squier thin - MM-Musik-Media
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Thinline Te l e SQUIER H i e r z u l a n d e s t e h e n d i e S q u i e r- I n s t r u m e n t e e i n b i s s c h e n i m ü b e r m ä c h t i g e n S c h a t t e n vo n Fe n d e r U S A , Fe n d e r M e x i c o & C o. . Wi r f i n d e n z u U n re c h t , d e n n a u c h w o S q u i e r d ra u f s t e h t , i s t Fe n d e r d r i n . U n d w o Te l e d ra u f s t e h t , d o c h s i c h e r a m t l i c h e r Te l e - Tw a n g . O d e r ? Zumindest findet man alle von Fender penibelst gegen Kopierer geschützten Patente und Trademarks, die diese große amerikanische Marke auszeichnen, an diesen vergleichsweise günstigen Instrumenten wieder. Man hat also gleich, wenn man sich eine dieser Squier-Gitarren umschnallt, unwillkürlich das Gefühl, „the real thing“ zu spielen. Und wenn’s dann auch noch gut klingt ... Squier als „Gut & Gerne“-Marke von Fender hat nicht so sehr wie die Konzernmutter mit den Instrumenten, die unter ihrem Namen erscheinen, die Verpflichtung, traditionelle Werte und Normen zu schützen, wenn auch viele Gitarre spielende Menschen diese über alles schätzen. Es scheint, als ob Squier vor allen Dinge junge MusikerInnen im Visier hat, denn wie hier zumindest in einem Teil des Programms mit der guten, alten Fender-Tradition umgesprungen wird, das hat schon etwas von Dreistig- und Unverfrorenheit – Eigenschaften, die z. B. auch der neuen Skateboardund HipHop-Szene attestiert werden. Aber auch etwas von Aufbruchstimmung ... was kümmern uns schon die alten Fürze von gestern? Ohne das alles überbewerten zu wollen, ist es für jemand, der das Gitarren-Business seit Jahren verfolgt, schon erfrischend, sich einige dieser neuen Squier-Serien anzuschauen. Da gibt es z. B. eine Linie, die sich Masters Series nennt und in der gerade zwei interessante Telecaster-Modelle erschienen sind, von denen heute als erste die bieder naturfarbene Thinline Tele seziert werden wird. Vorsicht, Vintage-Tele-Fans: Bitte nicht weiter lesen! schichte in den Himmel lobten, spotteten andere damit, dass die halbhohle Konstruktion nur als GewichtsreduzierungsMaßnahme ersonnen wurde. Trotz allen Stänkern erfreut sich diese Gitarre gerade heute einer sehr hohen Beliebtheit, und ist Übersicht Thinline Telecaster – das hatten wir doch schon mal! Richtig, 1968 präsentierte Fender eine Telecaster mit teilweise hohl gefrästem Esche- oder Mahagoni-Korpus, der mit einer Decke des gleichen Holzes wieder verschlossen worden war. Während einige dieses Modell damals als einen weiteren Meilenstein der Gitarrenge- 144 541 Heinz Rebellius k o n s t r u k t i o n Fabrikat: Squier Modell: Thinline Tele Herkunftsland: China Typ: Halbmassive E-Gitarre Mensur: 628 mm Kopfplatte: parallel zum Hals verlaufend, 6:0-Konfiguration Hals: Ahorn, einteilig, verleimt Griffbrett: Palisander, mit Punkteinlagen Halsform: C, flach Halsbreite: Sattel 41,25 mm; XII. 51,10 mm Halsdicke: I. 20,30 mm; XII. 21,30 mm Bünde: 22, Bundstäbe im MediumJumbo-Format Korpus: Erle dreiteilig, zum Teil hohl gefräst, Erledecke einteilig, mit F-Loch Oberflächen: Natural (gelblich gebeizt, klar lackiert, Hochglanz poliert, kein Schlagbrett, matching headstock) Tonabnehmer: 2× Duncan Designed Humbucker (ca. 7,25 kOhm am Hals, ca. 15,80 kOhm am Steg), ohne Kappen Bedienfeld: 2× Volumen, 2× Ton, 1× Dreifach-Pickup-Schalter Steg/Vibratosystem: Einteiler, Saiten werden durch Korpus geführt Mechaniken: Squier Standard, verkapselt, dauergeschmiert Hardware: verchromt Saitenlage: E-1st 1,6 mm; E-6th 1,9 mm Gewicht: 3 kg Gesamtlänge: 9800 mm