tätigkeitsbericht 2012
Transcription
tätigkeitsbericht 2012
TÄTIGKEITSBERICHT 2012 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 INHALT Kurzkonzept _____________________________________________________________________ 3 Einrichtungsdaten _________________________________________________________________ 4 Übersicht ________________________________________________________________________ 5 Eventbetreuungen ________________________________________________________________ 6 Übersicht ____________________________________________________________________ 6 Szenebeobachtung _____________________________________________________________ 6 Testung _________________________________________________________________________ 7 Gesamtergebnisse _____________________________________________________________ 7 Neue Psychoaktive Substanzen ___________________________________________________ 8 „Ecstasy“ und MDMA __________________________________________________________ 10 „Speed“ ____________________________________________________________________ 13 Info und Beratung in der Homebase _________________________________________________ Gespräche __________________________________________________________________ Online-Beratung ______________________________________________________________ www.checkyourdrugs.at _______________________________________________________ Gruppenarbeit _______________________________________________________________ Präventions- und Infomaterialien ________________________________________________ 15 15 15 15 16 16 Beratungen: Analysedaten _________________________________________________________ Alter und Geschlecht der beratenen Personen ______________________________________ Themen der Beratung _________________________________________________________ Konsumierte Substanzen _______________________________________________________ 17 17 17 18 PartyFit! - Alkoholprävention mit Peer-to-Peer-Ansatz bei Events _________________________ 19 Workshops, Schulungen und Referate________________________________________________ 20 Wissenschaftliche Tätigkeit ________________________________________________________ 24 Weiterentwicklung des toxikologischen Analyseverfahrens ____________________________ 24 TEDI (Trans European Drug Information)___________________________________________ 25 Weitere Tätigkeiten ______________________________________________________________ Qualitätssicherung ____________________________________________________________ Vernetzung und Wissenstransfer auf europäischer Ebene _____________________________ Öffentlichkeitsarbeit __________________________________________________________ 25 25 26 26 2 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 KURZKONZEPT Wissenschaftliches Kooperationsprojekt zur Erforschung aktueller Konsumtrends mit besonderem Fokus auf sogenannte „Freizeitdrogen“ Art der Einrichtung und neue synthetische Substanzen sowie zur Bereitstellung von Information und Beratung für Konsument_innen • (Potentielle) Konsument_innen von psychoaktiven Substanzen, sogenannten Freizeitdrogen (wie Cannabis, Ecstasy, Speed etc.) Zielgruppen • Angehörige • Multiplikator_innen (z.B. Jugendarbeiter_innen, Lehrlingsausbildner_innen, Lehrer_innen etc.) • Risikoreduktion durch objektive Information über Wirkung und Gefahren von sogenannten Freizeitdrogen • Verhinderung von gesundheitlichen Schäden Ziele • Frühintervention bei Konsument_innen, die an der Schwelle eines problematischen Konsums stehen • Warnung vor gesundheitlich bedenklichen Substanzen • Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse über Konsumverhalten, Motive und Trends • Information, anonyme Beratung und chemisch-toxikologische Analyse von psychoaktiven Substanzen auf Musikevents und in Clubs • Einzelberatung und Gruppenangebote in der checkit!-Homebase Angebote / Leistungen • Telefonberatung • Onlineberatung • Rechtsberatung • Durchführung von Studien, wissenschaftliche Auswertung der Beratungsgespräche und der Analyseergebnisse • Schulungen und Vorträge für Multiplikator_innen 3 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 EINRICHTUNGSDATEN Eröffnung der Ein- 1997 richtung • Suchthilfe Wien gGmbH Träger Mitarbeiter_innen • Klinisches Institut für medizinische und chemische Labordiagnostik der Medizinischen Universität Wien • 6 Mitarbeiter_innen (v.a. Sozialarbeiter_innen und Psycholog_innen) mit gesamt 190 Wh (4,75 VZÄ) • 2 Chemiker_innen mit gesamt 40 Wh und wissenschaftliche Leitung • 2 Zivildiener Einrichtungsleitung Sonja Grabenhofer Wissenschaftliche Leitung Univ. Prof. Dr. Rainer Schmid Adresse Gumpendorfer Straße 8 1060 Wien Tel.: 01/4000-53650 Web: www.CheckYourDrugs.at Finanzierung 4 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 ÜBERSICHT 2012 verzeichnete checkit! 