Entwurf Protokoll Expertenrunde 07122011
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Entwurf Protokoll Expertenrunde 07122011
Masterplan Pforzheim HANDLUNGSFELD VI NATUR UND KULTUR ________________________________________________________________ Protokoll der 1. Expertenrunde am 7. Dezember 2011 in den Schmuckwelten Pforzheim Moderation und Dokumentation: Joachim Fahrwald und Franca Schirrmacher Masterplan Pforzheim ERSTE EXPERTENRUNDE ZUM HANDLUNGSFELD NATUR UND KULTUR ________________________________________________________________ Ablauf 18.30 Uhr Begrüßung und Einführung 18.45 Uhr Vorstellung Tagesordnung und Teilnehmer 19.00 Uhr Themengruppe Natur und Kultur – Blick von Innen 19.10 Uhr Impuls von Außen 19.30 Uhr Arbeitsrunde - in Fachgruppen 1. 2. 3. 4. 20.30 Uhr 20.45 Uhr Natur Kulturszene und Museumslandschaft Kultur für alle - Fokus Jüngere und Menschen mit Migrationshintergrund Vermarktung der Angebote Pause Vorstellung der Ergebnisse der Gruppenarbeit Diskussion und Austausch 21.15 Uhr Wahl der Mitglieder zur AG Natur und Kultur 21.30 Uhr Fragen der externen Experten 22.00 Uhr Dank und Ende Begrüßung und Einführung Um 18.30 Uhr begrüßt Herr Roger Heidt, Erster Bürgermeister der Stadt Pforzheim die 14 Teilnehmer im 6. OG der Schmuckwelten zur Expertenrunde Natur und Kultur. Er erklärt, dass neben den beiden Themen Natur und Kultur noch ein drittes zu bedenken ist, der Tourismus. Tourismus und Vermarktung sollen im Themenmonat integriert betrachtet und mit Aspekten aus dem Handlungsfeld Natur und Kultur verknüpft werden. Moderator Joachim Fahrwald führt in die Arbeitsphase ein. Der Masterplan-Prozess Pforzheim hat Anfang des Jahres 2011 begonnen. Bisher wurden in fünf Themenmonaten Bausteine für den Masterplan erarbeitet; der Themenmonat Natur und Kultur ist das sechste und letzte Handlungsfeld. 1 Seitens der Verwaltung hat bereits eine intensive Vorarbeit stattgefunden. Die den Experten vorliegende Ist-Analyse der Verwaltung wurde von einer Themengruppe erarbeitet, deren Sprecherin Frau Dr. Isabel Greschat, Leiterin des Kulturamtes ist. Aus verschiedenen Perspektiven wird das Handlungsfeld thematisch eingeführt. Aus der Themengruppe der Verwaltung kommt der „Blick von Innen“. Zunächst wird Markus Haller vom Amt für Umweltschutz Erkenntnisse und Analysen aus der Bestandsaufnahme zusammenfassen. Anschließend stellt Frau Dr. Greschat die IstAnalyse Kultur vor. Die HR3 Kulturredakteurin Dr. Ruth Fühner aus Frankfurt, angefragt für einen Impuls „von Außen“ auf die Kultur in Pforzheim, hat als gebürtige Pforzheimerin einen besonderen Bezug zur Stadt. Hingegen wird Peter Werner vom Institut Wohnen und Umwelt (IWU) in Darmstadt und Geschäftsführer des Kompetenznetzwerkes Stadtökologie tatsächlich „von Außen“ die vorgefundenen naturräumlichen und stadtökologischen Aspekte betrachten. In der Arbeitsphase werden die Teilnehmer gebeten, in vier Fachgruppen an diesen Schwerpunkten zu diskutieren: 1. Natur 2. Kulturszene und Museumslandschaft 3. Kultur für alle - Fokus Jüngere und Menschen mit Migrationshintergrund 4. Vermarktung der Angebote Nach der einstündigen Fachgruppenarbeit folgt eine kurze Imbisspause, in der auch zum Shooting für das Gruppenfoto gebeten wird. Nach der Pause werden die Sprecher der Fachgruppen die Arbeitsergebnisse vortragen und zur Diskussion stellen. Für die Arbeitsgruppe des Handlungsfeldes, in der alle Ergebnisse zusammengeführt und verdichtet werden, um sie mit den anderen Handlungsfeldern zum Masterplan zu verbinden, werden