Surrealismus in Paris
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Surrealismus in Paris
Medienmitteilung Surrealismus in Paris 2. Oktober 2011 bis 29. Januar 2012 Die Fondation Beyeler widmet dem Surrealismus in Paris die erste umfassende Ausstellung in der Schweiz. Hauptwerke von Salvador Dalí, René Magritte, Joan Miró und anderen surrealistischen Künstlern werden gezeigt. Der Surrealismus gehört zu den entscheidenden künstlerischen und literarischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Entstanden 1924 in Paris, entfaltete er von dort aus weltweite Wirkung. Beeinflusst von Sigmund Freud und angeführt von André Breton, wollten die Surrealisten mit einer neuen Art von Kunst das Leben und die Gesellschaft verändern. Unter der Einbeziehung des Traums und des Unbewussten wurde eine faszinierende neue Kreativität entwickelt. Die Ausstellung Dalí, Magritte, Miró – Surrealismus in Paris umfasst rund 290 Werke und Manuskripte von rund vierzig Künstlern und Autoren. Als weiterer Höhepunkt werden die legendären surrealistischen Privatsammlungen von Peggy Guggenheim und André Bretons erster Frau, Simone Collinet, präsentiert. Neben berühmten Gemälden und Skulpturen sind Objekte, Fotografien, Zeichnungen, Manuskripte, Schmuckstücke und Filme zu entdecken. Die Leihgaben der Ausstellung stammen aus renommierten Privatsammlungen und namhaften Museen in Europa und den USA. Kuratiert wird die Ausstellung von Philippe Büttner, Kurator der Fondation Beyeler. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter, wissenschaftlicher Katalog in einer deutschen und englischen Ausgabe beim Hatje Cantz Verlag, Ostfildern. Er enthält Essays von Quentin Bajac, Philippe Büttner, Julia Drost, Annabelle Görgen, Ioana Jimborean, Robert Kopp, Ulf Küster, Guido Magnaguagno, Philip Rylands, Marlen Schneider, Jonas Storsve und Oliver Wick sowie eine Chronologie des Surrealismus von Valentina Locatelli; 289 Seiten und 304 farbigen Abbildungen. ISBN: 978-3-7757-3160-7, CHF 68.00. Geplant ist eine zweite Station der Ausstellung in den Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique in Brüssel (März bis Juli 2012). Pressebilder erhältlich unter http://pressimages.fondationbeyeler.ch Weitere Auskünfte: Catherine Schott, Head of Public Relations Telefon + 41 (0)61 645 97 21, presse@fondationbeyeler.ch, www.fondationbeyeler.ch Fondation Beyeler, Beyeler Museum AG, Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen Öffnungszeiten der Fondation Beyeler: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr Medienmitteilung Surrealismus in Paris 2. Oktober 2011 bis 29. Januar 2012 Die Fondation Beyeler präsentiert eine grosse Ausstellung zur Kunst des Surrealismus in Paris, die erste umfassende zu diesem Thema in der Schweiz. Es werden Hauptwerke von Salvador Dalí, René Magritte und Joan Miró wie auch von weiteren massgeblichen Künstlern der Bewegung gezeigt. Dabei finden auch die innovativen Ausdrucksformen der Surrealisten – darunter Objektkunst, Collage, Fotografie und Film – besondere Berücksichtigung. Der Surrealismus zählt zu den einflussreichsten künstlerischen und literarischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Er entwickelte sich im Paris der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und entfaltete von dort ausgehend eine weltweite und bis heute anhaltende Wirkung. Namhafte Künstler der Moderne gehörten ihm an, standen ihm nahe oder liessen sich von ihm inspirieren. Ziel war eine radikale Wandlung und Erweiterung dessen, was Kunst und Dichtung auszudrücken und zu bewirken vermögen. Für den künstlerischen Schaffensprozess, aber auch für die menschliche Existenz als Ganzes sollten Aspekte der Psyche und der Kreativität, die zuvor ungenutzt brachlagen, fruchtbar gemacht werden. Tief vom Erlebnis der Sinnlosigkeit des Ersten Weltkriegs geprägt, erarbeiteten die Surrealisten unter der Leitung des Theoretikers der Gruppe, André Breton, neuartige künstlerische Konzepte und verliehen einer aus der poetischen Imagination, dem Traumhaften und dem Unbewussten schöpfenden Kunst Gestalt. Zu ihren Vorbildern gehörten in erster Linie Sigmund Freud aber auch viele Schriftsteller, etwa der Skandalautor Marquis de Sade, die Dichter Charles Baudelaire, Comte de Lautréamont und Arthur Rimbaud, Edgar Alan Poe sowie die deutschen Romantiker. Die Ausstellung Dalí, Magritte, Miró – Surrealismus in Paris in der Fondation Beyeler umfasst rund 290 Werke und Manuskripte von rund vierzig Künstlern und Autoren. Darunter (jeweils in gerundeter Zahl) 110 Gemälde, 30 Objekte und Skulpturen, 50 Papierarbeiten, 50 Fotografien, 30 Manuskripte und Originalausgaben, 15 Schmuckstücke und 4 Filme. Sie werden in den Ausstellungsräumen teils nach Künstlern, teils nach thematischen Schwerpunkten gruppiert. Den Auftakt bilden die Gemälde des Vorbereiters des Surrealismus, Giorgio de Chirico, der mit seinen Stadtansichten und Interieurs der 1910er-Jahre als entscheidender Vorläufer des Surrealismus gelten kann. Flankiert werden sie von kostbaren Manuskripten und Ausgaben surrealistischer Texte, darunter die handschriftlichen Versionen von André Bretons Manifesten. Das weitere Augenmerk gilt zwei Hauptkünstlern der Bewegung, Joan Miró und Max Ernst. Von Miró, der der Moderne mit seiner träumerisch schwebenden Farbenkunst ganz neue Räume erschloss, ist unter anderem Peinture (Le cheval de cirque) (1927) aus dem Metropolitan