16.-27.01.2015: „CLOCKWORK KUBRICK“

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16.-27.01.2015: „CLOCKWORK KUBRICK“
16.-27.01.2015: „CLOCKWORK KUBRICK“ – RETROSPEKTIVE IM BABYLON
Sex, Gewalt und Krieg, menschliche Eitelkeit und Dummheit waren die zentralen Themen
eines der größten Regisseure des 20. Jahrhunderts, dem US-Amerikaner Stanley Kubrick
(1928-1999). Seine Filme sah er als Kunstwerke, frei von gesellschaftlichen
Konventionen. Diese kompromisslose Unabhängigkeit fand eine große Fangemeinde, aber
auch extrem ablehnende Reaktionen.
Vom 16. bis zum 27. Januar 2015 würdigt das Babylon in Berlin die Regielegende mit der
umfassenden Retrospektive „Clockwork Kubrick“ und 12 Spielfilmen, viele davon in 4K
neu digitalisiert und restauriert, seinem Debüt-Kurzfilm „Day of the Fight“ sowie der
Dokumentation „Stanley Kubrick - A life in picture“ von Jan Harlan. Eine große Aktualität
mit Themen wie Kriegshysterie und jugendliche Gewalttäter beweisen der Eröffnungsfilm
„Dr. Strangelove“ oder „A Clockwork Orange“, als Real-Satire bzw. als Pop Art Science
Fiction gedreht.
TIMOTHY GROSSMAN, Babylon Geschäftsführer: „Stanley Kubrick gehört zum Film, wie
die Beatles zum Pop. In ‚Dr. Strangelove‘ kreuzt er ein Horrorgemälde vom Ende der
Welt mit einer Komödie, wobei dem Zuschauer beim Lachen das Blut in den Adern
gefriert. Chaplin meets Hieronymus Bosch – absolut aktuell.“
Um aus erster Hand mehr von dem gefeierten wie umstrittenen Regisseur Kubrick zu
erfahren, ist JAN HARLAN, Kubricks Schwager und Executive Producer, Ehrengast des
Babylons. Harlan arbeitete seit Kubricks nie realisiertem Napoleon-Projekt eng mit ihm
zusammen. Kurator FRIEDEMANN BEYER führt mit Harlan am 16. Januar vor dem
Eröffnungsfilm „Dr. Strangelove“ ein Gespräch mit Filmausschnitten. Nur mit der
Unterstützung von Jan Harlan und Christiane Kubrick konnte die Retrospektive im
Babylon entstehen.
Stanley Kubrick drehte 1951 seinen Debütfilm über einen Boxer und ließ knapp fünf
Jahrzehnte später, 1999, Nicole Kidman in „Eyes Wide Shut“ sein letztes Filmwort
(„Fuck“) sprechen. Mit großer Risikofreude widmete sich Kubrick unterschiedlichster
Genres und Epochen – von „Barry Lyndon“ bis „2001“. Steven Spielberg nannte ihn
deshalb anerkennend ein „Chamäleon“.
Kubrick forderte sein Team wie das Publikum heraus, seine Produktionen waren zeit- und
kostenintensiv. Allein für „Shining“ drehte Kubrick 400 km Film. Bei „Barry Lyndon“ war
das komplette Budget nach zehn Wochen verbraucht und erst ein Zehntel des Films
gedreht. JACK NICHOLSON („Shining“): „Viele Schauspieler geben von sich aus, was er
verlangt. Wer dazu nicht bereit ist, aus dem holt er es mit Gewalt heraus, wenn auch
immer mit Samthandschuhen.“ Und Set Designer KEN ADAM („Dr. Strangelove“, „Barry
Lyndon“): „Stanley ist ein überaus schwieriger und talentierter Mensch. Unsere
Beziehungen sind jetzt denkbar eng, mit dem Ergebnis, dass ich praktisch ständig unter
Beruhigungsmitteln stehe“.
Mit seiner akribischen Arbeitshaltung erreichte Kubrick Unglaubliches und eine ganz
eigene Filmästhetik, die Bild und Musik in den Vordergrund rückte. Filmgeschichte schrieb
er mit dem vielleicht berühmtesten Match Cut in „2001“, einem extrem verknappten
Zeitsprung von Millionen an Jahren, ebenso wie mit seinen Kerzenlicht-Aufnahmen in
„Barry Lyndon“, ermöglicht durch eines von damals nur 10 existierenden ZeissObjektiven für NASA-Satellitenaufnahmen.
Insgesamt erhielten seine Filme neun Oscars („Spartacus“, „2001: A Space Odyssey“,
„Barry Lyndon“) und 17 Oscar-Nominierungen (u.a. „Lolita“, „Dr. Strangelove“, „A
Clockwork Orange“). Kubrick selbst bekam erstaunlicherweise nie den Oscar für die beste
Regie, dafür jedoch 1969 den Oscar für Spezialeffekte („2001: A Space Odyssey“). Für
„The Shining“, der heute zurecht als Meilenstein des Horrorfilms gilt, wurde er zusammen
mit seiner Hauptdarstellerin Shelley Duval sogar für die Goldene Himbeere (Schlechteste
Regie, schlechteste Darstellerin) nominiert.
Kubricks Filme sind bis heute ein Erlebnis. Neben der Aktualität seiner Themen und
seiner Bedeutung für den Film wirkt sein Werk weiter, z.B. als Zitate oder Parodien in der
beliebten Zeichentrickserie „Die Simpsons“ oder beispielgebend für ein Genre, wie zuletzt
bei Christopher Nolans „Interstellar“.