aus diesem Kreis zweimal zwei Vertreter sowie je ein Stellvertreter gesucht. Abschließend werden Herr Werner und Frau Dr. Fühner gebeten, die Diskussion zu kommentieren und zu beschreiben, was ihnen aufgefallen ist. Das Handlungsfeld Kultur und Natur, ergänzt um Tourismus/Vermarktung weist ein breites Spektrum auf. In Stichworten, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben und gerne ergänzt werden können, stellt Herr Fahrwald die Aspekte vor: 2 Stichworte zum Themenbereich Natur Ressourcenschutz Wasser und Boden Regionale Versorgung durch Land- und Forstwirtschaft Arten- und Biotopschutz Klimaschutz und Energiewirtschaft Flüsse Grünflächenversorgung in der Stadt Naherholung Kulturszene und Museumslandschaft Leuchttürme und kulturelle Vielfalt Bündelung der Museumslandschaft Herausforderung Spezialmuseen Modernisierungsbedarf Ehrenamt Kultur für alle - Fokus Jüngere und Menschen mit Migrationshintergrund Die Vision: eine interkulturelle Gesellschaft Jüngere und Menschen mit Migrationshintergrund erreichen: eine Frage der Angebote? Spezielle Zielgruppenansprache Kulturelle Bildung Vermarktung der Angebote – nach Möglichkeit Natur und Kultur integriert betrachten Tagestourismus Image Vermarktbare Angebote Vermarktungs- und Kommunikationsstrategie Zum Abschluss der Vorstellung und Einführung folgt eine kurze Vorstellungsrunde aller Teilnehmer, siehe Teilnahmeliste im Anhang. Themengruppe Natur und Kultur Pforzheim ist eine der grünsten Großstädte in Baden-Württemberg, beginnt Herr Haller vom Amt für Umweltschutz seinen Vortrag. Rund die Hälfte der Gemarkungsfläche sind Wälder, die besonders naturnah bewirtschaftet werden. Sämtliche Waldflächen haben Mischwaldcharakter und werden als Naherholungsraum quasi „vor der Haustüre“ rege genutzt. Drei Flüsse durchziehen Pforzheim als wichtige Lebensadern. Diese große Stärke hervorzuheben, wird seit einigen Jahren verfolgt: Die Flüsse sollen erlebbar gemacht werden, Teilstücke wurden renaturiert. 3 Hier besteht eine besondere Verbindung zum Handlungsfeld Stadtbild und Wohnen. 15 % der Gemarkungsfläche sind FFH Flächen1, es gibt mehrere Naturschutzgebiete wie das Würmtal mit besonders seltenen Arten. Mit einer Gesamtfläche von 110 Hektar ist der Bannwald „Zimmeracker“ im Hagenschieß das größte LaubwaldNaturreservat im badischen Landesteil. Die Gemarkungsfläche von rund 10.000 Hektar ist für eine Stadt mit annähernd 120.000 Einwohnern nicht sehr groß. Durch die erhebliche Zunahme der Siedlungsentwicklung für Wohngebiete und den gewerblichen Bereich der letzten Jahrzehnte stößt Pforzheim hier auch an Grenzen des Wachstums. Eine weitere Ausdehnung ginge zwangsläufig zu Lasten wertvoller landwirtschaftlicher Böden oder Waldflächen. Der Thematik Innenentwicklung vor Außenentwicklung muss daher ein hoher Stellenwert eingeräumt werden. Die Begrünung der Innenstadt ist geschichtlich und lagebedingt eher unterdurchschnittlich ausgeprägt. Mehr Alleebäume und auch kleinere Grünflächen wären als Wohlfühlfaktor für die Menschen und zur Verbesserung des Stadtklimas wünschenswert. Abschließend äußert Herr Haller seine Zuversicht, dass Pforzheim als grüne und lebenswerte Stadt weiter entwickelt werden kann und diese Stärke auch beim Stadtmarketing herausgearbeitet wird. Frau Dr. Greschat stellt die Analyse der Kulturlandschaft und -szene in Pforzheim vor: Die Museumslandschaft ist vielfältig, auch wenn vielfach Modernisierungsbedarf besteht. Es gibt keinen Museumsverbund oder gemeinsame Aktivitäten. Die Pforzheimer Kulturszene