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Signaltransduktion Molekularbiologie und Genetik: Gene und Genome Wintersemester 2009/2010 Katja Arndt 1 K. Arndt, 2009 Signaltransduktion • Signalübertragungsweg / Signaltransduktionsweg = Prozess, durch den Signal an Zelloberfläche in spezifische Zellantwort umgesetzt wird, besteht aus mehreren Schritten. • Derartige Mechanismen entwickelten sich vermutlich bereits bei den Urformen der Pro- und Eukaryoten und wurden bei den viel später entstandenen vielzelligen Organismen für neue Funktionen abgewandelt. • Unsere heutigen Kenntnisse gehen auf die Pionierarbeiten von Earl W. Sutherland zurück, der 1971 den Nobelpreis erhielt: ”for his discoveries concerning the mechanisms of the action of hormones. ” Sutherland untersuchte, wie Adrenalin in Leber- und Skelettmuskelzellen den Abbau von Glykogen anregt. Earl W. Jr. Sutherland (1915-1974) Vanderbilt University, Nashville, TN, USA. 2 K. Arndt, 2009 Überblick I. Einleitung Signaltransduktion, Zell-Kommunikation II. Rezeptoren 1. Zelloberflächen-Rezeptoren: 2. Intrazelluläre Rezeptoren A) Ionenkanal-Rezeptoren B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren C) Enzymgekoppelte Rezeptoren III.Signalübertragung und Zellantwort 1. Signalwege über G-Proteine: A) Adenylatcyclase, cAMP, PKA B) Phospholipase C, DAG, IP3 2. Signalwege über enzymgekoppelte Rezeptoren: A) Ras, MAP-Kinase 3 K. Arndt, 2009 Signalübertragungswege 4 K. Arndt, 2009 I. Einleitung Signaltransduktion, Zell-Kommunikation Direkte Zell-Zell Kommunikation • Direkte Verbindung des Cytoplasmas benachbarter Zellen in Tieren (Gap junctions) und Pflanzen (Plasmodesmata) → erlaubt eine direkte Diffusion von im Cytosol gelösten Signalmolekülen. Gap junction: Austausch nur von kleinen Molekülen, z.B. Ca2+, cAMP, nicht jedoch Makromoleküle wie Proteine, DNA. 5 K. Arndt, 2009 I. Einleitung Signaltransduktion, Zell-Kommunikation Direkte Zell-Zell Kommunikation • Tierzellen kommunizieren auch über sich unmittelbar berührende Oberflächenmoleküle. • Diese Art der Signalübertragung ist vor allem in der embryonalen Entwicklung und beim Immunsystem von Bedeutung. 6 K. Arndt, 2009 I. Einleitung Signaltransduktion, Zell-Kommunikation Lokaler Signalaustausch Beispiel: Wachstumsfaktoren • Signale von einer einzigen Zelle können viele Zellen in der näheren Umgebung ansprechen. Solche lokal wirkende Signale bei Tieren sind Parakrine Faktoren. Autokrine Faktoren wirken auf dieselbe Zelle. 7 K. Arndt, 2009 I. Einleitung Signaltransduktion, Zell-Kommunikation Lokaler Signalaustausch Beispiel: Neurotransmitter • Eine Nervenzelle produziert ein chemisches Signal (Neurotransmitter), das zu einer einzelnen Zielzelle diffundiert. • Ein elektrisches Signal wird über die gesamte Länge der Nervenzelle weitergeleitet und löst im synaptischen Spalt die Ausschüttung von Neurotransmittern aus. <100nm • Ein Signal kann so gezielt über weite Distanzen weitergeleitet werden. Schnelle Diffusion (<1 ms) Schnelles präzises Signal 8 K. Arndt, 2009 I. Einleitung Signaltransduktion, Zell-Kommunikation Signalaustausch über weite Entfernung • Signalaustausch über große Entfernung erfolgt bei Tieren und Pflanzen durch Hormone. Das Hormonsystem in Tieren wird endokrines System genannt. Endokrines System ist langsamer (z.B. Signal bewirkt Veränderung der Genexpression) 9 K. Arndt, 2009 I. Einleitung Signaltransduktion, Zell-Kommunikation Überblick Signaltransduktion 1.Reception / Erkennung. Die Zelle erkennt einen Signalstoff in ihrer Umgebung. Dies erfolgt durch Bindung an ein spezifisches Rezeptorprotein, das sich in der Zellmembran auf der Zelloberfläche ODER im Zellinneren (Kern, Cytosol) befindet. 