------ Als Interviewpartner steht Ihnen vom 14. Januar bis 18. Januar 2015 Jan Harlan in
Berlin zur Verfügung. Bitte melden Sie frühzeitig Ihren Interviewwunsch per Email an.
------- Gern mailen wir Ihnen digitale Fotos, das Festivalplakat und das Presseheft auf
Anfrage.
STANLEY KUBRICK: “Being governed by emotions is a great asset of mankind, however,
our downfall will be caused by the illusion and the belief that we are governed by rational
thinking.“
(„Von Gefühlen bestimmt zu sein, ist von großem Wert für die Menschheit, unser
Untergang aber ist die Illusion, zu glauben, wir seien durch rationales Denken gelenkt.“)
JAN HARLAN über Kubrick: „No artist, no art. No love no quality.“
Kurator FRIEDEMANN BEYER: „Kubrick ist einer der bedeutendsten Regisseure des
Weltkinos. Die umfassende Retrospektive im Babylon wird Kubricks Werk erstmals digital
auf 4 K projizieren und damit nicht zuletzt auch die visuelle Faszination seiner Filme
optimal zur Geltung bringen. Besonderen Reiz gewinnt die Retrospektive durch die
Anwesenheit des Kubrick-Produzenten Jan Harlan.“
ZEIT: 16.-27.01.2015
TICKETS: 8 Euro (Kino 1), 7 Euro (Kino 2); ab 130 min. plus 50 Cent; ab 150 min. plus 1
Euro
KUBRICK-PASS (13 Filme): 40 Euro
ALLE FILME werden in der OmU-Fassung gezeigt.
ALLE INFOS: http://www.babylonberlin.de/stanleykubrickclockworkkubrick.htm
Pressekontakt:
Barbara Löblein, Assistenz des Geschäftsführers Timothy Grossman, Presse
Babylon - Neue Babylon Berlin GmbH
Rosa-Luxemburg-Str. 30
10178 Berlin
Tel. 030/278 919 19
loeblein@babylonberlin.de
www.babylonberlin.de
www.facebook.com/babylonberlin
Killer’s Kiss (Der Tiger von New York)
USA 1955. Regie: Stanley Kubrick. Drehbuch: Stanley Kubrick, Howard Sackler. Mit Jamie Smith, Irene Kane,
Frank Silvera, Jerry Jarrett, Mike Dana, Felice Orlandi. s/w 67 Min. OmU
Nur wenige Tage Verliebtheit haben den erfolglosen Boxer Davey Gordon in große
Bedrängnis gebracht. Denn er ist dem abgehalfterten Gangster Vincent Rapallo in die
Quere gekommen. Beide Männer sind verliebt in Gloria Price, die als Tanzbegleitung für
Männer in einer New Yorker Dancehall arbeitet. Rapallo schickt einen Killer und lässt
schließlich Gloria entführen.
Realismus und Stilisierung dominieren diese frühe Regiearbeit Kubricks, eine Mischung
aus Film Noir und Melodram. Ungewöhnliche, mit der Handkamera gedrehte Bilder vom
nächtlichen Times Square oder von den düsteren Hinterhöfen der Lower East Side, eine
virtuos geschnittene Boxkampf-Sequenz und der Show-Down in einem Lager für
Schaufensterpuppen dokumentieren die visuelle und inszenatorische Gestaltungskraft des
Regisseurs. Eine „vehemente Talentprobe“ (filmkritik).
+ Vorfilm
Day of the Fight
USA 1951. Regie: Stanley Kubrick. Mit Walter Cartier, Vincent Cartier. s/w, 16 Min.
Ein Tag im Leben des irischen Mittelgewichtsboxer Walter Cartier, der abends gegen
Bobby James antreten wird. Nach Frühstück, Kirchenbesuch und Mittagessen beginnen
nachmittags die Vorbereitungen für den großen Kampf. Sie sind vor allem mentaler
Natur: Um zu siegen, muss sich der Sportler in eine Kampfmaschine verwandeln. In
harten Schwarzweißbildern und lakonisch kommentiert, verfilmt Kubrick hier in seinem
Debüt eine seiner Fotoreportagen, erschienen in der amerikanischen Illustrierten ‘Look‘,
zu deren Redaktion Kubrick seit 1946 gehörte.
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SO 18.01. 21 Uhr, MO 19.01. 18 Uhr, MI 21.01. 18.30 Uhr, DO 22.01.
21.45 Uhr
The
Killing (Die Rechnung ging nicht auf)
USA 1956. Regie: Stanley Kubrick. Drehbuch: Stanley Kubrick, Jim Thompson. Mit Sterling Hayden, Coleen
Gray, Vince Edwards, Jay C. Flippen, Elisha Cook, Jr. Marie Windsor u.a. 83 Min. OmU
Johnny Clay, ein smarter, gerade aus der Haft entlassener Ganove, will noch einen Coup
landen und dann mit seiner Freundin ein unbesorgtes Leben führen. Sein Ziel ist die
Wettkasse einer Pferderennbahn. Minutiös plant er alles und gewinnt sowohl Angestellte
der Pferderennbahn als auch einen abgehalfterten Polizisten. Doch eine untreue Ehefrau
und ein Pudel bringen Sand ins Getriebe.
