- INSTITUT FÜR AKTUELLE KUNST IM SAARLAND
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Wettbewerbe Kunst im öffentlichen Raum im Saarland 4 Neubau eines Dienstgebäudes für die Vertretung des Saarlandes beim Bund – künstlerische Ausgestaltung 2001/2002 Das Saarland baut ein Haus in Berlin Monika Beck 4 Erläuterungsbericht für den Neubau des Dienstgebäudes für die Vertretung des Saarlandes beim Bund 6 Auslobung eines öffentlichen Wettbewerbes für die künstlerische Gestaltung 8 Die Jury 11 Sigurd Rompza Wettbewerbsbeiträge 13 Realisierungen 55 Reaktionen 62 Das Saarland baut ein Haus in Berlin Monika Beck Der Fall der Mauer im Jahre 1989 und die daraus in der Konsequenz erfolgte Wiedervereinigung Deutschlands führte dazu, dass Berlin seine alte Funktion als Hauptstadt Deutschlands neu zugewiesen bekam. Ebenso konsequent entschied der Deutsche Bundestag, dass die Verfassungsorgane Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung von Bonn nach Berlin umziehen sollten. Dieser Beschluss – im Parlament nicht ohne ernsthafte Gegenargumente beraten und dann mehrheitlich gefasst – brachte es mit sich, dass die Vertretungen der Länder sich ebenfalls auf den Weg vom Rhein an die Spree machten. Für das Saarland bedeutete dies, die Jahrzehnte lang als Landesvertretung genutzte Jugendstilvilla in direkter Parlamentsnähe in Bonn zu verlassen und in Berlin einen Neubau zu beziehen. Ausgehend von den repräsentativen Orten parlamentarischer Demokratie, die für den Bundestag das Reichstagsgebäude mit für den Bundesrat das ehemalige preußische Herrenhaus wurden, war schnell klar, dass die Architektur des neuen politischen Berlins einen anderen Charakter werde annehmen müssen, als dies in Bonn der Fall war, wo es immer und auch gewollt provisorisch zuging. Mit der Standortentscheidung für die Vertretung des Saarlandes beim Bund in den ehemaligen Ministergärten auf halbem Weg zwischen Bundestag und Bundesrat und in direkter Nachbarschaft zu sechs weiteren Landesvertretungen ist eine gute Wahl getroffen worden. Über diese Verortung des Hauses an einem Schnittpunkt föderaler Architektur gibt es aber noch weitere Bezugspunkte, die den Auftrag der Vertretung als einen notwendigen Ort schöpferischer Initiative und politischen Handelns einer demokratischen Gesellschaft mit bestimmen. So ist die Vertretung zwischen kaiserlicher Wilhelmstrasse und republikanischer Ebertstraße gelegen, wobei letztere dem ehemaligen Verlauf der Mauer folgt, die diese Stadt und dieses Land in zwei Teile zwang. Das Haus grenzt mit seinen Außenmauern aber auch an den Ort der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft, an die ehemalige Reichskanzlei und an den Ort des Gedenkens der Opfer des dunkelsten Kapitels unserer Geschichte, an das Denkmal für die ermordeten Juden Europas. 4 Der Auftrag, in diesem Beziehungsgeflecht ein Haus zu errichten, es zu gestalten und zu betreiben, ist Herausforderung und Verantwortung zugleich. In einer Stadt, die ständig im Werden begriffen ist, etwas architektonisch Neues zu schaffen, das gleichzeitig in seiner Funktion auf unbegrenzte Dauer angelegt ist und diesen Anspruch auch sichtbar machen soll. Die Konferenz- und Repräsentationsräume der Vertretung sind ja ins Gebäude hinein verlängerter öffentlicher Raum – sie sind in einem Stil zu gestalten, der mit den Aufgaben der Außendarstellung des Saarlandes in Berlin und der Landesvertretung als Schnittstelle zwischen Landes- und Bundespolitik korrespondiert. Diese Gestaltungsaufgabe war einzigartig. Die Richtlinie der Kunst im öffentlichen Raum sieht vor, die in Frage kommenden Künstler so früh wie möglich auszuwählen und in den Planungsprozess einzubeziehen. Diese vernünftige Vorschrift rekurriert auf die Vision eines gleichberechtigten Ineinanderwirkens von Architektur und Kunst. Dieses Vorgehen war offensichtlich im Fall der Landesvertretung nicht möglich. So mußten die Architekten entscheiden, welchen Platz sie der Kunst zuweisen wollten. Die Architekten entschieden sich für eine künstlerische Gestaltung des Empfangssaales im Erdgeschoss des Gebäudes. Nach dieser Maßgabe wurde der Wettbewerb ausgeschrieben. Der Wettbewerb bewirkte aber ein weiteres positives Ergebnis. Der zweite preisgekrönte Entwurf eröffnete die Chance, auch das Foyer der Landesvertretung künstlerisch zu gestalten. Die Kunst im öffentlichen Raum der Vertretung des Saarlandes beim Bund konnte dadurch von zwei Künstlerinnen gestaltet werden. Zweierlei kam in diesem Prozess zum Tragen: Die verantwortlichen Personen der politischen Ebene wechselten 1999 aufgrund der neuen Landesregierung im Saarland und die materielle Beschaffenheit, der Charakter und die Ausstrahlung des in Frage stehenden Raumes waren nur in Ansätzen sichtbar. Es kam somit zu einem Wettbewerb bei laufender Baufertigstellung, sozusagen in einem schwebenden Verfahren. Meine hohe Achtung gilt den Künstlerinnen und Künstlern, die nun nicht nur mit neuen Gesprächspartnern zu tun hatten, sondern zudem noch in der Auseinandersetzung mit einer Architektur standen, die ihrem künstlerischen Schaffen das Höchste abverlangte. Fast alle beteiligten Künstler kamen nach Berlin, um den werdenden Bau zu sehen und begannen ihr Schaffen parallel zum Wachsen des Gebäudes. Damit erhielt der künstlerische Bezug eine neue Qualität und zeitigte ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann und – wie die bisherigen Erfahrungen mit den Nutzern und Besucher zeigen – deutlich wahrgenommen und gewürdigt wird. Ein klug konzipiertes Bauwerk mit einer die Funktionen stützenden und die Repräsentation begleitenden Kunst ist das Haus des Saarlandes in Berlin geworden; verlässlich, modern, transparent und einladend stellt es sich seinen Besuchern vor und bereichert somit die Landschaft des neuen Bauens in einer Stadt, deren Wesensmerkmal der Wandel ist. Vertretung des Saarlandes in Berlin Außenansicht und Empfangssaal 5 Erläuterungsbericht für den Neubau des Dienstgebäudes für die Vertretung des Saarlandes beim Bund Architekten Entwurf, Planung und künstlerische Oberleitung Gebäude: Architekten Alt&Britz, Saarbrücken Peter Alt, Roman Bergem, Thomas Britz Mitarbeit Gudrun Albrecht (Möblierung), Sabine Eilers, Mario Krämer, Aline Mittler, Susanne Schillinger, Jens Stahnke Planung Außenanlage Kienle Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart Grundidee Gesucht wurde ein Gebäudetypus, der sich nahtlos in die Berliner Architekturlandschaft einfügt, ohne den Kulturraum, den er vertritt, zu verleugnen. Das Gebaude der Saarländischen Landesvertretung muss sich selbst, seine Funktion und seinen Inhalt verständlich verkörpern, wie es der Hochofen tut, die Industriehalle oder das Arbeiterhaus. Projektleitung Staatliches Hochbauamt, Saarbrücken Städtebauliche Einfügung Der Entwurf verzichtet auf den spektakulären städtebaulichen Auftritt. Er respektiert den ursprünglichen Bebauungsplan und stellt das Gebäude der Saarländischen Landesvertretung auf die Baugrenze zur Kleinen Querallee in die Reihe der benachbarten Ländervertretungen. Das macht nicht nur städtebaulich Sinn, es repräsentiert auch die föderative Staatsform. Auch dem im städtebaulichen Vorentwurf an visierten Villencharakter wird Rechnung getragen: Die gewünschte Verzahnung mit dem Grünraum ist entwurfsrelevant. Projektdaten Baubeginn April: 1999 Fertigstellung und Einweihung: Januar 2001 Bruttorauminhalt 14 582 m 3 Hauptnutzfläche 1 836 m 2, davon 640 m 2 Repräsentation, 160 m 2 Gastronomie 780 m 2 Verwaltung 106 m 2 Übernachtung Kosten Grundstück: DM 12,0 Mio Gebäude: DM 18,3 Mio. Gestalterisches und räumliches Konzept Da es um Großzügigkeit geht, um Repräsentation und die Beziehung des Gebäudes zum Naturraum, wird die ideale Würfelform der Villen transformiert: Die geschlossene Form des Würfels in den Abmessungen 20 x 20 x 20 Meter wird zerlegt und neu zusammengesetzt, so dass ein Villengebäude mit differenzierten Beziehungen zu seiner Umgebung entsteht, ein Wechselspiel zwischen Innen und Außen. Ein zur Straße hin heraus- Fachplaner Planung und technische Gebäudeausrüstung Funk + Eisenbarth, Saarbrücken Tragwerksplanung Tobien und Partner, Saarbrücken Bauherr Saarland, Staatskanzlei Vertretung des Saarlandes beim Bund 6 geschnittener Gebäudeteil wird im hinteren Bereich, zum Park hin, wieder angefügt. Dadurch bildet sich zur Straße hin ein großzügiger empfangender Raum, zum Park hin ein laubengesäumtes »Haus im Garten« das die direkte Beziehung zur Natur aufnimmt. Die große Empfangshalle ist gebäudehoch offen bis unter das Glasdach und wird durch einen ebenfalls gebäudehohen und voll verglasten Wintergarten als Foyer erschlossen. Dieser dient als Mittler zwischen Innen und Außen. Zwei hochstämmige Bäume bilden hier ein naturnahes Entree, das mit der Kleinen Querallee (heute in den Ministergärten) korrespondiert und Innen wie Außen ein interessantes Ambiente bietet: Die Halle beispielsweise wird im Zusammenwirken mit Licht und Schatten quasi zur Waldlichtung, eine kleine Anspielung auf das unmittelbare Nebeneinander von Natur und Industriekultur im Saarland. Dementsprechend soll der große Wintergarten von einem Raumgerüst aus Architekturbeton getragen sein, ebenso wie das rückwärtige Gerüst der Pergola und das Glasdach. Die massiven Wände verstehen sich unter anderem als Reminiszenz an das »steinerne Berlin«. Die Außenwände sind aus großformatigen Betonfertigteilen in Sandwichbauweise hergestellt, deren Struktur und Farbe einem Kalkstein ähnlich sind. Funktion und Raumprogramm Eingangshalle und Wintergarten-Foyer dienen der Erschließung aller Geschosse. Der große Empfangsaal ist mit seinen zuschaltbaren Nebensälen zum Park hin in Verlängerung der zentralen Eingangshalle angeordnet, so dass auch diese mit integriert werden kann. Die Nebenzonen für Garderobe, WC und Küche flankieren die Halle. Die Küche schirmt gleichzeitig die Eingangshalle zur Zu- und Ausfahrtsrampe der gemeinsamen Tiefgarage der Ländervertretungen ab. Im Untergeschoss befinden sich die Technikräume, im Anschluss an die Tiefgarage. Der Stuhllagerraum ist von hier aus durch eine Hebebühne an den Empfangssaal angeschlossen. Im ersten Obergeschoss sind Frühstücksbereich (heute Lounge) und Bistro als Einheit zusammengefasst, mit direkter Anbindung an eine große Terrasse als Wandelgang. Von hier aus wäre auch der Zugang zum Park über eine Treppe denkbar gewesen. Der Verwaltungsbereich umfasst die Geschosse zwei bis vier. Die Büroräume profitieren von der Großzügigkeit der lichtdurchfluteten Halle und der Raumwirkung des Wintergartens. Im sechsten Obergeschoss sind die Gästezimmer untergebracht sowie die Wohnung des Ministerpräsidenten in einem separaten Bereich mit eigenem Treppenzugang, mit Blick auf das Brandenburger Tor. Ökologisches Konzept Der Entwurf ist auf eine passive Nutzung der Solarenergie ausgerichtet. Das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes wird dadurch geprägt und präsentiert das »Saarland als Solarland und Förderer des Solarenergie- einsatzes«. Das heißt: großzügige Öffnung der Fassade nach Süden und massive Geschlossenheit nach Norden. Die massiven Wände dienen der Wäremeauffnahme am Tag und der Wärmeabgabe nachts. Im Winter ist durch die Umwandlung von Sonnenenergie in Wärmeenergie im Gebäude ein erheblicher Wärmegewinn zu erwarten. Um einer sommerlichen Überhitzung entgegenzuwirken, ist vor allem in den oberen Bereichen des Wintergartens an eine gänzliche Öffnungsmöglichkeit der Glasfassade gedacht. Die großen Bäume sorgen gleichzeitig für eine Beschattung und regulieren das Raumklima. Im Winter kann die Sonne ungehindert ihre Wärme in das Gebäude abgeben, weil die Bäume die Blätter verlieren. Durch die Schachtwirkung des Wintergartens wird ebenfalls eine Überhitzung im Sommer verhindert. 7 Auslobung eines öffentlichen Wettbewerbes für die künstlerische Gestaltung Neubau eines Dienstgebäudes für die Vertretung des Saarlandes beim Bund in Berlin Hier: Künstlerische Ausgestaltung Auslobung eines öffentlichen Wettbewerbs zum Erlangen von Entwürfen für die künstlerische Gestaltung von Wandflächen des zweigeschossigen Empfangssaals im Erdgeschoss des Neubaus der Vertretung des Saarlandes beim Bund in Berlin 0 Auslobung und Durchführung des Wettbewerbs erfolgen in Anlehnung an die »Grundsätze und Leitlinien zur Durchführung von Wettbewerben und anderen Projekten auf dem Gebiet der bildenden Kunst« des Bundesverbandes Bildender Künstler, Neufassung 1992, sowie nach den Richtlinien des Saarlandes für Kunst im öffentlichen Raum vom 24.3.1995. 8 1 Auslober Das Saarland – vertreten durch das Staatliche Hochbauamt Hardenbergstr. 6 66119 Saarbrücken 2 Art des Wettbewerbs Die Auslobung erfolgt als offener Wettbewerb unter den Künstlerinnen und Künstlern des Saarlandes mit vorgeschalteter Anfrage nach interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern, so dass die Anzahl der bereitzustellenden Unterlagen festgestellt werden kann. 3 Wettbewerbsaufgabe Zweck des Wettbewerbs ist das Erlangen von Entwürfen für die künstlerische Gestaltung von Wandflächen des Empfangssaals im Erdgeschoss des Neubaus. 3.1. Baubeschreibung Es folgt ein erläuternder Text der Architekten Alt&Britz: Zum Empfangsraum: »Unserem Entwurf für die Landesvertretung haben wir den Gedanken zugrunde gelegt, Sinn und Funktion des Gebäudes nicht bloß praktisch zu erfüllen, sondern auch in der Gestalt des Hauses einen bildhaften Ausdruck dafür zu finden. Die Kunst sehen wir hierbei als etwas, was auf diesen Gedanken aufbauend darüber hinausgehend Bedeutung vermittelt. Wir möchten deshalb ganz klar sagen, dass Kunst mit dem Bau keine Nebensächlichkeit ist, sondern von entscheidender Bedeutung für das Gebäude, ebenso wie für sich selbst. Wir haben uns nach reiflicher Überlegung für die (weitere ständige) Kunst in der Landesvertretung den zentralen Raum des Gebäudes, den zweigeschossigen Empfangssaal, das Herz der Vertretung, ausgesucht. Es handelt sich um einen etwa 12 m breiten Raum auf quadratischer Grundfläche mit Parkettboden in Eiche und Wandverkleidung (ebenfalls Eiche) in Erdgeschosshöhe (ca. 3 m hoch). Die oberen Wandbereiche zwischen den Fenstern sollen für eine künstlerische Gestaltung freigehalten werden. Wir wünschen uns diese Fläche mit hohem künstlerischem Aussagewert, lebensbejahend und heiter, mit überschwenglichem Ausdruck, wie eine Symphonie der Farben im Dialog mit der ruhenden Harmonie, die das monochrome Gebäude ansonsten vermittelt (zum Vergleich: die Deckenbemalung des Staatstheaters in Saarbrücken).« 3.1.1. Situation Siehe beigefügte Unterlagen. 3.1.2 Material Es ist vorgesehen, dass mit den Künstlerinnen und Künstler gemeinsam die endgültigen Bildträger in Material und Größe festgelegt werden. Vorgesehen ist bisher, 19-22 mm dicke Tischlerplatten (Breite 2,00 m und Höhe 2,33 m) zu verwenden, die bauseits schon mit Wandmontage-Beschlägen versehen werden und in den Ateliers der Künstlerinnen und Künstler gestaltet werden können. Weitere Details werden beim Kolloquium von den Architekten erläutert, soweit sie nicht in Form von Zeichnungen dieser Auslobung beigefügt sind. 3.1.3 Lichtverhältnisse Sie werden beim Kolloquium von den Architekten erläutert. 3.2 Aufgabenstellung Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer reicht 1 – einen – Entwurf für die Gestaltung des Empfangsaals im Maßstab 1:20 oder jedem anderen geeigneten Maßstab beim Auslober ein. Die Art der Darstellung, Zeichnung oder des Modells, ist freigestellt. Farbige Darstellungen und Materialmuster, Detaildarstellungen bzw. Ausschnitte (M 1:5 oder M. 1:1) sind erwünscht, aber nicht zwingend vorgeschrieben. Die Ausführungstechnik ist grundsätzlich freigestellt, lediglich Dauerhaftigkeit, Stabilität, Unempfindlichkeit sollen gewährleistet sein. Es werden bauseits vorgefertigte Bildträgerplatten zur Verfügung gestellt, ddddddie nach Fertigstellung der künstlerischen Bearbeitung zum Bau transportiert werden. 3.3 Bauliche Vorgaben Der Rohbau des Gebäudes ist fertiggestellt. Die Wände des Empfangsraumes werden bis in eine Höhe von 3,30 m mit einer hellen Eichenholzvertäfelung versehen (siehe beigefügte Unterlagen); helles Eichenholz-Parkett ist für den Fußboden vorgesehen. Die geplante Deckengestaltung, eine Lichtdecke, wird beim Kolloquium detailliert erläutert werden. 3.4 Kostenrahmen Es ist vorgesehen, bis zu DM 175 000,00 inklusive Honorar, Preisgeld und Herstellung zur Verfügung zu stellen. 