paul hey alt ansichtskarte

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paul hey alt ansichtskarte
"Noch glimmt meine
Cigarre"
110 neue Autographen
Eberhard Köstler
Autographen & Bücher
März 2015
KATALOG 135
Eberhard Köstler - Autographen & Bücher
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Nr. 16: Gottlieb Daimler, äußerst selten!
Vorne: Nr. 40: Hermann Hesse, früher Jugendbrief
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1 Arnim, Ludwig Achim von, Schriftsteller (1781-1831).
Eigenh. Albumblatt mit U. Ohne Ort und Jahr [Berlin, ca.
1810]. Qu.-8°. 1 Seite.
2.200."Vor allem thut in weiter Welt | Ein reines Gesicht mir gefallen, |
Ein fester Ton den Chor so hält, | Es läßt Vertrauen nicht nicht fallen.
| L. A. von Arnim." - Mit breiterer Feder geschrieben. - Albumblätter
von Arnim sind äußerst selten; das letzte ähnliche Blatt kam vor 25
Jahren bei Stargardt zur Versteigerung. - Kleiner Randeinriss. - Aus
der Sammlung Künzel mit dem entsprechenden Bleistiftvermerk in
der linken unteren Ecke.
Hebräisch
2 Auerbach - Schreiber, M., Schwager von Berthold Auerbach? (Daten nicht ermittelt). Eigenh. Brief mit U. Breslau, 10.
III. 1848. Kl.-8°. 1 Seite. Doppelblatt. Mit Adresse.
110.An Berthold Auerbachs Mutter, Edel Auerbach, in Nordstetten
(Horb), in hebräischer Schrift. - 1847 heiratete Auerbach in Breslau
Auguste Schreiber. Einer der Trauzeugen war Gustav Freytag. Am 4.
März 1848 wurde Sohn August geboren. Auguste Auerbach, fiel eine
Woche später den Heidelberger Judenkrawallen zum Opfer.
"Jugend in einer österreichischen Stadt"
3 Bachmann, Ingeborg, Schriftstellerin (1926-1973). 6
masch. Briefe mit eigenh. U., dazu zahlr. Beilagen. Zürich,
Rom und Berlin, 19. IV. 1960 bis 31. VII. 1965. Verschied
Formate. Zus. 7 Seiten.
5.000.An den Typographen Horst Heiderhoff, wegen der Herstellung eines illustrierten bibliophilen Druckes, der hier ebenfalls beiliegt: Ingeborg Bachmann, Jugend in einer österreichischen Stadt. Wülfrath,
Heiderhoff, 1961. 26 S., 1 Bl. Mit 3 nummerierten und signierten Gravuren von Rudolf Schoofs. Lose Doppelbogen in Lwd.-Kassette. Nr. III von 8 Ex. (III-X) außerhalb des Handes (Gesamtaufl. 55). Erste Ausgabe. - Impressum von der Autorin signiert. - Handsatz und
Druck auf kräftigem "Papier d'Arches", die Gravuren in reliefartigem
Druck. - I. (Zürich, Kirchgasse 33, 19. IV. 1960): "[...] Den schönsten
Dank für Ihren Brief! Ich schicke Ihnen heute die Erzählung - aber
Sie müssen mir einfach sagen, ob dieser Text dem entspricht, was Sie
sich vorstellen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich einmal so ein
Wunderbuch bekäme wie den Band, den Sie mir gezeigt haben [...]" II. (Rom, Via de Notaris 1 F, 24. V. 1961): "[...] eben erreichte mich
Ihr Brief vom 14. Mai, ich bin sehr konsterniert, denn ich habe weder
die beiden Briefe erhalten, von denen Sie schreiben, noch die Bogen,
die ich signieren soll. Was ist da zu machen? - wegen der Bogen zumindest. Erklären kann ich mir das nur so, dass die erste Postumleitung von der Kirchgassenadresse Zürich nie ganz funktioniert hat,
von einigen Leuten weiss ich, dass sie Päckchen wieder zurückgeschickt bekommen haben, andre Dinge wiederum habe ich erhalten,
aber vielleicht waren meine drei Umzüge im letzten Jahr für die Post
1
wirklich eine zu komplizierte Angelegenheit. Zu der Sache, die Sie
und den Piper-Verlag und mich betrifft, möchte ich Ihnen wenigstens
noch nachträglich etwas erklärt - ich wollte Ihnen damals gleich
schreiben, konnte Ihre Adresse nicht mehr finden, der Verlag eruierte
sie dann, und danach ging alles so schnell, dass ich, während eines
neuerlichen Umzugs, nicht Zeit fand, mich Ihnen auch noch rechtzeitig zu erklären. Ich hatte vorher nie die Absicht, diese Erzählung in
den Band aufzunehmen. Erst als das ganze Manuskript für den Erzählungsband dem Verlag vorlag und er in Satz gehen sollte, merkten
Herr Piper und das Lektorat, dass diese 'Jugend'-Erinnerung eigentlich unbedingt dazugehöre, und ich habe mich davon auch überzeugt.
Es tut mir sehr leid, dass sich das erst zu einem Zeitpunkt herausgestellt hat, als Sie mit Ihrem Druck schon so weit waren, denn andernfalls hätte ich Ihnen noch ein Manuskript geben können, das Ihnen
vielleicht auch zugesagt hätte und nicht in dem Piper-Band ist. Aber
vielleicht ist die Notlösung, die jetzt getroffen wurde, auch für Sie
nicht ohne Vorteil - ich habe gesehen, dass der Verlag in das Impressum auf den bibliophilen Druck hinweist [...]" - III. (Ebenda, 9. VI.
1961): "[...] Ich habe schon in die Schweiz geschrieben, um die Recherchen einleiten zu lassen. Meine letzte Hoffnung ist (die vorletzte
besser gesagt), dass das kleine Postamt Uetikon am See, wo ich zuletzt
wohnte in der Schweiz, das Paket aufgehoben und liegengelassen hat,
- mit Bücherpaketen wurde das manchmal so gemacht. Ich kenne den
Beamten dort sehr gut, habe ihm geschrieben, auch dass er, falls er es
nicht aufgehoben hat, sogleich bei der Hauptpost in Zürich recherchieren soll [...]" - IV. (Ebenda, 3. VII. 1961): "[...] ich hoffe, mein Telegramm ['Paket gefunden' vom 29. VI.; liegt bei] hat Sie beruhigen
können, das Paket lag tatsächlich, als ich jetzt für wenige Tage nach
Zürich kam, dort, weil der sonst sehr brave Postmeister dachte, es habe keine Eile. Ich habe alle Exemplare signiert, leider habe ich bei den
ersten zehn Stück etwa nicht bemerkt, dass ich zu weit an den Rand
gekommen bin mit meinem langen Namen. Hoffentlich ist das kein
Schönheitsfehler in Ihren Augen. Ich habe mir dreimal die Hände gewaschen vorm Signieren, wie ein Arzt vor der Operation, damit die
schönen Blätter so sauber zurückkommen, wie sie hergekommen sind
[...]" - V. (Berlin, Königsallee 35): "[...] Sie haben so lange nichts von
mir gehört. Bitte verzeihen Sie, aber ich war in den letzten Jahren fast
immerzu krank. Ich erinnere mich noch, dass Sie mich zuletzt fragten,
was mit dem zweiten Exemplar der schönen Ausgabe, das mir gehört,
geschehen soll. Können Sie es bitte schicken an Herrn Dr. Albrecht
Holschuh [...] Er wird es dann, wenn er es für seine Arbeit nicht mehr
braucht, verlässlich an mich schicken [...]" - VI. (Ebenda, 31. VII.
1965): "[...] ich fahre in wenigen Minuten in die Ferien, habe eben Ihren Brief bekommen und danke Ihnen sehr dafür, natürlich auch für
die Bücher. Wegen Herrn Dr. Holschuh ist ein kleines Missverständnis entstanden. Er möchte und kann das Buch gar nicht erwerben,
weil es doch sehr teuer ist. Er braucht das Exemplar nur kurze Zeit,
weil er eine Dissertation über mich geschrieben hat und Textvergleichungen anstellt. Sollte dieses zweite Exemplar also noch bei Herrn
Schoofs sein bei dem Sie bitte auch ein gutes Wort für mich einlegen
sollen, meines langen Schweigens wegen, so möchte er doch bitte an
Herrn Dr. Holschuh [...] dieses Exemplar schicken [...]" - Beiliegend:
2
I. Durchschläge der 10 Gegenbriefe von Heiderhoff. - II. Briefwechsel
zwischen dem Piper-Lektor Reinhard Baumgart (5 masch. Briefe mit
eigenh. U.) und H. Heiderhoff (5 Typoskript-Durchschläge) wegen
der Veröffentlichung des Textes. - Die Beilagen und die Gegenbriefe
dokumentieren zusammen mit den Briefen von Ingeborg Bachmann
sehr genau die ganze Entstehungsgeschichte des Künstlerbuches.
4 Benedix, Roderich, Schriftsteller (1811-1873). Eigenh.
Brief mit U. Holzkirch bei Lauban, 19. VIII. 1841. Gr.-8°. 1
Seite. Doppelblatt.
80.An einen Herrn: "[...] Mein Sohn ist seit drei Monaten bei H.
Epstein und kann ich der kleinen Anstalt desselben das beste Zeugnis
geben. Die Zöglinge werden sehr liebevoll behandelt. Die Zöglinge
werden sehr liebevoll behandelt [...] Nur bemerke ich Ihnen, daß H.
Epstein weniger eine Versorgungsanstalt als vielmehr eine Erziehungsanstalt hat. Die Zöglinge dürften daher im Alter noch nicht so
weit vorgeschritten sein [...]".
5 Bensen, Erwin, Offizier (Daten nicht ermittelt). "Fragebogen zur Erforschung der Rechtsverhältnisse der sogenannten
Naturvölker, namentlich in den deutschen Kolonialländern
von Professor J[osef] Köhler". Deutsche Handschrift auf Papier mit eigenh. U. Mühlhausen (Mulhouse) im Elsass, 1901.
Fol. 73 Bl. Ldr. d. Zt. mit goldgepr. Deckelbordüre (leicht berieben und bestoßen).
500.Der Verfasser nennt sich auf dem Titelblatt: "Beantwortet von Erwin Bensen, Oberleutnant z. D. und Bezirksoffizier beim LandwehrBezirk II Mühlhausen i. E. 1896- 1899 in der kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Südwest-Afrika." - Die ethnologische Rechtsforschung basiert in erster Linie auf Feldforschung. Der Rechtsgelehrte
und Hochschullehrer Josef Köhler (1849-1919) wollte mit einem Fragebogen seine These untermauern, dass jedes Naturvolk über ein eigenes Rechtssystem verfüge. - Auf die Einleitung des Verfassers folgt
der Fragebogen, bestehend aus 100 Fragen und gegliedert in fünf Teile: Familien- und Personenrecht, Vermögensrecht, Strafrecht, Prozessrecht sowie Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht. Die Fragebögen wurden an unterschiedliche Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen in den Kolonien versandt. - Widmungsblatt für Georg II.
von Sachsen-Meinigen. - Meininger Bibliotheksstempel. - Minimal
fingerfleckig. - Aus dem Altlager des Antiquariats Brockhaus.
6 Birch-Pfeiffer, Charlotte, Schriftstellerin und Theaterleiterin (1800-1868). Eigenh. Brief mit U. Frankfurt am Main, 21.
XI. 1844. Gr.-8°. 2 Seiten. Doppelblatt mit Adresse. Siegelrest.
300.An Dr. Schuster in Frankfurt, den sie zu treffen gehofft hatte: "[...]
Vergebenes Hoffen, ich sehe Sie nirgends, und so bin ich gezwungen
Sie mit meiner schauderhaften Handschrift zu plagen [...] Wollen Sie
3
nicht die Gefälligkeit haben durch ein paar Worte meines Benefizes zu
gedenken, welches am 24sten d. M. statt findet, und zwar indem mein
neuestes Stück Thomas Thyrnau in Scene geht. Was auch die Kritik
über das Schauspiel sagen oder meinen mag, einen Umstand kann sie
nicht abläugnen, den: daß Thyrnau in Hamburg [...] sechs Vorstellungen während meines letzten Gastspiels erlebte - ein Beweis, daß es
doch nicht so schlecht seyn muß, um nicht wenigstens die Aufmerksamkeit des Publikums fesseln zu können [...] Ich hoffe Sie heute
Abend einen Augenblick auf der Bühne zu sprechen [...]" - Gering
fleckig.
7 Blum, Robert, Politiker; Führer der "Linken" in der
Frankfurter Nationalversammlung (1807-1848). Eigenh. Brief
mit U. Ohne Ort [Leipzig], 20. III. 1846. 8°. 1 Seite.
480.In Theaterangelegenheiten: "Sehr geehrte Herren | Eine Menge Sachen, welche auf Annahme wohl keine Aussicht haben, will ich Ihnen
hiermit dankbar zurücksenden [...] Ueber die St. Georges habe ich
immer noch keine Nachricht. Die Stein hat am 22. Febr. mit Hannover auf 10 Jahre fest abgeschlossen." - Altersspuren. Oberrand von
Sammlerhand beschriftet "Handschrift von Robert Blum." - Beiliegend: Derselbe. Abschnitt einer Quittung mit U. 5 x 20 cm. - "den 30.
August erhalten | Blum." - Robert Blum war 1832-47 Theatersekretär,
Bibliothekar und Kassenassistent in Leipzig.
8 Böhlau al Raschid Bey, Helene, Schriftstellerin (18561940). Eigenh. Brief mit U. München, ohne Jahr. Kl.-8°. 3 Seiten. Doppelblatt.
