Der Schweizer Markt für IT Outsourcing ist im Wandel
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Der Schweizer Markt für IT Outsourcing ist im Wandel
i n ko k oop o p e ra ttion ion mit active sourcing sourcin g d os s iiee r ou o u ts t s ou o u r ci c i ng ng Der Schweizer Markt für IT Outsourcing ist im Wandel Seit der Geburtsstunde des IT Outsourcings hat sich in der Schweiz einiges verändert. Während sich im Industriesektor zwar kaum etwas bewegt, sind die Banken derzeit sehr aktiv. Entgegen den allgemeinen Befürchtungen findet ein Auslagern in Billiglohnländer kaum statt. Stefan Regniet Der Schweizer IT-Outsourcing-Markt ist in Bewegung. Trotz zunehmender Anzahl abgeschlossener Verträge ist das Gesamtvolumen rückläufig. Ganz so erstaunlich ist dies nicht, da ein Grossteil «Renewals», also Vertragserneuerungen sind. Hierfür gibt es drei Gründe: Das Preis-Leistungs-Verhältnis am Markt verbesserte sich stetig, die durchschnittliche Vertragsdauer ist kürzer geworden und partielles Outsourcing ist im Trend. Übergaben die Unternehmen früher ihre gesamte Informationstechnologie an externe Anbieter, so lagern sie heute vermehrt nur einzelne Bereiche aus. Im Gegensatz zur rückläufigen Tendenz im gesamten IT-Outsourcing-Markt nahmen bei den Finanzinstituten die IT-Auslagerungen deutlich zu. Innerhalb der letzten zwölf Monate wurden sechs von dreizehn OutsourcingVerträgen von Banken unterzeichnet. Was sind die Ursachen dieser offen- sichtlichen Auslagerungswelle? Um die Frage beantworten zu können, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit der Schweizer IT-OutsourcingLandschaft. Die Geburtsstunde des IT Outsourcings Zu den Pionieren des Schweizer IT Outsourcings gehören die Industriekonzerne Sulzer und SIG. Bis Mitte der 90er-Jahre lagerten weitere Grossunternehmen wie Novartis, SBB und Rieter (siehe Abbildung 1) ihre IT an externe Dienstleister wie IBM, EDS oder T-Systems aus. Im Gegensatz zum heutigen Trend eines partiellen Outsourcings übergaben diese Konzerne früher meist ihre gesamte oder zumindest die zentrale IT zusammen mit ihrem Rechenzentrum in die Hände eines externen Anbieters. Das so genannte Full IT Outsourcing dominierte. Die Grosskonzerne, vor allem im Zehn Praxistipps für erfolgreiches Outsourcing 1. Etablieren Sie einen Projektsponsor in der Geschäftsleitung! 2. Legen Sie gleich zu Beginn Ihre Erwartung an ein mögliches Outsourcing fest! 3. Formulieren Sie für jede der Phasen eine Sourcing-Strategie-Entwicklung, Anbieterauswahl und Überführung zu einem Anbieter sowie klare Projektzielsetzungen und Entscheidungskriterien! 4. Der wichtigste Erfolgsfaktor sind Ihre Mitarbeiter. Informieren Sie diese rechtzeitig und stetig über das Outsourcing-Projekt! Am besten legen Sie den Kommunikationsplan gleich zu Beginn fest! 5. Lassen Sie sich durch praxiserfahrene Personen in Ihrem Vorhaben begleiten, insbesondere dann, wenn Sie erstmals ein Outsourcing konkret anpacken! 6. Erfassen Sie die heutige Ausgangslage so genau wie möglich und ermitteln Sie die Kosten, die Mengen heute erbrachter Leistungen und deren Servicequalität! 