Music Man John Petrucci - MM-Musik-Media
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Music Man John Petrucci - MM-Musik-Media
Music Man John Petrucci_Music Man John Petrucci 06.06.14 08:13 Seite 84 Königlich Music Man John Petrucci Majesty Einer der innovativsten Gitarrenhersteller ist sicherlich Music Man. Gerade in jüngster Zeit haben deren Entwickler dies nicht nur mit dem Game Changer System der Reflex bewiesen, welches auf digitalem Wege ungeahnte Möglichkeiten der Pickup-Konfiguration bietet (siehe Ausgabe 07/2012), sondern auch mit der beeindruckenden Armada (G&B 02/2014). Die neue John Petrucci Signature namens „Majesty“ setzt dem Music Man Portfolio förmlich die Krone auf ... TEXT MICHAEL DOMMERS | FOTOS DIETER STORK k o n s t r u k t i o n Ganze drei Jahre haben sich MM und John Petrucci Zeit genommen, in der sowohl die Gitarrenbauer als auch Techniker unendliche Geduld bewiesen haben, wurden doch bis zur Serienreife über 50 Prototypen angefertigt. Der Name Majesty führt zurück auf den Gründungsnamen von Petruccis Band Dream Theater. 8458 Her Majesty besitzt einen durchgehenden Hals aus Honduras-Mahagoni, der im Korpus etwa die Ausmaße des wappenförmigen Mittelteils besitzt. Drumherum besteht der Body aus Linde, getoppt von einer Ahorndecke. Um der Oberfläche des Mittelstücks die Struktur von Karbonfiber zu verleihen, hat man sie mit Laser bearbeitet und graubraun eingefärbt. Lackiert wurde das 6saitige Topmodell dieser Reihe in seidenmattem Arctic Dream (Flip-Flop-Metallic), das je nach Lichtfall zwischen Grün und Violett wechselt. Laut John Petrucci hat man sich beim Design an einem deutschen Autohersteller orientiert. Wie auch immer, mehr Ergonomie geht meines Erachtens nicht. Auf der Korpusrückseite gibt es vier Kammern, drei davon – Elektrik, Mode-Schalter und Vibratofedern – werden von schwarz strukturierten, aufgeschraubten Alublechen abgedeckt. Innen schirmt Graphit-AcrylLack die Kammern ab, zusätzlich hat man die drei Potis an einem Alublech montiert, das ebenfalls als Abschirmung dient. Im EFachdeckel gewähren vier Bohrungen direkten Zugang zu den Trimmern von Pickup Boost Gain, Magnetic/Piezo Mix, Piezo Treble EQ und Piezo Bass EQ. In einem separa- ten Schnellwechselfach hausen die Batterien der Elektronik (3× 1,5 Volt AA). In dessen Rahmen steckt eine LED, die ein oder zwei Mal blau blinkt wenn ein Stecker in die zargenseitige Rohrklinkenbuchse eingeführt wurde. Damit informiert sie über die aktuelle Output-Konfiguration (Mono/Stereo), die mit Hilfe des im Piezo-Volume-Poti integrierten Tasters vorgenommen wird. Dieselbe LED gibt durch oranges Leuchten Auskunft über den Batteriezustand. Der durchgehende Hals trägt ein poliertes Ebenholzgriffbrett, dessen Lagen verspiegelte wappenförmige JP-Custom-Majesty-Inlays und weiße Sidedots markieren. Im ersten Bund thront das Dream-Theater-Logo. Auf dem Spielfeld verteilen sich 24 vorbildlich abgerichtete und polierte Edelstahlbünde, von denen sich dank des fließenden Halsübergangs und der weit geschnittenen Cutaways auch die letzten völlig ungehindert bespielen lassen. Der Music-Man-Kunststoffsattel besitzt kompensierte Kerben, die präzise aus- und optimal abgerichtet wurden. In gewohnter 4/2-Formation finden tadellos arbeitende Schaller-Locking-Tuner auf der um 13° geneigten Kopfplatte Platz. Wie bei Music Man üblich, nimmt man die Justierung der Halskrümmung mit Hilfe der 07.14 gitarre & bass Music Man John Petrucci_Music Man John Petrucci 06.06.14 08:13 Seite 85 Prall gefüllt mit Highend-Bauteilen. zwischen Griffbrett und Hals-Pickup komfortabel zugänglichen Scheibe vor. Eine weitere MM-Neuheit ist das CustomJP-Floating-Vibrato mit Piezo-Edelstahlreitern, dessen Steckhebel wackelfrei in seiner justierbaren Führung sitzt. Die stark verrundeten Kanten der Abdeckung bieten der Hand eine komfortable Auflage und gestatten ungehindertes Palm Muten. Die beiden DiMarzio-Illuminator-Humbucker hat man in ihren Fräsungen fest montiert, sodass eine Höhenjustierung nur an den Polschrauben oder durch Tausch der Abstandhalter vorgenommen werden kann. Während der Mode Switch im oberen Cutaway-Horn zwischen Piezo, Piezo + Magnet-Pickups und Magnet-Pickups wählt, aktiviert der untere Dreiwegschalter die Humbucker auf traditionelle Weise. Von Gummiringen umgeben, lassen sich die Reglerknöpfe butterweich und präzise drehen. Drückt man auf Master-Volume, hebt sich der Knopf und aktiviert den Onboard-Booster. Master-Tone lässt auf die gleiche Weise die äußeren, also die Polschraubenspulen der Humbucker verstummen, jedoch nur dann, wenn beide Pickups simultan in Betrieb sind. Die einzelnen Humbucker sind somit nicht splitbar. Sämtliche Schaltvorgänge werden nach Music Mans Game-Changer-Prinzip digital ausgeführt, während alle Audiosignale analog bleiben. Das dritte Poti, dessen Tastfunktion die Mono/Stereokonfiguration der Klinkenbuchse vornimmt, kontrolliert den Ausgangspegel der Piezos. p r a x i s Lange habe ich nicht mehr eine derart ergonomische und damit komfortable Gitarre in Händen und vor dem Bauch gehabt. Extrem leicht, am Gurt und auf dem Bein perfekt ausgewogen und mit ungehindertem Zugang bis zum 24. Bund – sofern der eigene Körper nicht im Weg ist. Die Handhabung der Regler und Schalter ist ebenso traumhaft wie die des Vibratos, hinzu kommt noch dessen achtbare Stimmstabilität. Obgleich der Hals sehr schlank ist, liegt er angenehm in der Hand, da John Petrucci das ovale C- einem flachen D-Profil vorgezogen hat, das seidenmatte Finish komfortablen Grip bietet und die verrundeten Bünde fließende Lagenwechsel gestatten. Perfekt! Von Kopf bis Fuß und deutlich spürbar, gibt sich ihre Majestät extrem schwingfreudig und besitzt ein nicht allzu kraftvolles dafür aber sehr ausgewogenes, seidig warmes Klangbild mit beachtlichem Obertongehalt. Mode-Schalter für Humbucker oder/und Piezo-Bridge Aus ihrer direkten Ansprache und flinken Tonentfaltung entwickelt sie eine atemberaubende Dynamik, die von intensivem, langsam und kontinuierlich abklingendem Sustain unterstützt wird. Offensichtlich greifen hier alle schwingungsrelevanten Komponenten perfekt ineinander. Die DiMarzio-Illuminator-Humbucker besitzen Keramikmagnete, die von Haus aus mehr Output liefern als Alnicos. Am cleanen Amp zeigt der Hals-Pickup reichlich Headroom und bietet ein breites Klangspektrum mit kraftvollen Mitten, klaren glockigen Höhen und uneingeschränktem Obertonangebot. Obgleich seine Bässe voll und rund klingen, bleiben sie stets frei von Mulm und Dröhn, was sicherlich auch der 24-BundPosition zu verdanken ist. Am high-gain zerrenden Verstärker behält der HalsHumbucker seine Wärme und lässt dabei nur wenig von seiner Transparenz und Dynamik auf der Strecke. Ak- Fließender Halsübergang Übersicht Fabrikat: Music Man Modell: John Petrucci Majesty Arctic Dream JP13 Typ: Solidbody E-Gitarre mit Piezo Bridge, digitale PU-Umschaltung per Game Changer Herkunftsland: USA Mechaniken: Schaller M6-IND Locking, gekapselt, 16:1 Hals: Honduras-Mahagoni, durchgehend, Kopfplattenwinkel 13° Sattel: Music Man Compensated, Kunststoff Griffbrett: Ebenholz, poliert, Wappen-Inlays, verspiegelt, Dream Theater Inlay 1.Bund Radius: 17" Halsform: C, oval Halsbreite: Sattel 42,65 mm; XII. 52,54 mm Halsdicke: I. 18,72 mm; V. 19,53 mm; XII. 20,72 mm Bünde: 24, Edelstahl, Medium Jumbo (2,76 × 1,22 mm) Mensur: 648 mm Korpus: Lindenflügel, Ahorndecke (gelaserter Mittelteil in Spatenform) Oberflächen: Arctic Dream (Flip Flop, metallic grün/violett wechselnd), seidenmatt, Polyester Schlagbrett: – Tonabnehmer: 2× DiMarzio Illuminator Humbucker, Keramikmagnete (Hals 10,50 kOhm, Steg 10,56 kOhm), 1 × Fishman Piezo Bridge, aktiv Bedienfeld: 1× Master-Volume (Push/Push Gain Boost), 1 × MasterTone (Push/Push Coil Split), 1 × Piezo Volume, 1 × Dreiweg-Pickup-Schalter (digitales Schalten), 1 × Dreiwegschalter (Magnetic/Both/Piezo), 1 × Taster (Output Konfiguration Mono/Stereo); Rückseite: 1 × Magnetic Boost Gain, 1 × Mag/Piezo Mix, Piezo 2-Band EQ Spannungsversorgung: 3× 1,5 Volt AA-Batterien, blaue/orange Output/Battery-LED im Batteriefachrahmen Steg: Custom Music Man JP Piezo Floating Vibrato Hardware: verchromt Saitenlage: E-1st 1,40 mm; E-6th 1,90 mm Gewicht: 3,12 kg Lefthand-Option: nein Vertrieb: Musik Meyer GmbH 35041 Marburg-Wehrda www.musik-meyer.de www.musicman.de