des gesamten Heftes
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P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien I 022031460M Ausgabe 04 I 2010 I Jg. 35 I EUR 3,00 Medienkompetenz im Unterricht Seite 4: Medienkompetenz an Österreichs Schulen Seite 6: Grundsätze reflektierter Mediennutzung Seite 7: IT und Medienkompetenz in Deutschland Österreichische Vereinigung für Organisa�on und Management Sommergasse 4/18, 1190 Wien +43 1 367 64 38 oevo@oevo.at www.oevo.at Liebe Leserinnen und Leser, die Bildungsdiskussion ist, dank Pisa, wieder voll angelaufen. Alte Schul-Organisationsformen sollen durch zeitgemäße ersetzt werden. Lesen, Schreiben und Rechnen sind so grundlegende Fertigkeiten, dass deren ausreichende Beherrschung für den Weiterbestand einer Hochkultur notwendig ist. Was aber in dieser Auseinandersetzung übersehen wird, ist die grundlegende Änderung der Gesellschaft durch die Informationstechnologie und die e- und i-Medien. IT-Themen beherrschen die Schlagzeilen: „Mark Zuckerberg, Mann des Jahres“, „WikiLeaks mit brisantem Material aus den Zentren der Macht“, „Privatsphäre der Bürger durch IKT durchschaubar“... Alle diese Beispiele zeigen die Potenz und den enormen Machtfaktor, den die e- und i-Technologien heute haben. ao.Univ.Prof. DI Dr. Gerald Futschek Allein in dieser Ausgabe des OCG Journals finden Sie Anwendungen der IT in der Kultur (Komposition und Web-Literatur), im Business Process Management sowie in der Entwicklungshilfe. Eigentlich sind heute alle Lebensbereiche durch IT und Medien geprägt, daher sind besondere Bildungsmaßnahmen erforderlich. Eine fundierte IT- und Medienkompetenz für Schülerinnen und Schüler aller Schulstufen ist heute ebenso notwendig wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Für das erfolgreiche Gestalten der Informationstechnologie sind gute Informatikkenntnisse essentiell. Nur durch eine entsprechende Neugestaltung des Unterrichts und eine entsprechende Schulung aller Lehrerinnen und Lehrer können alle unsere Schülerinnen und Schüler gute Informatikkenntnisse erlangen und eine reflektierte IT- und Medienkompetenz erreichen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen unseres Themenschwerpunkts und von ganzem Herzen frohe Feiertage und ein erfolgreiches Jahr 2011! ao.Univ.Prof. DI Dr. Gerald Futschek, Präsident der OCG IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: Österreichische Computer Gesellschaft Präsident: ao.Univ.Prof. DI Dr. Gerald Futschek Generalsekretär: Eugen Mühlvenzl Büro (interimistisch): Dampfschiffstraße 4, 1030 Wien Postanschrift: Wollzeile 1-3, 1010 Wien Tel.: 01/512 02 35-0, Fax: 01/512 02 35-9 E-Mail: oj@ocg.at URL: www.ocg.at Kontakt zur Redaktion: Mag. Christine Haas, Tel.: 01/512 02 35-51, oj@ocg.at Layout: Therese Frühling Ulrike Haring, OVE-Medienzentrum Graz Fotos: Archiv OCG, Autoren, Privatarchive, http://www.sxc.hu, Manuela Hahofer Druck: „agensketterl“ Druckerei GmbH Gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. Hinweis: Geschlechtsbezogene Aussagen in diesem Magazin sind aufgrund der Gleichstellung für beiderlei Geschlechter aufzufassen bzw. auszulegen. ISSN 1728-743X Inhalt Themenschwerpunkt Medienkompetenz im Unterricht 4 6 7 10 Medienkompetenz an Österreichs Schulen Grundsätze der reflektierten Mediennutzung IT- und Medienkompetenz in Deutschland Basic Computer-Skills und Gesundheitserziehung Bildung und Karriere 11 Certified Business Process Professional (CBPP®) Wissenschaft und Forschung 12 13 15 16 Wiener Forschungsseminar Neuer ADV-Präsident mit starken Visionen Information Retrieval Facility: Wer suchet, der findet! KiWi – eine Plattform für Semantische Soziale Medien IT & Unternehmen 17 Autisten lösen PC-Probleme IT und Kultur 9 Literatur im Web 2.0 18 Interview mit Kulturjournalistin Barbara Rett 20 Algorithmische Komposition – Teil 1 Recht und IT 22 Hahn, Handy und Suppentopf News – Aktuelles aus der OCG 23 24 25 26 OCG Impulse in Bozen AARIT Konvent 2010 IRIS 2011 Veranstaltungen und Neuerscheinungen der OCG-Schriftenreihe Themenschwerpunkt – Medienkompetenz im Unterricht Medienkompetenz an Österreichs Schulen Unterricht ohne Internet und Medien ist undenkbar geworden MinR. DI Mag. Dr. Christian Dorninger, Mag. Christian Schrack Durch die rasche Entwicklung der Informationstechnologien und damit verbundene Änderungen am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft sehen sich Schulen und Bildungsinstitutionen ständig ändernden Anforderungen gegenüber. Der Einsatz der Informationstechnologien führt zu neuen pädagogischen Herausforderungen, aber auch zu einer Reihe von Lernchancen für den Unterricht in allen Gegenständen. Die Aufklärung zur sicheren Nutzung macht dabei nach und nach dem souveränen Umgang mit den Medien und dem Internet Platz. Informations- und Wissensgesellschaft mit konkreten Zielen und Inhalten zu versehen und den produktiven und reflektierten Umgang mit den Medien und dem Internet anzuregen. Dieter BAACKE (†) hat dazu 1998 ein Modell mit vier Bestandteilen entwickelt, an dem sich die entsprechenden medienpädagogischen Aufgaben gut festmachen lassen: 1. Die Medienkunde umfasst jenes Wissen, das den Zugang zu den Neuen Medien ermöglicht, die Bestandteile des Mediums und die Bedienung. 2. Die Mediennutzung besteht aus der rezeptiv-anwendenden Kompetenz und der Fähigkeit zur interaktiven Nutzung. 3. Die Mediengestaltung umfasst diensystemen. 4. Die Medienkritik umfasst die analytische Dimension zum Erkennen problematischer gesellschaftlicher Prozesse, die reflexive Dimension zur kritischen Mediennutzung und die ethische Betroffenheit. Die vier Bestandteile sind als pädagogische Einheit zu betrachten, die im Sinne eines Spiralcurriculums jeweils altersadäquat zu vertiefen sind: Das beginnt bereits im Vorschulalter, wenn Kinder (in diesem Fall gemeinsam mit den Eltern und betreuenden Personen) mit dem Internetsurfen beginnen1, umfasst die Aufklärung und Sinnstiftung in der Mittelstufe und endet mit einer vertiefenden Im Fokus der neuen Lernformen sind berufsbezogenen Auseinandersetzung unmittelbare Bezüge zur beruflichen im Abschlussjahr der Oberstufe und gesellschaftlichen Realität, bzw. Berufsschule. die Handlungsorientierung, ein Zur Medienkompetenz gehören hoher Grad an SelbstorganiTechniken der Mediennutzung sation und die Gestaltung von wie die Internetsuche und Wissensmanagement-ProzesForenbenutzung, die Anleitung sen, die von den Lernenden zur kreativen und benutzerselbst gesteuert werden. gerechten Gestaltung von Die jungen Menschen sind Webauftritten, die Diskusvon Anfang an von Medien sion der Auswirkungen der umgeben. Als Digital NaMediengesellschaft genauso tives verfügen sie bereits bei wie der sichere Umgang mit Schuleintritt über ein hohes dem Medium, der Schutz der Maß an Medienkompetenz, Privatsphäre und die Achtung die sich ständig ausweitet. Die Abb. 1. Operationalisierung der Medienkompetenz nach BAACKE (1998) der Kommunikationsregeln im pädagogische Aufgabe besteht Internet, der „Netiquette“2, nun darin, diese „vagabunFertigkeiten zur innovativen und des Copyrights und der Menschendierende“ Kompetenz gemeinsam kreativen Gestaltung von Mewürde. Die Medienkompetenz ist mit den Lernenden im Sinne der Der Ansatz von BAACKE liefert auch Antworten auf Fragen der Vorschulpädagogik: Wie soll man mit „Schundliteratur“ umgehen? Und: Sollen kleine Kinder im Internet surfen dürfen? Aus der Sicht von BAACKE spricht unter der Voraussetzung nichts dagegen, wenn Kinder von einer erwachsenen Person so begleitet werden, dass sie zum altersgemäßen kritischen Umgang mit dem Internet befähigt werden. 2 Gutes Benehmen im Internet: http://tools.ietf.org/html/rfc1855 und http://www.kirchwitz.de/~amk/dni/netiquette (Stand Okt. 2010). 1 OCGJOURNAL Bildung und Karriere somit interdisziplinär und unter dem Gesichtspunkt des jeweiligen Gegenstands zu vermitteln, wie z. B. die Grundlagen des E-Commerce und die Rechte der Konsumenten im Gegenstand Betriebswirtschaftslehre bzw. Politische Bildung. Berufliche Handlungskompetenz durch die Informationstechnik Die Informationstechnik ist neben der Sprache zur zentralen Kulturtechnik geworden, die unser berufliches und gesellschaftliches Umfeld maßgeblich beeinflusst. In der IT- und medienkritischen Diskussion wird manchmal übersehen, dass der Wissens- und Kompetenzerwerb unverzichtbar an die jeweiligen Artefakte (Werkzeuge), die der Gesellschaft zur Verfügung stehen, gekoppelt ist. Erst aus dem Umgang mit den Werkzeugen zur Lösung realer Problemstellungen erwachsen berufliche wie gesellschaftliche Handlungskompetenz. Computer und Medien haben somit nicht nur unsere tägliche Arbeit, sondern z. B. auch unsere Art zu schreiben und zu kommunizieren grundlegend verändert. Die berufliche Handlungskompetenz beginnt mit den ICT Skills (Umgang mit dem Computer), beruht auf der Vermittlung der Digitalen und der Medien-Kompetenz (Nutzung des Computers und der Medien) und hat zum Ziel die berufliche Tätigkeit, die in der Mehrzahl stark von der Informationstechnik (Tätigkeitstheorie) geprägt ist. Technische Erfindungen verändern nicht nur das Lernen, sondern auch die Gesellschaft (industrielle Revo3 4 lution, Informationszeitalter). Der Einsatz der IT und der neuen Medien in fast allen Berufen erweitert nicht nur das Tätigkeitsfeld, sondern auch das entsprechende berufsbezogene Lernen. Die Informations- und Kommunikationstechnik sollte daher den Lernenden in allen Gegenständen unmittelbar am „Arbeitsplatz“ im Klassenraum zur Verfügung stehen (wie in Notebook- bzw. Netbookklassen3). Abb. 2. ICT Skills, Digital Competence und Activity Theory Es liegt an den Lehrenden, die Vorlieben der jungen Menschen für die Neuen Medien aktiv im Unterricht und für das Lernen einzusetzen. In den virtuellen Räumen des Internets setzen sich Jugendliche mit Informationen und Wissen auseinander und eignen sich dabei verschiedene Formen von technischen, kommunikativen, reflexiven und sozialen Fertigkeiten an. Beim Interneteinsatz wird oft der Verlust der Approbation von Unterrichtsmaterialien und der Validität von Quellen beklagt. Im Sinne der erweiterten Medienkompetenz gilt es, die Lernenden jeweils altersadäquat zur kritischen Mediennutzung, dem Umgang mit fremden Quellen, dem Urheberrecht und dem Datenschutz anzuleiten. Der pädagogische Rahmen reicht von dem Einsatz des Internets und Notebooks/PCs im Unterricht, der Verwendung und Gestaltung von Medienprodukten wie Texten, Bildern, Podcasts, Videos, über die Erstellung von Webseiten und ePortfolios, bis hin zum Einsatz von unterrichtsbegleitenden Lernplattformen. Notwendig ist eine Internet Policy für den Unterrichtsbereich4. Dabei wurden bereits der gelebte Datenschutz, sicherer Umgang mit dem Internet, die Einbindung der Netzwerksicherheit in die IT Gegenstände und Sicherheitsmaßnahmen inkl. Softwareangeboten in den Mittelpunkt gestellt. Dabei gilt es, die Eigenverantwortung durch Medienkompetenz zu stärken