsetzbar. Die erhöhte Solltemperatur wird immer dann erzeugt, wenn die Sonne viel Energie liefert, bei Nacht oder an sonnenarmen Tagen greift der Nutzer auf die gespeicherte Wärme zurück. Ausgehend von einem Warmwasserbedarf von 40 l pro Tag und Bundesbürger wendet Deutschland rund 190 GWh täglich für die Warmwasserbereitung auf. Um diesen Bedarf zu decken, benötigt man 223.529.412 kWh beim Einsatz von Gas, bei Direkterwärmung mit Strom 193.877.551 kWh. Wird eine Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,5 genutzt, reduziert sich der Energiebedarf auf 54.285.714 kWh, also auf rund ein Viertel gegenüber Gas. Nach Berechnungen von Stromversorgern lassen sich pro Jahr rund 23,2 TWh aus Gas, Öl oder Holz einsparen, wenn man davon ausgeht, dass im Jahr 2020 an rund 100 Tagen überschüssiger Strom zur Verfügung steht. Mit der eingesparten Energie könnten dann laut RWE mehr als 10 Spitzengaskraftwerke (Typ Irsching5 mit 860 MW Leistung bei einer Auslastung von knapp 60 % an 1.500 Stunden im Jahr) betrieben werden, um Lasten im Netz auszugleichen, wenn Strom aus Erneuerbaren Quellen nicht ausreichend zur Verfügung steht. „Power to Heat“ ist aktuell die wirtschaftlichste Form, um überschüssigen Strom aus EE zu nutzen. Wärmepumpen bieten dafür die effizienteste Lösung. Für die Zukunft bieten sie interessante Möglichkeiten und Potenziale für das Lastmanagement in intelligenten Stromnetzen (Smart Grids). www.ochsner.de Schindler Erster Solaraufzug in Betrieb Schindler testet in einem fünfstöckigen Gebäude im Barrio Garcia in Barcelona erstmals einen Aufzug mit Solarantrieb. Der Prototyp ist eine modifizierte Version des Modells Schindler 3300 und funktioniert bislang einwandfrei: Solarmodule auf dem Dach des Hauses laden eine Batterie auf. Durch ein intelligentes Energie-Management wird diese erneuerbare Energie an den Aufzug weitergeleitet. „Der Prototyp hat uns gezeigt, was wir noch besser machen können – diese Erkenntnisse setzen wir gerade in die Praxis um“, sagt Eric Rossignol, Projekt-Manager bei Schindler. Je nachdem, wie häufig der Aufzug tagsüber benutzt wird, kann der installierte Prototyp derzeit im Jahresdurchschnitt so viel Sonnenenergie liefern, wie nötig ist, um fast die Hälfte des Energiebedarfs des Aufzugs zu decken. Der Rest wird aus dem Netz bezogen. Der Aufzug kann wahlweise mit Solarenergie, Strom aus dem Netz oder einer Kombination aus beidem betrieben werden. Wird die von den Solarmodulen auf dem Dach gewonnene Energie nicht benötigt, wird sie in Batterien gespeichert, bis sie gebraucht wird. Alternativ kann sie für die Versorgung anderer Gebäudeanwendungen bereitgestellt werden. Die Module auf dem Dach sind groß genug, um die Energie für den Betrieb des ▲ Schindler-Solaraufzug in Barcelona ◀ Die Solarpanels decken ca. die Hälfte des Strombedarfs Fotos: Schindler Aufzugs auch im Winter bei weniger Sonnenstunden sicherzustellen. Ziel der Entwicklung ist es, langfristig mit Hilfe von Sonnenenergie den gesamten Strombedarf von Aufzügen in Wohn- und kleineren Geschäftsgebäuden zu decken. Inzwischen arbeitet Schindler daran, die Technologie des Solaraufzugs zu optimieren und plant noch in diesem Jahr die Markteinführung. www.schindler.de de IB&T Neue FGSV-Richtlinien in CARD/1 umgesetzt Die FGSV hat die Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen Ausgabe 2012 (RStO 12) veröffentlicht, die damit die bisherigen RStO 01 ersetzen. Danach werden aus Bauklassen Belastungsklassen. Mit CARD/1 lassen sich die Belastungsklassen nach den neuen Richtlinien ermitteln. Für die exakte Auswahl der technisch geeigneten und wirtschaftlich richtigen Bauweise ist die Bestimmung der Belastungsklasse erforderlich. Sie bestimmt die Dicke des Oberbaus einer Straße. Die Ermittlung der Belas- tungsklasse ist der Nachweis, dass die Fahrbahn der jetzigen und zukünftigen Verkehrsbelastung gewachsen ist. Die Berechnung und Ermittlung wird in der RStO geregelt. Warum die Änderung? Auf den Straßen tut sich etwas. Viel Verkehr, besonders Schwerlastverkehr, belastet die Straßen. Diese Mehrbelastungen und Erkenntnisse aus Forschungsprojekten und Untersuchungsergebnissen führten zu einer Überprüfung der angenommenen Ausgangsdaten der alten RstO 01. Einige Stellen wurden verbessert, andere bestätigt. Mit den neuen Berechnungsgrundlagen und Zuordnungstabellen ist die Bauklassenberechnung überarbeitet worden. Die IB&T GmbH, der Hersteller der CAD Planungssoftware CARD/1, hat schnell auf die neuen Anforderungen reagiert. Anwender finden die neue Funktion im Software-Menü Verkehrsweg. Die Tabellenwerte und Zuordnungstabellen wurden entsprechend aktualisiert. Sollte die Neuberechnung einer bereits berechneten Bauklasse nötig sein, so ist dies wahlweise per „klassischer“ Bauklassenberechnung oder per neuer Belastungsklasse möglich. Vergleiche lassen sich so schnell durchführen, Unterschiede sind leicht erkennbar. www. card1.com BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 55 PRODUKTE UND PROJEKTE Allround-Traggerüst TG 60 von Layher beim Bau des Ein- und Auslaufbauwerks für „Linthal 2015“ Layher Großeinsatz für Traggerüst TG 60 Mitten in der Bergwelt südöstlich von Zürich entsteht mit „Linthal 2015“ das größte Pumpspeicherwerk der Schweiz. Rund um die Uhr bauen 600 Arbeiter in drei Schichten Kavernen, größer als die Haupthalle des Züricher Hauptbahnhofes, 600 m tief im Berginneren. Außerdem errichten sie eine 1.000 m lange Staumauer. Mit dem unterirdisch angelegten Großprojekt soll nach Fertigstellung Wasser aus dem Limmernstausee in den gut 600 m höher liegenden