Gesamtdokumentation (PDF 4,7 MB)
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Palpatine am Platz der Vereinten Nationen Palpatine at the United Nation Plaza Video, DVD, 8.46 min., Berlin 2007 Ausgehend von meiner Arbeit UN-Fountain, einem Zimmerspringbrunnen, aus dem Jahr 2006, entstand die Idee, die konzeptuellen Bezugspunkte der Arbeit, nämlich den Platz der Vereinten Nationen in Berlin und Motive aus dem Hollywood Klassiker Star Wars weiter zu bearbeiten und zu synthetisieren. Wichtige Protagonisten für das Projekt „Palpetine am Platz der Vereinten Nationen“ ist vor allem die zwielichtige Figur des Kanzlers Palpetine selbst, der durch seinen Satz „I love democracy, I love the republic“ Filmgeschichte geschrieben hat und natürlich die im Kreis gruppierten Gesteinsformationen am Platz der V.N. die als mickrige Brunnenanlage Verwendung finden. Der Ort, der vor 1989 durch ein 19 Meter großes Leninmonument dominiert und von einer stilisierten Fahne (Hochhaus) flankiert wurde, wird heutzutage nur unzureichend seinem Anspruch gerecht, nämlich Heimstätte der geballten Kraft aller Nationen dieser Erde zu sein. Genau hier galt es einzugreifen und dem Platz (zumindest temporär) zu einem neuen Selbstbewusstsein zu verhelfen. Und wer, wenn nicht Kanzler Palpetine, könnte diesen verloren gegangen Machtanspruch re-initiieren. Die bislang lose hingeworfenen Steinbrocken werden durch Palpetines visuelle Eingriffe und Handlungen zu einer Art Kultstätte uminterpretiert und können somit dem Glauben an- und eine Identifikation mit dem Werten (values) der globalen Gemeinschaft der Völker (Vereinte Nationen) durch den Ort erwirken. Video: Wolf Wachner, Berlin Kostüm: Nike Hinsberg, Berlin Fotodokumentation: Thomas Bruns, Berlin Brunnentechnik; Wilfried Krauß, Trendelburg UN-Fountain „Die Quelle der Demokratie ist unerschöpflich“ ´the source of the democracy is inexhaustible´ Berlin 2006 Material: Farbe, Holz, Gips, Pumpe, Wasser Größe: 260 x 260 x 85 cm Material: paint on wood, plaster, elektric pump, water Size: 260 x 260 x 85 cm great work of art great work of art S-For, Gruppe, Abel Neue Kunst, Berlin 2007 “US general in Baghdad called Iraq a work of art in progress on Thursday in one of the most extraordinary attempts by the US military leadership to put a positive spin on the worsening violence. On a day in which 49 people were killed or found dead around the country, Major General William Caldwell, the chief military spokesman, argued that Iraq was in transition, a process that was „not always a pleasant thing to watch.´Every great work of art goes through messy phases while it is in transition. A lump of clay can become a sculpture. Blobs of paint become paintings which inspire.´ Caldwell told journalists in Baghdad‘s fortified green zone.“ Saturday, Nov 04, 2006, THE GUARDIAN, WASHINGTON Shop 2003/ Restaurant 2006, je 50 x 70 cm, digital Posterdruck shop 2003/ restaurant 2006, each 50 x 70 cm, digital Posterprint Farbe auf Holztafel 225 x 125 cm color on wooden panel 225 x125 cm Tränen/ Im Dschungel tears/ in the jungle Preview Berlin, 2006 Das Video Tränen/ Im Dschungel besteht aus zwei mal zwei Filmsequenzen, die aus dem Internet bezogen wurden. Das Erste Video Tränen (tears) ist eine Überlagerung von „Massacre of Civilians in Fallujah“, das im Jahr 2004 veröffentlicht wurde, mit einer Zeichentrickfilmsequenz aus „Flip-FrogFiddlesticks“ von 1948. Das Zweite Video Im Dschungel ist remixed aus der Sequenz „U.S Apache Helicopter massacring Iraqis“ von 2004 und der Animation „funny cartoon“ von 2006. Der Ton beider Videos besteht aus den Cockpitgesprächen bzw. den Explosionsgeräuschen und den unterhaltsamen Melodien der verwendeten Animationen. Die beiden Videos werden auf dem zur Arbeit gehörenden 5´´ LCD-Monitor abgespielt. The videomaterial consists of two times two videos taken from the internet. The first one, Tränen (tears), is a combination of the the clip „Massacre of Civilians in Fallujah“ (2004) with „Flip-Frog-Fiddle Sticks“ from 1948. The second clip „Im Dschungel“ (in the jungle) is a sandwich made from „U.S. Apache Helicopter massacring Iraqis“ and „funny cartoon“ (2006). The Videos are presented on the 5´´ Lcd-Monitor. ..