Der Kreuzestod Jesu aus jüdischer Sicht. Thesenpapier

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Der Kreuzestod Jesu aus jüdischer Sicht. Thesenpapier
Das Ärgernis des Kreuzes
Stuttgart-Hohenheim, 16.03.–17.03.2013
Nils Ederberg: Der Kreuzestod Jesu aus jüdischer Sicht
Der Kreuzestod Jesu aus jüdischer Sicht
Thesenpapier
Nils Ederberg M. A.
I
Es gibt keine positive Aufnahme christlicher Kreuzestheologie im Judentum. Jeder Versuch einer
Annäherung muss also indirekt erfolgen. Sei es durch die Frage, warum das Kreuz und seine
theologische Deutung jüdischerseits nicht rezipiert werden, sei es durch die Frage nach jüdischen
Messias- und Heilsvorstellungen.
II
Historisch ist eindeutig, dass der Ausgangspunkt der messianischen Erwartung die politische
Vorstellung war, dass das Kommen des Königs aus der davidischen Linie (also des Messias), die
Rückkehr zu den guten Zeiten bedeutet, da Friede und Wohlstand im Lande Israel herrschten.
III
Im Laufe der Zeit wurde die Messiasvorstellung radikaler. Nicht mehr nur eine Rückkehr zum status
quo des Landes Israel, sondern eine Umgestaltung der ganzen Welt wurde erwartet. Die reale
Erfüllung der prophetischen Verheißungen für ein friedliches Lebens des Volkes Israel in seinem
Lande blieb aber zentral. So konnte die urchristliche Botschaft vom Kreuz, zumal nach dem Scheitern
der Naherwartung, jüdisch keine Anerkennung finden.
IV
In der Geschichte bildet das Kreuz für Juden meist ein Zeichen der Angst und Verfolgung. Die in der
Spätantike auf die Etablierung des Christentums als Staatskirche einsetzende Diskriminierung wurde
im Mittelalter zu massiver Verfolgung und Ermordung, bis schließlich am Ende des Mittelalters viele
Staaten (England, Frankreich, Spanien etc.) Juden nur die Wahl zwischen Taufe, Tod und
(rechtzeitiger) Emigration ließen. Kreuzestheologie wurde dabei zum Todesurteil für jüdische
Teilnehmer an Zwangsdisputationen.
V
In der Neuzeit und vor allem seit der Schoa hat sich das Verhalten der Kirchen gegenüber dem
Judentum sehr gebessert. Dies führt aber selbst bei jüdischen Versuchen der Annäherung an Jesus als
‚jüdischen Bruder‘, als ‚gelehrten Juden‘ etc. nie zu einer anderen Deutung seines Todes, als des Endes
seiner Wirksamkeit.
http://downloads.akademie-rs.de/interreligioeser_dialog/130316_ederberg_kreuzestod.pdf
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Das Ärgernis des Kreuzes
Stuttgart-Hohenheim, 16.03.–17.03.2013
Nils Ederberg: Der Kreuzestod Jesu aus jüdischer Sicht
VI
Wenn heute ein Großteil der Juden das Christentum nicht als Feind, sondern als eine legitime andere
Religion ansieht, sind dabei sogenannte ‚messianische Juden‘ oder ‚Jews for Jesus‘ ausgeschlossen. Für
Juden ist jede konstitutive Beziehung auf Jesus – egal, ob vor oder nach seinem Kreuzestod – mit dem
Judentum unvereinbar.
VII
Das jüdische Interesse am Gespräch mit den christlichen Kirchen ist nicht theologisch, sondern
pragmatisch. Für ein besseres Zusammenleben, für eine gemeinsame Arbeit an sozialen und
ökologischen Themen. Theologisch kann das Judentum ohne Bezug auf das Christentum auskommen.
Machtpolitisch ist das Gegenteil der Fall.
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