prisma.aktuell - PRISMA Die Kreditversicherung
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PR1SMA.AKTUELL www.prisma-kredit.com Frühjahr 2016 Cover: Konnektivität – Vernetzung verändert unser Leben Smart Factory: TELE Haase lebt ohne Hierarchie Special: Das Wirtschaftsklima unserer südlichen Nachbarn Acredia 2016: Zwei neue Fachbereiche und eine neue Frontfrau Cover: Konnektivität – Vernetzung verändert unser Leben Megatrend Konnektivität Die Welt wird zum Netzwerk: Digitale Kommunikationstechnologien haben Konnektivität zum Megatrend unserer Zeit gemacht. Diese Vernetzung verändert unser Leben, lässt neue soziale und ökonomische Muster entstehen – und stellt sämtliche Branchen vor neue Herausforderungen. Autor: Christian Schuldt, Zukunftsinstitut DIE MEGATREND-MAP des Zukunftsinstituts zeigt die zwölf zentralen Megatrends unserer Zeit. Da Megatrends nie linear und eindimensional verlaufen, sondern vielfältig, komplex und vernetzt sind, veranschaulicht die Darstellung auch die Überschneidungen und Parallelen zwischen den Megatrends. Die einzelnen Stationen einer Megatrend-Linie zeigen die vielschichtigen Einflussfaktoren, die im Umfeld eines Megatrends wirken. Sehen Sie die komplette Karte auf www.zukunftsinstitut.de/megatrends/ INFORMATION DESIGN MULTIPOLARE WELTORDNUNG ON-DEMAND BUSINESS BIG DATA OPEN SCIENCE GLOKALISIERUNG INDUSTRIE 4.0 WISSENSKULTUR GLOBALISIERUNG NEARSHORING SCHATTENÖKONOMIE FLEXICURITY FINTECH ANTIFRAGILITÄT MOBILITÄT CROWDFUNDING 24/7 GESELLSCHAFT SICHERHEIT SIMPLEXITY CARSHARING E-COMMERCE AUTONOMES FAHREN KONNEKTIVITÄT REAL DIGITAL AUGMENTED REALITY URBAN MANUFACTURING URBAN MINING POWER OF PLACE THIRD PLACES WEARABLES LANGSAMVERKEHR KREATIV-ÖKONOMIE BEVÖLKERUNGSWACHSTUM URBANISIERUNG COLLABORATIVE LIVING NEW WORK PR1SMA.AKTUELL 3 Wie prägt der Megatrend Konnektivität unsere Gegenwart, in welchen Bereichen und Branchen ist er besonders dominant? Und wie wird er die Zukunft unserer Wirtschaft und Gesellschaft beeinflussen? Eine Exkursion zu den zentralen Knotenpunkten unserer vernetzten Wirklichkeit: von Buzzword-Phänomenen wie „Internet der Dinge“ und „Industrie 4.0“ bis zu den subtileren Auswirkungen der digitalen Transformation wie „Digital Reputation“ und „Flexicurity“. Internet der Dinge: Die Welt wird smart In Zukunft sind nicht nur immer mehr Menschen, sondern auch immer mehr Geräte online und somit beliebig miteinander vernetzbar. Die International Data Corporation (IDC) schätzt die Zahl der vernetzten Gegenstände bis 2020 weltweit auf bis zu 200 Milliarden. Es entsteht eine neue Infrastruktur mit enormen Potenzialen für Wirtschaft und Gesellschaft, die gerade erst nutzbar gemacht werden. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Kontext vernetzte Smart Devices, die sich immer unauffälliger in unsere Lebenswelt integrieren und vom menschlichen Verhalten lernen werden. In einer wirklich smarten Umgebung gibt es keine Schalter, Knöpfe und andere Bedienelemente mehr. Die Devices arbeiten intelligent und selbstregulierend, auf Augenhöhe mit den Menschen. Das eröffnet riesige Einsparungspotenziale, etwa im Gesundheitssektor, wo das Monitoring von Patienten schnellere Interventionen ermöglicht. BEST PRACTICE BEISPIEL AMBIENT ASSISTED LIVING (AAL) AAL-Technologien werden ältere oder beeinträchtigte Menschen künftig zunehmend im Alltag unterstützen und den Trend zum selbstbestimmten Leben im Alter verstärken. Die Automation des häuslichen Umfelds, aber auch die Integration von Hilfsrobotern ins tägliche Leben wird individuelle Lösungen vor Ort befördern: vom smarten Bodenbelag, der erkennt, wenn eine Person stürzt, und automatisch einen Notruf aussendet, bis zum Bewegungsmelder am Bett, der automatisch das Licht in Gang und WC einschaltet. ERKLÄ RU N G WAS SIND MEGATRENDS? Megatrends sind Trends, die großen und epochalen Charakter haben. Ihre