(music, slow).............. F16 : I got numerous individuals on the road. Do you want me to take those out?...............Reply: Take ‘em out................... F16 : Ten seconds.............Reply: Roger.........(detonation) .............F16 : Aw, dude........(music, fast). Stills aus: Tränen, Länge 1:12 min Stills taken from: Tears, length 1:12 min ............ In the Jungle the ............ Hit the other one .... mighty jungle the lion .......... Good, fire, hit him ...... sleeps tonight ......... He‘s wounded. Hit Him ......... In the Jungle the ..................... Stills aus: Im Dschungel, Länge 1:09 min Stills taken from: In the jungel, length 1:09 min Palästinensisches Museum Berlin Palestinian museum Berlin Ammersbek/ Kiel, 2006 Das Modell Palästinensisches Museum Berlin wurde während eines zweiwöchigen Symposiums in Ammersbek bei Hamburg realisiert. An dem Symposium der Heinrich-Böll-Stiftung und der Nordelbischen Kirche nahmen 14 Künstler aus Israel/ Palästina, Ägypten und Deutschland teil. Die Arbeit wurde während der Kieler Kulturwochen Nahost anfang November 2006 im Flandernbunker ausgestellt. The model of the „Palestinian museum Berlin“ was realized during a two-week symposium in Ammersbek near Hamburg. In the symposium of the Heinrich Boell Foundation and the protestant church 14 artists from Israel, Palestine, Egypt and Germany participated. The work was later exhibited during the „culture weeks“ in Kiel at the Flandern-bunker in November 2006. Tischgestell: 90 x 80 cm, Metall, Betonplatte Modell: Betonelemente, Zementguss 22 x 30,7 x 1,3 cm Monitor: 2,5´´, DVD Player, Video (milk & sorrow) mit Ton Table rack: 90 x 80 cm, metal, concrete plate model: Concrete elements, cast concrete, 22 x 30.7 x 1.3 cm Monitor: 2.5´´, DVD Player, video (milk & sorrow) with sound Das Video milk & sorrow benutzt Elemente aus dem amerikanischen Dokumentarfilm Sand of Sorrows, der 1950 in palästinensischen Flüchtlingslagern entstand, und verbindet die Bilder mit einem Musikstück von DJ Shadow aus dem Jahr 2001. The video „milk & sorrow“ uses elements from the american documentary film „Sand of Sorrows“ which was shot in 1950 in Palestinian refugee camps. The pictures are connected with a music piece by Dj Shadow from the year 2001. Near East Side Gallery Abel Neue Kunst, Berlin, 2006 Die NEAR EAST SIDE GALLERY bezieht sich auf ein Teilstück der israelischen Mauer, die weit in die besetzten Gebiete der Westbank hinenreicht und diese annektiert. Das Modell besteht aus Beton und ist mit einem farbigen Ausschnitt der Mauerbemalung der East-Side-Gallery in Berlin versehen. Hierbei steht die physische und bildliche Vergleichbarkeit beider Bauwerke bzw. der visuelle Protest, der sich u.a. in Form von Graffities ablesen lässt, im Vordergrund. Symbole und Bilder einer überkommenen Idee von Teilung werden übertragen auf eine neue, aktuelle Situation von Separation und Segregation. Die touristische Qualität der East-Side-Gallery in Berlin wird in ihrer Gestaltung und heutigen Funktionslosigkeit als Hoffnung begriffen. Sie dient als Projektionsfläche für die Zukunft der Mauer, die derzeit in Israel/Palästina gebaut wird. The NEAR EAST SIDE GALLERY refers to a section of the Israeli wall, which cuts deep into the occupied territories and annexes and divides the land. The model consists of concrete and is provided with a colored cutouts of painting of the „East Side Gallery“ in Berlin. I focused on the physical and figurative comparability of both constructions and on the visual protest that is involved. Symbols and pictures of a traditional idea of division are transferred to a new current situation of separation and segregation. The touristic quality of the „East-Side-Gallery“ in Berlin is understood in its uselessness as hope. It serves as a projection into the future of the wall, which is presently built in Israel/Palestine. East Gallery, Teilstück, Beton, Fotobeschichtung, ca.Near 35 x 300 cm,Side Aluminium Plattform Near East Gallery, part, concrete, film-laminated, approx. 