80.An eine Dame: "[...] Auf unserer Irrfahrt, einer verarmten Familie
aufzuhelfen, sind wir zu Ihnen [...] Wir Menschen sind alle Unglücksgefährten und jede Wohlthat, die wir dem Andern gewähren, kehrt als
Glück zu uns zurück [...]".
9 Bölsche, Wilhelm, Schriftsteller (1861-1939). Eigenh.
Brief mit U. Mittel-Schreiberhau, 30. IX. 1904. 8°. 1 Seite. 80.An einen Herrn: "[...] Ich erwarte das Haeckelsche Buch von ihm
selbst, doch ist er in Italien und die Sache könnte sich hinziehen, bitte
senden Sie es also lieber mir gleich hierher. - Bruno Wille ist ebenfalls
in Rom! [...]".
10 Brachvogel, Albert Emil, Schriftsteller (1824-1878). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 13. III. 1862. 8°. 1 Seite. Gedruckter
Briefkopf.
80.An einen Freund, möglicherweise den Verleger Ottto Janke: "[...]
Bereits hat der Satz von unsres Lupold Geschichte [Ritter Lupold von
Wedels Abenteuer; 1874] begonnen und liegt mir in erster Korrektur
vor. Es wäre deshalb dringend nöthig, daß ich das OriginalManuskript und den Rest Ihres Auszuges, welcher freilich nur das Al-
4
lerinteressanteste in gedrängtester Kürze enthalten muß, bald ins
Haus bekäme [...]" - Randbräunung und -fehlstelle ohne Textverlust.
11 Braun, Hanns, Schriftsteller (1893-1966). Eigenh. Brief
mit U. Geiselgasteig bei München, 24. II. 1927. Qu.-4°. 1 Seite.
120.An Eugen Roth: "[...] Eine interessante Tänzerin in der Umgebung
von München - gibts dös aa? Als Tänzerin wohl immer noch die Beste
- Edith von Schrenck, ich nehme an, daß sie noch bei Bonsels in Ambach lebt. Ob sie aber für einen Maler in der Nähe die Hübscheste ist?
[...] Wenn es weniger auf hohes tänzerisches Niveau als auf platterdings wirkungsvolle Erscheinungen ankommt oder irgendwie reklamöse Mädchen, dann gibt's allerhand Gutes: Leni Riefenstahl zum
Beispiel. Durch den Film bekannt [...]".
"In Kunstsachen hört bei mir die Gemüthlichkeit ... auf"
12 Bülow, Hans von, Pianist, Dirigent und Komponist
(1830-1894). 6 eigenh. Briefe mit U. Hamburg und Berlin, 23.
II. 1887 bis 26. II. 1892. 8°. Zus. ca. 8 Seiten. Doppelblätter.
1.200.An den Komponisten und Klavierpädagogen Emil Breslaur (18361899) in Berlin. - I. (23. II. 1883): "[...] Hierdurch gestatte ich mir und
beehre ich mich, Ihnen mit der Summe von zwölfhundert Mark den
Rest des mir von der Conzertdrektion Hermann Wolff für Leitung
der Neuen Hamburger Abonnementsconzerte gewährten Honorars
als bescheidenen Beitrag zur Kasse des von Ihnen gegründeten 'Vereins der Musiklehrer u. Lehrerinnen zu Berlin' zu übermachen. Nicht,
wie vielleicht irgend ein anmuthiges Organ der Berliner Lakaienpresse
bemerken möchte, aus dem unlauteren Leitmotive, meinem unerreichten erlauchten Collegen Hrn Anton von Rubinstein [der 1000 Mark
gespendet hatte] etwas 'nachäffen' zu wollen, sondern gedrängt von
dem innigen Wunsche, ein Zeichen der Erkenntlichkeit zu geben für
das freundliche Wohlwollen, welches Ihr 'Klavierlehrer' seit Jahren
meinen künstlerischen Bestrebungen geschenkt hat, insbesondere
auch für die moralische Unterstützung, welche ich Ihnen im Kampfe
gegen eine Agitation schulde, in welcher der gebildete Berliner Pöbel
dem ungebildeten Prager und Dresdner so eifrig secundirt hat, daß es
für mich unentschieden bleiben musste, ob freche Bosheit oder kindische Albernheit sich verdienter gemacht [...]" - Druck: Briefe Bd. VII,
Nr. 88 (gekürzt). - Auf mont. Zettel eine Anmerkung Breslaurs. - II.
(10. III. 1887): "[...] Mit meinem verbindlichsten Danke für das Geschenk Ihrer 'Methodik [des Klavierunterrichts; 1887]' muß ich für
jetzt das Bedauern verbinden, selbst zu einer oberflächlichen Durchsicht einer so reifen vollen Geistesfrucht - und, wie Sie wissen, cultiviere ich das Oberflächliche Flüchtige nicht - der erforderlichen Muße
zu entrathen. Der 'Wonne'monat Mai ist in Frankfurt a. M. am
Raffconservatorium von mir speziell zur Vertiefung in klavierspielerische Materie bestimmt. Darf ich gehorsamst bitten, bis dahin Ihr
schmeichelhaftes Verlangen nach einem placet um nicht zu sagen Urt-
5
heil meinerseits zu vertagen? Ein paar banale Reclamecomplimente
würden sich schlecht zu der vorzügl. Hochachtung reimen, mit welcher ich Ihren Leistungen gegenüber die Ehre habe mich zu nennen
[...]" - Druck: Briefe Bd. VII, Nr. 89. - III. (18. I. 1888): "[...] Dankbar
eingedenk des freundl. Rathes, den Sie mir vor Jahresfrist 'in angustis'
erteilt haben, sogar die gr. Presse (geschweige Monatsbl.) zu ignorieren und meinen Feinden od. Neidern die ehrende Gefälligkeit einer
Replik zu verweigern, gedenke ich auch heuer diesem Schweigesystem
treu zu bleiben. Entschuldigen Sie gütigst, daß ich mit Ihrer Ansicht,
mich zur Concurrenz mit Mr. Nobody herbeizulassen, nicht übereinzustimmen vermag. Die schott. Sinfonie wird noch ins nächste
Säculum kommen; die andre, welcher hier substituirt wurde, ist weder
des treffl. Orchesters noch des treffl. Publikums der philharm. Conzerte würdig. In Kunstsachen hört bei mir die Gemüthlichkeit (d. i.
die persönl. Rücksicht) eben auf [...]". - IV. (28. XII. 1889): "[...]
L'ennui porte conseil. Auch S. weiland M. König Salomo soll journalier gewesen sind. Bei Rerumination Ihres Schreibens hats mich bedünkt, daß Sie persönlich viel Werth auf die Nichtpublikation der
Großthat des 'feinen Willem' legten. Das einzige Mittel zu diesem
Zwecke blieb die Mittheilung Ihres Briefes an die Red. der 'H. S.' Ich
habe es so eben versucht und bitte um Indemnitätsbill, falls gute Absicht wieder einmal Höllenstraßenasphalt geliefert haben sollte [...]" Respektblatt mit einer gedruckten Gegendarstellung. - V. (16. II.
1892): "[...] hierdurch nehme ich mir die Freiheit, mein gehorsamstes
Ersuchen zu wiederholen, mir gütigst die impertinenten Expectorationen grüner/grauer Dilettanten nicht mehr zusenden zu wollen. Diese
Sorte times-server und Mit dem Stromschwimmer ists gerade, die
hauptsächlich dazu beigetragen hat, mir die Wirksamkeit in der
Hauptstadt - gründlichst zu verekeln. Aus dem inl. Wiederabdruck
eines Artikels der Kreuzzeitung vom 9. d. [liegt bei; Anstreichungen]
ersehen Ew. Wohlgeboren das Nähere, falls es dieselben interessieren
sollte [...]" - Respektblatt bedruckt. - VI. (26. II. 1892): "[...] Schönsten Dank daß Sie mich lehren, wie ich dereinst denen zu entgegnen
haben werde, die mich der Impotenthatkraft zu zeihen die Ochsenstirn haben werden! Aber unvorsichtig ist diese Mahnung weil Ihre
'Freunde' durch meine sofortigen Defensivmaßregeln stark-bedrohtgedacht werden können. Leider fehlt es mir an Zeit, einen concurrenzgewachsenen geistreichen Citatenkugelwechsel mit Ihnen zu eröffnen: den poetischen Hinzpeter Divi Augusti mit justum ac propositi tenacem zu beschwören, wäre doch ein klein wenig vulgär. Nicht?
Bitte wollen Sie jedoch die Widersprüche bemerken, in die Sie Ihre
gütige Theilnahme für Carlsbad oder Homburg verwickelt. Erst soll
ich sarastromäßig aufs Gerede der Gegenwartslümmel nichts geben
uns dann soll ich mich durch das d[it]o der Zukunftsschafsköpfe bestimmen lassen? Qu'en dira t'on soll auf mich mehr Macht üben als
qu'en dit on? Ist Berlin die Welt? Entschuldigen Sie mein vielleicht
bereits schon hanseatisirtes (entpreußtes) Hirn? Das will nicht hinein.
Aber - laßen Sie mich - für Ihre Zeitung - Sie auf etwas wahrhaft Goldenes aufmerksam machen. Lesen Sie das Morgenbl. der Bresl. Ztg.
No. 124 19. Febr. Da ist eine Prachtkritik enthalten über ein Conzert
von Dr. E. Bohn. Wenn das, was Selbiger übers polizeiwidrige Componiren sagt, zur Behirn- u. -herzigung der musikleidenden Mensch-
6
heit gebührend verbreitet würde, so brächte das größeren, direkten
Nutzen als Jankoklaviatauren, R.sche Phrasirungsbogen u. noch diverse andere Allotria [...]" - Beiliegend ein Konzertprogramm sowie
ein Heft des "Klavier-Lehrer" (15. II. 1892), beide mit eigenh. Anmerkungen Bülows in Blaustift.
13 Carossa, Hans, Schriftsteller und Arzt (1878-1956). Eigenh. Bildpostkarte mit U. München, 28. III. 1926. 1 Seite. 70.An Eugen Roth in München: "[...] für morgen Abend hat sich Ernst
Bertram bei mir angesagt, der leider nur kurz in M[ünchen] ist und
leider keinen anderen Abend mehr frei hat. Es tut mir sehr leid, daher
nicht zu Ihnen kommen zu können; ich hoffe auf ein andermal [...]".
14 Cherubini, Luigi, Komponist (1760-1842). Eigenh. Brief
mit U. Ohne Ort, 15. XI. 1818. 8°. 1 Seite. Doppelblatt mit
Adresse und Siegelrest.
800.Freundschaftlicher Brief an den Sergant Major Vinet: "[...] Je te renvoie le mémoire de Mr. Tourte [François Tourte; Bogenmacher] visé
et prêt à être payé; mais il te faut de l'argent et tu n'en a pas! Pour remédier à cet invonvenience, je t'autorise à faire l'appel à la compagnie,
d'un trimestre pour te procurer des fonds [...]" - Beethoven betrachtete Cherubini als einen der größten dramatischen Komponisten seiner Zeit. In den letzten Jahrzehnten nahm sich vor allem Riccardo
Muti der Musik Cherubinis an. - Schriftseite mit kleinem Sammlerstempel von Armand Silvestre de Sacy (1867-1946).
15 Colbert, Jean-Baptiste, französischer Staatsmann und
Begründer des Merkantilismus (1619-1683). Brief mit eigenh.
U. Fontainebleau, 19. X. 1682. 4°. 1 Seite. Doppelblatt. 750.Detaillierte Anweisung über eine Rentenzahlung: "Je donne ordre à
Mr. de Bartillat de vous payer vingt mil livres pour commencer a
payer les arrerages des rentes de vostre partie; ne manquez pas d'ouvrir le bureau à l'hostel de ville au jour et heure qui vous seront donnez par Mr. Le Prevost des marchands et de commencer des cette
Sepmaine a payer ces arrerages, et aussytost qu'il y aura d'autres
rentes immatriculées en m'en donnant advis je ne manqueray pas de
vous faire remettre le fonds necessaire pour les payer; mais prenez
bien garde que les rentiers soient satisfaits de la conduite que vous
tiendrez [...]" - Aus der Sammlung Philippe van Heurck mit dessen
kleinem Sammlerstempel auf dem Respektblatt. - Instructions très détaillées sur le paiement des rentes.
Von allergrößter Seltenheit
16 Daimler, Gottlieb, Ingenieur (1834-1900). Eigenh. Unterschrift und Datierung "G. Daimler [...] 24. März 1893" auf
einem Planausschnitt. Bad Cannstatt, 24. III. 1893. 21 x 16 cm.
Auf Karton aufgezogen.
3.800.7
Autographen des großen Erfinders sind äußerst selten: nur ein Beispiel ist im Handel nachweisbar (Stargardt, Kat. 625, 1982). Selbst
große Archive wie das Deutsche Museum in München oder die
Sammlung Darmstädter (Staatsbibliothek Berlin) haben nur eigenhändige Unterschriften auf Dokumenten bzw. einer Postkarte. - Unsere
Unterschrift mit Datum findet sich auf dem Fragment eines Bauplanes, der vom Bauherrn unterschrieben wurde. Zu sehen sind der
Neckar und seine Kaimauer sowie in Rot ein "Neckarbootshaus" im
"Schweizer" Holzbaustil. - Zum Hintergrund: 1885/86 baute Daimler
erstmals einen Ottomotor in ein Boot ein und erfand damit das Motorboot (6m Länge, 1 PS). Er nannte es "Neckar". Zunächst erschienen ihm Boote ein lukrativerer Markt für seinen Motor zu sein als
Landfahrzeuge. 1888 bestellt Bismarck das Motorboot "Marie" (heute
im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart). Bereits 1893 richtete Daimler einen Linienverkehr zwischen dem Berger und dem Cannstatter
Ufer ein. Im Zusammenhang damit seht wohl unser Plan für ein
Bootshaus als Anlegestelle und Unterstand für Fahrgäste. - Etw. gebräunt, leichte Randschäden. - Rarissimum.