7. Beschreiben Sie, wie sich Ihr Bedarf quantitativ und qualitativ und auch mittel- und langfristig verändern könnte. Legen Sie dazu Szenarien und Bandbreiten für die Mengen fest! 8. Seien Sie sich stets im Klaren darüber, dass Sie während eines Evaluationsverfahrens in erster Linie Verkaufsmitarbeiter und Management kennen lernen und nicht unbedingt diejenigen Schlüsselpersonen, die für Sie später im täglichen Betrieb zur Verfügung stehen! 9. Besuchen Sie Anbieter vor Ort in ihren Dienstleistungszentren und holen Sie detaillierte Referenzauskünfte ein! 10. Stellen Sie bei der Vertragsgestaltung sicher, dass Sie nicht nur aus einem wichtigen Grund, sondern jederzeit auch aufgrund neuer Geschäftsanforderungen den Leistungsbezug anpassen oder ganz aus dem Vertrag aussteigen können! 3 7 / 2 0 0 6 © n etz m e d i e n a g Nur wenige IT Services lassen sich sinnvoll auslagern Industriesektor, gelten heute noch als Pioniere des Outsourcings, haben sie sich doch als Erste dafür entschieden, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und die IT, die sich immer mehr zur «Commodity» entwickelte, an einen Service Provider abzugeben. Die Form der Zusammenarbeit zwischen Kunde und Dienstleister bestand damals meist aus speziellen Kooperationsmodellen wie beispielsweise Jointventures mit Kapitalbeteiligung des Kunden. Eigentliche OutsourcingVerträge entwickelten sich erst nach und nach und lösten später die Kooperationen ab. Outsourcing-Voraussetzungen: Markt und Standards Damals wie heute gilt ein wichtiger Grundsatz: Das Auslagern der IT ist in der Regel nur dann sinnvoll, wenn die auszulagernden Leistungen bis zu einem vernünftigen Grad standardisierbar sind und gleichzeitig eine ausreichende Anzahl von Anbietern dieser Leistungen existiert. Die externen Dienstleister erzielen durch die Standardisierung Skaleneffekte und die Kunden ihrerseits erhalten aufgrund des Wettbewerbs attraktive Preise. Man erinnere sich: In der ersten Hälfte der 90er-Jahre setzten viele Konzerne für ihre zentralen Anwendungen Eigenentwicklungen oder SAP R/2 ein. Ein sehr grosser Teil davon wurde auf Mainframes betrieben. Vielerorts wurden zwar schon längst Personalcomputer eingesetzt. Diese waren aber noch wenig vernetzt, da man im Netzwerkbereich mit sehr geringen Bandbreiten und hohen Kosten konfrontiert war. Y2K-Sorgen beschleunigten die Entwicklung Das Jahr 2000 rückte näher und die Befürchtungen grösserer Computerausfälle aufgrund der Problematik mit der bisherigen zweistelligen Datumskodierung beflügelten die Ablösung vorhandener unternehmenskritischer Softwareplattformen. SAP avancierte als eigentlicher Sieger bei der Einführung einer branchenübergreifenden Standardsoftware. Das in erster Linie auf UNIX-Plattformen erhältliche SAP R/3 löste nicht nur die alten Softwareplattformen ab, sondern sorgte auch für den Ersatz von Mainframes durch kleinere, effizientere und im Betrieb meist kostengünstigere UNIX-Systeme. Die «Millenniumsangst» sorgte für einen enormen Sprung in der technologischen Erneuerung und bescherte gleichzeitig dem IT Outsourcing einen deutlichen Aufschwung (siehe Abbildung 2: Phase II). Einzelne Unternehmen entledigten sich elegant ihrer Altlasten, indem sie den Mainframe-Betrieb samt Altapplikationen auslagerten und gleichzeitig damit begannen, eine neue moderne Informatik aufzubauen. Andere nutzten die Chance, neue Lösungen 21 do s sie s ierr o u ts tsourcing ou rc ing in kooperation kooperati on m i t a cctt ive i ve s ou o u