Muttsee gepumpt und zur bedarfsorientierten Stromerzeugung genutzt werden. Angesichts seiner Größe, geplant ist eine Turbinenleistung von 1.000 MW, und der hochalpinen Lage stellt das Bauvorhaben die Verantwortlichen vor außergewöhnliche Herausforderungen: Bauwerke mit komplexer Gebäudegeometrie, schwieriges Gelände und die damit verbundene Baustellenlogistik, die Koor- dination von rund 1.100 verschiedenen Arbeitsabläufen und vor allem die Sicherheit der Bauarbeiter sind zu gewährleisten. Dies gilt für den Bau der Kavernenzentrale am Fuße des Limmernsees, der bis zu 35 m hohen Staumauer um den Muttsee und für dessen Einund Auslaufbauwerk. Eine besondere Herausforderung der Baustelle stellt der Materialtransport dar, da alle Geräte – einschließlich der Gerüste – nur über die beiden extra errichteten Materialseilbahnen mit je 40 t Tragkraft zu den Baustellen transportiert werden können. Um die anspruchsvolle Logistikplanung einzuhalten, die ein Team von über 70 Logistik- und Transportspezialisten sieben Tage die Woche betreut, müssen Güter zeitlich aufeinander abgestimmt an der Basisstation eintreffen. Für die Schalarbeiten der 1,7 m starken Decke am Ein- und Auslaufbauwerk, des Unterzuges Kunstmuseum Ravensburg Museum im Passivhausstandard Der mit 30.000 Euro dotierte Deutsche Architekturpreis 2013 geht an das Büro Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart, für das im März fertiggestellte Kunstmuseum in Ravensburg. Die Preisverleihung zu dem gemeinsam vom Bundesbauministerium und der Bundesarchitektenkammer ausgelobten Wettbewerb findet am 12. Juni in Berlin statt. Das Gebäude ist ein kleines Meisterwerk. Es ist der weltweit erste Museumsbau im Passivhaus-Standard. Ravensburg und seine historische Innenstadt verfügen damit nicht nur über einen neuen Anlaufpunkt für Kunstliebhaber, sondern zugleich über ein Highlight des energieeffizienten Bauens. „Die größte Herausforderung war die geringe Zahl an Fenstern“, sagt Florian Lang von dem für die Passivhaus-Planung zuständigen Büro Herz & Lang. Gemälde vertragen kein natürliches Licht und kön- 56 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 PRODUKTE UND PROJEKTE sowie der fast 7 m hohen, freitragenden Wandscheibe mit einem Eigengewicht von bis zu 25 t/m war eine hochtragfähige Unterstützung notwendig. Gefordert waren zudem Flexibilität, um die Konstruktion optimal an die komplizierte Geometrie in Form eines Trichters anzupassen, eine schnelle Montage zur Einhaltung der engen Zeitvorgaben und Sicherheit für die Gerüstbauer beim Aufbau der bis zu 17,5 m hohen Traggerüsttürme. Mit Blick auf diese herausfordernden Vorgaben entschied sich das Bauunternehmen Marti bewusst für das neue Allround-Traggerüst TG 60 von Layher. Spezielle Traggerüstrahmen in Verbindung mit Serienteilen des modularen Allround-Gerüsts bieten Bauunternehmen einen entscheidenden Vorsprung. Für Effizienz auf der Baustelle sorgen die reduzierte Bauteilanzahl der vorgefertigten Traggerüstrahmen im Vergleich zu Einzelteilen, das leichte Bauteilgewicht von maximal 18 kg, schraubenlose Keilschlossverbindungen und die optimierte Materialausnutzung infolge variabler ▲ Passivhausfenster in der Mauerwerksfassade Fotos: Planungsbüro Herz & Lang ◀ Kunstmuseum Ravensburg nen mit künstlichem Licht besser in Szene gesetzt werden, die energetisch nutzbare Sonneneinstrahlung bleibt dadurch aber gering. Als „interne Wärmequellen“ wirken ausgleichend wiederum die vielen Besucher des Museums. „Im Ergebnis hat sich gezeigt, dass das Passivhaus-Prinzip, die Wärme im Gebäude zu halten, auch hier gut funktioniert“, sagt Lang. Eine besondere Lösung wurde auch für die Ziegelfassade des Entwurfs von Lederer, Ragnarsdóttir & Oei benötigt. Hier galt es für die Passivhaus-Experten, energetisch ungünstige Wärmebrücken zu vermeiden. So wurde zwischen Betonhülle und Außenwand eine 24 cm dicke Kerndämmung aus Mineralwolle eingesetzt. Für die Befestigung der Fassade wählten Lang und seine Kollegen Anker und Edelstahlkonsolen mit einem reduzierten Stahlanteil. Bezüglich der Raumluft waren die Maßstäbe aufgrund der Gebäudenutzung ohne- Feldlängen. So passt sich das System TG 60 optimal an die vorhandene Belastung und das Rastermaß der Schalungsträger an. Jede Anforderung lässt sich mit dem Allround-Baukasten wirtschaftlich umsetzen. Egal ob Kopplung großer Traggerüstkonstruktionen mit Allround-Riegeln und -Diagonalen, Geometrieanpassungen oder Anbau von Arbeitsebenen und Treppentürmen, die Kompatibilität zum Allround-System mit seiner schnellen Keilschlossverbindung garantiert hochflexiblen Traggerüstbau. So half der Einsatz des neuen Allround-Traggerüsts TG dem Bauunternehmen bei der Einhaltung der engen Zeitvorgaben aus der Projektplanung, sorgte für optimale Arbeitsbedingungen für die Schalarbeiten und hohe Arbeitssicherheit während der Montage – ideale Voraussetzungen für die gigantische Hochgebirgsbaustelle in Sachen Energieversorgung. www.layher.com hin hoch. Eine Luftdichtheitsmessung ergab mit n 50 = 0,3 l/h einen Spitzenwert, der die Anforderungen des Passivhauses noch deutlich unterbietet. Eine Lüftungsanlage mit Wärme- und Feuchterückgewinnung sorgt nicht nur für optimale klimatische Bedingungen für empfindliche Kunstobjekte, sondern auch für ein angenehmes Raumklima für die Besucher. „Letztlich stellte sich heraus“, so Lang, „dass für die hohen Anforderungen, die die wertvollen Kunstwerke an das Raumklima stellen, der Passivhaus-Standard die optimale Lösung ist.