4 Teilnehmerinnen/Teilnehmer Es sind alle saarländischen – d. h. im Saarland wirkenden und / oder aus dem Saarland kommenden – professionellen Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Es können sowohl Einzelpersonen als auch Arbeitsgemeinschaften teilnehmen. Nach der Veröffentlichung Anfang April 2000 in Presse und Internet sowie über die Künstlervereinigungen findet am 02.05.2000 um 18.00Uhr in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Künstlerhaus – Geschäftsstelle Frau Monika Schrickel – ein Informationstermin statt, bei dem die Aufgabenstellung vertiefend erläutert wird. 5 Preisgericht 5.1 Das Preisgericht setzt sich in alphabetischer Reihenfolge wie folgt zusammen aus den Mitgliedern des Kunstbeirats, Vertreterinnen und Vertreter des Bauherrn sowie den Architekten. PreisrichterInnen / VertreterInnen: – Beck, Monika / Knich-Walter, Helga (Vertretung des Saarlandes beim Bund / Staatskanzlei) – Britz, Thomas; Alt, Peter / Bergem, Roman (Architekten) – Eickhoff, Gabriele / Kessler, Ursel (Künstlerinnengruppe Saar) – Güse, Dr. Ernst-Gerhard / Uthemann, Ernest W. (Saarland Museum) – Güthler, Manfred / Lischke-Pfister, Jolande (Bundesverband Bildender Künstler – Landesverband Saar) – Lehnert, Norbert / Schmidt, Hans-Ulrich (Ministerium für Finanzen und Bundesangelegenheiten) – Loebens, Uwe / Wojciechowicz, Thomas (Saarländischer Künstlerbund) – Lutz, Friedrich / Matheis, Gerd (Staatliches Hochbauamt) – Matheis, Christa / Hübsch, Sylwia (Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft) – Müller, Dr. Heinzjörg / Matheis, Christa (Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft) – Popp, Prof. Heinrich; Rosenbach, Prof. Ulrike / Rompza, Prof. Sigurd; Adt, Prof. Diethard (Hochschule der Bildenden Künste Saar) 5.2 Vorprüfung Die Vorprüfung nimmt der Auslober vor. 6 Kennzeichnung Alle eingereichten Zeichnungen oder Modelle sind rückseitig mit einer sechsstelligen Zahl zu kennzeichnen. Die Urhebererklärung wird in einem geschlossenen Umschlag eingereicht, der die gleiche Nummer trägt. 7 Ortsbesichtigung, Rückfragen Ortbesichtigungen sind in eigener Verantwortung und auf eigene Kosten möglich und können in Absprache individuell vereinbart werden mit: Vertretung des Saarlandes beim Bund in Berlin Büro PW Schmidt – Berlin 9 Rückfragen können bis 4 Wochen vor Ende der Bearbeitungszeit gerichtet werden an den Auslober. 8.1 Termine Schriftliche Bekanntmachung, Aufgabenstellung, Bewerbungsbedingungen Ort: Presse, Internet, Künstlervereinigungen Zeit: Anfang April 8.2 Informationstermin, mündliche Erläuterungen Ort: Saarländisches Künstlerhaus Zeit: 2.5.2000 8.3 Einsendeschluss Teilnehmeranträge Ort: Staatliches Hochbauamt Zeit 12.5.2000 8.4 Versand der Wettbewerbsunterlagen Zeit: Anfang Juni 200 8.5 Kolloquium Ort: Saarländisches Künstlerhaus Zeit: 3. August 2000, 17.00 Uhr 8.6 Abgabe der Wettbewerbsentwürfe Ort: Staatliches Hochbauamt Zeit: 25. September 2000 (Dieser und die folgenden Termine sind als vorläufig anzusehen, sie werden beim Kolloquium am 3. August endgültig festgelegt.) 8.7 Preisgerichtssitzung Ort: NN Zeit: November 2000 8.8 Preisverleihung Ort: NN Zeit: Januar 2001 10 9 Wettbewerbsunterlagen Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden folgende Unterlagen zur Verfügung gestellt: – Grundriss 1:200 des Untergeschosses und des 1. Obergeschosses – Werkplan Erdgeschoss – Schnitt durch das Gebäude 1:200 – Wandabwicklung des Empfangssales 1:20 – Farbfoto der Außenfassade und des Innenraumes – Formular Urhebererklärung 10 Gefordert Leistungen – Entwurf M. 1: 20, Detaildarstellung und Ausschnitte M. 1:5 – Kostendarstellung geschätzt für Honorar und Herstellung – Urhebererklärung in verschlossenem Umschlag – Umschlag nur mit der Kennzahl versehen 11 Preise Es ist beabsichtigt, 3 – in Worten: drei – Preise zu vergeben sowie eine angemessene Anzahl von Ankäufen vorzunehmen. Hierfür stehen DM 17 500 (ca. 10 % der verfügbaren Summe) zur Verfügung. Die Entscheidung über die Details trifft das Preisgericht. 12 Weitere Bearbeitung Der Auslober beabsichtigt, die Verfasserin bzw. den Verfasser oder mehrere Verfasser /innen der prämierten Entwürfe mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen. Nicht prämierte resp. nicht angekaufte Entwürfe werden den Verfasserinnen und Verfassern zurückgesandt. 13 Bekanntgabe der Ergebnisse Der Auslober wird das Ergebnis des Wett- bewerbes allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch Übersendung des Protokolls über die Preisgerichtssitzung mitteilen. Es ist beabsichtigt, die Wettbewerbsarbeiten an geeignetem Ort öffentlich auszustellen. 14 Eigentum und Urheberrecht Die prämierten Wettbewerbsbeiträge gehen in das Eigentum des Auslobers über. Das Urheberrecht und das Recht der Veröffentlichung bleiben bei der Verfasserin bzw. beim Verfasser Staatliches Hochbauamt Saarbrücken, den 8.6. 2000 Die Jury Sigurd Rompza Am 2. Februar 2001 trat das Preisgericht im Staatlichen Hochbauamt in Saarbrücken zusammen. Gabriele Eickhoff (Künstlerinnengruppe Saar), Uwe Loebens (Saarländischer Künstlerbund), Manfred Güthler (Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, Landesverband Saar), Prof. Heinrich Popp, Prof. Sigurd Rompza (Hochschule der Bildenden Künste Saar), Ernest W. Uthemann (Saarland Museum), Norbert Lehnert, Hans-Ulrich Schmidt (Ministerium für Finanzen und Bundesangelegenheiten), Friedrich Lutz (Staatliches Hochbauamt), Dr. Heinzjörg Müller, Sylwia Hübsch (Ministerium für Bildung Kultur und Wissenschaft), Monika Beck (Vertretung des Saarlandes beim Bund), Peter Alt, Thomas Britz (Architekten) sowie als nicht stimmberechtigte Teilnehmer für die Vorprüfung und das Protokoll Beatrice Ferber, Heike Hartz (Staatliches Hochbauamt). Zu Beginn der Sitzung erläuterte der Vorsitzende des Kunstbeirates, Dr. Heinzjörg Müller, dass sich das Wettbewerbsverfahren anlehnt an die »Grundsätze und Richtlinien zur Durchführung von Wettbewerben und anderen Projekten auf dem Gebiet der bildenden Kunst« des Bundesverbandes Bildender Künstler von 1992 und nach Richtlinien des Saarlandes für Kunst im öffentlichen Raum vom 24.3.1995 durchgeführt wird. Die Jury wählte Sigurd Rompza zum Vorsitzenden. Bevor die Arbeit der Jury begann, versicherten alle Jurymitglieder, dass sie keinen Meinungsaustausch mit den Wettbewerbsteilnehmern über die Wettbewerbsaufgabe und deren Lösung geführt hatten und während der Dauer des Verfahrens führen würden und bis zum Abgabetermin kein Kenntnis der Wettbewerbsaufgaben hatten. Die vertrauliche Behandlung der Beratung wurde vereinbart. Danach erläuterte Friedrich Lutz die Wettbewerbsaufgabe anhand des Auslobungstextes und des Protokolls des Kolloquiums. Die Architekten Peter Alt und Thomas Britz erklärten am Modell des Gebäudes die räumliche Situation. Beatrice Ferber, verantwortlich für die Vorprüfung gab bekannt, dass 68 Künstlerinnen und Künstler aufgrund der Ausschreibung Wettbewerbsunterlagen angefordert hatten. 40 Vorschläge für die Gestaltung des Empfangssaales waren termingerecht eingegangen und lagen der Jury zur Begutachtung vor. Nach intensiver Diskussion kam die Jury zu dem Ergebnis, einen Künstler mit der weiteren Bearbeitung seines Vorschlages zu beauftragen. Außerdem sollte ein zweiter Künstler die Möglichkeit erhalten, einen Entwurf für einen Raum in der Landesvertretung zu erarbeiten. Nach der Öffnung der verschlossenen Teilnehmer-Erklärungen stand fest: Der erste Preis in Höhe von DM 10.000 ging an Annegret Leiner mit der Begründung: »Die Künstlerin arbeitet collagehaft mit unterschiedlichen Materialien, Papieren, transparenten Folien. Die Malerei geht mit der Collage eine Verbindung ein. Über die transparenten Folien wird Licht thematisiert; dies in Korrespondenz zum Tageslicht der Fenster. Die gestisch malerische Struktur steht im Kontrast zur streng geometrischen Wandgestaltung des Empfangsraumes. Die in die collagierten Folien eingebrachten Winkel stehen ebenfalls im Kontrast zur streng orthogonalen Architektur des Raumes. Dies unterscheidet die Arbeit wesentlich von den anderen eingereichten Entwürfen. Die Malerei auf den unterschiedlich geschichteten Materialien wird räumlich dargestellt.« Der zweite Preis in Höhe von DM 5.000 wurde an Sigrún Olafsdóttir vergeben mit der Begründung: »Die Arbeit ist innerhalb des Wettbewerbes eine der wenigen, die über die Wände hinaus in den Raum greift und diesen thematisiert. Die organische Linienführung steht im bewussten Kontrast zur rationalen Architektur.« 11 Wettbewerbsbeiträge Paul Antonius geboren 1934 in Bergen im Hochwald 1955-60 Studium der Malerei an der Werkkunstschule in Saarbrücken bei Boris Kleint, Grundlehre bei Oskar Holweck 1961 Stipendiat bei Oskar Kokoschka bis 1995 künstlerische Arbeit im Saarland seit 1985 regelmäßige Arbeitsaufenthalte in Berlin lebt seit 1995 in Berlin Arbeiten in Verbindung mit Bauwerken: 1968 Mosaik, Steine und Kies, Tennisclub Ottweiler 1969 farbige Glasfenster, Privathaus im Hochwald 1972 Schlussstein, Buntsandstein und Farbe, Ottweiler 1973 Weg und Wandbild (Fresco), Ottweiler 1974 Betonglas im Mörtel Gymnasium Ottweiler 1975 Fluss, Wandbild (Sgraffitto und Kieselsteine) Schwimmhalle, Ottweiler 1976 Knautschzone, Beton reliefhaft, Haus am Wilhelmsteich 1976 Colorado, verschiedene Materialien, Schalterhalle Finanzamt Saarlouis 1980 unterwegs, Emailfries in der Cafeteria Arbeitsamt Neunkirchen 1980 Email auf Stahl, Außengiebel, Ottweiler 1981 Emailmalerei auf Stahl, Wettbewerb BBZ Saar 1985 Knautschzonen, Wettbewerb LAA Rheinland/Pfalz/Saar 1986 Wettbewerb Jugendjustizvollzugsanstalt Saar 1988 Wettbewerb Schutzpolizeiamt Saarbrücken »Plexiglasschutz« 1989 Wettbewerb Kunstamt Kreuzberg, Berlin, »Bildhaut und Glaskörper« (mit Tillmann Wagner) 2002 Mosaiktondo Tharandter, Berlin seit 2000 Ausstellung im Netz: www.paul-antonius.de 14 Vertretung als Motiv was heißt vertreten? Wechselseitige Vertretung ist Widerspiegelung, von der Ortsbeziehung aus zu entwickeln, Empfangssaal für Gespräche, Empfänge, Dialoge: symmetrische Struktur, Doppelnatur einer Vertretung in Auftrag und Ausführung, Reliefs aus Tiefen und Flächen: bauseits in die Wand gestellte Fenster (mit tagsüber sichtbarer Berliner Außenwelt) wechseln mit den vor die Wand gebrachten farbig transluzenten Bildscheiben, Paare in der Bemalung von spielerischer Symmetrie; natürliches Licht am Tage in den Fenstern – und auf der Malerei, am Abend künstliches Licht in den Bildscheiben, gleichsam Fenstervertretungen. Insgesamt wird der raumbindende Lichtgaden als ein Band aus der Dialektik des bereits geschilderten Wechsels gebildet. Nähe und Ferne, die ja im Begriff der Vertretung enthalten sind, werden auch im Farbauftrag sichtbar: auf der Rückseite des milchigweiss durchscheinenden Acrylglasgrundes ferne blaugrüne Töne, auf der Vorderseite rotgelb warme nahe, ebenso transparente Farben. Der Farbauftrag ist von lebhafter informeller Abstraktion, ein antiphonisches Gezwitscher im OstWest-Dialog. Brigitte Benkert geboren 1942 in Berlin seit 1984 Ausstellungstätigkeit seit 1993 Mitglied im Saarländischen Künstlerbund lebt und arbeitet in Saarbrücken 48 Bilder als leichte Elemente in Sperrholz, Höhe ca. 2,20 m, Breite ca. 45cm pro Element, beidseitig in künstlerischer Farbgebung und Technik spezifisch bearbeitet. Die Elemente sind mittels verdeckten Bändern als Klappmechanismus beweglich montiert und ermöglichen unterschiedliche Raumstimmungen (siehe Detaildarstellungen FEST, KULTUR, EMPFANG, FEIERTAG) Ausstellungs(Auswahl): 1987Kunstszene Saar, Saarland Museum, Saarbrücken 1988 Deutsche Bank, Saarlouis (E) 1989 Orangerie Blieskastel (E) Kunstszene Saar, Museum im Bürgerhaus, Neunkirchen 1990 Arbeiten auf Papier, Museum St. Wendel Zug zur Kunst, Hauptbahnhof Saarbrücken Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken 1991 Kunstszene Saar, Schloß Mainau/Bodensee Galerie im Rathaus, Kunstverein Dillingen (E) 1992 Schwarzundweiß, Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken 1994 Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken (E) Galerie im DRK- Krankenhaus, Saarlouis (E) Wort und Bild, Fremde, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken 1995 Farbenheit, Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken 1996 Figura 96, Galerie Elitzer, Saarbrücken (E) coop 14/7, Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken 1998 pro viele, Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken 2000 Positionen der Zeichnung im Saarland, Stiftung Demokratie, Saarbrücken Kunstszene Saar, Visionen 2000, Museum St. Wendel 2001 Am Grün fehlt es ja nicht und Vor der Natur,Saarländischer Künstlerbund, Saarländisches Künstlerhaus und Stadtgalerie Saarbrücken 15 Heinrich Betz geboren 1934 in Bexbach/ Niederbexbach 1948-58 Baufacharbeiterlehre und Berufsausübung ab 1958 Studien der Gebrauchsgrafik, Malerei und Bildhauerei in Mannheim Kunsterzieher im Saarland und Rheinland-Pfalz Leitung der Grundausbildung an der Werkkunstschule Mannheim 70er Jahre Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit im öffentlichen Raum (Kunst am Bau) ab 80er Jahre Hinwendung zur experimentellen Kunst mehrere Filmdokumentationen ab 1982 Einzelausstellungen mit Malerei und Objekten in Pfalz und Saarland ab 1990 überregionale Ausstellungen 1998 Projekt in Wustrau / Neuruppin, Ausstellung in Vezelay, Frankreich 2001-2002 Sonderschauen in Westfalenhallen Dortmund mit Metallarbeiten und Glas – experimentell 2001 Plastische Arbeiten im Finanzministerium, Saarbrücken 16 Die gestalterische Idee gründet sich auf den Gedanken, im »Festsaal« eine deutlich gekennzeichnete und greifbare Dokumentation über das Saarland, seine Geschichte und Kultur in Form von Schriften, Bildbänden und sonstigem Informationsmaterial bereitzuhalten, für deren Erstellung ein angemessener Teil der Ausführungskosten Verwendung finden könnte. Der vorliegende Entwurf will das stückweise Erschließen einer Landschaft sichtbar machen, analog zur Dokumentation, wobei die konturierte Fläche des Saarlandes und dessen Landkreiseinteilung formale Grundlage bilden für die Gesamtgestaltung, bestehend aus acht Bildtafeln und einem plastischen Gegenstand. Die zeichenhaften Umrisse sollen als Form- und Farbsymbole auch die Dokumentaion hinweisend gliedern. Die acht Bildtafeln und eine Plastik Das Saarland wird in einer 8-teiligen Bildfolge dargestellt. Tafel 1 zeigt alle Landkreise mit den zugeordneten Farbsymbolen. In den folgenden sechs Tafeln (2-7) wird jeweils eine Landkreisfläche farbig und formal hervorgehoben, also »herausgestellt«, wobei die anderen Flächen farbig reduzierter und verhaltener bleiben. Nacheinander treten auf diese Weise die Landkreisflächen reliefartig hervor: Ein zunehmendes Öffnen, das die Bildtafeln und somit symbolisch das Land immer plastischer erscheinen lässt. Die Tafel 8 zeigt im Landesumriss dieKreiseinteilung mit sechs Intensivfarben (vgl. Tafel 1), als sozusagen aktiviertes Farbenpotential in der stärksten Reliefierung. »Plastisch und greifbar« werden zuletzt als Objekt Nr. 9 die Landkreise zu einem Verbund räumlich zusammengefügt. Die auf diese Weise entstandene Plastik kann an geeigneter Stelle im Raum Platz finden, gegebenenfalls auch im Zugangsbereich. Diese Figur ist auch als hängende Plastik denkbar. Monika Bohr geboren 1969 in Zweibrücken 1991-97 Studium der Freien Kunst an der HBKsaar bei Prof. Ulrike Rosenbach (Neue künstlerische Medien) 1995 Förderstipendium der Landeshauptstadt Saarbrücken 1996 Gründungsmitglied der Gruppe Kunstmanöver 1997 Diplom seit 1997 freischaffend tätig Die durch eine Reihe von Fenstern gegliederten Wandflächen des quaderförmigen Saales der saarländischen Vertretung in Berlin weisen an jeder der vier Seitenwände je zwei quadratische Zwischenwände auf, die es galt, bildkünstlerisch aufzuwerten. Als Durchbrechung der dominierenden Rechteckformen, die den Raum in seiner nüchtern wirkenden Geradlinigkeit konstituieren, eröffnet die Ausgestaltung der acht Wandquadrate die Möglichkeit, dieses einförmige optische Raster zu durchbrechen. Bei meinem Wettbewerbsvorschlag wird dies sowohl durch den Einsatz zweier gegensätzlich wirkender Farben und der Betonung gebogener Formen bei der visuellen Neufassung der Quadratflächen erreicht. Durchgängig verwendete hellblaue, linienartige Formen auf farblich gegensätzlichem Orange-Grundton lassen acht Zeichenmuster erahnen. Die Wandquadrate verdichten sich bei genauerer Betrachtung zu Ausschnittvergrößerungen zunächst archaisierend anmutender Linien, die sich bald als minimalisierte Zeichenfragmente zu erkennen geben. Nacheinander gelesen ergeben sie das Wort Saarland. Zeichenverweis und reduzierte Monumentalität der Linien alternieren zu einem ausgewogenen Raumgefühl, indem die Wortdimension der Zeichen im Hintergrund verbleibt. Ausstellungen (Auswahl): 1993 PfingstRot, Johanneskirche, Saarbrücken 