Neue Dienstleistung: Büroservice Seite 14

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Neue Dienstleistung: Büroservice Seite 14
Das Magazin der Lebenshilfe Aachen Werkstätten & Service GmbH
Für Freunde, MITARBEITER und Kunden
Ausgabe 43, OKTOBER 2012
Ein Tag im Leben von Tosh Maurer, Seite 10
Kundenporträt: Babor, Seite 17
Special Olympics München, Seite 20
Neue Dienstleistung:
Büroservice
Seite 14
EDITORIAL
Aktuell
Kurznachrichten
Metallwerkstatt: „Schweißen gehört dazu“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
„willsosein“: Kunstgruppe erstmals im Bundestag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Neukunde: Printenkisten für das Spezi-Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Café Life: Rotarier setzen Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Seite 6: Ein Traktor für den Lohner Hof
Ludolf Hannott, 72, und sein Sohn Martin haben
eine gemeinsame Leidenschaft: alte Traktoren.
Das kam einigen Mitarbeitern in unserer Metallwerkstatt gerade recht.
Menschen
Bericht:
Es war das vielleicht ungewöhnlichste Arbeitsprojekt in der
Geschichte der Werkstatt. Mit großer Leidenschaft haben unsere „Metaller“
einen schrottreifen Deutz wieder flottgemacht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Porträt: Menschen mit einer Lernbehinderung haben auf dem ersten
Arbeitsmarkt nur selten eine Chance. Bei dem 20-jährigen Marcel Rauschen
hat es geklappt, weil alle Beteiligten an einem Strang ziehen. . . . . . . . . . . . . 9
Reportage:
Kunst kennt keine Behinderung. Tosh Maurer, der Kalligraph
in unserer Kunstwerkstatt, ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Wir haben
ihn einen Tag lang begleitet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Werkstatt
Nachwuchsförderung: Gut ausgebildete junge Leute braucht
die Werkstatt in vielen Bereichen. Wir kümmern uns um den eigenen
Nachwuchs und stellen einige Azubis vor.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Seite 17: Kundenporträt
Das weltweit aktive Kosmetikunternehmen Babor
ist unser direkter Nachbar auf der Neuenhofstraße und nutzt unser Verpackungs-Know-how.
Ein Besuch nebenan.
Impressum
Herausgeber:
Lebenshilfe Aachen Werkstätten & Service GmbH,
Neuenhofstr. 170, 52078 Aachen, Tel. 02 41 - 92 81 10
V.i.S.d.P.:
Norbert Zimmermann, Geschäftsführer
Konzeption, Text, Redaktion:
Siegbert Gossen, www.gossen-kommunikation.de
Gestaltung:
Walbert - Visuelle Kommunikation, www.walbert.biz
Fotos:
Werkstätten & Service GmbH, Christian Charlier,
Siegbert Gossen, Babor GmbH, Spezi-Haus GmbH
Druck:
Druckerei Ralf Küster, Aachen
Auflage: 2.000
Bürogruppe:
Zum ersten Mal gibt es in der Werkstatt PC-Arbeitsplätze
für Menschen mit Behinderung. Das Projekt ist erfolgreich gestartet und
soll weiter ausgebaut werden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Kundenporträt:
Unser Standort im Gewerbegebiet Eilendorf-Süd bietet
viele Möglichkeiten. Neben der Kohl-Gruppe, Zentis und FEV arbeiten wir
auch für Babor. Wir stellen das Unternehmen vor.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Arbeit & mehr
Kurznachrichten
Mobilitätstraining: Sicher im Straßenverkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Liebe Leserinnen und Leser,
im Fernsehen lief vor einiger Zeit der sehenswerte Film
„Inklusion – gemeinsam anders“. Darin geht es um zwei
Jugendliche, die in eine Gesamtschule kommen: die Rollstuhlfahrerin Steffi und der lernbehinderte Paul. Die
Schule will Inklusion praktizieren, doch trotz des hochmotivierten Klassenlehrers gibt es bald große Probleme. Die
versprochenen Unterrichtshelfer kommen nicht, die notwendige Barrierefreiheit der Schule ebenso wenig. Die
schöne Idee droht am Geld zu scheitern.
Bereits seit einigen Jahren ist der Begriff Inklusion in aller
Munde, gleichwohl stelle ich immer wieder fest, dass die
meisten Menschen damit oft sehr unterschiedliche und
selten konkrete Inhalte verbinden. Im Film fällt der Satz:
„Integration heißt, Behinderte in die bestehende Gesellschaft einzugliedern, Inklusion will die Veränderung der
Gesellschaft.“
An dieser Veränderung der Gesellschaft mitzuwirken, ist eine unserer zentralen Aufgaben
als Lebenshilfe – indem wir uns als Organisation selbst verändern und indem wir Bündnispartner suchen. Daher freut es mich, wenn wir, wie kürzlich geschehen, von der Evangelischen Kirchensynode oder der Industrie- und Handelskammer angefragt werden,
unsere Vorstellungen zur Inklusion im Arbeitsleben zu erläutern. Es zeigt, dass Werkstätten für Menschen mit Behinderung als ein wichtiger Akteur wahrgenommen werden.
Tatsache ist, dass dieses Arbeitsleben zu großen Teilen von gewinnorientierten Wirtschaftsunternehmen bestimmt wird. Menschen mit Behinderung Arbeit zu geben, ist in unserer
Wirtschaftsordnung nicht Hauptaufgabe der Unternehmen. Wenn wir daher mehr Inklusion im Arbeitsleben erreichen wollen, ist die Gesellschaft gefordert. Sie muss die Brücken
bauen, über die Menschen mit Behinderung Zugang auf den Arbeitsmarkt finden. Und
sie muss die notwendigen Mittel dafür bereitstellen.
Wenig hilfreich ist dabei aus meiner Sicht, wenn Behindertenpolitik zum Querschnittsthema erklärt wird, das irgendwie alle Politikfelder betrifft. So jedenfalls hat es die neue
Landesregierung in Düsseldorf in ihrem Koalitionsvertrag formuliert. Behindertenpolitik
als eigenständiger Politikbereich darf nicht aufgegeben werden. Ansonsten wird sie
verwässert und gerät aus dem Blickfeld der öffentlichen Diskussion. Wir brauchen nicht
nur Filme, um das Anliegen der Inklusion in die Köpfe und Herzen der Menschen zu tragen.
Wir sind dabei.
Ihr
Altersteilzeit: Über 110 Jahre Werkstatt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Küche: Alles neu. Alles frisch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Berufsbildungsbereich: Neue Koordinatorin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Bilderalbum
Special Olympics: Medaillen in München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Sommerfest 50 Jahre Lebenshilfe: Feste gefeiert. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Norbert Zimmermann,
Geschäftsführer
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Aktuell kurznachrichten
aktuell kurznachrichten
Metallwerkstatt
„willsosein“
Neukunde
Café Life
„Schweißen gehört dazu“
Kunstgruppe erstmals im Bundestag
Printenkisten für das Spezi-Haus
Rotarier setzen Zeichen
Unsere Metallwerkstatt hat ihr Leistungsspektrum erweitert und bietet nun auch Schweißarbeiten an. Vor
allem Industriekunden will das Team von Bereichsleiter
Frank Velten dadurch einen zusätzlichen Service bieten.