“ Das gesamte Konzept sei sehr gut durchdacht, sagt auch Prof. Dr. Wolfgang Feist vom Passivhaus Institut in Darmstadt, „und ich hoffe sehr, dass das Museum in Ravensburg zum Vorbild für viele weitere Projekte dieser Art wird“. www.Architekturpreis.de; www.passiv.de BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 57 PRODUKTE UND PROJEKTE ▲ Militärhistorisches Museum in Dresden Bundesverband Technischer Brandschutz Spektakuläre Achitektur „Sprinkler Protected“ Mitte April wurde das Militärhistorische Museum der Bundeswehr (MHM) in Dresden ausgezeichnet. Der architektonisch aufsehenerregende Umbau nach Plänen von Daniel Libeskind (siehe BI 1-2/2010, S. 22 ff) erhielt den Sprinkler-Protected-Award des bvfa – Bundesverband Technischer Brandschutz e.V. Das Dresdener Museum ist der erste Ausstellungsbau überhaupt, der dieses Brandschutz-Gütezeichen führen darf. In dem markanten Gebäude sorgen 2.900 Sprinkler und mehr als 13 km Rohrleitung für die Sicherheit im Brandfall. Die Betriebszeit der Sprinkler beträgt 45 Minuten – genügend Zeit, um die Museumsbesucher zuverlässig zu evakuieren, die Exponate zu sichern und die Zeit bis zum Eintreffen der Feuerwehr zu überbrücken. Natürlich ist das Brandschutzkonzept auf die Anforderungen des MHM zugeschnitten: So wird im Besucherbereich mit Wasser, in den Raritäten- und Archivräumen, dem Serverraum und der Fotothek dagegen mit Gas gelöscht. Eine besondere architektonische Herausforderung waren die Raumöffnungen zwischen dem Altbau und dem keilförmigen Neubau: Hier wurden keine Brandschutztüren eingesetzt, sondern im Bereich des Keils eine Sprühflutanlage installiert. Diese verhindert im Brandfall die Übertragung von Feuer und Rauch auf die angeschlossenen Räume und ermöglicht gleichzeitig einen offenen Über- ◀ Blick in die Sprinklerzentrale 58 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 gang von Alt- und Neubau ohne störende Abschnitte. Zusätzlich sind Feuerlöscher sowie in den Treppenhäusern trockene Steigleitungen vorhanden. Darüber hinaus sind Rauchwärmeabzugs- sowie Entrauchungsanlagen installiert. Die Dresdner Feuerwehr wird über eine Standleitung, die mit der Brandmeldezentrale verbunden ist, automatisch alarmiert. Nach dem Hotel Taschenbergpalais Kempinski (1996) und dem Maritim Hotel im alten Kornspeicher (2009) ist das Militärhistorische Museum der Bundeswehr bereits der dritte Bau der sächsischen Hauptstadt, der den Sprinkler Protected-Award erhielt. Das Bewusstsein für hervorragende Brandschutzlösungen in vielen Dresdner Gebäuden kommt dabei nicht von ungefähr: Noch heute gibt es zahlreiche Zeugnisse, die an die schwärzesten Tage Dresdens erinnern: In vier Angriffswellen wurde die Stadt im Februar 1945 fast vollständig zerstört. Die von den alliierten Bombern abgeworfen Spreng- und Brandbomben verursachten einen orkanartigen Feuersturm und kosteten 25.000 Menschen das Leben. www.bvfa.de ▲ Strakon-3D-PDF für Präsentationen Abbildung: Dicad GmbH Dicad 3D-CAD für effizientes Arbeiten im Team 2D planen kann fast jedes CAD. Bei 3D wird es schon schwieriger. Mit welcher Arbeitsweise man schneller zum Ziel kommt, das sollte man als Anwender selbst entscheiden können. Mit der Konstruktions-, Schal- und Bewehrungsplanungs-Software STRAKON kann man deshalb, je nach Aufgabenstellung, zwischen der zwei- oder dreidimensionalen CADPlanung wählen – oder einfach beide Arbeitsweisen miteinander kombinieren. Insbesondere große und komplexe Projekte lassen sich nur im Team wirtschaftlich planen. Eine arbeitsteilige 3D-Projektbearbeitung ist jedoch keineswegs trivial. Schließlich kann eine fehlende koordinierende Instanz schnell dazu führen, dass man nicht mehr weiß, wer, wo, was und wann geändert hat. Das kann auch bei einem einfachen Projekt schnell zu Problemen führen. Mit der neuen Multiuser-Planung bietet STRAKON eine verblüffend einfache, aber effiziente Lösung: So können mehrere Mitarbeiter im Büro jetzt an unterschiedlichen Geschossen oder Bauabschnitten in verschiedenen Dateien arbeiten. Über sogenannte Modellreferenzen bekommt jeder mit, was an der Konstruktion oder Bewehrung des zentralen 3D-Modells von Teamkollegen geplant oder geändert wurde. Dies lässt sich nach einer Abfrage automatisch in alle Pläne einpflegen, so dass alle Grundrisse, Ansichten, Schnitte und Details, respektive alle Bewehrungen und Bemaßungen immer aktuell sind. Aus dem 3D-Modell generierte Pläne bleiben dabei mit dem zentralen 3D-Modell verknüpft. Das hat den Vorteil, dass nachträgliche Änderungen in den Plänen, inklusive Bewehrungs-, Schraffur- und Bemaßungsanpassung, übernommen werden. Umgekehrt passt sich auch das 3D-Modell über alle Geschosse hinweg automatisch an, wenn beispielsweise eine Stütze im EG-Grundriss verschoben wird. Auch die Bewehrungsplanung kann arbeitsteilig in verschiedenen STRAKON-Dateien erfolgen, aber immer mit Bezug zum zentralen 3D-Modell. Da es nur einmalig im Projekt existiert und alle Beteiligten sich auf dieses Modell beziehen, stimmen alle Bewehrungs- und Schalpläne exakt mit dem dreidimensionalen Modell überein. Damit gehören durch Koordinationsprobleme verursachte Unstimmig- keiten der Vergangenheit an und auch sehr umfangreiche 3D-Projekte lassen sich effizient und sicher im Team bearbeiten. Über diese Multiuser-Fähigkeit hinaus bietet STRAKON viele weitere, neue Funktionen für eine rationelle 3D-Planung. So können etwa mit dem CubeModeler und 3D-Viewer dreidimensionale Objekte effizienter modelliert und visualisiert werden. Eine Undo-Funktion vereinfacht zudem das Modellieren, denn jede Aktion kann schrittweise rückgängig gemacht oder wiederhergestellt werden. Eine „3D-Ingenieursicht“ stellt