Entstanden nach dem Roman „Clean Break“ des Krimiautors Lionel White zeigt dieser
Film Noir bereits Kubricks virtuose Beherrschung von Spannungsaufbau, Bildgestaltung
und Musik. Im Stil einer Minutenchronik begleitet eine Off-Stimme das Geschehen des
Films, dessen Höhepunkt aus unterschiedlicher Perspektive erzählt wird und in einem
absurden Spektakel endet. Das erste in jeder Hinsicht ausgereifte Werk des 28-jährigen
Regisseurs. Mit seinem Hauptdarsteller Sterling Hayden arbeitet Kubrick wieder in „Dr.
Strangelove“ zusammen, Hayden in der Rolle des irren Generals Jack D. Ripper.
Ab „The Killing“ arbeitet Kubrick nur noch mit literarischen Vorlagen, dies jedoch mit
großem Veränderungswillen am ursprünglichen Werk.
Kubrick: „What I like about not writing original material ... You have a reaction to it: it’s
a kind of falling-in-love reaction. Then it becomes almost a matter of code breaking, of
breaking the work down into a structure that is truthful, that doesn’t lose the ideas or the
content or the feeling of the book. And fitting it all into the much more limited time frame
of a movie. And as long as you possibly can, you retain your emotional attitude,
whatever it was that made you fall in love in the first place.” (Interview mit Tim Cahill,
1987)
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SA 17.01. 23.45 Uhr, DI 20.01. 20 Uhr, FR 23.01. 22.45 Uhr, MO 26.01.
17.45 Uhr
Paths of Glory (Wege zum Ruhm)
USA 1957 Regie: Stanley Kubrick. Drehbuch: Stanley Kubrick, Calder Willingham, Jim Thompson. Mit Kirk
Douglas, Ralph Meeker, Adolphe Menjou, George Macready, Susanne Christian. 88 Min. OmU
1916. Der Erste Weltkrieg ist zum Stellungskrieg geworden. Der französische General
Paul Mireau will mit einem Überraschungsangriff eine befestigte Anhöhe der Deutschen
erobern und damit seine Chancen auf Beförderung verbessern. Die Attacke scheitert
unter blutigen Verlusten. Der General tobt und befiehlt seiner Artillerie, das Feuer auf die
eigenen Stellungen zu eröffnen. Doch der Befehl wird verweigert. Jetzt löst Mireau das
Regiment ab und stellt - stellvertretend für alle anderen - drei Soldaten wegen „Feigheit
vor dem Feind“ vor ein Kriegsgericht. Regimentsführer Colonel Dax (Kirk Douglas)
übernimmt die Verteidigung seiner Männer.
In Frankreich bis Mitte der 1970er Jahre verboten - Nach einer wahren Begebenheit und
dem Roman von Humphrey Cobb entfaltet Kubrick ein Drama um die Machenschaften
zynischer Militärs, denen Krieg nur Vorwand für ihr eigenes Karrierestreben ist, dem sie
bedenkenlos Tausende von Menschenleben opfern. Berühmt sind Kubricks Kamerafahrten
durch den Schützengraben, die den schmutzigen Krieg der gefahrlosen Kriegsplanung im
fernen Schloss gegenüberstellen.
Eine bitterböse Parabel auf Machtstrukturen jeglicher Art. Musikalisch deutet dies sich
gleich zu Beginn an mit der leicht verstimmt gespielten Marseillaise, die dem Vorspann
unterlegt ist.
„Paths of Glory“ entstand in München in den Geiselgasteig Studios und im Schloss
Schleißheim. Kubrick lernte bei den Dreharbeiten seine spätere Frau Christiane kennen,
die mit ihrem kurzen Auftritt dem Film ein bewegendes Ende verleiht. Mit seinem
Hauptdarsteller Kirk Douglas arbeitet Kubrick in seinem folgenden Film „Spartacus“ ein
zweites Mal zusammen.
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DI 20.01. 21.45 Uhr, MI 21.01. 17.45 Uhr, DO 22.01. 20 Uhr, SO 25.01. 18
Uhr
Spartacus
USA 1959. Regie: Stanley Kubrick. Drehbuch: Dalton Trumbo. Mit Kirk Douglas, Laurence Olivier, Jean
Simmons, Charles Laughton, Peter Ustinov, John Gavin, Tony Curtis. 198 Min. OmU
Der junge, thrakische Sklave Spartacus durchläuft Drill und Erniedrigung einer
Gladiatorenschule in Capua, sammelt erste Kampferfahrungen in der Arena und
entfesselt 73 v. Chr. einen Sklavenaufstand gegen Rom. Nach anfänglichen Erfolgen
gegen römische Truppen schließen sich dem Rebellenführer immer mehr befreite Sklaven
an. Sie alle sollen vom Süden der italienischen Halbinsel aus mit Schiffen zurück in ihre
Heimatländer gebracht werden. Als der Plan vereitelt wird, zieht Spartakus mit seinen
Männern Richtung Rom. Es kommt zur Entscheidungsschlacht.
Kubricks erster Film in Farbe, eine Auftragsarbeit und ein Plädoyer für die Freiheit.
Kubrick war kurzfristig eingesprungen, nachdem Produzent und Hauptdarsteller Kirk
Douglas den zunächst verpflichteten Regisseur Anthony Mann kurz nach Drehbeginn
gefeuert hatte. Dass Kubrick kaum kreativen Einfluss auf das Projekt hatte, ist besonders
dem Drehbuch anzumerken, das vertrauten Genre-Mustern Hollywoods (samt tragischer
Liebesgeschichte) folgt. Kubrick nahm es pragmatisch und sah das Historienspektakel in
Technicolor mit seinem 100 Mio. Dollar-Budget und mehr als 10.000 Darstellern als
Herausforderung und Chance für sein berufliches Fortkommen. Eine Rechnung die
aufging: Grandios die schauspielerischen Leistungen u.a. Charles Laughtons, Peter
Ustinovs und Laurence Oliviers. Sehenswert auch die monumentalen
Landschaftsaufnahmen und Massenszenen mit Tausenden von Statisten. Das
handwerkliche Meisterstück Kubricks, der danach beschloss, nur noch Filme zu drehen,
bei denen er die absolute kreative Kontrolle innehatte.