ist gut vernetzt, diese Vernetzungen können in weitere Bereiche ausgedehnt werden, z.B. Kultur und Natur, Wirtschaft, Soziales, Bildung. Über selbstorganisierte Jugendkultur ist wenig bekannt. Daraus entwickelte die Verwaltung die Leitfragen: • Reichen unsere vorhandenen Kulturleuchttürme aus? • Wie können wir Qualität sichern und optimieren? • Was macht Pforzheims Kultur unverwechselbar? Was soll sie leisten? Für wen? Brauchen wir Kultur „von unten“? Wie können wir sie fördern? Angebote für diversifizierte Zielgruppen könnten von den Kultureinrichtungen noch ausgebaut werden. Kultur bietet sich zur Integration aller Bewohner in der Stadt an; dabei bleiben Zugänge zur „Hochkultur“ für viele Menschen erschwert. Die Kosten, die individuell für Kultur aufgebracht werden müssen, hält Frau Dr. Greschat für akzeptabel. 1 (FFH) Fauna-Flora-Habitat ist eine Richtlinie der Europäischen Union zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. 4 Kultur hat generell einen Bildungsanspruch. Kultur- und Bildungseinrichtungen halten ein reiches Angebot bereit. Alle Kinder in Kitas und Schulen können mit Angeboten kultureller Bildung erreicht werden; wie viel kulturelle Bildung ein Kind bekommt, ist abhängig von der Offenheit und dem Engagement in den Einrichtungen. Der Tagestourismus in Baden-Württemberg boomt, vermarktbares Potential ist vorhanden, z.B.: Schmuckmuseum, Wildpark, Int. Musik- und Theaterfestival. Diese Angebote können ergänzt werden durch thematische Stadtführungen, Wellness-Pakete oder die Vermarktung Pforzheims als Einkaufsstadt. „Goldstadt“ ist touristisch eingeführt und unverwechselbar; weitere Schwerpunkte sind ausbaubar: Schwarzwald, Grüne Stadt, Drei Flüsse, Johannes Reuchlin und Humanismus, Architektur. Ein strategisches Vermarktungskonzept für Natur und Kultur steht noch aus. Insbesondere für Jüngere und Menschen aus anderen Kulturkreisen sollte ein Stadtmarketing attraktive Angebote entwickeln. Abschließend betont Frau Dr. Greschat: „Kultur trägt Entscheidendes zum Geist, der in einer Stadt lebt, bei, zu ihrer spezifischen ,Temperatur'. Und dieser Geist, diese ,Temperatur', bestimmt die ganze weitere Entwicklung der Stadt. Deshalb: Kultur ist Hauptsache.“ Impuls von Außen Natur – Peter Werner Da es keine direkten Rückfragen gibt, übergibt Herr Fahrwald Peter Werner das Wort der Blick von außen auf die Natur: Zunächst sind Herrn Werner die drei Flüsse aufgefallen. Leben und Wohnen am Fluss ist ein großes Thema in allen Städten. Flüsse haben einen prägenden Wert für das Stadtklima. Sie stellen eine Verbindung zum Umland her, sind Lebensräume für Pflanzen, Lebensräume und Wanderwege für Tiere. Die natürlichen Ressourcen der Flüsse sind mit ökologischen Dienstleistungen verknüpft und diese wiederum sind mit ökonomischen Werten verbunden. Zwei wesentliche Qualitäten beschreibt Herr Werner: 1. die hohe Qualität im Außenbereich mit viel Natur und Erholungsmöglichkeiten. 2. die Kompaktheit der Stadt mit kurzen Wegen in die Naturräume Allerdings fehlen Querbeziehungen, die direkte und gefahrlose Erreichbarkeit ist nicht immer möglich. Je besser eine Stadt durchgrünt ist, um so höher sind klimatische Qualität, Regenwasserrückhaltung, Kohlenstoffbindung durch Bäume, Erholungswert, Aufenthaltsqualität, die Anzahl einheimischer Arten aber auch der Immobilienwert der Grundstücke. 