Ubuntu User

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Ubuntu User
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UBUNTU
UBUNTU USER PREVIEW
UBUNTU
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:
BonusHeft!
im
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k
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S
02/2012 die Welt von Ubuntu entdecken
Desktop +
Tuning: Myunity, Tweak, CCSM & Co.
● Im Test: Linux Mint 12
● Ciao Unity: LXDE, MGSE, Mate
● Schulsoftware: Linux-Support?
So ein Theater!
POST PRODUCTION MIT UBUNTU
Hands-on: Ubuntu TV
Java: Hickhack um Oracles JDK
Bewegend: Animierte GIFs
Listenwunder: Wunderlist
UBUNTU
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inklusive
Updates
Österreich EUR 8,70
Schweiz sfr 15,80
Frei kopieren und
weiter verteilen !
Edition
Ubuntu 11.10 mit aktuellen Updates!
● Clementine ● VLC ● DropBox ● Filezilla
● Digikam ● Wine ● Chromium u. v. m.
Benelux EUR 9,25
Spanien/Italien EUR 10,25
www.Ubuntu-user.de
Deutschland
7,90 €
4 191751 907901
02
Service
Editorial
Ubuntus
Debian-Moment
Ubuntu erlebt gerade so etwas wie seinen Debian-Moment, könnte man sagen.
Als Ubuntu 2004 startete, wechselten nicht nur ein paar Entwickler in das neue
Projekt. Recht schnell stürzten sich auch die Medien auf den exotischen Newcomer. Ubuntu erhielt schlagartig mehr mediale Aufmerksamkeit als Debian in den
Jahren zuvor, obwohl es fast völlig auf der Vorarbeit der Debianer basierte.
2011 erlebte nun Ubuntu selbst so einen Debian-Moment: Findige Blogger hatten basierend auf einem Ranking der Distrowatch-Webseite haarscharf gefolgert, dass Ubuntus Popularität rapide schwindet und erklärten Linux Mint zum
neuen Star. „Is Ubuntu falling from grace?“, „Mint bald beliebter als Ubuntu?“
und „Linux Mint: The new Ubuntu?“ lauteten die Überschriften. Zwar schreibt
Distrowatch: „Diese Daten sagen weder etwas über Anwenderzahlen noch über
die Qualität aus und sollten nicht verwendet werden, um die Verbreitung einer
Distribution einzuschätzen.“ [1], aber solche Feinheiten gehen im Newsgeschäft
Kristian Kißling,
Chefredakteur
schnell unter. Nur vereinzelt zweifelten Blogger am großen Exodus [2].
Ubuntu User Online
Fragen, Kritik, Anregungen an:
redaktion@ubuntu-user.de
Neuigkeiten und Artikel:
http://​­ubuntu‑user.​­de/
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Iden­­ti.ca und Facebook:
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user_de
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­ubuntuuser
Referenz
Ubuntu TV: Auf Seite 12 finden Sie
einen kurzen Test der frühen Version
von Ubuntu TV.
Info
[1][http://​­distrowatch.​
­com/​­dwres.​­php?​
­resource=popularity]
[2][http://​­www.​­starryhope.​
­com/​­ubuntu‑most‑popular‑
linux‑distro/]
Zwar ist „das Gerücht über Ubuntus Tod […] eine starke Übertreibung“ (frei nach
Mark Twain), dennoch enthält es auch ein Körnchen Wahrheit. Mint darf sich über
einen Zulauf an Benutzern freuen und erhält viel mediale Aufmerksamkeit – nicht
zuletzt in unserem Heft. Liest man die Foreneinträge, wechseln vor allem unzufriedene Unity-User zu Mint. Mark Shuttleworth selbst plädiert bisweilen für einen
gesunden Wettbewerb unter den Open-Source-Projekten, aber: Wie will sich
Ubuntu von Mint absetzen, wenn es quasi mit sich selbst konkurriert?
Paradoxerweise könnte Unity nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil der
Lösung werden. Offenbar ist das Ubuntu-Projekt fest entschlossen, 2012 wieder
neue Nutzer zu gewinnen – und zwar über Unity. Zwei Ankündigungen weisen
den Weg. Zum einen stellte Canonical Anfang Januar seine Pläne für Ubuntu
TV vor, das Fernsehgeräte mit einem Unity-Interface beglücken soll (Referenz:
Ubuntu TV). Ende Januar legte Mark Shuttleworth nach und kündigte in seinem
Blog das HUD (Head-up-Display) an. Mit den neuen Ideen schlägt Ubuntu zwei
Fliegen mit einer Klappe: Es ist innovativ und stärkt zugleich Unity.
Wie die Sache ausgeht, ist noch völlig offen, denn es kann gut sein, dass Ubuntu
TV und das HUD enttäuschen. Präsentieren die Entwickler jedoch tolle Prototypen, könnte Unity für Ubuntu neue User gewinnen und alte zurückholen. Egal,
wie es ausgeht: Am Ende profitieren vor allem die User von dem Wettbewerb.
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02/2012
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Service
Inhalt
Ubuntu User 02/2012
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20
Spielen die Hardwaretreiber mit,
gelangen Sie unter Mint und Ubuntu
schnell ins Internet und bringen Ihr System
über Updates auf den aktuellen Stand.
Service
3Editorial
7Bücher
Ubuntus Debian-Moment
6
Schwerpunkt
Aktuelles
Leserbriefe
34DVD-Inhalt
Ubuntu 11.10 und Mint
Zwei Buchrezensionen:
Ubuntu TV ist bisher eher
Wir zeigen, was Sie im
HTML5 und Computer-
ein Konzept, aber Code
Schwerpunkt erwartet,
Netzwerke
gibt es schon. Wir schauen
und stellen die einzelnen
uns die Alphaversion an.
Themen vor.
8Ubucon
Rückblick auf die Ubucon
12 auf der Heft-DVD
2011 in Leipzig
93 Vorschau
Pläne für Heft 03/2012
10News
98 Impressum
29Intro
12Ubuntu TV
30Unity optimieren
15Verlosung
In unserer Verlosung gibt
Kennen Sie die richtigen
es diesmal eine TV-Box
Tools, passen Sie auch
Ubuntu TV, HUD, Non-
von Iomega zu gewinnen,
Unity in Grenzen an die
PAE-Kernel, CouchDB
die auf Boxee basiert.
eigenen Vorlieben an.
Erste Schritte – der Guide für Einsteiger
16 Installation – Schritt für Schritt
Zwar ist die Installation von Ubuntu
11.10 und Mint 12 auch für Anfänger
fast selbsterklärend, dennoch hilft es,
wenn Sie ein paar Hintergründe kennen.
22 Software verwalten
Ubuntu hat das Software-Center, Mint
setzt auf MintInstall. Der Artikel zeigt,
wie die Distris Software verwalten.
20 Aktualisierungen aus dem Netz
Die Sicherheit eines Systems hängt an
seiner Aktualität. Wir zeigen, wie Sie online gehen und Ihr System aktualisieren.
4
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02/2012
26 Multimediadesktop
Wer im Multimediabereich Mint 12
verwendet, hat die Nase klar vorn. Hier
lassen sich die meisten Codecs und
proprietären Programme out of the box
installieren. Auch Nutzer von Ubuntu
11.10 kommen an Picasa, Google Earth,
die unfreien Codecs und Konsorten.
Allerdings ist die Installation mitunter ein
bisschen schwieriger.
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Service
Inhalt
68
Ubuntu mit Minze! Im Heft werfen wir einen
ausführlichen Blick auf das Ubuntu-basierte
Linux Mint. Wir schauen, wo die Distribution gegenüber
Ubuntu punkten kann und welche Defizite sie noch hat.
Software
36Unity-Alternativen
50Post Production
Heft-DVD:
Ubuntu 11.10 (32-Bit-DVD)
Linux Mint 12 (32-Bit-DVD)
Admin
67Shortcuts
Hardware
84Rockiger SatchBook
Das Rockiger SatchBook
Unity ist nicht der Weis-
Tim Schürmann wollte
Wir stellen die wichtigs-
heit letzter Schluss. Wie
doch mit Ubuntu nur ein
ten Parameter für das
installiert Ubuntu 11.10 vor.
so oft unter Linux warten
simples Theaterstück
Kommandozeilentool
Wir testen es.
auch im Desktopbereich
nachbearbeiten …
„lsof“ vor.
zahlreiche Alternativen.
56Polly
Linux Mint liegt im
sehnte TweetDeck-Killer?
Trend. Wir schauen, was
Thomas Raukamp traut
es kann und wo es hakt.
das dem noch jungen
Twitter-Client Polly zu.
58Schulsoftware
Wir haben uns Schulsoft-
Desktop
ware zuschicken lassen
42Ubuntu One (Teil 2)
Wir stellen die fortgeschrittenen Features von
Ubuntu One vor.
46Wunderlist
68Was bringt Mint?
Ist das endlich der er-
und testen diese mit
Wine. Da geht was!
62GIFs animieren
74Oracle Java
Oracles Java lässt sich
weiterhin installieren,
aber nicht mehr so einfach wie früher.
Wissen
Programmieren
88Bash-Workshop: Teil 3
Wir versehen den Audioplayer aus dem letzten
Heft mit einem TUI.
78Juju
Animierte GIFs sind nicht
Wir erklären, was genau
Tipps & Tricks
totzukriegen. Finden Sie
man eigentlich mit
Diese To-do-Liste eines
das lustig, lesen Sie im
Ubuntus neuem Cloud-
Berliner Start-ups erregt
Artikel, wie Sie selbst sol-
Paketmanager Juju
Einige Tipps, mit denen
Aufmerksamkeit.
che Filmchen basteln.
anstellen kann.
Sie Ubuntu optimieren
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02/2012
94Tipps & Tricks
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5
Aktuelles
Ubuntu-News
Head-up Display, CouchDB, Non-PAE-Kernel, Ubuntu TV
Newbuntu
Ubuntu 12.04 mit Head-up-Display
Bisher kennt man sie hauptsächlich von
Kampfpiloten: Helme mit Displays, in die
zusätzliche Informationen für die Piloten
eingeblendet werden. Nun soll auch Ubuntu
ein HUD (Abkürzung für Head-up-Display) erhalten (Abbildung 1). Die Innovation kündigte
Ubuntus Hauptsponsor Mark Shuttleworth in
seinem Blog an [1]. Das Ganze ist nicht nur
eine Idee, sondern nimmt bereits konkrete
Formen an. Das HUD lässt sich über ein PPA
bereits in einer Vorabversion installieren; eine erste
Version des neuartigen Interfaces soll
mit Ubuntu 12.04
erscheinen.
Das HUD besteht aus einem
transparenten
Fenster, das sich
vom oberen Bildschirmrand über
1 HUD ist ein neues Projekt, das ein Head-up-Display für Unity impledie Arbeitsfläche
schiebt, sobald Sie
mentiert. Dieses kann die Menüs von Programmen ersetzen.