Gebäudemodelle per Mausklick ingenieurgerecht dar, so dass beispielsweise aufgehende Bauteile gestrichelt dargestellt werden. Dank einer neuen 3D-PDF-Exportschnittstelle kann der Tragwerksplaner schließlich das Projekt seinem Auftraggeber, Bauherren oder Architekten senden und das dreidimensionale Modell gemeinsam am PC besprechen. www.dicad.de Ancotech Schubverbinder für die Brückensanierung Die Ancotech GmbH Köln hat unter dem Namen „ancoFIX® Schubverbinder“ ein zugelassenes System zum Sanierungsfall Neuauf Altbeton auf den Markt gbracht, das speziell in der Brückensanierung Anwendung findet. In Deutschland gibt es einen Bestand von ca. 120.000 Straßenbrücken, darunter etwa 39.000 Autobahnbrücken, von denen 14 % dringend sanierungsbedürftig sind. Um bei der Brückensanierung den schubsicheren Verbund zwischen Alt- und Neubeton zu gewährleisten, ist der Einsatz eines zugelassenen Gesamtsystems wie das der „ancoFIX® Schubverbinder“ erforderlich. Durch den ge- sicherten Verbund zwischen ancoFIX®-Anker und einem ETA zugelassenen 2-Komponentenmörtel wirkt das Tragsystem monolithisch. Anhand der technischen Tabellen kann der Planer die Bauteilanforderungen an die Verankerung problemlos rekonstruieren und sowohl den Typ als auch die Ankeranzahl und das Lochraster bestimmen. Die Oberfläche des zu sanierenden Bauteils wird entfernt, die Setzlöcher gemäß Planungsraster diamantoder hammergebohrt. Die Bohrlöcher müssen zulassungsgemäß gereinigt und mit Injektionsmörtel gefüllt werden, bevor der „ancoFIX® Schubverbinder“ gesetzt werden kann. www.ancotech.de ▲ Ancofix-Schubverbinder Durchmesser [mm] Höhe [mm] 10 180 12 230 14 16 290 360 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 59 PRODUKTE UND PROJEKTE VBI-INTENSIVSEMINARE Kurhaus Augsburg-Göggingen Südwärme AG Moderne Beheizung für Architektur-Juwel Das 1886 mitten in der Gründerzeit erbaute Kurhaus in Augsburg-Göggingen gilt als Architektur-Juwel. Die Konstruktion aus Gusseisen und Glas ist die weithin einzige noch erhaltene Vergnügungseinrichtung dieser Art, wie sie seinerzeit in verschiedenen Großstädten Europas entstanden. Heute wird das Kurhaus vom Parktheater Augsburg für Sprech- und Musiktheater, Konzerte, Revuen, Varieté, Bälle, Konferenzen, Tagungen, Firmenjubiläen, Modepräsentationen und Hochzeiten genutzt. Dafür wurde gerade die Wärmeversorgung des Gebäudekomplexes auf den neuesten Stand gebracht. Hintergrund für diese Maßnahme war der notwendige Austausch der bejahrten Heizungsanlage. Mit der neuen Wärmeversorgung wollte der Zweckverband Kurhaus Augsburg-Göggingen zugleich Betreuung, Wartung und Bedienung der Anlage optimieren und die Wirtschaftlichkeit verbessern. Und das, ohne großen Investitionsaufwand. Folgerichtig wurde ein langfristiger Wärmelieferungsvertrag zur Versorgung des Kurhauses ausgeschrieben. Den Zuschlag 60 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 bekam die Südwärme, die das Projekt zusammen mit ihrem örtlichen Kompetenzzentrum, der Augsburger Firma Rexroth, umsetzt. „Wir kaufen die Wärme. Alles andere ist Sache unserer Partner“, sagt der Geschäftsführer des Zweckverbandes Wolfgang Siebenhütter, der bereits positive Contracting-Erfahrungen in einem anderen Objekt gesammelt hat. Gegenüber der Altanlage soll die neue Heizung ca. 20 % einsparen, die eingesetzten Pumpen verbrauchen sogar nur die Hälfte an Strom. Die neue Wärmeerzeugungsanlage besteht aus einem 225 kW Gas-Brennwertkessel für die Grundlast und einem Gas-Brennwertkessel mit 170 kW für Bedarfsspitzen, beide von Viessmann. Die Verteilung erfolgt über drei Heizkreise mit Hocheffizienzpumpen. Die Regelung übernimmt eine DDC-Regelung von Siemens. Für die Finanzierung der Anlage und optimalen Brennstoffeinkauf sorgt Südwärme als Contracting-Partner. Damit profitiert das Kurhaus auch von günstigen Brennstoffpreisen durch den gebündelten Gas-Einkauf der Südwärme. www.südwärme.de 2. Juli Ort: München Thema: Erfolgreiche Präsentation vor Kunden Präsentationstechniken zur Vorstellung des eigenen Unternehmens/Bauvorhabens stehen im Mittelpunkt. Betrachtet werden Fragen wie, worauf ist beim Erstkontakt mit Kunden zu achten, wie dosiere ich Informationen richtig, wie aktiviert man Zuhörer. Ebenso behandelt wird das Verstehen und richtige Einsetzen der Körpersprache. Außerdem: Strukturierung der Präsentation, Bedeutung der Visualisierung, Umgang mit Medien, Verhalten bei Diskussionen. Referent: Rainer Baber, M. A., Baber Consulting 4. Juli Ort: Mülheim Thema: HOAI und Forderungsmanagement für Architekten und Ingenieure Inhalte: Vorschriften über die Honorierung von Leistungen und Planungsänderungen, Instrumente des Forderungsmanagements, Absicherung von Honoraransprüchen, Nachtragsmanagement, Umgang mit der Kostenberechnung, Ermittlung der anrechenbaren Kosten, Bonus-/Malusregelungen. Referent: RA Jörn Bröker, Fachanwalt für Bauund Architektenrecht, Heinemann & Partner Rechtsanwälte, Lehrbeauftragter für Bauvertragsmanagement an der Hochschule Bochum 10. Juli Ort: Leipzig Thema: Generalplanervertrag in der Praxis – Vertrags-, Haftungs- und Honorarrecht Themen: Abschluss und Inhalte von Generalplaner- und Subplanerverträgen: Leistung, Gewährleistung, Vergütung, Haftungsverteilung, Kündigung, Harmonisierung Generalund Subplanerebene, versicherungsrechtliche und gesellschaftsrechtliche Aspekte etc. erläutert anhand von praxistauglichen Beispielverträgen und Klauseln sowie Beispielen aus der aktuellen Rechtsprechung. Referent: RA Hendrik Hunold, Tandler & Partner Rechtsanwälte • 'LH(QHUJLHHLQVSDUYHURUG QXQJ 'LH9%,%URVFKUHÄ'LH(QHUJLHHLQVSDU