Energetische Sanierung von Gebäuden in Kanada
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Energetische Sanierung von Gebäuden in Kanada
ENERGETISCHE SANIERUNG VON GEBÄUDEN IN KANADA Zielmarktanalyse mit Profilen der Marktakteure Fokus Ontario, 2015 www.efficiency-from-germany.info Impressum Herausgeber Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer (AHK Kanada) 410 St. Nicolas Street, Suite 200 Montreal (QC), H2Y 2P5 Kanada Tel.: +1 (514) 844-3051 Fax: +1 (514) 844-1473 Web: www.kanada.ahk.de Stand Redaktionsschluss: Mai 2015 Bildnachweis Shutterstock Kontaktperson Emma Sargsyan, Business Development Manager Canada E-Mail: Emma.Sargsyan@DEinternational.ca Autoren Emma Sargsyan, Business Development Manager Canada Alexandra Bogensperger, Stellv. Geschäftsführerin, Regionalbüro Quebec & Ostkanada Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. Inhalt Inhalt Abkürzungsverzeichnis 1. Zusammenfassung 2. Einleitung 3. Zielmarktanalyse Kanada 3.1 Länderprofil 3.1.1 Geografie und Demografie 3.1.2 Politischer Hintergrund 3.1.3 Wirtschaftsstruktur und –entwicklung 3.1.4 Entwicklung der Wirtschaft in Ontario 3.1.5 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland 3.1.6 Einfuhrbestimmungen 3.1.7 Investitionsklima und –förderungen 3.2 Energiemarkt 3.2.1 Energieerzeugung 3.2.2 Energieverbrauch 3.2.3 Energiepreise 3.2.4 Energiepolitische Rahmenbedingungen 3.2.5 Energiepolitische Administration und Zuständigkeiten 3.2.6 Gesetzliche Rahmenbedingungen 4. Energieeffizienz in Kanada 4.1 Energieeffizienz im Bauwesen 4.1.1 Allgemeiner Überblick 4.1.2 Beweggründe für die Verwendung effizienzsteigernder Technologien bei Bau- und Sanierungsprojekten 4.1.3 Marktstruktur und Trends 4.1.4 Marktentwicklung und Bedarf in den einzelnen Bausektoren 4.1.5 Baumaterialien 4.1.6 Aktuelle kanadische Großprojekte im Bereich Gebäudeeffizienz 4.1.7 Herausforderungen und Entwicklungen auf dem Energiemarkt 4.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen für Energieeffizienz im Gebäudebereich 4.2.1 Baurecht 4.2.2 Standards, Normen und Zertifizierungen 4.2.3 Förderprogramme auf Bundesebene 4.2.4 Förderprogramme in Ontario 4.2.5 Abschreibungsvorteile als indirekte Förderprogramme 5. Marktchancen für deutsche Unternehmen 5.1 Marktattraktivität für Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudesektor 5.2 Marktbarrieren und Hindernisse 5.3 Marktstruktur und Wettbewerbssituation im Bereich Gebäudeeffizienz 5.4 Projektvergabestrukturen 5.5 Markt- und Absatzpotentiale für deutsche Unternehmen 5.6 Handlungsempfehlungen 6. Liste der Marktakteure 6.1 Institutionen, Verbände und Organisationen 6.2 Unternehmen 6.3 Fachmagazine 6.4 Messen und Konferenzen 7. Schlussbetrachtung 1 1 3 6 7 8 8 8 10 11 14 16 18 19 19 20 22 25 27 29 29 32 32 32 34 37 39 46 47 49 50 50 52 56 57 59 60 60 61 62 64 66 67 69 69 76 86 87 90 Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Quellenverzeichnis 2 91 92 93 Abkürzungsverzeichnis AB Alberta Abb. Abbildung AG Aktiengesellschaft AgBB Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten AHK Auslandshandelskammer AMPS Administrative Monetary Penalty System BC British Columbia BCEAC Building Code Energy Advisory Council BESt Building Environmental Standards Bio. Billion BIP Bruttoinlandsprodukt BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BOMA Building Owners and Managers Association BOT Toronto Board of Trade bzw. beziehungsweise °C Grad Celsius ca. circa CAD Canadian Dollar CAD¢ Canadian Dollar Cent CaGBC Canada Green Building Council CAMPUT Canada Energy and Utility Regulators CBSA Canadian Border Services Agency CCBFC Canadian Commission on Building and Fire Codes CCMC Canadian Construction Materials Centre CCRA Canada Customs and Revenue Agency CEEA Canadian Energy Efficiency Alliance CETA Comprehensive Economic and Trade Agreement CHBA Canada Home Builders Association CMHC Canada Mortgage and Housing Corporation Corp. Corporation CO2 Kohlenstoffdioxid CSA Canadian Standards Association DGNB Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen d.h. Das heißt EEF Energy Efficiency Fund EFTA European Free Trade Association EPA US Environmental Protection Agency ESA Electrical Safety Authority EST Eastern Standard Time 3 EU Europäische Union EUR Euro EUR Euro¢ FIT Feed in Tariff GEA Ontario Green Energy Act GJ Gigajoule GmbH. Gesellschaft mit beschränkter Haftung GRI Global Reporting Initiative GST Goods and Services Tax GTAI German Trade and Invest G7 Gruppe der Sieben G8 Gruppe der Acht HS Harmonized Commodity Description and Coding System HST Harmonized Sales Tax HVAC Heating, ventilating, air conditioning IDF Innovation Demonstration Fund IESO Independent Electricity System Operator IGMAC Insulating Glass Manufacturers Alliance of Canada Inc. Incorporation ISO International Standards Organization km Kilometer km² Quadratkilometer kW Kilowatt kWh Kilowattstunde LEED Leadership in Energy and Environmental Design LP Limited Partnership Ltd. Limited company m² Quadratmeter m3 Kubikmeter MB Manitoba MEPS Minimum energy performance standards Mio. Million Mrd. Milliarde Mt Megatonne MW Megawatt MWh Megawattstunde NAFTA North American Free Trade Agreement NAIMA North American Insulation Manufacturers Association NB New Brunswick NBC National Building Code of Canada NEB National Energy Board 4 NECB National Energy Code of Canada for Buildings NERC North American Electric Reliability Corporation NFC National Fire Code of Canada NL Newfoundland and Labrador NPC National Plumbing Code of Canada NRCan Natural Resources Canada NRC-IRC National Research Council's Institute for Research in Construction NS Nova Scotia OCC Ontario Chamber of Commerce OECD Organisation for Economic Co-operation and Development ON Ontario PE Prince Edward Island PJ Petajoule PPP Public-Private-Partnership PWGSC Public Works and Government Services Canada QC Quebec RBC Royal Bank of Canada RHH Reid’s Heritage Homes SCC Standards Council of Canada SK Saskatchewan SR&ED Scientific Research and Experimental Development StatCan Statistics Canada SWOT Strengths, weaknesses, opportunities and threats t Tonne Tab. Tabelle TAF Toronto Atmospheric Fund TD Toronto Dominion, Name einer Bank TGS Toronto Green Standard TJ Terajoule TWh Terawattstunden u.a. unter anderem UL Underwriters Laboratories US United States USA United States of America vgl. vergleiche WCI Western Climate Initiative WTO World Trade Organization % Prozent z.B. zum Beispiel 5 1. Zusammenfassung Kanada gehört zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopf-Energieverbrauch weltweit. Ein Großteil davon entfällt auf den Gebäudebereich. Aufgrund vergleichsweise niedriger Energiekosten spielte das Thema Energieeffizienz jedoch lange eine untergeordnete Rolle und gewinnt erst seit einigen Jahren zunehmend an Bedeutung. Neben steigenden Energiepreisen ergibt sich dies vor allem aus den negativen Konsequenzen der klimatischen Veränderungen und den damit einhergehenden klimapolitischen Verträgen, einem erwarteten Anstieg des Energiebedarfs von jährlich durchschnittlich 1,3 % innerhalb der nächsten 20 Jahre sowie einem prognostizierten Bevölkerungswachstum von etwa 20 % bis 2050. Für die Regierung hat eine Steigerung der Energieeffizienz daher mittlerweile hohe Priorität, was sich in einer gestiegenen Anzahl an Förder- und Zertifizierungsprogrammen widerspiegelt. Auch wenn der Wohnungsbausektor zwischen 1990 und 2010 eine Effizienzsteigerung von 36 % erzielt hat, stieg der Gesamtenergieverbrauch in dem Bereich aufgrund des hohen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums dennoch um 22,9 %. Die Provinz Ontario ist die bevölkerungs- und industriereichste Provinz Kanadas und verfolgt seit Jahren einen politischen Kurs, der verstärkt die erneuerbaren Energien und Energieeffizienz in den Mittelpunkt ihrer Energiepolitik stellt. Seit der Einführung des Green Energy and Green Economy Acts im Jahr 2009 sowie des Ontario Long Term Energy Plans im Jahr 2013 lautet das zentrale Leitmotiv ‚Putting Conservation First‘. Gleichzeitig ist die Bauwirtschaft Ontarios im kanadaweiten Vergleich am dynamischsten und die Stadt Toronto im gesamten nordamerikanischen Vergleich das Ballungszentrum mit den aktuell höchsten Bauaktivitäten. Vor diesem Hintergrund bietet sich Ontario für deutsche Anbieter von Produkten und Dienstleistungen zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebereich als Einstiegsregion auf den kanadischen Markt besonders an. Das wachsende Interesse an energieeffizientem Bauen zeigt sich auch an der steigenden Anzahl von Projekten mit Zertifizierungen für nachhaltiges Bauen, wie beispielsweise LEED (Leadership in Energy and Environmental Design). So wurden kanadaweit bereits mehr als 2.000 Gebäude mit dem LEED-Zertifikat ausgezeichnet, wovon mit 41 % der Großteil der zertifizierten Gebäude auf die Provinz Ontario entfällt. Auch die stetige Verschärfung der Energieeffizienzanforderungen der provinziellen Bauvorschriften insbesondere für den Neubau machen deutlich, dass es für nachhaltige Produkte und Bauweisen einen wachsenden Markt gibt. Die zunehmend strengeren Vorschriften zum Energieverbrauch von Gebäuden bringen wachsende Geschäftschancen mit sich. Hinzu kommt, dass deutsche Unternehmen in Kanada im Bereich des nachhaltigen und energieeffizienten Bauens einen hervorragenden Ruf genießen. Der wachsende Markt für Energieeffizienz im Gebäudebereich bietet deutschen Unternehmen in Kanada angesichts der klaren Vorreiterrolle deutscher Technologien und der starken Importabhängigkeit bei Baumaterialien, Gebäudetechnik und Dienstleistungen zur Steigerung der Energieeffizienz gute Absatzchancen. Für Anbieter aus diesen Bereichen — vor allem von wärmedämmenden Fenstern, Türen und Fassaden, Beleuchtungstechnik, Lüftungssystemen, Heiz- und Klimatechnik sowie Mess- und Regeltechnik — ergeben sich daher, insbesondere in der bauwirtschaftlich stärksten Provinz Ontario, gute Marktchancen. Risiken ergeben sich allerdings aus den immer noch sehr niedrigeren Energiepreisen, die zu einer längeren Amortisationszeit als in Deutschland führen, sowie der kanadischen Mentalität, die in Bezug auf Investitionen auf kurzfristige Kapitalerträge bedacht ist. 6 2. Einleitung Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer (AHK Kanada) beteiligt sich 2015 bereits zum 9. Mal am AHKGeschäftsreiseprogramm der „Exportinitiative Energieeffizienz“. Die Initiative wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gesteuert, koordiniert und finanziert und mit den jeweiligen Auslandshandelskammern vor Ort durchgeführt. Ziel der Exportinitiative ist es, deutsche Unternehmen durch ein breites Angebot an Seminarveranstaltungen sowie Kontaktanbahnungen mit lokalen kanadischen Experten und möglichen Kooperationspartnern bei der Erschließung neuer Absatzmärkte im Ausland zu unterstützen. Die Erstellung der Zielmarktanalyse bietet in diesem Rahmen eine einführende Übersicht über Marktchancen für deutsche Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudesektor anbieten. Das Ziel dieser Marktstudie ist es, die Marktentwicklungen und –gegebenheiten im Gebäudeeffizienzsektor mit einem Schwerpunkt auf die energetische Sanierung des Gebäudebestands in Kanada zu analysieren und die für den Markteintritt relevanten Informationen bereitzustellen. Der Fokus liegt dabei auf der Provinz Ontario, die einen wachsenden Markt für energieeffiziente Sanierungsmaßnahmen bietet und insbesondere im Großraum Toronto kanadaweit die höchsten Bauaktivitäten verzeichnet. 7 3. Zielmarktanalyse Kanada 3.1 Länderprofil 3.1.1 Geografie und Demografie Mit einer Fläche von fast zehn Millionen Quadratkilometern ist Kanada nach Russland das zweitgrößte Land der Erde und fast so groß wie Europa. Das Land wird im Osten vom Atlantik, im Norden vom Nordpolarmeer und im Westen vom Pazifik umschlossen. Die einzige Landesgrenze befindet sich im Süden zu den USA. Die südliche Hälfte Kanadas besteht von West nach Ost aus den zehn Provinzen British Columbia, Alberta, Saskatchewan, Manitoba, Ontario, Quebec, New Brunswick, Prince Edward Island, Neufundland und Labrador sowie Nova Scotia. Der Norden setzt sich aus den drei Territorien Yukon, Nordwest-Territorien und Nunavut zusammen. Die Hauptstadt Kanadas ist Ottawa in Ontario. Die längste Strecke von der Provinz Neufundland und Labrador im Osten nach Yukon im Westen beträgt 5.514 km, während sich die längste Nord-Süd-Distanz über 4.636 km erstreckt. Für eine Fahrt von Halifax in Nova Scotia nach Vancouver in British Columbia benötigt man etwa 56 Stunden mit dem Auto bzw. sieben Flugstunden. Kanada erstreckt sich über sechs verschiedene Zeitzonen.1 Mit ca. 202.000 km verfügt Kanada außerdem über die längste Küstenlinie der Erde.2 Abb. 1: Übersicht der kanadischen Provinzen und Territorien3 Während in Deutschland auf einer Fläche von 357.105 km2 ca. 80 Mio. Menschen leben4, sind es in Kanada auf einer etwa 28-mal so großen Fläche nur 35,67 Mio. 5 Mit 3,4 Einwohnern/km² besitzt Kanada damit eine der geringsten Bevölkerungsdichten weltweit.6 Die Bevölkerung Kanadas konzentriert sich hauptsächlich auf den Süden des Landes, sowie auf die städtischen Ballungszentren.7 Die bedeutendsten Metropolen sind die Greater Toronto Area in Ontario (6 Mio. Einwohner), Greater Montreal in Quebec (4 Mio. Einwohner) sowie Greater Vancouver in British Columbia Time zones & daylight saving time - National Research Council Canada, http://www.nrc-cnrc.gc.ca/eng/services/time/time_zones.html (zugegriffen am 26.3.2015). 2 Geography Canada, The World Factbook, https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ca.html (zugegriffen am 26.3.2015). 3 Natural Resources Canada, Copyright 2001, Her Majesty the Queen in Right of Canada (zugegriffen am 11.5.2015). 4 Statistisches Bundesamt (Destatis): „Bevölkerungsstand - Bevölkerung auf Grundlage des Zensus 2011“, https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Tabellen/Zensus_Geschlecht_Staatsangehoerigkeit. html;jsessionid=8EED62594B8DC58B3ECD404EE8112B95.cae1 (zugegriffen am 05.04.2015). 5 „Canada Population, 1960-2015“, http://www.tradingeconomics.com/canada/population (zugegriffen am 26.3.2015). 6 „• Kanada - Bevölkerungsdichte 2013 | Statistik“, http://de.statista.com/statistik/daten/studie/170272/umfrage/bevoelkerungsdichte-in-kanada/ (zugegriffen am 26.3.2015). 7 „Regard sur la démographie canadienne : Provinces et régions“, http://www.statcan.gc.ca/pub/91-003-x/2007001/4129908-fra.htm (zugegriffen am 26.4.2015). 1 8 (2,4 Mio. Einwohner), die alle jeweils im Süden des Landes, etwa 250 km von der Grenze zu den USA entfernt liegen.8 Die übrigen Provinzen und insbesondere die Territorien sind eher dünn besiedelt. Tabelle 1: Einwohnerzahlen (in Tausend) und Hauptstädte der kanadischen Provinzen und Territorien, 2014 Provinz/Territorium Einwohner Hauptstadt Ontario 13.678,7 Toronto Quebec 8.214,7 Quebec City British Columbia 4.631,3 Victoria Alberta 4.121,7 Edmonton 1.282 Winnipeg 1.125,4 Regina Nova Scotia 942,7 Halifax New Brunswick 753,9 Fredericton 527 St. John’s Prince Edward Island 146,3 Charlottetown Nordwest-Territorien 43,6 Yellowknife Nunavut 36,6 Iqaluit Yukon 36,5 Whitehorse 35.540,4 Ottawa Manitoba Saskatchewan Neufundland und Labrador Kanada Quelle: Statistics Canada, 20149 Die Amtssprachen Kanadas sind sowohl Englisch als auch Französisch. Während Französisch vorwiegend im Osten des Landes, in den Provinzen New Brunswick und Quebec gesprochen wird und in Quebec auch als einzige offizielle Amtssprache gilt, sind die anderen kanadischen Provinzen mehrheitlich anglophon. Verhältnismäßig werden in Kanada Englisch von 56,9 %, Französisch von 21,3 % und sonstige Sprachen von 19,8 % der Bevölkerung als Muttersprache genannt.10 Ontario ist nach Quebec flächenmäßig die zweitgrößte Provinz Kanadas (1.076.395 km²). Sie grenzt im Süden an die Großen Seen und fünf US-Bundesstaaten, im Norden an die Hudson Bay sowie an die Provinz Quebec im Osten und die Provinz Manitoba im Westen. Insgesamt besteht 1/6 der Fläche aus Seen und Flüssen. 11 Statistics Canada: „Population of census metropolitan areas“, 30.05.2014, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/demo05aeng.htm (zugegriffen am 26.4.2015). 9 „Population by year, by province and territory (Number)“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/demo02a-eng.htm (zugegriffen am 30.3.2015). 10 „Population by mother tongue and age groups (total), percentage distribution (2011), for Canada, provinces and territories“, http://www12.statcan.gc.ca/census-recensement/2011/dp-pd/hltfst/lang/Pages/highlight.cfm?TabID=2&Lang=E&Asc=1&PRCode=01&OrderBy=999&View=2&tableID=401&queryID=1&Age=1 (zugegriffen am 30.3.2015). 11 „Natural Resources Canada, Copyright 2001, Her Majesty the Queen in Right of Canada“(zugegriffen am 11.5.2015). 8 9 Abb. 2: Übersicht der Provinz Ontario12 Mit über 13 Mio. Einwohnern hat Ontario einen Anteil von ca. 38 % an der kanadischen Gesamtbevölkerung und stellt zugleich die bevölkerungsreichste Provinz Kanadas dar. Die Provinzhauptstadt Toronto ist mit knapp 2,8 Mio. Einwohnern die größte Metropole Kanadas.13 Mehr als 90 % der Bevölkerung Ontarios leben in den Ballungszentren am Rande der Great Lakes, einer der am dichtesten bevölkerten Regionen Nordamerikas. Gleichzeitig beträgt der Anteil der Wirtschaftskraft der Region gemessen an der gesamtkanadischen Wirtschaftskraft 40 %. 14 Ontario ist eine englischsprachige Provinz mit einigen französischsprachigen Gemeinden. Die Hauptstadt Toronto wird aufgrund der über 140 verschiedenen Sprachen und Dialekten als Stadt mit der höchsten multikulturellen Diversität der Welt bezeichnet.15 3.1.2 Politischer Hintergrund Mit dem Constitution Act von 1867 wurde in Kanada das Regierungssystem einer konstitutionellen Monarchie und einer parlamentarischen Demokratie innerhalb des Commonwealth of Nations eingeführt. Die amtierende britische Königin Elisabeth II. ist das kanadische Staatsoberhaupt und wird in Kanada von einem Generalgouverneur vertreten (derzeit David Johnston), der zugleich der Oberbefehlshaber Kanadas ist. Er wird von der Königin auf Empfehlung des kanadischen Premierministers ernannt. Neben der Königin als Staatsoberhaupt setzt sich das kanadische Parlament aus dem Senat und dem Unterhaus (House of Commons) zusammen. Stephen Harper wurde als 22. kanadischer Premierminister erstmals am 6. Februar 2006 vereidigt. Er und seine konservative Partei wurden in den Jahren 2008 und 2011 wiedergewählt. Die nächsten Bundeswahlen finden im Oktober 2015 statt. Gemäß der kanadischen Verfassung muss mindestens alle fünf Jahre gewählt werden, wobei die Legislaturperioden erheblich verkürzt werden können, wenn der Regierung das Vertrauen entzogen wird.16 In den letzten 20 Jahren kam es aufgrund dessen durchgängig zu kürzeren Legislaturperioden, insgesamt gab es von 1997 bis heute 6 Wahlperioden.17 Innerhalb des föderal organisierten Kanadas obliegen dem Bundesstaat und den Provinzen unterschiedliche Kompetenzen. Während Politikfelder, die die Gesamtheit der kanadischen Bevölkerung betreffen (unter anderem internationale Beziehungen, Strafrecht, Zentralbank und Geldpolitik) in den Aufgabenbereich des Bundes fallen, liegen provinziale und lokale Interessen in der Zuständigkeit der Provinzen. Unter letztere fallen beispielsweise das Canada Travel: „Map Ontario“, http://www.ontario-canada-travel.com/image-files/ontario-map.jpg (zugegriffen am 11.5.2015). „Toronto Facts - Your City - Living In Toronto | City of Toronto“, http://www1.toronto.ca/wps/portal/contentonly?vgnextoid=57a12cc817453410VgnVCM10000071d60f89RCRD (zugegriffen am 30.3.2015). 14 Government of Canada, Environment Canada: „Great Lakes Quickfacts - Water - Environment Canada“, 09.01.2007, https://www.ec.gc.ca/grandslacsgreatlakes/default.asp?lang=En&n=B4E65F6F-1 (zugegriffen am 30.3.2015). 15 „Diversity - Toronto Facts - Your City | City of Toronto“, http://www1.toronto.ca/wps/portal/contentonly?vgnextoid=dbe867b42d853410VgnVCM10000071d60f89RCRD&vgnextchannel=57a12cc817453410V gnVCM10000071d60f89RCRD (zugegriffen am 30.3.2015). 16 „Fixed-date elections in Canada“, http://www.parl.gc.ca/Parlinfo/compilations/ProvinceTerritory/ProvincialFixedElections.aspx (zugegriffen am 30.3.2015). 17 „Elections Canada Online | Past elections“, http://www.elections.ca/content.aspx?section=ele&dir=pas&document=index&lang=e (zugegriffen am 30.3.2015). 12 13 10 Gesundheits- und Sozialwesen, bis auf wenige Ausnahmen das Arbeitsrecht, die Fiskalpolitik, das Bauwesen und das Zivilrecht sowie zu großen Teilen die Energie- und Umweltpolitik. Ebenso wie im deutschen Recht gilt auch hier die Regel: Bundesrecht bricht Landesrecht.18 Die gesetzgebende Gewalt stellt in Ontario das Parlament dar, dessen Mitglieder durch das Mehrheitswahlrecht in den Wahlkreisen gewählt werden.19 Vizegouverneur ist seit Juni 2014 Elizabeth Dowdeswell. Stärkste Partei ist seit 2003 die liberale Ontario Liberal Party, die zurzeit 59 der 107 Abgeordnetensitze hält, gefolgt von der konservativen Progressive Conservative Party of Ontario sowie der sozialdemokratischen Ontario New Democratic Party. Seit Februar 2013 steht Kathleen Wynne von der regierenden Ontario Liberal Party als Premierministerin von Ontario dem Kabinett – als Organ der Exekutive - vor. Wie viele Provinzen verabschiedete auch Ontario ein Gesetz, welches eine regelmäßige Wahlperiode festlegte. 20 Diese beträgt vier Jahre, wobei jeweils am ersten Donnerstag im Oktober des Wahljahres gewählt wird. Die nächste Wahl findet im Oktober 2018 statt. 3.1.3 Wirtschaftsstruktur und –entwicklung Innerhalb der letzten 70 Jahre entwickelte sich Kanada zu einer Industrie- und Dienstleistungsnation. So weist der Dienstleistungssektor mit 13,9 Mio. Arbeitsplätzen (= entspricht 78 % der Arbeitsplätze) den größten Anteil an Beschäftigten auf. Der Anteil des primären Sektors an der Gesamtwirtschaft ist im Vergleich zu den übrigen G7-Staaten jedoch überdurchschnittlich hoch geblieben, was hauptsächlich auf die Exploration der immensen Rohstoffvorkommen zurückzuführen ist.21 Der Wertanteil des Öl-, Gas- und Bergbausektors am BIP betrug 2014 immerhin mehr als 8 %. 22 Kanada verfügt nach Saudi-Arabien und Venezuela über die drittgrößten Erdölreserven der Welt, ist weltweit zweitgrößter Uranproduzent und zählt zu den größten Diamantenproduzenten. 23 Darüber hinaus entfallen allein fast 10 % der weltweiten Waldfläche auf kanadisches Staatsgebiet.24 Infolge des Ressourcenreichtums, moderner Betriebsstätten und qualifizierter Arbeitskräfte konnte Kanada im Zeitraum von 2000 bis Dezember 2014 ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum verzeichnen. Im internationalen Vergleich belegte es gemessen an seinem BIP Platz 11 (vergleiche Deutschland: Platz 4).25 Lediglich im Jahr 2009 verzeichnete die kanadische Wirtschaft angesichts der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise einen Rückgang der Wirtschaftsaktivität um 2,7 %.26 Das Bruttoinlandsprodukt zu Basispreisen belief sich im Jahr 2014 auf umgerechnet 1.825,1 Mrd. US$. 27 Das Bruttoinlandsprodukt zu jeweiligen Preisen pro Kopf lag 2014 bei 50.577 US $. 28 Die Wachstumsrate lag im Jahr 2014 bei 2,3 % (vergleiche Deutschland: 1,4 %) und wird für 2015 auf 2,4 % geschätzt (vergleiche Deutschland: 1,5 %).29 „How Canadians Govern Themselves“, http://www.parl.gc.ca/about/parliament/senatoreugeneforsey/book/chapter_3-e.html (zugegriffen am 30.3.2015). 19 „Legislative Assembly of Ontario | Members (MPPs) | Current MPPs“, http://www.ontla.on.ca/web/members/members_current.do?locale=en (zugegriffen am 30.3.2015). 20 „Election Statute Law Amendment Act, 2005, S.O. 2005, c. 35 - Bill 214“, http://www.elaws.gov.on.ca/html/source/statutes/english/2005/elaws_src_s05035_e.htm (zugegriffen am 30.3.2015). 21 Government of Canada, Statistics Canada: „Gross domestic product at basic prices, by industry“, 28.11.2014, http://www.statcan.gc.ca/tablestableaux/sum-som/l01/cst01/econ41-eng.htm (zugegriffen am 04.05.2015). 22 World Energy Council: „World Energy Resources: 2013 Survey“, 2013, http://www.worldenergy.org/publications/2013/world-energy-resources-2013survey/ (zugegriffen am 28.04.2015). 23 World Nuclear Association: „Uranium in Canada | Canadian Uranium Production“, 2014, http://www.world-nuclear.org/info/CountryProfiles/Countries-A-F/Canada--Uranium/ (zugegriffen am 28.04.2015). 24 Natural Resources Canada und Canadian Forest Service: „Canada’s forests: Key facts“ (2014), http://cfs.nrcan.gc.ca/publications?id=35722 (zugegriffen am 28.04.2015). 25 „• Länder mit dem größten Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2013 | Statistik“, http://de.statista.com/statistik/daten/studie/157841/umfrage/ranking-der20-laender-mit-dem-groessten-bruttoinlandsprodukt/ (zugegriffen am 31.3.2015). 26 Statistisches Bundesamt (Destatis): „Länder & Regionen - Internationales - Daten nach Thema - Basistabelle -“, https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Internationales/Thema/Tabellen/Basistabelle_BIPproKopf.html (zugegriffen am 28.04.2015). 27 „Canada GDP 1960-2015“, http://www.tradingeconomics.com/canada/gdp (zugegriffen am 31.3.2015). 28 „Länder & Regionen - Internationales - Daten nach Staat - Kanada - Statistisches Bundesamt (Destatis)“, https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Internationales/Land/Amerika/Kanada.html (zugegriffen am 31.3.2015). 29 „Bundesfinanzministerium, Zahlen zur deutschen G7-Präsidentschaft“, http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Internationales_Finanzmarkt/G7/g7-zahlen-datenfakten.html?__act=renderPdf&__iDocId=329552 (zugegriffen am 31.3.2015). 18 11 Die Stabilisierung der Wirtschaft wurde insbesondere durch eine steigende Nachfrage an Bodenschätzen sowie fiskalische und monetäre Anreize beschleunigt. Die kanadische Zentralbank Bank of Canada senkte den Leitzins im ersten Quartal 2009 auf 0,5 %, was zu einer höheren Investitionsbereitschaft führte und besonders die Konsumgüterbranche stimulierte. Das Bankensystem Kanadas wurde im Global Competitiveness Report 2014 des Weltwirtschaftsforums bereits zum siebten Mal in Folge als das weltweit solideste bewertet. 30 Im Vergleich zu Ländern wie den USA oder Großbritannien wirkte sich die Finanzkrise auf das kanadische Bankensystem relativ wenig aus. Auch der stabile Kanadische Dollar (CAD) leistete seinen Beitrag zur raschen Erholung der kanadischen Wirtschaft. Die Inflationsrate gegenüber dem Vorjahr betrug 2014 genau 1 % (vergleiche Deutschland: 0,3 % im März 2015 31).32 Nachdem sich die Arbeitslosenquote in Kanada zu Beginn des Jahres 2008 noch unter 6 % befand, dem tiefsten Stand seit 33 Jahren, stieg sie im Zusammenhang mit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise auf zwischenzeitlich 8,6 % an (Juli 2009). Parallel zur wirtschaftlichen Erholung Kanadas erholte sich jedoch auch der Arbeitsmarkt weitestgehend. Im Februar 2015 lag die Arbeitslosenquote bei 6,8 %.33 Die Beschäftigung im Dienstleistungssektor nahm von 2013 bis 2014 zu, ebenso wie im güterproduzierenden Sektor, hier insbesondere im Baugewerbe, welches einen Beschäftigungszuwachs von 2,9 % zu verzeichnen hatte.34 Der Anteil der über 15 Jährigen ohne einen High School-Abschluss (entspricht etwa dem deutschen Gesamtschulabschluss) ging von 1990 bis 2012 um 18,7 % auf insgesamt 19,1 % zurück. Gleichzeitig ist ein Anstieg der Universitäts- und Collegeabschlüsse in diesem Zeitraum zu verzeichnen. 35 In Kanada besitzen 89 % der Menschen zwischen 25 und 64 Jahren einen Highschool- oder einen vergleichbaren Abschluss. 36 Über 72 % der Kanadier zwischen 15 und 65 Jahren haben einen Arbeitsplatz, womit Kanada über der durchschnittlichen Beschäftigungsquote der OECDLänder von 65 % liegt. Nach einer im April 2014 veröffentlichten Studie eines kanadischen Think-Tanks lag die direkte Verschuldung der öffentlichen Haushalte im Steuerjahr 2011/2012 bei 1,2 Bio. CAD, das entsprach damals etwa 68 % des BIP. 37 Nimmt man die indirekten Verbindlichkeiten hinzu, lag die Verschuldung aller öffentlichen Haushalte bei 4,1 Bio. CAD, welches etwa 230,2 % des BIP entsprach. Einer Hochrechnung der OECD zufolge beträgt die Bruttoverschuldung der kanadischen öffentlichen Haushalte im Jahr 2014 gemessen am BIP 92 % (vergleiche Deutschland: 83,9 %).38 Die kanadische Wirtschaft wird vom Dienstleistungssektor dominiert, der einen Anteil von knapp 70 % am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausmacht. Die Hauptanteile bestehen dort wiederum in der Immobilien- und Finanzbranche. Die größten Anteile am BIP in der Güter produzierenden Industrie nehmen mit einen Anteil von 10,6 % das verarbeitende Gewerbe, sowie mit 8,5 % das Öl-, Gas- und Bergbaugewerbe ein.39 Nachfolgend findet sich eine Übersicht über die Entwicklung der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren Kanadas. „The Global Competitiveness Report 2014 - 2015, World Economic Forum“, http://www.weforum.org/reports/global-competitiveness-report-20142015 (zugegriffen am 31.3.2015). 31 „Germany Inflation Rate, 1950-2015“, http://www.tradingeconomics.com/germany/inflation-cpi (zugegriffen am 31.3.2015). 32 „The Daily — Consumer Price Index, February 2015“, http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/150320/dq150320a-eng.htm (zugegriffen am 31.3.2015). 33 „The Daily — Labour Force Survey, February 2015“, http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/150313/dq150313a-eng.htm (zugegriffen am 31.3.2015). 34 „Employment by class of worker and industry – Seasonally adjusted“, http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/150128/t150128a002-eng.htm (zugegriffen am 31.3.2015). 35 „Learning - Educational Attainment / Indicators of Well-being in Canada“, http://www4.hrsdc.gc.ca/.3ndic.1t.4r@-eng.jsp?iid=29#M_1 (zugegriffen am 31.3.2015). 36 „OECD Better Life Index“, http://www.oecdbetterlifeindex.org/countries/canada/ (zugegriffen am 1.4.2015). 37 „Canadian Government Debt 2014 - Fraser Institute“, http://www.fraserinstitute.org/publicationdisplay.aspx?id=21019&terms=Canadian+government+debt+2014 (zugegriffen am 2.4.2015). 38 „Government debt - Economics: Key Tables from OECD - OECD iLibrary“, http://www.oecd-ilibrary.org/economics/government-debt_gov-debt-tableen (zugegriffen am 2.4.2015). 39 „kkkGross domestic product at basic prices, by industry (monthly)“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/gdps04a-eng.htm (zugegriffen am 13.4.2015). 30 12 Tabelle 2: Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Kanada (2011 – 2014) Veränderungen in Prozent gegenüber dem Vorjahr, sofern nicht anders angegeben Indikator BIP, jährl. Wachstumsrate (real) in %40 Handelsbilanz in Mio. CAD 42 Warenausfuhr in Mio. CAD43 Durchschnittsstundenlohn in CAD44 Verfügbares Einkommen pro Kopf in CAD Arbeitslosenquote in %47 2012 2013 2014 2,53 1,71 2,01 2,3 22 -6.922 -3.708 13.057 446.666 462.048 475.630 511.409 446.688 454.810 471.921 524.467 21,74 22,25 22,85 23,26 29.162 29.951 30.681 31.459 2,9 1,5 0,9 2.0 7,4 7,2 7,1 6,8 41 Importvolumen in Mio. CAD Konsumgüterpreisanstieg 2011 46 45 Quelle: Eigene Darstellung, 2015 Im Jahr 2014 belief sich der gesamte Warenwert der kanadischen Wareneinfuhr auf einen Betrag von über 511 Mrd. CAD (etwa 376 Mrd. EUR). Dies entsprach einer Steigerung von etwa 7,5 % im Vergleich zum Vorjahr (vgl. Tabelle 2). Dabei entfällt der größte Anteil der Importgüter auf Waren für die Automobilindustrie, Güter für die Öl- und Gasbranche sowie für die pharmazeutische Industrie.48 Das Exportvolumen erfuhr 2014 gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von über 11 % (vgl. Tabelle 2). 2014 betrug das gesamte Exportvolumen 524,4 Mrd. CAD. Zu dem starken Wachstum trugen insbesondere der Energiesektor (21,6 %) sowie der Automobilsektor (9,2 %) bei. 49 Seit 2011 ist ein stetiges Wachstum sowohl des Import- als auch des Exportvolumens wahrzunehmen. Der bedeutendste Außenhandelspartner Kanadas sind die USA. Mehr als 75 % aller kanadischen Warenexporte gehen in die Vereinigten Staaten und 66 % aller Warenimporte stammen von dort. 50 Diese verstärkten Beziehungen beruhen insbesondere auf dem Freihandelsabkommen mit den USA, dem US-Canada Free Trade Agreement, welches 1994 durch den Beitritt zur trilateralen North American Free Trade Agreement (NAFTA)-Zone mit Mexiko und den USA ersetzt wurde. Eine herausragende Rolle spielen die USA für Kanada auch als Abnehmer von Energie und Rohstoffen. Fast ein Drittel aller Ölimporte der USA stammt derzeit aus Kanada. 51 Allerdings streben die USA in Zukunft, wie der Erlass der Energiepolitikrichtlinien im Rahmen des Energy Independence and Security Act of 2007 zeigt, eine weitgehende Statista: „Kanada - Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2014 | Statistik“, http://de.statista.com/statistik/daten/studie/14532/umfrage/wachstum-des-bruttoinlandsprodukts-in-kanada/ (zugegriffen am 26.4.2015). 41 Industry Canada: „Report - Trade Data Online - Import, Export and Investment - Industry Canada“, form, https://www.ic.gc.ca/app/scr/tdst/tdo/crtr.html?naArea=9999&searchType=All&productType=NAICS&reportType=TB&timePeriod=5%7CComplete+ Years¤cy=CDN&toFromCountry=CDN&countryList=ALL&grouped=GROUPED&runReport=true (zugegriffen am 26.4.2015). 42 Ebd. 43 Ebd. 44 Statistics Canada: „Earnings, average hourly for hourly paid employees, by industry (All industries)“, 31.03.2014, http://www.statcan.gc.ca/tablestableaux/sum-som/l01/cst01/labr74a-eng.htm (zugegriffen am 04.05.2015). 45 „Personal disposable income per capita | Economic statistics | Board of Trade of Metropolitan Montreal“, http://www.btmm.qc.ca/en/metropolis/statistiqueseconomiques/revenupersonneldisponiblepercapita/ (zugegriffen am 13.4.2015). 46 Statistics Canada: „Consumer Price Index, historical summary (1994 to 2013)“, 24.01.2014, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l01/cst01/econ46a-eng.htm (zugegriffen am 04.05.2015). 47 „Statistics Canada, The Daily — Labour Force Survey, March 2015“, http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/150410/dq150410a-eng.htm (zugegriffen am 13.4.2015). 48 „Report, Import aufgeschlüsselt nach Branche, Industrie Kanada“, https://www.ic.gc.ca/app/scr/tdst/tdo/crtr.html?naArea=9999&searchType=Top25&hSelectedCodes=%7C21&productType=NAICS&reportType=TI&t imePeriod=5%7CComplete+Years¤cy=CDN&toFromCountry=CDN&countryList=ALL&grouped=GROUPED&runReport=true (zugegriffen am 1.4.2015). 49 „Report - Trade Data Online - Export Top 25 Industries Canada“, https://www.ic.gc.ca/app/scr/tdst/tdo/crtr.html?naArea=9999&searchType=Top25&productType=NAICS&reportType=TE&timePeriod=5%7CComple te+Years¤cy=PC&toFromCountry=CDN&countryList=ALL&grouped=GROUPED&runReport=true (zugegriffen am 13.4.2015). 50 „Imports, exports by country or country grouping“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/gblec02a-eng.htm (zugegriffen am 1.4.2015). 51 „How much petroleum does the United States import and from where? - U.S. Energy Information Administration (EIA)“, http://www.eia.gov/tools/faqs/faq.cfm?id=727&t=6 (zugegriffen am 1.4.2015). 40 13 Unabhängigkeit von Erdöllieferungen, auch aus Kanada, an.52 Dies wird sich voraussichtlich negativ auf den kanadischen Markt auswirken. Darüber hinaus werden auch durch die vor kurzem erfolgte Erschließung riesiger Erdgasfelder im Norden der USA mittels der umstrittenen Fracking-Methode die Exporteinnahmen Kanadas voraussichtlich zurückgehen. Das derzeitige Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt hat weitreichende Folgen für Kanadas Exportwirtschaft, auch für an die Ölbranche angrenzende Industriezweige.53 Auch aufgrund dieser Entwicklung ist es für Kanada von besonderem Interesse, seinen Außenhandel weiter zu diversifizieren. Es bestehen bereits Freihandelsabkommen mit den Ländern Chile, Peru, Kolumbien, Panama, Costa Rica, Honduras, Israel, Jordanien, sowie der European Free Trade Association (EFTA), in der sich die Nicht-EU-Länder Island, Norwegen, Liechtenstein und die Schweiz zusammengeschlossen haben. 54 Der Weg für die Einrichtung einer kanadisch-europäischen Freihandelszone ist nach vierjähriger Verhandlungszeit durch Abschluss der Verhandlungen des Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA) mit der EU im Oktober 2014 geebnet worden. Im September 2014 wurde der Verhandlungstext des Freihandelsabkommens in Ottawa veröffentlicht.55 Dieses Abkommen stellt nach der NAFTA-Zone für Kanada das zweitwichtigste Handelsabkommen dar, da es den Zugang zu einem Markt von 500 Mio. Verbrauchern eröffnen würde. Zudem wird erwartet, dass es zu einer Senkung der Einfuhrzölle auf beiden Seiten beitragen wird und die internationale Mitarbeitermobilität erhöht. Nach der Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten sowie der kanadischen Provinzen wird das Inkrafttreten des Abkommens voraussichtlich für Ende 2016 erwartet.56 Kanada ist zudem Mitglied der World Trade Organization (WTO), der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD), der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds. Des Weiteren ist Kanada Mitglied des G8Bündnisses der größten Industrienationen. 3.1.4 Entwicklung der Wirtschaft in Ontario Die Provinz Ontario ist eines der Zugpferde der kanadischen Wirtschaft. Sie weist von allen Provinzen den größten Anteil am kanadischen BIP auf (40 %, s.o.) und ist gleichzeitig die mit Abstand bevölkerungsreichste Provinz des Landes.57 Die Arbeitslosenquote liegt mit 6,9 % knapp über dem landesweiten Durchschnitt. Dennoch bleibt die Provinz aufgrund der wirtschaftlichen Ballungszentren der größte Wachstumsmotor Kanadas. 