2007 - Artemis Sport Frankfurt

Transcription

2007 - Artemis Sport Frankfurt
FRANKFURTER FÖRDERPROGRAMM FÜR SCHWUL-LESBISCHE
SPORTLER & SPORTLERINNEN AUS OSTEUROPA
T
U
O CH
RSET EAU R O P A
O
’07
Jahresabschlussbericht 2007
Outreach-Arbeitsgruppe von Artemis Sport Frankfurt e. V. und Frankfurter Volleyball Verein e. V. | März 2008
..........................................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
OUT
REACH
2 0 0 7
Der vorliegende Bericht befasst sich mit Outreach-Osteuropa,
dem Förderprogramm für osteuropäische Sportler/innen zum
19. Internationalen Schwul-Lesbischen Xmas-Turnier vom 7. bis 9.
Dezember 2007 in Frankfurt am Main.
Outreach-Osteuropa 2007 ist bereits die vierte Auflage des
Programms.
O S T E U ROPA
Der Bericht beschreibt die Ausgangslage und unsere Motivation,
benennt Verbündete und die Art der Förderung.
Eine Zusammenfassung über die Turniertage und ein Abschnitt
mit Feedbacks bilanziert das Programm. Abschließend werden
Perspektiven aufgezeigt.
Artemis Sport Frankfurt e.V.
Spohrstraße 3
60318 Frankfurt am Main
Frankfurter Volleyball Verein e.V.
Friedberger Anlage 24
60316 Frankfurt am Main
http://www.artemis-sport.de
http://www.fvv.org
outreach@artemis-sport.de
fvv-outreach@fvv.org
..........................................................................................
OUT
REACH
O S T E U ROPA
Schirmherrin
von Outreach-Osteuropa war
die Hessische Sozialministerin,
Silke Lautenschläger (CDU).
Wir danken für ihr Engagement.
Silke Lautenschläger
Hessische Sozialministerin
.............................................................................................................................
Grußwort zum Xmas -Turnier 2007
Ich freue mich, ein Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 19. Internationalen Schwul-Lesbischen Weihnachtsturniers in Frankfurt richten zu dürfen. Auch wenn es eines der
größten Sportturniere mit homosexuellen Sportlerinnen und
Sportlern in Deutschland ist, so richtet die Öffentlichkeit immer
noch zu wenig Aufmerksamkeit auf die wichtige Arbeit des
Frankfurter Volleyball Vereins und von Artemis.
Um die Ideen eines durch den Sport gestärkten Selbstbewusstseins an Sportlerinnen und Sportler aus osteuropäischen Ländern
weiterzugeben, wurde im letzten Jahr von einigen Mitgliedern
des Frankfurter Volleyball-Vereins das so genannte OutreachProgramm ins Leben gerufen. Mit Hilfe dieses Förderprogramms
konnten im vergangenen Jahr dank zahlreicher Privatspenden
etwa 50 Sportlerinnen und Sportler aus verschiedenen Ländern
Osteuropas Förderzusagen erhalten. Mit diesen Geldern konnten den Teilnehmern, die nicht über die nötigen Mittel verfügen,
die Anreise und der Aufenthalt ermöglicht werden.
Bereits zuvor waren Frauen und Männer aus diesen Ländern
durch den FVV-Vorstand nach Frankfurt eingeladen worden. Ziel
des Outreach-Programms ist aber sicher auch der Wunsch, dass
die osteuropäischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre gesammelten positiven Eindrücke eines ungehinderten Wettkampfes, des ungezwungenen Umgangs mit der Homosexualität in
der Metropole Frankfurt mit nach Hause nehmen können. Denn
in einigen Ländern des ehemaligen Ostblocks ist ein repressiver
und unaufgeklärter Umgang mit Homosexualität leider auch in
unserer modernen Zeit noch an der Tagesordnung.
In diesem Sinne wünsche ich dem Turnier ein gutes Gelingen
und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein unbeschwertes,
sportliches und nicht zuletzt geselliges Erlebnis.
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
O S T E U ROPA
Inhalt
1. Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
2. Stand des Projekts 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7
3. Personen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8
4. Sponsoren und Partner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9
4.1 Akquise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9
– Förderer aus 2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9
– Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10
– Kosten der Spendenkampagne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10
4.2 Ideelle Unterstützung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11
4.3 Geldspenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12
4.4 Sachspenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12
– In Geld konvertierte Sachspenden . . . . . . . . . . . . . . . . .13
– Unmittelbar eingesetzte Sachspenden . . . . . . . . . . . . . .13
4.4 Öffentliche Hand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14
Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15
5. Die Förderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16
5.1 Kandidatenkreis und Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . .16
5.2 Förderumfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17
– Willkommensessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17
– Reduzierte/Erlassene Teilnahmegebühr . . . . . . . . . . . . .17
– Reisekosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18
– Hilfe beim Visumsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19
– Reisekrankenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19
– Schwimm-Lizenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19
– ÖPNV-Tickets . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20
– Besondere Leistungen (Städtepartnerschaften) . . . . . .20
6. Ablauf der Veranstaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21
6.1 Eintreffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21
6.2 Begrüßungsessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22
6.3 Registrierungsschiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22
6.4 Sportprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22
6.5 Abschiedsbrunch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23
7. Presseberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
– gab -Artikel Oktober 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24
– gab -Artikel November 2007 / Januar 2008 . . . . . . . . . .25
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
O S T E U ROPA
08. Reaktionen von Teilnehmern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26
09. Perspektiven 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27
10. Outreach Osteuropa in Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29
11. Zielländer in der Einzelübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . .31
– Bosnien Herzegowina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31
– Bulgarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31
– Kroatien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32
– Moldawien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32
– Polen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33
– Russland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34
– Serbien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34
– Solwenien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34
– Tschechische Republik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35
– Ukraine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35
– Ungarn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36
– Weitere Länder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36
12. Werbemittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37
Xmas-Turnier Frankfurt
Ein Sportereignis für
mehr Toleranz
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
O S T E U ROPA
..........................................................................................................................
1. Motivation
Leider ist die Zweiteilung Europas – politisch seit fast 20
Jahren überwunden – für Schwule und Lesben nach wie vor ein
alltägliches Faktum. Diskriminierung, sei es in der Familie am Arbeitsplatz, im öffentlichen Leben, oder von Seiten der Staatsorgane, sind im Osten unseres Kontinents immer noch eher die
Regel als die Ausnahme.
An eingetragene Lebenspartnerschaften, Antidiskriminierungsgesetze oder an selbstbewusstes, öffentlich sichtbares Schwules
Leben ist in Osteuropa vorerst nicht zu denken. Homophober
Populismus seitens konservativer, rechter und klerikaler Autoritäten stabilisiert sich. Wir sehen die Nachrichten über gescheiterte CSD-Versuche und homophobe Gewalttaten in Osteuropa mit
großer Sorge und wollen unseren Beitrag zur Überwindung der
Verhältnisse leisten.
In einem repressiven Umfeld fehlt den Lesben und Schwulen vor
allem die Möglichkeit zur Begegnung. Offen schwul-lesbische
Organisationen können nicht gegründet werden. Wer offen
nach Gleichgesinnten sucht, muss mit diversen Repressalien bis
hin zu Gefahr für Leib und Leben rechnen. Folglich können sich
nur sehr schwer Gruppen und Netzwerke bilden, die Keimzellen
für Gay Communities werden können und für den Einzelnen eine Anlaufstelle und ein soziales Umfeld bilden, in dem er sich
angstfrei einbringen kann.
Wie wichtig die Möglichkeit zur Begegnung ist, ist den Mitgliedern von Artemis und FVV aus ihrer eigenen Geschichte heraus
bewusst. Zum einen zur gegenseitigen Information und Austausch und zur Koordination gemeinsamer gesellschaftlicher
Anstrengungen. Zum anderen sind Begegnungen individuelle
Kraftquellen für das Überleben persönlicher Bemühungen, für
mehr Anerkennung in feindlich gesinntem Umfeld.
