london r g mc pherson
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LiteraturClub Dysphagie und orale Arzneimittelgabe Ältere Menschen stellen ca. 20 % der Bevölkerung, konsumieren aber 50 % der verschriebenen Medikamente.1 Dysphagie, definiert als „Schwierigkeiten beim Schluckvorgang“ hat bei älteren Menschen eine geschätzte Prävalenz von 70 – 90 % 2 und verursacht so etliche Probleme bei der Verordnung von Arzneimitteln. Die Verschreibung unpassender Darreichungsformen, wie z.B. Tabletten für Dysphagiepatienten, können das Therapieoutcome negativ beeinflussen.3 Wenn Patienten feste Medikamente nicht schlucken können, wird die Medikation entweder weggelassen, in einer anderen Formulierung gegeben 4 oder über eine alternative Route 5 appliziert. Eine andere übliche Praxis ist es, vor der Einnahme Kapseln zu öffnen oder Tabletten zu zerkleinern.6 Die somit erfolgte Änderung der Formulierung wirft hinsichtlich der Haftung Fragen auf. So kann je nach Medikament auch die Pharmakokinetik, die theraputische Effizienz und das Nebenwirkungsprofil verändert werden.7 2011 wurde in England von Kelly et al. eine multizentrische Studie in vier Krankenhäusern zum Thema „Fehler in der Medikamentengabe bei Dysphagiepatienten“ durchgeführt. Innerhalb der Krankenhäuser wurden insgesamt 2129 Arzneimittelgaben in den Stationen für Schlaganfallpatienten und für Altenpflege/Geriatrie erfasst. Patienten mit Schluckschwierigkeiten wurden mittels klinischer Untersuchung von Fachpersonal ermittelt und die Arzneimittelgaben inklusive Formulierung und Zubereitung (z.B. Zerkleinern oder Auflösen) von erfahrenem Pflegepersonal erfasst. Nutricia GmbH Postfach 2769 D-91015 Erlangen LiteraturClub Die Datenerfassung wurde in einem 4-Monats-Zeitraum sowohl unter der Woche und an Wochenenden durchgeführt. Ergebnis: Dysphagie Nein (%) Ja (%) Total (%) Falsches Medikament 0,0 0,7 0,3 Falsche Arzneiform 1,6 9,6 4,7 Weglassen der Gabe 3,8 6,7 4,9 Falsche Zubereitung 0,6 19,8 8,0 Häufigkeit von Verabreichungsfehlern* 5,9 21,1 13,8 32,6 Anzahl von Patienten mit min. einem Verabreichungsfehler* *bereinigt um Zeitfaktor Fazit: Patienten mit Dysphagie haben ein signifikant höheres Risiko für Fehler bei oraler Arzneimittelverabreichung. Speziell bei älteren oder Schlaganfallpatienten sollte daher eine generelle Dysphagiediagnostik erwogen werden und das Ergebnis bei der Wahl der Darreichungsform von Medikamenten berücksichtigt werden. Nutricia GmbH Postfach 2769 D-91015 Erlangen LiteraturClub Details zu dieser Studie Kelly J. et al. “Medicine administration errors in patients with dysphagia in secondary care: a multi-centre observational study. Journal of Advanced Nursing 67 (12), 2615-2627 Weitere Quellen Rajaei-Dehkordi Z. & McPherson G. (1997) The effects of multiple medication in the elderly. Nursing Times 93(27), 56–58. 1 Murry T. & Carrau R. (2006) Clinical Management of Swallowing Disorders. Plural Publishing, Oxford. 2 Mc Donald H., Garg A. & Haynes R. (2002) Interventions to enhance patient adherence to medication prescriptions. Journal of American Medical Association 288(22), 2868–2879. 3 White R. & Bradnam V. (eds) (2006) Handbook of Drug Administration via Enteral Feeding Tubes. BPNG, London. 4 Beckwith M.C., Feddema S.S., Barton R.G. & Graves C. (2004) A guide to drug therapy in patients with enteral feeding tubes: dosage form selection and administration methods. Hospital Pharmacy 39(3), 225–237. 5 Mistry B., Samuel S., Bowden S., McArtney R. & Roberts D. (1995) Simplifying oral drug therapy for patients with swallowing difficulties. Pharmaceutical Journal 254, 808–809. 6 Thomson F., Naysmith M. & Lindsay A. (2000) Managing drug therapy in patients receiving enteral and parenteral nutrition. Hospital Pharmacist 7(6), 155–164. 7 Nutricia GmbH Postfach 2769 D-91015 Erlangen