Halbwertszeit beträgt mindestens 30 Jahre. Das entscheidende Merkmal von Megatrends ist aber weniger ihre Dauer als ihr „Impact“: Sie verändern nicht nur einzelne Bereiche des sozialen Lebens oder der Wirtschaft, sondern formen ganze Gesellschaften um. Das Zukunftsinstitut arbeitet mit zwölf Megatrends, von Konnektivität, Mobilität und Globalisierung bis zu New Work, Gender Shift und Neo-Ökologie. Industrie 4.0: Personalisierung für die Massen Durch die unbegrenzte Vernetzbarkeit von Daten und Geräten können künftig ganze Systemabläufe automatisiert und autonomisiert werden. Diese Entwicklung wird unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ gehandelt. Die Grundlage werden selbstorganisierende, hypervernetzte Smart Factories sein, in denen Produkte mit Fertigungsmaschinen und Menschen kommunizieren. Studien prognostizieren allein für die sechs volkswirtschaftlich relevantesten Branchen (Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik, Automobilbau, chemische Industrie, Landwirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie) bis 2025 eine Produktivitätssteigerung von rund 78 Milliarden Euro. Den disruptiven Charakter dieses neuen ökonomischen Denkens haben schon viele Branchen zu spüren bekommen. Paradebeispiele sind Airbnb und Uber: Innerhalb kürzester Zeit – und ohne den Besitz eines einzigen Hotels bzw. Autos – haben sie die Spitze der globalen Hotel- respektive Taxibranche erobert. Ihr einziger „Besitz“: eine Plattform, die zum Knotenpunkt eines riesigen Datennetzwerks wird und aktuelle Nutzerinteressen anspricht. In einer wirklich smarten Umgebung gibt es keine Schalter, Knöpfe und andere Bedienelemente mehr. Die Devices arbeiten intelligent und selbstregulierend, auf Augenhöhe mit den Menschen. Cover: Konnektivität – Vernetzung verändert unser Leben Marketing & Sales: Die Customer-Experience zählt BEST PRACTICE BEISPIEL AUTOMATISIERTE EINSATZPLANUNG Warenbestände, Wetterprognosen, Ferientermine, Verkehrslage – all diese Informationen werden beim Drogeriekonzern dm von Software erfasst und aufbereitet, um die Arbeits- und Planungsprozesse zu automatisieren. Mitarbeitereinsätze können so bis zu acht Wochen im Voraus geplant werden. Die Angestellten selbst haben kein Problem damit, dass ihre Aufgaben von einer Software verteilt werden – im Gegenteil: Die Software wird als gerechter empfunden als Führungskräfte aus Fleisch und Blut. Die Erfolgsfaktoren der Zukunft sind Authentizität, Kleinteiligkeit und Individualität von Angeboten. Social Media: alte Muster, neue Potenziale Soziale Netzwerke sind keine Neuerfindung. Seit Urzeiten erfüllt die Zuwendung zu und Identifikation mit unterschiedlichen Gruppen den gleichen sozialen Zweck. Neu – und systemverändernd – sind aber die Potenziale, die die Digitalisierung erschließt. Marketer haben soziale Netzwerke längst für ihre Kommunikation entdeckt, weil sich in ihnen klarer denn je individuelle und kollektive Interessen identifizieren lassen. Die Nutzungs- und Umsatzzahlen sozialer Netzwerke machen auch sichtbar, wie heute Inhalte rezipiert werden. So verdeutlicht Pinterest, wie sich Ästhetik und Design künftig zum didaktischen Werkzeug der Informationsübermittlung wandeln werden. Und Instagram belegt die Wirkkraft des expressiven Mediums Bild in Kombination mit der Unmittelbarkeit mobil hochgeladener Inhalte. Entwicklung der Facebook-Nutzer und -Umsätze VON DER COLLEGE-COMMUNITY ZUM MILLIARDENKONZERN 1.500 In vernetzten Zeiten wird der Verkauf zu einem transparenten und meinungsgetriebenen Geschäft. Internetnutzer sind es inzwischen gewohnt, Produkte und Preise online zu vergleichen und Kundenmeinungen in ihre Entscheidung einzubeziehen. Die kostengünstige virtuelle Architektur lässt den Anbietermarkt enorm wachsen. Konventionelles Marketing scheitert unter diesen Bedingungen immer häufiger. Die Erfolgsfaktoren