5 Bei der weiteren Entwicklung der Stadt sollte unbedingt die Innen- vor der Außenentwicklung stehen. Doppelte Innenentwicklung bedeutet zum einen Nachverdichtung dort, wo Potential vorhanden ist, und zum anderen die Qualität der Innenentwicklung durch verschiedene Instrumente. So haben verschiedene Kommunen 2 Mindeststandards aufgelegt . „Das Tor zum Nordschwarzwald“ könnte handlungsleitend für die innerstädtische Entwicklung werden, auf jeden Fall ein gutes Thema für Angebote der Umweltbildung. Impuls von Außen Kultur - Dr. Ruth Fühner Frau Fühner kommt ursprünglich aus Pforzheim. Sie beginnt ihren Vortrag mit der Verknüpfung der städtebaulichen Gestalt und Kultur. Bei der Einfahrt nach Pforzheim sieht man das Stelenfeld Wallberg als Mahnmal. Es weckt Neugier darauf, was danach kommt? Es kommt – das Gewerbegebiet Wilferdinger Höhe. Bei der Ankunft im schönen Hauptbahnhof sieht man, dass sich in Richtung Innenstadt einiges getan hat; nur der Leopoldplatz ist leider immer noch ein windiger Omnibusbahnhof, der nicht zum Verweilen einlädt. „An diesem Ort wird besonders deutlich, dass es der Stadt an Identität fehlt.“ Dafür müssen markante Gebäude bzw. Räume gesetzt werden, die den Menschen das Gefühl geben: das ist meine Stadt. Hier zitiert Frau Fühner aus dem Pforzheimer Kulturentwicklungsplan: „Solche Maßnahmen tragen dazu bei, das Gesicht der Stadt – gerade auch im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger positiv zu wenden.“3 Zur Erläuterung beschreibt Frau Dr. Fühner einige ihrer persönlichen Lieblingsorte, die Wartbergsiedlung oder den Enzauenpark, den Markt am Turnplatz, die Synagoge jenseits der Enz. Auffällig ist, dass Pforzheimer Bürger, mit russischem, türkischem oder italienischem Hintergrund kulturell unsichtbar bleiben. Wo werden sie angesprochen, wo finden sie ihren kulturellen Ausdruck? In der IST-Analyse zum Masterplan wird das einmalig stattfindende Mix-versteh’n-Festival genannt. Frau Dr. Fühner ist der Meinung, dass das nicht ausreicht, um die zentrale Aufgabe „Integration“ zu bewältigen.. Vielmehr müsse das „Wir Pforzheimer“ neu definiert werden, so dass alle Neubürger sich dazugehörig fühlen. Im Reuchlinhaus ist eine einzigartige Schmucksammlung zu sehen. Die Verbindung mit Schmuck, ein so genanntes „Alleinstellungsmerkmal“ für Pforzheim spiegelt sich im Schmuckmuseum, den Schmuckwelten und im Technischen Museum Schmuck- und Uhrenindustrie. 2 Biotopflächenfaktor als Mindest-Standard (z.B. Berlin) oder einen Grünvolumenplan ( Mainz). Es gibt kommunale Förderprogramme zur Dach- und Fassadenbegrünung (Kopenhagen) und besondere Förderwege für die Anpflanzung von Straßenbäumen, die Gestaltung von Taschenparks oder aber für Entsiegelung und Rückbau. 3 Gemeinderatsbeschluss 2008 6 Dringend notwendig ist hier der Blick nach vorne: Was entsteht jetzt, wo inszenieren wir junge Designer, Hochschulabsolventen und originelle Arbeiten. Schmuck scheint ein elitäres Thema und spricht nicht alle an. Ist es zukunftsweisend und was bedeutet es für die Identifizierung der Bürger mit ihrer Stadt? Begeistert erinnert sich Frau Dr. Fühner an die Ornamenta 1989 und fragt, warum deren Fortsetzung abgeblasen wurde. Die Zukunft der Städte sind die Kreativen. Mit der Hochschule Pforzheim verfügt die Stadt über einen Kreativitätspool. Im Fachbereich Gestaltung werden nicht nur Schmuckdesigner ausgebildet, eine Spitzenposition nimmt die Hochschule im Bereich Transportation Design ein, was in der Stadt wenig bekannt ist. So entsteht der Eindruck, die Hochschule sei zwar Aushängeschild - aber nicht Teil Pforzheims. Es fehlen bezahlbare Arbeitsräume und Künstlerateliers. Sie müssen nicht unbedingt schick sein. Mit einem EU-geförderten