Museum of Art, New York, zu sehen. Max Ernst ist ebenfalls mit kapitalen Bildern vertreten, darunter die berühmte Femme chancelante (La femme penchée), (1923) aus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Auf einen Raum zu Yves Tanguy, dessen endlose imaginäre Weiten, von geheimnisvollen Objekten bevölkert – etwa im monumentalen Gemälde Les derniers jours (1944) (Privatsammlung),– eine der poetischsten Realisationen des Surrealismus darstellen. Es folgt ein Saal, in dem das für den Surrealismus zentrale Thema der Objektkunst ins Blickfeld gerückt wird. Gezeigt wird u.a. Meret Oppenheims berühmtes Werk Ma gouvernante – my nurse – mein Kindermädchen, (1936/1967) aus dem Moderna Museet Stockholm sowie Hans Bellmers Hauptwerk, das berühmte Objekt La poupée (1935/36) aus dem Centre Georges Pompidou in Paris. Bedeutende Zeichnungen und Gemälde von Victor Brauner sind hier ebenfalls versammelt. Eine Besonderheit der Ausstellung ist die Einbeziehung zweier hochkarätiger surrealistischer Privatsammlungen, wobei die Präsentation der Sammlung von André Bretons erster Frau Simone Collinet eine Premiere darstellt. Collinet hatte sie in den 1920er-Jahren gemeinsam mit ihrem damaligen Mann aufgebaut und ihren Anteil nach der Trennung erweitert. Zu dieser Sammlung gehört unter anderem Francis Picabias monumentales Gemälde Judith (1929), aber auch de Chiricos heute im Museum of Modern Art in New York befindliches Bild Le mauvais génie d’un roi (1914/15). In einem zweiten Raum werden hochrangige Werke aus der Kunstsammlung Peggy Guggenheims gezeigt – darunter auch Max Ernsts L’antipape (1941/42), das von der Peggy Guggenheim Collection in Venedig ansonsten kaum noch auf Reisen geschickt wird. Diese Arbeiten formieren sich in der Ausstellung zu einem Ensemble, in dem sich die Zeit des New Yorker Exils der Pariser Surrealisten während des Zweiten Weltkriegs gleichsam verdichtet. Zugleich erlaubt es die Präsentation der beiden Sammlungen, die wesentlichen Aspekte der privaten Inszenierung surrealistischer Kunst erfahrbar zu machen. In weiteren Sälen prominent vertreten sind unter anderen Hans Arp und nicht zuletzt Pablo Picasso, der dem Surrealismus zeitweise sehr nahestand. Zu sehen sind sein ausgesprochen surrealistisches Gemälde L’atelier du peintre (La fenêtre ouverte) (1929) aus der Staatsgalerie Stuttgart. Darauf folgt ein bedeutendes Werkensemble des Bildermagiers René Magritte. Auf unnachahmliche Weise fängt seine Kunst die sichtbare Wirklichkeit ein – und hebt sie gleichzeitig aus den Angeln. Beispielhaft stehen dafür das frühe Hauptwerk La clef des songes (1930), aber auch spätere wichtige Werke wie L’empire des lumières (1962), beide aus Privatbesitz. Eine dichte Auswahl herausragender Fotografien des Surrealismus, darunter Werke von Man Ray, Raoul Ubac, Dora Maar und Eli Lotar, rundet das Gesamtbild ab. Ein Filmraum präsentiert zudem zentrale Arbeiten der surrealistischen Filmkunst (unter anderem von Luis Buñuel und Man Ray). Die Ausstellung schliesst mit dem vielleicht berühmtesten Surrealisten, Salvador Dalí, und einer spektakulären Gruppe seiner Meisterwerke. Zu sehen sind etwa L’énigme du désir (1929) aus der Pinakothek der Moderne, München, das herausragende Métamorphose de Narcisse (1937) aus der Londoner Tate und Rêve causé par le vol d’une abeille autour d’une pomme-grenade, une seconde avant l’éveil, (1944) aus dem Museo Thyssen Bornemisza in Madrid. Die Ausstellung knüpft an vorangegangene Projekte der Galerie Beyeler und der Fondation Beyeler an. Ernst Beyeler hatte bereits in seiner Basler Galerie verschiedentlich Ausstellungen zum Surrealismus (darunter 1974 Surréalisme et peinture und 1995/96 Surrealismus. Traum des Jahrhunderts) und zu einzelnen Vertreter realisiert und in ihnen seinen ganz eigenen Blick auf diese Kunst zur Darstellung gebracht. Entsprechend verfügt auch die Sammlung Beyeler mit Werken von Hans Arp, Max Ernst, Joan Miró und Pablo Picasso über wichtige Werke bedeutender Künstler der Bewegung. Die Fondation Beyeler hat ebenfalls bereits Ausstellungen zu Künstlern des Surrealismus präsentiert: Calder, Miró (2004), Picasso surreal (2005), René Magritte. Der Schlüssel der Träume (2005) und – teilweise mit surrealistischen Werken – Giacometti (2009), dazu thematische Ausstellungen, in denen Werke und Werkgruppen des Surrealismus eine prägende Rolle spielten. Die aktuelle grosse Surrealismus-Ausstellung zeigt einen Überblick der Bewegung als Ganzes. Kuratiert wird die Ausstellung von Philippe Büttner, Kurator der Fondation Beyeler. Zu den wichtigsten institutionellen Leihgebern gehören neben privaten Leihgebern: Die Peggy Guggenheim Collection, Venedig (Solomon R. Guggenheim Foundation, New York); das Centre Georges Pompidou, Musée national d’art moderne, Paris; das Musée d’Art moderne de la Ville de Paris; die Tate, London; die Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München – Pinakothek der Moderne; die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf; das Museum Ludwig, Köln; die Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie; das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid; das Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid; das Museu Coleccao Berardo, Lissabon; The Metropolitan Museum of Art, New York; The Menil Collection, Houston; The Museum of Modern Art, New York; die National Gallery of Art, Washington; das Philadelphia