Wer benimmt sich falsch?

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Wer benimmt sich falsch?
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Wer benimmt
sich falsch?
Ideen für den Unterricht in der Grundschule
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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
Benehmen zum Unterrichtsthema zu machen heißt, sich gemeinsam mit den Kindern immer wieder neu über das eigene
Verhalten, über Wertvorstellungen des anderen und das gemeinsame Miteinander auszutauschen. Wir möchten Ihnen mit
unseren Materialien für viele verschiedene Situationen Ideen
für den Unterricht an die Hand geben, mit denen Sie auf möglichst unkomplizierte Art und Weise und ohne erhobenen Zeigefinger das Thema Benehmen mit Ihren Schülerinnen und
Schülern besprechen können.
Das medizini-Themenposter ist als Gesprächsanlass für Ihren
Unterricht gedacht: Die Kinder können auf dem Poster fal-
sches Benehmen in verschiedenen Alltagssituationen benennen und sich somit über eigene Erfahrungen mit rücksichtsvollem bzw. rücksichtslosem Verhalten austauschen.
Die beiliegende Folie ist ein guter Einstieg rund um das Thema
Tischmanieren.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern viel
Spaß mit den medizini-Unterrichtsmaterialien!
Ihre Stiftung Lesen
Inhaltsverzeichnis
„Merhaba und Guten Tag“ – Wie begrüßen wir uns?
3
Am Beispiel unterschiedlicher Begrüßungsformen aus aller
Welt regt das Arbeitsblatt zum Gespräch über das Thema
Begrüßen an. Darüber hinaus kann das Miteinander der
Kulturen und das gegenseitige Verständnis unterschiedlicher Verhaltensweisen thematisiert werden.
„Geht das auch anders?“ – Wer verhält sich richtig?
4-5
Anhand von alltäglichen Situationen können Ihre Schülerinnen und
Schüler rücksichtsvolles und hilfsbereites Verhalten rund um
die Themen Aufräumen, einander helfen, Zuhören, Begrüßen und Entschuldigen diskutieren. Die einzelnen Bilder
regen zum Austausch über „richtiges“ und „falsches“
Benehmen an.
„Guten Appetit!“ – Tischmanieren
6
Die Begleitseite zur beiliegenden Folie bietet die
Gelegenheit, eine Reise durch die Zeit zum Thema
Tischmanieren anzutreten.
„Bei uns geht’s ab!“ – Gutes Benehmen im Klassenzimmer 7
Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler kreativ werden und ihr Verhalten im Klassenzimmer zeichnen. Die Kopiervorlage hilft dabei.
„Was ziehen wir bloß an?“ – Angemessene Kleidung
8-9
Sich angemessen zu kleiden, fällt vielen Kindern nicht leicht, doch ist
auch dies ein Zeichen von gutem Benehmen. Was sie zu
welchen Anlässen tragen können, kann mit den Anziehpuppen und den Kleidungsstücken spielerisch thematisiert werden.
„Unser Nachbar Opa Schubert“ – Die Geschichte zum
Vor- und Selberlesen
10
Auch soziales Miteinander ist eine Form des Benehmens und des Umgangs mit anderen Menschen. Dies kann anhand der einfühlsamen Geschichte von Kindern nachempfunden werden.
Lesetipps
Zu den Themen, die mit
diesem Zeichen markiert
sind, finden Sie im Internet unter www.gesundheitpro.de/schulmaterial weitere Anregungen, kreative Ideen und Lesetipps rund um die verschiedenen Teilaspekte des Themas.
Die Broschürenseiten mit
diesem Symbol beziehen
sich direkt auf das Thema
unserer beigelegten Arbeitsfolie. Selbstverständlich ist die
Folie auch kopierbar und kann als
zusätzliches Arbeitsblatt eingesetzt
werden.
Die Poster zu den Themen sind in
folgenden Ausgaben von medizini, dem Kindermagazin aus der
Apotheke, enthalten:
Wer benimmt sich falsch?