der Zukunft sind Authentizität, Kleinteiligkeit und Individualität von Angeboten. Onlineplattformen wie Etsy oder DaWanda, wo Hunderttausende Selfmadeartikel zu finden sind, bieten Individualität pur – und werden zu Milliardenmarktplätzen für Selbstgemachtes und Unikate. Allein auf Etsy.com wurden 2015 Waren im Wert von rund 2,4 Milliarden Dollar verkauft. Ähnliches gilt für SoLoMo-Services (siehe Kasten) oder Versicherungsanbieter wie Oscar, einen vollständig digitalen Krankenversicherer: Das All-inclusive-Angebot der App erledigt alles von Antragstellung und Arztwahl bis zur Patientensteuerung. BEST PRACTICE BEISPIEL SOLOMO (SOCIAL, LOCAL, MOBILE) Serviceangebote, die auf dem SoLoMoPrinzip basieren, kommen dem Bedürfnis nach Flexibilität und Spontanität der Always-on-Gesellschaft entgegen. Sie verbinden mithilfe von GPS-Tracking und dem unendlichen Informationspool des mobilen Internets die Social Power sozialer Netzwerke mit den Möglichkeiten ortsbezogener Dienste. Zum Beispiel Locafox, eine lokale Suchmaschine für Produkte aller Art: Der Kunde soll die bestmögliche Entscheidung treffen können über Waren, die in der Nähe zum Verkauf angeboten werden – das beste Produkt zum besten Preis. Über die Local-Shopping-Plattform können Konsumenten auch Produkte in der Filiale für die Abholung reservieren. 1.200 900 600 300 770 Mio. $ 1.974 Mio. $ 3.711 Mio. $ 5.089 Mio. $ 7.872 Mio. $ 12.466 Mio. $ 0 2009 2010 2011 2012 Quelle: Zukunftsinstitut / Facebook 2013 2014 Mitte 2015 Zahl der monatlich aktiven Facebook-Nutzer weltweit (in Millionen) davon mobile Nutzer jährlicher Umsatz (in Millionen Dollar) PR1SMA.AKTUELL 5 E-Commerce: vorausschauende Angebote Vergangenes Jahr haben 82 Prozent der deutschen Internetnutzer online Waren eingekauft. Der Onlinehandel boomt – und das ist erst der Anfang. Eine Technologie, die den E-Commerce revolutionieren könnte, ist Predictive Analytics: Eingegebene Suchbegriffe, besuchte Produktseiten, Wunschlisten und Bestellungen werden gesammelt und analysiert. Selbstlernende Algorithmen liefern präzisere Aussagen, als es in der Marktforschung je zuvor möglich war. BEST PRACTICE BEISPIEL DYNAMIC PRICING Der Büroartikel-Händler Staples bietet seine Produkte abhängig von digital erfassten Kunden-Eigenschaften, beispielsweise Standortdaten, zu unterschiedlichen Preisen an. Wer gerade in der Nähe einer Filiale ist, bekommt Schnäppchen angezeigt, weil die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass er spontan vorbeischaut und das Angebot in Anspruch nimmt – im Unterschied zu jemandem, der weit entfernt ist und eine lange Anreise in Kauf nehmen müsste. Wer mit einem Apple-Computer auf der Webseite eines Online-Händlers surft, mag kaufkräftiger sein als jemand, der einen billigen PC verwendet – und bekommt daher eventuell Produkte zu höheren Preisen angeboten. Entwicklung des E-Commerce in Europa ANTEIL DER PERSONEN, DIE IN DEN LETZTEN 3 MONATEN FÜR PRIVATE ZWECKE WAREN ODER DIENSTLEISTUNGEN ÜBER DAS INTERNET BESTELLT HABEN (IN PROZENT) 80 GROSSBRITANNIEN SCHWEDEN 60 DEUTSCHLAND ÖSTERREICH 40 EU SPANIEN 20 UNGARN ITALIEN 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Zukunftsinstitut / Eurostat Digital Reputation in der Start-up-Ökonomie In der Netzwerkökonomie bekommen etablierte Unternehmen Konkurrenz durch Start-ups, die spezielle Nutzerbedürfnisse punktgenau und agil bedienen. Etablierte Banken spüren die Konkurrenz durch Start-ups, die Innovationen im Bereich Fintech (moderne Technologien rund um Finanzdienstleistungen) vorantreiben. Ihr Kapital sind oftmals die Daten, die Menschen im Netz hinterlassen. Anhand der Daten wird dann beispielsweise die individuelle Kreditwürdigkeit beurteilt. Bei dieser Digital Reputation zählen vornehmlich soziale Faktoren und nicht materielle. Mag das im Detail bedenkenswert sein, so verweisen diese Entwicklungen