CNC Grundlagen
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CNC Grundlagen
CNC-Grundlagen - Auszug MTS TeachWare Student’s Book - © MTS GmbH 1999 MTS Mathematisch Technische Software-Entwicklung GmbH • Kaiserin-Augusta-Allee 101 • D-10553 Berlin Phone: +49 / 30 / 349 960-0 • Fax: +49 / 30 / 349 960-25 • World Wide Web: http://www.mts-cnc.com • email: mts@mts-cnc.com Einführung in die CNC-Technik 1.3 Konstruktionsmerkmale moderner CNC-Werkzeugmaschinen Steuerbare Vorschub- und Drehachsen Die Werkstückbearbeitung auf CNC-Werkzeugmaschinen erfordert steuer- bzw. regelbare Vorschubachsen, die von Stellmotoren unabhängig voneinander angetrieben werden. Die bei konventionellen Maschinen üblichen Handräder werden damit an modernen Werkzeugmaschinen überflüssig. CNC-Drehmaschinen (vgl. Abbildung 3) besitzen mindestens 2 steuer- bzw. regelbare Vorschubachsen, die mit X und Z bezeichnet werden. Z X Abbildung 3 Steuerbare NC-Achsen an einer Drehmaschine CNC- Fräsmaschinen (vgl. Abbildung 4) hingegen verfügen über mindestens 3 steuer- bzw. regelbare Vorschubachsen mit den Bezeichnungen X, Y, Z. Y X Z Abbildung 4 Steuerbare NC-Achsen an einer Fräsmaschine © MTS GmbH 1997 11 Einführung in die CNC-Technik Werkstückspannmittel Werkstück-Spannmittel dienen zum lagerichtigen und -genauen Festhalten des Werkstückes an der Arbeitsspindel beim Drehen bzw. auf dem Arbeitstisch beim Fräsen. Die Werkstückspannung muß so erfolgen, daß das Werkstück absolut spielfrei, lagerichtig und lagesicher den Bearbeitungskräften widersteht. Es gibt eine Vielfalt von Werkstück-Spannmitteln. Beim Drehen soll zukünftig die Zuführung und die Entnahme der Werkstücke möglichst automatisch mit Beschickungsrobotern (vgl. den MTS- Robin- Simulator) erfolgen. Für das Drehen werden daher meist steuerbare Backenfutter verschiedener Bauarten verwendet. Diese Drehfutter sind so konstruiert, daß ein pneumatisch oder hydraulisch gesteuertes automatisches Zu- und Auffahren der Spannbacken gewährleistet ist. Die Spannkräfte sind einstellbar. Je nach Gewicht, Werkstoff, Längen-/Durchmesserverhältnis, Spanntiefe und anderer Zerspanungsbedingungen müssen die Spannkräfte höher oder niedriger eingestellt werden. Spannfutter für hohe Drehzahlen besitzen einen Fliehkraftausgleich, damit die Spannkraft durch die entgegengesetzte Fliehkraft nicht abnimmt. Dieser Fliehkraftausgleich wird z.B. durch Ausgleichsgewichte realisiert, die über einen Hebel mit den Spannbacken verbunden sind. Die Fliehkraft des Ausgleichsgewichtes wirkt dann entgegen der Fliehkraft der Spannbacke. Die Spannkraft wird durch diese Kompensation weitgehend konstant gehalten. Für Arbeiten zwischen Spitzen werden meist Mitnehmerfutter, Stirnmtnehmer und steuerbare mitlaufende Reitstockspitzen angewendet. Für das Spannen von Kleinteilen sind steuerbare Spannzangensysteme üblich. Beim CNC-Fräsen ist die Hauptfunktion der Werkstück-Spannmittel das lagerichtige Positionieren der Werkstücke. Die Werkstückspannung soll einen möglichst schnellen, leicht zugänglichen lagerichtigen und -genauen, wiederholbaren Werkstückwechsel gestatten. Für einfache Fräsarbeiten reichen oft steuerbare, hydraulisch wirkende Backenspannzeuge aus. Bei allseitig zu bearbeitenden Frästeilen soll die Komplettbearbeitung mit möglichst wenig Aufspannungen erfolgen. Bei komplizierten Frästeilen werden Fräsvorrichtungen - auch mit automatischer Wendemöglichkeit - hergestellt oder aus vorhandenen Baukastensystemen zusammengestellt, so daß eine Komplettbearbeitung möglichst ohne Umspannen erreicht wird. Der Einsatz von Werkstückpaletten, die während des Fräsens außerhalb des Arbeitsraumes vom Bediener mit dem nächsten Frästeil bestückt werden und dann automatisch in die richtige Bearbeitungslage gefahren werden können, wird zunehmend angewendet. Werkzeugwechseleinrichtungen CNC-Werkzeugmaschinen sind mit steuerbaren, automatischen Werkzeugwechseleinrichtungen ausgestattet. Je nach Bauart und Anwendungsbereich können diese Werkzeugwechseleinrichtungen unterschiedlich viele Werkzeuge gleichzeitig aufnehmen und das vom NC-Programm jeweils aufgerufene Werkzeug in Start- und Arbeitstellung bringen. Die gebräuchlichsten Bauarten sind: • der Werkzeugrevolverkopf • das Werkzeugmagazin. Der Werkzeugrevolver (vgl. Abbildung 12) wird vorwiegend bei Drehmaschinen und das Werkzeugmagazin überwiegend bei Fräsmaschinen eingesetzt. Wird im NC-Programm ein neues Werkzeug aufgerufen, dann dreht sich der Werkzeugrevolver so lange, bis sich das gewünschte Werkzeug in Arbeitstelbefindet. Ein solcher automatischer lung Werkzeugwechsel dauert heute nur Bruchteile von Sekunden. Abbildung 12 Beispiel eines Werkzeugrevolvers © MTS GmbH 1997 16 Einführung in die CNC-Technik Je nach Bauart