Museum of Art sowie das Kunstmuseum Basel und Kupferstichkabinett und das Kunsthaus Zürich und Alberto Giacometti-Stiftung. Der von der Beyeler Museum AG und Philippe Büttner herausgegebene Katalog zur Ausstellung führt in die Bewegung ein, präsentiert die ausgestellten Werke und widmet der Frage nach der Präsentation surrealistischer Kunst – sowohl durch die Surrealisten selber als auch in privaten Sammlungen – besondere Aufmerksamkeit. Er enthält Essays von Quentin Bajac, Philippe Büttner, Julia Drost, Annabelle Görgen, Ioana Jimborean, Robert Kopp, Ulf Küster, Guido Magnaguagno, Philip Rylands, Marlen Schneider, Jonas Storsve und Oliver Wick sowie eine Chronologie des Surrealismus von Valentina Locatelli. Der reich bebilderte Ausstellungskatalog erscheint in einer deutschen und englischen Ausgabe beim Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, 289 Seiten und 304 farbigen Abbildungen. ISBN: 978-3-7757-3160-7, CHF 68.00. Geplant ist eine zweite Station der Ausstellung in den Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique in Brüssel (März bis Juli 2012). kulturelles.bl hat die Ausstellung grosszügig unterstützt. Pressebilder erhältlich unter http://pressimages.fondationbeyeler.ch Weitere Auskünfte: Catherine Schott, Head of Public Relations Telefon + 41 (0)61 645 97 21, presse@fondationbeyeler.ch, www.fondationbeyeler.ch Fondation Beyeler, Beyeler Museum AG, Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen Öffnungszeiten der Fondation Beyeler: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr 2. Oktober 2011 bis 29. Januar 2012 01 Hans Bellmer La poupée, 1935 / 36 Die Puppe Holz, bemalt, Papiermaschee und verschiedene Materialien, 61 × 170 × 51 cm Centre Georges Pompidou, Musée national d’art moderne, Paris Foto: © Collection Centre Pompidou, Vertrieb RMN, Paris / Georges Meguerditchian © 2011, ProLittteris, Zürich 02 Alexander Calder Dancers and Sphere, 1936 Tänzer und Kugel Holz, bemalt, Metallblech, Draht und 110 Volt-Motor, 10 × 64,5 × 29 cm Courtesy Galerie Natalie Seroussi, Paris © 2011, Calder Foundation, New York / ProLitteris, Zürich 03 Giorgio de Chirico Le mauvais génie d’un roi, 1914 /15 Der böse Genius eines Königs Öl auf Leinwand, 61 × 50,2 cm The Museum of Modern Art, New York Foto: © 2011, The Museum of Modern Art, New York / Vertrieb Scala, Florenz © 2011, ProLitteris, Zürich 04 Salvador Dalí L’énigme du désir, 1929 Das Rätsel der Begierde Öl auf Leinwand, 110,5 × 150,5 cm Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München – Pinakothek der Moderne Foto: © Blauel / Gnamm – ARTOTHEK © 2011, Fundació Gala-Salvador Dalí / ProLitteris, Zürich 05 Salvador Dalí Construction molle avec haricots bouillis – Prémonition de la guerre civile, 1936 Weiche Konstruktion mit gekochten Bohnen – Vorahnung des Bürgerkriegs Öl auf Leinwand, 100 × 100 cm Philadelphia Museum of Art, The Louise and Walter Arensberg Collection, 1950 Foto: Philadelphia Museum of Art © 2011, Fundació Gala-Salvador Dalí / ProLitteris, Zürich 06 Salvador Dalí Cygnes réfléchis en éléphants, 1937 Schwäne spiegeln Elefanten wider Öl auf Leinwand, 51 × 77 cm Privatsammlung, Schweiz © 2011, Fundació Gala-Salvador Dalí / ProLitteris, Zürich 07 Salvador Dalí Rêve causé par le vol d‘une abeille autour d‘une pomme-grenade, une seconde avant l‘éveil, 1944 Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Erwachen Öl auf Holz, 51 x 41 cm Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid Foto: © Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid © 2011, Fundació Gala-Salvador Dalí / ProLitteris, Zürich 08 Paul Delvaux Pygmalion, 1939 Öl auf Holz, 117 × 148 cm Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel Foto: © Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel / J. Geleyns © 2011, Fond. P. Delvaux S. Idesbald, Belgien / ProLitteris, Zürich 09 Max Ernst La ville entière, 1935 / 36 Die ganze Stadt Öl auf Leinwand, 60 × 81 cm Kunsthaus Zürich Foto: Kunsthaus Zürich © 2011, ProLitteris, Zürich 10 Max Ernst L’antipape, 1941/42 Der Gegenpapst Öl auf Leinwand, 160,8 x 127,1 cm Peggy Guggenheim Collection, Venedig (Solomon R. Guggenheim Foundation, New York) Foto: David Heald © The Solomon R. Guggenheim Foundation © 2011, ProLitteris, Zürich 11 Alberto Giacometti Femme égorgée, 1932 / 1940 Frau mit durchgeschnittener Kehle Bronze, 23,2 × 89 cm Peggy Guggenheim Collection, Venedig (Solomon R. Guggenheim Foundation, New York) Foto: David Heald © The Solomon R. Guggenheim Foundation © 2011, Fondation Giacometti / ProLitteris, Zürich 12 René Magritte L’esprit comique, 1928 Der Geist des Komischen Öl auf Leinwand, 75 × 60 cm Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch, Berlin Foto: Jochen Littkemann, Berlin © 2011, ProLitteris, Zürich 13 René Magritte La clef des songes, 1930 Der Schlüssel der Träume Öl auf Leinwand, 81 × 60 cm Privatsammlung © 2011, ProLitteris, Zürich 14 René Magritte La voix des airs, 1931 Die Stimme der Luft Öl auf Leinwand, 72,7 x 54,2 cm Peggy Guggenheim Collection, Venedig (Solomon R. Guggenheim Foundation, New York) Foto: David Heald © The Solomon R. Guggenheim Foundation © 2011, ProLitteris, Zürich 15 René Magritte La grande guerre, 1964 Der grosse Krieg Öl auf Leinwand, 65 × 54 cm Privatsammlung, Schweiz Foto: Robert Bayer, Basel © 2011, ProLitteris, Zürich Pressebilder http://pressimages.fondationbeyeler.ch Das Bildmaterial darf nur zu Pressezwecken