Peter Ustinov: „Ich wäre der Erste, der Kirk für seinen Mut auszeichnen würde: Ein Film
wie dieser, ohne Jesus, aber mit Kubrick, das ist eine enorme Leistung.“
4 Oscars (Bester männlicher Nebendarsteller (Peter Ustinov), Bestes Szenenbild, Beste
Kamera, Bestes Kostümdesign); außerdem zwei Oscar-Nominierungen (Bester Schnitt,
Beste Filmmusik)
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SA 17.01. 20.15 Uhr, DI 20.01. 19.30 Uhr, MI 21.01. 20 Uhr
Lolita
UK/USA 1962. Regie: Stanley Kubrick. Drehbuch: Vladimir Nabokov. Mit James Mason, Shelley Winters, Sue
Lyon, Peter Sellers. 147 Min. OmU
Eigentlich will der britische Literaturprofessor Humbert gar kein Zimmer mieten bei
Charlotte Haze, sie ist ihm zu aufdringlich. Bis er in ihrem Garten deren hübsche und
selbstbewusste 14-jährige Tochter Lolita entdeckt. Um dem Mädchen nahe zu sein, geht
er ein Verhältnis mit deren Mutter ein und heiratet sie schließlich. Doch Charlotte
entdeckt eines Tages Humberts wahres Interesse, läuft unter Schock weg und stirbt bei
einem Unfall. Humbert bleibt bei Lolita, eine fatale Beziehung beginnt…
Verfilmung des skandalträchtigen, gleichnamigen Bestsellers von Vladimir Nabokov. „How
did they ever make a movie of Lolita?“ – das war der werbewirksame Slogan auf Plakaten
und des Kinotrailers.
Aus Furcht vor Hollywoods strengen Zensurbestimmungen hatte Kubrick die Produktion
nach Großbritannien verlegt, war sogar selbst mit seiner Familie 1961 nach
Großbritannien gezogen und hatte dort eine eigene Produktionsfirma gegründet.
Während der Vorproduktion arbeiteten Kubrick und sein Produzent Harris eng mit den
Zensurbehörden zusammen. Deshalb ist der Film keineswegs expliziter: Dass Lolita und
ihr Stiefvater ein sexuelles Verhältnis haben, lässt sich nur erahnen. Gegenüber der
Vorlage ist die Protagonistin auch zwei Jahre älter und wurde mit der 14-jährigen
Nachwuchsdarstellerin Sue Lyon besetzt. James Mason, der den Humbert spielt, war
während der Dreharbeiten bereits über fünfzig. Zum ersten Mal arbeitete Kubrick auch
mit Peter Sellers zusammen, der mit dem für sich sprechendem Rollennamen „Clare
Quilty“ in verschiedenen Rollen auftritt – wie später auch in „Dr. Strangelove“.
Auch wenn die Zensurbestimmungen der 1960er heute nicht mehr in dieser Form
existieren: Vor dem Hintergrund der aktuellen Pädophilie-Debatte wäre die Verfilmung
dieses Themas ein ähnlicher Tabubruch wie damals - als die deutsche Ausgabe des
Romans immerhin beim renommierten Rowohlt-Verlag erschien.
1 Oscar-Nominierung (Bestes Drehbuch nach Vorlage für Vladimir Nabokov)
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SA 17.01. 17.30 Uhr, MO 19.01. 19.45 Uhr, DO 22.01. 17.15 Uhr, SO
25.01. 20 Uhr
Dr. Strangelove or: How I
Learned to Stop Worrying and
Love the Bomb
(Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe
zu lieben)
GB/USA 1964. Regie: Stanley Kubrick. Drehbuch: Stanley
Kubrick, Terry Southern, Peter Bryant. Mit Peter Sellers, George
C. Scott, Sterling Hayden, Keenan Wynn, Slim Pickens. 94 Min.
OmU
Weil er die Fluoridierung des Trinkwassers für eine
kommunistische Verschwörung hält, befielt der
paranoide US-Air-Force-General Jack D. Ripper
eigenmächtig einen Atomschlag gegen die
Sowjetunion. Die ihm unterstellten B 52 Bomber
fliegen los. Auf einer Krisensitzung im „War Room“
des Pentagon informiert General „Buck“ Turgidson
den Präsidenten über die Lage. Aus Angst vor
einem Gegenschlag rät er, alle Atomwaffen der
USA auf die Sowjetunion abzufeuern, um die
„Roten“ endgültig zu besiegen. Der amerikanische
Präsident ist entsetzt, bestellt den sowjetischen
Botschafter in die Kommandozentrale und nimmt
telefonisch Kontakt zu seinem russischen Amtskollegen auf. Was er von ihm erfährt,
schockt die Anwesenden: Sollte die Sowjetunion getroffen werden, würde dies mit dem
Abschuss der „Weltvernichtungsmaschine“ beantwortet werden, die jegliches Leben auf
der Erde zerstört.
