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ATOSnews :: Sprunggelenk und Hüfte: Arthroskopie – Indikationen und Möglichkeiten :: Knorpelschutz im Knie: Meniskusersatz und Umstellungsosteotomie :: Implantate: Diagnostik bei Allergieverdacht :: Arthroseprävention: Meniskustransplantation Stand 2012 ATOS Kliniken: Ihr Vorteil – Unsere Spezialisten ATOSnews | Ausgabe 19 | April 2012 Arthrex ACP ® Autologous Conditioned Plasma – Die Heilungskräfte Ihres Körpers – Nutzen Sie die aus Ihrem Blut gewonnenen Wachstumsfaktoren zur Unterstützung Ihrer Heilung. Vielfältiger Einsatz t Muskelfaserrisse t Bänderrisse t Achillessehnenreizungen t Tennisarm t Gelenkarthrosen t Wundheilungsstörungen http://acp.arthrex.com Helping Surgeons Treat Their Patients Better ::Editorial ATOSnews „Share your knowledge, it’s a way to achieve immortality“ (Dalai Lama Millenium Messages) Hajo Thermann Im April 2001 erschien die erste ATOSnews. Die Idee damals war, dass eine Privatklinik mit 70 Betten eine eigene Zeitschrift herausbringt, welche die Leistungen der Klinik abbildet, sowie die wissenschaftlichen Leistungen ihrer Ärzte in nationalen und internationalen Foren und Journals. Dies ist ungewöhnlich und außergewöhnlich. Der Kopf, der hinter dieser Idee stand, war Prof. Dr. Hans H. Pässler. Hans Pässler ist in seinem Arbeitsleben immer neue und außergewöhnliche Wege gegangen. Als Unfallchirurg, Abdominalchirurg und Chefarzt entwickelte er aus einer allgemeinchirurgischen kleinen Klinik „auf dem Lande“ eine hochspezialisierte Knie-Klinik. Als diese in dieser Form nicht Stand halten konnte, zog er weiter, um ein Metier und eine Plattform zu finden, die seinen hochspezialisierten Vorstellungen, aber auch den wissenschaftlichen und unternehmerischen Möglichkeiten seiner Gesamtpersönlichkeit Rechnung trug: Die ATOS Klinik! Die „vororthopädische“ ATOS Klinik hatte schwere Zeiten zu überstehen bis hin zur Insolvenz. Doch Hans Pässler sagte mir einmal, das Wesen der geballten Kraft symbolisierten für ihn die “drei Tenöre”. Er sah es als absolut notwendig an, Top-Spezialisten zu engagieren, die auch kompetitiv in einzelnen Fachrichtungen um die Pati- enten warben. Dieses ist auch weiterhin das Leitmotiv der Klinik: dass drei Tenöre besser sind als ein Tenor. Hans Pässlers zielgerichtet umtriebiges Wesen als Macher, aber als auch ärztlicher Direktor der Klinik, wirkte auch in der Außendarstellung. Und nichts ist schöner darzustellen als gute Leistung. Natürlich fand er in uns, seinen Mitstreitern, offene Ohren, um diese Kräfte auch in die ATOSnews zu bündeln – waren wir doch in internationalen Journals als auch auf internationalen Plattformen seit langer Zeit aktiv. Die Botschaft war einfach: dass die Leistungen sowohl Patienten als auch nationalen Kollegen vermittelt werden sollten. Aufgrund der Rückmeldungen, die mir Hans Pässler weitergeleitet hat, hat die ATOSnews in mancher Hinsicht Benchmarking-Funktion für viele Kollegen auch im Rahmen der Weiterbildung. Die schmale 18-seitige Zeitschrift der Erstausgabe ist nach 12 Jahren zu einem ausgewogenen Journal herangewachsen, Sprachrohr jetzt zweier ATOS Kliniken, welches Schnittstellen und wissenschaftliche Überprüfung neuester therapeutischer Anwendungen zum Wohl unserer Patienten klar und deutlich darstellt. Die ATOSnews ist mittlerweile mit 10.000 Exemplaren pro Ausgabe eine der auflagenstärksten orthopädischen Zeitschriften in Deutschland. Die „ATOS Familie“ wurde durch Hans Pässler in vielen Dingen beispielhaft nach außen repräsentiert, wobei die Wechselwirkung mit den Leistungsträgern der Klinik auch für ihn ein Jungbrunnen und Ansporn war. Hans Pässler hat nach der Übergabe des ärztlichen Direktoriums im Juli letzten Jahres jetzt mir die Herausgabe der ATOSnews übertragen. Diese Aufgabe habe ich gerne angenommen unter der Maßgabe, dass wir Strategien und Richtungen weiter gemeinsam diskutieren. Hans Pässler bleibt weiter im Unruhezustand. Die Klinik ist auf einem guten Weg und kann nur sagen: Danke Hans Pässler. Mit der Übernahme der Herausgeberschaft werden natürlich Fragen des persönlichen Gustus des Editors gestellt und die Frage der Weiterentwicklung der ATOSnews. Die heutige Zeit steht im Zeichen der globalen Kommunikation und ich denke, die „ATOS News“ tun gut daran, Meinungen ihrer Leser, aber auch grundsätzliche Kritik mit aufzunehmen. Von daher wird eine neue Rubrik eröffnet, die - wie in allen internationalen Journals - „der Brief an den Editor“ heißt, wobei wir uns sehr freuen würden, wenn die Beiträge auf diesem Forum lebhaft diskutiert würden. Die ATOS Klinik ist „on the move“, wie man im Neudeutschen sagt, sie ist in Bewegung. Das dokumentieren mittlerweile 47 Ärzte in der ATOS Klinik Heidelberg und 21 Kollegen in München, wobei das fachliche Spektrum erweitert wurde. Diese Erweiterung ist für den Weiterbestand der Klinik wichtig, aber noch viel wichtiger sind neue junge Hoffnungsträger, die in die „ATOS Familie“ aufgenommen wurden, um den Staffelstab erfolgreich weiter zu tragen. Die ATOSnews stellt daher stets auch neue Kollegen vor, in die wir große Hoffnungen setzen, und die sich auch schon in ihren wissenschaftlichen Plattformen etabliert haben. Nach 19 Ausgaben, 150 Artikeln von ATOSÄrzten und 28 Gastbeiträgen wird Hans Pässler die Verantwortung für die ATOSnews an mich weitergeben. Danke Hans! Hajo Thermann 3| Das extrem leistungsstarke MRT-System für die gelenkspezialisierte Praxis O-SCAN kombiniert exzellente MRT-Leistungsmerkmale mit hoher Produktivität und außergewöhnlicher Wirtschaftlichkeit. Als völlig neue Generation in der MRT der peripheren Gelenke präsentiert sich O-SCAN souverän als das MRT-System der Wahl für qualitätsbewusste Anwender. 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Auflage erschienen 13 50 PD Dr. Rainer Siebold zum Mitherausgeber der Europäischen Zeitschrift für Kniechirurgie, Sporttraumatologie und Arthroskopie ernannt 17 ATOS-Notfallambulanz Heidelberg: Neue Liegendanfahrt für Rettungsdienste 51 Posteriore Endoskopie zur Diagnostik und 19 Behandlung von posterioren Gelenkpathologien im Bereich des Sprunggelenks adViva SanitätsCenter in der ATOS Klinik Heidelberg nach Umbau neu eröffnet 52 Ankündigung: 1. TrueMed-Symposium in Berlin 45 Ankündigung: Internationaler ATOS-Schlosskongress 2012 53 Ankündigung: 27. GOTS-Jahreskongress in Salzburg 54 Ankündigung: 2nd Munich Arthroplasty Convention 43 Allergologische Diagnostik bei Verdacht auf Implantatunverträglichkeit Von Sabine Brennecke und Claudia Jäger Die arthroskopische Behandlung des vorderen Impingement am oberen Sprunggelenk Von Holger Schmitt Von Hajo Thermann Spendermeniskus bei Meniskusverlust – aufwendig, aber erfolgreich Von Rainer Siebold Hüftarthroskopie – Indikation, OP-Technik und Ergebnisse 34 Von Rainer Siebold Pubertas praecox: vorzeitige Pubertätsentwicklung 28 Von Fritz Thorey Das schmerzhafte O- und X-Bein: Operative Korrektur der Beinachse mittels winkelstabiler Platte 25 Von Sabine Knauer-Fischer 38 Der interessante Fall aus der Handchirurgie Von Sigmund Polzer, Hans-Werner Bouman und Steffen Berlet Unsere Frage an Sie 44 48 Auflösung 55 49 Publikationsübersicht 2010/2011 Impressum ATOS Klinik Heidelberg Bismarckstraße 9–15, 69115 Heidelberg Tel. 06221/983-0 info@atos.de, www.atos.de ATOS Klinik München Effnerstraße 38, 81925 München Tel. 089/20 4000-0 info@atos-muenchen.de, www.atos-muenchen.de 5| ::Kongress-Highlights Deutscher Sportärztekongress Von Holger Schmitt Im Oktober 2011 fand in Frankfurt/Main der 42. Deutsche Sportärztekongress statt, bei dem die Trendsportart Basketball im Fokus des Interesses stand. Bedingt durch den phänomenalen Titelgewinn der Dallas Mavericks in der NBA mit dem deutschen Superstar Dirk Nowitzki, daneben durch den Aufstieg des Teams von Bayern München in die erste Liga, die dadurch weiter an Attraktivität gewonnen hat, ist Basketball zunehmend in das öffentliche Interesse gerückt. Auch die GOTS (Gesellschaft für Or thopädisch-Traumatologische Sportmedizin) hat daher ein Symposium im Rahmen einer Schwerpunktsitzung des diesjährigen Sport ärztekongresses dieser Sportart gewidmet. Etwa 130 Zuhörer konnten sich unter dem Vorsitz von GOTS- Präsident Prof. Dr. Holger Schmitt, ATOS Klinik Heidelberg, und GOTS-Vizepräsident Prof. Dr. Christian H. Siebert, MHH Hannover, über die sportmedizinische Betreuung im Basketball informieren. In einem Einleitungsreferat stellte Christian Siebert dar, dass mehr als 60 % der Verletzungen die untere Extremität betreffen, die Verletzungsrate im Spiel deutlich höher ist als im Training, und dass insbesondere Aktionen unter dem Korb und Sprünge bzw. Landungen zu Verletzungen führen. Die in vielen anderen Sportarten beobachtete Häufigkeit von Kreuzbandverletzungen bei Frauen findet sich auch im Basketball. Dr. Michael Krüger-Franke, München, stellte die verschiedenen Therapieoptionen bei Kniegelenksverletzungen dar, angefangen von der Akutbehandlung auf dem Spielfeld bis hin zur Rehabilitation nach operativen Eingriffen. Abschließend konnte Dr. Christoph Lukas, Vorsitzender der „Basket-Docs“ und Mannschaftsarzt des Bundesligateams aus Ludwigsburg, über die Besonderheiten der Betreuung einer Mannschaft im Hochleistungssport berichten. Die Behandlung von „geringgradigen“ |6 Abb. 1: Prof. Nehrer (Krems), Prof. Schmitt (ATOS Klinik Heidelberg), Prof. Mayer, (Potsdam) (von links). Abb. 2: Fahrradergometer in der Ausstellung ATOSnews Verletzungen und Beschwerden wie zum Beispiel die Bewältigung von Blasenproblemen im Sportschuh und der Einsatz trainings- und wettkampfbegleitender Maßnahmen wie Ernährung und Flüssigkeitshaushalt wurden detailliert beschrieben, und die Zuhörer konnten einige Tipps mit nach Hause nehmen. Zusammenfassend hat sich die Schwerpunktsitzung umfassend mit der Sportart Basketball und den sportmedizinischen Aspekten beschäftigt, eine lebhafte Diskussion hat eine interessante Sitzung abgeschlossen. N O T E S & Zum Thema „Grenzen der Belastbarkeit des kindlichen Bewegungsapparates“ referierte Prof. Dr. Holger Schmitt ebenfalls im Rahmen einer Schwerpunktsitzung. Neben der Behandlung überlastungsbedingter Probleme am wachsenden Bewegungsapparat wurden insbesondere auch Frühzeichen vorgestellt, die – sofern sie erkannt werden – das Auftreten von Spätschäden reduzieren können. Die Wachstumsfugen der Knieund Hüftgelenke standen im Vordergrund der Diskussion.:: Vom 4.–6.10. 2012 wird anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Deutschen Sportmedizin ein Jubiläumskongress in Berlin stattfinden, an dem auch Ärzte der ATOS Klinik über ihre Erfahrungen in der Sportlerbetreuung berichten werden. Prof. Dr. Holger Schmitt Zentrum für Sporttraumatologische Chirurgie ATOS Klinik Heidelberg schmitt@atos.de N E W S :: Prof. Thermann eröffnet Kongress in Chongqing/China Prof. Dr. Hajo Thermann, der in der Vorbereitung der konstituierenden Sitzung der „Asia-Pacific Scientific Society for Foot and Ankle Surgery“ (APSFAS) beratend eingeladen war, hatte die Ehre, den ersten Kongress der APSFAS am 28. Oktober 2011 in Chongqing zu eröffnen. Die Stadt liegt im Inneren Chinas am Jangtsekiang und zählt zu den größten Städten der Welt. Unter anderem konnte Thermann als Referent in verschiedenen Übersichtsvorträgen seine Erfahrungen als hoch spezialisierter Operateur an Kollegen des asiatischen Raums weitergeben. 7| ::Kongress-Highlights Eindrücke vom ATOS Schlosskongress 2011 350 Teilnehmer war die stolze Bilanz des ATOS Schlosskongresses, der am 15. Oktober 2011 im Königssaal des Heidelberger Schlosses stattfand. Einen Eindruck von der besonderen Atmosphäre der Umgebung, dem Interesse und der ausgezeichneten Stimmung der Teilnehmer vermitteln die Bilder tatsächlich besser als „tausend Worte“. Ein besonderes Highlight war der Schultervortrag von Prof. Habermeyer, der an diesem Tag Geburtstag hatte (unten rechts). Die Teilnehmer brachten ihm ein Geburtstagsständchen. Veranstalter war das Zentrum für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie und Sporttraumatologie mit PD Dr. Rainer Siebold (Knie), PD Dr. Fritz Thorey (Hüfte), Prof. Dr. Hajo Thermann (Knie und Fuß) und Prof. Dr. Hans H. Pässler (Knie). :: Informationen zur geplanten Veranstaltung 2012 finden Sie unter www.heidelberg-castle-meeting.de und in dieser Ausgabe der ATOS News auf Seite 52. PD Dr. Rainer Siebold Zentrum für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie und Sporttraumatologie ATOS Klinik Heidelberg siebold@atos.de |8 ATOSnews Panther Meeting 2011 in Pittsburgh: Kreuzbandersatz „A la Carte“ Abb. 1: Tom Branch, Gastgeber Freddie Fu, Rainer Siebold, Tim Hewitt (von rechts nach links) Abb. 2: Pittsburgh aus der Vogelsperspektive Von Rainer Siebold Mehr als 50 Kreuzbandexperten aus der ganzen Welt waren zum traditionsreichen Panther Meeting nach Pittsburgh, USA angereist. Gastgeber war der wohl berühmteste Kreuzbandchirurg der Vereinigten Staaten: Prof. Freddie Fu. Das Thema – wie sollte es anders sein – natürlich das „Vordere Kreuzband“. Von der Anatomie bis zu den klinischen Ergebnissen, der Prävention und zukünftigen Entwicklungen wurde kein Aspekt ausgelassen. Ca. 250 internationale Gäste verfolgten die zahlreichen Vorträge und Diskussionen an den drei Kongressta- gen mit großem Interesse. Geladener Gast aus der ATOS Klinik in Heidelberg war PD Dr. Rainer Siebold, der zur Anatomie des vorderen Kreuzbandes, zum maßgeschneiderten vorderen Kreuzbandersatz und zur Rekonstruktion des Kreuzbandes bei Teilruptur (sog. Augmentation) vor den Spezialisten referierte. Fazit der Veranstaltung: Der Trend zum maßgeschneiderten Kreuz bandersatz setzt sich fort. Damit wird unser Vorgehen bestätigt. :: ACL-Study Group Meeting 2012 in Jackson Hole: VKB-Anatomie falsch? Von Rainer Siebold Abb. 3: Robert Smigielski mit Sohn und Rainer Siebold (von rechts nach links) Abb. 4: Jürgen Eichhorn mit Rainer Siebold 120 Vorträge zum vorderen Kreuzband in 4 Tagen: Das halten wirklich nur echte „Kreuzband-Freaks“ aus! Und – ob Sie es glauben oder nicht – keinem der Teilnehmer wurde es langweilig! Der Reiz der Veranstaltung liegt in den freundschaftlich geführten Diskussionen zu den „brennenden“ Themen rund um das vordere Kreuzband. Der internationale Erfahrungsaustausch unter Wegbegleitern steht im Vordergrund. Gegründet wurde die einzigartige Gruppe von John Feagin und Werner Müller vor mehr als 20 Jahren als Forum für Kreuzbandspezialisten. Sie umfaßt heute mehr als 150 Mitglieder weltweit. Der spannendste Vortrag der Veranstaltung kam einer anatomischen „Revolution“ gleich und stammte dieses Jahr aus Polen: Dr. Robert Smigielski aus Warschau präsentierte seine anatomischen Studien zum vorderen Kreuzband. Seine Erkenntnis nach ca. 100 anatomischen Präparationen: Das vordere Kreuzband sei ein flaches Band und inseriere femoral direkt auf dem „Residents Ridge“ (und nicht dahinter). Tibial sei die Insertion durch die flache Bandstruktur halbmondförmig und nicht ovalär stumpfförmig. Da bin ich mal sehr gespannt, wie das Thema weitergeht! Übrigens werden Dr. Smigielski und viele andere namhafte Referenten vom 11.–13. Oktober 2012 an unserer internationalen Veranstaltung auf dem Heidelberger Schloss teilnehmen! :: Info unter: www.heidelberg-castle-meeting.de PD Dr. Rainer Siebold Zentrum für Hüft-Knie-Fußchirurgie & Sporttraumatologie ATOS Klinik Heidelberg Siebold@atos.de www.kreuzband.de 9| ::Fachbeiträge Hohe Patientenzufriedenheit nach arthros kopischer Behandlung von Knorpelschäden im Kniegelenk durch Knorpelzelltransplantation Von Ferzan Süzer und Rainer Siebold Keywords: Knorpeldefekt, Kniegelenk, autologe Chondrozytentransplantation, Patientenzufriedenheit Umschriebene viertgradige Defekte des hyalinen Gelenkknorpels stellen unbehandelt den Ausgangspunkt zur Arthroseentwicklung dar. Knochenmarkstimulierende Verfahren wie z. B. die Mikrofrakturierung sind bei größeren Knorpeldefekten im Langzeitverlauf nicht erfolgversprechend. Der Vorteil der autologen Chondrozytentransplantation (ACT) besteht darin, aus körpereigenen Knorpelzellen ein Reparaturgewebe zu bilden, das qualitativ hochwertig ist. Seit einigen Jahren führen wir die Knorpeltransplantation voll-arthroskopisch durch. a c b d Abb. 1a: Tiefer Knorpeldefekt in der Hauptbelastungszone der lateralen Femurkondyle Abb. 1c: Gleichmäßige Verteilung der Knorpelzellen im Defektbereich Abb. 1b: Arthroskopisch applizierte Knorpelzellen im Defektbereich Abb. 1d: Vollständige Defektdeckung 10 Monate nach der Knorpelzelltransplantation | 10 Da die Regenerationsfähigkeit des Knorpels sehr begrenzt ist, stellen Gelenkknorpeldefekte eine große Herausforderung für den behandelnden Arzt dar. Bei unbehandelten Knorpelschäden bildet sich ein minderwertiges Narbengewebe aus, welches weder die biomechanischen noch die mikroskopischen Eigenschaften von gesundem Gelenkknorpel besitzt. Dieses Ersatzgewebe wird meist nach kurzer Zeit wieder abgerieben. Als Folge kommt es zu Schmerzen, Belastungsunfähigkeit und zur Arthrose. Knochenmarkstimulierende Verfahren wie z. B. Mikrofrakturierung und Abrasionsplastik sind bei kleineren umschriebenen Knorpelschäden indiziert. Dabei kommt es zu einer Einblutung aus dem Knochenmark, das pluripotente mesenchymale Stammzellen enthält. Aus diesem Blutkoagel mit Stammzellen und Wachstumsfaktoren entsteht ein „Knorpelregenerat“, das aus Faserknorpel besteht. Deshalb sind die klinischen Ergebnisse dieser „Primitivmethode“ meist nur von begrenztem Erfolg. Bei der autologen Chondrozytentransplantation (ACT) wird die Transplantation von isolierten körpereigenen Knorpelzellen in das De- ATOSnews fektareal durchgeführt. Hierzu wird in einer ersten Operation ein kleines Knorpelstück aus einem wenig belasteten Areal des Kniegelenkes für die Anzüchtung der Knorpelzellen gewonnen. Nach enzymatischer Isolierung und Zellvermehrung im Zellkulturlabor werden diese Knorpelzellen in einer Zweitoperation etwa sechs Wochen später in den Knorpeldefekt eingebracht. Die angezüchteten Knorpelzellen werden entweder in flüssiger Form unter eine angenähte Membran gespritzt oder auf einer beschichteten Matrix implantiert. Diese technisch aufwendigen Verfahren machten bisher eine Eröffnung des Kniegelenkes notwendig. Körpereigene Zelltherapien zur Regeneration von Gelenkknorpel a s Individuelle (ERSTELLUNGFàR jeden Patienten Minimal invasive Implantation Bereits seit 2006 benutzen wir als eines der ersten Zentren in Deutschland eine neue Methode der ACT. Das von der Firma co.don® AG (Teltow/Berlin) entwickelte Verfahren macht eine minimal invasive Implantation der Knorpelzellen möglich. Bei der Entnahme werden die Knorpelzellen zu dreidimensionalen Kügelchen (Sphäroiden) zusammengefasst, wobei jedes einzelne Sphäroid etwa 200.000 Knorpelzellen in einem Durchmesser von 0,5–0,7 mm enthält. Mit Hilfe der Adhäsionsproteine können die Sphäroide mechanisch stabil anhaften. Wir können die angezuchteten Knorpelzellen in alle Bereiche des Kniegelenkes auch bei multiplen Defekten voll arthroskopisch transplantieren. Unter der Bewegungsbehandlung entsteht ein hyalinartiges Knorpelgewebe, welches dem ursprünglichen gesunden Knorpel in Funktion und Qualität ähnelt. Es wird eine Teilbelastung mit 10 bis 20 kg für die ersten 6 Wochen durchgeführt. Der Bewegungsumfang des Kniegelenkes wird stufenweise gesteigert, so dass nach sechs Wochen ein freier Bewegungsumfang erzielt werden kann. Deswegen wird die Beübung mit einer motorgetriebenen passiven Bewegungsschiene (CPM) für mindestens 4 bis 6 Stunden täglich über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen empfohlen. Fahrradfahren ohne großen Widerstand und Schwimmen sollten als „Knorpelmassage“ regelmäßig durchgeführt werden. Wir empfehlen, mit Joggen erst nach sechs Monaten und b Abb. 2a: Vollständiger Nachweis der Knorpelregeneration in der Kernspintomograpie s(ÚCHSTE0ATIENTEN SICHERHEITCAPOSITIVE %RGEBNISSEUNDMEHRALS *AHRE%RFAHRUNG s Hohe Vitalität der Knorpelzellen Abb. 2b: Zum Vergleich das gesunde Knie des Patienten von Abb. 2a s !RTHROSKOPISCHES/06ERFAHREN ERMÚGLICHTMINIMALINVASIVE !NWENDUNG mit Impact-Sportarten nach einem Jahr zu beginnen. s 6ERWENDUNGEINESHOCHWERTIGEN INVITROUNDINSITUSYNTHETISIERTEN "IOMATERIALSWOBEIJEDES)M PLANTATEINERVALIDIERTEN1UALITËTS KONTROLLEUNTERZOGENWIRD Unsere Ergebnisse nach Knorpel zelltransplantation In den letzten sechs Jahren haben wir mehr als 200 Patienten mit einer autologen Knorpelzelltransplantation behandelt. Bei 10 Patienten konnten wir bisher eine arthroskopische Kontrolluntersuchung des transplantierten Knorpels nach 3 Monaten bis 1,5 Jahren durchführen. In allen Fällen wurde eine vollständige und stabile Defektdeckung durch die Knorpeltransplantation vorgefunden (Abb.1a-d). Um diese Ergebnisse weiter zu untersuchen, führten wir eine Studie in Zusammenarbeit mit dem deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg durch. Von den 50 Patienten, die wir zwischen 2006 und 2009 mit einer autologen Knorpelzelltransplantation mit dreidimensionalen Sphäroiden® (Fa. Co.don, Teltow) ➔ s &ËHIGKEITZUR3YNTHESEDER WICHTIGEN-ATRIX+OMPONENTEN +OLLAGEN4YP))UND!GGREKAN s .ACHWEISDER%XPRESSIONVON CHONDROSPEZIlSCHEN-ARKERN s (ERSTELLUNGUND!USLIEFERUNG 7OCHENNACHDER+NORPEL ENTNAHME s &REIVON!NTIBIOTIKAODER!NTI MYKOTIKA Diese Matrixgestützte Autologe Dreidimensionale Knorpelzellimplantation (ACI3D/M-ACI) ist eine biologische Therapie zur Behandlung von Schäden am Gelenkknorpel mit streng körpereigenen Knorpelzellen in einer autologen Trägersubstanz aus Biomaterialien. s!USLIEFERUNGALS uREADYTOUSEh3YSTEM s'UTE%RREICHBARKEITAUCH SCHWIERIGGELEGENER$EFEKTAREALE s:IELGENAUE$OSIERUNGIM GESAMTEN$EFEKTBEREICH kostenfreie Info-Hotline: 0800 5667735 www.codon.de ::Fachbeiträge versorgten, wurden alle Patienten mit einem „isolierten“ Knorpelschaden ohne Begleitverletzung in die Nachuntersuchung eingeschlossen. Das Durchschnittsalter dieser Patienten lag bei 37,9 Jahren, der BMI bei 24 und der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum bei 2,7 Jahren. Der durchschnittliche Knorpeldefekt war 5,77 cm2 groß und die Transplantation wurde bei 27 % retropatellar, bei 13 % in der Trochlea und bei 37 % am medialen bzw. bei 23 % am lateralen Femurkondylus durchgeführt. Alle Patienten wurden klinisch nachuntersucht und eine 3-Tesla MRT-Untersuchung beider Kniegelenke mit unterschiedlichen Knorpelsequenzen durchgeführt. 