Gruppen­leiter Alex Wilms (Foto, rechts) erklärt: „Das
Zusammenfügen oder das Beschichten von Werkstücken
durch Schweißen gehört wie das Fräsen und Drehen
einfach zum Metallbereich.“ Als gelernter Metallgestaltungsmeister kennt sich Wilms aus: „Schweißen ist eine
vielseitige und anspruchsvolle Arbeit. Wir hoffen aber,
dass wir entsprechende Aufträge bekommen und Mitarbeiter mit Behinderung nach und nach an diese Aufgabe
heranführen können.“ Das sogenannte MAG-Schweißen
von Metallen habe die Werkstatt schon immer im Programm, ergänzt Velten. Zusätzlich hat die Werkstatt
jetzt ein WIG-Schweißgerät angeschafft, mit dem auch
Edelstahl geschweißt werden kann. Erste Aufträge wurden
bereits zur Zufriedenheit der Kunden bearbeitet, so etwa
Metalltische für ein IT-Unternehmen, Urnenständer für
ein Beerdigungsinstitut und Designer-Gartenbänke für
Kommunen und Privatkunden. Die derzeit 14 Mitarbeiter
(Foto, links: Benno Sellung) und zwei Mitarbeiterinnen im
Metallbereich freuen sich, dass ihre Arbeit auf dem Markt
gut ankommt. Insgesamt verfügt die Metallwerkstatt
über 30 verschiedene Maschinentypen in der CNC- und
konventionellen Zerspanung und arbeitet für zahlreiche
Firmen in der Region, darunter Clean-Lasersysteme, FEV
Motorentechnik, Hans von Mangoldt oder Mahr Heizung.
Brüssel, Aachen, Berlin – so lauten die Stationen der
bevorstehenden Ausstellungen unserer Künstlergruppe
„willsosein“. Den Künstlerinnen und Künstlern und dem
Team von Leiterin Beatrix Al-Khadra stehen dabei ebenso
aufregende wie anstrengende Wochen bevor, denn die
Ausstellungen beginnen alle in der zweiten Novemberhälfte. Los geht es mit einer Vernissage am 13. November
im Brüsseler Europaparlament. Für die Möglichkeit, hier
auszustellen, hatte sich die Aachener Europaabgeordnete
Sabine Verheyen stark gemacht. Zehn Tage später, am
23. November, eröffnen wir in den Räumen der Galerie
des Kulturwerks Aachen in den Aachen Arkaden. Vom
28. November bis 14. Dezember schließlich sind wir
in Berlin zu Gast. Hier präsentieren wir ausgewählte
Werke erstmals im Paul-Löbe-Haus des Deutschen
Bundestages. Unsere künstlerische Arbeit in der Bundeshauptstadt vorstellen zu dürfen, macht uns sehr stolz.
Hierfür hatten sich Uwe Schummer und Rudolf Henke,
Bundestagsabgeordnete aus Viersen und Aachen, nach
einer Besichtigung der Kunstwerkstatt im vergangenen
Jahr eingesetzt. Gezeigt werden neue Arbeiten aus den
Bereichen freie Malerei, Kalligraphie und Zeichnung.
Weihnachtszeit ist Printenzeit. Bereits viele Monate vorher laufen daher die Öfen der Aachener Bäckereien auf
Hochtouren. Auch für die Beschäftigten in unserer Holzwerkstatt kündigt sich Weihnachten immer früh an. Denn
bereits seit vielen Jahren fertigen wir ab August größere
Mengen von Printenkisten für Aachener Unternehmen.
Dazu gehört seit kurzer Zeit auch das Spezialitäten-Haus
G. Schulteis. Der Versandhändler mit Sitz in Würselen liefert
feinste Leckereien in die ganze Welt. Viele tausend Pakete
gehen pro Jahr an Endverbraucher und Firmenkunden, die
die Artikel aus dem Katalog oder im Internet auswählen.
Das Unternehmen wurde 1984 von der Lambertz-Gruppe
gegründet. Zum Sortiment gehören neben süßen Lecke­reien
wie Aachener Printen, belgischen Pralinen oder Nürnberger Lebkuchen auch herzhafte Delikatessen und deftige
Brotzeit-Schmankerl. Aktuell fertigt unsere Werkstatt rund
8.000 Kisten für das Spezi-Haus, die gesamte Jahresproduktion liegt bei 10.000 Stück. Norbert Plum, für den Einkauf
zuständig, sagt: „Wir sind mit der Leistung der Werkstatt
sehr zufrieden, vor allem weil sie bei den Lieferterminen
flexibel ist.“ Die Einzelteile für die Kisten werden an der
Maschine zugeschnitten und anschließend im Montageraum getackert. Zum guten Schluss werden das Logo des
Unternehmens und der Schriftzug „Aachener Printen“ auf
die Printenkiste aufgetragen. Die hohe Stückzahl bietet
Arbeit für viele Beschäftigte. Außerdem werden Grundfertigkeiten wie präzises Arbeiten mit dem Werkstoff Holz
vermittelt. Weitere Informationen unter www.spezi-haus.de
Unser Café Life im Lebenshilfe-Haus an der Adenauerallee
ist nun auch Treffpunkt des Rotary Clubs Aachen-Land. Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat kommen die
zurzeit 60 Mitglieder zusammen, um nach einem Mittag­
essen aktuelle Themen und Projekte zu diskutieren, einen
Vortrag zu hören und das Clubleben zu pflegen. Bereits seit
2010 trifft sich der Soroptimist Club Aachen, eine ServiceOrganisation berufstätiger Frauen, ebenfalls regelmäßig im
Café Life. Für Reinhard Gawlak, Vorsitzender des Sozialfonds
des Rotary Clubs und ehemaliger Geschäftsführer des
Caritas-Behindertenwerks Eschweiler, ist die Entscheidung
für das Café Life ein bewusstes Signal: „Wir wollen damit
unsere Verbindung zur Lebenshilfe Aachen stärken und
eine Einrichtung, die Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung schafft, unterstützen.“ Sein Vorstandskollege
Heinz Brosig ergänzt: „Wir engagieren uns seit über dreißig
Jahren in der Behindertenhilfe, so zum Beispiel auch für das
therapeutische Reiten auf dem Lohner Hof.“ Auch über das
Traktorprojekt (siehe nachfolgende Seiten) habe man die Zusammenarbeit zwischen Rotary Club und Lebenshilfe vertiefen können. Rotary International ist die älteste ServiceclubOrganisation der Welt. Sie umfasst beinahe 33.000 Clubs in
mehr als 200 Ländern. Die Mitglieder sind Führungskräfte
aus allen Berufen und verfolgen eine gemeinsame Vision:
Sie wollen denen zur Seite stehen, die sich nicht selbst
helfen können – im lokalen Umfeld der eigenen Gemeinde
wie mit internationalen humanitären Hilfsprojekten. 5
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menschen BERICHT
menschen BERICHT
Vorher
Nachher
» Rundes Foto links: Martin und Ludolf Hannott
haben schon viele Traktoren restauriert.
«
Neues Leben für einen alten Deutz
Der Motor und das Getriebe waren in Ordnung. Alles andere war eher ein Fall für den
Schrottplatz. Doch jetzt strahlt der Deutz D40, Baujahr 1957, wieder in altem Glanz. Ein
Bericht über ein außergewöhnliches Arbeitsprojekt in unserer Metallwerkstatt, bei dem
ein rüstiger Rentner und der Rotary Club Aachen-Land eine wichtige Rolle gespielt haben.