[Alt] drücken. In
dem Fenster wartet eine Eingabezeile, in die
Sie eingeben, was das Programm tun soll.
Das HUD kennt sämtliche Menüeinträge der
gerade verwendeten Anwendung. Nutzen Sie
etwa Gimp und geben gauss ein, schlägt das
HUD den Menüeintrag Gaußscher Unschärfefilter vor. Gerade für Anwendungen mit
langen verschachtelten Menüs bietet das
HUD also enorme Vorteile.
Zukünftig soll die Software noch mehr Tricks
beherrschen. Sie soll zunächst Menüaufrufe
über Sprachbefehle erkennen und Eingaben
auch dann verstehen, wenn diese nicht exakt
den Namen der Anwendung oder des Menüpunkts treffen („fuzzy matching“). Auf diese
Weise würde das HUD auch bei der Eingabe von unscharf anbieten, den Gaußschen
Unschärfefilter aufzurufen. Mark Shuttlworth
spricht daher von einem „Intenterface“, einem Kunstwort, das sich aus „Intention“ und
„Interface“ zusammensetzt. Das HUD soll
zudem lernfähig sein und sich merken, was
der User am häufigsten eintippt.
Während erste Früchte des HUD bereits
in Ubuntu 12.04 auftauchen sollen, glaubt
Shuttleworth, dass es innerhalb der nächsten
zwei Jahre reifen werde. Ersten Code gibt es
bereits; er lässt sich für die Vorabversion von
Ubuntu 12.04 über ein PPA installieren:
$ sudo add‑apt‑repository ppa:unity‑team/hud
$ sudo apt‑get update
$ sudo apt‑get dist‑upgrade
Wer mehr Details zum HUD erfahren will,
schaut sich am besten ein Video dazu an [2].
Ubuntu One verabschiedet sich von CouchDB
Es ist eine einschneidende Entscheidung, die für die Ubuntu-One-Entwickler
aber offenbar unumgänglich war: Das
Projekt verabschiedete sich offiziell
von seiner bisher eingesetzten NoSQLDatenbanklösung CouchDB. Das
Hauptproblem mit dieser bestand nach
Aussagen der Entwickler [3] in der mangelnden Skalierbarkeit.
Der Dienst verwende auf schlanken
Rechnern zu viele Ressourcen und kom-
10
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user
me am anderen Ende nicht mit den Millionen von Anwendern und den großen
Datenbanken klar, die in Ubuntus Rechenzentren laufen. Würden in Zukunft
tatsächlich – wie von Mark Shuttleworth
angestrebt – 200 Millionen Anwender
Ubuntu verwenden, könnte sich das als
ernsthaftes Problem herausstellen.
Offenbar will man sich von der Lösung
verabschieden, bevor Ubuntu One einen
Level an Nutzern erreicht, der diesen
02/2012
Schritt unmöglich macht. Ersetzen soll
CouchDB eine eigene Datenbanklösung.
Ihr Arbeitsname lautet U1DB, ansonsten
sind abgesehen von einem LaunchpadEintrag [4] noch nicht viele Details bekannt. Zur Veröffentlichung von Ubuntu
12.04 soll lediglich eine Referenzimplementierung in Python fertig sein;
insofern darf man gespannt sein, wie
gut oder schlecht Ubuntu One in 12.04
funktionieren wird.
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Aktuelles
Ubuntu-News
Der Non-PAE-Kernel bleibt
Das Kernel-Team von Ubuntu hat alle Hände
voll zu tun. Der Entwickler Tim Gardner
schlug daher kürzlich vor [5], den Support
für den Non-PAE-Kernel einzustellen, was
eine längere Diskussion in Gang setzte. Zur
Erklärung: PAE steht für Physical Address
Extension. Diese Erweiterung moderner
CPUs sorgt dafür, dass diese mehr als
4 GByte Hauptspeicher verwenden können,
andernfalls beschränkt die Wortbreite der
32-Bit-Prozessoren den Zugriff.
PAE wurde – bis auf ein paar Ausnahmen –
zusammen mit dem Intel Pentium Pro und
dem AMD Athlon eingeführt. Wie sich nun
auf der Mailingliste zeigte, würde dieser
Schritt viele sehr alte Rechner lahmlegen,
denen Ubuntu (oder meist eines der Derivate) ein zweites Leben einhaucht.
Laut Julien Lavergne vom Lubuntu-Projekt
würde mit einem Verzicht auf den PAE-
Kernel auch Lubuntus Hauptzielgruppe
verschwinden. Andere Ubuntu-Nutzer und
‑Entwickler wiesen auf die Thin Clients hin.
Diese häufig sehr alten Rechner dienen lediglich als Terminals, über die Nutzer Zugang
zu einem leistungsfähigen Server erlangen.
Nicht zuletzt wandte ein Kommentator ein,
dass in Schwellen- und Entwicklungsländern
nicht selten sehr alte Rechner zum Einsatz
kommen. Falle der Support für den PAE-Kernel weg, könnten diese Nutzer ihre Rechner
nicht mehr mit Ubuntu verwenden.
Steve Langasek, der ehemalige Release
Manager von Ubuntu, votierte daher dafür,
den Kernel noch fünf Jahre länger zu unterstützen. Am Ende sah es auch das Technical
Board von Ubuntu so und beschloss Mitte
Dezember, den Kernel weiterhin zu betreuen.
Zumindest für die nächsten fünf Jahre sind
die alten Rechner also sicher.
Mit Ubuntu sieht man besser
Auf der CES in Las Vegas hat Canonicals
CEO Jane Silber ein aufregendes Ziel für
Ubuntu angekündigt: Das freie Betriebssystem soll zukünftig auch Fernsehgeräten
Beine machen und Filme verwalten.
Im Vorfeld hatte es bereits zahlreiche Spekulationen gegeben, welches Geheimnis
Ubuntu auf der CES (Consumer Electronics
Show) in Las Vegas wohl lüften werde. Von
einem Ubuntu-basierten Handy war ebenso die Rede wie von einem Ubuntu-Tablet.
Nun ist die Katze aus dem Sack: Ubuntu
TV [6] soll Fernsehgeräte mit dem freien
Betriebssystem ausstatten (Abbildung 2).
Wie die Macher sich das vorstellen, zeigt ein
entsprechendes Video [7].
Eine angepasste Unity-Oberfläche soll es
erlauben, online Filme zu kaufen, herunterzuladen und zu verwalten. Auch DVD- und
Blu-ray-Laufwerke, USB-Sticks sowie
Netzwerkfestplatten sollen den Fernseher mit
Filmen und Musik beliefern. Der Code der
Alphaversion ist bereits erschienen; einen
kurzen Test lesen Sie hier im Heft (Referenz:
Ubuntu TV). Konkrete Verträge mit einem
TV-Hersteller gebe es bisher nicht, berichtete
Canonicals CEO Jane Silber der PCPro [8].
Man führe allerdings Gespräche mit Herstellern. Silber zählt darauf, dass einige Anbieter
sich als Alternative zu den Systemen von
Google und Apple ein neutrales und offenes
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TV-System wünschen. Ende 2012 könne
man erste Geräte verkaufen. Canonical peilt
mit Ubuntu TV vor allem den chinesischen
und US-amerikanischen Markt an.
Wie realistisch die Pläne sind, lässt sich noch
nicht sagen, der Schritt kommt aber zur richtigen Zeit. Nach dem Tod des Apple-Gründers Steve Jobs wurde bekannt, dass Apple
ebenfalls TV-Geräte gestalten wolle. Auch
Google hat angekündigt, das Betriebssystem
auf Fernsehgeräte auszurichten. Ubuntu
wäre vorn dabei, würde aber auch auf starke
Konkurrenz treffen. Von der Community wurde der Vorschlag positiv aufgenommen.
Info
[1] [http://​www.markshuttleworth.com/​archives/​939]
[2] [http://​www.youtube.com/​
watch?v=w_WW-DHqR3c]
[3] [https://​lists.ubuntu.com/​
archives/​ubuntu-desktop/​
2011-November/​003474.
html]
[4] [https://​launchpad.net/​
u1db]
[5] [https://​lists.ubuntu.com/​
archives/​ubuntu-devel/​
2011-November/​034399.
html]
[6][http://​www.ubuntu.com/​tv/​
features-and-specs]
[7] [http://​www.ubuntu.com/​tv]
[8] [http://​www.pcpro.co.uk/​
news/​372040/​ubuntu-tvunveiled]
Referenz
Ubuntu TV: Wir haben uns einmal
die Vorabversion von Ubuntu TV angesehen; im Artikel ab der nächsten
Seite lesen Sie mehr dazu.
2 Ubuntu TV soll auf Unity 2-D basieren, den Zugriff auf die eigene Videosammlung, aber auch
das Aufnehmen und Archivieren von Fernsehsendungen ermöglichen.
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Service
Heft-DVD
Ubuntu 11.10 und Mint 12 auf DVD (32 Bit)
Ubuntu plus Minze
Diesmal finden Sie auf der Heft-DVD nicht nur das um
einige Programme erweiterte Ubuntu 11.10, wir
nehmen auch heftbegleitend zum ersten Mal
Linux Mint mit auf unsere DVD.
Kristian Kißling
wir am Ende dieses Artikels vorstellen. Natürlich
finden Sie weiter vorn im Heft auch eine Installationsanleitung für Linux Mint 12 und Ubuntu 11.10
(Referenz: Installationsanleitung). Wir wünschen
fröhliches Experimentieren!
Hardwarevoraussetzungen
Auf der Heft-DVD machen wir diesmal Platz für
einen Neuling, der in letzter Zeit für Wirbel gesorgt
hat. Linux Mint 12 basiert auf Ubuntu, bringt aber
einen eigenen, auf Gnome 3 fußenden Desktop mit.
Wir haben die DVD-Versionen für 32- und 64-BitRechner auf die Heft-DVD gepackt und besprechen
sie im Heft (Referenz: Mint). Leider hat sich beim
Mastern ein Problem aufgetan: Die 64-Bit lässt sich
zwar live testen, aber nicht
installieren! Weichen Sie
also auch auf 64-Bit-Rechnern auf die 32-Bit-Variante
aus, wenn Sie vorhaben,
Mint auf die Festplatte zu
spielen.
Doch auch klassische
Ubuntu-Fans kommen mit
der Heft-DVD auf ihre Kosten: An Bord ist die 32-BitDVD-Variante von Ubuntu
11.10, auf der wir nicht nur
1 Auf unserer Heft-DVD finden Sie die DVD-Abbilder von
sämtliche Updates, sondern
Linux Mint für 32- und 64-Bit-Rechner. Unterbrechen Sie den
auch einige Programme
Boot-Countdown, landen Sie bei der hier gezeigten Auswahl.
vorinstalliert haben, die
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Da Mint auf Ubuntu basiert, sind die Hardwareanforderungen der beiden Systeme ähnlich.