17 Darwin, Francis (Frank), Botaniker, Sohn von Charles
Darwin 1848-1925. Eigenh. Brief mit U. Cambridge, Wychfield, 7. II. 1886. 8°. 1 1/2 Seiten. Doppelblatt.
100.Bedauert, keine deutschen Übersetzungsrechte vergeben zu können.
18 Däubler, Theodor, Schriftsteller (1876-1934). Eigenh.
Postkarte mit U. Ohne Ort und Jahr [Berlin, 1926]. 1 Seite.
150.An Eugen Roth in München: "[...] ich danke Ihnen bestens für Rezensionen u. Grüße; gern werde ich Sie bei Gelegenheit in München
aufsuchen, mich rechtzeitig anmelden. Bitte grüßen Sie auch die anderen Argonauten [...]" - Ansicht des Berliner Funkturms. - Beiliegend:
Dasselbe. 3. VII. 1929. - An Niki, die Tochter seines Freundes Eckart
Peterich: "[...] dieses Hündchen schickt Dir der Theo, dazu ein Küsschen, er besucht Dich bald.".
19 Defregger, Franz von, Maler (1835-1921). Eigenh. Brief
mit U. München, 26. III. 1895. 4°. 1 Seite. Mit Umschlag. 120.An eine Redaktion: "[...] Ich bedaure Ihrem Wunsche nicht nachkommen zu können, aber es ist mir unsympathisch über mich selbst
zu schreiben. Ich will Ihnen aber nicht hinderlich sein wenn Sie etwas
in Ihrem Blatte bringen wollen, und empfehle Ihnen einen Aufsatz
von der Louise von Kobell in der Deutschen Revue, im Januarheft
1895 [...]" - Randeinrisse.
20 Dreher, Konrad, Schauspieler und Sänger (1859-1944).
Eigenh. Brief mit U. München, 20. XII. 1900. 8°. 1 Seite. 80.An Hermann Roth mit Dank für eine Sendung und mit 2 Theaterkarten. - Konrad Dreher, der Hofschauspieler und Schlierseer Ehren-
8
bürger, bildete 1892 aus einheimischen Kräften eine Laienbühne und
fand in Xaver Terofal, dem Metzger und Gastwirt einen kongenialen
Mitstreiter. Terofal kaufte in Schliersee das "Seehaus" und baute es
zum Theater um.
21 Eich, Günter, Schriftsteller (1907-1972). Eigenh. Gedichtmanuskript (6 Zeilen) mit U. Ohne Ort und Jahr. Fol 1
Seite.
250."Andenken | Die Moore, in die wir gehen wollen, sind trockengelegt. | Der Torf hat unsere Abende gewärmt. | Schwarzen Staub hebt
der Wind auf [...]" - Schöne Niederschrift in Kugelschreiber. - Ob
Eich geahnt hat, dass die trockengelegten Moore in Deutschland so
viele Probleme verursachen, dass man daran arbeitet, sie wieder zu
wässern?.
22 Emma, (geb. von Waldeck und Pyrmont), Königin der
Niederlande (1858-1934). Eigenh. Billett mit U. "Emma". Ohne Ort, 31. V.1892. Qu.-Kl.-8°. 1 Seite.
100."Meinem lieben Pathchen [...]" - Adelheid Emma Wilhelmina Theresia von Waldeck und Pyrmont war als zweite Ehefrau Wilhelms III.
Königin der Niederlande und Großherzogin von Luxemburg.
23 Faulhaber, Michael, Kardinal und Erzbischof (18691952). Masch. Brief mit eigenh. U. München, 26. III. 1919. Gr.4°. 1 Seite.
250.An den Journalisten Hermann Roth in München: "[...] Der Gedanke, den opferwilligen Kriegshelferinnen vom Roten Kreuz und von
den Orden einen besonderen Begrüssungsabend zu widmen, ist sicher
dankbar aufzunehmen. Wie Ihnen aber bereits mein Sekretär mitteilte,
ist es für mich eine glatte Unmöglichkeit, die Rede zu übernehmen, so
sehr ich die Sache begrüsse und das in diesem Angebot liegende Vertrauen zu schätzen weiss. Es stürmt zur Zeit so viel über mich herein,
dass ich mir diese Freude nicht gestatten kann, den unermüdlichen
und opferwilligen Samariterinnen des Schlachtfeldes die Dankrede zu
halten; am Gründonnerstag mit seinem vielen Kirchendienste noch
weniger, als an einem andern Tage. Es bleibt, wie mir scheint, zu bedenken, ob nicht am Vorabend des Karfreitags manche von denen,
denen die Veranstaltung gilt, überhaupt unabkömmlich sind [...]".
24 Fontane, Theodor, Schriftsteller (1819-1898). Eigenh.
Brief mit U. Berlin, 1. I. 1896. 8°. 1 1/2 Seiten. Doppelblatt.
1.250."Hochgeehrter Herr, | Seien Sie herzlichst bedankt für Ihre liebenswürdigen Geburtstagswünsche, die ich bitte, durch aufrichtige Wünsche zum Neuen Jahr erwiedern zu dürfen. Ich adressire nach München, weil die jours de fête wohl schon wieder zurückliegen werden.
In vorzügl. Ergebenheit Th. Fontane." - Möglicherweise an Paul Heyse gerichtet. Fontane hatte am 30. Dezember 1895 seinen 76. Geburts-
9
tag gefeiert und am 1. Januar mehrere der etwa 50 Geburtstagsbriefe
beantwortet (vgl. Briefverzeichnis 96/1-3 und Berbig 3468-70). - Kleine Knickfalte; sehr schön.
Über Richard Dehmel
25 Fontane, Theodor, Schriftsteller (1819-1898). Eigenh.
Brief mit U. "Th. Fontane". Berlin, Potsdamer Str. 134 c, 2. V.
1897. Gr.-8°. 2 Seiten. Doppelblatt, die gegenüberliegenden
Außenseiten beschriftet.
2.200.An den Schriftsteller Wilhelm Schäfer (1868-1952), der 1897 bei
Schuster & Loeffler in Berlin "Zwanzig Dehmelsche Gedichte mit einem Geleitbrief" herausgegeben hatte: "[...] Ihre Güte hat ein kleines
hübsches rothes Buch an mich gelangen lassen, für das ich Ihnen bestens danke. Wenn es jemals angezeigt war, eine Auswahl aus einer
Vielheit zu treffen und das Ausgewählte mit einem 'Geleitbrief' und
Interpretationen auszustatten, so hier. Dehmel ist zu schwer zugänglich (auch ich, so sehr ich ihn schätze, bekenne daß ich nicht immer
mitkann) und diese Schwerzugänglichkeit läßt in unserem Gefühl die
Zahl seiner Schöpfungen noch wie wachsen. Ich glaube, daß Sie ihm
einen großen Dienst geleistet und ihn manch einem näher gebracht
haben [...]" - Unveröffentlicht. - Nicht im Briefverzeichnis von Jolles/Müller-Seidel. - Fontanes Briefe an Richard Dehmel wurden 1974
von H. Nürnberger in den Fontane-Blättern veröffentlicht.
26 Geis, Jakob, Volkssänger und Theaterleiter, gen. "Papa
Geis" (1840-1908). 2 eigenh. Briefe [einer mit Porträtholzstich]
mit U. München, 10. IX. 1904 bzw. ohne Jahr. Verschied.
Formate. Zus. ca. 3 Seiten.
250.An den Schriftsteller Hermann Roth. - I. "[...] Dankend für Deine
große Liebenswürdigkeit muß ich Dir leider mitteilen, daß es mir
momentan unmöglich ist irgend ein Schaffot zu besteigen, da der
Schnauferer ausbliebe [...] Es ist Herzmuskelschwäche, die mir oft
nicht gestattet über's Zimmer zu gehen, kann also nicht die geringste
Anstrengung riskieren [...] Du weißt, daß ich mit Freuden Deinem
Rufe Folge leisten würde, schon um wieder einmal einige Stunden mit
Dir beisammen sein zu können, allein wenn man n' Zipf hat, dann
geht's mit bestem Willen nicht [...]" - II. "[...] Bei jedem Satz den Nagel auf den Kopf getroffen, dachte ich beim Lesen dessen, was aus Ihrer gewandten Feder über mich erschien. Gestatten Sie deshalb daß
ich Ihnen meinen innigsten Dank und zu gütiger Erinnerung mein
Bild übersende [...]".
27 Gómez de la Serna, Ramon, Schriftsteller (1888-1963).
Eigenh. Brief mit U. Buenos Aires, 14. XII. 1960. Fol. 1 Seite.
Gelbes Papier mit Briefkopf.
150.An den Verleger Max Niedermayer: "[...] Mi ilustre editor: le deseo
[...] un 1961 lleno de exitos [...]".
10
28 Hartmann, Eduard von, Philosoph (1842-1906). Eigenh. Brief mit U. Berlin-Groß-Lichterfelde, 15. IV. 1883. Gr.8°. 1 Seite. Doppelblatt.
80.An einen Herren: "[...] Es thut mir leid, daß Sie sich umsonst nach
dem Lützow Ufer bemüht haben, und werde ich mich jederzeit freuen, wenn Sie mir das Vergnügen Ihres Besuchs in Lichterfelde schenken wollen, zumal Sie ja dem Anhalter Bahnhof nahe wohnen [...]
Vom Bahnhof Lichterfelde der Anhalter Bahn haben Sie nur den Perron entlang zu gehen bis zum Schienenübergang, hier über die Bahn,
die die Wilhelmsstraße entlang bis zum Wilhelmsplatz [...]".
"Ein Fest am Gardasee"
29 Hasenclever, Walter, Schriftsteller (1890-1940). Eigenh.
Postkarte mit U. Heyst aan Zee (Belgien), 11. XII. 1913. 1 Seite. Mit Adresse.
300.An Eduard Glock, den Herausgeber von "Das neue Feuilleton" in
Berlin, dem er für Honorar dankt, "ohne freilich zu wissen für was,
nachdem Sie mich 4 Monate mit Geld und Nachrichten sitzen ließen.
Da Sie nun wenigstens vor Ablauf des Jahres diese Angelegenheit (aus
dem Monat Juni?) geregelt haben, geben Sie bitte noch Nachricht, was
mit meinen andern, bei Ihnen befindl. Beiträgen geschehen wird. Zwei
davon (Oxford und Gardasee) hatten Sie akzeptiert, ein dritter (Leibnitz-Anekdoten) blieb ohne Antwort. Ich weiß nicht, ob Ihnen an der
seiner Zeit so außerordentlich freundlichen und nachdrücklich gewünschten Verbindung mit mir noch etwas liegt. Ich möchte das aber
gerne erfahren. Jedenfalls ersuche ich Sie ergebenst, mir meine Anfrage betr. die beiden akzeptierten Beitträge zu beantworten [...]" - Hasenclevers Feuilleton "Ein Fest am Gardasee" über die Eröffnung der
Strasse vom Ufer nach Tremosine ist auch in der "Frankfurter Zeitung" am 21. Mai 1913 gedruckt worden.
30 Hausenstein, Wilhelm, Schriftsteller und Diplomat
(1882-1957). Eigenh. Brief mit U. Tutzing, "Hotel Simson",
31. VII. 1928. Kl.-4°. 2 1/2 Seiten. Hotelpapier.
150.An den Journalisten Hermann Roth bei den Münchner Neuesten
Nachrichten: "[...] darf ich Sie noch einmal bitten, mir (möglichst sogleich) zu sagen, ob Dr. Behrendt und Dr. Trefz in M[ünchen] sind?
An Behrendt sandte ich dieser Tage einen Artikel 'die Nazarener', und
ich möchte nicht, daß der Aufsatz, wenn B. in Urlaub ist, einfach so
lang liegen bleibt. Sodann: ich habe jetzt meine bayrischen ReiseArtikel geschrieben; sie kommen dieser Tage von der Abschreiberin,
und da wüsste ich gern, an wen ich die Sachen jetzt, in dieser Urlaubszeit, am besten einsende, damit sie nicht liegen bleiben, weil ja gewiß
an einem schnellen Erscheinen gelegen ist! Vielen Dank für Ihre Mühe! Ich habe neulich dies vergessen: Sie fragten mich, was Sie für das
Etui Schwinds noch schulden, und da Sie auch fragen, muß ich antworten. Aber - ich weiß es nicht mehr ganz genau. Es sind wohl im
Ganzen etwa 10 Mark gewesen, die ich über die empfangene Summe
11
hinaus ausgab. Nein, soeben sagt mir meine Frau, es waren 9. Käme
also auf Sie und Dr. Trefz je noch 4.50. Aber muß das sein? [...]".
Widmungsexemplare
31 Heidegger, Martin, Philosoph (1889-1976). Hölderlins
Hymne "Wie wenn am Feiertage ...". Halle, Max Niemeyer,
ohne Jahr [1941]. 8°. 32 S. OKart. (leicht gebräunt).
250.Erste Ausgabe. - Titel mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers
"Manfred Schröter [Philosoph; 1880-1973] | in herzlicher Freundschaft | Martin Heidegger | Januar 1944.".