Februar 2007
Unsere Vögel
Mai 2007
12
Neben einem lustigen medizini-Comic finden Sie hier die mediziniPosterthemen 2007 und Ihre Ansprechpartnerin bei allen Fragen zum
Projekt.
2
Die mit diesem Zeichen
markierten Arbeitsblätter sind als Kopiervorlagen konzipiert und wenden sich
direkt an die Kinder. Einzelne Seiten
sind evtl. größer zu kopieren, sodass
auch Schülerinnen und Schüler der
Klasse 1 Texte und Bilder einfach verfolgen können.
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Eine Auswahl an Bilderbüchern, Geschichten und Sachbüchern rund
um das Thema Benehmen.
Impressum/Ansprechpartner
Hinweise zur Verwendung
der Arbeitsblätter
im Unterricht
Iss dich fit!
September 2007
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„Merhaba* und Guten Tag “ –
wie begrüßen wir uns?
Überall auf der Welt gibt es unterschiedliche Formen der Begrüßung. Auf den Bildern findet ihr
Begrüßungsformen aus aller Welt.
Begrüßung in Europa
In Europa ist es üblich, sich bei der Begrüßung die
Hand zu reichen. Jüngere Menschen begrüßen
sich jedoch häufig nur mit einem „Hallo”. Unter
guten Freunden oder in der Familie umarmt man
sich zur Begrüßung. Ein Vorläufer des Händereichens war das Winken. Damit zeigte man
dem Gegenüber die leere rechte Hand, die
Waffenhand. Das machte deutlich, dass man
unbewaffnet war.
Begrüßung im Orient
In arabischen Ländern wird bei
der Begrüßung meist einmal
auf die eine und dann auf die
andere Wange geküsst. Ältere
Menschen küsst man auf die
Hand und berührt die Hand
mit der Stirn. Das Küssen auf
die Hand ist ein Ritual, das der
traditionellen Verbeugung hinzugefügt wird.
Begrüßung der Inuit
Bei der Begrüßung reiben die Inuit
ihre Nasen aneinander. Das ist bei
den Temperaturen in der Arktis auch praktisch, denn bis
auf Nase und Augen ist der
Körper warm eingepackt.
Begrüßung in Japan
Begrüßung in Indien
In Indien ist der Körperkontakt in der Öffentlichkeit zwischen Männern und
Frauen nicht gern gesehen.
Die Menschen begrüßen
sich mit einer Verbeugung. Dazu heben sie zunächst die
Hände, legen die Handflächen vor der Brust zusammen
und verneigen sich. Dies sieht ein wenig so aus, als ob
sie beten.
(* das heißt „Hallo” auf türkisch)
Die Japaner verbeugen sich zur
Begrüßung. Beim
Verbeugen sollte
der Rücken gestreckt sein. Der
Rangniedrige muss
sich etwas tiefer verbeugen. Jüngere
Menschen machen
eine tiefere Verneigung gegenüber älteren Personen.
Ein direkter Blickkontakt wird vermieden, da dieser von
Japanern als unhöfliches Starren empfunden wird. Körperkontakt wird in Japan als etwas sehr Intimes angesehen, deshalb begrüßen sich die Menschen auch nicht
mit einer Umarmung oder einem Händedruck.
Aufgaben:
1. Schaut euch die gezeichnete Weltkarte und die Figuren an: Welche Begrüßungen kennt ihr? Welche Länder habt ihr
schon einmal besucht?
2. Kennt ihr noch andere Begrüßungsformen?
3. Wie begrüßt ihr euch untereinander, wie begrüßt ihr eure Eltern oder eure Geschwister?
4. Welche Begrüßungsformen mögt ihr, welche gefallen euch nicht so gut? Nennt Gründe dafür oder dagegen.
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„Geht das auch anders?“ –
Die Art, wie man sich benimmt, etwas tut und andere behandelt, nennt man Benehmen. Wer sich
gut benimmt, ist höflich, rücksichtsvoll und hilfsbereit.