verwendet werden. Die Reproduktion ist nur für die Dauer der Ausstellung erlaubt. Bitte verwenden Sie die Bildlegenden und die dazugehörenden Copyrights. Mit freundlicher Bitte um Zusendung eines Belegexemplars. Fondation Beyeler 2. Oktober 2011 bis 29. Januar 2012 16 Joan Miró Peinture (Le cheval de cirque), 1927 Malerei (Zirkuspferd) Tempera auf Leinwand, 130,5 × 97,2 cm The Metropolitan Museum of Art, New York, The Muriel Kallis Steinberg Newman Collection Foto: bpk, Berlin / The Metropolitan Museum of Art, New York © 2011, Successió Miró / ProLitteris, Zürich 17 Joan Miró Peinture (« escargot, femme, fleur, étoile »), 1934 Malerei (»Schnecke, Frau, Blume, Stern«) Öl auf Leinwand, 195 × 172 cm Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid Foto: Archivo fotográfico Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid © 2011, Successió Miró / ProLitteris, Zürich 18 Meret Oppenheim Ma gouvernante – my nurse – mein Kindermädchen, 1936 / 1967 Damenschuhe, Papiermanschetten, Schnur und ovale Metallplatte, 14 × 33 × 21 cm Moderna Museet, Stockholm Foto: Moderna Museet, Stockholm © 2011, ProLitteris, Zürich 19 Francis Picabia Dresseur d’animaux, 1923 Dompteur Ripolin auf Leinwand, 250 × 200 cm Centre Georges Pompidou, Musée national d’art moderne, Paris Foto: © Collection Centre Pompidou, Vertrieb RMN, Paris / Georges Meguerditchian © 2011, ProLitteris, Zürich 21 Man Ray Indestructible Object, 1923 /1933 /1965 Unzerstörbares Objekt Metronom und Fotografie, 22,5 × 11 × 11,5 cm Galerie Marion Meyer contemporain, Paris Foto: Marc Domage © 2011, Man Ray Trust, Paris / ProLitteris, Zürich 22 Man Ray Mitglieder des Bureau central de recherches surréalistes, 1924 Silbergelatineabzug, 8,2 × 11,2 cm (Von links nach rechts, stehend: Jacques Baron, Raymond Queneau, Pierre Naville, André Breton, JacquesAndré Boiffard, Giorgio de Chirico, Roger Vitrac, Paul Eluard, Philippe Soupault, Robert Desnos und Louis Aragon; sitzend: Simone Breton, Max Morise, Marie-Louise Soupault) Privatsammlung Foto: Jean-Louis Losi, Paris © 2011, Man Ray Trust, Paris / ProLitteris, Zürich 23 Man Ray Erotique-voilée, 1933 /34 Verschleierte Erotik Silbergelatineabzug, 12 × 9 cm Privatsammlung, Courtesy Galerie 1900–2000, Paris © 2011, Man Ray Trust, Paris / ProLitteris, Zürich 24 Man Ray Les larmes, 1933 / 1959 Tränen Später Abzug, 48 × 58,5 cm Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach © 2011, Man Ray Trust, Paris / ProLitteris, Zürich 25 Yves Tanguy Ohrringe, um 1938 Silber, Gold, Perlen und Öl auf Muschel Ohrring blau-grün: 7 × 3,7 × 1,6 cm Ohrring rosa: 7,1 × 3,7 × 1,6 cm Solomon R. Guggenheim Foundation, Venedig Foto: Sergio Martucci © 2011, ProLitteris, Zürich 26 Yves Tanguy Les jeux nouveaux, 1940 Neue Spiele Öl auf Leinwand, 33 × 40,7 cm Sammlung Natalie und Léon Seroussi, Paris © 2011, ProLitteris, Zürich 20 Pablo Picasso L’atelier du peintre (La fenêtre ouverte), 1929 Das Atelier des Künstlers (Das offene Fenster) Öl auf Leinwand, 130 × 162 cm Staatsgalerie Stuttgart, Sammlung Steegmann Foto: © Staatsgalerie Stuttgart © 2011, Succession Picasso / ProLitteris, Zürich Pressebilder http://pressimages.fondationbeyeler.ch Das Bildmaterial darf nur zu Pressezwecken verwendet werden. Die Reproduktion ist nur für die Dauer der Ausstellung erlaubt. Bitte verwenden Sie die Bildlegenden und die dazugehörenden Copyrights. Mit freundlicher Bitte um Zusendung eines Belegexemplars. Fondation Beyeler Biografien HANS BELLMER (Kattowitz, Oberschlesien, heute Polen, 1902 – Paris, 1975) Deutsche Bildhauer, Zeichner und Fotograf. Unter der Autorität des streng puritanischen Vaters muss Bellmer bereits als Jugendlicher in Kohlegruben und Stahlwerken arbeiten. Er findet daher Zuflucht in der Welt der Mutter, die für ihn den lieblichen Gegensatz zu der Schroffheit des Vaters ist. Schon als Kind transformiert er Spielzeuge, später lernt er das Zeichnen an der Technischen Hochschule in Berlin. Ab 1932 versucht er eine »künstliche Tochter« – Die Puppe – zu bauen, nicht zuletzt nach dem Besuch der Oper »Hoffmanns Erzählungen« mit der Geschichte von der mechanischen Puppe Olympia und der verzweifelten Liebe des jungen Nathaniel zu ihr. Mehrere Themen faszinieren Bellmer: die Motive des Doppelgängers, der Täuschung, der Leidenschaft und des Untergangs. Bellmer fotografiert Die Puppe in verschiedenen Inszenierungen und publiziert das Buch in mehreren Auflagen. Ab Mai 1935 nimmt er an allen surrealistischen Gruppen-Ausstellungen teil und zeigt dort hauptsächlich die Fotografien der Puppe, die Schauer und Verzückung hervorrufen. Das Werk des Künstlers faszinieren die Surrealisten. Sie verstehen die Verwandlung des Körpers als Etappe im Zyklus von Leben und Tod. ANDRÉ BRETON (Tinchebray, Bretagne, 1896 – Paris, 1966) Französischer Schriftsteller und Dichter, Gründer und Theoretiker des Surrealismus. 1900 Umzug der bürgerlichen, ursprünglich bretonischen Familie nach Paris. Seit der Oberstufe widmet er sich der Dichtung. Zu dieser Zeit prägt ihn hauptsächlich den Symbolismus, den er dem Naturalismus Zolas vorzieht. Ab 1915 Studium der Medizin, für Breton aber ein »pures Alibi«. Beim Ausbruch des Krieges ist Breton noch unpolitisch, aber bereits dem militärischen Geist der Zeit abgeneigt. Als Assistent im neuropsychiatrischen Zentrum an der Front sieht er sich mit den Leiden zerrütteter Soldaten konfrontiert. Er entdeckt die Studien Freuds und entwickelt selbst grosses Interesse für das Unbewusste und für die Schwelle zwischen Traum, Imagination und Realität. Zurück in Paris vertiefen sich Breton und seine Dichterfreunde Aragon und Soupault in die fantastisch düstere Welt der Gesänge des Maldoror von Isidore Ducasse, 1874. 