Mint verlangt nach mindestens 512 MByte RAM
(1 GByte empfohlen) und braucht 5 GByte freien
Plattenplatz. Die Ubuntu-Macher veranschlagen
für Version 11.10 mindestens 384 MByte RAM –
doch damit dürfte Ubuntu wenig Spaß machen.
Zusätzlich empfiehlt das Projekt 15 GByte freien
Platz auf der Festplatte. 6 GByte tun es zur Not
auch, aber dann passt kaum noch zusätzliche
Software auf den Rechner. Auch die Grafikleistung
spielt beim Installieren eine Rolle: Beide Systeme
bringen einen 2-D-Desktop für Rechner mit, die
nur über eingeschränkte 3-D-Fähigkeiten verfügen.
Verwenden Sie eine leistungsfähige Grafikkarte aus
den letzten fünf Jahren, landen Sie unter Mint in
der Regel auf dem MGSE-Desktop (Mint Gnome
Shell Extensions) und unter Ubuntu auf Unity in
der 3-D-Variante.
Live ist Live-Desktop
Kennen Sie Linux noch nicht so gut, wird Ihnen
der Begriff Live-System wenig sagen. Dabei lädt
Ihr Rechner das komplette Betriebssystem in den
Arbeitsspeicher. Das Booten dauert dadurch etwas
länger als bei fest installierten Systemen, aber
Sie landen am Ende auf dem normalen LinuxDesktop. Gefällt Ihnen, was Sie sehen, installieren
Sie Linux. Sie können Mint und Ubuntu aber auch
einfach nur testen und beide Systeme anschließend wieder normal herunterfahren. Da Sie nichts
installieren, funktioniert Ihr Rechner danach wie
gewohnt. Installieren Sie Ubuntu über den Startmedienersteller auf einem USB-Stick, und lassen
Sie etwas Platz für private Dateien, können Sie
sogar Ihre Festplatte völlig umgehen und nur mit
dem Live-System arbeiten.
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Service
Heft-DVD
Booten und installieren
Um Mint und Ubuntu zu testen und zu installieren, booten Sie beide Systeme von der Heft-DVD.
Wollen Sie Mint booten, legen Sie die DVD so in
den Schacht, dass Sie das Label mit der Aufschrift
Mint 12 (32 Bit) sehen. Umgekehrt booten Sie
Ubuntu, indem Sie die DVD so einlegen, dass Sie
das Ubuntu-Label anschaut.
Im Fall von Mint landen Sie nur dann in einem
Bootmenü, wenn Sie während des Start-Countdowns eine Taste drücken, etwa [Eingabe]. Dort
wählen Sie, ob Sie die 32- oder 64-Bit-Variante
Live starten wollen (Abbildung 1). Dann landen
Sie auf dem Desktop (Abbildung 2). Eine Installation der 32-Bit-Variante beginnen Sie per Mausklick auf das entsprechende Desktop-Icon.
Ein Wermutstropfen für Mint-Nutzer: Erscheint
eine neue Mint-Version, empfehlen die Macher,
diese neu zu installieren. Das Ubuntu-Projekt bevorzugt hingegen ein einfaches Upgrade.
Auch bei der dem Heft beiliegenden Ubuntu-Version fehlt die Sprachauswahl am Anfang: Wir haben bereits die deutsche Sprache voreingestellt. Sie
können Ubuntu 11.10 entweder direkt installieren,
oder Sie besuchen den Live-Desktop. Das ist aber
nicht die einzige Änderung: Auf der Ubuntu User
Edition sind alle Updates sowie einige Programme
vorinstalliert, die wir nun vorstellen.
Ubuntu User Edition
Probieren Sie Ubuntu 11.10 zum ersten Mal, treffen
Sie einige Bekannte aus der Windows-Welt. Neben
dem Browser Chromium (der offiziellen Vorlage
für Chrome) sind das der Mediaplayer VLC, der
FTP- und SFTP-Client Filezilla, der FilesharingClient DropBox sowie die Virtualisierungssoftware
VirtualBox (Abbildung 3). Letztere spielt zum
Beispiel im Juju-Artikel eine Rolle und lässt Sie
mehrere virtuelle Betriebssysteme nebeneinander
auf Ihrem Rechner einrichten.
Auch Wine und Winetricks sind mit von der
Partie: Mit Hilfe der Software laufen zahlreiche
Windows-Programme und ‑Spiele auch unter
Ubuntu. Das klappt nicht mit allen Programmen
gleich gut, funktioniert aber mit etwas Glück gerade für die Anwendung, die Sie benötigen, etwa
die Steuererklärungssoftware ElsterFormular. Als
Software zum Bearbeiten von Audiodateien haben
wir das auch unter Windows beliebte Audacity
mit an Bord, mit dem Sie zum Beispiel alte Schallplatten digitalisieren, entrauschen und entknacken
oder MP3s bearbeiten. Als Audioplayer möchten
wir diesmal Clementine vorstellen: Die Software
basiert auf der alten Version des KDE-Players Amarok, ist schlank und beherrscht alle Funktionen,
die Sie von einem Audioplayer erwarten.
Weil es das beste freie Brennprogramm unter
Linux ist, haben wir auch K3b mit auf die DVD
gepackt. Auch auf die wahrscheinlich genialste
2 Nach dem Start heißt Sie Mint mit einem Begrüßungsschirm willkommen. Hier können Sie
gleich auf die entsprechenden Links klicken, wenn Sie eine CD- zur DVD-Version umrüsten oder
die Multimedia-Codecs installieren wollen.
Fotoverwaltung unter Linux wollten wir nicht
verzichten: Mit Digikam hat es ein weiteres KDEProgramm auf die DVD geschafft. Wo wir gerade
in der Grafikabteilung sind: Erstellen Sie gern Panoramafotos, sollten Sie das KDE-Tool Panorama
testen – ebenfalls Teil der Ubuntu User Edition.
Nicht zuletzt ist mit OpenShot ein Shootingstar
unter den freien Videoeditoren dabei, der im Artikel zu den animierten GIFs und zum Theaterprojekt eine tragende Rolle spielt. Mit Pidgin haben
wir schließlich einen beliebten Messenger integriert, dem nach wie vor einige Nutzer den Vorzug
gegenüber Empathy geben. Testen Sie ihn!
Wenn Sie Fragen zu unserer DVD oder Anregungen haben, schreiben Sie uns eine E-Mail an
redaktion@ubuntu-user.de. ●●●
Referenz
Mint: Mehr zum Ubuntu-basierten
Linux Mint erfahren Sie im Test ab
Seite 68.
Installationsanleitung: Wie Sie
Mint 12 und Ubuntu 11.10 auf die
Festplatte spielen, verrät ein Artikel
ab Seite 16.
3 VirtualBox haben wir auf dem mitgelieferten Ubuntu 11.10 bereits vorinstalliert.
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user
35
Desktop
Wunderlist
- 10 :0 0 M ee ti n g
- 17 .3 0 E in k a uf en
(W oc he n en de !! )
- 18 .0 0 St ri ck en mit Oma
- 21 .0 0 LA N -P a rt y
To-do-App mit Cloud-Anbindung
Listenwunder
Eine Aufgabenverwaltung sollte effektiv, intuitiv und
elegant sein. Wunderlist hat mit diesem Rezept in
Zlatko Guzmic, 123RF
den vergangenen Monaten viele Freunde gefunden
und steht nun auch für Linux-Systeme bereit. Installation unter 11.10
Steht Wunderlist noch nicht im
Software-Center bereit, müssen Sie
nicht verzweifeln: Anton Kurnitzky
bietet auf seiner Webseite [4] ein
Skript an, über das Sie Wunderlist
fast ohne Terminaleingaben unter
Ubuntu 11.10 installieren. Sie machen das heruntergeladene Skript
zunächst ausführbar. Dazu klicken
Sie mit der rechten Maustaste darauf, wählen Eigenschaften und
setzen im Reiter Zugriffsrechte ein
Häkchen bei Datei als Programm
ausführen. Dann rufen Sie ein Terminal auf ([Strg]+[Alt]+[T]), navigieren in das Verzeichnis mit dem
Skript und geben sudo
Wunderlist.sh
./install-
ein. Das Skript lädt
nun die Software herunter, installiert
die Abhängigkeiten und verfrachtet
das ausführbare Programm in den
Ordner /opt. Über das Dash und die
Eingabe von wunderlist rufen Sie
das Programm auf.
46
UBUNTU
user
„Leben Sie nicht in Ihrem Posteingang“, rät
der US-Autor Leo Babauta den Lesern seines Buches „Focus – A Simplicity Manifesto in the Age
of Distraction“ [1], weil er beobachtet hat, dass
viele Computeranwender ihr E-Mail-Programm
als To-do-Liste missbrauchen. Die eintrudelnden
Nachrichten lassen sich jedoch nur schwer priorisieren und eignen sich eher schlecht zum Planen
von Aufgaben.
Von Berlin in die Welt
Eleganz, Minimalismus und Übersichtlichkeit hat
sich hingegen Wunderlist auf die Fahnen geschrieben. Der Taskmanager aus der Berliner Softwareschmiede 6Wunderkinder [2] konnte in seiner kurzen Lebensspanne schon einige Anwenderpreise
ergattern. Plattformunabhängigkeit gehört zum
Programm: Neben Desktopversionen für Windows,
Mac OS X und Linux gibt es mobile Varianten für
Android-Smartphones sowie iPhone und iPad. Außerdem lässt sich Wunderlist komplett im Browser
verwenden; für Chrome gibt es eine Anwendung
in Googles Webstore [3].
Wunderlist existiert in Versionen für 32- und
64-Bit-Systeme. Nutzen Sie Ubuntu 11.04, installieren Sie das Programm über das Software-Center.
Da die Wunderlist zugrunde liegende Entwick-
02/2012
Thomas Raukamp
lungsumgebung Titanium bisher nicht mit Ubuntu
11.10 kooperiert (siehe Kasten Installation unter
11.10), verzögert sich die Umsetzung für die aktuelle Version etwas – zum Erscheinen dieser Ausgabe sollte diese Nachlässigkeit behoben sein.
Wunderlist präsentiert sich auf allen Plattformen
mit einer durchgängigen Oberflächengestaltung,
die an das Design von Apple-Software erinnert.
Im Zentrum stoßen Sie auf die Aufgabenübersicht,
auf der rechten Seite auf Listen, zu denen die
Aufgaben gehören. Eine Funktionsleiste am unteren Fensterrand bietet Optionen an, über die Sie
die angezeigten Aufgaben eingrenzen, das Profil
schneller wechseln und die Oberfläche gestalten.
