„Kaori wird von ihrer Mutter rausgeworfen, weil sie nicht mehr 8

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„Kaori wird von ihrer Mutter rausgeworfen, weil sie nicht mehr 8
„Deine Liebe hat auch ihre Grenzen. Ich habe sie
getestet, aber auch du hast mich enttäuscht.“
V/ Aus der Stille leben / Stille Kraft /25.02.2012
Liebe Gemeinde,
am Mittwoch vor einer Woche las Frau Riedner als
Andacht im Gebetstreffen folgende Geschichte vor:
„Kaori wird von ihrer Mutter rausgeworfen, weil sie
nicht mehr 8 Stunden am Tag Klavier übt, so wie es
die ehrgeizige Mutter von ihr verlangt. Nun wohnt sie
bei mir“, schreibt die Japanmissionarin Gerlinde Fuchs
„Sie ist total apathisch. Ihr Körper lebt, aber ihre
Seele ist wie tot. Sie zeigt keinerlei Gefühle mehr und
sieht mit ihren leeren Augen durch mich hindurch.
Es dauert Wochen, bis das 13 jährige Mädchen aus
dieser Phase rauskommt. Dann aber fällt sie in die
aggressive Phase.
„Hurra!“, denke ich, „es geht der Genesung entgegen.
Mit strenger Liebe werden wir auch das durchstehen.
Aber die Arbeit in der Gemeinde fordert mich ganz
und nun dieses aggressive Kind!
Eines Tages „platzt mir der Kragen“.
Was passiert nun? - Das Kind sinkt in sich zusammen
und blickt mich mit demselben leeren Blick an wie vor
Wochen. Nur noch trauriger, als ob sie sagen wollte:
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Ich gehe in mein Büro, falle auf meine Knie und bete:
„Herr, nun habe ich alles verdorben. Jetzt sind die
Scherben noch schlimmer als vorher. Was soll ich tun?
„Bitte um Vergebung““, heißt es in mir.
In meinem Herzen tobt ein Kampf des Stolzes und der
Rechtfertigung. - Doch dann bitte ich Jesus einfach,
mir meinen Stolz zu vergeben.
Ich gehe zu Kaori ins Zimmer, und unter Tränen bitte
ich dieses Kind, mir meine Lieblosigkeit zu vergeben.
Da fällt sie mir um den Hals und weint sehr lange.
Nach Jahren kann dieses Kind zum ersten Mal wieder
weinen.
Dann geht die Genesung ganz schnell voran. Sie geht
wieder zur Schule, wird ausgeglichen und fröhlich.
Eines Tages setzt sie sich sogar ans Klavier in der
Kirche und spielt mit leuchtenden Augen. Ich setze
mich daneben und höre begeistert zu.
Und schließlich schafft Kaori die Aufnahmeprüfung in
die beste Musikhochschule in Japan…“
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Eine schöne Geschichte! Als ich sie hörte, dachte ich
gleich an das Thema unserer heutigen Predigt:
„Stille Kraft“, die unsere Predigtreihe ‚Stille‘ abschließt. Das
Entscheidende dieser Geschichte geschieht in der Stille! In der
stillen Begegnung mit Gott erkennt Schw. Gerlinde:
1. Was für eine „stille - heilende - Kraft“ die drei
Worte: „Vergib – mir - bitte“ haben
Was für eine „stille, Kraft“ setzt dagegen ein – wenn
das passiert, was Schwester Gerlinde erzählt hat.
Wenn ich Jesus meinen „Stolz“ hinhalte und ihn bitte
mir zu vergeben, kann die verletzte Beziehung
anfangen wieder zu heilen. Vergebung heilt! Vergebung
heilt mich selbst und die Beziehung zum anderen!
Und damit komme ich zu dem ersten Wort Gottes,
dass ich uns heute gern ans Herz legen möchte:
Jakobus 5, 16: „Darum sollt ihr einander eure
Doch - dahin muss man erst einmal kommen. Was mich
an dieser Geschichte am meisten beeindruckt ist, das
Schw. Gerlind Fuchs ehrlich bekennt: „…in meinem
Sünden bekennen und füreinander beten,
damit ihr geheilt werdet.“
Herzen tobte ein Kampf des Stolzes und der
Rechtfertigung.“ - Das kenn‘ ich doch nur zu gut:„Ich
mich entschuldigen? Sie hat mich verletzt! Sie hat mir
doch diese Worte an den Kopf geknallt! Sie müsste sich
bei mir entschuldigen.“ Und schon herrscht Stillstand. Was ja nicht wahr ist. Denn dadurch, dass wir nicht
mehr ehrlich und offen miteinander reden, wenn wir uns
übereinander ärgern, entfernen wir uns in Wirklichkeit
voneinander.