20 Eventbetreuungstage, rund 6.500 Informations- bzw. Beratungskontakte, 2.450 erreichte Personen über Workshops und 935 analysierte Proben (Tab.1). Seit 2009 sind vor allem die Beratungsgespräche und analysierten Proben enorm gestiegen (Abb.1). Tab.1: Gespräche und Interventionen checkit! 2009-2012 Informationsgespräche Beratungsgespräche Erreichte Personen über Workshops Online-Beratung Analysierte Proben Teilnehmer_innen Gruppenangebote 2012 4.574 1.681 2.450 284 935 64 2011 5.648 1.222 2.782 431 744 48 2010 4.742 957 1.849 477 459 91 2009 4.350 756 1.300 443 301 248 5 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 EVENTBETREUUNGEN Übersicht 2012 wurden an 20 Eventbetreuungstagen (davon 13 mit Testangebot) 4.310 Informations- und 592 Beratungsgespräche geführt sowie 935 Proben getestet (Tab. 2). Tab.2: Eventbetreuungen 2012 Datum (des Besuche- Gespräche EventAnalysiererster Event- Name, Art und Ort der Veranstaltung r_ innen (Info, Bete Proben Tage tages) (geschätzt) ratung) 1 18.02.2012 Goa Club / Wien 2.000 178 45 16.03.2012 Goa Club / Wien 2 1.500 695 146 30.03.2012 Goa Club / Wien 1 2.500 307 52 14.04.2012 Electronic Event / Wien 1 700 429 86 2 25.05.2012 Outdoor Festival / NÖ 8.000 722 72 16.06.2012 Electronic Event / NÖ 1 400 143 21 22.06.2012 Donauinselfest / Wien 3 3 Mio. 342 2 20.07.2012 Goa Club / NÖ 2.800 915 197 24.08.2012 Goa Club / Wien 1 1.000 386 90 28.09.2012 Mainstream-Event / Wien 1 100 16 29.09.2012 Goa Club / Wien 1 1.000 282 71 19.10.2012 Cultiva Hanfmesse / Vösendorf, NÖ 3 4.000 255 24.11.2012 Electronic Event / Wien 1 2.500 232 73 1.1.in Homebase angenommene Proben 31.12.2012 (Gefahr in Verzug) 82 2012 gesamt 20 4.902 935 Eventbetreuung mit Testing "Infotour" (ohne Testing) Szenebeobachtung checkit! sucht regelmäßig Events auf, um neue Szene- und Drogenkonsumentwicklungen frühzeitig zu erkennen und mit adäquaten Angeboten reagieren zu können. Im Berichtsjahr wurden 14 Szenebeobachtungen durchgeführt, und zwar in den Segmenten Goa, Freetekno, Mainstream, Progressive und Minimal Techno. 6 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 TESTUNG Gesamtergebnisse checkit! hat im Berichtsjahr insgesamt 935 Proben psychoaktiver Substanzen entgegengenommen, von denen 933 analysiert werden konnten. Von allen analysierten Proben enthielten 41 Prozent (n=383) den zu erwartenden Inhaltsstoff, das sind sieben Prozentpunkte mehr als 2011. Allerdings lag bei nur 24 Prozent (n=225) auch die Dosis im „erwartbaren“ Bereich – bei den anderen 17 Prozent (n=158) musste wegen der hohen Dosierung gewarnt werden. In rund einem Drittel aller Proben (31 Prozent) wurden eine oder mehrere unerwartete Substanzen nachgewiesen. Der Anteil der Proben, vor denen wegen besonders bedenklicher Inhaltsstoffe und/oder Substanzkombinationen gewarnt werden musste, lag bei 28 Prozent (Abb.2). Durch das im Berichtsjahr vermehrte Auftauchen der Substanzen Paramethoxyamphetamin (PMA) und Paramethoxymethamphetamin (PMMA) in als „Ecstasy“ verkauften Tabletten musste darüber hinaus mehrmals medial gewarnt werden, da beide Substanzen bereits in geringen Mengen zu Überdosierungen und in weiterer Folge zu lebensbedrohlichen Zuständen führen können. 7 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Para-Methoxyamphetamin (PMA) / Para-Methoxymetamphetamin (PMMA) Para-Methoxyamphetamin (PMA) und Para-Methoxymetamphetamin (PMMA) wurden in den letzten beiden Jahrzehnten in der Partydrogenszene in Umlauf gebracht, wobei die Substanzen meist als „Ecstasy“-Tabletten verkauft wurden. Bereits in den 1970er und Mitte der 1990er Jahren traten in Australien, Kanada und den USA durch PMA/PMMA-Tabletten verursachte Todesfälle auf, wobei alle Betroffenen angenommen hatten „Ecstasy“ zu konsumieren. Auch in Europa ist es bereits zu Todesfällen infolge einer PMA/PMMA-Einnahme gekommen. Die Personen starben an extrem erhöhter Körpertemperatur – bis zu 45 Grad – und schweren inneren Blutungen. Der drastische Anstieg von Blutdruck und Körpertemperatur setzt ca. eine Stunde nach der PMA/PMMA Einnahme ein. Da User_innen für gewöhnlich nicht wissen, dass sie PMA/PMMA konsumiert haben, sondern glauben, dass es sich um niedrig dosierte EcstasyTabletten handelt, kommt es vor, dass weitere Tabletten eingenommen werden, noch bevor eine Wirkung eintritt. Dieser Irrtum kann lebensgefährlich sein. Eine PMA/PMMA Überdosierung erkennt man an folgenden Symptomen: starkes Schwitzen, Körpertemperatur bis über 40 Grad, starke Muskelkrämpfe, Anstieg von Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, schnelle aber schwere Atmung, Einschlafen der Glieder, sprunghafte Bewegung der Augen. Bei Verdacht auf PMA/PMMA Einnahme sollte sofort die Rettung verständigt werden, da eine zeitnahe medizinische Behandlung mitunter lebensrettend sein kann. Neue Psychoaktive