Reisen zu internationalen schwul-lesbischen Events wie Outgames, Gaygames oder Eurogames sind für die meisten Ost-
6
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
...............................................................................
O S T E U ROPA
europäer unerschwinglich, so dass auch die Möglichkeiten internationale Kontakte zu knüpfen, meist sehr begrenzt bleiben.
Deshalb möchten wir in Frankfurt die schwulen und lesbischen
Gemeinden im Osten Europas unterstützen. Frankfurt – die
weltoffene Metropole in der Mitte Europas – ist durch seine geographische Lage und seinen Standort als internationaler Verkehrsknotenpunkt wie geschaffen dafür, als Brückenkopf nach
Osteuropa zu fungieren.
Wo immer sie in Erscheinung tritt, stößt die Frankfurter Outreach-Arbeitsgruppe auf Wohlwollen, Zustimmung und tatkräftige
Unterstützung: kleine und große Firmen der Rhein-Main-Region
unterstützen die Arbeit ebenso wie viele Einzelpersonen. Dabei
bleibt die Resonanz nicht auf die Gay Community beschränkt.
Die das Xmas-Turnier ausrichtenden Vereine und ihre ehrenamtlichen Helfer haben Outreach-Osteuropa längst zu einer Herzensangelegenheit erkoren. Dieser Rückhalt macht Mut und
spornt an, das Programm in den kommenden Jahren konsequent
voranzutreiben. Erste Erfolgsgeschichten aus dem Osten Europas
zeigen: Outreach-Osteuropa funktioniert und ist dabei weit
mehr als ein Zeichen der Solidarität.
.....................................
2. Stand des Projekts
Outreach-Osteuropa 2007 ist bereits das vierte Outreach-Programm des FVV. Zum zweiten Mal wird es von einer speziellen
Arbeitsgruppe organisiert. Zum ersten Mal wird die Kampagne
in Kooperation mit Artemis Sport Frankfurt e.V. und der Bundesgeschäftsstelle Berlin des Völklinger Kreis betrieben. Das jährliche Xmas-Turnier Anfang Dezember nimmt derzeit eine besondere Bedeutung in der Arbeit der Arbeitsgruppe ein.
Die Frankfurter Weihnachtsturniere, seit zwei Jahren in Kooperation von FVV und Artemis, sind mit über 11.000 Teilnehmern in
19 Turnieren die längste und größte schwul-lesbische europäi-
7
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
.................................................................
O S T E U ROPA
sche Turniertradition nach den EuroGames mit ihren wechselnden Austragungsorten. Schon immer waren sie ein Forum für
internationale Begegnungen. Durch die Arbeit der OutreachGruppe soll einer möglichst großen Zahl von Sportler/innen aus
möglichst vielen Ländern Osteuropas die Teilnahme ermöglicht
werden.
Damit wird unmittelbar erreicht, dass sich die Geförderten
untereinander kennenlernen und Netzwerke bilden.
Außerdem etabliert die Arbeitsgruppe persönliche Kontakte zu
Einzelpersonen und Organisationen in Osteuropa. Perspektivisch
sollen diese Kontakte genutzt werden, um weitere Tätigkeitsfelder für die Outreach-Gruppe zu erschließen. Des weiteren
erhöht eine Fahrt zum Xmas-Turnier nach Frankfurt die Attraktivität und Strahlkraft entstehender schwul-lesbischer Gruppen
in Osteuropa gewaltig. Bisher Unentschlossene suchen den
Gruppenkontakt. Die notwendige organisatorische Vorbereitung wie auch das sportliche Ziel intensivieren den Zusammenhalt der Gruppen.
Die Outreach-Arbeitsgruppe 2007
...................................................
3. Personen
Zur Outreach-Arbeitsgruppe 2007 gehörten Peter Wilkinson,
Gabriela Mirescu, Volker Desch, Maik Weinard, Hans Andrees
(v.l.n.r.) und Andreas Häckel.
Das ist die um Gabriela Mirescu verstärkte Arbeitsgruppe von
2006. Diese personelle Kontinuität erlaubte es, die Kontakte
zu Förderern und Sportlern in Osteuropa, die im Rahmen des Programms von 2006 entstanden sind, für das laufende Programm
zu nutzen.
Andreas Häckel wurde im Mai 2007 in den Vorstand des FVV
gewählt und musste seitdem seine Energien zwischen beiden
Tätigkeiten aufteilen.
8
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
O S T E U ROPA
4.1 Akquise
Der Outreach-Infostand auf dem
CSD Frankfurt, Juli 2007
...........................................................................................................................
4. Sponsoren und Partner
Das Budget eines Xmas-Turniers legt alle anfallenden Kosten
auf den Teilnehmerbeitrag um.
Es entsteht kein Gewinn. Ein Spielraum für die Förderung
osteuropäischer Sportler/innen, in dem Umfang, wie er seit 2006
anwächst, besteht nicht. Im Gegenteil: Das Turnierbudget ist bei
ständig steigenden Kosten immer nahe der Verlustzone.
Wie bereits im letzten Jahr wurden die geförderten Osteuropäer
ohne finanzielle Belastung des Turnierbudgets eingeladen.
Dafür war das Anwerben von Klein- und Großspendern, Förderern und Sponsoren nötig. Die Resonanz war ungemein positiv.
Art und Umfang der Unterstützung variierten stark.
Die Akquise von Geld- und Sachspenden
sowie das Auffinden von Verbündeten war ein wesentlicher Teil
der Outreach-Arbeit.
Förderer aus 2006
Zuerst wurden gezielt unsere Förderer von 2006 angeschrieben.
Im persönlichen Gespräch und durch das Zusenden des Abschlussberichts von 2006 an Sponsoren und Großspender gelang es, sie
von der Sinnhaftigkeit ihrer Unterstützung zu überzeugen. Alle
Förderer aus 2006 haben schon frühzeitig eine erneute Unterstützung zugesagt.
Diese Basis, bereichert durch einen positiven Übertrag, erleichterte die Planungen ganz erheblich. Ein Großteil der finanziellen
Unterstützung materialisierte sich erst kurz vor dem Xmas-Turnier. Da die Osteuropäer ausreichend Zeit für die Reiseplanung
brauchen, war es 2006 zum Teil nötig, erhoffte Mittel vor tatsächlichem Eingang einzusetzen. Das war eine nicht zu unterschätzende Erschwernis der Arbeit.
9
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
http://www.fvv.org
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
Öffentlichkeitsarbeit
Über die vereinsinternen Kanäle (Newsletter / Gremien) wurden
die FVV-Mitglieder regelmäßig über den Stand der Outreacharbeiten unterrichtet und zur Unterstützung aufgerufen.
In Kooperation mit dem Völklinger Kreis wurde auch in diesem
Jahr ein Flyer erstellt (siehe Anhang), der in der Community auslag und bei Events wie CSD, FVV-Boat oder dem Sommerfest
verteilt wurde.
Die Community Zeitschrift „gab - Das Gay Magazin“, hat im
Laufe des Jahres wiederholt mit längeren und bebilderten Artikeln (siehe Seite 24/25) über die Arbeit der Arbeitsgruppe und
über deren positive Auswirkungen in Form von Erfolgsgeschichten berichtet.
Darüber hinaus verfügte die Arbeitsgruppe über einen Webauftritt, der in die Seiten des FVV eingebunden ist. Hier konnte stets
aktuell informiert werden.
Eine wichtige Weiterentwicklung der Öffentlichkeitsarbeit von
2007 gegenüber der vom Vorjahr war der, dass nun erstmals
über Erfolgsgeschichten der Outreach-Arbeit berichtet werden
konnte. Solche persönlichen Perspektiven wirken im Allgemeinen deutlich stärker als eine abstrakte Absichtserklärung.