Kreativzentrum bindet man nur Einzelne. Wenn keine Angebote vorhanden sind, suchen die Kreativen andere Regionen. Die Liste der Akteure in der Kulturwirtschaft zeigt die schon vor Jahrzehnten an zentraler Stelle Aktiven - das weckt die Vermutung, dass es neue Initiativen schwer haben. Um Zugänge zu erleichtern, könnte man – wie in Stuttgart Querschnittprojekte ausschreiben, an denen sich Initiativen und Einzelpersonen beteiligen, z.B. in den Bereichen Stadtentwicklung, Erinnerungskultur, Integration und kulturelle Bildung. Arbeitsrunde - in Fachgruppen Nun stellt Herr Fahrwald die Fachgruppenarbeit vor. Eine Stunde lang soll in vier möglichst ausgewogen großen Gruppen diskutiert werden. Die Themenbereiche sind 1 Natur 2 Kulturszene und Museumslandschaft 3 Kultur für alle - mit Fokus Jüngere und Menschen mit Migrationshintergrund 4 Vermarktung der Angebote (möglichst mit Experten aus Natur und Kultur) Diese Fragestellungen sollen Analyse und Diskussion fokussieren: • Was ist in Pforzheim schon jetzt besonders gut? • Welchen Aufgaben und Fragen stehen wir aktuell und im Jahr 2025 gegenüber? • Was können Ziele und Projekte im Themenbereich sein? Moderationsmaterial steht zur Verfügung, die Ergebnisse sollen schriftlich festhalten werden und Gruppensprecher sollen die Ergebnisse präsentieren. Herr Baral stört sich daran, dass Vorhandenes ignoriert wurde und bezieht sich u.a. auf den Kulturentwicklungsplan. Er findet es schwierig, dass die Diskussionsthemen vorgegeben sind, da er seine thematischen Bedürfnisse darin nicht findet. Er fühlt sich ziemlich vergewaltigt. Auch würden permanent die Überschriften (zwischen IstAnalyse und Arbeitsgruppenthemen) gewechselt. Für einen Prozess, der nach vorne geht, sei das schwierig und etwas zu unorthodox. 7 Herr Fahrwald erläutert, dass in dieser Runde Expertise vorausgesetzt werde, der Kulturentwicklungsplan also bekannt sei. Mit der integrierten Betrachtung im Masterplan steigen die Realisierungschancen und die Wahrnehmung durch die Politik. Das breite Themenspektrum im Handlungsfeld und die Fachgebiete der Experten haben die Fachgruppen geprägt; sie seien so offen gewählt, dass sich hoffentlich jeder darin wiederfinden könne. Herr Heidt beschreibt die Chancen am Beispiel des Handlungsfeldes Mobilität. Hier habe es ebenfalls Vorarbeiten und einen Verkehrsentwicklungsplan gegeben. Dessen Umsetzung werde nun durch die Arbeit am Masterplan Schwung bekommen. Diese Hoffnung bestehe auch für den Kulturentwicklungsplan. Fachgruppe 3 Kultur für Alle Frau Heinz, Herr Grosse, Frau Dr. Greschat, Sprecher Herr Fuhrhop Stärken heute Werkschau FH Kommunales Kino Kulturelle Bildung in Kitas bestehende Strukturen und Aktivitäten: Tag der Musik, Kulturhaus Osterfeld, Gute Töne, Museen, Theater, Begegnung im Stadtgarten, Konsumat, Kulturrat, Kulturrunde Herausforderungen/ Fragen aktuell Hochkultur vs. Freiraum für Neues Hauptproblem Leuchturm-Denken: Wenn es drei Leuchttürme gibt, braucht man keinen vierten. Menschen aus den verschiedensten Bereichen integrieren Jugendliche flüchten aus der Stadt Wer aktiv ist, lässt sich nicht einbinden, braucht Freiräume Herausforderungen 2025 Demografie dezentrale Organisierung Reiz der nicht-strukturierten Strukturen Ziele und Projekte Kulturnutzer – Kunden werden Macher Beispiel „Gute Töne Festival“: es funktioniert, wenn man Freiräume hat. Aktivitäten von unten, Wege nicht versperren 2000 Jahre Geschichte Einrichtungen motivieren Migrantinnen abholen, motivieren und unterstützen Weitere Ergebnisse