93 % der eingeschlossenen Patienten konnten komplett nachuntersucht werden. N O T E S & Hohe Patientenzufriedenheit 85 % der Patienten waren mit dem Ergebnis der Operation zufrieden. Klinisch lag bei keinem der Patienten ein Kniegelenkserguss vor. Der Lysholm-Score lag bei durchschnittlich 80 Punkten (± 19,6 P), der Tegner-Score bei 76 % und der IKDC bei 58 Punkten. Der durchschnittliche MOCART-Score als Zeichen für die Knorpelregeneration im MRT (mit Referenz zur kontralateralen gesunden Seite) lag bei 14,8 (Abb. 2a, 2b). Fazit Nach dieser aktuellen Nachsorgeuntersuchung wissen wir, dass 85 % der Patienten mit dem Ergebnis der Operation zufrieden sind. Somit steht uns eine minimal invasive Methode mit kürzerer Rehabilitation und überzeugenden kurz- bis mittelfristigen Ergebnissen zur Therapie der viertgradigen Knorpelschäden im Kniegelenk zur Verfügung.:: cand. med. Ferzan Süzer PD Dr. Rainer Siebold Zentrum für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie, Sporttraumatologie ATOS Klinik Heidelberg siebold@atos.de www.kreuzband.de N E W S :: Neu in der ATOS Klinik Heidelberg: Dr. Erhan Basad Knie-, Schulter-, Hüft- und Sprung gelenk. An erster Stelle steht für Dr. Basad der Gelenkerhalt durch biologisch-regenerative und achskorrigierende Maßnahmen. Seit 2006 wird Dr. Basad in der FOCUS-Ärzteliste als Kniespezialist geführt. Seit Januar 2012 ist mit Dr. Erhan Basad ein weiterer Gelenkspezialist als Praxis partner von Prof. Dr. Gerd Gruber im Zentrum für Hüft- und Knieendoprothetik/Regenerative Gelenkchirurgie an der ATOS Klinik Heidelberg tätig. Nach dem Medizinstudium an der JustusLiebig-Universität Gießen absolvierte Dr. Basad seine klinische Weiterbildung an der Unfalllchirurgischen Klinik im Krankenhaus Nordwest/Frankfurt am Main und an der Orthopädischen Universitätsklinik Gießen, wo er auch von 1998 bis 2006 als Oberarzt und von 2006 bis 2011 als Stellvertretender Direktor tätig war. Dr. Basads Fachgebiet umfasst die Endo prothetik von Knie- und Hüftgelenken sowie arthroskopische Operationen an Dr. Basad hat neben dem Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie die Teilgebiets-Weiterbildung in Spezieller Dr. Erhan Basad | 12 Orthopädischer Chirurgie und die Zusatzbezeichnung Sportmedizin erworben. Er ist unter anderem Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Arthroskopie (AGA), in der Deutschen Gesellschaft für O rthopädie Unfallchirurgie (DGOU), in der American Academy of Orthopedic Surgeons (AAOS) und der Arthroscopic A ssociation of North America (AANA). Nebenberuflich veranstaltet Dr. Basad zwei sportmedizinische Wochenkurse, welche jährlich im Sommer am Gardasee (Italien) und im Winter in St. Moritz (Schweiz) stattfinden. Zu seinen Lieblingssportarten gehören daher auch Windsurfen, Snowboarding und Mountainbike. Wenn es seine Zeit erlaubt, engagiert sich Dr. Basad für sein Hobby Strassenfotografie. ATOSnews Allergologische Diagnostik bei Verdacht auf Implantatunverträglichkeit Von Sabine Brennecke und Claudia Jäger Keywords: Implantatallergie, Osteosynthese, Endoprothese, Revisionsimplantat, Metall, Knochenzement, Epikutantest, Lymphozytentransformationstest Die Implantation von Osteosynthesen und Endoprothesen gehört zu den häufigsten Operationen, die in Deutschland durchgeführt werden. In der Regel ist der postoperative Verlauf komplikationslos. Treten Beschwerden auf, sind die Auslöser in den meisten Fällen Infekte oder mechanischer Natur. Ursache kann aber auch eine Allergie auf Legierungsmetalle oder Knochenzementinhaltsstoffe sein. Bisher erhalten potenziell betroffene Patienten nur selten eine allergologische Diagnostik, da diese als schwierig gilt, kaum standardisiert ist und nur in spezialisierten Zentren durchgeführt wird. Besteht klinisch oder anamnestisch der Verdacht auf eine Implantatallergie, ist eine umfassende allergologische Diagnostik indiziert. Sie besteht aus allergologischer Anamnese, einem Epikutantest (Standard-, Metallund ggf. Knochenzementreihe), der histologischen Untersuchung von periimplantärem Gewebe und ggf. einem Lymphozytentransformationstest. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Implantatallergie, muss das weitere Vorgehen einschließlich der Auswahl eines Revisionsimplantats zusammen mit dem behandelnden Orthopäden genau abgewogen und mit dem Patienten besprochen werden. Einleitung In Deutschland profitiert eine Vielzahl von Patienten von Osteosynthesematerialien und gelenkersetzenden Prothesen. So wurden allein im Jahr 2009 rund 390.000 Hüft- und Knieendoprothesen implantiert [1]. In der Regel werden die implantierten Materialien komplikationslos vertragen. Treten Beschwerden auf, stehen Infekte und mechanische Auslöser als Ursache im Vordergrund. Eine Implantatunverträglichkeit kann aber auch auf einer Kontaktallergie gegen Legierungsmetalle oder Knochenzementkomponenten beruhen. Allergische Reaktionen vom Spättyp (Typ IV) – beispielsweise als Ekzemreaktion (Abb. 1) – scheinen vorzuherrschen [2, 3]. Aber auch andere Symptome wie gestörte Wund- oder Frakturheilung, Ergüsse, Schmerzen, Bewegungseinschränkung oder Lockerung des Implantats können bei Allergien auftreten [4]. Gleitpartner und Knochenzement Für Osteosynthesen werden neben Stahlmaterialien heute zunehmend titanbasierte Materialien eingesetzt. In der Endoprothetik kommen vor allem Kobalt-Chrom- sowie Titanlegierungen zum Einsatz. Die verwendeten Kobalt-Chrom-Legierungen enthalten meist etwa 64 % Kobalt, 28 % Chrom, 6 % Molybdän und bis zu 1 % Nickel (Gewichtsanteile) [5, 6]. Titanlegierungen bestehen größtenteils aus Titan, zusätzlich können Vanadium, Aluminium, Niob, Molybdän, Zirkonium und Eisen enthalten sein. Mit einem Gewichtsanteil von 0,012 bis 0,034 Gew. % ist aber auch Nickel noch in Spuren enthalten [7]. Demgegenüber sind Polyethylen und Keramikmaterialien als Gleitpartner allergologisch nicht relevant [8]. Neben den Legierungsmetallen spielen auch die Bestandteile des Knochenzements allergologisch eine Rolle. Die gängigen Acrylatbasierten Knochenzemente werden kurz vor dem Einsatz am Patienten durch Mischen von zwei Komponenten hergestellt. Durch die Mischung der Komponenten wird die Polymerisierungsreaktion ausgelöst. In Knochenzementen sind in der Regel Acrylate, Aktivatoren, Stabilisatoren, Antibiotika, Farbstoffe und Röntgenkontrastmittel enthalten [8]. ➔ Abb. 1: Chronisches Ekzem und Ulkus nach Osteosynthese 13 | ::Fachbeiträge Sensibilisierungsraten in der Bevölkerung Patienten mit Verdacht auf Implantatallergie erhalten nur selten eine allergologische Diagnostik. Dem stehen gesichert hohe kutane Metall-Sensibilisierungsraten in der Bevölkerung gegenüber. In einer 2001 veröffentlichten Studie fanden sich in Süddeutschland Kontaktallergieraten der Allgemeinbevölkerung gegen Nickel bei 13,1 %, gegen Kobalt bei 2,4 % und gegen Chrom bei 1,1 % [9]. Speziell bei der Nickelkontaktallergie sind im aktuellen Querschnitt deutlich mehr Frauen unter 40 Jahren betroffen. Häufigkeit von Implantatallergien Die Datenlage bezüglich Häufigkeit und Ausprägung einer Implantatallergie ist inhomogen und lückenhaft. Bei Patienten mit Metall-Metall-Endoprothesenpaarungen wurde in mehreren Studien über erhöhte Metall(Nickel-, Chrom- und/oder Kobalt-) Allergieraten berichtet [10, 11, 12]. Eine 2005 veröffentlichte Studie [13] verglich bei einem heterogenen Endoprothesengut (Keramik-, Metall-Kunststoff-, Metall-Metall-Paarung) 53 Patienten mit stabilen und 104 Patienten mit gelockerten Hüftendoprothesen. In dieser Untersuchung zeigte sich, dass eine Metall- sowie Knochenzementkontaktallergie zwar nicht direkt mit einem Implantatversagen verknüpft war, aber mit einer signifikant kürzeren 10-Jahres-Implantatüberlebensdauer einherging (41,3 vs. 50,5 %). Erhöhte Metallallergieraten von 20 % gegen Nickel, 14 % gegen Kobalt und 7 % gegen Chrom fanden sich auch bei einer Serie von 44 Patienten mit Beschwerden nach Knieendoprothetik [14]. Eine Untersuchung von Thomas et al. berichtet über ein Patientenkollektiv mit komplikationsbehafteten Knieendoprothesen, welches eine hohe Kontaktallergierate gegen Benzoylperoxid (18 %) und Gentamycin (18 %) aufwies [15]. Auf der anderen Seite zeigen die Untersuchungen von Carlsson et al, dass trotz kutaner Metallallergie die eingesetzten Implantate durchaus reaktionslos vertragen werden [16, 17]. Bei 18 Patienten mit bekannter Metallallergie und Implantation des allergieauslösenden Metalls kam es nur bei einem | 14 Abb. 2: Vorbereitung Epikutantest Patienten zu einer allergiebedingten Komplikation (Ekzem durch Stahldrahtcerclage). ein Infekt und ein mechanischer Auslöser müssen zuverlässig ausgeschlossen werden [4]. Ergibt sich der Verdacht auf eine allergiebedingte Implantatunverträglichkeit, wird zunächst eine ausführliche allergologische Anamnese erhoben. Dabei sollte eruiert werden, ob eine atopische Diathese vorliegt und ob bereits Allergien bekannt sind. Reaktionen auf alten Modeschmuck oder Metallknöpfe können als Hinweis auf eine Nickelallergie gewertet werden. Bei Ekzemen an den Füßen kommt eine Chromatallergie in Betracht, denn Chromat wird in der Schuhindustrie als Ledergerbstoff verwendet [19]. Von besonderem Interesse sind auch allergieverdächtige Komplikationen bei früheren Metallimplantationen oder Unverträglichkeit von acrylatbasierten Materialien wie Dentalkunststoffen. Darüber hinaus müssen bei Ekzemreaktionen auch Allergien auf implantatunabhängige Allergene berücksichtigt werden. Hier kommen zum Beispiel Desinfektionsmittel oder therapeutische bzw. pflegende Externa in Betracht. Außerdem muss auch das Vorliegen einer anderweitigen Hautkrankheit, z. B. einer Tinea, in Betracht gezogen werden. Das Implantatallergieregister Seit 2002 werden Verdachtsfälle einer Implantatallergie im Implantatallergieregister an der Ludwig-Maximilians-Universität in München gesammelt. Bis zur ersten Auswertung 2007 wurden 239 Verdachtsfälle erfasst. Als Beschwerden standen bei den betroffenen Patienten Schmerzen (68,2 %), Schwellung (42,1 %) und Rötung (33,5 %) im Vordergrund. Bei jedem dritten (29,6 %) gemeldeten Verdachtsfall konnte eine Kontaktallergie gegen Metalle nachgewiesen werden, bei jedem vierten (24,8 %) eine Kontaktallergie gegen Bestandteile des Knochenzements. Bei 23 Patienten mit nachgewiesener Metallallergie wurde das Implantat gewechselt. Sie erhielten eine Prothese aus einer Titanlegierung. Bei fast allen verschwanden danach die Beschwerden [18]. Diagnostische Abklärung An erster Stelle steht bei implantatbedingten Beschwerden immer eine umfassende orthopädisch-chirurgische Abklärung. Vor allem Epikutantest Im Epikutantest (Abb. 2) sollten sowohl gängige in Implantaten enthaltene Metalle getestet werden als auch Bestandteile des Knochenzements, sofern dieser verwendet wurde. Für die Testung von Nickel, Kobalt und Chrom stehen standardisierte, zuverlässige Epikutantestpräparationen zur Verfügung. Zusätzlich sollten die Metalle Vanadium, Titan, Molybdän und Mangan getestet werden [20]. Für diese Metalle gibt es zwar Epikutantestpräparationen, diese sind jedoch nicht ausreichend standardisiert und werden in der Regel nur in spezialisierten Zentren verwendet. Grundsätzlich sind in der Literatur nur wenige positive Reaktionen auf die zuletzt genannten Metalle dokumentiert. Teilweise können, insbesondere bei Molybdän, auch irritative Reaktionen nicht ausgeschlossen werden. Darüber hinaus ist nicht geklärt, ob die Titan- und Molybdän-Testpräparationen überhaupt in der Lage sind, in tiefere Hautschichten einzudringen und eine echte Typ IV-Reaktion im ATOSnews Epikutantest auszulösen [20, 21, 22]. Positive Reaktionen auf Implantatmetalle müssen daher sehr kritisch hinsichtlich ihrer klinischen Relevanz beurteilt werden. Benzoylperoxid (BPO) dient im Knochenzement als Starter der Polymerisierungsreaktion und ist nach Aushärtung des Knochenzementes zu über 99 % umgesetzt, also praktisch nicht mehr vorhanden. Es ist also nahezu ausgeschlossen, dass BPO für Unverträglichkeitsreaktionen auf Knochenzement verantwortlich ist, die über längere Zeit bestehen [20]. Daneben ist die Interpretation positiver Epikutantestergebnisse zusätzlich durch das hohe irritative Potential von BPO erschwert [23]. Ein weiteres potenzielles Allergen im Knochenzement ist das Antibiotikum Gentamycinsulfat, das über längere Zeit aus dem Knochenzement freigesetzt wird. Reaktionen auf Gentamycin entwickeln sich oft erst nach mehreren Tagen, so dass eine Spätablesung nach sieben Tagen erfolgen sollte [20]. Während der Aushärtungsphase des Knochenzementes ist der operierte Patient gegenüber Mono- und Oligomeren von Methylmethacrylat oder anderen Methacrylaten exponiert. Hierbei handelt es sich um bekannte Allergene, die im Epikutantest nur selten zu falsch positiven Reaktionen führen [20]. Weitere Substanzen im Knochenzement sind Hydrochinon als Stabilisator und N,NDimethyl-p-Toluidin als Aktivator. Da beide Stoffe bei der Polymerisierungsreaktion relativ schnell verbraucht werden und es sich nicht um ausgesprochen potente Allergene handelt, sind Sensibilisierungen selten [20]. Die Empfehlung, ein Kupfersalz epikutan zu testen, basiert darauf, dass Knochenzemente mit einem Kupfer-ChlorophyllinKomplex grün gefärbt werden. In diesem Komplex ist das Kupferion sehr fest gebunden, sodass es relativ unwahrscheinlich ist, dass sich freies Kupfer in sensibilisierungsfähiger Form aus diesem Komplex herauslöst [20]. Positive Reaktionen sind außerdem kritisch zu werten, da es bei empfindlichen Personen auch zu falsch positiven Reaktionen kommen kann [24]. Als Röntgenkontrastmittel wird Knochenzement häufig Zirkoniumdioxid beige- mischt. Beobachtet wurden Granulome der Haut nach Kontakt mit diesem Metall. Der Epikutantest ist meist nur auf krankhafter Haut oder nach Entfernung der oberen Hornschicht des Integuments positiv. Nach 4 Wochen werden auf den Teststellen Papeln beobachtet, wobei histologisch epitheloide Granulome nachweisbar sind [25]. Außerdem sollte nicht vergessen werden, auch Desinfektionsmittel oder therapeutische bzw. pflegende Externa als Auslöser von Ekzemreaktionen in Betracht zu ziehen. Für die Testung dieser Substanzgruppen stehen standardisierte Testreihen der Deutschen Kontaktallergiegruppe zur Verfügung. Infiltrationsmustern diskutiert. Willert hat hierfür 2001 den Begriff Aseptic Lymphocytic Vasculitis-Associated Lesion (ALVAL) vorgeschlagen [8]. In einer Untersuchung von Thomas et al. bei Patienten mit revidierter Metall-Metall-Endoprothetik und periimplantärer lymphozytärer Entzündung fand sich eine hohe Koinzidenz zwischen kutaner Kontaktallergie und metallspezifischer TZell-Hyperreaktivität in vitro [26]. Daneben kann Gewebe in einem Spezialmedium oder schockgefroren auch zur Analyse des molekularbiologischen Zytokinmusters der Entzündung (auch im Sinne einer Allergie vom verzögerten, zellulären Typ) analysiert werden [4]. Histologische Untersuchung Auch eine histologische Untersuchung von periimplantären Gewebe kann zur differentialdiagnostischen Abklärung bei Verdacht auf Implantatallergie beitragen. So steht bei einem Infekt der Nachweis von Bakterien im Vordergrund, während bei mechanischer Ursache der Beschwerden eine partikelassoziierte Fremdkörperreaktion mit Fremdkörperriesenzellen gefunden wird. Bisher ist es zwar nicht gelungen, einer allergischen Implantatreaktion ein eindeutiges histopathologisches Korrelat zuzuordnen, es wird aber eine Spättypüberempfindlichkeit in Zusammenhang mit lymphozytären Lymphozytentransformationstest Bei dieser sehr aufwendigen Untersuchung wird die Proliferation aus dem Patientenblut isolierter Lymphozyten anhand des 3H-Thymidin-Einbaus in die DNA der Zellen nach Allergenexposition gemessen [19]. Dieses Verfahren wird bisher nur in spezialisierten Laboren durchgeführt. Ein positives Ergebnis zeigt, dass eine Sensibilisierung vorliegt. Ob diese auch von klinischer Relevanz ist, muss kritisch geprüft werden. Der Test liefert somit ergänzende Informationen bei Verdacht auf Metallsensibilisierung, darf aber nicht überinterpretiert werden [4]. ➔ Checkliste: Vorgehen bei Verdacht auf Implantatallergie -- Orthopädisch-chirurgische Abklärung zum Ausschluss anderer Differenzialdiagnosen (Blutuntersuchung, Bakteriologie, Bildgebung, etc) -- Allergologische Anamnese: Atopische Diathese, vorbestehende Allergien, Allergietest in der Vorgeschichte? -- Epikutantest: Testreihe Metallimplantate, ggf. Testreihe Knochenzement und weitere Testreihen, z. B. auf Inhaltsstoffe angewendeter Externa -- Histologische Untersuchung von periimplantärem Gewebe -- Lymphozytentransformationstest Tab. 1: Checkliste: Diagnostische Schritte bei Verdacht auf Implantatallergie 15 | ::Fachbeiträge Vorgehensweise in der Praxis Da bei Patienten mit frischer Fraktur und Verdacht auf eine Metallallergie keine Zeit für eine detaillierte Abklärung bleibt, empfiehlt es sich, sich für ein Osteosynthesematerial mit einer Titanlegierung zu entscheiden. Osteosynthesematerialien liegen oft sehr dicht unter der Hautoberfläche. Damit scheint bei Vorliegen einer Metallallergie ein erhöhtes Risiko für Ekzeme und Wundheilungsstörungen zu bestehen [4]. Bei einem geplanten orthopädischen Eingriff sollte im Rahmen der Voruntersuchungen eine allergologische Anamnese erfolgen. Sind bereits implantat-relevante Allergien bekannt oder werden Symptome geäußert, die auf eine implantat-relevante Allergie (Nickelallergie durch Modeschmuck, Chromatallergie durch Schuhe) schließen lassen, ist ein Epikutantest empfehlenswert. Bei einer positiven Testreaktion muss das weitere Vorgehen sorgfältig abgewogen und mit dem Patienten besprochen werden. Bei Patienten mit einer einliegenden Endoprothese und postoperativen Problemen sollte zunächst mehrfach ein Infekt ausgeschlossen werden, da dies die wahrscheinlichste Ursache der Beschwerden ist. Sind andere Ursachen für die Beschwerden unwahrscheinlich, sollte eine umfassende allergologische Diagnostik durchgeführt werden. Prothetische Versorgung bei Allergie Hat sich im Rahmen der Diagnostik der Verdacht auf eine implantatrelevante Allergie erhärtet, stehen verschiedene Möglichkeiten der prothetischen Versorgung zur Verfügung. Bei einer Hüftendoprothese besteht in der Regel die Möglichkeit, auf ein Titanimplantat und eine Keramik-PolyethylenGleitpaarung auszuweichen. Am Knie und am oberen Sprunggelenk stehen aus tribologischen Gründen fast ausschließlich KobaltChrom-Legierungen zur Verfügung stehen. Da das Risiko einer implantat-allergischen Reaktion insgesamt als vergleichsweise gering eingestuft werden kann, ist die Verwendung eines Kobalt-Chrom-Implantates nach ausführlicher Aufklärung und mit dem | 16 Einverständnis des Patienten aus klinischer Sicht aber durchaus vertretbar [4]. Von einigen Implantatherstellern werden auch Implantate speziell für den Einsatz bei Patienten mit Metallallergie angeboten. Häufig sind diese Implantate Modifikationen der Standardimplantate, die entweder beschichtet (Reduzierung der Ionenabgabe) oder aus Titanlegierungen hergestellt werden [27, 28] und deren Oberfläche gehärtet wird. Bei Beschichtungen besteht die potenzielle Gefahr des Abplatzens von Beschichtungspartikeln. Diese sehr harten Partikel können durch „Dreikörperverschleiß“ zu einer kürzeren Überlebensrate des Implantates führen. Des Weiteren können zu dünne Beschichtungen sich mit der Zeit auch abreiben, und dann liegt das potenziell allergieauslösende Material wieder frei. Durch Weiterentwicklung der Beschichtungen konnte dieses Risiko zunehmend reduziert werden. Eine Oberflächenhärtung durch Keramisierung von Titanlegierungen wie bei „Oxinium“ oder „Tribosul ODH“ ist ein weiterer möglicher Verbesserungsansatz, den es zu beobachten gilt und an dem viel geforscht wird. Langzeitergebnisse liegen für diese „Allergieimplantate“ noch nicht vor [4]. Bei einer Sensibilisierung gegen einen Bestandteil des Knochenzements sollte auf die Anwendung von Knochenzement verzichtet oder ein Knochenzement ausgewählt werden, welcher den diagnostizierten Allergieauslöser nicht enthält. Es gibt ermutigende Berichte über Patienten, die nach Diagnose einer Metallimplantatallergie durch Einsatz von oben genannten Alternativmaterialien beschwerde frei wurden [29, 30]. Fazit Die allergologische Diagnostik bei der Abklärung einer vermuteten Implantatunverträglichkeit kann sich auf gängige Methoden wie den Epikutantest und die Histopathologie stützen. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen sind allerdings notwendig, um die allergologische Abklärung weiter zu standardisieren. Hervorzuheben ist, dass die Diagnose einer Implantatallergie nicht nur aufgrund von Einzelbefunden gestellt werden darf, sondern stets das Ergebnis der Zusammenschau der Befunde von Anamnese, Klinik, Epikutantest, Histopathologie und ggf. eines Lymphozytentransformationstests ist (Tabelle 1). Erhärtet sich der Verdacht auf eine Metallallergie sollten, wenn möglich und tribologisch sinnvoll, Titanimplantate mit Gleitpaarungen aus Polyethylen/Keramik verwendet werden. Bei Knie- und Sprunggelenkendoprothesen kann mit dem Hinweis auf die noch unklare Datenlage und das wohl kleine Restrisiko die normale CoCr-Legierung mit bekannten Langzeitergebnissen zum Einsatz kommen. Gegebenenfalls kann auch auf spezielle beschichtete und oberflächengehärtete Implantate ausgewichen werden, wobei für diese Alternativen Langzeitergebnisse fehlen. Auch eine Allergie auf einen Knochenzementbestandteil sollte bei der Auswahl des gegebenenfalls zur Anwendung kommenden Knochenzements berücksichtigt werden. :: Literatur beim Verfasser Dr. Sabine Brennecke Dr. Claudia Jäger Fachärztin für Dermatologie und Vene rologie, Phlebologie, Allergologie, Proktologie Tätigkeitsschwerpunkte Ästhetische Medizin und Dermatochirurgie ATOS Klinik Heidelberg jaeger@atos.de www.atos-dermatologie.de ATOSnews Die arthroskopische Behandlung des vorderen Impingement am oberen Sprunggelenk Von Holger Schmitt Keywords: Vorderes Impingement, Oberes Sprunggelenk, Arthroskopie Das vordere Impingement des oberen Sprunggelenkes ist durch belastungsabhängige Schmerzen in den vorderen Bereichen des oberen Sprunggelenkes gekennzeichnet. Typischerweise finden sich Druckschmerzen über den anteromedialen und/oder anterolateralen Abschnitten des Gelenkspaltes. Schwellungszustände und vor allem eine Einschränkung der Dorsalflexion des Sprunggelenkes treten auf. Durch einen arthroskopischen Eingriff lassen sich die meisten intraartikulären Probleme jedoch beheben, so dass nach konsequenter Rehabilitation in den meisten Fällen wieder eine volle Sporttauglichkeit erreicht wird. Als Ursache findet sich in den meisten Fällen eine immer wiederkehrende Dorsalflexion des Sprunggelenkes bei sportlichen Belastungen. Athleten in Sprungsportarten (z.B. Tänzer/ innen, O`Kane 2008) sind besonders häufig betroffen. Auch bei Fußballspielern (soccer`s ankle) treten derartige Phänome gehäuft auf. Hier scheinen die immer wieder auftretenden Schussbewegungen die Kapselstrukturen des oberen Sprunggelenkes besonders stark zu belasten, die dann reaktiv zum Auftreten von sog. Traktionsosteophyten führt, d.h. kleinen „Knochennasen“, die zu einer Einschränkung der Dorsalflexion führen können. Es gibt auch Hinweise dafür, dass eine chronische Instabilität eines Sprunggelenkes nach einer Außenbandruptur die Entwicklung derartiger Osteo phyten fördert (Lee et al. 2011). Neben der Entwicklung knöcherner Ursachen am oberen Sprunggelenk, die häufig nicht nur die Vorderkante der Tibia betreffen, sondern korres pondierend am Sprungbein (Talus) ebenfalls zur Ausbildung von Osteophyten führen können, gibt es auch die Form eines weichteiligen Impingements in den vorderen Abschnitten des oberen Sprunggelenkes: Durch Narbenbildung, Einklemmungsphänomene einer verdickten Synovia oder auch Veränderungen an der Gelenkkapsel kann es ebenfalls zu einer Einschränkung der Dorsalflexion kommen. Bildgebende Diagnostik Diagnostisch zeigen sich röntgenologisch knöcherne Veränderungen (Abb. 1). Eine Kernspintomographie kann weichteilige Veränderungen darstellen. Daneben ist auch die Beurteilung der Knorpelstrukturen