Kubrick: „The only way to tell the story was a black comedy”
Ken Adam: „Stanley wollte Realismus bis ins Letzte; er war fasziniert von der Idee, die
Kampfszenen aus der Hand zu fotografieren, wie eine Wochenschausequenz. … Das Büro
Sterling Haydens war realistisch, ebenso wie das Innere der Bomber, ausgenommen die
beiden Atombomben, da wir damals die Kubakrise hatten und die amerikanischen
Militärbehörden uns bei diesem Film nicht unterstützten! Wir wussten also nicht, wie die
Bomben wirklich aussahen. Ich habe daher auf Übersteigerung gesetzt; Stanley hatte
dann noch die brillante Idee, Slim Pickens darauf reiten zu lassen.“
Ein hilfloser US-Präsident, dem die Kontrolle über die eigenen staatlichen Organe
entglitten ist, Militärflugzeuge, die als Machtdemonstration in fremdes Territorium
eindringen: Kubricks Satire, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges entstanden, ist heute
wieder so aktuell wie vor 50 Jahren.
Es war Kubricks erste Zusammenarbeit mit Set Designer Ken Adam, dessen fiktiver „War
Room“ so echt wirkte, dass Ronald Reagan an seine Existenz glaubte und ihn nach seiner
Wahl zum US-Präsidenten besichtigen wollte. Legendär sind Dialoge wie „Gentlemen, you
can’t fight in here – this is the War Room!“ oder „Mein Führer, I can walk!”. Grandios
Peter Sellers in gleich drei Rollen: als britischer Offizier, US-amerikanischer Präsident und
als dessen wissenschaftlicher Berater „Dr. Seltsam“, zuvor in Diensten NaziDeutschlands, der immer wieder die Kontrolle über seinen rechten Arm verliert…
Auf Wunsch des US-Außenministerium gab es zu Filmbeginn die Information, dass dieses
Szenario in Wirklichkeit ausgeschlossen ist.
„Dr. Strangelove“ erhielt vier Oscar-Nominierungen (Hauptdarsteller (Peter Sellers),
Regie, Bester Film, Bestes adaptiertes Drehbuch)und drei British Film Awards. Der Film
markiert Kubricks endgültigen Durchbruch in die Liga der Top-Regisseure und zählt heute
zu den 100 besten amerikanischen Filmen (American Film Institute, 2007).
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Eröffnungsfilm FR 16.01. 20 Uhr, FR 23.01. 17.30 Uhr, SA 24.01. 19.30
Uhr, DI 27.01. 19.30 Uhr
2001: A Space Odyssey
(2001: Odyssee im Weltraum)
GB/USA 1968. Regie: Stanley Kubrick. Drehbuch: Stanley Kubrick, Arthur C. Clarke. Mit Keir Dullea, Gary
Lockwood, William Sylvester, Douglas Rain. 148 Min. OmU
Die Begegnung mit einem schwarzen Monolithen bringt große Aufregung in eine Horde
von Menschenaffen und ändert ihr Leben. Millionen Jahre später entdeckt eine
Raumschiffmannschaft auf der Mondoberfläche einen schwarzen Monolithen. Monate
später brechen die Astronauten David Bowmann und Frank Poole mit der „Discovery One“
zu einer Jupitermission auf. Mit an Bord: Der sprechende Computer HAL 9000, der die
Befehle der Astronauten zunächst perfekt ausführt.
Martin Scorsese: „We expect a lot of him, quite honestly, and in 2001 we got it.“ (aus
Jan Harlans Dokumentation “Stanley Kubrick: A Life in Pictures”)
Kubrick: „It’s not a message that I ever intend to convey in words. 2001 is a nonverbal
experience (…) a visual experience, one that (...) directly penetrates the subconscious
with an emotional and philosophical content.“
Vier Jahre dauerte die Arbeit an dem Film, mit dem Kubrick nicht nur das Science-FictionGenre revolutionierte, sondern auch die Grenzen des bisher im Kino gezeigten sprengte.
Sein ursprünglich auf sechs Millionen Dollar angesetztes Budget überzieht er um
viereinhalb Millionen Dollar.
Ein halbes Jahrhundert nach seiner Entstehung besticht „2001 – Odyssee im Weltraum“
auch heute noch durch seine technisch-wissenschaftliche Genauigkeit, seine
überwältigenden Bilder und seine radikale Erzählform – so den völligen Verzicht auf
Sprache in den ersten und letzten 20 Minuten des Films. Dort, wo Menschen miteinander
sprechen, geht es meist um Belangloses. Dafür stammen die denkwürdigsten und
emotionalsten Sätze des Films von HAL – dem eigentlichen Protagonisten des Films: Im
Gegensatz zu den Astronauten äußert der Computer Gefühle wie Angst, Begeisterung,
Strenge oder Staunen.
Abgesehen davon galt das eigentliche Interesse des ehemaligen Fotografen Kubrick an
dem Stoff dessen visuellen Möglichkeiten. Kubrick entfesselt mit seinem überwiegend in
Bildern, Geräuschen und Musik erzählten Film einen suggestiven Sog, der auf die
eigentliche Natur und Stärke des Mediums Kinos verweist. Kurioserweise wurde „2001“
nach seinem Start von der Kritik kontrovers aufgenommen und erhielt 1969, trotz vier
Nominierungen (+Ausstattung, Original-Drehbuch, Regie), lediglich einen Oscar für
Stanley Kubrick - für seine Special-Effekte. Heute gilt Kubricks Meisterwerk als eines der
bedeutendsten und einflussreichsten der Filmgeschichte – beispielgebend für das Genre,
zuletzt Christopher Nolans „Interstellar“. Unter den 100 besten amerikanischen Filmen
(American Film Institute, 2007).