58 Das Pro-Kopf-Einkommen lag 2013 bei 34.957 CAD und damit leicht unterhalb des landesweiten Durchschnitts von 35.189 CAD.59 Hauptarbeitgeber in der Provinz sind Unternehmen im Dienstleistungssektor (80 %), wovon die meisten Beschäftigten im Groß- und Einzelhandel (15 %), Gesundheitswesen (11 %) oder Bildungs- und Forschungsbereich arbeiten.60 Im Sekundärsektor sind 10 % der Beschäftigten in der Fertigungswirtschaft und 7 % in der Bauwirtschaft tätig. Den größten Anteil am BIP Ontarios verzeichnete die Dienstleistungsbranche, mit 77,5 %.61 Im Folgenden ist eine Übersicht über die jeweiligen Anteile der wichtigsten Industrien Ontarios am BIP abgebildet. „Summary of the Energy Independence and Security Act, US EPA“, http://www2.epa.gov/laws-regulations/summary-energy-independence-andsecurity-act (zugegriffen am 1.4.2015). „GTAI - niedriger Ölpreise drücken auf die kanadische Wirtschaft“, http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=1165938.html?utm_source=Contacts+Germany&utm_campaign=ef65cd692bMining_Newsletter_1_2015&utm_medium=email&utm_term=0_690ccc726e-ef65cd692b214309193&ct=t%28Mining_Newsletter_1_2015%29&mc_cid=ef65cd692b&mc_eid=fd842928ec (zugegriffen am 1.4.2015). 54 Foreign Affairs Trade and Development Canada Government of Canada: „Canada’s Free Trade Agreements“, http://www.international.gc.ca/tradeagreements-accords-commerciaux/agr-acc/fta-ale.aspx?lang=eng (zugegriffen am 1.12.2015). 55 Government of Canada, Foreign Affairs Trade and Development Canada: „Canada-European Union: Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA)“, 2014, http://international.gc.ca/trade-agreements-accords-commerciaux/agr-acc/ceta-aecg/understanding-comprendre/chronologychronologie.aspx?lang=eng (zugegriffen am 26.4.2015). 56 Boris Alexander, Germany Trade and Invest: „GTAI - Zoll - Kanada und EU beschließen Freihandelsabkommen“, 24.10.2013, http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Recht-Zoll/zoll,did=900248.html (zugegriffen am 20.05.2015). 57 „Population by year, by province and territory (Number)“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/demo02a-eng.htm (zugegriffen am 2.4.2015). 58 „Labour force characteristics, seasonally adjusted, by province (monthly) (Quebec, Ontario, Manitoba)“, http://www.statcan.gc.ca/tablestableaux/sum-som/l01/cst01/lfss01b-eng.htm (zugegriffen am 2.4.2015). 59 Ontario Ministry of Finance: „Ontario fact sheet February 2015“, http://www.fin.gov.on.ca/en/economy/ecupdates/factsheet.html (zugegriffen am 13.4.2015). 60 „Employment by major industry group, seasonally adjusted, by province (monthly) (Ontario)“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l01/cst01/labr67g-eng.htm (zugegriffen am 2.4.2015). 61 Ontario Ministry of Finance: „Ontario fact sheet February 2015“(zugegriffen am 26.4.2015). 52 53 14 Abb. 3: Prozentualer Anteil der verschiedenen Wirtschaftssektoren an Ontarios BIP (2013)62 Ontario liegt im Herzen der nordamerikanischen Automobilindustrie. Nach Kalifornien und Texas ist Ontario die Region mit den meisten in der Fertigungswirtschaft beschäftigten Angestellten. 63 Dementsprechend bestand der wertmäßig größte Anteil an Exportgütern 2014 aus Kraftfahrzeugteilen (33,9 %), gefolgt von Edelmetallen und -steinen (11,2 %), mechanischer Ausrüstung (9,3 %), Plastikprodukten (3,7 %) und elektrischen Maschinen (3,6 %). Die wichtigsten Importgüter bestanden 2014 aus Kraftfahrzeug(-teilen) (20,9 %), mechanischer Ausrüstung (14,7 %), elektrischen Maschinen (11,3 %), Edelmetallen und –steinen (4,1 %) sowie Pharmazeutischen Produkten (3,9 %). Zu den fünf größten Absatzmärkten der Industrien Ontarios gehören die USA (79,3 %), Großbritannien (6,4 %), Hong Kong (1,8 %), China (1,2 %) und Mexiko (1,2 %).64 Die wichtigsten Herkunftsländer der Warenimporte in die Provinz sind ebenfalls die USA (56,8 %) sowie China (11,6 %), Mexiko (7,5 %), Japan (3,0 %) und Deutschland (2,6 %). Weiterhin liegen 25 % der kanadischen landwirtschaftlichen Betriebe in Ontario. 65 66 Kanada verfügt gemessen an seiner enormen Landmasse lediglich über einen bescheidenen Anteil an für die Landwirtschaft geeigneten Bodenflächen. Das in der Provinz Ontario genutzte Farmland stellt gerade einmal 8 % der in Kanada nutzbaren Agrarfläche dar. 67 Die Provinz verfügt jedoch über 52 % der qualitativ hochwertigsten Böden („Klasse 1 Farmland“), weshalb die Agrarwirtschaft ein wichtiges Standbein für die dortige Wirtschaft darstellt. Gleiches gilt für die Forstwirtschaft. Etwa zwei Drittel der Landfläche Ontarios besteht aus Waldfläche.68 Die Provinz ist vor allem aufgrund der relativ niedrigen Körperschaftssteuer von 10 % für das herstellende und verarbeitende Gewerbe, bzw. 11,5 % für die übrigen Unternehmen als Wirtschaftsstandort attraktiv. Damit liegt der kombinierte Steuersatz von Provinz- und Bundessteuer 69 etwa 13 Prozentpunkte unterhalb des US-amerikanischen Unternehmenssteuersatzes und ist auch generell innerhalb der OECD-Länder konkurrenzfähig.70 „Ontario Economic Accounts“, http://www.fin.gov.on.ca/en/economy/ecaccts/analytical.html (zugegriffen am 1.4.2015). „About Ontario’s economy“, https://www.ontario.ca/government/about-ontario (zugegriffen am 2.4.2015). 64 Ontario Ministry of Finance: „Ontario fact sheet February 2015“(zugegriffen am 20.05.2015). 65 „Agriculture balance sheet, summary, all farms, by province (Canada)“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/agri116aeng.htm (zugegriffen am 2.4.2015). 66 „Agriculture balance sheet, summary, all farms, by province (Ontario)“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/agri116deng.htm (zugegriffen am 2.4.2015). 67 „Sustainability: The Intersection of Land Use Planning and Food“Ministry of Municipal Affairs and Housin, 29.10.2010, http://www.mah.gov.on.ca/AssetFactory.aspx?did=9445 (zugegriffen am 7.4.2015). 68 „Forestry Ontario“, https://www.ontario.ca/rural-and-north/forestry (zugegriffen am 2.4.2015). 69 „Corporate Income Tax Ontario“, http://www.fin.gov.on.ca/en/tax/cit/ (zugegriffen am 2.4.2015). 70 „OECD Tax Database - Table II.1 - Corporate income tax rates: basic/non-targeted“, http://www.oecd.org/tax/tax-policy/taxdatabase.htm#C_CorporateCaptial (zugegriffen am 2.4.2015). 62 63 15 Die Verschuldung des öffentlichen Haushaltes wurde für das Steuerjahr 2013/2014 auf 269,2 Mrd. CAD und für das Steuerjahr 2014/2015 aufgrund der die Steuereinnahmen übertreffenden Ausgaben auf etwa 289,3 Mrd. CAD geschätzt. 71 Die Steuerschuld Ontarios hat sich seit 1998 mehr als verdoppelt. Dies ist nicht etwa allein auf die weltweite Finanzkrise zurückzuführen, da die Steuerschuld bereits zuvor 169,6 Mrd. CAD betrug. In einer Studie aus dem Jahr 2014 stellte ein kanadischer Think-Tank fest, dass die Steuerschuld Ontarios sich im Steuerjahr 2011/2012 auf 267,5 Mrd. CAD belief. 72 Dabei lag die Provinz im Steuerjahr 2012/2013 in Bezug auf die Nettoverschuldung in Relation zum BIP der Provinz oberhalb des landesweiten Durchschnitts. Ontario war mit 37,4 % nach Quebec (49 %) die Provinz mit der zweitgrößten Nettoverschuldung gemessen am jeweiligen BIP. Tabelle 3: Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Ontario (2011-13) Indikator 2011 2012 2013 658.635 679.616 695,705 1,8 1,7 1,3 21,65 21,95 22,40 Konsumgüterpreisanstieg77 3,1 1,4 1,0 Arbeitslosenquote in %78 7,8 7,8 7,5 BIP zu Basispreisen in Mio. CAD BIP (real) 73 74 75 Veränderungen in % im Vergleich zum Vorjahr Durchschnittsstundenlohn in CAD 76 Quelle: Eigene Darstellung, 2015 3.1.5 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland Als Herkunftsland bleibt Deutschland nach den USA, China und Mexiko einer der wichtigsten Handelspartner Kanadas.79 Der Anteil Deutschlands betrug 2014 dabei 3,12 % (vergleiche USA: 54,34 % und China: 11,47 %), was einem Warenwert von 15,9 Mrd. CAD entspricht. Der Gesamtwert der aus Deutschland importierten Güter steigerte sich damit gegenüber dem Vorjahr um 7 %, wobei der Anteil der Importprodukte aus Deutschland am gesamten Import innerhalb der letzten 5 Jahre stetig angewachsen ist: 2010 lag dieser noch bei 2,8 %, wohingegen er 2014 bereits 3,12 % betrug. Tabelle 4: Top 10 Importprodukte Kanadas aus der Bundesrepublik Deutschland (in Mio. CAD, 2010-14) Waren 2010 2011 2012 2013 2014 Kraftfahrzeuge und –teile 2.627 2.800 3.213 3.137 3.148 Pharmazeutische Erzeugnisse 1.226 1.289 1.347 1.620 1.683 Produkte für Luft- und Raumfahrt 91 159 690 969 1.017 Navigations-, Mess- und Kontrollgeräte 504 589 592 588 631 Motoren, Turbinen und Leistungsgetriebe 450 518 746 761 616 Elektronik 268 268 292 376 490 Andere Industriemaschinen 354 320 324 393 433 „Livio Di Matteo, Professor of Economics at Lakehead University: Ontario’s addiction to debt now a chronic condition - The Globe and Mail“, http://www.theglobeandmail.com/globe-debate/budget-diagnosis-ontarios-addiction-to-debt-now-a-chronic-condition/article18386965/ (zugegriffen am 2.4.2015). 72 „Comparing the Debt Burdens of Ontario and California | Fraser Institute“, http://www.fraserinstitute.org/publicationdisplay.aspx?id=20973&terms=Comparing+the+debt+burdens++Ontario (zugegriffen am 2.4.2015). 73 „Gross domestic product (GDP)at basic prices, by industry“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/econ41-eng.htm (zugegriffen am 13.4.2015). 74 „Ontario Economic Accounts“(zugegriffen am 26.4.2015). 75 „Ontario’s Economic Outlook 2013“, http://www.fin.gov.on.ca/en/budget/ontariobudgets/2013/ch2c.html (zugegriffen am 1.4.2015). 76 „Earnings, average hourly for hourly paid employees, by province and territory“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/labr80eng.htm (zugegriffen am 31.3.2015). 77 „Consumer Price Index, by province (Ontario)“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/econ09g-eng.htm (zugegriffen am 1.4.2015). 78 „Ontario Fact Sheet February 2015“, http://www.fin.gov.on.ca/en/economy/ecupdates/factsheet.html (zugegriffen am 1.4.2015). 79 Industry Canada: „Report - Trade Data Online - Import, Export and Investment - Industry Canada“(zugegriffen am 20.05.2015). 71 16 Landwirtschaftsmaschinen 201 254 313 402 419 Flurförderzeuge 226 291 318 466 413 Eisen- und Stahlfräsen, Ferrolegierungen 160 179 291 260 298 Quelle: Industry Canada, 201580 Hinsichtlich des Warenexportes sind neben den USA (76,81 %) vor allem China (3,68 %), Großbritannien (2,9 %), Japan und Mexiko die wichtigsten Absatzländer Kanadas.81 Deutschland nahm im Jahr 2014 mit rund 0,59 % (3,12 Mrd. CAD) aller Exporte Kanadas die 13. Position ein. 82 Dabei ist ein deutlich abnehmender Trend der Exporte von Luft- und Raumfahrzeugen bzw. Teilen davon innerhalb der letzten fünf Jahre erkennbar, ebenso wie bei Pharmazeutika. 83 Die nachfolgende Tabelle zeigt die zehn wichtigsten kanadischen Exportgüter in die Bundesrepublik Deutschland. Tabelle 5: Top 10 Exportprodukte Kanadas in die Bundesrepublik Deutschland (in Mio. CAD, 2010-14) 2013 2014 Waren 2010 2011 2012 Schmuck und Silbererzeugnisse 286 359 285 466 326 Motoren, Turbinen und Leistungsgetriebe, Zubehör 213 221 219 181 232 Produkte für Luft- und Raumfahrt 415 645 462 359 229 Eisenerz 722 241 113 89 206 Nichtmetallische Erzeugnisse (außer Aluminium) 114 214 223 146 155 Navigations-, Mess- und Kontrollgeräte 116 142 121 133 144 Kupfer, Nickel, Blei und Zinkerz 127 148 233 201 100 Zellstoffanlagen 36 31 71 79 86 Kohle 262 167 93 70 79 Pharmazeutische und medizinische Produkte 103 104 113 87 78 Quelle: Industry Canada, 201584 Das Exportvolumen Ontarios wuchs innerhalb der letzten fünf Jahre kontinuierlich an, ebenso wie das Importvolumen, wobei die Handelsbilanz – anders als die gesamtkanadische Handelsbilanz - durchweg negativ ausfiel und hier zudem ein Abwärtstrend zu verzeichnen war (zuletzt -87,9 Mrd. CAD im Jahr 2014). Der Anteil der Exporte aus Ontario am gesamtkanadischen Exportvolumen betrug 2014 etwa 39 % 85, der Anteil am gesamtkanadischen Import hingegen 57,6 %. Deutschland belegt Platz acht der größten Absatzländer, wobei sich das Gesamtexportvolumen seit 2010 stets zwischen 1,3 Mrd. CAD (2014) und 1,56 Mrd. CAD (2013) bewegt. Statistics Canada: „Trade Data Online - Import, Export and Investment - Industry Canada“, https://www.ic.gc.ca/app/scr/tdst/tdo/crtr.html?naArea=9999&searchType=Top25&productType=NAICS&reportType=TI&timePeriod=5|Complete+ Years¤cy=CDN&toFromCountry=CDN&countryList=specific&areaCodes=155&grouped=GROUPED&runReport=true (zugegriffen am 4.5.2015). 81 Industry Canada: „Report - Trade Data Online - Import, Export and Investment - Industry Canada“(zugegriffen am 20.04.2015). 82 „Report - Trade Data Online - List of Exports, all countries“, https://www.ic.gc.ca/app/scr/tdst/tdo/crtr.html?naArea=9999&searchType=All&productType=NAICS&reportType=TE&timePeriod=5%7CComplete+ Years¤cy=CDN&toFromCountry=CDN&countryList=DET&grouped=GROUPED&runReport=true (zugegriffen am 9.4.2015). 83 „Trade Data Online - Export Listing of Top 25 Industries“, https://www.ic.gc.ca/app/scr/tdst/tdo/crtr.html?naArea=9999&searchType=Top25&productType=NAICS&reportType=TE&timePeriod=5%7CComple te+Years¤cy=CDN&toFromCountry=CDN&countryList=specific&areaCodes=155&grouped=GROUPED&runReport=true (zugegriffen am 9.4.2015). 84 Industry Canada: „Report - Trade Data Online - Import, Export and Investment - Industry Canada“(zugegriffen am 20.04.2015). 80 17 Die kanadischen Exportgüter mit dem bei weitem größten Anteil an dem Absatz nach Deutschland sind Schmuck und Silbererzeugnisse (10,4 % im Jahr 2014), gefolgt von Motoren, Turbinen und Leistungsgetrieben (7,4 %) sowie Produkten der Luft- und Raumfahrt (7, 3%).86 Wichtigste Importprodukte aus Deutschland sind Kraftfahrzeuge und –teile (19,7 % aller kanadischen Warenimporte aus Deutschland im Jahr 2014), Pharmazeutika (10,5 %) und Produkte der Luft- und Raumfahrt (6,4 %). Inwiefern sich der derzeit niedrige Ölpreis auf die Wirtschaft Ontarios auswirkt, bleibt abzuwarten. Da Ontario keine Ölprovinz ist, wäre sie von dem Preisverfall nicht direkt betroffen, allerdings könnten sich die Folgen dennoch auf angrenzende Industriezweige, wie etwa den Maschinenbau auswirken. Auf der anderen Seite profitieren andere Sektoren von den sinkenden Energiepreisen und dem schwachen kanadischen Dollar, was zumindest der verarbeitenden Industrie kurzfristig Aufschwung geben dürfte, nach Einschätzung der Geschäftsbanken.87 3.1.6 Einfuhrbestimmungen Für den Import von Gütern ist die kanadische Zollbehörde, die Canadian Border Services Agency (CBSA) zuständig, die detaillierte Auskünfte zu den Einfuhrbestimmungen erteilt. Die konkreten Voraussetzungen für die Einfuhr von Gütern zum Verkauf auf dem kanadischen Markt hängen von der einzuführenden Ware ab. In der Regel muss zunächst eine Business Number für ein Import-Export-Konto bei der kanadischen Einkommenssteuerbehörde Canada Revenue Agency beantragt werden. Des Weiteren ist eine genaue Beschreibung der Produkte (insbesondere Herkunft) einzureichen, welche unter Umständen auch darlegen muss, dass die geltenden Sicherheitsstandards und Auflagen eingehalten werden.88 Nach Zulassung der Ware zur Einfuhr nach Kanada ist bislang für jedes Importgut eine zolltarifliche Einstufung vorzunehmen. Die zehnstellige Tarifklassifizierungsnummer die zur Ermittlung der jeweiligen Zollrate (Custom Tariff) erforderlich ist, richtet sich in Kanada nach dem international anerkannten Harmonized Commodity Description and Coding System (HS) der World Customs Organization. 89 Eine derartige zolltarifliche Einstufung dürfte nach Inkrafttreten des CETA-Abkommens weitgehend gegenstandslos werden. Anschließend ist zu prüfen, ob auf die einzuführenden Güter die Mehrwertsteuer (z. B. die Goods and Services Tax (GST)) oder Verbrauchsteuer (Excise Tax oder Excise Duty) zu entrichten ist. Zu prüfen ist auch, ob eine Befreiung von der Mehrwertsteuer, wie beispielsweise bei landwirtschaftlichen Produkten, in Frage kommt. Die Canadian Border Services Agency ist darüber hinaus über den Wert der zu importierenden Güter, die Transportart sowie über den Verkäufer oder die Spediteure zu informieren. Eine Freigabe zur Einfuhr erfolgt erst nach Bezahlung aller erforderlichen Gebühren und Steuern. Händler von energiebetriebenen Produkten werden auf das seit 2002 geltende Canada Customs and Revenue Agency’s (CCRA) Administrative Monetary Penalty System (AMPS) hingewiesen. Hiernach wird demjenigen ein Bußgeld auferlegt, der gegen die Zollregelungen verstößt (z. B. bei Verstoß gegen die vollständige und fristgerechte Vorlage der notwendigen Informationen und Frachtpapiere). 90 „Trade Data Online - Canadian Total Exports 2014“, https://www.ic.gc.ca/app/scr/tdst/tdo/crtr.html?naArea=9999&searchType=All&productType=NAICS&reportType=TE&timePeriod=5%7CComplete+ Years¤cy=CDN&toFromCountry=CDN&countryList=ALL&grouped=GROUPED&runReport=true (zugegriffen am 9.4.2015). 86 „Trade Data Online - Ontario Export Top 25 Industries“, https://www.ic.gc.ca/app/scr/tdst/tdo/crtr.html?naArea=P35&searchType=Top25&productType=NAICS&reportType=TE&timePeriod=5%7CComplet e+Years¤cy=PC&toFromCountry=CDN&countryList=specific&areaCodes=155&grouped=GROUPED&runReport=true (zugegriffen am 9.4.2015). 87 „GTAI - niedriger Ölpreise drücken auf die kanadische Wirtschaft“ (zugegriffen am 20.04.2015). 88 Canada Border Services Agency: „Step-by-Step Guide to Importing Commercial Goods into Canada“, 01.04.2014, http://www.cbsaasfc.gc.ca/import/guide-eng.html (zugegriffen am 05.04.2015). 89 Canada Border Services Agency: „Harmonized Commodity Description and Coding System“, 02.02.2004, http://www.cbsa-asfc.gc.ca/tradecommerce/tariff-tarif/hcdcs-hsdcm/menu-eng.html (zugegriffen am 28.02.2015). 90 Natural Resources Canada: „Canada Customs and Revenue Agency’s Administrative Monetary Penalty System“, 2002, http://www.nrcan.gc.ca/energy/regulations-codes-standards/7277 (zugegriffen am 04.05.2015). 85 18 3.1.7 Investitionsklima und –förderungen Laut dem Doing Business Report 2015 der Weltbank gehört Kanada in der Gesamtbewertung hinsichtlich Wirtschaftskraft und Investitionsfreundlichkeit zu den 20 attraktivsten Ländern der Welt und liegt nur zwei Plätze hinter Deutschland. 91 Dabei zeichnet sich Kanada als Wirtschaftsstandort vor allem durch die rasche Kreditgewährung für Unternehmen, die relativ niedrige Unternehmenssteuer sowie eine hohe Informationstransparenz bei Investitionsmöglichkeiten und -aktivitäten aus. Insbesondere in der Kategorie weltweite Markteinstiegschancen steht Kanada sehr gut da und belegt den zweiten Platz. Bereitwillige Investoren sowie geringe administrative Hürden ermöglichen einen vergleichsweise schnellen Markteinstieg, fördern Unternehmensgründungen und schaffen ein gutes Investitionsklima, welches in den vergangenen Jahren zusätzlich durch ein stetiges Wirtschaftswachstum und niedrige Leitzinsen begünstigt wurde. Ein weiterer Standortvorteil ist die Gewährleistung eines effektiven Investoren- und Insolvenzschutzes. Verbesserungsbedarf besteht hingegen bei den Vertragsregelungen, Baugenehmigungen und bei der Gewährleistung eines industriellen Elektrizitätszugangs.92 Das Investitionsvolumen in Kanada wird für das Jahr 2014 auf rund 405,5 Mrd. CAD geschätzt, was einem Zuwachs von 1,7 % gegenüber dem Jahr 2013 entspricht.93 Die meisten Investitionen werden dabei im privaten Sektor getätigt (77,9 %), weniger als ein Viertel der Investitionen stammen aus öffentlicher Hand, da sich Bundes- und Provinzregierungen um eine ausgeglichene Haushaltsführung bemühen. Die größten Anteile der Investitionen entfallen auf den gewerblichen Bau (45,8 %) sowie auf den Wohnungsbau (26,5 %) und Großproduktionsanlagen (27,6 %). Die Ausgaben für Transport- und Lagerwesen werden auf nur 6,7 % geschätzt. Auch der Strom ausländischer Direktinvestitionen nach Kanada (Foreign Direct Investment) hat seit dem Jahr 2009 kontinuierlich zugenommen.94 Im Jahr 2014 tätigten ausländische Investoren Direktinvestitionen im Wert von insgesamt 48,09 Mrd. CAD. Dieser Wert lag damit rund 12,4 % über dem Niveau aus dem Jahr 2008 und knapp 5,8 % über dem des Vorjahres.95 Der Bestand ausländischer Direktinvestitionen belief sich damit im Jahr 2014 auf rund 732 Mrd. CAD. Die größten Teile dieser Investitionen entfallen auf die Fertigungsindustrie (29,5 %), die Öl- und Gasindustrie (20,1 %) und den Servicesektor (17,2 %). Der Bauindustrie kommen nur knapp 0,5 % des Investitionsbestandes zugute. Mit einem Anteil von 49,4 % stammte der größte Teil des Bestandes ausländischer Direktinvestitionen aus den USA und rund 34,3 % aus den EU-Ländern. Die von kanadischen Investoren im Ausland getätigten Direktinvestitionen beliefen sich im Jahr 2014 auf 48,6 Mrd. CAD und lagen damit knapp 500 Mio. CAD über den von ausländischen Investoren in Kanada getätigten Direktinvestitionen. Kanada zeigt, auch durch die Unterhaltung der nationalen Investitionsförderungsgesellschaft Invest in Canada, dass es die Bedeutung ausländischer Investitionen für ein anhaltendes Wirtschaftswachstum und die Stärkung von Innovation und Technologie erkannt hat. Neben zahlreichen Fördermaßnahmen auf Bundes- und Provinzebene werden auf diese Weise gezielt Dienstleistungen zur Unterstützung von Investitionsvorhaben angeboten.96 Insbesondere zur verstärkten Ansiedlung von Zukunftstechnologien wurden finanzielle sowie nichtmonetäre Anreize, wie beispielsweise Steuergutschriften geschaffen. 3.2 Energiemarkt Kanada verfügt über eine Vielzahl an natürlichen und energetischen Ressourcen, wobei die Struktur der Energieerzeugung in den verschiedenen Provinzen in Abhängigkeit von den Rohstoffvorkommen der jeweiligen Region stark variiert. Im weltweiten Vergleich steht Kanada an fünfter Stelle der größten Energieproduzenten und sieht sich „Ranking of economies - Doing Business - World Bank Group“, http://www.doingbusiness.org/rankings (zugegriffen am 13.4.2015). „Doing Business in Canada - World Bank Group“, http://www.doingbusiness.org/data/exploreeconomies/canada/ (zugegriffen am 13.4.2015). 93 „Statistics Canada The Daily — Private and public investment, 2014 (intentions)“, http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/140226/dq140226aeng.htm (zugegriffen am 13.4.2015). 94 „Boom, bust and recovery : Recent trends in inward FDI flows to Canada“, http://www.tradecommissioner.gc.ca/eng/canadexport/document.jsp?did=154946 (zugegriffen am 13.4.2015). 95 Statistics Canada: „Balance of international payments, current account and capital account, table 376-0101“, S. 376–0101, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a47 (zugegriffen am 4.5.2015). 96 „Funding Programs - Doing Business Abroad - The Canadian Trade Commissioner Service“, http://www.tradecommissioner.gc.ca/eng/funding/home.jsp (zugegriffen am 13.4.2015). 91 92 19 selbst auf dem Weg zu einer ‚Energy Super Power’. Auch nach Deckung des hohen Eigenkonsums verfügt Kanada noch über einen erheblichen Überschuss an Ressourcen zum Handel auf dem Weltmarkt. Das Land ist der wichtigste Energielieferant der Vereinigten Staaten und gewinnt auch für die wachsenden asiatischen Ökonomien an Bedeutung. Zu den wichtigsten Exporten des Landes zählen Erdöl, Erdgas, Kohle und Elektrizität. Nach wie vor sind fossile Brennstoffe die wichtigsten Energiequellen Kanadas. Insbesondere die Ölsandindustrie in Alberta hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, auch wenn die Provinz und die ansässigen Energieunternehmen derzeit unter dem niedrigen Ölpreis leiden, der die teure Ölsandgewinnung unrentabel macht. 3.2.1 Energieerzeugung Von 2012 auf 2013 erhöhte sich Kanadas Primärenergiegewinnung um 3,3, % auf 17.912 PJ. Zur Primärenergiegewinnung nutzt Kanada zu einem Anteil von 44 % Erdöl, zu 34 % Erdgas und zu 8,6 % Stein- und Braunkohle (Stand 2013). Trotz des gesättigten Energiehaushaltes durch die großen klassischen Rohstoffvorkommen, nutzt das Land außerdem den Vorteil seiner geografischen Lage zur Nutzung von alternativen Energien aus Wasser-, Wind- und Solarenergie sowie aus Biomasse und Kernenergie (9,7 %) (vgl. Tabelle 6). Seit 2010 wird zum ersten Mal der größte Anteil der Primärenergie aus Erdöl und nicht mehr aus Erdgas gewonnen.97 Tabelle 6: Anteil der Primärenergiequellen im Vergleich, Deutschland und Kanada (in %, 2013) Kanada100 44 % 34 % 8,6 % 9,7 % 3,5% Primärenergiequelle Erdöl Erdgas Stein- und Braunkohle Erneuerbare Energien & Kernenergie Erneuerbare Energien Kernenergie Sonstige Deutschland98 33 % 21 % 25 % 12 % 8% 1% Quelle: Eigene Darstellung, 2014 Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Provinzen (vgl. Abb. 4). Beispielsweise befindet sich das Erdölvorkommen vor allem im Westen Kanadas in den Provinzen British Columbia und Alberta. Dahingegen wird vor allem in den östlichen Provinzen sowie in British Columbia Energie aus Wasserkraft gewonnen, die mit 7,5 % einen Großteil der Gesamtenergie-produktion aus erneuerbaren Energien ausmacht. 99 Alberta produziert dabei mehr als 62 % der nationalen Primärenergie, gefolgt von British Columbia (14,1 %) und Saskatchewan (8,7 %). Die drei westkanadischen Provinzen stellen damit zusammen mehr als 85 % der nationalen Primärenergieerzeugung. 100 Abb. 4: Pro-Kopf-Verteilung der Primärenergieerzeugung in Kanadas Provinzen100 Die Hauptquelle der Stromerzeugung in Kanada (Stand 2013) ist die Wasserkraft (63 %), gefolgt von Kohle (15 %), Kernkraft (13 %), Gasturbinen (7 %) und Windenergie (2 %). Damit ist Kanada im weltweiten Vergleich nach China und Statistics Canada: „Report on Energy Supply and Demand in Energy“, http://www.statcan.gc.ca/pub/57-003-x/57-003-x2015002-eng.pdf (zugegriffen am 25.3.2015). 98 BMWi: „Energiestatistiken: Energiegewinnung und - verbrauch“, https://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/E/energiestatistikenenergiegewinnung-energieverbrauch (zugegriffen am 15.5.2015). 99 Natural Resources Canada: „Additional Statistics on Energy“, 2013, http://www.nrcan.gc.ca/publications/statistics-facts/1239 (zugegriffen am 05.05.2015). 100 Canada West Foundation: „State of the West Energy: 2012 Western Canadian Energy Trends“, http://cwf.ca/pdfdocs/publications/StateWestEnergy_April%202012.pdf (zugegriffen am 19.5.2015). 97 20 Brasilien der drittgrößte Produzent von Elektrizität aus Wasserkraft.101 Abb. 5 gibt einen Überblick über die Anteile der jeweiligen Energieträger an der Elektrizitätserzeugung im Jahr 2013 in Kanada sowie in Ontario. Abb. 5: Anteil der Energieträger an der Stromerzeugung Kanadas und Ontarios (2013)102 Insgesamt wurden im Jahr 2013 in Kanada 620.444 GWh Strom erzeugt, wovon etwa ein Drittel allein in Quebec generiert wurde. Darüber hinaus entfiel fast ein Viertel der Stromproduktion auf die Provinz Ontario. Diese beiden Provinzen erzeugen somit mehr als die Hälfte der gesamtkanadischen Elektrizität. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über den Anteil der Provinzen und Territorien an der kanadischen Elektrizitätserzeugung. Tabelle 7: Jährliche Elektrizitätserzeugung in den kanadischen Provinzen und Territorien (in GWh, 2013) Provinz/Territorium Elektrizitätsgewinnung, GWh Anteil an gesamtkanadischer Elektrizitätsgewinnung Quebec 205.237 33.08% Ontario 144.703 23.32% Alberta 72.263 11.65% British Columbia Newfoundland and Labrador 67.851 43.077 10.94% 6.94% Manitoba 36.347 5.86% Saskatchewan 23.294 3.75% New Brunswick 15.078 2.43% 10.77 1.74% Northwest Territories 769 0.12% Prince Edward Island 507 0.08% Yukon 449 0.07% 98 0.02% 620.444 100.00% Nova Scotia Nunavut Kanada Quelle: eigene Darstellung nach Statistics Canada102 Canadian Hydropower Association: „Five Things You Need to Know about Hydropower“, 2014, https://canadahydro.ca/hydro-facts/hydro-in-5-points (zugegriffen am 3.05.2015). 102 Statistics Canada: „Electric power generation, by class of electricity producer, table 127-0007“, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a26?lang=eng&retrLang=eng&id=1270007&paSer=&pattern=&stByVal=1&p1=1&p2=31&tabMode=dataTable&csid = (zugegriffen am 15.5.2015). 101 21 3.2.2 Energieverbrauch Der Endenergieverbrauch bezieht sich im Gegensatz zum Primärenergieverbrauch auf die Energiemenge, die von den Endverbrauchern nach der Umwandlung der Primärenergie (Primärenergie-gewinnung) in den Energieformen wie Strom, Wärme, Brennstoffe oder Kraftstoffe genutzt wird. Der Gesamtenergiebedarf in Kanada im Jahr 2013 lag bei 8.289 PJ. Damit hat Kanada als hochentwickelte Industrienation mit 7,2 t Öläquivalent pro Einwohner (2012) einen der höchsten Pro-Kopf-Energieverbrauche weltweit (vgl. Deutschland: 3,8 t; USA: 6,8 t).103 Bis 2035 wird mit einem weiteren Anstieg des Energiebedarfs um 29 % auf 13.654 PJ gerechnet (gegenüber 2011).104 Der hohe Eigenenergiebedarf ergibt sich zumindest teilweise aus den klimatischen und geografischen Gegebenheiten des Landes. Abb. 6: Energieverbrauch der Provinzen im Vergleich (in TJ, 2010 und 2013)105 In Abb. 6 wird erläutert, wie sich der Endenergieverbrauch auf die Provinzen in den Jahren 2010 und 2013 verteilte. Es wird ersichtlich, dass die bevölkerungs- und industriereichste Provinz Ontario am meisten konsumiert, dicht gefolgt von Alberta und Quebec. Der Energieverbrauch Ontarios ist dabei innerhalb der drei Jahre leicht gestiegen. Am stärksten nahm der Energieverbrauch in Alberta zu. Abb. 7: Vergangenes und prognostiziertes Wachstum des Primärenergieverbrauch nach Sektoren (in %)106 Worldbank: „Energy use (kg of oil equivalent per capita) | Data | Table“, 2014, http://data.worldbank.org/indicator/EG.USE.PCAP.KG.OE?order=wbapi_data_value_2012+wbapi_data_value+wbapi_data_value-last&sort=asc (zugegriffen am 26.4.2015). 104 National Energy Board: „Avenir énergétique du Canada en 2013 -“, 2013, https://www.neb-one.gc.ca/nrg/ntgrtd/ftr/2013/2013nrgftr-fra.pdf (zugegriffen am 26.4.2015). 105 „Supply and demand of primary and secondary energy in terajoules“, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a26?lang=eng&id=1280016#F29 (zugegriffen am 26.3.2015). 103 22 Im Jahr 2013 war mit 32,5 % des Gesamtenergieverbrauchs (primär und sekundär) der Transportsektor der größte Energieverbraucher, dicht gefolgt vom industriellen Sektor mit knapp 32 %. Der Energieverbrauch konzentriert sich dabei größtenteils auf einige wenige energieintensive Industriezweige wie die Eisen-, Stahl- und Aluminiumindustrie, die Zement- und chemische Industrie, die Papier- und Zellstoffindustrie, die Erdölaufbereitung sowie die Öl- und Erdgasgewinnung. Etwa 16 % des Gesamtenergiebedarfs entfielen zudem auf den Wohnbereich. Dieser Bereich umfasst die Heizung von Gebäuden und Wasser, die Beleuchtung sowie die Bedienung sämtlicher häuslicher Geräte und Einrichtungen. 107 Den Prognosen zufolge wird bis 2035 der finale Endverbrauch mit einer Wachstumsrate von durchschnittlich +1,1 % pro Jahr weiter zunehmen. Auch dem Wohnsektor wird ein jährliches Wachstum von +0,7 % vorhergesagt (vgl. Abb. 7). Die Provinz Ontario hatte 2013 einen Anteil von ca. 30 % am gesamtkanadischen Energieverbrauch. Zum größten Teil fiel dieser im Transportsektor (35 %) und in der Industrie (ca. 24 %) an. Im Wohnbereich waren es 20 %, im Gewerbe- und institutionellen Bereich 15 %. Abb. 8: Verteilung des Primärenergieverbrauchs auf die Wirtschaftssektoren, Kanada und Ontario (2013)108 Energieverbrauch im Gebäudesektor In der Regel stammt der Hauptteil der Energie, die im Wohnungsbereich in Kanada genutzt wird aus Erdgas. Einzig in der Provinz Quebec wird die Energie größtenteils aus Strom bezogen. Auch im Nicht-Wohnungsbaumarkt wurde der Großteil der Energie aus Elektrizität und Erdgas bezogen. Die nachfolgende Abbildung stellt die Anteile verschiedener Energiequellen im Wohnbereich sowie im Nicht-Wohnbereich für Kanada und Ontario gegenüber. Office national de l’énergie: „Avenir énergétique du Canada en 2013“, https://www.neb-one.gc.ca/nrg/ntgrtd/ftr/2013/2013nrgftr-fra.pdf (zugegriffen am 19.5.2015). 107 Statistics Canada: „Report on Energy Supply and Demand in Energy“(zugegriffen am 28.04.2015). 108 „Supply and demand of primary and secondary energy in terajoules“(zugegriffen am 20.05.2015). 106 23 Abb. 9: Anteil verschiedener Energiequellen am Gesamtverbrauch der Wohnungs- und Nicht-Wohnungssektoren Kanadas und Ontarios (2012)109 Der Wohnungssektor in Kanada hat im Jahr 2012 insgesamt 1.457,7 PJ verbraucht. Davon entfielen 35 % (508,2 PJ) auf die Provinz Ontario. Die Energieintensität im Wohnbereich in Kanada lag in 2010 bei 0,76 GJ/m 2, was etwa 106,6 GJ pro Haushalt entspricht. In Ontario lag die Energieintensität im Wohnbereich mit 0,68 GJ/m 2 (entspricht 100,0 GJ pro Haushalt) etwas niedriger als der nationale Durchschnitt. Gewerbe- und institutionelle Gebäude in Kanada verbrauchten 2012 zusammen 1.069,2 PJ. Die Energieintensität lag bei 1,43 GJ/m 2 (Ontario: 419,3 PJ, 1,48 GJ/m2).112 Die meiste Energie wurde dabei zum Heizen verwendet (vgl. Abb. 10). Abb. 10: Energieverwendung im Wohn- und Nicht-Wohnbereich Kanadas und Ontarios (2012)112 Natural Resources Canada: „Comprehensive Energy Use Database | Office of Energy Efficiency“, http://oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/menus/trends/comprehensive_tables/list.cfm (zugegriffen am 15.5.2015). 109 24 3.2.3 Energiepreise Im internationalen Vergleich mit anderen OECD-Staaten sind die Strompreise in Kanada sehr gering. Während Privatverbraucher 2013 durchschnittlich 12,07 CAD¢/kWh zahlten (vgl. Deutschland: 25 EUR¢/kWh), zahlten gewerbliche und industrielle Großverbraucher durchschnittlich sogar nur 9,06 CAD¢/kWh (vgl. Deutschland: 10-13 EUR¢/kWh). Die Strompreise unterscheiden sich deutlich in den Provinzen, je nach Energiemix, politischen Rahmenbedingungen und der damit verbundenen Netzbetreiberstruktur. Auch schwanken die Preise in Abhängigkeit von den geografischen Gegebenheiten und der zu versorgenden Bevölkerungszahl. Provinzen wie Quebec, British Columbia und Manitoba, die ihre Stromversorgung vorwiegend aus Wasserkraft generieren, weisen außerdem in der Regel niedrigere Strompreise auf als Provinzen wie Nova Scotia, in denen überwiegend Energie aus fossilen Brennstoffen bezogen wird. Fernab der Ballungszentren gelegene Gemeinden mit arktischem Klima können teilweise nicht mit günstiger Energie aus Wasser-, Wind- oder Kernkraft versorgt werden. Insbesondere in Gebieten, die weit von den Ballungszentren entfernt liegen (z. B. die Nordwest-Territorien, Nunavut), sind die Strompreise vergleichsweise hoch. Diese Gebiete sind häufig nicht an das Stromversorgungsnetz angeschlossen und beziehen ihre Elektrizität ausschließlich mit Hilfe von Diesel-Generatoren. Tabelle 8 zeigt eine Übersicht der Elektrizitätspreise in den kanadischen Großstädten und verdeutlicht diese regionalen Schwankungen. Bei einem Durchschnittsstrompreis von 12,07 CAD¢/kWh für Kanada zahlen Privatverbraucher in Montreal den geringsten Strompreis in Höhe von 6,87 CAD¢/kWh (industrielle Kunden: 4,88 CAN¢), in Toronto dagegen 12,48 CAD¢/kWh (industrielle Kunden: 10,89 CAD¢/kWh). Tab. 9 verdeutlicht, dass der Strompreis zwischen 2011 und 2013 sowohl für Privatverbraucher als auch für gewerbliche und industrielle Abnehmer gestiegen ist. 110 Der durchschnittliche Strompreis in Kanada für private Kunden lag noch im Vorjahr 2012 bei 11,85 CAD¢/kWh und wies damit 2013 einen Preisanstieg von 2 % auf. Der Strompreis für industrielle Kunden lag 2012 noch bei 7,86 CAD¢/kWh und erlebte in derselben Zeit einen Anstieg um 15,3 %. Im Jahr 2012 erlebte der durchschnittliche Strompreis für private Abnehmer einen schwachen Rückgang (vgl. Tabelle 9), blieb jedoch für industrielle Kunden relativ konstant. Tabelle 8: Durchschnittsstrompreise in kanad. Großstädten 2013 in CAD¢/kWh Industrie Gewerbe 5.000 kW 1.000 kW 3.060.000 kWh 400.000 kWh Calgary, AB 14,74 (14,04) 16,03 (15,27) Charlottetown, PEI 9,72 (8,53) Privat 1.000 kWh 15,55 (14,81) 14,68 (12,87) 16,95 (14,87) Edmonton, AB 17,91 (17,06) 18,82 (17,92) 14,60 (13,90) Halifax, NS 10,73 (9,33) 14,30 (12,44) 16,22 (15,45) 8,13 (7,19) 12,40 (10,98) 13,36 (11,82) Moncton, NB 5,61 (4,88) 8,49 (7,38) 7,89 (6,87) 11,45 (10,13) 11,97 (10,59) 14,00 (12,39) Regina, SK 8,44 (7,01) 11,48 (9,53) 15,12 (13,15) St. John, NL 10,10 (8,94) 11,10 (9,82) 13,17 (12,55) Toronto, ON 12,31 (10,89) 13,39 (11,85) 14,30 (12,48) Vancouver, BC 7,03 (6,28) 8,09 (7,23) 9,55 (8,91) Winnipeg, MB 4,89 (4,39) 6,74 (5,76) 8,73 (7,63) Montreal, QC Ottawa, ON Quelle: eigene Darstellung nach Hydro Québec111 Das National Energy Board rechnet bis 2035 aufgrund erhöhter Kosten für die Erschließung neuer Energiequellen sowie des geplanten Ausbaus des Übertragungsnetzes mit einem allgemeinen Preisanstieg von etwa 43 % gegenüber dem National Energy Board, 2013: Perspectives énergétiques pour l’hiver 2013-2014. www.neb-one.gc.ca/clfnsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgytlk/tlkwntr2013/tlkwntr2013-fra.html, (zugegriffen am 26.4.2015). 111 Hydro Québec: „Comparison of Electricity Prices, 2013“, http://www.hydroquebec.com/publications/en/docs/comparaison-electricityprices/comp_2014_en.pdf (zugegriffen am 15.5.2015). 110 25 Preisniveau von 2010. 112 Die Preissteigerung lässt sich insbesondere auf die Kosten für die Erschließung neuer Energiequellen sowie auf den geplanten Ausbau des Übertragungsnetzes zurückführen. Tabelle 9: Preisentwicklung der durchschnittlichen Strompreise für Industrie und private Haushalte in kanad. Großstädten 2009-2013 in CAD¢/kWh, ohne Steuern 2009 2010 2011 2012 2013 Privat 10,82 10,76 12,15 11,85 12,07 Industrie 6,38 7,01 7,32 7,86 9,06 Quelle : eigene Darstellung nach Hydro Quebec113 Die Nachfrage nach Elektrizität ist seit 2011 leicht rückläufig: Nach einem Hoch von 581,8 TWh ließ der Verbrauch in den Folgejahren leicht nach und lag 2013 bei 559,2 TWh114. Trotz des hohen Eigenverbrauchs exportierte Kanada jährlich große Anteile der eigenen Elektrizität in die USA, im Jahr 2012 beispielsweise exportierte Kanada im Wert von 1,9 Mrd. CAD und importierte im Wert von 232 Mio. CAD, sodass ein Handelsüberschuss von etwa 1,67 Mrd. CAD erwirtschaftet wurde.115 Die Exporte gingen vor allem in die angrenzenden Neuengland-Staaten, New York, den Mittleren Westen sowie die nordwestlichen Bundesstaaten. Die Hauptexporteure auf kanadischer Seite sind dabei vor allem die Provinzen Quebec, Ontario, Manitoba und British Columbia. Wärmemarkt Die Preise für Heizöl orientieren sich bundesweit an der Preisentwicklung des West Texas Intermediate, dem Referenzpreis für Rohöl in Nordamerika, und variieren somit weniger von Provinz zu Provinz. Stattdessen spiegeln sich hier die Schwankungen auf dem Weltmarkt wider. Nach einem Einbruch der Preise im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008 stiegen die Preise bis zum Jahr 2014 kontinuierlich bis zu einem Höchstwert von knapp 1,45 CAD/l an. Aufgrund der niedrigen Rohölpreise ist der Trend derzeit umgekehrt und Haushalte in Ontario mussten im März 2015 nur noch 1,22 CAD/l bezahlen. Abb. 11: Entwicklung des Heizölpreises im Großraum Toronto116 Auch die Erdgaspreise orientieren sich an einem gemeinsamen Kurs. Referenz ist der Preis des Henry Hub, einem Knotenpunkt verschiedener Gasleitungen in Louisiana, der an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) gehandelt wird. Seit der verstärkten Förderung von Schiefergas durch die Fracking Methode sind die Erdgaspreise parallel zu den National Energy Board: „Canada’s Energy Future 2013 - Energy Supply and Demand Projections to 2035 - An Energy Market Assessment“, 03.10.2014, https://www.neb-one.gc.ca/nrg/ntgrtd/ftr/2013/index-eng.html#s3_1 (zugegriffen am 26.4.2015). 