GPS Naturerlebniswanderwege Horb
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GPS Naturerlebniswanderwege Horb
GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Christoph Oesterreich Marcus Ewald Torsten Weis Lars Honer GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Inhaltsverzeichnis 1. Philosophie 1.1. Mensch und Wandern…………………………………………………………..Seite 03 1.2. Wandern und Natur……………………………………………………………..Seite 03 2. Projektpartner und Partnerauswahl 2.1. Vorstellung und Anfrage ……………………………………………………….Seite 04 2.2. Die Geographische Lage von Horb a.N………………………………………...Seite 04 3. Ortstermine und Begehungen 3.1. Ansprechpartner………………………………………………………………...Seite 05 3.2. NABU Horb…………………………………………………………………….Seite 05 3.3. Gebietserkundung………………………………………………………………Seite 05 4. Datenaufnahme…………………………………………………………………….. Seite 06 5. Die Naturschutzgebiete 5.1. Kugler Hang…………………………………………………………………….Seite 08 5.2. Die Osterhalde…………………………………………………………………..Seite 16 6. Die GIS-Methodik 6.1. Zur Verfügung stehende Daten…………………………………………………Seite 20 6.2. Aufbereitung der Rohdaten……………………………………………………..Seite 21 6.3. Erstellen einer Arbeitskarte in ArcMap 9.1…………………………………….Seite 22 6.4. Digitalisieren……………………………………………………………………Seite 22 6.5. Berechnung: Hangneigung und Länge………………………………………….Seite 23 6.6. Bewertung, Analyse, Auswahl………………………………………………….Seite 24 7. Beschreibung der Wegpunkte 7.1. Der grüne Wanderschuh………………………………………………………...Seite 27 7.2. Charakterisierung eines Wegpunktes am Bsp. Weidewald……………………..Seite 28 8. Beschreibung der Routen 8.1. Route 1…………………………………………………………………………..Seite 31 8.2. Route 2…………………………………………………………………………..Seite 32 9. Die Sache mit dem GPS……………………………………………………………...Seite 33 10. Visualisierung und Erstellung der Homepage……………………………………..Seite 37 11. Literatur- und Quellenverzeichnis………………………………………………….Seite 39 2 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar 1. Philosophie 1.1. Mensch und Wandern Der Mensch ist ein „Geher“, er ist zum Laufen gemacht. Vor nicht allzu langer erdgeschichtlicher Zeit waren die Menschen noch Nomaden, die je nach Nahrungs- und Wasserangebot und Witterungsverhältnissen umherzogen. Erst mit der Lagerhaltung und Konservierung von Nahrungsmitteln, sowie dem Domestizieren von Vieh wurden sie sesshaft. Macht man nun einen Zeitsprung in die Gegenwart, vorbei am ersten Kamel- oder Pferderitt, an Kutschen, Laufrädern, dem Bau der ersten Lokomotive, bis zur Erfindung des Autos, so wird schnell klar, dass der Mensch immer mehr dieses Wandern verliert. Wie oft wird heutzutage, selbst für sehr kurze Strecken, das Auto dem Fußmarsch, ja sogar dem Fahrrad vorgezogen. Gerade Heute sollte wegen der erhöhten Schadstoff-Belastung unseres Ökosystems öfter auf das Auto verzichtet werden. Wer etwas für seinen Körper und seinen Geist tun will, der soll wandern also bewusst gehen. Die Natur wirken lassen, die Eindrücke aufsaugen, die Ruhe genießen, Sonne tanken oder den Regen spüren und frische, klare Luft einatmen. Danach fühlt man sich wie neu geboren. Man hat die Akkus wieder aufgeladen und geht mit neuer Energie locker dem Alltag entgegen. Unsere Projektgruppe hat versucht zwei Wanderrouten zu konzipieren, bei denen es möglich ist all das zu erleben (wobei wir für Sonne oder Regen nicht garantieren). Aus diesem Grund hat sich besonders die Stadt Horb am Neckar mit zwei wunderschönen Naturschutzgebieten, dem Kugler Hang und der Osterhalde angeboten. 1.2. Wandern und Natur Zwei zentrale Streckenabschnitte der Wanderungen sind die Naturschutzgebiete Kugler Hang (siehe Punkt X.X) und die Osterhalde (siehe Punkt X.X). Auf der jeweiligen Route befinden sich aber auch noch andere Naturereignisse bzw. Attraktionen, wie Aussichtspunkte, enge Wanderpfade und bizarre Bäume. Die potentiellen Wanderer und 3 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Interessierte sollen hinsichtlich Naturschutzgebiet, Landschaftsschutz und Pflegeaufwand solcher Flächen aufmerksam gemacht werden. Es gilt den Menschen die Natur (wieder) ein Stückchen näher zu bringen, die Begeisterung für das Naturerlebnis, für die Naturwanderung zu wecken und vielleicht den Einen oder Anderen dazu bewegen, sich selbst für den Erhalt und die Pflege einzusetzen oder sich einer Organisation, wie zum Beispiel dem NABU anzuschließen. Wir wünschen dem Wanderer viel Spaß auf seiner Entdeckungsreise durch Flora und Fauna. 2. Projektpartner und Partnerauswahl 2.1. Vorstellung und Anfrage Eine Vorstellung unserer Projektgruppe und eine Projektbeschreibung mit der Anfrage einen Projektpartner zu finden wurde per Email an von uns ausgewählte Gemeinden in Umkreis von ca. 100 Km um Rottenburg abgeschickt. Von den insgesamt 23 angeschriebenen Gemeinden zeigten nach einiger Wartezeit vier Städte ihr Interesse. Ein paar Emails und Telefonate später blieben noch zwei mögliche Partner übrig. Nach jeweils einem erstmaligen Treffen und kennen lernen haben wir uns dann für die Stadt Horb am Neckar entschieden. 2.2. Die Geographische Lage von Horb a.N. Horb liegt am östlichen Rande des Nord-Schwarzwalds im oberen Gäu in der Einmündung des Grabenbachs in den Neckar. Die Stadt befindet sich mitten im Neckartal und im Naturpark Schwarzwald Nord/Mitte. Seitentäler, wie das Mühlener Tal im Nordosten und das Isenburger Tal im Südwesten verlaufen senkrecht zum Neckartal und bilden deshalb die sogenannte Tobellage der Stadt. Koordinaten: 48° 27´ N, 8° 41` O Höhe: 437 m ü. NN Fläche: 119,84 Km² 4 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar 3. Ortstermine und Begehungen 3.1. Ansprechpartner Unsere kompetenten Ansprechpartner der Stadt Horb sind Frau Nelli Hartwig (Stadtinformation), Herr Rainer Busch (Geodatenmanagement), Herr Dipl.