Kosten der Spendenkampagne
Der Völklinger Kreis e.V., Regionalgruppe Frankfurt hat die Arbeitsgruppe mit sachkundigem Rat unterstützt. Auf seine Initiative hin übernahm die Bundesgeschäftsstelle des Völklinger
Kreis e.V. in Berlin 100% der Kosten für Layout und Druck eines
Outreach-Flyers und eines Outreach-Plakates, die jeweils zu
Spenden aufriefen. Dieses professionelle Werbematerial wurde
durch Freiwillige des FVV in der Frankfurter schwul-lesbischen
Community regelmäßig über einen längeren Zeitraum seit dem
CSD im Juli ausgelegt und gezielt versandt.
10
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
4.2 Ideelle
Unterstützung
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
Alle sonstigen Kosten im Zusammenhang mit der Spendenkampagne wie Porto-, Kopier-, Verteilungs- und Verwaltungskosten wurden vom FVV e.V. getragen. Dazu gehören auch
die Kosten für die Produktion und den Versand dieses Jahresabschlußberichtes.
Die Konstellation ergibt die Sicherheit, dass 100% der
gespendeten Beträge und Sachen dem Förderprogramm zugute
kommen.
Durch die Übernahme der Schirmherrschaft für Outreach-Osteuropa hat die Hessische Sozialministerin, Silke Lautenschläger
(CDU) unser Förderprogramm unterstützt. Sie ist von der
Notwendigkeit und der Seriosität unseres Förderprogramms
überzeugt.
Prof. Dr. Daniela Birkenfeld (CDU), Sportdezernentin der Stadt
Frankfurt befürwortete Outreach-Osteuropa und half bei Kontaktaufnahme zu städtischen Stellen zur Beantragung passender
Zuschüsse.
Der Frankfurter Business Club unterstützt Outreach-Osteuropa
und verbreitete einen Aufruf zum Spenden unter seinen
Mitgliedern. Es kam ein beachtlicher Betrag an Geldspenden zusammen.
Das Mitarbeiternetzwerk bei der Deutschen Bank, die Rainbow
Group, verbreitete einen Aufruf zum Spenden unter seinen
Mitgliedern.
Die EGLSF als Dachverband der europäischen schwul-lesbischen
Sportvereine würdigte Outreach-Osteuropa beim Board Meeting
in Frankfurt im April 2007 als Best Practice.
Das Förderprogramm wird zur Nachahmung empfohlen. Organisatoren der 2. WorldOutGames in Kopenhagen 2009 und der
Gay Games VIII in Köln 2010 haben zur Outreach-Arbeitsgruppe
Kontakt aufgenommen.
11
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
4.3 Geldspenden
4.4 Sachspenden
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
Geldspenden erreichten das Projekt auf verschiedenen
Wegen. Die Großspender des Vorjahres wurden gezielt von der
Arbeitsgruppe kontaktiert und haben in der Regel erneut
gespendet.
Darüber hinaus gab es Spender die ihrerseits den ersten Schritt
gemacht haben. Ob sie auf Presseberichte, den Flyer oder auf
persönliche Ansprache durch Dritte ermutigt wurden, wurde in
der Regel nicht klar.
Von besonderer Bedeutung war auch in diesem Jahr die Möglichkeit für westliche Turnierteilnehmer im Rahmen der eigenen
Online-Anmeldung eine Spende für das Outreach-Programm
zu machen, die zusammen mit dem Turnierbeitrag eingezogen
wurde. Hiervon wurde rege Gebrauch gemacht.
Ein privater Geldspender spendete einen sehr großen Einzelbetrag, der ihn zu einem Hauptsponsor machte. Er möchte jedoch
nicht genannt werden.
Die Fraport AG spendete erneut und wurde zum zweiten Mal
einer unserer Hauptsponsoren.
Für alle Spenden von mindestens 10 EUR wurden Spendenquittungen verschickt.
Die eingegangenen Sachspenden sind grundsätzlich in zwei
Klassen einzuteilen. Es gab Sachspenden, die von der OutreachGruppe in den allgemeinen Turnierbetrieb eingebracht wurden
und wofür die Gruppe einen monetären Gegenwert erhalten
hat. Auf diesem Wege erhöhte sich der zur freien Verfügung
stehende Geldbetrag der Arbeitsgruppe.
Die zweite Klasse bilden solche Sachspenden, die unmittelbar für
die geförderten Athleten eingesetzt wurden. Ein Geldwert wird
hier nur für kalkulatorische Zwecke und die Spendenbescheinigung ermittelt.
12
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
In Geld konvertierte Sachspenden
Die folgenden Spenden fallen in die erstgenannte Klasse:
1. Hassia Mineralquellen GmbH & Co. KG, Bad Vilbel, stiftete mit
der Marke „Rosbacher“ die Getränke für die Sportveranstaltungen. Der Gegenwert wurde aus dem Turnierbudget dem Fördertopf Outreach vollständig gutgeschrieben. Die Getränke wurden
durch ein Team der Volleyballabteilung, dem Outreach-Team und
durch den Getränkevertrieb Bier-Hannes an die einzelnen Sportveranstaltungen verteilt und das Leergut wieder abgeholt.
2. Kröger's Brötchen GmbH, Oberursel, stiftete Baguettes für die
Sportveranstaltungen. Der Gegenwert wurde aus dem Turnierbudget dem Fördertopf Outreach vollständig gutgeschrieben.
Die frischen Baguettes wurden durch das Outreach-Team an die
Sportveranstaltungen geliefert.
3. Die Getränkevertriebs GmbH Bier Hannes, Frankfurt-Fechenheim, verlieh kostenlos Biertisch-Garnituren zur Bewirtung der
Sportler.
4. Der Frankfurter Sport Shop Bindemann, „Aufschlag“,
stiftete Naturfederbälle für das Badmintonturnier.
Der Gegenwert wurde aus dem Turnierbudget dem Fördertopf
Outreach vollständig gutgeschrieben.
Unmittelbar eingesetzte Sachspenden
In der zweiten genannten Klasse finden sich folgende Leistungen:
1. Offer & Mastmann Rechtsanwälte, Frankfurt am Main, hat das
aufwendige Visaverfahren für das ukrainische Team bestritten,
die beteiligten Akteure, den FVV und die Teammitglieder durch
das Verfahren geführt.
2. Petersen Gutes Essen, Frankfurt am Main, stiftete ein mehrgängiges Buffet-Menü während der Willkommensveranstaltung
für die geförderten Sportler/innen, spendete alle Zutaten und
bereitete die Speisen auch zu.
13
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
4.5 Öffentliche Hand
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
3. Sky Project aus Frankfurt am Main, der Veranstalter der
Sportlerparty, spendete Getränke-Coupons für die geförderten
Sportler/innen.
4. Tourismus + Congress GmbH Frankfurt am Main spendete
RMV-Kongresstickets für den öffentlichen Nahverkehr.
5. Der Völklinger Kreis e.V., Bundesgeschäftsstelle Berlin übernahm die Kosten für die Erstellung des Flyers und des Plakates.
6. Zahlreiche Gastgeber nahmen im Zusammenhang mit der
Xmas-Turnier-Bettenbörse kostenlos osteuropäische Turniergäste
bei sich auf.
7. Winter's Hotel Company, „Offenbacher Hof“, stellte in Zusammenarbeit mit der Outreach-Gruppe Übernachtungskapazitäten
für osteuropäische Sportler/innen zur Verfügung.
Die Erfolge der drei ersten Förderprogramme Outreach-Osteuropa in 2004, 2005 und 2006, dokumentiert im Abschlussbericht
des letzten Jahres, waren die Grundlage für Kontakte in politische Kreise. Die Darstellung der Erfolge beim „Runden Tisch“
des Lesben und Schwulen Referats beim Sozialministerium der
Hessischen Landesregierung in Wiesbaden im September 2007
halfen genauso wie ein Gesprächstermin zur Xmas-Turnier-Tradition einschließlich Outreach-Programm bei der Frankfurter
Sportdezernentin, Prof. Dr. Daniela Birkenfeld (CDU), die Würdigung unserer Arbeit voran zu bringen. Daraus ergaben sich die
folgenden Förderungen von politischer bzw. öffentlicher Seite:
1. Die Beantragung eines Zuschusses aus dem Etat des
Hessischen Sozialministeriums wurde durch die Ministerin Silke
Lautenschläger (CDU) sehr schnell positiv beschieden.
