Ubuntu User
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user UBUNTU UBUNTU USER PREVIEW UBUNTU user : BonusHeft! im r e k c i t S 02/2012 die Welt von Ubuntu entdecken Desktop + Tuning: Myunity, Tweak, CCSM & Co. ● Im Test: Linux Mint 12 ● Ciao Unity: LXDE, MGSE, Mate ● Schulsoftware: Linux-Support? So ein Theater! POST PRODUCTION MIT UBUNTU Hands-on: Ubuntu TV Java: Hickhack um Oracles JDK Bewegend: Animierte GIFs Listenwunder: Wunderlist UBUNTU user inklusive Updates Österreich EUR 8,70 Schweiz sfr 15,80 Frei kopieren und weiter verteilen ! Edition Ubuntu 11.10 mit aktuellen Updates! ● Clementine ● VLC ● DropBox ● Filezilla ● Digikam ● Wine ● Chromium u. v. m. Benelux EUR 9,25 Spanien/Italien EUR 10,25 www.Ubuntu-user.de Deutschland 7,90 € 4 191751 907901 02 Service Editorial Ubuntus Debian-Moment Ubuntu erlebt gerade so etwas wie seinen Debian-Moment, könnte man sagen. Als Ubuntu 2004 startete, wechselten nicht nur ein paar Entwickler in das neue Projekt. Recht schnell stürzten sich auch die Medien auf den exotischen Newcomer. Ubuntu erhielt schlagartig mehr mediale Aufmerksamkeit als Debian in den Jahren zuvor, obwohl es fast völlig auf der Vorarbeit der Debianer basierte. 2011 erlebte nun Ubuntu selbst so einen Debian-Moment: Findige Blogger hatten basierend auf einem Ranking der Distrowatch-Webseite haarscharf gefolgert, dass Ubuntus Popularität rapide schwindet und erklärten Linux Mint zum neuen Star. „Is Ubuntu falling from grace?“, „Mint bald beliebter als Ubuntu?“ und „Linux Mint: The new Ubuntu?“ lauteten die Überschriften. Zwar schreibt Distrowatch: „Diese Daten sagen weder etwas über Anwenderzahlen noch über die Qualität aus und sollten nicht verwendet werden, um die Verbreitung einer Distribution einzuschätzen.“ [1], aber solche Feinheiten gehen im Newsgeschäft Kristian Kißling, Chefredakteur schnell unter. Nur vereinzelt zweifelten Blogger am großen Exodus [2]. Ubuntu User Online Fragen, Kritik, Anregungen an: redaktion@ubuntu-user.de Neuigkeiten und Artikel: http://ubuntu‑user.de/ Folgen Sie uns auf Twitter, Identi.ca und Facebook: * http://twitter.com/ubuntu_ user_de * http://identi.ca/ubuntuuserde * http://www.facebook.com/ ubuntuuser Referenz Ubuntu TV: Auf Seite 12 finden Sie einen kurzen Test der frühen Version von Ubuntu TV. Info [1][http://distrowatch. com/dwres.php? resource=popularity] [2][http://www.starryhope. com/ubuntu‑most‑popular‑ linux‑distro/] Zwar ist „das Gerücht über Ubuntus Tod […] eine starke Übertreibung“ (frei nach Mark Twain), dennoch enthält es auch ein Körnchen Wahrheit. Mint darf sich über einen Zulauf an Benutzern freuen und erhält viel mediale Aufmerksamkeit – nicht zuletzt in unserem Heft. Liest man die Foreneinträge, wechseln vor allem unzufriedene Unity-User zu Mint. Mark Shuttleworth selbst plädiert bisweilen für einen gesunden Wettbewerb unter den Open-Source-Projekten, aber: Wie will sich Ubuntu von Mint absetzen, wenn es quasi mit sich selbst konkurriert? Paradoxerweise könnte Unity nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil der Lösung werden. Offenbar ist das Ubuntu-Projekt fest entschlossen, 2012 wieder neue Nutzer zu gewinnen – und zwar über Unity. Zwei Ankündigungen weisen den Weg. Zum einen stellte Canonical Anfang Januar seine Pläne für Ubuntu TV vor, das Fernsehgeräte mit einem Unity-Interface beglücken soll (Referenz: Ubuntu TV). Ende Januar legte Mark Shuttleworth nach und kündigte in seinem Blog das HUD (Head-up-Display) an. Mit den neuen Ideen schlägt Ubuntu zwei Fliegen mit einer Klappe: Es ist innovativ und stärkt zugleich Unity. Wie die Sache ausgeht, ist noch völlig offen, denn es kann gut sein, dass Ubuntu TV und das HUD enttäuschen. Präsentieren die Entwickler jedoch tolle Prototypen, könnte Unity für Ubuntu neue User gewinnen und alte zurückholen. Egal, wie es ausgeht: Am Ende profitieren vor allem die User von dem Wettbewerb. www.ubuntu-user.de 02/2012 UBUNTU user 3 Service Inhalt Ubuntu User 02/2012 UBUNTU user 20 Spielen die Hardwaretreiber mit, gelangen Sie unter Mint und Ubuntu schnell ins Internet und bringen Ihr System über Updates auf den aktuellen Stand. Service 3Editorial 7Bücher Ubuntus Debian-Moment 6 Schwerpunkt Aktuelles Leserbriefe 34DVD-Inhalt Ubuntu 11.10 und Mint Zwei Buchrezensionen: Ubuntu TV ist bisher eher Wir zeigen, was Sie im HTML5 und Computer- ein Konzept, aber Code Schwerpunkt erwartet, Netzwerke gibt es schon. Wir schauen und stellen die einzelnen uns die Alphaversion an. Themen vor. 8Ubucon Rückblick auf die Ubucon 12 auf der Heft-DVD 2011 in Leipzig 93 Vorschau Pläne für Heft 03/2012 10News 98 Impressum 29Intro 12Ubuntu TV 30Unity optimieren 15Verlosung In unserer Verlosung gibt Kennen Sie die richtigen es diesmal eine TV-Box Tools, passen Sie auch Ubuntu TV, HUD, Non- von Iomega zu gewinnen, Unity in Grenzen an die PAE-Kernel, CouchDB die auf Boxee basiert. eigenen Vorlieben an. Erste Schritte – der Guide für Einsteiger 16 Installation – Schritt für Schritt Zwar ist die Installation von Ubuntu 11.10 und Mint 12 auch für Anfänger fast selbsterklärend, dennoch hilft es, wenn Sie ein paar Hintergründe kennen. 22 Software verwalten Ubuntu hat das Software-Center, Mint setzt auf MintInstall. Der Artikel zeigt, wie die Distris Software verwalten. 20 Aktualisierungen aus dem Netz Die Sicherheit eines Systems hängt an seiner Aktualität. Wir zeigen, wie Sie online gehen und Ihr System aktualisieren. 4 UBUNTU user 02/2012 26 Multimediadesktop Wer im Multimediabereich Mint 12 verwendet, hat die Nase klar vorn. Hier lassen sich die meisten Codecs und proprietären Programme out of the box installieren. Auch Nutzer von Ubuntu 11.10 kommen an Picasa, Google Earth, die unfreien Codecs und Konsorten. Allerdings ist die Installation mitunter ein bisschen schwieriger. www.ubuntu-user.de Service Inhalt 68 Ubuntu mit Minze! Im Heft werfen wir einen ausführlichen Blick auf das Ubuntu-basierte Linux Mint. Wir schauen, wo die Distribution gegenüber Ubuntu punkten kann und welche Defizite sie noch hat. Software 36Unity-Alternativen 50Post Production Heft-DVD: Ubuntu 11.10 (32-Bit-DVD) Linux Mint 12 (32-Bit-DVD) Admin 67Shortcuts Hardware 84Rockiger SatchBook Das Rockiger SatchBook Unity ist nicht der Weis- Tim Schürmann wollte Wir stellen die wichtigs- heit letzter Schluss. Wie doch mit Ubuntu nur ein ten Parameter für das installiert Ubuntu 11.10 vor. so oft unter Linux warten simples Theaterstück Kommandozeilentool Wir testen es. auch im Desktopbereich nachbearbeiten … „lsof“ vor. zahlreiche Alternativen. 56Polly Linux Mint liegt im sehnte TweetDeck-Killer? Trend. Wir schauen, was Thomas Raukamp traut es kann und wo es hakt. das dem noch jungen Twitter-Client Polly zu. 58Schulsoftware Wir haben uns Schulsoft- Desktop ware zuschicken lassen 42Ubuntu One (Teil 2) Wir stellen die fortgeschrittenen Features von Ubuntu One vor. 46Wunderlist 68Was bringt Mint? Ist das endlich der er- und testen diese mit Wine. Da geht was! 62GIFs animieren 74Oracle Java Oracles Java lässt sich weiterhin installieren, aber nicht mehr so einfach wie früher. Wissen Programmieren 88Bash-Workshop: Teil 3 Wir versehen den Audioplayer aus dem letzten Heft mit einem TUI. 78Juju Animierte GIFs sind nicht Wir erklären, was genau Tipps & Tricks totzukriegen. Finden Sie man eigentlich mit Diese To-do-Liste eines das lustig, lesen Sie im Ubuntus neuem Cloud- Berliner Start-ups erregt Artikel, wie Sie selbst sol- Paketmanager Juju Einige Tipps, mit denen Aufmerksamkeit. che Filmchen basteln. anstellen kann. Sie Ubuntu optimieren www.ubuntu-user.de 02/2012 94Tipps & Tricks UBUNTU user 5 Aktuelles Ubuntu-News Head-up Display, CouchDB, Non-PAE-Kernel, Ubuntu TV Newbuntu Ubuntu 12.04 mit Head-up-Display Bisher kennt man sie hauptsächlich von Kampfpiloten: Helme mit Displays, in die zusätzliche Informationen für die Piloten eingeblendet werden. Nun soll auch Ubuntu ein HUD (Abkürzung für Head-up-Display) erhalten (Abbildung 1). Die Innovation kündigte Ubuntus Hauptsponsor Mark Shuttleworth in seinem Blog an [1]. Das Ganze ist nicht nur eine Idee, sondern nimmt bereits konkrete Formen an. Das HUD lässt sich über ein PPA bereits in einer Vorabversion installieren; eine erste Version des neuartigen Interfaces soll mit Ubuntu 12.04 erscheinen. Das HUD besteht aus einem transparenten Fenster, das sich vom oberen Bildschirmrand über 1 HUD ist ein neues Projekt, das ein Head-up-Display für Unity impledie Arbeitsfläche schiebt, sobald Sie mentiert. Dieses kann die Menüs von Programmen ersetzen. [Alt] drücken. In dem Fenster wartet eine Eingabezeile, in die Sie eingeben, was das Programm tun soll. Das HUD kennt sämtliche Menüeinträge der gerade verwendeten