Beginnen wir mit dem rüstigen Rentner. Ludolf Hannott ist 72 und für sein Alter noch sehr aktiv. Den
größten Teil seines Berufslebens, rund 34 Jahre, hat er
in unserer Metallwerkstatt gearbeitet. 1971 war Ludolf
Hannott hier die erste und bis 1988 auch die einzige
Fachkraft. Er hat die Werkstatt mitaufgebaut, und für
viele unserer „Metaller“ ist der kleine schlanke Mann
mit der weißen Mähne wie ein Vater. Bis heute kommt
der Rentner jede Woche vorbei und hilft aus. Er hilft
gerne. Seine Erfahrung und seine liebenswürdige Art
sind gefragt. Schön für ihn, dass er hier auch seinen
Sohn trifft. Denn Martin Hannott, 29, ist ebenfalls Zerspanungstechnikermeister und in der Metallwerkstatt
sozusagen in die Fußstapfen seines Vaters getreten.
Neben der Leidenschaft für das Metallhandwerk verbindet Vater und Sohn ein ungewöhnliches Hobby: alte Traktoren zu restaurieren. „Als Martin vier war“, erzählt Hannott senior, „waren wir eines Tages auf dem Bauernhof
meines Bruders in der Nähe von Oberforstbach.“ Da habe
Martin große Augen gemacht und beschlossen: „Papa,
wenn ich mal groß bin, will ich auch einen Traktor haben.“
Gesagt, getan. Mit 12 bekam Martin den ersten Rasenmähertraktor, mit 16 einen Allrad-Schmalspurtrecker
mit Hydraulikkupplung und Anhänger, mit 20 den ersten „Schlüter“, ein Traktormodell, dessen bayerischer
Hersteller inzwischen pleite ist. In jeder freien Minute
schraubten die Hannotts an den Oldtimern herum, doch
irgendwann fragten sie sich: „Sollen wir damit eigentlich nur sinnlos durch die Gegend fahren?“ Natürlich
nicht, und sie fanden eine Lösung für ihr „Problem“.
Bereits seit vielen Jahren helfen sie nun Bauern, die zu
wenig Traktoren haben, im Sommer bei der Heuernte.
An dieser Stelle kommt der Lohner Hof ins Spiel, eine
reittherapeutische Einrichtung in Eschweiler, die der
Rotary Club Aachen-Land aufgebaut hat. Auch auf
diesem Hof gibt es zu wenig Traktoren, genauer: keinen einzigen. „Mist aufwerfen, Strohballen verteilen
– wir machen alles von Hand“, sagt Heinz Brosig vom
Rotary Club Aachen-Land und erster Vorsitzender des
Vereins Lohner Hof. „Irgendwann haben wir uns gefragt: Wie kommen wir günstig an einen Traktor?“
Denis Alitovski hilft Hannott senior beim Ausbauen der
Einzelteile.
Über die gute Verbindung des Rotary Clubs zur Lebenshilfe Aachen (siehe Seite 5) entstand schließlich die Idee,
einen ausgemusterten Traktor zu kaufen und in unserer
Werkstatt zu restaurieren – und zwar als Arbeits- und
Qualifizierungsprojekt im Rahmen der beruflichen Bildung für die beschäftigten Mitarbeiter. Nachdem mit Hilfe des Clubs auch die Finanzierung gesichert war, wurde
nach einiger Suche schließlich in Süddeutschland der alte
Deutz erworben und per LKW nach Aachen verfrachtet.
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menschen PORTRÄT
menschen BERICHT
„Er hat schon viel gelernt“
Marcel Rauschen, 20, ist mächtig stolz: Seit Juni hat er seinen Arbeitsvertrag bei einer Aachener Elektro-,
Heizungs- und Sanitärfirma in der Tasche. Jetzt kommt es für den ehemaligen Teilnehmer unseres Berufs­
bildungsbereichs darauf an, auch noch die sechsmonatige Probezeit zu schaffen.
Restaurator bei der Arbeit.
Im Frühjahr 2011 ging es los und seither haben Hannott
senior und acht unserer Mitarbeiter aus dem Metall­
bereich und der Elektromontage viele hundert Stunden Arbeitszeit investiert. Frank Doppelfeld, Willibald
Quarten, Leo Hommelsheim, Walter Best, Julian Ascheid,
Benno Sellung, Sascha Schaffrath und Stefan Ackermann –
sie alle haben geholfen, die Teile zu entrosten und neu
zu lackieren, Kotflügelund Motorhaube auszubeulen,
Bremsen und Kupplungswelle auszutauschen, die
Spur- und Lenkhebelstange zu reparieren und eine neue
Unterkonstruktion für den Fahrersitz zu montieren.
„Das war ein tolles Projekt für die berufliche Qualifizierung“, so das Fazit von Frank Velten, Bereichsleiter
Metall. „Die Mitarbeiter haben sich enorm mit der
Mit Begeisterung dabei: Julian Ascheid, 21, aus dem Berufsbildungsbereich: „Das war ein richtiges Erlebnis, eine
1 A-Gelegenheit, auch andere Sachen kennenzulernen.“
Aufgabe identifiziert und mich öfters gefragt, wann
denn die Arbeit an dem alten Deutz weitergeht.“
Ende August war das gute Stück dann endlich einsatzbereit. Die Übergabe an den Lohner Hof erfolgte im
September und seitdem tut der alte Deutz hier seinen
neuen Dienst – als (PS-)starkes Beispiel dafür, wie aus
einer fixen Idee eine gute Sache für Menschen mit
Behinderung wird. „Man braucht vor allem ein funktionierendes Netzwerk und engagierte Leute mit Herz und
Leidenschaft“, resümiert Heinz Brosig das Projekt. Und
beim Fototermin vor dem einsatzbereiten Deutz meint
der glückliche Traktorfan Martin Hannott nur: „Eigentlich ist er viel zu schön, um ihn schmutzig zu machen.“
Zusammenfassung in Leichter Sprache
Die Werkstatt hat einen alten Traktor wieder flottgemacht. Dabei haben auch einige Mitarbeiter aus unserer Metallwerkstatt geholfen. Sie haben dabei viel gelernt. Der Traktor ist über
50 Jahre alt. Viele Teile waren kaputt. Jetzt kann man wieder damit fahren. Die Leute vom
Lohner Hof in Eschweiler können den Traktor gut gebrauchen. Sie fahren damit zum Beispiel
schwere Ballen aus Heu in den Stall. Der Lohner Hof ist ein Reiterhof. Hier gibt es Pferde für
die Therapie von kleinen und großen Menschen mit einer Behinderung.
Der Sozialpädagoge
Albert Zander, 48, wird
ihn dabei im Auftrag der
Werkstatt auch weiterhin
eng begleiten. Dazu gehören wöchentliche Besuche
am Arbeitsplatz, Besprechungen mit den Vorgesetzten oder Absprachen
über Verhaltensregeln,
worauf es zum Beispiel im
Kundenkontakt ankommt.
Angefangen hatte die
Erfolgsgeschichte Ende
2010. Marcel war erst kurze Zeit in der Werkstatt, doch
dem Gruppenleiter im Metallbereich und den Trainern im
Berufsbildungsbereich fielen Marcels Fähigkeiten direkt
auf. So stellte sich die Frage, ob man nicht versuchen solle,
den jungen Mann in einen Handwerksbetrieb zu vermitteln. Kurzerhand machte Albert Zander, damals noch
Bildungsbegleiter unserer Werkstatt, dem befreundeten
Handwerksmeister Sven Lauter, 42, einen entsprechenden
Vorschlag. „Er hat sich auf meine Einschätzung verlassen,
dass Marcel es schaffen kann“, blickt Zander zurück.