Das Outreach-Team trug in Absprache mit dem FVV-Vorstand
Ministerin Silke Lautenschläger die Schirmherrschaft über das
vierte Outreach-Osteuropa an. Die Ministerin nahm an, verfasste
ein treffendes Grußwort für das Xmas-Turnierheft, konnte
14
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
.................................................................................................................
O S T E U ROPA
jedoch aufgrund langfristig vereinbarter Termine nicht am Abschlussbrunch des Turnierwochenendes teilnehmen.
2. Die Vizepräsidentin des Hessischen Landtags, Sarah Sorge
(Bündnis 90 Grüne) spendete und war zum Abschlussbrunch des
Xmas-Turniers anwesend. Sie sprach mit geförderten Sportlerinnen.
3. Das „Amt für Multikulturelle Angelegenheiten“ der Stadt
Frankfurt spendete auf Anfrage.
Die Sportdezernentin, Prof. Dr. Daniela Birkenfeld (CDU), befürwortet eine Unterstützung von Outreach-Osteuropa. Unsere
Sportbewegung passt bedingt in verschiedene Förderprogramme
der Stadt Frankfurt. Wir wurden intensiv beraten, welche städtischen Stellen infrage kommen. Mittel der Sportförderung jedoch
werden nur an Spitzensport- bzw. Jugendsportereignisse vergeben.
Hier klafft aus Sicht der schwul-lesbischen Multisportvereine eine
Lücke in fast allen Förderungssystemen, da das Projekt ebenso
soziale, sportliche und internationale Aspekte aufweist. Förderwürdigkeit ist unstrittig, Zuständigkeiten sind aber nicht immer
offensichtlich.
Ein Kontakt zum Büro der Oberbürgermeisterin wurde geknüpft.
Das „Referat für Internationale Angelegenheiten“ war bereit
noch kurzfristig die besondere Förderung von Sportlern aus den
Frankfurter Partnerstädten Budapest, Prag und Krakau zu ermöglichen. Ein Antrag auf Gewährung eines Zuschusses für die
Förderung des Bürger/innen-Austausches mit Partnerstädten der
Stadt Frankfurt konnte aufgrund der schnellen Reaktion des
befreundeten Prager Sportvereins eingereicht werden.
Die bewilligte Förderung der Prager Sportler wurde dem FVV zwei
Tage vor dem Turnier bekannt.
An dieser Stelle danken wir noch einmal ausdrücklich allen Förderern,
ohne die unser Programm in keiner Weise möglich wäre. Über den unmittelbaren Nutzen der
Spenden und Hilfen hinaus, ist die große Bereitschaft, unser Anliegen zu unterstützen und das
Vertrauen in den von uns eingeschlagenen Weg für uns Ansporn und Motivation. Wir danken
auch im Namen der geförderten Sportler und Sportlerinnen von ganzem Herzen.
15
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
O S T E U ROPA
5.1 Kandidatenkreis
und
Verfahren
.......................................................................................................................
5. Die Förderung
Von Anfang an war der Arbeitsgruppe wichtig, ein belastbares
Verfahren für die Outreach-Arbeit zu etablieren. Förderung
weckt Begehrlichkeiten und eine nachvollziehbare Verteilung
der Förderungen ist unabdingbar.
Mit dem Launch des Webauftritts für das Xmas-Turnier wurde
ein Online-Formular für die Outreach-Förderung erstellt. Abgefragt wurden neben Adress- und Kontaktdaten, die gewünschte
Sportart und Level sowie einiges Notwendige für die Bettenbörse (Sprachkenntnisse, Allergien, ...). Damit handelt es sich um
denselben Datensatz, der auch für nicht geförderte Athleten
erhoben wird.
In einer automatisch erzeugten Antwortmail erhielten die Kandidaten eine Kopie ihrer eingestellten Daten, einen Link, der ihnen erlaubte, diese zu ändern, Informationen über das weitere
Verfahren und eine Kontaktadresse für weitere Fragen.
Zum 15. September 2007 wurden die Förderbescheide per E-Mail
verschickt, in denen jeder Kandidat erfuhr, welche Förderung
ihm angeboten wird. Die sich daran anschließende Kommunikation fokussiert sich dann auf Zeit und Ort der An- und Abreise
und auf Sportspezifisches.
Für die Förderung eines Athleten war zunächst nur das Herkunftsland entscheidend. Informationen über persönliche Einkommensverhältnisse können von der Arbeitsgruppe ohnehin
nicht überprüft werden. Sie sind auch nicht über Ländergrenzen
hinweg vergleichbar.
Die Kommunikation mit den Kandidaten erfolgte praktisch ausschließlich per E-Mail. Auf Grund der zum Teil nur moderat vorhandenen oder fehlenden Englischkenntnisse kristallisierte sich
meist ein Ansprechpartner pro Gruppe heraus, der die Kommunikation mit einer Gruppe Geförderter kanalisiert. Oft handelt
16
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
5.2 Förderumfang
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
es sich hierbei auch um diejenigen, die vor Ort versuchen
Organisationsformen aufzubauen oder für die Zukunft dazu in
der Lage wären.
Gerade bei Erstkontakten ist auf Seiten der Osteuropäer ein gewisses gesundes Grundmisstrauen zu erwarten, das dort schlichtweg lebensnotwendig ist. Seine persönlichen Daten inklusive
Adresse in ein Online-Formular einzutragen ist ein großer Schritt
für jemandem, der in einer homophoben Umgebung lebt und
Angst haben muss, dass seine Daten auf irgendwelchen Wegen
nach außen dringen. Das Ganze könnte sogar eine Falle sein.
Eine hervorragende Hilfe bei der Überwindung dieser Skepsis
sind Geförderte des Vorjahres. So oft es möglich war, wurden
Kontakte geschaffen und gepflegt.
Die Förderung war 2007 vielfältig und wird im folgenden
aufgelistet.
Willkommensessen
Zum Willkommensessen, dem Outreach-Lunch am Freitagnachmittag, waren ausnahmslos alle osteuropäischen Teilnehmer eingeladen, auch die, die keine weitere Förderung in Anspruch genommen hatten (Tschechien, Ungarn und in Teilen Polen).
Reduzierte/Erlassene Teilnahmegebühr
Das Outreach-Engagement des FVV gefährdet nicht mehr, wie in
2004 und 2005, das knappe profitlose Turnierbudget der Sportveranstaltungen. Vom Outreach Budget wurde für jeden Geförderten der Teilnehmerbeitrag, ggfls. Spätbucher bzw. Stornogebühren an das Turnier Budget überwiesen. In den einzelnen
Sportveranstaltungen kommen die geförderten Teilnehmer als
genauso "zahlende Kunden" an. Nur so ist eine vom Förderaufkommen unabhängige Planung des unprofitablen Turniers möglich, die weder die folgenden Turniere, noch die Akzeptanz der
17
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
Förderung von Osteuropäern im Verein gefährdet. So kann die
Förderung immer nur so groß sein, wie der Spendeneingang.
Prinzipiell hatte die Arbeitsgruppe für Ungarn, die tschechische
Republik und Polen eine anteilige Förderung des Turnierbeitrags
vorgesehen. Diese kam jedoch nicht zur Anwendung, da von
ungarischer Seite keine Förderung beantragt wurde, von tschechischer Seite nur zwei Athleten Förderung beantragten und die
polnischen Athleten gebeten hatten, eine neu gegründete
Mannschaft im vollen Umfang zu fördern, dafür bei den anderen
Gruppen von der Förderung abzusehen.
Für alle übrigen Länder, Bulgarien, Kroatien (mit Bosnien-Herzegowina und einem Athleten aus Ljubljana) und die Ukraine,
wurde der Teilnehmerbeitrag durch Outreach vollständig übernommen.