35 x 300 cm, Side aluminium platform 300 x 30 cm 300 x 30 cm Conspiracy car Conspiracy car Abel Neue Kunst , Berlin 2006 Die Arbeit Conspiracy car geht auf eine amerikanische Radioshow zu dem „wahren” Ablauf der Anschläge des 11. September zurück. Die Autolautsprecher eines silbergrauen Porsche 911 übertragen einen Zusammenschnitt dieser Show. Ein Mann wirbt in der Sendung für sein Preisausschreiben: 1 Millionen Dollar für denjenigen, der nachweist, dass die drei WTC nicht mit Sprengstoff zum Einsturz gebracht wurden. Über dem Porsche 911 hängen schwarz-silbrige Wimpelketten, wie man sie von Gebrauchtwagenmärkten her kennt. Der Galerieraum wird zu einem düster-glitzernden Showroom, in dem lautstark für das Wiederaufrollen der 9/11 Untersuchung geworben wird. Conspiracy car is based on an American radio show about the “real” course of events during the attacks of 9/11. The loudspeakers of a silver-grey Porsche 911 model transmit a montage of the show. In the broadcast a man advertises his competition contest: 1 million dollar for the person who can prove that the three WTC was not brought down with explosives. Above the Porsche 911 black-silvery pennants are fastened like the ones used to decorate second-hand car markets. The gallery space is transformed into a dark and glittery showroom, aggressively promoting the reopening of the 9/11 investigations. Das Ende des 21. Jahrhunderts The end of the 21st century Abel Neue Kunst, Berlin, 2006 Das Ende des 21. Jahrhunderts bezieht sich auf die Arbeit “Das Ende des 20. Jahrhunderts” von Joseph Beuys, die 1983 entstand. Das Modell besteht aus sarkophagartigen Blöcken, die aus Beton gefertigt sind. Die Ausgangsform bezieht sich bei dieser Arbeit, anders als im Original, auf das Rednerpult des amerikanischen Präsidenten, dessen bildhauerische Stilisierung zu einer Umkehrung der ursprünglichen Funktion wird. The end of the 21st century refers to the work “The end of the 20th century“ by Joseph Beuys, which was created in 1983. The model consists of cast concrete blocks similar to sarcophagi. The initial shape of the blocks, however, differ from the original, as they refer to the speaker´s desk of the President of the United States. Through the sculptural stylization, the original function of the lectern is reversed. funny bombs LII, Capri, Berlin, 2005 Computerbearbeitete Stills aus einem veröffentlichten Luftwaffenvideo von Explosionswolken. Groteske Gesichter formieren sich. Wie Flaschengeister schweben sie über dem Gelände des Bombenabwurfs. Reworked computer-based images from a Nato Air Force video. It shows clouds of explosions after an airstrike. Grotesque faces are formed. Like ghosts in a bottle they float over the area where the bomb came down. Sechs Tintenstrahldrucke, jeder ca. 60 x 90 cm Six inkjetprints, each approx. 60 x 90 cm bildwerfer.2 pitching pictures.2 LII Capri, Berlin, 2005 2003 (zeitnah zum III. Golfkrieg) bekam ich aus Amerika ein Geschenk. Meine Cousins hatten mir eine Art Football mit Leitwerk mitgebracht. Man kann sich diesen Spielball zuwerfen, der während des Fluges pfeift. Er ist bunt, weich, und obwohl er etwas martialisch aussieht, kann man sich nicht damit verletzen. Für das Projekt bildwerfer.2 habe ich dieses Objekt mit einer Miniatur–Videokamera ausgerüstet, die in der Lage ist, über einen Sender die Signale an ein Aufzeichnungsgerät zu übertragen. Es fanden innerhalb eines Jahres mehrere Aufzeichnungen an unterschiedlichen