Ein hübsches Wunder
Die größte Aufmerksamkeit zieht sicher die Aufgabenübersicht auf sich (Abbildung 1). Die sieht
aufgrund ihres ausladenden Fensterhintergrundes
fast wie ein alternativer Desktop aus. Benutzen
Sie Wunderlist im Vollbildmodus, ist die Illusion
nahezu perfekt. Den voreingestellten Parketthintergrund ersetzen Sie jederzeit durch ein anderes
Bild. Dazu verwenden Sie das Aufklappmenü,
die Sie unten rechts am Rand der Funktionsleiste
sehen (Abbildung 2). Eigene Designs dürfen Sie
allerdings nicht auswählen.
www.ubuntu-user.de
Desktop
Wunderlist
Nach dem ersten Start und der Registrierung
(die Sie über die Schaltfläche No Thanks auch
verweigern dürfen) präsentiert Wunderlist seine
Eingangsbox, die in Form einer To-do-Liste gleichzeitig eine kleine Einführung in das Programm
enthält. Arbeiten Sie die dargestellten „Aufgaben“
ab, lernen Sie die wichtigsten Verwaltungsfunktionen kennen und machen sich so zugleich mit den
Tastaturkürzeln für Wunderlist vertraut.
Bevor Sie eine Aufgabe hinzufügen, erstellen Sie
eine übergeordnete Liste, in die Sie die Aufgabe
thematisch einbetten (im Beispiel heißt sie Ubuntu
User). Das erledigen Sie über den entsprechenden
Knopf in der Funktionsleiste (Liste hinzufügen).
Haben Sie den Namen gesetzt, erscheint der Eintrag in der Listenübersicht. Fahren Sie nun mit
der Maus über diesen, erscheinen weitere Piktogramme, die das Bearbeiten beziehungsweise Löschen der Liste gestatten. Ein großzügiges Suchfeld
oben rechts erlaubt es Ihnen, die angelegten Listen
nach Schlüsselwörtern zu durchforsten.
Nun ergänzen Sie die Liste um eine neue Aufgabe.
Dies erledigen Sie wiederum im Hauptfenster, in
dem ein Eingabefeld auf Sie wartet. Geben Sie der
Aufgabe zunächst einen Namen in Form einer groben Zusammenfassung, also zum Beispiel Leserbrief schreiben. Klicken Sie auf das Uhrensymbol
links im Eingabefeld, öffnet sich ein Kalender, in
den Sie einen Termin für diese Aufgabe eintragen. Legen Sie keine Zeit fest, gilt die Aufgabe als
„nicht termingebunden“. Drücken Sie [Eingabe],
landet der neue Eintrag in der Liste. Hier bearbeiten Sie ihn erneut oder priorisieren ihn durch
Anklicken des kleinen Sterns am linken Rand.
Fahren Sie mit der Maus über den Eintrag, sehen
Sie am rechten Rand ein Papiersymbol, das Sie zu einem
einfachen Notizblock leitet. In
ihm ergänzen Sie weitere Informationen wie E-Mail-Adressen
und Weblinks, die Wunderlist
beim Anklicken auch automatisch auflöst. Ist eine Aufgabe
erledigt, haken Sie diese ab. Ist
sie überfällig, zeigt Wunderlist
dies an und schickt Ihnen zusätzlich eine Erinnerungsnachricht an die E-Mail-Adresse, die
Sie beim Registrieren angegeben haben. Die Funktionsleiste
am unteren Fensterrand hilft
Ihnen bei der Navigation durch
Ihre Aufgaben.
ren Rand des Arbeitsfensters. Das Icon mit dem
Wölkchen ermöglicht es Ihnen, die eigenen Aufgabenlisten in einen Onlinespeicher zu schieben.
Von dort schicken Sie die Listen per URL-Versand
an Mitarbeiter oder teilen sie sogar öffentlich –
Ubuntu-One-Benutzer kennen das Grundprinzip
vermutlich bereits.
Die Synchronisation über die Cloud sorgt dafür,
dass Sie stets von allen Plattformen aus auf Ihre
Wunderlist-Daten zugreifen – also auch mobil vom
Android-Smartphone oder iPhone aus. Dadurch
geht zukünftig keine Aufgabe mehr verloren.
Treibt Ihnen der Cloud-Gedanke Sorgenfalten auf
die Stirn (spontan fallen hierbei die Themen „Datensicherheit“ und „Privatsphäre“ ein), verschicken Sie die To-do-Liste eben einfach per E-Mail:
Klicken Sie auf das entsprechende Icon, öffnet
Ubuntu eine frische Mail im vorkonfigurierten
Standardclient. Alternativ drucken Sie die angezeigte Liste auch aus.
Fazit
Zugegeben, das schlichte Wunderlist bietet kein
Feuerwerk an Funktionen – aber gerade darin liegt
auch seine Stärke. Keine Kalenderübersicht, keine
Kontaktverwaltung und keine oft überflüssigen
Zusatzfunktionen lenken Sie von der eigentlichen
Aufgabenverwaltung ab. Die Integration eines
Cloud-Dienstes als Teil des Konzepts lässt erahnen, was die 6Wunderkinder mit dem „großen
Geschwisterchen“ Wunderkit (siehe das Interview
mit Eric Labod auf der nächsten Seite) noch vorhaben. Bis es so weit ist, dürfen Sie sich schon
einmal in das schlanke, elegante und überaus
freundliche Wunderlist verlieben. (kki) ●●●
2 Das Hintergrundbild des Arbeits-
fensters verändern Sie über ein
Aufklappmenü.
Info
[1]Focus – das Buch zum freien
Download: [http://​www.​
­focusmanifesto.​­com/]
[2]Die 6Wunderkinder: [http://​
www.​­6wunderkinder.​­com/]
[3]Wunderlist im Google
Webstore: [http://​­bit.​­ly/​
­wunderlist_chrome]
[4]Wunderlist-Skript:
[http://​­www.​­plantoschka.​
­com/​­2011/​­11/​­wunderlist‑ins
tallation‑unter‑ubuntu.​­html]
Über den
Wolken?
Das eigentliche Potenzial von
Wunderlist verbirgt sich jedoch
hinter den etwas unscheinbaren Piktogrammen am obe-
1 Alle Funktionen von Wunderlist erreichen Sie innerhalb des Arbeitsfensters, das ein wenig an das Design von
Apple-Software erinnert.
www.ubuntu-user.de
02/2012
UBUNTU
user
47
Desktop
Wunderlist
Interview mit Eric Labod
Herr der Listen
Die Berliner Kreativschmiede 6Wunderkinder
schickt sich an, Projektarbeit
am Rechner neu zu definieren. Nach dem Taskmanager
Wunderlist plant die Firma mit
Wunderkit bereits den nächsten Wurf. Wir unterhielten
uns mit Produktmanager Eric
Labod (Abbildung 1) über
den Hintergrund und die Pläne
des jungen Unternehmens.
UU Eric, wer steckt hinter
den 6Wunderkindern?
EL Angefangen hat alles
mit den sechs Gründungsmitgliedern von 6Wunderkinder:
Christian Reber, Jan Martin,
Charlette Prevot, Daniel
Marschner, Sebastian Scheerer
und Robert Kock. Anfang 2010
saßen die Freunde und Kollegen zusammen und dachten
darüber nach, wie sie sich ihre
berufliche Zukunft vorstellen.
Bald darauf stand der erste
1 Eric Labod arbeitet als Produktmanager bei 6WunderGeschäftsplan und die Idee eikinder und organisiert die Entwicklung der verschiedenen
ner neuen Business-Plattform,
Wunderlist-Apps.
die sie entwickeln wollten.
Danach brauchte es nur knapp
drei Tage, bis die ersten Investoren ihnen Geld anboten. Dann ging es schnell voran: Wunderlist verfügt heute über eine Gemeinde von 1,7 Millionen
Benutzern. Mittlerweile arbeiten 26 Menschen bei
den 6Wunderkindern.
UU Welche Philosophie steckt eigentlich hinter
Eurer Arbeit?
EL Das Ziel der 6Wunderkinder ist es, Produkte
zu entwickeln, die die Leute lieben und die ihr
Leben produktiver und einfacher machen. Alles in
allem geht es darum, genau diese Dinge miteinan-
„Das Ziel der 6Wunderkinder ist es,
Produkte zu entwickeln, die die Leute
lieben …“
48
UBUNTU
user
02/2012
der zu vereinen: eine schicke Benutzeroberfläche
mit einer einfachen und intuitiven Bedienung.
UU Was ist Deiner Ansicht nach das Besondere
an Wunderlist?
EL Das Besondere ist zunächst sicherlich das
schöne Design und die kostenlose Nutzung. Darüber hinaus arbeitet es auf fast allen Plattformen;
der Nutzer hat so seine Aufgaben und Projekte zu
jeder Zeit immer aktuell bei sich und kann sie mit
anderen teilen.
UU Wann fiel der Startschuss für die Linux-Version, und wie viele Leute arbeiten aktuell daran?
EL Die Linux-Version haben wir gleichzeitig
mit den anderen Desktop-Apps für Windows und
Mac OS X entwickelt. Wir nutzen die plattformunabhängige Entwicklungsumgebung Titanium
von Appcelerator und können den ursprünglichen
Code so für verschiedene Plattformen kompilieren.
Leider hat sich die Veröffentlichung von Wunderlist für Ubuntu 11.10 durch einige Bugs von
Titanium verschoben, auf die wir keinen Einfluss
haben. Mit etwas Handarbeit lässt sich Wunderlist
zum Glück trotzdem schon unter der aktuellen
Version installieren (siehe Kasten Installation unter
11.10 im Artikel ab Seite 46).
UU Wunderlist ist der Appetitanreger für Euer
nächstes Projekt: Wunderkit. Was dürfen wir hier
erwarten? Eine Art soziales Netzwerk in Sachen
Aufgabenmanagement?
EL Wir wollen es Wunderkit-Benutzern ermöglichen, denkbar einfach mit Freunden und Kollegen
zusammenzuarbeiten. Wir richten uns dabei nicht
nur an Unternehmen, sondern an praktisch jeden
Arbeitsbereich – also auch die Uni oder Bands. In
Wunderkit wird es so genannte Workspaces geben,
die wie eine Art Projekt oder Arbeitsbereich funktionieren. Das können Ideen, Ziele oder bestimmte
Abteilungen in einem Unternehmen sein. Anwender können andere zu den Workspaces einladen
und dort mit ihnen zusammenarbeiten.
Wunderkit wird es zunächst als Webanwendung
sowie als iPhone-App geben. Es synchronisiert
ständig alle Daten und macht sie überall verfügbar.
Später werden wir dann – wie bei Wunderlist –
noch andere Plattformen unterstützen.