und Vereinbarungen mit Lernenden wie Lehrpersonen zu treffen. Im Rahmen der Initiative „Web 2.0 – soziale IT-Netze sinnvoll nutzen“ werden Veranstaltungen bis in den Sommer 2011 hinein stattfinden (siehe http://campus.bildung.at/web20). Die österreichische Computergesellschaft (OCG) wird Vorträge und Seminare zum Thema „Internet und Recht“, „Privatsphäre im Internet“ und „Medienkompetenz und Web 2.0“ anbieten (siehe www.ocg.at). Für den europäischen „Safer Internet Day“ am 8. Februar 2011 werden Programmschwerpunkte an Schulen vorbereitet (www.saferinternet. at/sid2011). Mehr zum Netbookprojekt: www.eeducation.at Erlass des Unterrichtsministeriums „Digitale Kompetenz an Österreichs Schulen“ Okt. 2010 (Zl. 17.200/110-II/872010 http://www.elearningcluster.com/pdf_s/erlass_digitale_kompetenz.pdf). OCGJOURNAL Themenschwerpunkt – Medienkompetenz im Unterricht Grundsätze der reflektierten Mediennutzung Aus dem Erlass des Unterrichtsministeriums „Digitale Kompetenz an Österreichs Schulen“, Okt. 20101 Folgende fünf Grundsätze können sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für die Lehrpersonen – ob als Lehrende im Unterricht oder in ihrer Vorbildfunktion – als Ausgangpunkt dienen: Grundsatz 1: Stärkung der Eigenverantwortung und der Souveränität im Netz Stärkung der Eigenverantwortung der Benutzer durch die Vermittlung von grundlegenden IT-Kenntnissen und Medienkompetenzen. Die Kompetenzen können durch den Einsatz von IT „beiläufig“ erworben werden. Das Fundamentum und die Spezialkenntnisse sind im Gegenstand Informatik bereit zu stellen. sind die Lernenden von Beginn an in der Anwendung des Urheberrechts und der Zitierregeln zu schulen – auch zur Aufwertung der eigenen Arbeit. Dabei sind die Lehrer/innen in ihrer Vorbildfunktion angehalten, diese Regeln bei ihren eigenen Unterrichtsunterlagen umzusetzen. Eine einheitliche Regelung für den Schulstandort ist vorteilhaft – siehe Beilage 2 (Vorlage_zu Quellen_richtig_angeben). Grundsatz 2: Strategien des Wissenserwerbs und der Umgang mit Denken vor dem Klicken geistigem Eigentum Neben Schulbüchern kommen Grundsatz 3: im Unterricht zunehmend OriginalEthische Grundsätze in den Mittelliteratur und Internetquellen zum punkt stellen Einsatz. Durch die Veränderungen Der verantwortungsvolle und der Arbeitswelt gehört die qualifirespektvolle Umgang im Netz, die zierte Recherche schon seit längerem bereits angesprochene „Netiquette“ zum unverzichtbaren Repertoire sollte die Basis jeder elektronischen der Lern- und Wissensarbeit. Die Kommunikation sein: Das betrifft das Fähigkeiten zum Finden von validen Formulieren von E-Mails und ForenQuellen, zum differenzierten Diskurs beiträgen in Lernplattformen ebenso mit unterschiedlichen Standpunkten wie Produkte, die Personen der Schule und die Verwertung in der eigenen der (uneingeschränkten) Öffentlichkeit Arbeit, sind in allen Gegenständen zu und Quasi-Anonymität des Internets erwerben. In diesem Zusammenhang anvertrauen. Dazu zählen auch die Vermeidung von Selbstschädigung und übler Nachrede (Cybermobbing) und der entsprechende Umgang als Betroffene/Betroffener damit2. Jede Verwendung des Internets hinterlässt Spuren, letztlich sollen es die richtigen sein! Grundsatz 4: Stärkung des Hausverstands und der weise Umgang mit Erfahrung Verlockende Angebote, die schnelles Geld versprechen oder menschlichen Schwächen schmeicheln, gibt es überall, auch im Internet. Hinter jeder Gratismitgliedschaft eines Social Network steht ein mittelfristig angelegtes Geschäftsmodell, das dem Benutzenden vertraut sein sollte. In milderen Fällen gibt man seine Vorlieben und Konsumgewohnheiten preis, wird mit unerwünschter Werbung konfrontiert oder verschreckt künftige Arbeitgeber mit unvorteilhaften Ansichten. Andere Fälle gehen weniger glimpflich aus: Auch im Internet sollte man bestimmte „Gegenden“ meiden: empfehlenswertes Hörspiel „Im Krokodilsumpf“3. Ein weiterer Punkt ist der Appell an die menschliche Spielleidenschaft. Spielen kann zur Sucht werden, hier gilt es Aufmerksamkeit für ev. Anzeichen im eigenen Verhalten zu entwickeln4. Andererseits ist Kommunizieren und Spielen im Zl. 17.200/110-II/872010, http://www.elearningcluster.com/pdf_s/erlass_digitale_kompetenz.pdf Weitere Informationen unter http://www.saferinternet.at/themen/cyber-mobbing/ 3 Als Einstieg in das Genre der Internetabzocke, in der sich Arglosigkeit und Lüsternheit paaren, empfiehlt sich das Hörspiel „Im Krokodilsumpf“ von David Zane Mairowitz, das 2005 als bestes europäisches Hörspiel ausgezeichnet wurde. 4 http://www.onlinesucht.at/home/einfuehrung/ (Stand Okt. 2010). 1 2 OCGJOURNAL Bildung und Karriere pädagogischen Sinne eine wichtige Triebfeder für das Lernen und sollte daher auch gezielt Eingang in den Unterricht finden5. Grundsatz 5: Die Rechtslage und die eigenen Rechte kennen Das Internet ist kein luftleerer Raum, 5 6 und die rechtlichen Regeln des „realen Lebens“ gelten im Internet analog6. Beispiel: Für das Einkaufen im Internet gelten dieselben Regeln wie für den Ladenkauf. Allerdings gilt Online-Shopping als „Haustürgeschäft“, d. h. der Käufer/die Käuferin hat i. d. R. ein erweitertes Rücktrittsrecht (Fernabsatzgesetz). Bei Rechtsverletzungen gilt die Härte des Zivil- und Strafrechts: das ggf. gesetzwidrige Herunterladen und Bereithalten von urheberrechtlich geschützten Werken (z. B. Tauschbörsen), das erwähnte Cybermobbing sind Rechtsverletzungen wie Wiederbetätigung und die Verherrlichung von Gewalt. WAGNER: Donau-Universität; http://www.bildungstechnologie.net/blog/categories/game-based-learning ISPA: „internet sicher nutzen“ S. 37; http://www.ispa.at/broschuere (Stand Okt. 2010). IT- und Medienkompetenz in Deutschland Dr. Sonja Ganguin, Prof. Dr. Uwe Sander Lebenswelten sind heute Medienwelten, und für die heranwachsende Generation gehören Medien selbstverständlich zum Alltag. Dabei sind Medien ständigen Wandlungsprozessen unterworfen, und somit ändern sich auch die Anforderungen an die Alltagsbewältigung. In diesem Sinn fordern Politiker, Eltern und Pädagogen Medienkompetenz – vor allem für Kinder und Jugendliche. Ein einheitliches, unumstrittenes IT-Kompetenz als Teilgröße der Medienkompetenz. Zentrale Fähigkeiten sind der Umgang mit dem Computer und dem Internet Medienkompetenzkonzept gibt es verbunden, grenzte Medienkompe- von Medienkompetenz vorgeschla- allerdings nicht. Das in Deutschland tenz aber insofern vom Habermass- gen, die diesen Begriff in die vier bekannteste Medienkompetenz- chen Modell ab, als er „die Verände- Dimensionen Medienkritik, Medien- konzept stammt von Dieter Baacke; rung der Kommunikationsstrukturen kunde, Mediennutzung und Medien- seine Ausführungen werden als durch technisch industrielle Vorkeh- gestaltung ausdifferenziert. grundlegend für das Verständnis rungen und Erweiterungen“ mit Während sich das Kompetenz- von Medienkompetenz angesehen. einbezog (Baacke 1996: 119) . konzept von Dieter Baacke auf Baacke sah sein Konzept zur Medi- In Anlehnung an die klassischen Auf- alle Medien bezieht, spricht die enkompetenz eng mit der kommu- gabenfelder der Medienpädagogik IT-Kompetenz speziell die Informa- nikativen Kompetenz (Habermas) hat Baacke eine Operationalisierung tionstechnologien an, zentral sind 1 1 Baacke, D. (1996). Medienkompetenz – Begrifflichkeit und sozialer Wandel. In: Rein von, A. (Hrsg.): Medienkompetenz als Schlüsselbegriff. Bad Heilbrunn, S. 112-124. OCGJOURNAL Themenschwerpunkt – Medienkompetenz im Unterricht hierbei Fähigkeiten im Umgang für den verantwortungsbewussten geringe Rolle, was nicht zuletzt auch mit dem Computer und Internet. In Umgang mit modernen Informa- in der Lehramtsausbildung begrün- diesem Sinn lässt sich IT-Kompetenz tions- und Kommunikationstech- det liegt. Medienpädagogik ist kein als eine medienspezifische Teilgröße niken zu verschaffen, auf wirt- Pflichtfach. Allgemein sind für die von Medienkompetenz begreifen. In schaftlich selbstständiges Handeln Einführung und Ausgestaltung von der medienpolitischen und -pädago- vorzubereiten und Lehrkräften Medienkompetenz die einzelnen gischen Diskussion liegt der Schwer- multimediale Wissensvermittlung zu Bundesländer verantwortlich, so dass punkt vor allem auf den Bereichen ermöglichen“(Bundesministerium für sich hier unterschiedliche Schwer- Textverarbeitung, Informationssuche Wirtschaft und Technologie/ Bundes- punktsetzungen zeigen. und -auswahl, Präsentation und Kom- ministerium für Bildung und For- Obwohl mit der zunehmenden An- munikation. schung 1999: 8). erkennung von Medienkompetenz Der bildungspolitische Wille ist, dass Und auch die Bund-Länder-Kommis- als Schlüsselqualifikation – es wird Kindern und Jugendlichen schon sion schrieb 2000, dass „der Erwerb auch von einer neuer Kulturtechnik frühzeitig diese Fähigkeiten mit Blick einer umfassenden Medienkompe- gesprochen – informationstechnische auf Berufsqualifizierung vermittelt tenz (…) für Mädchen wie Jungen Grundkenntnisse in den Fachunter- werden. So startete die deutsche eine der Voraussetzungen für die richt integriert und vermittelt werden Bundesregierung bereits im Jahr Mitgestaltung der Informationsge- sollen und dementsprechend auch 1999 ein Aktionsprogramm mit dem sellschaft der Zukunft (ist). Dazu Standards formuliert wurden, ist seit Titel „Innovation und Arbeitsplätze gehört auch die Nutzung und der dem Aktionsprogramm von 1999 in der Informationsgesellschaft des Einsatz des Internets als Kommunika- eher wenig geschehen. 21. Jahrhunderts“2. Als übergreifen- tions- und Recherchemedium“ (BLK, des Ziel wird dort die durchgängige Heft 80, 2000: 33)3. Zwar gibt es eine Reihe von Zerti- Modernisierung schulischer und Trotz dieser Forderungen und er- fikaten, wie dem ECDL (European beruflicher Ausbildungssysteme mit folgter Bildungsanstrengungen spielt Computer Driving Licence), dem dem Ziel gefordert, „jedem Schüler die Vermittlung von Medienkompe- Xpert ECP (European Computer und jeder Schülerin ein Basiswissen tenz in den Schulen noch eine eher Passport) und den euZBQ (europäisches Zertifikat zur Berufs- Dr. Sonja Ganguin Jg. 1978, Dipl.-Päd., seit Nov. 2010 wiss. Mitarbeiterin an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn im Bereich Medienpädagogik und empirische Medienforschung; Mitglied im Bundesvorstand der GMK. Arbeitsschwerpunkte: Computerspiele, Mobile Learning, Medienkompetenz, qualitative und quantitative Medienforschung. Prof. Dr. Uwe Sander Jg. 1955, seit 2001 Professur für Medienpädagogik und Jugendforschung an der Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld. Arbeitsschwerpunkte: Jugend- und Medienforschung. qualifikation), allerdings mangelt es an der Umsetzung von Kursen in der Schule, die auf diese Zertifikate vorbereiten. Positiv ist allerdings die Entwicklung an gestiegenen Fortbildungen für Lehrkräfte (Primarstufe, SEK I und II, Berufskollegs) und Angeboten für Lehramtsstudierende, Lehrerinnen und Lehrer, außerschulische Fachkräfte, junge Medienschaffende. Allerdings kommt dies noch immer nicht der hohen Relevanz von Medien- und IT-Kompetenz für den Beruf und Alltag http://www.dl-forum.pt-dlr.de/dateien/Aktionsprogramm_Innovation.pdf (Stand 25.11.2010). 