Orten statt. bildwerfer.2 ist ein etwa fünfminütiges Kondensat dieser Aktionen und Mitschnitte auf DVD. 2003 (close to the third Gulf War) I got a present. My American cousins gave me a some kind of a football with tail section. One can throw it and it whistles during the flight. It is multicolored and soft, and although it looks a little dangerous, one cannot get hurt. For the recordings of „bildwerfer.2“, I equipped the football with a miniature video camera, which is able to transmit the signals to a recording device. „bildwerfer.2“ is a five minute compilation of several recordings at different places within one year. Stills aus bildwerfer.2 stills from bildwerfer.2 Los geht´s Let´s go Berlin, 2004 Videoprojektion: koloriertes Foto aus den sechziger Jahren, überarbeitet, animiert mit Ton Video projection: coloured photo from the nineteen sixties, reworked, animated, sound Beschichtete Spanplatte 19 mm, Umleimer, Vierkant-Alurohr, Verbinder, variable Maße Coated chip board 19 mm, aluminum pipe, variable dimensions Umrisslinien der Bildvorlage Outlines of the used image Zeitungsfoto A picture taken from the newspaper Ausschnitte Cut-outs megastructures & Bloßlegung des Verfahrens/ verworfene Idee, 2001 megastructures, exposing the procedure/ rejected idea, 2001 „megastructures“ ist eine mehrteilige Arbeit, die im Kern aus acht Siebdrucken und gleich vielen Modellblättern (Bloßlegung des Verfahrens) besteht. Die knapp 300 x 300 x 10 mm großen Blätter wurden in einem von mir entwickelten Stempeldruckverfahren manuell hergestellt und werden ergänzt durch eine Computeranimation. Die Siebdrucke finden ihren Ursprung in den Strukturen der „Modellblätter“ und können als stilisierte Archetypen dieser Muster gelesen werden. Einer dieser Typen wurde für eine Videoanimation verwendet. „megastructures“ consists of several parts, i.e. of eight silk-screen printings and eight „model sheets“ (exposing the procedure). These 300 x 300 x 10 mm large pieces were manufactured in a special stamp print process. The silk-screen printings originate in the structures of the „model sheets“ and can be seen as archetypes of these structures. One of them was used for an videoanimation (rejected idea). Acht Siebdrucke auf Karton, 70 x 100 cm. Eight silk-screen prints each 70 x 100 cm Acht Modellblätter, Kappa, ca.30 x 30 cm, Ausschnitte Eight „modelsheets“, Kappa, each 30 x 30 cm, cutouts Still aus der Animation „verworfene Idee“ stills from the animation „rejected idea“ M1:1000 Galerie Pankow, Berlin 2004 Ausgehend von Fotos, die Rauchententwicklungen und Explosionswolken zeigen, entwickelte sich in der Umsetzung eine Arbeit, die die Dramatik und die Momenthaftigkeit des Dargestellten in einfache und ruhige Linien und Flächen übersetzt. Die Vorstellung von Lärm wird zur Stille, die Bewegung gefriert. Von M1:1000 existieren acht Siebdrucke, die alle mit der gleichen blauen Hintergrundfarbe und einem schwarz-silbrigen Aufdruck versehen sind. Nur die dunklen Formen mit ihren fein gestrichelten Linien ändern ihre Gestalt und bilden so eine eigenständige Typologie. Die Siebdrucke haben eine Größe von ca. 70 x 100 cm und sind auf 300 g Karton gedruckt. Zusammen mit der Arbeit Megastructures wurden sie 2004 in der Galerie Pankow in Berlin ausgestellt On the basis of clouds, smoke and explosion photos, I developed and translated the dramatic representation into simple and calm lines and surfaces. The conception of noise turns into silence, the movement freezes. I produced eight silk-screen printings of the work M1:1000. They all have a blue background colour and a black-silvery imprint. Only the dark forms with their fine broken lines change their shape and create an own typology. The screen printings have a size of approx. 