Also ließ es der Unternehmer auf einen Versuch ankommen. Anfang 2011 begann Marcel das Praktikum, es wurde
mehrfach verlängert und schließlich entschied Sven
Lauter, den jungen Mann einzustellen. „Mitentscheidend
war“, so Lauter, „dass eine kontinuierliche Begleitung
durch Albert Zander gewährleistet ist.“ Die psychosoziale
Betreuung des Mitarbeiters sei ebenso wichtig wie die
Unterstützung des Betriebes bei der Korrespondenz mit
den Behörden. „Anfangs war es schwierig, sich an den
ungewohnten Arbeitsrhythmus zu gewöhnen“, sagt
Marcel Rauschen. Jeder Tag sei anders und es werde auch
mal spät. „Man kann ja nicht einfach Feierabend machen,
wenn die Heizung noch nicht funktioniert.“
Seine Kollegen sind zufrieden. „Er hat schon viel gelernt, er
ist gewissenhaft und zuverlässig“, sagt Installateur Robert
Holz, 50. Marcels großer Wunsch ist nun, den Führerschein zu
machen. „Das ist im Handwerk einfach wichtig, und es wäre
schön, wenn er das schafft“, meint Holz. Die Führerscheintests
im Internet hat sich Marcel jedenfalls schon mal angeschaut.
Marcel Rauschen und sein direkter Vorgesetzter Robert
Holz verstehen sich gut.
Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt
Für die Einstellung von Beschäftigten einer Werkstatt
für behinderte Menschen stellt der Landschaftsverband
Rheinland (LVR) fachliche Beratung und finanzielle Zuschüsse bereit. Zunächst kann in einem Praktikum getestet werden, ob Anforderungen wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Kritikfähigkeit gegeben sind. Anschließend
stellt der Arbeitgeber einen Antrag auf Eingliederungszuschuss bei der Arbeitsagentur. Möglich sind weitere
Zuschüsse vom LVR. Der LVR-Kombilohn („Übergang 500
plus“) etwa bietet über fünf Jahre einen finanziellen Zuschuss sowie die Möglichkeit eines bis zu zwei Jahre dauernden Job Coachings durch den Integrationsfachdienst
des Landschaftsverbands.
Zusammenfassung in Leichter Sprache
Marcel Rauschen ist 20 Jahre alt. Im Jahr 2010 ist er in die Werkstatt gekommen. Dann hat er
ein Praktikum bei einem Handwerksbetrieb gemacht. Das hat gut geklappt. Seine Kollegen sind
nett. Er hat viel gelernt. Jetzt hat er sogar einen richtigen Arbeitsvertrag bekommen. Darauf ist
er stolz. Als Nächstes will er den Führerschein schaffen. Dann darf er auch selbst Auto fahren.
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menschen reportage
menschen reportage
Ein Tag im Leben
von Tosh Maurer
Tosh Maurer ist 21 Jahre jung und er hat zwei große Träume. Einmal im Leben möchte
er nach Brasilien reisen. Und er will später einmal ein richtig guter Künstler werden. „Ich
arbeite dran“, sagt er. Siegbert Gossen (Text und Fotos) hat unseren Mitarbeiter aus der
Kunstwerkstatt einen Tag lang begleitet.
8.00 Uhr: In der Kunstwerkstatt beginnt der Arbeitstag mit dem morgendlichen Zusammentreffen auf
dem Sofa. Das ist wichtig für die Kreativität. Tosh ist
ein wenig aufgedreht. Heute wird er begleitet, „für die
24-Stunden-Reportage“, wie er es nennt. Er erzählt, dass
sein vollständiger Name Jimmy Lewis Tosh Maurer lautet
und dass sein Vater in den USA lebt. Neben Tosh sitzt
der Zeichner Lars Otten, der gebannt zuhört. Denn Tosh
Maurer spricht schnell und viel. Ab und zu wiederholt er
Teile eines Satzes. Sein Opa in Amerika ist schon tot, ihn
habe er leider nicht mehr kennengelernt. „Aber meinen
Opa in Deutschland kannte ich. Schade, dass er nicht
mehr da ist. Aber was willst du machen?“
den grünen Arbeitskittel an und nimmt an seinem
Maltisch Platz. Caroline Rinker und er sind die jüngsten
Neuzugänge der Künstlergruppe. Beide kamen von der
Parzivalschule und befinden sich noch in der Berufsorientierung. Doch Tosh weiß schon jetzt, dass er hier bleiben
will. Sein Hauptthema ist die Kalligraphie, also die Kunst
des Schönschreibens von Hand. Seine Werkzeuge sind Federkiel und Pinsel. Jetzt sitzt er an seinem Tisch und geht
konzentriert und schweigsam ans Werk.
die Bemerkung, das sei ja richtig Arbeit, meint er lapidar:
„Es gibt ja diesen Satz: Kunst ist schön, macht aber viel
Arbeit.“ Anschließend zeigt er mir seine Mappe mit Arbeitsproben und das Fachbuch „Schriftspiele“, aus dem er
sich Anregungen für seine Arbeit holt.
11.30 Uhr: Erste Berührung mit Kunst hatte er in der
Parzivalschule. „Dort haben wir auch getöpfert und mit
Acrylfarbe gemalt.“ Später hat ihm seine Mutter den
Besuch einer privaten Kunstschule ermöglicht. In der
Wohnung stehen viele Holz- und Gipsskulpturen von
ihm. „Aber auch von meinen Bildern ist meine Mutter
„Schönschreiber“: Tosh überträgt Textzeilen aus einem Gedicht auf eine Collage mit Zeitungsausschnitten.
ausgeglichenes Wesen hervor. „Mit einer anderen Künstlerin hat er sich fest angefreundet.“ Seine Freundin, über
die Tosh nicht viel spricht („Wir sind ein richtiges Paar“),
ist heute nicht da. Sie hat Urlaub.
10.50 Uhr: Tosh holt seine Werkzeugkiste mit Pinseln
und Tusche aus dem Schrank und führt ausführlich vor,
wie man dickere und dünne Linien auf Papier oder Leinen
zieht. „Wenn ich damit fertig bin, mache ich alles sauber,
damit Pinsel und Federn nicht verkleben“, sagt er. Auf
ganz begeistert“, sagt Tosh. Im Moment fühlt er sich
zuhause sehr wohl, in absehbarer Zeit will er jedoch in
eine Wohngemeinschaft ziehen. „Ich hatte schon immer
einen engen Freundeskreis. Seit zwei Jahren gehe ich
zusammen mit einem Freund auch immer zur freichristlichen Gemeinde ‚Generation of Blessing‘.“
Arbeitsbesprechung am Morgen: Jürgen Kirschbaum, Tosh
Maurer, Lars Otten und Betreuerin Caroline Schröder (v. l.)
Den Weg zur Arbeit legt Tosh Maurer selbstständig mit
dem Bus zurück.
8.30 Uhr: „An die Arbeit“, sagt Caroline Schröder,
eine der Betreuerinnen der Künstlergruppe „willsosein“,
die seit 2008 besteht und sehr erfolgreich arbeitet. Sie
erklärt das neue Projekt. Dabei geht es erstmals um
die Arbeit mit Ton und Gips. Wer Lust habe, könne mal
probieren, einen Torso zu formen. Tosh zieht sich jedoch
10.05 Uhr: Während Tosh mit den anderen Künstler­
innen und Künstlern in die Frühstückspause gegangen
ist, spreche ich mit Beatrix Al-Khadra, die die Gruppe
auch künstlerisch leitet: „Anfangs haben wir ihm verschiedene Materialien zum Ausprobieren gegeben, doch
schnell festgestellt, dass figürliche Darstellung nicht sein
Ding ist. Seine Stärken sind Lesen, Schreiben, Kommunikation.“ Bei der Kalligraphie könne er dies am besten umsetzen. „In der Gruppe war Tosh schnell integriert, weil
er höflich und zuvorkommend ist“, hebt Al-Khadra sein
Einige Bilder von Tosh wurden bereits verkauft. Darauf ist
er sehr stolz. Dieses Werk hängt in den Räumen der Werkstattverwaltung.