und Größe haben Werkzeugrevolver für CNC-Drehmaschinen 8 bis 16 Werkzeugaufnahmeplätze. Bei größeren Drehbearbeitungszentren werden bis zu 3 Werkzeugrevolver gleichzeitig eingesetzt. Werden mehr als 48 Werkzeuge in solchen Bearbeitungszentren benötigt, dann werden Werkzeugmagazine verschiedener Bauart verwendet, die bis zu 100 und mehr Werkzeuge aufnehmen können. So gibt es Längs-, Ring-, Teller-, Ketten- (vgl. Abbildung 13) und Kassettenmagazine. Abbildung 13 Beispiel eines Kettenmagazins 1 Fräswerkzeuge 2 Werkzeuggreifer (Werkzeugwechsler) Arbeitsspindel Werkzeugmagazin 3 4 Abbildung 14 Automatische Werkzeugwechseleinrichtung Der Werkzeugwechsel bei einem Werkzeugmagazin erfolgt mit Hilfe eines Greifersystems, auch Werkzeugwechsler (vgl. Abbildung 14) genannt. Der Wechsel erfolgt mit einem doppelarmigen Greifer nach Aufruf eines neuen Werkzeugs im NC-Programm wie folgt: • Positionieren des gewünschten Werkzeugs im Magazin in die Werkzeugwechselposition • Arbeitsspindel in Wechselposition fahren • Schwenken des Werkzeuggreifers zum alten Werkzeug in der Spindel und zum neuen Werkzeug im Magazin • Entnehmen der Werkzeuge in Spindel und Magazin und Schwenken des Werkzeuggreifers • Einsetzen der Werkzeuge in Spindelkegel bzw. in Magazin • Schwenken des Greifers in Ruhestellung Die Werkzeugwechselzeiten liegen bei 6 bis 15 Sekunden, wobei die schnellsten Werkzeugwechsler heute Zeiten von einer Sekunde erreichen. © MTS GmbH 1997 17 Geometrische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung Maschinen- bzw. Werkstückbezogene Definition eines Koordinatensystems Maschinenkoordinatensystem Das Maschinenkoordinatensystem der CNC-Werkzeugmaschine wird vom Hersteller festgelegt. Es ist unveränderbar. Der Ursprungspunkt für dieses Maschinenkoordinatensystem, auch Maschinennullpunkt M genannt, ist in seiner Position nicht verschiebbar (vgl. Abbildung 21). Werkstückkoordinatenssystem Das Werkstückkoordinatensystem wird vom Programmierer festgelegt. Es ist veränderbar. Die Lage des Ursprungspunktes für dieses Werkstückkoordinatenssystem, auch Werkstücknullpunkt genannt, ist grundsätzlich beliebig (vgl. Abbildung 22). Z Z Y M Y X W M Maschinennullpunkt Abbildung 21 Maschinenkoordinatensystem X W Werkstücknullpunkt Abbildung 22 Werkstückkoordinatensystem CNC-Fräsmaschine Aus dem Aufbau einer CNC-Maschine resultiert die Definition des jeweiligen Koordinatensystems. So ist bei CNC-Fräsmaschinen die Arbeitsspindel (Werkzeugträger) als Z-Achse festgelegt (vgl. Abbildung 23), wobei die positive Z-Richtung vom Werkstück nach oben zum Werkzeug hin verläuft. Die X-Achse und die Y-Achse liegen in der Regel parallel zur Aufspannfläche des Werkstücks. Steht man vor der Maschine, dann verläuft die positive X-Richtung nach rechts und die Y-Achse vom Betrachter weg. Der Nullpunkt des Koordinatensystems wird vorzugsweise in eine Außenkante des Werkstücks gelegt, Abbildung 23 Frästeil im räumlichen kartesischen Koordinatensystem © MTS GmbH 1997 24 Geometrische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung Zur einfacheren Berechnung der für Programmierung benötigten Punkte sind dabei die Außenkanten der oberen Fläche (vgl. Abbildung 24) bzw. der unteren Fläche (vgl. Abbildung 25) zu bevorzugen. Z Y X Abbildung 25 Werkstücknullpunkt an der linken unteren Außenkante Abbildung 24 Werkstücknullpunkt an der linken oberen Außenkante CNC-Drehmaschine Bei den CNC-Drehmaschinen ist die Arbeitsspindel (Werkstückträger) als Z-Achse festgelegt. Das heißt, die Z-Achse fällt mit der Drehachse zusammen (vgl. Abbildung 26 und 27). Die Richtung der Z-Achse ist so festgelegt, daß sich das Werkzeug vom Werkstück wegbewegt, wenn es in positiver Achsrichtung verfährt. Auf der Z-Achse steht senkrecht die X-Achse. Deren Richtung ist jedoch davon abhängig, ob das Werkzeug vor (vgl. Abbildung 26) oder hinter (vgl. Abbildung 27) der Drehmitte liegt. +X W +Z +Z W +X Abbildung 26 Drehteil im kartesischen Koordinatensystem mit 2 Achsen Werkzeug vor der Drehmitte © MTS GmbH 1997 Abbildung 27 Drehteil im kartesischen Koordinatensystem mit 2 Achsen Werkzeug hinter der Drehmitte 25 Geometrische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung 2.3 Null- und Bezugspunkte an CNC-Werkzeugmaschinen Arten von Null- und Bezugspunkten M Maschinennullpunkt W Werkstücknullpunkt R Referenzpunkt E Werkzeugbezugspunkt B Werkzeugeinstellpunkt A Werkzeugaufnahmepunkt N Werkzeugwechselpunkt Maschinennullpunkt M R E N M W Abbildung 43 Lage der Null- und Bezugspunkte beim Drehen Jede numerisch gesteuerte Werkzeugmaschine arbeitet mit einem Maschinenkoordinatensystem. Der Maschinennullpunkt ist der Ursprung des maschinenbezogenen Koordinatensystems. Seine Lage ist unveränderlich und wird durch