Abifeier 20.6.2014 Beginnen wir mit einem kleinen Zitat von Goethe

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Abifeier 20.6.2014 Beginnen wir mit einem kleinen Zitat von Goethe
Abifeier 20.6.2014
Beginnen wir mit einem kleinen Zitat von Goethe ,,Nichts in der Welt steht einzeln und
irgend ein Wirksames muss nicht als Ende, sondern als Anfang betrachtet werden.“ Das wir
unser Abitur erreicht haben und wir heute hier stehen bedeutet nicht, dass wir am Ende sind
und die Ziellinie durchquert haben, es bedeutet, dass wir anfangen. Aber bevor wir über
unseren heutigen Anfang sprechen, würde ich Ihnen gerne etwas über unseren Anfang vor
drei Jahren erzählen.
Wir standen schon einmal hier und warteten gierig auf unsere Zukunft. Die damalige
Abschlussfeier am Ende der 10. Klasse war für uns ein Anfang für die bevorstehende Zeit.
Unser Ziel waren drei Jahre Oberstufe mit dem Abschluss Abitur. Wir kamen alle aus fünf
verschiedenen Klassen, sogar aus anderen Schulen und wir fingen mit der 11. Klasse an, um
es korrekt zu sagen, mit der Einführungsphase. Diese Phase diente uns nicht nur um auf die
Qualifikationsphase vorbereitet zu werden, sondern auch um uns näher kennen zu lernen.
Zu Beginn der Einführungsphase sah man schon die ersten fremden Gesichter am Kunsttisch
oder hörte die ersten Gelächter von den verschiedenen Cliquen. Ja, sie waren fremd. Auch
wenn man sie früher öfters gesehen hatte, waren sie jetzt Fremde und man musste vielleicht
mit jemandem im Chemie Unterricht einen Vortag halten, von dem man vielleicht nicht mal
den Nachnamen kannte. Deswegen war es üblich, dass man zunächst unter sich blieb und die
vielen kleinen Grüppchen hielten Stand. Gott sei dank war die Einführungsphase da, denn
schon bald sollte sich vieles ändern. Man lernte sich besser kennen, auch wenn es sehr
langsam geschah. Vielleicht wurde der erste Schritt dadurch getan, dass man mal seinem
Sitznachbarn den Kuli lieh, auch wenn er früher nicht mit einem in derselben Klasse war.
Vorbereitet gingen wir dann in die 12, in der es erst richtig anfing: Leistungskurse,
Projektkurse, Vertiefungskurse, Betriebserkundungen, Besuche vom Assessment Center…es
war so viel und jeder zweite Satz der Lehrer lautete: „Das ist wichtig fürs Abi“.
Der Druck stieg, man bildete Lerngruppen, traf sich privat, wurde zu Freunden, stritt sich,
ging auseinander, schloss sich anderen Gruppen an bis sich langsam die Gruppen auflösten
und nur noch an einem seidenen Faden zusammen hingen.
Diese Fäden wurden endgültig in der 13. Klasse gelöst. Wie eine Schere zerschnitt die
Abschlussfahrt sie. Nun war Berlin fremd, nicht wir. Wir waren bereit Berlin kennen zu
lernen und zu erkunden, so wie wir uns kennen gelernt hatten. Wir hatten nicht einfach nur
Spaß, Spaß ist ein Wort, ein Nomen, es besteht aus Buchstaben, aber können wir das, was wir
erlebt haben, in Worte fassen?
Unser endgültiger Höhepunkt war die Mottowoche, 5 Tage lang konnte die Stufe 13,
bestehend aus den ehemals 5 verschiedenen Klassen, einen üblichen Schulalltag neu
definieren, bevor es dann so richtig los ging.
Der Beginn der Osterferien gab uns den Startschuss für unseren Lernmarathon, denn nun war
es soweit: All das, von dem die Lehrer früher gesagt hatten, es sei wichtig fürs Abitur, musste
nun gelernt werden. Brodelnde Köpfe, rauchende Hände, lange Tage und kurze Nächte. So
gut es ging, ging man in die Prüfungen und gab sein Bestes. Es ging nicht um das Happy End
sondern um die Geschichte an sich, man sollte später sich auf die Schultern klopfen können
und sagen können, dass man gekämpft hat, auch wenn es nicht geklappt hat.
Nun war es dann endlich soweit, der 04.06.2014, der Tag an dem man erfuhr, ob man nach 13
Jahren Schule sein Ziel – das Abitur – erreicht hatte.
Mich haben viele gefragt, wie dieses Gefühl war zu warten und in Ungewissheit zu stehen
wenn das Ergebnis nur eine Tür entfernt war. Lasst es mich so erklären, das Warten war wie
in einer Achterbahn zu sitzen und gerade hochzufahren, der Moment, in dem Frau Pfeil
gerade anfängt zu sprechen, ist der Moment, wenn man den Höhepunkt der Achterbahn
erreicht hat und kurz davor ist zu fallen, das Geschreie und die Freude beim Runterrasen ist
das Gefühl, das man kriegt, wenn man diesen einen einzigen Satz hört.
,,Herzlichen Glückwunsch zum Abitur 2014´´
Dieser Tag heute soll, wie gesagt, kein Ende sein, denn jedesmal wenn wir etwas geschafft
haben, verlängert sich der Weg zum Ziel noch einmal. Es wird immer etwas geben, wofür
man kämpft, es werden immer Fremde da sein, die später zu Freunden werden und wer weiß,
vielleicht danach sogar wieder zu Fremden.
Egal ob Ausbildung, Studium oder Sonstiges. Das Leben das wir führen wollen, können wir
selber bestimmen, deshalb lasst uns Geschichte schreiben, lasst uns auch Fehler machen um
möglichst viel daraus zu lernen, lasst uns alles tun, weil wir es können und nicht, weil wir es
müssen, denn jetzt sind wir jung und lebendig und das soll ruhig jeder wissen.
Und somit Herzlichen Glückwunsch zum Abitur 2014 an alle meine Mitschülerinnen und
Mitschüler und ein großes Dankeschön an unsere Lehrer, Eltern, Freunde und Verwandte,
ohne deren kräftige Unterstützung wir nie so weit gekommen wären.
Ein hoch auf uns !