Helfen
Zuhören
Aufräumen
Aufgaben:
1. Schaut euch die Bilderfolgen an! Malt das Bild aus, von dem ihr glaubt, dass es die beste Lösung zeigt!
2. Beschreibt, warum ihr euch für dieses Bild entschieden habt. Was passiert auf den anderen Bildern? Warum ist das
Verhalten dort nicht richtig?
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Wer verhält sich richtig?
Keiner wird als Musterkind geboren. Kinder lernen nicht nur lesen, schreiben und rechnen, sondern sie lernen auch, sich so zu benehmen, dass andere gern mit ihnen zusammen sind.
Begrüßen
Behilflich sein
Entschuldigen
Aufgaben:
3. Spielt die Situationen in der Klasse nach!
4. Denkt euch selbst ähnliche Situationen aus. Überlegt, wie Kinder unterschiedlich reagieren könnten und spielt
auch diese Situationen nach.
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„Guten Appetit!“ – Tischmanieren
Aufgaben:
1. Beschreibt die
vier Abbildungen. Was hat
sich im Lauf
der Zeit geändert? Was ist
noch heute so?
2. Wie sieht ein
gemeinsames
Essen bei euch
zu Hause aus?
Sitzen alle zusammen? Dürft
ihr schon früher aufstehen?
Römer
Zur Zeit der römischen Kaiser
wurde das Essen der vornehmen Familien immer ausgedehnter. Es gab teure Speisen,
die man auf bequemen Liegen
aß. Sklaven brachten die Gerichte und beseitigten Essensreste. Musikanten, Tänzer und
Akrobaten unterhielten die
Gäste. Damit war das Essen eine teure Sache, bei der man
protzen konnte!
Im Mittelalter
Im späten Mittelalter wurden
Tischregeln eingeführt, die wir
heute noch kennen. So z. B.
„Sprich nicht mit vollem
Mund". Im frühen Mittelalter
war das noch anders: Man aß
mit der Hand gemeinsam aus
einer Schüssel. Besteck war
selten. Es herrschten raue Sitten und es wurde viel gegessen
und getrunken. Man rülpste
und pupste am Tisch.
Achtung: DIN A5 Vorlage mit 141 % vergrößern.
Lehrerinformation zur Folie
„Keine Tischmanieren?”
Steinzeit
Die Menschen der Urzeit
konnten bereits Holzspeere
mit scharfen Steinspitzen herstellen. So bewaffnet erlegten
sie selbst große Mammuts. Sie
nutzten auch das Feuer zum
Wärmen in kalten Nächten und
um Essen zuzubereiten.
1900
Vor 100 Jahren waren Tischsitten bei uns sehr wichtig.
Kinder lernten früh, ganz
ordentlich zu essen, ohne dass
etwas herunter fiel. Damit sie
still sitzen lernten, mussten sie
Bücher unter die Arme klemmen oder ein Buch auf dem
Kopf balancieren. Jeder aß mit
eigenem Besteck. Mit den
Fingern zu essen, galt als eklig.
„Bei uns geht´s ab!“ Gutes Benehmen im
Klassenzimmer (S. 7)
Auf der nächsten Seite haben die Kinder
Gelegenheit, ihr eigenes Benimm-Rätsel zu gestalten.
Die Schülerinnen und Schüler zeichnen in das
Klassenzimmer hinein, was alles angestellt werden
kann. Anschließend werden die Bilder miteinander
verglichen: Welche Verhaltensfehler sind dargestellt?
Warum ist das falsch? Was ist tatsächlich auch schon
einmal passiert, als kein Lehrer oder keine
Lehrerin da war?