den Maschinenhersteller festgelegt. In der Regel liegt der Maschinennullpunkt M bei CNC-Drehmaschinen auf der Mitte der Arbeitsspindelnase und bei CNC-Senkrechtfräsmaschinen über der linken Eckkante des Werkstückschlittens. Referenzpunkt R R M A N W Eine CNC-Werkzeugmaschine mit inkrementalem Wegmeßsystem benötigt darüber hinaus einen Eichpunkt, der zugleich zur Kontrolle der Werkzeug - und Werkstückbewegungen dient. Dieser Eichpunkt wird als Referenzpunkt R bezeichnet. Seine Lage ist in jeder Verfahrachse durch Endschalter genau festgelegt. Die Koordinaten des Referenzpunktes haben, bezogen auf den Maschinennullpunkt, immer den gleichen Zahlenwert. Dieser ist in der CNC-Steuerung fest eingestellt. Nach dem Einschalten der Maschine muß zuerst in allen Achsen der Referenzpunkt zur Eichung des inkrementalen Wegmeßsystems angefahren werden. Abbildung 44 Lage der Null- und Bezugspunkte beim Fräsen © MTS GmbH 1997 38 Geometrische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung CNC-Übung Erzeugen des Maschinenraumes einer CNC-Drehmaschine Beschreibung Eingaben 1. Die Konfiguration im Hauptmenu aufrufen. F5 (Konfiguration) 2. Die MTS-Drehmaschine anwählen. F1 oder F2 anwählen 3. Die Konfigurationsverwaltung aufrufen. F5 (Konfig verwalten) 4. Erzeugen einer neuer Konfiguration. F1 (Erzeugen) 5. Neuen Namen eingeben, z.B. DS2. Mit der Tastatur Namen „DS2“ schreiben F8 (Erzeugen) 6. Vorgabedaten wählen, z.B. Okuma LB15-IIC oder auswählen F8 (Vorgeben) 7. Den Konfigurationspunkt „Maschinenraum“ anwählen. F1 oder F2 anwählen 8. Die Maschinenraumdaten ändern. F4 (Punkt ändern) © MTS GmbH 1997 44 Geometrische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung 9. Die Maschinenraumdaten schreiben. F1 oder F2 anwählen der einzelnen Punkte mit der Tastatur die Werte schreiben F8 (Übernahme & zurück) 10. Menü Konfiguration Drehmaschine verlassen F8 (Übernahme & zurück) 11. Hauptmenü Konfiguration verlassen F8 (Übernahme & Beenden) CNC-Übung Erzeugen des Maschinenraumes einer CNC-Fräsmaschine Beschreibung Eingaben 1. Die Konfiguration im Hauptmenu aufrufen. F5 (Konfiguration) 2. Die MTS-Fräsmaschine anwählen. F1 oder F2 anwählen 3. Die Konfigurationsverwaltung aufrufen. F5 (Konfig verwalten) 4. Erzeugen einer neuer Konfiguration. F1 (Erzeugen) 5. Neuen Namen eingeben, z.B. FS2. Mit der Tastatur Namen „FS2“ schreiben. F8 (Erzeugen) 6. Vorgabedaten wählen, z.B. MAKINO FX 650 oder auswählen F8 (Vorgeben) 7. Den Konfigurationspunkt „Maschinenraum“ anwählen. F1 oder F2 anwählen 8. Die Maschinenraumdaten ändern. F4 (Punkt ändern) © MTS GmbH 1997 45 Geometrische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung 2.5 Werkzeugkorrekturen für die CNC-Bearbeitung Sinn und Zweck der Arbeit mit Werkzeugkorrekturwerten Mit Hilfe der Werkzeugkorrekturen läßt sich ein Werkstück sehr einfach ohne Berücksichtigung der später tatsächlich zur Anwendung kommenden Werkzeuglängen oder Werkzeugradien programmieren. Die vorhandenen Zeichnungsmaße des Werkstücks können direkt zum Programmieren genutzt werden. Die Werkzeugmaße, ob Längen oder Fräser- bzw. Wendeschneidplattenradien werden von der CNC-Steuerung automatisch berücksichtigt. Werkzeuglängenkorrektur beim Fräsen und Drehen Eine Werkzeuglängenkorrektur, bezogen auf einen Bezugspunkt, ermöglicht den Ausgleich zwischen der vorgegebenen und der tatsächlichen Werkzeuglänge, wie sie z.B. durch das Nachschleifen des Werkzeuges entsteht. Diese Länge des Werkzeuges muß der Steuerung bekannt sein. Dazu ist es notwendig die Länge L, das heißt den Abstand zwischen dem Werkzeugeinstellpunkt B und der Schneidenspitze zu vermessen und in die Steuerung einzugeben (vgl. Abschnitt über die Werkzeugvermessung S.68 ff.). Bei Fräswerkzeugen wird die Länge L in der Z-Richtung bestimmt (vgl. Abbildung 72). Werkzeugeinstellpunkt L Länge = Abstand der Schneidenspitze zum Werkzeugeinstellpunkt in Z R Radius des Fräswerkzeugs L B B R Abbildung 72 Werkzeugkorrekturwerte am Fräswerkzeug Bei Drehwerkzeugen wird die Länge L in der Z-Richtung bestimmt (vgl. Abbildung 73). Q B B Werkzeugeinstellpunkt L Länge = Abstand der Schneidenspitze zum Werkzeugeinstellpunkt in Z Q Querablage = Abstand der Schneidenspitze zum Werkzeugeinstellpunkt in X R Schneidenradius R L Abbildung 73 Werkzeugkorrekturwerte am Drehwerkzeug In der CNC-Steuerung werden diese Werkzeugkorrekturwerte im Korrekturspeicher abgelegt, wobei es in den meisten CNC-Steuerungen möglich ist, bis zu 99 Werkzeuge zu beschreiben. Während der Bearbeitung müssen diese Werte aktiviert werden. Der Aufruf erfolgt innerhalb des NC-Programmes z.B. mit der Adresse H oder durch entsprechend dafür vorgesehene Stellen im T-Wort. © MTS GmbH 1997 61 Geometrische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung Vermessen eines Werkstückes Ein Werkstück kann nach der Bearbeitung (Automatiklauf) oder während der Bearbeitung nach jedem Bearbeitungsschritt (Einzelsatz) vermessen werden. Vorgehensweise: Beschreibung Eingaben 1. CNC-Drehen im Hauptmenü aufrufen. F1 (Drehen) 2. Den Automatikbetrieb anwählen. F2 (Automatikbetrieb) 3. Ein vorhandenes NC-Programm aufrufen, z.B. GEWBU2. 