doch auf ein ganz anderes Wirtschaftsdenken, in dem die Parameter für eine Vertrauensbasis neu bestimmt werden. Wer bereit ist, die Daten über sein persönliches Nutzungsverhalten freizugeben, kann beispielsweise einen Kredit erhalten, den er aufgrund seiner finanziellen Historie möglicherweise nicht bekommen hätte. BEST PRACTICE BEISPIEL KREDITKARTENZAHLUNG LEICHT GEMACHT Ein anderes Fintech ist das Payment-Start-up Square. Dank simpler App und handlicher Kartenleser, die an die Kopfhörerbuchsen von Smartphones und Tablets gesteckt werden, können auch die kleinsten Unternehmen Kreditkartenzahlungen anbieten. Dazu bietet Square passende Services wie Echtzeit-Umsatzbeobachtung, Steuerberechnung und Lagerverwaltung. Quelle der Fotos: Square Cover: Konnektivität – Vernetzung verändert unser Leben BEST PRACTICE BEISPIEL KREDITVERGABE 2.0 Fintech-Unternehmen: prüft den Kreditanwärter per Datenscans, Score fällt positiv oder negativ aus Das Hamburger Fintech-Start-up Kreditech vergibt Kredite, ohne eine Bonitätsauskunft einzuholen. Anstatt sich auf die finanzielle Historie zu verlassen, scannt Kreditech die Daten, die auf das zukünftige Zahlungsverhalten eines Kreditanwärters deuten. Von Facebook-Profil und Twitter-Postings bis zu Amazon-Einkäufen und Ebay-Bewertungen. Mittels semantischer Analysen wird beispielsweise ermittelt, welche Begriffe im Chat mit Freunden verwendet werden oder welche grammatikalischen Fehler gemacht werden. Aus bis zu 8000 Variablen wird ein „Score“abgeleitet. Ist dieser positiv, steht das benötigte Geld innerhalb weniger Minuten online oder am nächsten Bankautomaten zur Verfügung. Kreditanwärter: erhält positiven Score, Geld steht online oder direkt am Bankomaten zur Verfügung PR1SMA.AKTUELL 7 Sicherheit: Security – aber bitte flexibel Das umfangreiche Data-Reading und -Profiling im Zeichen von Big Data und Predictive Analytics, das künftig sehr viel größere Ausmaße annehmen wird, trifft heute noch auf eine Menge Unmut. Ein großes Thema ist der Schutz der Privatsphäre. Daraus erwächst ein neuer Megatrend: Sicherheit. Einer Umfrage der Deutschen Telekom (2014) zufolge haben 59 Prozent der Deutschen ein ungutes Gefühl, wenn sie im Internet ihre persönlichen Daten angeben müssen, zum Beispiel beim Onlineshopping. Der Grat zwischen Missbrauchs- und Komfortgefühl ist schmal. Allerdings werden theoretische Bedenken schnell beiseite gefegt, wenn der praktische Nutzen größer zu sein scheint. Für Unternehmen bedeutet das Zusammenwirken der Megatrends Konnektivität und Sicherheit künftig mehr denn je die Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um mit digitalen Disruptionen umzugehen und sie als Chance zu begreifen. Diese Verknüpfung von Flexibilität und Sicherheit beschreibt das Kunstwort „Flexicurity“. Nur Systeme, die aus Risiken und Fehlern lernen und aus Krisen gestärkt hervorgehen, können wirklich zukunftssicher sein. In eigener Sache zum Thema Konnektivität PRISMA launcht 1. digitale Kreditversicherung Österreichs Die erste digitale Kreditversicherung Österreichs ist da! Für Start-ups und New Economy: Kreditversicherung so einfach und schnell wie nie zuvor. „Das neue Produkt ist unsere Antwort auf die Bedürfnisse von Start-ups und New Economy“, freut sich der zuständige Vorstand Ludwig Mertes. „Laufzeit und Versicherungssumme werden online ausgewählt, der Preis wird erstellt und schon kann gekauft werden.“ Mit dieser Produkteinführung zeigt PRISMA einmal mehr seine Marktführerschaft – nicht nur was Marktanteile, sondern auch was die Innovationskraft betrifft. „Wenn Sie begeisterte Mutter eines topmotivierten Jungunternehmers sind oder der Patenonkel einer engagierten Gründerin und aus Lebenserfahrung wissen, dass nicht alles gut geht, was gut aussieht, dann hilft unsere Prisma Select. Sie schlafen besser und die jungen Leute bekommen eine Absicherung, die punktgenau am Lebensnerv des neu gegründeten Unternehmens ansetzt“, sagt Mertes. Suchen.Klicken.Sicher. Mit wenigen Klicks können Sie direkt Ihre Kreditversicherung abschließen. 