Schnelles Containerhandling

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Schnelles Containerhandling
U M S C H L A G
NEUES
KV-TERMINAL
IN
LÜBECK
Spreader von Smits/Niederlande), der über
vier Bolzen an die mittels Seilpyramide
pendelarm eingescherte Seilrollentraverse
(Headblock) angeschlagen wird. Die
Stromversorgung des Spreaders erfolgt über
eine Spezialleitung, die in einem Kabelkorb
auf der Seilrollentraverse abgelegt wird.
Schnelles
Containerhandling
Im April/Mai 2003 wurde das Terminal für Kombinierten Verkehr
(KV-Terminal) am Skandinavienkai in Lübeck-Travemünde fertiggestellt.
Zwei Transtainerbrücken konnten der Lübecker Hafengesellschaft mbH
(LHG) bzw. der Betreibergesellschaft baltic rail gate von der Kranbau
Köthen GmbH zur Nutzung übergeben werden.
■ Dipl.-Ing. Frank Schumacher
Transtainerbrücken ersetzen
Reach-Stacker
Durch die Eröffnung des KV-Terminals
wurde das Containerhandling am Skandinavienkai völlig umgestellt. Die Arbeit der
luftbereiften, flurverfahrbaren Reach-Stacker übernehmen jetzt zwei schienengebundene Transtainerbrücken 41(56) t × 26,4 m
mit nutzbaren Kragarmen bis 19 m auf
einem rd. 700 m langen Terminal (Bild ➊ ).
Hierbei überspannen die Kranstützen fünf
DB-Gleise, und die Kragarmbereiche der
Krane dienen als Stapelfläche für Container
bzw. als Stellfläche für Trailer und Wechselbrücken. Die Krane dienen hauptsächlich
dem Umschlag von:
䉴 ISO-genormten Containern, Trailern und
Wechselbrücken
䉴 Absetzen von Containern auf Flurmarkierungen und in Reihen
䉴 Be- und Entladen von LKW, Sattelschleppern und Chassis
䉴 Stapeln von Containern, 3-fach hoch auf
Kassetten oder Trailern
䉴
Be- und Entladen von DB-Waggons.
Die Arbeitsgeschwindigkeiten der Krane
wurden für einen durchschnittlichen Umschlag von 30 Container/Stunde festgelegt
(Bild ➋ ). Die Zweiträger-Portalkrane sind
mit einer Drehlaufkatze ausgerüstet. Die
Katzspur von 17000 mm gestattet mit angehängtem Container in jeder Drehstellung
eine freie Durchfahrt durch die Stützenportale. Die mitfahrende Kranführerkabine,
nach ergonomischen Gesichtspunkten gestaltet und mit modernem Sitz- und Bedienkomfort ausgestattet, kann zur Verbesserung der Sichtposition des Kranfahrers
1500 mm horizontal verfahren werden. Die
Hauptstromzuführung des Kranes erfolgt
über eine spiralig wickelnde 10-kV-Leitung
bei mittiger Einspeisung. Die Motorkabeltrommel (umrichtergesteuert) ist mit einem
Schlaff- und Straff-Leitungsschutz ausgerüstet. Die Trommelleitungen werden jeweils in Kabelrinnen, außen, neben der feststützenseitigen Kranschiene abgelegt. Als
Lastaufnahmeorgan dient ein Multifunktions-Spreader (Kombinations-Piggy-back-
Ausführungsdetails
Stahltragwerk
Die Brückenträger sind als Kastenträger
ausgeführt. Im Bereich der Einleitung der
Radkräfte unter der Katzschiene wurde der
Kastenträger nach Beanspruchungsgruppe
B 5 berechnet. Der hohen Beanspruchung
wurde Rechnung getragen, indem ein 1⁄2-Peiner-Träger unter der Katzschiene eingezogen wurde. Die Katzschienen A 100 wurden
mit elastischer Unterlage auf dem Obergurt
verlegt. Schienenstöße wurden versetzt
angeordnet und verschweißt. Die Schienenbefestigung erfolgte durch mehrteilige
Klemmplatten, wodurch eine gute Ausrichtmöglichkeit der Schienen gewährleistet
wurde. Die Kastenträger wurden absolut
dicht verschweißt. Es wurde sicher gestellt,
dass sich im Bereich der Katzschienen kein
Regenwasser sammelt (nach außen geneigter Obergurt). Die zwei Brückenträger sind
an den Enden über Randträger (Passschraubenstöße) verbunden. Der Anschluss der
Brückenträger an die Feststütze erfolgte
über HV-Schraubverbindungen, der Anschluss an die Pendelstütze über Gelenklager. Die Lager der Pendelstütze sind großzügig dimensioniert, wartungsfrei und
gegen Abheben gesichert. Die Stützen bestehen ebenfalls aus geschweißten Kastenträgern. Wippen und Fahrschwingen dienen
zur Radlastverteilung und zur Aufnahme