4. Die Simulationsart Automatiklauf anwählen. Mit der Tastatur „GEWBU2“ schreiben und bestätigen. F1 (Automatiklauf) Die Bearbeitung wird am Bildschirm simuliert 5. Das Vermessungsmenü anwählen. F6 (Messen 3D) 6. Das Menü zur Elementbemaßung anwählen. F6 (Elementbemaßung) 7. Das zu vermessende Element anwählen. F1 (nächstes Element) oder F2 (voriges Element) Die Daten für das angewählte Element werden jeweils angezeigt. 8. Das Menü zur Elementbemaßung verlassen. © MTS GmbH 1997 F8 (Zurück) 82 Geometrische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung 9. Das Menü zur Punktbemaßung anwählen. 10. Den zu vermessenden Punkt anwählen. F7 (Punktbemaßung) F1 (nächster Punkt) oder F2 (voriger Punkt) Die Daten für den angewählten Punkt werden jeweils angezeigt. 11. Das Menü zur Punktbemaßung verlassen. F8 (Zurück) 12. Das Menü zur 3D-Darstellung anwählen. F1 (3D Darst.) 13. Das 3D-Bild erzeugen. F8 (3D Bild.) 14. Das Menü zur 3D-Darstellung verlassen. ESC ESC 15. Das Vermessungsmenü verlassen. F8 (Zurück) 16. Die Simulationsart Automatiklauf verlassen. F8 (Zurück) © MTS GmbH 1997 83 Technologische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung Schneidengeometrie Jeder Zerspanungsfall benötigt eine optimale Schneidengeometrie. Nur dadurch werden kurze optimale Fertigungszeiten, lange Standzeiten und hohe Oberflächengüten erreicht. Die Winkel an der Werkzeugschneide haben dafür entscheidende Bedeutung (vgl. Abbildung 104). α0 χr β0 γ0 α0 Freiwinkel β0 Keilwinkel γ0 Spanwinkel εr Eckenwinkel λs Neigungswinkel χr Einstellwinkel λs εr Abbildung 104 Scheidengeometrie beim Drehen Freiwinkel α: Der Freiwinkel soll die Reibung und damit die Erwärmung der Schneide und des Werkstücks verringern. Keilwinkel β: Die Größe des Keilwinkels hängt von der Härte und Festigkeit des Werkstücks ab. Je kleiner der Keilwinkel, desto leichter die Zerspanung, aber um so größer der Schneidenverschleiß und um so geringer die Standzeit der Schneide. Spanwinkel γ: Der Spanwinkel beeinflußt die Spanbildung und die Schnittkräfte. Je größer der Spanwinkel, desto kleiner die Schnittkräfte, aber die Bruchgefahr und der Verschleiß der Schneide durch Auskolkung erhöhen sich. Feste, mittelharte Werkstoffe benötigen einen Spanwinkel von etwa 10°. Harte und spröde Werkstoffe erfordern dagegen kleine oder sogar negative Spanwinkel. Einstellwinkel χ: Der Einstellwinkel beeinflußt vor allem die Vorschubkraft, die Kräfte gegen die Werkstückspannung und das Werkstück sowie die Spanungsbreite und -dicke. Bei stabilen Spannverhältnissen wird ein Einstellwinkel von 30 bis 60° gewählt. Nur bei dünnen Wellen oder rechtwinkligen Absätzen wird mit 90° gearbeitet. Neigungswinkel λ: Beim Schlichten verwendet man meistens positive, beim Schruppen oft negative Neigungswinkel. Bei negativen Spanwinkeln wird die Schneidenspitze weniger belastet. Bei positiven Neigungswinkel wird der Spanfluß vom Werkstück weggeleitet. Spitzenwinkel ε: Je größer der Spitzenwinkel, desto stabiler die Werkzeugschneide und um so besser die Wärmeabfuhr. © MTS GmbH 1997 93 Technologische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung Schnittwerte Drehen ist ein spanendes Fertigungsverfahren mit einer kreisförmiger Schnittbewegung und einer Vorschubbewegung, die beliebig zur Schnittrichtung liegen kann. Meist wird die Schnittbewegung durch die Drehung des Werkstücks und die Vorschubbewegung vom Werkzeug ausgeführt (vgl. Abbildung 111). Die • Schnittgeschwindigkeit vc und die • Vorschubgeschwindigkeit vf überlagern sich und führen zu einem kontinuierlichen Zerspanungsvorgang. Schnittgeschwindigkeit vc Die Schnittbewegung ist die Bewegung zwischen Werkzeug und Werkstück, die ohne Vorschubbewegung nur eine einmalige Spanabnahme während einer Umdrehung bewirkt. Die Schnittgeschwindigkeit wird mit vc abgekürzt und in m/min angegeben. Allgemein gibt eine Geschwindigkeit den zurückgelegten Weg s innerhalb einer bestimmten Zeiteinheit t an. Sie wird wie folgt berechnet: v= s t in Weg/Zeit Der zurückgelegte Weg s für eine Werkstückumdrehung kann beim Drehen mit Hilfe des Werkstückdurchmessers d an der Schneidenspitze und der Konstanten π errechnet werden: s = π *d in m Für die Berechnung der Schnittgeschwindigkeit geht man nun von einer Zeiteinheit von t = 1 min aus. Damit ergibt sich für die Schnittgeschwindigkeit vc : vc = π *d t in m/min Die Anzahl der Werkstückumdrehungen innerhalb einer Minute wird durch die Drehzahl n (in Umdrehungen pro Minute) angegeben. Die Zeit t für eine Umdrehung wird wie folgt ausgedrückt: t= 1 n in min Berücksichtigt man diese Zusammenhänge, so ergibt sich daraus die folgende Formel für die Berechnung der Schnittgeschwindigkeit vc: vc = π * d * n in m/min vc n vf n Drehzahl in U/min vf Vorschubgeschwindigkeit in mm/ vc Schnittgeschwindigkeit vc =π*d*n in m/min Abbildung 111 Schnittwerte beim Drehen © MTS GmbH 1997 95 Technologische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung 11. Eventuell noch weitere Informationen zum Drehmeißel ansehen. 