Substanzen Was das Vorkommen von „Neuen Psychoaktiven Substanzen“ (NPS) betrifft, so zeigt sich im Berichtsjahr ein Rückgang: Enthielten 2011 noch 18 Prozent aller abgegebenen Proben erwartet oder unerwartet NPS, so waren es im vergangenen Jahr 13 Prozent (Tab.3). Abgenommen hat in erster Linie die Häufigkeit, mit der NPS als Beimengung in klassischen Freizeitdrogen identifiziert wurden. Die Anzahl der Proben, die als NPS zur Analyse gebracht wurden, ist nur leicht zurückgegangen (von fünf auf vier Prozent). Eine mögliche Erklärung dafür, dass der Anteil der NPS im Berichtsjahr erneut abgefallen ist, ist die Tatsache, dass klassische Freizeitdrogen wie Ecstasy wieder vermehrt am Markt zu finden sind und NPS durch das Inkrafttreten des „Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetzes“ (NPSG) ab 1.1.2012 nicht mehr so leicht verfügbar sind. Das NPSG setzt bei der Erzeugung, der Ein- und Ausfuhr sowie der Überlassung und Verschaffung solcher Substanzen an und zielt somit in erster Linie darauf ab, den Handel mit diesen Substanzen zu unterbinden, was sich in weiterer Folge auf die Verfügbarkeit auswirken soll. Research Chemicals“ 8 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Tab.3: „Neue Psychoaktive Substanzen“ in Testergebnissen 2010-2012 2012 (n=933) 2011 (n=739) 2010 (n=459) Beinhalten NPS unerwartet 9,7% 13,3% 10,0% Beinhalten NPS erwartet 3,2% 4,3% 8,9% 12,9% 17,6% 19,0% gesamt „Neue Psychoaktive Substanzen“ (NPS) Unter diesem Begriff werden chemische Verbindungen subsummiert, die zum Zweck der Berauschung unter dem Namen „Research Chemical“ als Reinsubstanz oder in diversen Produkten mit ebenso unterschiedlichen Produktnamen (den sogenannten „Legal Highs“) vertrieben werden. Bis zum 1.1.2012 war dies in Österreich zum größten Teil legal möglich. Die Produkte wurden als straffreie Alternative zu klassischen Freizeitdrogen vermarktet und erweckten damit bei Konsument_innen häufig den Anschein gesundheitlich unbedenklich zu sein. Da es sich aber um kaum bzw. gänzlich unerforschte Substanzen handelt, sind zuverlässige Aussagen über Toxikologie und Langzeitfolgen nicht möglich. Seit der Regelung über das Neue Psychoaktive Substanzen Gesetz (NPSG) ist die Erzeugung, Ein- und Ausfuhr sowie Überlassung und Verschaffung (Weitergabe) solcher Substanzen, um daraus einen Vorteil zu ziehen, verboten. Die gerichtliche Strafdrohung sieht bis zu zwei, in besonders schweren Fällen bis zu zehn Jahre Haft vor. Nichtsdestotrotz hat checkit! im Berichtsjahr neun verschiedene synthetische Substanzen erstmalig identifiziert und an das Early Warning System (EWS) der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) weitergemeldet. Vor einer dieser Substanzen musste besonders gewarnt werden: Es handelte sich dabei um 4-Methylamphetamin (4-MA), das bereits in mehreren europäischen Ländern für Todesfälle verantwortlich gemacht wurde. 4-MA wurde ausschließlich in vermeintlichen „Speed“-Proben identifiziert. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass auf der einen Seite der Anteil der Proben, die den erwarteten Inhaltsstoff enthielten, im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist; andererseits musste aufgrund des vermehrten Auftauchens von PMA/PMMA und 4-Methylamphetamin wesentlich häufiger als in den Jahren davor vor potentiell lebensbedrohlichen Substanzen gewarnt werden. Im Folgenden wird auf die Ergebnisse detaillierter eingegangen. 9 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 4-Methylamphetamin (4-MA) Die Substanz ist von der chemischen Struktur her mit Amphetamin („Speed“) eng verwandt und wurde in der Vergangenheit auf die mögliche Eigenschaft als Appetitzügler untersucht. Die Forschung dazu wurde allerdings nie abgeschlossen. In jüngerer Zeit ist die Substanz in diversen europäischen Ländern als „Designer Droge“ aufgetaucht. In Zusammenhang mit 4-MA ist es bereits zu mehreren Vergiftungen bzw. ungeklärten Todesfällen in den Niederlanden, Belgien und Großbritannien gekommen. Die Wirkung scheint laut Aussage von Konsument_innen eine Mischung aus MDMA (euphorische Effekte) und „Speed“ (Antriebssteigerung) zu sein. Tierversuche geben den Hinweis, dass 4-MA schon in sehr geringen Dosen wirkt. Ein „Nachlegen“ kann dadurch sehr negative Effekte - bis hin zum Serotoninsyndrom1- zur Folge haben. Da es sich bei 4-MA um eine unerforschte Substanz handelt, die im Verdacht steht stark neurotoxisch zu sein, muss vom Konsum von 4MA dringend abgeraten werden. 