10 K. Arndt, 2009 I. Einleitung Signaltransduktion, Zell-Kommunikation Überblick Signaltransduktion 2. Transduction / Übertragung. Die Bindung des Signalmoleküls bewirkt eine strukturelle Veränderung des Rezeptors, was eine Übertragung des Signals bewirkt. In der Regel erfolgt eine Abfolge von Veränderungen in einer ganzen Kaskade, daher Signalübertragungsweg genannt. Die einzelnen Moleküle dieses Weges nennt man auch Überträgermoleküle. 11 K. Arndt, 2009 I. Einleitung Signaltransduktion, Zell-Kommunikation Überblick Signaltransduktion 3. Response / Antwort. 12 Das Signal löst eine spezifische Antwort der Zelle aus, z.B. – Katalyse eines Stoffwechselprozesses durch ein Enzym. – Umbau des Cytoskeletts. – Aktivierung oder Abschaltung bestimmter Gene. K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren Typen von Rezeptoren • • • • • Rezeptorproteine meist in der Plasmamembran. Signalmoleküle oft wasserlöslich und groß und daher nicht membrangängig. Rezeptor vermittelt Signal von der Zelloberfläche ins Zellinnere durch Konformationsänderung oder Aggregation. Wichtigste Typen von Membranrezeptoren auf der Zelloberfläche: A. Ionenkanal-Rezeptoren B. G-Protein gekoppelte Rezeptoren C. Enzymgekoppelte Rezeptoren Rezeptoren im Zellinneren: D. Rezeptoren für Steroid- und Schilddrüsenhormone, NO 13 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – A) Ionenkanal Rezeptoren A) Ionenkanal-Rezeptoren Ligandengesteuerte Ionenkanäle sind Proteinporen in der Plasmamembran Chemisches Signal Öffnen oder Schließen des Ionenkanals Konzentrationsänderung bestimmter Ionen, z.B. Na+, Ca2+ Antwort der Zelle 14 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – A) Ionenkanal Rezeptoren Beispiel: Chemische Synapse 15 • Neurotransmitter werden von der präsynaptischen Zelle ausgeschüttet und binden den Rezeptor des postsynaptischen Ionenkanals. • Neurotransmitter werden schnell abgebaut oder von anderen Neuronen aufgenommen, so dass das Signal kurz und präzise ist. K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren • ... wechselwirken mit einem intrazellulär an der Membran verankertem G-Protein (= GTP bindendes Protein), das das Signal weiterleitet. • ... bilden die größte Familie der ZelloberflächenRezeptoren aus (~1000 involviert in Geruchserkennung). • ... binden eine Vielzahl von unterschiedlichen Signalmolekülen. • ... kommen in verschiedenen Familien vor (z.B. Adrenalin bindet an mind. 9 verschiedene Rezeptoren). Nobelpreis 1994 an Gilman und Rodbell "for their discovery of G- proteins and the role of these proteins in signal transduction in cells". Alfred G. Gilman (1941-) 16 University of Texas Southwestern Medical Center at Dallas, Dallas, TX, USA Martin Rodbell (1925-1998) National Institute of Environmental Health Sciences, Research Triangle Park, NC, USA K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren Struktur des Rezeptors Sieben Transmembran Helices Beispiel: Struktur von Rhodopsin 17 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren G-Proteine als molekularer Schalter G-Proteine wirken als ‘Schalter’ – ‘ein’ oder ‘aus’ 18 ‘aus’ ‘ein’ GDP gebunden GTP gebunden K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren G-Proteine • G-Proteine bestehen aus drei Untereinheiten: α, β, γ. Inaktiver Zustand: • α und γ Untereinheit sind auf der cytosolischen Seite der Membran verankert. • α Untereinheit bindet GDP oder GTP. • Verschiedene Typen von G-Proteinen für bestimmte Rezeptoren und bestimmte Zielmoleküle. 