-Ing. Peter Klein (Mobilitätsmanagement, Bauleitplanung). Sie waren von der Projektidee überzeugt und haben uns ihre Unterstützung angeboten. Durch Vermittlung von weiteren Kontaktpersonen wurde uns ebenfalls sehr geholfen. 3.2. NABU Horb Mit Herrn Volkmar Rieber vom NABU Horb haben wir wahrlich einen Natur-Enthusiasten für die Projektunterstützung gewinnen können. Nach einem ausführlichen Gespräch über sehenswerte Streckenabschnitte, Orchideenblüte am Kugler Hang und weiterer interessanter Aspekte und Sehenswürdigkeiten auf der Karte, folgte eine Exkursion im Gelände. Durch Herrn Rieber und sein unglaublich großes Fach- und Insiderwissen haben wir das Grundgerüst hinsichtlich möglicher Streckenabschnitte und wichtiger Wegpunkte aufstellen können. 3.3. Gebietserkundung Da man eben nicht nur vom Reißbrett aus planen kann sondern auch raus muss, haben wir dies ausführlich getan. Sehenswürdigkeiten, die sogenannten Points Of Interest (POI) wurden in eine Karte eingezeichnet und auf verschiedenen Wegen angegangen. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, die einzelnen Teilstrecken nach ihrer landschaftlichen Attraktivität und Naturnähe zu beurteilen. Später wurden diese Bewertungen in Arcmap umgesetzt bzw. kategorisiert, um den optimalen Routenverlauf zu finden. Bei den Gebietserkundungen wurden auch die einzelnen Wegpunkte (POI) auf ihren Naturschutzaspekt hin begutachtet und anschließend bewertet. 5 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar 4. Datenaufnahme Datenaufnahme auf dem Rauschbart Datenaufnahme mit dem GPS-Empfänger Pathfinder PRO XR von „Trimble“ Als Grundlage für die spätere Auswahl der Wegsegmente und der Wegpunkte mussten die Wege und Punkte, die nicht anhand der TK 25 digitalisierbar waren, im Gelände mit dem GPS-Empfangsgerät von „Trimble“ aufgenommen werden. Meist handelte es sich dabei um kleine Fußpfade und Wegabschnitte, die durch Wald oder schlecht begehbares Gelände führten. Die Punkt- und Polygonaufnahmen dienten später in der GIS-Bearbeitung als Grundlage der Digitalisierung und Visualisierung. Während den GPS-Aufnahmen gab es einige wichtige Punkte die zu beachten waren. Vor den ersten Geländeaufnahmen wurde mit dem „Allmanach“, eine kostenlos von der Homepage (www.allnav.com) zu ladende Software der Firma allnav ag, die aktuellen Satellitenkonstellationen betrachtet. Mit diesem Programm kann man den besten tageszeitlichen Satellitenempfang herausfinden. 6 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Das GPS-Verfahren besteht aus 24 Satelliten im All, die auf unterschiedlichen Bahnebenen die Erde umkreisen. Es sind somit immer mehr als vier Satelliten von jedem Punkt der Erde aus sichtbar. Um möglichst genaue Messungen und exakte Positionsangaben zu bekommen, sind Messungen von mindestens vier dieser 24 Satelliten notwendig. Für kontinuierliche Positionsbestimmungen in Echtzeit ist ein Empfänger mit mindestens vier Kanälen notwendig - also einer, der einen Kanal für jeden der vier Satelliten gleichzeitig bietet. Probleme gibt es zum einen, wenn man sich mit dem Empfängergerät in Wald, Schluchten oder Häuserschluchten befindet. Hier ist es oft nicht möglich von vier Satelliten das Empfangssignal zu erhalten und oft ist dann nur eine sehr ungenaue oder überhaupt keine Messung möglich. Ein weiteres Problem welches auftreten kann, ist der so genannte GDOP-Fehler. Um die bestmögliche Genauigkeit zu erzielen, muss ein guter GPS-Empfänger einen geometrischen Faktor berücksichtigen, welcher "Geometric Dillution of Precision", GDOP, heisst. Der GDOP beschreibt die Verringerung der Genauigkeit durch geometrische Einflüsse. Tatsächlich bezieht es sich aber auf die Tatsache, dass Messungen besser oder schlechter sein können, je nachdem, welche Satelliten für Positionsberechnung benutzt werden. Ein Satellit ist nicht schlechter oder besser als ein anderer - es ist nur so, dass, abhängig von ihren relativen Winkeln am Himmel, die Geometrie die Unsicherheiten, vergrössern oder verkleinern kann. Gute Empfänger haben deshalb eingebaute Computerroutinen, die die relativen Positionen aller erreichbaren Satelliten analysieren und die vier besten Kandidaten auswählen - diejenigen, die in der besten Position sind. Auf diese Weise wird der GDOPFehler stark reduziert. Mit diesem GDOP-Fehler hatte auch unser Team während den Aufnahmen Probleme und musste deswegen sogar an einem Tag unverrichteter Dinge ohne Aufnahmeergebnisse wieder abziehen. Die Punkt- und Polygonaufnahmen mehrerer Messungen im Gelände wurden in einem neu angelegten Ordner im Speichermedium des Trimble-Gerätes gesichert. 7 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Zurück an der FH wurden die Daten zuerst auf den Rechner übertragen, das richtige Koordinatensystem zugewiesen, die Daten schließlich konvertiert und zur Grundlage der Digitalisierung als Shapefile „Point“ und Shapefile „Polygon“ in ArcMap exportiert. 5. Die Naturschutzgebiete 5.1. Kugler Hang Das Gebiet hat eine Größe von 4,5 ha und erstreckt sich über eine Höhenlage von 430 bis 495 m über NN. Die Hänge sind südexponiert und weisen eine Neigung von bis zu 70% auf. Geologisch befinden wir uns im Bereich des oberen Muschelkalks mit verschieden ausgebildeten Kalkbänken. Bei Niederschlagsmengen von ca. 750mm jährlich liegen die Temperaturen im Jahresdurchschnitt bei ca. 8-8,5 °C. Durch kleinklimatische Verhältnisse, bedingt durch die südexponierte und windgeschützte Lage kann davon ausgegangen werden, dass die Temperaturen um ca. 1-2° C höher liegen. Wachholder (Juniperis Communis) am Kugler Hang Bis auf eine Seite wird das Gebiet komplett von bebautem Gebiet der Stadt Horb eingeschlossen. Nur im Südwesten besteht eine Verbindung zu einem weiteren Talhang. 