1994 Saar Ferngas, Junge Kunst, Kaiserslautern 1996 Kunstmanöver, Holtzendorff Kaserne, Kaiserslautern 1997 Kunstmanöver, Rote Armee Kaserne, Neuruppin 1997 Kunstmanöver, Röda Sten, Göteborg 1998 Geheimnis Landleben, O.T. Galerie, Saarbrücken 1999 sans titre, La lune en Parachute, Epinal 1999 Sandwich, Install, Bad Kreuznach 1999 Kunst aus dem Kinderzimmer, Produzentengalerie O.T. Saarbrücken (E) 1999 Linientreu und Kugelsicher, Ausstellungsraum Schwabenrepro Stuttgart (E) 2000 Visionen 2000, Saarland Museum 2000-2001 Gegenort-The virtual Mine, internal Multimedia-und Ausstellungsprojekt (K) 17 Sabine Brosius geboren 1971 in Saarburg 1988-91 Ausbildung als Schauwerbegestalterin bei Pieper in Saarlouis 1991-92 Fachoberschule für Design und Ingenieurwesen Saarbrücken 1992-97 Studium: HBK Saar, Saarbrücken 1997 Diplom Kommunikationsdesign 1997-98 Uni des Saarlandes und HBK Saar: Kunsterziehung 1998-01 freischaffende Künstlerin und Designerin in Saarbrücken und Dozentin an der Schule für Ergotherapie der SHG Klinik, Merzig und Dozentin an der »freien kunstschule schmelz e. V« 2001 Umzug nach Schongau Geburt der Tochter Maja freies künstlerisches Arbeiten, Dozentin an der VHS Schongau 2002 Diplom zur Farbberaterin ICA der International Colour Academy, Stuttgart-SalzburgBudapest Titel: »Lebensbäume« Ausstellungen (Auswahl): 1996 Kunstaktionen I und II, Merzig, Ladenlokal in der Altstadtgalerie 1996 1. Preis: Künstlersymposium, »Gaukler, Clowns und Kömödianten« Saarlouis 1996 Preis »Virtuelle Trickfigur«, SZM Studios München 1997 Saar-Lor-Lux Art, Perl 1997 »Wie ein Seidenlaubenvogel auf der Suche nach dem Blau« Diplom, Wirtschaftsministerium Saarbrücken 1997 2. Preis: Künstlersymposium,»Gaukler, Clowns und Kömödianten« Saarlouis 1997 Ausstellung, Bürosysteme Schwindt, Saarbrücken 1998 »Der Korallentanz« Experiment Bilderbuch 1999 Projekt: »Brücken bauen« Grundschule Schmelz 2002 Diplomausstellung «Lebensbäume«, Schloß Weikersheim 18 Das »Mehr« an Raum Es geht darum, einen künstlerischen, öffentlichen Raum zu schaffen, der etwas mehr zu sagen und zu bieten hat. Quadratur des Kreises Beispiel: Man kommt aus der Besprechung »Innovation« und muss in der Pause abschalten. Das gelingt am besten, indem man auf die blaue Wand mit zwei »blau/grünblau« Tönen schaut. »Die gudd Stubb der Landesvertretung« Farben haben eine stimulierende Wirkung auf den Menschen. Sie beeinflussen und unterstützen unser Wohlbefinden, je nach Farbe sowohl negativ als positiv, erheitern, bedrücken, wärmen, kühlen, erfrischen, beruhigen, wirken ansprechend ...Auch die verschiedenen Räume einer Wohnung haben eine bestimmte Funktion und Charakter, den man mit Farbe besonders unterstreichen kann. Eine Wohnfarbpalette drückt eine Farbstimmung aus, die auf Gadinen, Wandbeläge, Teppichboden, Bilder und vieles mehr zu übertragen ist. Der Gesamteindruck muss stimmen. Generell sollte immer ein ausgewogenes Verhältnis von warmen und kalten Farben bestehen. Wohnen heißt Leben! Die Lebens- und Wohnfarbachse im Farbkreis erstreckt sich von einem kühlen Grünblaubereich zum warmen Orangebereich. Farbtafeln (Auswahl) 1. Violettblau Violett ist die tiefste Farbe im Farbkreis mit der geringsten Leuchtkraft. Die Gedankenwelt der Erd- oder Bodenfarbe, die festgefasste, logische Gedankenwelt des Ultramarins wird im Violett noch fester. Violettblau ist absolute Meditation. Im Violett findet sich die Tiefe der unendlichen Erfahrung. 2.Ultramarin Ultramarin steht für das logische, rationale Denken, jedoch ohne Ruhepotential des zum Grün tendierenden Azurblaus und ohne den melancholischen Tiefgang des Violetts. Urblau ist die Farbe, die sich zur Mitte hin konzentriert. Die Vitalität ist auf ein Minimum beschränkt. Ultramarin ist die Farbe der Ruhe, der Besonnenheit. Es strahlt nicht aus, sondern zieht sich zusammen, es konzentriert sich auf das Wesentliche. Archetypisch ist diesem Blau das Element Erde zugeordnet. Ultramarin steht für die tiefgründige Kraft der Gedanken, die Kraft aus der Tiefe der Erfahrung. 3. Blau Blau ist die Farbe der Ordnung und der Gliederung. Hier manifestiert sich das Feste, das Konzentrierte, das Sichere, das Gebundene, die Statik, die Solidität und sprichwörtlich die Treue. Blau ist die Farbe der Beständigkeit. Hier nimmt das Denken konkrete Formen an. Die Logik, die Vernunft, die Ratio, der klare Menschenverstand ist hier zu Hause. Blau wirkt oft sehr technisch und konstruiert. 5. Meergrün Meergrün enthält bereits einen saftigen Grünanteil und steuert den tiefsten Punkt, den Wassergrund, den Meeresgrund, an. In dieser Farbigkeit findet sich der Wandlungspunkt von Materie und Geist. das Thema der Farbe Meergrün ist die Lösung und die Befreiung. Hier geht es darum, den Dingen auf den Grund zu gehen. Den wahren Sinn zu sehen, wie z.B. in der Kunst. Das Erkennen oder Agieren mit der Wesenhaftigkeit, auch das Denken um die Ecke ist das Domizil dieser Farbigkeit. 6. Grün Die Farbe Grün ist ebenfalls ein ruhender Pol. Das Urelement ist das Wasser, es spendet Leben und Wachstumskraft. Grün ist leise, gelassen, erhaltend, beseelt und sympathisch. Es bleibt eher im Hintergrund, wird es doch von der Natur alljährlich in reichlicher Fülle aufs Neue produziert. Und gerade an der Natur wird uns zu Auge geführt, wie wir fühlen, wenn das »Normale« nicht vorhanden ist. Grün erweckt mit Sicherheit keine Aufmerksamkeit. Grün ist gesund und natürlich. Grün ist am auffälligsten, wenn es fehlt. Grün ist passiv und ausgeglichen. Helmut Butzbach geboren 1938 in Neunkirchen 1952-57 Schule für Kunst und Handwerk Saarbrücken bei Prof. Boris Kleint. 1959-60 Lehre als Anstreicher, Gesellenbrief 1959 und 1960 Stipendium des Kulturministeriums für die Sommerakademie (»Schule des Sehens ») in Salzburg bei Oskar Kokoschka 1979 Stipendium des Kultusministerium für das Internationale Künstlerzentrum Séguret/Provence 1990 Erster Preisträger im Stadtverband Saarbrücken (Thema: Strukturwandel der Region) 1992 Arbeitsstipendium des Kunstzentrums Bosener Mühle Querschnitt Sagen und Legenden, Zeit, Geschichte, Tiere, Industrie, Neuzeit – wie in einem wahlos übereinander gelegten Postkartengewebe. Ausstellungen (Auswahl): 1975, 1981, 1997, 1984, 1986, 1988, 1992, 1996 Galerie Elitzer, Saarbrücken 1987, 1993 Landeskunstausstellung, Kunst Szene Saar, Saarland Museum, Saarbrücken, Museum Haus Ludwig, Saarlouis 1996 Kunstzentrum Bosener Mühle (E) 1997 Café Kanne in Neunkirchen/Saar (E) 1997 Galerie 48, Saarbrücken 1998 Jubiläumsausstellung zum 60. Geburtstag, Sparkasse Neunkirchen/Saar (E) 2000 Visionen 2000, Saarländisches Künstlerhaus 19 Werner Constroffer Thomas Langhammer geboren 1949 in Saarlouis 1969-74 Studium an der Werkkunstschule Saarbrücken bei Prof. Holweck 1976-82 Tätigkeit als Grafik-Designer seit 1982 freier Maler und Grafiker Ausstellungen (Auswahl): 1989 Galerie Weinand-Bessoth, Saarbrücken (E) 1993,1995 Landeskunstausstellung, Kunst Szene Saar, Museum Haus Ludwig, Saarlouis, Saarland Museum, Saarbrücken 1994 Galerie im Zwinger (E) 1995 Farbenheit, Saarländischer Künstlerbund Stadtgalerie Saarbrücken 1996 Galerie 48 (E) 1997 coop 14/7, Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken 1997, 1998 Ausstellungsraum SB, Saarbrücken 1998 Pro-viele, Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken 1999 Ausstellung mit Natascha Pötz in der Wasserundbrotmaschine, Galerie Peter Dörr, Saarbrücken 2000 Visionen 2000, Saarländisches Künstlerhaus geboren 1955 in Saarbrücken Autodidakt Freier Maler und Gestalter 20 Sequenz 8/7 Die 8 Bildflächen entwickeln sich aus ihrer räumlichen Umgebung. Die Bildhintergründe beschränken sich auf horizontale und vertikale Flächenteilung und spielen mit dem sich hinter den Fenstern fortsetzenden architektonischen Raster. Die ungewöhnliche Perspektive erlaubt dem Betrachter, der sich im Raum bewegt, Farbakkorde und Proportion zu verändern. Er sieht nie alle Flächen gleichzeitig. Das Quadrat des Raumes, die Symmetrie, wird durch das Springen des Bildmotivs auf die nächste Bildfläche in Bewegung, in Schwingung versetzt. Die rhythmische Verschiebung der 7 Motive auf 8 Flächen dynamisiert, ähnlich der Septole in der Musik, die 7 Töne im achtel Takt unterbringt. Neben dieser vorrückenden vertikalen Trennung entwickelt die »Sequenz« horizontal eine Progression des Lichtfeldes, die – entsprechend der Lesegewohnheit – beim Betreten des Raumes links beginnt, umläuft und, anders als ein Reigen, abrupt endet um neu zu beginnen. Die 4 Bildpaare ergeben jeweils unterschiedliche Wandaufteilungen. An der Nord- und Ostseite, – dort wo der Blick nach außen in die Ferne schweift – scheint das mittlere Bildmotiv am stärksten den Fensterzwischenraum einzubeziehen und vermittelt so den Eindruck eines längsformatigen Panoramas. Die Abfolge der Farbabstimmungen ist unregelmäßig, die Kontraste dort stärker, wo durch die Fenster Architektur zu sehen ist (Westen, Süden) und schwächer, wo Weite ist. Vor diesem Hintergrund steht die Linie. Skizzenhaft und gleichzeitig definitiv beschreibt sie Natur und Raum. Die ewig gültige Sprache der Zeichnung manifestiert sich scheinbar unbeeindruckt von den Veränderungen des Hintergrundes. Die »Sequenz« will den durch technische Medien erweiterten Bildwelten mit den Werkzeugen und der Alchemie der Malerei begegnen. Aus der Zusammenarbeit der beiden Künstler entsteht eine Synthese von Malerei und Zeichnung. Christian H. Cordes S-A-A-R-L-A-N-D Meine Gestaltung für den Empfangsraum sieht eine achtteilige Installation mit dem Titel : S-A-A-R-L-A-N-D vor. Die Kunstflächen werden mit poliertem Edelstahl belegt, auf welchem im Sandstrahlverfahren Motive aufgebracht sind. Auf jeder Fläche ein Buchstabe, zusammen ergeben sie den Begriff Saarland. Die Buchstaben besitzen in der Abbildung eine räumliche Tiefe, welche sich auf die Perspektive des eintretenden Betrachters bezieht. Zum Entwurf der Arbeit muss ich sie an Ort und Stelle auf den Saal abstimmen. Ebenfalls erkennt man in dem leicht spiegelnden Material die gerasterte Lichtdecke. Das Material ist aber nicht spiegelblank poliert und zeigt so kein deutliches Abbild der Umgebung. Allerdings verändert es sich mit Wechseln im Licht von außen sowie in der künstlichen Beleuchtung. Ebenfalls nimmt die Farbigkeit der Materialien im Raum einen großen Einfluss auf den polierten sowie auch mattierten Edelstahl. Meine Installation verweist zum einen natürlich auf das Saarland, zum anderen reflektiert sie aber auch ihre Umgebung. Durch veränderte Lichtverhältnisse, Spiegelung und Standpunkte erlebt der Betrachter immer wieder eine andere Wahrnehmung. Um die Arbeit unverzerrt zu erkennen, muss man einen exakt definierten Punkt einnehmen, außerhalb von diesem bleibt ihre Bedeutung sowie der repräsentative Charakter aber durchaus erhalten. geboren 1967 in Bremen 1986-89 Lehre als Technischer Zeichner 1989-94 Studium an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, Saarbrücken bei den Professoren Andreas Brandolini, Jochen Gerz, Ulrike Rosenbach 1990-93 Beginn der Mitarbeit am »Mahnmal 2167 Steine gegen Rassismus« Saarbrücken, mit Prof. Jochen Gerz 1992-93 Stipendium des DeutschFranzösischen Jugendwerkes 1994 Diplom, Reise nach Kanada und in die USA 2000 1. Preis »KZ-Gedenkstätte Neue Bremm Saarbrücken« Ausstellungen, Performances (Auswahl) 1992 Ausstellungsbeteiligung »Kunstwerkberg« mit der Klasse Bodo Baumgarten, SaarbergGebäude Saarbrücken 1992 »Schmecken sie die Angst?«, Stadtgalerie, Saarbrücken 1993, 1995,1997 Landeskunstausstellung, Museum Ludwig, Saarlouis, Saarland Museum, Museum Sankt Ingbert 1997 »Ich repariere mich selbst«, Performance im Stadtmuseum Groß-Gerau (E) 1998 Ausstellungsbeteiligung »Revolution XS« KünstlerhausGalerie, BBK Karlsruhe 1999 Doppelausstellung in der Galerie Monika Beck, Homburg 1999 »10 Jahre Medienkunst an der HBKsaar« Saarbrücken 1999 »Kunst im Kasten«, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken 2000 »Aus dem Bleistiftgebiet«, Stiftung Demokratie Saarland 2000 Visionen 2000, Museum im Bürgerhaus Neunkirchen 2001 »Roller Version 2.0« Ausstellung im Haus des Lehres, Berlin-Alexanderplatz (E) 2002 »Du Aber Bleibst« 3-teilige Außeninstallation, Berlin 21 Nikola Dimitrov geboren 1961 in Mettlach 1979-88 Studium an der Musikhochschule des Saarlands 1984 Examen als Musikerzieher 1988 Konzertreifeprüfung im Fach Klavier seit 1980 intensive Beschäftigung mit Malerei seit 1989 freie künstlerische Tätigkeit als Konzertpianist und Maler 1995 Gründung des Duos Sounds Good mit Gernot Wirbel 1996/97 Dozent an der Schule für Kreatives Gestalten, Püttlingen 1997 intensive malerische Beschäftigung mit dem Thema Kosmos und Mensch Umsetzung der Orchestersuite Die Planeten von Gustav Holst in sieben großformatigen Bildern seit 1997 Projekt »Worte in Stein und Klang«: Zusammenarbeit des Duos »Sounds Good« mit der Lyrikerin Felicitas Frischmuth und dem Bildhauer Leo Kornbrust 1999 Pierrot Lunaire: 21 Bilder nach den Gedichten von Albert Giraud und der Musik von Arnold Schönberg Studienaufenthalt in Kroatien seit 2000 »Klangbilder – Bildklänge«: ein Projekt mit dem Pianisten Bernd Mathias 2000-2003 Völklinger Plätze-Kunst künstlerische Auseinandersetzung mit der Stadt und ihren Menschen Ausstellungen (Auswahl) 1998 Galerie Marlies Hanstein, Saarbrücken, Künstler der Galerie 1998 Galerie Glaskuck, Eschweiler 1998 Galerie Gollong, St. Paul de Vence, Frankreich 1999 Sonne und Finsternis, Galerie Hanstein, Künstler der Galerie 2000 commun: Mitwirkung beim 2. Wort-Bild-Projekt im saarländischen Künstlerhaus 2000 DRK-Krankenhaus Saarlouis 2000 Visionen 2000, Museum St. Wendel 2002 Klangbilder- Ausstellung und Performance in Zadar, Kroatien 2002 Klangbilder- Ausstellung und Performance in Sulzbach 22 Das Saarland als Industriestandort mit seiner Prägung durch Kohle und Stahl steht im Mittelpunkt der Arbeit. Energie ist das zentrale Thema: in ihrer schöpferischen Kraft, aber auch in ihrem mehrschichtigen Bezug zu Mensch, Natur und Gesellschaft. Die konzentrierte Farbgebung in Rot, Gelb, Schwarz und etwas Blau, die einfachen Formen von Kreis, Dreieck, Linie und Quadrat mit ihrer reichen Symbolik lassen eine vieldeutige Annäherung an die industriegeschichtliche wie die soziale und kulturelle Realität zu. Dreidimensionale Bildkomponenten verstärken das raum-zeitliche Erleben. Ein Davor und Dahinter entsteht, ein subtiles Wirkungsgeflecht der Kräfte, Urbilder von Hierarchie und Ordnung, von Licht und Dunkel, Aufbau und Zerstörung. Karin Eberhardt geboren 1965 in Völklingen Ausbildung zur Stickerin seit 1989 bundesweit regelmäßige Einzel- und Gruppenausstellungen seit 1990 hauptberuflich im eigenen Atelier tätig Arbeiten in öffentlichem und privatem Besitz lebt und arbeitet in Saarbrücken seit 1992 Mitglied im Saarländischen Künstlerhaus 1998 Einladung zum International Art Workshop Biograd (Kroatien) 2000 Visionen 2000, Museum St. Wendel »saarland« – der Schriftzug im Empfangssaal der Landesvertretung demonstriert Selbstbewusstsein. Der Saal fordert eine Lösung, die sich seiner zurückhaltenden Erscheinung und Größe anpasst und dennoch widersetzt. Der Schriftzug »saarland« erzeugt diese Spannung durch seine typographische Gestaltung, seine Größe, seine Farbigkeit und sein Material. Es erfordert die Aktivität des Betrachters, sich um sich selbst zu drehen, damit er den viergeteilten Schriftzug vollständig lesen kann. Außerdem sind die Buchstaben so auf die Wände verteilt, dass die Wort- bzw. Silbenanfänge nicht am Beginn, sondern am Ende einer Wand stehen. Aus beiden Gründen wirkt der Schriftzug nicht offensichtlich und eher abstrakt. Zusätzliche Spannung entsteht durch die gegensätzlichen Charaktere der Buchstabenpaare an den verschiedenen Wänden: Die beiden »aa« sind rund und in sich ruhend, »r« und »l« sind auf Anhieb kaum als Buchstaben erkennbar, die Kombination »an« ist selbst bedeutungstragend. Spannend und gleichzeitig den Wortanfang hervorhebend wirkt auch der Verzicht auf Überlängen bei »d« und »l«. Die vorgegebenen warmen Farbtöne von Parkett, Wandvertäfelung und umlaufendem Außengeländer harmonieren mit dem dominierenden und weichen Rot als einziger Farbe im Raum. Die Buchstaben selbst wirken durch ihre über die Tafelbegrenzungen hinausstrebende Größe, nicht durch ihre Farbigkeit. Das Leder als lebendiges, natürliches und ursprüngliches Material, aus dem die Tafeln bestehen, entspricht in seinem Charakter den Anforderungen, die diese Realisation stellt: Seine Ausstrahlung ist vornehm, lebhaft klar und warm zugleich. Diese Lösung ist auch eine moderne Antwort auf die Tradition, repräsentative öffentliche Räume mit Landeswappen und ähnlichen Symbolen zu versehen. Die Landesvertretung stellt sich im positivsten Sinne selbst dar. Ich wünsche mir, dass die Jury Phantasie hat, diesen Raum im Geiste zu begehen, und die Kraft spürt, die aus seiner nur scheinbar schlichten Gestaltung erwächst. 