Barbara Geier, künstlerische Betreuerin: „Anfangs ging es
auch darum, Tosh die Angst vor dem weißen Blatt Papier
zu nehmen.“
13.20 Uhr: Nach der Mittagspause malt beziehungsweise schreibt Tosh weiter an seinem Bild. Er will einen
weiteren Satz aus dem Gedicht übertragen, doch auf der
Fläche ist zu wenig Platz. So malt er den Satz, Buchstabe
für Buchstabe, in kleinen Strichen über die bereits vorhandenen großen Buchstaben.
15.00 Uhr: In der Gruppe nebenan hat heute jemand
Geburtstag. Alle sind eingeladen, sich im Flur zu versam-
11
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menschen reportage
meln und ein Ständchen zu singen. Tosh macht mit, hält
sich aber im Hintergrund.
15.40 Uhr: Der Arbeitstag von Tosh geht zu Ende.
Nach dem Aufräumen versammeln sich die Künstler noch
einmal in der Sitzecke. Es wird herumgealbert, gelacht
und darüber diskutiert, woher man seine Butterbrotdose
hat. Dann kommt noch einmal das Gespräch auf das
Arbeiten mit Ton, über Gipsfiguren ohne Kopf und Beine,
und Tosh gibt ausführlich sein kürzlich erworbenes Wissen wieder, woher das Wort Torso kommt. Pünktlich um
vier macht sich Tosh auf den Weg zur Bushaltestelle.
WERKSTATT NACHWUCHSFÖRDERUNG
geh‘ ich ins Kino.“ Und Reisen? Oh ja, meint er, ich bin
schon viel herumgekommen. Mit seiner Freundin will er
bald mal wegfahren. Aber das ist im Moment zu teuer.
Oh ja, und sein Traum ist Brasilien. Und ein richtig guter
Künstler zu werden.
16.45 Uhr: Seine Nachmittage sind in der Regel gut
gefüllt. Dienstags hat Tosh Krankengymnastik („Muckibude“ nennt er die Praxis), mittwochs geht er zum Trommelkurs ins Gemeindezentrum Philip Neri. „Ich habe immer etwas vor“, meint er, als wir uns noch in einem Café
in der Stadt treffen. „Mit ist nie langweilig, am liebs­ten
Feierabend im Eiscafé. Zufrieden mit der Arbeit heute? „Ja,
und ich bin froh, dass du mir heute mal über die Schulter
geschaut hast.“
Zur Person
Tosh Maurer wurde 1991 in Aachen geboren. Infolge Sauerstoffmangels bei der Frühgeburt im sechsten Schwangerschaftsmonat leidet er an spastischen Lähmungen
der Beine und an einer leichten Sprachstörung. Erst mit
drei Jahren lernt er das Laufen, seit dem siebten Lebensjahr ist er für längere Strecken auf den Rollstuhl angewiesen. Seine Mutter Bea arbeitet in der Altenpflege, sein
Vater Jimmy Carter ist Informationstechniker und lebt
zurzeit in den USA. Tosh ist zweisprachig aufgewachsen
und findet sich im Englischen gut zurecht. Er hat noch
eine jüngere Schwester, die zur Waldorfschule geht.
Tosh selbst besuchte die Parzivalschule und absolvierte
in Klasse 8 ein Auslandsschuljahr im niederländischen
Brunssum, wo er mehrere Auszeichnungen für besondere
Leistungen erhielt. Im Berufsbildungsbereich der Werkstatt ist er seit September 2011.
Zusammenfassung in Leichter Sprache
Tosh Maurer ist vor einem Jahr in die Werkstatt gekommen. Er arbeitet in unserer Kunstwerkstatt. Hier macht er Kalligraphie. Das heißt, er macht Bilder mit Wörtern in schöner Schrift.
Später will er mal ein richtiger Künstler werden. In der Freizeit geht er oft ins Kino. Außerdem
trommelt er gerne. Seinen Vater sieht Tosh nur selten. Er lebt im Moment in Amerika. Seine
Mutter und seine jüngere Schwester wohnen in Aachen.
Ausbildung ist bei uns Chefsache: Geschäftsführer Norbert Zimmermann (rechts) und Mariele Storms (Bereichsleitung
Soziales und Mitarbeiterentwicklung, links) mit den Azubis Kai Hutmacher (Bürokaufmann), Markus Decker (Informatikkaufmann), Yvonne Bourguignon (Heilerziehungspflegerin), Daniel Althoff (Industriekaufmann), Sarah Maaßen (Heilerziehungspflegerin), Markus Hesse (Heilerziehungspfleger), Catrin Aretz (Bürokauffrau), Alexander Forbrig (Schreiner), Dylan
Ampen (Metallbauer). Nicht im Bild: Koch-Azubi Dario Boljkovac und Olaf Heimann (Fachkraft für Lagerlogistik)
Vom Kochlöffel bis zur
CNC-Werkzeugmaschine
Elf Azubis haben jetzt ihre Ausbildung in der
Werkstatt begonnen. Das Spektrum der Berufe
ist dabei so vielfältig wie die Werkstatt selbst.
Als anerkannter Ausbildungsbetrieb bietet die Werkstatt
bereits seit vielen Jahren Ausbildungsplätze in der Heil­
erziehungspflege oder in klassischen Verwaltungsberufen
wie Bürokaufmann an. „Im neuen Ausbildungsjahrgang
sind nun erstmals auch ein Informatikkaufmann, ein
Koch, ein Lagerlogistiker sowie je ein Schreiner und ein
Metallbauer vertreten“, sagt Mariele Storms, Leiterin des
Bereichs Soziales und Mitarbeiterentwicklung. „Bei der
Nachwuchsförderung engagieren wir uns verstärkt in
den handwerklichen Berufen, um unser Unternehmen
auch in diesen Bereichen für die Zukunft zu rüsten.“
Insofern unterscheidet sich die Werkstatt nicht von anderen Unternehmen, die im Wettbewerb um junge Talente
stehen und dem absehbaren Fachkräftemangel vorbeugen wollen. Eine Besonderheit haben die Azubis jedoch
schon nach wenigen Wochen festgestellt: „Das Arbeitsklima in der Werkstatt ist einfach super“, meint Dylan
Ampen. Der 18-Jährige aus Stolberg hat sich nach Fachabitur und Jahrespraktikum in der Metallwerkstatt für
eine Ausbildung zum Feinmetallmechaniker entschieden.
Für Markus Hesse ist klar: „Man lernt soziale Kompetenz, nirgendwo sonst kann man seine eigenen Vorurteile so in Frage stellen wie in der Zusammenarbeit
mit Menschen mit Behinderung“, sagt der 32-Jährige
aus Heinsberg. Er hat sich nach einem geisteswissenschaftlichen Studium beruflich umorientiert und strebt
jetzt eine Tätigkeit als Heilerziehungspfleger an.