70 x 100 cm and are printed on 300 g cardboard. Together with the work „megastructures“ they were shown 2004 in the Gallery Pankow in Berlin Austellungsansicht M1:1000/ megastructures Picture of the exhibition M1:1000/ megastructures M1:1000, Siebdruck, 70 x 100 cm M1:100, silk-screenprint, 70 x 100 cm Ceppelina, die Stadt Zeppelins 1982, fünfundsechzig Jahre nach dem Tod Graf Zeppelins in Berlin, fand man in einem Archiv der Universität von São Paulo einige Zeichnungen und Pläne, die das Wirken G.Z.´s um eine erstaunliche Variante erweiterte und sein Werk weitaus komplexer erscheinen lässt als dies bisher bekannt war. Die hier vorliegenden Zeichnungen und Dokumente, die auf die Jahre zwischen 1908 und 1909 datiert sind, belegen, dass G.Z. an Entwürfen zu einer Großstadt für ungefähr 10 - 15 Millionen Menschen arbeitete, die auf einem 14.400 Quadratkilometer großen Bereich angesiedelt werden sollte. Geplant wurde diese Stadt mit dem Namen Ceppelina im Rahmen eines Wettbewerbs im Auftrag des damaligen brasilanischen Ministers für Stadtentwicklung und Stadtplanung Lampreia der ein großer Bewunderer von G.Z. und dessen Luftschiffbauten war und der ihn während eines Staatsbesuchs in Deutschland persönlich mit den Modalitäten der Ausschreibung vertraut machte. Die Stadt Ceppelina war laut Planungsangaben für „Cruls Quadrilateral“ in Brasilien vorgesehen und zwar genau für den Bereich, in dem die heutige Hauptstadt Brasiliens, Brasilia, liegt. Das Vorhaben, eine neue Hauptstadt für Brasilien zu bauen konkretisierte sich zwar erst 1956/57, Planungen und Ideen dazu gehen aber bereits auf das Jahr 1823 zurück und so sind in dieser enormen Zeitspanne mehrere engagierte Versuche unternommen worden zu einem Entwurf zu gelangen der politsch mehrheitsfähig war und auf die erforderliche Akzeptanz stieß, wie der von Lúcio Costa. Der Entwurf an dem G.Z. für die Stadt Ceppelina gearbeitet hat ist nie ganz beendet worden. Woran das gelegen haben mag ist heute nicht mehr zweifelsfrei nachzuweisen, aber es ist bekannt dass sein Freund und Partner in diesem Projekt, der Industrielle King Champ Gillette, nach einem Streit die weitere Arbeit niedergelegte und kurz darauf Deutschland verließ um nach Amerika zurückzukehren. Gillette, der durch seine Erfindung der Einweg-Rasierklinge weltweit Berühmtheit erlangt hatte und zu großem Reichtum gekommen war, veröffentlichte bereits 1883 ein Buch mit dem Titel The Human Drift, in dem er einen utopischen Stadtentwurf für den amerikanischen Staat Illinois vorstellte der aber damals keine große Befürwortung fand. Warum G.Z. den 20 Jahre jüngeren Gillette, den er bei seinem Amerikabesuch 1863 kennengelernt hatte, einlud sich mit Ceppelina zu beschäftigen ist unklar, aber es muss wohl die Faszination gewesen sein die von der Lektüre des Human Drift ausging und von der Präzision, mit der Gillette jedes noch so gering erscheinende Detail auzumalen in der Lage war. Ceppelina selbst sollte laut G.Z.´s Planvorhaben eine ungefähre Längsausrichtung von 40 km und eine maximale Breite von 5 km besitzen. Die Proportionen von ca. 1:8 entsprechen annähernd G.Z.´s Luftschiff Z V und sind schlichtweg um ein Vielfaches vergrößert worden. Die Grundform der Stadt wird durchschnitten von insgesamt fünf Hauptverkehrsachsen in nord-südlicher Richtung und mehr als 20 Straßen die in Ost-West Richtung verlaufen. Zudem war geplant, durch jeden Schnittpunkt zwei Diagonalen zu ziehen um so eine erhöhte Flexibilisierung des Straßenverkehrs zu gewährleisten. Kleinere Straßen sollten die dreieckigen, abgetreppten Häuserblocks nochmals teilen. Als allgemeines öffentliches Verkehrsmittel sollten Luftschiffe dienen, die verschiedene, über die Stadt verteilte Haltestellen anfliegen können. Viele Motive des Planungsvorhabens bleiben dennoch interpretationsbedürftig da nur sehr wenige konkrete Beschreibungen in den Plänen zu finden sind. Herauszustellen ist aber, dass, trotz offensichtlicher Planungsdefizite die insbesondere die Detailplanung Ceppelinas aufweist, mit dem Entwurf ein