möglich. Gegebenenfalls sind bei Vorliegen von Knorpelschäden auch weitere operative Maßnahmen indiziert. Therapeutische Optionen Verschiedene Therapieoptionen kommen in Frage. Bei weichteiligen oder auch gering ausgeprägten knöchernen Ursachen können Abb. 1: Röntgenologische Darstellung eines knöchernen vorderen Impingements am oberen Sprunggelenk (Tibia und Talus) zunächst konservative Therapiemaßnahmen eingeleitet werden, die durch physiotherapeutische Anwendungen (z.B. Manuelle Therapie) oder auch Lymphdrainage (Schwellungsreduktion) zu einer Beschwerdelinderung führen. Auch intraartikuläre Injektionen können - meist vorübergehend - einen Reizzustand des Gelenkes positiv beeinflussen. Je ausgeprägter das mechanische Hindernis im Gelenk ist, desto weniger lassen sich jedoch durch konservative Maßnahmen die Symptome beeinflussen. Arthroskopisch können die meisten intraartikulären Probleme behoben werden. Mindestens zwei, manchmal auch drei operative Zugänge müssen gelegt werden, um alle Areale gut erreichen und behandeln zu können. Größere knöcherne Anbauten können mit kleinen Meißeln entfernt werden (Abb. 2), durch Beugung und Streckung des Sprunggelenkes können Impingement-Phänomene provoziert werden und das Ausmaß der Resektion kann festgelegt werden. Verschiedene Fräsen (z.B. Kugelfräsen oder Walzen, Abb. 3)) werden eingesetzt, um runde Resektionsflächen zu hinterlassen. Ausgeprägte entzündliche Begleitveränderungen können ebenfalls reseziert werden (Abb. 4) und Knorpelveränderungen entsprechend der Lokalisation, Größe und Tiefe des De- ➔ 17 | ::Fachbeiträge Abb. 5: Osteochondrosis dissecans an der medialen Talusrolle Abb. 2: Arthroskopische Resektion des Osteophyten an der Tibiavorderkante mit einem Meißel fektes mitbehandelt werden (Abb. 5). Bei ausgeprägten Instabilitäten kann neben dem arthroskopischen Vorgehen auch eine offene stabilisierende Maßnahme erforderlich werden, die dann auch in einer Sitzung durchgeführt werden kann. Nachbehandlung Abb. 3: Arthroskopische Resektion des Osteophyten an der Tibiavorderkante mit einer Kugelfräse Abb. 4: Entzündliche Begleitveränderungen der Synovia | 18 Postoperativ sollen die mobilisierten Gelenke weiter bewegt und physiotherapeutisch behandelt werden, um möglichst frühzeitig ein gutes Bewegungsausmaß zu erzielen. Auch die posterioren Weichteile müssen gedehnt werden. Bei postoperativ auftretenden Schwellungszuständen wird in den ersten Tagen Lymphdrainage eingesetzt. Meist ist eine Teilbelastungsphase von 10–14 Tagen bis zum Abschluß der Wundheilung sinnvoll. Nach Abschluß der Wundheilung kann mit Üben auf dem Fahrradergometer begonnen werden. Leichte Laufbelastungen können nach 4-6 Wochen aufgenommen werden. Sind zusätzliche operative Maßnahmen erforderlich (Bandstabilisierung und/oder knorpelreparative Maßnahmen), verläuft der Rehabilitationsverlauf deutlich verzögert, so dass sportliche Aktivitäten teilweise erst nach 6-9 Monaten wieder aufgenommen werden können. Ergebnisse In mehr als 80% der Fälle kommt es mittelfristig (im Zwei- bis Fünfjahresverlauf) zu guten und sehr guten Ergebnissen (van Dijk 2006). Das postoperative Ergebnis wird wesentlich vom Ausmaß der Knorpelschäden beeinflusst. Je ausgeprägter die Knorpelschäden zum Zeitpunkt der Operation sind, desto schlechter werden die Resultate (Urgüden et al. 2005). Die Bewegungsfähigkeit der oberen Sprunggelenke kann deutlich gebessert werden (im Mittel um ca. 10 Grad in Dorsalflexion und um knapp 15 Grad in Plantarflexion, Bauer et al 2010). Auch bei ausschließlich weichteiligem Impingement sind ähnlich gute Resultate zu erwarten (Brennan et al 2011, Hassan 2007). Zusammenfassend handelt es sich um ein Krankheitsbild, das sich gut operativ versorgen läßt und in den meisten Fällen wieder zu einer uneingeschränkten Sporttauglichkeit führt.:: Literatur beim Verfasser Prof. Dr. Holger Schmitt Zentrum für Sporttraumatologische Chirurgie ATOS Klinik Heidelberg schmitt@atos.de ATOSnews Posteriore Endoskopie zur Diagnostik und Behandlung von posterioren Gelenkpathologien im Bereich des Sprunggelenkes Von Hajo Thermann Keywords: posteriore Endoskopie, Arthroskopie, oberes Sprunggelenk, unteres Sprunggelenk, minimal invasiv Die posteriore Endoskopie ist eine Weiterentwicklung der anterioren Arthroskopie des oberen Sprunggelenks. Durch diese moderne, aber auch anspruchsvolle minimal invasive Technik ist es möglich, das untere Sprunggelenk und tief gelegene Strukturen im oberen Sprunggelenk arthroskopisch zu behandeln. Bei vielen Indikationen ist daher eine offene und dadurch mit einigen Risiken verbundene Operationstechnik nicht angezeigt. Die Diagnostik und die Behandlung der posterioren Strukturen im Bereich des oberen und unteren Sprunggelenks stellen eine große Herausforderung dar. Die minimal invasive posteriore Endoskopie ist aufgrund der anatomischen Verhältnisse und der tiefen Lokalisation der posterioren Strukturen eine technisch sehr anspruchsvolle Methode. Im Gegensatz zur anterioren Arthroskopie des Sprunggelenkes oder der Arthroskopie im Bereich des Knie- und Ellenbogengelenkes sind die Strukturen im hinteren Bereich der Sprunggelenke tief gelegen und können durch eine klinische und palpatorische Untersuchung nur unzureichend diagnostiziert werden. Computertomografie, Kernspintomografie und Sonografie sind wichtige diagnostische Hilfen in Ergänzung zu einer umfassenden klinischen Untersuchung. Bei multiplen Pathologien sind aber auch bildgebende Verfahren nicht immer zielführend. Eine Differenzierung verschiedener Pathologien oder die Lokalisation einer Pathologie ist schwierig, da sämtliche Strukturen sehr eng aneinander liegen. kulärer Strukturen. Posterolateral sind dies die Äste des Nervus suralis und der Saphenus vene. Posteromedial noch stärker gefährdet ist das neurovaskuläre Bündel und seine Ausläufer, speziell durch den operativen Zugang und durch Druck, der durch Haken ausgeübt wird, die den OP-Bereich offen halten. Aufgrund dieser Weichteilverletzungen, die mit erheblichen Schmerzen verbunden sind, ist postoperativ häufig eine Gipsimmobilisation notwendig. Die offene operative Therapie Die offene operative Therapie, sowohl posterolateral als auch posteromedial, beinhaltet immer das Risiko von Verletzungen neurovas- Abb. 1: Patient in Bauchlage, Sprunggelenk ist frei beweglich Die endoskopische Therapie Ein endoskopischer/arthroskopischer Zugang hat im Vergleich zur offenen Therapie eindeutige Vorteile. Die Gefahr von Verletzungen neurovaskulärer Strukturen ist ebenso wie das Risiko von Wundheilstörungen großer Narben bei einem arthroskopischen Eingriff deutlich geringer. Allerdings ist eine systematische Beurteilung der posterioren Strukturen bei der anterioren Instrumentation nur schwer möglich. Dies ist bedingt durch die Kontur des Gelenkes und die erhebliche Kongruenz der Gelenkflächen. Selbst mit gewinkelten Optiken ist eine komplette Einsicht in den posterioren Bereich kaum möglich. Bei weit posterolateralen Problemen im oberen ➔ 19 | ::Fachbeiträge Sprunggelenk ist ein posterolateraler Zugang in das Gelenk die bessere Option. Periartikuläre Strukturen wie Sehnen und Bänder posteriorer Gelenkabschnitte können bei anteriorem Zugang ebenso nicht eingesehen werden wie periartikuläre Pathologien. Verknöcherungen, Weichteilvernarbungen (Impingement) oder Veränderungen im Bereich des Prozessus posterior und des Os trigonum sind ebenso über die posteriore Endoskopie eindeutig besser darzustellen wie die Strukturen des Subtalargelenkes im posterioren Abschnitt. Bei einem Eingriff im unteren Sprunggelenk ist der posteriore Zugang Standard. Operative Technik Der Patient liegt in Bauchlage, oberhalb des Kniegelenks wird eine Blutsperre angelegt. Das Bein hat eine leichte Unterstützung, so dass das Sprunggelenk in Dorsalextension und Plantarflexion frei beweglich ist (Abb. 1). Abb. 2: Mobilisation erfolgt in Richtung des intermetatarsalen Raumes 1 und 2 Abb. 3: Posterolateraler Zugang, Mobilisierung der Weichteilstrukturen mit einer Moskitoklemme Der posterolaterale Zugang wird in der Höhe etwas oberhalb des lateralen Malleo lus gleich lateral neben der Achillessehne durchgeführt. Nach einer horizontalen Stichinzision werden die unterliegenden Weichteilstrukturen mit einer Moskitoklemme in Richtung des intermetatarsalen Raumes 1 und 2 mobilisiert (Abb. 2), bis man auf das Subtalargelenk gelangt (Abb. 3). Es wird dann in gleicher Richtung ein 4,5 mm-Arthroskop mit Trokar bis zur Palpation des Prozessus posterior und Subtalargelenkes eingeführt. Der posteromediale Zugang ist medial zu der Achillessehne in derselben horizontalen Höhe wie der posterolaterale Zugang. Auch hier werden mit einer Moskitoklemme die Weichteile so weit mobilisiert, bis man auf das Arthroskop gelangt. Danach wird die Moskitoklemme entfernt und ein Shaver in Triangulation auf die Spitze des Arthroskopes gesetzt (Abb. 4). Nun werden die Weichteile des Kargerschen Dreiecks nach und nach entfernt, bis das Subtalargelenk sichtbar ist. Nachdem die dünne Gelenkkapsel des Subtalargelenkes reseziert wurde, kann das Subtalargelenk dargestellt werden. Um einen noch besseren Einblick in das Subtalargelenk zu gewinnen, werden lateral die Weichteile entfernt. Hierbei sollte eine leichte Inversion des Kalkaneus erfolgen. Nun hat man auch Sicht auf den Prozessus posterior bzw. das Os trigonum. Es wird medialseitig scharf am Knochen debridiert, um die Flexor hallucis longus-Sehne darstellen zu können (Abb. 5). Dabei ist extrem darauf zu achten, dass man lateral der Sehne bleibt, da sich medial davon in wenigen Millimetern Abstand das GefäßNerven-Bündel befindet. Indikationen Abb. 4: Posteromedialer Zugang des Shavers | 20 Die Rückfußendoskopie findet ihre Indikationen in der Therapie von extraartikulären Strukturen und der Behandlung intraartikulärer Strukturen des oberen und unteren Sprunggelenks. Extraartikuläre Strukturen sind das Os trigonum oder ein prominenter Prozessus posterior, die Sehnen des tarsalen Tunnels, Flexoren, retrokalkaneare Schleimbeutel und der tiefe Anteil des schrägen ➔ Autologe Matrix Induzierte Chondrogenese Ein innovatives, biologisches Verfahren zur Behandlung von Knorpelschäden im Talus > Eine minimal-invasive, one-step Operationstechnik zur Behandlung chondraler und osteochondraler Läsionen grösser als 1 cm2 > Aufbauend auf der Mikrofrakturierung, der etablierten Erstlinientherapie > Natürlicher Schutz des Superthrombus durch die einzigartige bilayer Struktur der Chondro-Gide® Matrix > Positive Beeinflussung der Chondrogenese durch Chondro-Gide® > Deutliche Beschwerdeabnahme selbst unter Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten > Vielversprechende klinische Resultate > Einfache und kosteneffiziente Operationstechnik Klinische Ergebnisse und wissenschaftliche Studien belegen die Effizienz von Chondro-Gide®, der führenden Kollagenmatrix in der Knorpelregeneration. Geistlich Pharma AG Bahnhofstrasse 40 CH–6110 Wolhusen www.geistlich-VXUJHU\.com ::Fachbeiträge Abb. 5: Darstellung des OSG von posterior zwischen Tibia (1) und Talus (2), des Subtalargelenks zwischen Talus (2) und Kalkaneus (3) und der Flexor hallucis longus-Sehne (4) Ligamentum deltoideum. Weitere extraartikuläre Indikationen sind Pathologien der posterioren Ligamente der Syndesmose sowie massive Narbenbildungen nach posttraumatischen Zuständen wie Frakturen und Weichteilverletzungen. Intraartikuläre Indikationen sind posteriore Gelenkpathologien wie osteochondrale Läsionen des oberen Sprunggelenkes und des Subtalargelenkes. Chondromatosen in posterioren Gelenkbereichen, freie Gelenkkörper, osteophytäre Ausziehungen im OSG/USG, Kalzifizierungen, Arthrofibrosen und posteriore Synovitiden bei rheumatoiden Erkrankungen. a a Abb. 6a: Posteriores Impingement mit subtalarem Knorpelschaden, CT-Aufnahme des Prozessus posterior Abb. 7a: Posteriores Impingement, radiologische Darstellung des Os trigonum b b Abb. 6b: Prozessus posterior (2) am Talus (1) im posterioren Berich des Subtalargelenks bestehend aus Talus (1) und Kalkaneus (3) Abb. 7b: Posteriores Impingement, kernspintomographische Darstellung des Os trigonum c c Abb. 6c: Abmeißeln des Prozessus posterior (2) Abb. 7c: Resektion des Os trigonum (1) mit einer Fasszange (2) Pathologien und deren Therapie Die Schmerz- und Einklemmungssymptomatik im posterioren, meistens extraartikulären Bereich des Os trigonum und des Flexor hallucis longus werden als posteriores Impingement bezeichnet. Die Degenerationen und Vernarbungen im Bereich des Flexor hallucis longus-Sehne tritt am häufigsten bei Balletttänzern und -tänzerinnen durch die massiven Anforderungen an die Großzehenbeugung auf. Hier finden sich Einengungen aufgrund von Verdickungen und schwere degenerative Veränderungen der Sehne im Bereich des Retinakulums. Die posteriore Endoskopie ermöglicht minimal invasiv die Resektion von Vernarbungen und die Resektion des Retinakulums, | 22 so dass die Sehne wieder gleiten kann. Dies wird durch Debridieren der pathologischen Strukturen mit einem Shaver durchgeführt. Zur Restrukturierung der Sehne werden intraoperativ Wachstumsfaktoren (ACP™) in die Sehne eingespritzt. Häufig finden sich diese Pathologien auch in Kombinationen mit einem instabilen Os trigonum oder einem sehr prominenten Prozessus posterior (Abb. 6a+b). Das Os trigonum (Abb. 7a+b) wird bezeichnet als nicht knöchern eingebundener Prozessus posterior, der als anatomische Variante anzusehen ist. Durch Hyperflexionstraumen beim Tennisspielen sowie den Pressschlag beim Fußball kann es zu Überstreckungen/Überdehnungen der verbindenden Bandstrukturen kommen, wodurch die feste Bandstruktur instabil wird. Dies führt bei starker Plantarflexion als auch im späteren Verlauf schon ATOSnews bei etwas erhöhten Belastungen zu Schmerzen im posterioren Gelenkbereich. Die klinische Situation und Untersuchung zeigt einen Druckschmerz im Bereich des Prozessus posterior beim Provokationstest mit forcierter Plantarflexion. Die Therapie besteht in der Abmeißelung des Prozessus posterior (Abb. 6c) bzw. in der Resektion des instabilen Os trigonum (Abb. 7c). Diese beiden Pathologien sind mit die häufigste Indikation für die Rückfußendoskopie. Relativ selten finden sich freie Gelenkkörper sowie osteophytäre Ausziehungen und Kalzifikationen meistens posttraumatischer Genese. Die operative Therapie einer Chondrokalzinose und der rheumatischen Synovialitis oder anderer eigenständiger Pathologien (wie die pigmentierte villonoduläre Synovialitis) werden immer in einer kombinierten Operation durchgeführt, wobei mit der posterioren Endoskopie begonnen wird. Danach wird aufgrund der anterior ebenfalls vorhandenen Pathologien die komplette Synovektomie durchgeführt. Durch die endoskopische Resektion der posterioren Synovia ist es auf einfache Weise möglich, eine nicht so traumatisierende und dadurch auch ungefährlichere komplette Resektion der posterioren Synovia durchzuführen (Abb. 8). Schwere Arthrofibrosen vor allem nach Sprunggelenksfrakturen führen in der Regel nicht nur zu massiven Narbenbildungen im oberen Sprunggelenksbereich. Gerade durch langfristige Ruhigstellung und durch Einblutung sind die posterioren Kapseln des oberen und des unteren Sprunggelenkes massiv verwachsen. Eine Dorsalextension ist so nicht mehr möglich. Die hier durchzuführende Arthrolyse nach posttraumatischen Zuständen muss immer mit der posterioren Arthrolyse kombiniert werden, mit der auch begonnen wird. Beim Debridieren des oberen und des unteren Sprunggelenkes wird zuerst in den medialen und lateralen Gelenkbereichen angefangen. Der Patient wird anschließend zur Durchführung der anterioren Arthrolyse umgedreht. Aufgrund länger bestehender Verkürzungen der Achillessehne muss bei diesen pathologischen Veränderungen noch eine a Abb. 8: Posteriore Arthroskopie: Resektion von Synovia (1) mittels Shaver (2) Abb. 9a: Posteriore Arthroskopie: Mikro frakturierung des kaudalen Talus (1) mit dem Chondropick (2) b Achillessehnenverlängerung im Sinne eines „gastroc slide“ durchgeführt werden. Eine eher seltene Indikation sind Narben und Veränderungen im Bereich der tiefen Anteile des schrägen Ligamentum deltoideum, was zu einem internen medialen posteromedialen Impingement führen kann. Aufgrund der Weiterentwicklung der Rekonstruktion nach Knorpelschäden durch Chondrozytentransplantation und vor allem durch autologe matrixinduzierte Chondrogenese bestehen mittlerweile Möglichkeiten, auch im Bereich des Tibiaplafonds bzw. im kranialen Subtalargelenk Knorpelläsionen Erfolg versprechend zu behandeln. Im oberen Sprunggelenk sind extrem weit posterior gelegene osteochondrale Läsionen aufgrund der Krümmung des Talus und des Gelenkes leichter von posterior zugänglich. Bei der Rekonstruktion von Knorpelschäden wird der Knorpel debridiert, ferner werden kleine Mikrofrakturierungen durchgeführt, Wachstumsfaktoren in den subchondralen Bereich eingespritzt und die Kollagenmatrix aufgelegt, um dann mit Fibrin verklebt zu werden. Diese Möglichkeiten der Knorpelrekons truktion bestehen sowohl im oberen Sprunggelenk über einen posterioren Zugang als auch im Subtalargelenk (Abb. 9a-c). Im unteren Sprunggelenk besteht die Möglichkeit, vor allem in den posterioren Anteilen der posterioren Facette und im kranialen Anteil des Talus eine Knorpelrekonstruktion durchzuführen. ➔ Abb. 9b: Einbringen der autologen matrixinduzierten Chondrogenese (Pfeil) auf den mikrofrakturierten Bereich c Abb. 9c: Kernspintomographie 4 Monate nach Transplantation der autologen matrixinduzierten Chondrogenese 23 | ::Fachbeiträge Nachbehandlung Die Nachbehandlung einer Knorpelrekonstruktion erfolgt mit einer Ruhigstellung des Gelenkes für 3 Tage. Danach wird mit Physiotherapie (8-12 Wochen) und passiver Bewegung (CPM, 6 Wochen) begonnen. In diesem Zeitraum erfolgt eine Teilbelastung mit 15 kg für 6 Wochen und mit 30 kg für weitere 2 Wochen bis zur Vollbelastung. Joggen und andere Stoßbelastungen werden nach 8-12 Monaten empfohlen. Bei der Resektion eines Os trigonum bzw. Prozessus posterior kann das Gelenk direkt nach der Operation bewegt und mit Physiotherapie begonnen werden. Nach einer Teilbelastung mit 15 kg für die ersten zwei Wochen postoperativ kann voll belastet werden. N O T E S & Nach Synovektomien und Sehnentherapien gilt das gleiche Nachbehandlungsschema. Eine 10–14 tägige Teilbelastung ist nur für das zügige Abschwellen des Gelenks sowie für die Schmerzreduktion und dem damit verbundenen Wiedererreichen der vollen Beweglichkeit in den Sprunggelenken notwendig. Fazit Die posteriore Endoskopie des Rückfußes ist eine sehr wertvolle Weiterentwicklung der endoskopischen Möglichkeiten in einem anatomisch sehr verschlossenen und schwierig zugänglichen Bereich mit großem Gefahrenpotential. Durch die minimal invasive Technik werden postoperative Schmerzen reduziert. Dies führt zu einer schnelleren Rehabilitation mit frühzeitiger Beweglichkeit im Bereich der Sprunggelenke, was für den Erfolg der operativen Behandlung essenziell ist. Die Technik ist sehr anspruchsvoll und bedarf regelmäßiger Anwendung, um gerade auch schwierige Eingriffe im Bereich des posterioren Kompartimentes sicher und erfolgreich durchzuführen. :: Prof. Dr. Hajo Thermann Zentrum für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie ATOS Klinik Heidelberg thermann@atos.de N E W S :: Neu in der ATOS Klinik München: Dr. Friedrich Böttner Dr. Böttner und Frau Ulrike bei den US Open Die ATOS Klinik München hat Verstärkung bekommen: Seit Januar 2012 leitet Dr. Friedrich Böttner gemeinsam mit Dr. Christian Kothny das Zentrum für Knie- und Hüftendoprothetik. Sein Spezialgebiet sind der minimal invasive Ge- | 24 lenkersatz an Knie- und Hüftgelenk, der Kniegelenkteilersatz sowie das gesamte Spektrum der Hüftarthroskopie. jährlich und hat sich insbesondere auf die minimal invasiven Implantationstechniken spezialisiert. Dr. Böttner wechselte nach seiner Facharztausbildung an der Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie der Universitätsklinik Münster im Jahr 2004 von Deutschland in die USA. Dort absolvierte er bis 2005 ein Fellowship auf dem Gebiet der Hüft- und Knieendoprothetik am Hospital for Special Surgery in New York. Im Anschluss daran folgte ein einjähriges Fellowship in Sportorthopädie an der Steadman Hawkins Clinic und 2006, ebenfalls an der Steadman Hawkins Clinic, ein Fellowship für Hüftarthroskopie bei Marc Philippon. Dr. Böttner ist Assistant Professor für Orthopädie am Weill Cornell Medical College in New York und ist u.a. Mitglied der Orthopedic Research Society, der Arthroscopy Association of North America, der American Academy of Orthopaedic Surgeons und der American Association of Hip and Knee Surgeons. Seit Dezember 2006 führt er eine Praxis für Endoprothetik und Hüftarthroskopie am Hospital for Special Surgery in New York. Dort implantiert Dr. Böttner mehr als 500 Knie- und Hüftendoprothesen Mit seiner Frau und seinen drei Töchtern lebt Dr. Böttner in Larchmont vor den Toren New Yorks. In seiner Freizeit spielt er Tennis und Golf, segelt auf dem Long Island Sound und fährt so viel Ski wie es der Schnee an der Ostküste zulässt. www.orthoforum.de ATOSnews Spendermeniskus bei Meniskusverlust – aufwendig aber erfolgreich – Von Rainer Siebold Keywords: Meniskus, Allograft, Spendermeniskus, Die Menisken vergrößern die Kontaktfläche zwischen Oberund Unterschenkel am Knie und übertragen ca. 50 –75 % der Last auf den Gelenkknorpel. Damit ist der Schutz und Erhalt des Meniskus Voraussetzung für eine normale Gelenkfunktion. Bei Verlust des Innen- oder Außenmeniskus steigt die Spitzenbelastung auf den Knorpel um bis zu 300 % an – das Arthroserisiko erhöht sich 14-fach. Oft sind bereits Alltagsbelastungen schmerzhaft, sportliche Belastung wird unmöglich. Bei jungen Patienten ist die Implantation eines Spendermeniskus häufig der einzige Weg, diese aussichtslose Situation zu verbessern. Durch den Eingriff kann die zerstörte Anatomie weitgehend rekonstruiert werden. Die Versagerrate der Methode liegt bei ca. 10 % und 10 Jahre nach der Operation sind 75–80 % der Patienten mit dem Ergebnis zufrieden. drohende Früharthrose verzögert wird (Abb. 2b, c). Dabei gibt es eigentlich für die jungen Patienten keine sinnvolle medizinische Alternative zum Spendermeniskus. Künstliche Meniskusimplantate (CMI, Actifit) sind der biomechanischen Belastung bei komplettem Meniskusverlust nicht gewachsen. Auch eine alleinige Beinachskorrektur kann die biomechanische Aufgabe des Meniskus nicht übernehmen. Andererseits kann es sehr sinnvoll sein, eine Beinachskorrektur mit der Implantation eines Spendermeniskus zu kombinieren, da statistisch gesehen damit die besten Langzeitergebnisse erreicht werden. Vorbereitung der Operation Meniskus durch Naht erhalten Ziel jeder Meniskusoperation ist es, möglichst viel Meniskusgewebe zu erhalten (Abb. 1). Die Heilungschance nach Meniskusnaht liegt je nach Verletzungsmuster immerhin bei 60 –80 %. Auf der anderen Seite ist ein komplex eingerissener Meniskus und degeneratives Meniskusgewebe für eine Naht oft ungeeignet. Der zerstörte Teil des Meniskus wird bei der Arthroskopie entfernt. Hier liegt die Arthroserate – bedingt durch unsere normale X-Beinachse und die Geometrie der knöchernen Gelenkpartner – nach 10 Jahren bereits bei bis zu 50 %. Deshalb ist bei Verlust des Meniskus ein anatomischer Ersatz durch einen Spendermeniskus sinnvoll (Abb. 2b). Ziel ist es, den Stoßdämpfer zwischen Ober- und Unterschenkel wieder soweit herzustellen, dass die Folge des Meniskusverlusts Denjenigen Patienten, die bereits in jungen Jahren unfallbedingt einen Großteil ihres Meniskus verlieren, droht mittelfristig die Entwicklung einer Früharthrose. Oft entwickelt sich durch die Drucküberlastung ein schmerzhafter Knorpelschaden der Oberschenkelrolle und des Schienbeinkopfes (Abb. 2a). Schmerzen und Ergussbildung sind die Folge. Statistisch gesehen liegt die Arthrosegefahr 10 Jahre nach weitgehendem Verlust des Innenmeniskus bei 25 %. Auf der Außenseite ist die Situation noch viel dramatischer: Besteht die Indikation zum Meniskusersatz, muss zunächst die erforderliche Größe für das Transplantat bestimmt werden. Wir führen die exakte Vermessung auf Kernspinaufnahmen des Patienten durch. Der Innen- oder Außenmeniskus wird dann bei einer nach internationalem Standard zertifizierten Gewebebank angefragt. Der Meniskus stammt ausschließlich von Spendern, die in die Entnahme zu Lebzeiten eingewilligt haben. Spendergewebe ist begrenzt verfügbar und nicht selten besteht eine lange Wartezeit, bis der ideale Meniskus zur Verfügung steht. Potenzielle Risiken bei Spendermeniskus Abb. 1: Gesundes Gelenk mit intaktem Meniskus (Mitte) und Knorpel an Oberund Unterschenkel. Potenzielle Gewebespender werden grundsätzlich intensiven Voruntersuchungen mit Erhebung des Gesundheitsstatus, gründlichen Laboruntersuchungen, Gewebeinspektionen usw. unterzogen. Nur nach erfolgreicher Qualifikation wird der Spender als „sicher und geeignet“ eingestuft und als definitiver Gewebespender zugelassen. Dennoch kann die Übertragung einer lebensge- ➔ 25 | ::Fachbeiträge fährlichen Erkrankung wie HIV, Hepatitis oder Lues nie vollständig ausgeschlossen werden. Das Risiko liegt für HIV bei ca. 1:1,6 Mio. Hinsichtlich „normaler“ bakterieller Infektionen (z. B. durch Hautkeime, etc.) haben zahlreiche klinische Untersuchungen gezeigt, dass sich die Infektionsrate zwischen Spendergewebe und körpereigenem Gewebe nicht unterscheidet und bei ca. 0,4 % liegt. a Abb. 2a: Geschädigtes Gelenk eines 22-jährigen Patienten mit Meniskusverlust (Mitte) und Knorpelschaden an Ober- und Unterschenkel b Keine Abstoßung, keine Immunsuppressiva Während bei Organtransplantationen spezifische Übereinstimmungskriterien (HLASystem) vorliegen müssen, trifft dies auf Gewebe aus dem Bereich des Bewegungsapparates nicht zu. Die Meniskus- und Knorpelzellen sind durch ihre Einbettung in Matrix geschützt, so dass hier keine relevante Immunreaktion auftritt. Deshalb ist eine Meniskusabstoßung sehr unwahrscheinlich und die Einnahme immunsuppressiver Medikamente nach der Operation nicht notwendig. Abb. 2b: Spendermeniskus d Abb 2c, 2d: Anatomisch implantierter Spendermeniskus zur Rekonstruktion der Stoßdämpferfunktion zwischen Ober- und Unterschenkel | 26 Therapieplan aufzustellen. Der Patient muss das operative Vorgehen verstehen. Operation Operationsvorbereitung c Abb. 3: Minimalinvasive Implantation des Spendermeniskus über Arthroskopieportal Das Patientenalter zum Zeitpunkt der Meniskustransplantation liegt durchschnittlich bei 35 Jahren. Die jungen Patienten leiden meist schon seit mehr als 10 Jahren unter Kniebeschwerden und haben mehrere Knieoperationen hinter sich. Durch die lange Vorgeschichte sind bei den meisten Patienten zusätzliche Schäden am Knorpel entstanden, die zur Verstärkung der Beschwerden führen. Deshalb ist eine genaue präoperative Planung unter Einbeziehung der Knorpelverhältnisse, der Beinachse, der Bandstabilität und anderer Faktoren wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Operation. Oft besteht ein komplexer Knieschaden, der mehrere Operationen, z. B. eine zusätzliche Beinachskorrektur oder Knorpeltransplantation, erfordert. Die besten Ergebnisse werden z. B. bei Transplantation des Innenmeniskus und zusätzlicher Beinachskorrektur erzielt. Auf der anderen Seite ist eine alleinige Knorpelzelltransplantation bei Meniskusverlust sinnlos. Für uns ist es deshalb sehr wichtig, die einzelnen Therapieoptionen mit dem Patienten genau zu besprechen, um einen individuellen Wir führen die Transplantation des Spendermeniskus meist rein arthroskopisch durch. Damit entfällt die großflächige Eröffnung des Kniegelenkes. Die Operation erfordert viel operative Erfahrung, Fingerspitzengefühl und Geduld und dauert bis zu 2 Stunden. Pro Jahr versorgen wir ca. 10–15 Patienten mit einem Transplant und sind mit der Technik bestens vertraut. Zunächst wird der Spendermeniskus von Weichteilgewebe gesäubert (Abb. 2b) und an Vorder- und Hinterwurzel mit Faden armiert. Dann werden im Bereich Meniskusaufhängung im Kniegelenk kleine Bohrkanälchen angelegt. Der Meniskus wird über das Arthroskopieportal in das Gelenk eingebracht (Abb. 3) und zunächst an der Meniskusaufhängung an Vorder- und Hinterwurzel befestigt. Danach wird auch die Zirkumferenz stabil an Ober- und Unterfläche angenäht. Begleitschäden des Knorpels oder des Kapselbandapparates werden mitversorgt. Nicht selten sind begleitende Operationen zur Beinachskorrektur notwendig, um eine optimale Entlastung des geschädigten Gelenkabschnitts und des Spendermeniskus zu erzielen. ATOSnews Rehabilitation Schon beim normalen Gehen treten im Knie Spitzenbelastungen vom bis zu Drei- oder Vierfachen des Körpergewichts auf. Deshalb ist nach der Meniskustransplantation in der Regel eine 5- bis maximal 6-wöchige Teilbelastung des Kniegelenkes an Unterarmgehstützen mit 10 –20 kg notwendig. Dadurch wird das Anwachsen des Meniskus an der Gelenkkapsel gewährleistet. Ab der 6. Woche erfolgt dann der Übergang zur vollen Körpergewichtsbelastung. Gehstöcke sind somit in der Regel für 7–8 Wochen sinnvoll. Den Bewegungsumfang schränken wir nicht wesentlich ein. Zusätzlich empfehlen wir ein spezielles Rehabilitationsprogramm durch gezielte physiotherapeutische Behandlung. Wir stellen jedem Patienten ein detailliertes Nachbehandlungsschema zur Verfügung. Sportfähigkeit Etwa 6–8 Wochen nach der Meniskustransplantation ist leichte sportliche Betätigung wie z. B. Radfahren, Kraulschwimmen, a b c Abb. 4a: Geschädigtes Gelenk mit Meniskusverlust (Mitte) und Knorpelschaden an Ober- und Unterschenkel bei 23jähriger Patientin Abb. 4b: Implantierter Spendermeniskus zwischen Ober- und Unterschenkel Abb. 4c: Verbesserte Knorpelsituation 4 Jahre nach Spendermeniskus Aquajogging bereits wieder möglich. Kontrollierter „Impact-Sport“, wie z. B. Jogging, empfehlen wir frühestens nach 5–6 Monaten. Skifahren ist nach ca. 1 Jahr möglich. Die primären Ziele der Meniskustransplantation sind, im Alltag Schmerzfreiheit zu erreichen und den Verschleiß des geschädigten Gelenkabschnitts zu verlangsamen. Damit soll die Implantation einer künstlichen Teilprothese bei den jungen Patienten so lange wie möglich vermieden werden. Für uns ist es sehr wichtig, dass der Patient die zukünftige Belastbarkeit des Kniegelenkes und seine sportliche Ambitionen realistisch einschätzt. Der Erfolg der Operation wird maßgeblich von der Compliance des Patienten bestimmt. Bei Rückkehr zu intensiver sportlicher „Impact“- und Rotationsbelastung wie z. B. beim Fußball besteht ein großes Risiko, den Spendermeniskus zu beschädigen. Deshalb raten wir klar davon ab. Auch Leistungssport ist nach der Meniskustransplantation nur in Ausnahmefällen und bei geeigneten Sportarten sinnvoll. Wir beraten die Patienten gerne hinsichtlich ihrer individuellen Sportmöglichkeiten. Klinische Ergebnisse Klinische Studien zeigen eine deutliche Schmerzreduktion und ein sehr gutes Einwachsverhalten des Spendermeniskus. Unserer Erfahrung nach kommt die überwiegende Zahl der Patienten mit dem Spendermeniskus sehr gut zurecht. Die meisten unserer Patienten beschreiben eine deutliche Verbesserung der Beschwerden bis zur Beschwerdefreiheit (Abb. 4a–c). Langzeitstudien bestätigen, dass die klinische Erfolgsrate nach ca. 10 Jahren bei 75–80 % liegt und es nur zu einer geringen radiologischen Progression mit Gelenkspaltverschmälerung kommt. Das Ergebnis der Implantation wird auch durch eine Kern spintomographie kontrolliert (Abb. 5a, b). Patienten, die zum Zeitpunkt der Implantation des Spendermeniskus bereits höhergradige Knorpelschäden oder knöcherne Arthrosezeichen mit starker Gelenkspaltver- Abb. 5a: Kernspinbild mit Verlust des Außenmeniskus vor OP Abb. 5b: Kernspinkontrolle nach Implantation des Spendermeniskus schmälerung aufweisen, haben leider statistisch gesehen die geringste Aussicht auf langfristigen Erfolg. Die Versagerrate mit Entfernung des Spendermeniskus liegt laut Literaturangaben bei ca. 10 –15 %. Die häufigste Komplikation ist ein Riss des Spendermeniskus, der wie bei eigenem Meniskus eine Revision mit Meniskusnaht oder Teilentfernung erforderlich macht. Fazit Wir führen ca. 10–15 Meniskustransplantationen pro Jahr bei Privat- und Kassenpatienten durch. Die Erfolgsrate nach Meniskusersatz durch Spendergewebe liegt bei 75–80 %. Bei richtiger Indikationsstellung profitieren die jungen Patienten meist sehr von der Operation. Oft sind zusätzliche operative Eingriffe notwendig. Das Ausmaß von Knorpelschäden entscheidet maßgeblich über den Erfolg. Die Beurteilung der Gesamtsituation und die Operationen erfordern ein hohes Maß an klinischer und operativer Erfahrung und Präzision. :: PD Dr. Rainer Siebold Zentrum für Hüft-Knie-Fußchirurgie und Sporttraumatologie ATOS Klinik Heidelberg siebold@atos.de www.kreuzband.de 27 | ::Fachbeiträge Hüft-Arthroskopie Indikation, OP-Techniken und Ergebnisse Von Fritz Thorey Keywords: Arthroskopie, Hüfte, Labrum, Femoro-acetabuläres Impingement Dank verbesserter präoperativer Diagnostik nimmt der Stellenwert arthroskopischer Verfahren in der Hüftchirurgie weiterhin zu, obwohl noch keine Langzeitergebnisse vorliegen. Allmählich zeichnen sich jedoch auch Grenzindikationen ab, bei denen die Erfolgsaussichten e iner arthroskopischen Behandlung eingeschränkt sind. Erstmalig wurde die Arthroskopie des Hüftgelenkes von Burman et al. 1931 beschrieben, dem es gelang, das Hüftgelenk beim Menschen ohne eine komplette Eröffnung einzusehen (1). Dennoch dauerte es weitere 40 Jahre, bis Ende der 1970er die Arthroskopie den Weg in den klinischen Alltag fand (2). Aufgrund des hohen technischen Anspruchs im Vergleich zur Arthroskopie anderer Gelenke war die Verbreitung dieser Behandlungsmethode sehr begrenzt. Sie nahm erst im letzten Jahrzehnt mit der Weiterentwicklung und Verbesserung von technischen Instrumenten und Operationstechniken deutlich zu und ermöglicht erfahrenen Operateuren die Behandlung unterschiedlicher intra- und periartikulärer Pathologien des Hüftgelenkes (3). Der technische Aufwand ist jedoch weiterhin sehr hoch und verlangt vom Operateur ein hohes Maß an operativem Geschick. In der Anfangszeit wurde diese Technik vorwiegend als diagnostisches Mittel eingesetzt (4). Mit einer zunehmend verbesserten Bildgebung, die neben den klassischen Röntgenaufnahmen des Hüftgelenkes zur knöchernen Darstellung auch eine exakte Weichteildarstellung ermöglicht, hat sich das Spektrum der Hüft-Arthroskopie deutlich erweitert. Die verbesserte Darstellung von intra- und periartikulären Pathologien des Hüftgelenkes durch die Kernspintomo- | 28 graphie (MRT) und die Arthro-Kernspintomographie (Arthro-MRT) in Kombination mit speziellen Schichtdarstellungen ermöglicht eine exakte präoperative Diagnostik (5). Diese unterstützt in Verbindung mit der klinischen Untersuchung die Diagnostik und Indikationsstellung. Hierbei weist das Arthro-MRT gegenüber dem herkömmlichen MRT eine sehr viel höhere Sensivität (92 % gegenüber 62 %) auf (6). Gerade das in den vergangenen Jahren deutlich in den Vordergrund getretene femoro-azetabuläre Impingement (FAI) hat vermutlich einen großen Anteil an den heutigen primären Arthrosen (7). Dieses kann in den letzten Jahren überwiegend arthroskopisch behandelt werden, so dass offene Operationsverfahren deutlich seltener notwendig sind. Arthroskopische Verfahren ermöglichen den betroffenen Patienten eine zügige Rehabilitation und Rückkehr in die berufliche und sportliche Aktivität (8). Dennoch sind offene Behandlungsverfahren weiterhin bei ausgeprägten Deformitäten der Golden-Standard in der operativen Versorgung und können routiniert durchgeführt werden (9). Die verbesserten apparativen Ausstattungen und Techniken vieler radiologischer Abteilungen ermöglichen dem Hüft-Spezia listen, neben Fehlstellungen des Hüftgelenkes auch intra- und periartikuläre Pathologien zu identifizieren und dadurch eine exakte präoperative Planung zur operativen Versorgung zu ermöglichen. Wegen des noch relativ jungen operativen Einsatzgebietes gibt es trotz vieler Publikati- Abb. 1: Beckenübersichtsaufnahme. Retroversion des rechten Acetabulums mit Cross- Over-Zeichen. ATOSnews Abb. 2: Arthro-MRT mit Labrumschaden des Hüftgelenkes onen noch keine Langzeitergebnisse, die eindeutige prognostische Aussagen bei arthroskopischer Versorgung unterschiedlicher Pathologien ermöglichen (10). Dennoch nimmt der Stellenwert arthroskopischer Verfahren in der Hüftchirurgie weiterhin zu und es zeichnen sich Grenzindikationen ab, bei denen die Erfolgsaussichten einer arthroskopischen Behandlung eingeschränkt sind. Diagnostik Aktuell sind sowohl die konventionellen Röntgenaufnahmen als auch die Kernspintomographie mit intraartikulärem Kontrastmittel (Arthro-MRT) die Methoden der Wahl, um eine genaue Diagnostik bei einem Patienten mit möglichen intraartikulären Pathologien durchzuführen (11). Zur Beurteilung von Fehlstellung hat sich die Beckenübersichtsaufnahme bewährt, um sowohl die Stellung des Acetabulums (CE-Winkel, AC-Winkel) als auch des proximalen Femurs (CCD-Winkel) zu beurteilen, die ebenfalls eine Aussage zur Orientierung des Acetabulums ermöglicht (Abb. 1). Insbesondere die Diagnostik einer Retroversion des Acetabulums mit einem Überschneiden des vorderen und hinteren Pfannenrandes (Cross-Over Zeichen, Achterzeichen), einem Posterior Wall Zeichen (PWS) und einer Prominenz des Os ischiums (PRISS) geben Hinweise auf das Vorliegen eines Pinzer-Impingements (Beisszangen-Impingement) (12). Dennoch ist diese Darstellung stark von der Kippung des Beckens (Tilt) und der Aufnahmetechnik (liegend, stehend) abhängig und kann dadurch die Beurteilung der Anteversion des Acetabulums erschweren. Unabdingbar ist eine zusätzliche axiale Röntgenaufnahme der betroffenen Hüfte (axial, Cross-Table, Lauenstein), um die Konfiguration des Femurkopfes und die Konturierung des anterioren Kopf-Schenkelhals-Überganges zu beurteilen (13). Hierbei können über die Bestimmung des Alpha-Winkels (Nötzli-Winkels) und des Beta-Winkels Aussagen zu einem femoro-azetabulären Impingement (FAI) gemacht werden, das durch eine Fehlkonturierung des Kopf-Schenkelhals-Überganges verursacht wird (Cam-Impingement, Nockenwellen-Impingement) (14). Zusätzlich können bereits auf konventio nellen Röntgenaufnahmen Pathologien zu erkennen sein, die als Zysten am Kopf-HalsÜbergang (Herniation Zysten/Pits) oder Ossifikationen am Labrum einen Hinweis auf ein femoro-azetabuläres Impingement geben können (15). Durch die stetige Verbesserung der MRTDarstellung sind zusätzlich weichteilige intraartikuläre und periartikuläre Erkrankungen darstellbar. Mit den aktuellen 1,5 und 3 Tesla MRT ist eine exakte Beurteilung von chondralen Läsionen und Labrumläsionen möglich (Abb. 2). Zusätzlich bietet das Arthro-MRT die Möglichkeit, eine Aussage über Arthrosefrühstadien des Hüftgelenkes beim femoro-acetabulären Impingement mit dem dGEMRIC (delayed Gadolinoum Enhanced MRI of Cartilage) zu machen (16). Indikationen Labrumläsion Eine Verletzung des azetabulären Labrums entsteht überwiegend traumatisch (20 %) oder durch degenerative Änderungen im Abb. 3: Degenerativer Labrumschaden am vorderen Pfannenrand (Azetabulum) Abb. 4: Vom Pfannenrand (Azetabulum) abgelöstes Labrum. Anschlagen des Schenkelhalses am Azetabulum bei Flexion des Hüftgelenkes. Hüftgelenkes (50 %) (17). Eine Labrumläsion äußert sich häufig sehr unspezifisch und macht sich durch belastungsabhängige Schmerzen bemerkbar. Das Labrum umschließt das Hüftgelenk und schützt den freien Knorpelrand des Hüftgelenkes. Neben einer Vergrößerung der Gelenkfläche hat das Labrum die Aufgabe, den Flüssigkeitsfilm (Synovia) im Gelenkspalt zu halten (Sealing Effect), um eine reibungsarme Bewegung zu ermöglichen, die einem vorzeitigen Verschleiß des Gelenkes entgegen wirkt (18). Durch wiederholte Schädigungen des Labrums aufgrund von Fehlstellungen kann es zu Einrissen kommen (Abb. 3 und 4). Diese äußern sich durch Schmerzen bei Belastung oder bestimmten Bewegungen im Leistenbereich. Da die häufigsten Labrumschädigungen im anterioren (vorderen) ➔ 29 | ::Fachbeiträge Abb. 5: Beim Cam-Impingement (A) oder Pincer-Impingement (B) kommt es zu einem Anschlagen des Schenkelhalses an den Pfannenrand Azetabulumbereich zu finden sind (62-92 %), können sich diese bereits durch Schmerzen in der Leiste beim Sitzen während der täglichen Arbeit bemerkbar machen (18). Im asiatischen Raum wurden jedoch auch vermehrt traumatische posteriore Labrumläsionen beschrieben (19). Die häufigsten Labrumläsionen sind jedoch mit Fehlstellungen im Bereich des Hüftgelenkes assoziiert, wie beispielsweise Hüftdysplasie, Epiphyseolysis capitits femoris, M. Perthes und dem femoro-azetabulären Impingement (FAI) (20). Treten diese Schmerzen auf, liegt häufig ein mechanisches Problem vor, das neben der anfänglichen Schädigung des Labrums zu einer Ablösung mit Delaminierung (Freilegung) des Gelenkknorpels führen kann (21). Die Flüssigkeit kann anschließend durch Knorpel-Knochenschäden in den subchondralen Knochen eindringen und dort subchondrale Zysten bilden. Durch die vermehrten Scherkräfte auf den Knorpel kann es ebenfalls zu einer frühzeitigen Knorpelschädigung kommen, die dann im Folgenden zu einer Arthrose des Hüftgelenkes führt. Abhängig vom Ausmaß der Labrumläsion kann diese heutzutage differenziert behandelt werden: bei einer umschriebenen degenerativen Labrumläsion erfolgt mitunter eine Teilresektion mit Glättung, bei größeren Defekten wird eine Rekonstruktion durchgeführt, die entweder eine Refixation mittels Fadenanker am Azetabulum oder eine Rekonstruktion mit einem Allograft (Tractus iliotibialis) beinhaltet (22-24). Die Ergebnisse der Labrumbehandlung hängen stark von zusätzlichen Knorpelschäden und vom Ausmaß der Labrumläsion ab. | 30 Femoro-azetabuläres Impingement (FAI) Beim erstmals von Ganz et al. beschriebenen femoro-azetabulärem Impingement (FAI) handelt es sich um eine Erkrankung des Hüftgelenkes, bei der es durch ein Anschlagen des Schenkelhalses am Pfannenrand zu Schmerzen kommt. Es tritt häufig bei jüngeren und aktiveren Erwachsenen auf und kann diese stark in ihrer Lebensqualität einschränken. Vielfach finden sich knöcherne Anomalien am Übergang vom Femurkopf zum Schenkelhals (Nockenwellen-Impingement, Cam-Impingement) oder/und an der Gelenkpfanne (Beißzangen- oder Pincer-Impingement) (Abb. 5) (25). Mögliche Ursachen eines Cam-Impingements können knöcherne Anbauten am Kopf-Schenkelhals-Übergang oder fehlverheilte Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter (z. B. M. Perthes, Epipyseolysis capitis femoris) sein. Hierbei kommt es aufgrund des nicht-sphärischen Femurkopfes zu einem Anschlagen des Überstandes am anterioren Acetabulum (Abb. 6). Ursachen des Pincer-Impingements können angeboren (Retroversion der Pfanne, Protrusio acetabuli) oder erworben sein (degenerative Anbauten) (Abb. 7). In beiden Fällen kommt es zu mechanischen Problemen durch ein Anschlagen des Kopf-Hals-Überganges des Schenkelhalses an den vorderen Pfannenrand, wodurch dann sowohl das Labrum als auch im Verlauf der Gelenkknorpel geschädigt werden kann. Dieses kann in vielen Fällen vorzeitig zu einer Gelenkarthrose führen. Die betroffenen Patienten geben oft einen Schmerz in der Leiste an, der beispielswei- Abb. 6: Typisches CamImpingement mit fehlender Konturierung des Kopf-HalsÜberganges Abb. 7: Typisches PincerImpingement mit Retroversion der Pfanne (weiß = vorderer Pfannenrand, grau = hinterer Pfannenrand) se bei sitzenden Tätigkeiten oder beim Sport (Hürdenläufer, Volleyball, u.a.) auftritt. Klassischerweise kommt es bei diesem Erkrankungsbild aufgrund der knöchernen Pathologie zu keiner Besserung durch konservative Behandlungsmaßnahmen, so dass die Betroffenen vielfach von frustranen krankengymnastischen und physiotherapeutischen Behandlungen berichten (26). Bei der Diagnostik eines sogenannten femoro-azetabulären Impingements (FAI) spielt sowohl die klinische als auch die weiterführende Diagnostik eine richtungsweisende Rolle. Auffällig bei den betroffenen Patienten ist, dass vor allem bei Beugung des Hüftgelenkes mit gleichzeitiger Innenro- ATOSnews Abb. 8: Arthroskopische Entfernung eines Cam-Impingements mit Neukonturierung des Kopf-Hals-Übergangs tation und Anspreizen des Beines vermehrt Schmerzen auftreten (vorderer Impingement-Test) (27). Dabei wird der Kopf-Schenkelhals-Übergang an den vorderen Pfannenrand gedrückt. Bei Fehlstellungen in diesem Bereich ist eine volle und ungestörte Bewegung des Hüftgelenkes nicht möglich. Ebenfalls kann man bei dieser Untersuchung Hinweise auf eine mögliche Mitschädigung des Labrums erhalten. Konventionelle Röntgenbilder des betroffenen Gelenkes geben einen Hinweis auf knöcherne Fehlstellungen. Heutzutage ist die Kernspintomographie (MRT) mit Injektion eines Kontrastmittels in das Gelenk (MR-Arthrographie) eine wichtige Zusatzuntersuchung, die weitere Pathologien und mögliche Folgeschäden vor einer Operation erfassen kann, so dass die Art des operativen Eingriffes exakt geplant werden kann. Bei der Therapie des femoro-azetabulären Impingements stehen mittlerweile überwiegend arthroskopische Therapienverfahren im Vordergrund. Beim Pincer-Impingement kann der vordere Pfannenrand zurückgetrimmt und das vorher gelöste oder mobilisierte Labrum mit Fadenankern refixiert werden, so dass eine vollständige Rekonstruktion möglich ist. Beim Cam-Impingement wird im peripheren Kompartiment der Kopf-Hals-Übergang rekonfiguriert, so dass es bei der dynamischen intraoperativen Untersuchung zu keinem Impingement mehr kommt (Abb. 8). Ausgedehntere, nach dorsal reichende knöcherne Pathologien erfordern teilweise ein minimal-invasives offenes Vorgehen (MIS, Schlüsselloch-Technik), da einige Pathologien nur sehr schwierig arthroskopisch behandelt werden können. Einige spezielle Fälle erfordert mitunter eine Luxation des Hüftgelenks, um eine adäquate Behandlung durchzuführen. Die Mobilisation und Physiotherapie nach einer arthroskopischen Behandlung des femoro-acetabulären Impingements (FAI) hängt stark von der ursprünglichen Pathologie und dem Ausmaß der notwendigen knöchernen und weichteiligen Behandlung. Die Entlastung des operierten Beines reicht dabei von wenigen Tagen bis zu einigen Wochen. Chondrale Defekte Mit zunehmendem Alter nimmt die Qualität des Gelenkknorpels am Hüftgelenk durch degenerative Prozesse ab (27). Liegen zusätzlich intraartikuläre Pathologen vor, können sich bereits frühzeitig chondrale