8 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Schon vor dem 17. Jahrhundert wurde auf dem „Kugler Hang“ Weinanbau betrieben. Teilweise noch erkennbare Terrassierungen und Lesesteinriegel sind Zeugnisse aus dieser Epoche. Bis ins Jahr 1966 wurden die steilen Flächen auch als Schafweiden genutzt. Nach der Jahrhundertwende wurde intensiv Aufforstung betrieben. Belege dafür sind die Fichten und Schwarzkiefern im Gelände. Jedoch kam es wegen der Trockenheit und Flächenbrände nie zu einer kompletten Bestockung des Kugler Hangs. Ab 1975 wurden größere Bereiche der Wachholderheide freigestellt. Diese Pflegemaßnahmen waren Anlass zur Ausweisung als NSG im Jahre 1982. Durch Exposition, Geologie, Hangneigung und historischen Nutzungsformen bietet der „Kugler Hang auf kleinstem Raum Lebensräume für eine erstaunliche Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Die hier vorherrschende Vegetationsform des Halbtrockenrasen ist kein natürliches sondern ein von Menschenhand geschaffenes Biotop. Ohne dessen Einwirkung würden diese Flächen mit Sträucher und später mit Wald wieder zuwachsen. Früher trieben während des Sommers Wanderschäfer ihre Herden auf die Hochflächen und steilen Hänge, die nicht für den Ackerbau geeignet waren. Der Verbiss der Schafe ließ eine spezielle Vegetationseinheit entstehen. Es breiteten sich Pflanzenarten aus, die Schutzmechanismen gegen den Verbiss entwickeln konnten durch, • einen bitteren Geschmack: z.B. Deutscher Enzian (Gentiana germanica) • Abwehrmechanismen, wie Dornen oder Stacheln: z.B. Gewöhnlicher Wachholder (juniperus communis) • oder Vegetative Vermehrung durch unterirdische Ausläufer: z.B. Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum) 9 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Auch einige kurzhalmige Gräser konnten sich trotz Schafbeweidung behaupten, z.B. der Schaf-Schwingel (Festuca ovina) oder die Kammschmiele (Koeleria pyramidata) Da gegen Mitte des letzten Jahrhunderts die Beweidung mit Schafen nicht mehr lohnte, schließlich ganz aufgegeben wurde und man mit intensiven Aufforstungen begann, drohte diesem einmaligen und besonderen Lebensraum der Untergang. Heute können diese mit Wacholder bewachsenen Halbtrockenrasen nur durch eine extensive, d.h. einmalige jährliche Mahd weiter bestehen. Dabei sind die ehrenamtlichen Arbeitseinsätze von Naturschutzgruppen, wie dem NABU und dem Schwäbischen Albverein, unentbehrlich und besonders wichtig. Typischer Halbtrockenrasen auch hier mit Wacholder Flora 145 Pflanzenarten wurden bislang hier gezählt, darunter zahlreiche seltene und gefährdete Arten. Herausragend dabei ist der Reichtum an Charakterarten offener Halbtrockenrasen mit Wacholder. Zeitig im Frühjahr ist die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) zu bestaunen. Sie besiedelt vor allem Randbereiche des Halbtrockenrasens. 10 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) Auf den wenigen felsigen, stark besonnten und trockenen Hangbereichen hat die Gewöhnliche Kugelblume (Globularia punctata) optimale Lebensbedingungen. Als absoluter Höhepunkt der Blütenpracht des Gebietes aber gilt das HelmKnabenkraut (Orchis militaris). Im Mai verwandeln ca. 10.000 Stück dieser Orchidee den „Kugler Hang“ in ein rosa Blütenmeer! Helm-Knabenkraut (Orchis militaris) 11 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Vielen Besucher des Naturschutzgebietes wird dann erst bewusst, was für ein Kleinod inmitten der Stadt hier verborgen ist! Neben 14 anderen Orchideenarten, wie z.B. der seltenen Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), der in Deutschland nur sehr selten vorkommenden Bocksriemenzunge (Himantoglossum hircinum) oder der Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes), von der Freistellung Halbtrockenrasens, wie des die Hanges Aufrechte besonders Trespe die (Bromus profitierten Charakterarten erectus), Schillergras (Koeleria pyramidata), die Büschelglockenblume (Campanula das des große glomerata) und der Hopfenklee (Medicago lupulina). Bocksriemenzunge Fliegen-Ragwurz (Himantoglossum hircinum) (Ophrys sphegodes) Relikte der ehemaligen Schafbeweidung sind Dorniger Hauheckel (Ononis spinosa), die Silberdistel (Caralina acaulis), die Golddistel (Carlina vulgaris), der Gefranste Enzian (Gentiana cileata) und der Deutsche Enzian (Gentiana germanica). Durch ihre 12 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar stacheligen bzw. bitteren Inhaltstoffe wurden sie von den Schafen verschmäht und konnten den „Kahlfraß“ überleben. An den Gehölzrändern kommen wiederum Arten der wärmeliebenden Saumgesellschaften vor. Unter anderem die Kalk-Aster (Aster amellus), die Bunte Kronwicke (Coronilla varia) und der Dost (Origanum vulgare). Fauna Auf kleinstem Raum und von menschlicher Zivilisation eingekesselt leben am „Kugler Hang“ ca. 110 Tierarten! Von den hier lebenden Säugetieren, Vögel, Reptilien, Tagfalter, Käfer, Wanzen, Heuschrecken und Spinnen fällt besonders der Gruppe der Wirbellosen eine große Bedeutung zu. Der Lesesteinriegel ist Lebensraum einer hochspezialisierten Insekten- und Spinnenfauna. Auch die Schlingnatter nutzt dieses Gebiet gerne zum Sonnen und Aufwärmen. Die wacholderbewachsenen Halbtrockenrasen werden unter anderem von der Westlichen Beißschrecke (Platycleis albopunetata), der Streifenwanze (Graphosoma lineatum), dem seltenen Bienenwolf (Trichodes apiarius) und dem Pinselkäfer (Trichius fasciatus) bewohnt. Bienenwolf (Trichodes apiarius) 13 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar An den staudenreichen Saumgesellschaften findet man zahlreiche wärmeliebende Bläulingsarten, wie z.B. den Silbergrünen Bläuling (Lysandra coridon und Lysandra bellargus) oder den besonders prächtigen Schwalbenschwanz (Papilio machaon). Dessen Raupe ernährt sich von Wilder Möhre (Daucus carato) und ist auf solche Biotope angewiesen. Gemeiner Bläuling (Lysandra coridon) Insgesamt sind in dem Gebiet 40 Vogelarten beobachtet worden. Besonders erwähnenswert sind dabei der Neuntöter (Lanius collurio), der Schwarzspecht (Dryocopus martius), der Grünspecht (Picus viridis) und der Turmfalke (Falco tinnunculus). 