der Räder und Fahrantriebe. Der untere
Fahrbalken, die Wippen und die Fahr-
➊ Schema der Transtainerbrücke im neuen KV-Terminal
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➋ Erster Einsatz beider Krane im 700 m langen KV-Terminal
schwingen sind gelenkig miteinander verbunden und wurden entsprechend den Genauigkeitsanforderungen mechanisch bearbeitet. Die Pendel- und Feststützenseite
wurden jeweils mit 6 bzw. 4 spurkranzlosen
Rädern pro Ecke ausgerüstet. Die Zweiradschwingen erhielten doppelseitig horizontaKrantechnik im Überblick
䉴 2 Krane, einer mit Single-Ausleger, der an-
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dere mit Doppelausleger, Option auf einen
dritten Kran
Spurweite 26,4 m
Gewichte: Kran 1 = 360 t, Kran 2 = 440 t
Tragfähigkeit am Spreader 41 t
Auslegerlänge 25,2 m
Länge zwischen den Puffern 27,8 m
max. Höhe 23,85 m
Arbeitsgeschwindigkeiten:
Hubwerk: 15…30 m/min
Kranfahrt: 120 m/min (auch bei Sturmwindstärken)
Katzfahrt: 80 m/min
Drehen: 1,5 U/min
Einspeisung: 10 kV
Länge der Kranbahnschiene 700 m
Kran-Management-System TDE von
Alstom, eine bedeutende Hilfe bei der
Fehlersuche
Redundante Frequenzumrichter, z. B. kann
ein Umrichter vom Fahrwerk auf ein anderes defektes Antriebssystem umgeschaltet
werden, daraus resultiert eine wesentliche
höhere Betriebssicherheit
Notstromeinspeisung alle 90 m an der
Kranbahnschiene
Speisung der Laufkatze über eine Kabelschleppanlage
Datenverbindung über LWL in den 10-kVKabeln direkt zum Terminal
Intermodal-Spreader von Smits mit eigener
SPS
Kranfahrwerk mit seitlichen Führungsrollen
2 Hubwerksantriebe, die über eine Welle
verbunden sind; falls eines ausfällt,
kann mit gleicher Geschwindigkeit weitergearbeitet werden
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le Führungsrollen (Bild ➌ ). Die gesamte
Stahlkonstruktion wurde als schwingungsarmes System ausgeführt. Die Durchbiegungen mit Maximallast liegen weit unter
den zulässigen Werten.
Zweischienen-Drehlaufkatze
Die Drehlaufkatze (Bild ➍) besteht aus
einem fahrbaren Katzrahmen und einer
drehbaren Hubwerksplattform mit angehängter Kabine. Der Katzrahmen besteht
aus einem verwindungssteifen geschlossenen Kastenträger, der an den Enden mit den
Katzkopfträgern verschraubt wird. Mittig
wird an den Kastenträger ein Großrohr angeschlossen, welches über eine zweireihige
Kugeldrehverbindung die drehbare Hubwerksplattform aufnimmt. Zur Aufnahme
der Katzlaufräder und der Kugeldrehverbindung wird der Katzrahmen mechanisch
bearbeitet. Der Drehwerksantrieb wird
innen im feststehenden Großrohr angeordnet. Die drehbare Hubwerksplattform besteht aus einem verwindungssteifen Trägerrost für die Aufnahme des Doppelhubwerkes. Die gesamte Plattform ist durch ein
Maschinenhaus abgedeckt. Die Kranführer-Kabine wird an der Plattform angehängt
und dreht sich somit mit. Die Katze ist mit
entsprechenden Laufstegen, Podesten und
Leitern ausgerüstet, die eine bequeme Wartung und den Notausstieg aus der Kabine
ermöglichen.
Doppelhubwerk
Das Container-Doppelhubwerk (Tragfähigkeit 56 t an den Seilen, Bild ➎) besteht im
Wesentlichen aus zwei Hubwerkseinheiten, die über eine Gelenkwelle mechanisch
gekoppelt werden. Jedes der einzelnen
Hubwerke besteht aus :
䉴 einer beidseitig verlagerten Seiltrommel
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➌ Die Zweirad-
schwingen erhielten
doppelseitig horizontale Führungsrollen
䉴
einem auf die Seiltrommelachse aufgesteckten Hubgetriebe als Stirnradaufsteckgetriebe mit Kegelradstufe
䉴 einer am Hubgetriebe angeflanschten Lagerung für die Scheibenbremse mit
Eldro-Bremslüftgerät
䉴 einem an der Getriebeantriebsseite angeflanschten fremdbelüfteten Hubmotor
(KS-Motor 160 kW; 60 % ED; IP 23, B5).
Die Geschwindigkeitsregulierung des Antriebemotors übernimmt jeweils ein digitaler
Umrichter. Über die Umrichter wird eine
lastabhängige Geschwindigkeitsanpassung
vorgenommen.