(Interview: Thomas Raukamp)
www.ubuntu-user.de
Erste Schritte
Paketmanagement
Software verwalten unter Ubuntu 11.10 und Mint 12
App Store
A&M Rovenko, 123RF
Wer Software unter Ubuntu und Mint installiert, hat die Qual der
Wahl: Tausende von freien Programmen machen die Paketmanager zu einer wahren Fundgrube und Schatztruhe. Kristian Kißling
Unter Windows haben Sie eine Liste von – sagen wir – zehn Programmen, die Sie nach jeder Installation einspielen. Sie besuchen dann also zehn
verschiedene Webseiten, laden die EXE-Dateien
herunter und installieren sie. Ubuntu und Mint
lösen das besser: Hier starten Sie eine Softwareverwaltung und geben nacheinander die Namen
der zehn Programme in eine Suchmaske ein. Die
Fundstücke installieren Sie jeweils per Mausklick –
parallel und in einem Aufwasch.
Die Debian-Pakete (mit der Endung .deb), in
denen diese Software vorliegt, sind eigentlich Archive, in denen sich Bibliotheken, Konfigurationsdateien und ausführbare Programme verstecken.
Installieren Sie etwa das Firefox-Paket, verteilt der
Paketmanager die nötigen Dateien an die richtigen
Orte im Dateisystem.
Häufig verfügen die Pakete über Abhängigkeiten:
Installieren Sie Programm A, müssen Sie auf jeden
Fall auch Programm B einspielen. Die Paketmanager erkennen die abhängigen Pakete während der
Installation automatisch und spielen sie auf den
Rechner. Dass ein Programm von einem anderen
abhängt, bemerken Sie oft erst, wenn Sie einmal
ein einzelnes Debian-Paket aus dem Internet installieren wollen.
Typischerweise gibt es zwar Tausende von Paketen, aber das von Ihnen gesuchte ist nicht darunter (etwa ein bestimmter Video-Codec). In diesem
Fall binden Sie einfach eine weitere Quelle für Pakete ein. Diese so genannten externen Paketquellen bzw. Repositories stammen von normalen Anwendern oder von den Anbietern einer Software.
Sie enthalten neben der gesuchten Software auch
die abhängigen Pakete. Wie Sie externe Paketquellen anzapfen, verrät der Abschnitt „Paketquellen
ergänzen“.
Paketmanager im Einsatz
1 Die Bewertungen der anderen Benutzer helfen beim Stöbern im Software-Center.
22
UBUNTU
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02/2012
Ubuntu und Mint benutzen nicht denselben Paketmanager – wir stellen das Software-Center
(Ubuntu) und MintInstall vor. Oft geht es schneller, Pakete über die Kommandozeile zu verwalten
– auch diesen Weg erklären wir. Doch zunächst
zu Ubuntus Software-Center (Abbildung 1). Unter
Unity rufen Sie es auf, indem Sie [Windows] drücken und softw eingeben. Die Startseite lädt zum
Stöbern ein und stellt neue und attraktive Anwendungen vor. Ein Klick auf Weitere zeigt eine lange
Liste solcher Anwendungen. Über den orangefarbenen Pfeil ganz links oben kehren Sie stets zum
Startfenster des Software-Centers zurück.
www.ubuntu-user.de
Paketmanagement
Erste Schritte
2 Mint bringt nicht nur Kategorien für Software mit, sondern auch verschie-
3 Der Klick auf eine Anwendung bringt Sie in Mint wie im Software-Center
dene Unterabteilungen. Ob die darunter versammelte Software allerdings
sinnvoll eingeordnet ist, steht auf einem anderen Blatt.
zu den Details. Hier erfahren Sie mehr über ein Programm und können
dieses auch gleich per Mausklick installieren.
Auf der linken Seite listet das Software-Center die
Kategorien auf. Alle anderen Bedienelemente finden Sie am oberen Rand der Paketverwaltung. Der
Menüeintrag Alle Anwendungen listet alle verfügbaren Paketquellen auf. Klicken Sie auf das kleine
Dreieck daneben, erscheinen hier die Einträge
Bereitgestellt durch Ubuntu (hier finden Sie die
meiste, freie Software), Canonical-Partner (kostenlose, unfreie Software ohne Quellcode wie Skype
und Flash 11) sowie Zum Kauf (kommerzielle Software, darunter viele Spiele). Von Ihnen ergänzte
Paketquellen tauchen hier später auch auf.
Klicken Sie in der Menüleiste oben auf Installiert,
sehen Sie nur die installierten Anwendungen –
sortiert nach Paketquellen. Nicht zuletzt stoßen
Sie auf den Menüpunkt Verlauf, der darüber informiert, wann Sie welche Software auf den Rechner
gespielt und aktualisiert haben. Funktioniert plötzlich ein Programm nicht mehr, liegt es vielleicht
an einem der letzten Updates.
Kennen Sie bereits den Namen einer Software,
fahnden Sie über das Suchfeld rechts oben gezielt
nach diesem. Bereits beim Eintippen erscheinen
die Treffer. Sie stammen aus der Paketquelle, die
Sie gerade unter Alle Anwendungen verwenden.
Rechts daneben stehen jeweils die Bewertungen
der Software in Form von Sternen. Wählen Sie ein
Paket aus, tauchen darunter Schaltflächen mit der
Beschriftung Weitere Informationen und Installieren auf. Erstere führt zu einer Beschreibung des
Programms, oft versehen mit einem Screenshot.
Werfen Sie hier auch einen Blick auf den Bereich
Erweiterungen: Er schlägt Software zur Installation
vor, die das Programm sinnvoll ergänzt. Über den
Link Eine eigene Bewertung schreiben beurteilen
Sie die Software, benötigen dazu aber einen
Launchpad-Account [1]. Über den Button Installieren spielen Sie das Paket auf den Rechner.
www.ubuntu-user.de
Die Suchfunktion findet nicht alle Programme. Das
Software-Center versteckt Bibliotheken, Entwicklerdateien, aber auch Programme ohne grafische
Oberflächen wie etwa ImageMagick und MPlayer,
vor Ihnen. Um diese zu installieren, klicken Sie
auf den Link Technische Dateien anzeigen ganz
unten oder geben schlicht den vollständigen Namen der Software ein.
Auf weitere interessante Einträge stoßen Sie im
globalen Menü des Software-Centers oben im
Panel. Über den Menüpunkt Datei | Vorherige
Einkäufe erneut installieren spielen Sie einmal
gekaufte Software neu ein. Die Option Zwischen
Rechnern abgleichen erlaubt es, Ihre Paketauswahl
über Ubuntu One auf andere Rechner zu übertragen (Referenz: Ubuntu One). Nicht zuletzt ergänzen Sie über Bearbeiten | Software-Paketquellen
weitere Paketquellen.
Referenz
Ubuntu One: Mehr Details zur Synchronisation von Paketlisten über
Ubuntu One lesen Sie im Artikel
ab Seite 42.
MintInstall
Die Softwareverwaltung von Mint ist selbstgestrickt und bezüglich ihrer Fähigkeiten nicht so
weit vom Software-Center entfernt. Sie starten
MintInstall über den Menüeintrag Sonstige, was
sicher keine optimale Lösung ist, und landen dann
in einer kategorischen Übersicht der vorhandenen
Software. Anders als beim Software-Center gibt es
in MintInstall Unterpunkte: Klicken Sie auf Internet, listet die Software nicht alle 5 000 Pakete untereinander auf. Vielmehr präsentiert es die Unterkategorien Browser, E-Mail, Chat usw. (Abbildung
2). Natürlich lässt sich fragen, wie sinnvoll die
Kategorien sind, wenn der Apache-Server und ein
BitTorrent-Client als Browser durchgehen.
Ein Nachteil gegenüber dem Software-Center besteht hingegen darin, dass MintInstall die abhängigen Pakete (Bibliotheken, Entwicklerdateien usw.)
nicht zu verstecken scheint. Das freut Poweruser
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UBUNTU
user
23
Erste Schritte
Paketmanagement
4 In diesem Fenster verwalten Sie unter Ubuntu nicht nur die externen Paketquellen, Sie legen
auch Schlüssel von Repositories ab und wählen den Downloadserver aus.
Referenz
Multimedia: Wozu die MedibuntuPaketquelle gut ist, erfahren Sie im
Einsteigerartikel ab Seite 26.
Code kompilieren: Im Ubuntu User
03/​2011 zeigt ein Artikel, wie Sie
Quellcode in ein ausführbares Programm verwandeln.
und Entwickler womöglich, dürfte normalen Anwendern aber die Suche erschweren.
Wie im Software-Center finden Sie oben links eine
Suchleiste, die bereits mit der Suche startet, wenn
Sie noch tippen. Die Ergebnisse sind nach der Popularität im Rahmen der Bewertungen gewichtet,
was Sinn ergibt. Der Klick auf ein Suchergebnis
bringt Sie zu den Details einer Software mitsamt
Installationsschaltfläche (Abbildung 3). Sie können wie im Software-Center direkt mehrere Pakete
installieren; diese packt Mint in
eine Warteschleife und arbeitet
sie nacheinander ab.
Wollen Sie die Software
bewerten, müssen Sie sich
einen Account für die MintCommunity-Seite einrichten
[2], was Sie über Bearbeiten |
Kontoinformationen tun. Der
Eintrag Softwarequellen im
selben Menü bringt Sie in die
Paketquellenverwaltung, die
der von Ubuntu stark ähnelt.
Insgesamt ist MintInstall einfacher gestrickt als Ubuntus
Software-Center, funktioniert
aber ähnlich gut. Ein Pluspunkt: Sie finden hier Pakete,
die Ubuntu aus rechtlichen
Gründen nicht anbietet, etwa
Google Earth, Picasa, VirtualBox usw.
Was sind
Paketquellen?
5 Haben Sie die externe Paketquelle erfolgreich eingebun-
den, tauchen die darin verwalteten Pakete nach einer Weile
im Software-Center auf.
24
UBUNTU
user
Über das Software-Center
erhalten Sie zwar Zugriff auf
Tausende von Paketen, doch
passiert es, dass ausgerechnet
die gesuchte Software fehlt
02/2012
oder nur in einer veralteten Version vorliegt. Hier
helfen externe Paketquellen und die so genannten
PPAs weiter.
Die Medibuntu-Paketquelle [3] gehört zu den
externen Paketquellen und bietet Multimediaprogramme an, die in Ubuntus Standardquellen fehlen (Referenz: Multimedia). Auch das VirtualBoxProjekt [4] liefert die proprietäre Version der eigenen Software – die virtuelle USB-2.0-Schnittstellen
und RDP (Remote Desktop Protocol) unterstützt
– über eine eigene Paketquelle aus.