14 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Turmfalke (Falco tinnunculus) Schutzmaßnahmen Das Naturschutzgebiet „Kugler Hang“ ist ein wahres Kleinod, beherbergt es doch auf engstem Raum und fast inmitten eines bebauten Gebietes eine solche Vielzahl an seltenen und geschützten Tier- und Pflanzenarten. Da das Gebiet so klein ist, isoliert in einem Neckarseitental liegt, von einem Weg durchzogen, und für jeden Besucher einfach und schnell erreichbar ist, muss von einer starken Gefährdung der Lebensräume ausgegangen werden. Zur Erhaltung bedarf es deshalb besonderen Schutzes und Pflegemaßnahmen. Dazu wurde ein Pflege- und Entwicklungsplan aufgestellt der langfristig zur Erhaltung des Naturschutzgebietes dienen soll. Teil dieses Planes ist eine Biotopsvernetzung mit der „Osterhalde“, der „Neckartal-Südhänge zwischen Horb und Mühlen“ und des „Dießener Tal und Seitentäler“. Um dauerhaften Schutz des Naturschutzgebietes „Kugler Hang“ zu gewährleisten sind folgende Aufgabenstellungen vonnöten: - Wiederherstellung und Erhalt der wachholderreichen Halbtrockenrasen (jährliche Mahd oder langfristig eventuell durch Beweidung) - Wiederherstellung und Erhalt der Lesesteinriegel - Erhalt von Gehölzstreifen, Gebüschen und Säumen - Besucherinformationen durch Schutzgebietsbeschilderung mit Info-Tafeln, Beachtung der Ge- und Verbote im Gebiet, sowie Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung durch Führungen, Pressearbeit und Broschüren 15 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Einen großen Anteil zum Schutz und Erhalt des Naturschutzgebietes „Kugler Hang“ hat die NABU-Gruppe Horb, die durch Ihre ehrenamtlichen Arbeitseinsätze und Öffentlichkeitsarbeit vielfältigen Beitrag zum Schutz dieses „Horber Kleinodes“ leistet! 5.2. Die Osterhalde Das 89 ha große Naturschutzgebiet grenzt unmittelbar an das westliche Stadtgebiet von Horb, umfasst südlich exponierte Hänge und erstreckt sich bis in das Seitental bei Rexingen und Ihlingen. Muschelkalkschichten von bis zu 80 Metern Mächtigkeit prägen die Geologie der Osterhalde. An windgeschützten, nach Süden exponierte offenen Hanglagen bildet sich ein besonders warmes Hangklima aus. Die Nutzung der Flächen um die Stadt Horb, so auch die der „Osterhalde“, war im Laufe der Jahrhunderte vielen Veränderungen unterworfen: bis Ende des 17.Jahrhunderts wurden die Südhänge hauptsächlich als Weinberge genutzt, danach als Schafweide bewirtschaftet. Ab 1910 wurde damit begonnen, die ersten Flächen aufzuforsten. Anfang der fünfziger Jahre wuchs der Waldanteil durch verstärkte forstwirtschaftliche Nutzungen stark an. Heute sind die ehemals freien Flächen zum großen Teil bestockt, Teilgebiete sind verbuscht, nur noch Restflächen werden regelmäßig genutzt oder vom Landschaftspflegetrupp des Schwäbischen Albvereins offen gehalten. Die geologischen Gegebenheiten, Exposition, Hangneigungen, die kleinklimatischen Verhältnisse sowie die unterschiedlichen Nutzungen führten zu einem ganz besonderen und vielfältigen Reichtum an Pflanzen und Tieren. 16 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Waldveilchen (Viola sylvestris) Flora Bisher wurden im NSG ca. 310 Farn- und Blütenpflanzen nachgewiesen. Von diesen stehen 43 Arten auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Arten Baden-Württembergs und der Bundesrepublik! Sie finden sich in Vegetationsformen wie Trespen- Halbtrockenrasen, Mähwiesen, Streuobstwiesen, Steinriegel und Geröllhalde, Gebüsche und Feldgehölze, Wälder, Waldränder und Lichtungen. Entsprechende Übergangszonen vernetzen diese Biotope untereinander. Zusammenhängende Halbtrockenrasenflächen sind im Naturschutzgebiet „Osterhalde“ nur noch auf ca. 4% der Fläche vorhanden. Jedoch 30% aller gefährdeten Pflanzen im NSG sind hier zu finden! Aus diesen Relationen wird deutlich, dass ein weiterer Schwund an Kalk-Magerrasenflächen zu starken Verlusten sowohl bei den Pflanzenarten als auch bei Insekten führen würde. Neben zahlreichen Charakterarten des Halbtrockenrasens haben ingesamt 11 Orchideenarten in der „Osterhalde“ ihren Lebensraum. Unter anderem die Hummel- Ragwurz (Ophrys holosericea), das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris), sowie die Kleine Sommerwurz (Orobanche minor). 17 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Lichtes Kiefernwäldchen Fauna Das breite Spektrum der Vegetationsstrukturen bietet auch einer Vielzahl von Tiergruppen gute Lebensbedingungen. Im Naturschutzgebiet wurden über 70 Vogelarten nachgewiesen. Fast 60 davon sind Brutvögel, und 25 Arten stehen in der „Roten Liste“ von Baden-Württemberg! Die Dorngrasmücke (Sylvia communis) benötigt bis zum Boden reichendes dichtes Gebüsch und findet dieses ausreichend in der „Osterhalde“. Außerdem haben die Goldammer (Emberiza citrinella), das Rebhuhn (Perdix perdix) und der Buntspecht (Dentrocopus medius) hier einen Lebensraum gefunden. Eine große Zahl von Heuschreckenarten lebt in den langgrasigen, ungemähten Flächen der Halbtrockenrasen und in den warmen Saumbereichen der Hecken und Waldränder. Besonders die Sichelschrecke (Phaneroptera falcata), deren Lebensraum auf das obere Neckartal beschränkt ist, ist hierbei von besonderer Bedeutung. 