Defekte entwickeln, die gerade bei aktiveren Erwachsenen zu Beschwerden und einer deutlichen Einschränkung der Aktivität führen. Die Diagnostik eines Knorpelschadens mit kleinen chondralen Einrissen und Delamination ist in der Anfangsphase sehr schwierig, da diese auf herkömmlichen Röntgenbildern in vielen Fällen nicht detektierbar sind. Mit der Verbesserung und Weiterentwicklung der Kernspintomographie und speziellen Techniken wie das dGEMRIC (delayed Gadolinoum Enhanced MRI of Cartilage) ist die Beurteilung von Knorpelschäden am Hüftgelenk deutlich verbessert worden (28). Dennoch ist die Darstellung einer Delamination häufig nur intraoperativ möglich, wenn der Druck des Femurkopfes im Azetabulum wegfällt (Abb. 9). Am häufigsten ist der vordere Anteil des Azetabulums betroffen (29). Abhängig von der Ausdehnung des Knorpelschadens bieten sich verschiedene ope- Abb. 9: Abgelöster Gelenkknorpel vom Azetabulum bei einem ausgeprägten Labrumschaden mit CamImpingement rative Behandlungsmöglichkeiten an. Bei tiefen Defekten, die lokalisiert den azetabulären oder femoralen Gelenkknorpel betreffen, wird vielfach eine Mikrofrakturierung durchgeführt, bei der geschädigter Knorpel entfernt und der darunter befindliche Knochen eröffnet wird (30). Die aus dem Knochen austretenden Blut- und Stammzellen bilden dann im Verlauf einen Ersatzknorpel in dem ehemaligen Defekt, der eine erneute Belastung des Gelenkes ermöglicht. Häufig werden bei einer Mikrofrakturierung die Defekte mit einer Kollagenmembran gedeckt und mittels Fibrinkleber primär fixiert (AMIC, Matrix Assoziierte Chondroneogenese), die ein Wegschwemmen der eingewanderten Blut- und Stammzellen verhindert (31). Eine weitere vielversprechende Methodik ist die ACT (Autologe Chondrozyten Transplantation), bei der bei einem ersten operativen Eingriff die körpereigenen Knorpelzellen (Chondrozyten) arthroskopisch entnommen werden (32). In einem aufwendigen Verfahren werden dann die Knorpelzellen über eine definierte Zeit angezüchtet und 3-dimensionale Kügelchen (Sphäroide) hergestellt, die etwa 200.000 Knorpelzellen enthalten und einen Durchmesser von 0,5-0,7 mm haben (Abb. 10). Diese werden dann in einem zweiten operativen Eingriff in den Knorpeldefekt eingebracht (Abb. 11). Eine weitere Besonderheit dieses Verfahrens ist, dass die Vermehrung der Knorpelzellen und die Herstellung ➔ 31 | ::Fachbeiträge Abb. 11: In den Defekt eingesetzte Sphäroide. Abb. 10: Sphäroide zur Implantation bei einem Knorpeldefekt der Sphäroide ausschließlich mit patienteneigenen Blutserum durchgeführt wird. Dadurch werden Fremdreaktionen oder Nebenwirkungen vermieden. Die Prognose einer chondralen Behandlung hängt jedoch stark von der ursprünglichen Ausdehnung, der Ursache des Defektes und dem Operationsverfahren habt. Lokalisierte Defekte haben die beste Prognose, die jedoch mit zunehmender Defektgröße und Begleitpathologie abnimmt. Bei einer Knorpeltherapie ist vielfach eine sechswöchige Teilbelastung notwendig, so dass es zu einer Defektdeckung kommen kann. Seltene Pathologien Weniger häufige Pathologien am Hüftgelenk sind die avaskuläre Nekrose, freie Gelenkkörper, Erkrankungen der Synovia, Läsionen des Ligamentum capitis femoris, periartikuläre Erkrankungen (Bursitis trochanterica, Tendinitis der Psoassehne) und andere seltene Erkrankungen (Abb. 12) (33-37). Die Rolle der Arthroskopie bei der Hüftkopfnekrose wird kontrovers diskutiert und hat vorwiegend eine diagnostische Rolle. Diese ermöglicht ein Staging eines osteochondralen Defektes, was kernspintomographisch häufig erschwert ist. Die bei Chondromatosen auftretenden multiplen freien Gelenkkörpern oder große freie Gelenkkörper können ebenfalls arthroskopisch minimal-invasiv entfernt werden, so dass zusätzlich noch eine Behandlung der Synovia erfolgen kann. Ebenfalls können Läsionen des Ligamentum ca- | 32 pitis femoris als eine mögliche Ursache von Hüftschmerzen therapiert werde. Diese Läsionen steht häufig im Zusammenhang mit einem Trauma, Dysplasie oder degenerativer Arthrose. Ebenfalls wurden in den letzten Jahren mit guten Ergebnissen auch vermehrt periartikuläre Pathologien wie beispielsweise Bursitiden und Tendinitiden therapiert, die durch das arthroskopische Vorgehen muskel- und gewebeschonend behandelt werden können. Operationstechnik Die Positionierung des Patienten zur Arthroskopie kann in Rückenlage oder Seitenlage auf einem Traktionstisch erfolgen (38, 39). Zusätzlich muss eine freie Beweglichkeit zur dynamischen Untersuchung des entsprechenden Gelenkes möglich sein, um intraoperativ ein Impingement oder eine Deformität darzustellen und zu behandeln. Ebenso ist der Einsatz eines Röntgenbildverstärkers notwendig, um die Portale in das zentrale und periphere Kompartiment kontrolliert zu etablieren und das Risiko iatrogener Schäden zu minimieren. Es gibt keine Empfehlung, mit welchem Kompartiment begonnen werden sollte. Viele Operateure beginnen jedoch mit dem zentralen Kompartiment und setzen die Behandlung im peripheren Kompartiment fort. Für die Hüft-Arthroskopie sind neben langen speziellen Instrumenten ebenfalls eine 70° Arthroskopie-Optik notwendig (Abb. 13) (40–43). Um das zentrale Kompartiment darzustellen, wird eine Traktion auf das Bein ausgeübt, bis ein Vakuum-Phänomen gesehen werden kann. Vielfach wird ein proximales anterolaterales und ein anteriores Portal genutzt, um das zentrale Kompartiment zu erreichen. Diese beiden Portale ermöglichen die Beurteilung des Labrums, der Fossa acetabuli sowie des azetabulären und femoralen Knorpels. Bei Vorliegen eines Labrumschadens kann ein Debridement oder eine Refixation erfolgen, ebenso kann eine Knorpelchirurgie (Mikrofrakturierung, ACT autologe Chondrozyten Transplantation) und Behandlung eines Pincer-Impingements durchgeführt werden. Um eine Beurteilung des peripheren Kompartimentes zu ermöglichen, wird die Traktion aufgehoben und die Hüfte in ca. 40-50° Flexion gelagert. Anschließend können das Labrum, die Kapsel mit Synovia und in einer dynamischen Untersuchung das Vorliegen eines Cam-Impingements beurteilt werden. Nach Ausdünnung der Kapsel oder einer Teilresektion kann dann die Resektion eines Cam-Impingements erfolgen. Klinische Ergebnisse In den letzten Jahren hat die Anzahl der Publikationen im Bereich der Hüft-Arthroskopie deutlich zugenommen, so dass Behandlungsprognosen zu unterschiedlichen Erkrankungen möglich sind. Die Ergebnisse nach der Behandlung von Labrumläsionen hän- ATOSnews Abb. 12: Psoassehne nach Teilresektion der Gelenkkapsel Abb. 13: Positionierung des Patienten in Rückenlage mit möglichen Zugangsportalen zum Hüftgelenk gen stark von Begleiterkrankungen ab (44). In vielen klinischen Studien wird beschrieben, dass es in einer Vielzahl der Fälle zu einer deutlichen Beschwerdebesserung durch eine arthroskopische Therapie bei isolierten Labumschädigungen kommt. Byrd et al. konnten in einer klinischen Studie zeigen, dass bei 83 % der behandelten Patienten gute bis exzellente Ergebnisse erzielt werden konnten (45). Ähnliche Ergebnisse konnten Streich et al., Nepple et al., Yamamoto et al. in ihrem Patientenkollektiv finden, bei denen sie eine arthroskopische Behandlung von Labrumschäden durchgeführt haben (46-48). Das femoro-azetabuläre Impingement (FAI) ist in der Literatur sehr gut dokumentiert und zeigt überwiegend sehr gute bis gute Ergebnisse. Auch diese sind stark ab- hängig von Begleitpathologien und dem Vorliegen von chondralen Defekten. So konnten Byrd et al., Philippon et al., Larson et al. und Ilizaliturri et al. in über 80 % sehr gute bis gute Ergebnisse erzielen (49-52). Die Prognose bei der arthroskopischen Behandlung von chondralen Defekten hängt von dem Ausmaß der Arthrose und der gewählten Therapiemaßnahme ab. Byrd et al. berichteten von nur 33 % sehr guten und guten Ergebnisse, hingegen Philippon et al. über 89 % sehr gute bis gute Ergebnisse (49, 50). Die vorwiegend in den letzten Jahren genutzte Chondroplastik mit Debridement des Defektes ist einer Mikrofrakturierung deutlich unterlegen, jedoch bei nur schwer erreichbaren Defekten die einzige Möglichkeit der Therapie. Eine Mikrofrakturierung mit oder ohne AMIC ist, wie im Kniegelenk, die Methode der Wahl, mit der Knorpeldefekte behandelt werden können. Ebenfalls zeigt die ACT (Autologe Chondrozyten Transplantation) als neues Verfahren am Hüftgelenk sehr gute Ergebnisse, wobei jedoch noch keine Langzeitergebnisse vorliegen, die eine genauere Beurteilung ermöglichen (53-55). Weitere Pathologien sind vielfach in Einzelfallberichten beschrieben, die teilweise sehr gute Ergebnisse zeigen. Prospektive Studien zu diesen Erkrankungen, die genauere prognostischere Aussagen ermöglichen, liegen bisher jedoch nicht vor (56). In einer Übersichtsarbeit von Stevens et al. wurde die Evidenz der Hüft-Arthroskopie anhand der bisherigen Literaturlage analysiert (57). Anhand von „Level of Evidence“ Kriterien nach Wright et al. wurden die bisherigen Publikationen eingeteilt, um eine Empfehlung unterschiedlicher Indikationen aufzustellen. Bei den zum Zeitpunkt der Analyse vorliegenden 693 Fachartikel lagen keine prospektiven Level 1 oder Level 2 Studien vor, die eine Zuordnung zum höchsten Empfehlungsgrad ermöglichten. Aufgrund der aktuellen Studienlage wurde die Behandlung des femoro-azetabulären Impingements (FAI) im Vergleich zur Labrumläsion und chondralen Defekten der zweithöchste Empfehlungsgrad zugeteilt. Somit besteht bei den beschriebenen intra- und periartikulären Erkrankungen in den meisten Fällen die Indikation zur arthroskopischen Behandlung; die Prognose hängt jedoch wesentlich von den Begleitpathologien und einer Knorpelschädigung ab. Fazit Ein erfahrener Operateur ist mittels der HüftArthroskopie als minimal-invasiver Behandlungsmöglichkeit in der Lage, unterschiedliche Erkrankungen zu therapieren, bei denen in der Vergangenheit häufig offene chirurgische Maßnahmen mit einem langen Rehabilitationsverlauf notwendig waren. Die aktuellen Ergebnisse sind sehr vielversprechend, so dass diese Ergebnisse noch durch Langzeitergebnisse bestätigt werden sollten.:: Literatur beim Verfasser PD Dr. Fritz Thorey Zentrum für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie, Sporttraumatologie ATOS Klinik Heidelberg thorey@atos.de www.arthroskopie-zentrum.de 33 | ::Fachbeiträge Das schmerzhafte O-Bein und X-Bein: Operative Korrektur der Beinachse mittels winkelstabiler Platte Von Rainer Siebold Keywords: Beinachse, Genu varum, Genu valgum, Beinachskorrektur, Open wedge-Osteotomie Unter einer Beinachsfehlstellung versteht man eine Abweichung der Beinachse und der Gelenkflächenwinkel von ihren normalen Maßen. Unsere anatomische Achse zwischen Femur und Tibia beträgt normalerweise ca. 7° Valgus (=X-Beinstellung) und die mechanische Achse (sog. Miculicz-Linie) zwischen beiden Knochen 180°. Sowohl ein übermäßiges Genu varum (O-Bein) als auch ein übermäßiges Genu valgum (X-Bein) können im Verlauf zu Überlastungserscheinungen, Verschleiß und schmerzhafter Arthrose führen. Deshalb ist die rechtzeitige Behandlung wichtig, um frühzeitige Schäden zu reduzieren. Eine Beinachskorrektur kann bei richtiger Indikationsstellung das Fortschreiten der Arthrose verlangsamen und die Beschwerden deutlich lindern. Ätiologie Man unterscheidet angeborene von erworbenen Beinachsfehlstellungen. Bei einem stark überstreckbaren Kniegelenk (Genu recurvatum) handelt es sich zum Beispiel um eine angeborene Fehlstellung. Aber auch ein übermäßiges O-Bein (Genu varum) oder X- Bein (Genu valgum) wird oft an beiden Beinen vererbt (Abb. 1a, b). Im Gegensatz dazu können Frakturen, Verletzungen der Wachstumsfugen im Kindes- und Jugendalter oder eine ausgeprägte Kniegelenksarthrose zu Deformierungen der Knochen und damit zu erworbenen Veränderungen der Beinachse führen. Die Ursache für die Beinachsfehlstellung kann auch im Bereich des Hüft- oder Fußbereichs liegen. Selten führen Entzündungen, Knochenstoffwechselstörungen und Systemerkrankungen zur Beinverformung. Symptome Abb. 1a: Genu valgum (X-Bein) Abb. 1b: Genu varum (O-Bein) a b | 34 Fehlstellungen der Beinachse wirken sich ungünstig auf die Druckverteilung im Kniegelenk aus. Der „Autoreifen“ steht sozusagen nicht gerade auf der Straße, sondern verkippt. Die Folge ist eine einseitige Belastung und ein ungleichmäßiger Abrieb auf der Innen- oder Außenseite des Gelenkes. Dadurch können schon um das 30. bis 40. Lebensjahr Überlastungserscheinungen auftreten, die zu Belastungs- und Ruheschmerz führen. Morphologisches Korrelat sind ein schmerzhaftes Knochenödem, degenerative Meniskusläsionen, Knorpelabrieb, Gelenkspaltverschmälerung und schließlich eine einseitige Kniegelenksarthrose. Damit einher geht häufig eine zunehmende Funktionseinschrän- ATOSnews kung des Kniegelenkes; der betroffene Patient ist oft stark beeinträchtigt. Die Symptome entwickeln sich bei den am häufigsten auftretenden angeborenen Fehlstellungen schleichend. Dabei findet sich meist eine positive Familienanamnese mit ähnlicher Leidensgeschichte bis zur Kniegelenksprothese bei den Eltern oder Großeltern. Ein Unfall liegt in der Regel nicht vor. Aber gerade äußere Einflüsse, wie z. B. ein Sportunfall, können den natürlichen (oft gemächlichen) Verlauf der Erkrankung sehr stark beschleunigen. Ursächlich sind dabei besonders Verletzungen des Meniskus und des Knorpels. Auch Bandinstabilitäten (z. B. ein vorderer Kreuzbandschaden) können die Fehlbelastung bei Beinachsfehlstellung deutlich erhöhen. Deshalb ist es entscheidend, bei der Behandlung von akuten oder chronischen Gelenkschäden die individuelle Beinachse zu berücksichtigen. Nicht selten ist eine Verletzung des Innenmeniskus bzw. des Knorpels auf der Innenseite mit einem Genu varum (O-Bein) Abb. 3: Ganzbeinstandaufnahmen zur Bestimmung der Beinachse. (3a): X-Bein Achse, (3b): O-Bein-Achse a b vergesellschaftet. Auch der umgekehrte Fall, d.h. eine Verletzung des Außenmeniskus bzw. des Knorpels auf der Außenseite bei Genu valgum (X-Bein) ist häufig. In beiden Fällen muß mit äußerstem Bedacht vorgegangen werden. Unter Umständen macht die Kombination eines arthroskopischen Gelenkeingriffs zur Sanierung des Meniskus- und Knorpelschadens mit einer korrigierenden Beinachsumstellung Sinn, um den Erfolg der Behandlung zu sichern. Diagnostik Abb. 2: Röntgenaufnahme im Stehen: Innenseitiger Gelenkspalt durch Verschleiß des Meniskus und/oder Knorpels deutlich verschmälert im Gegensatz zur normal weiten Außenseite. Bei der klinischen Untersuchung wird die Beinachse zunächst im Stehen inspektorisch eingeschätzt. Eine genaue Vermessung der Winkel zwischen Femur und Tibia ist allerdings nur durch eine radiologische Ganzbeinstandaufnahme mit Darstellung der langen Röhrenknochen möglich. Die anatomische Beinachse wird dabei heute digital vermessen (Abb. 3). Zusätzlich sollten immer Röntgenaufnahmen im Stehen unter Körpergewichtsbelastung (Rosenberg View und eine sagittale Aufnahme) zur Erfassung der (Rest-) Weite des Gelenkspaltes durchgeführt werden (Abb. 2). Nur dadurch ist eine sinnvolle Therapieplanung möglich. Konservative Therapie von Beinachs fehlstellungen Ziel der Behandlung von Fehlstellungen der Beinachse sollte es sein, Schmerzen zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und die Beweglichkeit und Mobilität soweit möglich zu normalisieren. Die Entstehung und Entwicklung von Gelenkverschleiß sollte verhindert bzw. das Fortschreiten einer Arthrose verzögert werden. Dabei ist es wichtig, dem Patienten durch eine umfassende Beratung die Folgen von Gelenkfehlstellungen auf die Entstehung von Gelenkverschleiß zu erläutern. Es gilt, den Einfluß der konservativen und operativen Therapie auf das Fortschreiten der Arthrose zu vermitteln. In akuten Schmerzphasen raten wir dazu, eine Überlastung des Kniegelenkes durch stärkere sportliche Betätigung, z. B. Stop and Go-Sportarten wie Fußball, Squash etc. zu vermeiden. Auch eine Gewichtsreduktion ist oftmals sehr hilfreich. Die Anpassung der Belastung ist Grundvoraussetzung für eine Besserung der Symptome. Eine gezielte Physiotherapie, Schmerzmedikation und Schuhzurichtungen bringt ebenfalls Linderung. Auch der Einsatz von Hyaluronsäurepräparaten hat sich hier bewährt. Allerdings sollte ➔ 35 | ::Fachbeiträge teres wichtiges Ziel der Operation ist es, den künstlichen Gelenkersatz durch die Implantation einer Kniegelenksprothese solange wie möglich herauszuzögern. Operative Korrektur der O-BeinFehlstellung a b Abb. 4: Open wedge-Osteotomie mittels winkelstabiler TomoFix-Platte (Fa. Synthes): (4a): Operationsbild, (4b): 6 Monate später ist der Osteotomiespalt verknöchert. man insbesondere bei starken Beinachsabweichungen und jungen Patienten spätes tens mit Beginn der Beschwerden über eine operative Beinachskorrektur nachdenken. Nur dadurch können die Belastungsachse normalisiert und die Entstehung eines frühzeitigen Gelenkverschleißes vermieden werden. Es ist wichtig, die Beinachskorrektur zu einem Zeitpunkt durchzuführen, zu dem noch keine oder nur geringe Meniskus- und Knorpelschäden vorliegen. Operative Therapie von Beinachs fehlstellungen Bei starken Beschwerden in Alltag, Sport und Beruf ist meist eine operative Therapie unumgänglich. Voraussetzung dafür ist, dass die Schmerzen klinisch und durch die radio logische Bildgebung nachvollziehbar sind und eine Aussicht auf Besserung durch die | 36 Beinachskorrektur besteht. Dabei ist die richtige Indikationsstellung entscheidend, um eine möglichst hohe Erfolgsrate durch die Operation zu erzielen. Alter, Gewicht, Kniegelenksbeweglichkeit, Bandstabilität, Ausmaß der Beinachsabweichung, Begleitschäden im Gelenk, der Aktivitätsgrad des Patienten und die berufliche Situation sind wichtige Kriterien. Unbedingt berücksichtigt werden muss auch die Compliance des Patienten, denn die Nachbehandlung erfordert Geduld. Sehr wichtig ist außerdem, die Erwartungshaltung der Patienten im Hinblick auf (sportliche) Belastbarkeit in einen realistischen Rahmen zu bringen. Dem Patienten muss klar werden, dass eine Beinachskorrektur keine Arthrose heilen kann. Sie verringert aber im Idealfall für eine möglichst langen Zeitraum die Symptome. Dennoch muss die sportliche Belastung auch nach einer Beinachskorrektur mit Bedacht durchgeführt werden. Ein wei- Die Korrektur der O-Bein-Fehlstellung (Genu varum) lässt sich grundsätzlich mit zwei Operationsverfahren erreichen. Am häufigsten wird heute eine keilförmige valgisierende Korrektur mit innenseitigem Öffnen des Schienbeinkopfes und Fixation mit winkelstabiler Platte direkt unterhalb des Kniegelenks durchgeführt (Abb. 4a + 4b). Hierbei handelt es sich um eine sogenannte „Open wedge-Osteotomie“. Je nach Ausmaß der Korrektur muss ev. der hieraus resultierende Spaltraum mit Knochen aufgefüllt werden, den man vom Beckenkamm gewinnen kann. Weniger häufig wird heute die sogenannte „Closed wedge-Osteotomie“ durchgeführt. Dabei wird ein Knochenkeil aus dem äußeren Schienbeinkopf unterhalb des Kniegelenkes entfernt, wodurch nach Schließen dieses keilförmigen Spaltes und Fixation mit einer winkelstabilen Osteosyntheseplatte das gewünschte Genu valgum (X-Bein) resultiert. Operative Korrektur der X-BeinFehlstellung Eine übermäßige X-Beinfehlstellung (Genu valgum) ist seltener und wird nach einem ähnlichen Prinzip operativ behandelt. Meist liegt die knöcherne Deformität jedoch nicht am Schienbeinkopf, sondern im Bereich des kniegelenksnahen Oberschenkels. Deshalb wird nach radiologischer Bestätigung eine varisierende Beinachsumstellung am Oberschenkel direkt oberhalb des Kniegelenkes vorgenommen. Die Operation ist deutlich schwieriger und der Heilungsverlauf langsamer, da die Knochenheilung im Bereich der Osteotomie längere Zeit beansprucht. Selten kann bei geringen Korrekturen auch von der Innenseite des Schienbeinkopfs ein schmaler Knochenkeil entfernt und nach Schließen des Spaltes hier eine Fixierung mit winkelstabiler Platte vorgenommen werden. ATOSnews Röntgenkontrolle während der Operation Die einzelnen Operationsschritte werden durch intraoperative Röntgenaufnahmen genau kontrolliert und dokumentiert Auch das Ausmaß der Beinachsumstellung wird während der Operation überprüft. Postoperative Aufnahmen nach ca. 4 bis 6 Wochen zeigen den Heilungsverlauf und die Konsolidierung des Osteotomiespalts (Abb. 4b). Die Osteosyntheseplatte sollte mit den Schrauben nach etwa 6 bis 12 Monaten entfernt werden. Nachbehandlung nach Beinachskorrektur Wir verwenden heute ausschließlich ein modernes und besonders winkelstabiles Plattensystem (Tomofix), das erst vor einigen N O T E S & Jahren entwickelt wurde. Mit diesem System kann der Patient in den meisten Fällen bereits nach 2 bis 3 Wochen wieder mit Vollbelastung beginnen und auf die bis dahin benutzten Gehhilfen innerhalb von 6 Wochen verzichten. Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 4 bis 5 Tage. Frühfunktionelle physio therapeutische Maßnahmen (Krankengymnastik, Manuelle Therapie, Lymphdrainage, Kryotherapie u.a.) beschleunigen den Heilungsverlauf und sind 2 bis 3 Mal pro Woche durchzuführen. Auch Standradfahren und Wassergymnastik (Kraulschwimmen, Aquajogging) sind nach Abschluß der Wundheilung ab der 3. bis 4. Woche sinnvoll. Ein genaues Nachbehandlungsschema finden Sie unter der Rubrik „Nachbehandlung“ auf unserer Homepage (www.kreuzband.de). Prognose Der natürliche Verlauf einer Beinachsdeformität kann individuell nicht genau vorausgesagt werden. Eine wissenschaftliche Prognose, inwieweit die Wahrscheinlichkeit von Gonarthroseentstehung mit dem Ausmaß der Beinachsfehlstellung korreliert, ist nicht möglich. 10 Jahre nach operativer Beinachskorrektur haben 75 % der Patienten noch keine Kniegelenksprothese. :: PD Dr. Rainer Siebold Kniespezialist im Zentrum für Hüft-, Knieund Fußchirurgie, Sporttraumatologie ATOS Klinik Heidelberg siebold@atos.de www.kreuzband.de N E W S :: Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie für PD Dr. Thorey PD Dr. Fritz Thorey hat in diesem Jahr den begehrten HeinzMittelmeier-Preis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) verliehen bekommen. Er konnte mit seiner Arbeit zu Hüft-Revisionsendoprothetik und dem Einsatz eines speziellen Keramik-Revisionskopfes die Gutachterkommission mit dieser exzellenten und orthopädisch richtungsweisenden Studie überzeugen. Der Heinz-Mittelmeier-Preis ist für herausragende Arbeiten auf dem Keramik-Sektor in der Hüftendoprothetik ausgeschrieben und weist jedes Jahr eine Fülle an nationalen und internationalen Bewerbern auf. Dieses Jahr wurde der Preis nach Jahren wieder an einen deutschen Bewerber vergeben. Dieses zeigt die herausragende wissenschaftliche und klinische Qualität, mit der PD Dr. Thorey den Bereich der Hüftendoprothetik der ATOS Klinik Heidelberg weiter ausbaut. Prof. Dr. Niethard (DGOU), PD Dr. Thorey, Hr. Wecker (Fa. Ceramtec) (von links). 