In Wirklichkeit kühlt die Beziehung zwischen uns ab.
In Wirklichkeit höre ich nicht mehr aufmerksam zu, wenn
der andere mir was sagt – sondern bin auf „Hab – Acht“ –
Stellung. In Wirklichkeit ist unsere Beziehung gestört –
und wenn ich nicht aufpasse, verbittert sie sogar.
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Ich glaub: mir ist der Zusammenhang von Heilung
und Vergebung noch nie so deutlich geworden, wie
an diesem Wort aus Jak. 5,16.
Wer vergibt wird heil!
Wer vergibt hört auf nachzutragen!
Wer vergibt lässt sich und den anderen los!
Ja, wer vergibt – ver – gibt den anderen an Jesus!
Was für eine „stille, heilende Kraft“ steckt doch in
der Vergebung!
Nun - Gottes stille, heilende, Kraft sieht nicht immer
so aus, wie wir sie uns wünschen und vorstellen.
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Ich denke an Joni Eareckson Tada, die als 17jährige
nach einem Kopfsprung in seichtes Wasser vom Hals
ab querschnittgelähmt ist. Vor einigen Monaten, habe
ich ihr bewegendes Buch: „Der nächste Schritt“
gelesen. Viele Jahre lang hat Joni gebetet wieder
geheilt zu werden. Aber sie blieb gelähmt. Erst nach
Jahren und vielen Kämpfen, hat sie ihre Lähmung
angenommen.
2. Das Annahme meiner Grenzen ist die zweite
„stille, heilende Kraft“, die ich bedenken will.
Ich will noch ein bisschen bei Joni bleiben um an
Ihrem Beispiel deutlich zu machen, was Annahme
bedeutet: Joni begann, mit dem Mund zu malen.
Sie lernte, in einem eigens für sie gebauten Fahrzeug
Auto zu fahren.
Doch was mich am meisten beeindruckt: sie gründete
eine Hilfsorganisation für Menschen mit Behinderung.
Ihr Hilfswerk betreibt Radiosender, verschickt
Rollstühle und Hilfsmittel in arme Länder und betreut
Behinderte in aller Welt.
Ich finde das unglaublich – wie diese Frau, deren
Gebete nicht erhört wurden – einen Weg aus ihrem
Selbstmitleid gefunden hat, hinein in das Mitleiden mit
anderen Menschen.
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Obwohl sie selber lebenslang auf Hilfe angewiesen ist,
hat sie sich entschieden, lebenslang anderen
Menschen zu helfen.
In einem Interview wurde sie gefragt: Wie hältst du das
aus… Woher nimmst Du die Kraft dazu?
Joni E.: Auch
nach 37 Jahren sehe ich mich nicht als
Expertin oder Heldin. Ich wache immer noch jeden
Morgen auf und bete: «Herr, mein Gott, ich habe nicht
die Kraft für das alles. Ich bin müde. Es ist so hart.
Ich weiß noch nicht, wie ich es schaffe bis zum Mittag
mit meiner kleinen Energie. Du musst mir die Kraft
geben. Ich habe nicht einmal die Kraft fröhlich zu sein,
aber Du hast sie. Ich kann das, was von mir erwartet
wird, nicht tun, aber ich kann es durch dich, weil Du
mir die Kraft dazu gibst.» - Während ich so bete,
höre ich, dass sich die Haustüre öffnet und ich weiß,
dass meine Freundin kommt, um mir beim Aufstehen
zu helfen. Sie wäscht mich, zieht mich an und setzt
mich in den Rollstuhl; sie putzt meine Zähne, kämmt
meine Haare und bereitet mir mein Frühstück zu.
Jeden Tag wird mir so neu schmerzlich meine körperliche
Schwachheit vor Augen geführt. Gleichzeitig öffnet
mich genau das für die Kraft Gottes.“
Aus was für einer geheimnisvollen, stillen Kraft lebt
Joni?!!! Bei mir bleibt besonders das eine hängen:
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Joni gesteht: „Ich kann…nicht. Ich kann das, was von
mir erwartet wird, nicht tun, aber ich kann es durch
DICH, weil Du mir die Kraft dazu gibst.»