Catrin Aretz, 16, hat an der Gesamtschule Würselen den
Realschulabschluss gemacht und wird nun in der Verwaltung zur Bürokauffrau ausgebildet. „Ich habe mich für
die Werkstatt auch deshalb entschieden, weil ich schon
oft Menschen mit Behinderung im Tivoli-Stadion begleitet habe und mir das immer viel Spaß gemacht hat.“
In drei Ausbildungsjahrgängen befinden sich derzeit
insgesamt 14 junge Leute. „Die Ausbildungsstellen
sind nach dem dualen System aufgebaut, das heißt,
die Ausbildung erfolgt parallel in Betrieb und Berufs­
schule“, sagt Mariele Storms. „Für die Qualität der
Ausbildung – ob am Kochlöffel oder an der CNCFräsmaschine – sorgen unsere Bereichsleiter, die als
Ausbilderinnen und Ausbilder qualifiziert und von
der IHK und der Handwerkskammer anerkannt sind.“
Als Personalchefin hoffe sie natürlich, dass möglichst
viele Azubis ihre Ausbildung mit Erfolg abschließen.
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menschen BÜROGRUPPE
WERKSTATT BÜROGRUPPE
» Arbeiten auf engem Raum: Die siebenköpfige Bürogruppe und
Projektleiter Jürgen Vondeberg. Links: Gunnar Kallies.
«
Eine neue Herausforderung
Büroservice und Datenverarbeitung – unter diesem Titel bieten wir seit Anfang des
Jahres eine neue Dienstleistung für Kunden aller Branchen an. Bislang sieben beschäftig­ten Mitarbeitern wird hier ein neuer Arbeitsbereich geboten.
Beim bisher größten Auftrag geht es um die Eingabe von
Adressdaten. Bis zu 400 Briefe nimmt die neu geschaffene
Bürogruppe an manchen Tagen an. Es handelt sich um Einsendungen, die an unseren Auftraggeber Lindt & Sprüngli
adressiert sind und an uns weitergeleitet werden. Sie
enthalten Treue-Logos, die Käufer von Lindt-Produkten im
Rahmen von Prämienaktionen gesammelt haben.
Im ersten Schritt werden die Briefe geöffnet. „Dann prüfe
ich, ob die Absenderadresse vollständig ist und ob die
notwendige Anzahl an Prämien aufgeklebt ist“, erklärt
Monique Gottschlich (kleines Foto, links).
Anschließend geben sie und ihre Kollegen die Adressdaten in Computer ein, die direkt mit der Datenbank des
Kunden verbunden sind. Bei Bedarf werden Adressen im
Internet recherchiert. Anschließend werden die personalisierten Anschreiben gedruckt und im Verpackungsbereich mit der entsprechenden Prämie für den Versand zusammengestellt. In diesem Jahr geht es um fast 50.000
Sendungen.
Es sind die ersten richtigen Büroarbeitsplätze für Menschen
mit Behinderung in der Geschichte der Werkstatt. Ende
2011 startete die Projektphase zu dem neuen Arbeits- und
Dienstleitungsangebot mit vollem Erfolg. „Ich habe 15 Jahre
auf einen solchen Arbeitsplatz gewartet“, sagt Gunnar
Kallies zufrieden. Schon früher habe er gerne an der
Schreibmaschine und dann an seinem ersten PC gesessen.
„Zuletzt habe ich im Verpackungsbereich dann die Transportscheine geschrieben“, berichtet der Rollstuhlfahrer.
Sylvia Fuchs (kl. Foto oben) hat sogar eine Ausbildung als
Büropraktikerin. Viele Jahre arbeitete auch sie im Verpackungsbereich, bis die Arbeit im Stehen zu beschwerlich
wurde. Im siebenköpfigen Team der Bürogruppe ist sie
Spezialistin für das Entziffern von Handschriften. Auch
Fabian Ruppelt (links) wechselte nach mehreren Jahren den
Arbeitsplatz: „Im Verpackungsbereich konnte ich auch viel
lernen, aber hier ist es eine richtig tolle Herausforderung“.
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werkstatt BÜROGRUPPE
WERKSTATT KUNDENPORTRÄT
Eine besondere Ausstattung am Arbeitsplatz hat Gennaro Padaro (Bild links: mit Projektleiter Jürgen Vondeberg). Der 20-Jährige aus dem Berufsbildungsbereich hat eine Sehfähigkeit von
nur fünf Prozent. Für das Lesen der Adressen nutzt er spezielle
Hilfsmittel und beim Eingeben ist er dank seiner speziellen Tas­
tatur mit Blindenschrift einer der Schnellsten im Team.
Neben der Bearbeitung der Promotionaktion, die die schon
lange bestehenden Verpackungs- und Konfektionierungsarbeiten der Werkstatt für Lindt & Sprüngli ideal ergänzt, übernimmt die Bürogruppe auch hausinterne Schreibdienste und
klassische Lettershop-Aufgaben. „Das heißt, wir fügen die
einzelnen Bestandteile von Werbeaussendungen zusammen,
frankieren und bereiten sie für den Postversand vor“, erklärt
Projektleiter Jürgen Vondeberg.
Außerdem ist geplant, zukünftig auch die Archivierung
von Daten anzubieten. Die dafür erforderlichen Umbau­
maßnahmen stehen noch in diesem Jahr an. Es herrscht Aufbruchstimmung im neuen Dienstleistungsbereich.
Unsere Leistungen
• Adressprüfung und -eingabe z. B. im Rahmen von
Promotion- oder Treueaktionen
• Komplettservice in Zusammenarbeit mit unserem
Verpackungsbereich
• Kuvertierungsarbeiten
• Lettershoparbeiten für (personalisierte) Mailings,
Katalogversand etc.
• In Vorbereitung:
Datenverarbeitung und -archivierung
(Foto rechts: Bushra Malik und Marlies Pollin)
Zusammenfassung in Leichter Sprache
Die Werkstatt hat einen neuen Arbeitsbereich: den Büroservice. Im Moment arbeiten hier
sieben Menschen mit Behinderung. Sie geben zum Beispiel Adressen in einen Computer ein.
Eine andere Aufgabe ist das Zusammenstellen von Briefen. Die Arbeit macht allen viel Freude.
Die Gruppe von Jürgen Vondeberg wird noch neue Aufgaben bekommen. Zum Beispiel das
Archivieren von Daten. Dabei werden Schriftstücke von Firmen mit einem Gerät gelesen und
dann im Computer gespeichert. Für solche Aufträge braucht die Bürogruppe aber mehr Platz.
Demnächst wird umgebaut.
Babor: Von Aachen
in die ganze Welt
Bei der Konfektionierung und Verpackung der hochwertigen Produkte des Kosmetikunternehmens
Babor kommt es auf zwei Dinge an: Auf viele fleißige Hände und auf sorgfältiges Arbeiten. Zur Zufriedenheit von Babor bietet die Werkstatt beides.
Das Konfektionieren von Babor-Produkten ist richtige
Handarbeit in vielen einzelnen Schritten. Zum Beispiel
die Zusammenstellung der Geschenkbox: Ute Simons
faltet die flachliegende Schachtel auf und drückt sie an
den Klebepunkten zusammen. Dann reicht sie die blütenweiße Box nach rechts weiter. Die Aufgabe ihres Kollegen
Dietmar Klefer besteht darin, drei kleine Wirkstoffampullen in die vorgefertigten Schlitze zu stecken. Wichtig
dabei ist, dass das Logo von Babor auf der Ampulle nach
vorne ausgerichtet ist. Im nächsten Schritt wird die Box
mit einem Cremetiegel und mit einem Pumpspender
bestückt. Zum Schluss kommt die Schachtel in einen
Kunststoffschuber. Um absolute Sauberkeit zu gewährleisten, tragen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiße Kittel, Handschuhe und ein Haarnetz. Anschließend
werden die Geschenkboxen von den Mitarbeitern der
Arbeitsgruppe mit einer Folie eingeschweißt, in Kartons
verpackt und auf einer Palette gestapelt.