32 Heidegger, Martin, Philosoph (1889-1976). Erläuterungen zu Hölderlins Dichtung. Frankfurt am Main, Vittorio
Klostermann, 1944 [gedruckt Ende 1943]. Gr.-8°. 50 S., 1 Blatt
Anmerkungen und Anzeige. Original-Broschur (minimal gebräunt).
250.Erste Ausgabe. - Vortitel mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers "M[anfred] Schr[öder; Philosoph; 1880-1973] | Zu Weihnachten
1943 | mit herzlichen Grüßen | M. H." - Enthält den Erstdruck der am
6. Juni 1943 in Freiburg gehaltenen Rede "Andenken an den Dichter"
aus Anlaß des 100. Todestages Hölderlins (Festvortrag zur Hölderlingedenkfeier der Universität Freiburg), sowie "Hölderlin und das Wesen der Dichtung" von 1936. - Papierbedingt stellenw. gebräunt.
Philosophischer Brief und seltener Privatdruck
33 Heidegger, Martin, Philosoph (1889-1976). Eigenh.
Brief mit U. sowie Privatdruck mit eigenh. Widmung, Korrekturen und U. Freiburg, 13. I. 1948. Gr.-8°. 2 Seiten, bzw. 12 S.,
2 Bl. und Umschlag.
2.000.An den Philosophen Manfred Schröter (1880-1973) in München:
"[...] hier schicke ich Ihnen einen Gruß, der zugleich etwas von der
Atmosphäre andeutet, in der meine Gehversuche sich bewegen. Das
Heft ist nur für den engsten Freundeskreis gedacht; ich hoffe noch,
daß Sie die Hütte einmal kennen lernen. Im Verlag Francke Bern ist
jetzt 'Das Höhlengleichnis' noch einmal erschienen mit meinem Brief
über den 'Humanismus'. Leider habe ich keine Exemplare; vielleicht
können Sie sich's über den Leibniz-Verlag besorgen, wenn Sie's interessiert, wie ich versuche, einige Mißverständnisse zu beseitigen. Das
ist freilich ein sehr törichtes Vorhaben, weil das Mißwollen überwiegt.
Ich wünsche Ihnen sehr, daß Ihre Lehrtätigkeit für die Jugend und sie
selbst fruchtbar bleibt. Vielleicht entsteht Ihnen auf diesem Wege
doch noch eine Darstellung der Philosophie Schellings, die unsere Zeit
in mehrfacher Hinsicht nötig hat. Der viel mißhandelte Kierkegaard
ist doch in Wahrheit der radikalste und darum echteste Hegelianer,
nämlich mit der Hilfe von Schelling. Ich meine damit nicht 'historische Einflüsse' sondern die Wirklichkeit, in der K.s Denken lebt und
ohne die über ihn nichts zu sagen ist, weder für ihn noch gegen ihn
12
[...] P. S. Wäre es dem Verlag möglich, Herrn Prof. Szilasi hier [...] der
die Vertretung von Husserls Lehrstuhl übernommen hat, einige (3-4)
Exemplare der 'Weltalter' zur Verfügung zu stellen; auf ungehefteten
Bogen? Szilasi möchte im nächsten Sommersemester Übungen darüber halten." - Die erwähnte erste Veröffentlichung Heideggers nach
dem Krieg war "Platons Lehre von der Wahrheit | Brief über den
Humanismus" (Bern 1947). Der Schelling-Spezialist Manfred Schröter
hatte 1946 im Biederstein und Leibniz Verlag herausgegeben: "Die
Weltalter. Fragmente. In den Urfassungen von 1811 und 1813" (Schellings Werke, Münchner Jubiläumsdruck; Nachlaßband). - Der erwähnte "Gruß, der zugleich etwas von der Atmosphäre andeutet, in
der meine Gehversuche sich bewegen" ist der beiliegende, in nur 50
Exemplaren erschienene, äußerst seltene Privatdruck mit Heideggers
Gedichten: Aus der Erfahrung des Denkens (Umschlag). Unter hohen
Tannen hindurch ... (Titel). Bern-Bümplitz, Benteli für A. Francke
AG in Bern, 18. September 1947. 12 S., 2 Bl. (das letzte weiß). Büttenumschlag, geheftet. - Nr. 23 von 50 nummerierten Ex., "als Manuskript gedruckt." - Mit eigenh. Widmung und U. für Manfred Schröter: "Ein Vierteljahrhundert | Sturm und Stille | der Hütte | Herrn
Professor Dr. Manfred Schröter | in freundschaftlichen Gedanken
|Martin Heidegger | Frbg. Januar 1948." - Mit eigenh. Korrekturen auf
S. 3 (Seyns statt: Segens), S. 5 (gegenstrebige), S. 8 (in statt: und), S. 10
(Daß statt: Das). - Gut erhalten. - Schönes Ensemble.
Widmungsexemplare
34 Heidegger, Martin, Philosoph (1889-1976). Über den
Humanismus. Frankfurt am Main, Vittorio Klostermann, 1949.
8°. 47 S. OKart. (leicht gebräunt).
250.Erste Ausgabe. - Vortitel mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers "Manfred Schröter [Philosoph; 1880-1973] | mit herzlichem Gruß
und Dank | Martin Heidegger | 3. April 49." - Für die Veröffentlichung durchgesehener und an einigen Stellen erweiterter Text eines
Briefes, der im Herbst 1946 an Jean Beaufret (Paris) geschrieben wurde.
35 Heidegger, Martin, Philosoph (1889-1976). Was ist Metaphysik? 5., verm. Aufl. (11.-15. Tsd.). Frankfurt am Main,
Vittorio Klostermann, 1949. 8°. 47 S. OKart.
220.Vortitel mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers "Manfred
Schröter [Philosoph; 1880-1973] | mit herzlichem Gruß und Dank |
Martin Heidegger | 3. April 49." - Text der 1929 gehaltenen Antrittsvorlesung mit neu durchgesehenem Nachwort und neuer Einleitung. Papierbedingt etw. gebräunt.
36 Heidegger, Martin, Philosoph (1889-1976). "... Dichterisch wohnet der Mensch ..." München, Carl Hanser Verlag,
1954. Gr.-8°. S. 57-71. OKart.
200.13
Sonderdruck aus Heft 1/1954 von "Akzente | Zeitschrift für Dichtung. - Die erste Seite mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers
"Für Manfred Schröter [Philosoph; 1880-1973] | in herzlicher Freundschaft | Martin Heidegger | 12. II. 54.".
37 Heidegger, Martin, Philosoph (1889-1976). Die Kunst
und der Raum | L'art et l'espace. St. Gallen, Erker-Verlag,
1969. 8°. 26 S. OKart. mit Umschlag.
220.Titel mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers "Für | Manfred
Schröter [Philosoph; 1880-1973] | Martin Heidegger." - Enthält die
Texte "Der Ursprung des Kunstwerkes" (Holzwege 1950) und "Die
Räumlichkeit des Daseins" (Sein und Zeit 1927) in Deutsch mit französischer Übersetzung.
38 Heidegger, Martin, Philosoph (1889-1976). Théologie et
philosophie. Paris, Centre National de la Recherche Scientifique, 1969. Gr.-8°. S. [355)-415. OKart.
250.Sonderdruck aus "Archives de Philosophie [...] Revue trimestrielle",
Juillet-Septembre 1969. - Die erste Seite mit eigenh. Widmung und U.
des Verfassers "Für | Manfred Schröter [Philosoph; 1880-1973] | Martin Heidegger | 5. I. 1970 | zum Dank für Brief und Bild" sowie eigenh. Anmerkung in Schwarz und Rot "zu dieser Zeit als Vortrag in
Marburg und Tübingen mitgeteilt. | zu beachten: S. 390 und 396". Auf
S. 390 eine Anstreichung in Rot und "398"; auf S. 398 eine Unterstreichung von drei Wörtern und "x". - Zweisprachige Ausgabe aus Anlass
von Heideggers 80. Geburtstag mit bis dahin unveröffentlichten Texten über Probleme der Theologie, der erste von 1927, der zweite von
1964 (auf Gadamers Vorschlag hin).
39 Heidegger, Martin, Philosoph (1889-1976). Schellings
Abhandlung Über das Wesen der menschlichen Freiheit
(1809). Hrsg. von Hildegard Feick. Tübingen, Niemeyer, 1971.
8°. IX, 237 S. Lose Bogen, ohne Einband.
350.Erste Ausgabe der 1936 gehaltenen Vorlesung, zugleich seine letzte
größere Publikation zu Lebzeiten. - Vortitel mit eigenh. Widmung
und U. des Verfassers "Für | Manfred Schröder | das erste lesbare
Umbruchexemplar des 'Schelling' | in freundschaftlichen Gedanken,
mit herzlichen und guten Wünschen. | Vorweihnacht 1971 | Martin
Heidegger." - Exemplar in ungebundenen, aber gefalzten und beschnittenen Bogen, bei dem die Stellenverweise in Klammern noch
mit Platzhaltern versehen sind. - Der Philosoph Manfred Schröter
(1880-1973) war Mitherausgeber der Münchner Schelling-Ausgabe
und Kenner der Materie. - Wenige Bleistiftanstreichungen.
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Sehr früher poetischer Brief
40 Hesse, Hermann, Schriftsteller und Nobelpreisträger
(1877-1962). Eigenh. Brief mit U. Ohne Ort [Calw], 4. VIII.
1894. Gr.-8°. 8 Seiten. 2 Doppelblätter.
2.500.Langer Brief an seinen Schulfreund Erwin Moser (1877-1944): "[...]
Noch glimmt meine Cigarre, noch ist ein Tröpfchen Öl in meinem
Lämpchen [...] Freiheit in Wort und Tat ist in Kunst und Leben das
Ideal [...] Die Dächer draußen liegen dunkel, die Winde gehen um's
Haus, heimatlos, ruhelos, und mich packt das alte, unbeschreibliche
Gefühl eines ziellosen Heimweh's. Ich sehne mich nach einer schönen, klaren und reinen Welt, und weiß nicht, wo sie zu finden; ein
dunkler verborgener Klang ruht in meinem Innersten, ein uraltes
fremdbekanntes Zauberlied, aber die Lippen, die Saiten sind schwach,
sie können Himmelsklänge, Göttergedanken, nicht aussprechen. Mir
ist oft, als sei ich hier, in meines Vaters Haus, doch nur in der Fremde
[...] Das sind wirre, bunte Phantasien [...] es sind unglückliche, verwirrte Dichterträume, Träume von einer Zeit, da kindlich einfache
Menschen noch glücklich gewesen ohne Christentum und Kruzifix,
ohne Geld und Gewerb [...] Nur selten ziehe ich mich still und einsam
zurück in meine geheime Traumwelt [...] Oft hat ein Seufzer, deiner
Brust entflossen,| Ein süßer, heiliger Akkord von dir | den Himmel
beß'rer Zeiten mir erschlossen,| Du holde Kunst, ich danke dir dafür
[...]" - Gedruckt mit Abweichungen nach einer Abschrift in: V. Michels (Hrsg.), "Ich gehorche nicht und werde nicht gehorchen!" Die
Briefe, Bd. I., 1881-1904 (2012), S. 136-39 und Anm. S. 582-87. Der
Brief galt als verschollen bzw. verbrannt. - Erwin Moser war ein
Schulkamerad Hesses aus dessen kurzer Gymnasialzeit in Cannstatt.
Moser hat interessante Erinnerungen an Hesse hinterlassen. Zur Zeit
unseres Briefes war Hesse Volontär in der Turmuhrenfabrik Perrot in
Calw. Der Brief enthält auch erste Gehversuche in Poetischer Prosa
und Versen. - So früh sehr selten. - Einrisse in den Knickfalten. Briefkopf mit Eintragung des Empfängers.
41 Hesse, Hermann, Schriftsteller und Nobelpreisträger
(1877-1962). Orgelspiel. [2. Aufl.]. Hamburg, Hans Dulk, ohne
Jahr [1940]. 8°. 1 Bl., 11 S. OKart. (etw. fleckig und bestoßen).
150.Vorblatt mit eigenh. Widmung und U. Hesses für Hedwig Fischer:
"Weihnachtsgruss | 1940 | von Ihrem | H. Hesse" (Tinte). - Impressum: "Gesetzt und gedruckt aus der Post-Fraktur bei Ellermann in
Hamburg."
42 Heyse, Paul, Schriftsteller und Nobelpreisträger (18301914). 3 eigenh. Briefe mit U. München, 11. X. 1880 bis 19.
XII. 1910. 8°. Zus. ca. 4 Seiten.
120.I. An den Gymnasialprofessor G. A. Saalfeld in Prenzlau; mit eigenh. Umschlag: "[...] Die Nachricht, daß Ihre Primaner 'Colberg'
aufführen wollen, hat mich herzlich erfreut, und es bedarf nicht erst
der ausdrücklichen Versicherung, daß ich gern meine Zustimmung
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dazu gebe. Schon auf dem Stuttgarter Gymnasium hat eine Aufführung des Stückes stattgefunden und den glücklichsten Erfolg gehabt.
Indem ich auch Ihnen ein fröhliches Gelingen des allerdings nicht
ganz leichten Unternehmens wünsche, grüßt Sie und die junge Schauspieler-Truppe freundlichst [...]" - II. (10. XII. 1910): "[...] Da ich willens bin, auch der Krankenkasse der hiesigen Berufsschriftsteller eine
Zuwendung zu machen, ersuche ich Sie, mir gef. die genaue Adresse
des Vereins anzugeben [...]" - III. (19. XII. 1910): "[...] Wollen Sie gefälligst veranlassen, daß Vorstehendes in den M. Neuesten Nachrichten veröffentlicht werde [...]".