113 Hydro Québec: „Comparison of Electricity Prices, 2013“(zugegriffen am 20.05.2015). 114 National Energy Board: „NEB – Canadian Energy Overview 2013 - Energy Briefing Note“, 26.09.2014, http://www.nebone.gc.ca/nrg/ntgrtd/mrkt/vrvw/2013/index-eng.html (zugegriffen am 04.05.2015). 115 Government of Canada, 2014: Industry Canada – Trade Data Online. www.ic.gc.ca/tdo, (zugegriffen am 26.4.2015). 116 Statistics Canada: „Supply and demand of primary and secondary energy in terajoules, table 128-0016“, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a05 (zugegriffen am 19.5.2015). 112 26 Entwicklungen auf dem US-Markt gefallen und werden nach Expertenmeinungen in den nächsten Jahren nicht wesentlich ansteigen. Abb. 12: Entwicklung der Erdgaspreise, Kanada und Ontario (in CAD¢/m3, 2011-2015)117 Aufgrund unterschiedlicher Transport- und Distributionskosten, die provinziell bzw. lokal variieren und zudem von der Verfügbarkeit des Erdgases abhängen, sind zwischen den Provinzen leichte Preisunterschiede festzustellen. In Ontario liegt der Preis mit durchschnittlich rund 26 CAD¢/m3 in den vergangenen fünf Jahren etwas über dem nationalen Durchschnitt. 3.2.4 Energiepolitische Rahmenbedingungen Mit der Industrialisierung der Länder in den letzten 150 Jahren ging auch ein gesteigerter Ausstoß an Treibhausgasen einher. Kanada ist dabei insgesamt mit etwa 1,57 % am weltweiten Treibhausgasausstoß beteiligt. 118 Da Kanada die Ziele zur Emissionsreduzierung, die aus der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls 2002 hervorgingen, nicht mehr einhalten konnte, wurde im Jahr 2011 der Austritt aus dem Protokoll entschieden. 119 Zwar sank der Treibhausgasausstoß Kanadas laut Environment Canada zwischen 2007 und 2009 um 8,2 %, jedoch drohten der Regierung Strafgelder aufgrund des Nichterreichens der Reduktionsziele da der Ausstoß seither permanent anstieg. 120 Mit einem Treibhausgasausstoß von 20,7 t/Einwohner im Jahr 2014 nimmt Kanada im weltweiten Vergleich den fünften Rang nach Katar, Australien, SaudiArabien und den USA ein.121 Auch wenn Kanada eine der Nationen mit den höchsten CO2-Emmissionen ist, engagiert sich die Regierung auf internationaler Ebene, um die Schadstoffemissionen langfristig zu minimieren. So plant Kanada auf Grundlage des Kopenhagener Abkommens, seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 17 % gegenüber 2005 auf maximal 612 Mt zu reduzieren. 122 Die größten Einsparpotentiale für eine Schadstoffminimierung sieht die Regierung dabei in der Optimierung im Transportwesen sowie in einer effizienteren Elektrizitätserzeugung. In Zukunft konzentriert sich die kanadische Regierung zudem auf die Öl- und Gasindustrie, um die Emissionswerte weiter einzudämmen.123 Des Weiteren setzt der 1992 von der kanadischen Regierung verabschiedete Energy Efficiency Act die grundlegenden Statistics Canada: „Gasoline and fuel oil, average retail prices by urban centre (Household heating fuel), table 326-0009“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/econ154c-eng.htm (zugegriffen am 15.5.2015). 118 Statista - The Statistics Portal: „Largest emitters of CO2 worldwide 2014“, http://www.statista.com/statistics/271748/the-largest-emitters-of-co2-inthe-world/ (zugegriffen am 5.5.2015). 119 Zwischen 1990 und 2002 verordnete das Kyoto-Protokoll eine Senkung der Co2-Emissionen um 6 % (zugegriffen am 20.05.2015). 120 Environment Canada: „National Greenhouse Gas Emissions - Environmental Indicators“, https://www.ec.gc.ca/indicateursindicators/default.asp?lang=en&n=FBF8455E-1 (zugegriffen am 5.5.2015). 121 Environment Canada: „Greenhouse Gas Emissions Per Person and Per Unit Gross Domestic Product“, https://www.ec.gc.ca/indicateursindicators/default.asp?lang=en&n=79BA5699-1 (zugegriffen am 5.5.2015). 122 Environment Canada, 2014: Canada’s Emissions Trade. www.ec.gc.ca/ges-ghg/985F05FB-4744-4269-8C1A-D443F8A86814/1001Canada's%20Emissions%20Trends%202013_e.pdf, S. 3, Stand: 7.1.2014, (zugegriffen am 20.05.2014). 123 Government of Canada, 2012: Canada's Action on Climate Change. www.climatechange.gc.ca/default.asp?lang=En&n=21654B36-1, (zugegriffen am 20.05.2014). 117 27 Rahmenbedingungen fest, um die Förderung energieeffizienterer Produkte und Herstellungsprozesse voranzutreiben (vgl. Kapitel 4.2.1). Um die Versorgung aus herkömmlichen Energiequellen sowie die Nutzung neuer alternativer Energiequellen rentabler zu gestalten, setzt die kanadische Regierung in Zukunft auf eine duale Energiestrategie. 124 Zum einem, zielt die Strategie auf ein erhöhtes Exportvolumen von Energieprodukten für den Außenhandel ab, zum anderem stützt sich das Konzept der dualen Strategie langfristig darauf, vermehrt alternative Energiequellen in den Fokus zu rücken. 125 Im Rahmen des Economic Action Plans hat die kanadische Regierung dazu den Clean Energy Fund eingerichtet und damit fast 800 Mio. CAD (554 Mio. EUR) für die Realisierung nachhaltiger Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien und zur Förderung innovativer Technologien bereitgestellt. 126 Die Fördergelder sind jedoch bereits vollständig vergeben. Im Juni 2014 hat das kanadische Umweltministerium Environment Canada entschieden, industrielle Luftverschmutzung künftig auf Grundlage von Grenzwerten zu regulieren. Die Multi-Sector Air Pollutants Regulations sollen dazu beitragen, die Luftqualität signifikant zu verbessern und zwischen 2013 und 2035 den Treibhausgasausstoß um 3,4 Mt zu reduzieren. In der ersten Phase der regulierenden Maßnahmen, die industriesektorenweit gelten, wurden Grenzwerte für Industriekessel, Wärmetauscher, stationäre Verbrennungsmotoren für Gasverdichtung sowie Notstromgeneratoren festgelegt. Die Entscheidungsfindung vollzog sich über mehrere Jahre und ist deshalb für Bund und Provinzen ein wichtiger Meilenstein in der Umsetzung von Klimaschutzzielen. 127 Mit der Einführung des Climate Change Actionplan aus dem Jahr 2007 hat Ontarios Regierung Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen formuliert. Demnach verfolgt Ontario das Ziel, die CO2-Emissionen bis 2014 um 6 %, bis 2020 um 15 % und bis 2050 um bis zu 80 % reduzieren, gemessen an dem Emmissionsausstoß im Jahr 1990.128 Dies würde für das Jahr 2020 - verglichen mit dem herkömmlichen Verfahren - eine Einsparung von insgesamt 99 Megatonnen bedeuten. Dieses Ziel soll unter anderem durch folgende Maßnahmen erreicht werden: - - - - - Durch einen gesetzlichen Beschluss hat die Regierung von Ontario den Ausstieg aus der Kohlekraft zur Energiegewinnung, die 2003 noch 25 % des Energiemix ausmachte, bis 2015 festgelegt. Bereits 2014 wurde das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet. Mit dem im Jahr 2013 verabschiedeten Long Term Energy Plan hat sich die Provinzregierung Ontarios langfristige Ziele gesetzt, welche die Versorgung der Provinz mit bezahlbarem Strom aus erneuerbaren Energiequellen sicherstellen soll. Der Green Energy Act dient als Grundlage für die Förderung erneuerbarer Energien innerhalb der Provinz Ontario. Der Anteil erneuerbarer Energien soll vor allem nach dem Ausstieg aus der Kohleenergie drastisch ansteigen: so wurde allein im Jahr 2014 die Kapazität der Windenergieanlagen in Ontario um insgesamt 999 MW erhöht.129 Zudem verabschiedete die Regierung Ontarios als Mitglied der Western Climate Initiative unter Premierministerin Kathleen Wynne im April 2015 ein Gesetz zur Einführung eines Emmissionshandelsystems nach dem Vorbild der benachbarten Provinz Quebec.130 Mit dem Projekt MoveOntario wurde der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs im Großraum Toronto und Hamilton forciert und mit ca. 17,5 Mrd. CAD gefördert.131 Canada West Foundation, Michael Holden & Robbie Rolfe, 2012: State of the West Energy. www.cwf.ca/pdfdocs/publications/StateWestEnergy_April%202012.pdf, (zugegriffen am 20.05.2015). 125 Canada West Foundation, 2012: www.cwf.ca/pdf-docs/publications/StateWestEnergy_April%202012.pdf, (zugegriffen am 20.05.2015). 126 Government of Canada, 2013: Clean Energy Fund. www.actionplan.gc.ca/en/initiative/clean-energy-fund, (zugegriffen am 20.05.2015). 127 Government Canada, 2014: Harper Government announces first-ever mandatory national emission standards for major industries. news.gc.ca/web/article-en.do?nid=853329, (zugegriffen am 20.05.2015). 128Ontario‘s action plan on climate change, August 2007: http://www.climateontario.ca/doc/workshop/2011LakeSimcoe/Ontarios%20Go%20Green%20Action%20Plan%20on%20Climate%20Change.pdf; Stand: Februar 2015, (zugegriffen am 20.05.2015). 129 CanWEA, 15.01.2015, “2014 Another Record Setting Year for Wind Energy in Canada”, (zugegriffen am 26.4.2015). 130 „Ontario unveils cap-and-trade plans as provinces take lead on climate change - The Globe and Mail“, http://www.theglobeandmail.com/news/national/wynne-unveils-ontarios-plan-to-join-emissions-cap-and-trade-system/article23895069/ (zugegriffen am 14.4.2015). 124 28 3.2.5 Energiepolitische Administration und Zuständigkeiten Kanada ist föderal organisiert. 132 Die Energiepolitik unterliegt der konkurrierenden Gesetzgebung. 133 Für alle grenzüberschreitenden Angelegenheiten der Energieversorgung ist demnach das National Energy Board (NEB) zuständig. Es ist dem Umweltministerium Natural Resources Canada (NRCan) unterstellt und übernimmt auf föderaler Ebene sämtliche Aufgaben in Bezug auf Gewährleistung bestehender Energieversorgungslinien, den Ausbau neuer Leitungen, sowie die Festsetzung der Abgaben und Entgelte für den Netzzugang. Darüber hinaus bestimmt das National Energy Board über Stromexporte ins Ausland. 134 Im Vergleich zur Bundesnetzagentur in Deutschland hat das NEB jedoch eher eine beratende Funktion und stellt keine Regulierungsbehörde dar. Technische Angelegenheiten, die das gesamtkanadische Stromnetz betreffen, fallen in den Zuständigkeitsbereich der North American Electric Reliability Corporation (NERC). Darüber hinaus existieren in den einzelnen Provinzen Kanadas gemeinnützige Regulierungsbehörden, die teilweise die Tarife der Energieversorger regulieren. Diese haben sich zumeist einer Art Dachverband, dem sog. CAMPUT – Canada‘s Energy and Utility Regulators, angeschlossen.135 Die Gesetzgebungskompetenz der kanadischen Provinzen unterliegt zwar den Regularien des National Energy Boards, dennoch gestalten die provinziellen Parlamente aufgrund der konkurrierenden Gesetzgebungen im hohen Maße die jeweiligen energiepolitischen Entscheidungen und Grundsätze mit. Aus diesem Grund gibt es keine einheitliche Energiestrategie für Gesamtkanada. Die jeweiligen Inhalte und Schwerpunkte der energiepolitischen Konzepte und Strategien variieren daher je nach vorherrschenden natürlichen Ressourcen in den Provinzen und den dementsprechend verschiedenen Formen der Energiegewinnung. Allen Strategien sind jedoch die grundlegenden Inhalte über Investitionsförderung und der effizienteren Gestaltung der Rohstofftransportwege gemein. Der Energiemarkt in der Provinz Ontario, das heißt der Elektrizitäts- und der Gasmarkt, wird durch die lokale Energiebehörde (Ontario Energy Board) reguliert. Groß- und Einzelhandel sind wettbewerblich organisiert; der Endkunde hat ein Wahlrecht zwischen unterschiedlichen Energieversorgern. 136 Der Betrieb der Verteiler- und Übertragungsnetze ist in Ontario auf mehrere regionale Versorger verteilt. Wählt der Verbraucher keinen Versorger, so wird er automatisch von dem lokalen Energieversorger beliefert. Über 90 % der Verbraucher in Ontario werden aktuell von lokalen Energieversorgern beliefert.137 In Ontario produzierte das provinzeigene Unternehmen Ontario Power Generation 2013 etwa 50 % des gesamten Stroms der Provinz.138 Der Rest teilt sich auf mehrere kleine private Energieversorger auf. Der sich ebenfalls im Besitz der Provinz befindende Netzbetreiber Hydro One bedient vorwiegend ländliche Gebiete, während rund 90 lokale private Energieunternehmen wie z.B. Toronto Hydro die Städte versorgen. 3.2.6 Gesetzliche Rahmenbedingungen Wie bereits in Kapitel 3.2.4 beschrieben unterliegen energiepolitische Fragen der konkurrierenden Gesetzgebung. Daher werden an dieser Stelle insbesondere die wichtigsten in Ontario geltenden Gesetze kurz erörtert, wobei es sich bei dem Energy Efficiency Act um ein föderales Gesetz handelt, welches demnach in ganz Kanada gilt. Ontario‘s action plan on climate change, August 2007: http://www.climateontario.ca/doc/workshop/2011LakeSimcoe/Ontarios%20Go%20Green%20Action%20Plan%20on%20Climate%20Change.pdf; Stand: Februar 2015, (zugegriffen am 20.05.2014). 132 Broschek, Der kanadische Föderalismus, S. 80. Sehr ausführlich zur föderalen Geschichte Kanadas: Polten&Associates, 2014: Resource Links. www.poltenassociates.com/Links/F-deralismus-nach-kanadischem-und-deutschem-Recht-in-berblick-und-Vergleich.pdf S. 4 ff., (zugegriffen am 26.4.2015). 133 Zu den Gesetzgebungkompetenzen von Staat und Provinzen: Gouvernement du Canada, 2014: Bureau du Conseil privé. www.pcobcp.gc.ca/aia/index.asp?lang=eng&page=federal&sub=legis&doc=legis-eng.htm#2, (zugegriffen am 26.4.2015). 134 National Energy Board, 2014: What’s New. www.neb-one.gc.ca/clf-nsi/rcmmn/hm-eng.html, (zugegriffen am 26.4.2015). 135 Camput, 2014: Members of Camput. www.camput.org/about-camput/members-of-camput/, (zugegriffen am 26.4.2015). 136 Ontario Energy Board, http://www.ontarioenergyboard.ca/OEB/Consumers/OEB+and+You/Ontario+Energy+Sector; (zugegriffen am 26.4.2015). 137 Ontario Energy Board, http://www.ontarioenergyboard.ca/OEB/Consumers/OEB+and+You/Ontario+Energy+Sector; (zugegriffen am 26.4.2015). 138 Ontario Power Station, Stand: 10.02.2015; http://www.opg.com/generating-power/Pages/generating-power.aspx, (zugegriffen am 26.4.2015). 131 29 Green Energy Act (GEA) Am 14.05.2009 hat die Provinzregierung Ontarios den Green Energy Act erlassen, um eine saubere und nachhaltige Energiegewinnung zu fördern. Einer der Kernpunkte der Regelung war die Festlegung einer Stromeinspeisevergütung im Rahmen des Feed in Tariff (FIT)-Programms, welches seit 2014 nur noch für kleinere Projekte unter 500 kW gültig ist.139 Weitere wichtige Inhalte betreffen die Entwicklung von Maßnahmen zur Energieeinsparungen und Steigerungen der Energieeffizienz für bestimmte Industriezweige und den öffentlichen Sektor, sowie die Änderung von Ontarios Baugesetzbuch (Building code) dahingehend, dass Bauherren zur Einhaltung energieeffizienter Maßnahmen angehalten werden. Building Code Act Ontarios Building Code Act legt Vorgaben zu Bau, Sanierung und Nutzung von Gebäuden fest. 140 Er ist zudem Ermächtigungsgrundlage für den Erlass des Building Code, welcher sowohl technische Details, als auch Verwaltungsvorschriften enthält. Building Code Die letzte Gesetzesnovelle von Ontarios Baugesetzbuch (Building Code) trat am 01. Januar 2015 in Kraft.141 2012 wurde im Baugesetzbuch festgelegt, dass alle Neubauten mindestens dem Standard EnerGuide 80 entsprechen müssen. Bei EnerGuide handelt es sich um ein Bewertungssystem für Energiestandards, welches unter anderem im Bausektor Anwendung findet. Die Bewertungsskala umfasst 0 bis 100 Punkte, wobei Häuser mit extrem hohem Energieverbrauch und wenig oder keiner Isolierung mit 0 Punkten bewertet werden. 142 Energy Efficiency Act Die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Förderung energiesparender Produkte und Produktionsweisen wurde von der kanadischen Regierung durch den im Jahr 1992 verabschiedeten Energy Efficiency Act geschaffen. Das Gesetz enthält Vorgaben zu Mindestanforderungen für die Nutzung alternativer Energiequellen und energiebetriebener Produkte sowie deren Kennzeichnung. Zudem sieht es die Erhebung von Daten über den Energieverbrauch einzelner Branchen vor und bildet die rechtliche Grundlage für die Schaffung und Durchsetzung von Vorschriften, die Grenzwerte (MEPS = minimum energy performance standards) für Elektrogeräte sowie für diverse gasbetriebene oder mit Öl befeuerte Geräte und Einrichtungen formulieren. Energy Efficiency Regulations Die 1995 erlassenen Energy Efficiency Regulations enthalten solche Grenzwerte, die unter anderem für in Gebäuden installierte Heizungs-, Beleuchtungs- und Klimatechnik gelten. 143 Die in den Bundesvorschriften festgelegten Grenzwerte erstrecken sich auch auf solche Produkte, in denen von der Regulierung erfasste Produkte eingebaut sind (z.B. wenn eine von der Regulierung erfasste Leuchtstofflampe als Teil einer kompletten Lampe verkauft wird). IESO, Übersicht microFIT-Programm, microFIThttp://microfit.powerauthority.on.ca/sites/default/files/microFIT_%20Program_Overview_version_3-2.pdf, (zugegriffen am 26.4.2015). 140 „Building Regulation and Renewable Energy Approvals“, http://www.mah.gov.on.ca/Page6685.aspx (zugegriffen am 14.4.2015). 141 Government of Ontario, Code News Issue 232 -- Amendments to Ontario’s Building Code; http://www.mah.gov.on.ca/Page10816.aspx?DateTime=635476729200000000&PageMode=View, (zugegriffen am 26.4.2015). 142 Natural Resources Canada, Typical Energy Efficiency Ratings, http://www.nrcan.gc.ca/energy/efficiency/housing/new-homes/5035; (zugegriffen am 26.4.2015) 143 Eine vollständige Liste der unter das Gesetz fallenden Produktgruppen findet sich auf der Homepage von Natural Resources Canada; Stand: 06.03.2015; http://www.nrcan.gc.ca/energy/regulations-codes-standards/6859, (zugegriffen am 26.4.2015). 139 30 Das Gesetz gilt dabei gleichermaßen für kanadische und importierte Produkte, die auf dem kanadischen Markt vertrieben werden. Von dem Gesetz ausgenommen sind zum Beispiel Produkte, deren Produktionsort in der gleichen Provinz, wie der Vertriebsort liegt. Allerdings haben die meisten Provinzen eigene Regelungen zur Energieeffizienz erlassen, die auch auf diese Produkte anwendbar sind. Es gelten zudem bestimmte Ausnahmen. Beispielsweise hat ein Händler die Möglichkeit, Waren, die nicht dem Energiestandard entsprechen, in eine andere Provinz zu liefern und diese Produkte innerhalb von 90 Tagen dem Standard entsprechend umzurüsten.144 Manche Produkte unterliegen zudem der Kennzeichnungspflicht mit dem EnerGuide-Ettiket. 145 Dieses Bewertungssystem für Energiestandards setzt den Energieverbrauch des jeweiligen Produktes in Relation zu anderen Produkten der selben Kategorie und schafft primär Transparenz für den Verbraucher. Die Energy Efficiency Regulations werden regelmäßig angepasst, beispielsweise wird der Bereich der unter das Gesetz fallenden Produktgruppen mit der 14. Reform des Gesetzes erweitert. 146 Dabei arbeitet das hierfür verantwortliche kanadische Ministerium für natürliche Ressourcen, Natural Resources Canada, möglichst mit dem Canada-U.S. Regulatory Cooperation Council zusammen, um eine weitestgehend einheitliche Gesetzgebung innerhalb Nordamerikas zu erreichen.147 Energy Efficiency Regulations, SOR/94-651, c. 7, (zugegriffen am 26.4.2015). Eine Liste der betroffenen Produkte findet sich auf der Seite von Natural Resources Canada: http://www.nrcan.gc.ca/energy/regulations-codesstandards/6859#labelling (zugegriffen am 26.4.2015). 146 Amendment 14 to Canada’s Energy Efficiency Regulations, Natural Resources Canada, http://www.nrcan.gc.ca/energy/regulations-codesstandards/6855, (zugegriffen am 26.4.2015). 147 Natural Resources Canada; http://www.nrcan.gc.ca/energy/regulations-codes-standards/6845, (zugegriffen am 26.4.2015). 144 145 31 4. Energieeffizienz in Kanada 4.1 Energieeffizienz im Bauwesen 4.1.1 Allgemeiner Überblick Der steigende Stellenwert des Themas Energieeffizienz in Gebäuden in Kanada geht insbesondere auf den hohen Anteil des Gebäudesektors am Energieverbrauch zurück. Im Jahr 2013 lag dieser bei knapp 30 %. 148 Der Großteil des Energieverbrauchs ging dabei, nicht zuletzt aufgrund des extremen Klimaverhältnisse Kanadas (vgl. Exkursion: Klimatische Verhältnisse, Seite 26) auf das Heizen und Kühlen von Wohn- und Arbeitsräumen zurück.149 16,2 % des nationalen Gesamtenergieverbrauches Kanadas entfielen auf den privaten Wohnraum, 10,8 % auf den gewerblichen, und weitere 1,5 % auf den öffentlichen Bereich. Darüber hinaus verursacht der Gebäudesektor jährlich ca. 12 % aller Treibhausgasemissionen Kanadas.150 Das kanadische Ministerium für natürliche Ressourcen Natural Resources Canada (NRCan) sieht daher speziell im Gebäudesektor des Landes ein großes Einsparungspotential. Bei seiner Prognose für die Entwicklung des gesamtkanadischen Energiebedarfs bis zum Jahr 2035 setzt das kanadische National Energy Board (NEB) fest auf eine Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudesektor. 151 So soll die Effizienz bei des Energieverbrauchs durch umfangreiche Investitionen bis zum Jahr 2035 um rund 20 % steigen. Auch bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen setzt die kanadische Behörde vor allem auf den Gebäudesektor: der von privaten Haushalten verursachte Ausstoß soll bis zum Jahr 2020 trotz des erwarteten Hinzukommens von rund 3 Mio. neuen Haushalten um nur 6 % im Vergleich zum Jahr 2005 auf 47 Mt ansteigen. 152 Seit einigen Jahren werden zunehmend energieeffiziente Technologien im kanadischen Gebäudesektor eingesetzt. Die Zahl der LEED-zertifizierten Gebäude stieg innerhalb der letzten Jahre stark an. LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) ist ein weltweit anerkanntes System zur Klassifizierung der ökologischen Bauleistung von Gebäuden unter Berücksichtigung nachhaltiger, umweltfreundlicher und ressourcenschonender Kriterien (vgl. Kapitel 4.2.2). Bis März 2015 wurden laut dem kanadischen Verband für nachhaltiges Bauen Canada Green Building Council (CaGBC) über 2.050 Projekte in ganz Kanada mit einem LEED-Zertifikat ausgezeichnet, davon alleine knapp 550 im Jahr 2014.153 Kanada ist damit das Land mit der zweitgrößten Anzahl an LEED-zertifizierten Gebäuden weltweit.154 843 und mit mehr als 41 % ein Großteil aller in Kanada ausgezeichneten Projekte befinden sich in der Provinz Ontario, die damit vor den Provinzen Alberta und Quebec zum kanadischen Vorreiter im Bereich der Energieeffizienz in Gebäuden avancierte.155 Der Verband geht davon aus, dass kanadaweit durch die Einführung des LEED-Systems bereits bis zum Jahr 2010 Energieeinsparungen von über 1,6 Mio. MWh erwirtschaftet werden konnten: ein Energievolumen mit dem 54.307 Häuser ein ganzes Jahr lang mit Energie versorgt werden könnten. Die zunehmende Verbreitung energieeffizienter und umweltfreundlicher Bauweisen lässt sich bereits in aktuellen Statistiken wiederfinden. In einer Umfrage des Canada Green Building Councils (CaGBC) aus dem Jahr 2014 gaben mehr als die Hälfte (56 %) der befragten Unternehmen an, dass mehr als ein Drittel ihrer Projekte auf eine besonders nachhaltige Bauart setzte. 156 Der Anteil der Unternehmen, deren Projekte mindestens zu einem Drittel aus grünen Bauprojekten bestanden, legte damit im Vergleich zu einer Studie aus dem Jahr 2011 um knapp 20 % zu und soll bis zum „Supply and demand of primary and secondary energy in terajoules“(zugegriffen am 26.4.2015). Statistics Canada: „Households and the Environment: Energy Use: Analysis“, http://www.statcan.gc.ca/pub/11-526-s/2013002/part-partie1-eng.htm (zugegriffen am 23.4.2015). 150 „Canada’s Emissions Trends“, Environment Canada, Oktober.2013, https://www.ec.gc.ca/ges-ghg/985F05FB-4744-4269-8C1A-D443F8A86814/1001Canada%27s%20Emissions%20Trends%202013_e.pdf (zugegriffen am 26.3.2015). 151 „Canada’s Energy Future: Energy Supply and Demand Projections to 2035“, National Energy Board Canada, November 2013, https://www.nebone.gc.ca/nrg/ntgrtd/ftr/2013/2013nrgftr-eng.pdf (zugegriffen am 26.3.2015). 152 „Canada’s Emissions Trends“, Environment Canada, Oktober 2013, https://www.ec.gc.ca/ges-ghg/985F05FB-4744-4269-8C1A-D443F8A86814/1001Canada%27s%20Emissions%20Trends%202013_e.pdf (zugegriffen am 26.3.2015). 153 „Green Building Map - Canada Green Building Council - Greater Toronto Chapter“, http://www.cagbctoronto.org/initiatives/green-building-map (zugegriffen am 26.3.2015). 154 „Canada Green Building Council“, http://www.cagbc.org/CAGBC/LEED/CAGBC/Programs/LEED/Going_green_with_LEE.aspx?hkey=54c44792442b-450a-a286-4aa710bf5c64 (zugegriffen am 26.3.2015). 155 „Green Building Map - Canada Green Building Council - Greater Toronto Chapter“(zugegriffen am 26.4.2015). 156 Canada Green Building Council (CaGBC): „Canada Green Building Trends: benefits driving the new and retrofit market“, http://www.cagbc.org/cagbcdocs/resources/CaGBC%20McGraw%20Hill%20Cdn%20Market%20Study.pdf (zugegriffen am 19.5.2015). 148 149 32 Jahr 2017 um weitere 14 % steigen. Einen besonders hohen Anstieg erwartet der CaGBC dabei für die Kategorie der Unternehmen mit mehr als 60 % grüner Bauprojekte: bis zum Jahr 2017 sollen die Hälfte aller in der Bauindustrie tätigen Unternehmen auf diese Kategorie entfallen. Um die Verbreitung energieeffizienter Technologien in Kanada weiter voranzutreiben, existieren sowohl auf nationaler als auch auf Provinzebene verschiedene Förderprogramme: das kanadische Ministerium für natürliche Ressourcen richtete im Rahmen seines ecoEnergy efficiency Programms speziell die Initiativen ecoEnergy for Buildings und ecoEnergy for Housing ein, durch die eine Reihe von Fördermaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden umgesetzt werden.157 Im Frühjahr des Jahres 2015 stockte die kanadische Regierung das Budget für diese Programme auf und stellte für die kommenden Jahre ein Budget von knapp einer Mrd. CAD zur Verfügung. Laut einer im Namen der Canadian Energy Efficiency Association (CEEA) durchgeführten Umfrage gewinnt das Thema Energieeffizienz in Gebäuden innerhalb der kanadischen Bevölkerung zunehmend an Bedeutung. Während das Thema acht Jahre zuvor nur von knapp 40 % der befragten gewerblichen und politischen Entscheidungsträger beachtet wurde, war das Thema der Energieeffizienz in Gebäuden im Jahr 2014 für 76 % von hoher Priorität. 158159 160 Exkurs: Klimatische Verhältnisse Die klimatischen Verhältnisse in Kanada tragen zur Wichtigkeit des Themas Energieeffizienz bei. Die verschiedenen Jahreszeiten gehen in Kanada häufig mit Temperaturunterschieden von 50°C einher. In weiten Teilen der Provinz Ontarios und anderen ostkanadischen Provinzen erfolgt darüber hinaus der Übergang von warmen zu winterlichen Temperaturen generell schneller als in Mitteleuropa: auf heiße, teilweise bis in den Oktober andauernde Sommerwochen, folgen häufig innerhalb von wenigen Wochen die ersten Schneestürme und lange andauernde, sehr kalte Wintermonate. Abb. 13: Übersicht der Durchschnittstemperatur in Ontario160 Innerhalb der Provinz Ontario variiert das Klima zwischen feucht kontinentalen Temperaturen mit frostigen Wintern und warmen Sommern mit hoher Luftfeuchtigkeit im Süden, bis zu subarktischen Temperaturen im Norden.1 Die großen Wasservorkommen im Süden der Provinz nehmen einen mäßigenden Einfluss auf das Klima und führen zu weniger extremen Bedingungen in den wichtigsten Großstädten der Provinz, mit verhältnismäßig spät einsetzendem Frost und wenig abweichenden Tages- und Nachttemperaturen. Der im Durchschnitt kälteste Monat des Jahres ist der Januar mit Durchschnittstemperaturen zwischen -6 °C und -15 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit Durchschnittstemperaturen zwischen 15 °C und 26 °C. „Energy Efficiency | Natural Resources Canada“, http://www.nrcan.gc.ca/energy/efficiency (zugegriffen am 26.3.2015). „CEEA 2014 Survey: Canadian Business Attitudes on Energy Efficiency“Canadian Energy Efficiency Alliance, 2014, http://energyefficiency.org/wpcontent/uploads/2014/05/CEEA-Survey-2014-Final.pdf, (zugegriffen am 26.4.2015). 159 „Climate Data: Ontario“, http://en.climate-data.org/location/56/ (zugegriffen am 7.4.2015). 160 „Climate Data: Overview Ontario“, http://en.climate-data.org/region/940/ (zugegriffen am 7.4.2015). 157 158 33 4.1.2 Beweggründe für die Verwendung effizienzsteigernder Technologien bei Bau- und Sanierungsprojekten Die für die verschiedenen Akteure der Bauindustrie ausschlaggebenden Beweggründe zur Anwendung effizienzsteigernder Technologien bei kanadischen Bau- und Sanierungsprojekten sind vielfältig und können teils von denen der deutschen Bauindustrie abweichen (vgl Abb. 9). So spielt bei Architekten und Bauunternehmen laut einer Studie des Canadian Green Building Councils (CaGBC) vor allem die hohe Kundennachfrage an Immobilien mit nachhaltigen Bauelementen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung nachhaltiger Technologien im kanadischen Bauwesen. Weiterhin zählen öffentlich finanzierte Subventionen sowie die Motivation das Richtige tun zu wollen, für Architekten und Bauunternehmern zu den drei ausschlaggebenden Beweggründen für die Anwendung nachhaltiger Bautechnologien. Für Immobilienbesitzer waren vor allem die durch die Technologien sinkenden Betriebskosten sowie das Verantwortungsgefühl der Unternehmen (Corporate Social Responsibility) ausschlaggebend. Abb. 14: Beweggründe zur Anwendung grüner Technologien im Bauwesen161 Abb. 15: Anteil der Projekte für die eine Zertifizierung angestrebt wird162 Auch eine angestrebte Zertifizierung und damit einhergehende Wertsteigerungen der Immobilie förderten die Verbreitung grüner Technologien innerhalb des kanadischen Bausektors. Zertifizierungen, wie zum Beispiel das bereits angesprochene LEED-Label sind dabei vor allem im institutionellen Sektor und bei Wohnungsbauten besonders beliebt (vgl. Abb. 10). Laut der Studie des Canadian Green Building Councils werden für 79 % aller in den nächsten Jahren abgeschlossenen Neubauten im institutionellen Sektor Zertifizierungen angestrebt. Auch sollen 67 % aller Neubauten im Gewerbebereich sowie 60 % aller Wohnungsgebäude mit weniger als vier Stockwerken nach ihrer Fertigstellung einem entsprechenden Bewertungsverfahren unterzogen werden. Für Sanierungs- und Renovierungsarbeiten liegt dieser Anteil bei 40 % aller Projekte. Bei einer im Rahmen der Vorbereitungen dieser Zielmarktanalyse durch die AHK Kanada durchgeführten Befragung von Experten des kanadischen Bausektors wurde neben quantitativen Argumenten (wie z.B. der Wertsteigerung der entsprechenden Immobilie) auch mehrmals auf die Wichtigkeit der qualitativen Vorteile grüner Technologien „Canada Green Building Trends: Benefits Driving the New and Retrofit Market“Canada Green Building Council, http://www.cagbc.org/cagbcdocs/resources/CaGBC%20McGraw%20Hill%20Cdn%20Market%20Study.pdf (zugegriffen am 10.4.2015). 162 Canada Green Building Council (CaGBC): „Canada Green Building Trends: benefits driving the new and retrofit market“, (zugegriffen am 26.4.2015). 161 34 hingewiesen. Dabei wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass der Mietkomfort etwaiger Pacht- oder Mietparteien in Kanada vor allem für Besitzer und Vermieter von Mietwohnungen und gewerblicher Bauten von großer Wichtigkeit sein kann. Dieses Argument spiegelt sich auch in der Studie des CaGBCs wieder (vgl. Abb. 12). Laut einer im Rahmen der Studie durchgeführten Umfrage begründeten 60 % der befragten Teilnehmer die Verwendung nachhaltiger Technologien mit einer damit einhergehenden Steigerung des Wohlbefindens und der Gesundheit der Bewohner. Ähnlich wichtig war die Förderung grüner Geschäftspraktiken. 14 % der befragten Unternehmen verwiesen außerdem auf eine aus der Anwendung nachhaltiger Bautechnologien resultierende Steigerung der Produktivität ihrer Angestellten. Abb. 16: Soziale Beweggründe (links)163 und Abb. 17: Umweltbezogene Beweggründe zur Anwendung nachhaltiger Bautechnologien (rechts)164 Das Umweltbewusstsein der Akteure der Bauindustrie spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Verbreitung grüner Technologien innerhalb des kanadischen Bausektors (vgl. Abb. 13). So gaben mehr als zwei Drittel aller Befragten (68 %) an, dass eine Reduzierung des Energieverbrauchs zu den drei Hauptgründen für die Durchführung grüner Bauprojekte zählte. Auch die Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen spielte eine wichtige Rolle und war für 30 % aller grünen Bauprojekte ausschlaggebend. Einsparungen im Bereich des Wasserverbrauchs sind bei kanadischen Bauprojekten nur selten ausschlaggebend für die Anwendung grüner Bautechnologien (11 %), was hauptsächlich mit der Tatsache zu begründen ist, dass die Wasserversorgung Kanadas mit öffentlichen Mitteln finanziert wird. Aufgrund kultureller, wirtschaftlicher und sozialer Unterschiede zwischen Deutschland und Kanada kann die Wahrnehmung der Vorteile nachhaltiger Technologien durch den kanadischen Konsumenten teils von der Wahrnehmung deutscher Konsumenten abweichen. So werden z.B. Technologien, die auf eine Reduzierung des Wasserverbrauchs abzielen in Kanada aufgrund geringer Wasserpreise häufig als weniger nützlich angesehen als dies in Deutschland der Fall ist. Unterschiede in der Wahrnehmung können daher ausschlaggebend für den Erfolg einer Erschließung des kanadischen Marktes für deutsche Unternehmen sein. Laut der Studie des CaGBC sehen kanadische Konsumenten die Vorteile nachhaltiger und effizienzsteigernder Bautechnologien vor allem in der resultierenden Kostenreduzierung (80 %). Auch die Wahrnehmung von mit grünen Bauelementen ausgestatteten Immobilien als hochwertiger ist eine weitverbreitete Ansicht und wurde von 62 % der Befragten als wichtig eingestuft. Zu den wichtigsten Messarten von aus der Verwendung entsprechender Technologien entstehender Vorteile zählt vor allem der Vergleich der Betriebskosten vor und nach der Einführung der Technologien. Auch eine explizite Dokumentation des Energieverbrauchs und das Vergleichen des Wohlbefindens der Gebäudebewohnenden vor und nach der Einführung der Technologien werden häufig verwendet. 163 164 35 „Canada Green Building Trends: Benefits Driving the New and Retrofit Market“, (zugegriffen am 26.4.2015). Canada Green Building Council (CaGBC): „Canada Green Building Trends: benefits driving the new and retrofit market“, (zugegriffen am 26.4.2015). Abb. 18: Wahrnehmung165 und Abb. 19: Messarten der Vorteile nachhaltiger und effizienzsteigernder Technologien166 Trotz der vielfältigen Vorteile die eine Verwendung effizienzsteigernder Technologien im Bauwesen mit sich bringt, existieren für die zunehmende Verbreitung entsprechender Produkte und Dienstleitungen ähnlich wie in Deutschland auch einige Hürden. Laut der Studie des CaGBC zählen hierzu vor allem die im Vergleich zu herkömmlichen Technologien höheren Anschaffungskosten. Diese zählten in zwei Dritteln aller Fälle, in denen gegen die Anschaffung entsprechender Technologien entschieden wurde, zu den drei Hauptargumenten und wiegt aufgrund der niedrigen Energiepreise besonders schwer. Während ein Mangel an politischer Unterstützung bei 30 % aller Fälle von ausschlaggebender Relevanz war, entschieden sich 39 % der Entscheidungsträger aufgrund mangelnder Kundennachfrage gegen die Anschaffung entsprechender Technologien. Letzteres erscheint widersprüchlich, da die hohe Kundennachfrage gleichzeitig der Hauptgrund für die Anwendung nachhaltiger und effizienzsteigernder Technologien bei Bau- und Sanierungsprojekten ist (vgl. Abb. 11). 165 166 36 „Canada Green Building Trends: Benefits Driving the New and Retrofit Market“, (zugegriffen am 26.4.2015). Canada Green Building Council (CaGBC): „Canada Green Building Trends: benefits driving the new and retrofit market“, (zugegriffen am 26.4.2015). Abb. 20: Hürden bei der Verbreitung nachhaltiger und effizienzsteigernder Technologien im kanadischen Bauwesen167 4.1.3 Marktstruktur und Trends Die Gebäude- und Sanierungsindustrie spielt in Kanada wirtschaftlich eine wichtigere Rolle als dies in vielen mitteleuropäischen Ländern der Fall ist. Dies lässt sich unter anderem mit dem verhältnismäßig hohen Bevölkerungswachstum, als auch mit den geographischen Eigenschaften und den klimatischen Verhältnissen des Landes begründen, welche höhere Investitionen als in Europa z.B. zur Instandhaltung der öffentlichen Infrastruktur erfordern. Mit einem Gesamtvolumen von 117,4 Mrd. CAD betrug der Anteil der Bauindustrie am gesamtkanadischen Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2014 rund 7,2 %.168 Zum Vergleich: in Deutschland lag dieser Anteil im Jahr 2013 bei weniger als 4,4 %.169 36,8 Mrd. CAD, und damit knapp ein Drittel der Gesamtleistung des Industriezweigs entfallen dabei auf den Wohnungsbereich (31,3 %), weitere 14 % auf öffentliche und gewerbliche Gebäude (Nicht-Wohnungsbau), 17 % auf Reparationsarbeiten und mit 43,2 Mrd. CAD der größte Anteil der Bauindustrie auf Ingenieursarbeiten und sonstige Bauaktivitäten (37,4 %). Während ein Großteil der Gesamtausgaben im kanadischen Gebäudesektor auf die Errichtung von Abb. 21: Entwicklung des Gesamtvolumens der kanadischen Bauindustrie168 Neubauten entfällt (45 %), gingen im Jahre 2014 rund 37 % der Ausgaben auf Sanierungsarbeiten zurück. Dies entspricht einem Gesamtvolumen der kanadischen Sanierungsindustrie im Jahr 2014 von 43,4 Mrd. CAD.170171 „Canada Green Building Trends: Benefits Driving the New and Retrofit Market“, (zugegriffen am 26.4.2015). Statistics Canada: „Gross domestic product (GDP) at basic prices, table 379-0031“, März.2015, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a26?lang=eng&retrLang=eng&id=3790031&paSer=&pattern=&stByVal=1&p1=1&p2=1&tabMode=dataTable&csid= (zugegriffen am 16.4.2015). 