23 EVA & ADELE coming out of the future www.evaadele.com 24 Spiegel, die den Raum erweitern im geistig philosophischen Sinn, als radikales inhaltliches Konzept. Entscheidend für die Konzeptidee, die acht Wandflächen mit Spiegeln, die Träger für »Worte« sind, Worte, die das Zusammenleben und die Kommunikation unter den Menschen im Sinne des Humanismus zukünftig prägen können, ist der Verweis auf das Geistige in der Kunst. Darüber hinaus haben die Spiegelflächen mit reliefierten, blattvergoldeten Worten eine extrem hohe ästhetische Dimension, die den Raum im wahrsten Sinne des Wortes neu dimensioniert. Die Spiegel mit den Worten LIEBE – FREIHEIT – FUTURING – WÜRDE – TOLERANZ – MUT – SCHÖNHEIT – RESPEKT bieten in diesem Gebäude, in dem Politik gemacht wird, den Mitarbeitern und Besuchern Identifikationsfläche, Projektionsfläche und ganz einfach: die humanistische Botschaft. Die breiten Rahmen in heiteren Farben sind als radikale Malerei zu verstehen. Die Wahl des Blattgoldes ist die Zuweisung von »Wert«, Wert der geistigen Bedeutung der Worte. Aus der Zukunft gesehen, sind diese Worte für die Zukunft von großer Bedeutung. Clothilde Freichel-Baltes geboren 1931 in Hermeskeil 1949 Studium der Malerei an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken 1952 Meisterschülerin bei Prof. Dr. Boris Kleint 1953-59 Diplom-Designerin bei Villeroy & Boch 1980 Stipendium Atelier Artistique Int. Seguret, Provence 1989 und 98 Studienaufenthalte in Irland 1997 Stipendium auf Schloß Wiepersdorf Zwischen Fenster in 3,30 m Höhe sollen acht Bilder entworfen werden. Mein Thema stand von Anfang an fest, Landschaften in Farbe umzusetzen, eine unmittelbar sinnliche Übertragung zu erreichen, die eine Metapher möglich machen soll. So als sei jedes Bild nichts anderes als eine abstrakte Abbildung einer wirklichen Beobachtung aus unserer Saarlandschaft. Diese acht Bilder habe ich durch ein farbiges Band verknüpft und somit die Regionen unseres Saarlandes verbunden. Ausstellungen (Auswahl): 1991, 1993 Dresdner Sezession 1995 Gedok Haus Lübeck 1995 Cranach Höfe Wittenberg Ursprung und Zivilisation 1999 Saarländisches Künstlerhaus Kunst im Kasten 1999 Galerie Marlies Hanstein, Saarbrücken (E) 2000 Visionen 2000, Museum St. Wendel 2001 Spannungswerte, Altes Schloss Dillingen 2002 Saar-Emscher-Kanal, Dortmund, Saarbrücken, Saargemünd, Nancy 25 Cornelia Friedrich Grundlage jedes Bildes ist je: 1. Ebene: eine spezifische Farbgrundierung. – Die erste Ebene als Grundfläche entspricht dem größeren gewachsenen gesellschaftlichen Konsens. 2. Ebene: eine Reihung senkrecht-waagerecht/diagonal gestellter Quadrate. – Die verschiedenen Standpunkte in einer Demokratie stehen gleichberechtigt nebeneinander. 3. Ebene: eine freie, fließende Form – Verbindende, geschwungene Formen verbinden nach innen und öffnen nach außen. 4. Ebene: spezifisch Saarländisches, konkret: gesellschaftlich und naturhaft Gewachsenes. – Auf dieser mehrschichtigen Grundfläche kommen die spezifisch saarländischen Komponenten als gesellschaftlich und naturhaft gewachsene, als konkrete Merkpunkte hinzu: Saarschleife, Fördertürme, saarländische Wälder, Saarlandwappen (evtl. noch zu ergänzende Symbole), künstlerisch zeichenhaft übersetzt. geboren 1953 in Illingen 1972 Abitur, danach Studium der Romanistik /Germanistik und der Waldorfpädagogik Arbeit mit ausländischen Kindern und in der Heilpädagogik 1998-92 Studium der Malerei mit Abschluß an der AssenzaMalschule in Dornach /Schweiz seit 1993 Freischaffende Tätigkeit und Dozentin für Malerei und Zeichnen an der AssenzaMalschule (private Ausbildungsstätte für Kunstmaler) Ausstellungen (Auswahl): 1993 Kunstausstellung Ifenthal /Schweiz 1993 Schweizerische Kreditanstalt Muttenz /Schweiz 1994 Galerie DRK-Klinik Püttlingen 1995 Galerie Direkt Basel /Schweiz 1996 Galerie im Krankenhaus Saarlouis 1997 Kunstausstellung Kulturtage Breitenbach /Schweiz 1997 Galerie des Rathauses Saarbrücken 1998 Galerie Praxis Dr. Wallat, Weil 1998 Kunstausstellung AssenzaMalschule, Münchenstein /Basel seit 1999 Jährliche Ausstellung in der Assenza Malschule, Münchenstein /Basel, Schweiz 2002 Galerie Praxis Dr. Wallat, Weil 26 Farbe ist Lebensfreude, zeigt Fülle und Vielfalt. – Einige Gedanken zum Entwurf einer Reihe von acht Bildern für das Haus des Saarlandes in Berlin. Die acht Bilder haben in der Reihung einen Bezug zueinander, können aber auch einzeln oder paarweise verwendet und gelesen werden. Die Entwürfe zu den acht Bildsegmenten haben eine vorläufige Reihung. Heinz Ginkel Nummer weg! geboren 1951 in Kirkel 1968-72 Meisterschüler bei Matthew Perceval seit 1975 Freischaffender Maler 1979-83 Aufenthalt und Studien in Berlin 1984 Atelieraufenthalt in Paris 1986-87 Studienreise nach Australien 2001 Buchveröffentlichung »Von Natur aus« Die Grundlagen meines Entwurfes sind Leichtigkeit und Transparenz. Acht Wandflächen = Acht Buchstaben – SAARLAND – In Farben ausgedrückt sind das für mich Blau und Grün. Blau für S A A R – Grün Für L A N D. Meine Malerei gehorcht dem Diktat des Unbewussten, den Gesten des gesteuerten Zufalls. Alles fließt. Alles ist in Bewegung. In der Natur und im Bild. Plexiglas mit Acryllack bemalt ist dauerhaft, stabil und unempfindlich. Ausstellungen (Auswahl): 1979-83 FBK-Teilnahme, Brlin 1984 Caffe Galerie, Saarbrücken 1984 Galerie Ku-Hof, Zweibrücken 1985 Galerie Le Pont D’Art, Kirf/Beuren 1985 Barrelhouse, Saarbrücken 1986 NSG-Galerie, Sydney, Australien 1986 Von Bertouch Galerie, Newcastle, Australien 1987 Galerie Ku-Hof, Zweibrücken 1988 Pfalzgalerie Kaiserslautern, Sickingen Kunstpreis 1989 Galerie Ku-Hof, Zweibrücken, Art-Party 1990 Galerie Du Petit Pont, Strasbourg 1990 Galerie im Forum, Hombourg 1990 Galerie 41, Kaiserslautern 1991 Galerie Rath, Köln 1992 Galerie Kunststall, Kirkel-Altstadt 1992 Universitätsbibliothek, Kaiserslautern 1993 Museum Haus Ludwig, Saarlouis 1994 Galerie der Park-Villa, Zweibrücken 1996 Künstlergruppe Hom 4, Städtische Galerie, Homburg 1997 Colour /Cosmos, Galerie Leismann, St. Ingbert 1999 Galerie Ku-Hof, FormArt, Zweibrücken 2001 Zeitgleich (BBK), Künstlergruppe Hom 4, Homburg 2001 Von Natur aus, Städtische Galerie, Homburg 2002 Der Sündenfall, Kunst im Schloss, Zweibrücken 27 Markus Gramer geboren 1963 in Saarbrücken 1983-86 Steinmetzlehre in Nürnberg 1987-93 Ecole des Arts Décoratifs in Strasbourg 1992 Diplom in Lithographie und Radierung Lebt als freischaffender Maler und Graphiker in Saarbrücken und Nürnberg Ausstellungen (Auswahl) 1991 Galerie Rouge et Noir, Strasbourg 1991 Galerie Annie Mouilleron, Strasbourg 1992 Galerie Koppermann, Badenweiler 1993 Galerie Annie Mouilleron, Strasbourg 1993 ART 8, Nürnberg 1993 Galerie Schönberg, Schönberg 1994 Galerie Nicole Buck, Strasbourg 1994 art multiple, Düsseldorf 1994 Galerie am Gasteig, München 1995 13. Mainzer MinipressenMesse, Mainz 1995 Gravures 1995, Saint-Louis 1996 Siemens AG, Erlangen 1996 Galerie Rendez-Vous, Strasbourg 1997 14. Mainzer MinipressenMesse, Mainz 1998 Galerie am Brühl Zell-Gresgen 1999 Reformations-GedächtnisKirche, München 1999 Atelier Robert Scholz, Nürnberg 1999 Galerie Guardini, MVHS, München 2000 Galerie Nitzschke, Karlsruhe 2000 St’Art 2000, Strasbourg 2000 Ehrenhalle des Rathauses, Nürnberg 2001 Galerie Rendez-Vous, Strasbourg 2001 Hauberisser-Saal des Rathauses, Saarbrücken 2001 Kunstforum Leismann, St. Ingbert 28 Die Entwürfe für den Empfangssaal bestehen aus quasi vier Diptychen, die, da die einzelnen Tafeln durch die Fensterflächen getrennt sind, dennoch als Einzelbilder wirken. Die acht einzelnen Tafeln wiederum bilden zwei Gruppen: Die Wandflächen A und B sollen mit abstrahierten Landschaften bekleidet werden, deren Betonung auf einer horizontalen Trennung zwischen Himmel und Erde beruht. Die vier übrigen Tafeln (Wandflächen C und D) greifen zwar ebenfalls das Landschaftsmotiv auf, werden aber durch die Farbgebung und vor allem durch die vertikalen und pseudoarchitektonischen Elemente, die an Industriearchitekturen erinnern können, bestimmt. Die Farbigkeit der Entwürfe soll bei einer Ausführung 1:1 die sinnliche Erfahrbarkeit von natürlicher Landschaft, aber auch von Menschen geschaffener, geformter sowie umgeformter, manchmal auch verformter Landschaft widerspiegeln. Der sinnlichästhetische Genuss, der als Bild, nicht als Abbild von Umwelt erfahrbar wird, soll somit in den Bildtafeln die ausgewogene Harmonie der Architektur des Saales nicht konterkarieren, sondern unterstützen. Die Entwürfe bilden hierbei nur die zuvor erläuterte Richtschnur für eine Ausführung. Wichtig sind vor allem die Farbe und die Aufteilung in die beiden Gruppen. Die Komposition muss bei einer Ausführung selbstverständlich vor Ort festgelegt weden. Heidrun Günther geboren 1942 in St. Wendel Schreinerlehre, Gesellenbrief, Möbelfachschule Köln Kurse an der Europäischen Akademie für Bildende Kunst, Trier, Bosen und Internationale Akademie für Kunst & Gestaltung, FH Hamburg 1988 1. Preis Autres Techniques, Sarreguemines Die von mir vorgeschlagene künstlerische Lösung sind acht transparente Wandbilder, die eine direkte Beziehung zur Architektur aufnehmen. Aufgrund des Lichteinfalls projezieren die angrenzenden Bauelemente (Fenster, Türen, Lichtdecke) Licht und Schattenlinien auf die reflektierenden Bildobjekte. Je nach unterschiedlichem Lichteinfall, Sonnenlicht oder abendlicher Beleuchtung entstehen Spiegelungen mit neuen visuellen Überraschungen. Sie entstehen im Kontrast zu dem in der unteren Raumhälfte verarbeiteten Parkettboden und der Wandvertäfelung in Eichenholz. Im Kontext des Raumes erzeugen die transparenten Bildelemente ein atmosphärisches, lebendiges, offenes und futuristisches Lebensgefühl innerhalb des Empfangssaales. Ausstellungen (Auswahl): 1988 Sickinger Kunstpreis, Pfalzgalerie Kaiserslautern 1991 Robert Schuman Kunstpreis, Trier 1991, 1993, 1995 Kunst-Szene Saar, Landeskunstausstellung, Saarland Museum Saarbrücken, Museum Haus Ludwig, Saarlouis 1993 Museum St. Wendel (E) 1993 Salon de Printemps 93, Luxembourg 1995 Rathaus Kleinblittersdorf (E) 1996 Edition Weltkulturerbe Völklinger Hütte 1997 Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken (E) 1997 Jenseits der Norm, Museum für Sepulkralkultur Kassel, Stadtprogramm zur documenta X 1999 light sticks, Installation im Skulpturenpark Palais Allegria, Beaulieu sur mer 1999 Galerie auf dem Wasser, Installation auf der Schlei/Ostsee 2000 Tuchfühlung 2, VelbertLangenberg 2000 Im Wind, Ahrenshoop 2000 Visionen 2000, Museum Schloss Fellenberg, Merzig 2001 Kanale, Kunst am RheinHerne-Kanal, Oberhausen 2002 Kunstpreis 2002 Skulpturen, Installationen Objekte, Hürth/Köln 29 Jörg Habicht geboren 1964 in Neunkirchen 1980-83 Ausbildung zum Steinbildhauer 1983-92 Arbeit in der Restaurierung und Aufenthalt am Museum für Montangeschichte in Bochum 1992-99 Studium der Bildhauerei an der HBKsaar bei Prof. W. Nestler, Dr. P. Kastner, Prof. M. Nordman 1997 Förderstipendium für Zeichnung Bosener Mühle 1999 Diplom und Meisterschüler an der HBKsaar Ausstellungen (Auswahl): 1996 Skulptur für das Weltkulturerbe Völklinger Hütte (E) 1997 Kranenburg Stadtmuseum, Zeichnungen 1997 Chun-Chon Korea, Zeichnungen 1998 Ausstellungsraum SB, Saarbrücken 1998 Skulptur Losheimer See (E) 1998 Projekt Laube SITZ Saarbrücken-Burbach (E) 1999 Projekt Bau-Körper Kongreßhalle Saarbrücken (E) 1999 Erosionen Kunstprozesse Pirmasens (E) 1999 Kunstverein Dillinger Schloß Zeichnungen und Skulptur (E) 2000 Positionen der Zeichnung im Saarland 2000 Visionen 2000, Museum Sankt Ingbert, Schloss Fellenberg, Merzig 2001-2002 Vor der Natur, Stadtgalerie Saarbrücken Saarländischer Künstlerbund 30 Pinwand Der Entwurf beschäftigt sich mit dem Herstellen von Erinnerungs- oder Pinwänden auf der Grundlage von Fotomaterial mit heimischen Motiven. Diese Bildflächen sind Träger eines zusammengestellten, gestalteten Erinnerungsentwurfs, der gleichzeitig prägend auf die Gegenwart wirkt. Das Zusammenstellen von Einzelmotiven konstruiert und sortiert die erinnernde Wirklichhkeit neu und fasst sie zu einem Gesamtbild. Gerhard Heisler Das Gestaltungselement Eiche als Parkettfußboden und Wandverkleidung gibt dem Raum durch seinen Charakter eine warme, dezente Stimmung. Beim Betreten des Raumes am Tag fällt – stark blenden – Licht durch die dem Eingang gegenüberliegende weitgeöffnete Wandfläche. Das durch die Fenster des 1. OG einfallende Licht führt je nach Tageszeit und Himmelsrichtung ebenfalls zu starken Helligkeitskontrasten. Diese Helligkeitskontraste überbrückt der Gestalter, durch Einbeziehung der Fensterflächen in sein Konzept. Der vorliegende fotografische Entwurf besteht aus zwei Grundelementen: AUFLICHT – und DURCHLICHT – Bild. Drei, den Raum u-förmig fassende Kompositionen, die in ihren Farben die Stimmungen und Helligkeiten des Tagesablaufes aufnehmen, wechseln innerhalb des Motives zwischen Aufsicht- und Durchsichtbildern. Die Aufsichtbilder werden durch dimmbare Halogenspots beleuchtet. Die Durchsichtbilder, (vierfach senkrecht geteilt und beiseite schiebbar) leben vom Licht des Tages bzw. abends vom Licht außen angebrachter Scheinwerfer. Die dem Bistro zugeordnete Wandfläche erhält nur zwei Aufsichtbilder, damit der Blick der Besucher ungestört in den Festsaal schweifen kann. geboren 1941 in Mährisch-Ostrau 1963 Gesellenprüfung im Fotografenhandwerk 1963-66 Fotograf der Bundesbildstelle im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1966-67 Grundlehre bei Prof. Holweck, Werkkunstschule in Saarbrücken 1967 Meisterprüfung im Fotografenhandwerk/ Bundesfachschule in Hamburg 1967 Firmengründung Foto Heisler in Saarbrücken 1969-83 Lehrbeauftragter an der Werkkunstschule Saarbrücken und an der Fachhochschule Saarbrücken, Fachbereich Design 1982 Berufung als vereidigter Sachverständiger der HWK für das Fotografenhandwerk 1986-89 Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses für das Fotografenhandwerk 1987 1. Preis beim Kalenderwettbewerb des Landesgewerbeamtes Baden-Württemberg und verschiedene weitere Prämierungen im In- und Ausland für den HOLWECK-Kalender 1988 Berufung in den Meisterprüfungsausschuss für das Fotografenhandwerk 1990 Berufung in den Berufsbildungsausschuss (BBA) des CV 1995 Berufung als Berufsbildungsbeauftragter der Fotografeninnung 1995 Neuer Firmenname HEISLER IMAGING, nach Einführung der elektronischen Bildbearbeitung 1999 Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses für das Fotografenhandwerk 2002 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 31 Oswald Hiery geboren 1937 in Ensdorf /Saar Studium: Saarbrücken, Antwerpen, Florenz 1958 Rembrandt-Bugatti-Preis, Antwerpen 1985 Einladung des College of Art and Design, Loughborough 1987 Kulturpreis Landkreis Saarlouis 1992 Villa Massimo Rom 32 Zwischen den Fenstern und den Raumecken werden silberfarbig, modellierte Kästen (Aluminium, Stahl oder polychromiertes Holz) befestigt. Die Wandinstallationen sind in der Form angebracht, dass die natürlichen und künstlichen Lichtquellen zueinander vermittelt werden. Doris Hinzen-Röhrig Die Malerei auf Leinwand soll zum größten Teil aus Acryltechnik (Pigmente/Binder) bestehen, doch auch mit anderen Materialien wie Ölpastellkreide, Sand etc. gemischt werden. Das Foto zeigt jene Strukturen, wie sie sich aus der o.a. Mischung beispielsweise ergeben können. geboren 1951 in Saarbrücken 1970-74 Grundlehre bei Prof. Oskar Holweck und Studium Grafik-Design/Diplom, Fachhochschule des Saarlandes 1974-76 Studium Kunstgeschichte und Soziologie, Universität des Saarlandes 1975-76 Lehrtätigkeit im Fach Bildende Kunst, Staatliches Herzog-Wolfgang-Gymnasium, Zweibrücken ab 1973 längere Aufenthalte im europäischen und außereuropäischen Ausland (Lateinamerika, Nordafrika, Asien) 1988-98 lebte und arbeitete in Berlin und Thailand (Bangkok/ Krabi) 1997 Artist in Residence, Atelieraufenthalt im Saarländischen Künstlerhaus, Saarbrücken Pentiment – Internationale Akademie für Kunst und Gestaltung, FHS Hamburg, Kurs Dorothee Rocke: Zeichnen als Experiment 1998 Kurs Dorothee Rocke: Zeichnen als Experiment (2), Provence, Frankreich 2000 The International Art Workshop Jadertina 2000, Zadar/Kroatien 2000 Visionen 2000, Schloss Fellenberg, Merzig 2001-2002 Multimediales Kunstprojekt »Gleiswechsel« (Idee+Projektleitung), Work in Progress, Natur-Park Schöneberger Südgelände, Berlin 33 Hanns Peter Hofmann geboren 1966 in Waidhofen a. d. Thaya 