Die am Triebwerk angebrachten Scheibenbremsen übernehmen die Funktion von
Haltebremsen. Sie sind jedoch so dimensioniert, dass im Not-Aus-Fall die anhängende Last sicher gehalten wird. Die
Betriebsbremsung auf Null übernehmen
die Frequenzumrichter. Bei Ausfall eines
Motors kann das Hubwerk mit etwa der
halben Last zeitlich begrenzt weiter betrieben werden.
Die Einscherung des Headblocks erfolgt
über acht zweisträngige Hubseile. Die sich
ergebende Seilpyramide gewährleistet in
allen horizontalen Bewegungsrichtungen
und beim Drehen eine wirksame Pendeldämpfung. Beim Drehen um 180° werden
Abweichungen des Ladegeschirrmittelpunktes in Längs- und Querrichtung von
max. ± 5 mm eingehalten. Die acht Seilfestpunkte werden federnd und gut zugänglich
auf der Hubwerksplattform angeordnet.
Vier Festpunkte (2 auf jeder Hubwerksseite) sind mit Messachsen ausgestattet; diese
Messeinrichtungen dienen als Überlastsicherung (Einzel- und Summenlast) und als
Lastanzeige (nicht eichfähig) in der Kabine
(digital oder analog).
Elektrische Steuerung
Die gesamte elektrische Steuerung, von
Alstom Berlin geliefert, für das Hubwerk,
das Katzfahrwerk, das Kranfahrwerk, das
Drehwerk und für andere Hilfsantriebe ist in
einem geschlossenen Raum untergebracht.
Die Schaltanlage und die 10-kV-Zelle
(Trafo) sind räumlich voneinander getrennt
➎ Draufsicht des Hubwerks
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(Bilder: Kranbau Köthen)
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➍ Transtainerbrücke mit Zweischienen-Drehlaufkatze
und durch separate Türen zugänglich. Der
E-Container ist gut zugänglich, seitlich an
einem Brückenträger angeordnet. Der Container hat einen Doppelboden, ist isoliert
und wurde mit einer Beleuchtung, Belüftung und Klimaanlage (min. 10 °C bis max.
35 °C) ausgestattet. Die Räume werden
staubfrei gehalten. Die Fußböden wurden
mit 4 mm dicken, ölfesten Gummimatten
ausgelegt. Es ist eine geschlossene Aufbewahrungsmöglichkeit und ein beleuchteter
Arbeitstisch für die gesamte E-Dokumentation vorhanden. Bei der Auswahl des Steuerungskonzeptes wurde großer Wert auf die
Dauerverfügbarkeit der Krane gelegt; so
wurde z. B. bei der Dimensionierung und
der Festlegung der Anzahl der Frequenzumrichter eine Redundanz zwischen den Antriebsgruppen Hubwerk ↔ Kranfahrwerk
und Drehwerk ↔ Katzfahrwerk hergestellt.
Darüber hinaus sorgt ein intelligentes
Kran-Management-System TDE-300 von
Alstom für eine erhöhte Verfügbarkeit und
gesteigerte Produktivität des Kranbetriebes.
TDE-300 ist ein System für die effiziente
Überwachung, Wartung und Fehlerbeseitigung bei SPS-basierten Steuerungsausrüstungen. Hardwareseitig wurden hierzu ein
Industriecomputer mit 2-GB-Festplatte und
64 MB-RAM-Speicher, ein 21"-Monitor
und ein Protokolldrucker im E-Haus und ein
TFT 17"-Flachbildschirmmonitor in der
Kabine installiert. Die volle Nutzung des
Software-Paketes des Kran-ManagementSystems mit
䉴 Auftragssteuerung
䉴 Auswahl und Anpassung von Automatikfunktionen
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䉴
Online-Status
Anwahl von Werten und Signalen
䉴 Fehler- und Ereignisüberwachung
䉴 Verriegelungsanzeige
䉴 Fehler- und Ergebnisprotokollierung
䉴 Postmortem-Aufzeichnung von Fehlern
und Analyseergebnissen
䉴 Seiten zur Hilfe bei der Beseitigung von
Fehlern und Service-Datenbank
䉴 Wartung, Statistik und Alarmhistorie
führt zur Entlastung des Kranführers und
des Wartungspersonals und verstärkt durch
䉴 umfassende statistische Informationen
und Aufzeichnungen
䉴 Langzeit-Datenaufzeichnung
die Gesamtübersicht für die Betriebsleitung.
Bereits in den ersten Einsatzmonaten der
Krane konnte sich dieses System bewähren.
Auf der Grundlage dieses Krankonzeptes
konnte die Kranbau Köthen GmbH in diesem Jahr zwei weitere Containerkrane für
Infraserv Höchst in Frankfurt (Main) in
Auftrag nehmen.
www.kranbau-koethen.de,
Tel.: 03496/700-0
www.lhg-online.de, Tel.: 0451/7900
䉴
Dipl.-Ing.
Frank Schumacher
ist Verkaufs- und Projektmanager bei der
Kranbau Köthen GmbH
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