169 OECD Statistics: „Gross domestic product (GDP) at basic prices“, https://stats.oecd.org/index.aspx?queryid=60702# (zugegriffen am 16.4.2015). 170 Scotiabank: „Canada’s Housing Market - Industry Trends“, 16.04.2014, http://www.gbm.scotiabank.com/English/bns_econ/IT_housing.pdf (zugegriffen am 16.4.2015). 171 Statistics Canada: „Gross domestic product (GDP) at basic prices, table 379-0031“, (zugegriffen am 26.4.2015). 167 168 37 Die kanadische Bauindustrie verzeichnete während der letzten zehn Jahre fast durchgängig ein positives Wachstum. Alleine während der Weltwirtschaftskrise 2008/09 verzeichnete die Wirtschaftsaktivität der Bauindustrie Kanadas leichte Rückgänge und schrumpfte im Jahr 2009 um gut 3,4 %.172 Das gute Abschneiden des Bausektors ist vor allem auf die Intervention der kanadischen Bundes- und Provinzregierungen zurückzuführen, welche die Situation auf den Finanzmärkten zur Durchführung umfassender Subventions- und Investitionsprogramme, z.B. zur Erneuerung der öffentlichen Infrastruktur nutzten. Der im Jahr 2013 verzeichnete leichte Rückgang des Wachstums der Baubranche ist größtenteils auf einen erstarkenden Wiederverkaufsmarkt für Wohngebäude zurückzuführen, der von den momentan sehr niedrigen Zinssätzen profitiert und auf welchem im Jahr 2014 rund 5 % mehr Gebäude verkauft wurden als im Vorjahr.173 Insgesamt wuchs das Gesamtvolumen der kanadischen Bauindustrie innerhalb der letzten fünf Jahre um rund 22,7 % und damit rund 9 % mehr als die Gesamtwirtschaftsleistung des Landes. 174 In der kanadischen Bauindustrie waren im Dezember 2013 insgesamt 313.083 Unternehmen tätig, von denen sich knapp ein Drittel (100.835 Unternehmen) auf den Gebäudesektor spezialisiert hatte. 175 Kleine und mittelständische Unternehmen bildeten dabei das Rückgrat des kanadischen Gebäudesektors: so beschäftigten von den rund 100.000 im Gebäudesektor tätigen Unternehmen rund 65 % weniger als fünf, und nur 0,1 % der Unternehmen mehr als 500 Mitarbeiter.176 Während knapp jedes Fünfte der in der kanadischen Bauindustrie tätigen Unternehmen im Jahr 2012 Verluste hinnehmen musste, konnte rund 80 % der Unternehmen ein Profit verzeichnen.177 Unter allen Industriesektoren Kanadas brachte die Bauindustrie außerdem in den Jahren 2013 und 2014 die höchste Anzahl an Start-Ups hervor.178 Tabelle 10: Verteilung der Unternehmen in der kanadischen Gebäudeindustrie (Dezember 2013) 1-4 Mitarbeiter 5-99 Mitarbeiter 100-499 Mitarbeiter 500+ Mitarbeiter Anzahl der Firmen Ontario 8.494 4.353 82 9 Anzahl der Firmen Kanada 27.166 14.182 272 28 Quelle: Industry Canada, Construction of Buildings179 Laut Statistics Canada (StatCan) lag die Anzahl der in der kanadischen Bauindustrie angestellten Arbeitnehmer im Jahr 2014 bei rund 1,37 Mio., was einem Anteil an der Gesamtbeschäftigung Kanadas von ca. 7,7 % entsprach. 180 Die Anzahl der Beschäftigten im Bausektor Kanadas ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und soll auch weiterhin ansteigen. Neben den Beschäftigtenzahlen wuchs auch der durchschnittliche Wochenlohn eines im Bausektor tätigen Arbeiters in Kanada: so lag der Durchschnittswochenlohn eines im Bausektor tätigen Arbeiters in Kanada im Februar 2015 bei 1.211,02 CAD und damit 16,5 % über dem Wert aus dem Jahr 2010. 181 Statistics Canada: „Gross domestic product (GDP) at basic prices, provinces and territories, table 379-0030“, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a47 (zugegriffen am 20.4.2015). 173 TD Economics: „Canadian Regional Housing Outlook“, 12.02.2015, http://www.td.com/document/PDF/economics/special/RegionalHousing_Feb2015.pdf (zugegriffen am 21.4.2015). 174 Statistics Canada: „Gross domestic product (GDP) at basic prices, table 379-0031“, (zugegriffen am 26.4.2015).. 175 Industry Canada: „Construction (NAICS 23): Establishments - Canadian Industry Statistics - Industries and Business - Industry Canada“, https://www.ic.gc.ca/app/scr/sbms/sbb/cis/establishments.html?code=23&lang=eng (zugegriffen am 11.5.2015). 176 Industry Canada: „Construction of Buildings (NAICS 236): Establishments - Canadian Industry Statistics - Industries and Business - Industry Canada“, S. 236, http://www.opic.ic.gc.ca/app/scr/sbms/sbb/cis/establishments.html?code=236&lang=eng (zugegriffen am 11.5.2015). 177 Industry Canada: „Construction of Buildings (NAICS 236): Financial Performance Data - Canadian Industry Statistics - Industries and Business Industry Canada“, http://www.opic.ic.gc.ca/app/scr/sbms/sbb/cis/financialPerformance.html?code=236&lang=eng (zugegriffen am 11.5.2015). 178 Royal Bank of Canada: „Q&A on the State of SMEs in Canada“, 09.2014, http://www.rbc.com/economics/economic-reports/pdf/otherreports/QA_SMEs.pdf (zugegriffen am 23.4.2015). 179 Industry Canada: „Construction of Buildings (NAICS 236): Establishments - Canadian Industry Statistics - Industries and Business - Industry Canada“. 180 Statistics Canada: „Employment by industry, table 282-0008“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/econ40-eng.htm (zugegriffen am 8.4.2015). 181 Statistics Canada: „Earnings, average weekly, by industry, table 281-0063“, http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/labor93aeng.htm (zugegriffen am 16.4.2015). 172 38 Auf die Provinz Ontario entfallen laut Statistics Canada 36,1 % der Wirtschaftsleistung und 31,2 % der Arbeitsplätze der gesamtkanadischen Bauindustrie.182 Mit einem Gesamtvolumen von 32,5 Mrd. CAD im Jahr 2013 verfügte die Provinz über die größte Bauindustrie aller kanadischen Provinzen.183 Mit 13 Mrd. CAD entfielen rund 40 % der Gesamtleistung der Bauindustrie Ontarios auf den Wohnungsbau und mit 5,84 Mrd. CAD weitere 18 % auf den Nicht-Wohnungsbau. Von den in Ontario ansässigen 111.216 Bauunternehmen haben sich 36.131 auf den Bau von Gebäuden spezialisiert. 60,8 % dieser Unternehmen hatten dabei weniger als fünf, und nur 0,1 % der Unternehmen mehr als 500 Angestellte. Sanierungsarbeiten und damit verbundene Dienstleistungen generierten im Jahr 2013 industrieübergreifend Gesamtinvestitionen von 23,2 Mrd. CAD und sicherten insgesamt 182.100 Arbeitsplätze.184 4.1.4 Marktentwicklung und Bedarf in den einzelnen Bausektoren Entwicklung der Anzahl jährlich begonnener Neubauten und Sanierungsarbeiten in Kanada und Ontario Die Anzahl der jährlich begonnenen Neubauten fiel im Jahr 2009 um mehr als 29 %, stieg in den Folgejahren jedoch stetig und lag im Jahr 2012 nur knapp unter dem Spitzenwert aus dem Jahr 2007.185 Aufgrund der hohen Anzahl an begonnenen Neubauten in den Jahren nach der Krise und der daraus resultierenden hohen Anzahl an sich in der Bauphase befindender Gebäude, ging die Anzahl der begonnenen Neubauten nach 2012 leicht zurück. Im Jahr 2014 wurden kanadaweit für insgesamt 189.329 Gebäude die ersten Spatenstiche gesetzt. Es wird erwartet, dass sich dieser leichte Rückgang auch in den kommenden Jahren fortsetzt. Für die Jahre 2015 und 2016 rechnet die Canada Mortgage and Housing Corporation (CMHC) mit 187.400 und 185.100 begonnenen Neubauten, was einem Rückgang von 1,2 %, bzw. 2,2 % im Vergleich zum Jahr 2014 entsprechen würde.186 Trotz dieser Schwankungen nahm der Gesamtwert der begonnenen Neubauten seit der Wirtschaftskrise unter anderem aufgrund der kanadaweit steigenden Hauspreise stetig zu. Mit 74,0 Mrd. CAD erreichte der Gesamtwert der jährlichen Neubauten bereits im Jahr 2011 wieder das Vorkrisenniveau und stieg bis zum Jahr 2014 um weitere 14,8 % auf 84,9 Mrd. CAD. Abb. 22: Gesamtwert und Anzahl begonnener Neubauten, Kanada (2005-14)187 Industry Canada: „Construction (NAICS 23): GDP by province 2009 - 2013 - Canadian Industry Statistics“, https://www.ic.gc.ca/app/scr/sbms/sbb/cis/gdp.html?code=23&lang=eng (zugegriffen am 16.4.2015). 183 Industry Canada: „Construction (NAICS 23): Establishments - Canadian Industry Statistics“, https://www.ic.gc.ca/app/scr/sbms/sbb/cis/establishments.html?code=23&lang=eng (zugegriffen am 8.4.2015). 184 Ontario Home Builders’ Association: „2015 OHBA Pre Budget Submission“, http://ohba.ca/publications/436/hits (zugegriffen am 16.4.2015). 185 Statistics Canada: „Canada Mortgage and Housing Corporation, housing starts, under construction and completions, all areas, table 027-0008“, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a26?lang=eng&id=270008 (zugegriffen am 11.5.2015). 186 Canada Mortgage and Housing Corporation: „Housing Market Outlook, Canada Edition“, http://www.cmhcschl.gc.ca/odpub/esub/61500/61500_2015_Q01.pdf (zugegriffen am 28.4.2015). 187 Statistics Canada: „Canada Mortgage and Housing Corporation, housing starts, under construction and completions, all areas, table 027-0008“. 182 39 Die Provinz Ontario verzeichnete eine ähnliche Entwicklung. Nachdem die Anzahl der in der Provinz begonnenen Neubauten im Jahr 2008 um gut 10 % gestiegen, im Jahr 2009 nach Ausbruch der Wirtschaftskriese jedoch um 32,9 % eingebrochen war, wuchs diese in den drei Folgejahren durchschnittlich um jährlich gut 15 %. Nach Erreichen des Vorkrisenniveaus im Jahr 2012, ging die Anzahl der jährlich begonnenen Neubauten leicht zurück und lag im Jahr 2014 bei insgesamt 59.134. Entgegen der Prognosen des nationalen Baumarktes wird für die Provinz Ontario mit einem Anstieg der Neubauten in den Jahren 2015 und 2016 gerechnet. Laut der Prognosen der CMHC dürfte die Anzahl der begonnenen Neubauten in den Jahren 2015 und 2016 bei 63.200 und 60.500 liegen. Im Vergleich zum Jahr 2014 entspricht dies einem Anstieg von 6,9 %, bzw. 2,3 %.188 Wie auf nationaler Ebene stieg auch in Ontario der Gesamtwert der jährlich begonnenen Neubauten nach Ende der Wirtschaftskrise und lag im Jahr 2014 mit insgesamt 30,7 Mrd. CAD knapp 25,5 % über dem Wert aus dem Jahr 2005 und sogar 40 % über dem Wert aus dem Jahr 2009. 189 Durchschnittlich stiegen die jährlich auf Neubauten zurückgehenden Gesamtinvestitionen damit innerhalb der letzten zehn Jahre um gut 3 % jährlich. 190 Abb. 23: Gesamtwert und Anzahl begonnener Neubauten, Ontario (2005-14)190 191 Das Wachstum der kanadischen Sanierungsindustrie fiel im Vergleich zur Entwicklung des Neubausektors konstant aus.191 Seit 2002 wuchsen die kanadaweit für Sanierungsarbeiten getätigten Ausgaben jährlich um durchschnittlich 7,2 % und stiegen selbst während der Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009. Das Gesamtvolumen der kanadischen Sanierungsindustrie verdoppelte sich innerhalb der letzten zehn Jahre und wird für das Jahr 2015 auf 45 Mrd. CAD geschätzt. Der Anteil der für Sanierungsarbeiten getätigten Ausgaben am Gesamtvolumen aller durch private Haushalte getätigten Wohninvestitionen stieg dabei von knapp 25 % auf ca. 40 % im Jahr 2014. Als Hauptgründe für die stetig steigenden Sanierungsausgaben in Kanada werden vor allem die robuste Entwicklung auf dem kanadischen Arbeitsmarkt und das hohe Alter des kanadischen Immobilienbestandes angesehen. Das Durchschnittsalter der kanadischen Häuser liegt zwischen 40 und 50 Jahren. Canada Mortgage and Housing Corporation: „Housing Market Outlook, Ontario Region“, http://www.cmhcschl.gc.ca/odpub/esub/65434/65434_2015_Q01.pdf (zugegriffen am 11.5.2015). 189 Statistics Canada: „Canada Mortgage and Housing Corporation, housing starts, under construction and completions, all areas, table 027-0008“, (zugegriffen am 26.4.2015). 190 Statistics Canada: „Building permits, values by activity sector, table 026-0003“, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a26?lang=eng&retrLang=eng&id=0260003&paSer=&pattern=&stByVal=1&p1=1&p2=37&tabMode=dataTable&csi d= (zugegriffen am 11.5.2015). 191 Toronto Dominion Bank: „Outlook for Canadian renovation spending: built on sturdy foundation“, https://www.td.com/document/PDF/economics/special/CanadianRenovationSpending.pdf (zugegriffen am 22.4.2015). 188 40 Entsprechend dieser Entwicklung auf nationaler Ebene stiegen auch die Ausgaben im Sanierungssektor der Provinz Ontario.192 Der stetige Positivtrend innerhalb der letzten zehn Jahre wurde dabei nur in den Jahren 2009 und 2011 unterbrochen, in denen die Gesamtinvestitionen um jeweils 5,4 % und 5,2 % zurückgingen. Durchschnittlich wuchsen die Gesamtinvestitionen im Sanierungssektor der Provinz innerhalb der letzten zehn Jahre um 3,0 % und legten so während dieses Zeitraums um insgesamt 5,5 Mrd. CAD zu. Im Jahr 2014 lag der Gesamtwert der in Ontario getätigten Sanierungsarbeiten bei 16,4 Mrd. CAD.193 Der kanadische Markt für Sanierungs- und Renovierungsarbeiten wird innerhalb der nächsten drei Jahre insbesondere für effizienzsteigernde Technologien hohes Potential zu bieten haben. 194 Laut Canadian Green Building Councils (CaGBC) werden innerhalb der nächsten drei Jahre mehr als die Hälfte aller durchgeführten Sanierungs- und Renovierungsarbeiten (51 %) auf eine Steigerung der Umweltverträglichkeit abzielen. Der Anteil grüner Vorhaben wird damit in der kanadischen Sanierungsindustrie so hoch sein wie in keinem anderen Bausektor des Landes. 195196 Abb. 25: Anteil der Sanierungsindustrie am Gesamtvolumen Abb. 24: Voraussichtlicher Anteil grüner Projekte in den der Investitionen in die Wohnungsindustrie195 verschiedenen Bausektoren Kanadas196 Wohnungsbau Auf den Wohnungsbausektor Kanadas entfallen mit einem Gesamtvolumen von 37,8 Mrd. CAD etwa 31,9 % aller durch die kanadische Bauindustrie getätigten Ausgaben.197 Das Gesamtvolumen des Wohnungsbaus wuchs dabei innerhalb der letzten zehn Jahre um insgesamt 5 Mrd. CAD, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 1,7 % jährlich entspricht. Nachdem die durch den kanadischen Wohnungsbausektor getätigten Ausgaben im Jahr 2008 um knapp 5 % gefallen waren und im Jahr 2011 erstmals wieder über dem Vorkrisenniveau lagen, konnte der Wohnungsbausektor während der letzten drei Jahre einen positiven Trend verzeichnen: zwar fielen die Gesamtinvestitionen im Jahr 2013 um 2,4 %, stiegen in den Jahren 2012 und 2014 jedoch um jeweils 4,2 % und 6,0 % an. Scotiabank: „Industry Trends: Canadian Home Renovation Market“, http://www.gbm.scotiabank.com/English/bns_econ/IT_renovation.pdf (zugegriffen am 11.5.2015). 193 TD Economics: „Outlook for Canadian Renovation Spending: built on sturdy foundation“, https://www.td.com/document/PDF/economics/special/CanadianRenovationSpending.pdf (zugegriffen am 11.5.2015). 194 „Canada Green Building Trends: Benefits Driving the New and Retrofit Market“(zugegriffen am 11.5.2015). 195 TD Economics: „Outlook for Canadian Renovation Spending: built on sturdy foundation“(zugegriffen am 11.5.2015). 196 „Canada Green Building Trends: Benefits Driving the New and Retrofit Market“(zugegriffen am 11.5.2015). 197 Statistics Canada: „Gross domestic product (GDP) at basic prices, by North American Industry Classification System (NAICS), table 379-0031“, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a26?lang=eng&id=3790031 (zugegriffen am 11.5.2015). 192 41 Das Wachstum des Wohnbausektors konnte dabei nicht mit dem Wachstum der allgemeinen kanadischen Bauindustrie mithalten. So fiel der Anteil des Wohnbausektors am Gesamtvolumen des kanadischen Bausektors während der letzten zehn Jahre fast stetig und verlor im Vergleich zum Jahr 2004 insgesamt knapp 5,6 Prozentpunkte (2014: Wohnungsbau/Bauindustrie Kanada = 31,4 %). Abb. 26: Gesamtvolumen und Anteil des Wohnungsbausektors an der Bauindustrie, Kanada und Ontario (2005-14)198 199 Laut der Canada Mortgage and Housing Corporation (CMHC) wird es im Jahr 2015 kanadaweit 187.400 neue Wohnbauten geben, was einem Rückgang von rund 1,2 % im Vergleich zum Jahr 2014 entsprechen würde.200 Dieser Rückgang lässt sich trotz der hohen Beschäftigungsraten, dem Wirtschaftswachstums und der steigenden Zuwanderung vor allem mit der hohen Anzahl sich noch im Bau befindender Wohnbauten erklären. Ende des Jahres 2014 befanden sich kanadaweit noch 843.380 Häuser in der Bauphase.201 Dies entspricht dem höchsten Wert der letzten zehn Jahre. Ein weiterer Grund für den Rückgang angefangener Neubauten dürfte der bereits erwähnte, momentan sehr starke Wiederverkaufsmarkt für Wohnungen sein. So wechselten im Jahr 2014 mit 480.704 Wohnungen rund 6 % mehr Wohnungen den Besitzer als im Vorjahr202. Für das Jahr 2015 werden mit 479.900 wiederverkauften Wohnungen ähnliche Zahlen erwartet. Die CMHC rechnet damit, dass die Neubauten im Jahr 2015 zu 41 % aus freistehenden Einfamilienhäusern bestehen werden. Diese Hausart wird vor allem in ländlicheren Gegenden bevorzugt, während in den Städten aufgrund des limitierten Wohnraums und der hohen Grundstückspreise eher Bedarf an Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern besteht. Laut der CMHC werden im Jahr 2015 rund 17 % aller Wohnungsneubauten auf Reihenhäuser und rund 42 % Abb. 27: Prognostizierte Neubauten, Kanada (2015-16)200 auf Mehrfamilienhäuser zurückgehen. Für das Jahr 2016 rechnet die CMHC mit 185.100 neuen Wohnbauten, was einem Rückgang von rund 2,2 % im Vergleich zum Jahr 2014 entsprechen würde. 74.500 und damit rund 40 % aller Wohnungsneubauten sollen dabei auf freistehende Einfamilienhäuser, 17,5 % auf Reihenhäuser und 42,5 % auf Mehrfamilienhäuser zurückgehen. Für die Provinz Ontario wird für die Jahre 2015 und 2016 mit insgesamt 63.200, bzw. 60.500 Wohnungsneubauten gerechnet. Aufgrund des hohen Anteils, der dabei auf die städtischen Ballungszentren entfällt, ist der Anteil an Reihenund Mehrfamilienhäusern höher als auf nationaler Ebene: so sollen nur rund 35 % aller in den beiden Jahren Statistics Canada: „Gross domestic product (GDP) at basic prices, provinces and territories, table 379-0030“, S. 379–0030 (zugegriffen am 11.5.2015). Statistics Canada: „Gross domestic product (GDP) at basic prices, table 379-0031“, S. 379–0031 (zugegriffen am 11.5.2015). 200 Canada Mortgage and Housing Corporation: „Housing Market Outlook, Canada Edition“(zugegriffen am 11.5.2015). 201 Statistics Canada: „Gross domestic product (GDP) at basic prices, table 379-0031“(zugegriffen am 11.5.2015). 202 Canada Mortgage and Housing Corporation: „Housing Market Outlook, Canada Edition“(zugegriffen am 11.5.2015). 198 199 42 begonnenen Wohnungsneubauten auf freistehende Einfamilienhäuser, gleichzeitig jedoch 23 % und 42 % auf Reihen-, bzw. Mehrfamilienhäuser zurückgehen. Für die Jahre 2015 und 2016 wird prognostiziert, dass ein Großteil der Neubauten auf den Großraum Toronto entfallen wird. Mit 35.550, bzw. 33.000 Gebäuden soll der Anteil Torontos an den für die gesamte Provinz erwarteten Neubauten bei rund 55 % liegen. In der Kategorie der Reihen- und Mehrfamilienhäuser liegt der Anteil Toronto sogar bei 65 %. Für die Provinz Ontario rechnet die CMHC für das Jahr 2015 mit einem Anstieg der Anzahl wiederverkaufter Wohnungen um 1,8 % auf 209.700. Während des Jahres 2016 soll diese Zahl um 3,3 % auf 202.700 sinken. 203 Abb. 28: Prognostizierte Neubauten, Ontario (2015-16)203 Die kanadaweit für Sanierungsausgaben getätigten Ausgaben stiegen während der letzten zehn Jahre stetig und lagen im Jahr 2014 bei rund 43,5 Mrd. CAD. 204 Hauptabsatzmarkt im Renovierungsbereich ist mit knapp 16,4 Mrd. CAD die Provinz Ontario. Insbesondere Steuervergünstigungen und Förderprogramme auf Provinz- und Bundesebene ließen die Ausgaben für Instandhaltung und Renovierung selbst während der Wirtschaftskrise steigen. Laut einer Studie der Canada Mortgage and Housing Corporation (CMHC) aus dem Jahr 2012 führten im Jahr 2011 rund 37 % aller Haushalte in den städtischen Ballungszentren Kanadas Renovierungsarbeiten an ihren Immobilien durch.210 Dabei lag der Wert der für Sanierungsarbeiten getätigten Ausgaben eines durchschnittlichen Hausbesitzers bei 13.709 CAD. In Ottawa lag dieser bei 12.853 CAD, in Toronto bei 14.801 CAD. Eine Umfrage des Canada Green Building Councils (CaGBC) ergab, dass ein Großteil aller Sanierungsprojekte auf die Verbesserung der Energieeffizienz der Beleuchtung abzielt (81 %).205 Die Energieeffizienz von Lüftungs- und Klimatisierungsanlagen wurde bei 75 % aller Sanierungsarbeiten verbessert. Produkte im Bereich der Gebäudehülle wurden bei 65 % aller Renovierungsarbeiten verwendet. Abb. 29: Häufigkeit verschiedener Sanierungsarbeiten205 Canada Mortgage and Housing Corporation: „Housing Market Outlook, Ontario Region“(zugegriffen am 11.5.2015). TD Economics: „Outlook for Canadian Renovation Spending: built on sturdy foundation“(zugegriffen am 11.5.2015). 205 „Canada Green Building Trends: Benefits Driving the New and Retrofit Market“(zugegriffen am 11.5.2015). 203 204 43 Nicht-Wohnungsbau Der Nicht-Wohnungsbaumarkt machte im Jahr 2014 mit 33,9 Mrd. CAD einen Anteil von 40 % des kanadischen Gebäudesektors aus.206 49 % der insgesamt 15.254 Unternehmen der Branche beschäftigen vier oder weniger Mitarbeiter und nur 0,3 % der Unternehmen mehr als 500. 207 Während jedes fünfte Unternehmen der Branche im Jahr 2013 Verluste hinnehmen musste, konnten 78,6 % der Unternehmen Gewinne verzeichnen.208209 Der Nicht-Wohnungsbau wird generell in den gewerblichen, den institutionellen und den industriellen Bau unterteilt. Mit 18,5 Mrd. CAD lag der Anteil des Gewerbebausektors (Einzelhandelsgebäude, Bürogebäude etc.) am Abb. 30: Entwicklung des Gesamtvolumens des Nicht-Wohnungsbaus, Kanada (2005206 Nicht-Wohnungsbausektor Kanadas im Jahr 2014 14) bei 54,6 %. Auf den institutionellen Bausektor (öffentliche Gebäude) entfiel mit 9,9 Mrd. CAD ein Anteil von knapp 30 % und auf den industriellen Bausektor (Fabrikanlagen etc.) mit 5,5 Mrd. CAD ein Anteil von rund 16 % des NichtWohnungsbausektors. Das Gesamtvolumen des Nicht-Wohnungsbausektors Ontarios lag im Jahr 2014 bei rund 11,7 Mrd.210 CAD, was einem Anteil am gesamtkanadischen Nicht-Wohnungsbausektor von 34,6 % entspricht. Auch auf Provinzebene wird mehr als die Hälfte des Sektors (6.4 Mrd. CAD) durch den gewerblichen Bau generiert. Während 26 % auf den institutionellen Bau entfallen, gehen mit rund 2,3 Mrd. CAD knapp 20 % auf den industriellen Bau zurück.211 Laut CaGBC stieg der Anteil der grünen Nicht-Wohnungsbauten am Gesamtbestand der Nicht-Wohnungsbauten des Landes seit 2011 innerhalb von drei Jahren um ein Drittel an und lag so im Jahr 2014 bei 42 %. Bis zum Jahr 2016 soll die Hälfte aller kanadischen NichtWohnungsbauten besonders nachhaltige Bauelemente aufweisen. Für den gesamtkanadischen Nicht-Wohnungsbausektor rechnet das kanadische Wirtschaftsinstitut Build Force bis zum Jahr 2024 mit einer moderaten Wachstumsrate von insgesamt 11 %.212 Der erwartete Zuwachs dieser Industrie wird vor allem mit dem verhältnismäßig hohen Bevölkerungswachstum gerechtfertigt, welcher mit einer erhöhten Abb. 31: Entwicklung des Anteils grüner Gebäude am Nachfrage an gewerblichen und institutionellen Gebäuden einhergeht. Die kanadischen Bestand von Nicht-Wohnungsbauten211 Wachstumsprognose für den industriellen Gebäudesektor wurde nach dem Einsacken der Ölpreise nach unten korrigiert. Statistics Canada: „Building permits, values by activity sector, seasonally adjusted and unadjusted, table 026-0008“, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a26?lang=eng&retrLang=eng&id=0260008&paSer=&pattern=&stByVal=1&p1=1&p2=37&tabMode=dataTable&csi d= (zugegriffen am 21.4.2015). 207 Industry Canada: „Non-residential Building Construction (NAICS 2362): Establishments - Canadian Industry Statistics - Industries and Business Industry Canada“, http://www.opic.ic.gc.ca/app/scr/sbms/sbb/cis/establishments.html?code=2362&lang=eng (zugegriffen am 11.5.2015). 208 Industry Canada: „Non-residential Building Construction (NAICS 2362): Financial Performance Data - Canadian Industry Statistics - Industries and Business - Industry Canada“, http://www.opic.ic.gc.ca/app/scr/sbms/sbb/cis/financialPerformance.html?code=2362&lang=eng (zugegriffen am 11.5.2015). 209 Statistics Canada: „Building permits, values by activity sector, seasonally adjusted and unadjusted, table 026-0008“(zugegriffen am 11.5.2015). 210 Statistics Canada: „Building permits, values by activity sector, table 026-0003“(zugegriffen am 11.5.2015). 211 „Canada Green Building Trends: Benefits Driving the New and Retrofit Market“(zugegriffen am 11.5.2015). 212 Build Force: „Looking Forward: Construction and Maintainance, National Summary“, http://www.buildforce.ca/en/system/files/products/2015_National_Constr_Maint_Looking_Forward.pdf (zugegriffen am 11.5.2015). 206 44 Das kanadische Institut rechnet damit, dass die Provinz Ontario innerhalb der nächsten Jahre zu einem der Wachstumsmotoren des Nicht-Wohnungsbausektors avanciert.213 Zwar wird auch hier mit niedrigen Wachstumsraten im industriellen Gebäudesektor gerechnet. Jedoch werden für den institutionellen und gewerblichen Bausektor mit Wachstumsraten von bis zu 5 % jährlich erwartet. Einer der treibenden Faktoren hinter diesen hohen Wachstumsraten ist der Großraum Toronto, für die mit Wachstumsraten im gewerblichen Bausektor von bis zu 7 % gerechnet wird. Gewerblicher Bau Der kanadische Gewerbebausektor hatte im Jahr 2014 ein Gesamtvolumen von 18,5 Mrd. CAD, von denen mit 6,4 Mrd. CAD rund 34,5 % auf die Provinz Ontario entfielen. 214 Während ein Großteil der Investitionen des Gewerbebausektors in ländlichen Regionen auf den Einzelhandel und insbesondere Shopping-Center entfielen, machten in den städtischen Gegenden Bürogebäude den Großteil der Investitionen aus.215 Das Gesamtvolumen des Gewerbebausektors lag im Jahr 2014 sowohl auf Bundes-, als auch auf Ebene der Provinz Ontario unter dem Vorjahreswert. So verzeichnete der gesamtkanadische Gewerbebausektor einen Rückgang von 2,1 %, während das Gesamtvolumen des Gewerbebausektors der Provinz Ontario um 7,2 % zurückging. Für die Jahre 2015 und 2016 rechnet Build Force mit einem leichten Anstieg Abb. 32: Entwicklung des Gesamtvolumens des gewerblichen Baus, Kanada und Ontario (2005- der Bauaktivität im Gewerbesektor der 14)217 Provinz Ontario.216 Das Institut begründet diese Aussicht mit dem Wertverlust des kanadischen Dollars und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Erstarkung der exportorientierten Provinz Ontario. Institutioneller Bau Mit einem Gesamtvolumen von 9,9 Mrd. CAD verzeichnete der institutionelle Bausektor im Jahr 2014 erstmals seit 2009 wieder positive Wachstumszahlen (26,6 %). Aufgrund der Bemühungen der kanadischen Bundesregierung um einen ausgeglichenen Haushalt waren die Investitionen zwischenzeitlich um 9 % zurückgegangen.217 Als Sitz der kanadischen Bundeshauptstadt entfällt traditionell ein Großteil der gesamtkanadischen Investitionen des institutionellen Bausektors auf die Provinz Ontario (knapp 60 % im Jahr 2011). Ähnlich wie auf nationaler Ebene, wurde während der letzten Jahre auch auf Ebene der Provinz Ontario ein Rückgang der öffentlichen Bauaktivität verzeichnet. Im Jahr 2014 stiegen die Ausgaben für öffentliche Gebäude jedoch erstmals wieder um 23,3 % auf 3,1 Mrd. CAD. Für die nächsten Jahre werden für die Provinz Ontario vor allem aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums wieder positive Wachstumsraten erwartet.218 Vor allem für den Großraum Toronto rechnet Build Force mit steigenden Ausgaben in Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Build Force: „Looking Forward: Construction, Ontario“, http://www.buildforce.ca/en/system/files/products/on_2013_clf_highlights.pdf (zugegriffen am 11.5.2015). 214 Statistics Canada: „Building permits, values by activity sector, table 026-0003“, (zugegriffen am 26.4.2015). 215 Ebd. 216 Build Force: „Looking Forward: Construction, Ontario“, (zugegriffen am 26.4.2015). 217 Statistics Canada: „Building permits, values by activity sector, annual (dollars x 1,000), table 026-0003“, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a47 (zugegriffen am 11.5.2015). 218 Build Force: „Looking Forward: Construction, Ontario“, (zugegriffen am 26.4.2015). 213 45 Abb. 33: Entwicklung des Gesamtvolumens des institutionellen Baus, Kanada und Ontario (2004-15)219 Industrieller Bau Der Bau von industriellen Gebäuden machten im Jahre 2014 mit 5,4 Mrd. CAD rund 16,1 % des gesamtkanadischen Nicht-Wohnungsbausektors aus. Obwohl traditionell ein Großteil dieser Investitionen auf die ölproduzierenden Provinzen Kanadas entfällt, gingen die Investitionen dieser Provinzen im Jahr 2014 aufgrund der momentan niedrigen Ölpreise zurück. Mit 2,3 Mrd. CAD lag der Anteil der Provinz Ontario im Jahr 2014 auf 41,7 %.219 Abb. 34: Entwicklung des Gesamtvolumens des industriellen Baus, Kanada und Ontario (2005-14)219 4.1.5 Baumaterialien Das wichtigste Baumaterial in Kanada ist Holz: 90 % der Gebäude in Kanada basieren auf Holzrahmentechnologien und ein Großteil des dabei verwendeten Materials wird in Kanada produziert: so wurden im Jahr 2011 kanadaweit insgesamt 53,6 Mio. Kubikmeter Bauholz produziert.220 Der Anteil Ontarios an der Gesamtproduktion lag bei 5,8 %. Zusätzlich zählen Zement, Klinker und Asphaltdachziegel zu den wichtigsten Materialien der kanadischen Bauindustrie. Im Jahr 2014 wurden kanadaweit insgesamt 11,9 Mio. Tonnen Zement und 10,9 Mio. Tonnen Klinker hergestellt. Zudem wurden im Jahr 2012 rund 2,4 Mio. Tonnen Stahlrohre und insgesamt 4,9 Mio. Tonnen Asphaltdachziegel produziert. 221 Es wird erwartet, dass die Verwendung von Holz in der Bauindustrie Ontarios in den nächsten Jahren zunehmen wird. 222 Im September 2014 beschloss die Regierung der Provinz die Aufhebung eines Paragraphen des Ontario Building Codes, Statistics Canada: „Building permits, values by activity sector, seasonally adjusted and unadjusted, table 026-0008“, (zugegriffen am 26.4.2015).. Statistics Canada: „Sawn lumber production and shipments, table 303-0009“, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a05 (zugegriffen am 23.4.2015). Statistics Canada: „Production and shipments of steel pipe and tubing, table 303-0046“, http://www5.statcan.gc.ca/cansim/a05 (zugegriffen am 23.4.2015). 222 Canadian Wood Council: „Reference Guide 2015: Mid-Rise Wood Construction in the Ontario Building Code“, 01.2015, http://wood-works.ca/wpcontent/uploads/Ontario-Mid-Rise-Reference-Guide-2015.pdf, (zugegriffen am 26.4.2015). 219 220 221 46 welcher die Maximalhöhe von auf Holzrahmentechnologien basierenden Gebäuden auf bisher vier Stockwerke beschränkt hatte. Seit Anfang des Jahres 2015 dürfen Holzrahmen nun für Bauten mit bis zu sechs Stockwerken verwendet werden, solange bestimmte Vorkehrungen für Brandfälle getroffen werden. So müssen die Treppenhäuserund Dachvorrichtung entsprechender Gebäude komplett aus nichtbrennbaren Materialien bestehen. Am 20. März 2015 erteilte die Verwaltung der Stadt Hamilton die erste Baugenehmigung für ein von dieser neuen Gesetzgebung betroffenes Gebäude.223 4.1.6 Aktuelle kanadische Großprojekte im Bereich Gebäudeeffizienz Aufgrund ihrer Ausmaße haben in den letzten Jahren einige Großprojekte auf dem kanadischen Markt für Energieeffizienz bei Gebäuden für besondere Aufmerksamkeit gesorgt. Einige dieser Projekte wurden im Rahmen verschiedener Programme kanadischer Immobilieneigentümer und -verwalter umgesetzt, die durch eine Reihe energieeffizienzsteigernder Maßnahmen versuchen die Umweltfreundlichkeit ihrer Gebäude zu erhöhen. Constitution Square, Ottawa 224 Abb. 35: Constitution Square Tower 2224 Nach aufwendigen Sanierungsarbeiten, wurden die drei Bürotürme Constitution Square Tower 1, 2 und 3 im Geschäftsbezirk der kanadischen Hauptstadt Anfang des Jahres 2015 mit der LEED Platinum-Zertifizierung für sanierte Gebäude ausgezeichnet. 225 Die drei Türme, die in den Jahren 1986, 1991 und 2007 fertiggestellt wurden, hatten aufgrund ihrer energieeffizienten Innenarchitektur bereits vor den Sanierungsarbeiten mehrere Zertifizierungen erhalten, darunter unter anderem die BOMA BESt-Zertifizierung des Levels III und IV. 226 Die Sanierungsarbeiten wurden im Rahmen eines Programmes durchgeführt, das vom Eigentümer der drei Türme, Oxford Properties, in Zusammenarbeit mit der Global Reporting Initiative (GRI) ausgearbeitet wurde. 227 Das Ziel dieses Programmes ist unter anderem die LEED-Zertifizierung von 70 % aller von Oxford Properties betreuten Immobilien bis zum Ende des Jahres 2015. TD Center, Toronto228 Der aus insgesamt sieben Gebäuden bestehende und rund 21.000 Menschen einen Arbeitsplatz bietende Gebäudekomplex gilt als das größte Projekt im Bereich der energetischen Sanierung Kanadas. 229 Während der CaGBC momentan noch drei weitere LEED-Zertifizierungen prüft, wurden die sechs verschiedenen Bürotürme bisher mit insgesamt zwei LEED Gold- und einer LEED Platinum-Zertifizierung ausgezeichnet. Die LEED PlatinumZertifizierung des 21-Stockwerke umfassende TD Bank Towers stellte dabei die erste LEED Platinum-Zertifizierung in der Kategorie sanierter Gebäude Abb. 36: Das Living Roof des TD Centers228 (Existing Buildings) dar. Mithilfe besser isolierter Fenster, der Implementierung mehrerer innovativer Techniken bei der Gebäudekühlung, eines energieeffizienteren Beleuchtungssystems und anderer Maßnahmen wurde der Ausstoß von Treibhausgasen im Vergleich zum Jahr 2008 um 12 %, der Gesamtenergiebedarf um City of Hamilton: „City of Hamilton Issues Ontario’s First Six-Storey Wood Frame Building Permit“, 20.03.2015, http://www.hamilton.ca/NewsandPublications/NewsReleases/2015News/Wood+Frame+Building+Permit.htm (zugegriffen am 24.4.2015). Oxford Properties: „Constitution Square Ottawa“, http://www.oxfordproperties.com/leasing/Content/property/CONSTNSQ/main/csq%20photo%201.jpg (zugegriffen am 13.4.2015). 225 „Project Scorecard - Constitution Square“Canada Green Building Council, ohne Datum, http://www.cagbc.org/LEED/profile_files/14092_2_14092Constitution_Square-LEED_Canada_EBOM-Scorecard-150323.pdf (zugegriffen am 13.4.2015). 226 „Constitution Square - Building Facts“, Oxford Properties, ohne Datum, http://www.oxfordproperties.com/leasing/LoImages/fly/31121_FLY.pdf (zugegriffen am 13.4.2015). 227 „Sustainability Report 2014“, Oxford Properties, ohne Datum, http://sustainable.oxfordproperties.com/docs/summary-report-2014.pdf (zugegriffen am 13.4.2015). 228 The Globe and Mail: „Living roof of the TD Centre banking pavilion“, http://static.theglobeandmail.ca/4e7/news/toronto/article4276136.ece/ALTERNATES/w620/rochon16nw2.jpg (zugegriffen am 13.4.2015). 229 „Toronto-Dominion Centre: Inaugural Sustainability Report“ Toronto Dominion Centre, 2013, http://www.tdcentre.com/en/tenants/Documents/TDC%20Sustainability%20Report%202013.pdf (zugegriffen am 10.4.2015). 223 224 47 14 % und der Wasserverbrauch sogar um 23 % verringert. All diese Maßnahmen fanden im Rahmen des GREEN AT WORK-Programmes des Eigentümers Cadillac Fairview statt. Entsprechende Ziele zur Steigerung der Energieeffizienz gelten für jedes der von diesem Unternehmen betreuten Immobilien.230 Das Robinson Place-Gebäude der Provinzregierung Ontarios Im Februar 2015 wurde das Robinson Place-Gebäude in Peterborough, Ontario als erstes Gebäude einer kanadischen Provinzregierung mit dem LEED Platinum-Label zertifiziert.231 Sowohl für Wasser- und Strom-, als auch Gasleitungen wurden hochsensible Mess- und Kontrollgeräte installiert, deren Kopplung mit verschiedenen Automatisierungssystemen zu Einsparungen von bis zu 30 % führten. Wände und Fenster wurden angepasst um durch die Reflektion des Tageslichts den Bedarf an künstlicher Beleuchtung zu minimieren. Ein Recycling-Programm wurde eingeführt um nichtwiederverwertbare Abfälle zu vermeiden. Des Weiteren wurde durch das Sammeln und Verwenden von Regenwasser der Wasserverbrauch verringert. West Don Lands, Toronto 232 Das 32 Hektar große ehemalige Industriegebiet in Torontos Innenstadt wird derzeit zu einem umweltfreundlichen Terrain umgebaut, auf dem neben Schulen, Wohnhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen auch das Sportler-Dorf für die Panamerikanischen Spiele 2015 entstehen soll.233 Entsprechend des von der Stadt Toronto für diesen Stadtteil ausgearbeiteten Sustainability Frameworks hat sich insbesondere das sechs Gebäude umfassende River City-Projekt im Nordosten des Gebiets der nachhaltigen Bauweise verschrieben. Bereits kurz nach Abschluss der ersten der insgesamt drei Bauphasen des Projekts beantragte der Entwickler Urban Capital die LEED Gold-Zertifizierung. 234 Während der zweiten Bauphase werden momentan die drei zentralen Türme des Projekts fertiggestellt, welche die ersten Abb. 37: Die West Don Lands232 kohlenstoffneutralen Wohngebäude in ganz Kanada sein werden. 235 Neben Dachbegrünungen, sind z.B. Programme zur gemeinsamen Nutzung von Fahrrädern und Hybridautos vorgesehen. Die Garagen werden mit Tankstationen für Elektroautos verbunden. In einer letzten, terminlich jedoch noch nicht festgelegten Bauphase soll dann der größte Wohnturm des Projektes konstruiert werden, der aufgrund seiner außergewöhnlichen Architektur bereits vor Baubeginn mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde.236 „GREEN AT WORK - Cadillac Fairview“, http://www.cadillacfairview.com/social-responsibility/green-at-work/ (zugegriffen am 13.4.2015). Natural Resources Canada: „Canada’s first provincial government building to achieve LEED Platinum“, https://www.nrcan.gc.ca/energy/efficiency/buildings/capacity-buildingresources/newsletter/14029?utm_medium=email&utm_source=OEEemailblast_HUBEE4_EN_05-052015_Newsletter&utm_campaign=provincial#s4 (zugegriffen am 11.5.2015). 232 Cicada Design: „West Don Lands“, http://www.cicadadesign.ca/images/portfolio/westDonLands_02.jpg (zugegriffen am 14.4.2015). 233 Waterfront Totonto: „West Don Lands“, http://www.waterfrontoronto.ca/explore_projects2/west_don_lands (zugegriffen am 14.4.2015). 