YHURUGQXQJ³HQWKlOWHLQH(LQIKUXQJ LQGLH(Q(9XQGGHQ9HURUGQXQJVWH[W LQHLQHU/HVHIDVVXQJ 'LHNRPSDNWH%URVFKUHVWHOOWGLHZHVHQWOL FKHQbQGHUXQJHQGHUVHLW2NWREHU JHOWHQGHQ(Q(9YRUXQGJLEWGHQ7H[W GHU(QHUJLHHLQVSDUYHURUGQXQJLQ OHVEDUHU)RUPXQGGLH5HJHOXQJHQ]XP (QHUJLHDXVZHLVNRPSDNWDQGLH+DQG 'LH%URVFKUHELHWHW,QJHQLHXUHQXQG $UFKLWHNWHQGDPLWHLQHQVFKQHOOHQhEHUEOLFN EHUGLHZHVHQWOLFKHQ1HXHUXQJHQXQGLVW LGHDODOVOHLFKWYHUVWlQGOLFKH$UEHLWVKLOIH Ä'LH(QHUJLHHLQVSDUYHURUGQXQJ³%DQG GHU9%,6FKULIWHQUHLKH',1$%URVFKXU UXQG6HLWHQ(XURIU9%,0LWJOLHGHU (XURIU1LFKWPLWJOLHGHU]X]JOLFK9HU VDQGNRVWHQ /HLWIDGHQ40 'RNXPHQWDWLRQ 'HU9%,$UEHLWVNUHLVÄ4XDOLWlWVPDQDJH PHQW³KDWHLQHQ/HLWIDGHQ]XU(UVWHOOXQJ HLQHU4XDOLWlWVPDQDJHPHQW'RNXPHQ WDWLRQIU,QJHQLHXUHXQG$UFKLWHNWHQ HUDUEHLWHW 'HU/HLWIDGHQVROO9%,0LWJOLHGVXQWHU QHKPHQDEHUDXFKDQGHUHLQWHUHVVLHUWH 3ODQXQJVEURVGDEHLXQWHUVWW]HQHLQ 4XDOLWlWVPDQDJHPHQWV\VWHPDXI*UXQGODJH 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Nicht nur die Technologie hat in der jüngsten Vergangenheit eine rasante Entwicklung erfahren, auch die rechtlichen, politischen und finanziellen Rahmenbedingungen haben sich geändert. Die entsprechenden Kapitel informieren darüber. Erweitert wurde der Leitfaden außerdem um Kapitel zur Steigerung der Akzeptanz und zur Technikfolgenabschätzung. Mit seinem Leitfaden zur tiefen Geothermie legt der VBI eine Publikation vor, die öffentlichen wie privaten Auftraggebern, Kommunen oder Energieversorgern, Investoren aber auch Planern einen umfassenden Einblick in die Thematik bietet. Zudem wirft der Leitfaden einen Blick auf die Struktur einer künftigen Honorierung der planerischen Leistungen. Ein Anhang mit Literaturhinweisen und Glossar rundet die Broschüre im A-5-Format ab. Band 21 der VBI-Schriftenreihe „Tiefe Geothermie – VBILeitfaden“ enthält zahlreiche Abbildungen und Tabellen. Die Broschüre (123 Seiten) kostet 13 Euro, VBI-Mitglieder erhalten sie zum Sonderpreis von 7,50 Euro je Exemplar. Alle Preise zzgl. Versandkosten. Bestellungen: versand@vbi.de – oder Bestellformular auf der linken Seite aus dem Heft trennen, ausfüllen und an den VBI senden. ANGEWANDTE BAUDYNAMIK Das in zweiter Auflage erschienene Buch „Angewandte Baudynamik“ soll das Grundverständnis für die den Theorien zugrunde liegenden Modellvorstellungen und die Begrifflichkeiten der Dynamik wecken. Die wichtigsten Kenngrößen werden beschrieben und mit Beispielen verdeutlicht. Darauf baut der anwendungsbezogene Teil mit den Problemen der Baudynamik anhand von Beispielen auf. Mit diesem Rüstzeug kann sich der Nutzer in spezielle Fälle wie Glockentürme, dynamische Windlasten oder erdbebensicheres Bauen einarbeiten. Dem Bedarf der Praxis folgend hat der Autor die 2. Auflage korrigiert, erweitert und um folgende Abschnitte ergänzt: Eigenfrequenzen von Pfahlgründungen, Diskretisierung homogener Systeme infolge „stehender Wellen“, Ermüdung bei schwingungsanfälligen Stahlbrücken und konstruktiver Explosionsschutz. Kramer, Helmut: Angewandte Baudynamik, Grundlagen und Praxisbeispiele. Verlag Ernst & Sohn, Berlin 2013, 55 Euro, ISBN 978-3-433-03028-8. RICHTLINIE KOMMUNIKATION - ENTWURF LIEGT VOR Um die effiziente Planung und Durchführung von Infrastrukturprojekten zu gewährleisten, müssen gesellschaftlich tragfähige Lösungen gefunden werden. Dies ist nicht nur aus Gründen des gesellschaftlichen Zusammenhalts geboten, sondern auch ökonomisch sehr sinnvoll. Daher sind Kommunikation und Öffentlichkeitsbeteiligung wichtige Faktoren bei der Planung von Infrastruktur- und Industrieprojekten. Genau an diesem Punkt setzt die neue Richtlinie VDI 7001 „Kommunikation und Öffentlichkeitsbeteiligung bei Planung und Bau von Infrastrukturprojekten; Standards für die Leistungsphasen der Ingenieure“ an. Die Richtlinie formuliert Standards für gute Kommunikation und Öffentlichkeitsbeteiligung bei Planung und Bau von Infrastrukturprojekten; kann in entsprechender Ausgestaltung aber auch für kleinere Planungsvorhaben (beispielsweise Umgehungsstraßen) angewendet werden. Sie orientiert sich bei ihren Ausführungen an den Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure HOAI. Detaillierte Informationen zu deutschsprachigen Software-Tools für das Facility Management bietet die „Marktübersicht CAFM-Software 2013“. Sie hilft, den Kreis geeigneter Anbieter für bestimmte Leistungen zu ermitteln. Herzstück der Marktübersicht sind die Datenblätter. Sie zeigen detailliert die Leistungsprofile aller CAFM-Programme. Auf jeweils vier Seiten werden neben allgemeinen Anbieterund Softwareinformationen die Bereiche Anwendungsschwerpunkte, Schnittstellen, Technische Angaben, Bedienung, Visualisierung, Auswertung, Schulung/Support und Kosten dargestellt. Nach GEFMA-zertifizierte Softwareprodukte sind entsprechend gekennzeichnet. Die Übersicht kostet 45 Euro inkl. USt. zzgl. 2,50 Euro Versandkosten und wurde von „Der Facility Manager“ und VALTEQ in Zusammenarbeit mit GEFMA zusammengestellt. Bestellungen: www.gefma.de/bestellformular.html BRÜCKEN UND TUNNEL „Brücken und Tunnel der Bundesfernstraßen 2012“, das alljährlich vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung herausgegebene Jahrbuch zum aktuellen Baugeschehen, ist diesmal in der Bearbeitung durch das VBI-Mitgliedsunternehmen Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt GmbH & Co.KG, Weimar, erschienen. Die Dokumentation ist immer Beleg für die technisch anspruchsvollen Ingenieurleistungen beim Brücken- und Tunnelbau. Ersatzneubauten, Komplettneubauten sowie eine Brückeninstandsetzung, ein Tunnelneubau sowie eine sicherheitstechnische Nachrüstung zeigen in der 2012er Ausgabe „das anspruchsvolle Gesamtspektrum der aktuellen Aufgaben im Bereich der Ingenieurbauwerke“, so der Bundesverkehrsminister in seinem Vorwort. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Brücken und Tunnel der Bundesfernstraßen 2012. Berlin 2013. Bestellungen: www.bmvbs.de VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (Hrsg.): VDI 7001 „Kommunikation und Öffentlichkeitsbeteiligung bei Planung und Bau von Infrastrukturprojekten; Standards für die Leistungsphasen der Ingenieure“ (Entwurf). Beuth Verlag, Berlin 2013, 71,80 Euro, Bestellungen: www.vdi.de/7001 oder www.beuth.de. Die Einspruchsfrist endet am 31. August 2013. Einsprüche können elektronisch über das Einspruchsportal www.vdi.de/einspruchsportal abgegeben werden. BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 63 TIPPS UND TERMINE Bücher VORBILD FRANKFURT Frankfurt am Main ist Spitzenreiter beim Bau von Passivhäusern und gehört nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa zur Topliga beim Klimaschutz. Mit einem bisher einmaligen Buch lädt die Mainmetropole ihre Besucher jetzt ein, dieses Engagement näher kennenzulernen: Der Reiseführer „Das energieeffiziente Frankfurt“ führt auf mehreren Routen durch die Stadtteile, entlang an Bürobauten, Wohnanlagen und kulturellen Einrichtungen mit bemerkenswerten Energiesparmaßnahmen sowie einer hochwertigen Architektur. Neben Hinweisen zu den „Green Buldings“ der Stadt findet der interessierte Leser auch alle touristischen Sehenswürdigkeiten in dem Reiseführer der besonderen Art. Das Buch wendet sich damit vor allem an Fachdelegationen, Messe- und Kongressbesucher, aber auch an Touristen und Frankfurter Bürger, die sich über energieeffiziente Gebäude, Heizkraftwerke und Solaranlagen ebenso informieren möchten, wie über Möglichketen und Lösungen für dezentrale, effiziente Strukturen der städtischen Energieversorgung. Die Publikation ist zweisprachig (deutsch/englisch). Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main (Hrsg.): Das energieeffiziente Frankfurt. Smart Skript und der Weststadt Verlag, Frankfurt 2013, 9,95 Euro, ISBN 978-3-940179-15 ANLAGENBAU Die Bedeutung des nationalen und internationalen Anlagenbaus als wesentlicher Wachstumsmotor der deutschen Industrie ist traditionell hoch. Im Vergleich zu anderen Rechtsgebieten sind einschlägige Publikationen aber eher selten. Da deutsche Unternehmen in aller Welt Anlagen errichten und Projekte betreuen, erschien es überfällig, die rechtlichen Rahmenbedingungen des In- und Auslandsgeschäfts in einem Buch darzulegen. Entsprechend werden neben dem deutschen Recht die im internationalen Anlagengeschäft vielfach verwendeten FIDIC-Standardvertragsmuster, insbesondere Yellow und Silver Book, behandelt. Dass in einem Buch sowohl das Inlands- als auch das Auslandsgeschäft dargestellt sind, verdeutlicht die maßgeblichen Unterschiede zwischen den im Anlagenbau verbreiteten nationalen und internationalen Regelwerken. Hilgers / Kaminsky: Anlagenbau im In- und Ausland, Rechtliche Rahmenbedingungen nationaler und internationaler Anlagenbauprojekte. Werner Verlag, Köln 2013, 69 Euro, ISBN 978-3-8041-5126-0. MERKBLATT STAHLBETONBAUTEILE UNTERLAGEN STRAßENBAU Der Deutsche Beton- und Bautechnik-Verein DBV hat das Merkblatt „Modifizierte Teilsicherheitsbeiwerte für Stahlbetonbauteile“ in der Reihe Bauen im Bestand veröffentlicht. Bestehende Tragwerke müssen oft außerhalb des Bestandsschutzes grundsätzlich auf der Grundlage von aktuellen und bauaufsichtlich eingeführten technischen Baubestimmungen beurteilt und bemessen werden, z. B. bei einer Umnutzung oder bei wesentlichen Lasterhöhungen. Allerdings zielt das diesen Bestimmungen zugrunde liegende Sicherheits- und Nachweiskonzept auf Neubauten, bei denen zum Zeitpunkt der Tragwerksplanung wesentliche Parameter des zu errichtenden Tragwerkes zwangsläufig nicht feststehen können. Demgegenüber können bei bereits bestehenden Bauwerken zusätzliche Informationen am Tragwerk gewonnen und bei der Bemessung vorteilhaft genutzt werden. Das vorliegende Merkblatt zeigt, wie bei Stahlbetonbauteilen im Bestand unter Berücksichtigung der tatsächlich vorhandenen Materialparameter Teilsicherheitsbeiwerte auf der Widerstandsseite modifiziert werden können. In vielen Fällen können so Tragfähigkeitsreserven in der Größenordnung von 10–20 % aktiviert werden. Die Teilsicherheitsbeiwerte auf der Einwirkungsseite bleiben bei diesem Vorgehen gegenüber einer Neubauplanung unverändert. Ein Bund-Länder-Arbeitskreis unter Federführung des BMVBS hat die „Richtlinien zum Planungsprozess und für die einheitliche Gestaltung von Entwurfsunterlagen im Straßenbau“, Ausgabe 2012 (RE 2012) erarbeitet, die ab sofort die Vorgängerausgabe (RE 1985) aus dem Jahr 1985 ersetzen. Gemäß ARS 16/2012 sind die RE nun für die Planungsstufen Vorplanung, Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung anzuwenden. Dazu sind in den Richtlinien die Anforderungen an Inhalt, Form und Umfang der in den genannten Planungsstufen und für die bei Bundesfernstraßen öffentlichen und verwaltungsinternen Verfahren grundsätzlich zu erstellenden Entwurfsunterlagen festgelegt. Die RE gliedern sich in die Teile I „Planungsprozess“ und II „Entwurfsunterlagen“. Die Anwendung dient der Qualitätssicherung in der Straßenplanung und zur Beschleunigung der Planungsprozesse. Sie verwenden ein Baukastensystem, das mit standardisierten Entwurfsunterlagen Verwaltungsabläufe im Zusammenhang mit Straßenplanungen flexibel unterstützt und von der Vorplanung bis zur Genehmigungsplanung anwendbar ist. Die Anwendung der RE ist für alle Arten von Straßenplanungen und die erforderlichen Unterlagen vorgesehen. DBV-Merkblatt „Modifizierte Teilsicherheitsbeiwerte für Stahlbetonbauteile“, Fassung März 2013, 60 Euro zzgl. Versandkosten, Bestellungen: www.betonverein.de (Schriften). 