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SA 17.01. 19 Uhr, DI 20.01. 17.15 Uhr, FR 23.01. 19.30 Uhr, SA 24.01.
19.45 Uhr
A Clockwork Orange (Uhrwerk Orange)
GB/USA 1971. Buch und Regie: Stanley Kubrick. Mit Malcolm McDowell, Patrick Magee, Adrienne Corri, Miriam
Karlin. 137 Min. OmU
Alex hängt mit seinen Freunden in einer futuristischen Milchbar ab. Unter seiner Führung
schlägt die Gang Obdachlose zusammen, überfällt arglose Bürger in deren Häusern und
vergewaltigt Frauen. Doch Alex‘ brutale Machtspiele um die Vorherrschaft in seiner Gang
bringt deren Mitglieder gegen ihn auf. Sie liefern ihn der Polizei aus. Um seine drohende
Strafe zu mildern, lässt sich Alex auf einen medizinischen Versuch ein, der seinen
Gewalttrieb auslöschen soll.
Kubrick: „I don’t think that any work of art has a responsibility to be anything but a
work of art.” (1972, im Interview mit Philip Strick und Penelope Houston)
Luis Buñuel in der New York Times: „Mein derzeitiger Lieblingsfilm ist Uhrwerk Orange.
Ich war diesem Film gegenüber sehr negativ eingestellt. Nachdem ich ihn allerdings
gesehen hatte, musste ich erkennen, dass dies der einzige Film über den wirklichen Sinn
der modernen Welt ist.“
Kubrick: „Wenn wir Alex zunächst nicht als einen brutalen, gnadenlosen Ganoven sehen,
wäre es allzu einfach, dem Staat dafür, dass er Alex die Freiheit der Wahl zwischen Gut
und Böse nimmt, eigentlich ein größeres Verbrechen begeht. Es muss klar werden, dass
es unvertretbar ist, sogar Verbrecher von unverzeihlicher Bösartigkeit zu einem vor sich
hinvegetierenden Wesen umzufunktionieren“ (Interview mit Michel Ciment, 1972)
Eine tiefschwarze Zukunftsvision über die Randzonen einer in Auflösung begriffenen,
modernen Industriegesellschaft, die sich gesellschaftlichen Konventionen verweigert.
Entstanden nach dem gleichnamigen Roman von Anthony Burgess entfaltet Kubricks Film
die Bedrohlichkeit eines Alptraums: Phallus-Skulpturen als Totschlaginstrument,
Beethoven-Sinfonien zu Gewaltexzessen. Kubrick verstörte das Publikum mit Bildern
sadistischer Brutalität, bislang ungesehenen Ausmaßes. Doch ist ein Film über das Böse
ein böser Film? Als Kubrick von der britischen Presse wegen jugendlicher
Gewaltverbrechen attackiert wurde, die angeblich durch „A Clockwork Orange“ angeregt
worden waren, stoppte der Regisseur die Verbreitung des Films in Großbritannien. „A
Clockwork Orange“ kam erst nach Kubricks Tod 1999 wieder in die britischen Kinos. Mehr
als 40 Jahre nach seiner Entstehung hat der Film nichts von seiner Brisanz eingebüßt.
- 4 Oscar-Nominierungen 1972 (für Stanley Kubrick/Regie, Bester Film, Bestes
adaptiertes Drehbuch; Schnitt)
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FR 16.01. 22 Uhr, DI 20.01. 17 Uhr, SA 24.01. 21.30 Uhr, DI 27.01. 21.30
Uhr
Barry Lyndon
UK/USA 1975. Buch und Regie: Stanley Kubrick. Mit Ryan O’Neil, Marisa Berenson, Patrick Magee, Hardy
Krüger, Diana Koerner, Gay Hamilton, Godfrey Quigley, Steven Berkoff. 184 Min. OmU
Nach einem Duell will der junge Ire Redmond Barry sein Leben in die eigene Hand
nehmen und gesellschaftlich aufsteigen. Dies bedeutet im Europa des 18. Jahrhunderts:
Mitglied des Adels werden. Barry zieht als Freiwilliger für die britische Armee in den
Siebenjährigen Krieg, desertiert und landet zwangsverpflichtet im Preußischen Heer. Zum
Spion befördert, landet er in der Obhut eines schillernden Chevaliers und Hochstaplers,
den er eigentlich bespitzeln sollte. Als dessen gelehriger Schüler lügt, betrügt, duelliert
und schläft sich Barry auf der sozialen Stufenleiter nach oben. Er lernt die vermögende
Lady Lyndon kennen und heiratet sie. Damit scheint sich sein Traum von Reichtum und
Macht zu erfüllen.
Ken Adam: „Stanley wollte sich unmittelbar auf die zeitgenössische Malerei stützen. Ich
persönlich hätte es vorgezogen, nach der Lektüre Thackerays meine Konzeption des 18.