18 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Über 50 Tagfalterarten von denen 11 auf der „Roten Liste“ Baden-Württembergs stehen, bewohnen das Schutzgebiet. Einer davon ist der Kleine Eisvogel (Limenitis camilla), der eine Charakterart unterholzreicher Wälder mit Waldwegen und blütenreichen Säumen ist. Von den fast 70 nachgewiesenen Wildbienenarten lebt ein Großteil an den strukturreichen Waldrändern in Verbindung mit mageren Wiesen und Halbtrockenrasen. 13 dieser Arten stehen auf der „Roten Liste“ Baden-Württembergs. Amphibien und Reptilien sind über das gesamte Gebiet der „Osterhalde“ verteilt, wobei speziell eine bedeutende Feuersalamander (Salamandra salamandra) - population im Gewann „Tauchstein“ ihren Lebensraum hat. Säugetiere sind in großer Anzahl verschiedener Arten vertreten. Fledermäuse, Eichhörnchen, Rehe, Siebenschläfer, Fuchs und Dachs bewohnen die Osterhalde. Sie zählen zu den typischen Waldbewohnern. Weitere häufig vorkommende Kleinsäuger sind Igel, Feldhase und verschiedene Spitzmausarten. Sie finden hier ein reichhaltiges Insektenangebot, das größtenteils ihre Nahrungsgrundlage darstellt. Schutzmaßnahmen Vielfältige Schutzmaßnahmen sind notwendig um den dauerhaften Schutz für das Naturschutzgebiet zu gewährleisten: - Der Erhalt, die Wiederherstellung und Förderung der Kalkmagerrasen und Trespen-Halbtrockenrasen. - Dauergrünlandbereiche und Streuobstwiesen dürfen nur extensiv genutzt werden. - Entlang der Hecken, Geröllhalden und Waldwegen müssen die wärme liebenden Säume extensiv gemäht werden. - Steinriegel und Geröllhalden müssen offen gehalten, sowie Feldgehölze, Büsche und 19 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 - GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Hecken verjüngt werden. Dies erfolgt manuell oder durch Bewirtschaftung durch Ziegen oder Schafen. - Noch bestehende Fichtenmonokulturen, die extrem licht- und artenarm sind, werden in Laubholzbestände oder Halbtrockenrasen umgewandelt. - Die Besucherinformation in Form von Hinweisen auf Pflanzen und Tieren auf Infotafeln und Schutzgebiet, Broschüren, die Beachtung Öffentlichkeitsarbeit durch der Ge- Führungen, und Verbote Pressearbeit, im sowie Broschüren. - Biotopsvernetzung mit dem „Kugler Hang“, der „Neckartal-Südhänge zwischen Horb und Mühlen“ und des „Dießener Tal und Seitentäler“. Einen maßgeblichen Anteil am Schutz des Naturschutzgebietes hat der Schwäbische Albverein. Er ist im Besitz eines großen Teils der Kernzone des Naturschutzgebietes. Durch ehrenamtliche Arbeitseinsätze und Öffentlichkeitsarbeit trägt der Albverein zum Erhalt des Lebensraumes „Osterhalde“ bei. 6. Die GIS-Methodik 6.1. Zur Verfügung stehende Daten: Digitale TK25 (bestehend aus 7 Einzelebenen im Raster Format) Orthofotos (schwarzweiß) Laserscan Rohdaten (last echo; 1m Raster) Umweltdaten: Naturschutzgebiete FFH-Gebiete Wasserschutzgebiete §24a Biotope Landschaftsschutzgebiete GPS Aufnahmen im Gelände: Interessante Punkte sowie Wanderwege und Pfade 20 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar 6.2 Aufbereitung der Rohdaten Die von der Stadt Horb zur Verfügung gestellten Laserscan Daten im 1m Raster liegen zunächst in Form von 300 Dateien (*.dat) vor die je einen km² im Gelände abdecken. Diese wiederum enthalten jeweils ca. 1.000.000 Datensätze (Rechtswert, Hochwert und Geländehöhe) Vorgehensweise: Manuelles umbenennen der Dateiendungen in *.txt Erstellen einer MS Access Datenbank Erstellen von 15 MS Access Tabellen in o.g. Datenbank (3 Felder: RW, HW, Hoehe; jeweils Double) Importieren der txt-Dateien in die Access Tabellen (Anmerkung: um Fehler zu vermeiden muss in der Systemsteuerung das Dezimaltrennzeichen von ˝,˝ auf ˝.˝ umgestellt werden) jeweils 15 txt-Dateien werden in einer Access Tabelle zusammengefasst. Somit decken die Daten einer jeden Tabelle im Gelände einen Streifen von 1km Ausdehnung in WestOst Richtung und 15km in Nord-Süd Richtung ab Konvertieren der Access Tabellen ins DEBASE IV Format (*.dbf) Einlesen der DEBASE IV Tabellen in ArcMap9.1 Projekt über die Funktion „Add XY Data“ Konvertieren dieser Features in ESRI Raster Datasets über das Werkzeug „Feature to raster“ 21 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar 6.3 Erstellen einer Arbeitskarte in ArcMap 9.1 - Zusammenführen und zweckmäßiges Ordnen der oben genannten Daten in einem neuen ArcMap Projekt - Grobes umreißen des Zielgebietes - Zusammensetzen der Streifen des DTM-Rasters zu einem Gesamtraster mit dem Werkzeug „Mosaic“ - Ausschneiden des Zielgebietes aus dem neu entstandenen Gesamtraster mit dem Werkzeug „Clip“ - Die einzelnen Layer der DTK25 werden ebenfalls auf den Bereich des Zielgebietes zugeschnitten - Erstellen einer Geländeschummerung mit Hilfe des „3D-Analyst“ zur besseren Übersicht und Orientierung in der Karte 6.4 Digitalisieren Als Grundlage für das Digitalisieren dienen die TK25, die Orthofotos sowie die im Gelände per GPS Gerät aufgenommenen Wege und Punkte. Digitalisiert werden sollen alle Wegsegmente die für die Wanderroute in Frage kommen sowie alle ökologisch, historisch oder kulturell interessanten Punkte welche in deren nähe zu finden sind. Dabei beschränken wir uns zunächst auf die Naturschutzgebiete „Kugler Hang“, „Osterhalde“ und „Isenburger Tal“, durch die die Wanderroute in jedem Fall führen soll, sowie auf geeignete Verbindungsstücke. Vorgehensweise: - Erstellen jeweils eines Shapefiles im ArcCatalog für Interessante Punkte und für Wegsegmente - Wegsegmente werden jeweils von Kreuzung zu Kreuzung digitalisiert - Mit Hilfe der Extension „ArcScan“ können Wegsegmente schnell und effizient aus der TK25 digitalisiert werden, da die „Snapping“ Funktion auch auf Linien der als Raster vorliegenden TK angewendet werden kann. - Convertieren der bisher 2 dimensionalen Wegsegmente in 3D Features mit Hilfe des 3D Analyst. Als Grundlage der Höheninformation dient das digitale Geländemodell. 