1) Wendeschneidplatten: F2 (Hilfsgrafik) 12. 2) Werkzeughalter: F2 (Hilfsgrafik) 13. 3) Werkzeugaufnahme: F2 (Hilfsgrafik) © MTS GmbH 1997 100 Technologische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung Schneidengeometrie Im Gegensatz zum Drehmeißel besitzen Fräswerkzeuge mehrere Schneiden (vgl. Abbildung 120). Charakteristisch für das Fräsen ist der unterbrochene Schnitt, da jede Schneide nur vorübergehend im Eingriff ist. fz Durchmesser des Fräsers z: Anzahl der Zähne fz: Vorschub pro Zahn ae: Arbeitseingriff ϕS: Eingriffswinkel α0: Freiwinkel β0: Keilwinkel γ0: Spanwinkel λS: Drallwinkel der Schneiden ap: Schnittbreite ae d ϕs d: β0 γ0 ap α0 λs Abbildung 120 Schneidengeometrie Fräsen Freiwinkel α: Der Freiwinkel soll die Reibung und damit die Erwärmung der Schneide und des Werkstückes verringern. Keilwinkel β: Die Größe des Keilwinkels hängt von der Härte und Festigkeit des Werkstücks ab. Je kleiner der Keilwinkel, desto leichter die Zerspanung, aber um so größer der Schneidenverschleiß und um so geringer die Standzeit der Schneide. Spanwinkel γ: Der Spanwinkel beeinflußt die Spanbildung und die Schnittkräfte. Je größer der Spanwinkel, desto kleiner die Schnittkräfte, aber die Bruchgefahr und der Verschleiß der Schneide durch Auskolkung erhöhen sich. Eingriffswinkel ϕS: Der Eingriffswinkel gibt den Eingriffsweg des Werkzeuges bezogen auf den Umfang an. Er ist von der Größe des Arbeitseingriffes abhängig. Neigungswinkel λ: Die Größe des Neigungswinkel beeinflußt den Vorgang des An- und Ausschneidens. Da die geneigten Schneiden allmählich in den Eingriff gehen, erhöht sich die Laufruhe des Fräswerkzeuges. © MTS GmbH 1997 106 Technologische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung 3.4 Berechnung technologischer Werte für die CNC-Bearbeitung Beispiele zur Berechnung technologischer Werte für die CNC-Drehbearbeitung 1. Beispiel: 25 45 70 Der skizzierte Bolzen soll auf einer CNC-Drehmaschine in vier Schnitten mit Schnittiefen von 6; 6; 5 und 5 mm und einem Schlichtaufmaß von 0,5 mm geschruppt sowie anschließend geschlichtet werden. Die Schnittgeschwindigkeiten betragen für das Schruppen vcv = 280 m/min und für das Schlichten vcf = 400 m/min. 20 Berechnen Sie die Drehzahlen für die einzelnen Schnitte. 50 60 Drehzahlberechnung beim Schruppen (Schnitt 1-4) und beim Schlichten (Schnitt 5-6) Gegeben: vcv = 280 m/min vcf = 400 m/min Gesucht: n in 1/min Es gilt : n= vc π *d 1. Schnitt ∅ = 58mm 2. Schnitt vcv = 280 m/min 280m π * min* 0,058m n1 = 1537 1min n1 = 3. Schnitt ∅ = 36mm vcv = 280 m/min 280m π * min* 0,036m n 3 = 2476 1 min 5. Schnitt © MTS GmbH 1997 280m π * min* 0,046m n2 = 1938 1min n2 = ∅ = 26mm vcv = 280 m/min 280m π * min* 0,026m n4 = 3428 1min n4 = 6. Schnitt vcf = 400 m/min 400m π * min* 0,025m n5 = 5393 1 min n5 = vcv = 280 m/min 4. Schnitt n3 = ∅ = 25 mm ∅ = 46mm ∅ = 45 mm vcf = 400 m/min 400m π * min* 0,045m n6 = 2830 1min n6 = 115 Technologische Grundlagen für die CNC-Bearbeitung Berechnung von Schnittkräften und Motorleistungen Wie bei der Schnittkraftberechnung beim Drehen werden beim Fräsen die gleichen Korrekturfaktoren verwendet. ap ae b Fcz ϕs hm fz ϕs z ze D λ κ kc kc1-1 mc Schnittiefe Arbeitseingriff Spanbreite Schnittkraft pro Schneide (im Mittel) Eingriffswinkel mittlere Spandicke Vorschub pro Schneide Anzahl der Fräserschneiden Anzahl der Schneiden im Eingriff Durchmesser des Fräsers Drallwinkel der Schneiden Einstellwinkel der Schneiden spezifische Schnittkraft auf den Spanungsquerschnitt b ⋅ hm =1 mm bezogene spezifische Schnittkraft Spanungsdickenexponent Diese werden mit Hilfe eines Tabellenbuches ermittelt oder wie im Falle des Spanwinkeländerungsfaktors durch die bekannte Formel Kγ o = 1 − γ o − γ ok berechnet. Für die Schnittkraft beim Fräsen ergibt sich dann: 66. 