Zubehör: Majesty Case, Justierschlüssel, 1 Vibratofeder, Manual Preis: ca. € 4208 7-String ca. € 4418 korde bleiben klar, definiert und lebendig, Leadsounds, deren Biss mit steigender Anschlagsintensität zunimmt, werden vom Sustain getragen. Damit sich der Steg- 6885 Music Man John Petrucci_Music Man John Petrucci 06.06.14 08:13 Seite 86 Kopfplattenwinkel und Locking-Tuner Pick it up and sing. Asyla is all about playing. Purely. For the fun of it. For the sound. For the memories. For friends. For yourself. From the heart. Just like it used to be. Just like it always should be. ließe sich damit eine A-Gitarre ersetzen. Zumindest nicht, wenn beide Klangquellen von einem E-Gitarrenverstärker übertragen werden. Klar, im Band-Kontext geht das völlig in Ordnung und verleiht dem Gesamtklangbild eine zusätzliche Farbe. Mit Hilfe des aktiven 2-Band-EQs lässt diese sich jedoch wirkungsvoll variieren und den Anteil per Piezo-Volume und/oder dem Trimmer Mag/Piezo-Mix den DiMarzios zumischen. Verstärkt man allerdings das Piezosystem per Stereo-Output separat über Breitbandlautsprecher, kommen die typischen zisselnden Höhen und die brillante Attack einer Akustik-Gitarre deutlich zur Geltung. Für solche Zwecke ist ein adäquater Acoustic-Amp oder die PA unumgänglich. r e s ü m e e Dass Music Man ein extrem kreatives Design- und Technik-Team beschäftigt, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Speziell in den letzten drei Jahren hat selbiges einige echte Kracher hervorgebracht, von denen unsere Probandin für mich das absolute Highlight darstellt. Zunächst hat mich die überaus ansprechende geschmeidige Optik der Majesty in ihren Bann gezogen, dann deren Haptik in Form von ergonomischer, fließender Formgebung, geringem Gewicht, seidenmatten Oberflächen und überhaupt der gesamten Handhabung und Bespielbarkeit. Die Gitarre präsentiert sich nicht nur höchst schwingfreudig, sondern liefert auch phantastische, vielfältige Sounds für nahezu jede zeitgenössische Musikrichtung. Klar, die Gitarre ist teuer, aber jeden Cent wert und in den „strahlenden“ Standard-Finishes Schwarz, Weiß, Rot und Blau rund € 400 günstiger. n Das neue Custom JP Piezo Floating Vibrato Plus sodass sich dieser bei Leadsounds eher durch leichtes Anfetten des Klangs bemerkbar macht. Beide Potis arbeiten vorbildlich gleichmäßig, und beim Zurücknehmen des Master-Volumes sind nur vernachlässigbare Höhenverluste festzustellen. Die Acoustic-Sounds der Piezo-Bridge klingen spritzig, vital und transparent und zeigen treffliche Balance und Dynamik. Jedoch sollte man nicht der Illusion erliegen, es • Konzept & Design • Sounds & Klangvielfalt • Dynamik & Sustain • Qualität Hölzer & Hardware • Ausstattung, Edelstahlbünde • Spielbarkeit & Handhabung • geringes Gewicht • Verarbeitung Plus THANK YOU FOR THE MEMORIES klanglich noch mehr vom Hals-Pickup unterscheidet, haben John Petrucci und DiMarzio ihn dahingehend abgestimmt, dass er verstärkten Mitten-Punch liefert, die Höhen etwas anschiebt und die Bässe strafft. So tönt der Humbucker bei Cleansounds kraftvoll, klar, luftig und ausgewogen, während zerrende Rhythmussounds druckvoll, kompakt und definiert, Leadsounds ausdrucksstark, transparent, lebendig und dynamisch ans Ohr dringen. Insgesamt klingen die DiMarzios recht fett, zeichnen sich aber durch ihre klaren Höhen und definierten Bässe aus, die für strammes Durchsetzungsvermögen sorgen. Sind beide Humbucker gleichzeitig aktiv, entfalten sich kraftvolle, glockig perlende, transparente Arpeggien und Rhythmusklänge, die sich auch bestens für cleanes wie verzerrtes Solospiel anbieten. Obgleich der Coil-Split diese Klangvariante noch einmal geschmackvoll „verschlankt“, finde ich schade, dass die Sounds der beiden Einzelspulen unterschlagen werden. Der stufenlos variable Onboard-Booster (derselbe wie bei der Luke III) hebt das Ausgangssignal um bis zu 12 dB an. Am cleanen Amp bewirkt das bei Vollaussteuerung einen schon fast erschreckend hohen Pegelsprung, der den Headroom des Verstärkers mächtig in Bedrängnis bringt. Erwartungsgemäß nimmt der vernehmbare Pegelschub mit zunehmender Amp-Verzerrung deutlich ab, 07.14 gitarre & bass