„Manche Verpackungsarbeiten für das Unternehmen Babor sind sehr komplex“, sagt Monika Ackermann, die für
das Kundenmanagement der Werkstatt verantwortlich
ist. Doch Babor sei mit der Qualität sehr zufrieden und
habe kürzlich einen weiteren großen Auftrag erteilt.
„Begonnen hat es vor vier Jahren mit einfacheren Verpackungsarbeiten und kleineren Mengen“, erklärt Vanessa
Broichhausen, Leiterin des Planungs- und Auftragszentrums von Babor. Nach und nach sei die Zusammenarbeit
dann ausgeweitet worden. „Ein großer Vorteil ist natürlich die unmittelbare Nachbarschaft. Wenn es Probleme
gibt oder ein neuer Auftrag anläuft, kann ein Mitarbeiter
unserer Qualitätssicherung einfach kurz rübergehen. Die
Kommunikation klappt sehr gut.“
Nach der Auslieferung der Paletten an Babor prüft das
Unternehmen mit Stichproben die Qualität unserer
Verpackungsarbeit. Sind die Geschenkboxen exakt
verschweißt? Sind die Tuben, Ampullen und Prospekte
frei von Fingerabdrücken? Sind die Etiketten korrekt aufgebracht? Nach Freigabe durch die Qualitätssicherung
kommt die Ware schließlich ins Versandlager und von
dort aus zu Kundinnen und Kunden in aller Welt. Mit
einem schönen Gruß von den Nachbarn in der Neuenhofstraße aus Aachen, Deutschland.
In der hauseigenen Forschungsabteilung und den hochmodernen Produktionshallen von Babor werden über 500
verschiedene Produkte entwickelt und hergestellt.
Das Unternehmen
Babor, unser direkter Firmennachbar auf der Neuenhof­
straße, ist weltweit einer der führenden Anbieter für die
professionelle Hautpflege. Das Unternehmen wurde 1956
vom Biochemiker Dr. Michael Babor gegründet. Heute ist
das Aachener Familienunternehmen mit Niederlassungen
in sieben Ländern und Vertriebspartnern in mehr als 60
Ländern vertreten. Jutta Kleine-Tebbe, Tochter von Dr. Leo
Vossen, der das Unternehmen 1962 erwarb, ist heute
Vorsitzende des Verwaltungsrates. Gemeinsam mit den
beiden Geschäftsführern Michael Schummert und Horst
Robertz leitet sie die Geschicke des Unternehmens. Weltweit beschäftigt Babor mehr als 350 Menschen, davon
270 in Aachen. Das Sortiment umfasst Produkte von der
Gesichtspflege über die organische Hautpflege bis hin zu
Sonnenpflege und Düften. Viele der Inhalts- und Wirkstoffe
sind pflanzlichen Ursprungs, fair gehandelt und aus kontrolliert biologischem Anbau. Tierversuche sind tabu. Umweltschutz betreibt Babor aus Überzeugung. So bezieht das
Unternehmen ausschließlich Ökostrom und hat im Rahmen
der Unternehmenserweiterung auf dem Dach des neuen
Gebäudekomplexes kürzlich eine weitere Photovoltaikanlage installiert. Den im Versandbereich verursachten
CO2-Ausstoß gleicht Babor durch Klimaschutzprojekte wieder aus. Auch im sozialen Bereich ist Babor aktiv. In Aachen
besteht seit vielen Jahren eine Kooperation mit dem Jugendhilfezentrum Burtscheid.
Projekte in aller Welt werden
mit Spenden unterstützt.
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arbeit & mehr kurznachrichten
arbeit & mehr kurznachrichten
Mobilitätstraining
Altersteilzeit
Küche
Berufsbildungsbereich
Sicher im Straßenverkehr
Über 110 Jahre Werkstatt
Alles neu. Alles frisch.
Neue Koordinatorin
Teil des Bildungsangebots für unsere Beschäftigten ist
das Mobilitätstraining. Es soll ihre möglichst selbstständige Teilnahme am Straßenverkehr erreichen – ob als
Fußgänger oder Rollstuhlfahrer, ob mit dem Bus oder mit
dem Fahrrad. Zum Training gehören die individuelle Analyse des Arbeitswegs ebenso wie Gruppengespräche und
Fahrrad- und Bustrainings. Beim Fahrradtraining, das zwei
Mal im Jahr während der Arbeitszeit angeboten wird, nahmen im Juli an beiden Standorten der Werkstatt insgesamt 19 Beschäftigte teil. Am Vormittag stand die Theorie
auf dem Programm. Dabei gab der Referent der Berufsgenossenschaft zunächst eine Einführung in die Regeln
der Straßenverkehrsordnung, dann machte er mit einem
Film anschaulich, wie wichtig das Tragen eines Helms ist,
und zum Schluss führte er mit den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern des Fahrradtrainings noch einige Gleichgewichtsübungen durch. Nach der Mittagspause hieß es
dann endlich: Aufsitzen. Für den praktischen Teil des Trainings war auf dem Gelände der Werkstatt ein Parcours
aufgebaut worden. Hier wurden das richtige Bremsen,
das Slalomfahren und das Überqueren einer Wippe geübt.
Als Nachweis der erfolgreichen Teilnahme am Training erhielten die Teilnehmer zum Schluss den „Führerschein für
Radfahrer“ ausgehändigt. Mit dem Landschaftsverband
ist vereinbart, dass bis Ende kommenden Jahres zusätzlich vierzig Beschäftigte an den Trainings teilnehmen.
Zum Ende des Jahres gehen gleich vier langjährige
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die passive Phase
der Altersteilzeit (v. l.): Anne van de Meer, Georg Budai,
Marlies Langwald und Peter Bremen. Damit verlassen uns
zusammengerechnet über 110 Jahre wertvolle Erfahrung
und persönlicher Einsatz für Generationen von Menschen
mit Behinderung, die seit den siebziger Jahren in unserer
Werkstatt tätig waren. Die Sozialpädagogin Anne van de
Meer begann 1979 am damaligen Standort Jülicher Straße
und war zuletzt im sozialen Dienst für den Holzbereich,
den Montagebereich und die Außenarbeitsgruppe Zentis
zuständig. Sie erinnert sich vor allem an die große Zeit
des Umbruchs und Wachstums in den achtziger Jahren
und meint: „Ich gehe mit einem weinenden und einem
lachenden Auge.“ Georg Budai, Handwerker mit sozialpädagogischer Zusatzausbildung, war ebenfalls seit 1979
im Heilpädagogischen Arbeitsbereich tätig, zuletzt als
Gruppenleiter. „Ich bin vor allem dankbar und stolz, viele
junge Menschen für den Beruf der Heilerziehungspflege
begeistert zu haben“, blickt er zurück. Sozialarbeiterin
Marlies Langwald, die 1993 vom Jugendamt Eschweiler zu
uns kam, werden von ihrer vielseitigen Arbeit vor allem
zwei Dinge in Erinnerung bleiben: „Die Entwicklung des
Werkstattrates zu einem selbstbestimmten Gremium, die
ich unterstützt und begleitet habe. Und die Unterstützung der Frauenbeauftragten, mit der ich gerade eine nationale Tagung vorbereite.“ Peter Bremen wird sich jetzt
mehr um seine Pferde kümmern und das Haus umbauen.