64 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 BMVBS (Hrsg.): Ausgabe 2012, 210 S. A 4, 17 Musterkarten in verschiedenen Größen, Spezialordner mit 12tlg. Register und CD. Der Titel ist zum Preis von 145 Euro erhältlich beim FGSV Verlag, Köln, E-Mail: info@fgsv-verlag.de, Internet: www.fgsv-verlag.de. TIPPS UND TERMINE Der 10. BIM-Anwendertag des Buildingsmart e.V. in Hamburg soll einen offenen Autausch rund um das Thema und natürlich Networking ermöglichen. Am Vormittag gibt es eine themenübergreifende Podiumsrunde, am Nachmittag Workshops und Seminare, u. a. mit Jakob Przbylo von Obermeyer Planen + Beraten aus München, der über die Grundlagen, Strukturierung und zeitgemäße Einführung von BIM in der Planung spricht. www.buildingsmart.de Den Teilnehmern werden die möglichen Verfahren zur Erstellung von Nach- und Ausweisen nahegebracht. Es wird auf die Unterschiede der einzelnen Rechengänge, die laut EnEV zur Anwendung kommen, eingegangen. So kann bei Wohngebäuden sowohl nach dem bekannten Monatsbilanzverfahren als auch nach DIN V 18599 gerechnet werden. Neu vorgesehen im Entwurf der EnEV 2013 ist für kleine und mittelgroße Wohngebäude das sogenannte Modellgebäudeverfahren (EnEV-easy). Bei Nichtwohngebäuden sind die Berechnungsverfahren der im Jahre 2011 überarbeiteten DIN V 18599 vorgeschrieben. www.hdt-essen.de/W-H110-06-096-3 18. Juni 19.–21. Juni NACHHALTIGES BAUEN INTERSOLAR EUROPE Der Kongress „Impuls“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB will als interdisziplinäres Expertentreffen neue Ideen, Möglichkeiten und Konzepte des nachhaltigen Bauens vorstellen und damit Innovationstreiber im Bausektor sein. Die Kongressthemen konnten die DGNB-Mitglieder per Online-Voting aussuchen. Veranstaltungsort ist die Messe Stuttgart. www.dgnb.de Mit der weltweit größten Fachmesse der Solarwirtschaft auf der Messe München werden neueste Trends und Produkte der Solarbranche vorgestellt. Zum Rahmenprogramm gehören Vorträge zur Kombination von Fotovoltaik und Energiespeichern, eine Sonderschau „Rural Electrification“ und das „Joint Forces for Solar Intelligence and Networking Forum“, das zum Austausch zwischen Industrie und Handwerk einlädt. Außerdem finden Workshops zu Trends der Solarthermie, Fotovoltaik und Energiespeicherung statt. Veranstalter der Intersolar sind der Bundesverband Solarwirtschaft, die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie, die European Solar Thermal Industry Federation, die International Solar Energy Society u.a. www.intersolar.de Termine 18. Juni BIM-ANWENDERTAG BAUPHYSIK-KALENDER 2013 Die Nachhaltigkeit steht im Zentrum zukunftsorientierter Gebäudekonzepte. Der Kalender erläutert alle gängigen Zertifizierungssysteme. Für die Gesamtbewertung werden dabei verschiedene energetische Gebäudestandards herangezogen, die im Bauphysik-Kalender 2013 erläutert und verglichen werden. Das Instrumentarium für Entwurf und Bemessung energetischer Konzepte unter Einbeziehung der Gebäudehülle sowie der Heizungsund Klimatechnik, Beleuchtung und stromerzeugenden Anlagen liefert die DIN V 18599 „Energetische Bewertung von Gebäuden – Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung“ in der aktuellen Fassung von Dezember 2011. Alle zehn Normteile werden aus erster Hand für die Praxis kommentiert. An die Planung werden also in der Praxis hohe Anforderungen gestellt, daher zeigen Ausführungsbeispiele z. B. zur Planung und Ausführung nachhaltige Energiekonzepte für Nichtwohngebäude und zur energetischen Sanierung mit vorgefertigten Bauteilen und zur energetischen Stadtsanierung. Das Kompendium der Wärmedämmstoffe im aktuellen Band sowie ein aktueller Beitrag über lastabtragende Wärmedämmungen sind Planungsgrundlagen für die tägliche Praxis. Auf aktuellem Stand gebracht sind außerdem die materialtechnischen Tabellen. Fouad, Nabil A. (Hrsg.): Bauphysik-Kalender 2013, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Ernst & Sohn, Berlin,139 Euro, ISBN 978-3-433-03019-6. 18. Juni BAUPRODUKTENVERORDNUNG Das Deutsche Institut für vorbeugenden Brandschutz veranstaltet in Köln das Praxisseminar „Bauproduktenverordnung – Folgen für Planer, Hersteller und Errichter“, das die teilnehmenden Fachplaner und Sachverständigen auf die bevorstehenden Änderungen durch das Inkrafttreten der Bauproduktenverordnung, die am 1. Juli 2013 die Bauproduktenrichtlinie ersetzt, vorbereiten will. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen und Haftungsfragen sind Gegenstand des Seminars. www.divb.org 18. Juni ENERGETISCHE SANIERUNG Das Haus der Technik veranstaltet in Berlin ein Seminar zur Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden. Hintergrund ist ein neues KfW-Programm für die Gebäudesanierung, das ab diesem Jahr zusätzlich zu den 1,5 Mrd Euro weitere 300 Mio. Euro für die CO2-Gebäudesanierungsprogramme zur Verfügung stellt. 20.