43 Heyse, Paul, Schriftsteller und NObelpreisträger (18301914). Eigenh. Brief mit U. München, 18. XII. 1892. 8°. 1 Seite.
Doppelblatt. Mit Umschlag.
100.An den Schriftsteller Hermann Roth: "[...] Das Lob, das Sie dem
von [Josef] Lewinsky vorgetragenen Gedicht 'Tod und Amor' spenden, kann ich mir nicht zueignen. Das Gedicht ist nur die Übersetzung einer spanischen Romanze, und ich bedaure, daß man dies trotz
meiner Reclamation dem Publikum nicht mitgetheilt hat [...]".
44 Hillebrand, Heinrich Joseph, Philosoph und Schriftsteller (1788-1871). Eigenh. Brief mit U. Würzburg, 16. VI. 1817.
4°. 4 Seiten. Doppelblatt.
250.An den Verlag Brockhaus in Leipzig über seine "Allgemeine Bildungslehre" und seinen "Germanicus". Hillebrand bietet seine Werke
"Huß, oder Tod für Wahrheit und Überzeugung", "Deutschlands
Nationalität und National-Bildung" sowie "Theatralische Schriften"
zum Verlag an und macht Vorschläge zur Ausstattung und zum Honorar. Unterschrift: "Joseph Hillebrand, vormals Professor in Hildesheim, jetzt Privatisirender dahier." - Hillebrand war nach seinem Studium 1812 bis 1815 Lehrer am Josephinum Hildesheim, 1822 badischer Hofrat und später Direktor eines Gymnasiums in Gießen und
danach Professor sowie Dekan an der dortigen Universität. Er publizierte neben historischen Romanen und Erzählungen vor allem philosophische und literarische Schriften. Joseph Hillebrand wurde 1847
für den Wahlbezirk Stadt Gießen in die zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen gewählt und war in der Kammer
ab 1847 Präsident. - Leichter Tintendurchschlag.
45 Hipper, Franz von, Admiral (1853-1932). Eigenh. Brief
mit U. Ohne Ort, 29. IX. [ca. 1920]. 8°. 2 Seiten. Doppelblatt.
Trauerrand.
150.An die Redaktion der Münchner Neuesten Nachrichten: "[...] Auf
das geehrte Schreiben vom heutigen Tage beehre ich mich mitzuteilen,
daß es mir zu meinem lebhaften Bedauern gänzlich unmöglich ist, Ihren Herrn Redakteur zu empfangen, da mir nach den Beerdigungsfeierlichkeiten in Weilheim [Obb.] nur ganz kurze Zeit bis zu meiner
Abreise zur Verfügung steht, die voll und ganz in Anspruch genommen ist [...]" - Ruhm erwarb sich Hipper in der Tagschlacht im Ska-
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gerrak am 31. V. 1916, als sich die von ihm geführte PanzerkreuzerGruppe den englischen Schlachtkreuzern als überlegen erwies.
46 Hitler, Adolf, Diktator (1889-1945). Masch. Brief mit eigenh. U. München, Schellingstr. 50, 13. I. 1930. Qu.-8°. 1 Seite.
Briefkopf.
800.An die Schriftleitung der Münchner Neuesten Nachrichten: "Unter
Bezugnahme auf § 11 des Presse-Gesetzes ersuche ich Sie, beiliegende
Berichtigung in der nächsten Ausgabe Ihres Blattes zum Abdruck zu
bringen [...]" - Aus der Zeit vor der Wahl von 1933.
47 Hoegner, Wilhelm, Bayerischer MInisterpräsident
(1887-1980). Eigenh. Brief mit U. Luitpoldbad, 5. VI. 1951. 8°.
1 Seite. Briefkopf.
100.An den Politiker Max Zillibiller (1896-1970) mit Dank: "[...] Ich
hätte Sie gestern schon aufgesucht, nahm aber an, daß Sie zu Ausschußsitzungen nach München gefahren seien. Es würde mich sehr
freuen, wenn Sie mich hier einmal besuchen würden [...]" - Wilhelm
Hoegner war 1945-46 und 1954-1957 bayerischer Ministerpräsident. Randeinrisse.
48 Holm, Korfiz, Schriftsteller und Verleger (1872-1942).
Eigenh. Brief mit U. München, 1. V. 1901. 8°. 1 1/2 Seiten.
Briefkopf "Albert Langen Verlag".
80."Sehr verehrter Herr Doctor, einliegend einiges auf den Goethebund bezügliche. Ich hatte seit der letzten Abrechnung mit Herrn
Döscher an Einnahmen für den Bund zu verzeichnen: [...] Im ganzen
M. 4.60, die ich zur Disposition des Bundes halte [...]" - Korfiz Holm
war beim Verlag Langen in leitender Stellung tätig.
49 Hölzel, Adolf, Maler (1853-1934). Eigenh. Ansichtskarte
mit U. Knokke in Belgien, 1. VII. 1913. 1 Seite.
150.An den Maler Carlos Grethe: "[...] Wir haben Sie gestern in
Nieuwport gesucht und nicht getroffen. Wir hatten eine Verabredung
in La Panne. Aber das sind ja 8 Stunden Bahnfahrt hin und her. Und
das viele Umsteigen! Wir waren zu fünft und mussten 45 Billets lösen.
Einigemale hatten wir den Anschluss verpasst! Schließlich auf der
Rückfahrt hielten wir nochmal in Nieuwport und standen, solange es
unsere Zeit erlaubte bei den Schiffen, aber auch da waren Sie nicht
[...]" Kein Wunder, denn Grethe war bereits am 2. Februar verstorben. - Ecke mit Briefmarke ausgeschnitten.
50 Humboldt, Wilhelm von, Gelehrter und Staatsmann
(1767-1835). Eigenh. Brief mit U. "Humboldt". Ohne Ort
(Tegel?), 1. X. 1830. Qu.-8°. 1 Seite.
750.Einladung: "Ew. Wohlgeboren bin ich so frei zu bitten, nächsten
Donnerstag, 7. d. M. um 2 Uhr bei mir freundschaftlich zu essen, und
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auch in meinem Namen Ihre Frau Gemahlin, Ihre Tante mit ihren
beiden Töchtern und Heinrich und den Geheimrath Kahle [?] einzuladen. Ich hoffe, daß das Wetter sich noch halten soll, um diesen Besuch, auf den ich mich sehr freue, zu begünstigen [...]" - Gering fleckig und knittrig.
51 Johst, Hanns, Schriftsteller (1890-1978). Eigenh. Postkarte mit U. Leoni bei Starnberg, 26. IX. 1924. 1 Seite.
80.An Eugen Roth in München: "[...] herzlich willkommen!!! Vielleicht rufen Sie mich aber vorher an, wenn Sie kommen, damit ich
nicht gerade in den böhmischen Wäldern herumirre, gelt? [...]" Hanns Johst war ab 1935 Präsident der Reichsschrifttumskammer.
"Brecht und Lernet-Holenia sind ja auch hier"
52 Kästner, Erich, Schriftsteller (1899-1974). Eigenh. Brief
mit U. "Erich Kästner" (Bleistift). Zürich, 6. XI. 1947. Gr.-8°.
2 Seiten. Kariertes Papier.
980.An den Herausgeber der Oltner Liebhaberdrucke, William Matheson in Olten, mit Dank für dessen Brief: "[...] Ich bin leider so pressiert - mit der Vorbereitung zweier Vorlesungen, mit dem Wiedersehen alter Freunde und neuer auch, mit der Tätigkeit als Korrespondent der 'Neuen Zeitung' (München) und anderem Zeitvertreib, dass
ich nicht nach Olten kommen kann, um Ihrer frdl. Einladung zu folgen. Sogar die andere Möglichkeit, Sie zu festgesetzter Stunde in der
nächsten Woche ab Hbhf. Zürich bestimmt zu erwarten, scheint mir,
wenigstens im Moment, exakt schwer realisierbar. Ich hoffe, dass Sie
das nicht für Koketterie oder sonst etwas Dummes halten, sondern für
die Konfessionen eines tatsächlich in Zeitnot befindlichen Menschen.
Sollten Sie einmal in Z[ürich] zu tun haben - Brecht und LernetHolenia sind ja auch hier - : ein Stündchen hätten wir dann schon
einmal für uns [...]" - Schöner Brief.
53 Kayssler, Friedrich, Schauspieler (1874-1945). Eigenh.
Postkarte mit U. Berlin-Schlachtensee, 21. IV. 1909. 1 Seite.
100.An Max Lehrs: "[...] Das ist schön, daß Sie kommen. Donnerstag
spiele ich, Freitag nicht. Nun giebt es zwei Möglichkeiten: Sollen wir
nach Faust zusammen essen? [...]".
54 Kerner, Theobald, Schriftsteller und Arzt (1817-1907).
Eigenh. Bildpostkarte mit U. Weinsberg, 3. V. 1900.
80.An eine Dame mit einer Einladung. - Die Bildseite zeigt Th. Kerner
und das Kernerhaus. - Ecke mit Briefmarke ausgeschnitten.
55 Klages, Ludwig, Philosoph und Psychologe (1872-1956).
Eigenh. Ansichtskarte mit U. Kilchberg, 29. XII. 1928. 1 Seite.
70.18
An Ing. Hans Fischer in Hamburg mit Dank und Neujahrswünschen. - Ecke mit Briefmarke ausgeschnitten.
56 Kubin, Alfred, Graphiker und Schriftsteller (1877-1959).
Eigenh. Postkarte mit U. Wernstein, 24. I. 1930. 1 Seite. 100.An Eugen Roth in München: "[...] für Ihre freundliche Aufforderung zur Mitarbeit am 'Münchner Sommer 1930' bestens dankend,
sehe ich mich leider infolge Überbürdung mit andren beruflichen
Dingen ausserstande ihr nachzukommen - so schön auch das Thema
wäre [...]".
57 Kunz, Ludwig Adam, Maler (1857-1929). Eigenh. Brief
mit U. Ohne Ort [München], 24. IV. 1896. 8°. 2 Seiten.
80.An Herrn Püttrich wegen des Einpackens in seinem Atelier. Thieme-B. XXII, S. 111 f.
58 Kurz, Isolde, Schriftstellerin (1853-1944). 2 eigenh. Briefe mit U. Ohne Ort [München], 1. I. 1931 und 17. XI. [ohne
Jahr]. Zus. ca. 3 Seiten.
150.An die Münchner Neuesten Nachrichten: "[...] Die Besprechung der
[Adolf von ] Hildebrandschen Memoiren möchte ich schon deshalb
nicht übernehmen, weil in meinem eigenen Aufsatz von ihnen die Rede sein wird. Ihr Inhalt deckt sich vielfach mit dem, was ich selber zu
H. 60. Geburtstag von seiner Jugend erzählen konnte, dass ich kaum
wüsste wie einen wie einen eigenen Artikel darüber schreiben [...] Ich
möchte gern die Erinnerungen einer mehr als 4 Jahrzehnte umfassenden Freundschaft noch einmal zusammenraffen [...]" - II. An Eggert
mit Dank für eine Armenspende: "[...] Ja, der Druckfehler, das ist ein
grausamer Fall. Ich kam mir wie gezeichnet vor nachdem er in der
Zeitung gestanden hatte. Daß er sprachlich falsch, ist noch das geringste, aber die schnöde Prosa des Wortes u. der abscheuliche Klang
[...] Läßt sich ohne große Opfer das Einzelblatt umdrucken, so ist es
natürlich eine Erlösung, im andern Fall bitte ich aber die Berichtigung
an möglichst sichtbarer Stelle zu bringen [...] Hat nicht unser Hindenburg den Angstmaiern eine herrliche Antwort gegeben! Die kam zur
rechten Zeit [...]".
59 Lachner, Vinzenz, Dirigent und Komponist (18111893). Eigenh. Albumblatt mit U. auf einer Postkarte. Stuttgart, 5. VI. 1891. 1 Seite.
120.Für Hans Gaupp in Bad Cannstatt in zittriger Altersschrift "Dem
Alten wahre feste Treue, | Doch pflege willig auch das Neue [...]" Der Bruder Franz und Ignaz Lachners wurde 1836 Hofkapellmeister
in Mannheim und lebte später in Karlsruhe. - Mnimal fleckig.
19
60 Lagerlöf, Selma, Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin
(1858-1940). Eigenh. Brief mit U. Falun, 27. VI. 1912. Kl.-4°. 1
Seite. Doppelblatt. Mit eigenh. Umschlag.
350.An Redaktion der "Allgemeinen Korrespondenz" in Berlin: "[...]
Entschuldigen Sie, bitte, daß ich Ihre Rundfrage (Richard Wagner betreffend) nicht beantworte! Aus Grundsatz, um meine Zeit zu schützen, muß ich so tun [...]" - Beiliegend: Dieselbe. Eigenh. beschriftete
Visitenkarte. Ohne Ort und Jahr. Mit Umschlag. - "mit verbindlichstem Dank!".
61 Landshoff, Ludwig, Dirigent, Bruder von Hedwig Fischer (1874-1941). Eigenh. Brief mit U. Ohne Ort, 29. VII.
1919. 8°. 2 1/2 Seiten. Doppelblatt.
80.An den Schriftsteller Hermann Roth: "[...] Sie beschämen mich
wirklich mit Ihrem schönen Geschenk. Die kleine Mühe war ja nicht
der Rede wert. Haben Sie vielen Dank für den prächtigen Krug mit
den schönen Rosen. Er wird mir eine angenehme Erinnerung an unser
gemeinsames Wirken vom 12. Juli sein [...]".