37 | ::Fachbeiträge Pubertas praecox: vorzeitige Pubertätsentwicklung Von Sabine Knauer-Fischer Keywords: Pubertas praecox, Pubertas praecox vera, Pseudopubertas praecox Ein verfrühtes Auftreten pubertärer körperlicher Merkmale bei Kindern führt häufig zu Verunsicherung und Sorgen sowohl der Kinder als auch ihrer Eltern. Nicht immer liegt einem verfrühten Auftreten von Pubertätszeichen eine krankhafte Störung zugrunde. Von der „echten vorzeitigen Pubertät“ (Pubertas praecox vera), die durch vorzeitige Aktivierung des hypothalamischen Pulsgebers für die Pubertät eingeleitet wird, müssen Zustände abgegrenzt werden, bei denen eine Hormonbildung peripherer Organe das vorzeitige Auftreten von Pubertätszeichen verursacht. Die Unterscheidung einer frühnormalen von einer vorzeitigen Pubertätsentwicklung wird durch den Zeitpunkt des ersten Auftretens körperlicher Pubertätszeichen definiert. Im Rahmen der allgemein immer früher auftretenden Reifeentwicklung wird jedoch bereits diskutiert, die Altersgrenze zur Unterscheidung zwischen frühnormal und vorzeitig zu senken. Ob eine Therapie erforderlich ist, muss individuell entschieden werden. Hier sind sowohl psychosoziale als auch körperliche Aspekte zu berücksichtigen. Je nach Ursache der frühen Pubertätsentwicklung stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung. Definition Das Einsetzen der Pubertätsentwicklung vor dem 8. Geburtstag bei Mädchen bzw. vor dem 9. Geburtstag bei Jungen wird als vorzeitige Pubertät bezeichnet und sollte weiter abgeklärt werden. Hierbei ist zwischen der hypothalamisch/ hypophysär bedingten Pubertas praecox vera und der durch Erhöhung der Sexualsteroide bzw. Nebennierenandrogene bedingten Pseudopubertas praecox zu unterscheiden. Während die Pubertas praecox vera immer | 38 harmonisch (in der physiologischen Reihenfolge) und isosexuell (gleichgeschlechtlich) verläuft, ist der Verlauf bei der Pseudopubertas praecox disharmonisch und entweder iso- oder heterosexuell. Pubertas praecox vera Hierbei handelt es sich um eine vorzeitige Aktivierung der Ausschüttung von LH-Releasinghormon (LHRH), einem Regulations- hormon der Geschlechtshormonsekretion im Hypothalamus. LHRH stimuliert die Ausschüttung der hypothalamischen Hormone LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel stimulierendes Hormon), die wiederum eine Stimulation der Hoden bzw. Ovarien bewirken und damit zum Beginn der Pubertätsentwicklung führen. Es handelt sich also um eine zeitliche Vorverlegung einer ansonsten typisch verlaufenden Pubertät. Die Häufigkeit des Auftretens liegt zwischen 1: 5.000 und 1: 10.000. Mädchen sind etwa siebenmal häufiger betroffen als Jungen. Eine Ursache der Pubertas praecox vera findet sich nur bei ca. 10 – 20 % der betroffenen Mädchen, jedoch bei 60 – 70 % der betroffenen Jungen. Die sogenannte idiopathische Form der Pubertas praecox, bei der sich keine zugrundeliegende Ursache findet, tritt bei Mädchen ca. zehnmal häufiger auf als bei Jungen. Ursachen der Pubertas praecox vera (Tabelle 1): A. Idiopathischfamiliär sporadisch B. Zerebralorganisch Tumore (hypothalamusnah) Hamartome Hydrozephalus Tuberöse Sklerose Postinfektiös Posttraumatisch Nach Bestrahlung C. Knochenalterakzeleration Tabelle 1: Ursachen der Pubertas praecox vera ATOSnews Neben der häufigen idiopathischen Form der vorzeitigen Pubertät findet man eine Pubertas praecox auch gehäuft beim Vorliegen zerebralorganischer Schäden oder Erkrankungen (Tabelle 1). Ein weiterer Mechanismus für die Entstehung einer Pubertas praecox vera ist das Vorliegen einer Knochenalterakzeleration, also einer verfrühten Reifung des Knochens, z. B. bedingt durch Erkrankungen der Nebennierenrinde mit Erhöhung der Androgene. Folge der vorzeitigen Pubertät ist eine psychische Belastung der Kinder, zum einen im Rahmen der hormonell bedingten psychischen Pubertät, zum anderen durch die körperlichen Auswirkungen. Die Knochenalterakzeleration führt dazu, dass die betroffenen Kinder zunächst größer als altersgleiche Jungen und Mädchen sind. Bedingt durch einen vorzeitigen Schluss der Wachstumsfugen resultiert jedoch eine verminderte Endgröße. Anamnese und klinische Befunde Typischerweise berichten die betroffenen Mädchen oder deren Eltern über eine gelegentlich schmerzhafte Brustdrüsenschwellung. Über Fluor vaginalis (Ausfluss/ Weißfluss) wird ebenfalls oft geklagt. Das Körperlängenwachstum ist beschleunigt (Abb. 1a-c). Die Pubertätsentwicklung verläuft harmonisch ohne Störung der Reihenfolge des Auftretens von Pubertätszeichen: nach Beginn der Brustentwicklung kommt es zur Entwicklung von Scham- und Axillarbehaarung, axillärem Schweißgeruch und schneller fettenden Haaren. Unbehandelt treten im weiteren Verlauf auch Menstruationsblutungen auf. Jungen fallen zunächst durch eine Vergrößerung der Hoden mit sich anschließendem Peniswachstum und Auftreten von Scham- und Axillarbehaarung auf. Auch hier verläuft die Pubertätsentwicklung harmonisch. Ein Wachstumsschub tritt ebenfalls regelmäßig auf. Die körperliche Untersuchung der betroffenen Kinder ist, abgesehen von den Zeichen der vorzeitigen Pubertät, meist unauffällig. Die Pubertätsstadien nach Tanner a Abb. 1a-c: 4 Jahre alte Patientin mit Pubertas praecox vera, Körpergröße 120,5 cm, Bruststadium Tanner 3 (1a), Knochenalter 5 Jahre, 9 Monate (1b), perzentilenschneidendes Wachstum (1c) entsprechen einer begonnenen Pubertät. Besonderes Augenmerk ist auf die Haut zu legen, da manche mit einer Pubertas praecox einhergehenden Erkrankungen typische Hauterscheinungen aufweisen. Eine Röntgenuntersuchung der linken Hand zeigt eine Knochenalterakzeleration, bedingt durch die Erhöhung der Sexualsteroide (Abb. 1b). In der Sonographie des inneren Genitale zeigt sich bei betroffenen Mädchen eine Vergrößerung der Ovarien und des Uterus über b c das infantile Maß hinaus, gelegentlich auch ein endometrialer Schleimhautreflex. Bereits bei der basalen Labordiagnostik fallen meist erhöhte Östradiol- bzw. Testosteronwerte auf. LH und FSH sind häufig auf pubertäre Werte erhöht, ebenso das Nebennierenhormon Dehydroepiandrosteron-Sulfat (DHEA-S). Zur Bestätigung der Diagnose wird ein Stimulationstest mit LHRH durchgeführt, der typischerweise einen pubertären Anstieg von LH und FSH zeigt. ➔ 39 | ::Fachbeiträge Abb. 2a, b: Gekammerte Ovarialzyste im Verlauf: 4 Jahre altes Mädchen mit Pseudopubertas praecox Zum Ausschluss hirnorganischer Ursachen wird im Anschluss eine Schädel-MRT-Untersuchung durchgeführt. Therapie der Pubertas praecox vera Eine vorliegende Grunderkrankung muss kausal therapiert werden. Meist ist auch hier zusätzlich eine symptomatische Therapie analog derer der idiopathischen Pubertas praecox vera (s.u.) erforderlich. Bei der idiopathischen Pubertas praecox vera wird eine Suppression der hypophysären Ausscheidung von LH und FSH durch zentral wirksame LHRH-Agonisten erreicht. Hierbei handelt es sich um eine rein symptomatische Therapie. Diese erfolgt mittels 3 – 4-wöchentlicher subkutaner Injektionen. Unter der Therapie kommt es idealerweise zum Stillstand der Pubertätsentwicklung, zum Sistieren der Knochenalterakzeleration und zur Normalisierung des Längenwachstums. Die Therapie wird unter individueller Berücksichtigung der Wachstumsprognose bis zu einem Alter durchgeführt, in dem üblicherweise die Pubertät eintritt. Nach Absetzen kommt es in der Regel binnen weniger Monate zum regulären Fortschreiten der Pubertät. Pseudopubertas praecox Auch die Pseudopubertas praecox zeichnet sich durch das vorzeitige Auftreten von Pubertätszeichen aus. Ursache ist hier allerdings nicht ein zentraler Auslöser, sondern die Hormonproduktion in peripheren Organen (Ovarien, Hoden, Nebennieren) im Rahmen verschiedener genetischer Erkran- | 40 kungen oder Tumore sowie bei exogener Zufuhr von Sexualsteroiden (s. Tabelle 2). Die Pseudopubertas praecox verläuft disharmonisch, d.h. die Reihenfolge des Auftretens der verschiedenen Pubertätszeichen entspricht nicht dem physiologischen Pubertätsverlauf. Die Sekretion von Östrogenen bewirkt beim Mädchen eine isosexuelle, beim Jungen eine heterosexuelle Entwicklung, die Sekretion von Androgenen hingegen beim Jungen eine iso- und beim Mädchen eine heterosexuelle Entwicklung. Das Längenwachstum und die Knochenreifung sind, bedingt durch die vermehr- te Produktion von Sexualsteroiden, auch bei der Pseudopubertas praecox erhöht, die Endgrößenerwartung eingeschränkt. Anamnese und Befunde In Abhängigkeit der Ursache und des vermehrt produzierten Sexualsteroidhormons fällt bei Mädchen und Jungen die Entwicklung von Scham- und Axillarbehaarung, Akne, axillärem Schweißgeruch (Androgene) auf, eine Brustentwicklung weist auf das Vorhandensein von Östrogenen bei beiden Geschlechtern hin. Beim Mädchen kommen Ursachen der Pseudopubertas praecox (Tabelle 2) Mädchen isosexuell: Ovarialzysten (s. Abb.2a und b) Östrogenproduzierende Ovarial- oder Nebennierentumore McCune Albright Syndrom Exogene Zufuhr von Östrogenen Mädchen heterosexuell: Adrenogenitales Syndrom Androgenproduzierende Tumore (Nebenniere, Ovar) Exogene Zufuhr von Androgenen Jungen isosexuell: Androgenproduzierende Tumore (NNR-Karzinom) HCG-produzierende Tumore Adrenogenitales Syndrom Familiäre Testotoxikose Exogene Zufuhr von Androgenen Jungen heterosexuell: Östrogenproduzierende Tumore (Nebenniere, Hoden) Exogene Zufuhr von Östrogenen Aktivierende Mutationen des Aromatasegens Tabelle 2: Ursachen der Pseudopubertas praecox ATOSnews Fluor vaginalis und ggf. vaginale Blutungen hinzu. Das Längenwachstum ist beschleunigt, das Knochenalter akzeleriert. Eine ausgeprägte Erhöhung der Androgene führt unbehandelt bei Mädchen zur Virilisierung, bei Jungen zu Bartwuchs und Stimmbruch. Eine Laboruntersuchung weist das erhöhte periphere Hormon nach. In Abhängigkeit des Befundes dienen weitere Laboruntersuchungen (Stimulationstests, Tumormarker, Genanalyse) der genaueren Einordnung der zugrundeliegenden Störung. Die Sonographie des Abdomens gibt Aufschluss über Uterus- und Ovarialgröße, das Vorhandensein von Ovarialzysten oder –tumoren (Abb. 2), sie dient ferner der Beurteilung der Nebennierengröße und dem Ausschluss von Nebennierentumoren. Liegen kausal nicht therapierbare Erkrankungen zugrunde, erfolgt eine symptomatische Therapie mit Aromatasehemmern bei Östrogenproduktion bzw. Inhibitoren der Testosteronsynthese bei pathologischer Testosteronsekretion. Normvarianten der frühen Pubertät Neben den pathologischen Formen der vorzeitigen Pubertät existieren zahlreiche Normvarianten, die keine krankhafte Bedeutung haben, die es jedoch von den o.g. Krankheitsbildern abzugrenzen gilt. Diese Normvarianten gehen mit einer normalen oder nur gering erhöhten Wachstumsgeschwindigkeit und ohne nennenswerte Knochenalterakzeleration oder Einschränkung der Endgröße einher. Therapie der Pseudopubertas praecox Die folgenden Normvarianten sind von einer Pubertas praecox/Pseudopubertas praecox abzugrenzen: Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache der Hormonsekretion. Tumore werden in der Regel operativ entfernt. Die Zufuhr exogener Östrogene oder Androgene wird gestoppt. Enzymdefekte der Nebennierenrinde (Adrenogenitales Syndrom) erfordern eine Therapie mit Hydro- und Fluodrocortison. Praemature Thelarche Das isolierte Auftreten einer (meist beidseitigen) Brustdrüsenvergrößerung bei Mädchen vor dem 8. Lebensjahr (meist im Säuglings- oder Kleinkindalter) ohne weitere Pubertätszeichen bezeichnet man als prämature Thelarche. Es bestehen weder Wachstumsschub noch Knochenalterakzeleration. Eine Therapie ist nicht erforderlich. N O T E S & Praemature Pubarche/Adrenarche Das isolierte Auftreten von Schambehaarung (Pubarche) oder Schambehaarung in Kombination mit Axillarbehaarung und axillärem Schweißgeruch sowie Seborrhoe mit Anstieg der Nebennierenrindenhormone (Adrenarche) vor dem Beginn der Pubertät geht häufig mit einem leicht beschleunigten Längenwachstum und Knochenalter einher. Ein late-onset Adrenogenitales Syndrom (late-onset AGS) sollte ausgeschlossen werden. Eine Therapie ist in der Regel nicht erforderlich. Konstitutionelle Entwicklungs beschleunigung Bei den betroffenen Kindern liegt in der Familienanamnese die Neigung zu früher Pubertät vor. Sie sind schon von Kleinkindesalter an bei den größten Kindern ihrer Altersgruppe, wachsen perzentilenparallel und erreichen früher den Pubertätsbeginn und ihre Endgröße. Diese ist nicht vermindert. Auch hier ist eine spezifische Therapie nicht erforderlich. :: Dr. Sabine Knauer-Fischer Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin Kinder-Endokrinologie und –Diabetologie ATOS Klinik Heidelberg knauer-fischer@atos.de N E W S :: Südafrika-Fellows in Heidelberg Zwei Kollegen aus Südafrika (Dr. Finn, Dr. Mabusha) hatten während ihres vierwöchigen Aufenthaltes in Deutschland als Fellows der SAOA (South African Orthopaedic Association) in Kooperation und unter Leitung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) die Möglichkeit, als Gäste der ATOS Klinik Heidelberg unter der Betreuung von Prof. Dr. Holger Schmitt vom 19.09. bis zum 22.09. 2011 den Spezialisten bei ihrer Tätigkeit im Operationssaal über die Schultern zu sehen. von links: Dr. Finn, Prof. Dr. H. Schmitt, Dr. Mabusha 41 | :: N O T E S & N E W S :: Reisestipendium der AFOR-Stiftung für PD Dr. Fritz Thorey PD Dr. Fritz Thorey erhielt von der AFOR-Stiftung (Association for Orthopaedic Research) das begehrte Reisestipendium für den Bereich Hüft-Rekonstruktion und - Arthroskopie. Dieses Reisestipendium ermöglichte ihm einen Aufenthalt bei dem international hoch angesehenen Hüft-Arthroskopeur Dr. Marc J. Philippon an der Steadman Clinic in Vail, Colorado/USA, um seine Erfahrungen auf dem Gebiet der Hüft-Arthroskopie zu erweitern und die Technik zu verfeinern. Dieses Stipendium erhalten nur klinisch und wissenschaftlich erfahrene O perateure, die damit Ihre bisherigen Erfahrungen in speziellen Operationstechniken noch vertiefen können. N O T E S & PD Dr. F. Thorey, Dr. M. Philippon (von links) N E W S :: Neue Praxis für Kinderendokrinologie und Kinderdiabetologie in der ATOS Klinik Heidelberg Diabetes mellitus vom Säuglingsalter bis zum Übergang ins Erwachsenenalter betreut. Frau Dr. med. Sabine Knauer-Fischer ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin mit der Zusatzweiterbildung Kinder endokrinologie und -Diabetologie sowie Diabetologin DDG. Dr. med. Sabine Knauer-Fischer Am 1. Oktober 2011 wurde die Praxis für Kinderendokrinologie und –Diabetologie von Frau Dr. Sabine Knauer-Fischer eröffnet. Die Praxis befindet sich im neuen ATOS-Carré Heidelberg. Hier werden Kinder und Jugendliche mit Hormonerkrankungen, Wachstumsstörungen und | 42 Nach ihrem Studium in Heidelberg erfolgte die Facharztausbildung und eine anschließende langjährige Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universitäts-Kinderklinik in Essen. Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich Frau Dr. Knauer-Fischer schwerpunktmäßig mit der Kinderendokrinologie und -Diabetologie. Von 2003 – 2006 leitete sie die endokrinologische Ambulanz der Universitäts-Kinderklinik in Düsseldorf und war anschließend bis 2011 in der Abteilung für pädiatrische Endokrinologie am Zen- trum für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Heidelberg tätig. Frau Dr. Knauer-Fischer ist Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Fachgesellschaften und verfügt über eine langjährige Erfahrung im Bereich der kindlichen Hormonerkrankungen. Ihr Tätigkeitsgebiet umfasst die Diagnostik und Therapie des gesamten Spektrums kindlicher und jugendlicher Hormonerkrankungen einschließlich des Diabetes mellitus. Hierzu zählen insbesondere Erkrankungen der Schilddrüse, der Nebenschilddrüsen, der Nebennieren, der Hirnanhangdrüse, der Keimdrüsen, sowie Wachstums- und Pubertätsstörungen. In der Betreuung von Patienten mit Chromosomenanomalien, die mit endokrinologischen Störungen einhergehen (z. B. Ullrich-Turner-Syndrom, KlinefelterSyndrom) besteht ebenfalls eine langjährige Erfahrung. ATOSnews N O T E S & N E W S :: Vorankündigung: :: Diabetologische Kompetenz an der ATOS Klinik Heidelberg: Prof. Christoph Hasslacher geführt werden. Dazu zählen HerzKreislauf-Diagnostik inkl. EKG, Echokardiographie, Laboranalyse, Langzeit- und zentrale Blutdruckmessung sowie die Duplex-Sonographie peripherer Blutgefäße, ferner differenzierte Laboranalysen des Fettstoffwechsels und Kontrolle der Nierenfunktion. Prof. Dr. Christoph Hasslacher Der renommierte Diabetologe Prof. Dr. Christoph Hasslacher behandelt seit 2010 an der ATOS Klinik Heidelberg Patienten mit Typ 1- und Typ 2-Diabetes sowie Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Gefäßkomplikationen. Dazu zählen die Erst- und Folgeeinstellung bei Typ 1-Diabetes, z. B. mit intensivierter Insulintherapie oder Insulinpumpentherapie. Bei Typ 2-Diabetes nimmt Prof.Hasslacher ebenfalls Erst- und Folgeeinstellungen vor, darunter gewichtskontrollierende Therapiemassnahmen sowie die Umstellung auf Insulintherapie. Auch individuelle Diabetes-Schulungen werden angeboten. Im Sektor Diagnostik können sowohl die spezielle Diabetesdiagnostik (Glukosetoleranzbestimung, Messung der Inselzellrestfunktion und Insulinresistenz sowie die kontinuierliche Glucosemessung) als auch diagnostische Maßnahmen für die typischen Begleiterkrankungen durch- Prof. Hasslacher ist seit 1975 Facharzt für Innere Medizin und seit 1978 für dieses Fach an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg habilitiert. Nach mehrjähriger Oberarzttätigkeit an der Medizinischen Univerisitätsklinik war er von 1993 bis 2009 Chefarzt der Abteilung Innere Medizin am St. Josefskrankenhaus Heidelberg, einem akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg. Anschließend gründete er mit dem „Dia betesinstitut Heidelberg“ ein klinisches Forschungsinstitut in dem Studien z. B. zu neuen Diabetesmedikamenten und Blutzuckermessmethoden durchgeführt werden. Er ist weiterhin Leitender Arzt der Klinischen Studienabteilung des St. Josefskrankenhauses. 2nd. MUNICH ARTHROPLASTY CONVENTION Scientific Chairs: Peter Habermeyer, Markus Loew Programme Outline: Cadaver Course Live Preparations Lectures Mini Battles Congress organisation: Intercongress GmbH, Katrin Volkland Fon: ++49 611 97716-0 mac@intercongress.de http://www.shoulder-convention.org Prof. Hasslacher ist Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Fachgesellschaften und kann auf zahlreiche Veröffentlichungen in hochrangingen Journals, Vorträge und Buchbeiträge verweisen. Er ist 1. Vorsitzender des „Diabeteszentrum Heidelberg“ und engagiert sich hier mit Veranstaltungen und Vorträge für eine sachliche Aufklärung und Information von Menschen mit Diabetes. Zu seinen privaten Hobbies gehören Sport und Musik. www.diabetesinstitut-hd.de 43 | ::Fachbeiträge U N S E R E F R A G E A N S I E : DER INTERESSANTE FALL Aus der Handchirurgie Osteolyse im Fingerendgliedknochen Von Sigmund Polzer, Hans-Werner Bouman und Steffen Berlet Keywords: intraossärer Tumor, intraossäres Ganglion, Dermoidzyste Vorgeschichte: Die 55jährige Patientin bemerkt Schwellung und Schmerzen an der Beere des rechten Mittelfingers auf Druck und bei bestimmten Greifformen. Befund: Verdickung des Mittelfingerendgliedes beugeseitig, keine Rötung, keine Einschränkung der Beweglichkeit. Das Röntgenbild des Fingers in 2 Ebenen zeigt eine große glatt begrenzte Osteolyse mit teils skerosiertem Rand (Abb. 1), das MRT eine kugelige, im wesentlichen intraossäre Raumforderung, die als Ganglion befundet wurde (Abb. 2). Abb. 1: Röntgen rechter Mittelfinger * Arbeitsdiagnose: Intraossärer Tumor (DD Ganglion) Endglied Mittelfinger rechts. Therapie: Aufgrund der Beschwerden und der radiologischen Befunde bestand die Indikation zur operativen Entfernung, weil konservative Therapieoptionen nicht bestehen. Frage: Wie lautete die definitive Diagnose? Abb.2: Kernspintomografie linker Mittelfinger Die Auflösung finden Sie auf Seite 48 * Abb. mit freundlicher Genehmigung von Dr. E. Welk, Wiesloch | 44 PR-Anzeige 1. TrueMed Symposium „Sportmedizin zwischen Voodoo und Wissenschaft“ Der interdisziplinäre Facharbeitskreis Clinical Excellence Circle (CEC) initiiert das 1. TrueMed Symposium. Bei der zweitägigen Fortbildungsveranstaltung in Berlin werden aktuelle und entscheidende Fragestellungen aus Sportmedizin und Sportorthopädie von erfahrenen und anerkannten Experten beleuchtet und gemeinsam diskutiert. Dieses neue Symposium richtet sich an Mediziner und Therapeuten in der sportmedizinischen und sportorthopädischen Versorgung. Es zeichnet sich durch seinen wissenschaftlichen Anspruch, die hochwertigen Inhalte, die namhaften Referenten und die besonderen Veranstaltungsorte aus. ■ Das TrueMed Sympsoium geht am 1. und 2. Juni in Berlin in die erste Runde. Die Veranstaltung beginnt im Science Center Medizintechnik am Potsdamer Platz und setzt sich im wenige Meter entfernten Scandic Hotel fort. Die Themen geben neue Einblicke in den sportmedizinischen Alltag: Chronische Leistenbeschwerden, Return to play decisions, Muskel- und Bandverletzungen, Sehnenpathologien, biomechanische Grundlagen, rechtliche Aspekte in der Sportlerbetreuung und vieles mehr. Erfahrene und anerkannte Experten aus Medizin und Sport diskutieren aktuelle und entscheidende Fragestellungen. Praxisorientierte Vorträge geben Raum für einen interaktiven Austausch und Speaker’s Corners bieten in den Pausen die Möglichkeit, individuelle Fragestellungen kurz zu diskutieren. Das inhaltliche Ziel des Symposiums ist das Vermitteln, Diskutieren und Erarbeiten von aktuellem medizinischen Wissen, das nicht beziehungsweise noch nicht in Lehr büchern aufbereitet wurde. Veranstaltet wird das TrueMed Symposium vom Clinical Excellence Circle (CEC). Der Clinical Excellence Circle ist ein interdisziplinäres Netzwerk von Fachleuten aus Orthopädie, Sportmedizin, Biomechanik, Physiotherapie und Orthopädietechnik, das sich wissenschaftlich mit medizinischen Therapie- und Versorgungskonzepten beschäftigt. Das erfahrene Team des CEC ist ein vitales Beispiel für die erfolgreiche fachübergreifende Zusammenarbeit. Das Symposium steht unter dem Patronat der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) und wird gesponsert vom Unternehmen Ottobock. Detaillierte Informationen zum 1. TrueMedSymposium sind unter www.mes-berlin.com zu finden. Unter dieser Adresse kann die Teilnahme am Symposium bereits verbindlich gebucht werden. Regulär wird eine Teilnahmegebühr von EUR 250.