1 Das Serotonin-Syndrom ist auf einen Überschuss an Serotonin zurückzuführen und äußert sich unter anderem in verschiedenen neuromotorischen und kognitiven Symptomen, wie z.B.: Ruhelosigkeit, rasche unwillkürliche Muskelzuckungen, gesteigerte Reflexbereitschaft, Schwitzen, Schüttelfrost und Tremor. „Ecstasy“ und MDMA „Ecstasy“ ist die Szenebezeichnung für MDMA in Tablettenform, während dieselbe Substanz in Pulver-, Kristall- oder Kapselform schlicht „MDMA“ genannt wird. checkit! übernimmt diesen Sprachgebrauch – zum einen, um für die Zielgruppe verständlich zu bleiben, zum anderen, da hinsichtlich Beimengungen und Verunreinigungen tatsächlich Unterschiede bestehen. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 145 Proben als „Ecstasy“ in Tablettenform zur Analyse gebracht. 59 Prozent (n=41) enthielten den erwarteten Inhaltsstoff MDMA (bzw. MDE/MDA) ohne weitere pharmakologisch aktive Substanzen (Tab.4). Ein Wert dieser Größenordnung war zuletzt 2008 erreicht worden. Danach sank dieser Wert dramatisch – seit 2010 scheint jedoch eine Trendumkehr stattzufinden (2008: 63%, 2009: 16%; 2010: 21%; 2011: 30%). Stark zugenommen hat allerdings auch die Anzahl der Tabletten, die MDMA in hoher Dosierung enthielten: In 25 Prozent der getesteten Tabletten wurden zwischen 100 und 200 Milligramm des zu erwartenden Inhaltsstoffes nachgewiesen (Vergleichswert 2011: 3%). Ab Dosierungen von über 1,5 Milligramm Ecstasy pro Kilogramm Körpergewicht bei Männern und 1,3 pro Kilogramm Körpergewicht bei Frauen treten die negativen Effekte von MDMA in den Vordergrund, und es steigt die Wahrscheinlichkeit einer schädlichen Wirkung für das Gehirn. Sechs Proben, die sogar mehr als 200 Milligramm MDMA pro Tablette enthielten, musste daher als „gesundheitlich besonders bedenklich“ eingestuft werden (Abb.3). Die quantitative Analyse als Basis für risikoreduzierende Botschaften ist somit unerlässlich. 10 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Tab.4: Tatsächliche Inhaltsstoffe der als „Ecstasy“ in Tablettenform dargereichten Proben 2012 Als „Ecstasy“-Tabletten gekaufte Proben (n=145): Inhaltsstoffe MDMA 56,6% MDMA+MDE 2,1% MDMA+MDA MDE und/oder MDA MDMA+ Koffein 2,1% MDMA+Amphetamin MDMA+diverse Mischungen* 6,2% PMA/PMMA 9,7% Amphetamin Methamphetamin Koffein Piperazin/Piperazin+diverse Mischungen* 3,4% NPS/NPS+diverse Mischungen* 9,7% Diverse Mischungen* 10,3% *Diverse Mischungen heißt: Ein oder mehrere andere Inhaltsstoffe 11 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Dosierung MDMA Aufgrund der nicht linearen Kinetik von MDMA steigt das Risiko beim Konsum von mehr als 1,5 Milligramm MDMA pro Körpergewicht überproportional an. Um das Risiko für Überdosierungen und Gesundheitsschäden zu vermeiden, sollten daher Mengen von 1,3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bei Frauen und 1,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bei Männern nicht überschritten werden. Gewarnt werden musste im Berichtsjahr häufig vor PMA/PMMA-haltigen Tabletten: War diese Substanz in den letzten zehn Jahren nur vereinzelt in als „Ecstasy“ verkauften Proben aufgetaucht, identifizierte checkit! über das Jahr 2012 verteilt gleich 14 Tabletten (10 Prozent) mit diesem Inhaltsstoff. Die Mehrzahl enthielt zusätzlich zu PMA/PMMA bis zu acht weitere psychoaktive Substanzen – wodurch sich das Risiko für gesundheitsbedrohliche Zustände noch weiter erhöht. Neue Psychoaktive Substanzen wie Methylon, Mephedron und 4-MEC wurden ebenfalls in knapp zehn Prozent aller analysierten „Ecstasy“-Tabletten gefunden – dies bedeutet jedoch eine Halbierung gegenüber dem Vorjahr. Beachtlich gesunken ist auch der Anteil der Tabletten, in denen Piperazine anstelle von MDMA identifiziert wurden (Tab.4). Bei den insgesamt 222 Proben, die als MDMA in Pulver-, Kristall oder Kapselform zur Analyse gebracht wurden, zeigte sich ein ähnliches Bild wie im Jahr davor: in 83 Prozent der Fälle wurde ausschließlich der zu erwartende Inhaltsstoff nachgewiesen. Bei den fälschlich als „MDMA“ verkauften Substanzen handelte es sich in den meisten Fällen um Substanzen aus der Gruppe der NPS (Tab. 5). Tab.5: Tatsächliche Inhaltsstoffe der als „MDMA“ in Pulver-, Kristall oder Kapselform dargereichten Proben 2012 Als "MDMA" gekaufte Proben (n=222): Inhaltsstoffe MDMA MDMA+MDE MDMA+MDA MDE und/oder MDA MDMA+ Koffein MDMA+Amphetamin MDMA+diverse Mischungen* PMA/PMMA Amphetamin Methamphetamin Koffein Piperazin/Piperazin+diverse Mischungen* NPS/NPS+diverse Mischungen* Diverse Mischungen* 80,0% 3,0% 1,0% 1,0% 10,0% 5,0% *Diverse Mischungen heißt: Ein oder mehrere andere Inhaltsstoffe 12 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Im Zeitraum 2010 bis 2012 hat sich der Anteil jener MDMA-Proben, die nicht in Tabletten-, sondern in Pulver-, Kristall oder Kapselform dargereicht wurden, tendenziell erhöht (von 54 auf 60 Prozent). Dies ist nicht verwunderlich, da besonders in den letzten Jahren vermeintliche „Ecstasy“-Tabletten im Gegensatz zu MDMA in Pulver, Kristall und/oder Kapselform sehr selten MDMA enthielten. „Speed“ Von 273 als „Speed“ zur Analyse gebrachten Proben enthielt nur ein