234 Canadian Green Building Council: „Project Profiles - Toronto River City“, http://www.cagbc.org/CAGBC/LEED/ProjectProfiles/LEED/projectprofile_EN.aspx?hkey=d9d85fe8-9959-4dfb-95ba-733bcf909ac2 (zugegriffen am 14.4.2015). 235 Urban Capital: „River City Phase 2 – The Jewel of River City“, http://rivercitytoronto.com/phase-two/ (zugegriffen am 14.4.2015). 236 Urban Capital: „River City 3 - thoughtful amenities for all“, http://rivercitytoronto.com/rc3/amenities/ (zugegriffen am 14.4.2015). 230 231 48 Das Net Zero Housing Community Projekt 237 Das Ziel dieses vom kanadischen Ministerium für natürliche Ressourcen Natural Resources Canada (NRCan) gemeinsam mit Owens Coring Canada und fünf Bauunternehmen initiierte Gemeinschaftsprojektes ist es die Gesamtanzahl der Netto-Nullenergiehäusern in Kanada innerhalb von drei Jahren zu verdoppeln. 238 Die Kosten dieses Projektes, das hauptsächlich Demonstrationszwecken dienen soll, werden weitestgehend von der bereits erwähnten ecoENERGY Innovation Initiative der kanadischen Bundesregierung getragen. Die insgesamt 25 Gebäude sollen auf vier verschiedene Provinzen verteilt werden, wobei zehn der geplanten Häuser alleine in der Provinz Ontario errichtet werden sollen.239 Mit der Errichtung der für die Provinz Ontario geplanten Häuser wurden die beiden Unternehmen Minto Communities Inc. und Reid’s Heritage Abb. 38: Model eines der NNE-Häuser238 Homes (RHH) beauftragt. Am 29. September 2014 wurde in Guelph, Ontario feierlich die Bauphase des von RHH betreuten, ersten der 25 geplanten und betreuten Häuser eingeleitet. 4.1.7 Herausforderungen und Entwicklungen auf dem Energiemarkt Die Energieeffizienz von Gebäuden ist vor allem in den letzten Jahren immer mehr zum Schwerpunktthema in Kanada geworden. Im Wohnungsbausektor stieg die Energieeffizienz bis zum Jahr 2010 um 36 % im Vergleich zum Jahr 1990 und führte so alleine im Jahr 2010 zu Einsparungen bei kanadischen Haushalten von 9 Mrd. CAD. 240 Auch kanadische Nichtwohnungsbauten konnten im Vergleich zum Jahr 1990 eine Zunahme der Energieeffizienz um 13 % verzeichnen. Hierdurch wurden alleine im Jahr 2010 Einsparungen von mehr als 3 Mrd. CAD erzielt. Die Zunahme der Energieeffizienz von Gebäuden konnte dabei nicht mit den hohen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum des Landes mithalten. Der Gesamtenergieverbrauch des kanadischen Wohnungssektors stieg so um 22,9 % im Vergleich zum Jahr 1990. 241 Auch der auf Nichtwohnungsbauten zurückgehende Energieverbrauch stieg trotz der verzeichneten Effizienzgewinne. So lag der Gesamtenergieverbrauch des Sektors ca. 22 % über dem aus dem Jahr 1990. Ein ähnlicher Trend wird auch während der nächsten 20 Jahre erwartet. Trotz einer prognostizierten Steigerung der Energieeffizienz um rund 20 % bis zum Jahr 2035, soll der Gesamtenergiebedarf des kanadischen Wohnungssektors während des gleichen Zeitraums um insgesamt 21,7 % ansteigen. Die erwartete Zunahme des auf Nichtwohnungsbauten zurückgehenden Gesamtenergiebedarfs liegt bei 21,8 %. Bei einem kontinuierlichen Wirtschaftswachstum und einem Bevölkerungsanstieg von voraussichtlich 22 % bis zum Jahr 2056 wird erwartet, dass der Gesamtenergiebedarf des Landes weiter ansteigen wird. Da Kanada außerdem stark von den Konsequenzen der globalen Klimaerwärmung betroffen ist, haben die einzelnen Provinzen großes Interesse an einer verstärkten Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz sowie an Programmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Das kanadische Marktforschungsinstitut Conference Board of Canada geht in einer aktuellen Studie davon aus, dass im Bereich der kanadischen Stromerzeugung- und -verteilung bis zum Jahr 2030 Investitionen in Höhe von insgesamt rund 350 Mrd. CAD getätigt werden dürften. Davon entfallen alleine 250 Mrd. CAD auf den Bau neuer Kraftwerke (insbesondere Gas-, Wasser- und Kernkraftwerke) und weitere 62 Mrd. CAD auf die Stromübertragung und -verteilung innerhalb des Landes (ca. 50 Mrd. CAD für Instandhaltung und Modernisierung sowie 12 Mrd. CAD für den Ausbau der Netzinfrastruktur). Mit 20 Mrd. CAD bis 2030 ist Ontario eine der Provinzen mit dem höchsten Investitionsbedarf. Die Stromversorgungslücke Ontarios, die durch die bereits erwähnte Schließung aller Kohlekraftwerke im Jahr 2014 entstand, soll durch die gesteigerte Energieproduktion aus nuklearen und erneuerbaren Ressourcen geschlossen werden. Better Builder Magazine: „Better Builder, Issue 13, Spring 2015“, http://www.slideshare.net/LeeAnnLyle/better-builder-issue-13-spring-2015 (zugegriffen am 14.4.2015). 238 buildABILITY: „ecoENERGY Innovation Initiative: Owen Corning’s Net Zero Housing Community Project“, http://zeroenergy.ca/ (zugegriffen am 14.4.2015). 239 buildABILITY: „Press Release: First Groundbreaking in National Net Zero Housing Community Demonstration Project managed by buildABILITY Corporation“, http://buildability.ca/blog/firstnze/ (zugegriffen am 14.4.2015). 240 Natural Resources Canada: „Energy Efficiency Trends in Canada, 1990 to 2010“, 03.2013, http://publications.gc.ca/collections/collection_2014/rncan-nrcan/M141-1-2010-eng.pdf (zugegriffen am 28.4.2015). 241 „Canada’s Energy Future: Energy Supply and Demand Projections to 2035“, (zugegriffen am 26.4.2015). 237 49 Die entsprechende Infrastruktur ist dabei größtenteils jedoch noch nicht fertiggestellt. Alleine für die Fertigstellung einer Nord-Südtrasse, welche die Wasserkraftwerke im Norden der Provinz mit den Ballungsgebieten im Süden verbinden soll, sieht die Provinzregierung Infrastrukturinvestitionen von ca. 5 Mrd. CAD bis 2030 vor. Die zunehmende Dezentralisierung der Stromerzeugung der Provinz macht außerdem die Ausweitung von intelligenten Stromnetzen (Smart Grids) notwendig. Nachdem der bereits im Jahre 2003 angekündigte komplette Verzicht auf durch Kohlekraftwerke gewonnenen Energie im Jahre 2014 letztendlich umgesetzt wurde, deckt die Energieproduktion der fünf Atomkraftwerke Ontarios momentan rund zwei Drittel des Gesamtenergiebedarfs der Provinz. Der Anteil der aus erneuerbaren Ressourcen gewonnener Energie liegt momentan bei 37 % und soll bis zum Jahr 2025 auf ca. 46 % aufgestockt werden.242 Im April 2015 kündigte die Regierung Ontarios die Einführung eines Cap-and-Trade-Systems zur Regulierung des Ausstoßes von Treibhausgasen an. Trotz der Ankündigung, dass das System der Provinz Quebec dabei als Vorbild dienen soll, werden weitere Details momentan noch erwartet. Die Regierung erhofft sich von der Einführung des Systems nicht nur Einnahmen von jährlich rund 2 Mrd. CAD, sondern auch eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Provinz. Das Umschwenken der Regierung Ontarios hin zu einer grüneren Denkweise ist auch mit der Sorge vor den möglichen Konsequenzen eines übermäßigen Abschmelzens der Pole in den Nord- und Arktisregionen zu begründen. Steigende Wasserpegel haben bereits jetzt Auswirkungen auf die Beschiffung und die Erreichbarkeit der Nordwestpassage sowie auf den Abbau von Bodenschätzen und die Pipelines im Norden Kanadas. Weitere Folgen des Klimawandels sind Naturkatastrophen und Beeinträchtigungen der Wasserqualität und -quantität. Zum Beispiel wird für das Great Lakes Becken ein Rückgang des jährlichen Wasserflusses und des Seespiegels prognostiziert. Der Rohstoff- und Energiesektor gilt auch trotz der momentan niedrigen Ölpreise weiterhin als einer der langfristig stärksten Wachstumsfaktoren der kanadischen Wirtschaft. Dies liegt vor allem an dem Gesamtenergieverbrauch des Landes, welcher nach der Überwindung der Weltwirtschaftskriese wieder gestiegen ist und auch angesichts der wachsenden Bevölkerung in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Weiterhin ist Kanada ein bedeutsamer Energielieferant und insbesondere auf die Einnahmen aus den Energieexporten in die USA angewiesen. Trotz des Vorhabens der US-Regierung die Abhängigkeit des Landes von der kanadischen Energieindustrie durch die Förderung von Schiefergas zu verringern, sehen Experten darin langfristig keine Gefahr für die kanadische Energie- und Rohstoffindustrie. 4.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen für Energieeffizienz im Gebäudebereich 4.2.1 Baurecht Die Gesetzgebungskompetenz im Bereich des Baurechts liegt in Kanada nicht beim Bund, sondern hauptsächlich bei den Provinzen und Territorien, in einigen Fällen sogar bei den Gemeinden. Anders als das deutsche Baugesetzbuch besitzen die Bundesgesetze im kanadischen Baurecht (National Model Construction Codes and Guidelines) lediglich den Charakter unverbindlicher Leitlinien und Anregungen. Ausgearbeitet werden diese Leitlinien von der Canadian Commission on Building and Fire Codes (CCBFC), einem unabhängigen Gremium von Freiwilligen, das vom Research Council of Canada eingerichtet wurde. 243 Die allgemeinen Leitlinien ersparen den jeweilig zuständigen Gesetzgebungsorganen somit Zeit und Kosten bei der Entwicklung von eigenen Gesetzen. Sie sind jedoch erst rechtlich bindend, wenn sie von den zuständigen Gesetzgebungsorganen zum Beispiel in provinzielles Recht umgesetzt werden. Die meisten Provinzen und Territorien Kanadas haben allerdings die föderalen Gesetzesentwürfe im Großen und Ganzen übernommen und nur Einzelheiten ergänzt oder modifiziert. Greater Toronto Marketing Alliance: „Renewable Energy Overview“, http://www.greatertoronto.org/wp-content/uploads/2014/04/GTA-RenewableEnergy-Overview-for-Italian-businesses.pdf (zugegriffen am 11.5.2015). 243 „Model code adoption across Canada - National Research Council Canada“, http://www.nrccnrc.gc.ca/eng/solutions/advisory/codes_centre/code_adoption.html (zugegriffen am 14.4.2015). 242 50 Akteure aus allen Segmenten der Baubranche haben die Möglichkeit, entweder direkt durch eine Mitgliedschaft in den Ausschüssen oder indirekt durch Einreichung oder Kommentierung von Gesetzesvorschlägen, Einfluss auf die Entwicklung dieser Entwürfe zu nehmen.244 Neben dem National Building Code gibt es weitere föderale Leitlinien, wie den National Fire Code, den National Plumbing Code sowie den National Energy Code of Canada for Buildings, die Baustandards vorgeben. Des Weiteren wurden von der Canadian Standards Association (CSA) Gesetzesentwürfe erstellt, die technische Standards unter anderem für Elektro- und Gasinstallationen sowie für Kesseldruckkörper festlegen. 245 Da die meisten Provinzgesetze an die föderalen Leitlinien angelehnt sind, soll zunächst ein Überblick über die relevanten Entwürfe verschafft werden. 246 Der National Building Code (NBC) regelt hauptsächlich den Neubau, es werden jedoch ebenfalls Regelungen bezüglich Gebäudeabriss, Umzug, Renovierung und Veränderung der baulichen Nutzung getroffen. Diese Regelungen verfolgen das Ziel, Sicherheit, Gesundheit, Zugang für Behinderte sowie Schutz des Gebäudes vor Brand und Strukturschäden zu gewährleisten. Der NBC wurde im Jahre 2010 veröffentlicht und wird in der Regel alle fünf Jahre aktualisiert. Die nächste Überarbeitung des National Building Codes of Canada ist für das Jahr 2015 geplant, das öffentliche Überprüfungsverfahren wurde Ende Oktober 2014 abgeschlossen.247 Ergänzt wird der NBC durch den National Fire Code of Canada (NFC) von 2010, der Mindestanforderungen für den Brandschutz von Gebäuden, Bauwerken und Bereiche, in denen gefährliche Materialien verwendet werden, festlegt.248 Der National Plumbing Code of Canada (NPC) von 2010 enthält technische Vorschriften für das Design und die Montage von neuen Installationssystemen und gilt auch für Erweiterungen, Veränderungen, Erneuerungen und Reparaturen von bestehenden Systemen. Der National Energy Code of Canada for Buildings (NECB) wurde 2011 mit dem Ziel der besseren Ressourcennutzung in Gebäuden und der Minimierung des Energieverbrauchs verabschiedet. 249 Er legt den Mindeststandard für Energieeffizienz in Neubauten fest. Darunter fallen Regelungen bezüglich der Gebäudehülle sowie für Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen, Warmwasseraufbereitung, Beleuchtung und nicht zuletzt für elektrische Energiesystemen und Elektromotoren. Die Richtlinie gilt nur für Neubauten und Gebäudeerweiterungen, nicht jedoch für landwirtschaftliche Gebäude oder Wohngebäude. Ein weiterer Gesetzesentwurf im Zusammenhang mit Energieeffizienz war der Model National Energy Code of Canada for Houses von 1997, der den NECB insofern ergänzen sollte. Seine Vorschriften über die Energieeffizienz im Bereich des Wohnungsbaus wurden jedoch in Teil 9 des National Building Code of Canada integriert und die Ergänzungen im Dezember 2012 veröffentlicht.250 Das Baugesetz der Provinz Ontario, der Ontario Building Code, liegt im Verantwortungsbereich der Abteilung Bau und Entwicklung des Ontario Ministry of Municipal Affairs and Housing.251 Zwar handelt es sich bei dem Ontario Building Code um ein provinzielles Gesetz, jedoch sind die Gemeinden für dessen Durchsetzung verantwortlich. Im Ontario Building Code werden Neubau, Renovierungen und Nutzungsänderungen geregelt sowie technische und administrative Mindestanforderungen festgelegt. Er ist zudem ein wichtiges politisches Instrument der Provinzregierung, um notwendige Schwerpunkte zu setzen. Einer dieser Schwerpunkte ist die Energieeinsparung, was zum Teil auf Ontario‘s Green Energy Act (GEA) zurückzuführen ist, der 2009 mit dem Ziel erlassen wurde, die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, Energieeinsparungen allgemein und die Schaffung von Arbeitsplätzen im Bereich einer nachhaltigen Energiewirtschaft zu fördern (vgl. Kapitel 3.2.5). Für die Umsetzung des Green Energy Act wurde des Weiteren ein Building Code Energy Advisory Council (BCEAC) in Ontario eingesetzt. Er ist dafür zuständig, das Ministerium strategisch auf dem Gebiet der Energieeinsparungen im Zusammenhang mit dem Building Code zu beraten. Er lässt Forschungen in diesem Bereich durchführen, berät allgemein „Request a code change - National Research Council Canada“, http://www.nrccnrc.gc.ca/eng/solutions/advisory/codes_centre/code_change_request.html (zugegriffen am 14.4.2015). „Codes CSA Group“, http://www.csagroup.org/ca/en/services/codes-and-standards/installation-codes/other-codes (zugegriffen am 14.4.2015). 246 „Canadian Codes Centre - National Research Council Canada“, http://www.nrc-cnrc.gc.ca/eng/solutions/advisory/codes_centre_index.html (zugegriffen am 14.4.2015). 247 „Public review on proposed changes to the National Model Construction Codes – Fall 2014 - National Research Council Canada“, http://www.nrccnrc.gc.ca/eng/solutions/advisory/codes_centre/2014_public_review/2014_public_review.html (zugegriffen am 14.4.2015). 248 „How the national codes are developed - National Research Council Canada“, http://www.nrccnrc.gc.ca/eng/solutions/advisory/codes_centre/codes_developed.html (zugegriffen am 14.4.2015). 249 „Canada’s energy code, Natural Resources Canada“, https://www.nrcan.gc.ca/energy/efficiency/buildings/eenb/codes/4037 (zugegriffen am 14.4.2015). 250 „NBC Part 9 energy efficiency requirements approved - Construction Innovation“, S. 9, http://www.nrc-cnrc.gc.ca/ci-ic/article/v17n3-9 (zugegriffen am 14.4.2015). 251 „Ontario Building Code“, http://www.mah.gov.on.ca/Page7393.aspx (zugegriffen am 14.4.2015). 244 245 51 und im Besonderen bei der Erstellung und Veränderung von Gesetzen in Bezug auf Energieeffizienz und setzt sich dafür ein, Energieeffizienz zu steigern, Lücken in dem Bereich zu finden und diese zu schließen. Des Weiteren setzt sich der Rat dafür ein, Hindernisse bezüglich des Einsatzes von umweltfreundlichen Technologien zu beseitigen.252 Die Baugesetzgebung Ontarios hat sich mehr als jede andere Provinzlegislatur in Kanada der Energieeffizienz verschrieben.253 Die Anforderungen für Häuser und Gebäude in Bezug auf Energie- und Wassereffizienz wurden erhöht und es wurden Bedingungen geschaffen, um Technologien für nachhaltiges Bauen zu fördern. Der durchschnittliche Verbrauch eines Haushaltes konnte von über 12.000 kWh im Jahr 1990 um ca. 20 % auf weniger als 10.000 kWh im Jahr 2014 gesenkt werden.254 Seit Januar 2012 müssen Neubauten in Ontario ein Energieeffizienzniveau erreichen, das 80 Punkten auf der EnerGuideSkala entspricht (vgl. Kapitel 3.2.5). Grundsätzlich muss demnach ein Energieeffizienzniveau erreicht werden, das damit fast mehr als 20 % höher ist als der vom Model National Energy Code for Buildings vorgeschriebene Mindeststandard, der für Neubauten bei 70 Punkten liegt. 255 Der Baugenehmigung für Bauten in Toronto muss nun ein Nachweis über die Einhaltung der Energiestandards beigefügt werden, damit der Bau genehmigt werden kann. Der Bauherr hat hier die Wahl, das Gebäude nach der Vorschrift des SB-12, nach der SB-12 Performance Compliance Methode, nach dem Energuide Standard 80 oder nach dem Energy Star – Standard zu bauen.256 Normen wie beispielsweise der Supplementary Standard SB-10 257 (für große Gebäude) und der Supplementary Standard SB-12 258 (für Wohngebäude) enthalten ebenfalls Anforderungen, die die Energieeffizienz eines Gebäudes verbessern sollen. So muss ein nach dem Standard SB-12 gebautes Haus eine Reihe der in der Norm vorgeschriebenen Wärmedämmungen besitzen, jedoch keine Energiebilanz seines Hauses anfertigen. Möchte der Bauherr nach der in der Norm vorgesehenen Ausnahme vorgehen (SB-12 Performance Compliance Methode), ist ein Nachweis der Wärmedämmungen nicht erforderlich, jedoch muss er anhand einer anerkannten Software (wie z.B. HOT2000 V9.34c1.2) aufzeigen, dass der jährliche Energieverbrauch seines Hauses dem eines nach der Vorschrift gedämmten vergleichbar ist.259 4.2.2 Standards, Normen und Zertifizierungen Standards, Normen und Zertifizierungen gewinnen auch im Gebäudebereich immer mehr an Bedeutung, da sie sowohl für den Hersteller als auch für den Kunden als Orientierungshilfe und Vergleichsbasis dienen. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, neigen viele Unternehmen dazu, ihre Produkte und Herstellungsverfahren zertifizieren zu lassen. Gleichzeitig existieren sowohl auf Bundes- als auch auf provinzieller Ebene zahlreiche weitere Bewertungsprogramme, um Energiestandards zu gewährleisten. In Kanada legt der Standards Council of Canada (SCC), eine föderale Organisation, die Minimalstandards fest. 260 Die Einhaltung der Standards und Normen ist notwendig, um auf dem kanadischen Markt aktiv zu werden. Je nach Provinz können sich die Standards, Normen und Zertifizierungen unterscheiden. Minimalanforderungen werden in den Bau-, Sanitär- und Sicherheitsgesetzen auf provinzieller und föderaler Ebene festgelegt. Zertifizierungen werden meist auf freiwilliger Basis erworben. Teilweise gibt es jedoch Vorgaben, die beispielsweise auf eine LEED-Zertifizierung beim Bau von öffentlichen Gebäuden bestehen. „Public Appointments Secretariat, Ontario, Canada: Board Details“, https://www.pas.gov.on.ca/scripts/en/BoardDetails.asp?boardID=142240 (zugegriffen am 14.4.2015). 253 „Ministry of Energy » Conservation First: A Renewed Vision for Energy Conservation in Ontario“, http://www.energy.gov.on.ca/en/conservation-first/ (zugegriffen am 14.4.2015). 254 „Ministry of Energy Ontario, Electricity Use per Average Household in Ontario“, http://www.energy.gov.on.ca/en/conservation-first/ (zugegriffen am 14.4.2015). 255 „EnerGuide home evaluations, Natural Resources Canada“, http://www.nrcan.gc.ca/energy/efficiency/housing/home-improvements/5005 (zugegriffen am 15.4.2015). 256 „Guide to the Energy Efficiency Design Summary Form - Toronto Building Forms - Forms, Fees & Guides | City of Toronto“, http://www1.toronto.ca/wps/portal/contentonly?vgnextoid=93d57d7fe2922410VgnVCM10000071d60f89RCRD&vgnextchannel=3c82707b1a280410V gnVCM10000071d60f89RCRD (zugegriffen am 15.4.2015). 257 „Supplementary Standard SB-10“Ministry of Municipal Affairs and Housing Ontario, ohne Datum, http://www.mah.gov.on.ca/AssetFactory.aspx?did=9227, (zugegriffen am 26.4.2015).. 258 „OBOA“, http://www.oboa.on.ca/cgi-bin/video/ (zugegriffen am 15.4.2015). 259 „Guide to the Energy Efficiency Design Summary Form - Toronto Building Forms - Forms, Fees & Guides | City of Toronto“. 260 „About the Standards Council of Canada | Standards Council of Canada - Conseil canadien des normes“, https://www.scc.ca/en/about-scc (zugegriffen am 15.4.2015). 252 52 Standards, Normen und Zertifizierungen für Gebäude Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) Ein weitverbreitetes Bewertungs- und Zertifizierungsverfahren für nachhaltiges Bauen in Kanada ist das LEED Canada Rating System.261 Das ursprünglich aus den USA stammende LEED – Leadership in Energy and Environmental Design – wurde durch den Canada Green Building Council (CaGBC) an die spezifischen kanadischen Bedingungen hinsichtlich Klima und anderer Rahmenbedingungen und Bauweisen angepasst. Es bestehen unterschiedliche Bewertungssysteme für Wohngebäude (Homes), für Neubauten und größere Sanierungen (New Construction & Major Renovations), gewerbliche Funktionalität und Inneneinrichtung (Commercial Interiors), für Rohbauprojekte, also das Gesamtgebäude ohne Innenausstattung (Core and Shell Development), Siedlungsbau (Neighbourhood Development) und für Umbau und Renovierungen bereits bestehender Gebäude (Existing Buildings Operations and Maintenance)262. Ähnlich wie beim Bewertungsverfahren der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) wird beim LEED-Verfahren der Grad der Energieeffizienz eines Gebäudes bewertet. Vor allem Gebäudebesitzern und Konstrukteuren soll es als Hilfsmittel dienen, um ein messbares Ergebnis im Hinblick auf die Gebäudeleistung und dessen Verbesserungen erhalten zu können. Das Zertifizierungssystem berücksichtigt dabei alle Arten von Gebäuden von Einfamilienhäusern über Mehrfamilienhäusern, Schulen, Bürogebäude, Arenen bis hin zu industriellen Gebäudekomplexen und Einkaufszentren. Nach dem LEED-System werden Gebäude anhand von acht Hauptkriterien bewertet; darunter beispielsweise Wassereffizienz, Innovation und Design, Energie, Materialien und Ressourcen sowie Verkehrsanbindung und Standort. 263 Es gibt vier Bewertungsstufen, Certified (≥ 40 Punkte), Silver (≥ 50 Punkte), Gold (≥ 60 Punkte) und Platinum (≥ 80 Punkte).264 In einigen Fällen bietet der CaGBC eine kostenlose Zertifizierung an, wie etwa im Rahmen des Affordable Green Housing Programs, welches seit April 2013 für gemeinnützige Bau- und Wohnprojekte angeboten wird. So bot der CaGBC im Jahr 2014 an mehrere Gebäude in Calgary und Lac-Mégantic zu zertifizieren, die zuvor durch ein Zugunglück und eine Flut zerstört worden waren.265 R-2000 R-2000 ist ein weltweit anerkanntes und führendes freiwilliges Prüfsiegel für Energieeffizienz und Gebäudeisolation, das vom Bundesministerium Natural Resources Canada (NRCan) ausgestellt wird.266 Die nach dem R-2000 Standard gebauten Häuser übertreffen in der Regel die Energieeffizienzanforderungen der derzeitigen kanadischen Baugesetze und sogar das Energieeffizienzlevel von Energy Star-zertifizierten Gebäuden. Die mit diesem Gütesiegel ausgezeichneten Häuser dürfen lediglich von zertifizierten Bauunternehmern errichtet werden. Der Standard basiert auf einem Energieverbrauchsziel für jedes Haus und einer Reihe von technischen Anforderungen an Lüftung, Luftdichtheit, Isolierung, Materialauswahl, Wasserverbrauch und weitere Faktoren. Die Baupläne werden vor Baubeginn von unabhängigen Gutachtern geprüft, nach Fertigstellung des Hauses erfolgt eine Endprüfung, bevor das Siegel erteilt wird.267 Jedes Gebäude erhält gleichzeitig auch ein EnerGuide Rating, wobei ein R-2000 Haus mindestens 80 Punkte in dem Rating erreichen muss. Das Zertifikat ist zwar generell für Neubauten gedacht, kann jedoch auch für Häuser vergeben werden, die bereits seit 6 Monaten fertiggestellt, das heißt bezugsfertig, sind. „Going green with LEED“, http://www.cagbc.org/CAGBC/LEED/CAGBC/Programs/LEED/Going_green_with_LEE.aspx?hkey=54c44792-442b450a-a286-4aa710bf5c64 (zugegriffen am 15.4.2015). 262 „LEED for Existing Buildings: Operations and Maintenance Recertification Guidance“, http://www.cagbc.org/CAGBC/Programs/LEED/CommercialInstitutional/RatingsSystems/ExistingBuildings/Existing_Buildings.aspx (zugegriffen am 15.4.2015). 263 „LEED Credit Categories“, http://www.usgbc.org/leed (zugegriffen am 15.4.2015). 264 „LEED, Punktesystem“, http://www.usgbc.org/leed (zugegriffen am 15.4.2015). 265 „Canada Green Building Council provides free LEED registration and certification, April 2014“, http://www.cagbc.org/News/EN/2014/20140415_News_Release.aspx?WebsiteKey=7e592978-5927-4a4c-9794-de62b4606664 (zugegriffen am 15.4.2015). 266 „R-2000 homes, Natural Resources Canada“, https://www.nrcan.gc.ca/energy/efficiency/housing/new-homes/5085 (zugegriffen am 15.4.2015). 267 „Buy or build an R-2000 home | Natural Resources Canada“, https://www.nrcan.gc.ca/energy/efficiency/housing/new-homes/12350 (zugegriffen am 15.4.2015). 261 53 EnerGuide Rating Das EnerGuide Rating ist ein offizielles Bewertungssystem der kanadischen Regierung speziell für Verbraucher, das sich mit der Kennzeichnung und Bewertung des Energieverbrauchs und der Energieeffizienz bestimmter Produktgruppen befasst. So können Elektrogeräte, Heiz- und Lüftungsanlagen, neue und bestehende Wohnhäuser und Fahrzeuge durch das System bewertet werden.268 Das EnerGuide Rating for Homes und EnerGuide Rating for New Homes wurde vom Office of Energy Efficiency von Natural Resources Canada (NRCan) entwickelt. Es ist auch auf ältere Häuser anwendbar und ist daher auch eine sinnvolle Vorstufe eines Renovierungsprozesses. Das Rating geht über eine Skala von 0 bis 100. Je höher die Bewertung, desto besser ist die Energieeffizienz. Für Neubauten entspricht ein Wert zwischen 70 und 76 Punkten einem Neubau, der den Standards des National Building Codes entspricht. 269 Ein Fokus des Ratings liegt in der Beurteilung der einzelnen Baumaterialien und wie diese aufeinander abgestimmt sind, was bei der Verbesserung der Häuser hinsichtlich der Energieeffizienz von großer Bedeutung ist. Wichtig ist im Vorfeld zu klären, ob die Provinz im Rahmen von Förderprogrammen gegebenenfalls die Gesamt- oder Teilkosten übernimmt. ENERGY STAR Die Marke ENERGY STAR ist ein international anerkanntes Gütesiegel des US-Ministeriums für Umweltschutz für Konsumgüter, welches Konsumgüter und seit 2005 auch Häusern zertifiziert. ENERGY STAR Häuser sind im Durchschnitt 20 % energieeffizienter, als ein lediglich dem normalen Baustandard entsprechendes Haus. 270 Anders als R2000 zertifizierte Häuser besitzen ENERGY STAR Häuser nicht zwangsläufig bestimmte Belüftungskomponenten und Umwelteigenschaften. Sie können ebenso wie R-2000 Häuser nach dem Energuide Rating bewertet werden. BOMA BESt BOMA BESt ist ein Umweltzertifizierungsprogramm der Building Owners and Managers Association (BOMA), das für bestehende Gewerbegebäude, das heißt Gebäude, die mindestens ein Jahr alt sind, konzipiert wurde und insofern einzigartig in Kanada ist.271 BESt steht in diesem Fall für Building Environmental Standards. Es werden in insgesamt vier Bewertungsstufen („Levels“) sechs Schlüsselbereiche bewertet: Energie, Wasser, Abfallvermeidung, Emissionen und Abwasser, Innenraumklima, Umweltmanagement-Systeme. Gut bewertet (Level 3 und 4) werden dabei Gebäude mit einer positiven Umweltbilanz, das heißt geringen Emissionen und wenig Energieverbrauch. Kanadaweit sind seit 2005 rund 3.562 Gebäude BOMA BESt zertifiziert worden, (Stand Dezember 2013).272 Die beste Kategorie erhalten dabei nur wenige Gebäude, wie etwa das 2010 erbaute Telus Building in Toronto, Ontario. Standards, Normen und Zertifizierungen für elektrische Geräte EnerGuide Rating Ebenso wie für Wohngebäude gibt es das EnerGuide Label auch für elektronische Geräte, wie beispielsweise Haushaltsgeräte, Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen. Es gilt sowohl für inländische als auch für importierte Produkte und wird ebenfalls von Natural Resources Canada verwaltet. Für manche Produkte in Kanada ist das Label gemäß der Energy Efficiency Regulations (vgl. Kapitel 3.2.5) Pflicht, so zum Beispiel für Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kühlschränke und Raumklimageräte bis zu einer bestimmten Größe. 273 „EnerGuide in Canada, Natural Resources Canada“, https://www.nrcan.gc.ca/energy/products/energuide/12523 (zugegriffen am 15.4.2015). „EnerGuide home evaluations, Natural Resources Canada“, (zugegriffen am 26.4.2015).. 270 „ENERGY STAR® homes, Natural Resources Canada“, http://www.nrcan.gc.ca/energy/efficiency/housing/new-homes/5057 (zugegriffen am 15.4.2015). 271 „BOMA BESt“, http://www.bomabest.com/ (zugegriffen am 15.4.2015). 272 „BOMA Best Report 2014“, http://www.bomabest.com/wp-content/uploads/BBEER-2014-Full-Report.pdf (zugegriffen am 15.4.2015). 273 „EnergGuide Labelling Instructions for Applincances and Room Air Conditioners 2014“, http://www.nrcan.gc.ca/sites/www.nrcan.gc.ca/files/energy/pdf/energystar/EnerGuide_Label_instructions-2014-e.pdf (zugegriffen am 14.4.2015). 268 269 54 ENERGY STAR Seit 2001 verwaltet Natural Resources Canada auch das internationale ENERGY STAR-Label in Abstimmung mit der amerikanischen Umweltbehörde US Environmental Protection Agency (EPA). Hierbei handelt es sich um eine Zertifizierung für elektrische Geräte und nicht elektrische Produkte, wie zum Beispiel Fenster und Türen. Das ENERGY STAR-Label ist ein international anerkanntes und bekanntes Zeichen für besondere Energieeffizienz, das es zum Beispiel für Bürogeräte auch in der EU gibt. Um die Kennzeichnung zu erhalten, werden die Produkte nach einem vorgeschriebenen Verfahren geprüft und müssen die Energieeffizienzvoraussetzungen erfüllen oder sogar übertreffen, ohne dabei die Leistung des Produktes zu beeinträchtigen. Die Kriterien werden regelmäßig überprüft und dem neuesten Stand der Technik angepasst. Standards, Normen und Zertifizierungen für Baustoffe 274 Die Zertifizierung von Baustoffen ist in Bezug auf Import, Verkauf und Einbau freiwillig. Das Canadian Construction Materials Centre (CCMC) bietet der Bauindustrie jedoch seit 20 Jahren ein nationales Bewertungssystem für innovative, nicht-standardisierte Bauprodukte an. Die Institution erstellt ein Gutachten, sofern ein Produkt oder System das minimale Leistungsniveau erfüllt, das im National Building Code oder in anderen bekannten Standardniveaus vorgegeben ist. Organisatorisch gehört das Canadian Construction Materials Centre 275 zum National Research Council's Institute for Research in Construction (NRC-IRC). Generell wird die Bewertung der Produkte durch die aktuellsten Forschungsdaten unterstützt. Die CCMCBewertungen basieren auf den Anforderungen des National Building Code of Canada sowie den Anforderungen der provinziellen beziehungsweise territorialen Building Codes. Die Canadian Home Builder Association unterstützt den Gebrauch der CCMC-zertifizierten Baustoffe innerhalb des R-2000 Programms. Nachteil des Testverfahrens ist die lange Abb. 39: Greenguard-Label279 Verfahrensdauer, die sich über mehrere Jahre erstrecken kann. Allein die Zuteilung einer Bewertungsnummer (evaluations number) kann sich über mehrere Monate erstrecken 276, der Zeitrahmen für die Erstellung eines Gutachtens wird von der Behörde in den meisten Fällen auf 12 bis 24 Monate geschätzt. 277 Die Canadian Home Builders‘ Association unterstützt die Nutzung CCMCzertifizierter Materialien im Rahmen des R-2000 Programms. Die Canada Mortgage and Housing Corporation (CMHC) erlaubt die Verwendung CCMC-zertifizierter Materialien in Gebäuden, die nach dem National Housing Act finanziert und versichert sind. Des Weiteren können Produkte ebenso wie in Deutschland nach ISO-Normen zertifiziert werden, die von der International Organization for Standardization (ISO) entwickelt werden. Eine für Energieeffizienz geltende Norm ist zum Beispiel der Standard ISO 50001.278 Abb. 40: CSA-Label280 Ein weiterer Standard zur Förderung der Nachhaltigkeit ist das GreenGuard Zertifizikat, welches Materialien und Produkte auf Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen testet. 279 Das Zertifikat ist vergleichbar mit dem Umweltzeichen Der Blaue Engel, bzw. mit dem AgBB-Bewertungsschema für Baumaterialien in Deutschland. Verschiedene Gütesiegel zur Energieeffizienz von Produkten, generell zur Vereinbarkeit des Produkts mit gesetzlich vorgegebenen Standards oder zur Nachhaltigkeit von Produkten und Materialien werden auch von der Canadian Standards Association (CSA) erteilt, welche die größte Organisation zur Entwicklung von Standards in Kanada ist.280 „GREENGUARD Certification Programs“, http://greenguard.org/en/certificationprograms.aspx (zugegriffen am 16.4.2015). „CSA Energy Efficiency Marks, CSA Group“, http://www.csagroup.org/ca/en/about-csa-group/certification-marks-labels/energy-efficiency-marks (zugegriffen am 16.4.2015). 276 „CCMC accreditation a slow, expensive process - Canadian Plastics“, http://www.canplastics.com/features/ccmc-accreditation-a-slow-expensiveprocess/ (zugegriffen am 16.4.2015). 277 „Frequently asked questions - National Research Council Canada“, http://www.nrc-cnrc.gc.ca/eng/solutions/advisory/ccmc/faq.html (zugegriffen am 16.4.2015). 278 „ISO 50001 - Energy management - ISO“, http://www.iso.org/iso/home/standards/management-standards/iso50001.htm (zugegriffen am 16.4.2015). 279 „GREENGUARD Certification Programs“, (zugegriffen am 26.4.2015).. 280 „CSA Energy Efficiency Marks, CSA Group“, (zugegriffen am 26.4.2015).. 274 275 55 4.2.3 Förderprogramme auf Bundesebene Die kanadische Regierung, vertreten durch das Office of Energy Efficiency (Büro für Energieeffizienz) des kanadischen Ministeriums Natural Resources Canada, hat eine Reihe von sogenannten ecoENERGY Förderprogrammen ins Leben gerufen.281 Das Programm sieht Investitionen in Höhe von 195 Mio. CAD zwischen 2011 und 2016 vor und kommt damit den Vorgaben der Regierung, mehr Energieeffizienz, Reduzierung der Treibhausgasemissionen, eine saubere Umwelt sowie Kosteneinsparungen zu erreichen, nach.282 ecoENERGY Efficiency for Housing Das ecoEnergy Efficiency for Housing vom Ministerium Natural Resources Canada Programm bietet potentiellen Hausbesitzern Informationen und Beratung über die bestehenden Förderprogramme, elektronische Hilfsmittel oder Schulungen im Bereich energieeffizientes Bauen.283 Die ecoEnergy for Housing Initiative konzentriert sich primär auf den privaten Wohnbereich. Um Hilfestellung bei der Gestaltung von energieeffizientem Wohnraum und einer Reduzierung der Energiekosten zu bieten, hat das Ministerium ein Bewertungssystem für bestehende und neue Bauten (EnerGuide Rating System) eingeführt, welches Verbrauchern zur Orientierung dient (vgl. Kapitel 4.1.2). EcoENERGY Efficiency for Buildings Die ecoEnergy for Buildings Initiative bezieht sich auf Gewerbe – und institutionelle Gebäude und liefert Informationen und Instrumente zur verbesserten Energieleistung in Neubauten sowie für bestehende Objekte. Sie bietet Zugang zu dem von Natural Resources Canada herausgegebenen National Building Energy Benchmarking Tool, welches dabei helfen soll, Energieleistungen im Vergleich zu anderen Objekten zu beurteilen und gegebenenfalls Umbaumaßnahmen einzuleiten, um somit Einsparungspotentiale zu realisieren.284 GST / HST New Housing Rebate Program Das GST/HST New Housing Rebate Program ermöglicht eine Reduzierung der föderalen Mehrwertsteuer oder dem föderalen Teil der Mehrwertsteuer beim Kauf, Bau oder bei Renovierung eines Hauses. Ausgeschlossen von diesem Programm sind Gebäude, die nicht als Erstwohnsitz gelten. Die Förderung richtet sich nach dem Gebäudewert und beträgt maximal 450.000 CAD.285 Darüber hinaus bieten verschiedene private Akteure besonders günstige Möglichkeiten zur Finanzierung von Energiesparmaßnahmen im Gebäudebereich. RBC Energy Saver Loan Die Royal Bank of Canada (RBC) bietet einen besonders günstigen Kredit für energieeffiziente Produkte und Dienstleistungen an, welche für Wohngebäude erworben werden. 286 Dabei wird entweder eine Reduzierung des Zinssatzes um 1 % auf einen fixen Ratenkredit von mindestens 5.000 CAD gewährt oder ein Nachlass um 100 CAD für eine professionelle Energieeffizienzanalyse und -beratung im Eigenheim. CMHC Mortgage Loan Insurance Green Home Die nationale Hypotheken und Wohnbau-Gesellschaft (CMHC) bietet Hauskäufern eine Hypothekenkreditversicherung, die Mortgage Loan Insurance an, die einen möglichen Zahlungsausfall der Hypothekenschuldner absichert. Die „ecoACTION, Natural Resources Canada“, http://www.nrcan.gc.ca/ecoaction (zugegriffen am 20.4.2015). „ecoENERGY Efficiency and Alternative Transportation Fuels, Natural Resources Canada“, http://www.nrcan.gc.ca/energy/offices-labs/office-energyefficiency/5691 (zugegriffen am 20.4.2015). 283 „Search results | Office of Energy Efficiency“, http://oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/policy_e/results.cfm?programtypes=4®ionaldeliveryid=7&attr=0 (zugegriffen am 20.4.2015). 284 „ecoEnergy Efficiency for Buildings Benchmarking Tools“, http://www.nrcan.gc.ca/sites/oee.nrcan.gc.ca/files/pdf/Publications/commercial/pdf/Benchmarking_eng.pdf (zugegriffen am 20.4.2015). 285 „GST/HST New Housing Rebate“, http://www.cra-arc.gc.ca/E/pub/gp/rc4028/rc4028-e.html#nhrfobh (zugegriffen am 21.4.2015). 286 „RBC Energy Saver Loan - Royal Bank of Canada“, http://www.rbcroyalbank.com/personal-loans/energy-saver-loan.html (zugegriffen am 20.4.2015). 281 282 56 Versicherung wird von einigen Kreditgebern verlangt, wenn die Anzahlungssumme weniger als 20 % der Kaufsumme beträgt. Sie ermöglicht den Kaufinteressenten somit, eine Finanzierung mit einer Anzahlung von nur 5 %.287 Hausbesitzer können hier eine Kostenrückerstattung von 10 % (Canada Mortgage and Housing Corporation Loan Insurance Premium Refund) auf die Versicherung erhalten, wenn sie ein energieeffizientes Haus kaufen oder das bereits existierende Haus energieeffizient umgestalten.288 Ob ein Haus das dafür erforderliche Energieeffizienzniveau hat, wird anhand verschiedener Kriterien bestimmt. Zum Beispiel wird der Rabatt gewährt, wenn das Haus mindestens ein EnerGuide Rating von 82 Punkten oder erreicht hat oder aber ein LEED-, ENERGY STAR- oder R-2000-Zertifikat besitzt. Energy-Efficient Housing Program Der Finanzdienstleister Genworth Financial Canada bietet ein Finanzierungssystem an, das jenem der Canada Mortgage and Housing Corporation ähnlich ist.289 Das Energy-Efficient Housing Program gewährt einen Rabatt von 10 % auf eine Hypothekenversicherung, die Voraussetzungen und Kriterien stimmen dabei weitgehend mit denen der CMHC Mortgage Loan Insurance Green Home überein. 