Der gelernte Kfz-Mechaniker begann seine Tätigkeit 1976
in der Grachtstraße, dem ersten Standort der Werkstatt.
Seit 18 Jahren leitete er den Montagebereich. „Es war eine
schöne Zeit“, lautet auch sein Fazit.
Nach über drei Monaten Umbauzeit war es Anfang
August endlich soweit: Zum ersten Mal bereitete unser
Küchenteam das komplette Mittagessen für rund 850
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst zu. Bisher hatte
uns ein externes Unternehmen beliefert. Um jedoch
das Ernährungsangebot für unsere Beschäftigten zu
verbessern, die Kapazitäten für den Cateringservice
unseres Café Life zu erweitern und um die Arbeitsplätze
ins eigene Haus zu holen, haben wir jetzt mehrere zehntausend Euro in den Umbau gesteckt. Die alte Küche im
Werk Neuenhofstraße wurde vollständig entkernt, alle
Leitungen, Kanäle und Fliesen erneuert und die Be- und
Entlüftung sowie der Brandschutz auf den aktuellsten
Stand gebracht. Anschließend installierten Fachleute die
neue Küchenausstattung, die jedes Kochherz höher schlagen lässt, darunter zwei Wippbratpfannen, eine Druckbraisiere und drei Kombidampföfen. Angeschafft wurden
außerdem ein Thermowagen und eine Reihe von Wasserbadwagen zum Warmhalten der Speisen. Rund 400 Essen
liefern wir von der Neuenhofstraße zur Versorgung der
Beschäftigten in unserem zweiten Werk nach Haaren.
Durch die frische Zubereitung gibt es jetzt viel mehr zu
tun in der Küche. Nun finden hier 15 Menschen mit Behinderung Arbeit. Außerdem kümmern sich zwei ausgebildete Köche und ein Auszubildender um das leibliche Wohl
unserer Beschäftigten. Am Tag der Inbetriebnahme gab
es Zwiebelrostbraten mit Speckkartoffeln und Gemüse.
Wen auch immer man fragte: Fast alle sagten, das Essen
sei jetzt besser. Nicht von ungefähr lautet das Motto
unseres Cateringservice: Gutes Essen ist die Hauptsache.
Andrea Barten (Foto, mit Mareike Bücher) hat im Juli
die Koordination des Berufsbildungsbereichs unserer
Werkstatt übernommen. In allen Fragen rund um das
Aufnahmeverfahren ist sie die erste Ansprechpartnerin
für Eltern, Betreuer, Förderschulen und Arbeitsagentur
(Telefon 02 41 / 9 28 11 -147, E-Mail: barten@werkstatt-ac.de).
Im Berufsbildungsbereich, der auch das sogenannte
Eingangsverfahren umfasst, können Schulabgänger
und junge „Berufseinsteiger“ bis zu zwei Jahre lang ihre
individuellen Fähigkeiten und Interessen erproben. Hier
lernen sie die Arbeitsabläufe in der Verpackung, im Holzbereich oder in der Montage sowie die Tagesstruktur der
Werkstatt kennen. Zurzeit befinden sich dreißig junge
Frauen und Männer im ersten Berufsbildungsjahr. Für
ihre neue Aufgabe bringt Andrea Barten, 45, langjährige
Erfahrung mit, vor allem im Bereich der Berufsorientierung und Berufsfindung junger Menschen. Zuletzt
leitete die Sozialarbeiterin die Ausbildungsküche eines
großen Aachener Ausbildungsträgers. Dabei hat sie auch
Teilnehmer mit Lernschwierigkeiten betreut, Kontakte zu
Förderschulen geknüpft und Förderpläne zur Eingliederung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verantwortet.
Ihr erster Eindruck von der Werkstatt: „Es sind schon
andere Dimensionen und Strukturen hier. Aber durch meine Hospitationen in den verschiedenen Bereichen habe
ich bereits gute Einblicke gewonnen.“ Zu ihrem Team
gehören Sonja Erhard, Uwe Sauer und Gerd Spreewald.
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arbeit & mehr bilderalbum
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Medaillen in München
Die Eltern der Familie Eng und
Stenten waren zu unserer Unterstützung mit vor Ort.
Athlet Patrick Stenten
beim Kugelstoßen.
Bei den Special Olympics vom 20. bis 26. Mai in München waren rund 5.000 Sportlerinnen und
Sportler mit Behinderung dabei, aus unserer Werkstatt Christoph Roebers, Erika Eng, Patrick
Stenten, Christian Antonio, Kevin Konrad und Jacqueline Wagner sowie die Sportlehrerinnen
Andrea Moritz und Bettina Schreiner. Stolz kehrte unser Team mit einigen Medaillen zurück, doch
vor allem zählte das großartige Erlebnis (Fotos: Andrea Moritz).
Das Olympiastadion in München.
Stolze Sportler (von links): Chris Antonio wird Fünfter im
100-Meter-Lauf, Christoph Roebers holt Silber im Ballwurf und den vierten Platz im 100-Meter-Lauf macht
Kevin Konrad.
unten: Erika Eng genießt das Treppchen für ihre Silbermedaille im Ballwurf.
Siegerehrung im Ballwurf:
Christoph Roebers gewinnt die Silbermedaille.
Das Team von li. nach re.: Chris Antonio, Patrick Stenten,
Bettina Schreiner (Trainerin), Christoph Roebers, Kevin Konrad,
Jaqueline Wagner, Erika Eng, Andrea Moritz (Trainerin).
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Feste gefeiert
Unser jährliches Sommerfest und das Jubiläumsfest zum 50-jährigen Bestehen der Lebenshilfe Aachen
feierten wir im Juni mit rund 1.000 Gästen auf dem Gelände der Werkstatt Neuenhofstraße. Ob echte
Public-Viewing-Stimmung zur Fußballeuropameisterschaft oder tolle Mitmachangebote, ob Konzert mit
der Aachener Kultband „Lagerfeuer“ oder kurzweilige Talks mit prominenten Gästen: Wie die Bilder unseres
Mitarbeiters Helmut Heimich zeigen, war das Fest schön bunt und rundum gelungen.
Musikalischer Höhepunkt: Die Aachener Kultband „Lagerfeuer-Musik“.
Kleines Bild unten: Auch „the living music box“, drei blinde Musiker aus Hamburg, sorgten für Stimmung.
oben:
Auch das schöne Wetter sorgte
für gute Laune.
unten:
Die Taststraße kam bei den
Kleinen gut an.
oben:
Viele Gespräche am Infostand.
unten:
Viele Kunststücke vom
Circus Configurani.
Ob Eis, Schminken
oder Schunkeln mit
HaPe Johnen: Für alle
war etwas dabei.
oben:
Zu jedem Geburtstag gehört eine
Torte. Diese war leider nicht echt.
unten:
Anna Gasch und Eric Karow
verteilen Eis.
Ehrung des Flohmarkt-Teams (von links): H. Frings, Dr. Ascheid, Günter Käver, Annlen
Hahn, N. Zimmermann, Helmut Thyssen, Harry Voigtsberger, Helmut Etschenberg
Die Kampfsportvorführung zog viele Besucher an.
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Originell. Persönlich. Aus Aachen.
Schmuck aus unserer Kunstwerkstatt.
Besuchen Sie unser Atelier,
montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr,
freitags von 8 bis 14 Uhr.
Hergelsmühlenweg 5, 52080 Aachen
Telefon 02 41 / 9 67 70
kunstwerkstatt@werkstatt-ac.de
www.werkstatt-ac.de