1916 lernt er die Dichter Guillaume Apollinaire und Jacques Vaché kennen, deren Werke ihn verzaubern. Nach ihrem Tod engagiert er sich 1919 bei der Zeitschrift Littérature. Mit Soupault entwickelt er die »Ecriture automatique« und nimmt an DADA-Aktionen in Paris teil. 1921 heiratet er Simone Kahn. Sie arbeiten beide im Büro für surrealistische Forschung und leben unter anderem vom Kunsthandel, dabei entdeckt und unterstützt Breton Künstler wie de Chirico, Ernst, Man Ray u.a. 1924 verfasst Breton das erste Manifest des Surrealismus, in dem er die Grundlagen und die Orientierung der Bewegung festlegt. Aufgrund seines Wunsches, einen gesellschaftlichen und auch politischen Wandel herbeizuführen, nähert sich Breton ab 1927 der kommunistischen Partei Frankreichs an. Bereits um 1935 entfernt er sich aber wieder von ihr, da er jede Dogmatik verabscheut. In einem zweiten surrealistischen Manifest definiert er 1930 als Aufgabe des Surrealismus die Revolution der Gesellschaft, von sozialen Umständen bis zur künstlerischen Haltung. Es folgen Vorträge, Ausstellungen, die Gründung neuer Publikationen (La révolution surréaliste, 1924, Le surréalisme au service de la révolution, 1930–33, Minotaure, 1933–39). Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges flüchtet Breton wie viele Surrealisten in die USA, kehrt aber 1946 nach Frankreich zurück. Er setzt seine publizistische Arbeit und die Bemühungen im Dienste des Surrealismus bis zu seinem Tod 1966 fort. SALVADOR DALÍ (Figueres, Katalonien, 1904 – 1989) Spanischer Maler, Bildhauer und Bühnenbildner. Geboren 1904, sieht sich Dalí schon als Kind mit prägenden Erlebnissen konfrontiert: der Tod seines Bruders und die überbordende Liebe seiner Eltern führen früh zu seiner eingehenden Auseinandersetzung mit Leben und Tod. Auch steht in narzisstischer Weise die Frage nach der eigenen Identität übergross im Raum. Das 1921 begonnene Studium an der Real Academia de Bellas Artes in Madrid muss er wegen seines provozierenden Benehmens unterbrechen und bildet sich fortan künstlerisch als Autodidakt weiter. 1925 stellt er erstmals in Barcelona aus. 1927 lernt er in Paris Picasso kennen, 1929 Miró, Breton, Éluard und seine Muse Gala, die später seine Frau wird. Breton selbst ist von Dalí verunsichert, später sogar über dessen faschistischen Tendenzen empört. Ab 1934 gibt es von Breton orchestrierte Versuche, Dalí aus der Gruppe der Surrealisten auszuschliessen, in endgültiger Form ist dies aber erst 1939 der Fall. So ist Dalí noch 1936 als Illustrator in der surrealistischen Zeitschrift Minotaure präsent und figuriert auch prominent in Duchamps (und Bretons) legendärer Ausstellung von 1938 in Paris. Im Zentrum von Dalís Arbeit stehen psychische Zustände, denen der Künstler mittels einer visionären Gestaltungsform Gestalt verleiht. Dabei verwendet er eine altmeisterlich anmutende Technik. Sie macht es ihm möglich, die von ihm geschilderten Zuständen von Traum, Ekstase, Verzweiflung und Agonie bildwirksam im Gegenständlichen und Figürlichen zu verankern. Dabei werden Grundelemente wie menschliche Körper und Landschaften, aber auch Gegenstände zum Schauplatz traumartiger Verwandlungen. GIORGIO DE CHIRICO (Volos, Griechenland, 1888 – Rom, 1978) Italienischer Maler. Der Sohn eines italienischen Ingenieurs besucht schon als Kind Zeichenkurse des Polytechnikums in Athen. 1906 lässt sich die Familie in München nieder, wo de Chirico an der Akademie der Künste die Werke von Arnold Böcklin für sich entdeckt. 1909 zieht er mit seinem Bruder Alberto Savinio nach Florenz und Turin, deren Stadtarchitekturen die Kulissen seiner Werke prägen. 1911 freundet er sich in Paris mit Guillaume Apollinaire und Picasso an. Nach 1915 lebt er wieder in Italien, pflegt aber den Kontakt mit Breton und Éluard, die seine Bilder ab 1924 in den surrealistischen Zeitschriften regelmässig publizieren. Er selbst ist Mitglied des Büros für surrealistische Forschung. In neuzeitlicher Tradition vereinigen die Stadtperspektiven de Chiricos Tempel, Paläste, Arkaden, Türme, Fabriken, Ateliers zu einer geheimnisvollen tragischen Bühne für einsame Figuren. Auch die Intérieurs um 1914–15 bergen Rätsel und suggerieren eine Entdeckungsreise durch irreale Räume, die die Surrealisten stark inspiriert haben. Nach 1925 kommt es zum Bruch mit den Surrealisten, als sein Stil sich zu einer klassizistischen Dramatik hin wandelt. MAX ERNST (Brühl, 1891 – Paris, 1976) Deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer. 1909 Studium der Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn. Während dieser Zeit freundet er sich mit August Macke, Robert Delaunay und Guillaume Apollinaire an. 1914 Begegnung mit Hans Arp in Köln. 1914 wird Ernst zum Militärdienst einbezogen. Die erschütternde Erfahrung des Ersten Weltkrieges bedeutet für ihn ein »Ausscheiden aus dem Leben«, in das er 1918 zurückkehrt. Mit Baargeld und Arp gründet Ernst 1918 die Kölner Dada-Bewegung. Zu dieser Zeit entwickelt er auch seine ersten Collage-Werke, die er im Laufe der folgenden Jahre und Jahrzehnte ausarbeitet und in umfangreichen Bänden sammelt, À l’intérieur de la vue, 8 poèmes visibles, 1931. 