4.2.4 Förderprogramme in Ontario High Performance New Construction Program Anders als der Name sagt, werden im Rahmen des High Performance New Construction Program auch Großprojekte, die Renovierungen und Sanierungen betreffen, unterstützt. 290 Das Programm richtet sich dabei hauptsächlich an gewerbliche Bauträger, Architekten und Bauunternehmer. Honoriert werden hierbei eine Anzahl von Energiesparmaßnahmen in Gebäuden, zum Beispiel bei Beleuchtung, Belüftung und Beheizung. Um an dem Programm teilnehmen zu können, muss das Gebäude zunächst von einem lokalen Energieversorger als teilnahmefähig abgenommen werden. Der Einbau einzelner Energiesparprodukte wird jeweils per Einheit vergütet. Beispielsweise wird der Einbau von Präsenzmeldern mit 36 CAD pro Einheit vergütet. Zudem gibt es auch Anreize für Hauseigentümer, die je nach Energieeffizienz des Gebäudes gestaffelt sind. So erhalten sie bei Neubauten, die um 25 % energieeffizienter sind als der Mindeststandard des National Building Codes vorgibt wurden, bis zu 400 CAD für jedes gesparte Kilowatt oder aber 0,05 CAD pro gesparter Kilowattstunde.291 Die Bauplanung muss hier nicht durch bestimmte Anbieter erfolgen, sondern die Auswahl der Durchführung ist dem Eigentümer überlassen. Darüber hinaus übernimmt das Programm bis zu 10.000 CAD der Kosten für die Bauplanung. New Home Construction Incentive Program for Builders Das New Home Construction Incentive Program for Builders ist eines der Förderprogramme von Toronto Hydro.292 Prämiert wird hier die Installation bestimmter energiesparender Anlagen und Geräte, die meist das Energy Star-Label besitzen müssen. Umfasst sind damit auch Energiesparmaßnahmen im Rahmen von Renovierungen und Sanierungen. Zudem werden Häuser mit einem EnerGuide Rating von 83 oder 84 Punkten mit 500 CAD, Häuser mit einem Rating ab 85 Punkten mit 1.000 CAD gefördert. „CMHC — Energy-efficient Housing Made More Affordable with Mortgage Loan Insurance“, http://www.cmhcschl.gc.ca/en/co/moloin/moloin_008.cfm (zugegriffen am 20.4.2015). 288 „CMHC Green Home, CMHC“, http://www.cmhc-schl.gc.ca/en/hoficlincl/moloin/hopr/hopr_003.cfm (zugegriffen am 20.4.2015). 289 „Energy-Efficient Housing Program - Products - Genworth Canada“, http://www.genworth.ca/en/products/energy-efficient-housing.aspx (zugegriffen am 20.4.2015). 290 „High Performance New Construction | saveONenergy“, https://www.saveonenergy.ca/Business/Program-Overviews/New-Construction/InitiativeOverview.aspx (zugegriffen am 21.4.2015). 291 „High Performance New Construction | saveONenergy Custom incentives“, https://www.saveonenergy.ca/Business/Program-Overviews/NewConstruction/Custom.aspx (zugegriffen am 21.4.2015). 292 „Incentives | New Home Construction | saveONenergy“, https://saveonenergy.ca/Business/Program-Overviews/New-Home-Construction/AvailableIncentives.aspx (zugegriffen am 21.4.2015). 287 57 Retrofit Program Das Retrofit Program, welches von der Energieaufsichtsbehörde Independent Electricity Operator verwaltet wird, erstattet bis zu 50 % der Umbaukosten, wenn alte Systeme und Geräte durch energieeffizientere ersetzt werden. 293 Dies findet beispielsweise Anwendung bei Beleuchtungssystemen, Klimaanlagen, Heizungen und Belüftungssystemen. Das Programm steht Eigentümern und Mietern von gewerblichen, landwirtschaftlichen, industriellen und öffentlichen Gebäuden - einschließlich Sozialbauten offen. Enbridge Home Energy Conservation Program Der Gasversorger Enbridge bietet mehrere Förderprogramme zur Verbesserung der Energieeffizienz an. Hierzu zählt beispielsweise das Home Energy Conservation Programm, bei dem die Kosten einer Energieberatung bei einem der von Enbridge empfohlenen Energieberater in Höhe von 150 CAD zurückerstattet werden. 294 Nach Durchführung mindestens zweier Sanierungsvorschläge findet eine erneute Energieprüfung des Hauses statt. Die Energieeinsparungen werden dann von Enbridge je nach Umfang der Einsparung mit Geldprämien von bis zu 2.000 CAD belohnt. Enbridge Home Winterproofing Program Ein weiteres Programm von Enbridge richtet sich an einkommensschwache Haushalte, die bereits Kunde bei Enbridge sind. Die Teilnehmer müssen hier nichts zuzahlen, die Kosten für eine neue Isolierung und Zug-Abdichtungen werden komplett von Enbridge getragen.295 saveONenergy HOME ASSISTANCE PROGRAM (HAP) Das Programm wurde von Toronto Hydro ins Leben gerufen und fördert Renovierungs- und Sanierungsarbeiten für die Verbesserung der Energieeffizienz.296 Dabei darf eine bestimmte Einkommensgrenze pro Haushalt nicht überschritten werden und das Programm steht nur Kunden von Toronto Hydro offen. Green Roof Incentive Program Die Stadt Toronto unterstützt den Bau energieeffizienter „grüner“ sowie „kühler“ Dächer mit diesem Programm seit 2009. Dabei werden begrünte Dächer (green roofs) mit 75 CAD pro Quadratmeter gefördert (bis zu einer Maximalförderung von 100.000 CAD pro Projekt) und kühle Dächer („cool roofs“) mit 2-5 CAD bis zu einer Maximalförderung von 50.000 CAD. Beinahe alle Gebäudearten, seien es nun gewerbliche oder Wohnbauten, werden gefördert. Diese Dächer sollen aufgrund der Dämmung bzw. der starken Reflektion (cool roof) die Erwärmung im Ballungszentrum Toronto während der Sommermonate vermindern. Home Energy Loan Program (HELP) Das Programm wurde von der Stadt Toronto ins Leben gerufen und unterstützt Eigentümer, die ihre Häuser oder Wohnungen mit besonders energieeffizienten Anlagen ausrüsten. 297 Darunter fallen der Einbau neuer Heizsysteme, Wasserboiler, Fenster, Türen, Wandisolierung usw. Neben besonders günstigen fixen Zinsraten von 2,5 % bis 4,25 % profitieren die Teilnehmer von langen Rückzahlungszeiträumen. „Retrofit for Commerical Program“, https://www.saveonenergy.ca/Business/Program-Overviews/Retrofit-for-Commercial.aspx (zugegriffen am 20.4.2015). 294 Enbridge: „Home Energy Conservation Program“, http://knowyourenergyscore.ca/home-energy-conservation/ (zugegriffen am 21.4.2015). 295 „Enbridge Home Winterproofing Program“, https://www.enbridgegas.com/homes/assets/docs/2015%20Website%20Brochure.pdf (zugegriffen am 21.4.2015). 296 „Home Assistance Program | Toronto Hydro Electric System“, http://www.torontohydro.com/sites/electricsystem/electricityconservation/residentialconservation/Pages/HomeAssistanceProgram.aspx (zugegriffen am 21.4.2015). 297 „Home Energy Loan Program - Grants, Incentives & Tips, City of Toronto“, http://www1.toronto.ca/wps/portal/contentonly?vgnextoid=7e00643063fe7410VgnVCM10000071d60f89RCRD (zugegriffen am 20.4.2015). 293 58 Tabelle 11: Weitere Förderprogramme für Energieeffizienz in Neu- und Altbauten in Ontario Programm Details Finanzierung/Förderung Kontakt Hilft bei der Realisierung von energieeffizienten HochhausVermittelt gute Konditionen Toronto Atmospheric Fund TowerWise Projekten mit Kontakt- und bei Darlehen www.towerwise.ca Darlehensvermittlung Unterstützung der Zuschuss von bis zu 50 % für Ministry of Research and Innovation Markteinführung neuer geeignete Projekte mit einer Innovation Ontario Demonstration innovativer und grüner Förderung von 100 000 CAD www.ontario.ca/ministryFund (IDF) Technologien bis zu 4 Mio. CAD pro Projekt research-innovation Unterstützung bei Bis zu 50 % der Beratungs- und Toronto Hydro - Business professioneller Audit Funding Untersuchungskosten werden Conservation Programs Energieeffizienzanalyse und erstattet www.torontohydro.com Energieberatung im Gebäude Prämierung der Anschaffung Heating & Unterstützt Verbraucher bei der eines energiesparenden Ofens Hydro One Cooling Umrüstung auf energiesparende mit 250, bzw. einer zentralen http://www.hydroone.com Incentive Technologien Klimaanlage mit 400 CAD Verschiedenste Energiesparmaßnahmen werden gefördert, Runsmart Förderung von Union Gas Limited Voraussetzung ist jedoch ein Building energiesparenden Maßnahmen, www.uniongasMindestverbrauch von Optimization Ein- und Umbauten limited.com 200.000 m³ Gas pro Jahr , das Gebäude muss zudem mindestens 5 Jahre alt sein Quelle: Natural Resources Canada298 Weitere kommunale und private Förderprogramme finden sich auf der Seite des Umweltministeriums Natural Resources Canada (http://goo.gl/yCTl71). 4.2.5 Abschreibungsvorteile als indirekte Förderprogramme Die Klassen 43.1 und 43.2 aus den Provincial Tax Regulations geben die steuerliche Absetzbarkeit von Anlagen für Elektrizitätsgewinnung an. Mit diesem Anreiz soll das Investitionswachstum angekurbelt werden und durch die Erweiterung der Klasse 43.2, die im Budget der Regierung aus dem Jahr 2010 beschlossen wurde noch verstärkt werden. Diese Klasse enthält nun auch Anlagen zur Wärmerückgewinnung und Verteilungsanlagen, die in Energiesystemen benutzt werden. Pro Jahr liegt die Abzugsrate auf vorverlegte Kapitalaufwendungen auf einer Restwertbasis bei 50 %. Im Gegensatz zu diesen Vorzügen muss beachtet werden, dass die Klasse 43.2 einen höheren Standard im Bereich Energieeffizienz als die Klasse 43.1 voraussetzt. Wurden Anlagegüter vor dem 23. Februar 2005 erworben, kann durch die Klasse 43.1 mit einer Abzugsrate von 30 % gerechnet werden. Auf Ausgaben, die bei einem Bauprojekt aufgrund der Energiegewinnung aus erneuerbaren Energiequellen anfallen und bei denen die Kapitalkosten unter die Klassen 43.1 und 43.2 fallen, müssen keine Steuern bezahlt werden. Diese Kategorie trägt den Namen Canadian Renewable and Conservation Expenses. Um kontinuierlich die Entwicklung von innovativen Produkten zu fördern und im internationalen Markt bestehen zu können, wurde das Scientific Research and Experimental Development (SR&ED) Programm geschaffen, das durch Steuervergünstigen die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten kanadischer Unternehmen vorantreiben soll. Der Investitions-Freibetrag für Ausgaben in diesem Bereich liegt zwischen 20 % und 35 % und kann einen maximalen Wert von 3 Mio. CAD (2 Mio. EUR) erreichen. Natural Resources Canada: „Directory of Energy Efficiency and Alternative Energy Programs in Canada“, http://oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/policy_e/results.cfm?programtypes=4®ionaldeliveryid=7&attr=0 (zugegriffen am 5.5.2015). 298 59 5. Marktchancen für deutsche Unternehmen 5.1 Marktattraktivität für Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudesektor Innerhalb der vergangenen Jahre hat sich in Kanada ein stabiler Markt für energieeffizienzsteigernde Technologien und Produkte entwickelt, der deutschen Unternehmen ein vielversprechendes Umfeld bietet. Um den Wirtschaftsstandort Kanada für potentielle Investoren und Exporteure besser beurteilen zu können, erstellt Germany Trade and Invest (GTAI) regelmäßig eine SWOT-Analyse, welche die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Standortes Kanadas bewertet. Tabelle 12: SWOT-Analyse Kanadischer Markt Strengths (Stärken) Weaknesses (Schwächen) Großes Rohstoffvorkommen Industrie gering diversifiziert Stabiles Bankensystem Vergleichsweise niedrige Produktivität der Hohes Bildungsniveau Rechtssicherheit für Unternehmen Industrie Hoher Logistikaufwand bei der Marktbearbeitung Opportunities (Chancen) Threats (Risiken) Ausbau der Rohstoffindustrie Starke Abhängigkeit vom US-Markt Hoher Importanteil bei Maschinen und Hohe Verschuldung der Privathaushalte Ausrüstung Abwanderung von Produktion in Ausbau der erneuerbaren Energien, Investitionen Niedriglohnländer in Energieeffizienz Modernisierung und Ausbau der städtischen Infrastruktur Quelle: Germany Trade & Invest, 2014299 Bei der Bewertung der Marktchancen und –risiken für deutsche Unternehmen, insbesondere im Bereich der energieeffizienten Bau- und Sanierungsindustrie müssen darüber hinaus weitere Aspekte berücksichtigt werden. Der aktuelle Einbruch des Ölpreises auf den internationalen Märkten ging mit weitreichenden Konsequenzen für den kanadischen Markt einher. Die Wachstumsprognosen der wichtigen ölproduzierender Provinzen (zu denen Ontario nicht gehört) mussten gesenkt werden.300 Gleichzeitig gehen die niedrigen Ölpreise mit einem besonderen Potential für den Bau- und Sanierungssektor einher. Um dem Effekt der fallenden Ölpreise entgegenzuwirken, verzichtete die kanadische Zentralbank entgegen aller Erwartungen bisher auf eine Anhebung des Leitzinses, welcher sich damit weiterhin auf einem Rekordtief befindet und für vorteilhafte Bedingungen für Investitionen sämtlicher Art sorgt. Gleichzeitig profitieren Provinzen, deren Industrie auf die Produktion von Konsum- und Exportgütern fokussiert ist, sehr von dem aus dem niedrigen Leitzins resultierenden schwachen kanadischen Dollar. Entsprechend wurde die Wachstumsprognose Alex, Boris: „Wirtschaftstrends Jahreswechsel 2014/15 - Kanada“, https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=1131364.html?view=renderPdf (zugegriffen am 20.2.2015). 300 TD Economics: „Data Release: Canadian GDP fails to move in February“, http://www.td.com/document/PDF/economics/comment/CanadianGDP_Feb2015.pdf (zugegriffen am 11.5.2015). 299 60 für die Provinz Ontario für das Jahr 2015 leicht angehoben. 301 Eine Belebung der Wirtschaftsaktivität innerhalb der Provinz dürfte auch dem Absatz deutscher Unternehmen zugutekommen. Bei der Erschließung des kanadischen Marktes sollten deutsche Unternehmen sich auf Mentalitätsunterschiede bezüglich der Amortisationszeiten von Investitionen vorbereiten, auf die auch während einer Befragung von Vertretern der Energieeffizienzbranche Kanadas durch die AHK hingewiesen wurde. Vor allem für Investitionen privater Haushalte läge der maximale Planungsrahmen zwischen ein bis maximal drei Jahren. Verhältnismäßig niedrige Energiepreise, als auch die dynamischen Wiederverkaufsmärkte für Immobilien führen dazu, dass Investitionen häufig nur getätigt werden, wenn diese einen zeitlich absehbaren, finanziellen Nutzen haben. Gleichzeitig wird von Zulieferern eine lange Lebensdauer der Produkte, ausgiebige Kundenbetreuung und ein niedriger Instandhaltungsaufwand erwartet. Eine Herausforderung können außerdem die Mentalitätsunterschiede und kanadischen Verhaltensweisen im Umgang mit Energie darstellen. Aufgrund vergleichsweise niedriger Strompreise und der enormen Vorkommen an natürlichen Ressourcen, war traditionell der Umgang mit Energie eher verschwenderisch als effizienzgeprägt. Eine energiebewusste Erziehung bereits ab dem Kindesalter, wie sie in Deutschland weit verbreitet ist, gibt es bislang in Kanada noch nicht. Dementsprechend ist auch heute der Bedarf an Aufklärungs- und Bewusstseinskampagnen noch sehr hoch. Entgegen dieser Tradition wächst seit einigen Jahren das Bewusstsein für die Notwendigkeit effizienzsteigernder Maßnahmen in der kanadischen Bevölkerung. 302 Dies spielt sowohl bei öffentlichen und gewerblichen, als auch bei privaten Entscheidungsprozessen eine zunehmend wichtigere Rolle. Das Qualitätsbewusstsein kanadischer Kunden im Bereich Energieeffizienz ist bislang noch nicht so stark ausgeprägt, was dazu führen kann, dass Produkte und Technologien deutscher Unternehmen als überteuert angesehen werden. Ein besonders hohes Absatzpotential für deutsche Anbieter von Produkten in weniger kompetitiven Preiskategorien kann deswegen vor allem durch ausführliche Informationen über die Qualität und Vorteile ihrer Produkte gegenüber der preiswerteren Konkurrenz verwirklicht werden. Experten bewerten den kanadischen Markt insgesamt als eher reaktiv. Der Anteil der Ausgaben für die Erforschung neuer Technologien am Bruttoinlandsprodukt liegt deutlich unter dem Durchschnitt anderer OECD-Länder. Die Einführung innovativer Technologien erfolgt deswegen zumeist durch den Import dieser Technologien aus dem Ausland, vor allem aus den USA. Dies gilt auch für den Energieeffizienzsektor. Der Vertrieb innovativer, in Kanada wenig verbreiteter Produkte und Technologien kann sich daher als schwierig erweisen, birgt gleichzeitig jedoch großes Potential. Das Nichtvorhandensein innerkanadischer Konkurrenz kann für Unternehmen mit Erfahrungen auf dem deutschen Markt zur Erschließung großer Anteile bestimmter Nischenmärkte führen. Steigende Energiepreise werden in Zukunft Maßnahmen zur Energieeinsparung im Gebäudesektor zunehmend attraktiver machen. Im Großraum Toronto stieg der Strompreis für private Endverbraucher zwischen 2011 und 2014 von 11,82 CAD¢/kWh auf 13,78 CAD¢/kWh.303304 Auch wenn dies im Vergleich zu Deutschland immer noch verhältnismäßig niedrig ist, wirkt sich der Preisanstieg vor dem Hintergrund des bislang sehr sorglosen Umgangs mit Elektrizität auf die Wahrnehmung der kanadischen Bevölkerung aus. Steigende Elektrizitätspreise werden verstärkt zum Politikum und die Provinzregierung von Ontario setzt in ihrer öffentlichen Darstellung insbesondere auf Energiesparmaßnahmen, um den Bürgern zu vermitteln, wie sie ihre Stromrechnung auch in Zukunft möglichst niedrig halten können. 5.2 Marktbarrieren und Hindernisse Aufgrund der geographischen Dimensionen und geringen Bevölkerungsdichte des Landes sind Vertriebsgebiete kanadischer Unternehmen häufig um ein vielfaches größer als dies bei mitteleuropäischen Unternehmen der Fall ist. Die Verteilung, Installation und Instandhaltung in Kanada vertriebener Produkte stellen deswegen besondere RBC Economics: „Provincial Outlook, March 2015: Ontario - the head of the class of 2015“, http://www.rbc.com/economics/economicreports/pdf/provincial-forecasts/ont.pdf (zugegriffen am 11.5.2015). „CEEA 2014 Survey: Canadian Business Attitudes on Energy Efficiency“, (zugegriffen am 26.4.2015).. 303 Canadian Electricity Association: „Key Canadian Electricity Statistics“, http://www.electricity.ca/media/Electricity101/KeyCanadianElectricityStatistics10June2014.pdf (zugegriffen am 15.5.2015). 304 Hydro-Québec: „Comparison of Electricity Prices in Major North American Cities 2014“, http://www.hydroquebec.com/publications/en/docs/comparaison-electricity-prices/comp_2014_en.pdf (zugegriffen am 15.5.2015). 301 302 61 Herausforderungen dar und verursachen oft deutlich höhere Logistikausgaben. Gleichzeitig geht die bemerkenswerte Konzentration der Bevölkerung und Wirtschaftsaktivität Kanadas auf den Süden des Landes mit großem Potential einher. Die Provinz Ontario bietet als bevölkerungsreichste Provinz Kanadas die besten Markteintrittschancen. Vor allem der bevölkerungsreiche Großraum Toronto bietet sich für einen Primärexport an. Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen kann die große Entfernung und Zeitverschiebung zwischen Kanada und Deutschland zu Schwierigkeiten führen. Dabei stellen die Entfernung und eingeschränkte Erreichbarkeit nicht nur für die interne Geschäftskommunikation zwischen Kollegen in Deutschland und Kanada Probleme dar. Erfahrungsgemäß ist es auch für kanadische Kunden von entscheidender Wichtigkeit einen direkten Ansprechpartner im Land zu haben. Eine kanadische Firmenpräsenz zeugt von Erfahrung mit dem kanadischen Markt und stärkt das Vertrauen bei kanadischen Kunden. Aus den gleichen Gründen ist es auch empfehlenswert, sich zunächst auf ein Demonstrations- oder Pilotprojekt einzulassen, um eine kanadische Referenz vorweisen zu können, die in vielen Fällen nachgefragt wird. Das Beantragen von Produktzertifizierungen stellt für deutsche Unternehmen nach wie vor eine der größten Hürden beim Einstieg in den kanadischen Markt dar. Der Zertifizierungsprozess ist zeit- und kostenintensiv und verlangt von deutschen Unternehmen eine gewisse Investitionsbereitschaft und die Bereitschaft für ein längerfristiges Engagement. In Deutschland existieren jedoch sowohl CSA- als auch UL-Zertifizierungsstellen, sodass die Tests und eine anschließende Zertifizierung häufig bereits von Deutschland aus durchgeführt werden können. Eine weitere Besonderheit, die deutschen Anbietern von Dienstleistungen und Produkten in der Bauindustrie die Markterschließung erschweren könnte, ist die strenge Regulierung der Berufsstände sowie die starke Position kanadischer Gewerkschaften. Für verschiedene Industriesektoren sind Arbeitsbedingungen und Gehälter verschieden qualifizierter Arbeitergruppen explizit vorgegeben was den Bürokratieaufwand bei der Einstellung von Arbeitern erhöht. Zur Prüfung der Einhaltung entsprechender Bedingungen wird zu einer externen Beratung geraten. Für Unternehmer, die entweder selbst im Land tätig werden oder dauerhaft einen Mitarbeiter entsenden wollen, spielen die Aufenthaltsund Arbeitsgenehmigungen eine wichtige Rolle. 5.3 Marktstruktur und Wettbewerbssituation im Bereich Gebäudeeffizienz Als G8-Nation und eines der führenden Industrieländer der Welt verfügt Kanada über gut ausgebildete Marktstrukturen. Neben kanadischen Unternehmen sind mit Unternehmen wie Siemens oder BASF auch namenhafte deutsche Anbieter von energieeffizienten Produkten für den Gebäudebereich bereits auf dem kanadischen Markt vertreten. Aufgrund der spezifischen Marktstrukturen verschiedener Produktkategorien wird im Folgenden ein kurzer Überblick über die wichtigsten Unternehmen verschiedener Bereiche des kanadischen Energieeffizienzsektors gegeben. Auf dem Markt für Passiv-, Niedrigenergie- und Nullenergiehäuser zählt das in Ottawa ansässige Bauunternehmen K. James Construction zu den namenhaftesten Unternehmen. Seit knapp 35 Jahren baut dieses Unternehmen energieeffiziente Gebäude, bei deren Konstruktion optional die Baustandards für LEED-, EnergyStar- und Net-Zero Energy-Zertifizierungen berücksichtig werden können. Die bereits erwähnten, in Ontario ansässigen Unternehmen Minto Communities Inc. und Reid’s Heritage Homes zählen aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung als Vorreiter auf dem Markt der Provinz Ontario. Auch deswegen wurden sie vom kanadischen Umweltministerium Natural Resources Canada als zwei der kanadaweit nur fünf teilnahmeberechtigten Bauunternehmen für das Net Zero Housing Community-Projekt ausgewählt (vgl. Kapitel 4.1.6). Das Unternehmen Alterna Home Solutions hat sich ebenfalls im Bereich des nachhaltigen Bauens spezialisiert und bietet verschiedene Dienstleistungen im Bereich des Solarhausdesigns und des Energiemanagements an. Auf dem kanadischen Markt für Fertighäuser ist eine Vielzahl verschiedener Unternehmen tätig, die teils auf lokaler, teils auf provinzialer Ebene agieren. Einige Marktakteure treten aufgrund ihrer landesweiten oder sogar internationalen Tätigkeit besonders hervor. Eines der führenden Unternehmen des kanadischen Fertighausbaumarkts ist das im Jahr 1980 gegründete Unternehmen Pro-Fab Inc., das Bausatzhäuser (modular homes) sowie Hauselemente verkauft, die für 62 Individualisierungen verschiedener Arten Freiraum lassen. Das Familienunternehmen Modulex ist ein weiterer führender kanadischer Fertighaushersteller. Seit seiner Gründung im Jahr 1965 hat dieses Unternehmen über 20.000 Projekte in mehr als 25 Ländern realisiert. Eines der aktivsten Unternehmen auf dem Fertighausmarkt der Provinz Ontario ist Royal Homes. Das Unternehmen vertreibt seit über 40 Jahren besonders umweltfreundliche und energieeffiziente Gebäude, welche optional für EnerGuide-, Energy Star- und R-2000- Zertifizierungen entsprechende erweitert werden können. Der kanadische Markt für Gebäudeisolierung ist breit gefächert und weist viele Unternehmen auf. Der Verband North American Insulation Manufacturers Association (NAIMA) Canada und seine Schwesterorganisation in den USA sind zwei der wichtigsten Mitgliedsorganisationen für nordamerikanische Hersteller von Glasfasern, Steinwolle und Hüttenwolle. Zu den Mitgliedern der beiden Verbände zählen große und namenhafte Hersteller aus Nordamerika, als auch internationale Unternehmen, die auf dem nordamerikanischen Markt aktiv sind. Insgesamt ist der Anteil an USamerikanischen Firmen größer als der Anteil kanadischer Firmen. Zu den Mitgliedern von NAIMA Canada gehören u.a. die Unternehmen CertainTeed Corp., welches über mehr als 70 Standorte in den USA und Kanada verfügt, Guardian Building Products Distribution Canada Inc., einen der größten Baumateriallieferanten in ganz Nordamerika, Owens Corning Canada LP mit Hauptsitz in Ohio, sowie die kanadische Firma Flakeboard. Dieses Unternehmen hat seinen Sitz in Ontario und gehört zu den führenden nordamerikanischen Herstellern von Mineralfasermattenisolierung für industrielle, mechanische und gewerbliche Gebäude. Die dänische Rockwool International Group ist bereits seit 1988 durch die Gründung ihrer amerikanischen Tochterfirma Roxul Inc. auf dem nordamerikanischen Markt präsent und beliefert seither als einer der weltweit größten Produzenten von Steinwollisolierungsprodukten den gesamten nordamerikanischen Raum. Auch das deutsche Unternehmen Knauf ist auf dem kanadischen Markt vertreten und bietet Dämmstoffe auf der Basis von Glas- und Steinwolle an. Zu den führenden Unternehmen in der Fenster- und Türenindustrie zählt das als Zulieferer für einige der größten Bauprojekte der Welt bekannte Unternehmen Newmar, mit Sitz in Mississauga, Ontario. Die Firma produziert Fenster und Türen die mit dem Energy Star Label ausgezeichnet sind. Zu einem der ersten Unternehmen, die Fenster und Türen mit Glasfasern herstellten, gehört zudem das in Concord, Ontario ansässige Unternehmen Fibertec. Das Unternehmen Vinyl Window Design Ltd. stellt Vinyl-Fenster in den unterschiedlichsten Designs und Farben her und erhielt im Jahr 2012 die Auszeichnung ENERGYSTAR Manufacturer of the Year. Das Unternehmen Novatech gilt als Spezialist im Bereich Türen und Türenglas und arbeitet zudem mit seinem Energieeffizienzprogramm kontinuierlich daran, dass seine Produkte die Energy Star Anforderungen erfüllen. Im Bereich Glasfassaden ist zudem das Unternehmen Ferguson Neudorf Glass Inc. aufzuführen, welches nicht nur individuell gestaltete Glassfassaden, sondern auch Granit-, Marmor und Kalksteinfassaden vertreibt. Die weltweite agierende Insulating Glass Manufacturers Alliance ist auch in Kanada vertreten. Sie setzt sich für die Interessen der Isolierungsindustrie ein und hat kanadaweit hat sie mehr als 150 Mitglieder, darunter sowohl Hersteller als auch Distributoren von Isolierungsprodukten. In der Heizungs- und Lüftungsbranche (HVAC-Industrie) gilt das amerikanische Unternehmen Carrier als einer der Marktführer für energieeffiziente Klimatisierungssysteme. Auch das Traditionsunternehmen Trane ist seit mehr als 100 Jahren auf dem Markt aktiv und hat zum heutigen Zeitpunkt weltweit mehr als 29.000 Mitarbeiter. Zu den deutschen Unternehmen, die bereits auf dem kanadischen Markt Fuß gefasst haben zählt die Firma Wilo aus Dortmund, deren Produktpalette unter anderem Pumpensysteme für Heiz- und Kühltechnologien und Klimaanlagen umfasst. Weitere deutsche Anbieter auf dem kanadischen Heizungs- und Lüftungsmarkt sind zum Beispiel das Unternehmen Viessmann, ein Hersteller von Heizkesseln, regenerativen Energiesystemen und Heizkörpern, sowie die Firma Weishaupt, die in Kanada vor allem über ihren Gas-Brennwert- und Öl-Heizsystemen vertreten ist. Die Einzelhandelskette Sears zählt mit 3900 Niederlassungen in den USA und Kanada zu einem der größten Vertriebe für Wärme- und Klimasysteme sowie Ventilatoren. Entsprechend erhielt das Unternehmen im Jahr 2010 die Auszeichnung zum ENERGY STAR Retail Partner of the Year. Auf dem kanadischen Markt für Automatisierungssysteme ist das im Jahr 1995 in Quebec gegründete Unternehmen Distech Controls eines der führenden Unternehmen. Es produziert und vertreibt unter anderem hochmoderne Automatisierungssysteme für Beleuchtungs-, Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnikanlagen. Als weiterer Akteur auf 63 dem Mess- und Regeltechnikmarkt ist das Unternehmen Regulvar zu nennen. Die Produktpalette des Unternehmens umfasst Kontroll-, Integrations- und Gebäudeautomatisierungssysteme. Auch das in Ontario ansässige Unternehmen Energy Controls bietet Kontrollsysteme für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnikanlagen. Die Firma Retail Energy Control System ist ein weiteres in Ontario ansässiges Unternehmen, welches ebenfalls Mess- und Kontrollsystem für Heizungs-, Klimatechnik- und Solarwärmeanlagen produziert und vertreibt. Auch der amerikanische Anbieter von automatisierten Klimatisierungs- und Sicherheitssystemen Johnson Controls ist auf dem kanadischen Markt vertreten. Führend im Bereich der Beleuchtungstechnik ist unter anderem das in Montreal ansässige Unternehmen BAZZ Inc., welches im Jahr 2009 als erster Produzent von Leuchten ausgezeichnet wurde, die den Energy Star Version 4.2Standards entsprachen. Ein weiteres, führendes Unternehmen im Bereich der energieeffizienten Beleuchtung ist das in Montreal gegründete Unternehmen Globe Electric, dessen Produktpalette mehr als 350 Energy Star-Produkte beinhaltet und das bereits mehrmals die Auszeichnung Energy Star Manufacturer of the Year erhielt. Auch der Branchenriese Philips ist mit seinen Energy Star-Produkten auf dem kanadischen Markt vertreten. Als weiteres auf dem kanadischen Beleuchtungsmarkt vertretenes Unternehmen ist die ehemalige Tochtergesellschaft der Siemens AG, Osram Sylvania zu nennen, die ihren kanadischen Hauptsitz in Mississauga, Ontario hat. Im kanadischen Haushaltsgerätemarkt ist das in Ontario ansässige Unternehmen Danby eines der führenden Unternehmen. Das Angebot beinhaltet unter anderem mit dem Energy Star ausgezeichnete Kühl- und Gefrierschränke, Spülmaschinen und Klimaanlagen. Die schwedische Electrolux Group gilt als eines der führenden Unternehmen im kanadischen Haushaltsgerätemarkt. In Nordamerika vertreibt diese ihre Geräte hauptsächlich durch Einzelhändler wie Sears, Lowe’s, Home Depot und Best Buy. Weitere Marktakteure sind unter anderem die amerikanischen Firmen Whirlpool und Maytag. Bereits seit 1892 ist außerdem das Unternehmen General Electric auf dem kanadischen Markt aktiv und hat gegenwärtig mehrere Produktionsstätten in ganz Kanada. Zu den deutschen, auf dem kanadischen Markt tätigen Unternehmen gehören beispielsweise Miele, die Tochtergesellschaft der BSH Bosch, BSH Home Appliances Ltd. sowie die Siemens Hausgeräte GmbH. Angesichts der bereits auf dem kanadischen Markt vertretenen großen Technologieanbieter ist festzuhalten, dass kleine und mittelständische deutsche Unternehmen insbesondere mit spezifischen Nischenprodukten oder -dienstleistungen gute Geschäftschancen haben. Kundenorientierte Lösungen, die durch ihren Grad an Individualisierung auch die bereits angesprochene Hochpreisigkeit rechtfertigen, haben ein hohes Potential. 5.4 Projektvergabestrukturen Die Vergabe öffentlicher Aufträge für europäische Unternehmen ist bisher nur sehr eingeschränkt möglich. Europäische Unternehmen sind bis heute gänzlich von Ausschreibungen auf Kommunal- und Provinzebene ausgeschlossen. Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) sieht eine Öffnung des öffentlichen Beschaffungswesens auch für Ausschreibungen der kanadischen Kommunen und Provinzen vor. 305 Dieser Aspekt des Freihandelsabkommens war eine der Hauptforderungen der EU, um einem Freihandelsabkommen zuzustimmen. 306 Nach dem Inkrafttreten des CETA-Vertrags hätten europäische Unternehmen Zugang zu sämtlichen Ausschreibungen, deren Gesamtwert die Summe von 205.000 CAD auf Provinz-, bzw. 315.000 CAD auf Bundesebene überschreitet. 307 Eine solche Marktöffnung bietet für europäische Unternehmen enormes Potential, da allein das Auftragsvolumen auf Bundesebene nach einer Schätzung der europäischen Kommission jährlich mehr als 16 Mrd. CAD umfasst. 308 Die Ausgaben der öffentlichen Hand beliefen sich im Haushaltsjahr 2013/2014 auf geschätzte 126,4 Mrd. CAD. 309 Zudem plant Ontario innerhalb der nächsten 10 Jahre ca. 11,4 Mrd. CAD in die Sanierung bzw. den Ausbau von Gebäuden im Swick, Brenda C.: „Introducing a new era in public procurement: Canada-EU Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA)“, https://mccarthy.ca/pubs/Government_Procurement_Obligations_under_the_CETA.pdf (zugegriffen am 4.5.2015). 306 „Current Publications: Business, industry and trade: Canada–European Union Trade Negotiations: 6. Government Procurement“, http://www.parl.gc.ca/Content/LOP/ResearchPublications/2010-57-e.htm (zugegriffen am 16.4.2015). 307 Swick: „Introducing a new era in public procurement: Canada-EU Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA)“. 308 „The Procurement Process - Buyandsell.gc.ca“, https://buyandsell.gc.ca/for-businesses/selling-to-the-government-of-canada/the-procurementprocess#10 (zugegriffen am 16.4.2015). 309 „Ministry of Finance Public Accounts of Ontario 2012-2013“, http://www.fin.gov.on.ca/en/budget/paccts/2014/14_ar.html#overview (zugegriffen am 20.4.2015). 305 64 Gesundheitswesen zu investieren und über 11 Mrd. CAD in den Bau neuer Schuleinrichtungen. 310 1,25 Mrd. CAD sollen in die Sanierung von Schulen und Klassenräumen, über 1,45 Mrd. CAD in die Sanierung und den Ausbau von Kindergärten fließen.311 Ausschreibungen der kanadischen Bundesregierung werden von der Organisation Public Works and Government Services Canada (PWGSC) durchgeführt. Kaufaufträge sämtlicher nationalen Ministerien und Institutionen werden von dieser Organisation aufgenommen und im Folgenden entweder durch kompetitive oder nicht-kompetitive Ausschreibungen bearbeitet. Die Vergabe von Aufträgen der öffentlichen Hand auf föderaler Ebene erfolgt auf der Rechtsgrundlage der Government Contracts Regulations, wonach Aufträge ab einer Größenordnung von 25.000 CAD (bzw. 100.000 CAD bei Renovierungs-, Sanierungs- oder Bauvorhaben) öffentlich ausgeschrieben werden müssen.312 Sollte eine Ausschreibung diesen Schwellenwert nicht überschreiten, liegt es an der PWGSC einen geeigneten Vergabeprozess zu gestalten. Dies führt in der Regel dazu, dass einzelne, in der entsprechenden Industrie führende Unternehmen direkt von PWGSC kontaktiert und um Angebote gebeten werden. Obwohl diese nicht für alle Unternehmen zugänglich sind, werden auch nicht-kompetitive Ausschreibungen auf der Internetseite Buy and Sell veröffentlicht. Auf der Internetseite des Treasury Board of Canada finden sich Regelungen für die Ausschreibung öffentlicher Aufträge, deren Einhaltung vom Treasury Board überwacht wird. Diese Bundesgesetze harmonieren auch mit den geltenden Handelsabkommen, wie zum Beispiel dem Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen der Welthandelsorganisation (WTO Government Procurement Agreement) oder dem North American Free Trade Agreement (NAFTA). Grundsätzlich sind die kanadischen Vergaberichtlinien allgemein anwendbar und nicht auf spezielle Industriebranchen beschränkt. Jedoch steht es den Behörden offen, speziellere zusätzliche Regelungen zu treffen, die entweder neue Anforderungen oder branchenspezifische Handelsbräuche festlegen. In Kanada gibt es im Hinblick auf die Vergabe öffentlicher Aufträge keine einheitliche Regelung und es wurden auch nicht in allen Provinzen oder Territorien hierzu Regelungen getroffen. Während das Vergaberecht in den meisten kanadischen Provinzen vom Common Law313 geformt worden ist, bildet Ontario hier eine Ausnahme: die dort geltende Broader Public Sector Procurement Directive 314 trat am 1. April 2011 in Kraft, zuständig für die Durchsetzung ist das Sekretariat für öffentliche Auftragsvergabe.315 Die Abteilung für öffentliche Bauaufträge und Behördendienste (Public Works and Government Services Canada) bietet auf der Plattform www.buy-and-sell.gc.ca eine Übersicht über aktuelle Vergabeaufträge und deren Status an. 316 Des Weiteren sind elektronische Ausschreibungen auf der Homepage www.merx.com abrufbar. 317 Neben Ausschreibungsverfahren aus dem öffentlichen Sektor, die unter der Rubrik Canadian Public Tenders aufgelistet sind, finden sich dort auch private Ausschreibungen aus Kanada und den USA, unter anderem für Projekte der Baubranche. Immer mehr Großprojekte werden in Kanada im Rahmen von Public Private Partnerships (PPP) realisiert. Allerdings sind Zusammenschlüsse dieser Art für europäische Unternehmen auch nach dem CETA-Abkommen nicht zulässig.318 Ausschreibungen der Provinzregierung Ontarios werden auf der Internetseite Ontario Tenders (www.ontariotenders.bravosolution.com) veröffentlicht. Hier lässt sich eine Liste der von der Provinzregierung und verschiedenen in Ontario ansässigen Privatunternehmen ausgestellten Ausschreibungen finden. Ein Archiv bereits vervollständigter Ausschreibungen bietet Firmen darüber hinaus eine Möglichkeit zur Einschätzung des etwaigen Absatzpotentials auf dem kanadischen Markt. Auch auf der Internetseite der Ontario Public Buyers Association „10-Year Plan for the Economy | 2014 Ontario Budget“, http://www.fin.gov.on.ca/en/budget/ontariobudgets/2014/ch1b.html#s1-29 (zugegriffen am 20.4.2015). „Capital Investments – Improving Ontario’s Schools“, http://www.edu.gov.on.ca/eng/parents/capital.html (zugegriffen am 20.4.2015). 312 „Contracting Policy, Treasury Board of Canada, Secretariat“, http://www.tbs-sct.gc.ca/pol/doc-eng.aspx?id=14494 (zugegriffen am 16.4.2015). 313Das Common Law-System basiert nicht auf Gesetzen, sondern auf maßgeblichen richterlichen Urteilen der Vergangenheit, den Präzedenzfällen, und wird durch aktuelle und künftige Urteile immer weiter fortgebildet. 314 Management Board of Cabinet, Ontario: „Broader Public Sector Procurement Directive“, https://www.doingbusiness.mgs.gov.on.ca/mbs/psb/psb.nsf/Attachments/BPSProcDir-pdf-eng/$FILE/bps_procurement_directive-eng.pdf (zugegriffen am 16.4.2015). 315 „BPS Supply Chain Secretariat“, https://www.doingbusiness.mgs.gov.on.ca/mbs/psb/psb.nsf/English/BPSSC-Sec (zugegriffen am 16.4.2015). 