Dokument vorliegt anhand dessen die Möglichkeit eines ganz anderen Verlaufs internationaler Stadtplanung plastisch wird. Die Brisanz dieses Fundes liegt in der Rückschau auf den Verlauf der Luftfahrtgeschichte. Um es kurz zu sagen: Wäre das Flugzeug nicht aus dem Windschatten des Zeppelins hervorgetreten, so ist anzunehmen, dass es heute als Hauptstadt Brasilien Ceppelina in Form eines Luftschiffs statt Brasilia in Form eines Flugzeugs gäbe. Das hier gezeigte Stadtmodell ist eine Umsetzung des Entwurfs von G.Z. und Gillette im Maßstab 1:10.000 basierend auf den aktuellen Forschungsergebnissen der Universität von São Paulo. urbs aus rauch Galerie Meinblau, 1999/ NGBK, 2001/ Galerie Schüppenhauer, Köln, 2001 Der Ausgangspunkt für die Arbeit urbs aus rauch ist ein vergrößerter Ausschnitt aus einem schwarzweißem Illustriertenfoto. Das Foto zeigt eine Kulturlandschaft aus der Flugzeugperspektive. Am oberen Rand des Fotos sieht man einige Häuser. Rauch steigt auf. Die Häuser der Stadt Janiciste scheinen sich in dem Rauch aufzulösen. Dieser fotografisch dokumentierten Metamorphose eines Aggregatzustands von fest zu gasförmig entnahm Kalden eine kleine ausschnitthafte Probe und untersuchte sie hinsichtlich ihres topographischen Gehalts. Starting point for the work urbs aus rauch is an enlarged part of a black-and-white newspaper photo which shows a landscape from an airplane perspective. At the top margin of the photo one discovers some houses. Smoke rises. Houses of the city Janiciste seem to disappear in the smoke. Die aus dem Gesamtzusammenhang extrahierten und vergrößerten Bildpunkte wurden skaliert und so uminterpretiert, dass eine neuerliche urbane Struktur zu entstehen scheint. Jedes einzelne Bildquadrat erhielt entsprechend seiner Grundfläche einen Multiplikator anhand dessen die Höhe der dreidimensional zu gestaltenden Pixelbestimmt wurde. Die Höhe verhält sich dabei zur Grundfläche im Verhältnis von 1:1,5. The pixels, extracted and enlarged from the general context, were scaled and interpreted in such a way that another urban structure seemed to develop. According to its basic form each single square picture was given a multiplier which determined the height of the three dimensional pixel. In this case, height is to surface as 1:1.5. Die so gewonnen Ergebnisse haben in modellhafter und skulpturaler Weise als Bild-Beton-architektona ihre Umsetzung im Raum gefunden. Der Umwandlung von Welt in Rauch und später in ein technisches Bild wird hier ein Vorgang entgegengesetzt, der diesen Prozess weiterführt, um wieder zu einem konkreten haptischen Raumerlebnis zu gelangen. These are the results of this transformation – a „picture concrete architectona“. The transformation of world into smoke and later on into a technical picture leads at the end again to a concrete physical space experience. Die Grundrisspläne für den „Lobster-pixel“ sind in Zusammenarbeit mit dem Architekten M.Busch entstanden. Diese Pläne zeigen eine Planstruktur die auf der Basis eines Wohnraum-Moduls entworfen wurden. The ground plans for the “Lobster pixels” were developed in cooperation with the architect Markus Busch. The plans show a structure on basis of a dwelling module. „Wenn die Platte des Quadratpixel den engen Kanal der medialen Information verschlossen hat, so dient ihre Rückseite als mächtiges Fundament für das räumliche Wachstum der realen Welt.... Wir sahen, dass die Oberflächen der Fotos aufgehört hatten ein Bild zu sein, vielmehr zu einem Gebäude wurden, das man wie ein Haus umschreitet.