rc r c in ing gleich zu Beginn durch Dritte aufzu- Die Besonderheit: Die einzelne Bank übte ihren Einfluss über den Einsitz als Verwaltungsrat beziehungsweise als Miteigentümer der Kooperationen aus. Inzwischen entwickelten sich unabhängige Standardsoftwareplattformen, während immer mehr Mitgliedsbanken in den Kooperationen befürchteten, den Anschluss auf der alten Plattform zu verpassen. Gleichzeitig gewannen Gruppierungen innerhalb einzelner Kooperationen stark an Einfluss, während andere Mitglieder ihre Mitbestimmung zusehends gefährdet sahen. Aus diesem Grund begannen sich in den letzten Jahren einzelne Banken von ihren bestehenden Kooperationen loszulösen. So wechselten beispielsweise die «Säntis-Banken» von der AGI-Softwareplattform auf Finnova, während die «Esprit-Banken» und die Bank Linth sich ganz aus dem RBA-Verbund verabschiedeten. Aktuell beschäftigen sich zahlreiche weitere Banken mit dem Gedanken, von den bisherigen Applikationen Abschied zu nehmen und damit auch den Einstieg in die Welt der Standardsoftware wie Finnova oder Avaloq zu wagen. Als Folge nahm in den letzten Jahren der Auslagerungsgrad im Bankensektor markant zu. Eine solch rasante Entwicklung war so nicht absehbar. Die meisten Banken befinden sich noch mitten in der Transformation von der ersten zur zweiten Phase in der Outsourcing-Evolution. Derart ausgereifte Standardsoftwarepakete für die Banken wie SAP R/3 für die Industrie sind auf dem Markt in dieser Form noch nicht erhältlich, denn viele Zusatzfunktionen müssen heute noch meist von Drittsystemen realisiert werden. bauen und betreiben zu lassen, um sich somit zukünftig auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren zu können. Im gleichen Zeitraum kam die Entwicklung der Computernetzwerke zügig voran. So ergriffen manche Unternehmen die Gelegenheit, ihre Computer samt Netzwerk auszulagern, wodurch sie ihre IT-Mitarbeitenden nicht in den neuen Technologien ausbilden mussten. In der Folge entstand das selektive oder partielle Outsourcing und mit ihm die Notwendigkeit, Inhalte und Strukturen von Verträgen genauer zu beschreiben und gegenüber der eigenen Informatik besser abzugrenzen. Die Anbieter entwickelten neue Preismodelle und detaillierte Service Level Agreements (SLAs). Für viele Unternehmen waren es in erster Linie jedoch nicht strategische Überlegungen oder die evolutionäre Entwicklung im IT Outsourcing, die die Entscheidung für ihr Auslagerungsprojekt beeinflussten. Die ungünstige Konjunktur und wirtschaftliche Schwierigkeiten waren allzu oft der tatsächliche Auslöser sehr zügig umgesetzter Outsourcing-Vorhaben. Einige davon stellten sich später als Misserfolge heraus und sorgten so für negative Schlagzeilen. Das Platzen der «E-Business-Blase» sorgte für zusätzlichen Unmut über die IT. Der dritte Entwicklungsschritt Es wurde ruhiger um das IT Outsourcing und andere Themen rückten in den Vordergrund. Begünstigt durch eine weitere wichtige Entwicklung – nämlich die Verfügbarkeit von «intelligenter Software» für das Betreiben von ausgelagerten Kundensystemen – reifte unterdessen das Angebot am Markt. Am Anfang existierten einfache Überwachungstools und Softwarewerkzeuge für die Abwicklung von Anfragen auf ein Helpdesk, so genannte «Trouble Abbildung 1: Outsourcing-Pioniere in der Schweiz