22 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar 6.5 Berechnung: Hangneigung und Länge Da es im Programm ArcMap 9.1 keine Funktion gibt, um die Hangneigung zu berechnen, muss hiefür ein Umweg über das Vorgängerprogramm ArcView 3 gegangnen werden. Für dieses stehen im Internet zahlreiche Extensions, die von Benutzern geschrieben wurden, zur freien Verfügung. Unter anderem der „LineSlope Analyst“. Vorgehensweise: - Importieren des digitalen Geländemodells (Raster) und des Shapefiles „Wegsegmente“ in ArcView 3 - Aktivierung und Anwendung der Extension „LineSlope Analyst“ - die Attributtabelle des Shapefiles wird um eine Spalte mit der jeweiligen mittleren Hangneigung erweitert 23 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Umstrukturierung der Shapefiles in eine Personal Geodatabase übersichtlichere Strukturierung der Daten Längen der Wegsegmente werden automatisch berechnet Zusätzlich werden in einer eigenen Spalte die 3D-Längen (Surface Length) über die Funktion „Calculate Values“ berechnet 6.6 Bewertung, Analyse, Auswahl Damit im späteren Verlauf des Projektes eine optimale Routenfindung gewährleistet ist, müssen die einzelnen Wegsegmente hinsichtlich ihrer (subjektiven) Attraktivität bewertet werden. - Hinzufügen der Spalte „Attraktivität“ in der Attributtabelle der Feature Class „Wegsegmente“ - Subjektive Bewertung der Attraktivität (im Schulnotensystem) durch das Projektteam - Analog zu den Wegsegmenten werden die POI’s mit einem Attribut „interessant = ja/nein“ versehen Der Selektionsprozess der Routen Zum besseren methodischen Verständnis eine schematische Darstellung (erstellt mit der Model-Builder-Funktion in ArcMap) 24 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Vorgehensweise: - Zunächst wird ein Buffer von 30m um die POI’s gelegt - „Select by Attributes“ alle mit „interessant = ja“ bewerteten Punkte (incl. Buffer) - „Select by Location“ Wegsegmente die den eben erstellten Buffer schneiden Das Ergebnis sind alle Wegsegmente die in der Nähe interessanter Punkte liegen, diewird als Layerfile „Naehe_zu_POI“ abgespeichert - Neue Selektion der Wegsegmente welche eine Attraktivität <=3 und eine Hangneigung von maximal 20 % aufweisen und Speicherung des Ergebnisses als Layerfile „Hangneigung“ - Anschließend: Erstellen eines neuen ArcMap Kartendokumentes in dem die beiden Ergebnisse als Layer sowie alle anderen Wegsegmente aus der Geodatabase geladen werden 25 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 - GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Die Wegsegmente aus der Geodatabase werden als der einzig selektierbare Layer definiert und ihrer Attraktivität entsprechend farblich dargestellt - Nun müssen die Wegsegmente mit hoher Attraktivität („Naehe_zu_POI“, „Hangneigung“) durch die am besten geeigneten Zwischenstücke zu einer Runde verbunden werden - Auf diese Weise entstehen für unser Projekt zwei verschiedene Wandervorschläge die jeweils als neuer Layer gespeichert werden (Variante_I und Variante_II) 26 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar 7. Beschreibung der Wegpunkte 7.1. Der grüne Wanderschuh Wenn Streckenabschnitte oder Wegpunkte hinsichtlich ihrer Beschaffenheit oder ihrer Lage so ausgeprägt sind, dass sie bestimmten Tier- oder Pflanzenarten einen besonderen Lebensraum bieten, so wurden sie von uns besonders hervorgehoben und mit dem „grünen Wanderschuh“ ausgezeichnet. 7.2. Charakterisierung eines Wegpunktes am Beispiel Weidewald Auf der Homepage hat der Nutzer die Möglichkeit einen interessanten Wegpunkt, der auf der Wanderroute liegt, anzuklicken, um näheres über diesen zu erfahren. Es öffnet sich ein kleines Fenster, in dem eine kurze Beschreibung und ein Bild des Punktes zu sehen sind. Ist der Wegpunkt hinsichtlich der schon erwähnten Eigenschaften wie landschaftliche Attraktivität, Naturnähe und „grüner Wanderschuh“ bedeutend, so gibt es die Möglichkeit, mit dem Klick auf „Mehr Info“ zusätzliche Informationen über diesen Point of Interest abzurufen. Die Informationen im ersten Fenster sind bewusst kurz und prägnant, um den Nutzer nicht zu überfordern. 27 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Im Folgenden der Wegpunkt Weidewald, wie er auf der Homepage zu sehen ist: POI 11 Weidewald Waldweide [Historische Nutzung] Skurrile Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) Auf der Anhöhe des Kugler Hangs findet sich ein Kiefern-Wald, der heute nach dem Prinzip der Waldweide bewirtschaftet wird. Früher wurde das Vieh, vor allem Schweine, Hausrinder und auch Pferde in den Wald geführt, um dort zu zu Baumfrüchte wie Eicheln, Buchecker, sowie Pilze und fressen Kräuter und wurden vertilgt. äsen. Es wurden aber auch Knospen und Triebe von jungen Bäumen verbissen, so dass in so einem Weide- oder Hutewald keine jungen Bäume mehr wachsen konnten, deshalb auch die Einschichtigkeit. Heute wird die Krautschicht gemäht. 