Reisekosten
Reisekosten wurden nur der ukrainischen Gruppe erstattet, da
die nötigen Flugtickets aus eigener Kraft von der Gruppe nicht
zu bewältigen gewesen wären.
Die Übernahme von Reisekosten führt die Arbeitsgruppe allerdings rasch an die budgetären Grenzen.
Bei Ländern mit Visumspflicht besteht eine besondere Schwierigkeit. Zur Erlangung eines Visums fordern die Deutschen Botschaften einen eindeutigen Nachweis über die erforderlichen Mittel
für Hin- wie auch Rückreise. Die Fähigkeit des Antragstellers, entsprechende Summen aufzubringen, kann nur durch die garantierte Übernahme der Reisekosten durch den einladenden Verein
nachgewiesen werden. Insbesondere ist nicht klar, wie eine anteilige Übernahme von Reisekosten im Visaverfahren unbedenklich
abgewickelt werden könnte.
18
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
Hilfe beim Visumsverfahren
Die rechtliche Beratung und Unterstützung im Visaverfahren
durch das Anwaltsbüro Offer & Mastmann kam naturgemäß ausschließlich der einzigen visumspflichtigen Gruppe aus der Ukraine zu Gute. Einzelvisa hatten in 2006 keinen Erfolg. Die Beantragung eines Gruppenvisums für das ukrainische Volleyballteam
bedeutete zum ersten Mal eine echte Chance auf Erteilung von
Visa. Auch die Visa-Gebühren von 35 EUR pro Person wurden
von Outreach-Osteuropa übernommen.
Für ein erfolgreiches Visumsverfahren ist die Unterstützung
von sachkundiger Seite absolut notwendig. Das Visumverfahren
nimmt außerdem viel Zeit in Anspruch. Umfangreiche Unterlagen müssen erstellt und versandt werden.
Wir hoffen, dass das notwendige Wissen um den Ablauf des
Verfahrens in den geförderten Organisationen erhalten bleibt,
so dass eine explizite Betreuung beim Visaverfahren nur für
erstmalig Beantragende notwendig ist.
Reisekrankenversicherung
Der Abschluss einer Reisekrankenversicherung für Sportler aus
visumspflichtigen Ländern ist eine weitere Voraussetzung für die
Erlangung von Visa, wie z. B. im Fall der ukrainischen Sportlerinnen. Diese Kosten entstanden vor Erteilung der Visa und wären
verloren, sollten Sportler/innen keine Visa bekommen.
Das Outreach-Team hat personalisierte Reisekrankenversicherungen für jede Sportlerin beim Anbieter Care Concept abgeschlossen. Die Homepage von Care Concept ist auf der Website der
Deutschen Botschaft zu finden. Die Unterlagen wurden an die
Athletinnen versandt.
Schwimm - Lizenz
Der Schwimmwettbewerb des Xmas-Turniers ist durch die FINA
lizenziert. Eine Startlizenz für das Schwimmturnier ist erforder19
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
lich. Für osteuropäische Sportler/innen ist die Erteilung einer
nationalen Schwimmlizenz durch den Verband des Heimatlandes
zum Start beim Frankfurter schwul-lesbischen Turnier mit weiterer Diskriminierung verbunden und kommt nicht in Frage.
Aus diesem Grund wurden die osteuropäischen Sportler im Vorfeld Mitglieder im FVV und erwarben über den FVV eine deutsche Schwimmlizenz.
Beim Xmas-Turnier 2007 sind so zwei osteuropäische FVV-Neumitglieder für den FVV gestartet. Aqualibido, die Schwimmabteilung des FVV, hat die neuen Teammitglieder gerne integriert.
Für die osteuropäischen Schwimmer war „dabei-sein“ alles.
ÖPNV-Tickets
Alle geförderten Athleten haben für die Turniertage Tickets
für den öffentlichen Personennahverkehr erhalten. Deren Anzahl
richtete sich nach der Zahl der Tage in Frankfurt, wobei zu früh
eintreffende in der Regel erst ab dem Auftakttag versorgt wurden.
Besondere Leistungen (Städtepartnerschaften)
Die Stadt Frankfurt gewährt für den Aufenthalt von Mitgliedern
befreundeter Vereine aus den Partnerstädten Frankfurts einen Zuschuss. Der Kontakt zum „Referat für Internationale Angelegenheiten“ wurde nach dem Termin bei der Sportdezernentin hergestellt.
Für die Teilnehmer aus dem tschechischen Team aus Prag konnte
so noch ein verspäteter Antrag eingereicht werden.
Er wurde zwei Tage vor dem Turnier bewilligt. Die Teilnehmerbeiträge waren bereits abgerechnet. Die Fördersumme wurde
auf die Schnelle in umfangreiche Leistungen übertragen:
RMV-Tickets | FVV-Shirts | Getränkecoupons.
Der befreundete Club aus Budapest verpasste die Beantragung.
Es fehlten die notwendigen Angaben zum Sportverein. Hier hätte ein Antrag auch Erfolg gehabt.
20
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
.............
O S T E U ROPA
Für das nächste Turnier soll mit Teams aus Krakau, Prag und
Budapest frühzeitig gesprochen und die Mittel rechtzeitig beantragt werden. Sie führen dann zur Reduktion des Teilnehmerbeitrages um den bewilligten Zuschuss.
6.1 Eintreffen
...................................................................................................
6. Ablauf der Veranstaltung
Im Vorfeld des Turniers wurde für jede(n) geförderte(n)
Sportler/in ein Paket mit folgendem Inhalt geschnürt:
– Stadtplan Frankfurt
– RMV-Plan
– RMV-Tickets in der vorgesehenen Anzahl
– Getränkegutschein für die Party
– Landessprachliche Safer Sex Informationen der AIDS-Hilfe
– Handzettel mit Ablaufinformationen und einer
Notfall-Telefonnummer
Häufig sind Outreach Kandidaten auf die billigsten Reisemöglichkeiten angewiesen, was es manchmal nötig macht, An- und
Abreise um bis zu zwei Tage zu verschieben. Entsprechend
erhöht sich der Bedarf an privaten Unterkunftsmöglichkeiten.
Falls andere deutsche Städte von erreichbaren Billigfliegern
angeflogen werden, so werden auch diese Verbindungen gerne
genutzt. Häufig werden auf Seiten der Geförderten die Kosten
der Weiterreise innerhalb Deutschlands völlig unterschätzt.
Hier hat die Arbeitsgruppe mit Rat und der Vermittlung von
Mitfahrgelegenheiten auf Einzelfallbasis geholfen.
Nach einem ausgeklügelten Plan wurden alle Geförderten, über
deren Eintreffen die Gruppe informiert war, von Mitgliedern der
Arbeitsgruppe am Flughafen/Bahnhof begrüßt und zu einem
zentralen Anlaufpunkt begleitet. Diese Anlaufpunkte waren das
FVV-Büro bei Kandidaten, die vor dem offiziellen Starttag
21
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
6.2
Begrüßungsessen
6.3
Registrierungsschiff
6.4 Sportprogramm
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
Frankfurt erreichten und am Auftakttag dann zunächst
das Lesbisch-Schwule Kulturhaus, wo auch das Begrüßungsessen
stattfand, und das Registrierungsschiff im Anschluss.
Das Begrüßungsessen, das Outreach-Lunch im LSKH, ist streng genommen die einzige Veranstaltung am Turnierwochenende speziell für die geförderten Athleten/innen. Diese Veranstaltung hat
sich als sehr nützlich und positiv erwiesen. Die Osteuropäer lernen sich untereinander kennen und können Kontaktdaten austauschen. Die Outreach-Arbeitsgruppe hat die Möglichkeit die
Geförderten zu begrüßen, die Spender und Förderer zu benennen
und die Geförderten zu bitten, dass Programm und dessen Vertrauenswürdigkeit in den Herkunftsländern bekannt zu machen.
Auf dem Registrierungsschiff wurden diejenigen Athleten/innen
begrüßt und mit dem Material versorgt, die am Essen im LSKH
noch nicht teilnehmen konnten.