Bei den PPAs (Personal Package Archives) handelt
es sich um eine spezielle Variante von externen
Paketquellen, die Sie nur auf Ubuntus kostenloser
Onlineplattform Launchpad vorfinden. Basteln
versierte Ubuntu-Anwender oder die Entwickler einer Software eigene Debian-Pakete ihrer Lieblingssoftware, bieten sie diese häufig in ihrem persönlichen Paketarchiv auf Launchpad zum Download
an. Über eine Suchfunktion [5] durchforsten Sie
die Plattform nach neueren Versionen einer aktuellen Software und werden sehr oft fündig.
Paketquellen ergänzen
Im Software-Center binden Sie externe Paketquellen über Bearbeiten | Software-Paketquellen
ein. Um die externe Paketquelle des MedibuntuProjekts zu ergänzen, klicken Sie im Reiter Andere Software auf Hinzufügen und geben in die
folgende Zeile deb http://packages.medibuntu.org/
oneiric free non‑free ein (Abbildung 4). Über
den Button Softwarepaketquelle hinzufügen übernehmen Sie die neu eingebundene Paketquelle. In
MintInstall wählen Sie Bearbeiten | Softwarequellen, klicken auf den Reiter Other Software und
ergänzen hier weitere Paketquellen.
Damit ist es aber noch nicht getan, denn externe
Paketquellen schützen sich oft mit einem Schlüssel
vor Missbrauch. Jedes Paket erhält eine mit dem
Schlüssel verifizierbare Signatur; manipulierte Pakete mit anderen Signaturen fallen so recht schnell
auf. Ohne Schlüssel dürfen Sie daher oft nicht auf
das Paketangebot zugreifen. Um den Schlüssel zu
importieren, rufen Sie ein Terminal auf und geben
$ sudo apt‑get update
ein. Der Befehl aktualisiert die Liste der verfügbaren Software und gibt am Ende eine Fehlermeldung aus. Die bemängelt eine nicht verifizierte
Signatur für die neue Paketquelle und nennt die
dazugehörige Schlüssel-ID (im Medibuntu-Beispiel
2EBC26B60C5A2783). Tippen Sie nun
$ sudo apt‑key adv ‑‑recv‑keys ‑‑keyserver U
keyserver.ubuntu.com 2EBC26B60C5A2783
in das Terminal, um den Schlüssel zu importieren.
Nun sollten Sie die Software aus der Quelle installieren können (Abbildung 5).
www.ubuntu-user.de
Paketmanagement
Schlüssel übers Terminal
Alternativ holen Sie die Schlüssel für die Paketquellen mitunter direkt über die Kommandozeile
ab. Die meisten Webseiten zeigen dazu eine
einfache Zeile an, die Sie über [Strg]+[C] und
[Strg]+[V] in ein Terminal kopieren und dort über
[Eingabe] ausführen, um den Schlüssel zu importieren. Im Fall von VirtualBox lautet diese Zeile:
$ wget ‑q http://download.virtualbox.org/U
virtualbox/debian/oracle_vbox.asc ‑O ‑ | U
sudo apt‑key add ‑
Der Befehl lädt den passenden Schlüssel von der
Webseite herunter (über wget ‑q {HTTP-LINK}),
gibt ihn auf der Konsole aus (-O -) und leitet ihn
dann an das Kommando sudo apt-key add weiter.
Danach aktualisieren Sie über den Befehl sudo
apt‑get update Ihre Paketliste und dürfen nun die
VirtualBox-Pakete einspielen.
PPAs einbinden
In den etwa 6 000 aktiven PPAs auf Launchpad
stoßen Sie häufig auf brandaktuelle Versionen einer bestimmten Software. Dazu gehören exotische
Programme und Entwicklerversionen von Systemkomponenten wie dem Kernel oder dem NetworkManager. Aber auch Neuentwicklungen wie
Ubuntu TV oder das in den News erwähnte HUD
finden Sie dort. Bevor Sie eine Software aus dem
Quellcode kompilieren (Referenz: Code kompilieren), schauen Sie nach, ob es ein PPA dafür gibt.
Schnelle Quelle
Das Software-Center – aber auch Synaptic – sind grafische Oberfläche für APT (das Advanced Packaging
Tool). Das verwaltet im Hintergrund die Listen mit der
Software, die in den Paketquellen stecken. APT bedienen Sie auch direkt über die Kommandozeile – viele routinierte Ubuntu-Anwender bevorzugen diesen Weg. Der
Vorteil: Diese Befehle funktionieren unter allen UbuntuDerivaten.
sudo apt‑get update
sudo apt‑cache search (‑‑names‑only) U
inkscape
sudo apt‑get install inkscape
sudo apt‑get remove (‑‑purge) inkscape
Das erste Kommando bringt die Paketliste auf den neuesten Stand, was wichtig ist, da sich ständig Programmversionen ändern. In der nächsten Zeile suchen Sie nach
einem Paket, in dessen Namen oder Paketbeschreibung
der Begriff inkscape auftaucht. Gibt es zu viele Treffer,
ergänzen Sie die Option --names-only, um nur in den
Programmnamen zu suchen – die Klammern lassen Sie
dann weg. In der dritten Zeile installieren Sie das Paket
inkscape, in der letzten entfernen Sie es wieder. Nutzen
Sie die Option --purge (ohne Klammern), löscht das
Kommando auch die Konfigurationsdateien von Inkscape – bis auf die lokalen Konfigurationen im HomeVerzeichnis, die Sie selbst entfernen müssen.
www.ubuntu-user.de
PPAs binden Sie meist
auf der Kommandozeile in den Paketmanager ein, was Ihnen
die lästige Schlüsselsuche erspart, aber
sonst nicht so richtig
ins Bild von Ubuntu
passt. Drücken Sie
dazu [Alt]+[F2]
und geben Sie kon‑
sole (Kubuntu) oder
gnome‑terminal (Mint
und Ubuntu) ein, um
ein Terminal aufzurufen, und tippen Sie
anschließend die folgenden beiden Befehle
ein:
Erste Schritte
6 Wichtige Informationen zu einem PPA finden Sie auf Launchpad.
$ sudo add‑apt‑repository ppa:chromium‑daily/U
beta
$ sudo apt‑get update
So binden Sie zum Beispiel das Chromium-DailyRepository ein und aktualisieren dann die Paketliste. Den Text nach dem Kürzel ppa: entnehmen
Sie der jeweiligen PPA-Webseite (Abbildung 6).
Der Befehl importiert auch gleich den Schlüssel für
das PPA, was ein großer Vorteil ist. Nach einiger
Zeit taucht die neue Paketquelle auch im SoftwareCenter auf.
Software entfernen
Um Software zu entfernen, rufen Sie erneut das
Software-Center bzw. MintInstall auf, suchen
nach der Software und klicken jeweils auf Entfernen. Dabei verschonen die Paketmanager die
systemweiten Konfigurationsdateien der Software.
Falls Sie diese zukünftig mal wieder benötigen,
müssen Sie sie nicht erneut konfigurieren. Sollen
auch diese Überbleibsel verschwinden, die z. B. in
den Ordnern /etc oder /var liegen, müssen Sie die
Pakete über die Kommandozeile verschwinden lassen, wie es der Kasten Schnelle Quelle zeigt.
Einzelsendung
Mitunter bieten Webseiten auch nur ein einzelnes
Debian-Paket mit einer Software an. Dieses installieren Sie, indem Sie es zunächst herunterladen
und dann im Dateimanager in das Downloadverzeichnis navigieren. Dort klicken Sie doppelt auf
das Paket. Nach einem Augenblick sollte es mitsamt einem Bild und einem Beschreibungstext im
Software-Center erscheinen, wo Sie es über einen
Klick auf Installieren auf den Rechner spielen. Unter Ubuntu können Sie das auf der Webseite angebotene Paket auch direkt anklicken und ohne Umweg über den Dateimanager im Software-Center
aufrufen – praktischer geht’s kaum. ●●●
02/2012
Glossar
Kompilieren: Mitunter liegt von einer Software nur der Quellcode vor,
und es gibt keine Pakete. Mit den
richtigen Werkzeugen lässt sich der
Quellcode kompilieren und in ausführbare Software verwandeln.
Info
[1]Launchpad-Plattform:
[https://​­launchpad.​­net/]
[2]Linux-Mint-Community:
[https://​­lcommunity.​
­linuxmint.​com/]
[3]Medibuntu-Paketquelle:
[http://​­www.​­medibuntu.​
­org/]
[4]VirtualBox-Projekt:
[http://​­www.​­virtualbox.​­org/​
­wiki/​­Linux_Downloads]
[5]PPAs in Ubuntus Plattform
Launchpad:
[https://​­launchpad.​­net/​
­ubuntu/​­+ppas]
UBUNTU
user
25
Admin
Chode, 123RF
Shortcuts & Schalter
Lsof
Volle Kontrolle
Wollen Sie wissen, was auf dem System los ist, greifen Sie zu „lsof“. Das komplexe Tool zeigt, welche Dateien und Bibliotheken ein Programm verwendet und welche Ports offen stehen. Kristian Kißling
Der Name lsof steht für „list open files“. Das
praktische Werkzeug informiert Sie über laufende
Programme, geöffnete Dateien, aber auch Inter-
netverbindungen und Prozesse. Es hilft, wenn das
CD-ROM-Laufwerk klemmt und liefert sogar Infor●●●
mationen über bereits gelöschte Dateien.