3 http://www.blk-bonn.de/papers/heft80.pdf (Stand 25.11.2010). 2 OCGJOURNAL nach. IT- und Medienkomeptenz zu fördern bleibt also weiterhin die Zukunftsaufgabe. IT und Kultur Literatur im Web 2.0 Manuela Kern Die technischen Möglichkeiten des Internets werden zunehmend auch von Kunst- und Kulturschaffenden genutzt, zum Beispiel von Schriftstellern, die das Medium nutzen, Literatur zu gestalten. Da diese Art von Literatur neu ist, gibt es im literaturwissenschaftlichen Diskurs noch keine einheitlichen Bezeichnungen. Auch die Frage, ob digitale Literatur überhaupt „Literatur“ ist, wird kontroversiell diskutiert. Im Prinzip beschränken sich aber die Unterschiede hauptsächlich auf die technische Umsetzung. Kerstin Maria Seper beschreibt in ihrer Diplomarbeit „Digitale Literatur“ die verschiedenen Formen der Netzliteratur. Sie führt dabei Hyperfiction, verschiedene Arten von Netzliteratur mit oder ohne multimedialer Beteiligung und interaktive Dramen an.1 Nun hat ein Autor auch die Kommunikationsplattform „facebook“ als Träger von literarischen Texten für sich entdeckt. Unter dem Pseudonym „TG“ schreibt er den Roman „Zwirbler“, der täglich eine Fortsetzung erfährt und dafür jeden zum Mitmachen einlädt. „facebook“ ist eine Plattform, auf der registrierte User Statusmeldungen veröffentlichen können, die von ausgewählten Freunden oder auch von allen gelesen werden können, primär also ein Kommunikationsmittel. Der facebook-Roman weist spezielle Kennzeichen auf, die durch die technischen Voraussetzungen 1 Neue Formen, Literatur zu erschaffen und zu konsumieren, sind im Vormarsch gegeben sind: Der Text wird nicht gedruckt und verkauft, sondern erscheint digital und kann jederzeit und weltweit gratis online gelesen werden. Außerdem können die Teile den Lesern zugestellt werden, wenn sie den „Gefällt mir“-Button anklicken. Damit erhalten sie täglich den aktuellen Teil des Romans und können ihn am PC oder auch auf dem Mobiltelefon lesen. Der Roman erscheint als Fortsetzungsroman in Einzelteilen, jeden Tag wird er in Form einer Statusmeldung veröffentlicht. Er wird unmittelbar und spontan verfasst. Die einzelnen Teile können danach nicht mehr verändert werden. Kommentare von Lesern können eingearbeitet werden. Dadurch verschwimmt die Grenze zwischen Autor und Leser. Der Autor hat dann die Aufgabe, die Ideen und Wünsche der Leser zu bündeln, in die Handlung aufzunehmen und zu formulieren. Diese Funktion des Autors gibt es bei gedruckten Texten nicht. Auch vgl. Seper, Kerstin Maria: Digitale Literatur, Wien 2009 (Diplomarbeit), S. 38f. OCGJOURNAL das Leseverhalten unterscheidet sich stark. Der Kommunikationsaspekt tritt stärker in den Vordergrund als in konventionellen, gedruckten Texten. Da die Statusmeldungen bei facebook auf 420 Zeichen beschränkt sind, müssen die einzelnen Teile des Fortsetzungsromans mit dieser Zeichenmenge auskommen. Das erfordert präzises Formulieren und genaue Auswahl. Damit bestimmt die Form bzw. die technischen Vorgaben die Arbeitsweise des Autors entscheidend. Laut Autor TG, den seine Tochter auf die Idee gebracht hat, facebook auch für Geschichten zu nutzen, ist das auch die besondere Herausforderung bei dieser Textform. „Zwirbler“ ist der erste facebook-Roman, es ist zu erwarten, dass sich die Idee weiter verbreiten wird. Der „Zwirbler“-Roman sowie der Podcast sind auf der Website des Autors (www.zwirbler.com) und direkt auf facebook unter www. facebook.com/Zwirbler.Roman abrufbar. Themenschwerpunkt – Medienkompetenz im Unterricht Basic Computer-Skills und Gesundheitserziehung Kapstadt, Südafrika DI Margarete Grimus Der Erfolg des Bildungsprojekts in Nigeria im Februar 2010 (OCG Journal Nr.02/2010/Jg.35) motivierte Margarete Grimus, in Afrika in diesem Bereich weiter zu machen. Das Ehepaar Dr. Parker (Arzt und Managerin) führt ein Healthcare Center in Mitchells Plain, einer Vorstadt von Kapstadt. In keinem Land gibt es mehr HIV-Positive als in Südafrika, wo etwa 5,5 Millionen Menschen (über 10 % der Bevölkerung!) mit HIV infiziert sind. Ziel des Projekts: Berufliche Besserqualifizierung und Hebung des Gesundheitsbewusstseins. Kursteilnehmer und Region Das Simunye Primary Healthcare-Center liegt im Einzugsgebiet der Townships von Khayelitsha und Mitchells Plain, die durch Armut, Arbeitslosigkeit, schlechte Lebensbedingungen, niedrige Bildungsabschlüsse, extreme Anzahl an HIV-Positiven und erschreckend hohe Kriminalitätsraten gekennzeichnet sind. 70 % der Bevölkerung von Khayelitsha lebt unter der Armutsgrenze. Das Alter der Kursteilnehmer lag zwischen 18 und 35 Jahren; zwei Drittel Frauen, vorwiegend Alleinerzieherinnen, 80 % ohne Computererfahrung. Struktur und Inhalt der Kurse „Basic Computer & Internet Skills with Focus on Health Education“: Zwei parallele 3-Wochen-Kurse (Montag – Freitag, je ein 4-stündiger Vormittags- und Nachmittagskurs, plus betreute Übungszeit). Internet-Recherche und Textverarbeitung standen im Vordergrund. Professionelles Layout für Bewerbungsschreiben (Lebenslauf) und Präsentationen zu OCGJOURNAL DI Margarete Grimus mit den hochmotivierten Kursteilnehmern bei einer Übungseinheit in Mitchells Plain, einer Vorstadt von Kapstadt, Südafrika gesunder Lebensweise, Ernährung und von den Teilnehmern nach individuellen Interessen recherchierten Krankheiten (Diabetes, Ekzeme, Krebs, Tuberkulose, Parkinson, Lungenentzündung, Bluthochdruck, Leukämie, Darmerkrankungen, HIV u. a.) bildeten den Schwerpunkt. Excel für einfache Statistiken und Bildbearbeitung ergänzten das Programm. Ein positiver Abschluss-Test und die Präsentation im Forum waren die Voraussetzungen zur Erlangung eines Zertifikates. Erste Ergebnisse und Planung weiterer Aktivitäten Die maximale Punkte-Anzahl von 22 wurde von drei Teilnehmern erreicht, das Minimum der erreichten Punkte war 18. Besonders hervorzuheben ist die hohe Arbeitsmotivation der Teilnehmer. Das Feedback der Kursteilnehmer war überwältigend – die Auswirkung im Bereich Gesundheitsbewusstsein nicht auf die Teilnehmer beschränkt: Durch ihre Präsentationen haben sich die Teilnehmer intensiv mit den Ursachen eines Gesundheitsproblems auseinandergesetzt, die das Überdenken der eigenen Lebensführung (Prävention, Therapien, Ernährung, Medikamente, Bewegung, Einstellungen, Informationsquellen) nach sich zogen und in den Familien und Communities der Townships zu weiteren Diskussionen angeregt haben. Unmittelbarer Erfolg: Vier Teilnehmer hatten drei Wochen nach Kursende eine passende Arbeitsstelle gefunden! Im Jahr 2011 werden die Kurse weiter geführt, es werden auch von M. Grimus lokale Trainer ausgebildet, die diese Kurse zu einer ständigen Einrichtung werden lassen sollen. Dr. Parker wurde eingeladen, auf dem South African Summit of Health im Jänner 2011 das Projekt vorzustellen! Kontakt DI Margarete Grimus Prof. LPH (Pädagogische Hochschule Wien, emeritiert) margarete.grimus@aon.at Sachspenden sind höchst willkommen: Note-/Webbooks, Projektor, externe Festplatte, USB-Sticks 10 Bildung und Karriere Mit der ÖVO und der OCG zum Certified Business Process Professional (CBPP®) em.o.Univ.Prof. Dr. Oskar Grün Im Gegensatz zum Projektmanagement fehlte es im Prozessmanagement bislang an einem international anerkannten Standard. Das CBPP-Zertifikat soll diese Lücke schließen und sich zu einem Gütesiegel für BPM-Experten entwickeln. Die Zertifizierung zum CBPP® wird ab diesem Herbst erstmalig in Österreich von der Österreichischen Vereinigung für Organisation und Management (ÖVO) und ihrem Zertifizierungspartner OCG angeboten. Das Zertifikat basiert auf einer Vereinbarung zwischen der International Association of Business Process Management Professionals (ABPMP) und deren europäischem Pendant (EABPM). CBPP® ist international CBPP® basiert auf internationalen Standards, ist international anerkannt und bietet Zugang zu einer internationalen Community von BPM-Experten. Damit unterscheidet es sich in einem wesentlichen Merkmal von den Abb. 1. BPM-Wissensgebiete OCGJOURNAL bereits bestehenden Qualifikationsnachweisen, die meist von regionalen oder nationalen Ausbildungs- und Zertifizierungsinstitutionen angeboten werden. CBPP® basiert auf dem State of the Art Die Zertifizierung setzt den Nachweis mehrjähriger einschlägiger Berufserfahrung und fachverwandter Ausund Fortbildungsmaßnahmen voraus. Daneben ist ein mehrstündiger Multiple Choice-Test zu absolvieren, dessen Fragen im „Guide to the Business Process Management Common Body of Knowledge, BPM CBOK®“abgedeckt sind. Diese Wissensbasis wurde von zahlreichen amerikanischen und europäischen BPM-Experten aus Praxis und Wissenschaft entwickelt. Sie fasst den aktuellen Wissensstand von Prozessmanagement zusammen. Der BPM CBOK® behandelt neun relevante Wissensgebiete einschließlich der Methoden und Techniken mit Links und Verweisen auf andere Informationsquellen. em.o.Univ.Prof. Dr. Oskar Grün CBPP® nützt BPM-Experten und Unternehmungen Die zertifizierten Experten profitieren von dem Nachweis, dass ihr Wissensstand dem internationalen Standard entspricht. Dieser Nachweis verbessert ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt und verschafft ihnen Zugang zu einer internationalen Community von BPM-Experten. Für Unternehmungen erleichtert der international anerkannte fachliche Standard die interne und externe Kommunikation über Prozessmanagement. Die einheitlichen Standards erlauben auch eine objektive Beurteilung der Qualität des Prozessmanagements und der darin involvierten Serviceeinheiten. Weitere Informationen Wer mehr über dieses neue Zertifikat und die Schritte zur Zertifizierung erfahren will, sei auf oevo.at, eabpm. org und abpmp.org verwiesen. 11 Wissenschaft und Forschung Wiener Forschungsseminar Eine Kooperationsplattform für „eLogistics und Operations Research“ ao. Univ.Prof. Dr. Christine Strauß Das so genannte „Wiener Forschungsseminar“ findet bereits seit Mitte der 1990er Jahre im 2Jahres-Rhythmus statt. Anfänglich als gemeinsames Dissertantenseminar der Forschungsgruppe von Univ.Prof. Dr. Gerhard Wäscher (Universität Magdeburg) und ao. Univ.Prof. Dr. Christine Strauß (Universität Wien) konzipiert, ergaben sich rasch gemeinsame Forschungsfragen; mittlerweile entwickelte sich das Seminar zur Kooperationsplattform mit quantitativen Methoden des Operations Research und dem electronic business – und hier speziell zu eLogistics. Nach Themen wie Künstliche Ameisen, Industrielle Zuschneideund Packprobleme, Tourenplanung und Mischungsproblemen lag in diesem Jahr (7. - 9.10.2010) der Schwerpunkt auf Problemen im Kontext von Distributionslagerhäusern. Die Bündelung von Aufträgen (Order Batching) befasst sich mit dem Zusammenfassen von Kundenaufträgen zu Kommissionieraufträgen und wird als eine der wichtigsten Teilfunktionen in der manuellen Kommissionierung in Distributionslagerhäusern angesehen. Aufgrund des großen Einflusses auf operative Lagerhauskosten und Lieferzeiten fand dieses Thema große Beachtung in der betriebswirtschaftlichen Literatur. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Sören Koch von der Universität Magdeburg stellte in seinem Vortrag Genetic Algorithms for the Order Batching Problem in Manual Order Picking Systems ein OCGJOURNAL v.l.n.r.: Univ.Prof. Dr. G. Wäscher (Universität Magdeburg), Dipl.-Wirtsch.-Ing. Sören Koch (Universität Magdeburg), ao. Univ.Prof. Dr. Christine Strauß (Universität Wien), Dr. Verena Schmid (Universität Wien), Dipl.-Math. oec. Sebastian Henn (Universität Magdeburg), Dipl.-Kff. Annett Schädlich (Universität Magdeburg) Verfahren zur Lösung des Order Batching-Problems vor, das die vom Lagerhauspersonal zurückzulegenden Wegstrecken minimiert und damit zur Performance-Steigerung von Lagerhäusern beiträgt. In der Praxis ist neben möglichst geringen Kommissionierzeiten auch sicherzustellen, dass Liefertermine (Due Dates) der Kundenaufträge eingehalten werden. Der Beitrag von Dipl.-Math. oec. Sebastian Henn Order Batching with Due Dates untersuchte, in wie weit die Anwendung moderner Metaheuristiken zur Reduktion der Gesamtverspätung der Kundenaufträge beiträgt. Dr. Verena Schmid (Universität Wien) widmete sich in ihrem Vortrag batch & route - an integrated modelling approach einem Modellansatz, der durch simultane Planung der Routen sowohl inhouse (Kommissionierung innerhalb des Lagers) als auch outdoor (Auslieferung an Kunden) sowie durch eine Adaption einzelner Nebenbedingungen kostenreduzierte Ergebnisse liefert. Durch den Einsatz intelligenter (Meta-)Heu- ristiken eröffnet sich ein interessantes Forschungsfeld. Im Vortrag Operativer Hochwasserschutz für die Landeshauptstadt Magdeburg ging Dipl.-Kff. Annett Schädlich den logistischen Prozessen beim Hochwasserschutz und geeigneten Verfahren zu ihrer Planung nach. Der operative Hochwasserschutz versucht durch geeignete Maßnahmen Lebewesen und Sachwerte zu schützen. Hierzu zählt primär die Errichtung mobiler Deichsysteme. Die in diesem Zusammenhang notwendigen logistischen Prozesse (Befüllung, Transport und Verbau von Sandsäcken) müssen so geplant werden, dass die Stadt rechtzeitig und ausreichend vor dem Hochwasser geschützt wird. Ein zweistufiger Lösungsansatz mittels gemischt-ganzzahliger Optimierung wurde vorgestellt. Alle Vorträge lösten spannende Diskussionen und einen interessanten Diskurs aus, der die Zusammenarbeit und gemeinsame Forschung weiter intensivieren wird. Das nächste Wiener Forschungsseminar findet im Herbst 2012 statt. 12 Wissenschaft und Forschung Neuer ADV-Präsident mit starken Visionen Franziska Keck Ing. Roland Ledinger ist seit Juni dieses Jahres neuer ADV-Präsident. Wir sprachen mit ihm über Missionen sowie Milestones in der Vergangenheit und riskierten einen Blick in die Zukunft. OCG Journal: Sie sind seit kurzem Präsident des ADV. Worin sehen Sie Ihre Mission? Ledinger: Die ADV ist seit 50 Jahren eine Plattform für Erfahrungsaustausch von Anwendern für Anwender aus der Praxis. Pro Jahr organisieren wir mehr als 50 Veranstaltungen, die den Erfahrungstransfer und die Option auf Verbesserungen zum Ziel haben. Dabei stehen die Themenbereiche E-Government, E-Health, ITAnwendungen, Recht und Sicherheit im Zentrum. Meine Mission ist es, einen sanften Imagewandel zu vollziehen und einen etwas jugendlicheren Charakter in die ADV zu bringen. Wir wollen mit der IT Schritt halten, und dazu ist es notwendig sich innovationsfreudig zu zeigen und die neuen Technologien zu spüren. Wir werden uns daher im nächsten Jahr etwas neu positionieren, wobei wir dabei unserem Kern treu bleiben . OCG Journal: Welche Milestones gab es in den vergangenen Jahren aus Ihrer Sicht hinsichtlich der Informations- und Kommunikationstechnologien? Ledinger: Die Verbreitung des Internets und wie man Mobilität nutzen kann, also die Bereitstellung von Informationen auf mobilen Endgeräten, sind wichtige Grundvoraussetzungen. Aber auch der Ausbau der Infrastruktur war in den letzten zehn Jahren ein wichtiger Fortschritt. Mittlerweile ist es nahezu egal, wie etwas funktioniert, Hauptsache es ist schnell. Das „Wie“ ist dabei weniger wesentlich geworden und eröffnet somit neue Möglichkeiten. Der Boom der sozialen Netzwerke in den letzen Jahren hat Einfluss auf das Zusammenleben. 63 % bis 65 % der österreichischen Bevölkerung sind im Internet, davon ca. zwei Drittel in sozialen Netzwerken. Bereits ein Drittel des Wirtschaftswachstums kommt von der IKT, somit hat die Politik auch IKT als Wirtschaftsfaktor für die Standortfrage identifiziert. In Österreich stellt der IKT-Markt mit rund 15 Milliarden Euro einen substantiellen Anteil von etwa 6 % des BIP dar, mehr als 125.000 Menschen sind in diesem Sektor beschäftigt und etwa ein Viertel der Zunahme des Bruttoinlandsprodukts und rund 40 % des Produktivitätszuwachses sind auch auf den fortschreitenden Einsatz von IKT zurückzuführen. OCG Journal: Wie sehen Sie die Entwicklung des Einsatzes der Informations- und Kommunikationstechnologien in den nächsten zehn Jahren aus Anwendersicht? OCGJOURNAL 13 Wissenschaft und Forschung Ledinger: Die Mobilität wird sich erhöhen, geräteunabhängige Systeme (PC, Smartphones, Tablets, …) werden immer mehr verschmelzen, die Kanäle werden in einander fließen. Vor allem wird die Usability entscheidend werden, und die damit verbundene Frage ist, wie kann man sich IKT zu Nutze machen. Heutzutage sind immer mehr Informationen verfügbar, das muss aber für den User noch bedeutend praktikabler werden. Ein Beispiel: Der Kühlschrank wird in Zukunft sagen können, dass die Milch fehlt. Die Gerätekommunikation wird sich maßgeblich verändern, dabei wird die IKT eine große Rolle spielen. Auch E-Health wird eine wichtige Rolle übernehmen, ebenso E-Government und E-Commerce. Insgesamt geht es hier doch um lebensorientierte Lösungen nach dem one-stopPrinzip. Für viele ist IKT heute schon Realität, aber das Ziel muss sein, alle Bevölkerungsgruppen, wie z. B. auch ältere Menschen, an den Vorteilen der IKT partizipieren zu lassen. Zusammenfassend: IKT wird in zehn Jahren überall „drinnen“ sein, es wird einen Zugang geben mit Service aus der Steckdose. In Graz – als Beispiel – gibt es das one-stop-System zum Teil schon. Der Standesbeamte erhält ein Mail vom Krankenhaus, dass ein Kind geboren wurde. Er erscheint am nächsten Tag bei der Mutter, holt alle Unterlagen ab und bringt am nächsten Tag alle notwendigen Dokumente für den neuen Bürger mit, einschließlich der Zustellung der e-Card. Aber letztlich wird deshalb keine werdende Mutter nach Graz ziehen. Für Unternehmer ist der Standort sehr wohl relevant. Hier stellt sich die Frage, wie gut die Verwaltung auf die Wirtschaft reagiert. Die Vision, die wir nächstes Jahr realisieren wollen, ist ein Portal zu schaffen, um alle Dinge erledigen zu können. So wollen wir der Wirtschaft Geld sparen und den Standort aufwerten. Um das alles realisieren zu können, ist eine eindeutige Identifizierung notwendig, um gesichert Dokumente zu übermitteln. Auch Verträge müssen unbedingt sicher über das Netz abgeschlossen werden können. Wenn der Missbrauch zunimmt, werden die Menschen das auch nicht mehr verwenden. Umso entscheidender ist es, dass Vertrauen nicht verloren gehen darf. OCG Journal: Können Sie einige markante Beispiele, die sowohl Wirtschaft und Verwaltung betreffen, nennen? Ledinger: Wir haben ein föderales System in Österreich. Bei Geburt, Ehe etc. müssen verschiedene Behörden abgeklappert werden. Wir arbeiten bei den Verwaltungsverfahren an der Einführung des one-stop-Prinzips, doch bestehende Barrieren sind manchmal nicht so leicht aufzubrechen (siehe die Diskussionen zwischen Bund und Ländern). OCG Journal: Wie schätzen Sie Aufgaben und Zukunftschancen von „realen“ Vereinen & Communities im Vergleich zu „virtuellen“ Gruppen (XING, Facebook usw.) ein? Ledinger: Die „realen“ Vereine haben nach wie vor einen gewaltigen Nutzen, aber auch digitale Plattformen sind wichtig und notwendig, um Kommunikation schnell und unkompliziert zu ermöglichen. Aber es sind eben auch soziale Kontakte auf zwischenmenschlicher Basis aufrecht zu erhalten. Jugendliche treffen ja OCGJOURNAL trotz aller verfügbaren Kanäle noch immer ihre Freunde. Da sind Diskussionen auf einer anderen Ebene möglich. Die Vereine etc. haben ihre Existenzberechtigung auch in Zukunft, weil der zwischenmenschliche Kontakt eine ganz andere Wertigkeit hat. Das ADV-Motto von der Praxis für die Praxis ist im realen Bereich essenziell. Entscheidend ist, dass auch Vereine ihre virtuellen Möglichkeiten nutzen. Ing. Roland Ledinger Im Jahr 1987 startete Roland Ledinger seine Tätigkeit in der Abteilung ADV-Koordination im Bundeskanzleramt. Ab 1995 zeichnete er für die IT-Rechenzentren des Bundeskanzleramtes verantwortlich. Die Projektleitung für „ELAK im Bund“ begann er 2001, seit 2005 leitet er den Bereich IKT-Strategie des Bundes im Bundeskanzleramt. Am 22. Juni diese Jahres wurde er einstimmig zum Präsidenten der ADV – Arbeitsgemeinschaft für Datenverwaltung – gewählt. Bundeskanzleramt Leiter Bereich IKT-Strategie des Bundes Ballhausplatz 2 1014 Wien Tel.: +43 (1) 531 15-2745 roland.ledinger@bka.gv.at Sitz: Herrengasse 23/Zi 330 14 Wissenschaft und Forschung Information Retrieval Facility: Wer suchet, der findet! Katja Mayer ss-disciplin Ho Cro ar y w di Kno w- dology, eva lu tho at dp typin roto g offenes Referenzlabor zur Entwicklung neuer Suchmethodologien zur Verfügung: die HochleistungsComputer Infrastruktur des IRF wird von ForscherInnen aus der ganzen Welt verwendet, um mit Datensammlungen, die Millionen technisch-wissenschaftlicher und multilingualer Dokumente enthalten, zu experimentieren. Das IRF beteiligt sich erfolgreich an zahlreichen Forschungsprojekten auf nationaler und internationaler Ebene: Optimierung von Such- und Klassifizierungsmethoden für Texte und Bilder im biomedizinischen Bereich, maschinelle Übersetzung von Patentdaten, Entwicklung von semantischen Technologien, Verarbeitung der natürlichen Sprachen, automatisierte Bilderkennung sowie Entwicklung der nächsten Generation von Suchmaschinen. Um nachhaltige Innovation zu gewährleisten, hat sich das IRF ganz der Open Science Kultur und dem offenen Zugang zu wissenschaftlichen Experimentalsystemen an en Inno vation n io Op k bac OCGJOURNAL App lic ati on Me Das Information Retrieval Facility (IRF) ist ein international tätiges Forschungsinstitut im Bereich des professionellen Information Retrieval (IR) mit Sitz in Wien und der Mission, den Technologie-Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern. Seit der Gründung im Jahre 2007 haben sich der unabhängigen, gemeinnützigen Organisation inzwischen mehr als 250 international anerkannte WissenschaftlerInnen und IR-ExpertInnen angeschlossen. Von 6. bis 9. Juni 2011 findet bereits zum vierten Mal das IRF Symposium statt (www.irfs.at), welches als lösungs- und anwendungsorientiertes Diskussionsforum jährlich IR-ForscherInnen und AnwenderInnen von IR-Technologien aus der Industrie in Wien versammelt. Das IRF stellt seinen Mitgliedern ein r sf e an gue r T alo Emerging Techno logie s ed fe Fast jeder kennt das Problem: Ständig wachsende Datenmengen in unterschiedlichsten Formaten (Text, Bild, Film, Ton, Symbole,...) machen das (Wieder-) Auffinden gewünschter Informationen zu einer zentralen Herausforderung in der heutigen Zeit. Information Retrieval, zu Deutsch auch Informationswiedergewinnung, verschränkt interdisziplinär Informationswissenschaft, Informatik und Computerlinguistik und befasst sich mit der Entwicklung von Methoden zur computergestützten, inhaltsorientierten Suche. Als „enabling technology“ ist Information Retrieval aus der Wissensgesellschaft heute nicht mehr wegzudenken. und Ergebnissen verpflichtet. Das IRF ermöglicht Unternehmen im Rahmen von Auftragsforschungsprojekten an die neuesten Forschungsentwicklungen anzuknüpfen, um die Effizienz ihrer eigenen Suchprozesse zu verbessern. Dabei stützt sich das IRF auf sein internationales Netzwerk von führenden IR-ForscherInnen und bewährte, etablierte Methodologien, zu denen Unternehmen in der Regel keinen Zugang haben. Maßgeschneiderte IR-Trainings und unabhängige Evaluierung von Systemen und Tools runden das Angebot für industrielle Partner ab. Kontakt Marie-Pierre Garnier IRF Society Office Tech Gate Vienna Donau City Straße 1 1220 Wien Tel.: +43 (1) 236 94 74 mp.garnier@ir-facility.org www.ir-facility.org 15 Wissenschaft und Forschung KiWi – eine Plattform für Semantische Soziale Medien Dr. Sebastian Schaffert Soziale Medien spielen heute in einer Vielzahl von Bereichen eine wesentliche Rolle, insbesondere im Wissensmanagement in Unternehmen und als Ergänzung zu klassischen Medienangeboten. Vorteile sozialer Medien sind insbesondere die einfache Benutzbarkeit, die Fokussierung auf den Menschen und seine Kommunikationsbedürfnisse, und die Kollaboration auch über Distanzen hinweg. Dadurch entsteht eine Vielzahl von Inhalten, die für Unternehmen von großer Bedeutung, jedoch meist sehr unstrukturiert und schwierig auffindbar sind. Auf der anderen Seite entwickeln sich im Umfeld des so genannten Semantic Web eine Reihe von Technologien, welche die Verknüpfung und Strukturierung von Informationen erleichtern und insbesondere die Suche verbessern. Semantische Technologien sind jedoch für Anwender und auch Entwickler derzeit noch kompliziert zu verwenden. Im Rahmen des von der EU im 7. Rahmenprogramm geförderten Projekts KiWi entwickelte die Gruppe „Knowledge and Media Technologies“ der Salzburg Research Forschungsgesellschaft in Zusammenarbeit mit sechs internationalen Partnern eine Plattform, welche soziale Medien um semantische Technologien ergänzt und die Vorteile beider Ansätze verknüpft. Ziel ist es, Entwicklern von Anwendungen im Bereich soziale Medien eine Reihe von Funktionalitäten zur Verfügung zu stellen, welche die Verknüpfung und OCGJOURNAL Strukturierung sowie das Auffinden von Informationen wesentlich erleichtern. KiWi bietet dazu u. a. folgende erweiterte Funktionalitäten: n Speicherung und Indexierung von Inhalten und beliebigen Metadaten für Suche, Navigation, Visualisierung und Reasoning. KiWi unterstützt dabei sowohl Transaktionen als auch die Versionierung von Inhalten und Metadaten. n Unterstützung von RDF und OWL Ontologien sowie SKOS Thesauren zur Einbettung von Inhalten in einen semantischen Kontext. n Eine semantische Suche, welche es erlaubt sowohl über Inhalte als auch über Metadaten zu suchen. Mit Hilfe einer facettierten Suche wird der Benutzer anhand der Metadaten bei der Einschränkung des Suchergebnisses unterstützt. n Regelbasiertes Reasoning, mit Hilfe dessen aufgrund bestehender Metadaten und benutzerdefinierter Regeln zusätzliche Informationen abgeleitet werden können. n Informationsextraktion zur Unter- stützung des Benutzers bei der Verknüpfung, Strukturierung und Annotation von Inhalten. n Empfehlungen und Personalisierung aufgrund der im System vorhandenen Metadaten. Eine vollständige Liste der Funktionalitäten befindet sich auf der unten angegebenen Webseite. Auf Basis der KiWi Plattform wurden im Rahmen des Projekts mehrere Anwendungen realisiert, u. a. ein semantisches Wiki für das Projektmanagement, ein kartenbasierter Nachrichtenatlas (TagIT), ein Kunstportal sowie eine Anwendung für das Ideenmanagement in Unternehmen. Die KiWi Plattform ist in Java EE entwickelt und steht interessierten Entwicklern unter http://www. kiwi-community.eu als Open Source Software zum Download zur Verfügung. Kontakt Dr. Sebastian Schaffert Knowledge and Media Technologies Salzburg Research Forschungsgesellschaft Jakob Haringer Str. 5/II 5020 Salzburg sebastian.schaffert@salzburgresearch.at www.kiwi-community.eu 16 IT & Unternehmen Autisten lösen PC-Probleme Mag. Eva Mandl Menschen mit Autismus haben eine zehn Mal geringere Fehlerrate beim Testen von Software oder Verwalten von Datenbanken. Sie bleiben motiviert, wo andere längst das Interesse verloren hätten. Sie sind wenig belastbar, beschränkt teamfähig und haben Schwierigkeiten mit anderen Menschen zu sprechen. Autisten zählen nicht gerade zu den heiß umworbenen Kandidaten am Arbeitsmarkt. Die dänische IT Personalvermittlung und Zeitarbeitsfirma Specialisterne sieht das anders: Sie vermittelt Menschen mit Autismus. „Diese Menschen haben ganz besondere Fähigkeiten, und genau die nutzen wir“, erklärt Thorkil Sonne, Gründer des dänischen IT-Unternehmens. Autisten sind oft überdurchschnittlich intelligent, nehmen ihre Umwelt detailliert wahr, vertiefen sich gerne in eine Materie und erledigen manche Jobs mit überdurchschnittlicher Präzision. „Menschen mit Asperger-Syndrom (Anm. d. Red.: eine milde Form des autistischen Spektrums) verfügen meist über starke kognitive Begabungen. Viele von ihnen entwickeln bereits in der Kindheit ein großes Interesse an speziellen Themen, zum Beispiel aus der Technik oder den Naturwissenschaften, und investieren sehr viel ihrer Zeit in die Erkundung dieser Spezialbereiche“, bestätigt Doris Jandrasits, Klinische und Gesundheitspsychologin, Specialtrainerin für Autismus. Autisten verfügen über eine hohe Konzentrationsfähigkeit und ein ausgezeichnetes fotografisches Gedächtnis. Die besten Voraussetzungen für Jobs, die hohe Konzentration und Genauigkeit verlangen. OCGJOURNAL Spezialisten fürs Detail Repetitive Arbeiten und Kontrollen von endlosen Zahlenreihen sind für viele „normale“ Angestellte eine lästige Pflicht. Die Motivation geht schnell verloren und teure Fehler schleichen sich ein. Ein autistischer Mensch hingegen arbeitet auch nach dem zehnten Durchgang noch mit voller Konzentration. In Unternehmen könnten Autisten deshalb sehr gut für Software-Tests, bei der Arbeit mit Datenbanken, im Netzwerk-Monitoring oder auch in der Qualitätskontrolle eingesetzt werden. „Was Menschen mit Asperger-Syndrom auszeichnet, sind ihr Blick fürs Detail, ihr großes Durchhaltevermögen und ihre Beharrlichkeit. Doch potenzielle Arbeitgeber müssen sich klar darüber sein, dass die meisten große Defizite in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung haben und deshalb sehr isoliert arbeiten.“ Rund 170 Leuten hat Sonne mit seinem Unternehmen Specialisterne bereits zu einem Job im IT-Bereich verholfen. Seine 40 autistischen Angestellten haben eine zehn Mal geringere Fehlerrate beim Testen von Software oder Verwalten von Datenbanken als Nicht-Autisten. Auf dieses Potenzial setzen mittlerweile erfolgreiche Unternehmen wie Microsoft, der IT-Berater CSC, der schwedische Finanzdienst- Autisten helfen bei der Fehlersuche in komplexen Systemen leister Nordea und Dänemarks größtes Telekommunikationsunternehmen TDC. „Es eignet sich nicht jeder von Autismus betroffene Mensch dazu, als IT-Spezialist zu arbeiten. Aber es gibt Menschen, die sich gerne Bereichen wie Softwareentwicklung und Wartung widmen würden sowie Ideen zu einer Fehlerminimierung bzw. Optimierung liefern können“, betont Ruth Renée Kurz, Generalsekretärin des Dachverbandes Österreichische Autistenhilfe. Auch in Österreich gibt es Bedarf und Interesse. Im Juni 2010 war Sonne in Wien zu Gast bei einer Konferenz der Organisation Ashoka, die sozial engagierte Unternehmen fördert, um dort sein Specialisterne-Modell zu präsentieren. Wann allerdings ein österreichisches Unternehmen zum ersten Mal einen Autisten für seine PC-Probleme einsetzen wird, steht noch nicht fest. Autismus ...ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die angeboren und unheilbar ist. In Österreich sind rund 70.000 Menschen von Autismus betroffen. 90 Prozent von ihnen sind arbeitslos. Oft macht sich Autismus schon im frühen Kindesalter bemerkbar. Menschen mit Autismus leiden meist unter Störungen im Sozialverhalten. Sie haben häufig Schwierigkeiten mit anderen Menschen zu sprechen und Mimik, Gestik und Worte richtig zu interpretieren. Humor oder Ironie ist für sie nur schwer verständlich. Bisher ist nicht vollständig geklärt, wie Autismus entsteht. Führende Forscher gehen davon aus, dass es genetische Ursachen gibt. Buben sind laut dem Verein „Rainman´s Home“ viermal häufiger betroffen als Mädchen. Berühmten Personen wie Albert Einstein oder Wolfgang Amadeus Mozart wird manchmal nachgesagt, autistisch gewesen zu sein. 17 IT und Kultur Elektronische Stille als Heilfasten Ein Gespräch mit der Kulturjournalistin Barbara Rett Mag. Rupert Lemmel-Seedorf Die Kulturjounalistin Dr. Barbara Rett (57), aus der Erwachsenenbildung kommend, moderiert seit Jahren das nationale und internationale Kulturleben für den ORF. Wie hat sich ihre Arbeit durch die starke Medialisierung verändert? Barbara Rett im Gespräch mit Rupert Lemmel-Seedorf über Kulturjournalismus und den Einsatz der Informationstechnologie. 2.0 oder Social Web zusammenge- Welt erzeugt offensichtlich das starke fasst werden, fördern nicht nur die Bedürfnis, sich seiner selbst mithilfe Vernetzung, sondern geben jedem die von zwar nicht physischer, aber „kör- Möglichkeit, selbst der „Star“ zu sein. perlicher“ Repräsentanz im medialen Der Drang, sein Leben der Öffent- Raum zu vergewissern. Ich stelle mich lichkeit mitzuteilen, ist ein bekanntes dar, also bin ich. Phänomen der Avantgarde (Fernand Léger oder Dan Graham) und im Kino OCG Journal: Das führt zum eigent- mit Filmen wie „Die Truman Show“ lichen Thema: Kultur, Journalismus thematisiert. Sind Selbstdarstellungen und Informationstechnologie. Der im Web 2.0 persönlicher Narzismus/ Umgang mit dem Computer wird als Exhibitionismus oder sehen Sie darin vierte Kulturtechnik bezeichnet. Om- OCG Journal: Frau Dr. Rett, Sie sind auch künstlerische Aspekte? nipräsente digitale Medien bestimmen eine der bekanntesten Kulturjourna- Rett: Sehr gute Frage! Die ersten, zusehends den Alltag. Was heißt in listinnen Österreichs, wann haben die das so radikal umgesetzt haben, diesem Kontext Kreativität für Sie? Sie Ihre Liebe zu Kunst und Kultur waren sicherlich Beuys und War- Rett: Ich genieße die räumliche und entdeckt? hol, aber die Popmusik selbst stellte zeitliche Unabhängigkeit durch die Rett: Schon als Kind! Obwohl meine natürlich auch eine große Demokrati- elektronischen Medien! Ich muss nicht Eltern beide nichts mit Kultur zu tun sierungswelle dar. Vier Arbeiterkinder mehr zu bestimmten Zeiten im Büro hatten – sie waren beide Ärzte – war aus Liverpool waren plötzlich Super- sitzen, sondern kann meine Arbeiten, sie zuhause immer präsent. Mein stars (die Beatles, Anm.) – undenkbar Recherchen, Kommunikation dann Vater hat mich sehr früh ins Theater bis dahin. Diese Demokratisierung machen, wenn es für mich am besten mitgenommen, meine Mutter hat viel von Kunst ist natürlich wunderbar passt. klassische Musik gehört, beide haben und wichtig – ganz radikal zu Ende Die ganze mediale Überinformations- viel und gern gelesen, wir sind viel gedacht, führt sie zu Paradigmen flut zieht an mir sowieso vorbei. Ich gereist. Kultur war nichts „was man wie „Alles ist Kunst“ und „Jeder ist habe auch früher schon lieber zwei tut“, sie war einfach da wie die Luft Künstler“ und löst damit Funktion Zeitungen ordentlich gelesen, als zum Atmen. und Aufgabe von Kunst auf. zwölf durchgeblättert. OCG Journal: Über Ihren beruf- Als zweiter Aspekt scheint mir, dass in OCG Journal: Vom Menschen wird lichen Werdegang gibt die Wikipedia einer so unsicher und unübersichtlich heute vielerorts erwartet, ähnlich dem ausführlich Auskunft. Wissen Sie, wer gewordenen Welt der eigene Körper Computer, Dinge gleichzeitig oder diesen Eintrag verfasst hat? das einzige ist, was uns gewiss ist. Er parallel zu machen, kurz „multi- Rett: Ich glaube ja, weil derjenige wird daher immer mehr zum Schlacht- taskingfähig“ zu sein. Verändern vorher einige Informationen bei mir feld der Selbstdarstellung, sogar die digitale Medien die Rezeption von nachgefragt hat. Identitäten, Imagos oder Images sind Kunst? Welche Erfahrungen haben Sie dabei nur Nebensache und können da gemacht? OCG Journal: Digitale Medien, vor wechseln wie z. B. Madonna oder Rett: Ich verweigere Multitasking seit allem die, die unter dem Begriff Web Lady Gaga demonstrieren. Unsere Jahren! Was ich mache, mache ich OCGJOURNAL 18 IT und Kultur ganz. Ich kann nicht einmal Musik 80 % meiner beruflichen Kommu- „nebenbei“ hören! Das lustige ist, nikation über den Laptop. Daneben dass die neuesten Studien, die die verwende ich Suchdienste bzw. you- Effizienz von Multitasking beweisen tube, einige ganz wenige Fachblogs. wollten, genau das Gegenteil ergeben Bei Facebook, Twitter etc. stellen sich haben. bei mir die Haare auf, weil ich be- Alles, was wir machen, wenn wir rufsbedingt ja ohnehin ein teilweise multitasking arbeiten, machen wir öffentliches Leben habe. schlechter – ich für mich hab‘ das Ich bin der festen Überzeugung, dass immer schon gewusst (lacht). mit der uns überflutenden Öffentlichkeit und Vernetzung auch das Be- OCG Journal: Jürgen Habermas dürfnis nach Intimität und Privatheit spricht von der Gefahr, dass Intellek- steigen wird. Meine Prophezeiung: tuelle ihre Bedeutung im öffentlichen In ein paar Jahren werden die Eliten Diskurs verlieren, weil digitale Medien beginnen, sich abstinenter zu verhal- Kommunikation zwar verdichten, aber ten. Nach 23 Uhr wichtige E-Mails zu zugleich Rollen entdifferenzieren. Wie verschicken, wird für einen Topma- sehen Sie Ihre Rolle durch Medien in nager einfach nicht mehr zum guten Gefahr? Ton gehören. Rett: Intellektuelle sind wunderbare Die promovierte Germanistin Barbara Rett (geb. 1953 in Wien) arbeitete bereits in der Schulzeit als Nachwuchsjournalistin im ORF. Nach dem Studium war sie Direktorin der Volkshochschule Hietzing (Wien), ehe sie 1988 zum ORF wechselte. Sie leitete Club 2-Sendungen, die Kulturbeiträge in der „Zeit im Bild“ sowie die Sendungen „Treffpunkt Kultur“ und „Streifzug Kultur“. Sie arbeitete für Ö1 und moderierte für den deutschfranzösischen Kulturkanal ARTE. Daneben ist Barbara Rett als Moderatorin für unterschiedliche Veranstaltungen im Einsatz (u. a. Opernübertragungen aus Salzburg und Bregenz sowie den Wiener Opernball). Quelle: http://de.wikipedia.org/ wiki/Barbara_Rett Menschen, die die Sehnsucht haben, OCG Journal: Barbara Rett privat: die Welt zu verstehen und anderen zu Wie analog oder digital ist Ihr Leben? erklären; und damit oft auch großar- Rett: Neulich hat das Betriebssystem tige Gedankengebäude schaffen kön- meines Labtops aufgegeben und nen – ich denke an Sigmund Freud. ich hab‘ vier Tage in völliger elektro- Was wir heute brauchen, ist aber nischer Stille genossen. Es war wie sicherlich weniger linke und mehr Urlaub mitten in Wien, eine Art Heil- rechte Hirnhälfte, unsere Welt leidet fasten, und ich hab‘ mir gedacht, ich nicht unter einem Mangel an Hirn, werde mir in Zukunft pro Monat drei sondern an einem Mangel an Herz! elektronische Schweigetage gönnen! OCG Journal: Zu Ihrer täglichen Ar- OCG Journal: Langspielplatte oder beit: Wie und wie intensiv setzen Sie MP3-Player? Rett: Weiterhin versuchen, ich selber das Internet und Web 2.0 Applikati- Rett: CD-Player. zu sein und zu bleiben. Rett: Ich verwende es ausschließlich OCG Journal: Vorbilder? OCG Journal: Worüber können Sie beruflich – für Spiele oder Chat hab‘ Rett: Nie. lachen? onen ein? Rett: Paulus Manker hat heute in ich weder Zeit noch Lust, da geh‘ ich lieber tanzen oder treffe Menschen! OCG Journal: Was werden Sie in „Winterzeit“ gesagt, dass ich eine Ich hab‘ kein Handy, daher läuft zehn Jahren machen? dumme Person bin – darüber hab‘ ich wirklich herzlich gelacht! Literaturtipp: Roberto Simanowski: Digitale Medien in der Erlebnisgesellschaft: Kultur Kunst – Utopien, Reinbek: Rowohlt, 2008. OCGJOURNAL OCG Journal: Vielen Dank für das Gespräch! 19 IT und Kultur Algorithmische Komposition – Teil 1 Mathematischer Leitfaden zur Lösung eines musikalischen Problems Dr. Eva Maria Stöckler Ein Algorithmus ist eine aus endlich vielen Schritten bestehende eindeutige Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems.1 Komposition bezeichnet die Erfindung und Fixierung von Musik sowie das bei diesem Schaffensprozess entstehende musikalische Werk. Die kompositorischen Entscheidungen sind je nach Parameter (Tonhöhe, Tondauer, Rhythmus, usw.) und Werk unterschiedlich genau. Da nicht alle musikalischen Parameter präzise definiert und vorgeschrieben werden Johannes Kretz und Dr. Eva Maria Stöckler können, entstehen auf diese Weise Entscheidungen als auch in der surface, or in turn, of the construction Leerstellen, die durch den/die Inter- notationellen Kommunikation durch of such a model in order to create preten ausgefüllt werden. eine hohe Exaktheit aus. Der techno- aesthetic works.”3 Dabei bedingen Die Konzentration des musikalischen logische Fortschritt im 20. Jahrhundert sich kompositorische Ideen und neue Schaffensprozesses auf den Kompo- hat nicht nur mittels elektronischer Technologien wechselseitig, denn nisten und damit auf das Individuum Instrumente (Theremin, Trautonium) die Präfigierung des musikalischen führte zu einer Trennung und Spezia- das Klangspektrum erweitert, sondern Materials bezieht den Klang sowie lisierung von Komponist und Interpret hat durch Möglichkeiten von Klang- das zugrunde liegende Regelsystem und zu einer immer differenzierteren speicherung, Klangsynthese und in den Schaffensprozess mit ein.4 Bis Notation, mit dem Ziel, die Intention systematischer Klanganalyse zu einer dorthin bestand der kompositorische des Komponisten möglichst exakt Operationalisierung des Kompositions- Akt darin, innerhalb vorgegebener schriftlich darzustellen und in Folge prozesses und zur Formulierung von Regelsysteme (Dur-Moll Tonalität, zur Einschränkung der interpretato- Algorithmen geführt. Sonatensatzform) neue Möglichkeiten des Verfahrens zu finden. Erstmals rischen Spielräume der Musiker. Insbesondere die serielle Musik2 Mitte Algorithmische Komposition in der Musikgeschichte war es damit des 20. Jahrhunderts zeichnete sich „It is a method of perceiving an möglich, die gleichen Regelwerke sowohl in den kompositorischen abstract model behind the sensual sowohl auf die Formstruktur als auch “a computable set of steps to achieve a desired result”, National Institute of Standards and Technology: http://xw2k.nist.gov/dads//HTML/algorithm.html (20.11.2010). 2 Dabei wird nicht nur die Anordnung der zwölf chromatischen Töne wie bei einer Zwölftonreihe vorab festgelegt, sondern auch andere Eigenschaften von Musik (Tondauer, Lautstärke, etc.) werden nach Zahlenreihen organisiert. 3 Karlheinz Essl: Algorithmic Composition. In: N. Collins and J. d’Escrivan (Ed.): Cambridge Companion to Electronic Music. Cambridge University Press 2007, S. 107-125. http://www.essl.at/bibliogr/algo-comp.html (20.11.2010). 4 Kerstin Jaunich: Vom musikalisch-künstlerischen Umgang mit neuen Technologien am Beispiel der Komponisten Ludger Brümmer, Paulo Ferreira Lopes und Kiyoshi Furukawa. Dissertation. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Stuttgart 2005, S. 59. 1 OCGJOURNAL 20 IT und Kultur auf die spektrale Gestalt von Klängen Die Implementierung einer Kom- anzuwenden und beide Ebenen zu position als Computeralgorithmus verknüpfen. ermöglicht elektroakustische Musik Die Entwicklung leitungsfähiger ohne genau definierte Dauer. „An Algorithmische Komposition und Computer und high-level Program- die Stelle eines eindeutig determi- elektronische Musik bedeuten nicht miersprachen wie Max/MSP er- nierten und wiederholbaren Objektes zuletzt die Gestaltung neuartiger möglichen dem Komponisten, sich tritt der flexible Prozess, (…)“11. Klangwelten und die Bereicherung sein kompositorisches Werkzeug Damit lassen sich Klanginstallationen unseres persönlichen Erlebens von selbst zu schaffen, ohne dabei auf realisieren und neue Präsentations- Musik durch „…die Auflösung über- Software kommerzieller Produktion orte wie Fabrikshallen, Museen oder kommener Konzertrituale zugunsten angewiesen zu sein. Karlheinz Essl virtuelle Räume über Netzwerkmusik anderer Rezeptionsformen und die bietet in der von ihm entwickel- erschließen, bei der über Plattformen Schaffung immersiver Klangwelten, ten Real Time Composition Library in Echtzeit generierte Klangströme die wie Naturphänomene unser Le- (RTC-lib) eine Softwarebibliothek für ins Netz gespeist werden können und ben begleiten können (…)“.13 Max/MSP zum Experimentieren mit gemeinsam musiziert werden kann. seriellen und stochastischen Kompo- Elektroakustische Musik ist heute ein sitionstechniken.6 Die Generierung weites Feld unterschiedlicher klang- und Manipulation von Klängen in licher Konzepte: Echtzeit erfordert dabei vom Inter- n Klangprojektion und die Verwen- preten wieder mehr Mitvollzug an dung des Raumes als Instrument der Realisierung des musikalischen und musikalischer Parameter, der Werkes, denn das Werk besteht nicht die Musik zum Klingen bringt und aus einem reproduzierbaren Noten- selbst durch Musik zum Klingen 5 text, sondern liegt erst als vollstän- n die Bildung virtueller akustischer Abstraktheit der Digitalisierung und Räume, bei der Klangobjekte dem Verlust der Haptik wird mit der punktgenau innerhalb des Raumes Konstruktion individueller Mensch- durch Wellenfeldsynthese positio- Maschine-Interfaces7 und Verfahren niert und bewegt werden können; n die Verwendung von musika- „turntablism“8 oder „circuit ben- lischen Kompositionsalgorithmen ding“ entgegengewirkt. zur Generierung von Bilderwelten; 9 10 LOT von Johannes Kretz.12 Vom Theremin zur Realtime Composition. Der zweite Teil dieser Serie behandelt die Geschichte der elektroakustischen Komposition von den ersten Experimenten mit elektronischen Instrumenten bis hin zur Generierung und Manipulation von Klängen in Echtzeit, Netzwerkmusik und klingenden Räumen. gebracht wird; dig ausformuliertes Objekt vor. Der aus musikalischen Subkulturen wie n Real-Time Notation, wie KLANGPI- 4th Austrian Mobile Music Day, 31. März 2011 an der Donau-Universität Krems www.donau-uni.ac.at/mobilemusic Teil II des Artikels erscheint in der kommenden Ausgabe des OCG Journals. Mag. Dr. phil. Eva Maria Stöckler ist Leiterin des Zentrums für zeitgenössische Musik der Donau-Universität Krems und wissenschaftliche Leiterin des Masterstudiums Musikmanagement. Eva.stoeckler@donau-uni.ac.at www.donau-uni.ac.at/zzm Rhythmus hinterlässt bei einer Impulsfrequenz von ca. 20 Hz in Klang einen Tonhöheneindruck, wie in Kompositionen von György Ligeti (Apparition, 1957) oder Friedrich Cerha (Fasce, 1959). 6 http://www.essl.at/works/rtc.html (20.11.2010). 7 Vgl. das von Karlheinz Essl entwickelte Software-Environment m@ze°2. http://www.essl.at/works/maze.html (20.11.2010). 8 Turntablism verwendet Plattenspieler und Mischpulte ähnlich der DJs. 9 Beim Circuit Bending werden selbst gebaute elektronische Klangerzeuger komplex miteinander verschaltet. 10 Vgl. Joachim Stange-Elbe und Kai Bronner: Musikinstrumentenindustrie im digitalen Paradigmenwechsel. In: Gerhard Gensch, Eva Maria Stöckler, Peter Tschmuck (Hrsg.): Musikrezeption, Musikdistribution und Musikproduktion. Der Wandel des Wertschöpfungsnetzwerks in der Musikwirtschaft. Wiesbaden 2008, S. 311-334. 11 Karlheinz Essl: Wandlungen der elektroakustischen Musik. In: Thomas Dézsy, Stefan Jena und Dieter Torkewitz (Hrsg.): Zwischen Experiment und Kommerz. Zur Ästhetik elektronischer Musik. Anklaenge. Wiener Jahrbuch für Musikwissenschaft Band 2. Wien 2007, S. 37-84. http://www.essl.at/bibliogr/wandlungen-elak.html (22.11.2010). 12 http://johanneskretz.com (22.11.2010). 13 Karlheinz Essl im Gespräch mit Anja Wenger. http://www.essl.at/bibliogr/elektronische-musik.html (22.11.2010). 5 OCGJOURNAL 21 Recht und IT Hahn, Handy und Suppentopf Über (nicht nur) rechtliche Aspekte der Mobiltelephonie Dr. Albrecht Haller Man nehme einen Hahn, stelle ihn nacheinander auf einen Wiener, Pariser und Londoner Misthaufen und beobachte: Das polyglotte Tier kräht je nach Standort „kikeriki“, „cocorico“ oder „cock-a-doodle-do“. Bei Handys dagegen ist die Vielfalt um einiges größer: Sie tönen je nach Speicherinhalt und Einstellung und schöpfen aus einem riesigen Repertoire von Bachs Badinerie bis zu allerlei Hervorbringungen, die wohl kaum bleibende Spuren in der Musikgeschichte hinterlassen werden. Hin und wieder aber schieben Gerichte dem hemmungslosen Ausschlachten von Musikwerken einen Riegel vor. So hat etwa ein deutsches Gericht entschieden, dass die Klingeltonfassung des verfahrensgegenständlichen Musikwerkes in dreifacher Hinsicht eine Änderung des Originalwerkes ist (was zur Folge hat, dass das Anbieten dieses Klingeltones im Internet nicht nur eine einfache Nutzungsbewilligung, sondern auch eine Änderungserlaubnis erfordert): Erstens sei das Originalwerk stark gekürzt worden. Die zweite Änderung bestehe in der – im maßgebenden Zeitpunkt noch üblichen – Reduktion eines harmonischen Geschehens auf eine einstimmige Melodie. Das dritte Argument klingt wie die Abrechnung eines kunstsinnigen Richters mit der akustischen Umweltverschmutzung schlechthin: „Noch weiter verändert worden ist das Werk schließlich durch die Tonfolge, die [...] letztendlich aus dem Handy zu hören ist. Auf Grund der für eine Musikwiedergabe wenig geeigneten Handylautsprecher erscheint das Werk OCGJOURNAL auf eine technisierte Tonfolge reduziert. Das aus dem Handylautsprecher so hörbare Gesamtergebnis der Veränderungen kann nur als eine grobe Entstellung des Originalwerks angesehen werden.“ (LG Hamburg 4. 4. 2001, 308 O 112/01) Erfreulicherweise hat der technische Fortschritt die Verträglichkeit der Mobiltelephonie deutlich erhöht. Und doch tun wir gut daran, bei der Handhabung elektronischer Geräte „Das Elfte Gebot“ zu beherzigen, das nach Robert Gernhardt lautet: „Du sollst nicht lärmen.“ Und im Detail heißt es: „Macht euch nicht selbst zum Gräuel an dem kleinen Gerät, das wummert, zirpt und dudelt, und macht euch nicht unrein an ihm, so dass ihr dadurch nicht unrein werdet. Diese sollen euch in Bahnen und Bussen ebenfalls unrein sein unter den Piepsgeräten, welche Knöpfe haben und die man in die Tasche stecken kann: das Computerspiel, das Handy und der Laptop. Denn alles, was ihr Pieps beschallt, das wird unrein. Und alles Gerät, das gepiepst hat, soll man ins Wasser tun, es ist unrein bis zum Abend und danach unbrauchbar.“ – Das möchte man jenen Zeitgenossen ins virtuelle Stammbuch schreiben, die in öffentlichen Verkehrsmitteln die klare Gebrauchsanweisung „Für Elise“ missachten und stattdessen den ganzen Waggon beschallen. Aber auch im Individualverkehr ist das Handy für Ungehorsam gut. Legendär ist der Fall eines Autolenkers, der sein unübersehbares Telephonieren am Steuer im Verwaltungsstrafverfahren geleugnet und damit den Unabhängigen Verwaltungssenat Wien zu einem verhaltensforscherischen Höhenflug inspiriert hat: „So widerspreche es der alltäglichen Dr. Albrecht Haller Lebenserfahrung, ohne ersichtlichen Grund ein Fahrzeug in auffälligem Schritttempo zu lenken, gleichzeitig nur mit der linken Hand das Lenkrad zu halten und mit der rechten Hand das Ohr zu halten.“ (VwGH 14. 7. 2000, 2000/02/0154 unter Zitierung des UVS Wien) Seit Schiller wissen wir: Es können Hahn und Handy nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Doch in der Praxis tut sich eine Kluft auf: Wie viele Hähne sind schon im Suppentopf gelandet, weil sie zu oft, zur falschen Zeit oder sonst unziemlich gekräht haben – aber wie wenige nervende Handys sind auf diese oder ähnliche Weise verstummt? Daher der hoffnungsvolle Aufruf an alle Köche, die diese Kolumne lesen: Seid innovativ! Dr. Albrecht Haller ist Rechtsanwalt in Wien und ausgewiesener Fachmann für Urheber-, Marken-, Medien- und Informationsrecht. 22 News – Aktuelles aus der OCG OCG Impulse in Bozen Mag. Rupert Lemmel-Seedorf Die Veranstaltungsreihe OCG Impulse fand am 7. Oktober zum ersten Mal in Bozen statt. Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich bei der von der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) organisierten Veranstaltung im Schloss Maretsch über die Gefahren im Internet und die Möglichkeiten zur Erhebung von Bildungsdefiziten in Unternehmen. Seit drei Jahren werden die OCG Impulse-Veranstaltungen in ganz Österreich für Bildungsinstitute, die Schulungen für Informationstechnologie anbieten, durchgeführt. Die gute Zusammenarbeit mit den Landesberufsschulen Südtirols und der AICA (Associazione Italiana per l‘Informatica ed il Calcolo Automatico) in Mailand hat dazu geführt, dass nun erstmals auch Bozen auf dem Tour-Plan der OCG stand. Im Mittelpunkt der Impulse stehen immer zwei Referate von ausgesuchten Fachleuten, die ihre wissenschaftlichen Ergebnisse für den Einsatz in der täglichen Arbeit aufbereiten. Im ersten Vortrag des Abends sprach Mag. Ingolf Erler, Mitarbeiter am Österreichischen Institut für Erwachsenenbildung und Lehrbeauftragter an der Universität Innsbruck, über die Möglichkeiten einer Bildungsbedarfserhebung. Er stellte Methoden und Möglichkeiten vor, den Bedarf an Bildung festzustellen, Ausbil- ao.Univ.Prof. Dr. Gerald Futschek (Präsident der OCG), Paolo Schgör (Certification Manager, AICA), MR. Mag. Reinhard Goebl (OCG), Natalino Vivaldi (Referente Locale e Rapporti Istituzionali) Ehrung von Ursula Treibenreif (Landesberufsschule Bozen) und Paolo Schgör (AICA). Auf der Bühne: Paolo Schgör, Gerald Futschek, Ursula Treibenreif, Kilian Christanell (v.l.) dungsinhalte festzulegen und Motive wie auch Hindernisse für Weiterbildung auszumachen. Anschließend referierte Prof. (FH) Markus Zeilinger, Lektor der FH Oberösterreich in Hagenberg, über die Spuren, die jeder Internetnutzer im Web hinterlässt und welche Gefahren sich daraus ergeben können. Den Abschluss bildete eine Ehrung von Ursula Treibenreif von der Landesberufsschule Bozen und Paolo Schgör von der AICA. Frau Treibenreif, die für die Mehr über die Veranstaltungsreihe OCG Impulse 2010 und die Planung für 2011 erfahren Sie auf der Website der OCG: http://www.ocg.at/events/impulse/index.html Die Präsentationen der Referenten können heruntergeladen werden: http://www.ocg.at/events/impulse/programm.html OCGJOURNAL Planung und Organisation des Weiterbildungsprogramms der Berufsschulen Südtirols zuständig ist, wurde auf die Bühne gebeten, um ihr für den erfolgreichen Einsatz der OCG Zertifikate und für das Testsystem SOPHIA der OCG zu danken. Paolo Schgör, Manager für Zertifikate bei der AICA (Associazione Italiana per l‘Informatica ed il Calcolo Automatico, Mailand) wurde für die ausgezeichnete und über viele Jahre andauernde Zusammenarbeit im Bereich der ECDL Zertifikate gedankt. Nach einem gemeinsamen Abendessen im festlich gerichteten Innenhof von Schloss Maretsch endeten die ersten OCG Impulse in Bozen gegen 22 Uhr. 23 News – Aktuelles aus der OCG AARIT Konvent 2010 TechGate Vienna DI Erwin Schoitsch, Univ.Doz. Mag. Dr. Karl A. Fröschl Nach der Eröffnung durch den OCG Präsidenten stellte Frau Mag. Lisbeth Mosnik vom BMVIT die erfolgreiche österreichische Forschung im EUKontext dar (Rückflussquote der Mittel 185 %!). AARIT-Präsident ao. Univ.Prof. Dr. Andreas Rauber gab in seinem Einleitungsvortrag einen aktuellen Überblick über die Erfolge von AARIT und die Aktivitäten sowie die weitreichenden Erneuerungen innerhalb von ERCIM. Im Ausstellungsforum nützten etwa 16 Forschungseinrichtungen die Gelegenheit zur gegenseitigen Vernetzung. Die zwölf Präsentationen der einzelnen Institutionen zeigten ein beeindruckend breites Spektrum an Forschungsinhalten und internationalen Forschungsaktivitäten auf. Die Präsentationen wurden von Herrn Dr. Karl Fröschl in eindrucksvoller Weise interview-ähnlich moderiert – eine interessante Erfahrung und wirklich einmal etwas Neues! Prof. Dr. Matthias Jarke vom FraunhoferInstitut für Angewandte Informationstechnik FIT ging am frühen Nachmittag im Hauptvortrag auf die Situation der angewandten Forschung in Europa ein, und zwar sowohl aus Sicht seines Instituts als auch in seiner Eigenschaft als ERCIM Vize-Präsident, auf die Rolle von ERCIM und dessen Wirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten hinweisend (Download über http://aarit-konvent2010.ocg.at/). In einem Service-Block legten die österreichischen Förderagenturen FFG (DI Niklfeld, DI Rattenberger) und FWF (Prof. Eder) ihre Sicht und die Verbindung zu den europäischen Förder- und Kooperationsprogrammen dar. Die abschließende Podiumsdiskussion unter Leitung von Dr. Erich Prem (eutema) zum Thema „Die Zukunft der Österreichischen Informatikforschung in Europa“ war mit Vertretern aus Forschung, Forschungsförderung und Forschungspolitik hochkarätig besetzt mit n Univ.Prof. Dr. Bruno Buchberger (JKU Linz, SWP Hagenberg) n Univ.Prof. Dr. Johann Eder (FWF) n ao. Univ.Prof. Dr. Andreas Rauber (AARIT) n Univ.Doz. Dr. Siegfried Reich (Salzburg Research) n Mag. Hans Schönegger (Rat f. FTE 2005 - 2010) n Peter Tschuchnig (INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH) n Mag. Michael Wiesmüller (bm:vit) Die Moderation bediente sich zur Struk- turierung der Diskussion der eingängigen Metapher einer „nationalen Flotte von Forschungsschiffen in europäischen Gewässern“. Die Teilnehmer stellten übereinstimmend fest, dass „die Flotte“ äußerst erfolgreich unterwegs sei (z. B. in den EU Rahmenprogrammen). Andererseits stellten sich einige kritische Fragen, z. B., um bei der Metapher zu bleiben, - welche Routen sollen befahren werden? (Konzentration auf existierende Stärken im Gleichklang mit internationalen Initiativen, oder auch stärkere Verfolgung von Nischenthemen); - wie ist es um die Sicherstellung der „Matrosen“ (Nachwuchswissenschaftler) bestellt?; - wie gelangt das Frachtgut auch auf den Markt? (Innovation); - wie kann bei immer kürzeren Projektzyklen nachhaltig Kompetenz aufgebaut werden? Die Teilnehmer am Podium stimmten überein, dass dazu sowohl national als auch international stärkere Vernetzung erforderlich ist. Dies ist ein Auftrag an eine Organisation wie AARIT, die Interessen der nationalen Forschungsinstitutionen im Bereich der IKT-gestützten Forschung sowohl national als auch über Die Abschlussdiskussion unter Leitung von Dr. Erich Prem (eutema) des Konvents war mit Vertretern aus Forschung, Forschungspolitik und Forschungskonversion hochkarätig besetzt (v.r.n.l.): Mag. Michael Wiesmüller (bm:vit), Peter Tschuchnig (INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH), ao. Univ.Prof. Dr. Andreas Rauber (AARIT), Moderation: Dr. Erich Prem (eutema), Univ.Doz. Dr. Siegfried Reich (Salzburg Research), Univ.Prof. Dr. Bruno Buchberger (JKU Linz, SWP Hagenberg), Mag. Hans Schönegger (Mitglied des Rats f. FTE 2005 - 2010), Univ.Prof. Dr. Johann Eder (FWF) OCGJOURNAL 24 News – Aktuelles aus der OCG ERCIM auf europäischer Ebene in aller Deutlichkeit zu vertreten. Der rege Austausch der Forschungsinstitutionen hat bestätigt, dass Veranstaltungen dieser Art zur Intensivierung der Diskussion gemeinsamer Anliegen und zum Teilen wichtiger Erfahrungen unentbehrlich sind. Daher ist 2011 eine Folgeveranstaltung geplant. Kontakt Österreichische Computer Gesellschaft Zweigverein AARIT Brigitte Breit breit@ocg.at Tel.: +43 (1) 512 02 35-52 Fax: +43 (1) 512 02 35-9 OCGJOURNAL IRIS 2011 Internationales Rechtsinformatik Symposion, 24. – 26.2.2011, Salzburg Bereits zum 14. Mal wird das Internationale Rechtsinformatik Symposion IRIS – wiederum im gewohnten Umfeld der Universität Salzburg – stattfinden. Das Generalthema der IRIS 2011 ist: Europäische Projektkultur als Beitrag zur Rationalisierung des Rechts. Informations- und Kommunikationstechnologien haben die Rechtssysteme wesentlich verändert und diese zugänglicher sowie transparenter gemacht (z. B. Rechtsretrievalsysteme). Bei rechtlichen Standardproblemen wird zunehmend auf Rechtsautomatisierung gesetzt (z. B. E-Government, E-Justiz). Die dafür erforderliche angewandte Forschung wurde und wird weniger an Universitäten als in interdisziplinären Projekten, insbesondere auch auf europäischer Ebene, geleistet. Die europäische Projektkultur hat wesentliche Akzente gesetzt (z. B. der Europarat bei Rechtsretrieval und E-Justiz, oder die EU bei AI & Recht, Juristischen Informatik-Systemen [z. B. Estrella], Rechtsinformation, E-Justiz und IT-Recht). Die Finanzierung erfolgte neben öffentlichen Mitteln der Regierungen, der Forschungsfonds, der Universitäten und der Akademien der Wissenschaft sehr stark auch durch die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft. Gerade in der Grundlagenforschung sind die vielen Beiträge der oft wenig oder gar nicht finanzierten WissenschafterInnen bedeutsam. Ziel der IRIS 2011 ist es, diese Vielfalt der Projekte abzubilden und einen Beitrag zur noch stärkeren Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu leisten. Weiters soll eine Initiative zur besseren Finanzierung, insbesondere der Grundlagenforschung, gesetzt werden. Die IRIS Konferenz ist bekannt für ihre interdisziplinäre Ausrichtung wie auch für die Einbeziehung der Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Die Konferenzsprache ist Deutsch bzw. teilweise auch Englisch. Von den etwa sechs Tracks wird ein Track in Englisch abgehalten. Die Liste der vorgesehenen Workshops und weitere Informationen, insbes. Details für die Einreichung eines Beitrages, sind auf der Konferenzhomepage http://www.univie.ac.at/RI/ IRIS2011/ zu entnehmen. 25 News – Aktuelles aus der OCG t v.Prof. Dr. Christine Strauß reich eBusiness sität Wien r Strasse 72 10 Wien 43 1 4277 38112 Neuerscheinungen +43 1 4277 38115 der OCG Schriftenreihe e.strauss@univie.ac.at bwl.univie.ac.at/ebusiness/strauss books@ocg.at EDem2010 – Proceedings of the 4th International Conference on E-Democracy Band 265, € 21,50 / € 16,- (für OCG Mitglieder) ISBN: 978-3-85403-265-6 Globale Sicherheit und proaktiver Staat – Die Rolle der Rechtsinformatik Band 266, € 25,- / € 19,- (für OCG Mitglieder) ISBN 978-3-85403-266-3 Eastern European e|Gov Days 2010 Unleashing the Potential of e-Government: Beyond Simple Patterns of Electronic Service Delivery – Conference Proceedings Band 270, € 19,- / € 15,- (für OCG Mitglieder) ISBN 978-3-85403-270-0 25 Jahre Schulinformatik – Zukunft mit Herkunft Band 271, € 25,- / € 19,- (für OCG Mitglieder) ISBN: 978-3-85403-271-7 8. Sicherheitskonferenz Krems Band 275, € 21,50 / € 16,- (für OCG Mitglieder) ISBN: 978-3-85403-275-5 KnowRight 2010 Knowledge Rights – Legal, Societal and Related Technological Aspects Band 276, € 21,50 / € 16,- (für OCG Mitglieder) ISBN: 978-3-85403-276-2 Alle Schriftenreihebände der OCG unter: http://books.ocg.at Online Bestellung: https://www.ocg.at/bookshop/ Einen ausführlichen, aktuellen Überblick über Veranstaltungen der OCG und ihrer Partner bietet Ihnen der Veranstaltungskalender unter kalender.ocg.at Ausblick auf Veranstaltungen 2011 mit OCG Beteiligung: Veranstaltungsthema Termin/Ort Weiterführende Informationen Medienkompetenz im Unterricht I 22.01.2011, Wien http://www.ocg.at/events/schulen/ medienkompetenz.html Medienkompetenz im Unterricht II 05.02.2011, Wien http://www.ocg.at/events/schulen/ medienkompetenz.html 3. Informatiktag 2011 03.02.2011, Wien http://www.ocg.at/events/schulen/ informatiktag11.php Internationales Rechtsinformatik Symposion-IRIS 2011 24.02.2011 bis 26.02.2011, Salzburg http://www.univie.ac.at/RI/IRIS2011 OCG 11.04.2011, Jahresveranstaltung 2011 Wien http://www.ocg.at/2011 OCG Impulse 2011 04.05.2011, Salzburg http://www.ocg.at/events/impulse/ 9th Eastern European e|Gov Days 08. - 11.05.2011, http://eeegov2011.ocg.at Ljubljana, Slovenia OCG Impulse 2011 25. Mai, Graz eHealth2011 26. - 27.05.2011, http://www.ehealth2011.at/ Wien Information Retrieval Facility Symposium 2011 06.06.2011 bis 09.06.2011, Wien http://www.ir-facility.org/events/ irf-symposium/irf-symposium-2011/ overview e-Government Konferenz 2011 08. - 09.06.2011 http://e-government.adv.at/2011 http://www.ocg.at/events/impulse/ Die Österreichische Computer Gesellschaft ist seit 2006 durch den TÜV Österreich u. a. zur Durchführung von Konferenzorganisation zertifiziert. Wenn Sie Interesse haben, dass wir auch Ihre Veranstaltung organisieren, wenden Sie sich bitte an Frau Elisabeth Waldbauer, Tel. 01/512 02 35-23; E-Mail: elisabeth.waldbauer@ocg.at OCGJOURNAL 26 Informationsdrehscheibe Wissensvermittlung Praxisplattform Es gibt viele Gründe, aktives Mitglied der ADV zu sein - der persönliche Profit ist Informationsvorsprung. Denn die ADV Arbeitsgemeinschaft für Datenverarbeitung ist „die erste Adresse“, wenn Sie herstellerunabhängige Informationen über den praktischen IKT-Einsatz brauchen - und suchen. Hier treffen sich IKT-Praktiker, um Erfahrungen auszutauschen und den so gewonnenen Wissensvorsprung gezielt im eigenen Unternehmen einsetzen zu können. Mit mehr als 750 Mitgliedern (juristische und physische Mitglieder) zählt die ADV zu den größten EDV-Vereinen Österreichs. Damit können Sie auch sicher sein, dass Sie bei der ADV Ansprechpartner finden, die mit ihrem Know-how über die sinnvolle Anwendung der Informations– und Kommunikationstechniken in Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft auf dem neuesten Stand sind. Großes Leistungsspektrum für Mitglieder ¾Zugang zum Dokumentenstore auf der ADV-Website (bereits über 200 Dokumente auch zum Download) ¾ADV-Mitteilungen (Printausgabe) kostenlos - regelmäßige Informationen zu aktuellen Fragen der IT ¾OCG JOURNAL kostenlos ¾Teilnahme an kostenlosen Informationsveranstaltungen ¾Teilnahme an kostenpflichtigen Veranstaltungen (z.B. Konferenzen, Tagungen, Seminare) für Mitglieder bis zu 25% verbilligt - Sie sparen für sich und für Ihr Unternehmen! Aus unserem Veranstaltungsangebot x x x x 24. - 26. Jänner, Wien: Seminar „Business-Software, Software-Entwicklung und Datenbanken“ 27. Jänner, Wien: Seminar „Endpoint Security - Absicherung des Arbeitsplatzes“ 23. Februar, Wien: Tagung „Terminalserver“ 2. - 5. März, Bad Tatzmannsdorf: Seminar „Geschäftsprozessmanagement, ITControlling und IT-Recht“ - die IT-Community.at Trattnerhof 2, 1010 Wien, Tel. +43-1-5330913, Internet: www.adv.at, E-Mail: office@adv.at WP1 OCG Administration von Web-Sites IT-Kompetenz zertifizieren WP2 OCG Gestaltung von Webinhalten (HTML&CSS) WP3 ECDL ImageMaker WP4 OCG Clientside Scripting (JavaScript) WP5 OCG Rich Media (Flash) ZERTIFIKATE WP6 OCG Web Accessibility www.ecdl.at A3 Textverarbeitung Advanced L ECD I K AT E Z E RT I F A4 Tabellenkalkulation Advanced A5 Datenbank Advanced A6 Präsentation Advanced OCG PROFI BASIS Europäischer Computer Führerschein (ECDL Core) ECDL WebStarter ECDL ImageMaker ECDL CAD IT-Security www.ocg.at Wir beraten Sie gerne. Rufen Sie uns an, oder schreiben Sie uns! +43 1 512 02 35-50 info@ocg.at Oesterreichische Computer Gesellschaft • 1010 Wien • Wollzeile 1-3