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J. Schweicher und die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Sägerei (2012)
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ses alte Zeugnis lokaler Geschichte eine wichtige Rolle innnerhalb
der Dorfgemeinschaft und auch der Region spielen kann. Lange und
aufwändige Restaurationsarbeiten beginnen, damit diesem Ort ein
neuer Impuls gegeben werden kann.
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Luxembourg
2004 wurde die gemeinnützige Gesellschaft “d’Millen asbl” gegründet, deren Ziele die Erhaltung des kulturellen Erbes sowie die Organisation von Kulturveranstaltungen sind. Seither organisiert dieser
Verein zahlreiche Aktivitäten wie den jährlichen Vortragszyklus an
jedem ersten Donnerstag im Monat (“Les jeudis au moulin”), Kurse
für Korbflechten, Kalligrafie und Malen, diverse Abend- und Wochenendveranstaltungen (Sonnenblumenfest, altes Handwerk,...), Touren
rund um das Biotop des Mühlweihers, geführte Besichtigungen zu
Themen wie “Erneuerbare Energien und nachhaltige Entwicklung in
Beckerich”, Wassertour (“Von der Quelle in die Flasche”), sowie traditionelles Handwerk.
Was die Sägerei betrifft, hat eine kleine Gruppe Pensionäre ehrenamtlich die verschiedenen alten Maschinen nach 80 Jahren wieder zu
neuem Leben erweckt. Die Maschinen werden regelmäßig zum Laufen gebracht, sei es für die Besuchergruppen oder für die “Journées
Européennes du Patrimoine” oder für das “Week end du bois”. Seit
2007 ist die Sägerei aufgrund des großen Einsatzes von J. Schweicher
nun Teil der “Routes du bois”, die von der großherzoglichen Verwaltung des “Eaux et Forêts” geschaffen wurde.
Diese zahlreichen und unterschiedlichen Aktivitäten machen die
Beckericher Mühle nach und nach zu einem Ausgangspunkt für
sanften Tourismus im Westen des Großherzogtums Luxemburg.
Luxembourg
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Esch/Alzette
Beckericher Mühle
103, Huewelerstrooss · L-8521 Beckerich
Informationen erhalten Sie unter:
d’Millen asbl · 103, Huewelerstrooss · L-8521 Beckerich
www.dmillen.lu · info@dmillen.lu
Tel.: +352 691 510 370 (L-D-E) · +352 691 510 372 (F)
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Beckericher Mühle (1936)
I
m Jahre 1328 trat Johann der Blinde, der bekannte Graf von Luxemburg, eine Mühle in der Nähe von Beckerich an die Nonnen der
Abtei Noble de Notre Dame von Clairefontaine (B) ab. Diese Mühle
trug den Namen Kaldenborn (= kalter Brunnen), da es schon damals mehrere Quellen in den umliegenden Wiesen gab. Diese Bannmühle war im Besitz der Nonnen der Abtei, wurde aber von einem
ortsansässigen Müller gepachtet, der dort auch wohnte. Er war für die
Instandhaltung sowie für das Mahlen des Getreides der Leibeigenen
zuständig. Der Müller musste alljährlich seine Pacht an die Nonnen
in Form von Getreide, Geld und Naturalien wie Zicklein, Kuchen oder
Eier entrichten. Die Bewohner Beckerichs wurden gezwungen, hier
ihr Getreide zu mahlen und ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen,
um die Mühle instand zu halten. Dazu gehörte die Ausbesserung
des Strohdachs, die Reinigung des Baches und des Weihers, in dem
auch gefischt wurde (er war voll von Hechten und Barschen) sowie
die Lieferung neuer Mahlsteine. Zu einer Zeit, in der das Brot noch
als Grundnahrungsmittel galt, war das Vorhandensein einer Getreidemühle in Beckerich mit Sicherheit ein Garant für ein intensives soziales Zusammenleben in der Gesellschaft; und das während mehr als
vier Jahrhunderten.
Am 18. April 1794 wurde die Abtei von Clairefontaine durch französische, antiklerikale Revolutionäre zerstört. Die Liegenschaften wurden
beschlagnahmt und versteigert. Die Beckericher Mühle gelangte so
im Jahre 1797 in private Hände.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Mühle von den Familien Welter, Rausch und Waxweiler betrieben und der Landbesitz vergrößert.
Arbeiter der Sägerei Waxweiler (um 1950)
Amerikanische Soldaten in der Beckericher Mühle (1945)
Nach und nach weiteten die Besitzer ihre Tätigkeiten aus, da die Arbeit als Müller nicht mehr genug Gewinn abwarf. Sie betrieben ein
Sägewerk und einen Bauernhof und vermieteten den Bauern eine
Dreschmaschine während der Erntezeit.
elektrische Versorgung der anderen Stromabnehmer zu gewährleisten,
hatte jeder Haushalt Anspruch auf eine 5-Watt-Birne. Damals betrug
der Preis von 1 kWh vier luxemburgische Franken, was dem wöchentlichen Unterhalt einer Familie entsprach!
Anfang des 20. Jahrhunderts haben Nicolas Waxweiler und vor allem
seine Witwe Suzanne Welter mit Unterstützung ihrer Kinder dem Ausbau der Tätigkeiten der Mühle neuen Schwung gegeben. Tatsächlich
konnte durch eine effizientere Nutzung des Rades das Sägewerk besser arbeiten. Später, im Jahre 1912, wurde das Rad durch eine Turbine
mit einer ungefähren Leistung von 10 kW ausgetauscht, die einen Dynamo betätigte und so
die Stromerzeugung ermöglichte. Dieser Strom
wurde durch ein nagelneues Kabelnetz im Dorf
verteilt.
1914 wurde die Anlage durch einen Benzinmotor ergänzt. Dieser wurde
1916 wegen Benzinmangels im 1. Weltkrieg durch eine Dampfmaschine
ersetzt. Im Jahre 1924 wurde der elektrische Stromkreis modernisiert;
er hatte danach eine Spannung von 220/380 V. 1934 wurde die Stromerzeugung eingestellt. Der Strom wurde bei der Cegedel eingekauft
um das Netz der Waxweilers zu versorgen. Die Waxweiler Mühle entwickelte sich allmählich von der Getreidemühle zum Kraft- und Sägewerk.
Aus dem landwirtschaftlich orientierten Betrieb ist ein vielseitiger industrieller Komplex entstanden.
So wurde Beckerich eines der ersten Dörfer Lu­
xemburgs, die über ein
Stromnetz
verfügten.
Die Spannung des elektrischen Stroms betrug
zu diesem Zeitpunkt 110
V und war mit Blei-Akkumulatoren System Henri
Tudor verbunden. Um die
Im Jahre 1926 erwarb die Familie Waxweiler eine neue Bandsäge der
Marke BRENTA, welche heute noch immer in Funktion ist. 1939 drehte
sich die Haupttätigkeit der Mühle ausschließlich um die Nutzung des
Sägewerks und um den Holzhandel. Gegen Ende des Zweiten Weltkriges mietete die amerikanische Armee das Sägewerk, um Träger für
den Brückenbau herzustellen.
Die industrielle Funktion der Mühle kommt mit der Schließung des Sägewerks 1975 und dem Verkauf des Stromnetzes an die Cegedel 1984
endgültig zum Erliegen. 1995 stirbt die letzte Besitzerin und Bewohnerin der Beckericher Mühle.
Arthur Waxweiler vor der Schalttafel (1913)
1996 wird der gesamte Komplex der alten Mühle von der Beckericher
Gemeinde aufgekauft, denn man ist sich dessen bewußt, dass die-