sehr geringer Prozentsatz tatsächlich Amphetamin ohne weitere Beimengungen (7 Prozent). Wie im Vorjahr war die am häufigsten identifizierte Beimengung Koffein (56 Prozent). In einem Viertel der Proben wurden zusätzlich zu Amphetamin diverse andere Substanzen nachgewiesen. Das weitaus potentere Methamphetamin wurde nur in zwei Prozent der Proben detektiert. Die Anzahl der Proben, in denen Neue Psychoaktive Substanzen gefunden wurden, hat sich gegenüber 2011 von 5,4% auf 4,0% leicht verringert (Tab.6). Ein Viertel der Proben musste als „gesundheitlich besonders bedenklich“ eingestuft werden (Abb.4). Tab.6: Tatsächliche Inhaltsstoffe der als „Speed“ dargereichten Proben 2012 Als "Speed" gekaufte Proben (n=273): Inhaltsstoffe Amphetamin Amphetamin+Koffein Amphetamin+Methamphetamin Amphetamin+diverse Mischungen* Methamphetamin Koffein MDMA Ephedrin Piperazin/Piperazin+diverse Mischungen* NPS/NPS+diverse Mischungen* Diverse Mischungen* 7,0% 56,0% 0,4% 25,0% 2,2% 0,4% 4,0% 5,0% *Diverse Mischungen heißt: Ein oder mehrere andere Inhaltsstoffe 13 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 14 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 INFO UND BERATUNG IN DER HOMEBASE Gespräche In der checkit!-Beratungsstelle Homebase wurden folgende Gesprächsleistungen erbracht: • Persönlich: 636 Beratungs- und 89 Informationsgespräche (davon 109 bzw. 45 im Rahmen des Testings in der Homebase bei Gefahr in Verzug) • Telefonisch: 245 Beratungs- und 175 Informationsgespräche • 211 Rechtsberatungen durch externe Jurist_innen Online-Beratung Im Berichtsjahr wurden 284 E-Mail-Anfragen nach den von checkit! entwickelten Standards beantwortet (121 Beratungs-, 163 Informationsmails). Die Online-Beratung ist ein besonders zeitintensives Angebot, da damit auch eine umfangreiche Recherchetätigkeit verbunden ist. www.checkyourdrugs.at Die Homepage www.checkyourdrugs.at wurde über 130.000-mal aufgesucht, bei einem Tagesschnitt von 365 Zugriffen. Abb.5 zeigt, dass die Zugriffe ab März deutlich gestiegen sind, mit einem weiteren „Schub“ zu Jahresende bis auf 518 pro Tag im Dezember. Der Relaunch der Homepage im Jänner 2012, im Zuge dessen neben einer grafischen Neugestaltung alle Texte überarbeitet und in eine übersichtlichere Struktur gebracht wurden, trägt also Früchte. Weitere Faktoren sind vermutlich die vermehrten aktuellen Postings der Einrichtung, die Verlinkung auf Facebook und die Fachtagung im November. 15 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Um die Zielgruppe dort zu erreichen, wo sie sich aufhält bzw. wo sie sich Informationen holt, ist checkit! auch auf www.facebook.com vertreten. Hier bewirbt die Einrichtung ihre Angebote und hält Interessierte über Aktuelles am Laufenden. Gruppenarbeit In der Anlaufstelle Homebase fanden 21 Konsumreduktionsgruppen mit gesamt 64 Teilnehmer_innen statt. Präventions- und Infomaterialien checkit! hat im Berichtsjahr einen neuen Einrichtungsfolder erstellt. Außerdem wurden sämtliche Substanzfolder überarbeitet und ergänzt. 16 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 BERATUNGEN: ANALYSEDATEN Alter und Geschlecht der beratenen Personen Der höchste Frauenanteil findet sich bei der Online-Beratung mit 33 Prozent.1 Ein interessantes Bild zeigt die Eventbetreuung: Während bei den Informationsgesprächen der Frauenanteil 30 Prozent beträgt, sinkt er bei den Beratungsgesprächen auf 19 Prozent. Auch beim Drug Checking ist der Männeranteil deutlich höher. Die Hauptursache dürfte darin liegen, dass die Substanztestung als „Männersache“ perzipiert wird und sie daher für die Partnerin oder die Peergroup „mittesten“. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Männer auch häufiger Ecstasy und Speed konsumieren (Abb.6). Das Alter kann aufgrund des niedrigschwelligen Settings meist nur geschätzt werden. Das Gros der Personen (etwa zwei Drittel) ist zwischen 20 und 29 Jahre alt. Die Gruppe der unter 20Jährigen macht 14 Prozent aus. Themen der Beratung Bei der Eventbetreuung steht das Konsumverhalten thematisch im Vordergrund - bei 81 Prozent der Gespräche war dies Thema, aber auch die damit in Verbindung stehenden Bereiche „Mischkonsum“, „Runterkommen“ und „Überdosierung“ kommen in diesem Setting überdurchschnittlich oft vor. In der Homebase geht es dafür häufiger um „Soziales“, wie. Ausbildung/Beruf, Familie, Beziehung, Peers (Abb.7). 1 Für diese Auswertung wurden nur die Gespräche mit Konsument_innen, nicht jene mit Angehörigen herangezogen. 17 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Bei der Auseinandersetzung mit dem jeweils eigenen Konsumverhalten geht es um Möglichkeiten der Konsumreduktion oder -beendigung, um das „Runterkommen“ (z.B. „wie gehe ich mit der Depression danach um?