28 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Der Grünspecht (Picus viridis) Da sich in so einem Weidewald besonders großvolumige und zum Teil auch Bäume entwickeln, entsteht viel Totholz. Totholz, ist Holz das nicht genutzt wird, sondern stehend und liegend selbst verrottet, also Humusstoffen umgewandelt wird. Vor allem Heldbock (Cerambyx cerdo), (Lucanus cervus) und bei (Picus viridis) sind ausladende vom Menschen wieder zu Nähr- und Bockkäferarten (Cerambycidae), wie der verschiedene Holzwespen (Siricidae), der Hirschkäfer den Vögeln die Spechte (Picidae), sowie hier der Grünspecht auf dieses Totholz angewiesen. Es dient Ihnen als Brutstätte und liefert Nahrung. Mehr Info Der Weidewald ist von seiner Struktur, seinem Aufbau her etwas ganz besonderes. Wie schon erwähnt ist so ein Wald ziemlich einschichtig, d.h. nur die oberste (die herrschende) Baumschicht ist vorhanden. Die jungen Bäumchen schaffen es selten bis ganz nach oben (Verbiss). Durch Schutz (Zaun, Drahthose, usw.) oder durch die Pflanzung größerer Bäume ab ca. 1,5 m – 2,0 m, ist das verjüngen des Waldes möglich. 29 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Durch den weiten Standraum der Bäume kommt viel Licht und damit auch Wärme auf den Boden. Genau das benötigen sämtliche Tier- und Pflanzenarten die hier leben. Totholz, über dass sich jetzt zahlreiche Insekten und Kleinstlebewesen her machen. Die Tatsache, dass ein Weidewald zu den Flächen gehört, die zur extensiven Landnutzung zählen, macht ihn in Bezug auf Landschafts- und Naturschutz noch wertvoller. Merkmale der extensiven Landschaftsnutzung: Die bewirtschafteten bewirtschafteten. Flächen Häufig sind blieben im diese Allgemeinen Flächen von kleiner als die intensiv Flurbereinigungsmaßnahmen unberührt, so dass sie noch alte Flurformen aufweisen. In Bezug auf ihre Fläche sind sie daher besonders häufig durch lange Grenzlinien und / oder ungleichmäßige Formen gekennzeichnet. Im Vergleich zum allgemeinen Entwicklungsstand der Landwirtschaft spricht man deshalb auch von einem niedrigen Organisationsniveau Der Arbeitseinsatz auf diesen Flächen ist verglichen mit denen in der Umgebung geringer. Eingriffe erfolgen kleinräumiger und unregelmäßiger. Wird die Fläche beweidet, so ist der Viehbesatz niedrig. Wiesen werden häufig nur einmal gemäht. 30 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Es werden keine kulturtechnischen Eingriffe zur Werterhöhung des Bodens wie etwa oder Entwässerung, Drainierung, Eindeichung von Be- Überschwemmungsgebieten, Flussbegradigungen oder Geländenivellierungen vorgenommen. Durch das Fehlen dieser auch als Meliorationsmaßnahmen bezeichneten Eingriffen bleiben grundlegende Standortveränderungen aus. Typische kapitalintensive Produktionsmittel wie der Einsatz von Düngemittel oder Pestiziden oder großer landwirtschaftlicher Maschinen werden entweder gar nicht oder nur in geringem Umfang verwendet. 8. Beschreibung der Routen / Varianten 8.1 Route 1 / Variante 1 Die Variante I ist die größere der beiden GPS-Wanderrouten in Horb. Ausgehend vom historischen Marktplatz führt sie über den historischen Weidewald und über das Naturschutzgebiet „Kugler Hang hinunter zum Neckar. Auf verschlungenen Pfaden geht es dann hinauf ins Obere Gäu. Durch die typische Heckenlandschaft erreicht man Isenburg. Vorbei am Isenburger Weiher gelangt man dann wieder ins Neckartal. Über Rexingen, die artenreiche Osterhalde und den Schütteturm mit seiner herrlichen Aussicht wird man zuverlässig zurück in die mittelalterliche Stadt geführt. Zeitaufwand: Je nach Geschwindigkeit und Rastzeit, ca. 4 – 6 Stunden Länge: ca. 18 km, Abkürzungsmöglichkeiten vorhanden Höhenmeter: ca. 550 Parkplätze, Rastplätze und Einkehrmöglichkeiten sind mehrfach vorhanden. 31 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Die zwei Varianten im Überblick 8.2 Route 2 / Variante 2 Die kleine Route am Sonntagnachmittag: Variante II Die Variante II der GPS-Wanderrouten in Horb wurde entwickelt um mit relativ geringem Aufwand die Highlights um Horb herum zu entdecken. Über den eindrücklichen Kreuzweg erreicht man den Schütteturm, ein Aussichtspunkt der einen weiten Neckartal gewährt. Der historische Ringmauernweg geht anschliessend ökologisch sehr interessante Naturschutzgebiet „Kugler Einblick direkt in ins das Hang“ über. Einer der nächsten Wegpunkte: Der „Rauschbart“ – zahlreiche Rastmöglichkeiten laden hier zum Verweilen ein. Durch das Neckartal führt der Weg weiter, vorbei an historisch genutzten Erdkellern, zurück in die Altstadt von Horb. Zeitaufwand: Je nach Geschwindigkeit und Rastzeit, ca. 2-3 Stunden 32 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Länge: ca. 8 km, Abkürzungsmöglichkeiten vorhanden Höhenmeter: ca. 300 Parkplätze, Rastplätze und Einkehrmöglichkeiten sind mehrfach vorhanden. 