62 Lang, Anton, Passions-Darsteller (1875-1938). Eigenh.
beschriftete Porträtpostkarte mit U. Oberammergau, 31. X.
1935.
80.An Hermann Roth (1865-1940) mit Glückwünschen zu dessen 70.
Geburtstag.
63 Laue, Max von, Physiker und Nobelpreisträger (18791960). Eigenh. Postkarte mit U. Berlin, 4. VI. 1931. 1 Seite. 80.An Hans Fischer in Hamburg mit Dank für einen Gruß der altösterreichischen akademischen Tafelrunde in Hamburg. - Ecke mit
Briefmarke ausgeschnitten, dadurch etwas Textverlust.
64 Lehmann, Lilli, Sängerin (1848-1929). Eigenh. Postkarte
mit U. Bad Gastein, 3. V. 1902. 1 Seite.
80.An die Redaktion der Allgemeinen Correspondenz: "[...] Leider ist
es mir nicht möglich Ihrem Wunsche, über R[ichard] W[agner] zu
schreiben, nachzukommen. Ich habe dieses Thema an anderem Orte
niedergelegt und ausführlich behandelt [...]".
65 Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau, der "alte Dessauer" (1676-1747). Eigenh. Brief mit U. Dessau, 16. VI. 1746. Fol.
1 Seite. Doppelblatt mit Adresse.
750.An den Kanzleidirektor und Hofrat Hermann; schwer lesbare
Handschrift. - Respektblatt mit ausführlichen biographischen Anmerkungen des Sammlers Dr. Alberg (Dessau 1827), der den Brief von
Frau von Knebel (der Gattin von Goethes "Urfreund") erhalten hatte,
20
einer Enkelin des Adressaten. - Eigenhändige Briefe des berühmten
Generals und Reformers sind selten.
66 Lesseps, Ferdinand de, Erbauer des Suezkanals (18051894). Porträtphotographie im Visitenkartenformat mit eigenh.
U. "Ferd. de Lesseps". Ohne Ort und Jahr [ca. 1880]. 10 x 6,5
cm.
400.Hübsche signierte Porträtaufnahme aus einer Porträtserie des bekannten Pariser Photographen Charles Reutlinger (1816-ca. 1880). Minimal fleckig.
67 Liebermann, Max, Schriftsteller (1847-1935). Eigenh.
Postkarte mit U. Berlin, 31. I. 1913. 2 Seiten.
200.An die Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart, die er autorisiert, drei
seiner Bilder in Eduard Engels "Hausbuch deutscher Kunst" zu reproduzieren. Bestellung von zwei Exemplaren von Gustav Paulis Liebermann-Monographie aus der Reihe "Klassiker der Kunst" (Bd.
XIX). - Knickfalte, etw. fleckig. - Beilage.
68 Lipowsky, Felix von, Ministerialrat und (bis 1869) Sekretär Ludwigs II. (1824-1900). Brief mit eigenh. U. Hohenschwangau, 21. XI. 1869. 4°. 1 Seite.
80.Übermittelt Eugen Hartmann den Dank des Königs für die Übersendung des Prachtexemplars seiner "Entwicklungs-Geschichte
der
Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart" (Leipzig 1868). Einriss in der Knickfalte. Minimal fleckig.
69 Liszt, Franz, Komponist (1811-1886). Eigenh. Schriftstück mit U. "F. Liszt". Ohne Ort und Jahr [ca. 1850]. 8 x 10
cm. 1 Seite.
700.Kleines Empfehlungsschreiben oder Widmung "aux soins obligeants
de Madame Baudin avec mille respectueux hommages de F. Liszt."
Am Kopf Zuschreibung von alter Hand "Liszt. (François). Pianiste et
comp. Hongrois né à Raiding (Hongrie) le 22 Octobre [...]". - Möglicherweise für die Schauspielerin Emilie Anastasie Georgette Baudin.
70 Lucka, Emil, Schriftsteller (1877-1941). Eigenh. Brief mit
U. Wien, 8. III. 1909. 8°. 1 Seite. Doppelblatt.
80.An eine Redaktion wegen der Abdruckrechte für einen Roman. Eintragungen des Empfängers.
71 Lunatscharski, Anatoli, Volkskommissar für das Bildungswesen (1875-1933). Eigenh. Brief mit U. Ohne Ort, 17.
VIII. [ca. 1930]. Qu.-4°. 1 Seite. Bleistift.
250.21
"Mein junger Freund, | Ich werde mit Vergnügen Sie begegnen, aber
nur nachdem ich etwas Erhohlung haben werde. Ich werde Ihnen
dann schreiben. Wahrscheinlich in eine Woche werde ich im Stande
ein kleines Gespräch mit Ihnen zu haben [...]" - Anatoli Wassiljewitsch Lunatscharski war im nachrevolutionären Russland Volkskommissar für das Bildungswesen (Narkompros). 1917 von Lenin in
diese Funktion berufen, hatte er das Amt bis 1929 inne. Er gilt als einer der bedeutendsten marxistischen Kulturpolitiker. Seine Urne
wurde an der Kremlmauer beigesetzt.
72 Mann, Heinrich, Schriftsteller (1871-1950). Eigenh.
Postkarte mit U. München, 31. V. 1917. 1 Seite.
200.An den Schriftsteller Alfred Kurella in Berlin: "[...] Ihre Worte sind
mir wertvoll als Bestätigung meiner Hoffnungen. Ich danke Ihnen für
das mir bewiesene Vertrauen [...]".
"ein bewundernswert schöner Zug in Amerika"
73 Mann, Thomas, Schriftsteller und Nobelpreisträger
(1875-1955). Masch. Brief mit 3 eigenh. Korrekturen und U.
Princeton, 26 .IV. 1939. Kl.-Fol. 2 Seiten. Briefkopf. Mit Umschlag.
1.500.An den amerikanischen Schriftsteller Samuel M. Steward (19091993) an der Loyola University in Chicago, in deutscher Sprache.
Thomas Mann bedankt sich für mehrere Briefe und bedauert, dass es
nicht zu einem Treffen in Chicago auf der Rückreise von seiner Lesetour gekommen ist: "Wir beide, meine Frau und ich, haben herzliche
Freude gehabt an ihren letzten Briefen [...] Es ist sehr zu beklagen,
dass das Stipendium, um das Sie sich bewarben, Ihnen diesmal noch
nicht zugekommen ist [...] Wenn es irgendwie wünschenswert sein
sollte, dass ich mich aufs Neue dafür einsetze, bin ich natürlich mit
grösstem vergnügen bereit dazu [...] Wir haben die grosse lecture tour
in Gesellschaft meiner Tochter [Erika], die ja überall in der Art, wie
Sie es gesehen haben, meine Helferin war, glücklich zurückgelegt, ohne allzugrosse Ermüdung, denn das reisen ist ja bequem in Amerika
und die Organisation der Tour war geglückt und günstig. Ich habe
höchst freundliche Eindrücke gehabt, die Teilnahme des Publikums
war überall gross, man kann wohl sagen erstaunlich gross: eine Hörerschaft von vier- bis fünftausend Personen war keine Seltenheit. Dieser
Eifer für geistige und moralische Dinge ist ein bewundernswert schöner Zug in Amerika. Wir finden dergleichen kaum heute in Europa.
Ihre Sorge um meine private Abeit ist bei alldem in der Tat etwas berechtigt, denn kaum bin ich zurückgekehrt, reiht sich schon wieder
eine Kette von gesellschaftlich-politisch-literarischen Verpflichtungen
aneinander. Trotzdem lasse ich nicht locker und der Goethe-Roman
['Lotte in Weimar'] macht, wenn auch langsam, so doch unentwegt
Fortschritte. Einmal wird alles fertig, wenn Gott das Leben gibt [...]" Die Lesereise begann am 23. Februar in New York, führte durch zahlreiche amerikanische Städte und endete erst am 17. April. Steward
wurde durch seine homoerotischen Erzählungen unter dem Pseudo-
22
nym "Phil Andros" bekannt. - Reg. 39/200 (nach einem StargardtKatalog von 1976).
74 Marr, Carl von, Maler (1858-1936). Eigenh. Brief mit U.
Ohne Ort, 17. X. 1925. Gr.-8°. 3 Seiten.
100.An Herrmann Roth mit ausführlichen Geburtstagswünschen.
Sehr selten
75 Maybach, Wilhelm, Ingenieur und Erfinder (1846-1929).
Eigenh. Briefkarte mit U. Bad Cannstatt, Freiligrathstr. 9, 14.
II. 1926. 10, 5 x 15,5 cm.
2.500.An den Kaufmann Hans Gaupp in Canstatt. Dankt für Glückwünsche zu seinem80. Geburtstag: "[...] Gerne erinnere ich mich noch an
die schöne Zeit, da wir zusammen in der Königstraße wohnten und
ich habe mich auch besonders über ein Schreiben Ihrer Frau Mutter
gefreut, die ja in gleichem Alter mit mir steht [...]" - Im Handel der
letzten 20 Jahre ist nur ein (zweimal versteigertes) Autograph von
Maybach, ein masch. Brief mit Unterschrift, nachweisbar. - Gut erhalten.
Über Hugo Wolf
76 Mell, Max, Schriftsteller (1882-1971). Eigenh. Manuskript mit Namenszug am Kopf. Ohne Ort und Jahr [Wien, ca.
1935]. 4°. 7 Seiten auf 7 Blättern.
250.Feuilleton über Hugo Wolfs Freund, den Pianisten und Komponisten Heinrich Potpeschnigg (1847-1932): "Enrico. Ein Freund Hugo
Wolfs [...] Wenn Hugo Wolfs äußeres Leben in einem begünstigt heißen konnte, so war es das: er hatte Freunde. Als sein Liederwerk [...]
annähernd abgeschlossen war und einige Jahre Stille und des Suchens
damit endeten, daß er zum Textbuch des 'Corregidor' fand und noch
einmal eine hohe Zeit des Schaffens erlebte; als die Oper heranreifte
und die Verwirklichung auf der Bühne erfahren sollte: da boten sich
für seine Freunde immer wieder praktische und festliche Gelegenheiten, sich am Platze zu zeigen [...]" - Beiliegend: Derselbe. Eigenh.
Briefkarte mit U. "[...] Das Gedicht zu Drei König, das Sie wünschten, werden Sie von mir erhalten! [...]".
77 Menzel, Adolph von, Maler (1815-1905). Eigenh. Brief
(Unterschrift ausgeschnitten). Berlin, 13. X. 1881. Gr.-8°. 4 Seiten. Doppelblatt.
450.Wohl an den Verlag Wagner in Berlin, der 1882 das vierbändige
Prachtwerk "Adolph Menzel's Illustrationen zu den Werken Friedrichs den Grossen" (Abdrücke der Original-Holzstöcke) in 300
Exemplaren veröffentlichte: "[...] Endlich nun folgt hiebei alles zurück. Meine eingeklam[merten] Zusätze zum Contract wollen Sie gefälligst acceptiren. Auch erlaube ich mir die Frage der Freiexemplare
zu regeln, dieselbe ist in dem Contr[act]-Entwurf nicht vorgesehen.
23
Ich betone hiemit: Die Aufnahme dieses Punktes wie die verschiedenen Vorbehalte etc. in dem Vertrag würde ich Ihrem Hause gegenüber
nicht für erforderlich halten. Aber - alle Zukunft wird einmal Gegenwart, und ich oder meine Rechtsnachfolger können einst steinfremden
Besitzern gegenüberstehen. Was ja, je großartiger Ihr Haus fundirt ist,
nur um so möglicher wird. Noch eine Frage u. Wunsch sei mir gestattet. Es kann kommen daß mir ein oder anderes Blatt im Werk, einzeln
außerhalb des gebundenen zu haben erwünscht wäre. Mir dergl: zu
gewähren hätte wohl keine Schwierigkeiten, da ohnehin ohne Zweifel
auch für den einzelnen Blattverkauf gearbeitet werden muß? Auf anliegendem Blatt finden [... Verlust von 2 Zeilen durch Ausschnitt ...]
veranlaßten Nachfragen. Und noch sind mir ein paar Sachen eingefallen, zu deren Erlangung ich zu geeigneter Zeit Schritte thun will. Ich
mache Ihrem Abschreiber viel zu schaffen! Nun endlich schließend
zeichne mich mit Hochachtungsvollen Grüßen und Empfehlungen [...
Verlust der Unterschrift durch Ausschnitt ...]".
78 Modersohn, Otto, Maler (1865-1943). Eigenh. Bildpostkarte mit U. Fischerhude, 3. VIII. 1939. 1 Seite. Mit Adresse.
120.An den Politiker Max Zillibiller mit Dank für Zeitungsartikel und
über Reisepläne. - Modersohn gründete 1889 gemeinsam mit Mackensen die "Worpsweder Malervereinigung".
79 Moscheles, Ignaz, Komponist (1794-1870). Eigenh. musikalisches Albumblatt mit Widmung und U. Brüssel, 16. XII.
1835. Qu.-4°. 1 Seite.
400.16-taktiges Notenzitat in Klaviernotation aus seinem 6. Klavierkonzert (Op. 90) von 1833. Widmung: "Que ce Fragment du Concerto
fantastique Vous rappelle Madame, l'auteur et son dévoument pour
Vous [...]" - "Moscheles' Kompositionen sind gleichermassen von
romantischem Ausdruckswillen, salonhafter Glätte und spielerischer
Brillanz geprägt." (MGG IX, 619). - Gering fleckig. Vertikale Knickfalte. Sehr schönes Blatt.