“), sowie um Handlungsmöglichkeiten bei Überdosierungen oder sogenannten „Horrortrips“. Dem Themenbereich Konsumverhalten kommt insofern große Bedeutung zu, als hier risikoreduzierende Interventionen ansetzen. Konsumierte Substanzen Einen Hinweis auf die konsumierten Drogen geben die bei den Beratungsgesprächen thematisierten Substanzen. Die am häufigsten genannte Substanz ist Cannabis: Je nach Setting war dies bei 21 bis 59 Prozent der Gespräche Thema – am häufigsten in der Homebase, die einen deutlichen Cannabis-Schwerpunkt aufweist. Die Eventbetreuung hat hingegen besonders hohe Werte bei Ecstasy (48%), Speed (25%), Kokain (16%), LSD (19%), Alkohol (17%) und Mephedron (10%). Neue Psychoaktive Substanzen (abseits von Mephedron) spielen bei der Online-Beratung eine besondere Rolle (12%; Abb.8). 18 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 PARTYFIT! - ALKOHOLPRÄVENTION MIT PEER-TO-PEER-ANSATZ BEI EVENTS Für viele Jugendliche und junge Erwachsene ist das Wochenende der ideale Zeitpunkt, um gemeinsam feiern zu gehen, Spaß zu haben und mit ihren Freund_innen zusammen zu sein. Zu diesem Anlass wird auch Alkohol in unterschiedlichsten Mengen konsumiert. Das ausgelassene Feiern in Kombination mit dem Konsum von zu viel Alkohol kann, neben gesundheitlichen Problemen, in emotionalisierten Situationen zu problematischen Verhaltensweisen bis hin zur Eskalation führen. Ein in Hinblick auf solche (problematischen) Situationen gut ausgebildetes und kompetentes Promotion(peer)-Team kann in diesem Zusammenhang durch interaktives Handeln mit der Zielgruppe in ein Gespräch kommen und bei Bedarf Kurz- bzw. Frühinterventionen und weitere suchtpräventive Maßnahmen umsetzen. Ein entsprechendes Konzept wurde vom Institut für Suchtprävention (ISP) der Sucht- und Drogenkoordination Wien entwickelt. Seit Mitte 2008 wird checkit! vom Institut für Suchtprävention mit der operativen Umsetzung betraut. 2012 gab es 19 PartyFit!-Einsätze mit insgesamt 21 Eventtagen. Insgesamt wurden 3.634 Jugendliche und junge Erwachsene kontaktiert und 2.583 Kurzinterventionen nach der „Peer-to-Peer“Methode gesetzt (Tab.7). 19 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Tab.7: PartyFit!-Einsätze 2012 Datum (des erster Eventtages) 14.01.2012 21.02.2012 17.03.2012 01.05.2012 24.05.2012 01.06.2012 01.06.2012 02.06.2012 15.06.2012 22.06.2012 27.06.2012 20.07.2012 26.07.2012 01.09.2012 28.09.2012 05.10.2012 03.11.2012 07.12.2012 15.12.2012 Gesamt Einsatz Praterdome Faschingsgschnas, Palais Eschenbach Praterdome 1. Mai-Fest Prater WU Punschstände Jugendzentrums-Fest, Sargfabrik MuseumsQuartier Donaukanaltreiben Jugendzentrums-Fest, Columbusplatz Donauinselfest Gesundheitstag, FH Campus Bermudadreieck MuseumsQuartier Streetfestival LaJuNa - Lange Nacht der Jugend DocLX, Rathaus Paradise City, Rathaus WU Punschstände Praterdome Eventtage 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 21 Kontakte gesamt Kurzinterventionen mit Peermethode 133 109 191 669 115 29 54 51 222 941 115 10 73 86 120 197 321 47 151 3.634 93 93 106 489 91 25 46 36 134 676 97 10 45 48 73 128 244 27 122 2.583 Von den 19 im Vorjahr rekrutierten Peers haben mittlerweile zehn ihre Ausbildung beendet und arbeiten seither als freie Dienstnehmer_innen. Im Jahr 2012 wurden für alle aktiven Peers eine Schulung zum Thema „Motivierende Gesprächsführung im PartyFit!-Setting“ angeboten. WORKSHOPS, SCHULUNGEN UND REFERATE Mitarbeiter_innen von checkit! hielten im Berichtsjahr • 60 Workshops mit Jugendlichen, mit gesamt 1.232 Teilnehmer_innen • 30 Schulungsveranstaltungen für Multiplikator_innen, mit gesamt 1.038 Teilnehmer_innen • 11 Einrichtungsvorstellungen, mit gesamt 180 Teilnehmer_innen (Tab.8-10) Insgesamt wurden damit 2.450 Personen erreicht. 20 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Tab.8: Workshops mit Jugendlichen 2012 Workshops mit Jugendlichen: Suchtprävention und Risikokompetenz Datum Setting Teilnehmer_innen 15.01.2012 Außerschulische Jugendarbeit 18 31.01.2012 Schule 32 31.01.2012 Schule 28 01.02.2012 Schule 25 01.02.2012 Schule 27 01.02.2012 Schule 27 02.02.2012 Schule 25 02.02.2012 Schule 24 15.02.2012 Außerschulische Jugendarbeit 18 16.02.2012 Schule (2 Workshops) 50 17.02.2012 Schule (2 Workshops) 51 22.02.2012 Schule 21 23.02.2012 Schule 27 23.02.2012 Schule 25 23.02.2012 Schule 25 13.03.2012 Gemeinwesen 12 23.03.2012 Schule 18 28.03.2012 Schule 23 05.04.2012 Sonstige 15 12.04.2012 Schule 15 12.04.2012 Schule 24 23.04.2012 Schule 6 24.04.2012 Schule 25 25.04.2012 Schule 18 26.04.2012 Schule 25 04.05.2012 Schule 17 10.05.2012 Schule 18 21.05.2012 Schule 20 22.05.2012 Schule 16 23.05.2012 Schule 25 24.05.2012 Schule 20 04.06.2012 Schule (2 Workshops) 40 14.06.2012 Schule 16 15.06.2012 Schule (2 Workshops) 38 07.08.2012 Außerschulische Jugendarbeit 6 10.09.2012 Schule 23 10.09.2012 Schule 24 14.09.2012 Schule 19 