19 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren Aktivierung der G-Proteine Bindung eines extrazellulären Signalmoleküls Konformationsänderung des Rezeptors Konformationsänderung des G-Proteins Austausch von GDP gegen GTP Dissoziation α-Untereinheit βγ-Untereinheit Aktivierung weiterer Zielproteine 20 • Der Rezeptor bleibt aktiv solange ein Signalmolekül gebunden ist. K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren Konformationsänderung der α-Untereinheit 21 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren Aktivierung von Zielmolekülen 22 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren Inaktivierung der G-Proteine • Schnelle Inaktivierung durch GTPase Aktivität der α-Untereinheit (Hydrolyse von GTP zu GDP). • GTPase Aktivität erhöht durch Bindung an Zielprotein oder an einen Modulator RGS (regulator of G protein signaling). 23 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren Diversität G-Protein gekoppelter Signalwege Ca. 60% aller Medikamente wirken auf die Signalübertragungswege der G-Proteine. 24 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren Diversität von G-Protein gekoppelten Signalwegen 25 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – C) Enzymgekoppelte Rezeptoren C) Enzymgekoppelte Rezeptoren • Bindung von Wachstumsfaktoren sehr geringer Konzentration (nM - pM). • Signalantwort in der Regel langsam (Stunden) und über mehrere Schritte. • Einteilung in sechs Klassen: – Rezeptor Tyrosinkinasen (RTK): Phosphorylieren Tyrosine von spezifischen intrazellulären Signalproteinen. – Tyrosinkinase assoziierte Rezeptoren: Assoziieren mit intrazellulären Proteinen, die Tyrosinkinase Aktivität besitzen. – Rezeptorähnliche Tyrosinphosphatasen: Entfernen Phosphatgruppen von Tyrosinsn von spezifischen intrazellulären Signalproteinen. – Rezeptor Serin/Threoninkinasen: Phosphorylieren spezifische Ser oder Thr von assoziierten Genregulationsproteinen. – Rezeptor Guanylyl Cyclasen: Katalysieren direkt die Produktion von cGMP im Cytosol. – Histinkinase assoziierte Rezeptoren: Aktivieren einen “zwei Komponenten” Signalweg, bei dem die Kinase sich selbst phosphoryliert and dann dieses Phosphat sofort auf ein sekundäres Signalprotein übertragen wird. 26 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – C) Enzymgekoppelte Rezeptoren Rezeptor-Tyrosinkinasen: Subfamilien • Transmembranproteine: – extrazellulärer Ligandbindungsstelle – eine Transmembranhelix – cytosolischer Domäne mit Enzymaktivität oder direkt assoziiert mit Enzym. • Klassifizierung in verschiedene Subfamilien. 27 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – C) Enzymgekoppelte Rezeptoren Rezeptor-Tyrosinkinasen: Aktivierung • Katalysieren die Übertragung einer Phosphat-Gruppe von ATP auf spezifische Tyrosinreste im Rezeptormolekül (Autophosphorylierung) oder in assoziierten intrazellulären Substratproteinen. 28 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – C) Enzymgekoppelte Rezeptoren Beispiele für Rezeptor “Crosslinking” A. Platelet-derived growth factor (PDGF): Kovalent verbundenes Dimer mit zwei Rezeptor-Bindungsstellen. B. Fibroblast growth factors (FGFs): Monomer, bindet in Klustern an Proteoglykane und kann darüber Rezeptor vernetzen. C. Ephrin: Monomer, membrangebunden, Vernetzung durch Kluster in der Zellmembran. 