1 2 3 Hier können Sie die Geschäfte der nächsten Generation absichern helfen. Für alle aus der Old Economy: ausschneiden, für die Young Economy: QR-Code einlesen. Smart Factory: TELE Haase lebt ohne Hierarchie TELE-rismus statt Taylorismus in der „Smart Factory“ „‚Hab ich nicht gewusst‘ gibt’s nicht mehr!“ TELE Haase in Wien-Inzersdorf geht einen spannenden, hierzulande neuen Weg: Die Hierarchie ist abgeschafft, die Mitarbeiter gestalten und bestimmen die Unternehmensentwicklung selbst. Karin Krobath traf den „Regisseur“ Markus Stelzmann zum Interview. Ich habe noch Ihren alten Slogan „Technik braucht Kontrolle“ im Ohr. Heute präsentieren Sie sich als „Your Smart Factory“. Was verstehen Sie darunter? Wie weit war der Weg von der traditionellen Unternehmensführung zur Partizipation der Mitarbeiter an sämtlichen Entscheidungen? Wir arbeiten für die Industrie 4.0, und daher hatten wir das Gefühl, dass unsere Organisation auch 4.0 sein sollte. Wir können die Technologie unseren Kunden doch nur liefern, wenn wir in ihre Logik eintauchen. In unserer „Smart Factory“ leben wir Vernetzung, Kooperation und Kollaboration – intern wie extern, mit Mitarbeitern und mit Kunden. TELE Haase ist 50 Jahre alt. Ein Familienunternehmen, das sich von einer Handelsfirma zu einem produzierenden Betrieb entwickelt hat. Wir machen heute Zeit- und Überwachungsrelais für die Automatisierungstechnik. Also ein konservativer, sicherheitsbedachter Bereich, der mit unseren Geräten gut zu überwachen ist. Da war der alte Slogan „Technik braucht Kontrolle“ absolut stimmig. Und (schmunzelt) dementsprechend war das Unternehmen auch aufgestellt. PR1SMA.AKTUELL 9 Wie kamen Sie dann mit Herrn Haase auf die Idee, alles umzukrempeln? Ich habe selber in diversen KMU gearbeitet. Eigentlich war ich damit fertig und wollte Dozent an einer Hochschule werden. Christoph Haase hatte bereits einige Fremdgeschäftsführer beschäftigt. Als wir uns kennenlernten, einte uns das Gefühl: So geht es nicht weiter. Wir wollten eine Organisation, in der Hausverstand erlaubt und gewünscht ist, in der Arbeit Spaß macht und von Mitarbeitern als sinnstiftend erlebt wird. Start-ups machen einem das ja vor. So hat das begonnen. Eine Unternehmenskultur zu verändern gehört zu den schwierigsten Managementaufgaben. Wie haben Sie es bewerkstelligt? Relativ schnell. Wir haben ein Projektteam mit dem Namen Armageddon gegründet und uns gefragt: Wie könnte es funktionieren? Und dann haben wir beschlossen, es zu tun – im Wissen, dass damit ein Prozess beginnt, der nie endet. Damals, im Jahr 2013, dachten wir, dass wir in sechs Gremien gut die Themen und Herausforderungen von TELE Haase bearbeiten könnten. Heute sind es nur noch zwei: das Gremium Geschäftsplan, das elf Primärprozesse von Innovation über Sales bis Produktion umfasst, und das Gremium Organisation. Meine Tätigkeit der „Regie“ gehört beispielsweise hierher. Und es geht nur, wenn man vertraut und zutraut. Wie kann man sich das praktisch vorstellen, wenn es keine klassischen Führungskräfte gibt? Wie arbeitet man da zusammen? Unsere beiden Gremien treffen sich alle 14 Tage. Jeder Mitarbeiter kann Themen einbringen. Budget oder Umsatz stehen immer auf der Agenda des Geschäftsplangremiums. Jeder Prozess entsendet einen Mitarbeiter – beim Gremium Geschäftsplan sind es also elf Personen. Wenn ich etwas einbringen will, muss ich schriftliche Unterlagen dazu spätestens eine Woche vor dem Meeting online stellen. So hat jeder die Möglichkeit, sich vorzubereiten. Jede Agenda, jedes Protokoll, jede Kennzahl – es gibt nichts, was wir nicht intern veröffentlichen. In der Agenda steht auch, ob ich informieren will oder ob ich eine