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Aufgabe: Sicher seid ihr in einer Klasse, in der sich Lehrer und Schüler wohl fühlen. Das ist nicht selbstverständlich! Malt in das Klassenzimmer hinein, was alles angestellt werden kann. Wenn ihr fertig seid, vergleicht eure Zeichnungen.
„Bei uns geht´s ab!“ – Gutes Benehmen im Klassenzimmer
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„Was ziehen wir bloß an?“
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– Angemessene Kleidung
Aufgaben:
1. Überlegt: Welche Kleidungsstücke sollten die Kinder tragen,
wenn sie
in die Schule,
zu Opas Geburtstag,
zur Klassenfete und
mit den Eltern zum Stadtbummel
gehen.
Fallen euch noch andere Situationen ein?
2. Welche der dargestellten Kleidungsstücke findet ihr gut? Welche würdet ihr lieber nicht anziehen und warum?
3. Bringt Kleidungsstücke mit in
die Schule, die ihr dort sonst nie
tragt. Zieht euch einmal alle so
an, als würdet ihr zu einem feinen Fest gehen.
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Vorlesegeschichte
Unser Nachbar Opa Schubert
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Mama hat David von der Schule abgeholt. Gleich wollen die beiden Spagetti mit Tomatensoße kochen. Auf der Treppe treffen sie Herrn Schubert. Der wohnt im ersten Stock. Der
alte Mann hinkt langsam die Stufen hoch. In jeder Hand schleppt er eine Tasche. Vor Anstrengung muss er stehen bleiben.
Da sagt Mama: „Komm, wir tragen Herrn Schuberts Taschen.“
Das tun sie dann auch.
„Danke David!“, schnauft Herr Schubert.
Bei Mama bedankt er sich ebenfalls. Jetzt kann er sich am Geländer festhalten. Das ist gut.
Beim Kochen denkt David immer noch an Herrn Schubert.
„Er hat keine Frau, der Herr Schubert“, sagt er zu Mama.
Die erklärt: „Ja, sie ist gestorben.“
David überlegt: „Dann ist er bestimmt traurig.“
„Wahrscheinlich“, sagt Mama und erzählt: „Ich weiß eigentlich gar nicht, wie es dem Herrn
Schubert geht. Er redet fast nichts.“
David fällt ein: „Vielleicht hat er niemanden zum Reden. Und weil er wenig redet, kann er´s
nicht mehr richtig.“
Nun sagt Mama: „Eigentlich seltsam. Der alte Mann ist unser Nachbar. Trotzdem wissen
wir fast nichts über ihn. Ich wollte ihn mal einladen. Dann kam was dazwischen und ich
hab´s vergessen.“
„Vielleicht will er gar nicht zu uns kommen“, meint David.
Dazu sagt Mama: „Wir müssen ihn fragen. Und das sollten wir nicht aufschieben.“ Jetzt
schlägt sie vor: „Geh doch mal zu ihm hoch und erkundige dich, ob er am nächsten
Sonntag mit uns frühstückt. Das wär schön. Dann könnten wir uns besser kennen lernen.”
„Ich soll hoch gehen?“, fragt David.
Mama nickt und erklärt: „Ich mache inzwischen das Essen.“
David zögert. „Ich trau mich nicht. Soll ich wirklich?“ Mama nickt noch einmal.
„Jetzt gleich?“, will David wissen. Wieder nickt Mama.
„Na gut!“, meint David schließlich.
Er klingelt an Herrn Schuberts Tür. David hört langsame Schritte und die Tür wird geöffnet.
„Hallo“, begrüßt ihn Herr Schubert. „Das ist ja eine Überraschung. Komm rein, David.“
Die beiden stehen im Flur. David sagt: „Meine Mama und ich möchten Sie zum Frühstück
einladen. Geht es am nächsten Sonntag? Papa und meine Schwester wissen das noch gar
nicht. Aber die finden´s gut, wenn Sie kommen.“
Der alte Mann lächelt und sagt: „Lieb, dass ihr an mich denkt. Also ... ich komme gerne.“
„Oh ... toll!“, freut sich David. Dann verabschiedet er sich: „Ich muss wieder runter. Meine
Mama und ich kochen nämlich Spagetti mit Tomatensoße.“
„Hm ... Spagetti, die mag ich. Also dann bis nächsten Sonntag. Da können wir uns viel
erzählen. Übrigens ... ihr dürft immer bei mir vorbeikommen. Ich freu mich über Besuch.