29 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – C) Enzymgekoppelte Rezeptoren Phosphorylierungskaskade 30 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 1. Zelloberflächen-Rezeptoren – C) Enzymgekoppelte Rezeptoren Der Gegenspieler von Proteinkinasen: Protein Phosphatasen • Dephosphorylierung von pSer und pThr durch 4 Typen von Serin/Threonin-Phosphoprotein Phosphatasen: – Typ I: Dephosphoryliert die meisten Proteine, die durch PKA phosphoryliert wurden. – Typ IIA: sehr breite Spezifität, hebt viele durch Serin/Threonin-Kinasen verursachte Phosphorylierungen auf. – Typ IIB (Calcineurin): wird durch Ca2+ aktiviert, vorwiegend im Gehirn. – Typ IIC: nicht mit den anderen Typen verwandt. • Phosphatasen (außer Typ IIC) bestehen aus einer homologen katalytischen Untereinheit und unterschiedlich vielen regulatorischen Untereinheiten. 31 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 2. Intrazelluläre Rezeptoren Intrazelluläre-Rezeptoren • Nicht alle Signalrezeptoren sind Membranproteine. • Rezeptoren können gelöst im Cytosol oder im Kern vorliegen. • Durch Signalmoleküle aktivierte Rezeptoren wirken in der Regel als Transkriptionsfaktoren. Die meisten intrazellulären Rezeptoren sind für die gesamte Übertragung des Signals verantwortlich. Zeitskala der Zellantwort: Wasserlösliche Signalmoleküle 32 Wasserunlösliche Signalmoleküle parakrine Faktoren Hormone SteroidHormone SchilddrüsenHormone Sekunden, Millisekunden Minuten Stunden Tage K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 2. Intrazelluläre Rezeptoren Membrangängige Signalmoleküle • Signalmoleküle sind hydrophob und binden an spezifische Trägerproteine für den Transport in extrazellulärer Flüssigkeit. • Beispiele für membrangängige Signalmoleküle: – Steroid Hormone – Schilddrüsenhormone – Retinoide – NO 33 K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 2. Intrazelluläre Rezeptoren Wirkungsweise eines Kern-Rezeptors • • • Alle Kern-Hormonrezeptoren binden DNA als Homo-oder Heterodimere (hier nur als Monomer gezeigt). Inaktiv: Rezeptor ist an inhibitorisches Protein gebunden. Aktiv: Ligandenbindung bewirkt Dissoziation des inhibitorischen Proteins und Bindung eines Co-Aktivators an die Transaktivierungsdomäne. inaktiv 34 aktiv K. Arndt, 2009 II. Rezeptoren – 2. Intrazelluläre Rezeptoren Wirkungsweise von NO 35 • NO reguliert z.B. Kontraktion der glatten Muskulatur: • Acetylcholin aus Nervenzellen stimuliert NO Synthese in Endothelzellen. • NO diffundiert zu benachbarten Muskelzellen und bewirkt die Bildung von cGMP. • Halbwertszeit von NO sehr kurz, 5-10 Sekunden. K. Arndt, 2009 Überblick I. Einleitung Signaltransduktion, Zell-Kommunikation II. Rezeptoren 1. Zelloberflächen-Rezeptoren: 2. Intrazelluläre Rezeptoren A) Ionenkanal-Rezeptoren B) G-Protein gekoppelte Rezeptoren C) Enzymgekoppelte Rezeptoren III.Signalübertragung und Zellantwort 1. Signalwege über G-Proteine: A) Adenylatcyclase, cAMP, PKA B) Phospholipase C, DAG, IP3 2. Signalwege über enzymgekoppelte Rezeptoren: A) Ras, MAP-Kinase 36 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort Signalübertragungswege Relay protein: übermittelt Signal zur nächsten Kompenente des Signalweges. Adaptor protein: verbindet Signalmoleküle miteinander ohne selbst an der Signalübertragung beteiligt zu sein. Amplifier protein: (meist Enzym oder Ionenkanal) vervielfältigt Signal durch Produktion einer Vielzahl kleiner Signalmoleküle oder durch Aktivierung von vielen Signalproteinen. Bei vielen solchen Schritten spricht man von Signalkaskade. Transducer protein: konvertiert Signal in andere Form (z.B. Enzym synthetisiert cAMP). Messenger protein: übermittelt Signal von einem Teil der Zelle zu einem anderen (z.B. vom Cytosol zum Kern). Bifurcation protein: übermitteln Signal von einem Signalweg zu einem anderen. Integrator protein: vereinigen Signale aus verschiedenen Signalwegen. Latent regulatory protein: wird an der Zelloberfläche durch aktivierte Rezeptoren stimuliert, wandert in den Zellkern und stimuliert Gentranskription. 