1988-93 Studium der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Klassischen Archäologie an der Universität des Saarlandes 1993-98 Studium der Freien Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar bei Christina Kubisch und Horst Gerhard Haberl 1998 Diplom an der HBK Saar Ernennung zum Meisterschüler 1999 Kunststipendiat des Französichen Außenministeriums 1999-2001 Arbeitsaufenthalt in Bordeaux lebt und arbeitet in Bordeaux und Saarbrücken Ausstellungen (Auswahl) 1995 Landeskunstausstellung, Saarbrücken 1996 Tonale ’96, Illinger Burgfest für neue Musik, Illingen 1997 Kunstverein Ganderkesee 1998 Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken 1999 Kunstpreis Neunkirchen, Ottweiler 1999 Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1999 Kanon Technon, Delphi /Griechenland 1999 Goethe-Institut, Bordeaux /Frankreich 2000 Kunstforum Leismann, St. Ingbert 2001 Galerie Espace Gambetta, Bordeaux 2001 Centre d’Information, Lancanau /Frankreich 2002 Anatomie, Künstler auf Visite, Anatomisches Institut, Homburg 34 Dem Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung des Empfangssaals der Vertretung des Saarlandes beim Bund in Berlin liegt die Vorstellung zugrunde, die räumliche Distanz zwischen dem Saarland und Berlin visuell darzustellen und durch verbindende Stilmittel gleichzeitig aufzulösen. Gezeigt werden soll eine virtuelle Reise zwischen den beiden Städten, wobei weder Saarbrücken noch Berlin als definitiver Anfangs- oder Endpunkt zu verstehen ist. Die mögliche Bewegung in verschiedene Richtungen verkörpert das gemeinsame Ziel. Die Strecke verläuft nicht immer linear und streift eher willkürlich dazwischen liegende Landschaften, Regionen und Städte. So entsteht ein vielfältiger Bilderbogen unterschiedlicher deutscher Regionen, die durch einheitliche Gestaltung und Farbgebung eine Brücke zwischen dem Saarland und Berlin bilden. Jedes einzelne Motiv ist als eigenständiges Bild konzipiert und steht als »pars pro toto« beispielhaft für die regionalen Eigenheiten, die aber erst in ihrer Gesamtheit das Erscheinungsbild Deutschlands ausmachen. Version A Sechs Fotoarbeiten zeigen Ansichten von Städten und Landschaften, die sich geographisch zwischen dem Saarland und Berlin befinden. Hierbei handelt es sich um folgende Motive: 1. Saarbrücken, Schloß 2. Frankfurt, Skyline 3. Harzlandschaft 4. Thüringen, Wartburg 5. Potsdam, Schloß Sanssouci 6. Berlin, Brandenburger Tor Zur weiteren Auswahl stehen ggf. noch Aufnahmen der Mainzer Altstadt, vom Dom in Erfurt und Magdeburg, Landschaftsaufnahmen aus dem Thüringer Wald sowie vom Alten Rathaus in Leipzig. Daneben ist auf zwei Videowänden zeitgleich eine Reise zwischen dem Saarland und Berlin zu sehen, einmal in Saarbrücken und einmal in Berlin beginnend. Die Aufnahmen zeigen die reale Strecke, abgefahren mit dem Auto; werden aber ebenfalls am Computer bearbeitet, um Geschwindigkeit und Farbgestaltung zu beeinflussen. Die Laufzeit der Aufnahmen entspricht nicht der realen Dauer der Fahrt, sondern sind auf Endlosschleifen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit gespeichert. Die durchfahrenen Orte sind so nicht mehr genau zuzuordnen und verschmelzen zum Gesamtbild einer indifferenten Deutschlandreise, wo nicht Start und Ziel wichtig sind, sondern die Bewegung ansich. Bei Veranstaltungen, die ein ruhigeres Erscheinungsbild des Raumes bedürfen (Konferenzen, Tagungen, etc.) werden die beiden bewegten Videoprojektionen auf unbewegte Einzelmotivprojektionen umgeschaltet. Es erscheinen zwei weitere Motive aus der oben angegebenen Reihe (Mainzer Innenstadt und Thüringer Waldlandschaft), die sich in Verbindung mit den übrigen sechs fest installierten Motiven harmonisch in das Gesamtbild des Raumes einfügen, da sie diesen in Farbgebung und Helligkeit entsprechen. Version B Die beiden in Version A vorhandenen Videoprojektionen werden durch zwei weitere, festinstallierte Fotomotive aus der oben beschriebenen Ergänzungsliste ersetzt. Die künstlerische Intention entspricht in allen Punkten den Aussagen von Version A, wobei das Element der Bewegung zugunsten einer differenzierten Einzeldarstellung der verwandten Bildmotive aufgegeben wird. Birgitta Hüttermann geboren 1946 in Karlsruhe/Baden Ausbildung zur Buchhändlerin und zwei Aufenthalte in den USA seit 1973 in Regensburg /Bayern, freischaffend im Bereich TextilKunsthandwerk und -Gestaltung tätig. 1975-1985 Dozentin für Batik an der VHS Regensburg. Mitglied im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, im Berufsverband Handwerk, Kunst und Design (BK), im Berufsverband HandwerkKunst-Design (Angewandte Kunst Saar), im Berufsverband Kunshandwerk Rheinland-Pfalz und im Saarländischen Künstlerhaus lebt und arbeitet in Homburg /Saar Traumwege Es handelt sich um acht Wandtafeln in der baulicherseits vorgegebenen Größe, ausgeführt in textiler Gestaltung. Auf einem Grundstoff, aufgezogen auf einer Spanplatte und unterlegt mit Vlies, der bei jeder Tafel den gleichen Farb- und Strukturwert besitzt, werden in Quilt-Technik acht verschiedene Wandbilder ausgeführt, die in Farb- und Formgebung miteinander in Bezug stehen. Alle Bilder besitzen die gleiche Grundstruktur der Flächenaufteilung, sind aber farblich so variiert, dass daraus eine stärkere und schwächere Farbbelebung resultiert. Die Stoffe sind aus Naturfasern in unterschiedlichster Struktur, vom groben Leinen, teilweise unter Einbeziehung alter Leinenstoffe, bis hin zur glänzenden Seide. Sie besitzen ein Farbspiel, das von hellen Naturtönen unterschiedlichster Nuancen über veschiedene Grauwerte hin zu Beige/Ocker-Farben reicht. Mit diesen Stoffen werden rechteckige und quadratische Flächen verschiedenster Größen ausgeführt, die ihre Entsprechung in der Struktur der Wandvertäfelung und der gesamten Architektur des Empfangssaals haben. Durch Quilten verschiedener Felder in unterschiedlichen Garnfarben und über die feldgrenzen hinaus werden Traumwege angedeutet und es wird zugleich eine reliefartige Gesamtstruktur des Wandbildes erzielt. Durch die Kombination von Feldern und Quiltwegen wird durch Farbgebung und räumliche Auflösung der Felder zum einen die strenge Strukturierung der Wandvertäfelung (Eiche hell) und des entsprechenden Fußbodens aufgenommen aber zugleich auch in ruhiger Weise aufgelöst und umgesetzt. Im Gegensatz zu den weichen, durch Vlies unterlegten Feldstrukturen mit Quiltwegen steht in jedem Wandbild eine vertikale Struktur (Holz), die glatt mit Stoff unterschiedlicher Farben und Felder bezogen ist. In diesen ist das Farbspiel lebhafter und es kommt insbesondere zum Einsatz von Feldern in Rot-Tönen, die ihre Entsprechung auch in den teilweise in Rot ausgeführten Quiltlinien haben. Der Einsatz von textilen Materialien, die Vlies-Unterlage eingeschlossen, soll auch zur Verbesserung der Akustik in dem gesamten Raum beitragen. Ausstellungen (Auswahl) Landshut, Regensburg, München, Saarbrücken, Homburg, St. Ingbert, Speyer,Vezelay/ Yonne, Püttlingen, Jena, Bonn (E) BBK Auustellungen Regensburg, SchwäbischGmünd (MaucherWettbewerb), Metz, Brüssel, Luxemburg, Bonn, Saarbrücken, Italien, Holland, England 35 Joachim Ickrath geboren 1940 in Berlin 1959-62 Besuch der Gewerbeschule Basel 1962-70 Aufenthalt und Studium in Berlin. Stipendiat in der Bildhauerklasse Prof. Hans Uhlmann an der HdK Berlin 1966 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft »ZAAZ« und Herausgabe einer Kunstzeitschrift. Studienreisen in Europa, Asien, Amerika. Intensive Beschäftigung mit indischen Religionen und Philosophien Ausstellungen (Auswahl): 1997 Orangerie Blieskastel »Struktur/Reform« 1998 Beteiligung »Große Kunstausstellung Düsseldorf« 1999 Beteiligung »Kunst im Kasten« Künstlerhaus Saarbrücken 2000 Kunstforum Neues Rathaus Völklingen »Ansicht/Aufsicht« 2000 Visionen 2000, Museum im Bürgerhaus Neunkirchen 2002 Schloss Dagstuhl Ich versuche in meinem Wettbewerbsbeitrag »Blau-Gelbocker auf Perlweiß/Ral 1013 – Komposition Hexagonal« eine geschlossene Einheit darzustellen, die den Besucher im Empfangssaal des Gebäudes in eine kosmische Schwingung emporhebt. Eine Bildtafel fügt sich nahtlos an die folgende an und es ergibt sich eine zusammenhängende Abfolge in jede Richtung, ohne eigentlichen Anfang oder Ende. (Anfang oder Ende können je nach Gesichtspunkt überhall sein). Die Harmonie zwischen Subjekt und Objekt der Wahrnehmung ist hier eine mathematische, die mit der Architektur arbeitet. Der im Raum stehende Mensch hat einen Rundblick und kann einen objektiv nachvollziehbaren Zusammenhang erfahren. 36 Mein Entwurf ist im Sinne von Max Bill einen Modell der Wahrnehmungstechnik. Dem Formenspiel von sich durchdringenden Bändern liegt ein gesetzmäßiges Ordnungsprinzip zugrunde, welches von einem Kreis ausgeht. Jede Einzelne der acht Bildtafeln steht als autonomes Teil für sich selbst und fügt sich dennoch mit den anderen Teilen zu einem spannungsvollen größeren Ganzen zusammen. Trotz der Klarheit und Nachvollziehbarkeit meiner Entwurfsarbeit, entbehrt sie nicht einer weltanschaulichen Komponente. Der Entwurf entspricht meiner aktuellen Arbeitsweise unter Berücksichtigung der Wettbewerbsvorgaben. Anni Kenn-Fontaine »Leit-Linien« Zugrunde liegen den acht Bildtafeln geschriebene Worte, die sich inhaltlich und thematisch auf die Bedeutung des Ortes beziehen. Durch mehrfaches Überlasieren erscheinen sie auf der Fläche als Zeichnung. In pastos abdeckender Farbe liegen abstrakte, geometrische Formen darüber. Diese Farbbalken nehmen durch ihr rechteckiges Grundmuster den Bezug zur Architektur des Raumes auf. Einen Kontrast dazu setzen sie jedoch durch die Variation der Formen und durch die Farbgebung. geboren 1950 in Saarlouis seit 1980 Studien Keramik, Zeichnen 1988-1998 Gaststudium Kunsterziehung Universität des Saarlandes u. a. Prof. Jo Enzweiler Ausstellungen (Auswahl) 1997 Zeitgleich BBK Berviller en Moselle (E) 1997 Aktion: interaktive, biometrische Eindrücke (E) 1997 von schwarz bis weiss, Künstlerhaus Saarbrücken 1998 Passion, Kirche St. Ludwig, Saarlouis 1998 Museum Haus Ludwig, Saarlouis 1999 KSK Saarlouis (E) 1999 Museum Illingen (E) 2000 Museum Haus Ludwig, Saarlouis 2000 Wort-Bild, Künstlerhaus Saarbrücken 2001 Fellenbergmühle Merzig 2002 IBFI Schloss Dagstuhl (E) Kunst im öffentlichen Raum: 1998 Stele, Fa. Kerim, Saarwellingen 2002 VIS à VIS, grenzüberschreitendes Kunstprojekt 37 Seiji Kimoto Grenzgänger... Zur konkreten Grenzerfahrung gehören GRENZSTEINE, die überall im Saarland zu finden sind. geboren 1937 in Osaka/Japan 1956-61 Studium: Innenarchitektur, ZEN-Malerei, Tee-Zeremonie, Ikebana) 1961-67 Tätigkeit als freischaffender Architekt 1967 Besuch des GoetheInstituts Staufen/Freiburg 1968-71 Studium der Malerei an der Staatlichen Werkkunstschule Saarbrücken bei Prof. Dr. Boris Kleint seit 1971 als freischaffender Bildender Künstler und als Dozent in der Erwachsenenbildung tätig Ausstellungen (Auswahl): 1995 Museum St. Wendel Wohnkunst-Galerie, Karlsruhe Galerie im Hof, St. Wendel 1997 Galerie Simoncini, Luxemburg 1998 Kunstverein Dillingen, im Alten Schloss (E) 1999 Galerie in der Alten Brauerei, St. Ingbert Robert-Schuman-Kunstpreis, Europäische Kunstakademie Trier 2000 Visionen 2000, Galerie im Bürgerhaus, Neunkirchen 2002 »Worte im Bild« Rathaus Saarbrücken 2002 Kalligrafien Rathaus Saarwellingen Zur Grundkonzeption des Entwurfs: Über die Gesamtfläche läuft ein angedeuteter KREIS – uraltes Bildsymbol, das für Abgeschlossenheit, für ein GANZES steht. Hineinverwoben sind die Bildelemente, die immer wieder das Quadrat sozusagen als Orientierungshilfe wahrnehmbar machen. Das QUADRAT ist ebenfalls ein altes Menschheitssymbol und steht für RAUM, begrenzt durch die vier Eckpunkte. Mögliche Assoziationen: Der Kreis steht für die im übertragenen Sinn »umschließende« Bundesrepublik. Das Quadrat symbolisiert die Begrenzung eines Teils: das Bundesland Saarland. Zu den einzelnen Bildern und Bildmitteln: Das Bundesland »Saarland« definiert sich, d.h. decodiert sich bereits in seiner Be-ZEICHNUNG. Wenn ZEICHEN für SYMBOL steht, dann muss in einer Saarlandvertretung der Fluss SAAR – d.h. Wasser in seinem Fließen – BILD werden. FLUSS drückt sich im konkreten Wasserlauf aus, hat aber auch seine sprachliche Analogie in Bezug auf die ZEIT. ZEITFLUSS lässt Gegenwart zur Vergangenheit werden. Damit wird Bezug genommen auf die wechselvolle Geschichte des Saarlandes als Region, als Gebiet, als teilautonomer Staat, schließlich als Bundesland und wieder – dieses Mal: europäische Region. Immer sind es GRENZEN, die trennen, abschließen, aber sich auch öffnen können. Für viele Saarländer ist die Grenze zu Frankreich und Luxembourg alltägliche Realität, die Grenze zu Deutschland war konkrete Erfahrung. Der Saarländer – ein 38 Bilderzyklus mit Bildelementen Ein Bilderzyklus von acht sinnlich – äußerlich – wahrnehmbaren reliefartigen Bildern wird zu einer Art Wegführung zu einer saarländischen Imagination, d.h. zu vorhandenen inneren Bildern. Das WASSER als konkreter FLUSS, aber auch im übertragenen Sinne ZEITFLUSS ist übergreifendes Bildmittel. Bild A: GRENZSTEINE – bewusst an einen menschlichen Torso erinnernd – Grenzen sind nur in Bezug auf Menschen denkbar, sie zwingen ihn innezuhalten, stehen zu bleiben. STEIN im/am Wasser – Ruhe, aber auch Widerstand im Fließenden andeutend. Bild B: GRENZEN können aber auch ÜBERWUNDEN werden, über sie können Länder und Regionen VERBUNDEN werden. Grenzen können ÜBERSCHRITTEN werden. Hände und Füße als Symbole dieser GRENZERFAHRUNGEN Bild C: BEWEGUNG – Geschichte ist erstarrte BEWEGUNG – Die WELLE im Fluss – ein sich ständig ändernder Zustand Die Geschichte des Saarlandes – in ihrer Bewegung auch ein Glücksfall, der vor Erstarrung bewahrt und die gewisse Leichtigkeit in die Mentalität der SaarländerInnen gelegt haben könnte ?! Bild D: Und wieder GRENZEN, dieses Mal brüchig, fragil, sich auflösend – eine Vision für EUROPA – eine Erfahrung, die SaarländerInnen ins deutsche Bewusstsein »einbringen« könnten. Ingeborg Knigge geboren 1955 in Melsungen seit 1979 Fotografin in Frankfurt/M., Hamburg, Brüssel seit 1993 in Saarbrücken Tholeyer Penaten Fotografien einzelner Pfosten eines Weidenzaunes aus eichenen Eisenbahnschwellen mit Resten der Befestigung für die Schienen. Zaunpfosten – Posten – Beobachter: Wächter und Hüter zugleich. Penaten sind römische Hausgottheiten der Vorratshaltung, nach Name und Geschlecht unbestimmt, treten sie stets in der Mehrzahl, oft paarweise, auf. Der Titel der Arbeit verweist auf die gallo-römische Geschichte der Region, deren Spuren an verschiedenen Ausgrabungsorten, z.B. in Nennig, Schwarzenacker, Bliesbruck-Reinheim und Borg im Saarland zu finden sind. Formal greifen die Fotografien das Architekturprinzip des Raumes und des gesamten Gebäudes auf. Zusammen mit den Fenstern, zwischen denen sie plaziert sind, bilden sie farbige und belebte Flächen in diesem horizontal gegliederten, neutral gehaltenen Raum. Jeweils zu Paaren geordnet, wie ihre Titelgeber auch, zeigen sie vercshiedene Jahreszeiten, Himmel und Lichtstimmungen. Sie treten in Dialog mit dem Außengerüst des Baues, das durch die Fenster in den Raum hineinwirkt. Ihr Material, Eichenholz, ist das gleiche wie das der Wandvertäfelung und des Fußbodens. Antromorphe, archaische Figuren mit Gesichtern aus der »Eisenzeit«, stehen sie für Wiederverwendung, Recycling und Umwidmung von Industrierelikten, stellen einen direkten Bezug her zur Herausforderung des künftigen Umgangs mit der Geschichte der Schwerindustrie. In klassischer Porträtmanier, als Halbfigur mit Armen aufgenommen, erinnern sie an Ahnenoder Stifterbilder, die von den Wänden des Empfangssaales auf Gastgeber und Gäste zugleich schauen. Auf freundliche und heitere Weise sollen sie das Land, seine Geschichte und seine Menschen in der fernen Hauptstadt vertreten. Ausstellungen (Auswahl): 1989 La Chasse – Die Jagd, Westwerk, Hamburg (E) 1992 Listen-Ausstellung, Have you done your duty 1 (Hydyd), Portikus, Frankfurt am Main 1993 Hydyd 2, AKZO-Holding, Brüssel (E) 1995 393 Jahre Fotografie, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken 1995 Landeskunstausstellung, Kunst Szene Saar, SaarlandMuseum, Saarbrücken 1997 Hydyd 5, Historisches Rathaus, Kleinblittersdorf 1997 Porträts Serie II, Café Museum in der Modernen Galerie, Saarbrücken 1998 pro viele, Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken, 1999 Gorik Lindemans, Ingeborg Knigge, Galerie CIAP, Hasselt, Belgien 2000 Kunstszene Saar - Visionen 2000, Museum St.Ingbert 2001 One-Night-Stand, Galerie Hanstein, Saarbrücken 2001 Hydyd 7, Museum Illingen (E) 2001 Vor der Natur, Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken 2002 Hydyd 8, IBFI-Schloss Dagstuhl (E) 2002 Schwarzweiß und Farbe, Hydyd 9, Haus der Stiftung Demokratie Saarland, Saarbrücken (E) 39 Lukas Kramer geboren 1941 in Saarbrücken Studium an der ehemaligen Werkkunstschule Trier, der École des Arts décoratifs, Straßburg und am Istituto di belle Arti, Urbino 1982 Kunstpreis der Stadt Saarbrücken 1982 Stipendiat in der Cité Internationale des Arts in Paris 1984 Fernsehfilm des Saarländischen Rundfunks über Blackout, die Nachtbilder des Lukas Kramer, (45 Min. Regie: Georg Bense) 1984 Ramboux-Preis der Stadt Trier 1996 Albert Weisgerber-Preis St. Ingbert Ausstellungen (Auswahl): 1989, 1991, 1993, 1997 Landeskunstausstellung, Kunst Szene Saar, Bürgerhaus Neunkirchen, Saarland Museum Saarbrücken, Museum Haus Ludwig, Saarlouis, Museum Sankt Ingbert 1995 Maison de la Sarre (mit A. Leiner), Paris 1995 Salon international d'art contemporain, Straßburg 1995 Jahresausstellung Kunstverein Karlsruhe, Karlsruhe 1995, 1998, 1999, 2000 Große Kunstausstellung NRW, Kunstpalast Düsseldorf 1995 Farbenheit, Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie, Saarbrücken 1995 Saarländischer Rundfunk, Schloß Halberg, Saarbrücken (E) 1996 Museum St. Wendel (E) 1998 Meßstation, Museum Sankt Ingbert (E) 1998 Arbeiten auf Papier, Galerie Kulas, Saarlouis (E) 1998 Bilder/Objekte, Kunstverein Kirchzarten (E) 1998 Proviele, Stadtgalerie Saarbrücken 1999 St.