7 Fc = Fcz ⋅ ze N ⋅ 1 = N . In dieser Formel ist z ⋅ϕs und 360° Fcz = b ⋅ hm ⋅ k c . Hierin sind ze = b= ae mm und cos λ hm = f z ⋅ sin κ ⋅ 360°⋅ae mm . d ⋅ π ⋅ϕs κ=90°-λ für Fräser mit Drallwinkel. Berücksichtigt man die Korrekturfaktoren, dann läßt sich die Schnittkraft berechnen aus der Formel: N Fc = ze ⋅ b ⋅h m ⋅kc ⋅ Kγ o ⋅ K v ⋅ K ver mm ⋅ mm ⋅ = N und mit ze , b , hm ergibt sich die Formel 2 mm Fc = z ⋅ ϕ s ae 360°⋅a p ⋅ ⋅ ⋅ f z ⋅ sin κ ⋅ k c ⋅ Kγ o ⋅ Kv ⋅ Kver 360° cos λ π ⋅ ϕ s ⋅ d © MTS GmbH 1997 125 Einführung in die NC-Programmierung 4.2 Grundlagen der NC-Programmierung Ein NC-Programm besteht aus einer Abfolge von Befehlen, die die CNC-Werkzeugmaschine veranlassen, ein bestimmtes Werkstück herzustellen. Dieses NC-Programm enthält für jeden Bearbeitungsvorgang an einer CNC-Werkzeugmaschine einen Befehl mit den entsprechenden Informationen. Diese Befehle sind in alphanumerischer Form verschlüsselt, das heißt, sie bestehen aus Buchstaben, Zahlen und Zeichen. Normung der NC-Programmierung Mit der DIN-Norm 66025 wurde versucht, die NC-Programmierung von Maschinen im Fertigungsbereich zu vereinheitlichen. Dabei beschränkte man sich jedoch auf die Normung eines gewissen Grundvorrats an Befehlen sowie den allgemeinen Aufbau eines NC-Programms. Die Hersteller von CNC-Steuerungen haben einen großen Spielraum für die Bereitstellung eigener NC-Befehle an ihren Steuerungen. Im folgenden wird der allgemeine Aufbau eines NC-Programms nach DIN 66025 dargestellt. Aufbau eines NC-Programms Der grundsätzliche Aufbau eines NC-Programms ist nach DIN 66025 genormt und wird im folgenden dargestellt. Aufbaustruktur des NC-Programms: Ein vollständiges NC-Programm besteht aus den folgenden Bestandteilen. % TP0147 dem NC-Programmanfang, N10 G54 X80 Y100... einer Folge von NC-Sätzen ... mit den Informationen für die Bearbeitung und N75 G01 Z-10 F0.3 S1800 T03 M08 ... N435 M30 einem Befehl für das Programmende. Abbildung 164 Aufbau eines NC-Programmes Der Programmanfang besteht aus einem Zeichen oder einem Befehl (Bsp.:%), der der CNC-Steuerung mitteilt, daß nun ein NC-Programm folgt. Zusätzlich beinhaltet die erste Zeile des NC-Programms auch seinen Namen (Bsp.: TP0147). Beide Merkmale dienen auch der Verwaltung der NC-Programme sowie ihrem Aufruf an der CNC-Steuerung. Die Namen von NC-Programmen können alphanumerische oder numerische Zeichen beinhalten. Bei den meisten CNC-Steuerungen werden 2 bis 6-stellige Zeichenfolgen für die Benennung benutzt. Ein NC-Programm besteht aus einer chronologischen Folge von Sätzen. In ihnen sind die programmtechnischen, geometrischen und technologischen Informationen enthalten, die die CNC-Steuerung für jeden Bearbeitungsschritt benötigt. Das Programmende wird durch die Befehle M30 oder M02 programmiert. Alles was zur Kommentierung des Programms vor dem Zeichen % geschrieben steht, wird von der Steuerung ignoriert. Das ermöglicht zugleich, daß alle notwendigen Erläuterungen zum Programm oder zum Werkstück vor dem eigentlcihen Programm angebracht werden können. Kommentare sind aber auch innerhalb eines Programmes möglich, z.B. zur Kennzeichnung besonderer Sätze. Jedoch sind diese in Klammern zu setzen. © MTS GmbH 1997 160 Einführung in die NC-Programmierung Struktur eines Programmsatzes Jeder NC-Satz besteht aus einer Satznummer, einer Anzahl von Wörtern sowie einem speziellen Steuerzeichen, das der CNC-Steuerung mitteilt, wann ein NC-Satz zu Ende ist. Dieses Steuerzeichen wird mit LF bezeichnet. LF bedeutet Line feed (engl.), d. h. Zeilenvorschub. Es wird bei der NC-Programmierung automatisch erzeugt, wenn nach der Eingabe eines NC-Satzes die Übernahme-Taste der CNC-Steuerung bzw. die Enter-Taste der PC-Tastatur betätigt wird. N75 G01 Z-10.75 F0.3 S1800 T03 M08 LF Nummer des NC-Satzes Wort Wort Wort Wort Wort Wort unsichbares Satzendezeichen Abbildung 165 Struktur eines Programmsatzes Struktur eines Programmwortes Ein Wort besteht aus einem Adreßbuchstaben und einer Zahl mit Vorzeichen. Die Bedeutung und die Reihenfolge sind in den Programmieranleitungen der jeweiligen CNC-Steuerungssysteme festgelegt. Die Zahl besitzt dabei in Abhängigkeit vom Adreßbuchstaben entweder die Bedeutung eines Codes oder die eines Wertes. Beispiel Adresse Zahl Bedeutung N75 N 75 Für die Adresse N bezeichnet die Zahl 75 die Nummer des NC-Satzes. G01 G 01 Für die Adresse G hat die Zahl 01 die Bedeutung eines Codes. Der NC-Befehl G01 steht dabei für das „Verfahren des Werkzeugs auf einer Geraden in Vorschubgeschwindigkeit“. Z-10.75 Z -10.75 Für die Adresse Z hat die Zahl -10.75 die Bedeutung eines Wertes. Z-10.75 bedeutet im Zusammenhang mit dem NC-Befehl G01 des obigen NC-Satzbeispiels, daß das Werkzeug auf die Position Z=-10.75 im aktuellen Werkstückkoordinatensystem verfahren soll. Abbildung 166 Struktur eines Programmwortes Die Form der Zahlenangabe ist von der jeweiligen CNC-Steuerung abhängig: Z-35.5 entspricht z. B. exakt der gleichen Zielkoordinate wie die Zahlenangabe Z-035.500. Bei den meisten