Jahrhunderts auszuarbeiten … Stanley war mit dieser Haltung nicht einverstanden. Für
ihn führte der sicherste Weg … über Maler wie Gainsborough, Hogarth, Reynolds,
Chardin, Watteau, Zoffany, Stubbs (für die Jagdkleidung) und insbesondere Chodowiecki,
einen Künstler, der uns beiden gut gefiel, ein Pole, der auf dem Kontinent gearbeitet hat
und ein Meister der Zeichnung und des Aquarells war, mit einem sehr schlichten Stil und
einem bemerkenswerten Sinn für Komposition.“ (im Interview mit Michel Ciment)
Kubrick: „Barry gegenüber sind die Gefühle zwar zwiespältig, aber er hat Charme und
Mut; es ist unmöglich, ihn trotz seiner Eitelkeit, seiner Gefühllosigkeit und seiner
Schwächen nicht zu schätzen. Er ist eine sehr wirklichkeitsgetreue Figur, die weder ein
traditioneller Held noch ein traditioneller Bösewicht ist.“ (1976, Interview mit Michel
Ciment)
Nach zwei Zukunftsfilmen ein Blick zurück: Mit atemberaubender Detailversessenheit
inszeniert Kubrick dieses schön-schreckliche Drama um Aufstieg und Fall eines
opportunistischen Helden – basierend auf dem Roman von William Thackeray. Ob
Landschaften, Kostüme, geschminkte Adelsgesichter oder die legendären, nur bei
Kerzenlicht gedrehten Nachtszenen, für die Kubrick eine in der Weltraumforschung
genutzte Spezialoptik verwendete: Einmal mehr sprengte Kubrick alles bisher im Kino
Gezeigte und setzte mit seinen an Rokoko-Gemälde erinnernde Bilder neue Maßstäbe.
Vier Oscars 1976 (Beste Ausstattung, Beste Kamera, Bestes Kostümdesign, Beste
Musikadaption) + 3 weitere Oscar-Nominierungen (für Stanley Kubrick/ Bester Film,
Beste Regie, Bestes adaptiertes Drehbuch)
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SO 18.01. 17.30 Uhr, MO 19.01. 21.45 Uhr, SA 24.01. 22.30 Uhr, SO
25.01. 18.30 Uhr
The Shining (Shining)
GB/USA 1980. Regie: Stanley Kubrick. Drehbuch:
Stanley Kubrick, Diane Johnson. Mit Jack Nicholson,
Shelley Duvall, Danny Lloyd, Scatman Crothers. 119
Min. OmU
Der Schriftsteller Jack Torrance bewirbt
sich erfolgreich um den Hausmeisterposten
eines abgelegenen Berghotels während
dessen Winterschließzeit. Dabei erfährt
Torrance, dass der frühere Wächter des
Hotels seine gesamte Familie umgebracht
und sich dann erschossen hat; offenbar
durch eine psychische Erkrankung infolge
sozialer Isolation. Torrance schenkt der
Geschichte weiter keine Beachtung und
bezieht mit Frau und Sohn Danny den
verlassenen Gebäudekomplex, um dort
ungestört an einem neuen Buch arbeiten
zu können. Dort widerfährt Danny
seltsames: Er wird hellsichtig, kann
Vergangenes und Zukünftiges erblicken.
Urheber dieser Visionen ist ein kleiner
Junge, dessen verstellte Stimme aus
Dannys Mund spricht. Der Hotelkoch, dem
Danny auf seinen Streifzügen durch das
Haus begegnet, erkennt seine besonderen
Fähigkeiten und warnt den Jungen davor,
das Zimmer mit der Nr. 237 zu betreten.
Entstanden nach Stephen Kings gleichnamigem Roman, verzichtet Kubricks Adaption auf
dessen konventionelle Horror-Effekte und fokussiert das Geschehen auf die
Wahnvorstellungen, die von Danny und seinem Vater Besitz ergreifen. Die Realität des
verlassenen Hotels erscheint visionär, die Visionen der beiden männlichen Protagonisten
real. Um dieses Vexierspiel wirksam zu inszenieren, setzte Kubrick revolutionäre
Kameratechnik ein: Wichtige Teile des Films wurden mit der damals neu erfundenen
Steadicam gedreht, die völlig ungewohnte Perspektiven ermöglichte: So die Szenen, in
denen Danny mit seinem Kettcar-Car durch die Hotelflure fährt oder die der
Verfolgungsjagd im Heckenlabyrinth.
Bei der Entstehung des Films zeigte sich einmal mehr Kubricks unbedingter
Perfektionswille: Allein die Aufnahmen dauerten ein Jahr und trieben wegen häufiger
Drehbuchänderungen und endloser Wiederholungswünsche des Regisseurs die Beteiligten
zur Verzweiflung. Die Showdown-Szene wurde 127 Mal gedreht. Hauptdarstellerin
Shelley Duvall fielen aufgrund der Nervenbelastung die Haare aus und musste
wochenlang pausieren. „The Shining“ ist ein Meilenstein des Horrorfilms, das American
Film Institute sieht ihn als einen der 100 besten amerikanischen Thriller. Trotzdem: Zum
Kinostart Nominierung für die Goldene Himbeere (Schlechtes Regie/ Stanley Kubrick;
Schlechteste Schauspielerin/ Shelley Duvall).
Kubricks schärfster Kritiker ist Stephen King: „Jack Nicholson, though a fine actor, was
all wrong for the part.“
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SA 1701. 21.45 Uhr, MI 21.01. 22.30 Uhr, FR 23.01. 22.15 Uhr, SA 24.01.