Quelle: Active Sourcing AG, 2006 Ticket Tools». Anbieter wie Computer Associates, BMC, Tivoli oder Remedy entwickelten zusehends leistungsfähigere Software, die einen effizienten Betrieb erst möglich machte. Durchdachte Prozessmodelle der Outsourcing-Anbieter und ein effizienter und sehr weitgehender Einsatz derartiger Software sorgen für deutlich tiefere Betriebskosten. Durch zusätzliche Automation im Bereich der Überwachung von Infrastrukturen und im Speziellen Applikationen werden einfachere Arbeiten nicht mehr durch Menschen erledigt, sondern wie von Roboterhand ausgeführt. Diese Entwicklung – die sich mit der industriellen Fer- tigung vergleichen lässt – ist längst nicht abgeschlossen und wird weitere Kostensenkungen im IT-Betrieb ermöglichen (siehe Abbildung 2: Phase III). Besonderheiten des Bankensektors Das Outsourcing entwickelte sich in den einzelnen Branchen unterschiedlich. Dies gilt insbesondere für zahlreiche Schweizer Kantonalund Regionalbanken, die sich zuerst in Kooperationen wie RBA, RTC oder AGI zusammenschlossen. Daraus entstanden Dienstleister für den gemeinsamen Betrieb der IT sowie für einzelne Funktionen des Back Office. Abbildung 2: Evolution des Outsourcings Schreckgespenst Outsourcing Outsourcing vernichtet Arbeitsplätze. Dies ist in vielen Medien nach wie vor die vorherrschende Meinung, schaut man sich die Berichterstattung über das Outsourcing an. Das Schreckgespenst der Auslagerung von Schweizer Arbeitsplätzen in Billiglohnländer wie beispielsweise Indien ging um. Eine negative Konnotation des Begriffs «Outsourcing» war die Folge. Betrachtet man jedoch die Entwicklung des IT-Outsourcing-Markts in der Schweiz der letzten Jahre, so ist klar ersichtlich, dass Offshoring oder Nearshoring nur für wenige IT-Services überhaupt in Frage kommt. Die Erfahrung zeigt, dass ein länder- Quelle: Active Sourcing AG, 2006 Fortsetzung auf Seite 24 22 3 7 / 2 0 0 6 © n etz m e d i e n a g i n ko k oop o p e ra ttion ion mit active sourcing sourcin g d os s iiee r ou o u ts t s ou o u r ci c i ng ng Der Schweizer IT-Outsourcing-Markt ist rückläufig Innerhalb der letzten zwölf Monate unterzeichneten 13 Unternehmen Outsourcing-Verträge im Wert von 636 Millionen Franken. Am meisten für die Auslagerung gaben mit Abstand Banken und Versicherungen aus. IT Outsourcing ist gerade für Banken ein aktuelles Thema. Cyrill Hauser Mit sechs Abschlüssen verzeichnete das dritte Quartal 2006 die höchste Anzahl unterzeichneter ITOutsourcing-Verträge. Und trotzdem ist der Schweizer OutsourcingMarkt rückläufig. Das im Vergleich zum zweiten Quartal deutlich tiefere Gesamtvolumen von 182 Millionen Franken zeigt unmissverständlich, dass der Markt von kleineren Deals geprägt ist. Die Zahlen bestätigen den Trend hin zu kürzeren Vertragslaufzeiten und selektivem Outsourcing. So lagerten im Juli die St. Galler und die Thurgauer Kantonalbank ihr Applikationsmanagement aus und Kuoni und die Mobiliar vertrauten den Mainframe-Betrieb einem externen ITServiceanbieter an. Die Laufzeiten bewegen sich bei den Verträgen grösstenteils zwischen drei und fünf Jahren. Insgesamt kam es innerhalb der letzten zwölf Monate zu 13 Vertragsunterzeichnungen mit einem Gesamtvolumen von 636 Millionen Franken. Banken und Versicherungen dominieren Outsourcing ist vor allem für