1922 siedelt er nach Paris über und schliesst sich der Gruppe der Surrealisten an. Er nimmt an allen wichtigen Ausstellungen teil. Ab 1925 entwickelt er angelehnt an die Ecriture automatique das malerische Pendant im Durchreibeverfahren, bekannt als Frottage. 1926 erscheint der Zyklus Histoire Naturelle. Wandlungen seiner künstlerischen Mittel sind später das Abkratzverfahren, gen. Grattage (La grande forêt, 1927) und das Abklatschverfahren, gen. Dekalkomanie (Swampangel, 1940). Seine Werke greifen historische, sakrale und mythologische Motive auf, aber stets in einer zeitnahen Interpretation. Beim Anbruch des Zweiten Weltkrieges wird er 1939 in Frankreich interniert und flüchtet 1940 mit der Hilfe von Peggy Guggenheim, die er 1941 heiratet, ins Exil in die USA. Nach der Trennung von ihr lebt er ab 1943 mit der Künstlerin Dorothea Tanning zusammen, die 1946 seine Frau wird. Er zieht mit ihr in die Wildnis von Arizona. 1953 kehrt er mit ihr nach Frankreich zurück. ALBERTO GIACOMETTI (1901, Borgonovo, Bergell – 1966, Chur) Schweizer Bildhauer, Grafiker und Maler. Nach dem Studium der klassischen Bildhauerei in Paris wendet sich Giacometti zunehmend der Stammeskunst zu, anhand derer er lernt, seine Werke auf Grundformen zu reduzieren, Femme, 1927, um sein »Wirklichkeitsbild« darstellen zu können. Um 1929 nähert er sich dem Kreis der Surrealisten. Infolge dieses Dialogs entwickelt er die Idee des surrealistischen Objekts. Es sind zum Teil mobile, aber immer »affektive« Objekte, die häufig provozieren. Er hat seine erste Einzelausstellung in der Galerie Pierre Colle 1932 und nimmt unter anderem teil an der massgebenden Exposition surréaliste d’objets 1936 in der Galerie Charles Ratton. Er behandelt Themen, die für die Surrealisten von Bedeutung sind: Sexualität, Gewalt, Trieb, Fetisch (Objet désagréable à jeter, 1931), Darstellung des wirklichen und geträumten Raums und das (Un-) Gleichgewicht. Die Verwandlung des Körpers thematisiert er durch Assoziationen mit Formen aus dem Alltag – der Löffel als Metapher für den Frauenkörper, die Schnecke eines Cellos als Kopf. 1934 bricht er mit den Surrealisten und kehrt zur unmittelbaren Figuration zurück. RENÉ MAGRITTE (1898, Lessines, Belgien – 1967, Brüssel) Belgischer Maler. Nach einem Studium der Malerei an der Académie Royale des Beaux-Arts in Brüssel, 19161921, setzt sich Magritte mit DADA, de Stijl und anderen Avantgarde-Gruppen auseinander. Um 1925 entstehen unter dem Einfluss von Max Ernst und de Chirico erste surrealistische Bilder. Nach der ersten Einzelausstellung 1927 in Brüssel folgen zwischen 1930 und 1940 Teilnahmen an allen surrealistischen Ausstellungen in Paris, London und New York. 1927 bis 1930 Aufenthalt in Paris. Schon 1926 schliessen sich die belgischen Surrealisten Mesens, Nougé, Goemans u.a. zu einer eigenständigen Bewegung zusammen. Erst 1928 wird Magritte von Breton akzeptiert. 1929 Auseinandersetzung mit Breton, hervorgerufen durch den Wunsch von Georgette Magritte, ein Kruzifix zu tragen; der Ausschluss Magrittes aus der Surrealisten-Gruppe hält bis 1933 an. In regem Dialog mit Breton zu den Prinzipien des Surrealismus befindet sich Magritte stets auf der Seite seiner belgischen Mitstreiter, die dem psychischen und künstlerischen Automatismus mit Vorbehalt gegenüberstehen. Kennzeichnend für Magrittes Werke ist das Gegenspiel zwischen dem Bild der Realität und der Realität selbst. Er selbst spricht von der »Existenz in zwei verschiedenen Räumen« (Magritte, 1938) ANDRÉ MASSON (Balagny-sur-Thérain, Picardie, 1896 – Paris, 1987) Französischer Maler und Grafiker. Der aus einer Bauernfamilie stammende Masson erhielt mit 16 Jahren den Grossen Preis der Akademie, der ihm ein eigenes Atelier in Paris ermöglicht. 1914 erhält er ein Reisestipendium für Italien. Wieder in Frankreich meldet er sich als Freiwilliger zum Kriegsdienst. Bei der Rückkehr ist er verletzt und schwer vom Erlebnis des Krieges gezeichnet. Um 1922 wieder in Paris, hält er sich mit verschiedenen Aufträgen über Wasser. Um 1923–24 entstehen die »automatischen Zeichnungen« als Pendant zum automatischen Schreiben Bretons. Es handelt sich um das freie Zeichnen und Malen, die Hand ist schneller als die Gedanken. Diese Technik steht der Collage entgegen, die im Gegenteil die Beständigkeit des Bildes festzuhalten versucht (Clébert). Die Zeichnungen werden in La révolution surréaliste veröffentlicht, Masson wird daraufhin selbst Mitarbeiter bei der Zeitschrift. 1941 flüchtet er ins amerikanische Exil, kehrt aber schon 1945 nach Frankreich zurück. Masson selbst erklärt 1959, dass mit dem Ende des Krieges der Surrealismus zusammengebrochen sei. Er distanziert sich von Breton und zieht sich in die Provence zurück. JOAN MIRÓ (Barcelona, 1893 – Palma, Mallorca, 1983) Spanischer (katalanischer) Maler und Bildhauer. Aus einer bürgerlichen Familie stammend, besucht er mit 14 Jahren die Kunstschule La Llotja in Barcelona. Zwischen 1912–15 studiert er an der Escola d’Art von Francesc Galí, der seinen Schüler moderne spanische und französische Kunst und Architektur eröffnet. 