Habt Ihr’s gemerkt? Das eigentliche geschieht wieder
in der Stille. In der Stille am Morgen – erbittet Joni die
Kraft von Gott, die sie heute braucht…
Was wir von Joni lernen können ist: die zu sein, die
wir sind: gebrochen, schwach, täglich auf Hilfe
angewiesene, sich nicht bemitleiden, aber sich täglich
Gott anbefehlen!
Magnus Malm sagt in seinem außerordentlich
lesenswertem Buch: „Gottes Helden sehen weiter“:
Jesus ist die Wahrheit und er kann nur eine
Beziehung zu dem haben, der wir wirklich sind…
Wer den Mut hat: „bedürftig“, „einfältig“ und „ehrlich“
die oder der - zu sein, der ich bin – dem gilt das Wort
Jesu: „Wer so gering wird wie dieses Kind – hier
steht nicht, wer so wird wie ein Erwachsener…nein,
„Wer so einfältig wird wie dieses Kind, der ist der
Größte im Himmelreich. (NLB)“ Matthäus 18,4
3. Diese stille, ehrliche, einfältige Kraft – hat
unglaubliche Auswirkungen.
Auf meine Schreibtischunterlage aus Papier habe ich
mir vor ein paar Tagen einen Satz geschrieben, der
mich daran erinnert – Gott heute das anzubefehlen,
was heute „drückt“: „Vertrau dem, der jederzeit, jeder
Situation gewachsen ist – jederzeit, jede Situation
an.“ Ian W.Thomas
Magnus Malm erzählt folgende Geschichte:
Unglaublich, wie Joni ihre Grenzen angenommen
hat. Und wie viel Kraft sie dadurch gewonnen hat.
Wie Paulus lebt sie aus dem Geheimnis: „Meine
Kraft…“, sagt Gott, „…ist in den Schwachen mächtig.“
2.Kor.12,9
Es könnte auch heißen: „Meine Kraft entfaltet sich in
dem, der ehrlich zu seinen Grenzen steht und mich
um Hilfe und Beistand bittet.“
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Eine Nonne durchlief eine tiefe Glaubenskrise.
Die Gespräche mit ihrem Seelsorger schienen ihr keine
Klarheit zu bringen, und sie fühlte sich immer mehr
eingezwängt zwischen ihrem äußeren Lebensstil der
radikalen Frömmigkeit und ihrer inneren Dürre und Leere.
Die wohlvertrauten Worte über Gott sagten ihr nichts
mehr, und ihre Gebete waren einen schmerzhafte
Mischung aus heruntergeleierten Floskeln und einem
tiefen Gefühl der Verlassenheit.
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Eines Tages ging sie in eine Kapelle und setzte sich still
auf eine Bank. Als sie eine Weile so gesessen hatte,
merkte sie, wie sich sachte eine tiefe Ruhe in ihr
ausbreitete. Sie verspürte eine solch innere Freude, dass
sie schließlich aufstand – sie war immer noch allein – und
zu tanzen begann.
Als sie ihrem Seelsorger von dieser Szene berichtete,
wollte dieser wissen, was diese Freude ausgelöst hatte.
Sie antwortete: „Ich habe plötzlich eingesehen, dass
es Gott nicht gibt.“
Der Seelsorger, der schon mehr miterlebt hatte, ließ sich
durch diese Antwort nicht sonderlich erschüttern. Die
beiden setzten ihre Gespräche fort, und in den folgenden
Monaten erkannte diese Nonne Stück um Stück, was
hinter ihrer tiefen Befreiung lag und wie versklavt sie an
ihr Gottesbild gewesen war.
Sie sah, dass gar nicht Gott selber ihr jede Lebenskraft
genommen hatte, sondern ihre Vorstellungen von ihm.
IHR BILD von GOTT war ZERBROCHEN – und
NICHT GOTT.
Ihr Seelsorger half ihr, den Unterschied zu sehen
zwischen ihren Vorstellungen von Gott und dem
lebendigen Gott, der der ist, der er ist, egal, welche Bilder
wir uns von ihm machen.
Nein zu ihrem Gottesbild zu sagen, hieß für diese Frau
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nicht, Nein zu Gott zu sagen, sondern es war die
Voraussetzung dazu, Ja zu ihm sagen zu können.