Außerdem hielt das Team einen Outreach-Stand besetzt der für
Trouble-Shooting jeder Art zur Verfügung stand.
Das Sportprogramm absolvierten die Athleten/innen in den
jeweiligen Wettbewerben und ohne Unterscheidungen zu den
westlichen Athleten.
Es zeigt sich, dass Volleyball mit Abstand am stärksten nachgefragt wird. Zum Einen erklärt sich die Arbeitsgruppe diesen Umstand durch die hervorragende Arbeit, die die Volleyballabteilungen als Veranstalter wie auch als Gastgeber machen. Zum
Anderen erscheint es nachvollziehbar, dass die Bereitschaft eine
relativ lange und für die Verhältnisse teure Reise für einen einzigen Tag des Sporttreibens auf sich zu nehmen, in Mannschaftssportarten deutlich ausgeprägter ist.
Bei Sportwettbewerben, die an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen,
sollte den Kandidaten frühzeitig das darüber hinausreichende
Angebot nahegebracht werden.
22
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
6.5
Abschiedsbrunch
Abb. oben: Bundestagsabgeordneter
Volker Beck bei seiner Ansprache
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
Der Abschiedsbrunch gibt den Repräsentanten der beiden
Vereine wie auch den eingeladenen Gästen die Gelegenheit, die
Geförderten gezielt anzusprechen. Es bietet sich zudem die
Gelegenheit ein erstes Feedback einzuholen und Möglichkeiten
für künftige Zusammenarbeiten zu sondieren.
Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Bündnis 90 Grüne)
sprach zu allen Teilnehmern des 19. Xmas-Turniers:
„... es ist wichtig die osteuropäischen Schwulen und Lesben nicht
zu vergessen. Sie müssen in ihren homophoben Gesellschaften
unterstützt werden...“
Sarah Sorge (Bündnis 90 Grüne), Vizepräsidentin des
Hessischen Landtags, war anwesend und sprach mit dem ukrainischen Team.
Ministerin Silke Lautenschläger (CDU), Hessisches Sozialministerium, war Schirmherrin von Outreach-Osteuropa. Sie konnte aufgrund anderer Verpflichtungen nicht anwesend sein.
Die Teilnahme so vieler osteuropäischer Athleten/innen wurde
besonders gewürdigt und fand im inspirierenden Applaus aller
Teilnehmer große Zustimmung.
23
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
O S T E U ROPA
Ausgabe Oktober 2007
PDF als Download
im „E-Paper“ Web-Archiv
http://www.gab-magazin.de
........................................................................................................................
7. Presseberichte
24
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
Andere über uns
oben: Ausgabe Januar 2008
unten: Ausgabe November 2007
PDF als Download
im „E-Paper“ Web-Archiv
http://www.gab-magazin.de
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
25
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
O S T E U ROPA
A. aus der Ukraine
T. aus Kroatien
J. aus Polen
Turnierberichte von
Teilnehmern:
...........................................................................................................................
8. Reaktionen von Teilnehmern
„From NRG team I'd like to thank you one more time for your
help, support, kindness to us and for making possible this great
event true!!! You did so huge deal with the Tournament, we were
really impressed of its high level. We spent our time there veryvery good and loved all of you and Frankfurt :-) Today we had our
first training after arrival, wore our „FVV -T-shirts“ and were stars
in sports-hall :-))) I hope to see you again next year. And if you or
your friends plan to visit Kiev we'll do our best to give any help.“
Thank you for everything. The tournament was really great,
we are very happy for being able to see the town, to be able to
play (we don't have such tournaments in Croatia). Thanks for
helping us with accommodation. But the feeling on Saturday
afternoon – being tired, exhausted and happy at the same time –
one of the most beautiful feelings in my whole life.
So, see you again next year.
Even if I will say „thank you“ three times more, it will be still to
less :-) But I want to say: „thank you“ again :-) The tournament
was wonderfull. I was totally suprised that so many gays play
volleyball! And they are playing very good! It was so nice
experience for me, that I decided to make new team – in Poland.
I'm living in Katowice now, so I gave an advertisment on
www.gaydar.pl that I'm looking for volleyball-gays :-)
And you know what? I have some responds!!! Maybe in future
I will make a team here and maybe on the next tournament
in Frankfurt I will play with my Team :-))) It would be great!
In der Tat hat J. aus Polen 2007 mit seiner neu gegründeten Mannschaft teilgenommen.
http://www.nrg.in.ua/ru/news/news_common.php?ind=16
Turnierbericht des Frauensportvereins NRG Kiew auf deren Webseite (ukrainisch, englische Version angekündigt)
http://qsport.pr0be.info/hr/?q=qSPORTint.VbTeamWinsFrankurtXmass2007
.
englischsprachiger Turnierbericht auf der Website von qSport
26
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
O S T E U ROPA
...........................................................................................................................
9. Perspektiven 2008
Auch in den folgenden Jahren soll das Programm OutreachOsteuropa mit Entschlossenheit voran getrieben werden. 2008
wird die fünfte Auflage des Programms durch die Outreach-Arbeitsgruppe aufgelegt. Es können neu gewonnene Erfahrungen
und neu etablierte Kontakte genutzt werden.
Die Kooperation mit den Zielländern vollzieht sich typischerweise in Phasen, die von Land zu Land unterschiedlich ausgeprägt
sein können.
Im Nullzustand existieren keine direkten oder indirekten Kontakte in ein Land. Im Fokus der Arbeit steht in diesem Stadium
die Informationsbeschaffung. Mittels Internet-Recherche versucht man Organisationen ausfindig zu machen und zu kontaktieren. Verzeichnisse der EGLSF oder der GLISA werden gesichtet.
Es ist auch möglich aber selten, dass Gruppen oder Einzelpersonen aus solchen Ländern selbst den Kontakt suchen.
Es lohnt sich stets zu überlegen, wer eventuell einen mittelbaren
Kontakt herstellen kann. Persönliche Ansprache durch vertraute
Personen haben fast immer eine höhere Aussicht ernst genommen zu werden als eine E-Mail mit unbekanntem Absender. Der
Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne) soll angefragt werden, seine Kontakte nach Osteuropa zu nutzen unser Förderprogramm bekannter zu machen.
In der Phase des Erstkontakts, die mit der Etablierung des ersten
Kommunikationskanals beginnt, steht die Vertrauensbildung im
Vordergrund. Gesundes und lebensnotwendiges Misstrauen auf
seiten der Osteuropäer muss überwunden werden und irreale
Erwartungshaltungen korrigiert werden.
Mit zunehmender Bekanntheit unseres Programms und dadurch,
dass immer mehr Organisationen (insb. Teilnehmer der Vorjahre)
auf ihren Webseiten über uns berichten, erwarten wir, dass
dieser Prozess eher leichter als schwerer wird.
27
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
Die Planungsphase hat das Ziel eine persönliche Begegnung
beim Xmas-Turnier herbeizuführen, nachdem der Wunsch dazu
auf beiden Seiten entstanden ist. Im einfachsten Fall muss hier
nur der Umfang der Förderung festgelegt und kommuniziert
werden, sowie Fragen zum Ablauf beantwortet werden. Ist aber
beispielsweise für die Reise ein Visum notwendig, so fallen in
dieser Phase massiv Arbeiten an.
Mit der ersten persönlichen Begegnung beginnt die Ausbauphase. Wir haben die Athleten persönlich kennengelernt und haben
einen Eindruck von der Situation in ihrer Heimat. Fast immer
entsteht der Wunsch im Folgejahr mit einer größeren Delegation am Xmas-Turnier teilzunehmen. Hier sind auch individualisierte Hilfestellungen durch die Arbeitsgruppe denkbar.
In der Integrationsphase beziehen wir uns bekannte geförderte
Athleten oder Organisationen in die weitere Outreach-Arbeit
ein, so bitten wir sie beispielsweise Erstkontakte in bisher nicht
erschlossene Länder herzustellen. Zum Teil kann auch die Aufgabe, die Förderung nach der tatsächlichen Bedürftigkeit der einzelnen Athleten zu individualisieren, in die geförderten Organisationen verlagert werden.