316 „buyandsell.gc.ca - Buyandsell.gc.ca“, https://buyandsell.gc.ca/ (zugegriffen am 16.4.2015). 317 „MERX Canadian Public Tenders - Canadian Public Sector Contracts, Bids, Tenders“, http://www.merx.com/English/NonMember.asp?WCE=Show&TAB=1&PORTAL=MERX&State=1&hcode=tAF08b5PaGBuUkl43CRDCg%3d%3d (zugegriffen am 16.4.2015). 318 Government of Canada: „Canada-European Union“, (zugegriffen am 26.4.2015). 310 311 65 (www.opba.ca/insidepages/bids/) lässt sich eine Vielzahl an Ausschreibungen finden, die von in Ontario ansässigen Organisationen und Institutionen durchgeführt werden. Auch die Verwaltung der Großregion Toronto veröffentlicht seine Ausschreibung (sog. Call Documents) im Internet. Die Stadt Toronto hat dazu ein Online Call Document System eingerichtet (www.goo.gl/rSrJrB). Hier lassen sich sämtliche Ausschreibungen nach Industriezweig und Gesamtwert sortieren. Eine Liste aller Ausschreibungen in der Bau- und Gebäudeindustrie findet sich auf der Homepage www.goo.gl/1xqSvA. 5.5 Markt- und Absatzpotentiale für deutsche Unternehmen Die Bauindustrie ist eine der am schnellsten wachsenden Industrien in Kanada. Der Construction Sector Council prognostiziert besonders im Gewerbe- und Industriebau positive Wachstumsraten. Laut dem Verband dürften die Investitionen im Gewerbebau bis 2015 um 33 % auf rund 15 Mrd. CAD ansteigen, im Industriebau um 40 % auf insgesamt 8 Mrd. CAD319. Zudem nimmt auch der Sanierungsbaumarkt eine zunehmend wichtige Rolle ein. Prognosen über die Ausgaben für Gebäuderenovierungen in Kanada gehen von weiter steigenden Investitionen von 1 bis 2 % auf insgesamt 38 bis 42 Mrd. CAD aus. Allein in Ontario wurden 2013 Renovierungsinvestitionen für Wohngebäude in Höhe von ca. 14,9 Mrd. CAD getätigt. Damit liegt der Anteil der Investitionen für Sanierungen bei über 50 % der Gesamtinvestitionen im Wohnbaumarkt. Für Wohnungsbau-Investitionen geht der Construction Sector Council für 2015 von einem Zuwachs von 15,5 % auf 17,3 Mrd. CAD aus. Bei den Ausgaben für Gebäuderenovierungen in Kanada werden für 2015 ebenfalls leichte Zuwächse von 0,7 % auf 20 Mrd. CAD erwartet320. Mit einem Anteil von 37 % am Primärenergieverbrauch bietet der Gebäudebereich großes Potential für Energieeinsparmaßnahmen in Kanada. Dies gilt ebenso für den Klimaschutz: 30 % der kanadischen Treibhausgasemissionen sind Gebäuden zuzurechnen. Mit dem 2012 in Kraft getretenen nationalen Baugesetz sollen Verbesserungen von 25 % gegenüber 1997 im Bereich des Energieverbrauchs in Gebäuden erzielt werden. Die bedeutendsten Einsparpotentiale sieht die kanadische Regierung dabei in der Bautechnik sowie der Gebäudewirtschaft321. Das Klima in Ontario variiert zwischen feucht kontinentalen Temperaturen im Süden bis zu subarktischen Temperaturen im Norden. Diese Bedingungen verdeutlichen die Notwendigkeit einer guten Isolierung und zeigen damit besonders im Bereich Dämmstoffe, Fenster und Türen hohe Absatzchancen für deutsche Unternehmen. Der Niedrigenergie-, Passiv- und Nullenergiehaussektor ist in Kanada allgemein noch nicht sehr weit entwickelt. Deshalb ist auch die Anzahl an Konkurrenzprodukten noch nicht sehr groß und der Bereich bietet gute Wachstumsmöglichkeiten. Ebenso ist der Bereich der Mess- und Regeltechnik zur Überprüfung und Kontrolle des Energieverbrauchs von Gebäudeelementen sowie energieeffiziente Heiz- und Klimatechnik von zunehmendem Interesse. Insbesondere Hersteller und Anbieter aus den folgenden Bereichen können von wachsenden Marktchancen in Ontario profitieren: Bautechnik (Wärmedämmung, Fenster / Türen, Fassaden) Gebäudewirtschaft / -technik (Beleuchtungstechnik, Mess- und Regeltechnik) Heiz- und Klimatechnik (Wärmepumpen, Lüftungs- und Kühlsysteme) Energieberatung www.buildforce.ca/en/products/2012-construction-looking-forward-forecast-report-highlights-and-powerpoint-presentations, (zugegriffen am 26.4.2015). 320 www.buildforce.ca/en/products/2012-construction-looking-forward-forecast-report-highlights-and-powerpoint-presentations, (zugegriffen am 26.4.2015). 321 www.oee.nrcan.gc.ca/publications/statistics/trends11/pdf/trends.pdf, (zugegriffen am 26.4.2015). 319 66 5.6 Handlungsempfehlungen Bei einem Markteintritt in Kanada stellt sich zunächst die Frage nach der unternehmerischen Strategie für die geplante Expansion. Verschiedene Möglichkeiten, wie die Zusammenarbeit mit einem Vertriebspartner, die Kooperation mit einem lokalen Partner in Form eines Joint Ventures oder die Gründung einer eigenen Niederlassung, stehen dabei zur Auswahl. Die Entscheidung sollte schließlich in Abhängigkeit von den Produkten und / oder Dienstleistungen sowie der Branchenstruktur getroffen werden. Der von kleinen und mittelständischen Unternehmen oftmals bevorzugte Vertriebsweg ist die Einbeziehung lokaler Vertriebspartner. Zum einen besteht dabei die Möglichkeit der Einbeziehung eines spezialisierten Distributors. Andererseits bietet sich für bestimmte Produktarten auch der kanadische Einzelhandel an: im Falle der Bau- und Sanierungsindustrie bieten sich zum Beispiel die kanadaweit aktiven Einzelhändler Canadian Tire, Home Depot, Home Hardware, Lowe’s und Rona an. Auch die Zusammenarbeit mit Generalimporteuren wird häufig als nützlich erachtet, wobei hierin der Vorteil besteht, dass der Importeur nicht nur für den Vertrieb, sondern auch gleichzeitig für die gesetzeskonforme Einfuhr der Waren verantwortlich ist. Verschiedene Finanzierungsinstrumente stehen exportorientierten deutschen Unternehmen zur Verfügung. Diese unterscheiden sich nach kurz- bis mittelfristiger, mittelfristiger sowie langfristiger Finanzierung und dienen der Finanzierung unterschiedlicher Arten von Auslandsgeschäften. Die Forfaitierung und das Akkreditivgeschäft sind kurzbis mittelfristige Finanzierungsinstrumente und sichern dem Exporteur eine Zahlungsabsicherung zu. Bei der Forfaitierung verkauft der Exporteur seine Forderung regresslos an seine Hausbank oder eine unabhängige Forfaitierungsgesellschaft und erhält neben der Zahlungsabsicherung auch eine sofortige Liquiditätsbereitstellung, die seine Bilanz entlastet. Der Exporteur sichert sich somit gegen wirtschaftliche Risiken (Zahlungsausfall, Zahlungsverzögerung), politische Risiken sowie das Wechselkursrisiko ab und wandelt sein Exportgeschäft in seiner Bilanz in einen Barverkauf um. Bei einem Akkreditivgeschäft verpflichtet sich die Bank des Importeurs, den vereinbarten Kaufpreis zu zahlen, sobald bestimmte Dokumente vorliegen und bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Der Bestellerkredit ist ein Instrument der mittelfristigen Export-Finanzierung von meist langlebigen Wirtschaftsgütern und Großprojekten. Dabei wird dem Importeur (Käufer = Besteller) von der Hausbank des Exporteurs ein mehrjähriger Kredit gewährt. Unmittelbar nach der Erbringung des Nachweises, dass die Lieferung ordnungsgemäß zugestellt wurde, erhält der Exporteur den Kaufpreis von der Bank ausgezahlt. Auch in diesem Fall entlastet der Exporteur seine Bilanz und ist gegen verschiedene Risiken abgesichert. Die kreditgewährende Hausbank erhält ihre Absicherung der Risiken wiederum durch die AKA-Ausfuhrkreditgesellschaft mbH, eine Konsortialbank mit rund 25 Gesellschaftern, die als Spezialbank für die Exportfinanzierung auftritt. Weiterhin ist üblicherweise eine Hermesdeckung Voraussetzung für die Kreditgewährung. Die staatliche Exportkreditversicherung der Euler Hermes Deutschland AG ist somit ein wichtiges Instrument der deutschen Außenwirtschaftsförderung.322 Eine Besonderheit bei der Erschließung des kanadischen Marktes ist die Größe und Heterogenität des Landes, insbesondere was die Gesetzgebung im Energiebereich, die Sprache und die Geschäftskultur betrifft. Auch aufgrund der weiten Entfernungen innerhalb Kanadas, empfiehlt die AHK Kanada die Markterschließung nach Regionen bzw. Provinzen. Darüber hinaus empfiehlt die AHK Kanada bei der Markteinführung eines Produktes, insbesondere wenn es sich um ein innovatives Produkt oder Dienstleistung handelt, einen Mehrebenenansatz. Es kann daher zu Beginn fast genauso wichtig sein, mit Verbänden, Ministerien, Gemeinden oder anderen Multiplikatoren in Kontakt zu treten, um sein Produkt / Dienstleistung bekannt zu machen, wie es der direkte Kontakt zu potentiellen Kunden ist. Auch wenn das Ziel der Kunde ist, führt der Weg zu einer erfolgreichen Markterschließung oftmals über ein breiteres Netzwerk. Auch hier können kanadische Partner mit lokaler Verankerung und Kenntnissen der Akteure und Strukturen eine ausschlaggebende und zeitsparende Funktion einnehmen. Die AHK Kanada unterstützt bei der Kontaktvermittlung und kann aufgrund ihrer Zimmermann, Ute u. a.: „Finanzierungsstudie 2013“, http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Studien/finanzierungsstudie-2013eee,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf (zugegriffen am 20.2.2015). 322 67 langjährigen Erfahrung im Bereich der Energieeffizienz im Gebäudebereich auf ein weitverzweigtes Netzwerk zurückgreifen. Fällt der Entschluss, eine Niederlassung in Kanada zu gründen, bietet die AHK Kanada umfassende Unterstützung, um die Unternehmensgründung und die Anlaufzeit so einfach wie möglich zu gestalten. Deutschen kleinen und mittleren Unternehmen, die nicht unmittelbar die personelle Stärke aufbringen können, Mitarbeiter in Kanada einzustellen, bietet die AHK Kanada den Service einer Geschäftspräsenz an. Nicht nur die offensichtliche Entfernung und die Herausforderung der Erreichbarkeit aufgrund der Zeitverschiebung können sich nachteilig auf Geschäftsbeziehungen auswirken. Erfahrungsgemäß ist es für Kanadier wichtig, einen Ansprechpartner im Land zu haben, so dass die Nähe zum Markt auch aufgrund „weicher“ Faktoren relevant ist. Es stärkt das Vertrauen bei kanadischen Kunden und zeugt von Erfahrung und Engagement in Kanada – wichtige Aspekte in einem Land, in dem Referenzen und Netzwerke von großer Bedeutung sind. Es ist daher auch empfehlenswert, sich zunächst auf ein Demonstrations- oder Pilotprojekt einzulassen, um eine kanadische Referenz vorweisen zu können, die in vielen Fällen nachgefragt wird. Um ein Kontaktnetzwerk aufzubauen und Einblicke in aktuelle Markttrends zu erhalten, ist der Besuch von Fachmessen und Konferenzen sinnvoll. Die Firmengründung an sich ist in Kanada verhältnismäßig einfach und schnell zu vollziehen. Wichtige Schritte hierbei sind die Namensfindung, die Wahl der Gesellschaftsform (Zweigniederlassung oder Tochtergesellschaft), die Wahl der Rechtsform in Abhängigkeit von der Entscheidung für eine provinz- oder bundesweite Geschäftstätigkeit, die Wahl der Geschäftsführer sowie die Kapitalisierung der Gesellschaft. Die Konsultation eines kanadischen Rechtsanwaltes und Steuerberaters vor der Firmengründung ist ratsam und empfohlen. Der Bereich E-Commerce ist in Kanada im internationalen Vergleich nur sehr spärlich ausgeprägt. 323 Während der Durchschnitt bei Industrieländern im Jahr 2014 bei ca. 9 % lag, wurden in Kanada lediglich 3 % des gesamten Einzelhandelsumsatzes im Internet erwirtschaftet. Dies liegt weniger an der geringen Kaufbereitschaft kanadischer Konsumenten, als vielmehr am fehlenden Online-Angebot. Ende des Jahres 2014 hatten weniger als die Hälfte aller kanadischen Unternehmen eine Homepage (46 %) und nur ein Bruchteil davon verfügte über einen Online-Shop. Viele Unternehmen befürchten hohe Kosten, die bei Investitionen in Hard- und Software, sowie durch Mitarbeiterschulungen entstehen können und scheuen den hohen Logistikaufwand, den ein kanadaweiter Verkauf mit sich bringen würde. Viele kanadische Kunden konsumieren deswegen Produkte, die in amerikanischen Online-Märkten vertrieben werden. Für den Onlinevertrieb deutscher Produkte besteht deswegen großes Zukunftspotential. Weitere Aspekte, die bei einem Markteintritt in Kanada unbedingt zu berücksichtigen sind, umfassen Arbeitsgenehmigungen, Standards und Produktzertifizierungen, Produkthaftung, Zölle, notwendige Lizenzen für die Ausübung bestimmter Tätigkeiten und übliche Lohnkosten. Die AHK Kanada empfiehlt vor Beginn der Tätigkeiten in Kanada eine umfangreiche Einholung von Informationen zu diesen Themen. Dabei können einige der Informationen von der AHK Kanada selbst zur Verfügung gestellt werden, andere müssen bei Rechtsanwälten oder staatlichen Behörden eingeholt werden. Canada Business: „Why is Canada so bad at e-commerce?“, http://www.canadianbusiness.com/innovation/canada-serious-e-commerce-probleminfographic/ (zugegriffen am 27.4.2015). 323 68 6. Liste der Marktakteure Aus Datenschutzgründen dürfen keinen personenbezogenen Daten veröffentlich werden. Der AHK Kanada liegen Kontakte zu direkten Ansprechpartnern vor. Bitte kontaktieren Sie bei Bedarf die AHK Kanada. 6.1 Institutionen, Verbände und Organisationen BuildForce Canada 220 Laurier Avenue West, Suite 1150 Ottawa, Ontario K1P 5Z9 Tel.: +1 (613) 569-5552 info@buildforce.ca www.buildforce.ca Die nationale Organisation BuildForce Canada wurde im April 2001 ursprünglich als Construction Sector Council gegründet und wird von Industrie und Regierung finanziell getragen. Der Verband stellt Prognosen über die zukünftige Arbeitskräftenachfrage in der Baubranche auf und bietet so die Möglichkeit, frühzeitig auf einen potentiellen Arbeitskräftemangel zu reagieren. Zudem wirbt die Organisation um jugendliche, potentielle Arbeitskräfte, setzt sich für Angebote für Weiterqualifizierungsmaßnahmen und die Umsetzung von nationalen Standards ein. Building Owners and Managers Association (BOMA) Canada 1 Dundas Street West, Suite 1801 Die BOMA Canada ist eine Tochtergesellschaft der 1907 Toronto, Ontario M5G 123 gegründeten BOMA International und der Interessenverband der Tel.: +1 (416) 214-1912 kanadischen Immobilienindustrie. Die insgesamt über 2.500 info@bomacanada.ca Mitglieder verteilen sich auf elf regionale Unterverbände. Unter www.bomacanada.ca den Mitgliedern sind unter anderem Gebäudeeigentümer, Vermögensverwalter, Immobilienmakler und Facility Manager. Der Verband BOMA Toronto wurde 1971 gegründet und hat 700 Mitglieder im Großraum Toronto, die hauptsächlich aus den Bereichen Grundstücksmanagement, Anlageverwaltung, Gebäudeaufsicht und Leasing kommen. Die Mitglieder besitzen und verwalten insgesamt eine Fläche von ca. 60 Mio. m². Canada Green Building Council (CaGBC) 47 Clarence Street, Suite 202 Der Canada Green Building Council (CaGBC) ist eine nationale Ottawa, Ontario K1N 9K1 Non-Profit-Organisation mit Hauptsitz in Ottawa, die im Tel.: +1 (613) 241-1184 Dezember 2002 gegründet wurde. Das Hauptanliegen besteht info@cagbc.org darin, eine nachhaltige Bauart in der Branche zu fördern. Der www.cagbc.org Canada Green Building Council ist Entwickler und Verwalter von LEED Canada, dem Zertifizierungssystem für die kanadische Baubranche, dessen Bedeutung in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat. Zum Teil ist es bereits verpflichtend, dass öffentliche Gebäude ein bestimmtes LEED-Level erreichen müssen. Canada Mortgage and Housing Corporation (CMHC) 700 Montreal Road Die Canada Mortgage and Housing Corporation (CMHC) wurde Ottawa, Ontario K1A 0P7 1946 als staatliche Institution gegründet und ist heute der Tel.: +1 (613) 748-2000 Hauptanbieter von Hypothekenkreditversicherungen, chic@cmhc-schl.gc.ca hypothekarisch gesicherten Wertpapieren und www.cmhc-schl.gc.ca Wohnprogrammen. Ziel dabei ist es, den Wohnungsbaumarkt für 69 jeden zugänglich und erschwinglich zu machen. Anreize und Programme für Energieeffizienz sind in den letzten Jahren verstärkt in das Tätigkeitsfeld aufgenommen worden. Dieser umfasst generell die Verbesserung von Baustandards, das Bereitstellen von Informationen und die Förderung des von allgemeinen und sozialen Wohnungsbauprojekten. Canada’s Energy and Utility Regulators (CAMPUT) 200 North Service Road West, Unit #1, CAMPUT ist ein Zusammenschluss von Institutionen und Suite 646 Gremien im Bereich der Regulierung des Strom-, Wasser-, GasOakville, Ontario L6M 2Y1 und Pipelinenetzes Kanadas. Die Mitglieder der Organisation Tel.: +1 (905) 827-5139 agieren sowohl auf nationaler, als auch auf Bundesebene. Die rochefort@camput.org Hauptaufgaben der Organisation liegt dabei im www.camput.org Informationsaustausch unter den Mitgliedsinstitutionen. Canadian Construction Association (CCA) 1900 - 275 Slater Street Der Ursprung des Verbands liegt in einem Zusammenschluss von Ottawa, Ontario K1P 5H9 ca. 200 führenden Unternehmen der Baubranche im Jahr 1918 in Tel.: +1 (613) 236-9455 Ottawa. Ziel war es, die Bedingungen in der Branche zu cca@cca-acc.com verbessern. Heute zählt der Verband mehr als 20.000 www.cca-acc.co Mitgliederfirmen, die sich aus Bauunternehmen, Subunternehmen, Straßenbaufirmen sowie Versicherungs- und Finanzunternehmen zusammensetzen. Zu den Aufgaben des Verbands gehören sowohl die Beschäftigung mit den Rahmenbedingungen der Branche wie etwa Umweltauflagen und steuerliche Regelungen, als auch die Bereitstellung von Publikationen zu Industriedaten und Weiterbildungsmöglichkeiten. Canadian Energy Efficiency Alliance (CEEA) 2800 Skymark Ave., Suite 201 Die CEEA wurde 1995 mit dem Ziel gegründet, ein gemeinsames Mississauga, Ontario L4W 5A6 Sprachrohr für im Bereich der Energieeffizienz tätige Tel.: +1 (905) 614-1642 Unternehmen und Organisationen zu schaffen, um so deren info@energyefficiency.org Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Der gemeinnützige Verband www.energyefficiency.org arbeitet mit Herstellern, Regierungsorganisationen, Stromversorgern und anderen Verbänden zusammen. Canadian Home Builders' Association (HBA) 150 Laurier Avenue West, Suite 500 Die Canadian Home Builders' Association vertritt die Interessen Ottawa, Ontario K1P 5J4 der kanadischen Wohnungsbauindustrie. Die HBA zählt mehr als Tel.: +1 (613) 230-3060 6.000 Mitgliedsorganisationen und ist damit die größte ihrer Art. chba@chba.ca www.chba.ca Canadian Standards Association (CSA) 178 Rexdale Blvd. Die Canadian Standards Association ist eine privatwirtschaftliche Toronto, Ontario M9W 1R3 Non-Profit-Organisation, die für die Erarbeitung und Vergabe von Tel.: +1 (416) 747-4000 Normen, Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Produkte und certinfo@csagroup.org Dienstleistungen zuständig ist. Mitfhilfe der beiden www.csa.ca Niederlassungen in Frankfurt und Straßkirchen lassen sich CSALabels auch von Deutschland aus beantragen. 70 CanmetENERGY Technology Centre 580 Booth Street, 13th Floor Das Forschungsinstitut ist dem Ministerium Natural Resources Ottawa, Ontario K1A 0E4 Canada (NRCan) unterstellt und führend in der Forschung und Tel.: +1 (613) 996-8870 Entwicklung neuer Technologien im Bereich Energieeffizienz. Das Kontakt via Website Institut beschäftigt mehr als 450 Wissenschaftler, Ingenieure und www.canmetenergy.nrcan.gc.ca Techniker. Weitere Forschungseinrichtungen, die zum CANMet Energy Technology Centre zählen, haben ihren Sitz in Devon (Alberta), Ottawa (Ontario) und Varennes (Quebec). Centre for Urban Energy, Ryerson University 350 Victoria Street Das Forschungszentrum der Ryerson Universität in Toronto Toronto, Ontario M5B 2K3 wurde im Jahr 2010 mit einer finanziellen Unterstützung von 7 Tel.: +1 (416) 979-5000 Mio. CAD von Toronto Hydro, Hydro One und der Ontario Power cueinfo@ryerson.ca Authority gegründet. Die Forschungsprojekte drehen sich um www.cue.ryerson.ca Themen wie erneuerbaren Energien, Stromerzeugung und übertragung, Elektromobilität, Energiespeichersysteme und Nullenergiehäusern. Generelles Ziel ist es, innovative Lösungen für energetische Herausforderungen in urbanen Zentren anzubieten. Conference Board of Canada 255 Smyth Road Ottawa, Ontario K1H 8M7 Tel.: +1 (613) 526-3280 contactcboc@conferenceboard.ca www.conferenceboard.ca Als unabhängige Non-for-Profit Organisation veröffentlicht dieser kanadische Think Tank regelmäßig wissenschaftliche Berichte zu verschiedenen Themenbereich und Wirtschaftsprognosen. Department of Public Works and Government Services (PWGSC) 11 Laurier Street, Phase III, Place du PWGSC kümmert sich um die interne Verwaltung der Portage kanadischen Bundesregierung. So ist das PWGSC unter anderem Gatineau, Quebec K1A 0S5 für die Durchführung von öffentlichen Ausschreibungen zur Tel.: +1 (800) 926-9105 Bereitstellung benötigter Güter und Dienstleistungen questions@tpsgc-pwgsc.gc.ca verantwortlich. www.tpsgc-pwgsc.gc.ca Environment Canada 10 Wellington, 23rd Floor Gatineau, Quebec K1A 0H3 Tel.: +1 (819) 997-2800 enviroinfo@ec.gc.ca www.ec.gc.ca Als nationales Umweltministerium Kanadas beschäftigt sich Environment Canada vor allem mit den Themen Umweltschutz, Artenschutz, Zustand des kanadischen Wasser- und Eisbestandes und Wetterinformationen. Das Ministerium beschäftigt rund 6.800 Angestellte und wird momentan von der konservativen Politikerin Leona Aglukkaq geleitet. Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Friedrichstraße 60 Die Germany Trade and Invest soll Marketing für den Standort Berlin, Germany 10117 Deutschland betreiben. Hinzu kommt die Investorenanwerbung Tel.: +49 (0) 30200 0990 sowie die Bereitstellung von Außenwirtschaftsinformationen für in info@gtai.de Deutschland ansässige Unternehmen. www.gtai.de 71 Global Reporting Initiative Barbara Strozzilaan 336 Amsterdam, The Netherlands 1083 HN Tel.: +31 (0) 20531 0000 info@globalreporting.org www.globalreporting.org Die gemeinnützige Organisation Global Reporting Initiative entwickelt Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten von Großunternehmen, kleinen und mittleren Unternehmen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen. So war es zum Beispiel an der Ausarbeitung der Toronto Heating, Refrigeration and Air Conditioning Institute of Canada (HRAI) 2800 Skymark Avenue, Building 1, Das HRAI ist ein nationaler kanadischer Non-Profit Verband, der Suite 201 1968 mit Hauptsitz in Mississauga gegründet wurde und mehr als Mississauga, Ontario L4W 5A6 1.300 Mitglieder vertritt. Unter den Mitgliedern befinden sich Tel.: +1 (905) 602-4700 Hersteller, Vertreiber und Zulieferer von Heizungs-, Lüftungs-, hraimail@hrai.ca Klimaanlagen und Kühlsystemen (HVACR). Zum Verband www.hrai.ca gehören die Unterorganisationen HRAI Manufacturer’s Division, die Canadian Heating, Refrigeration and Air Conditioning Wholesalers (CHRAW) und die Heating, Refrigeration and Air Conditioning Contractors (HRAC). Independent Electricity System Operator 1600 - 120 Adelaide Street West Die IESO ist eine der Crown Corporation der Provinz Ontario, die Toronto, Ontario M5H 1T1 für die allgemeine Sicherstellung der Energieversorgung innerhalb Tel.: +1 (416) 967-7474 Ontarios verantwortlich ist. Zu ihren Aufgabenbereichen gehört customer.relations@ieso.ca vor allem das Erstellen von Prognosen des kurz- und langfristigen www.powerauthority.on.ca Energiebedarfs Ontarios und das Abstimmen dieser Prognosen mit den Produktionskapazitäten der Provinz. Insulating Glass Manufacturers Alliance 1500 Bank Street Das Ziel der Insulating Glass Manufacturers Alliance ist die Ottawa, Ontario K1H 1B8 Vertretung der Interessen der nordamerikanischen und Tel.: +1 (613) 233-1510 weltweiten Glassisolierungsindustrie. Zu ihren Mitgliedern enquiries@igmaonline.org gehören sowohl Hersteller, als auch Zulieferer und Einzel- sowie ww.igmaonline.org Großhändler. International Organization for Standardization (ISO) 270 Albert Street, Suite 200 Die Internationale Organisation für Normung ist die Ottawa, Ontario K1P 6N7 internationale Vereinigung von Normungsorganisationen und Tel.: +1 (613) 238 3222 erarbeitet internationale Normen in unterschiedlichen Bereichen. info@scc.ca Der Vertreter der ISO in Kanada ist der Standard Council of www.iso.org Canada. Ministry of Municipal Affairs and Housing Municipal Affairs and Housing Das Ministerium für Kommunal- und Bauwesen ist für die 777 Bay Street, 17th Floor Entwicklung des Baugesetzes verantwortlich. Gleichzeitig setzt es Toronto, Ontario M5G 2E5 sich für bezahlbaren Wohnraum ein und unterstützt Bauvorhaben Tel.: +1 (416) 585-7041 für den privaten Sektor. mininfo.mah@ontario.ca www.mah.gov.on.ca 72 Ministry of Research and Innovation of Ontario 900 Bay Street Das Ministerium für Forschung und Innovation ist für die Vergabe Toronto, Ontario M7A 2E1 von Fördergeldern zur Erforschung innovativer Technologien Tel.: +1 (416) 325-6666 innerhalb der Provinz Ontario verantwortlich und verwaltet zum Kontakt via Website Beispiel den Innovation Demonstration Fund, welcher der www.ontario.ca Unterstützung der Markteinführung neuer innovativer und grüner Technologien dient. National Energy Board 517 Tenth Avenue SW Calgary, Alberta T2R 0A8 Tel.: +1 (403) 292-4800 Kontakt via Website www.neb-one.gc.ca National Research Council 1200 Montreal Road Ottawa, Ontario K1A 0R6 Tel.: +1 (613) 993-9101 info@nrc-cnrc.gc.ca www.nrc-cnrc.gc.ca Natural Resources Canada 580 Booth Street Ottawa, Ontario K1A 0E4 Tel.: +1 (877) 722-6600 Kontakt via Website www.nrcan.gc.ca Net-Zero Energy Home Coalition 7245 Joliette Crescent Mississauga, Ontario L5N 1Z2 Tel.: +1 (905) 867-7410 info@netzeroenergyhome.ca www.netzeroenergyhome.ca Das im Jahr 1959 gegründete National Energy Board ist eine unabhängige Organisation, welche für die Regulierung der kanadischen Öl-, Gas- und Strommärkte zuständig ist. Das Board verwaltet den Ausbau und die Instandhaltung des nationalen Energienetzes, legt Gebühren für dessen Nutzung fest und überwacht provinzübergreifend den Pipeline-Verkehr. Der National Research Council of Canada ist die staatliche Behörde Kanadas für wissenschaftliche und industrielle Forschung. Zu den mehr als 20 Forschungsinstituten des NRCs zählt unter anderem das NRC Institute for Research in Construction und das NRC Construction Materials Centre, welche für die Prüfung und Zulassung von verschiedenen Baumaterialien in Kanada verantwortlich ist. Das Ministerium für Rohstoffe Natural Resources Canada wird derzeit von Minister Greg Rickford geleitet. Ziel des Ministeriums ist es, die verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung der kanadischen Rohstoffe sowie die Wettbewerbsfähigkeit der daraus gewonnenen Produkte zu garantieren. Es ist zudem führend in der Forschung in den Bereichen Energie, Minerale und Metalle, Forstund Geowissenschaften. Das dem Ministerium unterstellte Office of Energy Efficiency fördert bundesweit Energieeffizienzprojekte. Ziel der staatlichen Nonprofit-Organisation ist es, den Marktanteil von Nullenergiehäusern zu erhöhen und den Informationsaustausch zwischen Forschung und Anwendern in diesem Produktsektor zu stärken. North American Insulation Manufacturers Association (NAIMA) Canada 11 Canal Center Plaza Die NAIMA Canadaist der landesweit führende Alexandria, Virginia, USA 22314 Interessensvertreter der kanadischen Industrie für Tel.: +1 (703) 684-0084 Isolierungsprodukte. Unter ihren Mitgliedern befinden sich alle contact@naimacanada.ca führenden Akteure des kanadischen Isolierungsmarktes. NAIMA www.naima.org Canada pflegt sehr enge Beziehungen mit seiner Schwesterorganisation NAIMA USA. 73 Office of Energy Efficiency 580 Booth Street Ottawa, Ontario K1A 0E4 Tel.: +1 (613) 773-1000 info@agr.gc.ca www.oee.nrcan.gc.ca Das dem NRCan-Ministerium unterstellte Office of Energy Efficiency ist das Exzellenzzentrum für Energie, Effizienz und alternative Treibstoffarten der kanadischen Bundesregierung. Als solches verwaltet es zum Beispiel die ecoENERGY-Programme zur Förderung verschiedener Projekte in diesen Bereichen. Ontario Building Officials Association (OBOA) 200 Marycroft Avenue, Unit 8 Der 1956 gegründete Verband setzt sich für einen hohen Grad an Woodbridge, Ontario L4L 5X4 Professionalität im Bereich Gebäudeinspektion und Tel.: +1 (905) 264-1662 Gebäudesicherheit ein. Um über Gebäudenormen zu informieren, info@oboa.on.ca bietet der Verband Schulungen und Seminare an und spielt www.oboa.on.ca zusammen mit dem Ministerium für Stadtwirtschaft und Wohnungsbau eine Maßgebliche Rolle bei der Ausbildung und Schulung der Bauaufsicht. Er bietet unter anderem Informationen zu Standards und Normen für Energieeffizienz in Gebäuden. Ontario Chamber of Commerce (OCC) 180 Dundas St W Das Ontario Chamber of Commerce ist die Handelskammer der Toronto, Ontario M5G 1Z8 Provinz Ontario. Sie fördert die wirtschaftliche Entwicklung Tel.: +1 (416) 482-5222 innerhalb der Provinz und unterstützt Unternehmen beim info@occ.ca Einstieg in den Markt der Provinz Ontario. www.occ.ca Ontario Energy Board 2300 Yonge Street Toronto, Ontario M4P 1E4 Tel.: +1 (416) 481-1967 IndustryRelations@ontarioenergyboard.ca www.ontarioenergyboard.ca Das Ontario Energy Board ist für die Regulierung des Gas- und Strommarkts der Provinz Ontario verantwortlich. Neben der Bestimmung des Marktpreises ist das Board auch für die Lizensierung sämtlicher Marktakteure zuständig. Ontario General Contractors Association (OGCA) 6299 Airport Road, Suite 703 Die Organisation besitzt über 200 Mitglieder, denen ein Netzwerk Mississauga, Ontario L4V 1N3 aus Zulieferern, Handelspartnern, Beratern und Fachkollegen zur Tel.: +1 (905) 671-3969 Verfügung steht. Der Verband bietet eine Networking-Plattform info@ogca.ca und arbeitet zudem eng mit den Organisationen Ontario www.ogca.ca Association of Architects, den Consulting Engineers of Ontario und dem Council of Ontario Construction Association zusammen. Ontario Home Builders' Association (OHBA) 20 Upjohn Rd., Suite 101 Die Ontario Home Builders' Association vertritt die Interessen der North York, Ontario M3B 2V9 Wohnungsbauindustrie der Provinz Ontario. Im Dezember 2014 Tel.: +1 (416) 443-1545 zählte die OHBA mehr als 4.000 Mitgliedsorganisationen und war Kontakt via Website damit die größte ihrer Art in der Provinz Ontario. www.ohba.ca 74 Ontario Ministry of Energy and Infrastructure 900 Bay Street Das Ministerium ist für die Sicherstellung der Energieversorgung Toronto, Ontario M7A 2E1 und dir Instandhaltung des Energienetzwerks der Provinz Ontario Tel.: +1 (416) 327-6758 verantwortlich. Seit 2013 wird es von dem liberalen Politiker Bob Kontakt via Website Chiarelli geleitet. www.energy.gov.on.ca Ontario Power Authority 1600 - 120 Adelaide Street West Toronto, Ontario M5H 1T1 Tel.: +1 (416) 967-7474 customer.relations@ieso.ca www.powerauthority.on.ca Passive Buildings Canada 421-437 Roncesvalles Ave Toronto, Ontario M6R 3B9 Tel.: +1 (416) 463-9735 info@passivebuildings.ca www.passivebuildings.ca Standards Council of Canada 270 Albert Street, Suite 200 Ottawa, Ontario K1P 6N7 Tel.: +1 (613) 238 3222 info@scc.ca www.scc.ca Sustainable Housing Foundation 421-437 Roncesvalles Ave Toronto, Ontario M6R 3B9 Tel.: +1 (416) 463-9735 shfinformation@gmail.com www.sustainablehousingfoundation.org 75 Die Ontario Power Authority ist am 1. Januar 2015 mit dem Independent Electricity System Operator fusioniert. Passive Building Canada ist eine staatliche, mitgliederbasierte Nonprofit-Organisation. Intention ist, Hausbau, -ausstattung und -renovierung gemäß dem Passivhausstandard voranzutreiben. Dies gilt für Gebäude jeglicher Art, Wohnungsbauten, Hotels, Bürogebäude, Schulen, institutionelle Gebäude etc. Angeboten werden allgemeine Informationen zu Passivhäusern, Netzwerk und Austauschplattform, Bildungsveranstaltungen sowie Werbung für den Bereich im privaten und öffentlichen Sektor. Der Standards Council of Canada verwaltet die Entwicklung von Standards in Industriefeldern in denen gesetzlich verpflichtende Vorschriften noch nicht existieren. Die Sustainable Housing Foundation (SHF) ist eine kanadische Nonprofit-Organisation, welche sich auf Nachhaltigkeit im Wohnungsbaumarkt spezialisiert hat. Sie arbeitet mich Bauherren, Handwerkern, Forschern und Regierungen zusammen, um Marktchancen für nachhaltige Entwicklung zu identifizieren und diesen nachzugehen. Weiterhin schult sie Hausbesitzer und -käufer und bestärkt sie in nachhaltigen Bauund Renovierungsvorhaben. Die Organisation wird derzeit von 8 freiwilligen Vorstandsmitgliedern verwaltet. Die angebotenen Dienstleistungen enthalten hauptsächlich technische Beratung und Vor-Ort-Trainings, Seminare, Workshops, Bildungspräsentationen und Mitgliederveranstaltungen sowie Recherche, Berichte und Publikationen. Toronto Construction Association 70 Leek Crescent Richmond Hill, Ontario L4B 1H1 Tel.: +1 (416) 499-4000 Kontakt via Website www.tcaconnect.com Toronto Region Board of Trade 77 Adelaide Street West Toronto, Ontario M5X 1C1 Tel.: +1 (416) 366-6811 contactus@bot.com www.bot.com Treasury Board of C anada 140 O'Connor Street Ottawa, Ontario K1A 0R5 Tel.: +1 (613) 957-2400 Kontakt via Website www.tbs-sct.gc.ca Die im Februar 1867 gegründete Toronto Construction Association zählt heute 2.200 Mitgliederfirmen, darunter Gebäudebesitzer, Architekten, technische Berater, Anwälte, Makler, Hersteller und Zulieferer. Mitglieder haben die Möglichkeit, sich mit anderen Industriemitgliedern bei verschiedenen Veranstaltungen des Verbands auszutauschen oder Berichte über aktuelle Themen zu erhalten. Das Toronto Region Board of Trade ist die Handelskammer des Großraum Torontos und vertritt als solche die Interessen des Wirtschaftssektors und unterstützt die wirtschaftliche Entwicklung der Metropolregion. Mit 12.000 Mitgliedsorganisationen ist das Toronto Region Board of Trade die größte Handelskammer Kanadas Das kanadische Treasury Board kümmert sich um die Einhaltung bestimmter Standards in verschiedenen Aktivitätsbereichen der kanadischen Bundesregierung. So ist es zum Beispiel für die Einhaltung der Regelungen für die Ausschreibung öffentlicher Aufträge zuständig. 