Getestet mit: Reußenzehn EL-34 + 1× 10"-Box; Teardrop 1× 12" und Fender 2× 12"-Combos Linkshand-Version: Nein Vertrieb: Fender Europe D-40549 Düsseldorf www.fender.de www.squierguitars.com Preis: ca. € 549 © 2006 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN 04.06 gitarre & bass es nicht auch so, dass die Thinline Telecaster die mit Abstand coolste Tele überhaupt ist – auch wenn man klanglich nicht ganz den Country- und Rock-’n’-RollTwang erreicht, den eine normale Brett-Tele zur Verfügung stellt. Ist ja auch eine ganz andere Gitarre! Wie das Fender-Original ist auch die Squier-Thinline nur auf ihrer Bass-Seite hohl gefräst. Das Schallloch zeigt nicht nur den Boden des Erle-Korpus, sondern auch, dass die Decke aus fünfschichtigem Holz, ebenfalls Erle, besteht. Der sehr schlanke Ahornhals ist in den Korpus eingeleimt – man hält sich schon hier also überhaupt nicht an die Fender-Vorgaben – und hat ein Palisander-Griffbrett mit einem modernen 12"-Radius und 22 MediumJumbo-Bundstäben. Das fängt ja gut an, und Vintage-Tele-Fans, die es bis hierhin geschafft haben, sollten nun wirklich aufhören, weiter zu lesen, denn ... zwei DuncanDesignedH u m b u c k e r, die jeweils in Volumenund Ton geregelt werden, sorgen für die Abnahme. In dem Zusammenhang sollte man zumindest beim Steg-Pickup EVH-117 Flanger by MXR Classic Analog Flanger, mit Edward Van Halen entwickelt, EVH Switch (aktiviert Manual-, Speed-, Width- und Regeneration-Einstellungen für “Unchained” Sound), sehr stabiles Gehäuse, Fußschalter aus Metall, 1 Eingang, 1 Ausgang, Status LED, EVH LED, Betrieb mit Dunlop ECB-004 18V AC Adapter Unverbindliche Preisempfehlung: 279,00 Euro Headquarters: Warwick GmbH&Co.Music Equipment KG • Gewerbegebiet Wohlhausen • 08258 Markneukirchen/Germany • E-Mail: info@warwick.de China: Warwick Music Equipment (Shanghai) Ltd., Co.•Shanghai Waigaoqiao Free Trade Zone • Shanghai 200131/P.R.China • E-Mail: info@warwick.sh.cn UK: Warwick Music Equipment Trading (Manchester UK) Ltd. • 75 Bridge Street • Manchester M3 2RH / Great Britain • E-Mail: info@warwickbass.co.uk Switzerland: Warwick Music Equipment Trading (Zurich) GmbH • Kriesbachstrasse 30 • 8600 Dübendorf / Switzerland • E-Mail: info@warwick.ch CZ: Warwick Music Equipment Trading (Praha CZ) s.r.o. • Spálená 23/93 • 11000 Praha 1 / Czech Republik • E-Mail: info@warwick.cz Visit us on the World Wide Web: http://www.jimdunlop.com nicht von Hum-, sondern von einem BratBucker sprechen, denn der Kollege wirft ein stattliches Brett von 15,80 kOhm aus. Da bleibt der Hals-Pickup mit seinen 7,25 kOhm noch eher im üblichen Rahmen. Die Saiten werden über eine Einteiler-Brücke à la Hardtail-Stratocaster durch den Korpus geführt und rückwärtig in Hülsen verankert. Die gesamte Gitarre ist mit einem Polyurethan-Lack auf Hochglanz lackiert und, soweit das Auge reicht, einwandfrei verarbeitet. Wem der Bio-Look der NaturalLackierung absolut nicht gefällt (wie z. B. mir!), der hat die Wahl zwischen Black und leckerem Crimson Transparent. p r a x i s Der Hals der Thinline Tele ist extrem flach und schmal – wie geschaffen für junge, moderne GitarristenInnen, die halt (noch) nicht auf dicke Halsprügel stehen. Der trockene Sound der Thinline ist vor allem durch einen leichten semiakustischen „Honk“ und ihr Schwingungsverhalten durch ein smoothy Sustain gekennzeichnet, das z. B. der eingeleimte Hals dieser Gitarre verleiht. Am Verstärker halten wir uns nicht lange im cleanen Kanal auf, es sei denn, um vielleicht ein wenig Jazz für die nächste Gitarrenstunde zu üben. Das kann der HalsHumbucker nämlich ganz ordentlich und