Anwendung. Nutzen Sie etwa Gimp und geben gauss ein, schlägt das HUD den Menüeintrag Gaußscher Unschärfefilter vor. Gerade für Anwendungen mit langen verschachtelten Menüs bietet das HUD also enorme Vorteile. Zukünftig soll die Software noch mehr Tricks beherrschen. Sie soll zunächst Menüaufrufe über Sprachbefehle erkennen und Eingaben auch dann verstehen, wenn diese nicht exakt den Namen der Anwendung oder des Menüpunkts treffen („fuzzy matching“). Auf diese Weise würde das HUD auch bei der Eingabe von unscharf anbieten, den Gaußschen Unschärfefilter aufzurufen. Mark Shuttlworth spricht daher von einem „Intenterface“, einem Kunstwort, das sich aus „Intention“ und „Interface“ zusammensetzt. Das HUD soll zudem lernfähig sein und sich merken, was der User am häufigsten eintippt. Während erste Früchte des HUD bereits in Ubuntu 12.04 auftauchen sollen, glaubt Shuttleworth, dass es innerhalb der nächsten zwei Jahre reifen werde. Ersten Code gibt es bereits; er lässt sich für die Vorabversion von Ubuntu 12.04 über ein PPA installieren: $ sudo add‑apt‑repository ppa:unity‑team/hud $ sudo apt‑get update $ sudo apt‑get dist‑upgrade Wer mehr Details zum HUD erfahren will, schaut sich am besten ein Video dazu an [2]. Ubuntu One verabschiedet sich von CouchDB Es ist eine einschneidende Entscheidung, die für die Ubuntu-One-Entwickler aber offenbar unumgänglich war: Das Projekt verabschiedete sich offiziell von seiner bisher eingesetzten NoSQLDatenbanklösung CouchDB. Das Hauptproblem mit dieser bestand nach Aussagen der Entwickler [3] in der mangelnden Skalierbarkeit. Der Dienst verwende auf schlanken Rechnern zu viele Ressourcen und kom- 10 UBUNTU user me am anderen Ende nicht mit den Millionen von Anwendern und den großen Datenbanken klar, die in Ubuntus Rechenzentren laufen. Würden in Zukunft tatsächlich – wie von Mark Shuttleworth angestrebt – 200 Millionen Anwender Ubuntu verwenden, könnte sich das als ernsthaftes Problem herausstellen. Offenbar will man sich von der Lösung verabschieden, bevor Ubuntu One einen Level an Nutzern erreicht, der diesen 02/2012 Schritt unmöglich macht. Ersetzen soll CouchDB eine eigene Datenbanklösung. Ihr Arbeitsname lautet U1DB, ansonsten sind abgesehen von einem LaunchpadEintrag [4] noch nicht viele Details bekannt. Zur Veröffentlichung von Ubuntu 12.04 soll lediglich eine Referenzimplementierung in Python fertig sein; insofern darf man gespannt sein, wie gut oder schlecht Ubuntu One in 12.04 funktionieren wird. www.ubuntu-user.de Aktuelles Ubuntu-News Der Non-PAE-Kernel bleibt Das Kernel-Team von Ubuntu hat alle Hände voll zu tun. Der Entwickler Tim Gardner schlug daher kürzlich vor [5], den Support für den Non-PAE-Kernel einzustellen, was eine längere Diskussion in Gang setzte. Zur Erklärung: PAE steht für Physical Address Extension. Diese Erweiterung moderner CPUs sorgt dafür, dass diese mehr als 4 GByte Hauptspeicher verwenden können, andernfalls beschränkt die Wortbreite der 32-Bit-Prozessoren den Zugriff. PAE wurde – bis auf ein paar Ausnahmen – zusammen mit dem Intel Pentium Pro und dem AMD Athlon eingeführt. Wie sich nun auf der Mailingliste zeigte, würde dieser Schritt viele sehr alte Rechner lahmlegen, denen Ubuntu (oder meist eines der Derivate) ein zweites Leben einhaucht. Laut Julien Lavergne vom Lubuntu-Projekt würde mit einem Verzicht auf den PAE- Kernel auch Lubuntus Hauptzielgruppe verschwinden. Andere Ubuntu-Nutzer und ‑Entwickler wiesen auf die Thin Clients hin. Diese häufig sehr alten Rechner dienen lediglich als Terminals, über die Nutzer Zugang zu einem leistungsfähigen Server erlangen. Nicht zuletzt wandte ein Kommentator ein, dass in Schwellen- und Entwicklungsländern nicht selten sehr alte Rechner zum Einsatz kommen. Falle der Support für den PAE-Kernel weg, könnten diese Nutzer ihre Rechner nicht mehr mit Ubuntu verwenden. Steve Langasek, der ehemalige Release Manager von Ubuntu, votierte daher dafür, den Kernel noch fünf Jahre länger zu unterstützen. Am Ende sah es auch das Technical Board von Ubuntu so und beschloss Mitte Dezember, den Kernel weiterhin zu betreuen. Zumindest für die nächsten fünf Jahre sind die alten Rechner also sicher. Mit Ubuntu sieht man besser Auf der CES in Las Vegas hat Canonicals CEO Jane Silber ein aufregendes Ziel für Ubuntu angekündigt: Das freie Betriebssystem soll zukünftig auch Fernsehgeräten Beine machen und Filme verwalten. Im Vorfeld hatte es bereits zahlreiche Spekulationen gegeben, welches Geheimnis Ubuntu auf der CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas wohl lüften werde. Von einem Ubuntu-basierten Handy war ebenso die Rede wie von einem Ubuntu-Tablet. Nun ist die Katze aus dem Sack: Ubuntu TV [6] soll Fernsehgeräte mit dem freien Betriebssystem ausstatten (Abbildung 2). Wie die Macher sich das vorstellen, zeigt ein entsprechendes Video [7]. Eine angepasste Unity-Oberfläche soll es erlauben, online Filme zu kaufen, herunterzuladen und zu verwalten. Auch DVD- und Blu-ray-Laufwerke, USB-Sticks sowie Netzwerkfestplatten sollen den Fernseher mit Filmen und Musik beliefern. Der Code der Alphaversion ist bereits erschienen; einen kurzen Test lesen Sie hier im Heft (Referenz: Ubuntu TV). Konkrete Verträge mit einem TV-Hersteller gebe es bisher nicht, berichtete Canonicals CEO Jane Silber der PCPro [8]. Man führe allerdings Gespräche mit Herstellern. Silber zählt darauf, dass einige Anbieter sich als Alternative zu den Systemen von Google und Apple ein neutrales und offenes www.ubuntu-user.de TV-System wünschen. Ende 2012 könne man erste Geräte verkaufen. Canonical peilt mit Ubuntu TV vor allem den chinesischen und US-amerikanischen Markt an. Wie realistisch die Pläne sind, lässt sich noch nicht sagen, der Schritt kommt aber zur richtigen Zeit. Nach dem Tod des Apple-Gründers Steve Jobs wurde bekannt, dass Apple ebenfalls TV-Geräte gestalten wolle. Auch Google hat angekündigt, das Betriebssystem auf Fernsehgeräte auszurichten. Ubuntu wäre vorn dabei, würde aber auch auf starke Konkurrenz treffen. Von der Community wurde der Vorschlag positiv aufgenommen. Info [1] [http://www.markshuttleworth.com/archives/939] [2] [http://www.youtube.com/ watch?v=w_WW-DHqR3c] [3] [https://lists.ubuntu.com/ archives/ubuntu-desktop/ 2011-November/003474. html] [4] [https://launchpad.net/ u1db] [5] [https://lists.ubuntu.com/ archives/ubuntu-devel/ 2011-November/034399. html] [6][http://www.ubuntu.com/tv/ features-and-specs] [7] [http://www.ubuntu.com/tv] [8] [http://www.pcpro.co.uk/ news/372040/ubuntu-tvunveiled] Referenz Ubuntu TV: Wir haben uns einmal die Vorabversion von Ubuntu TV angesehen; im Artikel ab der nächsten Seite lesen Sie mehr dazu. 2 Ubuntu TV soll auf Unity 2-D basieren, den Zugriff auf die eigene Videosammlung, aber auch das Aufnehmen und Archivieren von Fernsehsendungen ermöglichen. 02/2012 UBUNTU user 11 Service Heft-DVD Ubuntu 11.10 und Mint 12 auf DVD (32 Bit) Ubuntu plus Minze Diesmal finden Sie auf der Heft-DVD nicht nur das um einige Programme erweiterte Ubuntu 11.10, wir nehmen auch heftbegleitend zum ersten Mal Linux Mint mit auf unsere DVD. Kristian Kißling wir am Ende dieses Artikels vorstellen. Natürlich finden Sie weiter vorn im Heft auch eine Installationsanleitung für Linux Mint 12 und Ubuntu 11.10 (Referenz: Installationsanleitung). Wir wünschen fröhliches Experimentieren! Hardwarevoraussetzungen Auf der Heft-DVD machen wir diesmal Platz für einen Neuling, der in letzter Zeit für Wirbel gesorgt hat. Linux Mint 12 basiert auf Ubuntu, bringt aber einen eigenen, auf Gnome 3 fußenden Desktop mit. Wir haben die DVD-Versionen für 32- und 64-BitRechner auf die Heft-DVD gepackt und besprechen sie im Heft (Referenz: Mint). Leider hat sich beim Mastern ein Problem aufgetan: Die 64-Bit lässt sich zwar live testen, aber nicht installieren! Weichen Sie also auch auf 64-Bit-Rechnern auf die 32-Bit-Variante aus, wenn Sie vorhaben, Mint auf die Festplatte zu spielen. Doch auch klassische Ubuntu-Fans kommen mit der Heft-DVD auf ihre Kosten: An Bord ist die 32-BitDVD-Variante von Ubuntu 11.10, auf der wir nicht nur 1 Auf unserer Heft-DVD finden Sie die DVD-Abbilder von sämtliche Updates, sondern Linux Mint für 32- und 64-Bit-Rechner. Unterbrechen Sie den auch einige Programme Boot-Countdown, landen Sie bei der hier gezeigten Auswahl. vorinstalliert haben, die 34 UBUNTU user 02/2012 Da Mint auf Ubuntu basiert, sind die Hardwareanforderungen der beiden Systeme ähnlich. Mint verlangt nach mindestens 512 MByte RAM (1 GByte empfohlen) und braucht 5 GByte freien Plattenplatz. Die Ubuntu-Macher veranschlagen für Version 11.10 mindestens 384 MByte RAM – doch damit dürfte Ubuntu wenig Spaß machen. Zusätzlich empfiehlt das Projekt 15 GByte freien Platz auf der Festplatte. 