6.2 Unternehmen Ameresco 90 Sheppard Avenue East, 7th Floor North York, Ontario M2N 6X3 Tel.: +1 (416) 512-7700 Kontakt via Website www.ameresco.ca Arborus Consulting 76 Chamberlain Ave. Ottawa, Ontario K1S 1V9 Tel.: +1 (613) 234-7178 admin@arborus.ca www.arborus.ca Armstrong Fluid Technology 23 Bertrand Avenue Toronto, Ontario M2N 3V5 Tel.: +1 (416) 755-2291 www.armstrongfluidtechnology.com www.armstrongfluidtechnology.com 76 Ameresco ist ein führender nordamerikanischer Anbieter von Dienstleistungen im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Das Unternehmen mit mehreren Standorten in Kanada, den USA und Europa berät bereits seit mehr als 35 Jahren Unternehmen im Energiesektor. Das mittelständische Beratungsunternehmen hat sich seit etwa 10 Jahren auf den Bereich der nachhaltigen Technologien im Bausektor und im Bereich der erneuerbaren Energien spezialisiert. Mit mehr als 1.000 Mitarbeitern und sieben Produktionsstätten auf drei Kontinenten gilt Armstrong Fluid Technology als einer der führenden Hersteller von Strömungsanlagen für Substanzen verschiedener Art. Das im Jahr 1934 gegründete Unternehmen produziert dabei vor allem energieeffiziente Produktlösungen für Rohrsysteme, den Heizungs- und Lüftungsbereich und den Brandschutz. Seinen Kunden stellt Armstrong Fluid Technology außerdem Energieaudits und verschiedene Online-Tools zur Verfügung, mit denen sich der Energieverbrauch der Produkte kontrollieren und analysieren lässt. BAZZ Inc. 6000, boulevard Thimens Saint-Laurent, Quebec H4S 1S5 Tel.: +1 (514) 931-4470 service@bazz.ca www.bazz.ca BBA Inc. 250 Yonge Street, P.O. Box 2, Suite 3102 Toronto, Ontario M5B 2L7 Tel.: +1 (416) 585-2115 bba@bba.ca www.bba.ca Best Buy Canada Ltd. Canadian 8800 Glenlyon Parkway Burnaby, British Columbia V5J 5K3 Tel.: +1 (866) 237-8289 general@bestbuycanada.ca www.bestbuy.ca Bosch Group 6955 Creditview Road Mississauga, Ontario L5N 1R1 Tel.: +1 (905) 826-6060 Kontakt via Website www.bosch.ca Bouthillette Parizeau et Associés 1960 Robertson Road, Suite 100 Ottawa, Ontario K2H 5B9 Tel.: +1 (613) 596-6454 cdecary@bpa.ca www.bpa.ca Cadillac Fairview 20 Queen Street West Toronto, Ontario M5H 3R4 Tel.: +1 (416) 598-8200 Kontakt via Website www.cadillacfairview.com 77 Das Familienunternehmen BAZZ Inc.designt und vertreibt Beleuchtungtssysteme, sowie Haus- und Schranktürgriffe verschiedener Arten. Auf Wunsch können an den Produkten individuelle Anpassungen vorgenommen werden. Im Jahr 2009 wurde das Unternehmen als erster Produzent von Leuchten ausgezeichnet, die den Energy Star Version 4.2-Standards entsprachen BBA ist ein weltweit tätiges kanadisches Ingenieurbüro mit Hauptsitz in Mont-Saint-Hilaire, das insbesondere im Energiebereich arbeitet. Es beschäftigt mehr als 800 Mitarbeiter an neun Standorten in ganz Kanada, seit 2012 auch in Toronto. Das amerikanische Unternehmen Best Buy Corp. zählt zu den größten Vertrieben von Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten. Das seit 1906 in Nordamerika vertretene Unternehmen mit Sitz in Gerlingen ist in Kanada vor allem auf dem Automobilmarkt aktiv. Weitere Geschätsbereiche der kanadischen Niederlassungen beinhalten Solar-, Kontrol- und Automatisierungssysteme, Haushaltsgeräte und Thermotechnik. Im Jahr 2013 wurde das Unternehmen als ENERGY STAR Manufacturer des Jahres ausgezeichnet. Das 1956 in Montreal gegründete Unternehmen ist unter anderem im Bereich der Energieeffizienz in Gebäuden spezialisiert und operiert mit ca. 250 Mitarbeitern an mehreren Standorten in Kanada. Das Unternehmen Cadillac Fairview ist ein kanadischer Großeigentümer von Immobilien in Kanada, den USA, Großbritannien und China. Mit seinem selbst entwickelten Green at Work-Programm hat sich das Unternehmen sich die Steigerung der Umweltfreundlichkeit seiner Immobilien zum Ziel gemacht. Das von Cadillac Fairview verwaltete TD Center im Herzen Torontos erhielt bereits mehrere LEED-Zertifizierungen, darunter die erste LEED Platinum-Zertifizierung des Landes für sanierte Gebäude. Canadian Tire Corporation 2180 Yonge Street Toronto, Ontario M4P 2V8 Tel.: +1 (416) 480-3000 Kontakt via Website www.canadiantire.ca Das Einzelhandelsunternehmen Canadian Tire Corporation ist mit über 500 Niederlassungen in Kanada eines der größten Einzelhandelsunternehmen des Landes. Neben Haushaltsgeräten vertreibt das Unternehmen unter anderem auch Garten- und Baumaterialen. Carrier Corporation 1515 Drew Road Mississauga, Ontario L5S 1Y8 Tel.: +1 (800) 227-7437 Kontakt via Website www.carrier.ca Das amerikanische Traditionsunternehmen Carrier Corporation gehört zu den weltweit Herrstellern von Kälteanlagen aller Art. Der Geschäftsbereich umfasst stationäre Klimageräte für den privaten und gewerblichen Bereich, sowie Kühl- und Klimatechnik für den Fahrzeug- und Lebensmittelbereich. CertainTeed Corp E Swedesford Rd Wayne, Pennsylvania, USA 19482 Tel.: +1 (610) 341-7000 Kontakt via Website www.certainteed.com Danby Products Limited 5070 Whitelaw Rd Guelph, Ontario N1H 6Z9 Tel.: +1 (519) 837-0920 info@danby.com www.danby.com Distech Controls 4205 place de Java Brossard, Quebec J4Y 0C4 Tel.: +1 (450) 444-9898 Kontakt via Website www.distech-controls.com Econoler 100 King Street West, Suite 5600 Toronto, Ontario M5X 1C9 Tel.: +1 (647) 255-3107 info@econoler.com www.econoler.com Enbridge Gas Distribution Inc. 500 Consumers Road North York, Ontario M2J 1P8 Tel.: +1 (866) 763-5427 Kontakt via Website www.enbridgegas.com 78 CertainTeed Corp ist ein ursprünglich amerikanischer Hersteller von Baumaterialien und Automatisierungstechnologien, das sich inzwischen komplett in der Hand des französischen Unternehmens Compagnie de Saint-Gobain SA befindet. Das amerikanische Unternehmen Danby Products Limited ist ein Hersteller von Klimaanlagen, Luftentfeuchtern, Kühlsystemen, Kochvorrichtungen und anderen Haushaltsgeräten. Dieses weltweit tätige Unternehmen aus der Provinz Quebec produziert Automatisierungstechnologien und -produkte für verschiedene Bereiche des Wohnungsbaus. Distech stellt zum Beispiel Automatisierungsprozesse für Klimaanlagen her, die sich über Anwendungen für Mobiltelefone steuern lassen. Econoler ist ein Beratungsunternehmen, das auf Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Emissionshandel spezialisiert ist. Das Unternehmen wurde 1981 durch Hydro-Québec in Quebec Stadt gegründet, ist jedoch seit einem Aktienrückkauf im Jahr 2000 unabhängig tätig. Das Unternehmen hat Niederlassungen in Nordamerika, Europa, Asien und Afrika. Kanadas größter Gas-Versorger kann auf eine über 160-jährige Geschichte zurückblicken und versorgte heute (Stand 2013) über 2 Mio. Kunden in Kanada, Tendenz steigend. Energy Control 565 Trillium Dr Kitchener, Ontario N2R 1J4 Tel.: +1 (519) 893-2638 info@energycontrols.ca www.energycontrols.ca Enerlife Consulting Inc. 22 St Joseph Street Toronto, Ontario M4Y 1J9 Tel.: +1 (416) 915-1530 info@enerlife.com www.enerlife.com exp. 56 Queen Street East, Suite 301 Brampton, Ontario L6V 4M8 Tel.: +1 (855) 225-5397 one@exp.com www.exp.com Seit seiner Gründung im Jahr 1981 produziert Energy Controls Automatisierungs- und Kontrollsysteme für Heiz-, Kühlungs- und Klimaanlagen für Gewerbe-, Privat- und institutionelle Kunden. Das Unternhemen mit Sitz in Toronto berät vornehmlich im Bereich der Energieeffizienz in Gebäuden. exp. ist ein Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in Brampton, Ontario, das 2011 aus der 1928 gegründeten Trow Global Group of Companies hervorging. Das Unternehmen bietet Dienstleistungen im Bereich Gebäude, Umwelt, Energie, Industrie, Infrastruktur und Nachhaltigkeit an. Fibertec Windows and Doors Manufacturing 280 Bowes Road Dieser Produzent verschiedener Türen- und Fensterarten beliefert Concord, Ontario L4K 1J9 vor allem Kunden im Bereich des Wohnungs- und Gewerbebaus Tel.: +1 (888) 232-4956 im Großraum Toronto. Zur Herstellung seiner Produkte fibertec@fibertec.com verwendet das Unternehmen hauptächlich Fiberglassprodukte www.fibertec.com und achtet dabei besonders auf eine höchstmögliche Energieeffizienz seiner Produkte. Flakeboard Company Limited 80 Tiverton Crt Markham, Ontario L3R 0G4 Tel.: +1 (800) 268-9830 marketing@flakeboard.com www.flakeboard.com General Electric Corporation 2300 Meadowvale Blvd Mississauga, Ontario L5N 5P9 Tel.: +1 (905) 858-5100 Kontakt via Website www.geappliances.ca Genworth Financial Canada 2060 Winston Park Drive, Suite 300 Oakville, Ontario L6H 5R7 Tel.: +1 (800) 511-8888 mortgage.info@genworth.com www.genworth.ca 79 Das Unternehmen Flakeboard Company Limited verfügt über ein umfangreiches Sortiment an Holzbaumaterialien. Diese können sowohl bei der Dämmung, als auch für das Innendesign verschiedener Gebäudearten verwendet und eignen sich insbesondere für Projekte, für die eine LEED-Zertizierung angestrebt wird. Das amerikanische Traditionsunternehmen General Electrics gehört zu den größten Mischkonzernen der Welt und produziert unter anderem Haushaltsgeräte, wie Klimaanlagen und Leuchtsysteme. Genworth Financial Canada ist ein Finanzierungsdienstleister, welcher unter anderem vergünstigte Konditionen für Investitionen im Bereich der Energieeffizienz anbietet. Globe Electric 150 Avenue Oneida Montreal, Quebec H9R 1A8 Tel.: +1 (888) 543-1388 Kontakt via Website www.globe-electric.com Green Saver 74 Six Point Rd Toronto, Ontario M8Z 2X2 Tel.: +1 (416) 203-3106 info@greensaver.org www.greensaver.org Groupe Pro-Fab Inc. 294 rue Laurier Saint-Apollinaire, Quebec G0S 2E0 Tel.: +1 (418) 881-2288 profab@profab.ca www.profab.ca Home Hardware 1420 King St N St. Jacobs, Ontario N0B 2N0 Tel.: +1 (519) 664-2905 Kontakt via Website www.homehardware.ca Hydro One 483 Bay Street Toronto, Ontario M5G 2P5 Tel.: +1 (416) 345-5000 LargeAccounts@HydroOne.com www.hydroone.com K. James Construction 125 Rideau St Perth, Ontario K7H 3C7 Tel.: +1 (613) 267-3543 info@kjamesconstruction.ca www.kjamesconstruction.com Lowe's Limited 5160 Yonge St North York, Ontario M2N 6L9 Tel.: +1 (416) 730-7300 Kontakt via Website www.lowes.ca 80 Das in Montreal ansässige Unternehmen Globe Electric produziert mehr als 3.000 verschiedene Beleuchtungsprodukte. Die Produkte des Unternehmens und insbesondere die von Globe Electric produzierten Glühbirnen setzen sich vor allem durch ihren verhältnismäßig niedrigen Energieverbrauch und ihre Langlebigkeit von ihrer Konkurrenz ab. Bei der Gesellschaft handelt es sich um eine Non-Profit Organisation, die Bewertung von Gebäuden hinsichtlich ihres Energieverbrauchs und Beratung zu Energieeffizienz in Gebäuden, ebenso wie Sanierungsdienstleistungen anbietet. Sie ist unter anderem Dienstleister für Enbridge im Rahmen des Home Winterproofing Programms Das in der Provinz Quebec ansässige Unternehmen ist ein Bauunternehmen mit Projekten in den Provinzen Quebec und Ontario und den USA. Das kanadische Unternehmen Home Hardware ist ein landesweit tätiger Einzel- und Großhändler von Baumaterialien sowie Haushaltsgeräten und Möbeln. Mit 1,3 Mio. Kunden ist Hydro One einer der größten Stromanbieter der Provnz Ontario. Hauptanteilseigner ist die Provinzregierung Ontarios. Die Firma K. James Construction ist ein Bauunternehmen in der Region Perth, Ontario, das bei der Durchführung seiner Projekte besonders auf die Einhaltung der R-2000-Standards achtet. Die amerikanische Einzelhandelskette Lowe's gehört ist eine der weltweit größten Einzelhandelsketten im Bereich der Heimwerkartikel und Haushaltsgeräten. Die Baumarktkette The Home Depot gehört zu den größten Konkurrenten des Unternehmens. Maytag Corporation 200-6750 Century Ave Mississauga, Ontario L5N 0B7 Tel.: +1 (905) 821-6400 Kontakt via Website ww.maytag.ca Der Hersteller von Haushaltsgeräten und Werkzeugen Maytag Corporation wurde im Jahr 2006 von dem amerikanischen Unternehmen Whirlpool Corporation aufgekauft und zählt seitdem genau wie das deutsche Unternehmen Bauknecht zu den ca. 20 Marken des Unternehmens. Miele & Cie. KG 161 Four Valley Drive Vaughan, Ontario L4K 4V8 Tel.: +1 (800) 565-6435 Kontakt via Website www.miele.ca Das Unternehmen Miele & Cie. KG ist ein deutscher Hersteller von Haushaltsgeräten, welches seit 1989 auch auf dem kanadischen Markt tätig ist. Hier vertreibt es seine Produkte von vier firmeneigenen Verkaufszentren in Toronto, Vancouver, Montreal und Calgary aus. Minto Group Inc. 200-180 Kent Street Ottawa, Ontario K1P 0B6 Tel.: +1 (613) 230-7051 GeneralInquiries@minto.com www.minto.com Newmar Window Manufacturing 7630 Airport Road Mississauga, Ontario L4T 4G6 Tel.: +1 (905) 672-1233 windowsanddoors@newmar.com www.newmar.com Auf dem kanadischen Markt für Passiv-, Niedrigenergie- und Nullenergiehäuser gilt dieses Unternehmen als einer der führenden Akteure. Aufgrund seiner Erfahrung in der Durchführung entsprechender Projekte, wurde es im Jahr 2014 von NRCan als einer von nur fünf Teilnehmern für das Net Zero Housing Community-Projekt ausgewählt. Das Unternehmen Newmar Window Manufacturing produziert und vertreibt Türen- und Fensterprodukte für Gewerbe- und Wohnungsbauten. Komplementiert wird dieses Angebot durch eine Reihe an Dienstleistungen, die sich von der Installation, über die Instandhaltung bis hin zur Entsorgung und Wiederverwendung der Produkte erstreckt. Newmar Window Manufacturing ist Teil der Alpa Lumber Group. Norfolk Power Distribution Inc. PO Box 588 70 Victoria Street Simcoe, Ontario N3Y 4N6 Tel.: +1 (800) 465-0291 customerservice@norfolkpower.on.ca www.norfolkpower.on.ca Novatech Group Inc. 1401 Nobel street Sainte-Julie, Quebec J3E 0C6 Tel.: +1 (450) 922-1045 info@novatechglass.com www.novatechgroup.com 81 Das Unternehmen entstand durch den Zusammenschluss von vier verschiedenen Stromversorgern im Jahr 2000 und versorgt heute ca. 18.000 Verbraucher im Bezirk Norfolk. Dieses in 15 Ländern vertretenes Unternehmen ist mit seinen zwei Produktionsstätten in Toronto und Calgary einer der größten Hersteller von Türen auf dem kanadischen Markt. Seit seiner Gründung im Jahr 1982 baute das Unternehmen seine Aktivität schrittweise aus und so werden heute alle zur Herstellung von Türen benötigten Produktionsschritte intern durchgeführt. Ontario Power Generation 700 University Avenue Toronto, Ontario M5G 1X6 Tel.: +1 (416) 592-2555 webmaster@opg.com www.opg.com Osram Sylvania 2001 Drew Road Mississauga, Ontario L5S 1S4 Tel.: +1 (905) 673-6171 info@sylvania-lightning.com www.sylvania.com Owens Corning Canada 3450 McNicoll Ave Scarborough, Ontario M1V 1Z5 Tel.: +1 (800) 438-7465 wesley.co@owenscorning.com www.owenscorning.com Oxford Properties Group 200 Bay Street Toronto, Ontario M5J 2J2 Tel.: +1 (416) 865-8300 cmcintyre@oxfordproperties.com www.oxfordproperties.com Philips N.V. 281 Hillmount Rd Markham, Ontario L6C 2S3 Tel.: +1 (905) 201-4100 Kontakt via Website www.philips.ca PowerStream 55 Patterson Road Barrie, Ontario L4N 3V9 Tel.: +1 (877) 963-6900 info@powerstream.ca www.powerstream.ca 82 Die Ontario Power Generation (OPG) ist ein sich vollständig im Besitz der Provinzregierung von Ontario befindendes Energieversorgungsunternehmen. Sie stellt über 50 % der Stromerzeugung der Provinz bereit und betreibt unter anderem vier Kernkraftwerke, 65 Wasserkraftund zwei Biomassekraftwerke. Mit einer jährlichen Produktion von 19.000 Megawatt zählt das Unternehmen zu den größeren Energieversorgern Nordamerikas. Das inzwischen eigenständige Unternehmen Osram Sylvania war bis zum Jahr 2013 die Tochterfirma der deutschen Siemens AG im kanadischen Markt für Beleuchtungssysteme und Glühbirnen. Das amerikanische Unternehmen Owens Corning ist als weltweit größter Hersteller von Glasfasern und verwandten Produkten auch einer der führenden Anbieter auf dem kanadischen Markt. Das Unternehmen ist zusammen mit NRCan einer der Hauptsponsoren des Net Zero Housing Community Projekts mit dem die Anzahl an Nullenergiehäusern in Kanada innerhalb der nächsten drei Jahre verdoppelt werden soll. Das Unternehmen Oxford Properties Group ist ein kanadischer Großeigentümer von Immobilien in Kanada, den USA und Großbritannien. Bis zum Ende des Jahres 2015 strebt Oxford Properties die LEED-Zertifizierung von 70 % seiner Immobilien an. Zu den von Oxford Properties verwalteten Immobilien gehört unter anderem auch der Constitution Square-Komplex in Ottawa, welchem im Jahr 2015 nach jahrelangen Renovierungsarbeiten die LEED Platinum-Zertifizierung für sanierte Gebäude verliehen wurde. Eigentümer der Oxford Properties Groupist der Pensionsfond OMERS Administration Corporation. Das niederländische Unternehmen Philips N.V. ist einer der weltweit größten Elektronikhersteller. Seine Tätigkeit auf dem kanadischen Markt sind unterteilt in die Abteilungen für Haushaltsgeräte und für Beleuchtungssysteme. Das Unternehmen PowerStream versorgt insgesamt 370.000 Haushalte und Unternehmen im Norden Torontos mit Strom und damit verbundenen Dienstleistungen. Regulvar 1250 Old Innes Road Ottawa, Ontario K1B 5L3 Tel.: +1 (613) 565-2129 Kontakt via Website www.regulvar.com Rehau Industries Inc. 1149 Pioneer Road Burlington, Ontario L7M 1K5 Tel.: +1 (905) 825-0143 Kontakt via Website www.rehau.com Reid’s Heritage Homes 6783 Wellington Road 34 Cambridge, Ontario N3C 2V4 Tel.: +1 (519) 658-6656 info@heritagehomes.com www.reidsheritagehomes.com Retail Energy Control Systems 48 Enfield Drive Cambridge, Ontario N1P 1A4 Tel.: +1 (866) 750-7327 sales@recs.ca www.recs.ca Rona Inc. 220 chemin du Tremblay Boucherville, Quebec J4B 8H7 Tel.: +1 (514) 599‑5900 Kontakt via Website www.rona.ca Das Unternehmen Regulvar ist ein Hersteller von Automatisierungstechnologie und -produkten, welche das Unternehmen kanadaweit vertreibt. Seit seiner Gründung im Jahr 1974 war das Unternehmen an der Ausstattung mehrerer LEEDzertifizierter Projekte beteiligt. Die seit 1969 in Nordamerika vertretene Rehau Gruppe ist ein im Familienbesitz befindlicher Schweizer Hersteller von Polymerprodukten für die Bau-, Industrieund Automobilsektoren. Das im Jahr 1947 gegründete Unternehmen Reid’s Heritage Homes gilt als eines der führenden Unternehmen im Gebäudebereich der kanadischen Bauindustrie. Aufgrund seiner Erfahrung im Bereich der Passiv-, Niedrigenergie- und Nullenergiehäuser wurde es im Jahr 2014 von NRCan als einer von nur fünf Teilnehmern für das Net Zero Housing CommunityProjekt ausgewählt. Das Unternehmen Retail Energy Control Systems (RECS) produziert Automatisierungsund Kontrollsysteme für Wassersysteme, sowie Klima-, Kühlungs- und Heizungsanlagen. Mit mehr als 500 Geschäftsstellen ist Rona Inc. kanadaweit eine der größten Einzelhandelsketten für Bauund Renovierungsmaterial sowie Haushaltsgeräte. Roxul Inc., Rockwool Internaional A/S Group 8024 Esquesing Line Das Unternehmen Roxul Inc. ist ein Tochterunternehmen der Milton, Ontario L9T 6W3 dänischen Rockwool International A/S Group, die als eine der Tel.: +1 (800) 265-6878 weltweit führenden Produzenten verschiedener Kontakt via Website Isolierungsmaterialien und insbesondere Steinwolle gilt. www.roxul.com Royal Bank of Canada 20 King St. W. Toronto, Ontario M5H 1C4 Tel.: +1 (800) 769-2520 Kontakt via Website www.rbcroyalbank.com 83 Mit einem Gesamtwert von ca. 940 Mrd. CAD war die Royal Bank of Canada im Jahr 2014 die größte Bank Kanadas. Die Bank bietet verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen im Bereich der Energieeffizienz an. Royal Homes Limited 213 Arthur Street Wingham, Ontario N0G 2W0 Tel.: +1 (519) 357-2606 royal@royalhomes.com www.royalhomes.com Sears Canada Inc. 290 Yonge St Toronto, Ontario M5B 2C3 Tel.: +1 (416) 362-1711 home@sears.ca www.sears.ca Siemens Canada Limited 1577 North Service Road East Oakville, Ontario L6H 0H6 Tel.: +1 (905) 465-8000 info@siemens.com www.siemens.com The Home Depot Inc. 1 Concorde Gate Toronto, Ontario M3C 4H9 Tel.: +1 (800) 466-3337 Kontakt via Website www.homedepot.ca Royal Homes Limited ist ein in Kanada und den USA tätiges Bauunternehmen mit Sitz in Wingham, Ontario. Eine Reihe an firmeneigenen Architektenbüros achtet bei der Entwicklung der Projekte auf eine nachhaltige Bauweise. So können optional Energuide, Energy Star und R-2000-Standards oder -ratings berücksichtigt oder beantragt werden. Das amerikanische Unternehmen Sears Corp. gilt als eine der größten Einzelhandelsketten weltweit. Das Unternehmen hat große Marktanteile im Vertrieb der verschiedensten Produktkategorien und gehört zum Beispiel zu einem der größten Vertriebe für Haushaltsgeräte und Klimaanlagen. Die deutsche Siemens AG ist seit 1912 auf dem kanadischen Markt vertreten und inzwischen in insgesamt zehn verschiedenen Geschäftsbereichen tätig, zu denen unter anderem der Vertrieb von Haushaltsgeräten und die Erzeugung von Energie gehören. Im Jahr 2014 wurde das Unternehmen als einer der umweltfreundlichsten Arbeitgeber Kanadas ausgezeichnet. Das amerikanische Unternehmen The Home Depot ist eine Baumarktkette für Hobbybastler und professionelle Handwerker, welches seit 1982 auf dem kanadischen Markt vertreten ist. Es zählt zu den größten Vertrieben von Baumaterialien und Haushaltsgeräten auf dem kanadischen Markt. Toronto Hydro 14 Carlton Street Toronto, Ontario M5B 1K5 Tel.: +1 (416) 542-3100 Kontakt via Website www.torontohydro.com Toronto Hydro ist das größte kommunale Stromverteilungsunternehmen in Kanada, welches ca. 730.000 Kunden in der Stadt Toronto versorgt. Es verteilt ca. 18 % des Stromverbrauchs in der Provinz Ontario. Trane Inc. 4051 Gordon Baker Road Scarborough, Ontario M1W 2P3 Tel.: +1 (416) 499-3600 generalenquiries@trane.com www.trane.com Der amerikanische Hersteller von Kälte- und Klimatechnik Trane Inc.ist seit 1929 auf dem kanadischen Markt vertreten. Mit 29.000 Angestellten und 104 Produktionsstätten in 28 Ländern gehört das Unternehmen zu den größten Vertretern in seiner Branche. Union Gas Limited 50 Keil Drive North Chatham-Kent, Ontario N7M 5J5 Tel.: +1 (800) 265-5230 Kontakt via Website www.uniongas.com Das kanadaische Erdgasunternehmen Union Gas Ltd. versorgt in der Provinz Ontario rund 1,4 Mio. Privat-, Gewerbe- und Industriekunden. Seinen Sitz hat das Unternehmen in ChathamKent. 84 Urban Capital 17 Nelson St Toronto, Ontario M5V 3H9 Tel.: +1 (416) 304-0431 info@urbancapital.ca www.urbancapital.ca Das Architekturbüro Urban Capital ist ein Designer urbanen Wohnraums. Als einer der angesehensten Akteure auf dem Architekturmarkt des Großraum Torontos wurde Urban Capital als Hauptentwickler der River City Toronto ausgewählt. Viessmann Manufacturing Company Inc. 750 McMurray Rd Der deutsche Hersteller von Heiztechnikprodukten Viessmann Waterloo, Ontario N2V 2G5 GmbH & Co. KG ist seit 1978 auf dem kanadischen Markt Tel.: +1 (519) 885-6300 vertreten. Von seinen beiden Niederlassung in Waterloo, Ontario info@viessmann.ca und Langley, British Columbia aus vertreibt er kanadaweit vor www.viessmann.ca allem Wasserwärmer an Privat- und Gewerbekunden. Vinyl Window Design Ltd 300 Chrislea Road Woodbridge, Ontario L4L 8A8 Tel.: +1 (905) 850-3222 Info@Vinyl-Pro.ca www.vinylwindowdesigns.com Virta Energy Consultants TM 3364 Keele Street P.O. Box 522 Toronto, Ontario M3J 1M5 Tel.: +1 (416) 410-3478 Info@VirtaGroup.ca virtagroup.ca Weishaupt Corp. 6280 Danville Road Mississauga, Ontario L5T 2H7 Tel.: +1 (905) 564-0946 weishaupt@weishaupt-corp.com www.weishaupt-corp.com Whirlpool Corporation 200-6750 Century Ave Mississauga, Ontario L5N 0B7 Tel.: +1 (905) 821-6400 Kontakt via Website www.whirlpool.ca 85 Dieser Anbieter verschiedener Fensterarten erhielt im Jahr 2014 aufgrund der hohen Energieeffizienz seiner Produkte bereits zum zweiten Mal die Energy Star-Auszeichnung Sustained Excellence. Die hohen Energieeinsparungen, die sich mit den Produkten dieses Unternehmens erzielen lassen, basieren vor allem auf den beiden Solar Gain- und Solar Shield-Technologien. Seit mehr als 30 Jahren berät das Ingenieurbüro mit Sitz in Toronto im Bereich der Energieeffizienz. Unter anderem betreut es das zurzeit größte Projekt von Niedrigenergiehäusern in Nordamerika im Rahmen dessen 55 Stadthäuser saniert werden. Das Unternehmen Weishaupt GmbH hat sich auf die Herstellung von Solarund Heizsystemen, Wasserwärmern und Wärmepumpen spezialisiert. Während das Unternehmen zur Bearbeitung des ostkanadischen Marktes mit mehreren Vertriebspartnern arbeitet, ist eine firmeneigene Niederlassung in Mississauga, Ontario für den Vertrieb in den westkanadischen Provinzen zuständig. Das amerikanische Unternehmen Whirlpool Corporation gehört seit Jahren zu den weltweit führenden Herstellern von Haushaltsgeräten und ist seit 1946 auch auf dem kanadischen Markt tätig. Zu seinem Markenportfolio gehört unter anderem die Firma Maytag. Im Jahr 2014 erhielt das Unternehmen die Auszeichnung ENERGY STAR Manufacturer des Jahres. Wilo SE 925 30 Street Northeast Calgary, Alberta T2A 5L4 Tel.: +1 (403) 276-9456 Kontakt via Website www.wilo-canada.com Das deutsche Unternehmen Wilo SE mit Sitz in Dortmund ist ein Hersteller von Pumpen und Pumpensystemen für Heizungs-, Kälte- und Klimatechnik, Wasserversorgungs- sowie die Abwasserentsorgungssysteme. Den kanadischen Markt bearbeitet das Unternehmen von seiner Niederlassung in Calgary aus. 6.3 Fachmagazine Better Builder Magazine 12 Rowley Avenue Toronto, Ontario M4P 2S8 Tel.: +1 (416) 481-4218 editorial@betterbuilder.ca www.betterbuilder.ca Building Business Information Group 80 Valleybrook Drive Toronto, Ontario M3B 2S9 Tel.: +1 (800) 268-7742 info@building.ca www.building.ca Canadian Architect Canadian Architect Magazine Toronto, Ontario M3B 2S9 Tel.: +1 (416) 510-6806 editors@canadianarchitect.com www.canadianarchitect.com Canadian Contractor Magazine 80 Valleybrook Dr. Toronto, Ontario M3B 2S9 Tel.: +1 (647) 407-0754 editors@canadianarchitect.com www.canadiancontractor.ca Construction Canada 15 Wertheim Crt, Suite 710 Richmond Hill, Ontario L4B 3H7 Tel.: +1 (905) 771-7333 bolechnowicz@bizinfogroup.ca www.constructioncanada.net Home Builder Magazine 4819 St. Charles Boulevard Pierrefonds, Québec H9H 3C7 Tel.: +1 (514) 620-2200 homebuilder@work4.ca www.homebuildercanada.com 86 Das vierteljährlich erscheinende Blatt ist in elektronischer Form kostenlos erhältlich und fokussiert sich vorwiegend auf energiesparende und nachhaltige Bauweise. Zu den Lesern des alle zwei Monate erscheinenden Magazins zählen Vertreter aller Berufsgruppen in der Baubranche, darunter Bauunternehmer, Architekten und Bauträger. Das seit 1952 bestehende Blatt erreicht laut eigenen Angaben ca. 29.000 Leser mit jeder Ausgabe. Das Blatt für Architektur und Design erscheint seit 1955 monatlich bundesweit und richtet sich an Architekten und Leser verwandter Professionen. Das Magazin wird seit dem Jahr 2000 sowohl als Print-, als auch in Form einer kostenlosen Onlineausgabe herausgegeben und behandelt Themen rund um die Hausrenovierung. Es richtet sich dabei vorrangig an Endverbraucher. Die monatlich erscheinende Ausgabe der Organisation Construction Specifications Canada ist im Printformat u.a. für Mitglieder kanadischer Architektenkammern kostenlos erhältlich und steht auch online kostenlos zur Verfügung. Es richtet sich vorwiegend an Architekten und Bauunternehmer. Mit mehr als 120.000 Lesern ist das Blatt des kanadischen Verbands der Bauherren das meistgelesene in der kanadischen Baubranche. Die seit 1988 monatlich erscheinende Ausgabe ist als Online-Version kostenlos erhältlich. OAA Perspectives 80 Valleybrook Drive Toronto, Ontario M3B 3L6 Tel.: +1 (416) 449-6898 oaamail@oaa.on.ca www.oaa.on.ca/news & events/perspectives magazine Renovation Contractor Homes Publishing Group 178 Main Street Unionville, Ontario M3R 2G9 Tel.: +1 (905) 479-4663 Jeffery@carukmediagroup.com www.renocontractor.ca SAB Magazine 81 Leduc St. Gatineau, Québec J8X 3A7 Tel.: +1 (800) 520-6281 cdepauw@sabmagazine.com www.sabmagazine.com Die Zeitschrift des Architektenverbands von Ontario erscheinent vierteljährlich mit einer Auflage von 6.000 Exemplaren pro Ausgabe. Die Zielgruppe des kostenlosen, alle zwei Monate erscheinenden Magazins besteht aus Endverbrauchern und kleineren Unternehmen, wobei Kernthema stets Renovierung und Sanierung sind. Vierteljährlich erscheint dieses Magazin zum Thema nachhaltiges und umweltfreundliches Bauen und kann als Online- sowie als Printversion abonniert werden. Sustainable Building & Design Magazine 177 McDermot Avenue, Suite 200 Die fünf mal pro Jahr erscheinende Ausgabe des Blattes ist auch Winnipeg, Manitoba R3B 0S1 kostenlos in elektronischer Form erhältlich. Der Focus der Tel.: +1 (888) 634-5556 Zeitschrift liegt auf nachhaltiger Bauart. Zu den ca. 17.000 Lesern editorial@marketzone.ca zählen neben Architekten und Bauunternehmern auch www.sbdmagazine.ca Kommunen und private Bauträger. 6.4 Messen und Konferenzen Atlantic Building Materials Show in Moncton, New Brunswick (3. - 5. Februar 2015) c/o 70 Englehart Street Die jährlich stattfindende Messe bietet vorrangig Händlern für Dieppe, New Brunswick E1A 8H3 Baumaterialien eine Plattform. Tel.: +1 (506) 858-0700 absda@nb.aibn.com www.absda.ca/trade_show Atlantic National Home Show in Saint John, New Brunswick (20. - 22. März 2015) c/o 48 Broad Street Die Messe für Hausbau und Renovierung richtet sich vorwiegend Saint John, New Brunswick E2L 3Z8 an private Immobilienbesitzer in New Brunswick und zieht Tel.: +1 (506) 658-0018 jährlich mehr als 18.000 Besucher an. info@mpltd.ca www.atlanticnationalhomeshow.ca 87 Buildex in Vancouver, British Columbia (24. bis 25. Februar 2016) c/o 1185 W Georgia St Westkanadas größte Messe für Baugewerbe, Renovierung, Vancouver, British Columbia V6E 4E6 Architektur und Design findet alle zwei Jahre statt und zieht Tel.: +1 (604) 739-2112 regelmäßig etwa 600 Aussteller und mehr als 13.500 Besucher an. events@informacanada.com www.buildexvancouver.com Building Lasting Change in Vancouver, British Columbia (2. - 4. Juni 2015) c/o 47 Clarence Street, Suite 202 Die Fachmesse für umweltfreundliche und nachhaltige Ottawa, Ontario K1N 9K1 Technologien findet im Rahmen der gleichnahmigen Tel.: +1 (866) 941-1184 Umweltkonferenz statt und wird vorrangig von Architekten, eventinfo@cagbc.org Bauingenieuren und -unternehmern besucht. 2015 erwarten die www.cagbc.org Besucher dort über 100 Aussteller. CMPX Show in Toronto, Ontario (16. bis 18. März 2016) c/o 25 Bradgate Road Die Messe bietet Technologien im Bereich der Heizungs-, Don Mills, Ontario M3B 1J6 Lüftungs- und Klimatechnik, sowie der Rohrleitungssysteme eine Tel.: +1 (800) 282-0003 Plattform und ist eine der größten Messen für Maschienenbau in cmpx@salshow.com Nordamerika. www.cmpxshow.com Construct Canada in Toronto, Ontario (2. bis 4. Dezember 2015) c/o 10 Alcorn Ave., Suite 100 Die Fachmesse für Architekten und Bauunternehmer findet 2015 Toronto, Ontario M4V 3A9 im Rahmen der Buildings Show statt. Tel.: +1 (416) 512-0203 events@informacanada.com www.constructcanada.com Globe in Vancouver, British Columbia (2. bis 4. März 2016) c/o 999 Canada Place Das Thema "Green building", also nachhaltiges Bauen, ist eines Vancouver, British Columbia V6C 3E1 der Kernthemen der Fachmesse für Umwelttechnologien, die alle Tel.: +1 (604) 695-5001 zwei Jahre stattfindet. leebaker@exposition.com www.2016.globeseries.com Homebuilder & Renovator Expo in Toronto, Ontario (2. bis 4. Dezember 2015) c/o 10 Alcorn Ave., Suite 100 Die Fachmesse für Architekten und Bauunternehmer findet 2015 Toronto, Ontario M4V 3A9 im Rahmen der Buildings Show statt. Tel.: +1 (416) 512-0203 events@informacanada.com www.homebuilderexpo.ca ILDEX Canada in Toronto, Ontario (2. bis 3. Dezember 2015) c/o 10 Alcorn Ave., Suite 100 Die jährlich stattfindende Architektur- und Designmesse ist 2015 Toronto, Ontario M4V 3A9 Teil der Buildings Show. Tel.: +1 (416) 944-3350 news@iidexcanada.com www.iidexcanada.com 88 International Home and Garden Show in Toronto, Ontario (11. bis 20. März 2016) c/o 20 Upjohn Road, Suite 100 Die jährliche Messe rund ums Thema Wohnen und Renovieren North York, Ontario M3B 2V9 richtet sich vorrangig an Immobilienbesitzer ist die größte Tel.: +1 (416) 391-3445 Verbrauchermesse Kanadas. 2014 zog sie über 202.000 Besucher info@bildgta.ca an. www.nationalhomeshow.com ROOFTech in Vancouver, British Columbia (5. bis 6. Mai 2015) c/o 10 Alcorn Ave., Suite 100 Die alle zwei Jahre stattfindende Messe wendet sich an Toronto, Ontario M4V 3A9 Architekten, Bauherren und -ingenieure und dreht sich rund um Tel.: +1 (416) 944-3350 das Thema Dach. 2015 sind etwa 100 Aussteller vertreten, es news@iidexcanada.com werden ca. 1500 Fachbesucher erwartet. www.rooftech.ca The Buildings Show in Toronto, Ontario (2. bis 4. Dezember 2015) c/o 10 Alcorn Ave., Suite 100 Die größte Messe für Bau, Design und Immobilien vereint die Toronto, Ontario M4V 3A9 Messen Construct Canada, PM Expo, Homebuilder & Renovator Tel.: +1 (416) 944-3350 Expo, Concrete Canada, Construct International und news@iidexcanada.com ILDEXCanada. Neben 1.600 Ausstellern werden 35.000 www.thebuildingsshow.com Fachbesucher erwartet. 89 7. Schlussbetrachtung Die vorliegende Studie gibt einen Überblick über das Entwicklungspotenzial des kanadischen Green Building Sektors mit einem Schwerpunkt auf die energetische Sanierung von Gebäuden in der Provinz Ontario. Nach einer Analyse der Wirtschaftsstruktur und des Energiemarkts der Zielregion, wurden das Potenzial, der gegenwärtige Entwicklungsstand, gesetzliche Rahmenbedingungen und Förderprogramme für Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebereich vorgestellt. Anschließend wurden die Marktchancen für deutsche Unternehmen anhand der Marktattraktivität, Marktbarrieren und Wettbewerbssituation analysiert. Es wurden Markt- und Absatzpotenziale für deutschen Anbieter von Produkten und Dienstleistungen zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudesektor identifiziert und relevante Empfehlungen zum Markteintritt formuliert. Eine Liste mit Marktakteuren bildet den Abschluss der Zielmarktanalyse. Kanada verfügt über ein liberales Wirtschaftssystem, welches dem europäischen System sehr ähnlich ist. Dies erleichtert deutschen Unternehmen den Markteinstieg. Kanada bietet zudem eine sehr stabile Wirtschaft, was sich in dem seit zwanzig Jahren konstanten Wirtschaftswachstum wiederspiegelt. Selbst nach der Weltwirtschaftskrise 2009 erholte sich die kanadische Wirtschaft überraschend schnell. Das kanadische Rechtssystem ermöglicht ausländischen Unternehmen einen vergleichsweise einfachen Markteinstieg. Durch das unkomplizierte Verfahren der Firmengründung kann in der Regel binnen drei Arbeitstagen und mit geringem Einsatz von Gründungskapital eine Präsenz auf dem kanadischen Markt etabliert werden. Eine weitere gängige Alternative für den schnellen Markteinstieg ist die Zusammenarbeit mit lokalen kanadischen Partnern in Form einer Vertriebspartnerschaft. Der kanadische Arbeitsmarkt ist flexibel und verfügt in den meisten Bereichen über gut ausgebildetes Fachpersonal. Im Bereich der Energieeffizienz ergibt sich aufgrund der Entwicklung des Energieverbrauchs sowie der CO2-Emissionen ein Handlungsanreiz in „grüne Technologien“ zu investieren. Bisherige Maßnahmen in Kanada sind nicht ausreichend um den extrem hohen Energiebedarf Kanadas zu senken. Der hohe Energieverbrauch erklärt sich neben Bevölkerungsund Wirtschaftswachstum vor allem durch die großen Distanzen und klimatischen Bedingungen. In der Provinz Ontario sind die Winter sehr kalt und lang, während die feuchtwarmen Sommer den Energiebedarf zum Kühlen erhöhen. Die Diskussion über die Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäudebereich nahm in Kanada im Verlauf der letzten Jahre erheblich zu. Dies zeigt sich in der stetigen Zunahme an zertifizierten Produkten und Gebäuden beispielsweise durch die LEED Zertifizierung oder das Energy Star Label. Konkrete Geschäftsmöglichkeiten ergeben sich geographisch gesehen vor allem in der bevölkerungsreichsten und wachstumsstarken Provinz Ontario. Zum einen ist die Bauwirtschaft in Ontario sehr dynamisch und die meisten Neubauprojekte sowie Sanierungen fallen im Großraum Toronto an. Zum anderen verfolgt die Provinzregierung eine Energiepolitik, die seit 2009 insbesondere auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien setzt. Im Allgemeinen hat der kanadische Markt eine klare Wirtschaftsstruktur mit vier großen Wirtschaftszentren. Die Ballungszentren um Toronto, Montreal, Calgary und Vancouver decken 80 % der Wirtschaftskraft des Landes. Die Bedeutung von Energie – sei es Gewinnung, Verbrauch, Infrastruktur, Effizienzsteigerung oder erneuerbare Energien – wird in Kanada mittlerweile sehr stark durch Medien und Organisationen der Öffentlichkeit als Teil der kanadischen Lebensweise kommuniziert und prägt immer mehr das Bewusstsein der Bevölkerung. Dennoch sollte beachtet werden, dass die Durchführung von Projekten zur Steigerung von Energieeffizienz in Gebäuden aufgrund der niedrigen Energiepreise in vielen Provinzen des Landes von der Einstellung der Provinzregierung gegenüber Effizienzmaßnahmen und der Bereitstellung von Förderprogrammen abhängig ist. Ohne adäquate Förderprogramme besteht wenig Anreiz solche Maßnahmen durchzuführen. Deutsche Produkte und Ingenieurleistungen haben in Kanada einen sehr guten Ruf. Deutschland wird von Kanada als Pionier im Bereich der Energieeffizienz betrachtet. Vor dem Hintergrund des zunehmenden politischen Drucks, die Treibhausgasemissionen des Landes zu reduzieren, können deutsche Anbieter von Technologien und Produkten zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebereich ihre langjährigen Erfahrungen aus Deutschland nutzen und vom wachsenden Bedarf an effizienten Lösungen auf einem noch relativ jungen Markt profitieren. Insbesondere Anbietern von wärmedämmenden Fenstern, Türen und Fassaden, Beleuchtungstechnik, Lüftungssystemen, Heiz- und Klimatechnik sowie Mess- und Regeltechnik bietet die Provinz Ontario daher gute Marktchancen. 90 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Übersicht der kanadischen Provinzen und Territorien Abb. 2: Übersicht der Provinz Ontario Abb. 3: Prozentualer Anteil der verschiedenen Wirtschaftssektoren an Ontarios BIP (2013) Abb. 4: Pro-Kopf-Verteilung der Primärenergieerzeugung in Kanadas Provinzen Abb. 5: Anteil der Energieträger an der Stromerzeugung Kanadas und Ontarios (2013) Abb. 6: Energieverbrauch der Provinzen im Vergleich (in TJ, 2010 und 2013) Abb. 7: Vergangenes und prognostiziertes Wachstum des Primärenergieverbrauch nach Sektoren (in %) Abb. 8: Verteilung des Primärenergieverbrauchs auf die Wirtschaftssektoren, Kanada und Ontario (2013) Abb. 9: Anteil verschiedener Energiequellen am Gesamtverbrauch der Wohnungs- und Nicht-Wohnungssektoren Kanadas und Ontarios (2012) Abb. 10: Energieverwendung im Wohn- und Nicht-Wohnbereich Kanadas und Ontarios (2012) Abb. 11: Entwicklung des Heizölpreises im Großraum Toronto Abb. 12: Entwicklung der Erdgaspreise, Kanada und Ontario (in CAD¢/m3, 2011-2015) Abb. 13: Übersicht der Durchschnittstemperatur in Ontario143 Abb. 14: Beweggründe zur Anwendung grüner Technologien im Bauwesen Abb. 15: Anteil der Projekte für die eine Zertifizierung angestrebt wird Abb. 16: Soziale Beweggründe zur Anwendung nachhaltiger Bautechnologien Abb. 17: Umweltbezogene Beweggründe zur Anwendung nachhaltiger Bautechnologien Abb. 18: Wahrnehmung der Vorteile nachhaltiger und effizienzsteigernder Technologien Abb. 19: Messarten der Vorteile nachhaltiger und effizienzsteigernder Technologien Abb. 20: Hürden bei der Verbreitung nachhaltiger und effizienzsteigernder Technologien im kanadischen Bauwesen Abb. 21: Entwicklung des Gesamtvolumens der kanadischen Bauindustrie Abb. 22: Gesamtwert und Anzahl begonnener Neubauten, Kanada (2005-14) Abb. 23: Gesamtwert und Anzahl begonnener Neubauten, Ontario (2005-14) Abb. 24: Voraussichtlicher Anteil grüner Projekte in den verschiedenen Bausektoren Kanadas Abb. 25: Anteil der Sanierungsindustrie am Gesamtvolumen der Investitionen in die Wohnungsindustrie Abb. 26: Gesamtvolumen und Anteil des Wohnungsbausektors an der Bauindustrie, Kanada und Ontario (2005-14) Abb. 27: Prognostizierte Neubauten, Kanada (2015-16) Abb. 28: Prognostizierte Neubauten, Ontario (2015-16) Abb. 29: Häufigkeit verschiedener Sanierungsarbeiten Abb. 30: Entwicklung des Gesamtvolumens des Nicht-Wohnungsbaus, Kanada (2005-14) Abb. 31: Entwicklung des Anteils grüner Gebäude am kanadischen Bestand von Nicht-Wohnungsbauten Abb. 32: Entwicklung des Gesamtvolumens des gewerblichen Baus, Kanada und Ontario (2005-14) Abb. 33: Entwicklung des Gesamtvolumens des institutionellen Baus, Kanada und Ontario (2004-15) Abb. 34: Entwicklung des Gesamtvolumens des industriellen Baus, Kanada und Ontario (2005-14) Abb. 35: Constitution Square Tower 2 Abb. 36: Das Living Roof des TD Centers Abb. 37: Die West Don Lands Abb. 38: Model eines der NNE-Häuser Abb. 39: Greenguard-Label Abb. 40: CSA-Label 91 8 10 15 20 21 22 22 23 24 24 26 27 33 34 34 35 35 36 36 37 37 39 40 41 41 42 42 43 43 44 44 45 46 46 47 47 48 49 55 55 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Einwohnerzahlen (in Tausend) und Hauptstädte der kanadischen Provinzen und Territorien, 2014 Tabelle 2: Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Kanada (2011 – 2014) Tabelle 3: Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Ontario (2011-13) Tabelle 4: Top 10 Importprodukte Kanadas aus der Bundesrepublik Deutschland (in Mio. CAD, 2010-14) Tabelle 5: Top 10 Exportprodukte Kanadas in die Bundesrepublik Deutschland (in Mio. CAD, 2010-14) Tabelle 6: Anteil der Primärenergiequellen im Vergleich, Deutschland und Kanada (in %, 2013) Tabelle 7: Jährliche Elektrizitätserzeugung in den kanadischen Provinzen und Territorien (in GWh, 2013) Tabelle 8: Durchschnittsstrompreise in kanad. Großstädten 2013 in CAD¢/kWh Tabelle 9: Preisentwicklung der durchschnittlichen Strompreise für Industrie und private Haushalte in kanad. Großstädten 2009-2013 in CAD¢/kWh, ohne Steuern Tabelle 10: Verteilung der Unternehmen in der kanadischen Gebäudeindustrie (Dezember 2013) Tabelle 11: Weitere Förderprogramme für Energieeffizienz in Neu- und Altbauten in Ontario Tabelle 12: SWOT-Analyse Kanadischer Markt 92 9 13 16 16 17 20 21 25 26 38 59 60 Quellenverzeichnis Alex, Boris: „Wirtschaftstrends Jahreswechsel 2014/15 - Kanada“, https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=1131364.html?view=renderPdf (zugegriffen am 20.2.2015). 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