14.09.2012 Schule 25 18.09.2012 Schule 20 21 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 18.09.2012 25.09.2012 25.09.2012 04.10.2012 08.10.2012 09.10.2012 10.10.2012 11.10.2012 12.10.2012 16.10.2012 20.10.2012 Schule Schule Schule Arbeitsmarktpolitik Schule Schule Schule Schule Schule Arbeitsmarktpolitik Cultiva Hanfmesse (Thema: Cannabis & Recht) 20.11.2012 Schule 23.11.2012 Schule 28.11.2012 MA 11 - Amt für Jugend und Familie 07.12.2012 Schule 19.12.2012 Schule 25 25 20 20 22 18 16 30 16 28 20 18 14 7 12 10 22 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Tab.9: Schulungsveranstaltungen mit Multiplikator_innen 2012 Datum 12.01.2012 14.01.2012 21.02.2012 27.02.2012 Schulungsveranstaltungen mit Multiplikator_innen Organisation Titel Verein Wiener Jugendzentren Kärntner Fachstelle für Suchtprävention Justizanstalt Hollabrunn Bezirksrät_innen 13.03.2012 First International Conference On NPS Budapest 13.03.2012 21.03.2012 26.03.2012 29.03.2012 03.04.2012 17.04.2012 17.04.2012 PartyFit! Stadtschulrat Wien Institut für Freizeitpädagogik, Wien Institut für Suchtprävention, Wien Mobile Jugendarbeit Baden Institut für Freizeitpädagogik, Wien Polizei Präventionsbeamt_innen Neue synthetische Substanzen Neue synthetische Substanzen Neue synthetische Substanzen checkit! Vorstellung + neue synthetische Substanzen "Possible responses to the trend of new psychoactive substance use within counselling, addiction prevention and legislative measures" TeilnehmerInnen 20 25 50 20 50 Alkohol Neue synthetische Substanzen Neue synthetische Substanzen „No Risk no Fun“ Freizeitdrogen Cannabis checkit! Vorstellung + neue synthetische Substanzen 7 25 18 45 16 20 30 24.04.2012 Polizei Präventionsbeamt_innen checkit! Vorstellung + neue synthetische Substanzen 30 26.04.2012 08.05.2012 14.05.2012 30.05.2012 31.05.2012 Pro Mente Oberösterreich MAG 11 Johanniter Unfall-Hilfe Drogenberatung Salzburg Akzente Salzburg – Fachstelle für Suchtprävention 30.06.2012 Kärntner Fachstelle für Suchtprävention 23.07.2012 Arbeitskreis Noah - Verein für Sozialpädagogik und Jugendtherapien Neue synthetische Substanzen Neue synthetische Substanzen Neue synthetische Substanzen Neue synthetische Substanzen Präventionsfrühstück Freizeitdrogen Freizeitdrogen & Umgang mit konsumierenden Jugendlichen 30 15 24.09.2012 Institut für Freizeitpädagogik, Wien 24.09.2012 MAG11 Freizeitdrogen Tooltime – Methoden zum Umgang mit konsumierenden Jugendlichen Peeransätze (Synthetische) Cannabinoide und Risikokompetenz 15 10 Neue synthetische Substanzen Neue synthetische Substanzen Neue Substanzen – neue Herausforderungen? Move Fortbildung Standards Onlineberatung Neue synthetische Substanzen 10 16 230 08.10.2012 Institut für Freizeitpädagogik, Wien 19.10.2012 Cultiva Hanfmesse 23.10.2012 IWK – Institut f. Wissenschaft u. Kunst 07.11.2012 Suchtkoordinator_innen KAV 16.11.2012 Reduse 12 21.11.2012 Institut für Suchtprävention, Wien 24.11.2012 API Suchtberaterlehrgang 13.12.2012 Flow Akut Steyr (Präventionsnetzwerk) 50 20 25 20 100 20 6 10 25 80 23 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Tab.10: Einrichtungsvorstellungen 2012 Datum 19.01.2012 06.03.2012 16.03.2012 12.04.2012 19.06.2012 27.06.2012 06.10.2012 13.11.2012 20.11.2012 27.11.2012 29.11.2012 checkit! Einrichtungsvorstellungen Organisation Teilnehmer_innen Schule für allgemeine Gesundheits- und 18 Krankenpflege Contact (Spitalsverbindungsdienst) 4 32 Jugendcafé Roter Kakadu Psychiatrie Rosenhügel 28 Fachschule für wirtschaftliche Berufe 9 25 HTL Wien 3 27 Sonics Netzwerk Berlin 27 Krankenschwesternschule 25 FH Sozialarbeit 20 MedUni Wien - Zentrum für Public Health 24 Student_innen TU 18 WISSENSCHAFTLICHE TÄTIGKEIT checkit! Fachtagung ReDUse_12 Anlässlich des 15-jährigen Bestehens veranstaltete checkit! im Berichtsjahr eine internationale Fachtagung mit dem Titel „Reduse - Neue Aspekte und Entwicklungen zum Thema Freizeitdrogenkonsum“. Neun Expert_innen aus dem In- und Ausland brachten mit ihren Inputs rund um den Konsum von und Umgang mit neuen synthetischen Substanzen in Europa die 260 Teilnehmer_innen auf den neuesten Stand in Wissenschaft und Praxis. Wie bereits bei der fünf Jahre zuvor veranstalteten Fachtagung diente auch dieses Mal das Billrothhaus als Veranstaltungsort. checkit! durfte sich über zahlreiche positive Rückmeldungen zu Inhalt und Ablauf freuen. Sämtliche Referate sowie alle Abstracts und Präsentationen sind auf www.CheckYourDrugs.at downloadbar. 