CNC-Steuerungen kann das positive Vorzeichen „+“ im NC-Programm weggelassen werden. Im allgemeinen unterscheidet man drei Gruppen von Wörten eines NC-Satzes voneinander: Wegbedingungen Koordinatenangaben Zusatz- und Schaltfunktionen G00 X F G01 Y S G02 Z T G54 M Abbildung 167 Gruppen von Programmwörtern © MTS GmbH 1997 161 Einführung in die NC-Programmierung Die Reihenfolge der Wörter in einem NC-Satz ist wie folgt festgelegt: Adresse Bedeutung 1. N Satznummer 2. G Wegbedingung 3. X, Y, Z Koordinaten 4. I, J, K Interpolationsparameter 5. F Vorschub (engl.: feed) 6. S Spindeldrehzahl (engl.: speed) 7. T Werkzeugposition (engl.: tool) 8. M Zusatzfunktion Abbildung 168 Reihenfolge der Programmwörter In einem Satz können diejenigen Wörter weggelassen werden, für die in diesem Satz keine Informationen benötigt werden. Satznummer N Das erste Wort eines Satzes, die Satznummer kennzeichnet den Satz. Sie darf in einem NC-Programm nur einmal vergeben werden. Die Satznummer hat keinen Einfluß auf die Abarbeitung der einzelnen Sätze, da sie nach der Reihenfolge ihrer Eingabe in die Steuerung aufgerufen werden. Wegbedingung G Die Wegbedingungen legen zusammen mit den Wörtern für die Koordinaten im wesentlichen den geometrischen Teil des NC-Programmes fest. Sie bestehen aus dem Adreßbuchstaben G und einer zweistelligen Schlüsselzahl. Koordinaten X, Y, Z Die Koordinaten X, Y, Z beschreiben die Zielpunkte, die für die Verfahrbewegungen benötigt werden. Interpolationsparameter I, J, K Die Interpolationsparameter I, J, K dienen z.B. bei der Kreisbewegung zur Beschreibung des Kreismittelpunktes. Sie werden meist inkremental eingegeben. Vorschub F Die Geschwindigkeit, mit der sich das Werkzeug bewegen soll, wird mit der Funktion F programmiert. Die Vorschubgeschwindigkeit wird meist in mm/min eingegeben. Bei der Bearbeitungsart Drehen ist auch die auf eine Spindelumdrehung bezogene Einhait mm/U möglich. Spindeldrehzahl S Die Funktion S dient zur Eingabe der Spindeldrehzahl. Sie kann in Umdrehungen pro Minute direkt programmiert werden. Werkzeugposition T Die Adresse T mit der folgenden Schlüssselzahl bezeichnet ein bestimmtes Werkzeug. Die Bedeutung dieser Adresse ist je nach Steuerung unteschiedlich und kann folgende Aufgaben haben: • Abspeichern der Werkzeugmaße im Werkzeugkorrekturspeicher und • Aufruf des Werkzeuges aus dem Werkzeugmagazin. Zusatzfunktion M Die Zusatzfunktionen, auch Hilfsfunktionen genannt, enthalten vorwiegend technologische Angaben, soweit diese nicht in den dafür vorgesehenen Wörtern, z.B. mit den Adreßbuchstaben F,S,T programmiert werden. Die Zusatzfunktionen werden mit dem Adreßbuchstaben M und einer zweistelligen Schlüsselzahl eingegeben. © MTS GmbH 1997 162 Einführung in die NC-Programmierung 4.3 Einführung in die manuelle NC-Programmierung Vorgehensweise bei der manuellen NC-Programmierung Die Vorgehensweise bei der manuellen Programmierung läßt sich in vier Arbeitsschritte einteilen: 1. 2. 3. 4. Analyse von Werkstattzeichnungen Festlegung von Arbeitsplänen (Arbeitsplan) Auswahl von Spannmitteln und den benötigten Werkzeugen (Einrichteblatt) Erstellung des NC-Programmes (Programmierblatt) Dabei müssen mehrere Unterlagen gesichtet und analysiert sowie Pläne zur Durchführung des Fertigungsauftrages erstellt werden (vgl. Abbildung 169). W erk stü c kz e ic h n u ng s tud ie ren A rb e its a uftrag s tu die ren W e rkz e ug e P ro g ram m ie re r A rb eitsp la n S p a n nm itte l E inrichte b la tt P rog ra m m ie rb latt Abbildung 169 Vorgehensweise bei der manuellen Programmierung Analyse von Werkstattzeichnungen In der Werkstattzeichnung (vgl. Abbildung 170) sind die geometrischen und technologischen Informationen für das Fertigteil vorhanden. Dieser Zeichnung kann man die Maße, die Oberflächenangaben sowie Hinweise für das zu verwendende Fertigungsverfahren (z.B. Zerspanen, Gewindeschneiden, Härten) entnehmen. Im Arbeitsauftrag sind Angaben über die auszuführenden Arbeiten sowie über die Anzahl der Werkstücke und terminliche Vorgaben enthalten. Abbildung 170 Werkstattzeichnung Drehen © MTS GmbH 1997 Abbildung 171 Werkstattzeichnung Fräsen 168 Einführung in die NC-Programmierung Manuelle NC-Programmierung Drehen CNC-Übung Angeleitetes Erstellen von NC-Programmen für die CNC-Drehbearbeitung Aufgabe: Zur Herstellung des folgenden Teils soll ein NC-Programm erstellt werden. Abbildung 176 Führen Sie zur Erstellung des NC-Programmes die folgenden Schritte durch: 1. 2. 3. 