Distanz? Migrantinnen und Freiräume „Rivalisierende Gruppen“ in der Jugend 8 Auf die Frage nach finanzieller Förderung erwidert Herr Fuhrhop, dass Aktivitäten modular entstehen. Sicher gebe es Aktive, die gar nicht „erfasst“ werden wollen und keine Zuschüsse beanspruchen. Es gäbe aber auch andere, deren Engagement nicht wahrgenommen wird. Herr Grosse ergänzt, es sei wichtig auf Strukturen zu schauen, in denen schon Mitwirkung möglich ist. So sei z.B. der Kulturrat nur wenigen bekannt. Zur Kommunikation müsse man entsprechend der Zielgruppen agieren. So erreiche man via facebook nahezu die gesamte Jugendkultur. Herr Fuhrhop entgegnet, dass Freigeister nicht in solchen Strukturen mitarbeiten wollten. Frau Heinz betont, dass kulturelle Bildung so früh wie möglich beginnen müsse. Herr Fuhrhop merkt kritisch an, dass die Definition des Kulturbegriffs schwierig sei, wenn man für andere spreche. „Wenn ich mich umschaue, sehe ich hier keine Migranten.“ Herr Baral hebt das Problem Konsumat hervor. Gerade weil es in Pforzheim nicht viel Aktivitäten gebe, müsse man hier Freiräume belassen. Fachgruppe 2: Kulturszene und Museumslandschaft Frau Gröger, Frau Müh, Frau Fischer, Herr Kröner, Herr Klauschke, Sprecherin Frau Rein Stärken heute studentische Projekte, kleine Initiativen, Galerien. sehr lebendiges Stadtbild. Bürgerschaftliche Initiativen Herausforderungen/ Fragen aktuell Fehlende aktive Musik- und Theaterszene Projekte, die sich entwickeln können Kulturschaffende konzeptionell einbinden, früher beteiligen Umsetzungsdefizit Kulturentwicklungsplan Herausforderungen 2025 Ziele und Projekte eine neue Ornamenta – viel was es in der Stadt schon gibt, könnte darunter vereinigt werden. Freie Ausstellungsprojekte, Ateliers für Künstler Planungssicherheit Öffnungszeiten der Museen Bestehendes wertschätzen 9 Fachgruppe 1 Natur Herr Büscher, Herr Philipps, Herr Thiemes, Herr Haller, Sprecherin Frau Einfeld Stärken heute Umweltrundgänge Haupterwerbsbauern Herausforderungen/ Fragen aktuell Fehlende Baumschutzsatzung fehlendes innerstädtisches Grün Kompakte Stadt nicht in den Höhenorten Wenig Grünverbindungen in der Innenstadt Herausforderungen 2025 Flächenverbrauch ./. Grünflächen Klimawandel Ziele und Projekte Vom Leopoldsplatz ausgehend eine Grünzone schaffen, die sich auch in andere Richtungen weiter fortsetzt. Kooperationen mit dem Umland, z.B. interkommunale Gewerbegebiete Landesgartenschau Vermarktung regionaler Produkte (Bsp Apfelsaftkonzentrat) Veggie Day an Kitas, Schulen, Mensen Flüsse in die Stadt holen Fachgruppe 4 Vermarktung der Angebote Herr Neubert, Herr Baral, Herr Büscher, Frau Arnolds Stärken heute Erlebniswelt Nordschwarzwald Goldstadt Herausforderungen/ Fragen aktuell Identität: Menschen sollen sich als Pforzheimer fühlen Herausforderungen 2025 Bewährtes neu besetzen Ziele und Projekte Schwarzwald – ja klar viele Akteure, keine gemeinsame Marketingstrategie Strategische Werbung in den Nachbarkommunen Koordinierung und Vermarktung aus einem Guss - Tourismus, Natur, Kultur aus einer Hand Ornamenta II und Folgende Stärkung vorhandener Besonderheiten, Beispiel Schmuckmuseum Marktplatzfest mit Kulturbühne 10 Nach kurzer Diskussion verweist Herr Fahrwald angesichts der vereinbarten Zeit auf den Folgetermin der Expertenrunde am 21. Dezember um 17.00 Uhr. Dort werden genau diese Ergebnisse, verbunden mit den Erkenntnissen aus der Zukunftswerkstatt vertieft werden. Wahl der Mitglieder zur AG Natur und Kultur Je zwei Vertreter und ein Stellvertreter aus den Bereichen