`art, Kunstmesse Straßburg 2000 IPOMAL Gallery, Landgraaf, NL(E) 2000 Visionen 2000, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken 40 Auf Grund der baulichen Gegebenheit, symmetrisch, quadratischer Raum mit der hohen Anordnung der Bildflächen (Oberkante 550 cm/Unterkante 330cm), habe ich mich für eine einfache, schnell begreifbare, aber doch intensiv wirkende malerische Bildform entschieden. Es entsteht in Wechselwirkung eine ins helle bzw. dunkel verlaufende Bildfläche. In der Mitte steht Gelb auf beiden Flächen einer Tafel. Diese Wechselwirkung erzeugt ein optisches Vor- und Zurücktreten der Flächen. Die beiden Felder einer Platte trennt ein 10 cm breiter Farbstreifen. Dieses Band ist in einer intensiven Farbigkeit ausgeführt, deren Wirkung durch den Hell/DunkelKontrast der Nachbarfarbe beeinflusst wird. Marion Kreißler Martin Conrath Der Entwurf […] Er interpretiert den Neubau als weder öffentlichen noch privaten Raum und versteht den zu gestaltenden Empfangssaal als Schnittstelle von Vermittlungsaufgaben: Demokratisches Selbstverständnis, Repräsentation, Funktion, Information, Aktualität, Kommentar. Dazu wird die obere Raumhälfte umlaufend gestaltet. Die Zwischenfensterflächen erhalten Signalcharakter und sind mit Wandmalereien versehen. Ergänzend werden acht vorgehängte Tafeln vorgeschlagen, die – geländerhoch – eine Brüstungssituation nach innen tragen. Auch sie sind bemalt; vier davon jedoch zusätzlich mit einem 40’’ Plasma-Bildschirm bestückt. Die Farbigkeit der Malereien umspielt den durch die Architektur vorgegebenen Farbraum. Inhaltlich tragen die Bilder Zeichen und Codes der öffentlich agierenden Informationsgesellschaft nach innen und formulieren diese textlich als Fragen: Werden ihre Interessen in Berlin vertreten? Was ist sinnvoll an Symbolen? Was verbinden sie mit ihrer Lieblingsfarbe? Welche Konvention halten sie für unverzichtbar? Was kennzeichnen ihrer Meinung nach eine(n) Hauptstädter(in)? Hat Berlin Modellcharakter? Mit welchem Interesse verfolgen sie Trends? Wer korrigiert ihre Irrtümer? Ergänzend skizzieren acht Begriffe die örtliche Situation: Norden, Süden, Westen, Osten, Mauerstreifen, Ministergärten, Informationsvorteil, Bannmeile. Acht fragmentarische Redewendungen zitieren: Ich freue mich dass; im Vorfeld des Erfolges; so dass wir sagen dürfen; auf dem richtigen Wege; aus Kunst und Kultur; durch gemeinsames Handeln; im Interesse Aller; sag' ich mal, frag' ich mal. Dieses fixe Ensemble kann und soll durch die aktive Teilnahme der BetrachterInnen fortgeschrieben und kommentiert werden. Dazu ist die Möglichkeit gegeben, über ein Mikrofon eigene Statements oder Redebestandteile in das Bildsystem einzuspeisen, so dass diese als Laufschriften auf den Monitoren zu sehen sind. Dieser interaktive Teil des Entwurfs trägt der Aufgabe Rechnung, Repräsentation – auch die eigene – stets aktuell vorzustellen. Technik Die Einspeisung der Kommentare und Ergänzungen geschieht über eine Spracherkennungssoftware. Dazu wird ein kleines Wandmikrofon installiert, das per Tastendruck zu bedienen ist; eine Standby-Funktion ist nicht vorgesehen. Vier Steuerelemente ermöglichen die Zuordnung des Textes zu den nach den Himmelsrichtungen angeordneten Monitoren. 1958 geb. in Neunkirchen/Saar 1981-87 Studium an der Kunstakademie Karlsruhe bei Baselitz, Küchenmeister und Antes 1986-87 Meisterschülerin bei Horst Antes 1987-88 Edenkobenstipendium des Kultusministeriums Rheinland-Pfalz 1990 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg 1994-95 Stipendium für die Cité Internationale des Arts in Paris Lebt seit 1996 in Berlin 1958 geboren in Neunkirchen/Saar 1980-86 Studium an der Kunstakademie Karlsruhe 1984-86 Meisterschüler bei O.H. Hajek 1989 Graduiertenstipendium des Landes Baden-Württemberg 1990 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg 1991 Arbeitsstipendium des Kunstfonds, Bonn 1994-95 Stipendium an der Cité Internationale des Arts, Paris Lebt seit 1996 in Berlin 41 Rüdiger J. Lauer geboren 1936 in Merzig-Brotdorf 1958-63 Studium an der Staatlichen Werkkunstschule in Saarbrücken 1963 Abschluss als Grafikdesigner und freischaffender Künstler tätig. 1969 Beginn mit der Entwicklung von dikatischem Spielzeug. Spielinhalte wie Förderung der geistigen Beweglichkeit, Kreativität und Fantasie, sowie Entwicklung der sozialen Verhaltensformen als wichtigste Kriterien. 1971 Bundespreis »Gute Form«. 1982 VDID-Preis (Verband Deutscher Industrie Designer e. V.) für behindertengerechtes Design. 1986 Beginn mit kinetischen Objekten und Plastiken. Beliebige Spielvariationen, die einer kompositionellen Gesetztmäßigkeit unterliegen, sind hier ein wichtiger Teil der Konzeption. 1991 Länderpreis Kunsthandwerk der Region Saar-Lor-Lux. Von 1973-2000 Chef-Designer eines Frankfurter Verlags. seit 1971 Ausstellunngen im Inund Ausland Werke in privaten und öffentlichen Sammlungen 42 Bilddokumente saarländischer Landschaft und Kultur sind eingearbeitet in reliefartige Objekte, die sich vom jeweiligen Standort des Betrachters verändern. Die hervorstehenden lamellenförmigen Bildteile haben die Eigenschaft durch die Bewegung des Betrachters im Raum ständig neue Bildsituationen zu schaffen. So entsteht eine eindrucksvolle Kinetik, die vom Betrachter ausgelöst wird. Abstraktes und Konkretes sind in ein Wechselspiel gebracht. Die unterschiedlich farbig gehaltenen Bildteile der Objekte stehen als Kontrapunkt zu den schwarz/weiß Fotografien. Die im Hintergrund der Objekte stehenden Fotos sind durch lamellenförmige Bildteile in einen senkrechten Linienraster zerlegt. Durch diesen formalen Schritt werden Foto und Relief zur Objekteinheit. Annegret Leiner geboren 1941 in Hannover 1962-63 Grundlehre an der Werkkunstschule Saarbrücken 1963-66 Studium an der Staatlichen Hochschule der Bildenden Künste SHfbK, Braunschweig ab 1966 freiberuflich in Saarbrücken tätig 1988 Förderpreis der Stadt Saarbrücken 1995 Arbeitsstipendium der Stadt Salzburg 1996 Arbeitsstipendium im Künstlerhaus Schloß Wiepersdorf Die ungünstige Positionierung der Bilder zum einen im Gegenlicht zwischen den Fenstern und zum anderen in 3,20 m Höhe erfordert eine maximale Aktivierung von Licht und auch Leichtigkeit. Das soll erreicht werden durch eine Dominanz der Lichtfarbe Gelb zusammen mit Grau und Weiß, die auf mehreren Transparentfolien hintereinander geschichtet werden. Durch diese Schichtung der Folien entsteht auch Raum, der die Hermetik der Vertäfelung abmildern könnte. Auch der lockere Farbauftrag steht in bewusstem Kontrast zu der Strenge des Raumes mit seinen horizontalen und vertikalen Linien der Holztäfelung. Ausstellungen (Auswahl): 1995 Ausstellung Kunstpreis Robert Schuman, Luxemburg 1995 Haus der Saar, Paris 1989, 1991,1995,1997 Landeskunstausstellung, Kunst Szene Saar, 1995,1997 Große Kunstausstellung NRW, Düsseldorf 1995 Farbenheit, Saarländischer Künstlerbund, Saarbrücken 1996 coop-14/7, Saarländischer Künstlerbund, Saarbrücken 1998 Kraft der Linie, Städtische Galerie im Schloßpark Strünkede, Herne 1998 Stiftung Demokratie Saarland, Saarbrücken (E) 2000 COLLI/USIONEN, BMW AG Niederlassung Saarbrücken 2000 Visionen 2000, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken 2001 Museum St. Wendel (E) 2002 Mein Aldi mon cora delux Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken 2002 Galerie Kunststall KirkelAltstadt Kunst im öffentlichen Raum 1983 Gesundheitsamt MerzigWadern, Treppenhausgestaltung, 1985 Landesamt für Umweltschutz, Saarbrücken, Gestaltung des Aufzugsschachtes 1988 Bereitschaftspolizei Saarbrücken, Wandgestaltung 1989 Polizeidienstgebäude Merzig, Treppenhausgestaltung 1998 Frauen- und Kinder- Klinik, Homburg, Wandgestaltung 43 Sabine Loos geboren 1962 in Stuttgart 1982-87 Studium Kommunikationsdesign, Diplom seit 1987 Lehrtätigkeit an verschiedenen Bildungseinrichtungen, Auftragsarbeiten 1992-98 Studium Malerei und neue künstlerische Medien an der HBKsaar 1997-2000 (Mit-) Begründerin und -Betreiberin der Produzentengalerie O.T., Saarbrücken 1993 Kunstförderstipendium der Landeshauptstadt Saarbrücken 1999 Arbeitsstipendium der Deutschen Akademie Rom für die Casa Baldi, Olevano 1999 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg Ausstellungen (Auswahl) 1997 Pavillon Ottweiler/Saar, 1998 Glockenturm der Johanneskirche Saarbrücken 1998 Produzentengalerie O.T., Saarbrücken 1999 Villa Massimo, Rom 2000 Villa der Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart 2001 Kleine Galerie auf dem Hügel, Mandelbachtal, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken Seit 1998 Über 50 Austellungsbeteiligungen in Deutschland, Schweden, Frankreich und Italien. Weitere Informationen im Internet unter http://www.sloos.de 44 »Die vier Elemente, Erde, Wasser, Luft und Feuer sind der antiken Philosophie (Thales, Empedokles) entliehen. Sie spielen im menschlichen Mikrokosmos in bezug auf bestimmte Körperteile und Sinne eine Rolle, aber auch im Makrokosmos.« (Gerd Heinz-Mohr, Lexikon der Symbole/ Bilder und Zeichen der christlichen Kunst). Die vier Elemente können also begriffen werden als die Natur, die 1. aussen (Umwelt) und 2. innen (menschliche Psyche: die vier Temperamente) wirksam ist, sowohl 3. als Versinnbildlichung von organischen Zusammenhängen (Elementenkreislauf, an dem der Mensch als Natur teilhat, durch Atmung – Luft, Nahrungsaufnahme – Wasser und Erde, Energieaustausch – Feuer). Für die Entwicklung der Entwurfsidee, die vier Naturelemente (nach der antiken Philosophie) zur thematischen Grundlage zu machen, veranlassten mich die Proportionen des Raumes/Empfangssaals, dessen Grundfläche auf einem Quadrat basiert. Dazu Zitat von Ernst Aeppli (Kap. Formen und Werte, aus: Der Traum und seine Deutung): »Das Quadrat hat natürlich auch mit den vier Funktionen zu tun, ist überhaupt ein Symbol der durch eine VIERHEIT immer wieder betonten GANZHEIT. Als die unbewusste weibliche Kraft im Manne wird die VIERHEIT oft durch eine quadratische Stadt bezeichnet oder durch ein Haus, ein Zimmer quadratischen Grundrisses.« Ernst Aeppli spricht hier den in der menschlichen Psyche wirkenden Individuationsprozess (vergl. C.G. Jung ) an, den Weg zur »Ganzheit«, der seit Jahrtausenden in kulturgeschichtlichen Zeugnissen (u.a. in der sakralen Architektur, im Städtebau, z.B. »Roma Quadrata«etc.) seinen symbolischen Ausdruck findet. Die vier Elemente, FEUER, WASSER, LUFT und ERDE, können einerseits ganz konkret aufgefasst werden: sie bilden unsere konkret wirksame Umwelt ab, sind materielle Überlebensgrundlage des Menschen, die heutzutage – mehr denn je – bedroht ist. Gleichzeitig symbolisieren die Elemente seit altersher psychische Funktionen oder Temperamente. Ausgewogenheit, Entwicklung aller Teile oder Einzelelemente ist notwendig, damit Mensch, Natur, Gesellschaft in Einklang kommt oder bleibt. Erläuterung zur Wandgestaltung: 1. Thematisch wird jeder gegenüberliegenden Wand ein komplementäres NaturElement zugeordnet. Nordwand: WASSER, Südwand: FEUER, Westwand: ERDE, Ostwand: HIMMEL 2. Es sind für jede Wand 2 Bildelemente (Collage/Mischtechnik auf Leinwand; 160 cm (h) x 150 cm (b) vorgesehen. 3. Jeder Wand wird eine Video-Installation als skulpturales Bodenelement zugeordnet. Größe: 135 cm (h) x 55 cm (b) x 55 cm (t). Erläuterung zu den acht Wandbildern: Größe der Einzelbilder: In der Größe mit 160 cm x 150 cm sind die Leinwände leicht aus dem quadratischen Maß – zugunsten der umgebenden Wandflächen – genommen. Abgebildet sind auf farbig-monochrom, leicht bewegtem Bildgrund Naturaufnahmen. Auf den im Maßstab 1:3,33 dargestellten Beispielen wird das Thema ERDE behandelt. Bei den als Collage eingebauten Aufnahmen handelt es sich um a. Naturfotografien b. Aufnahmen der Natur, wie der Computer sie »sieht«. (Ausschnittvergrößerungen, hier von Gras, die auf dem Computermonitor gepixelt erscheinen.) Erläuterung zu den vier Video-Installationen: Jede Installation besteht aus Sockel, Monitor, Video- oder DVD-Player. Größe: 135 x 55 x 55 cm Inhaltlich ist jede Video-Arbeit dem Wandbildthema zugeordnet. Es entstehen 4 Einzel-Tapes zu den Themen ERDE, HIMMEL, FEUER, WASSER von ca. jeweils 5 Minuten Länge. Die jeweiligen Videokunstfilme werden als Endlos-Tape präsentiert. Monika Maier-Speicher geboren 1953 in Singen am Hohentweil Studium der Bildenden Kunst, Kunsterziehung und Mathematik 1976-92 Lehrtätigkeit in Baden-Württemberg und dem Saarland 1985 Grüngungsmitglied der Malschule »Bundspecht« e. V., Saarbrücken seit 1991 Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Saarbrücken seit 1992 freischafende Künstlerin seit 1997 Mitglied des Malgruppe »landowinga spectrum«, St. Ingbert lebt und arbeitet in St. Ingbert Neben der Lehrtätigkeit ständige Beschäftigung mit Malerei und Grafik Die Bildträgerplatten, die wohl als glatt anzunehmen sind, werden von mir mit einer leinwandähnlichen Struktur versehen, um das Oberflächenlicht besser einzufangen und reflektieren zu lassen. Die Farben werden dadurch leuchtkräftiger. Die Farbkarten zeigen zum einen die von mir beabsichtigte Palette Ocker, Blau, Grau. Weiß und Schwarz, die als Muster fehlen, werde ich als einschließende Pole ebenfalls verwenden. Zum anderen kann man an den Karten ablesen, wie die Flächen strukturiert werden: Die lasurhafte Technik lässt die darunterliegenden Farbschichten ungleichmäßig durchschimmern und gibt der Malerei eine hohe Transparenz. Die »Flochetage«, sich überkreuzende, farblich abweichende Farbschraffuren, beleben eine Farbfläche, lässt sie flackern, d.h. gibt ihr Leben und Farbbrillanz. 