37 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort Signalübertragungswege Modulator protein: modifiziert die Aktivität von Signalmolekülen und reguliert damit die Stärke des Signals. Anchoring protein: hält spezifische Signalmoleküle an einer bestimmten Stelle in der Zelle durch Anbindung an eine Membran oder das Cytoskelett. Scaffold protein: ist ein Adaptor und/oder Anchoring protein, das verschiedene Signalproteine in einem funktionalen Komplex vereinigt und häufig an eine bestimmte Stelle bindet. 38 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort Zwei Hauptwege der Signalübertragung G-Protein gekoppelte Rezeptoren 39 Signalübertragung durch G-Proteine Enzymgekoppelte Rezeptoren Signalübertragung durch Phosporylierung K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine Signalübertragungswege extrazellulär: • G-Protein gekoppelte Rezeptoren • Rezeptor Tyrosin Kinasen intrazellulär: • Steroidhormon Rezeptoren 40 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – A) Adenylatcyclase, cAMP, PKA G-Proteine regulieren Adenylatcyclase 41 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – A) Adenylatcyclase, cAMP, PKA Sekundäre Botenstoffe • Nicht alle Komponenten eines Signalweges sind Proteine. • Sekundäre Botenstoffe (Second Messenger) = kleine, wasserlösliche Moleküle oder Ionen. (Primärer Botenstoff = von außen kommendes Signal.) • Leichte Ausbreitung durch Diffusion ermöglicht die Vermittlung des Signals z.B. von der Zellmembran ins Zellinnere. • Die häufigsten Sekundären Botenstoffe sind: – zyklisches AMP (cAMP) – Calciumionen (Ca2+) – Diacylglycerin (DAG) – Inositoltriphosphat (IP3) 42 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – A) Adenylatcyclase, cAMP, PKA Bildung von cAMP durch Adenylatcyclase • cAMP spielt bei vielen G-Protein vermittelten Signalwegen eine Rolle. cAMP Aufbau durch Adenylatcyclase cAMP Abbau durch Phosphodiesterase 43 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – A) Adenylatcyclase, cAMP, PKA Stimulatorische u. Inhibitorische G-Proteine Stimulatorische G-Proteine (Gs): aktivieren Adenylat-Cyclase 44 Inhibitorische G-Proteine (Gi): inhibieren Adenylat-Cyclase K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – A) Adenylatcyclase, cAMP, PKA Cholera und Pertussis Cholera: BakteriumVibrio cholerae • Cholera Toxin ist ein Enzym, das ADP-Ribose von NAD+ auf die α-Untereinheit eines Gs-Proteins überträgt. • Dies verhindert die Hydrolyse von gebundenem GTP (G-Protein immer ‘an’). • Aktiviertes G-Protein stimuliert die Adenylat-Cyclase, erhöht cAMP Konzentration. • Erhöhter cAMP Spiegel in den Epithelzellen des Darms bewirkt starken Einstrom von Cl– und Wasser in den Darm, was starken Durchfall auslöst. Pertussis (Keuchhusten): Bakterium Bordetella pertussis 45 • Pertussis Toxin katalysiert die Übertragung von ADP-Ribose auf die α-Untereinheit eines Gi-Proteins. • Dies verhindert die Interaktion der α-Untereinheit mit dem Rezeptor, so dass GDP nicht durch GTP ausgetauscht werden kann (G-Protein immer ‘aus’). K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – A) Adenylatcyclase, cAMP, PKA Wirkung von cAMP • cAMP aktiviert cAMP-abhängige Proteinkinase (PKA). • cAMP kann auch direkt auf spezielle Ionenkanäle wirken. Signalleitung über cAMP kann sehr schnell sein: Nervenzellen reagieren auf Neurotransmitter Serotonin über GProtein gekoppelten Rezeptor mit einem schnellen Anstieg von cAMP (von 5x10-8 M auf 10-6 M). 