Die Post-Outreachphase tritt schließlich ein, wenn keine Wünsche nach Förderung mehr an die Gruppe herangetragen werden. Oft möchten Athleten aus Ländern mit vergleichsweise
guter Wirtschaftskraft, denen es vielleicht auch relativ zur
Bevölkerung des Landes recht gut geht, das zur Verfügung stehende Geld anderen überlassen. Sinkt der für ein Land vorgesehene Fördersatz unter ein gewisses Maß, wird wohl auch der
Mehraufwand des Antrags gemieden. Stolz kommt als Faktor
hinzu.
Ziel für die folgenden Jahre ist es, entsprechend jedes einzelne
Land in fortgeschrittenere Phasen dieser Skala zu verhelfen.
Das Programm soll wachsen, was Reichweite und Umfang der
Förderung angeht. Es steht zu erwarten, dass die zur Verfügung
stehenden Mittel nicht im selben Maße wachsen können, wie
die Nachfrage. Zusätzlich dazu kommt das Xmas-Turnier in ein28
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
................................................................................................
O S T E U ROPA
zelnen Disziplinen bereits jetzt an seine Kapazitätsgrenzen unabhängig vom Outreach-Osteuropa-Programm.
Frankfurt alleine kann Osteuropa nicht retten. Um diesem Problem zu begegnen, erscheinen zweierlei Zielsetzungen für 2008
dringend geboten.
1. Es muss mit Nachdruck der Frage nachgegangen werden, ob
für unser Programm öffentliche Fördergelder verfügbar gemacht werden können. Dabei ist von der lokalen Ebene der
Stadt Frankfurt bis hin zur Europäischen Union jede Quelle zu
sondieren.
2. Nachahmer müssen gefunden werden. Eine Verdreifachung
der Nachfrage in den nächsten beiden Jahren könnte problemlos abgewickelt werden, wenn sich auch die Zahl der anbietenden westlichen Vereine verdreifacht, und hier bedarf eine Verdreifachung nur zweier Vereine, die unser Programm adaptieren.
Soweit es der Arbeitsgruppe möglich ist, möchten wir andere
westliche Vereine zunächst ermutigen ein eigenes Outreach-Programm zu etablieren und sodann mit Know How unterstützen.
Eine Koordination der Förderung wäre dann zu leisten, denn
selbstverständlich muss niemand zweimal im Jahr mit Spendengeldern nach Deutschland eingeladen werden. Sobald die Zahl
der teilnehmenden fördernden Vereine das unmittelbar überschaubare Maß übersteigt, sollte die EGLSF eine koordinierende
Funktion einnehmen.
....................
10. Outreach-Osteuropa in Zahlen
Das Förderprogramm Outreach-Osteuropa hat das Potenzial
weiter zu wachsen. Die Begegnungen mit osteuropäischen Sportgruppen führen zu dauerhaften Freundschaften mit den
Frankfurter Sportabteilungen. Auf 19 Geförderte in 2004 folgten
34 in 2005 und 38 in 2006. In 2007 wurden 79 Sportler/innen
gefördert.
29
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
Das Förderprogramm
Outreach-Osteuropa
hat das Potenzial künftig
weiter zu wachsen.
.........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
■
Geförderte Sportler
79
34
38
19
2004
2005
2006
2007
Werden wir in 2008 ausreichende Fördermittel haben, noch
mehr Förderzusagen zu machen? Das Outreach-Team versucht
allein schon durch einen früheren Start der Spendenkampagne,
ein größeres Förderbudget zu erlangen.
Werden mehr osteuropäische Sportler/innen in anderen Sportarten teilnehmen, wenn die Anfragen auf Förderung weiterhin so
stark ansteigen? Unabhängig vom Förderbudget sind die Wettbewerbe im Volleyball der Männer an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen. Das Teilnehmerfeld im Volleyball aus west- und osteuropäischen Städten soll so ausgeglichen bleiben, wie es momentan
ist. Andererseits bestehen in allen anderen Wettbewerben wie
z.B. Badminton oder Schwimmen noch Kapazitätsspielräume.
Aus Frankfurter Sicht wäre es erfreulich, kämen vermehrt auch
Förderanfragen von osteuropäischen Sportler/innen für die Teilnahme in anderen Sportarten.
Outreach-Osteuropa hat bei staatlichen und städtischen Stellen
großes Interesse geweckt. Es ergeben sich Perspektiven im Programm zur Förderung des Bürger/innen-Austausches mit Partnerstädten der Stadt Frankfurt. Neben den Sportler/innen aus Prag,
Budapest und Krakau können auch unsere FVV-Sportler ihre Teilnahme an Turnieren in Prag, Budapest und Krakau bezuschussen
lassen und so die entstehenden Freundschaften vertiefen.
30
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
O S T E U ROPA
.......................................................................................................................
11. Zielländer in der Einzelübersicht
Bosnien Herzegowina
Alle bosnischen Sportler/innen, zu denen das Outreach-Team
bisher Kontakt hat, sind in das Netzwerk qSport aus Kroatien
eingebunden.
Bulgarien
Bulgarische Sportler/innen wurden bereits zum vierten Mal
gefördert und stellen traditionell eine große Gruppe. In diesem
Jahr wurden Sportler/innen aus zwei Vereinen gefördert, die
nicht miteinander kooperieren.
Das größere teilnehmende bulgarische Team wird von dritter
Seite unterstützt. Diese Unterstützung vor Ort macht Abhängigkeitsverhältnisse unvermeidbar.
Das zweite bulgarische Team wird nicht von dritter Seite unterstützt und ist allein schon aus diesem Grund kleiner.
Dieser Umstand macht es der Outreach-Arbeitsgruppe unmöglich, den tatsächlichen Förderbedarf zu erkennen.
Des weiteren können einzelne Geförderte die erhaltene
Förderung nicht ursächlich zuordnen. In der Kommunikation
zwischen Gastgebern/Spendern und bulgarischen Teammitgliedern entstehen so auch eine Reihe von Missverständnissen.
In diesem Zusammenhang klären wir auf, dass alle unsere
Fördermittel uns freiwillig zur Verfügung gestellt werden und
darauf kein Anspruch besteht.
31
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
Kroatien
Kroatien stellte mit 33 Athleten/innen die größte Delegation im
Outreach-Programm 2007. Im schwul-lesbischen Netzwerk
qSport sind Sportler/innen aus Zabreb und Split zusammengeschlossen. qSport unterhält seinerseits Kontakte nach BosnienHerzegowina, Serbien und Slowenien und hat angesichts des Engagements der Macher das Potenzial zu einem balkanweiten
Netzwerk.
Die Größe der kroatischen Delegation belegt, dass die Reisekosten in der Regel geschultert werden können. Es wurde aber
auch diesbezüglich von Spendenaktionen berichtet, die qSport
selbst vor Ort organisiert, um Einzelnen die Reise zu ermöglichen. Es ist uns bekannt, dass Andere wegen der Reisekosten
nicht kommen konnten. Die Flugverbindung von Billiganbietern
Zagreb – Köln und Zagreb – Stuttgart wurde häufig genutzt.
Vereinzelt wurden Anfragen für Mitfahrgelegenheiten von
Stuttgart bzw. Köln nach Frankfurt an Turnierteilnehmer aus
diesen Städten weitergeleitet.
Die Einreise stellt kein Problem dar.
Im nächsten Jahr soll geprüft werden, inwieweit es den lokalen
Communities in Kroatien möglich ist, eine nach individueller Bedürftigkeit gestaffelte Förderung zu etablieren. Die Zusammenarbeit mit qSport wird von beiden Seiten von großem Vertrauen
begleitet.
Für den alltäglichen Sportbetrieb in Kroatien sucht qSport dringend Spender, auch aus dem Ausland. Sporthallen sind in Kroatien ungleich viel teurer als im Westen. Die Mittel der Athleten
sind ungleich viel geringer.