Als ich diese Geschichte zum ersten Mal las – musste
ich laut auflachen, weil diese Nonne es so paradox
ehrlich auf den Punkt bringt: „Ich habe plötzlich
eingesehen, dass es Gott nicht gibt“
Falsche Gottesbilder wirken wie eine Bremse.
Falsche Gottesbilder rauben einem die Kraft.
Falsche Gottesbilder verhindern Vertrauen.
Wie viel Mut, Kraft und Ehrlichkeit gehört dazu, sich
einzugestehen: Nicht Gott bremst und lähmt mich,
sondern meine falschen Vorstellungen von ihm.
Von Karl Rahner stammt der befreiende Satz:
„Zum Glück gibt es das nicht, was viele Christen
für Gott halten.“
Niemand zeigt uns so klar und deutlich WER GOTT
ist wie JESUS! Johannes schreibt uns in seinem
1. Brief, Kapitel 5, 20: „Wir wissen, dass der Sohn
Gottes zu uns gekommen ist, damit wir durch ihn
Gott kennenlernen, der die Wahrheit ist. Durch
Jesus Christus, seinen Sohn, haben wir
Gemeinschaft mit Gott. Ja, Jesus Christus ist
selbst der wahre Gott…“
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Jedes Gottesbild muss an Jesus Christus gemessen
werden. Nur an Jesus erkennen wir, wie Gott ist!
all das wieder, was er verloren hatte: Seine Ehre und
sein „zu Hause“!
Schon in seinem Evangelium schreibt Johannes in
Kp. 1, V.18. Kein Mensch hat jemals Gott gesehen.
Doch sein einziger Sohn, der den Vater genau
kennt, hat uns gezeigt, WER GOTT IST!
Wie wir wissen, erkannte nur der jüngste Sohn, diese
unglaubliche Liebe seines Vater’ s!
Und damit wir nie vergessen: Wie GOTT ist, erzählt
Jesus uns das Beispiel von dem Sohn, der ein
ziemlich schräges Bild von seinem Vater hatte. Auf
jeden Fall will dieser jüngste Sohn nur eins – weg!
Erst durch seine schmerzlichen, Eigenerfahrungen
merkt dieser Sohn, was für ein „schräger Vogel“ er
selber ist.
Und genau da kommt er zur Besinnung. „Als er zu
sich kam“ (wörtlich) konnte er zum Vater kommen.“
So formuliert es Magnus Malm. –
„Dunkel“ fällt ihm ein, wie liebevoll sein Vater zu
Hause mit den Angestellten umgegangen ist. Und da
zieht es den Jungen nach Hause. Er will nur noch ein
„Angestellter“ seines Vaters werden…
Wie überwältigend muss es für ihn gewesen sein,
dass sein Vater ihm schon von weitem entgegenläuft.
Anstatt sich seiner zu schämen – drückt der Vater ihn
an sein Herz – und schließlich schenkt der Vater ihm
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Als sein älterer Bruder nach Hause kam - konnte der
nicht glauben was heute passiert war. Stinksauer war
der auf seinen „Vater“. – Erst hier wird deutlich, was
für ein „schräges Bild“ dieser „brave“ Sohn von
seinem Vater hatte.
Die Bibel erzählt, dass sein Vater auch zu diesem
Sohn hinausging – aber wir wissen nicht wie das
Ganze ausging.
„Verrückt“ – der „fromme Sohn“, „der immer in die
Gemeinde ging“, der immer beim „Vater“ war, kannte
ihn noch weniger als der – der erst mal in die „weite
Welt zog“.
Ich komme zum Schluss. Paulus sagt in 1.Kor. 13, 11.12:
“Noch ist uns bei aller prophetischen Schau vieles
unklar und rätselhaft. Einmal aber werden wir
GOTT SEHEN, wie er ist. JETZT erkenne ich nur
BRUCHSTÜCKE - sprich unvollständig! Das gilt sowohl:
1.Im Blick auf die stille,heilende Kraft der Vergebung,
wie 2. Im Blick auf das Annehmen unserer Grenzen
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und 3. Im Blick auf die ehrliche, einfältige Kraft, die
unglaublich große Auswirkungen hat.
„… doch einmal werde ich alles klar erkennen, so
deutlich, wie Gott mich jetzt schon kennt.“
Amen
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