Kultur und Natur werden für die Mitarbeit in der Arbeitsgruppe des Handlungsfeldes gesucht. Die Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus den vier gewählten Experten, vier Vertretern aus der Bürgerschaft, die am Wochenende bei der Zukunftswerkstatt geworben werden sowie den Themengruppensprechern der Verwaltung, Frau Dr. Greschat und Herrn Haller. Aufgabe der Arbeitsgruppe ist es, die Ergebnisse der Bürger- und Expertenbeteiligung zu verdichten, zu konkretisieren und mit den anderen Handlungsfeldern einer Redaktionssitzung zum Masterplan zu verknüpfen. Die Arbeitsgruppentermine sind: 24.01.2012 von 17.00 bis 20.00 Uhr 01.02.2012 von 17.00 bis 20.00 Uhr 09.02.2012 von 17.00 bis 20.00 Uhr Eine Teilnahme an der Zukunftswerkstatt bzw. an der Diskussion am Samstagnachmittag gegen 15.00 Uhr ist erwünscht aber nicht zwingend notwendig. Für den Bereich Kultur stellen sich zur Verfügung Frau Rein, Herr Fuhrhop, Stellvertreter Herr Baral Für den Bereich Natur stellen sich zur Verfügung Herr Büscher, Herr Philipps, Stellvertreter Herr Thiemes Fragen der externen Experten Frau Dr. Fühner regt an, über eine Neu-Definition der Rolle des Kulturamtes nachzudenken. Dort würden weniger „Macher und Gestalter“ gebraucht, sondern vielmehr Partner der Akteure, die ermöglichen wollen. Es sollte nicht nur über Geld gesprochen werden. Das Kulturamt könnte sein Selbstverständnis modifizieren, indem es sich mehr mit Programmatik beschäftigt, die Kulturschaffenden fragt, was sie machen und was sie brauchen, sich mehr als Helfer und Mittler verstehen. Eine Querschnittssaufgabe des Kulturamtes könnte die Vermittlung zwischen Verwaltung und Künstlern sein. Der vorliegende Kulturentwicklungsplan ist ein gutes Papier. Er zeigt viele Ansätze auf, was man in der Stadt machen kann. Das Thema Integration ist lange vernachlässigt worden. Mindestens sollte man einander Geschichten erzählen. Dafür einen Rahmen schaffen. Integration ist dabei nicht als Einbahnstraße zu verstehen. 11 Herr Werner fragt sich, ob man das Konzept der autogerechten Stadt überhaupt überwinden kann und will. Aufgefallen ist ihm, dass der Pforzheimer Norden ein vernachlässigter Außenraum ist, der wenig wertgeschätzt wird. Dort werden aktuell Gewerbeflächen ausgewiesen. Es sei zwar offensichtlich, dass die naturräumliche Qualität im Süden höher zu bewerten sei; dennoch sei auch der Norden schützenswert. Integration kann, wie zahlreiche Projekte zeigen, mithilfe von gemeinsam genutzten Grünflächen gut gelingen. Falls sich bereits Interessengruppen für interkulturelle Gärten gebildet haben, sollten diese unbedingt unterstützt werden. Herr Werner fragt abschließend nach der kommunalen Kultur von Partizipation und Bürgerbeteiligung: Wie ist die Geschichte der Erfahrungen zwischen Bürgern und Verwaltung? Fühlt man sich gegenseitig gestärkt oder hat man sich in Grabenkämpfen verhakt? Dank und Ende Herr Heidt schließt um 22.10 Uhr die Veranstaltung. Er bedankt sich für viele gute Ideen, nun gehe es darum, sie weiter auszuarbeiten. Wichtig sei die Frage, wie wir dabei mit Zielkonflikten und Konkurrenzen umgehen. Die Stunde der Wahrheit komme nicht erst bei den Haushaltsberatungen. Zum einen gebe es durchaus gute, kostenneutrale Ideen und Projektvorschläge, zum anderen müsse die Kommune auch Landes- und EU-Mittel akquirieren. Sehr viele gute Konzepte und Ideen gibt es bereits. Mit dem Masterplan kommen sie zum ersten Mal zusammen. Dies werde auch für den Gemeinderat eine Herausforderung, integriert zu handeln. 12 13 14 15 16