9. Die Sache mit dem GPS Problemstellung: Mit ArcMap 9.1 ist es leider nicht möglich, erstellte Routen (Polylinie) in ein gängiges GPSRoutenformat zu konvertieren. Eine einfache und gängige Möglichkeit dem User GPSRouten oder Waypoints bereitzustellen bietet das .gpx-Format. Diese Datei enthält alle notwendigen Informationen für die praktische Anwendung auf den verbreiteten Handgeräten. Da das .gpx-Format das am weitesten verbreitete Austauschformat darstellt, war es Ziel des Projektes, die erstellten Routen als .gpx-Datei zum Download dem Benutzer bereitzustellen. Vorgehensweise: - Auf die im ArcMap ausselektierten Routen werden zunächst an jeder Weggabelung mit der Editor-Funktion Punkte gesetzt und diese als Shapefile abgespeichert. Diese stellen die späteren Wegpunkte dar. - Um dem Benutzer das spätere Navigieren mit dem Handgerät zu erleichtern, werden bereits in der Attributtabelle des Shapefiles die Wegpunkte in ihrer Reihenfolge nummeriert und die Wegpunkte von besonderem Interesse eindeutig bezeichnet (bspw. „ 08 Osterhalde“) - Nun wird ein Programm benötigt, welches in der Lage ist Shapefiles einzulesen. In unserem Fall arbeiten wir mit dem Freeware-Programm „GPS-TrackMaker“ welches im Internet frei zum Download steht (www.gpstm.com) 33 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 • GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Dabei werden die Wegpunkte als Shapefile mit den hinterlegten Gauß-KrügerKoordinaten importiert und später im GPS-üblichen WGS84-Kartenbezugssystem (im hddd°mm.mmm – Format) exportiert • Die physische Routenbildung findet innerhalb des GPS-TrackMaker – Programms statt. Dabei werden die Wegpunkte per Mausklick verbunden und zu einer Route zusammengefügt • Die so entstandenen Routen werden im .gpx-Format abgespeichert und können nun mit der Austauschsoftware (ebenfalls Freeware www.gpsinformation.org) G7toWin als Tabelle geöffnet werden 34 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 - GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Hier hat man die Möglichkeit die Routen nochmals zu manipulieren (Symbole einfügen, Bezeichnungen von Wegpunkten ändern, etc.) und auf ein Handgerät zu überspielen Das .gpx-Format ist nahezu in alle anderen GPS-Formate konvertierbar. Ein hierfür sehr geeignetes Programm, ebenfalls Freeware, findet sich im Internet: GPSBabel (www.gpsbabel.org). Mithilfe von diesem Programm ist das Ein- und Ausgabeformat einfach und schnell einstellbar, die neu erstellte Datei wird dabei direkt an dem vordefinierten Speicherplatz abgelegt. Vor allem wenn die Wegpunkte / Routen noch in die allgemein mitgelieferten Programme der GPS-Geräte ( bspw.: Garmin: mps (MapSourceDatei))exportiert werden sollen, ist diese Software von großem Nutzen. 35 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Ebenfalls möglich: Die Konvertierung in eine .kml (Keyhole Markup Language) Datei. Diese Datei stellen wir ebenfalls im Downloadbereich unserer Homepage zur Verfügung. Damit kann die Route in der Freeware-Version von GoogleEarth betrachtet und über die „MyPlaces“-Funktion verwaltet werden. 36 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar 10. Visualisierung und Erstellung der Homepage Homepage Die Homepage wird später in die Internetseiten der Stadt Horb eingegliedert werden und dient dazu den interessierten Wanderer über unser Projekt zu informieren, die von uns entwickelten Routen vorzustellen und in einem gängigen Format für GPS-Handgeräte als Download zur Verfügung zu stellen. Außerdem soll über die historischen, kulturellen und vor allem ökologisch interessanten Punkte und Gebiete die man während der Wanderungen passiert informiert werden. Da unser Projekt von sehr regionaler Natur ist haben wir uns entschlossen die Homepage zu „geokodieren“ indem im HTML Header ein so genannter „Geotag“ eingefügt wird in dem Informationen zur geographischen Lage der Homepage bzw. der Region über die sie informiert hinterlegt sind. Auf diese Weise wird das Finden der Seite durch eine Suchmaschine mittels einer Suche nach räumlichen Kriterien ermöglicht. Komponenten der HP: • Übersichts- und Detailkarten • Kurzvorstellung der Wanderungen • Ausführliche Beschreibungen der interessanten Punkte der jeweiligen Route in der Reihenfolge in der sie passiert werden • Downloadbereich • Google Maps Funktion Diese lässt sich leider erst umsetzen wenn die Homepage auf dem endgültigen Server liegt, da von Google ein Freischaltungscode angefordert werden muss, der nur für eine bestimmte URL Gültigkeit besitzt. Für Google Maps haben wir uns auf Wunsch des Projektpartners entschieden, da dies ein leicht zu bedienendes interaktives Kartentool hohen Bekanntheitsgrades darstellt. 37 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 • GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar kurze Vorstellung des Projektes und der Projektgruppe Zur Erstellung der Homepage wurde das Programm „FrontPage 5.0“ aus dem „Microsoft Office XP“ Paket verwendet. Alle Fotos, Banner und graphischen Elemente die in die Seiten integriert sind wurden von uns selbst während der zahlreichen Ortstermine geschossen und mit dem Programm Photoshop CS der Firma Adobe bearbeitet bzw. am Rechner mit eben diesem Programm entworfen. 38 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar 11. Literatur- und Quellenverzeichnis Braun, Monika; Dieterlen, Fritz; „Die Säugetiere Baden-Württembergs, Band1“ Ulmer Verlag, 2003 Caspari, Claus; Schauer, Thomas; „Der große BLV-Pflanzenführer“ BLV Verlagsgesellschaft mbH, 2004 Lohmann, Michael; „Singvögel“ BLV Verlagsgesellschaft mbH, 2003 Thiede, Walther „Greifvögel und Eulen“ BLV Verlagsgesellschaft mbH, 2005 Zahradnik, Jiri; „Der Kosmos Insektenführer“ Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., 2002 www.waldwissen.net www.horb.de www.horb-alt.fds.bw.schule.de www.nabu-horb.de www.ag-fledermausschutz-fds.de www.neckar-erlebnis-tal.de www.wikipedia.org www.bmu.de www.bund.net www.allnav.com www.trimble.com www.mlr.baden-wuerttemberg.de Liste aller im Zuge des Projektes zum Einsatz gekommener Software: ArcMap 9.1 ArcView 3.3 39 GIS & Landschaftsmanagement Projekt 2007 GPS Naturerlebniswanderwege Horb am Neckar Fast Stone Image Viewer G7ToWin GPS Pathfinder Office GPS TrackMaker GPSBabel Magic Maps MS Access MS Excel MS FrontPage MS Word Neat Image Photoshop CS 40