- für das gesamte Symposium erhoben, bis zum 30. April 2012 wird ein attraktiver Frühbucherrabatt von 20 % gewährt. Kontakt: Stefanie Hildebrand Marktkommunikation Orthetik Tel. 05527/848-3473 stefanie.hildebrand@ottobock.de Karsten Ley Leitung Unternehmenskommunikation Tel. 05527/848-3036 karsten.ley@ottobock.de Wissensdurst Unter dem Patronat der: Sponsor: Otto Bock Healthcare Deutschland GmbH, Max-Näder-Str. 15, 37115 Duderstadt weitere Informationen unter: medical event solutions GmbH T +49 (0) 30-700 789 5-0 E-Mail: anmeldung@mes-berlin.com Online Registrierung: www.mes-berlin.com :: N O T E S & N E W S :: Gewichtheber Matthias Steiner von Prof. Schmitt operiert Hochleistungssportler müssen ihren Bewegungsapparat häufig bis an die Grenzen der Belastbarkeit führen. Kommt es zu Verletzungen oder Überlastungsschäden, ist zunächst die Sportfähigkeit erheblich eingeschränkt. Eine intensive Kooperation zwischen dem behandelnden Sportorthopäden und den betreuenden Physiotherapeuten und Trainern ist erforderlich, um eine möglichst optimale Rückführung zum Sport zu ermöglichen. Matthias Steiner, der 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking die Goldmedaille im Gewichtheben (Superschwergewicht) gewonnen hat und 2010 Weltmeister im Stossen wurde, hat sich 10 Monate vor den Olympischen Spielen in London 2012 verletzt und wurde in der ATOS Klinik Heidelberg behandelt. Im Interview berichtet der Sportler des Jahres 2008 von seiner Verletzung, der Therapie, seiner Rückkehr ins Training und über seine Zielen für 2012: ATOSnews: Wie kam es zu der Verletzung, die zu der Operation geführt hat? Matthias Steiner: Ich hatte mir den Einriss der Quadrizepssehne acht Wochen vor der WM 2011 bei einem Trainingswettkampf zugezogen. Diese Phase ist besonders heikel, da wir noch in sehr hohem Umfang trainieren und uns doch schon in Richtung Grenzlasten bewegen. Allerdings war die eigentliche Ursache eine chronische Entzündung an der Quadrizepssehne im anderen Bein und ich bin über Wochen unbewusst ausgewichen, bis die eigentlich gesunde Sehne etwas nachgegeben hat. | 46 Matthias Steiner im Wettkampf bei der WM 2010, wo er mit dieser Last Weltmeister im Stossen wurde. Das Bild zeigt ihn beim Umsetzen, und die Hantel befindet sich genau am Umkehrpunkt. An diesem Punkt wirkt das 2,75fache der Last auf den Körper ein. Auf der Hantel sind 246 kg, also wirken in diesem Moment knapp 700 kg auf ihn ein. Soviel zur Belastung der Quadrizepssehne bei Gewichthebern! AN: Aus welchem Grund fiel Ihre Wahl auf Prof. Schmitt als Operateur? AN: Wie lange hielten Sie sich in der ATOS Klinik Heidelberg auf? MS: Zum Einen betreute und half uns Prof. Schmitt schon einige Jahre über den Olympiastützpunkt Rhein-Neckar und zum Anderen genießt er in Heidelberg (und mit Sicherheit auch außerhalb) einen sehr guten Ruf als Operateur. Und da ich auch in Heidelberg wohne, hat einfach alles gepasst. MS: Ich wurde am OP-Tag eingewiesen und hielt mich dann fünf Tage bei allerbester Betreuung auf. AN: Wie war der Heilungsverlauf? Wie lange dauerte es, bis Sie wieder trainieren konnten? ATOSnews N O T E S MS: Der Heilungsverlauf war außerordentlich gut. Ich hatte keine Nachblutung und in Anbetracht dessen, dass ich Diabetiker bin, heilte alles prima ab. Ich habe nach zwei Wochen wieder mit Oberkörpertraining begonnen und bin bereits nach acht Wochen zum ersten Mal in die tiefe Hocke gekommen, allerdings ohne jegliche Last. Es ging also deutlich schneller als geplant. Der Grund war allerdings auch die intensive Nachbehandlung. AN: Welche Nachbehandlung wurde durchgeführt? Wie lange dauerte sie? MS: Die ersten zwei Wochen kam ein Physiotherapeut zu mir nach Hause und machte jeden Tag Lymphdrainage, das war sehr wichtig für die Abheilung. Danach habe ich am Olympiastützpunkt mit dem Oberkörpertraining begonnen und nebenher noch Krankengymnastik, Elektrotherapie und weiterhin intensiv Lymphdrainage und Massagen gemacht. Das Ganze dauerte insgesamt 3 ½ Monate mit langsam steigernden Trainingsbelastungen. Danach konnte ich ganz normal mit dem Gewichtheben beginnen, allerdings mit noch geringen Lasten. AN: Welchen besonderen Belastungen ist die Quadrizepssehne bei Ihrer Sportart ausgesetzt? MS: Die Sehne war ja nur zum Teil eingerissen, und normalerweise wird bei Teileinriss nicht operiert. Allerdings wären danach nur noch 85 % Belastung an dieser Sehne möglich – was für viele Sportarten kein Problem darstellt. Ein Gewichtheber braucht jedoch genau an dieser Stelle 100 % Einsatzfähigkeit, da der Quadrizeps bei uns so ziemlich die meiste Arbeit hat – wie auch auf der Abbildung deutlich wird. Deswegen fiel sofort die Entscheidung zur Operation. & N E W S :: „Ultraschalldiagnostik der Bewegungsorgane“ in 3. Auflage neu erschienen AN: Wann werden Sie wieder einen Wettkampf bestreiten? MS: Mein erster Wettkampf wird voraussichtlich am 9. Juni 2012 unser Olympiaqualifikationsturnier in Heidelberg sein. Vorher ist derzeit kein Wettkampf geplant, da wir eine sehr lange Vorbereitungszeit benötigen, und aufgrund der Verletzung bereite ich mich vorsichtig vor. AN: Was sind Ihre sportlichen Ziele für 2012? MS: Mein sportliches Ziel 2012 ist es, bei den Olympischen Spielen in London so gut wie möglich abzuschneiden, genauere Prognosen kann ich aber erst kurz vor dem Wettkampf geben. Die ATOS Klinik Heidelberg ist seit 2011 Partner des OlympiaStützpunktes Rhein-Neckar und des „Team London“. Prof. Dr. Holger Schmitt betreut zahlreiche Kader athleten des „Team London“. Das von Prof. Dr. W. Konermann, Kassel und Prof. Dr. Gerd Gruber, ATOS Klinik Heidelberg, herausgegebene Kursbuch nach den Richtlinien der DEGUM und der DGOU ist Ende 2011 in dritter, überarbeiteter Auflage erschienen. Das bewährte, übersichtlich gegliederte und an der Praxis ausgerichtete Werk wurde durch drei neue Beiträge im Buchteil „Abschlusskurs“ ergänzt: – „Sonografie der Säuglingshüfte“ von R. Graf und K. Lercher – „Sonografie bei Frakturen“ von C. Tesch und B. Friemert – „Sonografie peripherer Nerven“ von H. Kopf, A. Loizides, G. Mostbeck und H. Gruber. Durch diese Ergänzung wird jetzt erstmals die gesamte Sonographie des Bewegungsapparats abgedeckt, so dass sich die bewährte und kostengünstige Methode in ihrer ganzen Einsatzbreite darstellt. Konermann W., Gruber G. (Herausgeber): Ultraschalldiagnostik der Bewegungsorgane, 3. Aufl., überarb. 2011, 440 S., 1320 Abb., gebunden. ISBN: 9783131149732. EUR ca. 200 47 | :: A U F L Ö S U N G Z U S E I T E 4 4 : DER INTERESSANTE FALL Aus der Handchirurgie Osteolyse im Fingerendgliedknochen Von Sigmund Polzer, Hans-Werner Bouman und Steffen Berlet Keywords: intraossärer Tumor, intraossäres Ganglion, Dermoidzyste Diagnose: intraossäre Epidermoidzyste Eine Epidermoidzyste ist eine Hauterkrankung. Es handelt sich um mit Plattenepithel ausgekleidete Zysten, die Hornlamellen enthalten, die makroskopisch als käsige Massen imponieren. Andere Bezeichnungen sind Atherome, Epidermalzysten, Trichilemmzysten, Inklusionszysten, Retentionszysten. Typischerweise kommen sie am behaarten Kopf, Gesicht, Nacken, Stamm oder Skrotum vor und sind sehr häufig. Intraossäre Epidermoidzysten sind dagegen sehr selten und wurden als Einzelfälle beschrieben mit Auftreten in Oberkiefer, Unterkiefer, Ulna, Sternum, Wirbelkörper, Tibia, Femur, Fuß und Hand. Fast alle intraossören Epidermoidzysten an der Hand finden sich in den Endphalangen. Eine solche Zyste entwickelt sich, wenn epidermale Zellen von der Hautoberfläche in tiefere Hautschichten verbracht werden und dort weiter epitheliales und keratinoides Material bilden. Histologisch besteht eine Epidermoidzyste aus einer Hülle mit geschichtetem Plattenepithel und dichtem fibrösen Stroma und dem Zysteninhalt aus ausgereiftem Keratin, Fremdkörperriesenzellen, Cholesterinbestandteilen und chronischen Entzündungszellen. Der histologische Aufbau ist unabhängig von der Lokalisation der Zyste. Die Entstehung der intraossären Epidermoidzyste wird in erster Line als Folge von traumatisch in den Knochen verschleppten epidermalen Zellen gesehen, beispielsweise durch perforierende akzidentelle Verletzungen oder durch chirurgische Eingriffe. Seltener treten sie wahrscheinlich auf durch embryonale Fehllage epidermalen Gewebes oder durch Erosion von primär extraossär vorhandener Zyste. Die radiologischen Differentialdiagnosen der intraossären Epidermoidzyste umfassen das intraossöre Ganglion, die so- | 48 litäre Knochenzyste, Riesenzelltumor, aneurysmatische Knochenzyste, Enchondrom, chronische Osteomyelitis, Glomustumor, Metastasen. Die Therapie besteht in der operativen Entfernung der Zyste. Entscheidend ist die Entfernung der gesamten Zystenwand, weil sonst ein Rezidiv auftritt. Die Primärdiagnose bei unserer Patientin lautete: intraossäres Ganglion. Die Therapie bestand in der operativen Entfernung der Zyste. Intraoperativ fand sich das typische käseartige Material des Atherom (Abb. 3). Nach der Kürettage der Höhle mit Entfernung der Zystenwand ist der knöcherne Defekt zu sehen (Abb. 4). Er wurde nicht aufgefüllt. Die histologische Untersuchung bestätigte den Befund (Abb. 5). Sechs Monate später war der knöcherne Defekt im Endgliedknochen spontan fast vollständig reossifiziert (Abb. 6). Die Ursache der Zyste ist bei unserer Patientin ist sehr wahrscheinlich eine nicht beachtete kleine Verletzung bei den von ihr häufig durchgeführten Gartenarbeiten. Literatur beim Verfasser Dr. Sigmund Polzer Dr. Hans-Werner Bouman Dr. Steffen Berlet Hand-, Ellbogen- und Fußchirurgie ATOS Klinik Heidelberg polzer@atos.de ATOSnews Impressum Herausgeber ATOS Praxisklinik Heidelberg Wissenschaftsredaktion Prof. Dr. Hajo Thermann Redaktion Dr. Barbara Voll-Peters Eichenhainallee 34 51427 Bergisch-Gladbach Tel.: 02204 97 92 54 Fax: 02204 97 92 55 b.voll_peters@t-online.de Abb. 3: Intraoperativer Befund Abb. 4: Nach der Entfernung Produktmanagement und Anzeigen Dipl.-Kfm. Manfred Böhler WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA GIT VERLAG Boschstrasse 12 69469 Weinheim Tel.: 06201 606-705 Fax: 06201 606-790 manfred.boehler@wiley.com www.wiley.com www.gitverlag.com Grund-Layout Reinshagen & Hartung GmbH, 68161 Mannheim a b Abb. 5 a+b: Präparat (a) und histologischer Befund (b) Produktion WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA GIT VERLAG Herstellung: Christiane Potthast Anzeigen: Kerstin Kunkel Layout: Ruth Herrmann, Ralf Prötzel Litho: Elke Palzer, Ramona Rehbein Druck: Frotscher Druck, Darmstadt V.i.S.d.P.: ATOS Praxisklinik GmbH & Co. KG Geschäftsführer Prof. Dr. Peter Habermeyer Bismarckstraße 9–15 69115 Heidelberg Telefon 06221 983-0 Telefax 06221 983-919 info@atos.de www.atos.de Abb. 6: Röntgen 6 Monate postoperativ Bildnachweis: Titelbild: © Dzmitry Fedarovich/Fotolia.com 49 | :: N O T E S & N E W S :: PD Dr. Siebold zum Mit-Herausgeber der Europäischen Zeitschrift für Kniechirurgie, Sporttraumatologie und Arthroskopie ernannt PD Dr. Rainer Siebold wurde zum Mit- Herausgeber der Europäischen Zeitschrift für Kniechirurgie, Sporttraumatologie und Arthroskopie ernannt. Er ist seit Jahren für die renommierte europäische Zeitschrift als aktives Redaktionsmitglied tätig. www.esska.org/en/ PD Dr. Rainer Siebold | 50 Das Fachjournal behandelt alle Themen rund um die offene und arthroskopische Knie-, Schulter-, Hüft- und Sprunggelenkschirurgie sowie Sporttraumatologie. Herausgeber ist die europäische Gesellschaft für Kniechirurgie, Sporttraumatologie und Arthroskopie (ESSKA). Die Zeitschrift gehört zu den bekanntesten Fachzeitschriften für Orthopäden und Unfallchirurgen. Dr. Siebold studierte an der RuprechtKarls-Universität in Heidelberg. Seine ersten internationalen medizinischen Erfahrungen sammelte er am St. Vincent Hospital in Manhattan und am Universitätskrankenhaus in Boston, USA. Nach seiner Approbation arbeitete er am Universitätsklinikum in Mannheim in der Orthopädie unter der Leitung von Prof. Jani und Prof. Scharf. Danach absolvierte er ein einjähriges Schulter-Fellowship bei Prof. Habermeyer in der ATOS Klinik in Heidelberg, bevor er für ein Jahr in Melbourne/Australien bei den Kniespezialisten Prof. Bartlett, Prof. Feller und Prof. Morris lernte. 2004 kam er nach Deutschland zurück und spezialisierte sich auf die Kniechirurgie. Seine klinischen und wissenschaftlichen Arbeiten konzentrieren sich auf die Anatomie und Operationstechniken des vorderen Kreuzbandes, des Meniskus und des Knorpels. Seine Habilitationsschrift handelt von der Doppelbündelanatomie des vorderen Kreuzbandes. 2007 erhielt er das hochdotierte sportmedizinische AOSSMESSKA Traveling Fellowship Stipendium der Europäischen Gesellschaft für KnieChirurgie, Sporttraumatologie und Arthroskopie und außerdem das Pittsburgh Stipendium der Gesellschaft für Arthroskopie und Kniechirurgie (AGA). Seit 2008 ist Dr. Siebold als Kniespezialist und Nachfolger von Prof. Pässler in der Praxis für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie sowie Sporttraumatologie der ATOS Klinik Heidelberg tätig. Seit einigen Jahren lehrt er außerdem an der RuprechtKarls- Universität in Heidelberg. Er ist Vize-Präsident des Arthroskopie-Komitees der Europäischen Gesellschaft für KnieChirurgie, Sporttraumatologie und Arthroskopie und Mitglied vieler internationaler Verbände, z. B. der Internationalen Gesellschaft für Arthroskopie, Knie- und Sporttraumatologie (ISAKOS), der Australischen Gesellschaft für Kniechirurgie, der internationalen Studiengruppe zum vorderen Kreuzband (ACL Study Group) und der Gesellschaft für Arthroskopie und Kniechirurgie (AGA). Dr. Siebold ist außerdem Ehrenmitglied der Amerikanischen Gesellschaft für Sporttraumatologie und Sportmedizin (AOSSM). ATOSnews N O T E S & N E W S :: ATOS – Notfallambulanz Heidelberg: neue Liegendauffahrt für Rettungsdienst Die Praxis und Notfallambulanz der beiden Unfallchirurgen Dr. Andreas Klonz und Dr. Guido Volk ist im Sommer 2011 in großzügige neue Räume im ATOS Carré Heidelberg umgezogen. Für Verletzte und gehbehinderte Patienten und für den Rettungsdienst besteht nun die Möglichkeit, direkt vor der Praxis zu halten. Ab Mai 2012 wird das Team durch eine weitere erfahrene Unfallchirurgin und D-Ärztin erweitert. Die unfallchirurgische Notfallambulanz wurde 2005 von Dr. Klonz und Prof. Habermeyer eröffnet – zunächst nur für Privatpatienten und Arbeitsunfälle. Anfang 2008 kam Dr. Guido Volk dazu. Im gleichen Jahr erhielten sie die Zulassung für gesetzlich Versicherte. „Seit der Eröffnung können wir auf kontinuierlich steigende Patienten- und OP-Zahlen blicken“, berichtet Dr. Klonz. Ende Juli 2011 ist die Notfallambulanz ins Erdgeschoss des ATOS-Carré umgezogen. Hier stehen helle, großzügig gestaltete Praxisräume zur Verfügung. Alles ist mit modernster Technik ausgestattet. „Durch die Liegendauffahrt und die direkte Anfahrt für Rettungsfahrzeuge oder auch für private PKWs können wir Verletzte jetzt viel besser in Empfang nehmen“, betonen die beiden Fachärzte, die auch die Eishockeyspieler der Mannheimer „Adler“ und die Handballer der „Rhein-Neckar-Löwen“ betreuen. Dr. Klonz und Dr. Volk sind auf die Behandlung von Verletzungen des Bewegungsapparates spezialisiert. Ein großer Vorteil der Notfallambulanz ist, so betonen die beiden Ärzte, dass die Patienten hier im Vergleich zu den großen Kliniken feste Ansprechpartner haben – und zwar von der ersten Notfallbehandlung über die etwaige Operation bis zum Ende der gesamten Nachbehandlung. „Mit dem Umzug in die neuen Räume sind wir nun richtig in Heidelberg angekommen. Wir danken allen Patienten und Kollegen, die uns in den letzten Jahren bereits ihr Vertrauen geschenkt haben!“ ;\ILYJ\S\TTHQ\Z& +HZPZ[\UZLYL(U[^VY[ ,PUZ[HYRLZ7YVK\R[ZWYPJO[M YZPJOZLSIZ[ 7PVUPLYKLYT\S[PKPYLR[PVUHSLU>PURLSZ[HIPSP[p[ZLP[ SP[VZ.4)/ Ç 96..,5>,. Ç + (/9,5:)<9..,94(5@ Ç >>>SP[VZ*64 Ç 05-6'SP[VZ*64 :: N O T E S & N E W S :: adViva SanitätsCenter in der ATOS Klinik Heidelberg nach Umbau neu eröffnet adViva ist seit mehr als zehn Jahren integrierte Anlaufstelle für die Versorgung der Patienten der ATOS Klinik. Nach dem Umbau präsentiert sich das SanitätsCenter in vergrößerten Wohlfühl-Räumen. Diese ermöglichen eine noch diskretere Beratung und individuelle Betreuung von speziell geschulten Mitarbeitern in den einzelnen Fachbereichen mit reduzierten Wartezeiten. Dadurch erfährt die Spitzenmedizin der ATOS Klinik eine intensivere Unterstützung bei der Behandlung. Ab 24. März 2012 können Kunden und Patienten die Vorteile der 370 m² großen Räume erleben, die mit einer großen Auswahl hochwertiger Produkte aus dem Bereich der Gesundheit zum Bummeln einladen. Diskretion und Einfühlungsvermögen Neu geschaffen wurde unter anderem ein gesonderter Bereich speziell für Frauen zu den Themen Kompression, Lymphberatung und Brustprothetik. Für alle Kunden stehen nach dem Umbau außerdem eigene Kabinen für die Prothetik, Orthetik und Einlagenversorgung zur Verfügung. Neue Technologien für den Menschen Die adViva-Inhaber Gerhard Biber und Klaus Happes sind ständig auf der Suche nach den neuesten Technologien und Innovationen, die den Menschen das Leben erleichtern. Im Zusammenspiel mit der kompetenten Beratung und persön- lichen Betreuung können Patienten und Kunden sich hier wohl fühlen und neue Sicherheit gewinnen. Vorbeugen und Freude an der Bewegung erleben In den erweiterten Räumen empfängt ein offener Bereich mit einem frei verkäuflichen Sortiment an Hilfsmitteln. Die Spezialabteilungen schließen sich an diesen Bereich an. Das adViva-Konzept baut nicht nur auf die Versorgung und Rehabilitation von Patienten, sondern setzt auch bei den Gesunden an: Wer gezielt vorbeugen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Am Anfang einer Kompressionsbehandlung steht die kompetente Messung. Beratung im neu gestalteten Bereich Bandagen | 52 ATOSnews INTERNATIONALER ATOS SCHLOSSKONGRESS FÜR HÜFT- UND KNIECHIRURGIE Auszüge aus dem Programm Donnerstag, 11. Oktober: •Hip Arthroplasty, Hip Arthroscopy, Femoro-Acetabular Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde der ATOS Klinik, wir möchten Sie zu einer ATOS-Veranstaltung der ganz beson deren Art in die Räume des Heidelberger Schlosses einladen. Vom 11. - 13. Oktober 2012 findet unser Internationales Live Operations-Symposium zum Thema Hüft- und Kniegelenk statt. Impingement, Cartilage Repair Hip Freitag, 12. Oktober: •Total Knee Prosthesis, Meniscus, Cartilage, Mechanical Axis Samstag, 13. Oktober: •Patella, Anterior Cruciate Ligament, Posterior Cruciate Durch Live-Operationen und anschauliche Live-Operations- Videos wird das operative Vorgehen in der modernen Arthroskopie des Hüft- und Kniegelenkes sowie der Endoprothetik dargestellt. Übersichtsvorträge und Diskussionen geben einen konzentrierten und umfassenden Überblick über die aktuellsten Entwicklungen im Hüft- und Kniebereich. Herzlich Willkommen auf dem Heidelberger Schloss, Rainer Siebold, Hajo Thermann, Fritz Thorey, Hans H. Pässler Zentrum für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie ATOS Klinik Heidelberg Allgemeine Hinweise Termin: 11.–13. Oktober 2012 Kongressort: Königssaal und Ottheinrichsbau, Heidelberger Schloss Wissenschaftliche Leitung: PD Dr. Rainer Siebold, Prof. Dr. Hajo Thermann, PD Dr. Fritz Thorey, Prof. Dr. Hans H. Pässler Zentrum für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie & Sporttraumatologie ATOS Klinik Heidelberg www.kreuzband.de Anmeldung & Informationen: www.heidelberg-castle-meeting.de Ligament & Collateral Ligaments Eingeladene Referenten -- Roland Becker, MD, Brandenburg, Germany -- Charles Brown, MD, Wellesley, USA -- David Dejour, MD, Lyon, France -- Andrew deVlieg, MD, Durbin, South Africa -- Michael Dienst, MD, Munich, Germany -- Patrick Dijan, MD, Paris, France -- Heinz-Jürgen Eichhorn, MD, Straubing, Germany -- Francesco Falez, MD, Rome, Italy -- Haddad Farres, MD, London, UK -- Peter Fauno, MD, Aarhus, Denmark -- Freddie Fu, MD, Pittsburgh, USA -- Michael Hirschmann, MD, Switzerland -- Dirk Holsten, MD, Koblenz, Germany -- Marcus Jäger, MD, Essen, Germany -- Timo Jarvela, MD, Ylojarvi, Finland -- Steinar Johansen, MD, Oslo, Norway -- Martin Lind, MD, Aarhus, Denmark -- Hans Heinrich Pässler, MD, Heidelberg, Germany -- Philippe Paillard, MD, Paris, France -- Andrew Pearle, MD, New York, USA -- Marc Philippon, MD, Vail, USA -- Maximillian Rudert, MD, Würzburg, Germany -- Sven Scheffler, MD, Berlin, Germany -- Peter Schuhmacher, MD, Heidelberg, Germany -- Klaus Arno Siebenrock, MD, Bern, Switzerland -- Rainer Siebold, MD, Heidelberg, Germany -- Robert Smigielski, MD, Warsaw, Poland -- Tim Spalding, MD, Leamington Spa, UK -- F erzan Süzer, MD, Heidelberg, Germany -- Hajo Thermann, MD, Heidelberg, Germany -- Fritz Thorey, MD, Heidelberg, Germany -- Peter Verdonk, MD, Gent, Belgium -- Richard Villar, MD, London, UK -- Henning Windhagen, MD, Hannover, Germany -- Luigi Zagra, MD, Milan, Italy -- Wolfgang Zinser, MD, Dinslaken, Germany 53 | :: N O T E S & N E W S 27. GOTS-Jahres kongress in Salzburg Die Jahrestagung 2012 der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) findet am 22. und 23. Juni 2012 erstmals in Salzburg statt. Das zentrale Thema dieses 27. GOTS-Kongresses wird der Extremsport sein. „Die Grenze zwischen Wahn und Sinn scheint dabei zu verschwimmen“, sagt Kongresspräsident Dr. med. univ. Gerhard Oberthaler: „Erstmalig möchten wir dieses Thema im Rahmen eines Kongresses auf greifen und einen Einblick geben in die treibenden Kräfte der Extrem sportler, in ihre Motivation und in ihre professionelle Vorbereitung.“ Neben den Vorträgen zu den Themen der Extremsportmedizin stehen die Gebiete der Meniskuschirurgie, der Implantate und Biomaterialien in der Sportmedizin und der Lebensbewältigung nach einem Sporttrauma auf dem Kongressprogramm. In Satelliten symposien, Instruktionskursen und Workshops geht es um die Wettkampfmedizin, Protektoren im Sport, Techniken in der Physiotherapie, Biomechanik und biotechnologische Konzepte in der Sportmedizin. Auch der WeltSkiverband FIS hält im Rahmen des Kongresses ein Symposium ab. www.gots-kongress.org | 54 ATOSnews N O T E S & N E W S :: Publikationsübersicht 2010/11 Die Spezialisten an den Zentren und in den Praxen der ATOS Kliniken sind auch wissenschaftlich sehr engagiert, was sich in einer regen Publikations- und Vortrags tätigkeit niederschlägt. Die wichtigsten Publikationen von Spezialisten der beiden ATOS Kliniken Heidelberg und München finden Sie nachfolgend geordnet nach Zentren, z. T. aufgelistet in alphabetischer Reihenfolge der Verfasser. Diese Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zentrum für Schulter- und Ellenbogenchirurgie 1. Regarding: Humeral head abrasion: An association with failed superior labrum anterior posterior repairs. Patzer T, Habermeyer P. J Shoulder Elbow Surg. 2011 Nov 18. [Epub ahead of print] No abstract available. 2. Is there an association between SLAP lesions and biceps pulley lesions? Patzer T, Kircher J, Lichtenberg S, Sauter M, Magosch P, Habermeyer P. Arthroscopy. 2011 May; 27(5):611-8. 3. Do anatomic variants of the acromion shape in the frontal plane influence pain and function in calcifying tendinitis of the shoulder? Kircher J, Morhard M, Patzer T, Magosch P, Lichtenberg S, Habermeyer P. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2012 Feb;20(2): 368-72. Epub 2011 Jun 10. 4. Increased glenohumeral translation and biceps load after SLAP lesions with potential influence on glenohumeral chondral lesions: A biomechanical study on human cadavers. Patzer T, Habermeyer P, Hurschler C, Bobrowitsch E, Paletta JR, Fuchs-Winkelmann S, Schofer MD. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2011 Oct; 19(10):1780-7. Epub 2011 Feb 22. 5. Open repair of isolated traumatic subscapularis tendon tears. Bartl C, Scheibel M, Magosch P, Lichtenberg S, Habermeyer P. Am J Sports Med. 2011 Mar;39(3):490-6. Epub 2010 Dec 28. 6. Nerve compression syndrome of the shoulder: Arthroscopic decompression procedures. Lichtenberg S, Habermeyer P. Orthopäde. 2011 Jan;40(1):70-8. 7. Arthroscopic biceps tenodesis with isometric tendon refixation. Wellmann M, Habermeyer P, Lichtenberg S. Unfallchirurg. 2010 Jun;113(6):491-4. German. No abstract available. 8. Update on shoulder surgery 2010: Current treatment strategies for traumatic lesions of the shoulder. Wellmann M, Habermeyer P. Unfallchirurg. 2010 Jun;113(6):481-90. Review. 9. Total shoulder arthroplasty in dislocation arthropathy. Lehmann L, Magosch P, Mauermann E, Lichtenberg S, Habermeyer P. Int Orthop. 2010 Dec;34(8):1219-25. Epub 2009 Dec 30. 10. Is there an association between a low acromion index and osteoarthritis of the shoulder? Kircher J, Morhard M, Gavrilidis I, Magosch P, Lichtenberg S, Habermeyer P. Int Orthop. 2010 Oct;34(7):1005-10. Epub 2009 Nov 6. 11. Influence of SLAP lesions on chondral lesions of the glenohumeral joint. Patzer T, Lichtenberg S, Kircher J, Magosch P, Habermeyer P. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2010 Jul;18(7):982-7. Epub 2009 Oct 17. 12. Pectoralis major transfer for the treatment of irreparable anterosuperior rotator cuff tears. Gavriilidis I, Kircher J, Magosch P, Lichtenberg S, Habermeyer P. Int Orthop. 2010 Jun;34(5):689-94. Epub 2009 May 13. 13. Chronic locked posterior shoulder dislocation with severe head involvement. Gavrilidis I, Magosch P, Lichtenberg S, Habermeyer P, Kircher J. Int Orthop. 2010 Feb;34(1):79-84. Epub 2009 Mar 20. Bücher: 1. Magosch P, Scheiderer P, Habermeyer P, Lichtenberg S: Konservative Therapie und Rehabilitation von Schultererkrankungen. Elsevier, München, November 2011. 2. Habermeyer P, Lichtenberg S, Magosch P: Schulterchirurgie. Elsevier München, 4. Auflage, April 2010. Prof. Dr. Markus Loew 1. Der zementfreie Oberflächenersatz des Humeruskopfes bei Patienten unter 55 Jahren. Raiß P, Pape G, Becker S, Rickert M, Loew M. Orthopäde 2010;39: 201 – 208. 2. A Symptom-Based Classification for the Rotator Cuff-Deficient Shoulder. Loew M, Raiss P. International Orthopaedics 2010;34: 63-69. 3. C omplications in Shoulder Arthroplasty - An Analysis of 485 Cases. Aldinger, P, Raiß P, Rickert M, Loew M. Int Orthop 2010; 34:517– 524. 4. P revalence of rotator cuff tear in paraplegic patients compared to controls. A case-control-study. Akbar M, Balean G, Brunner M, Seylert T, Bruckner T, Ludwig K, Gerner H, Loew M. J Bone Joint Surg 2010;(A) 92:23–30. 5. Die CUP Prothese mit einer zementierten Schultergelenkpfanne im Vergleich zur konventionellen anatomischen Totalendoprothese – eine matched-pair Analyse. Pape G, Raiß P, Aldinger P, Loew M. Z Orthop Unfall 2010;147: 674-679. 6. Can shoulder arthroplasty restore the range of motion in activities of daily living? A prospective 3D video motion analysis study. Kasten P, Maier M, Wendy P, Rettig O, Raiss P, Wolf S, Loew M. J Shoulder Elbow Surg 2010;19,59-65. 7. H umeral Surface Replacement (HSR) for fracture sequelae of the proximal humerus. Pape G, Raiss P, Bruckner, Zeifang F, Rickert M, Loew M. J Bone Joint Surg B 2010;10:1403–1409. Zentrum für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie Prof. Hajo Thermann 1. Microfracture for chondral defects of the talus: maintenance of early results at midterm follow-up. Becher C, Driessen A, Hess T, Longo UG, Maffulli N, Thermann H. Knee Surg. Sports Traumatol Arthrosc, 2010 May: 18(5):656-63 2. Golf und Endoprothetik. Thermann H, Donner S. ATOS-News, Heft Nr. 15, 2010. 3. D ie anatomische Prothese des Kniegelenkes – ist das die Zukunft? Thermann H. ATOS-News, Heft Nr. 15, 2010. 4. Revisionen nach Sprunggelenksendoprothetik. Thermann H. ATOS-News, Heft Nr. 15, 2010. ➔ 55 | :: 5. Revisionen nach Sprunggelenksendoprothetik. Thermann H. Act Rheumatol 2010;35:122-128. 6. Effects of a surface matching articular resurfacing device on tibiofemoral contact pressure: results from continuous dynamic flexion-extension cycles. Becher C, Huber R, Thermann H, Ezechieli L, Ostermeier S, Wellmann M, von Skrbensky G. Arch Orthop Trauma Surg. 2011 Mar;131(3):413-19. 7. Total ankle arthroplasty and tibialis posterior tendon transfer for ankle osteoarthritis and drop foot deformity. Thermann H, Gavriilidis I, Longo UG, Maffulli N. Foot Ankle Surg. 2011 Sep;17(3):203-6. 8. Minimum 5-year results of focal articular prosthetic resurfacing for the treatment of full-thickness articular cartilage defects in the knee. Becher C, Kalbe C, Thermann H, Paessler HH, Laprell H, Kaiser T, Fechner A, Bartsch S, Windhagen H, Ostermeier S. Arch Orthop Trauma Surg. 2011 Aug;131(8):1135-43. 9. Effects of a surface matching articular resurfacing device on tibiofemoral contact pressure: results from continuous dynamic flexion-extension cycles. Becher C, Huber R, Thermann H, Ezechieli L, Ostermeier S, Wellmann M, von Skrbensky G. Arch Orthop Trauma Surg. 2011 Mar;131(3):413-9. Buchbeitrag: Calder J, Karlsson J, Maffulli N, Thermann H, van Diejk CN: Achilles Tendionpathy – Current Concepts. Prof. Dr. Hans H. Pässler 1. Knieverletzungen im Golf und deren Prophylaxe. Pässler HH. ATOS-News, Heft Nr. 15, 2010. 2. Nachbehandlung nach Knorpelersatzoperationen am Kniegelenk. Pässler HH, Siebold R. ATOS-News, Heft Nr. 15, 2010. 3. Anterior cruciate ligament reconstruction with hamstrings using pressfit fixation without hardware: operative technique and long-term results of a prospective and randomized study. Paessler HH. Unfallchirurg. 2010 Jul;113(7):555-60. 4. Hamstring graft fixation in MPFL reconstruction at the patella using a transosseous suture technique. Siebold R, Chikale S, Sartory N, Hariri N, Feil S, Pässler HH. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2010 Nov;18(11)1542-4. 5. How to avoid the risk of intraoperative cartilage damage in anatomic four tunnel double bundle anterior cruciate ligament reconstruction. Siebold R, Benetos IS, Sartory N, He Z, Hariri N, Pässler HH. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2010 Jan;18(1):64-7. 6. Geschichte des implantatfreien Kreuzbandersatzes. Pässler HH. Unfallchirurg. 2010 Jul;113(7):524-31. 7. Das Femoropatellargelenk: Was gibt es Neues? Teil 1: Klinische Untersuchung. Pässler HH. ATOS-News, Heft Nr. 16, 2010. 8. The Effectiveness of Supplementing a Standard Rehabilitation Program with Super-Imposed NeuroMuscular Electrical Stimulation after Anterior Cruciate Ligament Reconstruction. A Prospective, Randomised, Single Blind Study (Level 1). Feil S, Newell J, Minogue C, Paessler HH. Am J Sports Med 2010 (in Druck) 9. Anterior Cruciate Ligament Reconstruction Using Patellar Tendon Versus Hamstring Tendon: A Prospective Comparative Study With 9-Year Follow-Up. Wipfler B, Donner S, Zechmann C, Springer J, Siebold R, Paessler HH. Arthroscopy (in Druck) Buchbeiträge: 1. Paessler HH: The Past and the Future of the Arthroscopy. Buchbeitrag in : Sports Injuries – Prevention, Diagnosis, Treatment and Rehabilitation, Hrsg. M. Doral. Springer Verlag, 2010 2. Paessler HH: Anterior Cruciate Ligament Reconstruction with Semitendinosus and Gracilis Tendons Graft Using a Pressfit Fixation without Hardware: | 56 A New and Innovative Procedure. Buchbeitrag in: Techniques in Knee Surgery, Hrsg. R. Cugat. Lippincott Williams & Wilkins, 2010. PD Dr. Rainer Siebold 1. A computerized analysis of femoral condyle radii in ACL intact and contralateral ACL reconstructed knees using 3D CT. Siebold R, Axe J, Irrgang JJ, Li K, Tashman S, Fu FH. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2010 Jan;18(1):26-31. 2. How to avoid the risk of intraoperative cartilage damage in anatomic four tunnel double bundle anterior cruciate ligament reconstruction. Siebold R, Benetos IS, Sartory N, He Z, Hariri N, Pässler HH. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2010 Jan;18(1):64-7. 3. Differentiation between intraoperative and postoperative bone tunnel widening and communication in double-bundle anterior cruciate ligament reconstruction: a prospective study. Siebold R, Cafaltzis K. Arthroscopy. 2010 Aug;26(8):1066-73. 4. Hamstring graft fixation in MPFL reconstruction at the patella using a transosseous suture technique. Siebold R, Chikale S, Sartory N, Hariri N, Feil S, Pässler HH. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2010 Nov;18(11):1542-4. 5. Nachbehandlung nach Knorpelersatzoperationen am Kniegelenk. Pässler HH, Siebold R. ATOS-News, Heft Nr. 15, 2010. 6. Die Instabilität der Patella. Siebold R. ATOS-News, Heft Nr. 16, 2010. 7. R otational laxity greater in patients with contralateral anterior cruciate ligament injury than healthy volunteers. Branch TP, Browne JE, Campbell JD, Siebold R, Freedberg HI, Arendt EA, Lavoie F, Neyret P, Jacobs CA. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2010 Oct;18(10):1379-84. 8. C urrent concept of partial anterior cruciate ligament ruptures. Colombet P, Dejour D, Panisset JC, Siebold R; The French society of Arthroscopy. Orthop Traumatol Surg Res. 2010 Nov 3. 9. Anterior Cruciate Ligament Reconstruction Using Patellar Tendon Versus Hamstring Tendon: A Prospective Comparative Study With 9-Year FollowUp. Wipfler B, Donner S, Zechmann C, Springer J, Siebold R, Paessler HH. Arthroscopy 2011 May; 27(5):653-65. 10. Double-bundle ACL reconstruction demonstrated superior clinical stability to single-bundle ACL reconstruction: a matched-pairs analysis of instrumented tests of tibial anterior translation and internal rotation laxity. Branch TP, Siebold R, Freedberg HI, Jacobs CA. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2011 Mar;19(3):432-40. 11. The concept of complete footprint restoration with guidelines for singleand double-bundle ACL reconstruction. Siebold R. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2011 May;19 (5): 699-706. 12. A matched pairs comparison of single- versus double-bundle anterior cruciate ligament reconstructions, clinical results and manual laxity testing. Siebold R, Branch TP, Freedberg HI, Jacobs CA. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2011 Dec; 19 Suppl 1: 4-11. 13. W hy perform an ACL augmentation? Borbon CA, Mouzopoulos G, Siebold R. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2012 Feb;20(2): 245-51. Epub 2011 Jun 9. 14. P atellar chondral defects: a review of a challenging entity. Mouzopoulos G, Borbon C, Siebold R. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2011 Dec;19(12):1990-2001. 15. Prone position for minimal invasive or all-arthroscopic autologous chondrocyte implantation at the patella. Siebold R, Sartory N, Yang Y, Feil S, Paessler HH. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2011 Dec;19(12):2036-9. 16. Interobserver reliability of the International Society of Arthroscopy, Knee Surgery and Orthopaedic Sports Medicine (ISAKOS) classification of meniscal tears. Anderson AF, Irrgang JJ, Dunn W, Beaufils P, Cohen M, Cole BJ, Coolican M, Ferretti M, Glenn RE Jr, Johnson R, Neyret P, Ochi M, ATOSnews Panarella L, Siebold R, Spindler KP, Ait Si Selmi T, Verdonk P, Verdonk R, Yasuda K, Kowalchuk DA. Am J Sports Med. 2011 May;39(5):926-32. 17. Zuchtknorpel besiegt die Arthrose im Knie. Siebold R. Freizeitrevue 5/2011: S. 26-27 18. Arthroscopic autologous chondrocyte transplantation at the patella in prone position. Siebold R, Sartory N, Yang Y, Feil S, Pässler H. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2011 (in Druck). 19. Patellar chondral defects. A systematic review of treatment options for retropatellar cartilage repair. Mouzopolos G, Borbon CA, Siebold R. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2011 (in Druck). 20. All-arthroscopic reconstruction of the medial patellofemoral ligament (MPFL). Siebold R, Borbon CA. Arthroscopy 21. Arthroscopic Extraarticular Reconstruction of the Medial Patellofemoral Ligament with Gracilis Tendon Autograft: Surgical Technique. Siebold R, Bourbon CA Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2012 March 12. [Accepted for publication]. 22. Successful Treatment of Painful Irreparable Partial Meniscal Defects With a Polyurethane Scaffold: Two-Year Safety and Clinical Outcomes. Verdonk P, Beaufils P, Bellemans J, Djian P, Heinrichs EL, Huysse W, Laprell H, Siebold R, Verdonk R; Actifit Study Group. Am J Sports Med. 2012 Feb 9. [Epub ahead of print]. 23. Restoration of the tibial ACL footprint area and geometry using the Modified Insertion Site Table. Siebold R, Schuhmacher P. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2012 Feb 8. [Epub ahead of print] 24. Siebold R, Milankow M. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2012 Jan 6. [Epub ahead of print] No abstract available. 25. W hy perform an ACL augmentation? Borbon CA, Mouzopoulos G, Siebold R. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2012 Feb;20(2):245-51. 26. Partial meniscus substitution with tissue-engineered scaffold: an overview. Mouzopoulos G, Siebold R. Clin Sports Med. 2012 Jan;31(1): 167-81. doi: 10.1016/j.csm.2011.09.004. No abstract available. Buchbeiträge: 1. Siebold R, Sartory N: Medial arthroscopic reefing for patella instability. Buchbeitrag in: S. Zaffagnini, D. Dejour, E. Arendt. Patella Instability. Springer Verlag 2010 2. Mouzopolos G, Siebold R. Partial Meniscus Substitution with Tissue-Engineered Scaffold: An Overview. Buchbeitrag in: Sports related Injuries of the Meniscus, Guest Editor: PR Kurzweil, Clinics in Sports Medicine, 31:1, 1/2012 PD Dr. Fritz Thorey 1. Magnesium hydroxide temporarily enhancing osteoblast activity and decreasing the osteoclast number in peri-implant bone remodelling. Janning C, Willbold E, Vogt C, Nellesen J, Meyer-Lindenberg A, Windhagen H, Thorey F, Witte F. Acta Biomater. 2010 May;6(5):1861-8. 2. A Biomechanical testing and degradation analysis of MgCa0.8 alloy screws: a comparative in vivo study in rabbits. Erdmann N, Angrisani N, Reifenrath J, Lucas A, Thorey F, Bormann D, Meyer-Lindenberg. Acta Biomater. 2010 Nov 1. [Epub ahead of print]. 3. Enhancement of endoprosthesis anchoring using BMP-2. Thorey F, Menzel H, Lorenz C, Gross G, Hoffmann A, Windhagen H. Technol Health Care. 2010 Jan 1;18(3):217-29. 4. Core decompression and osteonecrosis intervention rod in osteonecrosis of the femoral head: clinical outcome and finite element analysis. Floerkemeier T, Lutz A, Nackenhorst U, Thorey F, Waizy H, Windhagen H, von Lewinski G Int Orthop. 2010 Oct 24. [Epub ahead of print]. 5. Mesenchymal stem cell-dependent formation of heterotopic tendon-bone insertions (osteotendinous junctions). Shahab-Osterloh S, Witte F, Hoffmann A, Winkel A, Laggies S, Neumann B, Seiffart V, Lindenmaier W, Gruber AD, Ringe J, Häupl T, Thorey F, Willbold E, Corbeau P, Gross G Stem Cells. 2010 Sep; 28(9): 1590-601. 6. Arthroscopic labral repair and treatment of femoroacetabular impingement in professional hockey players. Thorey F. Z Orthop Unfall. 2010 May;148(3):263. Epub 2010 Jun 21. 7. C omparison of bone mineral parameter measurements by dual-energy x-ray absorptiometry with bone stiffness measurements as indicators of the load-bearing capacity of regenerating bone. Floerkemeier T, Wellmann M, Thorey F, Hurschler C, Witte F, Windhagen H. J Orthop Trauma. 2010 Mar;24(3):181-7. 8. A Comparison of the in vivo degradation progress of solid magnesium alloy cylinders and screw-shaped magnesium alloy cylinders in a rabbit model. von der Höh N, Bormann D, Lucas A, Thorey F, Meyer-Lindenberg A. Materials Science Forum 2010. Vols. 638-642 (2010) pp 742-747. 9. 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Telemetric in vivo measurement of compressive forces during consolidation in a rabbit model. Floerkemeier T, Aljuneidi W, Reifenrath J, Angrisani N, Rittershaus D, Gottschalk D, Besdo S, Meyer-Lindenberg A, Windhagen H, Thorey F. Technol Health Care. 2011;19(3):173-83. 14. C oating of titanium implants with copolymer supports bone regeneration: a comparative in vivo study in rabbits. Thorey F, Weinert K, Weizbauer A, Witte F, Willbold E, Bartsch I, Hoffmann A, Gross G, Lorenz C, Menzel H, Windhagen HJ. Appl Biomater Biomech. 2011 Jan-Apr;9(1):26-33. 15. Osseointegration by bone morphogenetic protein-2 and transforming growth factor beta2 coated titanium implants in femora of New Zealand white rabbits. Thorey F, Menzel H, Lorenz C, Gross G, Hoffmann A, Windhagen H. Indian J Orthop. 2011 Jan;45(1):57-62. 16. Biomechanical testing and degradation analysis of MgCa0.8 alloy screws: a comparative in vivo study in rabbits. Erdmann N, Angrisani N, Reifenrath J, Lucas A, Thorey F, Bormann D, Meyer-Lindenberg A. Acta Biomater. 2011 Mar;7(3):1421-8. 17. Core decompression and osteonecrosis intervention rod in osteonecrosis of the femoral head: clinical outcome and finite element analysis. Floerkemeier T, Lutz A, Nackenhorst U, Thorey F, Waizy H, Windhagen H, von Lewinski G. Int Orthop. 2011 Oct;35(10):1461-6. 18. C linical and radiological outcome of the treatment of osteonecrosis of the femoral head using the osteonecrosis intervention implant. Floerkemeier T, Thorey F, Daentzer D, Lerch M, Klages P, Windhagen H, von Lewinski G. Int Orthop. 2011 Apr;35(4):489-95. 19. B iomechanical characterisation of a degradable magnesium-based (MgCa0.8) screw. Waizy H, Weizbauer A, Maibaum M, Witte F, Windhagen H, Lucas A, Denkena B, Meyer-Lindenberg A, Thorey F. J Mater Sci Mater Med. 2011 Dec 31. 20. Coating of titanium implants with copolymer supports bone regeneration: a comparative in vivo study in rabbits. Thorey F, Weinert K, Weizbauer A, Witte F, Willbold E, Bartsch Y, Hoffmann A, Gross G, Lorenz C, Menzel H, ➔ Windhagen H. J Applied Biomaterials & Biomechanics 2011 (in press). 57 | :: 21. Bone formation by Bone Morphogenetic Protein-2 (rhBMP-2) and Transforming Growth Factor beta2 (TGF-ß2)-coated titanium implants in femora of New Zealand White Rabbits. Thorey F, Menzel H, Lorenz C, Gross G, Hoffmann A, Windhagen H Ind. J Orthopaedics 2011, 45(1): 57-62. 22. The impact of seating forces from a cementless femoral component in hip resurfacing arthroplasty on the femoral head - a cadaver study using µ-CT analysis. Lerch M, Olender G, Angrisani N, Rittershaus D, MeyerLindenberg A, Thorey F, Windhagen H, Hurschler C. Technol Health Care. 2011 Jan 1;19(1):29-36. Zentrum für Sporttraumatologische Chirurgie Prof. Dr. Holger Schmitt 1. Autologous chondrocyte implantation using the original periosteumcover technique versus matrix-associated autologous chondrocyte implantation: a randomized clinical trial. Zeifang F, Oberle D, Nierhoff C, Moradi B, Schmitt H. Am J Sports Med 2010 May;38(5):924-33, published online 04 Dec 2009. 2. Anterior cruciate ligament reconstruction using quadriceps tenden autograft and press-fit fixation. Barie A, Kargus S, Huber J, Schmitt H, Streich NA. Unfallchirurg. 2010 Aug;113(8): 629-634. 3. Transphyseal reconstruction of the anterior cruciate ligament in pre pubescent athletes. Streich, NA, Barie A, Gotterbarm T, Keil M, Schmitt H. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc 2010 Nov; 18(11):1481-1486. 4. Die Deutsche Sportmedizin im Jahr 2009. Kindermann W, Böning D, Schmitt H, Niess A, Steinacker JM, Fleischer S Dt Z Sportmed 2010; 9: 181–189. 5. Reconstructive versus non-reconstructive treatment of anterior cruciate ligament insufficiency. A retrospective matched- pair long-term followup. 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In: Dickhuth HH, Mayer F, Röcker K, Berg A. Sportmedizin für Ärzte. Deutscher Ärzte- Verlag, Köln, 2. Auflage 2010, 570 – 580. 3. A rthroskopische Stabilisierung von Glenoidfrakturen. Tauber M, Resch H. Arthroskopie 2010;23:124-131 4. Latissimus dorsi tendon transfer for irreparable rotator cuff tears: a modified technique to improve tendon transfer integrity: surgical technique. Tauber M, Moursy M, Forstner R, Koller H, Resch H. J Bone Joint Surg Am. 2010 Sep;92 Suppl 1 Pt 2:226-39. 5. A ssessment of two measurement techniques of cervical spine and C1-C2 rotation in the outcome research of axis fractures: a morphometrical analysis using dynamic computed tomography scanning. Koller H, Resch H, Acosta F, Zenner J, Schwaiger R, Tauber M, Forstner R, Lederer S, Auffarth A, Hitzl W. Spine (Phila Pa 1976). 2010 Feb 1;35(3):286-90. 6. A biomechanical rationale for C1-ring osteosynthesis as treatment for displaced Jefferson burst fractures with incompetency of the transverse atlantal ligament. Koller H, Resch H, Tauber M, Zenner J, Augat P, Penzkofer R, Acosta F, Kolb K, Kathrein A, Hitzl W. Eur Spine J. 2010 Aug;19(8):1288-98 Buchbeiträge: 1. Tauber M, Resch H: Arthrodese und scapulo-thorakale Stabilisierung. In: Schulterchirurgie, 4. Auflage. Editors: Habermeyer P Urban&Schwarzenberg Verlag, München-Wien-Baltimore, 2010. 2. Tauber M, Resch H: Percutaneous Fixation of Proximal Humeral Fractures In: Operative Techniques - Shoulder and Elbow Surgery. Editors: Lee DH, Neviaser RJ. Elsevier Saunders, New York, 2011 Dr. Andreas Klonz 1. L äsionen der Bizepssehnen am Oberarm. Loitz D, Klonz A. Unfallchirurg. 2011 Jan;114(1):47-53 2. Gedeckte Refixierung der distalen Bizepssehne. Loitz D, Klonz A. Unfallchirurg. 2011 Jan;114(1):55-60. Chirurgische Gemeinschaftspraxis Dr. Friedl/Dr.Rappold/Dermatologische Praxis Dr. Jäger Effective and minimally painful surgery of pilonidal sinus - asymmetric transposition flap according to Dufourmentel. Friedl PG, Rappold EM, Jäger C. J Dtsch Dermatol Ges. 2011 Apr;9(4):333-5. Dermatologische Praxis Dr. Jäger Bioactive reagents used in mesotherapy for skin rejuvenation in vivo induce diverse physiological processes in human skin fibroblasts in vitro – a pilot study. Jäger C, Brenner C, Habicht J, Wallich R. Exp Dermatol. 2012 Jan;21(1):72-5. Plastische Chirurgie, Prof. Dr. Charlotte Holm-Mühlbauer PD Dr. Mark Tauber, Schulter- und Elllbogenchirurgie München: 1. D ynamic radiological evaluation of horizontal instability in acute acromioclavicular joint dislocations. Tauber M, Koller H, Hitzl W, Resch H. Am J Sports Med 2010; Apr epub ahead of print. 2. Arthroscopic all-inside meniscal repair-Does the meniscal heal? A clinical and radiological follow-up examination to verify meniscal healing using a 3-T MRI. Hoffelner T, Resch H, Forstner R, Michael M, Minnich B, Tauber M. Skeletal Radiol. 2010 Jul 1. [Epub ahead of print] | 58 1. A ssessment of the patency of microvascular anastomoses using microscope-integrated near-infrared angiography: a preliminary study. Holm C, Mayr M, Höfter E, Dornseifer U, Ninkovic M. Microsurgery. 2009; 29(7):509-14. 2. The intrinsic transit time of free microvascular flaps: clinical and prognostic implications. Holm C, Dornseifer U, Sturtz G, Basso G, Schuster T, Ninkovic M. Microsurgery. 2010;30(2):91-6. 3. S ensitivity and specificity of ICG angiography in free flap reexploration. Holm C, Dornseifer U, Sturtz G, Ninkovic M. J Reconstr Microsurg. 2010 Jul;26(5):311-6. Epub 2010 Feb 24. 6JG-G[VQ#EEGUU &KG4GXQNWVKQPKPFGT*ØHVCTVJTQUMQRKG *25s*+22146#.5;56'/ WPI I C V U CJTG F PWP , T G G F F À CWH JQR WPU T1TV G K G J 5 P E EJGP GWVU $CFG W F U P F G G Ø D $CF PI5 $KVVG T7 PKP 0 G KPKIW I G F T T W P G T C FGT8 7PHCNNEJK 5V K #46&# C / TKNs #R -#4.5614<)OD*%Q-)/KVVGNUVTC»G&6WVVNKPIGP&GWVUEJNCPF6GNGHQP (CZ '/CKNKPHQ"MCTNUVQT\FG -#4.5614<'PFQUMQR#WUVTKC)OD*.CPFUVTC»GT*CWRVUVTC»G)#9KGP²UVGTTGKEJ6GN(CZ'/CKNUVQT\CWUVTKC"MCTNUVQT\CV YYYMCTNUVQT\EQO Dynamische Hallux Valgus Redressionsorthese 3 konservativ 3 präoperativ 3 postoperativ 23.01.01.1003 Das Federgelenk der erzeugt eine stufenlos einstellbare Korrekturkraft in Richtung der physiologischen Grundstellung der Großzehe. Durch diesen elastischen Dauerzug wird die Dehnung des verkürzten Gewebes stimuliert und eine schädliche, schmerzhafte Überdehnung vermieden. He r ge BMCSFDIU(NC)t4JNTFS8FHt%4UFQIBOTLJSDIFO 1IPOF t'BY tXXXBMCSFDIUHNCIDPN la n d Germany in sc h e ut Ma d Patent angemeldet ste llt i n D e