Banken und Versicherungen ein aktuelles Thema. In den letzten zwölf Monaten investierten die beiden Branchen gemessen am Gesamtwert Sechs unterzeichnete IT-Outsourcing-Verträge im dritten Quartal 2005 – und wie geht es weiter? aller Abschlüsse (Total Contract Value, TCV) mit 84 Prozent am meisten Geld in IT Outsourcing. Versicherungen erreichen hierbei einen Anteil von 49 Prozent, Banken 35 Prozent. Fortsetzung auf Seite 24 Schweizer Outsourcing-Markt nach Vertragsvolumen und Quartal Quelle: Active Sourcing AG, 2006 3 7 / 2 0 0 6 © n etz m e d i e n a g Die drei wichtigsten Deals Im Schweizer IT-Outsourcing-Markt gab es in den letzten zwölf Monaten rund 13 Vertragsabschlüsse, aber nur wenige weisen ein Gesamtvolumen von mehr als 50 Millionen Franken auf. Für die Auslagerung ihrer IT am tiefsten in die Tasche griffen die Winterthur-Versicherung, die St. Galler und die Thurgauer Kantonalbank sowie der Technologiekonzern Ascom. Augenscheinlich ist, dass bis auf die Dual-Provider-Strategie der Kantonalbanken, bei der Teile der Dienstleistungen an einen neuen Service Provider ausgelagert wurden, alle drei Verträge Erneuerungen mit dem gleichen IT-Dienstleister darstellen. Die Unternehmen bauten 2006 weiterhin auf die bestehende IT-Partnerschaft. Die Winterthur-Group verlängerte diesen Frühling den bestehenden Outsourcing-Vertrag mit IBM um weitere zehn Jahre. Der «blaue Riese» betreibt auch in Zukunft das Rechenzentrum des Versicherungskonzerns und kassiert dafür insgesamt 300 Millionen Franken. Die St. Galler und die Thurgauer Kantonalbank wagten den Schritt hin zum Outsourcing gemeinsam und entschieden sich beim Betrieb ihrer Bankenplattform und Umsysteme für zwei verschiedene IT-Dienstleister. Im Rahmen ihrer Dual-Provider-Strategie setzen sie nämlich künftig auf die Serviceanbieter T-Systems und die Swisscom-Tochter Comit. Der Vertrag läuft bis 2012. Auch Ascom entschied sich im Juli dieses Jahres, die bestehende Zusammenarbeit weiterzuführen. Der Technologiekonzern verlängerte den 2004 mit Swisscom IT Services abgeschlossenen Outsourcing-Vertrag, der die Auslagerung der dezentralen Informatik, des SAP-Betriebs sowie des Applikationsmanagements regelt. 23 in kooperation kooperati on m i t a cctt ive i ve s ou o u rc r c in ing do s sie s ierr o u ts tsourcing ou rc ing Abbildung 3: Einflussfaktoren und Nutzen im Outsourcing-Betrieb Quelle: Active Sourcing AG, 2006 Abbildung 4: Dimensionen eines Outsourcings Quelle: Active Sourcing AG, 2006 Fortsetzung von Seite 22 übergreifendes Outsourcing in Bezug auf die gesamte Angebotspalette keinen signifikanten Stellenwert einnimmt. Es ist unbestritten, dass sich ab einer kritischen Unternehmensgrösse ein Nearshore- oder Offshore Outsourcing (siehe Abbildung 4) insbesondere im Bereich der Applikationsentwicklung und -wartung lohnt. Typische Beispiele dafür sind Grossbanken wie UBS und Crédit Suisse. Der Trend zu Standardsoftware wirkt dem jedoch entgegen. Unter dem Gesichtspunkt des Betriebsaspekts ist eine sorgfältige Entscheidungsfindung unerlässlich. Den grössten Anteil im IT-Outsourcing-Markt macht immer noch das so genannte Infrastructure Outsourcing aus, also die Auslagerung der Rechenzentren, der Server, der Netzwerke und der dezentralen Arbeitsplätze, gefolgt vom Application Management oder