6 GByte tun es zur Not auch, aber dann passt kaum noch zusätzliche Software auf den Rechner. Auch die Grafikleistung spielt beim Installieren eine Rolle: Beide Systeme bringen einen 2-D-Desktop für Rechner mit, die nur über eingeschränkte 3-D-Fähigkeiten verfügen. Verwenden Sie eine leistungsfähige Grafikkarte aus den letzten fünf Jahren, landen Sie unter Mint in der Regel auf dem MGSE-Desktop (Mint Gnome Shell Extensions) und unter Ubuntu auf Unity in der 3-D-Variante. Live ist Live-Desktop Kennen Sie Linux noch nicht so gut, wird Ihnen der Begriff Live-System wenig sagen. Dabei lädt Ihr Rechner das komplette Betriebssystem in den Arbeitsspeicher. Das Booten dauert dadurch etwas länger als bei fest installierten Systemen, aber Sie landen am Ende auf dem normalen LinuxDesktop. Gefällt Ihnen, was Sie sehen, installieren Sie Linux. Sie können Mint und Ubuntu aber auch einfach nur testen und beide Systeme anschließend wieder normal herunterfahren. Da Sie nichts installieren, funktioniert Ihr Rechner danach wie gewohnt. Installieren Sie Ubuntu über den Startmedienersteller auf einem USB-Stick, und lassen Sie etwas Platz für private Dateien, können Sie sogar Ihre Festplatte völlig umgehen und nur mit dem Live-System arbeiten. www.ubuntu-user.de Service Heft-DVD Booten und installieren Um Mint und Ubuntu zu testen und zu installieren, booten Sie beide Systeme von der Heft-DVD. Wollen Sie Mint booten, legen Sie die DVD so in den Schacht, dass Sie das Label mit der Aufschrift Mint 12 (32 Bit) sehen. Umgekehrt booten Sie Ubuntu, indem Sie die DVD so einlegen, dass Sie das Ubuntu-Label anschaut. Im Fall von Mint landen Sie nur dann in einem Bootmenü, wenn Sie während des Start-Countdowns eine Taste drücken, etwa [Eingabe]. Dort wählen Sie, ob Sie die 32- oder 64-Bit-Variante Live starten wollen (Abbildung 1). Dann landen Sie auf dem Desktop (Abbildung 2). Eine Installation der 32-Bit-Variante beginnen Sie per Mausklick auf das entsprechende Desktop-Icon. Ein Wermutstropfen für Mint-Nutzer: Erscheint eine neue Mint-Version, empfehlen die Macher, diese neu zu installieren. Das Ubuntu-Projekt bevorzugt hingegen ein einfaches Upgrade. Auch bei der dem Heft beiliegenden Ubuntu-Version fehlt die Sprachauswahl am Anfang: Wir haben bereits die deutsche Sprache voreingestellt. Sie können Ubuntu 11.10 entweder direkt installieren, oder Sie besuchen den Live-Desktop. Das ist aber nicht die einzige Änderung: Auf der Ubuntu User Edition sind alle Updates sowie einige Programme vorinstalliert, die wir nun vorstellen. Ubuntu User Edition Probieren Sie Ubuntu 11.10 zum ersten Mal, treffen Sie einige Bekannte aus der Windows-Welt. Neben dem Browser Chromium (der offiziellen Vorlage für Chrome) sind das der Mediaplayer VLC, der FTP- und SFTP-Client Filezilla, der FilesharingClient DropBox sowie die Virtualisierungssoftware VirtualBox (Abbildung 3). Letztere spielt zum Beispiel im Juju-Artikel eine Rolle und lässt Sie mehrere virtuelle Betriebssysteme nebeneinander auf Ihrem Rechner einrichten. Auch Wine und Winetricks sind mit von der Partie: Mit Hilfe der Software laufen zahlreiche Windows-Programme und ‑Spiele auch unter Ubuntu. Das klappt nicht mit allen Programmen gleich gut, funktioniert aber mit etwas Glück gerade für die Anwendung, die Sie benötigen, etwa die Steuererklärungssoftware ElsterFormular. Als Software zum Bearbeiten von Audiodateien haben wir das auch unter Windows beliebte Audacity mit an Bord, mit dem Sie zum Beispiel alte Schallplatten digitalisieren, entrauschen und entknacken oder MP3s bearbeiten. Als Audioplayer möchten wir diesmal Clementine vorstellen: Die Software basiert auf der alten Version des KDE-Players Amarok, ist schlank und beherrscht alle Funktionen, die Sie von einem Audioplayer erwarten. Weil es das beste freie Brennprogramm unter Linux ist, haben wir auch K3b mit auf die DVD gepackt. Auch auf die wahrscheinlich genialste 2 Nach dem Start heißt Sie Mint mit einem Begrüßungsschirm willkommen. Hier können Sie gleich auf die entsprechenden Links klicken, wenn Sie eine CD- zur DVD-Version umrüsten oder die Multimedia-Codecs installieren wollen. Fotoverwaltung unter Linux wollten wir nicht verzichten: Mit Digikam hat es ein weiteres KDEProgramm auf die DVD geschafft. Wo wir gerade in der Grafikabteilung sind: Erstellen Sie gern Panoramafotos, sollten Sie das KDE-Tool Panorama testen – ebenfalls Teil der Ubuntu User Edition. Nicht zuletzt ist mit OpenShot ein Shootingstar unter den freien Videoeditoren dabei, der im Artikel zu den animierten GIFs und zum Theaterprojekt eine tragende Rolle spielt. Mit Pidgin haben wir schließlich einen beliebten Messenger integriert, dem nach wie vor einige Nutzer den Vorzug gegenüber Empathy geben. Testen Sie ihn! Wenn Sie Fragen zu unserer DVD oder Anregungen haben, schreiben Sie uns eine E-Mail an redaktion@ubuntu-user.de. ●●● Referenz Mint: Mehr zum Ubuntu-basierten Linux Mint erfahren Sie im Test ab Seite 68. Installationsanleitung: Wie Sie Mint 12 und Ubuntu 11.10 auf die Festplatte spielen, verrät ein Artikel ab Seite 16. 3 VirtualBox haben wir auf dem mitgelieferten Ubuntu 11.10 bereits vorinstalliert. www.ubuntu-user.de 02/2012 UBUNTU user 35 Desktop Wunderlist - 10 :0 0 M ee ti n g - 17 .3 0 E in k a uf en (W oc he n en de !! ) - 18 .0 0 St ri ck en mit Oma - 21 .0 0 LA N -P a rt y To-do-App mit Cloud-Anbindung Listenwunder Eine Aufgabenverwaltung sollte effektiv, intuitiv und elegant sein. Wunderlist hat mit diesem Rezept in Zlatko Guzmic, 123RF den vergangenen Monaten viele Freunde gefunden und steht nun auch für Linux-Systeme bereit. Installation unter 11.10 Steht Wunderlist noch nicht im Software-Center bereit, müssen Sie nicht verzweifeln: Anton Kurnitzky bietet auf seiner Webseite [4] ein Skript an, über das Sie Wunderlist fast ohne Terminaleingaben unter Ubuntu 11.10 installieren. Sie machen das heruntergeladene Skript zunächst ausführbar. Dazu klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf, wählen Eigenschaften und setzen im Reiter Zugriffsrechte ein Häkchen bei Datei als Programm ausführen. Dann rufen Sie ein Terminal auf ([Strg]+[Alt]+[T]), navigieren in das Verzeichnis mit dem Skript und geben sudo Wunderlist.sh ./install- ein. Das Skript lädt nun die Software herunter, installiert die Abhängigkeiten und verfrachtet das ausführbare Programm in den Ordner /opt. Über das Dash und die Eingabe von wunderlist rufen Sie das Programm auf. 46 UBUNTU user „Leben Sie nicht in Ihrem Posteingang“, rät der US-Autor Leo Babauta den Lesern seines Buches „Focus – A Simplicity Manifesto in the Age of Distraction“ [1], weil er beobachtet hat, dass viele Computeranwender ihr E-Mail-Programm als To-do-Liste missbrauchen. Die eintrudelnden Nachrichten lassen sich jedoch nur schwer priorisieren und eignen sich eher schlecht zum Planen von Aufgaben. Von Berlin in die Welt Eleganz, Minimalismus und Übersichtlichkeit hat sich hingegen Wunderlist auf die Fahnen geschrieben. Der Taskmanager aus der Berliner Softwareschmiede 6Wunderkinder [2] konnte in seiner kurzen Lebensspanne schon einige Anwenderpreise ergattern. Plattformunabhängigkeit gehört zum Programm: Neben Desktopversionen für Windows, Mac OS X und Linux gibt es mobile Varianten für Android-Smartphones sowie iPhone und iPad. Außerdem lässt sich Wunderlist komplett im Browser verwenden; für Chrome gibt es eine Anwendung in Googles Webstore [3]. Wunderlist existiert in Versionen für 32- und 64-Bit-Systeme. Nutzen Sie Ubuntu 11.04, installieren Sie das Programm über das Software-Center. Da die Wunderlist zugrunde liegende Entwick- 02/2012 Thomas Raukamp lungsumgebung Titanium bisher nicht mit Ubuntu 11.10 kooperiert (siehe Kasten Installation unter 11.10), verzögert sich die Umsetzung für die aktuelle Version etwas – zum Erscheinen dieser Ausgabe sollte diese Nachlässigkeit behoben sein. Wunderlist präsentiert sich auf allen Plattformen mit einer durchgängigen Oberflächengestaltung, die an das Design von Apple-Software erinnert. Im Zentrum stoßen Sie auf die Aufgabenübersicht, auf der rechten Seite auf Listen, zu denen die Aufgaben gehören. Eine Funktionsleiste am unteren Fensterrand bietet Optionen an, über die Sie die angezeigten Aufgaben eingrenzen, das Profil schneller wechseln und die Oberfläche gestalten. Ein hübsches Wunder Die größte Aufmerksamkeit zieht sicher die Aufgabenübersicht auf sich (Abbildung 1). Die sieht aufgrund ihres ausladenden Fensterhintergrundes fast wie ein alternativer Desktop aus. Benutzen Sie Wunderlist im Vollbildmodus, ist die Illusion nahezu perfekt. Den voreingestellten Parketthintergrund ersetzen Sie jederzeit durch ein anderes Bild. Dazu verwenden