80 Pfemfert, Franz, Publizist (1879-1954). Eigenh. Postkarte mit U. Ohne. Ort, 24. VI. 1916. 1 Seite. Gelocht.
100.Wahrscheinlich an Eugen Roth: "[...] ich bedauere, aber ich vermag
für Ihre Gedichte nicht Raum zu schaffen in der AKTION [...]" Postkarte der "Aktion" mit einem Holzschnittporträt Puschkins von
M. Slodki.
81 Poschinger, Heinrich von, Historiker (1845-1911). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 9. IX. [ca. 1900]. 8°. 2 Seiten. 100.An einen Chefredakteur mit der Bitte, ihm "Annoncen-Aquisiteure
mitzuteilen. Ich brauche deren Adresse für das im Januar in Nizza erscheinende Riviera Tagblatt [...] In den nächsten Tagen erscheint im
24
Berliner Tageblatt ein Feuilleton von mir, betitelt: 'ein Original unter
den Diplomaten' [...]" Bietet das Abdruckrecht an.
82 Rachmaninoff (Rachmaninov), Sergeij, Komponist
(1873-1943). Eigenh. Brief mit U. Ohne Ort, 12. XII. 1924.
Kl.-4°. 1 Seite. Doppelblatt.
600.Laut Eintragung des Empfängers Ernest Urchs (1864-1928; Leiter
der New Yorker Steinway-Filiale) Antwort auf eine Einladung zur
"Maibowle" am 28. Dezember 1924: "Dear Mr. Urchs, I certainly
will! Sincerely Sergei Rachmaninoff. December 12, 1924." - Urchs
war für seine stilvollen Einladungen mit erstklassigen Musikdarbietungen bekannt; auch Rachmaninoff trat gern bei ihm auf. - Beiliegend eine photographische Porträtpostkarte (Herm. Leiser, Berlin,
6671).
83 Reger, Max, Komponist (1873-1916). Eigenh. beschrifteter Posteinzahlungsabschnitt mit U. Meinigen, 24. XII. 1913.
10,5 x 4,5 cm.
150."125 Mark 20 Pf. von Generalmusikdirektor Dr. Reger in Meinigen;
Anbei der Betrag meiner Rechnung; ich bitte sehr, den Betrag in Ihren
Büchern zu streichen und mir baldigst Quittung zu senden. Herzlich
Dr. Reger Marienstrasse 6 I Meinigen." - Beilage.
84 Respighi, Ottorino, Komponist (1879-1936). PorträtLichtdruck mit eigenh. Widmung und U. am Unterrand. Rom,
Juli 1930. Gr.-Fol. (32 x 24,5 cm). 1 Seite.
250."All' ing. Hans Fischer e ai suoi amici un saluto cordiale dall' Italia
[...]" - Horizontale Knickfalte mit Randeinriss.
Recht früh
85 Richter, Ludwig, Maler und Graphiker (1803-1884). Eigenh. Brief mit U. Dresden, 6. VIII. 1837. 4°. 1 Seite.
800.An einen Kunsthändler: "Hochverehrter Herr Doktor | Anbei erhalten Sie die Zeichnung nach Tizian, die wie mir scheint, sehr fleißig
und genau gemacht ist. Dem Stahlstecher wird jedenfalls der Kupferstich, in welchem alle Theile größer und deutlicher sind, sehr zu Statten kommen, da in dieser Kleinheit manches verloren geht. Wollen Sie
den Kupferstich behalten, so geben Sie mir dafür was Sie wollen, da
ich nicht mehr weiß, was ich dafür gegeben habe, selbiger übrigens
auch für mich gerade kein besonderes Interesse hat. Der Preis von 5
Dukaten für die Zeichnung ist bei dieser sorgfältigen Ausführung gewiß nicht zuviel, und ich wollte Sie [...] ersuchen, selbige nebst sonstigen Bemerkungen an den Verfertiger derselben, Herrn Maler F. Berthold, Dresden, Neustadt, im blauen Stern, gelangen zu lassen, da ich
in ein paar Tagen verreiße [...]".
25
86 Rolland, Romain, Schriftsteller und Nobelpreisträger
(1866-1944). Eigenh. Brief mit U. Pornic, "jeudi", ohne Jahr.
Kl.-8°. 2 Seiten. Doppelblatt.
220.Mit einer Einladung zum Besuch und Frühstück in der Villa Kerportnid. - Hübsch.
87 Sacher-Masoch, Leopold von, Schriftsteller (1836-1895).
Eigenh. Brief mit U. Leipzig, 8. X. 1885. Gr.-8°. 1 1/2 Seiten.
Doppelblatt.
150.An einen Verleger: "[...] Beiliegend übersende ich Ihnen die Manuscripte: 1. Polnische Geschichten. (Die wilden Frauen der König der
zwei Marien.) 2. Italienischer Novellenschatz 3. Internationaler Novellenschatz mit der Bitte um baldige freundliche Entscheidung. Es
würde mich sehr freuen, wenn eines oder das Andere Ihren Beifall
fände [...]".
88 Saharet (d. i. Clarissa Rose Campell), Tänzerin (18791942). Masch. Brief mit eigenh. U. "Saharet". München, 29. X.
1904. Gr.-4°. 1 Seite.
150.An die Münchner Neuesten Nachrichten: "[...] Erlauben Sie mir
zum Sie meinen herzlichsten Dank aus zusprechen, für die vielen
freundlichen und grossartigen Recensionen, das Sie schon so viel mal
über mir geschrieben haben. Ich hoffe zum Wiederkommen im Dezember, zum einer Beneficevorstellung geben, für die Journalisten
Verein zu mitarbeiten. Das ich versprochen habe, dass ich von
Wür[z]burg hierher kommen werde, für eine Matinee zu tanzen. Ich
reise heute Abend nach Kopenhagen [...]" - Im Januar 1899 lud Franz
von Lenbach die australische Can-Can-Tänzerin nach München ein.
Sie saß dem Maler Modell. Franz von Stuck malte sie ebenso mehrmals in den Jahren 1902 bis 1907. Saharet war um 1900 eine der Sensationen europäischer Großstädte: Ein sogenannter Stern des Varietés,
dessen herausragende tänzerische Begabung in der Kunst des "high
kick" bestand, nämlich darin, das rechte Bein nahezu senkrecht in die
Luft zu strecken.
Mit beiliegender Porträtzeichnung
89 Schadow, Gottfried, Bildhauer und Maler (1764-1850).
Eigenh. Billett mit U. Berlin, 2. XII. 1837. Kl.-8°. 1 Seite. 300.An seinen Freund, den Holzschneider Friedrich Wilhelm Gubitz:
"Dem Freund Gubitz zum beliebigen Gebrauch | Berlin 2t. December
1837 | Dr. G. Schadow | Director." - Beiliegend: I. "Schadow."
Porträtbleistiftzeichnung von Ferd. Fromm. 21 x 16,5 cm. - Möglicherweise nach dem Gemälde von Julius Hübner als Vorlage für einen
Holzstich. - II. Stahlstichporträt von Buchhorn. - Knickfalten.
26
90 Scheffer, Thassilo von, Schriftsteller (1873-1951). 2 eigenh. Briefe mit U. München, 9. X. 1908 und 29. I. 1909. 8°.
Zus. 3 Seiten.
120.An die Münchner Neuesten Nachrichten. - I. "[...] Ich erlaube mir
die höfliche Anfrage ob Sie eine kleine Erzählung 'Der freie Wille' als
Feuilleton für die M.N.N. gebrauchen können [...]" - II. "[...] Da ich
sehe, dass Sie jetzt unterm Strich eine Rubrik für Bücherbesprechung
einzuführen scheinen, wollte ich mir die Frage erlauben, ob Sie mir
aus Ihrem Einlauf hier nicht auch Gelegenheit zur Rezension geben
würden [...] Mein Gebiet ist alle moderne Belletristik (Romane lieber
nicht), Monographien, Kunstgeschichte (besonders Italien) Goethe,
Bücher der Verlage Insel, Dieterichs, Müller, Weber, S. Fischer u.s.w.
[...]".
91 Schlagintweit, Hermann von, Forschungsreisender
(1826-1882). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 17. VI. 1854. Gr.-8°. 1
Seite.
250.An den Herausgeber (1853-56) der "Zeitschrift für allgemeine Erdkunde" Thaddäus Eduard Gumprecht in Berlin: "[...] Ich bedaure
wirklich recht sehr, dass durch ein Mißverständniß meine Notiz über
die Gletscher zweimal gedruckt wurde. Der Grund hiezu liegt wohl
darin, dass ich am ersteren Abende den Vortrag hielt und erst später
die fertige Tafel vorlegen konnte. Ich hoffe, wie Sie selbst so gütig waren uns vorzuschlagen, Sie dafür durch recht fleißige Mittheilungen
über unsere Reise zu entschädigen [...]" - Hermann hatte sich 1851 in
Berlin für Meteorologie und Physik habilitiert. Zusammen mit seinen
Brüdern Adolph (1829-57 ermordet in Kaschgar) und Robert (183385) erforschte er seit April 1855 den westl. und östlichen Himalaya,
Kaschmir, Ladakh und Baltistan; 1856 Karakorum und Kun-lun. Ihre
Reisen, Forschungen und Sammeltätigkeiten "bezeichnen den Höhepunkt und auch schon den Ausklang universaler, d. h. die Gesamtheit
der Erscheinungen erfassender Raumerschliessung" (Henze).
92 Schleiermacher, Friedrich, Theologe und Philosoph
(1768-1834). Eigenh. Schriftstück mit U. "Schl.". Ohne Ort,
1809. Qu.-4°. 1 Seite.
250.Wegen einer Weinbestellung und einer Abgabe deswegen: "Da ich
weder Quantität noch Qualität wußte, konnte ich nichts aussagen
[...]" - Hübsches Autograph.
93 Schnitzler, Arthur, Schriftsteller (1862-1931). Eigenh.
Briefkarte mit U. Ohne Ort, 14. III. 1903. Qu.-Kl.-8°. 1 Seite.
120."Verehrtester Herr Direktor, herzlichen Dank für Ihren liebenswürdigen Glückwunsch. Durch Herrn [Moritz] Coschell [Maler und
Illustrator] erfuhr ich, daß die Beatrice ['Der Schleier der Beatrice',
1901] auch auf dem Theater einen günstigen Eindruck auf Sie gemacht
hat; ich freue mich sehr darüber und grüße Sie verbindlichst [...]".
27
94 Schopenhauer, Johanna, Schriftstellerin und Saloniere,
Mutter des Philosophen (1766-1838). Eigenh. Brief mit U.
Weimar, 18. IV. 1825. Qu.-Gr.-8°. 1 Seite. Doppelblatt mit Adresse und Siegelrest.
800.An den Privatgelehrten und Historiker Georg Anton Batt (17751839) in Weinheim: "Der Beweis Ihres Andenkens [...] war mir zu erfreulich, lieber Herr Doktor, als daß ich es mir versagen sollte diese
Gelegenheit zu benutzen, um Sie dessen zu versichern [...] der junge
Dorland ist in diesem Augenblick noch hier in Pension und macht,
wie ich höre, sowohl in der deutschen Sprache als in seinen übrigen
Stunden gute Fortschritte. Erlauben Sie mir Ihnen den Überbringer
dieser Zeilen, Herrn [Andreas] v. Löwis [of Menar; 1777-1839] aus
Estland auf das freundlichste zu empfehlen, und Sie zu bitten ihm besonders in Einsicht einer Reise durch den Odenwald, den er besonders in mineralogischer Hinsicht gern genauer kennen lernen möchte
Ihren guten Rath zu gewähren. Die Erinnerung des schönen Abends,
an welchem Sie uns leider nur bis an die Schwelle desselben führen
konnten, bleibt mir und meiner [Tochter] Adele unvergeslich [...]" Oberrand mit Fälzchenspur.
95 Silcher, Friedrich, Komponist (1789-1860). Eigenh. vollständiges Musikmanuskript. Ohne Ort und Jahr [Tübingen, ca.
1828]. Qu.-Fol. 2 Seiten.
2.500."Duett aus der Stummen von Portici. (Tenor) | All[egr]o non Troppo | Masaniello." Gesangstimme mit aus der berühmten Oper "La
Muette de Portici" (deutsch: Die Stumme von Portici) von DanielFrançois-Esprit Auber, die am 29. Februar 1828 an der Pariser Oper
uraufgeführt wurde und sofort ihren Siegszug durch Europa antrat.
Masaniello ist der Fischer und Revoluzzer in der Tenor-Hauprolle,
hier mit dem Text "Das Leben gibt, seine Heimat zu retten, der Edle
Kühne dem Henkerschwert dahin [...]" - Sehr schönes Manuskript des
berühmten Chorkomponisten, der ab 1817 als erster Musikdirektor an
der Universität Tübingen wirkte. - Kräftiges Papier mit einigen Randeinrissen. - Beiliegend eine Provenienzbestätigung von G. Silcher, dat.
Cannstatt, 8. IX. 1893: "[...] Auf Ihren Wunsch hin sende ich Ihnen
beifolgendes Notenblatt von der Hand meines Großvaters [...]". Sehr selten.
Sklavenhandel und der Zar
96 Staël-Holstein, Anne Louise Germaine de (geb. Necker), Schriftstellerin (1766-1817). Eigenh. Brief mit U. "N. de
Staël H.". Paris, rue de Grenelle St. Germain No. 105, 3. VI.
(ohne Jahr; 1814). 8°. 1 Seite. Doppelblatt mit Adresse. Fehlstelle durch Siegelausriss alt großflächig hinterlegt.