46 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – A) Adenylatcyclase, cAMP, PKA cAMP abhängige Proteinkinase (PKA) • cAMP abhängige Proteinkinase (PKA) ist ein Komplex aus zwei katalytischen und zwei regulatorischen Untereinheiten. 1. cAMP aktiviert katalytische Untereinheit 2. katalytische Untereinheit wandert in Kern, aktiviert CREB (=CRE-binding protein). 3. CREB bindet an CRE (cAMP responsive element), aktiviert Gentranskription. 47 K. Arndt, 2009 Signalkaskaden verstärken das Signal Beispiel: Adrenalin vermittelter Glykogenabbau 48 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – B) Phopholipase C, DAG, IP3 Signalübertragungswege extrazellulär: • G-Protein gekoppelte Rezeptoren • Rezeptor Tyrosin Kinasen intrazellulär: • Steroidhormon Rezeptoren 49 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – B) Phopholipase C, DAG, IP3 G-Proteine regulieren Phospholipase CAktivität 50 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – B) Phopholipase C, DAG, IP3 Phopholipase C bildet zwei sekundäre Botenstoffe (DAG, IP3) DAG IP3 51 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – B) Phopholipase C, DAG, IP3 Wirkungsweise von IP3 • IP3 diffundiert von der Membran durch das Cytosol zum ER und öffnet Ca2+-Kanäle. Deaktivierung der IP3 Wirkung durch: – Dephosphorylierung von IP3 zu IP2. – Phosphorylierung von IP3 zu IP4. – Entfernen von Ca2+. 52 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – B) Phopholipase C, DAG, IP3 Phospholipase C • G-Proteine können membrangebundene Phospholipase C β aktivieren. EF-hand: Bindung von Ca2+ PH: Bindung von Inositolphosphat 53 C2: Bindung von Phospholipiden K. Arndt, 2009 Protein Interaktionsdomänen 54 http://pawsonlab.mshri.on.ca/ →domains - map K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 1. Signalwege über G-Proteine – B) Phopholipase C, DAG, IP3 Wirkungsweise von DAG Diacylglycerin (DAG) – – In der Membran verankert. Zwei potentielle Signalwege: A. Abspaltung von Arachidonsäure: – wirkt direkt als Signalgeber. – wird für die Synthese von Eicosanoiden verwendet (z.B. Prostaglandin). B. DAG aktiviert Serin/Threonin-Proteinkinase C (PKC) Serin/Threonin-Proteinkinase C (PKC) – 55 Phosphoryliert verschiedene Zielproteine (abhängig vom Zelltyp). K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 2. Signalwege über enzymgekoppelte Rezeptoren Signalübertragungswege extrazellulär: • G-Protein gekoppelte Rezeptoren • Rezeptor Tyrosin Kinasen intrazellulär: • Steroidhormon Rezeptoren 56 K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 2. Signalwege über enzymgekoppelte Rezeptoren – A) Ras, MAP-Kinase Signalprotein Ras • • • • Gehört zur Ras-Superfamilie monomerer GTPasen. Aktiviert durch Guanine nucleotide exchange factors (GEF): Austausch von GDP zu GTP (z.B. Sos). Inaktiviert durch GTPase-activating proteins (GAP): beschleunigen Katalyse von gebundenem GTP. Adaptorprotein (z.B. Grb-2) stellt Verbindung zwischen Rezeptor-Tyrosinkinase und Ras her: – Grb-2 bindet über SH2-Domäne an pTyr von RTK und über SH3-Domäne an Pro-reiche Regionen in GEF Sos. Grb-2 Struktur (z.B. Sos) 57 z.B. MAP-Kinase Weg K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 2. Signalwege über enzymgekoppelte Rezeptoren – A) Ras, MAP-Kinase Ras aktiviert MAP-Kinase Phosphorylierungskaskade • Kurzlebige Signale (RTK, Ras) müssen in längerlebige Signale umgewandelt werden. • Aktiviertes Ras triggert dies durch Aktivierung verschiedener Ser-/ThrKinasen. • 3 Kern-Module in der Phosphorylierungskaskade: 1. MAP (mitogen-activated protein) Kinase wird spezifisch durch MAPKinase-Kinase aktiviert (Phosphorylierung von Ser und Tyr). Ras pTyr+pSer 2. MAP-Kinase-Kinase wird durch MAPKinase-Kinase-Kinase aktiviert. 