–21. Juni KLINIKIMMOBILIEN Der Fachkongress „Die Klinikimmobilie der nächsten Generation“ findet bereits zum dritten Mal statt. In Frankfurt diskutieren Referenten und Teilnehmer die neuesten Entwicklungen aus Medizintechnik und Hygiene, Technologie und Umwelt, Architektur sowie Innovation, IT, rechtliche Themen und Restrukturierung. Auch eine Exkursion zum ersten PPPKrankenhaus in Deutschland – dem Neubau der Hochtaunus-Kliniken – steht auf dem Programm. Der Kongress ist eine Veranstaltung der Arcadis Deutschland GmbH – Market Sector Healthcare Frankfurt. www.dieklinikimmobilie.de BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 65 IMPRESSUM TIPPS UND TERMINE 26. Juni KONSTRUKTIVER INGENIEURBAU Im Rahmen der Aachener Vortragsreihe „Praxisbeispiele aus dem konstruktiven Ingenieurbau“ sprechen am 26. Juni Prof. Dr. Hans-Georg Reinke und Dr. Jörg Dietz von der Werner Sobek Frankfurt GmbH zum Thema „Ressourceneffizientes Konstruieren und Bauen in Massivbauweise“. Am 3. Juli setzt Prof. Dr. Jan Akkermann von Krebs und Kiefer, Karlsruhe, die Reihe fort mit „Djamaâ el Djazair – Entwurf und Bau der weltweit drittgrößten Moschee“. Den Schlusspunkt der Praxisbeispiele setzt Dr. Jochen Wüst, Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe mit „Stahl und Beton im Anlagenbau – Werkstoffe und Bauverfahren“ mit der Veranstaltung am 10. Juli. Veranstalter sind die RWTH-Lehrstühle für Baustatik, Massivbau und Stahlbau gemeinsam mit dem BDB Aachen. www.imb.rwth-aachen.de 27.–28. Juni STADTWERKE-KONFERENZ Die Energiewende wird auch durch dezentrale Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen und durch die regionale Vernetzung geprägt. Vor diesem Hintergrund setzt Eurosolar e.V. die erfolgreiche Konferenzreihe „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“ mit der inzwischen siebten Veranstaltung fort. Sie findet in Ulm in Kooperation mit der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH statt. Auf der Agenda stehen Themen wie Netzübernahme und Rekommunalisierung der Energieversorgung, Mobilisierung der Potenziale für den Aufbau einer kommunalen Energieversorgung, Ausbau der Eigenerzeugung mit Erneuerbaren Energien, Bürgerbeteiligungsmodelle sowie Stromspeicher und Netzintegration Erneuerbarer Energien. Daneben geht es um intelligente Netze und Elektromobilität, die Akteure und Partner für Stadtwerke, innovative Geschäftsfelder und die Rolle der Direktvermarktung bei der zukünftigen Energieversorgung. www.stadtwerke-konferenz.eurosolar.de 4.–5. Juli THERMISCHE ENERGIESPEICHER Die Grundlagen thermischer Energiespeicher, einzelne Projekte, Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet und industrielle Anwendungen sind Themen, die sich das 2. Anwenderforum „Thermische Energiespeicher“ des Otti e.V. 66 BERATENDE INGENIEURE 5/6 2013 vorgenommen hat. Im Einzelnen geht es um latente Wärmespeicher, thermochemische Systeme, aber auch mobile Sorptionsspeicher und große Kaltwasserspeicher sowie modulare Wärmespeichersysteme. Die Veranstaltung in Neumarkt i. d. Opf. wendet sich ausdrücklich an Planer und Ingenieure. www.otti.de 29. August BRANDSCHUTZGIPFEL Die Dr. Kuhn Consulting, Tutzing, veranstaltet den Brandschutzgipfel 2013. Schwerpunkte sind in diesem Jahr die Konsequenzen der BauPVO, insbesondere für Akkreditierung, Zertifizierung und Notifizierung sowie die Überwachung an der Baustelle verbunden mit der Frage, ob der Prüfingenieur die Lösung ist. Außerdem geht es um die Beurteilung des Brandschutzes nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen.Darüber hinaus haben alle Teilnehmer Gelegenheit, in zwei Workshops eigene Fragen und Probleme mit den Referenten zu diskutieren. Veranstaltungsort ist Bad Horn auf der Schweizer Seite des Bodensees. www.drkuhn.de 15.–18. September 100 JAHRE FIDIC Das Programm für die FIDIC Centenary Conference vom 15. bis 18. September in Barcelona steht fest und Anmeldungen zu diesem besonderen Ereignis der internationalen Consulting Engineers sind ab sofort möglich. Das Jubiläumsprogramm steht unter der Überschrift Quality of Life – Our Responsibility. www.fidic2013.org/ 27.–29. November TUNNELBAU Die Studiengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen – kurz STUVA – lädt nach Stuttgart zur Tagung „Tunnel – Infrastruktur für die Zukunft“. Das Familientreffen der Tunnelbauer – so die Stuva – informiert über aktuelle technische Entwicklungen auf allen Gebieten des unterirdischen Bauens, über Planung, Bau, Erhaltung, Nachrüstung, Forschung, Sicherheit beim Bau und Betrieb von Tunneln. Zudem geht es um die Themen Wirtschaftlichkeit, Vertragsgestaltung und auch rechtliche Aspekte. Die Tagung wird von einer Fachausstellung begleitet. Auch Exkursionen zu Baustellen (Stuttgart 21) und Verkehrsanlagen sind vorgesehen. www.stuva-conference.de BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN ISSN 0005-8866 43. Jahrgang www.vbi.de HERAUSGEBER: Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31 10787 Berlin Tel.: 030/26062-0 Fax: 030/26062-100 www.vbi.de REDAKTION: Ines Bronowski (Chefredakteurin) Tel.: 030/260 62-230, Fax: -100 bronowski@vbi.de Martina Gabriel Tel.: 030/26062-231, Fax: -100 gabriel@vbi.de VERLAG: Krammer Verlag Düsseldorf AG Goethestrasse 75 40237 Düsseldorf Tel.: 0211/9149-3 Fax: 0211/9149-450 krammer@krammerag.de ANZEIGEN: Alke Schmeis Tel.: 0211/9149-455, Fax-450 a.schmeis@krammerag.de Es gilt die Anzeigenpreisliste 2013 LAYOUT: Claudia Weber KNM Krammer Neue Medien GmbH Düsseldorf DRUCK: D+L Printpartner, 46395 Bocholt ERSCHEINUNGSWEISE/BEZUGSPREISE: 6 Ausgaben jährlich, als Doppelhefte Einzelheft: 20 Euro Abonnement Inland + EU 120 Euro nicht EU-Länder 160 Euro Studentenabonnement: 60 Euro VBI-Mitglieder erhalten „Beratende Ingenieure“ im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens ein Jahr. Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht 6 Wochen vor Ablauf des berechneten Bezugszeitraumes gekündigt wird. COPYRIGHT: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.