ASP (Application Services Providing). Für 24 die allermeisten Unternehmen stehen hier das lokale Know-how sowie die geografische und die kulturelle Kundennähe im Vordergrund (siehe Abbildung 4). Die Entscheidung fällt daher praktisch immer auf einen Schweizer Service Provider. Das Outsourcing der Anwendungsentwicklung beträgt nur wenige Prozente des gesamten IT-OutsourcingMarktes. Autor Stefan Regniet ist diplomierter Elektroingenieur ETH und verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung im IT Outsourcing. Er war Mitglied des Managements bei IBM, EDS und CSC. 2004 gründete er Active Sourcing. sregniet@active-sourcing.com www.active-sourcing.com Erstabschlüsse und Erneuerungen in den letzten zwölf Monaten im Schweizer Markt Quelle: Active Sourcing AG, 2006 Fortsetzung von Seite 23 Active Sourcing Zurückzuführen ist der hohe Marktanteil im Versicherungssegment auf den 300-Millionen-Deal zwischen der Winterthur-Group und IBM. Erstaunlich ist, dass kein Industrieunternehmen, einst Pioniere auf dem Gebiet des IT Outsourcings, in den letzten zwölf Monaten einen Vertrag mit mehr als zehn Millionen Franken Volumen unterzeichnete. Active Sourcing ist ein unabhängiges Beratungsunternehmen, das sich auf IT Outsourcing, Business Process Outsourcing und Insourcing spezialisiert hat. Die Dienstleistungen umfassen unter anderem IT Assessment, Sourcing-Strategieberatung und Sourcing Review. Die Projektleiter von Active Sourcing unterstützen Unternehmen und Organisationen mit Hauptsitz in Deutschland und der Schweiz bei der Evaluation eines Outsourcing-Partners, bei der Outsourcing Transition, bei der Implementierung eines Shared Services Centers sowie beim Aufbau eines nachhaltigen Sourcing Managements. Sie verfügen über langjährige praktische Erfahrung, verwenden praxiserprobte Modelle sowie Checklisten und kennen die neusten Trends im Markt. www.active-sourcing.com Die Zufriedenheit der Kunden ist gross Die Outsourcing-Kunden scheinen mit ihren bestehenden Service-Verträgen zufrieden zu sein. In den letzten zwölf Monaten wechselten lediglich drei Unternehmen ihren IT-Dienstleister, sieben Abschlüsse waren Vertragserneuerungen mit dem bewährten Serviceanbieter. Immerhin: Der Schweizer IT-Outsourcing-Markt verzeichnete fünf Neuabschlüsse. Hier gilt es anzumerken, dass zwei Unternehmen Teile ihrer IT an zwei unterschiedliche Dienstleister vergaben. Die Gesamtzahl steigt daher bei dieser Teilauswertung auf 15 erfasste Verträge. Quelle dieser und weiterer Ergebnisse ist die zweite Ausgabe des Sourcing Monitors von Active Sourcing. Die Marktanalyse erscheint quartalsweise und gibt Auskunft über die abgeschlossenen Verträge im IT-Outsourcing-Markt. Das Zürcher Beratungsunternehmen berücksichtigt ausschliesslich Deals mit einem Vertragsvolumen von mindesten zehn Millionen Franken. Zu den erfassten Dienstleistungen gehören Infrastruktur-Outsourcing (Desktop, Mainframe, Midrange) sowie Application Outsourcing (SAPBasisbetrieb, Application Management der Bankensoftware). Im Ausland abgeschlossene Verträge, die Schweizer Umsätze betreffen, sind im Sourcing Monitor nicht erfasst. Autor Cyrill Hauser ist Kommunikator FH und für Corporate Communications bei Active Sourcing verantwortlich. chauser@active-sourcing.com 3 7 / 2 0 0 6 © n etz m e d i e n a g