Abstimmung brauche. Abgestimmt wird übrigens mit einfacher Mehrheit. Da alle Mitarbeiter die Budgets und die Geschäftsentwicklung kennen, treffen sie gute Entscheidungen. Das Gremium kann auch eine Arbeitsgruppe bestellen, die ein Thema bis zur Entscheidungsreife bringt. Dazwischen gibt’s individuelle Jours fixes und gute Gespräche an der Kaffeemaschine. Wenn man das Schicksal eines Unternehmens in die Hand seiner Mitarbeiter legt, braucht es dann nicht einen gemeinsamen Kompass, etwas, was die Richtung vorgibt? Ja, wir haben ein Credo: Unsere Ideen müssen erstens innovativ und zweitens nachhaltig sein. Wenn die beiden Punkte stimmen, dann wird es auch profitabel. Sind Ihre Mitarbeiter erfolgsbeteiligt? Noch nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Gedanke bald einmal als Thema eingebracht wird. Wie haben langjährige Mitarbeiter auf den neuen Stil reagiert? Sehr unterschiedlich – es ist auch hart, wenn man so eingebunden ist wie bei uns. Viele Menschen haben es lieber, wenn man ihnen in der Früh sagt, was sie tun sollen. Wir haben in der Umstellungszeit sicher 35 bis 40 Prozent verloren. Das Unternehmen hat sich radikal verjüngt und wir beschäftigen jetzt viel mehr Frauen als früher. Zu unserem Mindset passt, wer mit diesem Arbeiten auf Augenhöhe umgehen kann und Gestaltungsspielraum schätzt. Ihre Kunden sind auf der ganzen Welt zu finden – und Sie sind seit vielen Jahren PRISMA Kunde. Welche Aspekte der Kreditversicherung sind für Sie besonders wichtig? Die Bonitätsinformationen über unsere Kunden, die wir von PRISMA erhalten, sind allen Mitarbeitern zugänglich. Das fördert das Bewusstsein für die gemeinsame Verantwortung und zeigt, dass wir ihnen vertrauen, weil die PRISMA Daten natürlich vertraulich sind und nicht nach außen gegeben werden dürfen. Ansonsten ist der Kunde das höchste Gut, und sollte er einmal nicht sofort zahlen können, finden wir einen Weg. Klar ist aber auch, wir produzieren in Österreich, Innovation und Nachhaltigkeit sind uns wichtig, über den Preis verkaufen wir nicht. Und daher passt auch nicht jeder Kunde zu uns, so wie auch nicht jeder Mitarbeiter zu uns passt. Wir haben einen Standpunkt entwickelt, wie wir die Dinge sehen. Darüber wollen wir mit unseren Kunden und auch mit der Gesellschaft diskutieren und daran wollen wir gemeinsam wachsen. Hat sich die Zahl der Meetings erhöht? Nein, ich glaube nicht, dass wir uns öfter treffen als früher, aber wir sind effizienter geworden. Der Output stimmt – und das macht Menschen glücklich und leistungsfähig. „Das hab ich nicht gewusst!“ gibt es bei uns nicht mehr. Wir sind völlig transparent und Information ist eine Holschuld. Und die Meetingzeit ist auf zwei Stunden begrenzt, das hilft auch. INFO ZUM UNTERNEHMEN Markus Stelzmann führt bei TELE Haase seit 2013 Regie. Das Unternehmen beschäftigt 100 Mitarbeiter und macht 14 Millionen Euro Umsatz. Technische Lösungen für die regenerative Energiewirtschaft sind die Kernkompetenz. Wir wollten eine Organisation, in der Hausverstand erlaubt und gewünscht ist, in der Arbeit Spaß macht und von Mitarbeitern als sinnstiftend erlebt wird. Special: Das Wirtschaftsklima unserer südlichen Nachbarn Südosteuropa-Wirtschaftsindex PRISMA Die Kreditversicherung und GfK Austria beleuchten in einer aktuellen Studie zum zweiten Mal das Wirtschaftsklima unserer südlichen Nachbarn. Diesmal auch im direkten Vergleich zu Österreich. Basis der Untersuchung sind 150 Unternehmen pro Land. Serbien überrascht, Kroatien erholt sich langsam, Österreich im Mittelfeld Wie schon 2014: Die Serben sind die Optimisten Südosteuropas. Sie empfinden das aktuelle und künftige Wirtschaftsklima ihres Landes immer deutlich besser als Unternehmen in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Österreich. Ebenso planen sie deutlich mehr Exportaktivitäten und Investitionen. Einzig bei Zahlungsmoral