Moldawien
Nach einem als nur bedingt ernstzunehmend eingestuften Kontakt im Jahre 2006, gab es im Jahr 2007 keinerlei Kontakte nach
Moldawien. Entsprechend gab es keine moldawischen Teilneh32
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
mer und keine persönlichen Kontakte oder Berichte aus erster
Hand über die Situation im Land. Wir befinden uns also im Nullzustand.
Da NRG Kiew (siehe Ukraine) von einem Freundschaftsspiel im
Fußball mit einer moldawischen Mannschaft berichtet, muss es
allerdings Organisationen geben. Dieser indirekte Kontakt könnte für 2008 ausgenutzt werden.
Für Moldawien existiert eine Visumspflicht, die Reisekosten wären von einer eventuellen Moldawischen Delegation sicher nicht
zu stemmen.
Polen
In Polen ist der Outreach-Gedanke in wunderbarer Weise mit Leben gefüllt worden. Eine weitere Teamneugründung als Folge
unserer Aktivitäten ist zu Verzeichnen. Auch freut uns, wie verantwortungsbewusst das Projekt auf polnischer Seite begleitet
wird. Die Mehrheit der polnischen Teilnehmer hat auf eigenen
Wunsch lediglich das Begrüßungsessen in Anspruch genommen.
Dafür wurde die neu gegründete Mannschaft, die größtenteils
aus Studenten besteht, stärker gefördert als es der Länderschlüssel ergeben hätte. Besser kann es nicht funktionieren. Die Bedürftigkeit wird vor Ort verantwortlich gesteuert, ist uns transparent und schlüssig.
Für 2008 planen die polnischen Sportsfreunde die Ausrichtung
eines internationalen Volleyballturniers. Ein versteckter Ligabetrieb der rapide anwachsenden Anzahl von Städteteams erscheint in greifbarer Nähe, trotz der feindlichen homophoben
polnischen Mehrheitsgesellschaft. Das begeistert uns sehr und
macht uns aus mehreren Gründen besonders stolz auf die mutigen Pioniere in Polen. Hier seien zwei Gründe genannt.
Ein ehemaliges polnisches FVV-Mitglied ist vor einigen Jahren
zurück nach Polen gezogen und hat das erste schwule Warschauer Volleyballteam aufgebaut. Das zweite polnische Team,
gegründet in Katowice/Silesia wurde in Folge der Teilnahme
33
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
eines polnischen Sportlers am Xmas-Turnier 2006 gegründet.
Dadurch wurde in Polen eine Begeisterungswelle für schwulen
Volleyball ausgelöst.
Vor Veröffentlichung dieses Abschlussberichtes erreichte uns
noch die Nachricht, dass im Februar 2008, quasi als Probelauf,
ein erstes schwules Volleyballturnier in Polen mit überwältigendem Erfolg stattgefunden hat. Die Organisation des Turniers
wurde mit fachkundigem Rat aus der FVV-Volleyballabteilung
unterstützt. Neun Teams aus Warschau, Gdansk, Lodz, Wroclaw
und Silesia haben teilgenommen.
Russland
Ein Einzelkontakt nach Russland scheiterte 2006 bereits sehr vorzeitig am Fehlen eines Auslandsreisepasses. Im Jahr 2007 ergaben sich keine Kontakte. NRG (Ukraine) berichtet allerdings von
Organisationen in St. Petersburg. Vielleicht kann mittelbar in
2008 ein Kontakt etabliert werden.
Serbien
Für Serbien sind nach wie vor Visa erforderlich. Der bisher einzige Förderkontakt nach Serbien scheiterte 2006 am Visum. Im
Jahr 2007 plante derselbe Kandidat aus Termingründen keine
Reise nach Frankfurt. Der Kandidat hält Kontakt zu qSport
(Kroatien). Ob es in Serbien ganze Teams oder Organisationen
gibt, wird nicht klar.
Slowenien
Der einzige bisher geförderte Slowene war in das Netzwerk
qSport eingebunden und als Mitglied dieses Teams gefördert
worden. In Ljubljana gibt es einen Sportverein. Eine Förderanfrage wurde noch nicht gestellt.
34
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
Tschechische Republik
Zwei Teilnehmer aus Prag hatten einen Förderantrag gestellt
und wurden gefördert. Aufgrund der geknüpften Kontakte zum
"Referat für Internationale Angelegenheiten" im Büro der Oberbürgermeisterin konnte verspätet ein Antrag auf Gewährung
eines Zuschusses zur Förderung des Bürger/innen-Austausches
mit Partnerstädten gestellt werden. Der Prager Verein brachte
uns schnell die notwendigen Angaben zum Verein. Der Zuschuss
wurde zwei Tage vor dem Turnier bewilligt und in besondere
Leistungen an alle Sportler aus Prag weitergegeben.
Im kommenden Jahr wird der früher zu beantragende Zuschuss
als reduzierter Teilnehmerbeitrag weitergegeben.
Ukraine
Mit dem sieben Frauen starken Team von NRG Kiew ist das erste
Team von jenseits der Visumsgrenze nach Frankfurt gekommen.
Der beachtliche Aufwand hat sich aber gelohnt. Die Gruppe war
begeistert und hat mit ihrer Energie den Turnierbetrieb bereichert.
NRG ist ein Multisportverein, bei dem Fußball an erster Stelle
steht. Der Umfang der notwendigen Förderung für Sportlerinnen aus Kiew treibt das Frankfurter Outreach-Osteuropa schnell
an seine Grenzen. Die Teilnehmerzahl aus Kiew kann nur begrenzt sein. NRG muss selbst eine Art Rotationsmodell entwikkeln. Wir setzen auf diese Selbstorganisation.
Für den Verein als Ganzes ist das uneingeschränkt deutliche
Zeichen aus Frankfurt, „Wir haben euch nicht vergessen“, von
ungeheuer großer Bedeutung. Die erlebte Wertschätzung
beflügelt offenbar alle lesbischen ukrainischen Sportlerinnen.
Die Sehnsucht nach Akzeptanz und Respekt für ihre sportlichen
Kampf als Lesben in homophober Umgebung ist deutlich
spürbar, ja fast greifbar.
Kontakte zu schwulen Sportlern und Organisationen bestehen
noch nicht. In der Zwischenzeit hat sich eine Art Netzwerk gemeldet, mit dem wir in Kontakt treten werden.
35
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
........................................................................................................................................
O S T E U ROPA
Ungarn
Keiner der Turnierteilnehmer aus Budapest hat eine Förderung
beantragt. Aufgrund der geknüpften Kontakte zum "Referat für
Internationale Angelegenheiten" im Büro der Oberbürgermeisterin hätte ein verspäteter Antrag auf Gewährung eines Zuschusses zur Förderung des Bürger/innen-Austausches mit Partnerstädten gestellt werden können. Der Budapester Verein
antwortete jedoch nicht auf unsere Bitte, uns die notwendigen
Angaben zum Verein zuzusenden. Im kommenden Jahr werden
wir einen weiteren Versuch starten und früher versuchen diesen
Zuschuss zu beantragen.
Weitere Länder
Zu allen hier nicht gelisteten Ländern Osteuropas hatte die Arbeitsgruppe noch keinen Kontakt, dazu gehören namentlich die
Slowakei, Rumänien, Albanien die ehemaligen Yugoslawischen
Teilrepubliken Mazedonien und Montenegro sowie sämtliche
ehemalige Sowjetrepubliken mit Ausnahme von Russland und
der Ukraine.
Gemeinsam sind wir stark!
36
..........................................................................................
J A H R E S A B S C H L U S S B E R I C H T
2 0 0 7
OUT
REACH
O S T E U ROPA
Mit einem mehrseitigen
Flyer und einem DIN-A2
Plakat wurde über
das Förderprogamm
informiert, sowie
Spender und Sponsoren
akquiriert.
Gestaltung, Druck und
Verteilung erfolgte
in Kooperation mit dem
Völklinger Kreis e. V.
.................................................
12. Werbemittel
37