dank des halben Semiakustik-Korpus sind auch ordentliche, crispe „Holz“-Anteile mit im Spiel – das macht also durchaus Sinn. Wer jedoch jetzt den Schalter auf den StegPickup umlegt und auch nur einen Anflug von cleanem Country-Twang erwartet, wird bitter enttäuscht – dieser Pickup klingt clean einfach überhaupt nicht, zu mittig, keine Höhen, keine klaren Bässe, nichts. Und die kürzere Mensur, die der von Gibson angeglichen ist, trägt ihren Teil dazu bei, dass diese Tele einfach etwas träger daher kommt – wenn man sich partout nicht vom traditionellen Tele-Sound und Tele-Spielgefühl verabschieden will. Die Mittelposition, in der beide zusammen ertönen, ist wieder ordentlich, denn sie wirkt im cleanen Bereich schön transparent und erstaunlich brillant und frisch. Doch jetzt endlich in den Zerrkanal geschaltet – und schon hebt der Steg-Pickup gewaltig ab, hier ist er in seinem Element. Sein Sound ist offen und hat nun genügend Höhen (bzw. obere Mitten), um nicht in einem Gesamtgefüge unterzugehen. Dabei lässt sich der Ton sehr gut durch den Anschlag und das Vibrato der Greifhand modulieren – und stets scheint auch hier das Semiakustische durch, d. h. der Anschlag ist präsent, jeder Ton hat eine gewisse akustische Klangkomponente, aber © 2006 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN 04.06 gitarre & bass somit trotz richtig guter Verarbeitung und ihrer aufwändigen Konstruktion noch erschwinglich geblieben ist. ■ Plus Plus • moderne TeleInterpretation • kompromissloser Sound • verzerrter Sound • Spielbarkeit • Verarbeitung Minus Minus er braucht auch einen Wimpernschlag länger, bis er steht; aber wenn er erst mal steht, dann steht er für eine Tele unendlich lange. Der verzerrte Hals-Pickup liefert beißende Blues-Sounds – hier ist nichts mit glockig und zart schmelzend zu vermelden! – die auch einem Buddy Guy gut stehen könnten. Er mulmt auch in keinster Weise, der Mulm tritt aber dann auf, wenn beide Pickups zusammen aktiv sind – unattraktiv. Doch mit reduziertem Gain lässt es sich hier prima crunchen. So werden auch wir alle Helden! ration mit entsprechenden Modifikationen anpasst. Gut, dass diese Gitarre nicht in USA, sondern in China gebaut wurde und • verzerrter Sound PUKombi-Stellung • Clean-Sound Steg-PU r e s ü m e e Ein Rätsel: Welche Gitarre hat folgende Eigenschaften – 628-mm-(Gibson-)Mensur, eingeleimter Hals, halbmassive Bauweise, 12"-Griffbrettradius, zwei Humbucker, vier Regler? Wer hier mit dem Namen Fender antwortet, der muss schon hellseherische Fähigkeiten besitzen, denn alle diese Eigenschaften verweisen eher auf den großen Konkurrenten aus Nashville. Oder sie sind einfach nur ein Zugeständnis an eine bequeme Spielbarkeit und an das SoundEmpfinden junger Gitarristen – und schön, dass die Squier-Chefdenker in solch einer überzeugenden Form darauf eingestiegen sind. Irgendwie ist die Squier Thinline Tele nicht nur eine gute, sondern auch eine lustige Gitarre, weil sie einfach die in sie gesetzten traditionellen Erwartungen nicht erfüllt, sondern ihr eigenes Ding durchzieht. Obwohl sie von weitem wie eine normale Tele aussieht, ist diese Thinline Tele für den Menschen gestrickt worden, dem das zeitlose Design der Telecaster cool genug erscheint, der aber auf seine harten, zubeißenden und rockenden Sounds nicht verzichten will. Einmal mehr zeigt jedoch Fender auch mit dieser Gitarre, dass die Telecaster im Allgemeinen und das Thinline-Konzept im Besonderen immer noch Generationen übergreifend funktioniert, wenn man es an die jeweilige Genegitarre & bass 04.06 © 2006 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN