Vergrößern - Trommlerkorps „Gut Klang”

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Vergrößern - Trommlerkorps „Gut Klang”
„Gut Klang“ stellt sich vor!
PROLOG
Diese Vereins-Chronik stellt keinen genauen und lückenlosen Ablauf der Geschehnisse der letzten
rund 90 Jahre Vereinsleben des Trommlerkorps „Gut Klang“ dar. Sie ist vielmehr ein Versuch,
Geschichte lebendig und verständnisvoll vorzustellen und eine Übersicht zu geben, wie sich das
Vereinsleben an sich und das Vereinsleben unseres Spielmannszuges in den letzten Jahrzehnten
gewandelt hat. So wie fast alle Chroniken kann auch diese „Chronik“ nie einen Anspruch auf
Vollständigkeit erheben. Es wird vielmehr stets daran gearbeitet, vorhandene Lücken zu schließen oder missverständliche Darstellungen auszuräumen. Dies gelingt jedoch auch nicht immer
und liegt oft in der Betrachtungsweise. Hierfür bittet der Verfasser um Nachsicht und Verständnis.
Die „Gut-Klang“-Vereins-Chronik wird in 12 Kapitel unterteilt.
Die Vereins-Gründung
Blicken wir zurück in ein Jahr voller Nöte, Armut, Hunger und Wirren: 1919! Dieses Jahr ist zum
Gründungsjahr eines bis heute noch sehr bekannten und beliebten Trommlerkorps geworden.
Warum ein solches Jahr, warum eine solche Zeit?
Der „Wunsch nach Kameradschaft“ und die „Liebe zur Spielmannsmusik“ brachte ehemalige
Militärspielleute des 1. Weltkrieges 1914 – 1918 auf den Gedanken der Gründung. Die Uniform
erhielt die Farben „Grün, Weiß, Rot“. Die Uniform-Mütze wurde vom Junggesellenverein
Kirchlinde übernommen und ist seitdem ein Symbol der Spielleute, die bis heute auch unter dem
Namen „Rot-Käppchen“ genau so bekannt sind wie unter ihrem Vereinsnamen „Gut Klang“.
Zu dieser Namensgebung kam es bei einem fröhlichen Umtrunk in der Gaststätte „Ferrow“, die
sich an der katholischen Kirche „St. Josef“ im Kirchlinder „Unterdorf“ befand. Der Gastwirt Georg
Ferrow soll der Namensgeber gewesen sein.
Bemerkenswert ist, dass sich zur damaligen Zeit im Zuge vieler Vereinsgründungen häufig die so
genannten „Zither-Vereine“ auch gerne den Namen „Gut Klang“ gaben. Da es aber im Umkreis
keinen solchen Verein gab, nannten sich die Kirchlinder Spielleute fortan „Gut Klang“, obwohl
damals dem Ursprung nach der „gute Klang“ immer einer Zither zugerechnet worden war.
Die Namen der Vereins-Gründer sind in der Jubiläumsschrift 50 Jahre „Gut Klang“ wie folgt
überliefert: Wilhelm Burstedde sen., Anton Linnenweber, Otto Reisewitz, August Reisewitz, Fritz
Zimmer, Albert Zimmer, Oskar Zelesnik, Wilhelm Burstedde jun., Alfred Burstedde, August
Kneupper, Hubert Biermann sen., August Lappe, Karl Risse, Heinrich Lüther, Wilhelm Rehkop,
Heinrich Horschmann, Ferdinand Dietzel, Wilhelm Rüsing, Hermann Jost, Hermann Naujokat,
Theodor Gertig und Georg Ferrow.
Die musikalische Leitung
Anton Linnenweber aus Wünnenberg übernahm als Tambourmajor die Leitung des Kirchlinder
Spielmannszuges. Er pendelte am Wochenende zwischen seinem Heimatort und Kirchlinde hin und
her, arbeitete auf der Zeche „Zollern I/III“ in Kirchlinde als Bergmann und gründete ein Jahr später
(1920) ebenfalls in Wünnenberg einen Spielmannszug, der auch bis heute noch besteht. Bereits
schon in den Jahren 1914 - 1918 leitete er verschiedene Militär-Spielmannszüge. Später dann
wurde er in Kirchlinde sesshaft. Sein Sohn Ferdinand trat nicht in die Fußstapfen seines Vaters,
obwohl ihn Spielmannsmusik sehr interessierte. „Aber“, - so schrieb dieser noch mit 88 Jahren
zurückblickend auf sein bisheriges Leben - „der Alltag hat damals anders entschieden...!“
August Kneupper war ein begnadeter Ausbilder der Flötisten. Sein musikalisches Rüstzeug hatte
er sich ebenfalls schon in den Jahren vor der Gründung 1919 bei verschiedenen Blasmusikkapellen
erworben und aus den Besetzungen unterschiedlicher Blasmusikinstrumente neue Stimmmen für
erste, zweite, dritte und Solo-Stimmen der Spielmannszug-Querflöte (in CES) umgeschrieben.
Sechs Jahre nach der Gründung (ab 1925) traf man sich fortan immer in einem anderen
Vereinslokal, in der „Gaststätte Otto Leffler“, die sich am Kirchlinder Krankenhaus befand. Dort
wurden Übungsabende und Versammlungen abgehalten, und von dort fuhr oder ging man auch zu
den Auftritten und Vereinsausflügen in der Umgebung. Die Strecken innerhalb Dortmunds wurden
fast ausschließlich zu Fuß zurück gelegt, zum Beispiel nach Hohensyburg, und das war hin und
zurück ein ganzer Tages-Spaziergang. Für die weiteren Fahrten außerhalb Dortmunds mietete man
häufig das Kirchlinder Bus-Unternehmen „Walter Sommer“.
Vor dem II. Weltkrieg
Als man das 10-jährige Bestehen 1929 feierte, konnte man auf eine stattliche Anzahl Mitglieder
zurück blicken. Ein großes Foto, welches sich heute noch im Besitz des Vereins befindet und im
Klubraum hängt, wurde hinter der Gaststätte „Leffler“ mit dem Vereinswirt Otto Leffler gefertigt.
Der Hintergrund zu diesem Foto (zwei große Garagentore) hat sich auch nach 80 Jahren bis heute
nicht wesentlich verändert.
Auf dem Foto sind die folgenden Spielleute zu sehen: Max Stahl, Alois Schikowski, Heinrich
Kassner, Vereinswirt Otto Leffler mit Bierstiefel, Hermann Jost mit Lyra, Leo Dettlaf, Rudi
Burstedde, Hans Wachmann, Johann Vanwersch, Franz Morsig, Willi Rodegro, Franz Koch, Alfred
Burstedde, Franz Kaczmarek, Anton Linnenweber mit Tambourstab, August Kneupper, Karl
Heinrich, August Reisewitz, Oskar Schindler, Paul Rogausch, Hermann Naujokat, Otto Reisewitz,
Wilhelm Burstedde (zivil), der Sohn von Herman Jost mit Lyra, Fritz Zimmer und Willi Burstedde.
In der Zeit der Arbeitslosigkeit war es für viele Kameraden schwer, den Unterhalt für ihre
Familien zu bestreiten. Die enorme seelische Belastung dieser Zeit hinderte jedoch nicht daran, der
Spielmannsmusik und dem Vereinsleben die Treue zu halten. In einer solchen Zeit bewies sich,
was es heißt, „Kamerad“ zu sein. Man arbeitete hart, wenn man konnte, und man feierte fröhlich
zusammen, wenn man durfte und wenn dies möglich war.
1939 konnte wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges das 20-jährige Bestehen nicht gefeiert
werden. Aber noch im Jahre 1942 beteiligte sich „Gut Klang“ musikalisch in Kirchlinde an einer
Straßensammlung des „Winterhilfswerkes“. Dann kam schließlich eine Pause in die bis dahin rege
Tätigkeit des Vereinslebens. Fast alle Kameraden waren im Felde. Einige kehrten nicht mehr
zurück. Man könnte meinen, dass diese Zeit ein Ende der Spielmannsmusik in Kirchlinde bedeutete.
Der Neubeginn
Doch im Jahre 1948 war es Franz Koch, der zusammen mit dem späteren Spielmannszugführer des
Spielmannszuges „Gut Spiel“ Lütgendortmund, Kurt Klotzbach, die Kameraden ansprach, die
Spielmannsmusik in Kirchlinde wieder zum Tragen zu bringen. Franz Koch, der als 16-Jähriger
1926 dem Verein beitrat, hatte ebenfalls seine musikalischen Grundkenntnisse in der „Bergkapelle
Zollern I/III“ an der Trompete und am Flügelhorn erworben und bildete ferner die Spielleute des
Spielmannszuges „Gut-Spiel“ Schwerin in einer Gaststätte an der ehemaligen Pferderennbahn aus.
Die „Gut-Klang“-Korpsführung übernahm wieder Anton Linnenweber und die Ausbildung der
Flötisten August Kneupper. Vereinslokal wurde wieder die Gaststätte „Leffler“. Bald schon spielte
das Trommlerkorps „Gut Klang“ Kirchlinde seine Weisen in alter Frische. Es wurden Wettstreite,
Turnfeste, Freundschaftstreffen und Schützenfeste wie früher mit der gleichen Freudigkeit und
Musikalität besucht. Fotos berichten vom Turnfest in Kirchlinde 1949, Kolpingfest in CastropFrohlinde 1949, Kolpingfest in Kirchlinde 1950, Freundschaftstreffen in Bochum-Harpen 1950,
Freundschaftstreffen in Herne-Sodingen 1950, Knappenfest in Hombruch 1951, Turnfest in Brackel
1951, Feuerwehrfest in Oespel 1951, Schützenfest in Marten 1953, Rosenmontagszug in Dortmund
1954, Turnfest in Kirchlinde 1955, Knappenfest in Kirchlinde 1955 und in den Folgejahren viele
andere mehr. Überall war man dabei. Alte vorhandene Bilder-Chroniken zeugen von dieser Zeit.
Immer mehr musikbegeisterte junge Männer traten dem Verein bei, so u. a. 1949 Willi Vanwersch
und Werner Haußmann als Flötisten, Paul Winkelmann als Lyraspieler und 1951 Günter Koch als
Tambour. In diesem Jahr beschloss man u.a. auch, Fanfaren-Tücher anzuschaffen, da zur damaligen
Zeit die Flötisten, die auch „Hornisten“ genannt wurden, Signal-Hörner und Fanfaren blasen
mussten. Natürlich erhielten diese Tücher an den Fanfaren ebenfalls die Farben: „Grün, Weiß, Rot“,
von denen sich noch heute ein Exemplar an einer Fanfare hängend im Klubraum befindet. Mädchen
und Frauen gehörten zu dieser Zeit noch nicht zum Aktiven Korps. Es war immer noch eine reine
„Männersache“.
Erst im Jahre 1950 feierte man mit einjähriger Verspätung das 30-jährige Bestehen. Zahlreiche
auswärtige Vereine erschienen dazu am 6. und 7. Mai in Kirchlinde. Jetzt ging es immer mehr
bergauf. Auf fast allen Wettstreiten, die das Trommlerkorps besuchte, wurden erste Preise in der
Konzertklasse, im Ehrenspiel und im Klassenspiel erzielt. Der schon über 70-jährige Tambourmajor
Anton Linnenweber errang ohne Ausnahme in den Bewertungen der Korpsführer erste Preise. Nach
37-jähriger Tätigkeit verstarb er im März 1956. Der Sarg wurde von seinen Spielmannskameraden
und vielen Kirchlindern vom großen Saal der Gaststätte „Leffler“ unter gedämpftem Trommelklang
und „mit ruhigem Schritt“ über die Frohlinder Straße und die Zollernstraße hinauf zum Kirchlinder
Friedhof zur letzten Ruhe geleitet. Musikalisch folgte das „Lied vom guten Kameraden!“
Die Gründung eines Schüler-Korps
Willi Vanwersch übernahm den Tambourstab. Bereits sein Vater musizierte als Trommler bei
„Gut Klang“, und Sohn Willi wurde bester Schüler des Korpsausbilders August Kneupper. Willi
Bechler, Gerd Heine und viele andere waren zusammen mit Willi Vanwersch 1954 am Aufbau
eines Jugend-Spielmannszuges beteiligt. Im Oktober 1955 stellte bereits das Trommlerkorps seinen
Schüler-Spielmannszug der Öffentlichkeit vor. Und wie es nicht anders zu erwarten war, schafften
die 16 Jungen, die auch von Alfred Burstedde an der Trommel und an „Pauke“ und Becken und von
Willi Vanwersch und August Kneupper an den Querflöten ausgebildet wurden, in Bockum-Hövel
ein halbes Jahr später am 26. Apr. 1956 auf Anhieb den 1. Preis im Wertungsspiel der Klasse III.
Es gab jedoch im Vorfeld zur Preisverleihung einen „Konflikt“, der erst durch die Jury ausgeräumt
werden konnte: „Gut Klang“ hatte mit Werner Greskowiaks Querflöte eine sogenannte Piccoloflöte
in „C“ eingesetzt, die eine Oktave höher klang. Das wollten die Konkurrenten nicht akzeptieren,
mußten sich aber schließlich doch dem Urteil der Wertungsrichter beugen. „Gut Klang“ hatte
gewonnen!
Bei diesen 16 Jungen handelte es sich um: Willi Hustermann, Gero Ames, Udo Schulz, Josef
Lingenau, Ulrich Vanwersch, Kurt Winkelmann, Werner Greskowiak, Wolfgang Große, Werner
Henke, Peter Rüffer, Friedhelm Dittko, Harry Schürmeier, Klaus Burstedde, die Zwillinge Rolf und
Günter Gassmann und Udo Behrens.
Zu dieser Zeit und in den Jahren darauf traten immer mehr Jungen dem Trommlerkorps Kirchlinde
bei, so unter anderen: Gerd Kusnierek, Wolfgang Klare, Bernhard Anuth, Bernd Wolf, Dieter Fuest,
Willi Lucht, Rudi Blitzer und Friedhelm Koch.
Später kamen u. a. hinzu: Siegfried Wilde, Klaus-Peter Bottländer, Manfred Heine, Ulrich Heine,
Fritz Hustermann, Waldemar Okon, Karl-Heinz Marchel, Reiner Schwind, Willi Rohde jun., Horst
Rohde, Bernd Stein, Peter Siemer, Klaus-Dieter Jakielski, Gerald Adamik, Sven Weingärtner,
Thorsten Zwicker, Joachim Haase und noch später auch einige Mädchen als Flötistinnen, die nicht
lange dabei blieben, jedoch einige Jahre an der Querflöte eifrig musizierten.
Die Sorge um den Nachwuchs war somit beseitigt. Mit der Zeit ergaben sich, bedingt durch das
Ausscheiden älterer Spieler in den passiven Spielerstand, Vermischungen zwischen dem SchülerSpielmannszug und den älteren Spielleuten. Diese so gewonnene jüngere Mannschaft knüpfte an
die Zeit der „Alten“ an. Doch die Umstände brachten es mit sich, dass am 22. August 1959 nur im
kleinen Kreis in der Gaststätte „Leffler“ das 40-jährige Bestehen gefeiert werden konnte. Die
musizierenden Kinder und Jugendlichen haben teils ihre Väter „nachgezogen“. So wurden später
weiterhin musikalisch aktiv: Hermann Wolf, Hermann Wilde, Fritz Klare, Willi Rohde sen., Heinz
Seelig und andere, auch hier bemerkenswert: alle am Schlagzeug.
Die vielen Ebenen des Vereinslebens
Das Vereinsleben gestaltete sich nicht nur auf der Ebene der Spielmannsmusik. Jedes Jahr feierte
das Trommlerkorps „Gut Klang“ seine Nikolaus- und Weihnachtsfeiern. Seit den frühen fünfziger
Jahren wird in der Karnevalszeit immer ein traditioneller Umzug durch Kirchlinde durchgeführt.
Fröhliche Karnevalsfeten wurden in der Gaststätte „Leffler“ abgehalten, und viele Jahre wurden
auch eigene „Karnevals-Prinzenpaare“ gestellt, „Weiberfastnacht“ gefeiert und ein eigenes,
karnevalistisches Programm geschrieben, geprobt, musikalisch gestaltet und aufgeführt. Es wird
berichtet, dass oftmals die Proben aufregender und lustiger waren als die Auftritte am KarnevalsSamstag. Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung gehörten seit eh und je zum Vereinsleben.
Zu dieser Zeit (1960) gründete sich auch der Damenclub „Gut Klang“, der über Jahrzehnte in der
Gaststätte „Leffler“ und dann auch weiterhin im Klubraum des Vereinszentrums Bestand hatte.
Der Name „Gut Klang“ wurde auch damals schon über die Landesgrenzen hinaus getragen. Bereits
1954 waren es Holländer, die das Trommlerkorps Kirchlinde zu sich in die Niederlande holten. Im
Gegenzug marschierte später auch das holländische Musikkorps musizierend durch Kirchlinde. Zu
Schützenfesten fuhr „Gut Klang“ erstmals 1962 und dann weitere Jahre zum Schützenverein nach
Alme bei Brilon ins Sauerland, und sogar bei den Bürgerschützen in Lavelsloh-Bramkamp (1972)
in Niedersachsen oder in Brauersdorf (1975) im Siegerland stattete man musikalische Besuche ab.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass das Repertoire des Kirchlinder Trommlerkorps immer
umfangreicher wurde. Vom „Alte Kameraden“ bis „Stars and Stripes“, vom „Karnevalsschlager“
bis zum bekannten „Volkslied“, vom „Musical-Hit“ bis zum „Western-Song“, von vielen „St.Martins-Liedern“ bis zu „Kirchenliedern“ befinden sich etliche Musikstücke im Angebot der
Spielleute, so u. a. auch „La Réjouissance“ von Georg Friedrich Händel, gern gespielt als FlötenSextett bei Hochzeiten in Kirchen oder bei ökumenischen Gottesdiensten (z.B. auf dem „Tafelberg“
über Kapstadt / Südafrika im Jahre 2002) mit Diskant-, Sopran-, Alt- und Tenorflöten.
Nachdem am 20. November 1960 in Kirchlinde die Wiedergründungsversammlung des Kirchlinder
Bürgerschützenvereins abgehalten wurde, vertieften sich zur damaligen Zeit die Kontakte zwischen
dem BSV Kirchlinde und „Gut Klang“ und halten bis heute in freundschaftlicher Atmosphäre an.
So marschierte 1962 (zwei Jahre nach der Wiedergründung und zwei Jahre vor dem ersten großen
Schützenfest) der Kirchlinder Schützenverein zusammen mit dem Trommlerkorps „Gut Klang“
vom „Schützenhof“ (Bors) an der Kirchlinder Straße mit klingendem Spiel über die Kirchlinderund Frohlinder Straße ins erste „Biwak“ zur Mergelkuhle in den Westerfilder Wald.
Die Kontakte zu befreundeten Musikkorps
Dieses war auch der Start einer bis heute andauernden Karriere von Friedhelm Koch als
Tambourmajor des Kirchlinder Spielmannszuges. Er war gerade mal 14 Jahre alt und führt seitdem
„Gut Klang“ bei großen Ausmärschen oder Platzkonzerten. Sein späteres Rüstzeug holte er sich
zusammen mit dem späteren Bundesbeauftragten für das Spielmannswesen, Günther Marx aus
Bergkamen, auf einem Lehrgang für „Leiter von Spielmannszügen“ 1976 an der Bundesakademie
für musikalische Jugendbildung in Trossingen (BW) im Schwarzwald beim damaligen Bundesbeauftragten für das Spielmannswesen, Oberstleutnant a. D. Friedrich Deisenroth und MusikProfessor Dr. Hans-Walter Berg. Seit 1968 gehört das Trommlerkorps „Gut Klang“ der
Bundesvereinigung Deutscher Blas- und Volksmusikverbände und hier dem „Kreismusikverband
Unna-Ruhrgebiet“ an.
Zu dieser Zeit wissen Zeitungen mehrfach vom „Großen Zapfenstreich“ mit dem Musikkorps der
Dortmunder Schutzpolizei beim „Internationalen Reit- und Springturnier“ in der Dortmunder
Westfalenhalle zu berichten, des weiteren über Platzkonzerte mit Bundeswehrmusikkorps oder z. B.
beim 100-jährigen Jubiläum des Kirchlinder Männergesangvereins „Germania“ mit der englischen
Miliärkapelle „Royal Artillery Alanbrooke Band“ im Festzug u. Festzelt an der Straße „Im Dorloh“.
Hier stand auch im Jahre 1969 ein großes Festzelt, als das Trommlerkorps „Gut Klang“ vom 23.
bis 25. Mai sein 50-jähriges Jubiläum feiern konnte. Vereinswirt war damals Josef Leffler, der
Ausschank im Festzelt wurde von August Maass übernommen. Paul Rogausch als 1. Vorsitzender
begrüßte zahlreiche Spielmanns- und Fanfarenzüge und Musikkapellen. Die Festansprache hielt der
Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Heinrich Sondermann. Das dreitägige Zeltfest
begrann freitags mit der Kranzniederlegung am Ehrenmal und dem „Großen Zapfenstreich“, setzte
sich am Samstag mit dem Besuch zahlreicher Spielmannszüge fort und wurde am 3. Tag, dem
Sonntag, frühmorgens ab 06:00 Uhr, mit einem „Weckruf“ durch die aktiven Spieler bei den
Vereinsmitgliedern in Kirchlinde begonnen und nach dem Festzug am Nachmittag abgeschlossen.
Die älteste noch vorhandene Festschrift stammt aus dem Jahre 1969. Zahlreiche Kirchlinder
Firmen und Einzelhändler haben ihre Annoncen aufgegeben, so dass die Festschrift überhaupt
erscheinen konnte. Stellvertretend sind zu nennen: Taxi Goebel, Fleischerei Zöllner, Bedachungen
Burmann, Bäckerei Emmerich, Linden-Apotheke, Blumen Jansing, Uhren Nordmann, Optik
Bohnenkamp, Bestattungen Sprenger, Fleischerei Trippe, Obst & Gemüse Szkudlarek, Gaststätte
„Leffler“, Schneiderei Hubert Biermann, Eisenwaren Granau, Getränkevertrieb August Maass, u. a..
Der Klubraum im Vereinszentrum
Das 55. Jahr der Vereinsgeschichte (1974) darf als ein sehr erfolgreiches angesehen werden.
Neben über 20 Jungen und Mädchen, die dem Verein beigetreten sind und von dem Huckarder
Peter G. Henning ausgebildet wurden, konnten für über 5.000 DM neue Uniformen angeschafft
werden, und man hatte sich in vielen hundert Arbeitsstunden einen eigenen Klubraum in der
„Alten Koch-Schule“, dem jetzigen „Vereinszentrum“ an der Westerwikstraße 13, eingerichtet.
Dieser wurde zuerst von Paul Winkelmann bewirtschaftet. Später übernahmen dann für rund zwei
Jahrzehnte Willi Rohde sen. und Friedhelm Traunecker die Leitung der „Kantine“. Hier fanden im
Laufe der Zeit Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen statt. Die Gaststätte „Haus Leffler“ blieb
jedoch zunächst weiterhin „Gut-Klang“-Vereinslokal für Mitgliederversammlungen. Diese wurden
dann später aber auch im Klubraum in der „Alten Koch-Schule“ abgehalten. Konzerte im
Westfalenpark, im Mengeder Volkspark oder im Fredenbaumpark am Dortmunder Hafen gehörten
ebenso zum Vereinsleben wie über Jahrzehnte die Teilnahme am Festzug des Schwelmer
Heimatfestes, am Festzug anlässlich der Cranger Kirmes in Herne und am Dortmunder
Rosenmontagszug.
1976 erhielten drei Musiker, die sieben Jahre nach der Vereinsgründung dem Spielmannszug
beigetreten waren, erstmals den Bundesehrenbrief des Volksmusikerbundes für 50-jährige,
ununterbrochene, aktive Mitgliedschaft: Paul Rogausch, Franz Kaczmarek und Franz Koch.
1979 feierte „Gut Klang“ in der Aula des Kirchlinder Schulzentrum an der Bockenfelder Straße das
60-jährige Bestehen in Form eines „Kreismusikfestes“ mit rund 30 Musikkapellen aus ganz
Nordrhein-Westfalen. Der Dortmunder Oberbürgermeister Günter Samtlebe hatte die Schirmherrschaft übernommen und sprach zu den rund 500 erschienenen Musikern und Gästen. Ein großer
Festzug zog durch Kirchlinde. „Auf der Goldbreite“ erfolgte ein Zusammenspiel aller
Musikkapellen vor dem Haus des Ehrenvorsitzenden Josef Koch: „Preußens Gloria!“
„Gut Klang“ war sehr stark in die Feierlichkeiten anlässlich der 1100-Jahrfeier von Dortmund
und Kirchlinde im Jahre 1982 eingebunden. Mit Kostümen des Stadttheaters Dortmund führte der
Kirchlinder Spielmannszug einen großen, bunten Festzug durch die Gemeinde an und beteiligte sich
an mehreren Tagen einer Festwoche musikalisch. Zum Abschluss wurde der „Große Zapfenstreich“
im Kirchlinder Schulzentrum Im Dorloh aufgeführt. Der damalige Bezirksvorsteher der Bezirksvertretung Huckarde, Erich Brückmann, hatte engagierte Kirchlinder Vereinsvertreter in den „GutKlang“-Klubraum eingeladen, und viele Wochen lang wurde diese Festwoche unter der Regie von
Horst Weber (DJK) und anderen Vorstandsmitgliedern Kirchlinder Vereine im Klubraum des
Vereins geplant. Daraus ist dann zwei Jahre später 1984 die so genannte „Kirchlinder Woche“
entstanden, die zunächst nicht „in der Woche nach Pfingsten“ stattfand, sondern zu verschiedenen
Zeiten, vorzugsweise im Rahmen der Auslandskulturtage der Stadt Dortmund mit einem
europäischen Land. „Gut Klang“ war bisher an allen „Kirchlinder Wochen“ musikalisch beteiligt.
1989 konnte in der Aula des Kirchlinder Schulzentrums Im Dorloh das 70-jährige Bestehen
gefeiert werden. Bürgermeister Lorenz Ladage hatte die Schirmherrschaft übernommen und hielt
auch die Festansprache. Wieder erschienen zahlreiche Spielmanns- und Fanfarenzüge, dazu
Musikzüge aus der näheren und weiteren Umgebung (z.B. Feuerwehr Schwelm) am 29. und 30.
April in Kirchlinde. Die Aula war wieder festlich geschmückt, von der Decke herab hangen
historische Musikinstrumente und Flaggen. In einer Ecke der Aula stand der Kamin aus dem
Klubraum, das Bühnenbild stellte den Alten Markt in Dortmund dar, und das Siegel des
Amerikanischen Präsidenten zierte den Aufgang der Musiker. Pokale mit der Zahl 1989 als Schaft
wurden als Gastgeschenke überreicht. Paul Rogausch und Franz Kaczmarek wurden für über 60jährige Mitgliedschaft geehrt, Willi Vanwersch und Werner Haußmann für über 40-jährige VereinsMitgliedschaft. Der langjährige Korps- und Geschäftsführer des Vereins, Friedhelm Koch, erhielt
aus der Hand des Kreisverbandsvorsitzenden Unna-Ruhrgebiet, Werner Laskowski, die Verdienstmedaille „Médaille de Mérite“ der Confédération Internationale des Sociétés Musicales
(CISM). Viele Kirchlinder Vereine erschienen zum Festakt und überreichten Jubiläums-Grüße. Die
polnische Trachten- und Folkloregruppe „Syrena“ aus Dortmund tanzte, und mit „Musik aus der
Truhe“ begeisterten die allseits bekannten „Wandervögel“.
Die Reisen auf allen großen Kontinenten
In den achtziger Jahren traten die kleinen Vereinsausflüge in den Hintergrund, und man bereitete
sich organisatorisch, musikalisch und vor allem finanziell auf eine Reise vor, die den Kirchlinder
Spielmannszug nach Amerika führte. Fünf Jahre Vorbereitungszeit waren dazu erforderlich, als
am 13. September 1984 die 1. große Vereinsreise in die USA in den „Big Apple“ nach New York
startete. Mit 88 Reisenden flog man über den großen Teich und nahm dann in den Schluchten von
Manhattan an der weltberühmten „Steuben-Parade“ auf der 5. Avenue teil. Diese Reise führte
„Gut Klang“ weiter nach Washington und in Dortmunds Partnerstadt Buffalo an den NiagaraFällen. Das amerikanische Fernsehen berichtete ebenfalls über den Aufenthalt der Dortmunder an
der Ostküste Amerikas. Über Toronto in Kanada ging die Heimreise zurück nach Amsterdam.
Es folgte 1987 eine Reise in die Sowjetunion und nach Moskau und Leningrad. Mitten auf dem
Roten Platz vor der Basiliuskathedrale wurde in Anwesenheit des gesamten „Gut-Klang“ Vorstandes Willi Breuckmann zum Ehrenmitglied ernannt. 1989 ging es nach Rom und zur
Ostermesse des Papstes in den Vatikan, 1992 nach Belgien, 1993/1994 dann in die Volksrepublik
China und in Dortmunds Partnerstadt Xi'an, wo der ehemalige Vorsitzende Kurt Schwind zum
Ehrenvorsitzenden ernannt wurde, weil der Ehrenvorsitzender Paul Rogausch wenige Tage vor der
Abreise verstarb. Platzkonzerte an der „Chinesischen Mauer“ bei Badaling nördlich von Beijing
und ein Neujahrskonzert am Nachmittag des 1. Januar 1994 vor dem Hotel „Bell-Tower“ in der
Innenstadt von Xi'an bleiben unvergessen. Einige der 105 Reisenden (die in vier Bussen durch
China fuhren) hatten so genannte „Terrakotta-Figuren“, Nachbildungen der Soldaten der Armee des
Ersten Kaisers von China, „Qin Shi Huàng Di“, mitgebracht, die dann im April des selben Jahres
beim 75-jährigen Jubiläum von „Gut Klang“ in der Aula des Bert-Brecht-Gymnasiums an befreundete Musikkapellen als Gastgeschenke überreicht werden konnten.
Neben dem Blasorchester Kirchlinde, immer unter der bewährten Leitung von Friedrich-Wilhelm
Osterhaus, das sehr häufig mit „Gut Klang“ zusammen musizierte, besuchte auch die TrachtenMusikkapelle „Werfenweng“ aus Österreich mit ihrem musikalischen Leiter und Bürgermeister
Dr. Peter Brandauer das Rathaus der Stadt Dortmund, Kirchlinde und den Jubiläums-Verein. In
einer beeindruckenden Zeremonie segnete Pfarrer Hubert Michels in der kath. Kirche „St. Josef“
unter den Klängen der Trachtenmusik Werfenweng und in Anwesenheit der sehr alten Fahne der
Freiwilligen Feuerwehr Kirchlinde von 1882 als „Paten-Fahne“ die neue „Gut-Klang“Standarte, die dann feierlich vom Ehrenvorsitzenden Kurt Schwind zum „Großen Zapfenstreich“
aus dem Gotteshaus hinaus getragen wurde.
Kurt Schwind war bis zu seinem Tode im Januar 2004 der letzte Ehrenvorsitzende des Vereins.
Seine Vorgänger waren Paul Rogausch, Josef Koch, Johann Vanwersch, Alfred Burstedde, August
Reisewitz und Rudolf Burstedde. So sagen es zumindest die Protokollbücher seit Januar 1951 und
andere überlieferte Quellen.
Der „Große Zapfenstreich“ mit dem Blasorchester Kirchlinde, der österreichischen Kapelle, den
Bürgerschützenvereinen Kirchlinde und Rahm und vielen Kirchlinder Vereinsmitgliedern mit ihren
Vereinsfahnen schloss sich beim 75-jährigen Jubiläum auf dem Hof der „Widey-Grundschule“ an.
Am Abend verlieh Oberbürgermeister Günter Samtlebe, den der damalige 1. Vorsitzende von
„Gut Klang“, Dietmar Strüwing in Kirchlinde begrüßen konnte, in einer festlich geschmückten Aula
und in seiner Festansprache „vor vollem Hause“ dem Kirchlinder Trommlerkorps „Gut Klang“ den
Ehrentitel: „Musikalischer Botschafter der Stadt Dortmund!“
In diesem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde die Grundlage für einen Kostüm-Fundus
gelegt, in dem sich heute mehrere hundert Kostüme mit Hüten befinden, die vorwiegend zur
Karnevalszeit getragen werden. Dabei setzte man bei der Kostüm-Auswahl immer das nächste
größere Reiseziel des Vereins in den Fokus der Überlegungen. So wurden mit Hüten angeschafft:
„China-Kostüme“, „Spanien-Kostüme“, „USA-Kostüme“, „Südafrika-Kostüme“, „KanadaKostüme“, „Arabische Kostüme“ und für schlechtes Wetter „Mexiko-Kostüme“, das sind bunte
Umhänge mit großen Sombreros, dazu ein Satz von über 40 roten Regen- und Windjacken.
1999 konnte das 80-jährige Bestehen des Vereins gefeiert werden. Es ergab sich, dass der Turnund Sportverein Kirchlinde (TSV) in diesem Jahr 110 Jahre alt wurde und der Förderkreis des KSV
Kirchlinde (Ringen) auf 10 Jahre seines Bestehens zurück blicken konnte. Es waren nur noch rund
100 Tage bis zur Jahrtausendwende. Was lag näher, als ein gemeinsames Fest in der Aula des
Schulzentrums zu veranstalten, das unter dem Motto stand: „Zweihundert-Komma-Null“ - 2OO,O Denn die drei Vereine waren zusammen 200 Jahre alt, und so hatte man schon Wochen vor dem
großen Ereignis einen Vorgeschmack auf den Übergang ins 21. Jahrhundert und ins Jahr 2OOO.
In diesen und in den folgenden Jahren gingen Vereinsreisen nach Österreich, Frankreich,
Spanien, wieder in die USA zur Steuben-Parade, nach Polen mit einem Platzkonzert nicht „an“
sondern „in“ der Ostsee, nach Südafrika und nach Swaziland, wo das Staatsoberhaupt, König
Mwsati III., durch den „Gut-Klang“-Vorsitzenden Hans-Jürgen Urspruch zum Ehrenmitglied
ernannt wurde, nach Kanada mit der „Thanksgiving-Day-Parade“ und wieder in die USA, in die
Vereinigten Arabischen Emirate nach Dubai und ins Kultur-Emirat Sharja und nach Schottland
mit Glasgow und zu einem von der Polizei (IPA) begleiteten „Fest-Marsch“ von der Esplanade der
Edinburgh durch die Altstadt vor Hunderten von Einheimischen und Touristen. Viele Reisende
waren sich einig, dass dies eine der schönsten Vereinsreisen in eine europäische Großstadt gewesen
ist. Ein besonderer Höhepunkt der Reise war zweifellos der abendliche Besuch des weltberühmten
„1. Royal Edinburgh Military Tattoos“ mit Dudelsack- und Militär-Kapellen aus aller Welt.
Immer wieder erfuhr auch in den Jahrzehnten der „Gut-Klang“-Klubraum im Vereinszentrum
Westerwikstraße 13 eine entsprechende Renovierung, insbesondere im Jahre 2003 über mehrere
Wochen. Eine schallschluckende Holzdecke wurde eingezogen, durch die eine besondere Akustik
für den Übungsraum entstand. Auch wurde um diese Zeit ein „Gut-Klang“-Vereins-Emblem
kreiert, welches der 1. Vorsitzende Hans-Jürgen Urspruch im Großformat für den Klubraum stiftete.
Anfang 2004 konnte in den Räumen der Ruhr-Kohle AG in Dortmund-Kirchlinde am Bärenbruch
das 85-jährige Bestehen des Vereins im Rahmen eines Neujahrskonzertes gefeiert werden. Udo
Behrens erhielt durch den Kreisvorsitzenden Werner Laskowski für seine 50-jährige, aktive
Mitgliedschaft den Bundes-Ehrenbrief. Ebenfalls überreichte Werner Laskowski zwei Jahre später
in Düsseldorf für 50-jährige, aktive Mitgliedschaft den Bundes-Ehrenbrief an Friedhelm Koch.
Unterwegs in Dortmund und Umgebung
Aber auch in Dortmund und Umgebung ist das Trommlerkorps „Gut Klang“ ständig unterwegs. In
den Rhein-Auen in Düsseldorf marschierte „Gut Klang“ im Jahre 2006 zum 60. Geburtstag des
Landes Nordrhein-Westfalen mit einer „Internationalen Flaggen-Parade“ auf und besuchte auch
zwei Jahre später in einem bunten Festzug unter der Schwebebahn den „Landesgeburtstag“ in
Wuppertal. Alljährlich musiziert „Gut Klang“ mit der Musikkapelle aus Neuburg an der Donau
beim Lütgendortmunder Dorffest nach dem Festumzug durch den Ort. Das erste Zusammenspiel
der Neuburger Blasmusiker und des Trommlerkorps „Gut Klang“ Kirchlinde erfolgte bereits 1984
vor dem Rathaus von New York (USA) beim Empfang aller deutschen Musikkapellen zur
„Steuben-Parade“ durch den Bürgermeister von New York, Ed Koch. An jedem ersten Samstag im
August marschiert „Gut Klang“ mit dem Ruhr-Kohle-Orchester anlässlich der Cranger Kirmes in
Herne in dem traditionell sehr langen Kirmesfestzug, einmal sogar am heißesten Tag des Jahres bei
über 35 Grad.
Zum Abschluss der 1125-Jahrfeier von Dortmund und Kirchlinde am 30. November 2007 wurde
vor dem seit der Jahrtausendwende 1999 vielleicht größten, beleuchteten Adventskalender
Deutschlands, dem Vereinszentrum Kirchlinde, zusammen mit dem Werksorchester der Deutschen
Steinkohle AG und in Anwesenheit vieler Kirchlinder Vereinsvertreter und der Bürgermeisterin
der Stadt Dortmund, Frau Birgit Jörder, der „Große Zapfenstreich“ im Schein von zahlreichen
Fackeln aufgeführt. Am vorletzten Tag des Jahres 2007 galt es, bei einer gemütlichen Abschlussfeier die 1125 Geburtstags-Kerzen auszublasen, die auf einem 11,25 Quadratmeter großen und aus
sechs Scheffeln Sand „gebackenen“ „Sandkuchen“ im „Gut-Klang“-Klubraum aufgestellt waren.
Zurückblickend auf die zahlreichen Platzkonzerte, bei denen das Trommlerkorps „Gut Klang“ mit
Blasmusik-Kapellen zusammen oder im Wechsel bei großen Festumzügen oder beim „Großen
Zapfenstreich“ musizierte, wobei die Aufzählung nicht abschließend ist, sind hier zu nennen: Die
Bergkapelle „Zollern I/III“ DO-Kirchlinde, das Musikkorps der Dortmunder Schutzpolizei, das
Musikkorps der Bundeswehr, der Musikverein „Alme“ bei Brilon, die „Royal Artillery Alanbrooke
Band“ (England), die Musikkapelle des Deutschen Turnerbundes, die Bundesmusikkapelle „Zell am
Ziller“ (Österreich), das Musikkorps der Freiwilligen Feuerwehr Schwelm, die Musikkapelle
„Eisenärzt“ (Bayern), die Stadtkapelle „Neuburg an der Donau“ (Bayern), die Trachtenmusikkapelle „Werfenweng“ (Österreich), das Musikkorps der Ruhr-Kohle AG, das Musikkorps
der Deutschen Steinkohle AG, das Blasorchester „Harmonie“ Forges-Les-Eaux (Frankreich), das
Kolping-Blasorchester DO-Bodelschwingh und immer wieder das Blasorchester DO-Kirchlinde.
Bei der Aufführung der „Internationalen Flaggenparade“ kommen nicht nur die Flaggen der
Staaten zum Einsatz, in denen „Gut Klang“ schon Platzkonzerte gegeben oder Festumzüge durchgeführt hat, sondern es werden auch entsprechende Musikstücke intoniert, die entweder aus dem
Land stammen oder die zu diesem Land einen Bezug haben oder die vereinsintern für dieses Land
komponiert worden sind. Es handelt sich um folgende Staaten / Flaggen: (Europa), Deutschland,
Amerika, Russland, China, Österreich, Frankreich, Spanien, Vatikan, Italien, England, Schweiz,
Kanada, Polen, Südafrika, Swaziland, Vereinigte Arabische Emirate (Dubai) und Schottland.
Bei der Aufführung der „Bundesländer-Flaggenparade“ werden wechselweise die Flaggen aller
16 deutschen Bundesländer mit ihren Wappen zu entsprechenden Melodien aus den Ländern
gezeigt oder mittels eines Beamers Lichtbilder aus den Bundesländern auf einer großen Leinwand.
Das große, ehrenamtliche Engagement
Seit über zwei Jahrzehnten trifft sich regelmäßig auch die Interessengemeinschaft Kirchlinder
Vereine e.V. im „Gut-Klang“-Klubraum. Bisher ist hier jede „Kirchlinder Woche“ geplant
worden. Im Jahre 2013 wird es die 30. Kirchlinder Woche (in der Woche nach Pfingsten) sein!
Ein großer „Gut-Klang“-Pokal „wandert“ bei musikalischen Ständchen zu runden Geburtstagen
oder Hochzeiten aller Art von Vereinsmitglied zu Vereinsmitglied. Schon über 100 Gravurschildchen zieren diesen schweren Wanderpokal aus Titan, der 1990 vom „Ältesten-Rat“ anlässlich der
„Goldenen Hochzeit“ der Eheleute Auguste und Kurt Schwind im März des Jahres gestiftet wurde.
In der Adventszeit sammelt die „Aktionsgemeinschaft Kirchlinder Hand in Hand“ Lebensmittel
für bedürftige Kirchlinder. Viele Tonnen von gespendeten, haltbaren Lebensmitteln wurden bisher
im „Gut-Klang“-Klubraum zusammen getragen und dann vor Weihnachten durch die Caritas, die
Diakonie, die AWO und die beiden Kirchlinder Kirchengemeinden in vielen hundert Paketen an
Bedürftige in Kirchlinde und Rahm verteilt. Diese Idee hatte „Gut Klang“ im Jahre 2005 von der
„Erntedankfest-Parade“ in Kitchener / Kanada mit nach Kirchlinde gebracht und umgesetzt.
Alljährlich hilft das Trommlerkorps „Gut Klang“ vor der Karnevalszeit beim Training der Pferde
der Polizei-Reiterstaffel „Westfalen“ an den Dortmunder Westfalenhallen aus, bei dem die
Polizeipferde auch bei extrem lauten Situationen die Ruhe bewahren müssen, wenn sie z. B. in
Karnevalseinsätze, Fußballbundesligaeinsätze oder gewaltbereite Demonstrationen gehen müssen.
Das 90-jährige Bestehen wurde bei strahlendem Sonnenschein am Pfingstmontag 2009 am
Kirchlinder Vereinszentrum gefeiert. Befreundete Vereine musizierten einen langen Nachmittag an
diesem 1. Tag der 26. Kirchlinder Woche. Als einen neuen, „besonderen Klangkörper“ wurden die
„First Sauerland Pipes and Drums“, eine Dudelsack-Band aus Iserlohn, nach Kirchlinde
eingeladen, denn es sollte ein Jahr später zu einer weiteren Auslandsreise in die Schottischen
Highlands gehen. Werner Haußmann, im Jahre 1949 dem Verein beigetreten, feierte als erstes
Vereinsmitglied überhaupt an diesem Tag seine 60-jährige Vereinszugehörigkeit nach dem Krieg!
Mit heute über 80 Jahren ist er als „Gut-Klang“- Ehrenmitglied bei Platzkonzerten noch oftmals
aktiv und mit Freude als Flötist dabei. Die bisher längste „Gut-Klang“ Vereinszugehörigkeit hatte
Paul Rogausch, der von 1926 bis 1993 rund 67 Jahre „Gut-Klang“-Vereinsmitglied war.
Der Kirchlinder Filmemacher Heinrich Moschner fertigte zwei DVD's zu je 60 Minuten über das
„außer-gewöhnliche“ 90-jährige Vereinsleben des Trommlerkorps „Gut Klang“ 1919 e.V. mit u. a.
zahlreichen eigenen Zusammenschnitten und mit weiteren Originalaufnahmen von Amateurfilmern
aus dem heimischen Raum und mit Filmsequenzen, die bei den Aufenthalten der Kirchlinder
Spielleute in Amerika, Asien, Afrika und Europa von verschiedenen Amateurfilmern gefertigt
wurden. In einer kurzen Video-Botschaft richtete Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer
zum 90. Geburtstag ein Grußwort an das Trommlerkorps „Gut Klang“.
Seit Anfang der 50-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gedenkt „Gut Klang“ in jedem Jahr und
das ununterbrochen am Volkstrauertag am Kirchlinder Ehrenmal der Verstorbenen der
Weltkriege und grausamer Gewalttaten. Im Jahre 2010 legte erstmals der Regierungspräsident des
Regierungsbezirkes Arnsberg, Professor Dr. Gerhard Bollermann, stellvertretend für die
Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Frau Hannelore Kraft, in Kirchlinde den
Kranz für die Landesregierung NRW nieder. Anschließend war Dr. Bollermann zu einem
„westfälischen Frühstück“ in den Klubraum des Trommlerkorps „Gut Klang“ eingeladen worden,
und ihm wurde als „Wegzehrung“ eine Flasche „Trommler-Wasser“ mit auf die Rückfahrt nach
Arnsberg gegeben, wofür sich Prof. Bollermann bei der Verabschiedung mit herzlichen und
launischen Worten beim Gastgeber und den anderen Gästen bedankte.
Nach der vollendeten 1. Dekade des neuen Jahrtausends sind im „Gut-Klang“-Vereins-Vorstand
aktiv: 1. Vorsitzender Hans-Jürgen Urspruch, 1. Geschäftsführer Friedhelm Koch, 1. Kassierer
Paul Weber. Sie werden vertreten durch Sven Weingärtner, Sebastian Weber und Walter Wagner.
Beisitzer sind Thorsten Zwicker, Dennis Bornschein und Ralf Plutz.
Zu Ehrenmitgliedern des Vereins wurden teils vor Jahren und teils bei besonderen Anlässen
ernannt: Udo Behrens, Willi Breuckmann, Werner Haußmann, König Mswati III. von Swaziland,
Heinrich Moschner, Helga Rohde und Willi Rohde sen.. Andere zahlreiche Ehrenmitglieder des
Vereins sind zwischenzeitlich verstorben, so u. a. Günter Koch, der anlässlich seiner 50-jährigen
Mitgliedschaft 2001 als Erster im Verein die neu eingeführte „Gut-Klang“-Präsentflasche mit dem
Namen „Trommler-Wasser“ erhielt. Später dann wurde diese Präsentation erweitert durch das sogenannte „Flöten-Öl“, welches Gisela und Willi Breuckmann anlässlich ihrer „Goldenen Hochzeit“
zum ersten Mal überreicht bekamen. Bei den Präsenten handelt es sich um „sehr leckere“ Tropfen.
„Gut-Klang“-Akteure bei Festumzügen oder größeren, öffentlichen Auftritten wie z. B. die
Aufführung der „Internationalen Flaggenparade“ oder der „Bundesländer-Flaggenparade“
sind: Rosalinde Assauer und Waltraud Weingärtner an den Frontflaggen, Trude Traunecker und
Mathilde Behrens am „Gut-Klang“-Transparent, Monika Pohl an der Lyra, Harry Pohl, Udo
Behrens, Willi Rohde jun. und Friedhelm Koch an der Trommel, Sven Weingärtner, René Koch,
Thorsten Zwicker, Sebastian Weber, Dennis Bornschein, Waldemar Okon, Werner Haußmann,
Silvia Nolte, Carolin Lisowski, Melanie Weber, Manuela Mülbrod und Sophie Plutz an den
Querflöten, Friedhelm Traunecker, Hans-Jürgen Urspruch und Patrick Henkel an den Becken,
Torsten Plutz und Jürgen Mülbrod an der großen Trommel, Petra Henkel und Walter Wagner am
Schellenring. Genau so wichtig wie ständige Besprechungen in Vorstands- und Spielersitzungen
durch die neun Vorstandsmitglieder und die aktiven Spieler sind die Ausbilder, alle Akteure und die
zahlreichen Flaggenträger, die Ehrenmitglieder, die vielen passiven Mitglieder, die Mitarbeiter und
die ehrenamtlichen Helfer im Hintergrund (z. B. mit der Kantinenbewirtschaftung), ohne die ein gut
funktionierendes Vereinsleben und ein vielseitig genutzter Klubraum nur schwer vorstellbar wären.
Ausblick
Viel Vergnügen! - Und besuchen Sie uns nicht nur im Internet, sondern vielleicht auch einmal in
unseren Übungsräumen im Vereinszentrum. Unsere Tel.-Nr.: +49 (0) 231 / 67 eins, zwei, drei, vier!
Zwei Räume sind voller Erinnerungen an eine über 90-jährige, erfolgreiche Vereinsgeschichte.
Hier sehen Sie u. a. zwei original chinesische Lampen, einen arabischen Gebetsteppich, ein zwei
Meter großes Modell des Siegels des Amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan (1981), zwei
russische Reliefs, einen kanadischen Modell-Holz-Truck, Erinnerungsstücke aus Südafrika und
ein „Gut-Klang“-Foto mit „König Mswati III.“ von Swaziland, Original-Autogramme der
amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan und Bill Clinton, viele Fotos aller Auslandsreisen,
darüber hinaus aber auch zahlreiche errungene Pokale von Wettstreiten und Erinnerungsstücke
von Freundschaftstreffen, die neue, zum 75-jährigen Jubiläum angeschaffte Vereins-Standarte, das
„Gut-Klang“-Transparent mit allen erfolgten Auslandseinsätzen (ab 1984), einen sogenannten
„Entfernungsbaum“, der mit einem beleuchteten Globus von der Decke herab in den Klubraum
ragt und die Reiseziele in aller Welt mit den entsprechenden km-Entfernungen zeigt und nicht zu
vergessen die immer aktuelle „Gut-Klang-Ehrentafel“ für die Gefallenen und Verstorbenen des
Kirchlinder Trommlerkorps und das neu geschaffene „Gut-Klang“-Vereins-Emblem. Unzählige
Erinnerungsstücke aus den Vor- und Nachkriegsjahren, vorwiegend aus Holz mit SpielmannszugEmblemen und Gravuren, lagern im Vereins-Archiv, dazu eine Urkunden-Sammlung mit der
ältesten, vorhandenen Urkunde, ausgestellt am 6. Mai 1950 von der befreundeten Kirchlinder
„Bergkapelle Zollern I/III“ und einige Bilder-Chroniken der vergangenen Jahrzehnte u.v.m..
Nur noch wenige Jahre trennen uns von einem sehr großen Ziel! Dann, im Jahre 2O19, kann das
1OO-jährige Jubiläum des Trommlerkorps „Gut Klang“ 1919 e. V. Dortmund-Kirchlinde
gefeiert werden. Wir laden Sie heute schon ein, mit dabei zu sein!
Dazu wünschen wir Ihnen viel Glück – und bleiben Sie gesund!
V.i.S.d.P. ~ Friedhelm Koch ~ „Gut-Klang“-Geschäftsführer