750.An den englischen Parlamentarier William Wilberforce (1759-1833),
den Kämpfer gegen die Sklaverei: "je désire my dear Sir, pour le bien
de la bonne cause que vous demandiez un rendes vous à l'emp[ereur]
de russie [Fehlstelle] une ame généreuse vraiment je [Fehlstelle] et je
28
l'ai vu rougir à l'idee [Fehlstelle] traite des nègres - parlez lui [Fehlstelle] il vous entendra et il en vaudra mieux quand il vous aura parlé mille hommages [...]" - 1812 reiste Madame de Staël nach Russland,
traf dort den Zaren und kehrte 1814 über London, wo sie Wilberforce
kennengelernt hatte, nach Paris zurück. Wilberforce förderte die Allianz gegen Napoleon und war Wortführer der Gegner des Sklavenhandels. - Vgl. Doris Y. Kadish, Slavery in the Caribbean Francophone World (2000), S. 44. - Der Brief ist inhaltlich bekannt.und wohl in
der "Correspondance générale" (1962) gedruckt.
97 Steub, Ludwig, Schriftsteller (1812-1888). Eigenh. Brief
mit U. München, 27. VII. 1886. 8°. 1 Seite.
100.An einen Herrn: "[...] Hier eine kleine Anzeige, die Sie wohl dem
guten Aventin zu liebe durchlassen, obgleich das Ganze von den
N[euesten] N[achrichten] sonst nicht bevorzugt zu werden scheint
[...]".
98 Stieler, Karl, Schriftsteller (1842-1885). Eigenh. Brief mit
U. München, 11. XI. 1880. Gr.-8°. 1 Seite.
120.An einen Herrn wegen einer Verabredung. - Randeinrisse.
Was raucht Richard Tauber?
99 Tauber, Richard, Sänger (1891-1948). Eigenh. Manuskript mit U. Wien, November 1928. Gr.-4°. 1 Seite. Briefkopf.
350."Was raucht Richard Tauber? Wenn ich auch durchaus kein leidenschaftlicher Raucher bin, so ist für mich ab und zu eine Zigarette ein
Hochgenuss. Es kommt in diesem Falle für mich natürlich nur die
äusserst milde und feine Richard-Tauber Zigarette in Frage die, wie
ich es oft ausprobierte, den Hals und somit die Stimmorgane gar nicht
angreift! Aus diesem Grunde kann ich diese ausgezeichnete 6 Pfennig
Zigarette allen Rauchern, die Wert auf Qualität legen, bestens empfehlen! [...]" - Richard Tauber war einer der ersten "Stars", die für gutes
Geld sich als Werbeträger verpflichteten. Der Nichtraucher bewarb
auch Zigaretten, etwa mit dem Reim "Rauch's hohe C zu jeder Stund',
so bleibst du froh stets und gesund!".
100 Toller, Ernst, Schriftsteller (1893-1939). Eigenh. Gedichtmanuskript (9 Zeilen). Ohne Ort und Jahr. 4°. 1 Seite.
Bleistift.
80."Die Ihr in hellen Stuben Euch erwärmt | Durch heimatliche Felder
streift, | Und, Kinder froh des Sturms, der Euch umlärmt | Geschwellte Eichen tiefe Wurzeln greift, | Wißt nicht um die Entwurzelten, | Die
inbrunstvoll, mit toten Küssen | Verwehte Worte 'Heimat', 'Mutter'
stammeln, | In tränenlosen Herzen Stärke sammeln | Und frieren, ewig
frieren müssen." - Die (ungesicherte) Zuschreibung in Rotstift auf der
Blattrückseite. Rückgaberecht zugesichert.
29
101 Vignau, Hippolith von, Theaterintendant in Weimar
(1843-1926). Eigenh. Brief mit U. Groß Tabarz im Thüringer
Wald, 21. VII. 1908. Gr.-8°. 4 Seiten. Doppelblatt. "Großh.
Generalintendanz des Hoftheaters und der Hofkapelle zu
Weimar".
100.An seinen Kollegen Ernst von Possart in München wegen eines Rezitationsabends in Weimar und der Zeitungsente seiner Entlassung
bzw. seines Rücktritts. Vielmehr werde er noch seinen Nachfolger
einarbeiten. - Vignau war seit 1893 Intendant des Hoftheaters in Dessau, 1895-1905 Generalintendant des Hoftheaters in Weimar. Er gehörte dem geschäftsführenden Ausschuß der Goethe-Gesellschaft an.
- Unterstreichungen.
102 Vogl, Heinrich, Kammersänger (1845-1900). Eigenh.
Brief mit U. sowie eigenh. Postkarte mit U. Frankfurt am Main
und Berlin, 23. II. 1877 und 28. IV. 1896. Zus. 2 Seiten. 180.I. "[...] Herr Arthur May veranstaltet morgen Samstag Abend eine
Abendunterhaltung. Wir werden dort zweite Hälfte des ersten Aktes
'Walküre' singen. Hätten Sie Zeit und die Güte uns am Klavier begleiten zu wollen? Bitte geben Sie dem Überbringer Antwort. Mir auf jeden Fall bis morgen früh 8 Uhr [...] Ich schreibe im Auftrag des Herrn
May." - II. "[...] Was ists morgen mit einem Skatchen. Jede Stunde des
Tages nur nicht zu lang in die Nacht hinein [...]" - Heinrich Vogl, der
berühmte Wagnersänger, lebte in Tutzing und ist dort begraben.
103 Vollmar, Georg von, Politiker (1850-1922). Eigenh.
Brief mit U. Urfeld, Villa Soiensass, 21. III. 1915. 8°. 2 Seiten.
Doppelblatt.
120."Vertraulich" an einen Herrn: "[...] kürzlich hat Dr. Otto Järte in
Stockholm einen Artikel über die Stimmung in Schweden an die
Münchener Neueste Nachrichten gerichtet, wobei er sich, wie er mir
eben mitteilt, auf mich berief. Ich kann nur bestätigen, daß O. J. mir
persönlich bekannt ist und mir seinerseits durch Ellen Key empfohlen
wurde. Die Schrift [...] habe ich gelesen und finde, wie immer man
sich zu ihrem Inhalt sonst stellen mag, es befremdend, daß sie bei uns
in Deutschland bisher so wenig bekannt geworden ist. In Schweden
soll sie, wie man mir mitteilt, in Hunderttausenden von Exemplaren
verbreitet sein und einen gewissen Einfluß auf die öffentliche Meinung ausüben [...]" Georg von Vollmar (Georg Ritter von Vollmar auf
Veldheim) war der erste Vorsitzende der bayerischen SPD.
Schreibt linkshändig
104 Wagner, Siegfried, Komponist und Dirigent (18691930). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 29. V. 1929. 4°. 1 Seite. Hotelpapier (Eden-Hotel-Berlin). Doppelblatt. Kopierstift. 120."Sehr verehrter Herr Doctor! Näheres kann auch ich Ihnen nicht
sagen! Die englische Dame, von der die Rede ist, dürfte Mrs. Burrel
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sein, die ein Buch über Bayreuth (hauptsächlich das Markgräfliche)
herausgegeben hat (in wenigen Exemplaren). Hauptsache heutzutage:
Sensation und Taktlosigkeit! Hoffentlich werden Leute, die danach
lechzen, nicht enttäuscht! Ich schreibe noch immer linkshändig, da die
Rechte vom Auto-Unfall noch nicht geheilt ist! Dies zur Entschuldigung für die Handschrift [...]" - Leicht knittrig. - Beiliegend ein weiteres kleines Autograph desselben von 1894.
105 Walter, Bruno, Dirigent und Komponist (1876-1962).
Eigenh. Brief mit U. München, 4. V. 1916. Fol. 1 Seite. Briefkopf. Gelocht.
220.Auf Briefbogen der "K. Bayer. General-Intendanz der Hoftheater
und der Hofmusik": "Sehr geehrter Herr! Wenn Sie zu Beginn des
Konzertes am 9ten, also vor der Rienzi-Ouverture, einen von Ihnen
verfaßten Prolog zu sprechen wünschen, so kann ich dies als eine Bereicherung des Programms nur begrüßen [...]".
106 Wassermann, Jakob, Schriftsteller (1873-1934). Masch.
Brief mit eigenh. U. sowie eigenh. beschriftete Visitenkarte.
Altaussee und Wien, 5. VII. 1928 bzw. ohne Jahr [1899]. Gr.4°. 2 Seiten bzw. 6 x 10 cm.
240."Sehr geehrter Herr! Obgleich ich mit Zusendung von Manuscripten derart überhäuft bin, dass, wollte ich sie alle nach den Wünschen
ihrer Autoren lesen und erledigen, mir zur eigenen Arbeit, ja zum eigenen Leben keine Zeit mehr bliebe, habe ich doch Ihre Arbeit gleich
zur Hand genommen und sende sie Ihnen auch gleich zurück. Die
Übereinstimmungen des allgemeinen Themas sind nicht so merkwürdig, wie es die Analogie in der Figur des Gefangenenwärters sind; da
scheint ja wirklich eine ideelle Konstruktion in der Luft zu liegen, die
sich in beiden Fällen figural verdichtet hat. Im Übrigen muss ich aber
bekennen, dass Ihre ethische und menschliche Haltung dem Stoff gegenüber sich der künstlerischen weit überlegen zeigt. Die Intension ist
über allen Zweifel erhaben, sie hat sich aber nicht zur Vision und
nicht zur Gestalt durchgesetzt, und ganz ähnlich verhält es sich auch
mit dem Stil des Werkes. Was die äussere Verwertung betrifft, so kann
ich Ihnen leider nach meiner Erfahrung keine Hoffnung machen. Ich
kenne momentan keinen Verleger in Deutschland, der es unternähme,
ein dramatisches Werk auf seine eigenen Kosten zu drucken, sogar
bekannte Autoren haben Schwierigkeiten damit, das Publikum verhält
sich einfach ablehnend. Anders steht es natürlich mit der ProsaErzählung [...]" - Die Visitenkarte mit der Bitte an Burgtheaterdirektor Paul Schlenther um einen Sitz für die Premiere des "Fuhrmann
[Henschel von Gerhart Hauptmann; 1899]". - Ende 1897 begann
Wassermann, Feuilletons und Theaterberichte für die "Frankfurter
Zeitung" zu schreiben, in deren Auftrag er später nach Wien übersiedelte.
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107 Wiesenthal, Grete, Tänzerin (1885-1970). Eigenh. Brief
mit U. Ohne Ort, 29. V. 1916. Kl.-4°. 1 Seite. Doppelblatt.
100.An den Kunsthistoriker Max Lehrs: "[...] Ich werde Donnerstag mit
dem ersten Frühschnellzug nach Dresden hinüberfahren und freue
mich Sie wiederzusehen [...]".
108 Wigman, Mary, Tänzerin (1886-1973). Eigenh. Porträtpostkarte (Rollenbild) mit U. Uttwil, 9. IV. 1926. Mit Umschlag.
120.An den Kunsthistoriker Max Lehrs in Dresden: "[...] Haben Sie
Dank für den Nachruf, den Sie Herrn Dr. Gan zusandten und den ich
heute nachgeschickt erhielt [...]" Mary Wigman machte den Ausdruckstanz als New German Dance international bekannt. Sie gilt als
eine der einflussreichsten Wegbereiterinnen des rhythmischexpressiven Ausdruckstanzes.
109 Wöhler, Friedrich, Chemiker (1800 -1882). Eigenh.
Brief mit U. Göttingen, 28. V. 1880. Gr.-8°. 2 1/2 Seiten. Doppelblatt.
750.An seinen Freund August Wilhelm Hofmann (1818-1892) in Berlin
mit Dank und über die Feiern zu seinem 80. Geburtstag: "[...] Noch
ehe ich von dem mir bestimmten Kunstwerk etwas wußte [...] hatte
ich von allerlei Ehren gehört, - Fackelzug, Gratulationen etc., die mir
bevorständen und denen ich auf diese Weise entgehen konnte. Nun
aber kam die Nachricht von der Überraschung, die von Ihrer Seite mir
zugedacht war [...] Aber es wurde dieser Tag - ich gestehe meine
Schwachheit - ein Tag von höchster Beunruhigung und Aufregung für
mich geworden sein. Dank nun dem Mitleid, das Sie mit mir haben,
kann ich ihm mit Ruhe entgegen sehen [...]" - Das erwähnte Denkmal
für Wöhler wurde im August 1890 in Göttingen enthüllt. - Wöhler
schuf die Harnstoffsynthese und entdeckte u. a. die Elemente Aluminium, Beryllium und Silizium. - Altersschrift. Etw. fleckig und mit
kleinen Vertiefungen.
110 Zeppelin, Ferdinand von, Luftschiffkonstrukteur
(1838-1917). Eigenh. Bildpostkarte mit U. Friedrichshafen, 15.
IX. 1908. 1 Seite.
400.An Richard Hansen in Louisville, Kentucky, vom DeutschAmerikanischen Nationalbund "mit Dank für einen Gruß "von einem
alten Bekannten in dieser Zeit der Hochflut der Glückwünsche [zu
seinem 70. Geburtstag] und Trauerkundgebungen [...]" Am 5. August
1908 war das neu gebaute Luftschiff LZ 4 bei Echterdingen in Flammen aufgegangen. - Die Bildseite zeigt das Luftschiff LZ 4: "Zeppelin's Luftschiff in voller Fahrt | Modell 1908 [...] Das Gerippe und
die Gondeln sind aus Aluminium." - Vertikale Knickfalte.
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