und Zahlungsausfällen schneidet Österreich deutlich besser ab als der Rest. Zweitplatziert ist Serbien. Der Südosteuropa-Wirtschaftsindex im Vergleich GESAMT SERBIEN KROATIEN ÖSTERREICH SLOWENIEN BOSNIENHERZEGOWINA KMU KONZERNE 62 59 65 Punkte 58 56 60 Punkte 53 51 56 Punkte 51 47 55 Punkte 55 53 57 Punkte 54 48 59 Punkte 49 43 53 Punkte 57 50 64 Punkte 54 50 58 Punkte Quelle: GfK, Februar 2016 Gudrun Meierschitz ist Bereichsleiterin Risk Underwriting bei PRISMA „Die Region ist für Österreich historisch und wirtschaftlich interessant. PRISMA prüft und beurteilt von Wien aus 29.000 Versicherungslimite mit 3,3 Milliarden Euro versichertem Volumen. Dahinter stehen 10.500 Unternehmen“, sagt PRISMA Kreditprüfungsexpertin Gudrun Meierschitz. PRISMA Die Kreditversicherung ist innerhalb des Euler Hermes-Konzerns für die Länder Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien-Herzegowina verantwortlich. In den Südosteuropa-Wirtschaftsindex fließen Einschätzungen der aktuellen und künftigen Gesamtsituation sowie der geplanten Export- und Investitionstätigkeit ein – das heißt, der Index gibt auf einer Skala von 0 bis 100 Auskunft über das Wirtschaftsklima im jeweiligen Land. Je höher der Wert ist, desto positiver ist das Wirtschaftsumfeld. PRISMA ist im Euler Hermes-Konzern nicht nur für österreichische Risiken verantwortlich, sondern auch für Südosteuropa (SEE). In diese Verantwortung fällt einerseits die Bonitätsprüfung aller Risiken in den betreffenden Ländern. Andererseits baut PRISMA in Slowenien und Kroatien (dort in Kooperation mit der Allianz) auch Vertriebsstrukturen auf. In Serbien besteht eine eigene Tochtergesellschaft als Serviceorganisation. 2016 2014 PR1SMA.AKTUELL 11 Die wichtigsten Studienergebnisse auf einen Blick Serbische Unternehmen sind die Optimisten in Südosteuropa. Sie erreichen im SEE-Index 62 von 100 Punkten. Diese positive Stimmung herrscht sowohl bei den serbischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wie auch bei den Konzernen. Der hohe Wert kommt vor allem deshalb zustande, weil 36 Prozent der befragten serbischen Unternehmen die Stimmung in ihrem jeweiligen Wirtschaftssektor mit (sehr) gut beurteilen und 62 Prozent an eine weitere Verbesserung der Situation in den nächsten zwölf Monaten glauben. 39 Prozent sind bereit, weiter zu investieren, 36 Prozent, den Export zu steigern. Schon 2014 hat dieses südliche Nachbarland mit positiver Grundstimmung trotz schwieriger Fundamentaldaten überrascht. „Der aktuellen Regierung gelingt es offensichtlich weiterhin gut, für ein positives Wirtschaftsklima zu sorgen und gute PR in eigener Sache zu machen“, analysiert Gudrun Meierschitz. In vielen Kategorien legt Serbien im Vergleich zu 2014 noch ein paar Prozentpunkte zu. Bosnien-Herzegowina (57) erreicht den zweitbesten Indexwert hinter Serbien (62). Dieser hohe Wert ist der Zuversicht der Konzerne im Land geschuldet. Sie erreichen 64 Punkte, während die KMU nur 50 Punkte verzeichnen. „Um ehrlich zu sein, dies ist für uns schon ein überraschendes Ergebnis angesichts der politischen Instabilität und der wirtschaftlichen Lage im Land. Aber vielleicht verleihen die Investitionen aus dem arabischen Raum der Stimmungslage ein positives Moment“, kommentiert Meierschitz dieses Ergebnis. Kroatien befindet sich immer noch im Stimmungstief von 2014. Der SEE-Wirtschaftsindex ist nur um zwei Punkte gestiegen, von 51 auf 53. Kroatien bleibt damit das Schlusslicht im Ländervergleich. „Die Entwicklung des BIP und das Ende der jahrelangen Rezession scheinen für die Bevölkerung noch nicht wirklich spürbar zu sein“, erklärt Meierschitz die verhaltene Stimmung. „Das dürfte auch daran liegen, dass die Hoffnungen, die viele Menschen an die Wahlen letztes Jahr geknüpft haben, enttäuscht wurden.“ Allerdings ist der Blick in die Zukunft positiver. 