Tschüss, David.“
David geht wieder nach unten. In der Küche sagt er zu Mama: „Herr Schubert kommt gern.
Und reden kann der prima. Ich glaub, der ist richtig nett. Das wussten wir noch gar nicht.“
Mama stimmt zu und wundert sich: „Obwohl wir im selben Haus wohnen.“
Dann zerschneidet Mama Tomaten. Und David nimmt die Spagetti aus der Packung.
aus:
Achim Bröger
Leonie hält zu David
Geschichten vom Helfen und Freundlichsein
Illustriert von Betina Gotzen-Beek
© 2005 Edition Bücherbär im Arena Verlag GmbH, Würzburg 2005, 32 S., ¤ 9,95
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Lesetipps
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Dagmar H. Mueller/Heike Herold
Die Streitkuh bist du!
Annette Betz Verlag, Wien 2006, 32 S., ¤ 12,95,
ab 4
Bilderbücher/
Erzählende Literatur
Christianna Brand
Nanny Matilda
Bloomsbury Verlag, Berlin 2006, 112 S., ¤ 12,90,
ab 7
Bisher haben alle Kindermädchen nach
kürzester Zeit das Weite gesucht, so
frech sind die Kinder der Familie Brown.
Nicht so die superhässliche, kartoffelnasige Nanny Matilda: Mit ein bisschen
Zauberei gelingt es ihr, den Brown-Kindern einige Lektionen in Sachen gutes
Benehmen zu erteilen ... Kinderbuchklassiker in Mary-Poppins-Manier, 2005
als „Eine zauberhafte Nanny“ mit Emma
Thompson verfilmt.
Michael Ende
Die Rüpelschule
Thienemann Verlag, Stuttgart 2002, 28 S., ¤ 11,90,
ab 4
Was für eine paradiesische Vorstellung
für alle kleinen Nervensägen: eine Rüpelschule, auf der es für alles, was normalerweise verboten ist, gute Noten
gibt – wer hier nicht rülpst, herumschreit oder unordentlich ist, bleibt sitzen! Herrlich gereimtes und frech illustriertes „Verkehrte Welt“-Buch über auf
den Kopf gestellte Benimmregeln von
Michael Ende.
Heike und Wolfgang Hohlbein
Teufelchen
Thienemann Verlag, Stuttgart 2001, 143 S., ¤ 9,90,
ab 6
Der neunjährige Justin hat einen
Freund, den nur er sehen kann: ein
Teufelchen, richtig mit Hörnern und
Schweif. Teufelchen hat Sorgen, denn
seine Verwandten in der Hölle finden ihn
viel zu brav und nett. Also hilft Justin
ihm, jeden Tag eine teuflisch böse Tat zu
begehen – doch wie sehr sie sich auch
anstrengen, am Ende geht immer alles
gut aus. Das gibt Ärger ...
Saskia Hula
Mamas Liste
Dachs Verlag, Düsseldorf 2006, 80 S., ¤ 9,60, ab 8
Mamas Liste, auf der steht, was Elli alles
nicht darf, ist ganz schön lang, aber Elli
hält sich brav dran. Doch als sie bei Oma
ihre Cousinen trifft, merkt sie, dass andere Kinder mit lockereren Regeln viel
mehr Spaß haben. Also schreibt sie mit
Oma eine Gegen-Liste für Mama ... Schöne Geschichte über den schmalen Grat
zwischen Erziehung zu gutem Benehmen und Überbehütung.