3. MAP-Kinase-Kinase-Kinase wird durch Ras aktiviert. 30% aller menschlicher Tumore haben hyperaktive ras Mutation. 58 z.B. Gen für G1 cyclin (→Zellvermehrung) K. Arndt, 2009 III. Signalübertragung und Zellantwort – 2. Signalwege über enzymgekoppelte Rezeptoren – A) Ras, MAP-Kinase Verschiedene MAP-Kinase Wege 59 K. Arndt, 2009 Beispiel: Synthetischer Rezeptor Projekt mit Studierenden (5.-9.Semester) durchgeführt im Rahmen von: iGEM (international Genetically Engineered Machine) Competition Annual, world-wide competition of untergraduates in Synthetic Biology (MIT) 60 K. Arndt, 2009 iGEM: Das GROSSpraktikum... 61 K. Arndt, 2009 ...mit Finale am MIT in Boston 62 K. Arndt, 2009 DNA Origami: Forcing DNA in Shapes Folded origami structure T↓ Long (7256 nt) ssDNA 216 staple oligonucleotides (P. Rothemund, 2006) 63 6 nm grid K. Arndt, 2009 DNA Origami: Forcing DNA in Shapes M13 ssDNA, Länge 7256 nt Rectangle width: 103.7 nm, 27 turns, (288 nt) height: approx. 60 nm, 24 helices 64 Atomic Force Microscopy (AFM) K. Arndt, 2009 iGEM Competition 2008 Freiburg iGEM team 2008 http://2008.igem.org/Team:Freiburg 65 K. Arndt, 2009 iGEM 2008: Synthetic Receptors 66 K. Arndt, 2009 iGEM 2008: Synthetic Receptors Activation of receptors by ligands coupled to DNA origami Inactive state, split enzyme 67 Active state, restored enzyme K. Arndt, 2009 Receptor Activation by Origami Inactive 68 Active K. Arndt, 2009 Vize-Weltmeister 2008! iGEM 2008: 84 Teams aus 21 Ländern 69 K. Arndt, 2009 Interesse an iGEM? Freiburg iGEM 2009 Teams: Bioware und Software Mehr Infos nächsten Dienstag oder kristian@biologie.uni-freiburg.de katja@biologie.uni-freiburg.de 70 K. Arndt, 2009 Fast fertig … Zusammenfassung: Signaltransduktion am Beispiel Adrenalin aktivierter G-Proteine The Tao of Hormones Text: Kevin Ahern Performance: Tim Karplus 71 Song: “Sounds of Silence”, (Simon & Garfunkel) Animation: Katja Arndt K. Arndt, 2009 Adrenalin (epinephrine) Biochemistry my friend It's time to study you again Mechanisms that I need to know Are the things that really stress me so 72 K. Arndt, 2009 "Get these pathways planted firmly in your head," Ahern said Let's start with EPINEPHRINE 73 K. Arndt, 2009 Membrane proteins are well known Changed on binding this hormone Rearranging (them)selves without protest Stimulating a G alpha S (GSα) 74 K. Arndt, 2009 To go open up and displace its GDP With GTP Because of EPINEPHRINE 75 K. Arndt, 2009 Active G then moves aways Stimulating ad-(enyl)-cyclase So a bunch of cyclic AMP Binds to kinase and then sets it free All the active sites of the kinases await Triphosphate Because of EPINEPHRINE 76 K. Arndt, 2009 Muscles are affected then Breaking down their glycogen So they get a wad of energy In the form of lots of G-1-P And the synthases that could make a glucose chain All refrain Because of EPINEPHRINE 77 K. Arndt, 2009 Now I've reached the pathway end Going from adrenalin Here's a trick I learned to get it right Linking memory to flight or fright So the mechanism that's the source of anxious fears Reappears When I make EPINEPHRINE 78 K. Arndt, 2009 Literatur • Homepage: Skript (http://www.molbiotech.uni-freiburg.de/ka/lehre/lehre.html) • Bücher: online: National Center for Biotechnology Information (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/) • Signaltransduktionswege im Internet: – Sigma/Aldrich (http://www.sigmaaldrich.com/life-science/cell-biology/scientificresources/pathway-slides-charts.html) – Calbiochem (http://www.emdbiosciences.com/html/EMD/interactivepathways.htm) – Biocarta (http://www.biocarta.com/genes/allpathways.asp) 79 K. Arndt, 2009