Shortcuts & Schalter
Befehl
Erklärung
sudo lsof
Zeigt sämtliche offenen Dateien und Sockets auf dem System an. Das sind meist sehr viele Informationen, die Sie besser
filtern.
sudo lsof ‑r 3
Aktualisiert die Anzeige alle drei Sekunden.
sudo lsof ‑i
Erkennt alle Internetverbindungen und zeigt dabei die zugreifenden Programme an, löst die Ziel-IP-Adressen auf und iden‑
tifiziert die lokalen Benutzer.
sudo lsof ‑i :22
Zeigt nur die Verbindungen an, die über Port 22 (SSH) gehen.
sudo lsof ‑i :https
Zeigt alternativ zu den Ports nur Verbindungen eines Dienstes an, hier https.
sudo lsof ‑i :https,http,ssh,80,8080,20-23
Es lassen sich auch mehrere Dienste und Ports kombiniert auflisten, hier http(s), ssh und die Ports 80,8080 und 20 bis 23.
sudo lsof ‑i @{IP-ADRESSE}
Zeigt sämtliche Verbindungen zu einer bestimmten IP-Adresse an.
lsof +d /home/​{BENUTZER}/​
Listet alle aktuell verwendeten Dateien aus dem Verzeichnis /home/​{BENUTZER} auf.
lsof +D /home/​{BENUTZER}/​
Zeigt auch die aktuell verwendeten Dateien in den Unterverzeichnissen von /home/​{BENUTZER} an.
lsof /usr/​bin/​{ANWENDUNG}
Verrät, welche Benutzer/​Kommandos/​Prozesse gerade auf {ANWENDUNG} zugreifen; benötigt die Angabe des vollen Pfades.
lsof ‑u {BENUTZER}
Zeigt die momentan verwendeten Dateien und Programme von {BENUTZER} an.
lsof ‑u ^{BENUTZER}
Listet sämtliche offenen Dateien und die laufenden Programme auf, die nicht zu {BENUTZER} gehören, sondern zu anderen
Usern.
lsof ‑p {PID}
Verrät, welche Dateien die Anwendung mit der Prozess-ID {PID} verwendet. Das hilft zum Beispiel, wenn ein Programm
Amok läuft.
lsof /dev/​cdrom
Zeigt, welche Dateien gerade auf das CD-ROM/DVD-Laufwerk zugreifen. Hier lassen sich auch Festplatten (/dev/​sda1) oder
USB-Sticks (/dev/​sdb1) einsetzen.
lsof ‑c {COMMAND}
Listet die von einem Kommando (oder Programm) geöffneten Dateien/​Sockets/​Prozesse auf. {COMMAND} müssen Sie dabei
so eingeben, wie es lsof in der linken Spalte seiner Ausgabe anzeigt, also etwa lsof ‑c cupsd für den Druckerdienst oder
lsof ‑c firefox.
lsof ‑a ‑i ‑u {BENUTZER}
Zeigt sämtliche Internetverbindungen von {BENUTZER} an. Da lsof zwei Argumente gewöhnlich über ein logisches ODER
verknüpft, brauchen Sie das -a als logisches UND.
lsof +L1
Zeigt bereits gelöschte Dateien an, die nicht mehr verlinkt sind, aber noch Speicherplatz belegen.
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02/2012
UBUNTU
user
67
Hardware
SatchBook
SatchBook von Rockiger mit vorinstalliertem Ubuntu 11.10
Ubuntu inside
Mit dem SatchBook
versucht der deutsche
Vertrieb Rockiger einen
exklusiven Laptop auf
dem Markt zu etablieren.
Ausgesuchte Hardware,
garantierte Linux-Tauglichkeit und hochwertige
Komponenten versprechen Spaß ohne Reue.
Christoph Langner
Referenz
Multimedia: In unserem Einsteigerartikel auf Seite 26 lesen Sie,
wie Sie den Rechner in eine Multimediamaschine verwandeln.
84
UBUNTU
user
Der Kauf eines neuen Laptops stellt LinuxAnwender stets vor eine Herausforderung: Kaum
einer der größeren Hersteller gibt Garantien, dass
aktuelle Linux-Distributionen mit dem Gerät funktionieren. Hersteller, die ihre Geräte direkt mit
Linux vertreiben, stellen noch immer eine Ausnahme dar. Aktuell gehen eigentlich nur Netbooks
direkt mit Linux über den Ladentisch.
Wer eine ausgewachsene Maschine mit leistungsfähiger Hardware sucht, dem bleibt nur der Weg
ins Netz, um sich über die Linux-Tauglichkeit der
Systeme und verbauten Komponenten zu informieren – und die Hoffnung, dass die gefundenen
Informationen noch aktuell sind. Kryptische
Bezeichnungen der Bauteile und schnelle Modellwechsel der Hersteller erschweren die Suche
zusätzlich. In praktisch identischen Namensvettern desselben Herstellers finden sich häufig recht
unterschiedliche Komponenten mit der Folge, dass
auf dem ersehnten Notebook schließlich weder
WLAN noch Touchpad oder die interne Soundkarte so funktionieren wie erhofft.
Abhilfe versprechen in dieser Situation Händler,
die sich auf Linux-kompatible Hardware spezialisieren. Oft entsprechen die dort vertriebenen
Geräte jedoch nicht dem aktuellsten Stand der
Technik, haben eine nicht besonders gute AlibiLinux-Distribution an Bord und erscheinen auch
preislich wenig attraktiv. Daher greifen viele Käu-
02/2012
fer am Ende doch lieber zu einem Windows-Gerät.
Doch langsam setzt hierzulande ein Umdenken bei
den Anbietern ein: Statt mit möglichst günstigen
Modellen gegen die großen Marken anzutreten,
bieten kleinere Hersteller Linux-kompatible Geräte
mit dem gewissen Etwas an. Die Rechner liegen
Tabelle 1: Ausstattung
CPU
Intel Core i5 bis Core i7
Grafik
Intel HD Graphics 3000
RAM
bis 8 GByte DDR3
HD
ab 500 GByte, wahlweise 256 GByte SSD
DVD
Samsung 8-fach DVD-Brenner (S-ATA)
Webcam
max. Auflösung 1280 x 1024
LAN
Gigabit-LAN
WLAN
Intel 6230, 802.11a/​b/​g
Anschlüsse
Display
VGA, HDMI
USB
2 x USB 3.0, 1 x USB 2.0
Akku
Typ
Lithium-Polymer-Akku, 6 Zellen
Kapazität
5200 mAh
Laufzeit
max. 8 Stunden (1), ca. 5 Stunden (2)
(1) Herstellerangabe / (2) Testergebnis
www.ubuntu-user.de
SatchBook
Hardware
preislich meist über jenen technisch vergleichbarer
Modelle großer Hersteller, bestechen jedoch durch
exklusive Extras (wie etwa der Cirrus7 One [1]),
vollständige Linux-Tauglichkeit und Linux-Support
direkt vom Hersteller.
Seit ein paar Monaten präsentiert sich mit Rockiger [2] ein neuer Vertrieb im deutschsprachigen
Markt, der den Linux-Laptop SatchBook (Abbildung 1) anbietet (Tabelle 1). Stolz schreibt das
Unternehmen in seinem Blog, dass es ein Notebook verkaufen wolle, das MacBooks und XPSModellen von Dell mit „ebenbürtiger Hardware
und einem überlegenen Betriebssystem“ zeige,
„wo der Hammer hängt“ [3].
Wer solche markigen Sprüche in den Mund
nimmt, der darf einen kritischen Test nicht
scheuen. Unser Fokus liegt dabei nicht nur auf der
technischen Ausstattung und der Leistungsfähigkeit des Laptops, sondern umfasst auch Design,
Haptik und Material des Gehäuses.
Im Überblick
Das SatchBook ist mindestens mit einem Intel
Core i5 der zweiten Generation (Sandy Bridge)
ausgestattet. Optional stehen gegen Aufpreis
Modelle mit Core-i7-CPUs (zwei oder vier Kerne)
bereit. Dank des integrierten Grafikkerns kommt
die Hardware selbst mit aufwändigen Spielen klar
– etwa Alien Arena, America’s Army oder Nexuiz
– ohne auf eine zusätzliche Grafikkarte von AMD
oder Nvidia zurückgreifen zu müssen.
Allerdings benötigt der Chipsatz mindestens Kernel 2.6.37. Aktuelle Ausgaben der großen Distribution wie Fedora, Ubuntu oder OpenSuse erfüllen
diese Anforderung, der Kernel von Debian 6.0
Squeeze ist jedoch zu alt dafür.
Das Testgerät brachte einen Intel Core i5-2410M
mit 2,3 GHz Taktfrequenz mit, dazu 8 GByte
RAM sowie eine 500-GByte-Festplatte von Toshiba
(MK5056GS, 7200 RPM). Das matte 15,6-Zoll-Display des Geräts (39,6 Zentimeter Diagonale) löst
mit 1366 x 768 Pixeln auf. Diverse Anschlüsse für
externe Geräte finden sich an beiden Seiten des
Gehäuses (Abbildung 2).
Für ein System in dieser Ausstattung berechnet
Rockiger stolze 889 Euro. Mit einer großen SSD
und einer schnelleren Core-i7-CPU schlägt das
SatchBook in der Top-Variante mit über 1 600 Euro
zu Buche. Das Angebot richtet sich offensichtlich
nicht an Schnäppchenjäger, die durch den Verzicht
auf eine Windows-Lizenz nochmal ein paar Euro
sparen wollen: Rockiger peilt vielmehr Käufer an,
die ein gut ausgestattetes Gerät suchen.
Im Großen und Ganzen befindet sich das SatchBook auf dem aktuellen Stand der Technik. Die
Sandy-Bridge-Grafik reicht für alle alltäglichen
Aufgaben vollkommen aus. Selbst hochauflösende
YouTube-Videos oder leistungshungrige Ego-Shooter meistert die Hardware mühelos. Vom Kartenleser über Bluetooth-Adapter, Multimediatasten,
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Webcam, Soundkarte und der Grafik bis zum LANund WLAN-Anschluss funktionierte das Testgerät
mit aktuellen Live-CDs von Fedora, OpenSuse und
Ubuntu ohne jede Nacharbeit. Die Laufzeit des
Akkus erwies sich in unserem Alltagstest mit etwa
5 Stunden als ausreichend.
1 Rockiger versucht sich mit dem
SatchBook laut eigener Aussage an
einem „MacBook-Killer“.
Vorinstalliert
Glossar
Bei dem von uns getesteten SatchBook setzt Rockiger auf Ubuntu 11.04 „Natty Narwhal“. Die
Sandy Bridge: Architektur von Intel,
Anforderungen an den Kernel verhindern den
die CPU und GPU in einem Chip
Einsatz älterer Ubuntu-Versionen, andere Disvereint. Diese Core-Prozessoren
tributionen bietet Rockiger nicht an. Aktuelle
der zweiten Generation versprechen
SatchBooks bietet Rockiger inzwischen hingegen
mehr Datendurchsatz zwischen Prozessor und Grafikeinheit, also mehr
mit Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“ an. Das vorinLeistung, und das bei geringerem
stallierte Ubuntu richtet Rockiger ordentlich als
Stromverbrauch.
OEM-Installation auf dem Rechner ein: So darf der
Käufer beim ersten Start des Systems noch selbst
einen Benutzer anlegen und auch den Namen des
eigenen Rechners bestimmen.
Das Betriebssystem hat die Firma kaum modifiziert. Nach dem ersten Anmelden finden Sie sich
auf einem fast unangetasteten Ubuntu-Desktop
mit dem umstrittenen
Unity als Desktop wieder. Rockiger hat nur die
Farben leicht verändert,
das Hintergrundbild ausgetauscht und mit den
Faenza-Icons [4] recht
hübsche Symbole nachinstalliert.
Über den Ubuntu-Standard hinausgehende Programme finden sich in
der Installation nicht, so
dass sich Ubuntu-Kenner
sofort auf dem Satch2 Zwei USB-3.0-Anschlüsse sorgen für schnellen Datentransfer.
Book zurechtfinden. Die
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UBUNTU
user
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Hardware
SatchBook
Glossar
ODM: Original Design Manufacturer; Auftragsfertiger, der auch
die Planung und Konstruktion der
produzierten Teile für den Kunden
übernimmt.