4. Festlegung eines Arbeitsplanes Auswahl von Spannmitteln und den benötigten Werkzeugen Erstellung des NC-Programmes Simulation des NC-Programmes © MTS GmbH 1997 171 Einführung in die NC-Programmierung Festlegung des Arbeitsplanes Arbeitsplan zum Bearbeiten der ersten Seite: Arbeitsfolge Werkzeug Revolver- Schnittkopfstellung werte Bearbeitungsskizze 1 Rohmaße prüfen 1 2 Werkstück spannen 1.Seite 3 Werkstück-Nullpunkt festlegen 3 2 4 Plandrehen Linker Eckdrehmeißel T04 CL-SCLCR2020/R/1204 ISO30 5 Zentrieren Zentrierbohrer F0.15 Spiralbohrer Ø 14mm T09 Linker Eckdrehmeißel S1800 T07 © MTS GmbH 1997 5 G97 F0.22 S1000 T04 CL-SCLCR2020/R/1204 ISO30 8 Schlichten der Außen- Linker Eckdrehmeißel kontur CL-SVJCR2020/R/1604 ISO30 G97 F0.16 DR-14.00/108/R/HSS ISO30 7 Schruppen der Außenkontur 4 S140 CD-04.00/056/R/HSS ISO30 6 Bohren G96 G96 F0.1 6 7 S140 T02 G96 F0.1 8 S280 172 Einführung in die NC-Programmierung Arbeitsplan zum Bearbeiten der zweiten Seite: Arbeitsfolge Werkzeug Revolver- Schnittkopfstellung werte Bearbeitungsskizze 1 Werkstück prüfen 2 2 Werkstück spannen 2.Seite 1 3 3 Werkstück-Nullpunkt festlegen 4 Plandrehen mit Aufmaß 0.2mm 5 Schruppen der Außenkontur 6 Vorbohren Linker Eckdrehmeißel CL-SCLCR2020/R/1204 ISO30 Linker Eckdrehmeißel WendeplattenVollbohrer Ø 22mm G96 F0.28 4 S140 T04 CL-SCLCR2020/R/1204 ISO30 DI-22.00/051/R/HMT ISO30 © MTS GmbH 1997 T04 G96 5 F0.28 S140 T12 G97 F0.2 S850 6 173 Einführung in die NC-Programmierung Arbeitsfolge 7 Innenkontur mit Aufmaß vordrehen Werkzeug Innendrehmeißel nachmittig Revolver- Schnittkopfstellung werte T05 8 Innenkontur fertigdrehen Innendrehmeißel nachmittig S120 T10 © MTS GmbH 1997 Linker Eckdrehmeißel CL-SVJCR2020/R/1604 ISO30 S220 T02 7 G96 F0.1 BI-SDQCL1212/L/0704 ISO30 9 Außenkontur schlichten G96 F0.2 BI-SDQCL1212/L/0704 ISO30 Bearbeitungsskizze G96 F0.1 8 9 S280 174 Einführung in die NC-Programmierung Qualitätssicherung durch Vermessen des Arbeitsergebnisses Ein Werkstück kann nach der Bearbeitung (Automatiklauf) oder während der Bearbeitung nach jedem Bearbeitungsschritt (Einzelsatz) vermessen und mit den Werten in der Zeichnung verglichen werden. Vorgehensweise: Beschreibung Eingaben 1. CNC-Drehen im Hauptmenü aufrufen. F1 (Drehen) 2. Den Automatikbetrieb anwählen. F2 (Automatikbetrieb) 3. Ein vorhandenes NC-Programm aufrufen, z.B. GEWBU2. 4. Die Simulationsart Automatiklauf anwählen. Mit der Tastatur „GEWBU2“ schreiben und bestätigen. F1 (Automatiklauf) Die Bearbeitung wird am Bildschirm simuliert 5. Das Vermessungsmenü anwählen. F6 (Messen 3D) 6. Das Menü zur Punktbemaßung anwählen. F7 (Punktbemaßung) 7. Den zu vermessenden Punkt anwählen. F1 (nächster Punkt) or F2 (voriger Punkt) Die Daten für den angewählten Punkt werden jeweils angezeigt. 8. Das Menü zur Punktbemaßung verlassen. F8 (Zurück) F8 (Zurück) © MTS GmbH 1997 190 Einführung in die NC-Programmierung Manuelle NC-Programmierung Fräsen CNC-Übung Angeleitetes Erstellen von NC-Programmen für die CNC-Fräsbearbeitung Aufgabe: Zur Herstellung des folgenden Teils soll ein NC-Programm erstellt werden. Abbildung 185 Führen Sie zur Erstellung des NC-Programmes die folgenden Schritte durch: 1. 2. 3. 4. Festlegung eines Arbeitsplanes Auswahl von Spannmitteln und den benötigten Werkzeugen Erstellung des NC-Programmes Simulation des NC-Programmes © MTS GmbH 1997 191 Kenntnistest „Einführung in die NC-Programmierung“ Kenntnistest „Einführung in die NC-Programmierung“ 1. Nennen Sie die Arbeitsschritte bei einer manuellen Programmierung! 2. Worin unterscheidet sich ein Arbeitsplan von einem Programmblatt? 3. Erklären Sie den Begriff „Schaltinformation“! 4. Nennen Sie fünf Befehle für eine CNC-Maschine und erläutern Sie diese! 5. Erläutern Sie den Aufbau eines NC-Programmes! 6. Erläutern Sie die Struktur eines Programmsatzes! 7. Erläutern Sie die Struktur eines Programmwortes! 8. Erläutern Sie die Adreßbuchstaben F, S, T, M, X, Y, Z! 9. Erläutern Sie folgende Programmwörter, wenn a) Absolute Programmierung (G90) b) Inkrementale Programmierung vorliegt (G91)! X 53, Z 184.005 10. Was wird mit den Adreßbuchstaben I, J, K ausgedrückt? 11. Kennzeichnen Sie die folgenden Funktionen mit dem zutreffenden Programmwort! (G-Befehl oder M-Befehl) Kreisinterpolation im Uhrzeigersinn Kühlmittel ein Drehrichtungsaufruf linkslaufend 12. Begründen Sie, in welchen Fällen konstante Schnittgeschwindigkeiten erforderlich werden! 13. Durch welche Wegbedingung wird die konstante Schnittgeschwindigkeit programmiert? 14. Lesen und beschreiben Sie den folgenden Programmsatz! Stellen Sie den Bewegungsablauf zeichnerisch dar! G01 G95 X100 Z-5 F0.25 S600 T0101 15. Lesen und beschreiben Sie den folgenden Programmsatz! Stellen Sie den Bewegungsablauf zeichnerisch dar! G02 G96 X30 Z-30 I30 K-15 F0.2 S180 16. Lesen und beschreiben Sie den folgenden Programmabschnitt! N5 N10 N20 N30 N40 N50 N60 N70 © MTS GmbH 1997 G90 G0 G1 G0 G1 G2 G0 G96 X133 Z-395 X135 X123 Z-269.8 X133 Z2 T0101 Z2 F0.3 Z2 S100 M3 M8 Z-274.8 I133 K-269.8 O70 206