54 Prozent der kroatischen Unternehmen gehen von einer Verbesserung der Situation in den nächsten 12 Monaten aus. Die gute Entwicklungsprognose ist vor allem den KMU zu verdanken. Für Slowenien ist eine positive Weiterentwicklung zu sehen. Hier steigt der Score des Südosteuropa-Wirtschaftsindex im Jahresvergleich von 49 auf 54 Punkte an. Sowohl die kleineren als auch die größeren Unternehmen zeigen diese positive Tendenz. Der Index verbessert sich um 5 bzw. 6 Punkte. „In Slowenien scheint es nach einigen schwierigen Jahren wirklich aufwärts zu gehen“, freut sich die PRISMA Kreditprüfungsexpertin. Österreich wurde heuer zum ersten Mal mit erhoben, um die Werte der südlichen Nachbarländer mit der Stimmung in unserem Land vergleichen zu können. In der Erstanalyse liegt Österreich mit 55 Punkten deutlich hinter Serbien (62), aber ziemlich gleichauf mit Kroatien (53) und Slowenien (54). „Dieses unterdurchschnittliche Ergebnis ist für uns Ausdruck der Gefahr, dass Österreich an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren droht“, sagt Gudrun Meierschitz. „Die Unternehmen scheinen zu spüren, dass der Reformstau in wichtigen Bereichen der Politik auch auf die Performance der Unternehmen durchschlagen wird. Natürlich ist die Ausgangsbasis anders als in unseren südlichen Nachbarländern, aber es wäre unseres Erachtens verfehlt, diese Stimmungslage als ‚Jammern auf hohem Niveau‘ abzutun.“ Euler Hermes vergibt für die Länder folgende Ratings: BASISDATEN DER UNTERSUCHTEN LÄNDER ÖSTERREICH EH-Rating AA1 BIP 12/2014 USD 437,58 Mrd. (+0,4 %) Einwohner Arbeitslosenquote 2015 SERBIEN D4 KROATIEN SLOWENIEN BOSNIENHERZEGOWINA C3 B3 D4 USD 43,86 Mrd. (-1,8 %) USD 57,07 Mrd. (-0,4 %) USD 49,57 Mrd. (+3 %) USD 18,17 Mrd. (+2,9 %) 8 Mio. 7,1 Mio. 4,2 Mio. 2 Mio. 3,8 Mio. 5,8 % 17 % 15 % 9% 43 % Quelle: Euler Hermes Österreich droht seine Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Die Unternehmen scheinen den Reformstau zu spüren. Acredia 2016: zwei neue Fachbereiche und eine neue Frontfrau PRODUCT DEVELOPMENT, COMMERCIAL SERVICES AND REINSURANCE UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION COMMERCIAL UNDERWRITING AND CUSTOMER SERVICES Mag. Norbert Kasehs Mag. Marion Koll Mag. Stefan Szimak Seit Jänner 2016 investiert PRISMA mit dem neuen Fachbereich „Product Development, Commercial Services und Reinsurance“ verstärkt in die Produktentwicklung. Geleitet wird der neue Bereich von Mag. Norbert Kasehs (44). Der gelernte Jurist begann seine Karriere bei PRISMA im Jahr 2000 als Kundenbetreuer. Ab 2007 war Kasehs für die Entwicklung neuer Produkte und für die Kundenbetreuung bei Spezialprodukten verantwortlich. Seit 1. Jänner 2016 ist der Bereich Unternehmenskommunikation und Marketing in neuen Händen. Mag. Marion Koll (42) war bisher Kommunikationsmanagerin von PRISMA und folgt Mag. Melitta Schabauer als Pressesprecherin und Bereichsleiterin nach. Damit ist sie für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing des Unternehmens Acredia und seiner beiden Marken PRISMA Die Kreditversicherung und OeKB Versicherung verantwortlich. Ein zweiter neuer Fachbereich ist „Commercial Underwriting und Customer Services“. Mag. Stefan Szimak (38) leitet diesen neuen Bereich. Als Betriebswirt begann er seine Karriere bei PRISMA 2003 im Bereich Verkauf. Überzeugt hat er zuletzt als Gebietsleiter für Wien und Niederösterreich, wo er für Kundenbetreuung und KeyAccount-Management verantwortlich war. Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: PRISMA Die Kreditversicherung – eine Marke der Acredia Versicherung AG, Himmelpfortgasse 29, 1010 Wien, Tel +43 (0)5 01 02-0, www.prisma-kredit.com Für den Inhalt verantwortlich: Marion Koll Konzept, Koordination: IDENTITÄTER Autoren der Ausgabe: Christian Schuldt, Karin Krobath Grafikdesign & Produktion: TYPOMETER (www.typometer.at) Fotos: Martina Draper, TELE Haase, Privat