Info
[1]Artikel zum Cirrus7 One:
Christoph Langner, „Zuckerwürfel“, LU 05/​2011,
S. 80 ff., [http://​­www.​
­linux‑community.​­de/​­22710]
[2]Rockiger SatchBook:
[http://​­rockiger.​­com/]
[3]Rockiger-Blog: [http://​
­rockiger.​­com/​­de/​­blog/​­view/​
­wir‑stellen‑vor‑das
‑satchbook]
[4]Faenza-Icons für
Gnome: [http://​­tiheum.​
­deviantart.​­com/​­art/​
­Faenza‑Icons‑173323228]
[5]Shortcuts für Unity: [http://​
­rockiger.​­com/​­de/​­blog/​­view/​
­ubuntu‑11.​­04‑shortcuts]
[6]Clonezilla:
[http://​­clonezilla.​­org/]
[7]Quanta Computer:
[http://​­www.​­quantatw.​­com/​
­Quanta/​­english/​­product/​
­qci_nb.​­aspx]
Multimedia-Codecs zum Abspielen von MP3s oder
Auslesen von Film-DVDs gilt es, selbst nachzurüsten (Referenz: Multimedia). Damit sich Einsteiger
besser zurechtfinden, legt Rockiger dem Notebook
ein ordentlich gedrucktes und laminiertes Cheat
Sheet mit den wichtigsten Tastenkombinationen
für Unity bei. Bei Interesse finden Sie dieses als
PDF im Rockiger-Blog [5].
Zerschießen Sie aus Versehen das System, greifen
Sie zur mitgelieferten Recovery-DVD. Sie beinhaltet eine Clonezilla-Installation [6], über die Sie das
System automatisch wieder in den Ausgangszustand versetzen. Großartige Linux-Kenntnisse benötigen Sie dazu nicht: Sie legen lediglich die DVD
ein und starten den Rechner von ihr. Nach einer
Sicherheitsabfrage löscht ein Setup das System inklusive aller Daten und bügelt das Image darüber.
Das Programm weist dabei ausdrücklich darauf
hin, dass Sie vorher Backups erstellen sollten.
Haptik und Ergonomie
Laptops in der Preisklasse jenseits der 500 Euro
sind im Normalfall immer ausreichend schnell und
umfangreich ausgestattet, so dass sie eigentlich
allen Ansprüchen genügen. In den gehobenen
Preisklassen zählt daher nicht nur die schiere
Leistung des Notebooks, sondern auch die Haptik,
die Anmutung sowie die Ergonomie. Kreischende
Lüfter, klapprige Tasten und billige Plastikgehäuse
finden Sie weder beim MacBook noch bei einem
Dell XPS. Da sich das SatchBook explizit an diesen
Geräten messen möchte und in Anbetracht seines nicht eben günstigen Preises auch gehobene
Ansprüche angebracht sind, liegt die Hürde hier
entsprechend hoch.
Das SatchBook steckt in einem Barebone-Gehäuse
des ODM Quanta [7], das Rockiger zusätzlich mit
einem Alu-Label auf dem Deckel versehen hat. Auf
der Super-Taste klebt ein Ubuntu-Logo (Abbildung
3). Das vollständig aus Plastik gefertigte Gehäuse
erweckt zwar einen soliden Eindruck, bleibt jedoch weit entfernt von der Haptik und Optik eines
vollständig aus Alu gefertigten Apple-Laptops. Die
preislich vergleichbaren Mittelklasse-Modelle gän-
3 Mit einem einfachen Aufkleber verbirgt Rockiger das Windows-Logo auf der Tastatur, die im
Test durch den geringen Abstand zwischen den Tasten unangenehm auffiel.
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user
02/2012
giger Hersteller verfügen über Gehäuse, die einen
deutlich höherwertigen Eindruck machen. Mit 2,5
Kilogramm ist das SatchBook ebenso schwer wie
die 15-Zoll-Notebooks anderer Hersteller.
Unangenehm fällt der Lüfter des Notebooks auf:
Er läuft mit einem deutlichen Geräusch permanent durch, auch wenn sich auf dem SatchBook
rein gar nichts tut. Zudem handelt es sich beim
Geräusch des Lüfters nicht um ein gleichmäßiges
Hintergrundrauschen, stattdessen „sägt“ etwas in
einer bestimmten Frequenz im Lüfter. Lasten Sie
das System komplett aus, mutiert der Lüfter zwar
nicht direkt zum Föhn, doch der Lärmpegel liegt
deutlich höher, als er bei einem System dieser
Preisklasse sein dürfte.
Die Wahl des Displays erscheint auf den ersten
Blick schlüssig: Eine Auflösung von 1366 x 768
Pixeln bei einer Diagonale von 39,6 Zentimeter ergibt große Symbole und Schriften. Doch bei einem
bis zu 1 600 Euro teuren Laptop sollte auch ein
hochauflösendes Display zur Auswahl stehen. Minuspunkte kassiert das SatchBook zudem für die
Tastatur, deren Tasten ohne Abstand und spürbaren Übergang dicht an dicht nebeneinander liegen
– das Tippen gerät so zur Glückssache.
Fazit
Rockiger geht mit dem SatchBook prinzipiell in
die richtige Richtung. Ein kleiner Vertrieb kann
den großen Herstellern preislich nur schwer Paroli bieten. Der Ansatz, hochwertige Systeme mit
vorinstalliertem Linux zu vertreiben, erscheint aus
dieser Sicht schlüssig. Unglücklicherweise erfüllt
das SatchBook den hauseigenen Anspruch nur
zum Teil. So bekommen Sie bei Dell für weniger
als 600 Euro ein ähnlich ausgestattetes Gerät der
XPS-Serie, bei dem jedoch Gehäuse und Tastatur
einen wesentlich besseren Eindruck machen.
Einen Vergleich mit Apples Hardware stellt man
lieber erst gar nicht an.
Die verbaute Hardware im SatchBook ist ohne
Frage sehr leistungsfähig und nicht billig im Einkauf. Doch die inneren Werte sollten sich in der
äußeren Schale widerspiegeln, und an dieser Stelle
geht das Konzept des Notebooks schlicht nicht
auf. Zudem fehlt eine Option für ein hochauflösendes Display.
Diese Kritikpunkte in einer Kleinserie zu beheben
und dennoch ein preislich halbwegs konkurrenzfähiges Notebook anzubieten, stellt offensichtlich
die Quadratur des Kreises dar: Ohne hohe Stückzahlen hat der Vertrieb nicht genügend Einfluss
auf Hersteller; ohne Einfluss auf die Produktion
finden sich nur schwer Komponenten, die direkt
den Ansprüchen genügen.
Rockiger hat nachgelegt und bietet inzwischen
auch ein kleineres Notebook mit 13,3-Zoll-Display
und ohne optisches Laufwerk an. Man darf gespannt sein, ob Rockiger mit diesem Laptop dann
wirklich Linux rockt. (agr/​kki) ●●●
www.ubuntu-user.de
Service
Dmitry Naumov, 123RF
Vorschau
das nächste Heft erscheint am 10.5.2012
Vorschau auf Heft 03/2012
Was kommt im Heft
03/​2012?
Am 10. Mai 2012 liegt der nächste Ubuntu User 03/​2012 in den Verkaufsregalen, am Kiosk, im SoftwareCenter und im Onlineshop. Einige Themen stehen bereits fest – zumindest vorläufig. Kristian Kißling
Drei Buchstaben: LTS
1 Bereits die
Im Mittelpunkt des nächsten Hefts stehen sicherlich die drei Buchstaben
LTS, die für Long Term Support stehen. Ubuntu 12.04 wird – wie zuletzt
Ubuntu 10.04 – Langzeit-Support erhalten und von Canonical fünf Jahre
lang mit Updates unterstützt (Abbildung 1). Das betrifft zwar nur die
Pakete aus dem Main-Repository, dennoch setzen viele Ubuntu-Anwender mit Vorliebe die stabilen LTS-Versionen ein. Der Vorteil: Sie müssen
nicht jedes halbe Jahr Ihr System aktualisieren. Wir schauen, ob 12.04
wirklich stabil läuft, schnell bootet und ob Unity und Ubuntu generell
wichtige Veränderungen im Gepäck haben.
Alpha von Ubuntu 12.04 macht
einen guten
Eindruck. Die
Distribution soll
fünf Jahre lang
Support erhalten
(Grafik: wiki.
ubuntu.com).
Digitale Zeiten, digitale
Währungen
2 Bitcoin ist eine digitale Währung. Im Gegensatz zur
realen Welt können Sie dieses Geld sogar selbst anbauen
(oder besser abbauen, wie in „Bergbau“).
Während wir uns dank unserer Kreditkarten, EC-Karten, Geldkarten und Bahnkarten
immer mehr zu gläsernen Bürgern machen,
basteln findige Computerhacker an einer
neuen Währung, welche die Anonymität
von Bargeld mit der Flexibilität des Digitalen vereint (Abbildung 2). Wir zeigen,
wie Bitcoins funktionieren, wo man sie bekommt, welche Gefahren lauern und welche
Anbieter die digitale Währung akzeptieren.
Wer weiß? Ihren nächsten Hamburger bezahlen Sie vielleicht schon mit Digicash.
Erscheinungsdatum
Den nächsten Ubuntu User (03/​2012) finden Sie ab dem 10. Mai
media.de/] einfach versandkostenfrei zuschicken. Tägliche Informationen und Updates zu Ubuntu finden Sie unter anderem auf
Facebook, Google+, Diaspora und nicht zuletzt auf unserer Web-
Christoph Langner
S. 78
Thomas Raukamp
S. 46/56
Tim Schürmann
S. 26/42/50
Sebastian Seitz
S. 8/58
seite [http://​­ubuntu‑user.​­de/]. Hier bieten wir eine große Auswahl
freier Artikel aus aktuellen und älteren Heften an.
www.ubuntu-user.de
Wer unter Linux Musik machen
will, der muss bereit sein, zu frickeln: Nach wie vor gilt Linux in
Sachen Musikproduktion als Entwicklungsland, auch wenn es heute
einige interessante Ansätze gibt.
Thomas Raukamp will diese Wahrnehmung ein wenig erweitern und
stellt mit EnergyXT einen kommerziellen Midi- und Audiosequenzer
vor, der in der Liga von Cubase und
Sonar mitspielen will. Ob das gelingt, lesen Sie im nächsten Heft.
Anzeigen
Autoren
2012 am Kiosk Ihres Vertrauens oder in Ubuntus Software-Center.
Alternativ lassen Sie sich das Heft unter [http://​shop.linuxnew‑
EnergyXT
Christoph Stockmayer
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02/2012
Bodenseo
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Deutsche Messe
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Ixsoft
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