Sie das Aufklappmenü, die Sie unten rechts am Rand der Funktionsleiste sehen (Abbildung 2). Eigene Designs dürfen Sie allerdings nicht auswählen. www.ubuntu-user.de Desktop Wunderlist Nach dem ersten Start und der Registrierung (die Sie über die Schaltfläche No Thanks auch verweigern dürfen) präsentiert Wunderlist seine Eingangsbox, die in Form einer To-do-Liste gleichzeitig eine kleine Einführung in das Programm enthält. Arbeiten Sie die dargestellten „Aufgaben“ ab, lernen Sie die wichtigsten Verwaltungsfunktionen kennen und machen sich so zugleich mit den Tastaturkürzeln für Wunderlist vertraut. Bevor Sie eine Aufgabe hinzufügen, erstellen Sie eine übergeordnete Liste, in die Sie die Aufgabe thematisch einbetten (im Beispiel heißt sie Ubuntu User). Das erledigen Sie über den entsprechenden Knopf in der Funktionsleiste (Liste hinzufügen). Haben Sie den Namen gesetzt, erscheint der Eintrag in der Listenübersicht. Fahren Sie nun mit der Maus über diesen, erscheinen weitere Piktogramme, die das Bearbeiten beziehungsweise Löschen der Liste gestatten. Ein großzügiges Suchfeld oben rechts erlaubt es Ihnen, die angelegten Listen nach Schlüsselwörtern zu durchforsten. Nun ergänzen Sie die Liste um eine neue Aufgabe. Dies erledigen Sie wiederum im Hauptfenster, in dem ein Eingabefeld auf Sie wartet. Geben Sie der Aufgabe zunächst einen Namen in Form einer groben Zusammenfassung, also zum Beispiel Leserbrief schreiben. Klicken Sie auf das Uhrensymbol links im Eingabefeld, öffnet sich ein Kalender, in den Sie einen Termin für diese Aufgabe eintragen. Legen Sie keine Zeit fest, gilt die Aufgabe als „nicht termingebunden“. Drücken Sie [Eingabe], landet der neue Eintrag in der Liste. Hier bearbeiten Sie ihn erneut oder priorisieren ihn durch Anklicken des kleinen Sterns am linken Rand. Fahren Sie mit der Maus über den Eintrag, sehen Sie am rechten Rand ein Papiersymbol, das Sie zu einem einfachen Notizblock leitet. In ihm ergänzen Sie weitere Informationen wie E-Mail-Adressen und Weblinks, die Wunderlist beim Anklicken auch automatisch auflöst. Ist eine Aufgabe erledigt, haken Sie diese ab. Ist sie überfällig, zeigt Wunderlist dies an und schickt Ihnen zusätzlich eine Erinnerungsnachricht an die E-Mail-Adresse, die Sie beim Registrieren angegeben haben. Die Funktionsleiste am unteren Fensterrand hilft Ihnen bei der Navigation durch Ihre Aufgaben. ren Rand des Arbeitsfensters. Das Icon mit dem Wölkchen ermöglicht es Ihnen, die eigenen Aufgabenlisten in einen Onlinespeicher zu schieben. Von dort schicken Sie die Listen per URL-Versand an Mitarbeiter oder teilen sie sogar öffentlich – Ubuntu-One-Benutzer kennen das Grundprinzip vermutlich bereits. Die Synchronisation über die Cloud sorgt dafür, dass Sie stets von allen Plattformen aus auf Ihre Wunderlist-Daten zugreifen – also auch mobil vom Android-Smartphone oder iPhone aus. Dadurch geht zukünftig keine Aufgabe mehr verloren. Treibt Ihnen der Cloud-Gedanke Sorgenfalten auf die Stirn (spontan fallen hierbei die Themen „Datensicherheit“ und „Privatsphäre“ ein), verschicken Sie die To-do-Liste eben einfach per E-Mail: Klicken Sie auf das entsprechende Icon, öffnet Ubuntu eine frische Mail im vorkonfigurierten Standardclient. Alternativ drucken Sie die angezeigte Liste auch aus. Fazit Zugegeben, das schlichte Wunderlist bietet kein Feuerwerk an Funktionen – aber gerade darin liegt auch seine Stärke. Keine Kalenderübersicht, keine Kontaktverwaltung und keine oft überflüssigen Zusatzfunktionen lenken Sie von der eigentlichen Aufgabenverwaltung ab. Die Integration eines Cloud-Dienstes als Teil des Konzepts lässt erahnen, was die 6Wunderkinder mit dem „großen Geschwisterchen“ Wunderkit (siehe das Interview mit Eric Labod auf der nächsten Seite) noch vorhaben. Bis es so weit ist, dürfen Sie sich schon einmal in das schlanke, elegante und überaus freundliche Wunderlist verlieben. (kki) ●●● 2 Das Hintergrundbild des Arbeits- fensters verändern Sie über ein Aufklappmenü. Info [1]Focus – das Buch zum freien Download: [http://www. focusmanifesto.com/] [2]Die 6Wunderkinder: [http:// www.6wunderkinder.com/] [3]Wunderlist im Google Webstore: [http://bit.ly/ wunderlist_chrome] [4]Wunderlist-Skript: [http://www.plantoschka. com/2011/11/wunderlist‑ins tallation‑unter‑ubuntu.html] Über den Wolken? Das eigentliche Potenzial von Wunderlist verbirgt sich jedoch hinter den etwas unscheinbaren Piktogrammen am obe- 1 Alle Funktionen von Wunderlist erreichen Sie innerhalb des Arbeitsfensters, das ein wenig an das Design von Apple-Software erinnert. www.ubuntu-user.de 02/2012 UBUNTU user 47 Desktop Wunderlist Interview mit Eric Labod Herr der Listen Die Berliner Kreativschmiede 6Wunderkinder schickt sich an, Projektarbeit am Rechner neu zu definieren. Nach dem Taskmanager Wunderlist plant die Firma mit Wunderkit bereits den nächsten Wurf. Wir unterhielten uns mit Produktmanager Eric Labod (Abbildung 1) über den Hintergrund und die Pläne des jungen Unternehmens. UU Eric, wer steckt hinter den 6Wunderkindern? EL Angefangen hat alles mit den sechs Gründungsmitgliedern von 6Wunderkinder: Christian Reber, Jan Martin, Charlette Prevot, Daniel Marschner, Sebastian Scheerer und Robert Kock. Anfang 2010 saßen die Freunde und Kollegen zusammen und dachten darüber nach, wie sie sich ihre berufliche Zukunft vorstellen. Bald darauf stand der erste 1 Eric Labod arbeitet als Produktmanager bei 6WunderGeschäftsplan und die Idee eikinder und organisiert die Entwicklung der verschiedenen ner neuen Business-Plattform, Wunderlist-Apps. die sie entwickeln wollten. Danach brauchte es nur knapp drei Tage, bis die ersten Investoren ihnen Geld anboten. Dann ging es schnell voran: Wunderlist verfügt heute über eine Gemeinde von 1,7 Millionen Benutzern. Mittlerweile arbeiten 26 Menschen bei den 6Wunderkindern. UU Welche Philosophie steckt eigentlich hinter Eurer Arbeit? EL Das Ziel der 6Wunderkinder ist es, Produkte zu entwickeln, die die Leute lieben und die ihr Leben produktiver und einfacher machen. Alles in allem geht es darum, genau diese Dinge miteinan- „Das Ziel der 6Wunderkinder ist es, Produkte zu entwickeln, die die Leute lieben …“ 48 UBUNTU user 02/2012 der zu vereinen: eine schicke Benutzeroberfläche mit einer einfachen und intuitiven Bedienung. UU Was ist Deiner Ansicht nach das Besondere an Wunderlist? EL Das Besondere ist zunächst sicherlich das schöne Design und die kostenlose Nutzung. Darüber hinaus arbeitet es auf fast allen Plattformen; der Nutzer hat so seine Aufgaben und Projekte zu jeder Zeit immer aktuell bei sich und kann sie mit anderen teilen. UU Wann fiel der Startschuss für die Linux-Version, und wie viele Leute arbeiten aktuell daran? EL Die Linux-Version haben wir gleichzeitig mit den anderen Desktop-Apps für Windows und Mac OS X entwickelt. Wir nutzen die plattformunabhängige Entwicklungsumgebung Titanium von Appcelerator und können den ursprünglichen Code so für verschiedene Plattformen kompilieren. Leider hat sich die Veröffentlichung von Wunderlist für Ubuntu 11.10 durch einige Bugs von Titanium verschoben, auf die wir keinen Einfluss haben. Mit etwas Handarbeit lässt sich Wunderlist zum Glück trotzdem schon unter der aktuellen Version installieren (siehe Kasten Installation unter 11.10 im Artikel ab Seite 46). UU Wunderlist ist der Appetitanreger für Euer nächstes Projekt: Wunderkit. Was dürfen wir hier erwarten? Eine Art soziales Netzwerk in Sachen Aufgabenmanagement? EL Wir wollen es Wunderkit-Benutzern ermöglichen, denkbar einfach mit Freunden und Kollegen zusammenzuarbeiten. Wir richten uns dabei nicht nur an Unternehmen, sondern an praktisch jeden Arbeitsbereich – also auch die Uni oder Bands. In Wunderkit wird es so genannte Workspaces geben, die wie eine Art Projekt oder Arbeitsbereich funktionieren. Das können Ideen, Ziele oder bestimmte Abteilungen in einem Unternehmen sein. Anwender können andere zu den Workspaces einladen und dort mit ihnen zusammenarbeiten. Wunderkit wird es zunächst als Webanwendung sowie als iPhone-App geben. Es synchronisiert ständig alle Daten und macht sie überall verfügbar. Später werden wir dann – wie bei Wunderlist – noch andere Plattformen unterstützen. (Interview: Thomas Raukamp) www.ubuntu-user.de Erste Schritte Paketmanagement Software verwalten unter Ubuntu 11.10 und Mint 12 App Store A&M Rovenko, 123RF Wer Software unter Ubuntu und Mint installiert, hat die Qual der Wahl: Tausende von freien Programmen machen die Paketmanager zu einer wahren Fundgrube und Schatztruhe. Kristian Kißling Unter Windows haben Sie eine Liste von – sagen wir – zehn Programmen, die Sie nach jeder Installation einspielen. Sie besuchen dann also zehn verschiedene Webseiten, laden