“ “While the top of the square pixel closes the narrow channel of media information, its reverse side serves as mighty foundation of the spatial growth in the real world … We saw that the surfaces of the photos had stopped to be pictures, instead they became buildings that could be walked around like a house” (based on El Lissitzky) Wer sieht mehr als RGB ? Ein Fernsehtisch als Stadtentwurf, 2002 Who sees more than RGB? A Tv-table as a model for urban development, 2002 Ein Fernsehbild setzt sich aus den Primärfarben rot, grün,blau zusammen, die durch einen Elektronenstrahl aktiviert werden und durch eine Lochmaske voneinander getrennt als Ganzes Bilder erzeugen können. Vergrößert man die Lochmaskenstruktur und interpretiert die farbigen Strahlen als räumliche Gebilde, so ergibt sich ein räumliches Modell, das das Versprechen eines Fernsehbildes als Lebenswelt erfahrbar machen kann. A picture on a TV monitor is composed of the colours red, green and blue. They get activated by an electronic beam and are separated through a pinholematrix. If one is enlarging the matrix and is interpreting the colored single dots as three-dimensional objects they will result in spaces that are keeping the promise of a TV picture: a model for a social enviroment. „... the television becomes the city because it absorbs so many hours of viewing that family visits to the city become rare.“ Mario Gandelsonas, X-Urbanism: Architecture and the American City Holz, lackiert, Folie, Fototapete painted Wood, colour foil, wallpaper Ausgehend von den Lochmaskenstrukturen eines TV-Geräts entwickeln sich Stadt- und Wohnraumstrukturen, die metabolische Charakterzüge tragen und sich ins Unendliche ausdehnen lassen. Nicht das Bild steht hierbei im Vordergrund, sondern die Interpretation der Funktion des technischen Bildes und seiner räumlichen Dimension. Gegenüber dem „Fernsehtisch“ befindet sich ein 2,5 x 3,75 m großes Entwurfsplakat, das eine „TV-Tablette“ als pavillonartiges Gebäude freistehend in einer Landschaft zeigt. Starting from the gridstructure of the pinholemask of a TV-set, a model-like citystructure is developed. It has a metabolic character and can be enlarged to wider dimensions. Not the produced picture is of importance, but the interpretation of the function of a technical picture and its dimension in space. Opposite to the „television table“ there is a 2.5 x 3.75 m draft poster, which shows a „TV tablet“ as pavilion-like building. Ereignis- und Erlebniswelten spielen sich weitestgehend auf dem Fernsehschirm ab. Information gelangt über die medial vermittelten Bilder ins Private. Erfahrungen und Werte werden gewonnen. Der öffentliche Raum als Ort des Abgleichs heterogener Ansichten wird simuliert. Konsens wird hergestellt. Perceptions of the enviroment take place on the television screen. Through medial transfered pictures information gets into the private. Experiences and values are gained. The public area as place of the alignment of heterogeneous opinions is simulated. Consent is established. In Filmen 1. Preis des Wettbewerbs für das Amtsgericht in Brandenburg, 2004 (nicht realisiert) Ausgehend von der Überzeugung, dass unser Wissen über Gerichte weitgehend von Bildern und Szenen aus Spielfilmen und Unterhaltungsshows stammt, in denen mehr oder weniger realistisch ein Bild dieser Orte gezeichnet wird, geht es bei In Filmen um die Gegenüberstellung dieser Klischees mit dem realen Raum im Amtsgericht Brandenburg. Die Grundlage für das Kunstprojekt In Filmen bilden Spielfilme, in denen das Gericht oder die Gerichtsverhandlung einen Handlungsschwerpunkt darstellen. Titel von ausgewählten und bekannten Gerichtsfilmen bieten einen dez und lassen den lesenden Besucher eigene Bilder und Assoziationen pro 1 Titel Standort: Vorplatz Auf dem Vorplatz werden Titel ausgewählter Gerichtsfilm eingelassene LED-Anzeigetafeln präsentiert. Die Titel w langsames Auf- und Abblenden angezeigt. (Siehe Daumenk Die Arbeit In Filmen besteht aus drei Teilen: Titel, Ausschnitt, Kategorie, die mit unterschiedlichen Erscheinungsformen an den nachfolgenden Orten installiert werden. 