24 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Weiterentwicklung des toxikologischen Analyseverfahrens Den aktuellen Entwicklungen auf dem Drogenmarkt entsprechend hat checkit! die Analysegeräte auch 2012 adaptiert. Zum einen wurde die Kapazität der Analysenmethode erhöht – unter anderem durch die Implementierung eines weiteren dualen Gradientensystems. Um die eindeutige Identifizierung der Vielzahl an neuen psychoaktiven Substanzen gewährleisten zu können, wurde eine massenspektrometrische Datenbank angekauft und in das Analysensystem implementiert. Durch diese Weiterentwicklungen konnte der Probendurchsatz im Vergleich zum Jahr 2011 um ein Drittel gesteigert und somit der Zeitraum zwischen Abgabe der Probe und Ausgabe des endgültigen Analysenergebnisses stark vermindert werden. Im Zuge einer Kooperation mit dem Institut für Pharmakologie der Medizinischen Universität Wien wurde die mobile Analysenmethode in einer Fachzeitschrift publiziert (Rosenauer et al, ACS Chemical Neuroscience 2012). TEDI (Trans European Drug Information) Im Rahmen des EU-Projekts „New Empowerment and Well-Being Implementation Project – NEWIP“ arbeitet checkit! seit 2011 mit anderen Partyprojekten Europas kontinuierlich an der Erstellung einer umfassenden Analyseergebnis-Datenbank. Im Berichtszeitraum wurde außerdem in Kooperation mit anderen Projekten ein Fact Sheet rund um das Thema Drug Checking erstellt. WEITERE TÄTIGKEITEN Qualitätssicherung checkit! dokumentiert seine Arbeit gemäß den Vorgaben des einheitlichen Dokumentationssystems der Wiener Drogenhilfseinrichtungen („Doku neu“). Aufgrund des speziellen Settings (überwiegend Einmalberatungen von anonymen Klient_innen) ist der sogenannte „ZielgruppenDatensatz“, nicht jedoch der „Klient_innen-Datensatz“ (und dessen Pendant auf Bundesebene DO-KLI) relevant. Teilnahme an Veranstaltungen / Fortbildungen Die konstante Wissensvermittlung und -erschließung ist eine Grundlage für qualitätsvolle Arbeit. Mitarbeiter_innen von checkit! nahmen im Berichtsjahr an folgenden Veranstaltungen teil: • Tagung der ARGE Suchtvorbeugung („Kann gendern was ändern“) • Fachtagung „No Risk No Fun“ • Fachtagung “Reduse –Neue Aspekte und Entwicklungen zum Thema Freizeitdrogenkonsum“ • International Conference on SPICE Prevention • Handlungskompetenz der Rausch und Risikopädagogik • Bewältigungsstrategien in Lebenskrisen • Excelaufbaukurs für Datenanalyse • MOVE – Motivierende Gesprächsführung • “Präventionsarbeit in repressiven Zeiten” (Bozen) 25 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Vernetzung/Arbeitsgruppen national und international Mitarbeiter_innen von checkit! nahmen an folgenden Arbeitsgruppen teil: • Intervisionsgruppe Onlineberatung • Qualitätszirkel Evaluation des ÖBIG • Vernetzungstreffen der Leiter_innen der Wiener Drogenbetreuungseinrichtungen • Vernetzungstreffen der Mitarbeiter_innen der Wiener Drogenbetreuungseinrichtungen • „Forum Suchtprävention“ des ISP • Workshop Drogenforschung (Soziolog_innen-Vernetzung) • EWS AG Research Chemicals (ÖBIG) • AG Jugendliche mit Drogenproblemen (SDW) • AG Peerberatung in der Bildungsberatung (ÖSB Consulting) Vernetzung und Wissenstransfer auf europäischer Ebene EU Projekt NEWIP Auf EU-Ebene arbeitet checkit! als assoziativer Kooperationspartner des EU-Projekts „New Empowerment and Well-Being Implementation Project – NEWIP“ in mehreren „Workpackages“ mit. In diesem Rahmen war checkit! beim TEDI-Meeting in Barcelona und bei einer Eventbetreuung in Deutschland vertreten. First International Conference On Novel Psychoactive Substances Budapest Im Rahmen der Fachtagung referierte checkit! über Trends und Umgangsmöglichkeiten mit dem Phänomen „Neue Psychoaktive Substanzen“ Sonix Netzwerk Berlin checkit! war bei einem Treffen des Netzwerkes vertreten und referierte über die Einsatzmöglichkeiten und die praktische Umsetzung von Drug Checking. Öffentlichkeitsarbeit Medienarbeit Als bekanntes Kompetenzzentrum für neue Drogen war checkit! auch im Berichtsjahr als Interviewpartner sehr gefragt. checkit! gab nicht nur fachkundige Auskünfte für die Recherche, sondern konnte sich auch in einer Vielzahl an Interviews werbewirksam medial positionieren. Öffentlichkeitsarbeit in Szene-Lokalen In verschiedenen Wiener Szene-Lokalen wurde Öffentlichkeitsarbeit zur Steigerung des Bekanntheitsgrades der Einrichtung und zum Bewerben ihrer Angebote betrieben. In regelmäßigen Abständen wurden Flyer und Sticker verteilt, ebenso in Headshops und Jugendzentren. 26 checkit! Tätigkeitsbericht 2012 Gumpendorfer Straße 8 1060 Wien Tel.: ++43/1/4000-53650 Fax: ++43/1/4000-53669 E-Mail: checkit@suchthilfe.at Web: www.checkyourdrugs.at Einrichtungsleitung: Sonja Grabenhofer Finanziert aus Mitteln der Sucht- und Drogenkoordination Wien und des Bundesministerium für Gesundheit Die Einrichtung checkit! ist ein wissenschaftliches Gemeinschaftsprojekt von Klinisches Institut für medizinische und chemische Labordiagnostik Impressum Für den Inhalt verantwortlich: Suchthilfe Wien gGmbH, Gumpendorfer Gürtel 8, A-1060 Wien Tel. : 01/4000-53600, E-Mail: office@suchthilfe.at, Homepage: www.suchthilfe.at 27