1918 stellt er zum ersten Mal ohne Erfolg in der Galerie Dalmau in Barcelona. Die Bekanntschaft mit Picabia bewegt ihn 1919 zum Umzug nach Paris, wo er Masson als Nachbar und Freund gewinnt. Erste Gemälde sind noch stark von der ländlichen katalanischen Tradition geprägt. Trotz der detailreichen, ja naiven, Darstellung, ist eine stark irrationale Interpretation der Landschaft erkennbar. Die einzelnen Figuren, Tiere, Menschen, Pflanzen, lösen sich aus ihrem vorgegebenen natürlichen Platz und werden zu surrealistischen Kreaturen. Ab 1925 wandelt er seine künstlerischen Mittel, er fügt Schrift in seine Gemälde ein, Objekte werden zu Zeichen, Menschen, Tiere und Gestirne werden zu poetischen Kürzeln. Schon 1924 lernt er Breton kennen, der von Mirós »Spontanität des Ausdrucks« hingerissen ist. Breton erwirbt zahlreiche Gemälde und veröffentlicht Mirós Bilder in den surrealistischen Zeitschriften. Miró gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Moderne und kann zusammen mit Max Ernst als der wichtigsten Maler im Umfeld des Surrealismus bezeichnet werden. Charakteristisch für ihn ist auch, dass er zeitlebens zu eigenständig ist, um vollkommen in einer Bewegung aufzugehen und sich stets eine gewisse Distanz bewahrt. Er beteiligt sich an wichtigen surrealistischen Ausstellungen, etwa auch noch an der ersten wichtigen Nachkriegsausstellung 1947 in der Galerie Maeght in Paris. MERET OPPENHEIM (Berlin, 1913 – Basel, 1985) Deutsch-Schweizerische Malerin und Bildhauerin. 1932 tritt sie auf Vermittlung Alberto Giacomettis der Gruppe der Surrealisten in Paris bei und nimmt 1933 am Salon des surindépendants teil. Meret Oppenheim gehört in der weitgehend von Männern geprägten surrealistischen Bewegung zu den ganz wenigen Frauen, die als Künstlerinnen akzeptiert und respektiert wurden. Zu ihren Hauptwerken gehören ihre legendären surrealistischen Objekte Déjeuner en fourrure, 1936, und Ma gouvernante – my nurse – mein Kindermädchen, 1936 / 1967, die im gleichen Jahr beide in der der Exposition surréaliste d’objets in der Pariser Galerie Charles Ratton ausgestellt wurden Im Laufe des Zweiten Weltkrieges distanziert sie sich von der Gruppe in Paris. Um 1956 kehrt sie zu surrealistischen Themen zurück und nimmt 1959 / 60 an der grossen Exposition inteRnatiOnal du Surréalisme (EROS) in der Galerie Daniel Cordier in Paris teil. Meret Oppenheim hat als junge Surrealistin auch als Modell eine wichtige Rolle gespielt, namentlich in Man Rays Foto-Sequenz Érotique voilée von 1933–34. FRANCIS PICABIA (Paris, 1879 – Paris, 1953) Französischer Maler und Grafiker. Zwischen 1895 und 1897 besucht er die École des Arts Décoratifs. Er teilt in den frühen 1910er Jahren mit Duchamp die Begeisterung für das »Mechanische«. Nach einem kurzen Aufenthalt in Barcelona, wo er die DADA-Zeitschrift 291 gründet, lässt er sich 1917 in Paris nieder. Unter dem Einfluss der DADA-Ästhetik entwirft er Portraits als Collagen von vielfältigen Materialien, wie Zahnstocher, Knöpfen usw. auf Leinwand. Ab 1924 widmet er sich vollkommen der Malerei und entwickelt die Serie der Transparences. In diesen Werken mit surrealistischem verfremdenden Charakter überlappt er Portraits von Personen mit Figuren, darunter solchen aus der Geschichte der Kunst. Gleichzeitig wendet er das Mittel des automatischen Malens an. Als Grafiker trägt er auch bei der Gestaltung der surrealistischen Zeitschrift Littérature bei. Schon in den späten 1920er Jahren entfernt er sich von dem Kern der Surrealismus, er interessiert sich zunehmend für Fotografie und Film. Um 1945 nähert er sich wieder der Abstraktion. PABLO PICASSO (Málaga, 1881 – Mougins, Provence, 1973) Spanischer Maler, Grafiker, Bildhauer und Bühnenbildner. Mit seinem kubistischen Schaffen hatte Picasso eine auch für den Surrealismus wesentliche Grundlage der Moderne geschaffen. In den Jahren 1924–34 pflegt er dann intensive Beziehungen zur surrealistischen Bewegung selber. Sein Schaffen dieser Jahre zeugt in vielfältiger Weise von dieser Auseinandersetzung. Dennoch sieht sich Picasso nie als eigentliches Mitglied von Bretons Bewegung, sondern bleibt auch in seinen surrealistisch geprägten Jahren stets unabhängig. Namentlich eine Forderung André Bretons geht ihm zu weit, der wünscht, dass das Unterbewusste neu zur allein massgeblichen Triebfeder künstlerischen Tuns werden soll. Picasso glaubt nicht an solches »automatisches« Gestalten und beharrt auf seiner eigenen Auffassung des Surrealen. Dabei achtet er, wie er später sagt, darauf »die Natur nicht aus den Augen zu verlieren«. Das, worum es ihm geht, ist »eine tiefere Ähnlichkeit, die realer ist als die Realität und so das Surreale erreicht«. In den Jahren 1935 bis 1939 und danach erhält Picassos Surrealismus aufgrund des Aufkommens des Faschismus zusehends eine neue Gestalt, die politisches Engagement und poetische Revolution verbindet. MAN RAY (Emmanuel Radnitsky; Philadelphia, 1890 – Paris, 1976) Amerikanischer Fotograf und Maler. Der Sohn russischer Immigranten aus Philadelphia studiert Architektur und wendet sich dann der Malerei zu. Ab 1915 fotografiert er eigene Gemälde. Er beginnt zunächst unentgeltlich, dann professionell die mondäne Aristokratie zu portraitieren; er wird Modefotograf bei Poiret. 