17.30 Uhr
Full Metal Jacket
USA/ GB 1987. Regie: Stanley Kubrick. Drehbuch: Stanley Kubrick, Michael Herr, Gustav Hasford. Mit Matthew
Modine, Adam Baldwin, Vincent D‘Onofrio, Lee Eremy, Dorian Harewood, Kevyn Major Howard, Ed O’Ross. 116
Min. OmU
1967. In einem Ausbildungslager der US-Marine Corps wird eine Gruppe von Rekruten
auf ihren Einsatz im Vietnamkrieg vorbereitet. Trainiert werden die jungen Männer von
Sergeant Hartmann, der die künftigen Soldaten durch ein Programm aus körperlichen wie
seelischen Zumutungen jagt, um sie auf den Ernstfall einzustimmen. Kleinste
Abweichungen werden drakonisch bestraft. Wer nicht mithalten kann, wird gedemütigt
ausgegrenzt. So der schwerfällige Lawrence. Dessen Kameraden Joker und Pyle erleben,
wie sich unter dem Druck ihres Schleifers und der Gruppe sein Verhalten schleichend
verändert.
1968. Nach seiner Ausbildung wird Joker als Kriegsberichterstatter in Vietnam eingesetzt.
Seine Einheit kämpft während der Tet-Offensive in der Nähe von Hue. Schnell zeigt sich,
dass der Frontalltag eigene Herausforderungen stellt, auf die die Männer schlecht
vorbereitet sind: feindliche Angriffe aus dem Hinterhalt, Minen, Heckenschützen.
Kubricks dritter Antikriegsfilm zeigt die Abrichtung moderner Menschen zu
Kampfmaschinen, die sich dann in der Hölle eines schmutzigen Krieges ohne klaren
Frontverlauf, ohne Regeln und sichtbaren Feind bewähren müssen. Ein Kampf mit
ungleichen Mitteln. Der Guerilla-Taktik des Vietcong sind die hochtechnisierten USTruppen nicht gewachsen. Ihre Ausbildung hilft hier nicht weiter. Auch der High-TechKriegs reduziert sich auf die simple Frage: Töten oder getötet werden. Nicht den
einzelnen Soldaten, der über diese Frage in Sekundenbruchteilen zu entscheiden hat,
prangert Kubrick an, sondern die Absurdität des Krieges und seiner Resistenz – allen
zivilisatorischen Anstrengungen zum Trotz.
Für die Dreharbeiten von August 1985 bis September 1986 ließ Kubrick auf dem
Fabrikgelände von British Gas in Beckton (London) die vietnamesische Stadt Hue
inszenieren – u.a. mit Sprengungen, Abrissbirne, 100.000 falschen Tropenpflanzen aus
Hongkong und 60 echten Palmen aus Spanien.
Sergeant Hartmann: „Tonight, you pukes will sleep with your rifles! You will give your
rifle a girl’s name! Because this is the only pussy you people are going to get! … You’re
married to this piece, this weapon of iron and wood! And you will be faithful!”
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MO 19.01. 19.30 Uhr, FR 23.01. 17.30 Uhr, SA 24.01. 17.15 Uhr
Eyes Wide Shut
UK 1999. Regie: Stanley Kubrick. Drehbuch: Stanley Kubrick, Frederic Raphael. Mit Tom Cruise, Nicole Kidman,
Sydney Pollack, Marie Richardson, Sky du Mont. 159 Min. OmU.
Auf einer Weihnachtsparty bei Freunden geraten das junge Arztehepaar Bill und Alice
Harford in Versuchung: Einer der attraktiven Gäste flirtet mit Alice, ihr Mann wird von
zwei lasziven Frauen angemacht. Am nächsten Tag gerät das Paar über die Ereignisse
des Vorabends in einen Streit um Eifersucht und Treue. Alice beichtet Bill ihre sexuellen
Phantasien mit einem flüchtig bekannten Marineoffizier. Überraschend wird Bill ins Haus
eines seiner Patienten gerufen, der eben verstorben ist. Dessen Tochter gesteht ihm ihre
Liebe. Später irrt Bill durch das nächtliche New York, begegnet einer jungen
Prostituierten und erfährt von einem Studienfreund die Adresse eines erotischen Zirkels,
der sich auf einem Schloss zu einem venezianischen Maskenball trifft. Ohne geladen zu
sein, mischt sich Bill, verkleidet und maskiert, unter die Gesellschaft und beobachtet aus
sicherem Abstand das anonyme Treiben. Doch dann wird er als ungebetener Gast
enttarnt.
Kubricks letzter Film kreist noch mal um das zentrale Thema seines Schaffens: Die
Fragwürdigkeit unserer Zivilisation, hinter deren Fassade sich menschliche Abgründe
auftun. Die Seele als unergründliches Terrain zu erforschen, faszinierte Arthur Schnitzler,
Autor der Vorlage, ebenso wie 100 Jahre später den Filmemacher Kubrick. Auch wenn er
dem Publikum seiner Filme keine Antworten serviert, sondern es mit Fragen behelligt
wie: Was hat die Menschheit seit der Steinzeit gelernt?
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MO 19.01. 22.30 Uhr, MI 21.01. 19.30 Uhr, FR 23.01. 19.45 Uhr, MO
26.01. 19.30 Uhr
Stanley Kubrick – A Life in Pictures
USA 2001, R: Jan Harlan, 142 Min.
Martin Scorsese, Steven Spielberg, Woody Allen, Peter Ustinov und Nicole Kidman sind
einige der berühmten Filmschaffenden, die in dieser Dokumentation Persönliches über
das Phänomen Kubrick erzählen. Mit seltenem Ausschnittmaterial, auch mit
Privataufnahmen, zeigt Jan Harlan, Kubricks Schwager und Executive Producer, wie
dessen Leben in und mit Bildern war.
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FR 16.01. 17 Uhr – im Anschluss 19.30 Uhr Q&A mit Jan Harlan; SO 18.01.
19 Uhr