die EXE-Dateien herunter und installieren sie. Ubuntu und Mint lösen das besser: Hier starten Sie eine Softwareverwaltung und geben nacheinander die Namen der zehn Programme in eine Suchmaske ein. Die Fundstücke installieren Sie jeweils per Mausklick – parallel und in einem Aufwasch. Die Debian-Pakete (mit der Endung .deb), in denen diese Software vorliegt, sind eigentlich Archive, in denen sich Bibliotheken, Konfigurationsdateien und ausführbare Programme verstecken. Installieren Sie etwa das Firefox-Paket, verteilt der Paketmanager die nötigen Dateien an die richtigen Orte im Dateisystem. Häufig verfügen die Pakete über Abhängigkeiten: Installieren Sie Programm A, müssen Sie auf jeden Fall auch Programm B einspielen. Die Paketmanager erkennen die abhängigen Pakete während der Installation automatisch und spielen sie auf den Rechner. Dass ein Programm von einem anderen abhängt, bemerken Sie oft erst, wenn Sie einmal ein einzelnes Debian-Paket aus dem Internet installieren wollen. Typischerweise gibt es zwar Tausende von Paketen, aber das von Ihnen gesuchte ist nicht darunter (etwa ein bestimmter Video-Codec). In diesem Fall binden Sie einfach eine weitere Quelle für Pakete ein. Diese so genannten externen Paketquellen bzw. Repositories stammen von normalen Anwendern oder von den Anbietern einer Software. Sie enthalten neben der gesuchten Software auch die abhängigen Pakete. Wie Sie externe Paketquellen anzapfen, verrät der Abschnitt „Paketquellen ergänzen“. Paketmanager im Einsatz 1 Die Bewertungen der anderen Benutzer helfen beim Stöbern im Software-Center. 22 UBUNTU user 02/2012 Ubuntu und Mint benutzen nicht denselben Paketmanager – wir stellen das Software-Center (Ubuntu) und MintInstall vor. Oft geht es schneller, Pakete über die Kommandozeile zu verwalten – auch diesen Weg erklären wir. Doch zunächst zu Ubuntus Software-Center (Abbildung 1). Unter Unity rufen Sie es auf, indem Sie [Windows] drücken und softw eingeben. Die Startseite lädt zum Stöbern ein und stellt neue und attraktive Anwendungen vor. Ein Klick auf Weitere zeigt eine lange Liste solcher Anwendungen. Über den orangefarbenen Pfeil ganz links oben kehren Sie stets zum Startfenster des Software-Centers zurück. www.ubuntu-user.de Paketmanagement Erste Schritte 2 Mint bringt nicht nur Kategorien für Software mit, sondern auch verschie- 3 Der Klick auf eine Anwendung bringt Sie in Mint wie im Software-Center dene Unterabteilungen. Ob die darunter versammelte Software allerdings sinnvoll eingeordnet ist, steht auf einem anderen Blatt. zu den Details. Hier erfahren Sie mehr über ein Programm und können dieses auch gleich per Mausklick installieren. Auf der linken Seite listet das Software-Center die Kategorien auf. Alle anderen Bedienelemente finden Sie am oberen Rand der Paketverwaltung. Der Menüeintrag Alle Anwendungen listet alle verfügbaren Paketquellen auf. Klicken Sie auf das kleine Dreieck daneben, erscheinen hier die Einträge Bereitgestellt durch Ubuntu (hier finden Sie die meiste, freie Software), Canonical-Partner (kostenlose, unfreie Software ohne Quellcode wie Skype und Flash 11) sowie Zum Kauf (kommerzielle Software, darunter viele Spiele). Von Ihnen ergänzte Paketquellen tauchen hier später auch auf. Klicken Sie in der Menüleiste oben auf Installiert, sehen Sie nur die installierten Anwendungen – sortiert nach Paketquellen. Nicht zuletzt stoßen Sie auf den Menüpunkt Verlauf, der darüber informiert, wann Sie welche Software auf den Rechner gespielt und aktualisiert haben. Funktioniert plötzlich ein Programm nicht mehr, liegt es vielleicht an einem der letzten Updates. Kennen Sie bereits den Namen einer Software, fahnden Sie über das Suchfeld rechts oben gezielt nach diesem. Bereits beim Eintippen erscheinen die Treffer. Sie stammen aus der Paketquelle, die Sie gerade unter Alle Anwendungen verwenden. Rechts daneben stehen jeweils die Bewertungen der Software in Form von Sternen. Wählen Sie ein Paket aus, tauchen darunter Schaltflächen mit der Beschriftung Weitere Informationen und Installieren auf. Erstere führt zu einer Beschreibung des Programms, oft versehen mit einem Screenshot. Werfen Sie hier auch einen Blick auf den Bereich Erweiterungen: Er schlägt Software zur Installation vor, die das Programm sinnvoll ergänzt. Über den Link Eine eigene Bewertung schreiben beurteilen Sie die Software, benötigen dazu aber einen Launchpad-Account [1]. Über den Button Installieren spielen Sie das Paket auf den Rechner. www.ubuntu-user.de Die Suchfunktion findet nicht alle Programme. Das Software-Center versteckt Bibliotheken, Entwicklerdateien, aber auch Programme ohne grafische Oberflächen wie etwa ImageMagick und MPlayer, vor Ihnen. Um diese zu installieren, klicken Sie auf den Link Technische Dateien anzeigen ganz unten oder geben schlicht den vollständigen Namen der Software ein. Auf weitere interessante Einträge stoßen Sie im globalen Menü des Software-Centers oben im Panel. Über den Menüpunkt Datei | Vorherige Einkäufe erneut installieren spielen Sie einmal gekaufte Software neu ein. Die Option Zwischen Rechnern abgleichen erlaubt es, Ihre Paketauswahl über Ubuntu One auf andere Rechner zu übertragen (Referenz: Ubuntu One). Nicht zuletzt ergänzen Sie über Bearbeiten | Software-Paketquellen weitere Paketquellen. Referenz Ubuntu One: Mehr Details zur Synchronisation von Paketlisten über Ubuntu One lesen Sie im Artikel ab Seite 42. MintInstall Die Softwareverwaltung von Mint ist selbstgestrickt und bezüglich ihrer Fähigkeiten nicht so weit vom Software-Center entfernt. Sie starten MintInstall über den Menüeintrag Sonstige, was sicher keine optimale Lösung ist, und landen dann in einer kategorischen Übersicht der vorhandenen Software. Anders als beim Software-Center gibt es in MintInstall Unterpunkte: Klicken Sie auf Internet, listet die Software nicht alle 5 000 Pakete untereinander auf. Vielmehr präsentiert es die Unterkategorien Browser, E-Mail, Chat usw. (Abbildung 2). Natürlich lässt sich fragen, wie sinnvoll die Kategorien sind, wenn der Apache-Server und ein BitTorrent-Client als Browser durchgehen. Ein Nachteil gegenüber dem Software-Center besteht hingegen darin, dass MintInstall die abhängigen Pakete (Bibliotheken, Entwicklerdateien usw.) nicht zu verstecken scheint. Das freut Poweruser 02/2012 UBUNTU user 23 Erste Schritte Paketmanagement 4 In diesem Fenster verwalten Sie unter Ubuntu nicht nur die externen Paketquellen, Sie legen auch Schlüssel von Repositories ab und wählen den Downloadserver aus. Referenz Multimedia: Wozu die MedibuntuPaketquelle gut ist, erfahren Sie im Einsteigerartikel ab Seite 26. Code kompilieren: Im Ubuntu User 03/2011 zeigt ein Artikel, wie Sie Quellcode in ein ausführbares Programm verwandeln. und Entwickler womöglich, dürfte normalen Anwendern aber die Suche erschweren. Wie im Software-Center finden Sie oben links eine Suchleiste, die bereits mit der Suche startet, wenn Sie noch tippen. Die Ergebnisse sind nach der Popularität im Rahmen der Bewertungen gewichtet, was Sinn ergibt. Der Klick auf ein Suchergebnis bringt Sie zu den Details einer Software mitsamt Installationsschaltfläche (Abbildung 3). Sie können wie im Software-Center direkt mehrere Pakete installieren; diese packt Mint in eine Warteschleife und arbeitet sie nacheinander ab. Wollen Sie die Software bewerten, müssen Sie sich einen Account für die MintCommunity-Seite einrichten [2], was Sie über Bearbeiten | Kontoinformationen tun. Der Eintrag Softwarequellen im selben Menü bringt Sie in die Paketquellenverwaltung, die der von Ubuntu stark ähnelt. Insgesamt ist MintInstall einfacher gestrickt als Ubuntus Software-Center, funktioniert aber ähnlich gut. Ein Pluspunkt: Sie finden hier Pakete, die Ubuntu aus rechtlichen Gründen nicht anbietet, etwa Google Earth, Picasa, VirtualBox usw. Was sind Paketquellen? 