1915 freundet er sich mit Duchamp an, dem er 1921 nach Frankreich folgt. Ab 1918–20 formuliert er seine Ideen mithilfe von Objekten. Hier werden Körper zu mechanischen Konstrukten und Alltagsobjekte werden wiederum animiert. Ab 1922 entwickelt er die Rayographie, ein kameraloses Verfahren, bei dem Objekte direkt auf das Fotopapier gelegt und belichtet werden, so dass schattenähnliche Formen und Muster entstehen. Seine Sammlung von Rayogrammen Les champs délicieux wird als photographisches Gegenstück des «automatischen Schreibens» von Breton gesehen. Zwischen 1923–1929 dreht er fünf Filme: Anémic cinéma, Retour à la raison, Emak Bakia, L’Etoile de mer und Le mystère du château de dés. Die angestrebte Karriere als Filmemacher scheitert an der mangelnden Anerkennung seiner surrealistischen Freunde und an der massgebenden Präsenz der Filmemacher Luis Buñuel und Salvador Dalí. Man Ray gilt als einer der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhundert. YVES TANGUY (Paris, 1900 – Woodbury, CT, 1955) Französischer Maler und Grafiker. Yves Tanguys Entschluss, Maler zu werden, ergibt sich 1923 nach dem Besuch einer Ausstellung mit Werken Giorgio de Chiricos in der Galerie Paul Guillaume in Paris. Über die 1924–29 erscheinende Zeitschrift La révolution surréaliste findet er dann zum Surrealismus. Nach einigen »pseudo-naiven« Versuchen in der Art Picabias (Werner Spies) wendet sich der Autodidakt Tanguy einer eigenen Bildersprache zu, die optische Erfahrungen mit Versatzstücken aus der Traumwelt vereint. Charakteristisch für seine reife Werkphase sind imaginäre Weiten, die an endlose Strände erinnern. Sie werden vom Maler mit skulpturalen Elementen versehen, die an Steine oder Knochen erinnern und mit denen er den im Bild erträumten Raum gliedert. Tanguy emigrierte 1939 in die USA und beteiligte sich an den Aktivitäten der Surrealisten im Exil. Die neue Heimat befreit den Künstler nicht nur von der Gefahr des Krieges, sondern ermöglicht ihm auch eine neue Wahrnehmung des Raums und des Lichts. Zitate »Ich glaube an die künftige Auflösung dieser scheinbar so gegensätzlichen Zustände von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität, wenn man so sagen kann Surrealität.« André Breton, 1. Manifest des Surrealismus »Der Surrealismus beruht auf dem Glauben an die höhere Wirklichkeit bislang unbeachteter Assoziationsformen, dem Glauben an die Allgewalt des Traumes und das von aller Zweckhaftigkeit gelöste Spiel des Denkens. Er will alle anderen psychischen Mechanismen endgültig überwinden und ihren Platz bei der Lösung der wichtigsten Lebensprobleme einnehmen.« André Breton »Das Laster namens Surrealismus ist der zügellose, leidenschaftliche Gebrauch der Droge Bild.« André Breton »Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch grössere Illusion ist als die Welt des Traumes.« Salvador Dalí »Mir geht es um eine Ähnlichkeit, um eine tiefere Ähnlichkeit, die realer ist als die Realität und so das Surreale erreicht. So habe ich den Surrealismus verstanden, aber dieser Begriff wurde ganz anders verwendet ...« Pablo Picasso »Ein Gegenstand hängt nicht so sehr an seinem Namen, dass man für ihn nicht einen anderen finden könnte, der besser zu ihm passte...« René Magritte »Damit ein Kunstwerk wahrhaft unsterblich ist, muss es die Grenzen des Menschlichen verlassen: Ein gesunder Menschenverstand und das logische Denken sind fehl am Platze.« Giorgio de Chirico »Ein Maler ist verloren, wenn er sich findet.« Max Ernst »Wenn ich zu malen beginne, fühle ich einen Schock, der mich die Wirklichkeit vergessen lässt ... In jedem Fall brauche ich am Anfang einen Impuls, und wären es nur ein Staubkorn oder ein Lichtstrahl.« Joan Miró Veranstaltungen zur Ausstellung Dalí, Magritte, Miró – Surrealismus in Paris Surrealismus am Abend Freitag, 14. Oktober; Freitag, 4. November; Freitag 2. Dezember 2011, 18.00 – 21.00 Uhr Reduzierter Eintrittspreis und Gratiseintritt für Jugendliche bis 25 Jahre Detailprogramm auf unserer Webseite verfügbar unter: http://www.fondationbeyeler.ch/informationen/agenda Familientag «Surrealismus» Sonntag, 23. Oktober 2011, 10.00 – 18.00 Uhr Gratiseintritt für Jugendliche bis 25 Jahre Führungen, Workshops und Museumsspiele, weitere Infos online Vortrag von Jean-Michel Goutier Mittwoch, 26. Oktober 2011, 18.30 Uhr André Breton, une collection manifeste (in französischer Sprache) In Zusammenarbeit mit der Alliance Française Konzert mit Jane Birkin Sonntag, 6. November 2011, 18.00 Uhr Frankreichs Ikone live in der Fondation Beyeler André Breton trifft Rudolf Steiner Mittwoch, 16. November 2011, 18.30 Uhr Podiumsgespräch über Surrealismus und Anthroposophie: Robert Kopp, Katalogautor Philippe Büttner, Kurator der Surrealismus-Ausstellung Walter Kugler, Leiter des Rudolf Steiner Archivs Mateo Kries, Direktor / Programm des Vitra Design Museums und Kurator der Rudolf-SteinerAusstellung «Wintergäste Spezial» 3 Vorstellungen Szenische Lesung mit Texten zum Surrealismus Leitung: Niggi Ullrich; Künstlerische Leitung: Eva Tschui; Produzent: kulturelles.bl «Surrealismus am Abend» und der «Familientag» werden unterstützt von UBS – Partner der Kunstvermittlung für Familien und Jugendliche Kunstvermittlung Öffentliche Führungen und Veranstaltungen Tägliches Programm auf http://www.fondationbeyeler.ch/informationen/agenda Private Führungen für Gruppen Information und Anmeldung: Tel. +41 (0)61 645 97 20, fuehrungen@fondationbeyeler.ch Angebot für Schulen Information und Anmeldung auf www.fondationbeyeler.ch/Ausstellungen/Kunstvermittlung Online–Ticketing für Eintritte und Veranstaltungen unter www.fondationbeyeler.ch Oder Vorverkauf direkt an der Museumskasse Partner der Fondation Beyeler Donatoren Hauptpartner Partner Medienpartner Wir danken Basler Versicherungen für ihre Unterstützung. 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