Immer wenn Mia Känguru-Turnier spielen will, will Wenke garantiert Pony spielen – und umgekehrt. Als Wenke nach
einem besonders heftigen Streit sagt,
dass sie nicht länger Mias Freundin ist,
spielt jede für sich – bis beide merken,
dass man allein nicht halb so viel Spaß
hat ... Toll getextete und wunderbar illustrierte Geschichte darüber, dass Sichwieder-Vertragen genauso leicht geht
wie Verkrachen.
Daniela Heß
Die getauschte Franzi
Dachs Verlag, Düsseldorf 2006, 64 S., ¤ 9,60, ab 8
Ungezogener als Franzi kann man kaum
sein, und ihre Eltern fragen sich oft,
warum sie keine brave Tochter haben.
Doch plötzlich verschwindet Franzi und
kommt etwas später „ausgetauscht“
zurück: als wohlerzogene Franziska.
Erst freuen sich ihre Eltern, doch schon
bald wollen sie ihre alte Franzi zurück ...
Fröhliches Buch über ein Kind, das seine
Eltern durch plötzliches Bravsein „erzieht“.
Richard Platt/Chris Riddell
Mein Leben auf der
Ritterburg
Sachbücher
Brigitte Labbé/Michel Puech
Was verbindet die Welt?
Ethik für Kinder
Loewe Verlag, Bindlach 2005, 140 S., ¤ 12,90, ab 9
Warum eigentlich gutes Benehmen?
Wozu dient das? Wollen die Erwachsenen die Kinder nur damit quälen? Dieses
Sachbuch vermittelt verschiedene ethische Grundgedanken und erklärt beispielsweise, dass das Zusammenleben
von Menschen nur funktioniert, wenn sie
aufeinander Rücksicht nehmen und sich
an gemeinsame Regeln halten – wenn
jeder macht, was er will, regiert schnell
das Chaos ...
Caroline und Martine Laffon
Kinder in fernen Ländern,
für uns erzählt
Knesebeck Verlag, München 2005, 75 S., ¤ 14,95,
ab 7
In den verschiedenen Kulturen werden
Kindern ganz unterschiedliche Verhaltens- und Benimmregeln beigebracht: In
Asien darf die Nudelsuppe z. B. laut
geschlürft werden – bei uns eine grobe
Unhöflichkeit! Eindrucksvolle großformatige Farbfotos und nette kurze Texte
vermitteln die sehr unterschiedlichen
Normen und Lebensbedingungen, in denen Kinder auf unserer Erde aufwachsen.
Carlsen Verlag, Hamburg 2005, 121 S., ¤ 6,50, ab 9
Anne Wilkens/Catharina Westphal
England, 1285: Der elfjährige Tobias
wird auf die Burg seines Onkels geschickt, um dort als Knappe und Page zu
Diensten zu sein. In seinem Tagebuch
hält er fest, was er erlebt. Spannende
Schilderung mittelalterlicher Lebensumstände mit gänzlich anderen Sitten
als heute: Die Tischmanieren waren z. B.
viel weniger streng, dafür musste man
unter Umständen mit dem Leben bezahlen, wenn man eine Lady beleidigt hatte.
Edith Schreiber-Wicke
Der Neinrich
Thienemann Verlag, Stuttgart 2002, 32 S., ¤ 12,90,
ab 5
Leo ist wütend, weil ihn Tante Karin bei
ihrem Besuch wieder so fies abgeknutscht hat. Da erwacht eine Figur, die
er gemalt hat, zum Leben: der Neinrich.
Der Neinrich erklärt Leo, wann es unhöflich ist, Nein zu sagen, wann man aber
auch als Kind Grenzen setzen darf und
sogar sollte. Gelungenes Bilderbuch
über den Unterschied zwischen unartigem und angebrachtem Nein.
Echt peinlich! Voll daneben!