5 Haben Sie die externe Paketquelle erfolgreich eingebun- den, tauchen die darin verwalteten Pakete nach einer Weile im Software-Center auf. 24 UBUNTU user Über das Software-Center erhalten Sie zwar Zugriff auf Tausende von Paketen, doch passiert es, dass ausgerechnet die gesuchte Software fehlt 02/2012 oder nur in einer veralteten Version vorliegt. Hier helfen externe Paketquellen und die so genannten PPAs weiter. Die Medibuntu-Paketquelle [3] gehört zu den externen Paketquellen und bietet Multimediaprogramme an, die in Ubuntus Standardquellen fehlen (Referenz: Multimedia). Auch das VirtualBoxProjekt [4] liefert die proprietäre Version der eigenen Software – die virtuelle USB-2.0-Schnittstellen und RDP (Remote Desktop Protocol) unterstützt – über eine eigene Paketquelle aus. Bei den PPAs (Personal Package Archives) handelt es sich um eine spezielle Variante von externen Paketquellen, die Sie nur auf Ubuntus kostenloser Onlineplattform Launchpad vorfinden. Basteln versierte Ubuntu-Anwender oder die Entwickler einer Software eigene Debian-Pakete ihrer Lieblingssoftware, bieten sie diese häufig in ihrem persönlichen Paketarchiv auf Launchpad zum Download an. Über eine Suchfunktion [5] durchforsten Sie die Plattform nach neueren Versionen einer aktuellen Software und werden sehr oft fündig. Paketquellen ergänzen Im Software-Center binden Sie externe Paketquellen über Bearbeiten | Software-Paketquellen ein. Um die externe Paketquelle des MedibuntuProjekts zu ergänzen, klicken Sie im Reiter Andere Software auf Hinzufügen und geben in die folgende Zeile deb http://packages.medibuntu.org/ oneiric free non‑free ein (Abbildung 4). Über den Button Softwarepaketquelle hinzufügen übernehmen Sie die neu eingebundene Paketquelle. In MintInstall wählen Sie Bearbeiten | Softwarequellen, klicken auf den Reiter Other Software und ergänzen hier weitere Paketquellen. Damit ist es aber noch nicht getan, denn externe Paketquellen schützen sich oft mit einem Schlüssel vor Missbrauch. Jedes Paket erhält eine mit dem Schlüssel verifizierbare Signatur; manipulierte Pakete mit anderen Signaturen fallen so recht schnell auf. Ohne Schlüssel dürfen Sie daher oft nicht auf das Paketangebot zugreifen. Um den Schlüssel zu importieren, rufen Sie ein Terminal auf und geben $ sudo apt‑get update ein. Der Befehl aktualisiert die Liste der verfügbaren Software und gibt am Ende eine Fehlermeldung aus. Die bemängelt eine nicht verifizierte Signatur für die neue Paketquelle und nennt die dazugehörige Schlüssel-ID (im Medibuntu-Beispiel 2EBC26B60C5A2783). Tippen Sie nun $ sudo apt‑key adv ‑‑recv‑keys ‑‑keyserver U keyserver.ubuntu.com 2EBC26B60C5A2783 in das Terminal, um den Schlüssel zu importieren. Nun sollten Sie die Software aus der Quelle installieren können (Abbildung 5). www.ubuntu-user.de Paketmanagement Schlüssel übers Terminal Alternativ holen Sie die Schlüssel für die Paketquellen mitunter direkt über die Kommandozeile ab. Die meisten Webseiten zeigen dazu eine einfache Zeile an, die Sie über [Strg]+[C] und [Strg]+[V] in ein Terminal kopieren und dort über [Eingabe] ausführen, um den Schlüssel zu importieren. Im Fall von VirtualBox lautet diese Zeile: $ wget ‑q http://download.virtualbox.org/U virtualbox/debian/oracle_vbox.asc ‑O ‑ | U sudo apt‑key add ‑ Der Befehl lädt den passenden Schlüssel von der Webseite herunter (über wget ‑q {HTTP-LINK}), gibt ihn auf der Konsole aus (-O -) und leitet ihn dann an das Kommando sudo apt-key add weiter. Danach aktualisieren Sie über den Befehl sudo apt‑get update Ihre Paketliste und dürfen nun die VirtualBox-Pakete einspielen. PPAs einbinden In den etwa 6 000 aktiven PPAs auf Launchpad stoßen Sie häufig auf brandaktuelle Versionen einer bestimmten Software. Dazu gehören exotische Programme und Entwicklerversionen von Systemkomponenten wie dem Kernel oder dem NetworkManager. Aber auch Neuentwicklungen wie Ubuntu TV oder das in den News erwähnte HUD finden Sie dort. Bevor Sie eine Software aus dem Quellcode kompilieren (Referenz: Code kompilieren), schauen Sie nach, ob es ein PPA dafür gibt. Schnelle Quelle Das Software-Center – aber auch Synaptic – sind grafische Oberfläche für APT (das Advanced Packaging Tool). Das verwaltet im Hintergrund die Listen mit der Software, die in den Paketquellen stecken. APT bedienen Sie auch direkt über die Kommandozeile – viele routinierte Ubuntu-Anwender bevorzugen diesen Weg. Der Vorteil: Diese Befehle funktionieren unter allen UbuntuDerivaten. sudo apt‑get update sudo apt‑cache search (‑‑names‑only) U inkscape sudo apt‑get install inkscape sudo apt‑get remove (‑‑purge) inkscape Das erste Kommando bringt die Paketliste auf den neuesten Stand, was wichtig ist, da sich ständig Programmversionen ändern. In der nächsten Zeile suchen Sie nach einem Paket, in dessen Namen oder Paketbeschreibung der Begriff inkscape auftaucht. Gibt es zu viele Treffer, ergänzen Sie die Option --names-only, um nur in den Programmnamen zu suchen – die Klammern lassen Sie dann weg. In der dritten Zeile installieren Sie das Paket inkscape, in der letzten entfernen Sie es wieder. Nutzen Sie die Option --purge (ohne Klammern), löscht das Kommando auch die Konfigurationsdateien von Inkscape – bis auf die lokalen Konfigurationen im HomeVerzeichnis, die Sie selbst entfernen müssen. www.ubuntu-user.de PPAs binden Sie meist auf der Kommandozeile in den Paketmanager ein, was Ihnen die lästige Schlüsselsuche erspart, aber sonst nicht so richtig ins Bild von Ubuntu passt. Drücken Sie dazu [Alt]+[F2] und geben Sie kon‑ sole (Kubuntu) oder gnome‑terminal (Mint und Ubuntu) ein, um ein Terminal aufzurufen, und tippen Sie anschließend die folgenden beiden Befehle ein: Erste Schritte 6 Wichtige Informationen zu einem PPA finden Sie auf Launchpad. $ sudo add‑apt‑repository ppa:chromium‑daily/U beta $ sudo apt‑get update So binden Sie zum Beispiel das Chromium-DailyRepository ein und aktualisieren dann die Paketliste. Den Text nach dem Kürzel ppa: entnehmen Sie der jeweiligen PPA-Webseite (Abbildung 6). Der Befehl importiert auch gleich den Schlüssel für das PPA, was ein großer Vorteil ist. Nach einiger Zeit taucht die neue Paketquelle auch im SoftwareCenter auf. Software entfernen Um Software zu entfernen, rufen Sie erneut das Software-Center bzw. MintInstall auf, suchen nach der Software und klicken jeweils auf Entfernen. Dabei verschonen die Paketmanager die systemweiten Konfigurationsdateien der Software. Falls Sie diese zukünftig mal wieder benötigen, müssen Sie sie nicht erneut konfigurieren. Sollen auch diese Überbleibsel verschwinden, die z. B. in den Ordnern /etc oder /var liegen, müssen Sie die Pakete über die Kommandozeile verschwinden lassen, wie es der Kasten Schnelle Quelle zeigt. Einzelsendung Mitunter bieten Webseiten auch nur ein einzelnes Debian-Paket mit einer Software an. Dieses installieren Sie, indem Sie es zunächst herunterladen und dann im Dateimanager in das Downloadverzeichnis navigieren. Dort klicken Sie doppelt auf das Paket. Nach einem Augenblick sollte es mitsamt einem Bild und einem Beschreibungstext im Software-Center erscheinen, wo Sie es über einen Klick auf Installieren auf den Rechner spielen. Unter Ubuntu können Sie das auf der Webseite angebotene Paket auch direkt anklicken und ohne Umweg über den Dateimanager im Software-Center aufrufen – praktischer geht’s kaum. ●●● 02/2012 Glossar Kompilieren: Mitunter liegt von einer Software nur der Quellcode vor, und es gibt keine Pakete. Mit den richtigen Werkzeugen lässt sich der Quellcode kompilieren und in ausführbare Software verwandeln. Info [1]Launchpad-Plattform: [https://launchpad.net/] [2]Linux-Mint-Community: [https://lcommunity. linuxmint.com/] [3]Medibuntu-Paketquelle: [http://www.medibuntu. org/] [4]VirtualBox-Projekt: [http://www.virtualbox.org/ wiki/Linux_Downloads] [5]PPAs in Ubuntus Plattform Launchpad: [https://launchpad.net/ ubuntu/+ppas] UBUNTU user 25 Admin Chode, 123RF Shortcuts & Schalter Lsof Volle Kontrolle Wollen Sie wissen, was auf dem System los ist, greifen Sie zu „lsof“. Das komplexe Tool zeigt, welche Dateien und Bibliotheken ein Programm verwendet und welche Ports offen stehen. Kristian Kißling Der Name lsof steht für „list open files“. Das praktische Werkzeug informiert Sie über laufende Programme, geöffnete Dateien, aber auch Inter- netverbindungen und Prozesse. Es hilft, wenn das CD-ROM-Laufwerk klemmt und liefert sogar Infor●●● mationen über bereits gelöschte Dateien. Shortcuts & Schalter Befehl Erklärung sudo lsof Zeigt sämtliche offenen Dateien und Sockets auf dem System an. Das sind meist sehr viele Informationen, die Sie besser filtern. sudo lsof ‑r 3 Aktualisiert die Anzeige alle drei Sekunden. sudo lsof ‑i Erkennt alle Internetverbindungen und zeigt dabei die zugreifenden Programme an, löst die Ziel-IP-Adressen auf und iden‑ tifiziert die lokalen Benutzer. sudo lsof ‑i :22 Zeigt nur die Verbindungen an, die über Port 22 (SSH) gehen. sudo lsof ‑i :https Zeigt alternativ zu den Ports nur Verbindungen eines Dienstes an, hier https. sudo lsof ‑i :https,http,ssh,80,8080,20-23 Es lassen sich auch mehrere Dienste und Ports kombiniert auflisten, hier http(s), ssh und die Ports 80,8080 und 20 bis 23. sudo lsof ‑i @{IP-ADRESSE} Zeigt sämtliche Verbindungen zu einer bestimmten IP-Adresse an. lsof +d /home/{BENUTZER}/ Listet alle aktuell verwendeten Dateien aus dem Verzeichnis /home/{BENUTZER} auf. lsof +D /home/{BENUTZER}/ Zeigt auch die aktuell verwendeten Dateien in den Unterverzeichnissen von /home/{BENUTZER} an. lsof /usr/bin/{ANWENDUNG} Verrät, welche