45 Lothar Meßner geboren 1926 in Wadgassen 1947-48 Medizinstudium, Universität Mainz 1950-54 Hochschule für Bildende Kunst, Berlin bei Prof. Karl Hartung 1954 Schule für Kunst und Handwerk Saarbrücken bei Prof. Theo Siegle 1955 Stipendium für die Grande Chaumière, Paris bei Ossip Zadkine 1966 Stipendium der Cité International des Arts in Paris 1973 Albert Weisgerber Preis der Stadt St. Ingbert 1991 Kunstpreis des Landkreises Saarlouis 46 Sechs der acht Bildkompositionen sind von der Technik her reliefierte Strukturbilder. Als Material wird für die farbigen Partien Acrylfarbe, für die Reliefpartien Quarzsand und Flusskies verschiedener Körnung verwendet. Die beiden übrigen Objekte sind als Bronzereliefs vorgesehen. WANDFLÄCHE A: Die triptychonartige Bildteilung soll die Rhythmisierung der Bildfläche noch verstärken, ohne das Zusammenspiel der Formen zu stören. Die beiden Kompositionen sind aber auch ohne Teilung denkbar. Als Bildidee habe ich in Anbetracht des Standortes den föderalistischen Aufbau der Bundesrepublik als Kompositionsanstoß benutzt. Die Bereicherung und Befruchtung des Zentrums (BRD) durch die Energieströme von außen (Länder) und umgekehrt der Rückstrom nach außen als pulsierendes Ganzes ist auch vom Formalen fruchtbar in einer Komposition gut zu verwenden. Das zweite Triptychonbild, in dem ich die Topografie des Saarlandes als Gestaltungsidee genutzt habe, natürlich in einer der Komposition zuträglichen Gestaltungsweise, soll das Nachbarbild und den Bestimmungsort pointieren. Bei gewählter Triptychonart müssten die Bildteile auf die vorhandenen Wandelemente aufgesetzt werden. WANDFLÄCHE C: Die der Wandfläche A gegenüberliegende Seite ist für die beiden Bronzereliefs vorgesehen. Die beiden figurativ angelegten Arbeiten sollen sowohl inhaltlich wie auch vom Material her kontrapunktisch zu den farbigen Flächen wirken. Das Gewicht der Bronzegüsse wird etwa je 50 kg betragen. Die beiden sich gegenüberliegenden Wandflächen B und D sind Variationen des Generalthemas »Pulsierendes Wachstum«. Echoartig werden die Bildinhalte und die Bildstrukturen wiederholt, dabei aber in neue und andersartige Bildelemente verwandelt. Die reliefartigen Flächen sind zwar flacher als auf der Wandfläche A, aber durch den Lichteinfall durchaus plastisch wirksam. Das Zusammenspiel von Farbe und plastischer Struktur soll dem Raum eine größere Lebendigkeit geben als es nur eine der beiden Gestaltungselemente zu geben vermöchte. Sigrún Olafsdóttir geboren 1963 in Reykjavik/ Island 1986-89 Studium der Bildhauerei an der Kunsthochschule in Reykjavik mit Abschlussprüfung 1990-94 Studium der Freien Kunst/Plastik an der Hochschule der Bildenden Künste Saar bei Prof. Nestler 1994 Diplom und Meisterschülerin 1995 Förderpreis der Stadt Saarbrücken In der von mir vorgeschlagenen Arbeit geht es mir darum, dem quadratischen Raum – den Sie das »Herz der Vertretung« nennen – Lebendigkeit und Bewegung zu verleihen. Das Werk formt der Raum nach seinen eigenen Regeln. Die Installation, die sich als eine eigenständige Figur am oberen Rand um den Raum bewegt, ist ein gecshlossener Kreislauf. Diese Geschlossenheit bezieht sich auch auf das Zusammenspiel mit dem Raum. Die Linie – das geschwungene »Endlosband« – klettert nicht nur von Wand zur Wand, sie schafft auch Blickwinkel und Sichtebenen, die von jedem beliebigen Standort neu definiert werden (z.B. Durchblicke der Fenster oder das Oben und Unten des Raums). Die Bewegung der Linie ändert sich, zeigt neue Details und durchdringt die Luft des Raums immer wieder in anderer Richtung, sobald der/die Betrachterin sich ebenfalls im Raum bewegt. Die weiche, großzügige »Verschlingung« des Raums korrespondiert auch mit seiner Materialität. Die Linie ist ein Holzband, ca. 2 cm dick und 6 cm breit. Es baut sich aus acht zusammengeleimten Schichten (Furnieren) auf, die vorher unter Wasserdampf vorgeformt werden (Befestigung: direkt an die Wand mit Schrauben oder Stahlstiften). In dem Modell (1:10) zeige ich in erster Linie die Bewegung der gesamten Installation. Der Farbton des Holzes bleibt hier leise im Hintergrund. Es wäre wichtig, vor Ort verschiedene Farbtöne auszutesten, um ihre Wirkung im Raum präzise zu erfahren und die endgültige Entscheidung über die Holzart zu klären. Dunklere Holzarten treten stärker hervor, hellere dagegen zurück. Wichtig ist hier, dass die Fragilität und die Verletzbarkeit der Linie gewahrt bleiben. Leichte Brüche und Spalten in den Schichten und ihrer Farbigkeit wie auch die Leimspuren aus dem Arbeitsprozeß werden nicht geglättet und geschliffen, sondern sollen sichtbar sein. Sie sind wichtige Störungen, die den Fluß der Gesamtbewegung nicht unterbrechen, sondern ihn begleiten. Ausstellungen (Auswahl): 1990 Living Art Museum, Reykjavik, Island (E) 1990 Nordische Kunstakademien, Helsinki, Finnland 1993 Galerie 48, Saarbrücken 1993 Galerie im Zwinger, St. Wendel 1994 Wandlung / Transformation Edingen, Baden-Württemberg 1995 Kunst-Szene Saar, Saarlandmuseum, Saarbrücken 1995 Isländische Abstrakte Kunst/Revision, Reykjavik, Island 1995 Farbenheit, Saarländischer Künstlerbund, Saarbrücken 1996 Die Andere Seite, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken 1996 Zusammenkunst III, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden 1997 coop 14/ 7, Saarländischer Künstlerbund, Saarbrücken 1997 Kunst-Szene Saar, Museum Sankt Ingbert 1998 Schloß Dagstuhl, Wadern 1998 BMW AG, Niederlassung Saarbrücken 1998 Junge Kunst, Saar Ferngas Förderpreis, Saarland Museum, Saarbrücken 1998 Kunstverein Ludwigshafen, 1998 Pro viele, Saarländischer Künstlerbund, Saarbrücken 1999 Objekte aus und mit Holz, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken 1999 Robert Schuman Kunstpreis 1999, Trier 2000 Sickingen Kunstpreis, Landkreis Kaiserslautern (2.Preis) 2000 Visionen 2000, Museum St. Wendel 2001 »Vor der Natur«,Saarländischer Künstlerbund, Saarbrücken 47 Wolfgang Pietrzok geboren 1949 in Eilum/Niedersachsen 1970-71 Studium der Kunsterziehung an der Werkkunstschule Hannover 1971-75 Studium der Bildenden Kunst und der Kunstgeschichte an der Hochschule der Bildenden Künste / GHS Kassel Mitglied Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) Ausstellungen (Auswahl): 1989,1991, 1995 2000 Landeskunstausstellung, Kunst Szene Saar, Bürgerhaus Neunkirchen, Saarland Museum, Saarbrücken, 1990 Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken (E) 1991 Galerie Picasso Homécourt (E) 1992 Galerei im Zwinger, St. Wendel (E) 1993 Maison de la culture Metz (E) 1994 Galerie focus, Köln (E) 1995 »393 Jahre Fotografie«, Saarländisches Künstlerhaus »Empreintes« Galerie de l’Arsenal, Metz (E) 1996 Studio Bildende Kunst, Berlin (E) 1997 Kulturfoyer, Stadt Saarbrücken (E) 1998 Historisches Rathaus Kleinblittersdorf (E) Minimal Art Discount, Luxemburg Museum Ludwig, Köln »Sammlung Gruber« Galerie de la Médiathèque, Forbach (E) 1999 »Kunst im Kasten«, Saarländisches Künstlerhaus Sup' Art, Nancy (E) Galerie Ackermann, Bergisch Gladbach 2000 Photokina Köln Galerie Ackermann (E) Kunstmesse Köln Internationale Photoszene Köln Visionen 2000, Museum Sankt Ingbert 2001 Galerie Nieser, Stuttgart (E) Gründung der Künstlergruppe cOma+sOma: Performance, Videoinstallationen, u. a. im K4 Forum Saarbrücken www.w-pietrzok.de 48 Die achtteilige Fotoarbeit zeigt in zunehmender Progression die Fesselung eines Kopfes und dessen Befreiung. Im letzten Bild bleiben die »Stigmata« dieses Vorgangs als Druckstellen erhalten. Die Präsentation der Serie kann in Analogie zu den Vorgängen um die deutsche Wiedervereinigung gesehen werden. Erich Schmidt geboren 1952 in Steinbach /Glan lebt seit 1981 in Oberkirchen/Saar ab 1997 freischaffender Künstler mit Schwerpunkt Malerei und Bildgestaltung Ausstellungen (Auswahl) 1999 Kultur im Bürohaus, Barntrup; Sonderpflege e. V. 1999 Grüß Gott und Anders, Winnweiler; Kulturrestaurant MAX 2000 Hommage an die Frauen, Homburg Uni 2002 Lauter schwierige Gesichter, Eisenberg; Haus Unikat 2002 Andere Orte andere Bilder, Kusel; Cafe am Markt Kusel; Museumskeller, KuselBlaubach; Silence hotel-Restaurant Reweschier Altenglan; Rüdigers Treffpunkt B 420 Dieses Bild ist Teil der MC Banderole (Mensch – Computer) acht Bilder Mischtechnik Tempera, Pflanzenfarbe, Acrylstifte auf Hartfaserplatten. Kompatibel CD Rom; nicht löschbare Grunddaten, die miteinander verbunden sind: Die Uhr der Freiheit. Dieses Bild umfasst aus seine Weise die in den anderen Bildern differenzierteren Darstellungen von Menschenthemen wie Einseitigkeit, Vielfalt, Ideale, Individualisierungsprozess, Antrieb, Auf- und Abstimmung, Zerrissenheit, Kämpfe, Durchgänge, Siege und Niederlagen, Jugend und Alter, Drehung, Wandel, Harmonie und Bewusstsein. Die Planeten und unser Sternenkreis, Brot, Gesetze, Gedanken; Rhythmus im Großen und Kleinem, innen und außen. CD Rom Kompatibel; Grunddaten unseres täglichen Erlebens und Darstellens. 49 Inge Schmitt-Straßner Gabriele Peter-Lembach geboren 1929 in Saarlouis 1970 Grundlehrekurs bei Prof. Oskar Holweck an der Werkkunstschule Saarbrücken 1976 Sommerakademie Salzburg bei Prof. Ciuha (Meisterklasse für Malerei) 1983 Erlernen der Herstellung von Papier aus Pflanzenfasern bei C. und F. Hunzinger in Lapoutroie/Frankreich 1986, 1989, 1993 Studienaufenthalte in Frankreich, Holzschnitt und Irland (Radierung) 1986 Gründungsmitglied der IAPMA (International Association of Handpapermakers and Paper Artists), Gründungsmitglied der Künstlerinnengruppe Saar, Mitglied des BBK 1993 Verleihung des Kulturpreises für Kunst und Wissenschaft des Landkreises Saarlouis Ausstellungen (Auswahl) 1986 I.Internationale Biennale der Papierkunst, LeopoldHoesch-Museum, Düren 1987, 1989, 1991, 1993, 1997, 2000 Landeskunstausstellungen »Kunst-Szene-Saar« Weitere Ausstellungen u.a. in Galerie Beck (Homburg), Saarlandmuseum (Saarbrücken), Frauenmuseum (Bonn), Exhibition of German Craft (New York) Kunthaus Wiesbaden, Museum für Kunsthandwerk Frankfurt, Grassi Museum Leipzig, Altes Schloss Dillingen, Jardin Botanique (Brüssel), Museum Haus Ludwig Saarlouis, Museum St. Wendel geboren 1945 in Steinhausen Kreis Kulmbach 1964 bis 1969 Studium an der Werkunstschule Mannheim mit Abschluss der Klasse für Bildhauerei Tätigkeiten im Architekturbüro und im Museum 1970 bis 1976 Mitarbeiterin in Atelier und Werkstatt der Firma Oberthal Bauform. seit 1977 selbständige Tätigkeit in Saarlouis. 50 Da es um die Gestaltung saarländischer Räume geht, wurde alsbald die Idee geboren, unseren Entwurf unter den Arbeitstitel »Technik und Natur« zu stellen. Das Leben im Saarland wurde seit jeher durch seine Industrietechnik und seine vielfältige Natur bestimmt. Zwar wurde der Kohlebergbau zurückgedrängt, aber dafür treten andere Technologien in den Vordergrund. Eisen und Stahl spielen nach wie vor eine große Rolle. Andererseits ist das Saarland das relativ waldreichste Bundesland mit Äckern, Wiesen und Weiden. Die reizvolle Aufgabe, Industrieprodukte – Metalle – mit Naturprodukten – handgeschöpften Pflanzenfaserpapieren – zu vereinen, führte uns zu dem vorliegenden Entwurf. Eisenplatten werden zusammengebracht mit Papieren, die durch das Beifügen verschiedenfarbiger Erden in die Pflanzenfasermasse die Farbigkeit unserer Landschaft wiederspiegeln: die roten Sandsteinböden an der Saar, Rötel, braunroter Ackerboden, sowie grauer Kuselit aus dem St. Wendeler Land und Kohle aus den Saargruben. Die verschiedenartigen Pflanzenfaserpapiere entstehen aus den Gräsern unserer Wiesen, den Blättern der Wälder, aus Stroh und Mais der Felder und Lisdorfer Gemüse, wie z.B. Lauch und Spargelschalen. Die formale Gestaltung sieht eine fließende Linie vor, in Assoziation mit dem Fluss, der unserem Land den Namen gibt: die Saar. Mit der Verwendung von Produkten unseres Landes als Grundmaterial wollen wir ein Stück Heimat in die Bundeshauptstadt bringen. Brigitte Schuller Die hier zu gestaltenden acht Flächen 1:1 = 200 x 230 cm möchte ich durch Reliefbänder aus Holz und Edelstahl rund um den Saal zu einer Einheit zusammenführen. Collagen aus Farben und farbigen Furnieren, die lichtbeständig sein müssen, ergeben Bilder, die wie ein Fries der Saal umgeben und ihn beleben. Durch die gegebene Höhe ist eine starke Farbigkeit zu empfehlen. geboren 1934 in Coburg (Bayern) 1951-55 Staatliche Schule für Kunst und Handwerk, Saarbrücken Keramikstudium bei A. Braunmüller Gesellenprüfung 1956-57 Kunstgewerbeschule, Basel, Studium der Malerei und Bildhauerei sowie Tätigkeit in der Werkstatt Mario Mascarin 1957-58 Mitarbeit in der Werkstatt Hohlt, Katzbach/ Inn 1959 Studien und Zeichenkurse der Académie de la Grande Chaumière, Paris 1960-74 Atelier in Saarbrücken ab 1962 Ausführung von zahlreichen Baukeramiken 1966-68 Förderwettbewerb für Kunsthandwerker der Handwerkskammer Mainz, 3. Preis 1970 Studienreise nach Japan 1973 Westerwaldpreis für künstlerisch gestalteten Fußboden, Höhr-Grenzhausen Preis für künstlerisch gestaltete Fußböden, Generalvikariat Trier Internationales Keramiksymposion Bechyne / CSSR 1974-84 gemeinsame Werkstatt mit Görge Hohlt, Katzbach 1979 Wettbewerb der Stadt München, Krankenhaus Großhadern – Preis und Ausführung 1979 Krankenhaus Bogenhausen, München, Wettbewerb um eine Baukeramik, Preis (Ausführung) 1983 BG-Chemie Heidelberg, Baukeramik, Maikammer (Ausführung) 1984 Kulturpreis für Oberbayern, (mit Görge Hohlt), München 1985-87 Atelier, Rott/ Inn 1987 Wettbewerb um eine Baukeramik LZB, Stuttgart (Preis und Ausführung) seit 1988 Werkstatt in Saarbrücken 1988 München Wettbewerb um eine Baukeramik Krankenhaus J.B. Orden Nymphenburg (Preis und Ausführung) 1988 Wettbewerb um eine Baukeramik Polizeidirektion Saarbrücken (1. Preis und Ausführung zweier Wände) seit 1993 im Werkbund Saar 1994, 1997 Internationales Porzellan-Symposion Walbrych, Polen 51 Norbert Simon geboren 1952 in Neunkirchen 1971-72 Erziehungswissenschaften, Universität des Saarlandes 1972-73 Grundlehre bei Prof. Oskar Holweck, Staatliche Werkkunstschule Saarbrücken 1973-76 Grafik-Design bei Prof. Robert Sessler, Staatliche Werkkunstschule Saarbrücken 1975-82 Mitglied der Gruppe apropos 1977-81 Vollzeitbeschäftigung als Grafik-Designer 1981-82 Gründung und Leitung der Galerie a.r.t. Saarbrücken 1983-85 keine berufliche und keine künstlerische Tätigkeit 1985-93 freie künstlerische Tätigkeit und Teilzeitbeschäftigung als Grafiker-Designer 1994-98 freischaffend als Maler seit 1999 freie künstlerische Tätigkeit und Teilzeitbeschäftigung als Grafik-Designer Ausstellungen (Auswahl): 1991, 1993, 1997 Landeskunstausstellung, Kunst Szene Saar, Saarland Museum Saarbrücken Museum Haus Ludwig, Saarlouis, Museum Sankt Ingbert 1997 Die Gleich-Gültigkeit des Sichtbaren, Gnadenkirche, Hamburg, Ausstellungsprojekt mit Rainer Heckel 1997 Galerie Rosa Ventosa, Barcelona, gemeinsam mit Nikola Dimitrov 1997 Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Ausstellungsprojekt mit Rainer Heckel 1997 Sickingen-Kunstpreis, Theodor-Zink-Museum, Kaiserslautern 1998 FarbBilder, Museum Illingen 1999 GegenDarstellung, Galerie Schubert, Neunkirchen, Ausstellungsprojekt mit Rainer Heckel 2000 Galerie 48, Saarbrücken 2000 Visionen 2000 Saarland Museum Saarbrücken 52 Inhalt meiner Arbeiten ist Farbe, wobei ich Farbe nicht als Träger einer Botschaft verstehe, sondern als die Botschaft selbst. Für die Gestaltung der Farbflächen verwende ich die Grundfarben GELB, ROT und BLAU – nach ITTEN Farben erster Ordnung – und die sich durch paarweise Mischung daraus ergebenden Farbtöne zweiter Ordnung ORANGE, GRÜN, VIOLETT und die Helligkeiten SCHWARZ und WEISS. Statt mit acht Bildträgern der Größe 200 x 233 cm arbeite ich mit 16 Bildträgern der Größe 100 x 233 cm. Jeweils zwei der Flächen werden so bearbeitet, dass die gleiche Farbigkeit entsteht. Das Ergebnis sind acht Farbpaare der Größe 100 x 233 cm. Die so entstandenen 16 Farbtafeln werden nun miteinander kombiniert. Es ergeben sich Farb(paar)kombinationen unterschiedlicher oder verwandter Anmutung, also Ruhe oder Unruhe, Spannung oder Harmonie, Kontraste oder Ähnlichkeiten. Die Auswahl der Farbkombinationen für die Hängung soll vor Ort in einem Dialog der Beteiligten festgelegt werden. Die Tafeln sollen dann so angebracht weden, dass es möglich ist, sie im Rhythmus von drei Monaten umzuhängen, sie also in anderer Weise zu kombinieren. Es entsteht ein lebendiges Kunstwerk, das immer neu und ungewohnt wahrgenommen wird. Die endgültige Hängung soll nach einem Jahr, wiederum in einem Dialog der Beteiligten, festgelegt werden, wobei in dieser Phase auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der »Vertretung des Saarlandes« in die Entscheidungsfindung einbezogen werden sollen. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass die vorgelegten Entwürfe lediglich Hinweise auf Farbtöne bzw. auf mögliche Farbkombinationen sein können. Die Arbeiten selbst sind das Ergebnis spontaner, emotionaler und rationaler Entscheidungen während des Schaffensprozesses. Die Ergebnisse sind somit überraschend und unvorhersehbar, in einem Entwurf nicht zu fixieren. Die Oberflächen meiner Bilder sind hochglänzend. Dieser Glanz entsteht weder durch Firnis noch durch Lack, die nachträglich auf das fertige Bild aufgetragen werden; er entsteht im laufe des Arbeitsprozesses – und zwar durch die Kombination von Untergrund (Asche und Dispersion), Arbeitsweise (die Pigmente werden in den Untergrund eingerieben), Öl und Malmittel. Dorothea Zech geboren 1929 in Aachen 1937 ins Saarland verzogen 1949-53 Werkkunstschule Saarbrücken, Grundlehre: Stickerei und Malerei 1953 Aufenthalt in Paris, Darmstadt, München 1954 vorgezogene Meisterprüfung mit Sondergenehmigung 1955 eigene Werkstatt im Saarland 1964 Förderpreis RheinlandPfalz-Saar 1966 Bayerischer Staatspreis Ausstellungen (Auswahl): 1992 Saarländisches Künstlerhaus 1992 John F. Kennedy-Center, Washington 1994 und 96 Kunstverein Speyer 1996 Transparenz und Farbe. Altes Schloß, Dillingen (E) 1997 Kleine Galerie auf dem Hügel (E) 1999 Creativa Dortmund (E) 1999 Kunstzentrum Bosener Mühle (E) 2000 Visionen 2000 Saarländisches Künstlerhaus Fluss steht für Veränderung Landschaft steht für Erhaltung Horizont steht für Optimismus Emblem steht für Informationstechnologie als Neubeginn der Zukunft Ich beziehe mich auf die Strenge des Raumes, indem ich die acht zu gestaltenden Flächen mit textilen Bildflächen in gleicher Größe, in gleicher Farbigkeit im Abstand von der Wand auf transparentem Material bearbeite. Von der unteren Bildkante mit intensivem Blau beginnend hellt sich die Bildfläche nach oben auf. So erreiche ich Leichtigkeit und Helligkeit. Durch die geringe Veränderung der Bilder in der Abfolge will ich einerseits der Strenge des Raumes entsprechen und ihn andererseits beleben. Auf leichtem Edelstahlrahmen 20 cm von der Wand entfernt mit Stegen montiert liegt ein transparentes Gitter wie eine Haut, das die farbigen Stoffstreifen trägt. Ein aufgelegtes lineares Fadenspiel bildet die Struktur. Die textilen Materialien sind farbecht und werden schwerentflammbar ausgerüstet. Anstrahlung durch Spots bewirken Schattenbildung auf der weißen Rückwand. Das von den Fenstern einfallende Licht erhellt die Fläche von hinten, betont damit die Transparenz. 