Ars Edition, München 2004, 141 S., ¤ 12,90, ab 9
Dieser „Kinder-Knigge“ ist für Fortgeschrittene, denen man nicht mehr erklären muss, dass man in der Öffentlichkeit
nicht pupst. Er stellt knifflige Situationen vor, in denen man sich leicht daneben benimmt, ohne es zu wollen: Ist es
z. B. höflich oder unhöflich, einem Erwachsenen zur Begrüßung die Hand hinzustrecken? Zu jedem Kapitel gibt es
einen umfangreichen Multiple-ChoiceBenimmtest.
Die Welt entdecken:
So lebten die Römer
Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2006,
32 S., ¤ 4,95, ab 7
Dass sich das, was im gesellschaftlichen
Konsens als gute Manieren gilt, im Lauf
der Zeit ganz schön ändern kann, können Leseanfänger diesem Büchlein über
die alten Römer entnehmen: So gehörte
es zum Beispiel bei reichen Leuten zu
den Tischsitten, das Essen auf Sofas liegend zu sich zu nehmen, außerdem wurde stets mit den Fingern gegessen!
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19.12.2006
12:03 Uhr
Seite 12
Vorschau 2007
Alle
-Naturkunde- und Geschichtsposter 2007 auf einen Blick:
Tiere in Ostafrika – Im Reich der wilden Elefanten
Wer benimmt sich falsch? – Wimmelbild mit 20 Verhaltensfehlern
Reptilien – Die Welt der Echsen, Schlangen und Schildkröten
Das Römische Reich: Bei den alten Römern
Unsere Vögel – Bestimmungsposter der häufigsten heimischen Vögel
Schwimmen, laufen, fliegen – Wie Tiere sich bewegen
An der Nordsee – Von Wellen, Watt und Walen
Sternbilder – Die wichtigsten Sternbilder der Nordhalbkugel
Iss dich fit! – Wissensspiel für kleine und große Kinder
Tiere im Wald – Das Naturwunder vor unserer Haustür
Leben vor 100 Jahren und heute – So sehr hat sich unser Alltag verändert
Das Meer – Tiere der Hochsee
medizini gibt es nur in Apotheken: Über 80 Prozent aller Apotheken kaufen das Postermagazin, um es ihren
Kunden beim Einkauf in der Apotheke zu schenken.
Impressum
Herausgeber:
Stiftung Lesen
Römerwall 40
55131 Mainz
Tel.: 06131/28890-0
Fax: 06131/230333
www.stiftunglesen.de
www.ideenforumschule.de
Projektverantwortung medizini: Harald Lorenz
Fachautorinnen:
Petra Faust, Edith-Stein-Schule, Offenbach/Main
Ursula Grotewold, Edith-Stein-Schule, Offenbach/Main
Karla Imhof-Schwarz, Blücherschule, Wiesbaden
Regine Klomfaß-Hillert, Blücherschule, Wiesbaden
Judith Matthey, Limesschule, Wehrheim
Daniela Schmelzer, Kinderhort Goethestraße, Mainz
Verantwortlich: Heinrich Kreibich
Programme und Projekte: Gaby Hohm/
Sabine Uehlein
Redaktion: Ulrike Schöll, Stefanie Bengs
Gestaltung: Plugin Mediendesign, Uelversheim
Druck: Printec Repro-Druck, Kaiserslautern
Auflage: 30.000 Exemplare
Illustrationen: Wojtek Pakmur, Bärbel Skarabela
Lesetipps: Christoph Nettersheim, freier Redakteur, Autor und
Lektor, Nürnberg
© Stiftung Lesen, Mainz 2007
Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten. Die Arbeitsblätter
dürfen nur für Unterrichtszwecke kopiert werden.
Ihre Ansprechpartnerin bei der Stiftung Lesen
Ulrike Schöll, E-mail: Ulrike.Schoell@stiftunglesen.de, Tel.: 06131/28890-14
In der letzten Stunde
Hört zu!
Ruhe bitte!