Benutzer/Kommandos/Prozesse gerade auf {ANWENDUNG} zugreifen; benötigt die Angabe des vollen Pfades. lsof ‑u {BENUTZER} Zeigt die momentan verwendeten Dateien und Programme von {BENUTZER} an. lsof ‑u ^{BENUTZER} Listet sämtliche offenen Dateien und die laufenden Programme auf, die nicht zu {BENUTZER} gehören, sondern zu anderen Usern. lsof ‑p {PID} Verrät, welche Dateien die Anwendung mit der Prozess-ID {PID} verwendet. Das hilft zum Beispiel, wenn ein Programm Amok läuft. lsof /dev/cdrom Zeigt, welche Dateien gerade auf das CD-ROM/DVD-Laufwerk zugreifen. Hier lassen sich auch Festplatten (/dev/sda1) oder USB-Sticks (/dev/sdb1) einsetzen. lsof ‑c {COMMAND} Listet die von einem Kommando (oder Programm) geöffneten Dateien/Sockets/Prozesse auf. {COMMAND} müssen Sie dabei so eingeben, wie es lsof in der linken Spalte seiner Ausgabe anzeigt, also etwa lsof ‑c cupsd für den Druckerdienst oder lsof ‑c firefox. lsof ‑a ‑i ‑u {BENUTZER} Zeigt sämtliche Internetverbindungen von {BENUTZER} an. Da lsof zwei Argumente gewöhnlich über ein logisches ODER verknüpft, brauchen Sie das -a als logisches UND. lsof +L1 Zeigt bereits gelöschte Dateien an, die nicht mehr verlinkt sind, aber noch Speicherplatz belegen. www.ubuntu-user.de 02/2012 UBUNTU user 67 Hardware SatchBook SatchBook von Rockiger mit vorinstalliertem Ubuntu 11.10 Ubuntu inside Mit dem SatchBook versucht der deutsche Vertrieb Rockiger einen exklusiven Laptop auf dem Markt zu etablieren. Ausgesuchte Hardware, garantierte Linux-Tauglichkeit und hochwertige Komponenten versprechen Spaß ohne Reue. Christoph Langner Referenz Multimedia: In unserem Einsteigerartikel auf Seite 26 lesen Sie, wie Sie den Rechner in eine Multimediamaschine verwandeln. 84 UBUNTU user Der Kauf eines neuen Laptops stellt LinuxAnwender stets vor eine Herausforderung: Kaum einer der größeren Hersteller gibt Garantien, dass aktuelle Linux-Distributionen mit dem Gerät funktionieren. Hersteller, die ihre Geräte direkt mit Linux vertreiben, stellen noch immer eine Ausnahme dar. Aktuell gehen eigentlich nur Netbooks direkt mit Linux über den Ladentisch. Wer eine ausgewachsene Maschine mit leistungsfähiger Hardware sucht, dem bleibt nur der Weg ins Netz, um sich über die Linux-Tauglichkeit der Systeme und verbauten Komponenten zu informieren – und die Hoffnung, dass die gefundenen Informationen noch aktuell sind. Kryptische Bezeichnungen der Bauteile und schnelle Modellwechsel der Hersteller erschweren die Suche zusätzlich. In praktisch identischen Namensvettern desselben Herstellers finden sich häufig recht unterschiedliche Komponenten mit der Folge, dass auf dem ersehnten Notebook schließlich weder WLAN noch Touchpad oder die interne Soundkarte so funktionieren wie erhofft. Abhilfe versprechen in dieser Situation Händler, die sich auf Linux-kompatible Hardware spezialisieren. Oft entsprechen die dort vertriebenen Geräte jedoch nicht dem aktuellsten Stand der Technik, haben eine nicht besonders gute AlibiLinux-Distribution an Bord und erscheinen auch preislich wenig attraktiv. Daher greifen viele Käu- 02/2012 fer am Ende doch lieber zu einem Windows-Gerät. Doch langsam setzt hierzulande ein Umdenken bei den Anbietern ein: Statt mit möglichst günstigen Modellen gegen die großen Marken anzutreten, bieten kleinere Hersteller Linux-kompatible Geräte mit dem gewissen Etwas an. Die Rechner liegen Tabelle 1: Ausstattung CPU Intel Core i5 bis Core i7 Grafik Intel HD Graphics 3000 RAM bis 8 GByte DDR3 HD ab 500 GByte, wahlweise 256 GByte SSD DVD Samsung 8-fach DVD-Brenner (S-ATA) Webcam max. Auflösung 1280 x 1024 LAN Gigabit-LAN WLAN Intel 6230, 802.11a/b/g Anschlüsse Display VGA, HDMI USB 2 x USB 3.0, 1 x USB 2.0 Akku Typ Lithium-Polymer-Akku, 6 Zellen Kapazität 5200 mAh Laufzeit max. 8 Stunden (1), ca. 5 Stunden (2) (1) Herstellerangabe / (2) Testergebnis www.ubuntu-user.de SatchBook Hardware preislich meist über jenen technisch vergleichbarer Modelle großer Hersteller, bestechen jedoch durch exklusive Extras (wie etwa der Cirrus7 One [1]), vollständige Linux-Tauglichkeit und Linux-Support direkt vom Hersteller. Seit ein paar Monaten präsentiert sich mit Rockiger [2] ein neuer Vertrieb im deutschsprachigen Markt, der den Linux-Laptop SatchBook (Abbildung 1) anbietet (Tabelle 1). Stolz schreibt das Unternehmen in seinem Blog, dass es ein Notebook verkaufen wolle, das MacBooks und XPSModellen von Dell mit „ebenbürtiger Hardware und einem überlegenen Betriebssystem“ zeige, „wo der Hammer hängt“ [3]. Wer solche markigen Sprüche in den Mund nimmt, der darf einen kritischen Test nicht scheuen. Unser Fokus liegt dabei nicht nur auf der technischen Ausstattung und der Leistungsfähigkeit des Laptops, sondern umfasst auch Design, Haptik und Material des Gehäuses. Im Überblick Das SatchBook ist mindestens mit einem Intel Core i5 der zweiten Generation (Sandy Bridge) ausgestattet. Optional stehen gegen Aufpreis Modelle mit Core-i7-CPUs (zwei oder vier Kerne) bereit. Dank des integrierten Grafikkerns kommt die Hardware selbst mit aufwändigen Spielen klar – etwa Alien Arena, America’s Army oder Nexuiz – ohne auf eine zusätzliche Grafikkarte von AMD oder Nvidia zurückgreifen zu müssen. Allerdings benötigt der Chipsatz mindestens Kernel 2.6.37. Aktuelle Ausgaben der großen Distribution wie Fedora, Ubuntu oder OpenSuse erfüllen diese Anforderung, der Kernel von Debian 6.0 Squeeze ist jedoch zu alt dafür. Das Testgerät brachte einen Intel Core i5-2410M mit 2,3 GHz Taktfrequenz mit, dazu 8 GByte RAM sowie eine 500-GByte-Festplatte von Toshiba (MK5056GS, 7200 RPM). Das matte 15,6-Zoll-Display des Geräts (39,6 Zentimeter Diagonale) löst mit 1366 x 768 Pixeln auf. Diverse Anschlüsse für externe Geräte finden sich an beiden Seiten des Gehäuses (Abbildung 2). Für ein System in dieser Ausstattung berechnet Rockiger stolze 889 Euro. Mit einer großen SSD und einer schnelleren Core-i7-CPU schlägt das SatchBook in der Top-Variante mit über 1 600 Euro zu Buche. Das Angebot richtet sich offensichtlich nicht an Schnäppchenjäger, die durch den Verzicht auf eine Windows-Lizenz nochmal ein paar Euro sparen wollen: Rockiger peilt vielmehr Käufer an, die ein gut ausgestattetes Gerät suchen. Im Großen und Ganzen befindet sich das SatchBook auf dem aktuellen Stand der Technik. Die Sandy-Bridge-Grafik reicht für alle alltäglichen Aufgaben vollkommen aus. Selbst hochauflösende YouTube-Videos oder leistungshungrige Ego-Shooter meistert die Hardware mühelos. Vom Kartenleser über Bluetooth-Adapter, Multimediatasten, www.ubuntu-user.de Webcam, Soundkarte und der Grafik bis zum LANund WLAN-Anschluss funktionierte das Testgerät mit aktuellen Live-CDs von Fedora, OpenSuse und Ubuntu ohne jede Nacharbeit. Die Laufzeit des Akkus erwies sich in unserem Alltagstest mit etwa 5 Stunden als ausreichend. 1 Rockiger versucht sich mit dem SatchBook laut eigener Aussage an einem „MacBook-Killer“. Vorinstalliert Glossar Bei dem von uns getesteten SatchBook setzt Rockiger auf Ubuntu 11.04 „Natty Narwhal“. Die Sandy Bridge: Architektur von Intel, Anforderungen an den Kernel verhindern den die CPU und GPU in einem Chip Einsatz älterer Ubuntu-Versionen, andere Disvereint. Diese Core-Prozessoren tributionen bietet Rockiger nicht an. Aktuelle der zweiten Generation versprechen SatchBooks bietet Rockiger inzwischen hingegen mehr Datendurchsatz zwischen Prozessor und Grafikeinheit, also mehr mit Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“ an. Das vorinLeistung, und das bei geringerem stallierte Ubuntu richtet Rockiger ordentlich als Stromverbrauch. OEM-Installation auf dem Rechner ein: So darf der Käufer beim ersten Start des Systems noch selbst einen Benutzer anlegen und auch den Namen des eigenen Rechners bestimmen. Das Betriebssystem hat die Firma kaum modifiziert. Nach dem ersten Anmelden finden Sie sich auf einem fast unangetasteten Ubuntu-Desktop mit dem umstrittenen Unity als Desktop wieder. Rockiger hat nur die Farben leicht verändert, das Hintergrundbild ausgetauscht und mit den Faenza-Icons [4] recht hübsche Symbole nachinstalliert. Über den Ubuntu-Standard hinausgehende Programme finden sich in der Installation nicht, so dass sich Ubuntu-Kenner sofort auf dem Satch2 Zwei USB-3.0-Anschlüsse sorgen für schnellen Datentransfer. Book zurechtfinden. Die 02/2012 UBUNTU user 85 Hardware SatchBook Glossar ODM: Original Design Manufacturer; Auftragsfertiger, der auch die Planung und Konstruktion der produzierten Teile für den Kunden übernimmt. Info [1]Artikel zum Cirrus7 One: Christoph Langner, „Zuckerwürfel“, LU 05/2011, S. 80 ff., [http://www. linux‑community.de/22710] [2]Rockiger SatchBook: [http://rockiger.com/] [3]Rockiger-Blog: [http:// rockiger.com/de/blog/view/ wir‑stellen‑vor‑das ‑satchbook] [4]Faenza-Icons für Gnome: [http://tiheum. deviantart.com/art/ Faenza‑Icons‑173323228] [5]Shortcuts für Unity: [http:// rockiger.com/de/blog/view/ ubuntu‑11.04‑shortcuts] [6]Clonezilla: [http://clonezilla.org/] [7]Quanta Computer: [http://www.quantatw.com/ Quanta/english/product/ qci_nb.aspx] Multimedia-Codecs zum Abspielen von MP3s oder Auslesen von Film-DVDs gilt es, selbst nachzurüsten (Referenz: Multimedia). Damit sich Einsteiger besser zurechtfinden, legt Rockiger dem Notebook ein ordentlich gedrucktes und laminiertes Cheat Sheet mit den wichtigsten Tastenkombinationen für Unity bei. Bei Interesse finden Sie dieses als PDF im Rockiger-Blog [5]. Zerschießen Sie aus Versehen das System, greifen Sie zur mitgelieferten Recovery-DVD. Sie beinhaltet eine Clonezilla-Installation [6], über die Sie das System automatisch wieder in den Ausgangszustand versetzen. Großartige Linux-Kenntnisse benötigen Sie dazu nicht: Sie legen lediglich die DVD ein und starten den Rechner von ihr. Nach einer Sicherheitsabfrage löscht ein Setup das System inklusive aller Daten und bügelt das Image darüber. Das Programm weist dabei ausdrücklich darauf hin, dass Sie vorher Backups erstellen sollten. Haptik und Ergonomie Laptops in der Preisklasse jenseits der 500 Euro sind im Normalfall immer ausreichend schnell und umfangreich ausgestattet, so dass sie eigentlich allen Ansprüchen genügen. In den gehobenen Preisklassen zählt daher nicht nur die schiere Leistung des Notebooks, sondern auch die Haptik, die Anmutung sowie die Ergonomie. Kreischende Lüfter, klapprige Tasten und billige Plastikgehäuse finden Sie weder beim MacBook noch bei einem Dell XPS. Da sich das SatchBook explizit an diesen Geräten messen möchte und in Anbetracht seines nicht eben günstigen Preises auch gehobene Ansprüche angebracht sind, liegt die Hürde hier entsprechend hoch. Das SatchBook steckt in einem Barebone-Gehäuse des ODM Quanta [7], das Rockiger zusätzlich mit einem Alu-Label auf dem Deckel versehen hat. Auf der Super-Taste klebt ein Ubuntu-Logo (Abbildung 3). Das vollständig aus Plastik gefertigte Gehäuse erweckt zwar einen soliden Eindruck, bleibt jedoch weit entfernt von der Haptik und Optik eines vollständig aus Alu gefertigten Apple-Laptops. Die preislich vergleichbaren Mittelklasse-Modelle gän- 3 Mit einem einfachen Aufkleber verbirgt Rockiger das Windows-Logo auf der Tastatur, die im Test durch den geringen Abstand zwischen den Tasten unangenehm auffiel. 86 UBUNTU user 02/2012 giger Hersteller verfügen über Gehäuse, die einen deutlich höherwertigen Eindruck machen. Mit 2,5 Kilogramm ist das SatchBook ebenso schwer wie die 15-Zoll-Notebooks anderer Hersteller. Unangenehm fällt der Lüfter des Notebooks auf: Er läuft mit einem deutlichen Geräusch permanent durch, auch wenn sich auf dem SatchBook rein gar nichts tut. Zudem handelt es sich beim Geräusch des Lüfters nicht um ein gleichmäßiges Hintergrundrauschen, stattdessen „sägt“ etwas in einer bestimmten Frequenz im Lüfter. Lasten Sie das System komplett aus, mutiert der Lüfter zwar nicht direkt zum Föhn, doch der Lärmpegel liegt deutlich höher, als er bei einem System dieser Preisklasse sein dürfte. Die Wahl des Displays erscheint auf den ersten Blick schlüssig: Eine Auflösung von 1366 x 768 Pixeln bei einer Diagonale von 39,6 Zentimeter ergibt große Symbole und Schriften. Doch bei einem bis zu 1 600 Euro teuren Laptop sollte auch ein hochauflösendes Display zur Auswahl stehen. Minuspunkte kassiert das SatchBook zudem für die Tastatur, deren Tasten ohne Abstand und spürbaren Übergang dicht an dicht nebeneinander liegen – das Tippen gerät so zur Glückssache. Fazit Rockiger geht mit dem SatchBook prinzipiell in die richtige Richtung. Ein kleiner Vertrieb kann den großen Herstellern preislich nur schwer Paroli bieten. Der Ansatz, hochwertige Systeme mit vorinstalliertem Linux zu vertreiben, erscheint aus dieser Sicht schlüssig. Unglücklicherweise erfüllt das SatchBook den hauseigenen Anspruch nur zum Teil. So bekommen Sie bei Dell für weniger als 600 Euro ein ähnlich ausgestattetes Gerät der XPS-Serie, bei dem jedoch Gehäuse und Tastatur einen wesentlich besseren Eindruck machen. Einen Vergleich mit Apples Hardware stellt man lieber erst gar nicht an. Die verbaute Hardware im SatchBook ist ohne Frage sehr leistungsfähig und nicht billig im Einkauf. Doch die inneren Werte sollten sich in der äußeren Schale widerspiegeln, und an dieser Stelle geht das Konzept des Notebooks schlicht nicht auf. Zudem fehlt eine Option für ein hochauflösendes Display. Diese Kritikpunkte in einer Kleinserie zu beheben und dennoch ein preislich halbwegs konkurrenzfähiges Notebook anzubieten, stellt offensichtlich die Quadratur des Kreises dar: Ohne hohe Stückzahlen hat der Vertrieb nicht genügend Einfluss auf Hersteller; ohne Einfluss auf die Produktion finden sich nur schwer Komponenten, die direkt den Ansprüchen genügen. Rockiger hat nachgelegt und bietet inzwischen auch ein kleineres Notebook mit 13,3-Zoll-Display und ohne optisches Laufwerk an. Man darf gespannt sein, ob Rockiger mit diesem Laptop dann wirklich Linux rockt. (agr/kki) ●●● www.ubuntu-user.de Service Dmitry Naumov, 123RF Vorschau das nächste Heft erscheint am 10.5.2012 Vorschau auf Heft 03/2012 Was kommt im Heft 03/2012? Am 10. Mai 2012 liegt der nächste Ubuntu User 03/2012 in den Verkaufsregalen, am Kiosk, im SoftwareCenter und im Onlineshop. Einige Themen stehen bereits fest – zumindest vorläufig. Kristian Kißling Drei Buchstaben: LTS 1 Bereits die Im Mittelpunkt des nächsten Hefts stehen sicherlich die drei Buchstaben LTS, die für Long Term Support stehen. Ubuntu 12.04 wird – wie zuletzt Ubuntu 10.04 – Langzeit-Support erhalten und von Canonical fünf Jahre lang mit Updates unterstützt (Abbildung 1). Das betrifft zwar nur die Pakete aus dem Main-Repository, dennoch setzen viele Ubuntu-Anwender mit Vorliebe die stabilen LTS-Versionen ein. Der Vorteil: Sie müssen nicht jedes halbe Jahr Ihr System aktualisieren. Wir schauen, ob 12.04 wirklich stabil läuft, schnell bootet und ob Unity und Ubuntu generell wichtige Veränderungen im Gepäck haben. Alpha von Ubuntu 12.04 macht einen guten Eindruck. Die Distribution soll fünf Jahre lang Support erhalten (Grafik: wiki. ubuntu.com). Digitale Zeiten, digitale Währungen 2 Bitcoin ist eine digitale Währung. Im Gegensatz zur realen Welt können Sie dieses Geld sogar selbst anbauen (oder besser abbauen, wie in „Bergbau“). Während wir uns dank unserer Kreditkarten, EC-Karten, Geldkarten und Bahnkarten immer mehr zu gläsernen Bürgern machen, basteln findige Computerhacker an einer neuen Währung, welche die Anonymität von Bargeld mit der Flexibilität des Digitalen vereint (Abbildung 2). Wir zeigen, wie Bitcoins funktionieren, wo man sie bekommt, welche Gefahren lauern und welche Anbieter die digitale Währung akzeptieren. Wer weiß? Ihren nächsten Hamburger bezahlen Sie vielleicht schon mit Digicash. Erscheinungsdatum Den nächsten Ubuntu User (03/2012) finden Sie ab dem 10. Mai media.de/] einfach versandkostenfrei zuschicken. Tägliche Informationen und Updates zu Ubuntu finden Sie unter anderem auf Facebook, Google+, Diaspora und nicht zuletzt auf unserer Web- Christoph Langner S. 78 Thomas Raukamp S. 46/56 Tim Schürmann S. 26/42/50 Sebastian Seitz S. 8/58 seite [http://ubuntu‑user.de/]. Hier bieten wir eine große Auswahl freier Artikel aus aktuellen und älteren Heften an. www.ubuntu-user.de Wer unter Linux Musik machen will, der muss bereit sein, zu frickeln: Nach wie vor gilt Linux in Sachen Musikproduktion als Entwicklungsland, auch wenn es heute einige interessante Ansätze gibt. Thomas Raukamp will diese Wahrnehmung ein wenig erweitern und stellt mit EnergyXT einen kommerziellen Midi- und Audiosequenzer vor, der in der Liga von Cubase und Sonar mitspielen will. Ob das gelingt, lesen Sie im nächsten Heft. Anzeigen Autoren 2012 am Kiosk Ihres Vertrauens oder in Ubuntus Software-Center. Alternativ lassen Sie sich das Heft unter [http://shop.linuxnew‑ EnergyXT Christoph Stockmayer S. 88 02/2012 Bodenseo S. 33 Deutsche Messe S. 49 Galileo Press S. 100 Ixsoft S. 2 Linux-Hotel S. 75 Linux Online Shop S. 99 LinuxTag S. 45 ZEDOnet S. 65 UBUNTU user 93 Service Impressum Impressum Ubuntu User ist eine Publikation der Linux New Media AG. Anschrift Putzbrunner Str. 71, 81739 München Telefon: (089) 99 34 11-0, Fax: (089) 99 34 11-99 Homepage http://www.ubuntu-user.de/ Abo/Nachbestellung http://shop.linuxnewmedia.de/ E-Mail (Leserbriefe) <redaktion@ubuntu-user.de> Pressemitteilungen <pr@ubuntu-user.de> Chefredakteur Kristian Kißling (v. i. S. d. 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