53 Realisierungen Annäherung an einen abweisenden Raum Annegret Leiner Der Raum im Modell Auf einem einführenden Kolloquium zur Öffentlichen Ausschreibung des Wettbewerbs am 3.8.2000 wurde der Neubau anhand eines Modells im Maßstab 1:50 vorgestellt. Der Empfangsraum hat eine quadratische Grundfläche von 12 m und ist 6 m hoch. Der untereTeil ist bis zur Höhe von 3,20 m mit einer Eichenholztäfelung ausgestattet. Oberhalb der Täfelung befinden sich auf jeder Seite drei Fenster von 2,30 x 2,00 m. Die acht gleich großen Wandflächen zwischen den Fenstern sind für die künstlerische Gestaltung vorgesehen. In der Höhe der Fenster ist außen ein über drei Seiten sich erstreckender Umlauf sichtbar. Deshalb sind in den Doppelfenstern ca. 1 m hohe Geländer angebracht sowie zur Verdunkelung dienende weiße Vorhänge. An den drei Außenwänden im Osten, Westen und Norden sind die Verstrebungen des Außenbaus optisch sehr präsent. Abgeschlossen wird der Raum mit einer Kassettendecke aus 1 m großen Glasquadraten, die mit Holzleisten eingefasst sind. An allen Seiten befinden sich in den getäfelten Wänden Türen bzw. zum Norden hin breite Öffnungen in umliegende Räume, die wiederum mit Vorhängen geschlossen werden können. Der Fußboden ist mit Eichenparkett in der gleichen Farbe wird die Täfelung ausgelegt. Im Sommer 2000 sah ich den Raum zum ersten Mal im Rohbau. Der 1. Entwurf (Wettbewerbs-Entwurf) Der 2. Entwurf Mit schien, dass die ungünstige Positionierung der vorgesehenen Bilder zum einen im Gegenlicht zwischen den Fenstern und zum anderen in 3,20 m Höhe eine maximale Aktivierung von Licht und Leichtigkeit erfordere. Das sollte erreicht werden durch eine Dominanz der Lichtfarbe Gelb zusammen mit Grau und Weiß, die auf mehreren Transparentfolien hintereinander geschichtet werden sollten. Durch diese Schichtung der Folien würde auch Raum entstehen, der die Hermetik der Vertäfelung abmildern könnte. Auch der lockere Farbauftrag sollte in bewusstem Kontrast zu der Strenge des Raumes mit seinen ausschließlich horizontalen und vertikalen Linien stehen. Das Preisgericht vom 2.2.2001 erkannte meinem Entwurf den 1. Preis zu. Es galt, die Widersprüchlichkeit des Raumes abzumildern und den oberen mit dem unteren Teil zu verzahnen. Das konnte mein erster Entwurf mit der gelben Farbe, der von einer lohfarbenen Täfelung ausgegangen war, nicht leisten. So fügte ich die Farbe Blau hinzu, nahm Abstand von der Folie (hinter Glas) als Bildträger, um die starke Spiegelung in Fenstern und Decke nicht noch zu vermehren. Ich entschied mich für Leinwand. Die Widersprüchlichkeit des Raumes war meines Ermessens nur auf »diplomatischem« Wege zu dämpfen: An den Bildrändern ging ich zunächst mit geometrischen Formen auf die Architektur ein – im Besonderen auf die Verstrebungen im Außenbau, die im Innenraum sehr präsent sind – um dann im Bildinnern ins Spielerische hinüberzugleiten. Durch das Blau erhoffte ich mir sowohl ein stärkeres Gegengewicht zur Architektur wie auch einen optischen Mehrwert. Innerhalb des Tagesverlaufs ändern sich die Lichtverhältnisse und verwandeln den Raum. Ich ging daher in der kompositorischen Gesamtbewegung der Bilder darauf ein: ein gelber Bogen, der im Osten beginnt, steigt zum Süden an um allmählich im Westen zum Norden hin wieder abzufallen. Im Dezember 2001 fuhr ich mit zwei Bildern im Maßstab 1:1 nach Berlin. Mein Versuch, durch »Dienen« den Raum zu retten, erwies sich als fruchtlos. Die spröde Kunstfeindlichkeit des Raumes wurde durch meine Bilder eher bestätigt. Ich begann wieder ganz von vorne. Der fertige Raum Als ich den fertigen Empfangsraum dann im Herbst 2001 betrat, kam ich in Konflikt mit seiner kunstfeindlichen Ausstrahlung. Dem Raum fehlte Offenheit, Lebendigkeit und Großzügigkeit. Er zerfiel regelrecht in zwei gegensätzliche Teile: einen unteren, hermetisch beengten Teil aufgrund seiner nun viel dunkleren Täfelung, die zudem mit Perforationslinien und Belüftungslöchern kleinteilig strukturiert ist, und einen oberen unruhigen Teil voller Spiegelungen, Geländer, Vorhänge und Durchblicke. Von oben drückt die Kassettendecke, in deren Glas sich wiederum alles spiegelt. Bei all dieser architektonischen Dominanz war der Kunst – leider wie so oft – wohl nur eine untergeordnete Dekorationsfunktion zugewiesen worden. oben: 2. und 3. verworfener Entwurf rechts: Annegret Leiner beim Aufbau 56 Der 3. Entwurf Bei diesem dritten Entwurf ging ich in den »Widerstand«, mobilisierte meine ganze Kraft gegen den Raum mit gestisch expressivem Pinselstrich in starkem Ultramarin, Gelb, Ocker, Schwarz und Weiß. Es zeigte sich bei der anschließenden zweiten Probehängung, ebenfalls im Maßstab 1:1, dass nunmehr eine unerträgliche Spannung im Raum entstanden war. Der 4. Entwurf Es blieb eine letzte Möglichkeit: Meine Haltung dem Raum gegenüber zu ändern, den »Widerstand« aufzugeben und das Kunst-Stück zu vollbringen, ihn zu akzeptieren. Diese Aufgabe war die schwierigste, und wenn es mit diesem vierten Versuch gelungen ist, den Raum zum Atmen zu bringen, ist es dieser Umwandlung meines »Zorns« über die Zumutung des Raumes in ein »gleichmütiges Lächeln« zu verdanken. Die künstlerische Formgebung verlangte eine Reduktion in Farbe, Form und Bewegung. Die Farben beschränken sich auf Kobaltblau, Schwarz, Weiß und ein warmes Grau. In beruhigten schwarzen und blauen Bändern vollzieht sich ein Rhythmus im Tagesablauf von Osten, Süden, Westen nach Norden. Aus den relativ horizontal liegenden blauen und schwarzen Bändern der Nacht (schwarz oben) erheben sich am Morgen die blauen, stoßen am Vormittag nach oben, stellen sich am Mittag mit den schwarzen vertikal. Die blauen sinken nach dem Mittag von links oben nach rechts unten. Am Nachmittag legen sich die schwarzen, erst noch steiler, dann liegender am Abend über die blauen, um in der Nacht wieder in die horizontale Ruhe zu kommen. Über alle Bilder legen sich raumweisende Linien in Kohle und Pastellkreide in ultramarin und weiß. Der Bau der Landesvertretung des Saarlandes ist ein weiteres Beispiel für eine verschenkte Chance im Verhältnis von Architektur und bildender Kunst. Die unnötig großen Reibungsverluste wären nicht notwendig gewesen, wenn von Anfang an eine Zusammenarbeit von Architekten und Künstlerinnen auf einer vertrauensvollen, kooperativen Ebene stattgefunden hätte. 57 Über meine Arbeit in der Vertretung des Saarlandes in Berlin Sigrún Ólafsdóttir Der ursprüngliche Ansatz meiner Arbeit war eine Konzeption, die ich für den Empfangssaal der Vertretung des Saarlandes im Rahmen eines Wettbewerbs entwickelt hatte. Abweichend von ihrer ursprünglichen Intention hatte schließlich die Jury beschlossen, diesen Raum mit Bildern von Annegret Leiner zu behängen und mich damit zu beauftragen, das Foyer künstlerisch zu gestalten – wodurch ich mich nicht nur mit einer völlig geänderten Raumsituation auseinandersetzen, sondern auch neue Maßstäbe für meine Installation entwickeln musste. Das in der Eigenbeschreibung »rationalistisch disziplinierte« Foyer, »mit einem Windfang, zwei Eukalyptusbäumen und Galerie-Umgängen als einzigem Luxus der Saarlandvertretung«, konnte ich aus meiner Perspektive nur so übersetzen, dass es diesem Raum an Seele fehlt. Deshalb war mir von Anfang an bewusst, dass ich diesem Raumkörper mit meiner Kunst nur dann dienen kann, wenn ich mich von ihm in einem kontemplativen Prozess zunächst befreie, wenn ich vorangehe und nicht hinter der Architektur zurückbleibe. Auch die »axial gerichtete, klare quadratische Modulordnung« schien mir die Notwendigkeit nahe zu legen, durch eine hauptsächliche Spiralbewegung meiner Installation gleichermaßen Kontrapunkt und Spannung zu schaffen. Diesem Prinzip bin ich in mehreren Holzmodellen im Maßstab 1:5 gefolgt. Allmählich hat sich dabei das Grundprinzip gewandelt: die Spiralbewegung setzte sich von Modell zu Modell zunehmend fort in eine Art ZickZack Struktur, also Bewegung und Linie zugleich. Dadurch konnte ich nicht nur das Quadratisch-linienhafte des Raumes in Bewegung übersetzen, viel entscheidender wurde der Aspekt, mit dieser neuen Grundbewegung sozusagen »raumgreifend« Kontakt zu den Kraftlinien des Foyers zu schaffen und trotzdem eine Eigenbewegung meiner Installation zu kreieren. Nachdem nun meine Installation tatsächlich in den Raum eingebaut ist, bin ich zuversichtlich, dass es gelungen ist, aus Architektur und Plastik eine Einheit geschaffen zu haben, die dennoch die Eigengesetze der unterschiedlichen Medien respektiert hat. 60 Bei der Materialwahl schien es mir ausschlaggebend, durch eine Betonung der rötlichen Farbe zusätzlich den Charakter der Architektur zu beschreiben und zu betonen. Deshalb habe ich mich für Ayus, ein tropisches Holz, entschieden, das gleichermaßen geeignet ist, der komplexen Statik der Holzstruktur zu entsprechen. Aus insgesamt 21 vorgefertigten Einzelteilen besteht die Struktur, die vor Ort montiert eine Gesamthöhe von 15 Metern und eine Breite von 3-5 Meter ergibt und die sich der Bewegung eines Luftzuges gleich einmal in 5 Minuten um sich selbst dreht. 26. Juni 2002 Reaktionen Architektur und Kunst Im Rahmen des Wettbewerbs zur Ausgestaltung der Vertretung des Saarlandes in Berlin bat die Jury zwei Künstlerinnen um die Realisierung ihrer Entwürfe. Nachdem der 1. Preis zur Gestaltung des Empfangssaals Annegret Leiner zugesprochen worden war, beauftragte die Jury die zweite Preisträgerin Sigrun Olafsdottir mit der Realisierung ihres Entwurfs im Foyer des Gebäudes. Die Schwierigkeiten der Auseinandersetzung der Künstlerinnen mit diesen Räumen und die Wege der jeweiligen Umsetzung bis hin zum gelungenen Ergebnis sind in diesem Katalog durch sie selbst dokumentiert. Aus meiner Sicht ergeben sich die folgenden Anmerkungen. Als Annegret Leiner ihre auf den Wettbewerb basierenden Entwürfe mit dem fertigen Raum konfrontierte, war sehr schnell deutlich, dass der Raum einen stärkeren Gegensatz brauchte – die Entwürfe scheiterten. Dieser Konflikt erbrachte jedoch gleichzeitig den Qualitätsbeweis der durch die Jury getroffenen Auswahl dieser Künstlerin. Das ursprüngliche Schaffen war in Frage gestellt, der Neubeginn unumgänglich. Im Ringen mit dem und um den Raum erreichte es Annegret Leiner, dass die Kunst den ihr gleichberechtigten Raum neben der Architektur erhielt. Mehr noch: Die großformatigen Tafelbilder machen den Raum erst zu dem was er ist. Sie geben ihm Höhe und Tiefe zugleich, führen ihn über die architektonische Begrenzung hinaus fort. Die Tafelbilder, die zwischen den Fenstern angebracht sind, treten in einen Dialog mit dem wechselnden Licht des Tagesablaufs und den wechselnden Wolkenformationen der Jahreszeiten. So erhielt der Saal eine unaufdringliche Würde, die ihn in sich ruhen lässt. Selbst im konferenztechnischen Ernstfall einer Tagung der deutschen Ministerpräsidenten verlor er nie seine Präsenz. Bei Lesungen oder Konzerten weist die Kunst dem Raum eine dienende Funktion zu, weil sie im Kunstklang mitschwingt. Viele Äußerungen von Besuchern zeigen, dass die Arbeiten von Annegret Leiner ein angenehmes und anregendes Raumgefühl auslösen. 62 Bevor die Besucher unserer Veranstaltungen aber die Atmosphäre des Empfangssaales erspüren können, betreten sie – wie alle anderen Gäste des Hauses auch – das Foyer der Landesvertretung. Hier kam die mehrere Stockwerke umfassende Hängeplastik von Sigrun Olafsdottir zur Ausführung. Im Entwurf des Wettbewerbes beeindruckte sie die Jury mit der ihre Arbeiten auszeichnenden Dynamik, mit ihrer spielerischen und tänzerischen Leichtigkeit, mit ihrer filigranen Präsenz. Die Künstlerin schuf einen fantastischen Gegenpol zur konsequent rational geplanten und radikal aufgemauerten Architektur. Das aufgebotene kreative Potential war so stark ausgeprägt, dass sich die Realisierung im Foyer geradezu aufdrängte. Die hängende Holzplastik greift weit in den Raum hinein, macht ihn erst als solchen erfahrbar und begreifbar. Die sanfte Bewegung zwingt zu einer Veränderung der Sicht auf die statische Funktionalität des Gebäudes, ein Reiz, der durch Schattenwürfe noch verstärkt wird. Damit erfährt die Erwartung, die sich aufbaut, wenn man sich von außen dem kubistischen Gebäude nähert, eine Brechung im Vollzug des Eintritts – die durchaus mächtige Architektur gewinnt ihr menschliches Maß. Ein Glücksfall also, dass sich das Haus durch zwei überzeugende Konzepte gestalten, ergänzen, vervollkommnen ließ. Annegret Leiner und Sigrun Olafsdottir haben wesentlichen Anteil an der ungebrochenen Attraktivität unserer Landesvertretung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, bei Besuchern und Gästen. Dafür sei ihnen Dank. Mein Dank gilt aber auch all jenen, die sich mit ihrem Kunstschaffen und ihrem Sachverstand an dem Wettbewerb beteiligt haben. Das große Interesse der saarländischen Künstlerinnen und Künstler an diesem Wettbewerb und ihr starkes Engagement dokumentieren den hohen Grad künstlerischer Professionalität und Kreativität im Saarland. Monika Beck Berlin, 29. November 2002 Der Raum und seine Erwartung. Die Kunst in der Saarländischen Landesvertretung in Berlin Der leere Raum existiert in meiner Vorstellung nicht. Jedenfalls nicht als Bild, obwohl ich weiß, dass er existiert oder es zu wissen glaube. Der Raum nimmt in meiner Vorstellung nur durch die Hinzunahme meiner eigenen Körperlichkeit Gestalt an: Ich bilde mir ein, wie ich ihn betrete, mich in ihm bewege, in ihm verharre oder von außen in ihm Bewegung oder Verharrung wahrnehme. Nur so gewinne ich eine bildhafte Vorstellung des Raumes. Der durch irgendeine Art von Leben unerfüllte Raum ist für mich so wenig vorstellbar, wie eine unbewohnter Planet im Weltraum. Ich bilde mir ein, dass der Raum etwas ist, was ohne meine eigene Lebendigkeit nicht auskommt. Der Raum erscheint mir als ein in Erwartung begriffenes unbestimmtes Gebilde, das erst durch meine Anwesenheit zu leben beginnt, dem ich Leben schenke. So gesehen habe ich, abgesehen von der rein physischen, keine Erwartung an den Raum. Der Raum hat eine Erwartung an mich: Er erwartet meine Lebensenergie um sie mir wiederum zurück zu geben: »… wenn du lange genug in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.« (Friedrich Nietzsche in »Jenseits von Gut und Böse«.) Der Raum ist kein absolutes Gebilde meiner Vorstellungswelt, hat selbst keine Seele, sondern will beseelt werden. Durch Kunstobjekte von Annegret Leiner und Sigrún Oláfsdóttir in den beiden wichtigsten Räumen der Landesvertretung, dem Empfangssaal und er Eingangshalle scheint mir die Vorstellung des leeren Raumes ohne die Hinzunahme meiner eigenen Körperlichkeit, ohne die Vorstellung, wie ich ihn betrete, mich in ihm bewege, in ihm verharre oder von außen Bewegung oder Verharrung in ihm wahrnehme möglicher geworden zu sein. Peter Alt Saarbrücken, 6. Oktober 2002 63 Impressum Herausgeber: Jo Enzweiler Redaktion: Claudia Maas, Ursula Kallenborn-Debus, Valérie Hendrich Gestaltung: Nina Jäger Bildnachweis: Alt und Britz: S. 5 oben, 6, 7 Jan Bitter & Marcus Bredt: S. 2 Carsten Clüsserath: S. 14 -30, 32-53 Ralf Grömminger: S. 58, 59, 61 Gerhard Heisler: S. 31 Dr. Thomas Jakobs: S. 54, 57 Annegret Leiner: S. 56 André Mailänder: S. 5 unten, 8, 10 © Institut für aktuelle Kunst im Saarland, Künstler und Autoren Verlag: St. Johann GmbH, Saarbrücken ISBN 3-928596-72-1 Auflage: 1000 Druck und Lithographie: Krüger Druck + Verlag GmbH, Dillingen Saarbrücken 2002 Institut für aktuelle Kunst im Saarland an der HBKsaar Choisyring 10 66740 Saarlouis Fon 06831/460530 Fax 06831/460905 e-mail info@institut-aktuelle-kunst.de www.institut-aktuelle-kunst.de Die Herausgabe und der Druck der Publikation wurde ermöglicht durch die großzügige Förderung des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft. 64