1 Titel Standort: Vorplatz Auf dem Vorplatz werden Titel ausgewählter Gerichtsfilme durch zwei in den Boden eingelassene LED-Anzeigetafeln präsentiert. Die Titel werden nacheinander durch langsames Auf- und Abblenden angezeigt. ten Gerichtsfilmen bieten einen dezenten Blickfang auf dem Vorplatz eigene Bilder und Assoziationen produzieren. 2 Ausschnitte (Ornament und Verbrechen) Standort: Foyer An den Galeriebrüstungen der ersten beiden Etagen des Erweiterungsbaus werden zwei Displays angebracht, auf denen synchron zu jedem auf dem Vorplatz genannten Film ein etwa 20 Sekunden dauernder Ausschnitt gezeigt wird. Die Displays können genau wie ein Bildschirm farbliche Übergänge und Hell-Dunkel-Kontraste erzeugen. el ausgewählter Gerichtsfilme durch in den Boden Zusammengenommen bildenzwei Sie eine Matrix von 4x11 Punkten und sind daher ein stark vergrößerter eln präsentiert. Die Titel werden nacheinander durch Zoom auf die Filmsequenz ohne detailgenaue Wiedergabe der Handlung. tz en angezeigt. (Siehe Daumenkino 1) Titel von ausgewählten und bekannten Gerichtsfilmen bieten einen dezenten Blickfang auf dem Vorplatz und lassen den sie lesenden Besucher mittig eigene Bilder und Assoziationen produzieren. en so angeordnet, dass möglichst im Bezug Foyerbereich gesehen werden können. Dazu werden Vorplatz eingelassen, die jeweils mit einer rutschfesten hen sind. Die GlasscheibenTitel der Kästen werden bündig mit bschließen. In den KästenStandort: befinden sich zwei blau/weiß Vorplatz in den Maßen 900 x 300 mm die von einer wasserdichten sind. Der Edelstahlkasten sitzt auf jeweils zwei bauseits enten und ist Auf an die vorhandene Stromversorgung demdort Vorplatz werden Titel ausgewählter Gerichtsfilme durch zwei in den Boden n können vor eingelassene der Endmontage mit dem einzugebenden LED-Anzeigetafeln präsentiert. Die Titel werden nacheinander durch 1 langsames Auf- und Abblenden angezeigt. (Siehe Daumenkino 1) Die LED-Anzeigetafeln werden angeordnet, hfestes Glas, Edelstahlkästen, Schutzhülle Stark vergrößerte Ausschnitte aus den betitelten Gerichtsfilmen werdenso in langsamer Geschwindigkeit dass sie möglichst mittig im Bezug zu den zwei Balkonen im Foyerbereich gesehen werden können. Dazu werden zwei Edelstahlkästen in den Vorplatz eingelassen, die jeweils mit einer rutschfesten Stattdessen wird der typische Charakter visuellen Filmablaufs vermittelt Sicherheitsglasscheibe versehen sind.eines Die Glasscheiben der Kästen werden(changierende bündig mit Farben, Kontraste, Dynamik, Szenenwechsel usw.) und damit eine ornamental-cinematographische Ausschnitte (Ornament Verbrechen) der Pflasterung des und Platzes abschließen. In den Kästen sich zwei blau/weiß Wirkung Das Projekt In Filmenbefinden und die Architektur des Amtsgerichts Standort: Foyer fürleuchtende den Foyerbereich und den Vorplatz erzielt. Hier wird also ein Imaginationsbereich eröffnet, der sich Led-Anzeigetafeln in den Maßen 900 x 300 mm die von einer wasserdichten An den Galeriebrüstungen derOrnament ersten beiden Etagen des Erweiterungsbaus werden inhaltlich zwischen und dem verhandelten Verbrechen/ Vergehen im Film lässt. Die Arbeit In Filmen geht in allen drei dargelegten Teilen auf dieausloten vorgegebene bauliche Schutzhülle (IP67) umgeben sind. Der Edelstahlkasten aufsich. jeweils zwei bauseits zwei Displays angebracht, auf denen synchron zu jedem auf dem Vorplatz genannten Raumsituation einsitzt und integriert So gelingt es, den Vorplatz in seiner Gesamtheit zu Film ein etwa 20 Sekunden dauernder Ausschnitt (Schlüsselszene) gezeigt wird. (siehe ohne weitere Aufbauten hinzuzufügen und ihn stattdessen nur an einer Stelle bereitgestellten Betonfundamenten und ist an belassen die dort vorhandene Stromversorgung inhaltlich zu bestimmen. Die schon als potentielle „Displays“ ins Auge springenden Daumenkino 2) Balkonflächen werden im Teil 2 der Arbeit auch also solche definiert und verstärken anzuschließen. Die LED-Tafeln können vor derdurch Endmontage mit dem einzugebenden den Einsatz von Licht die Transparenz der Glasfassade, so dass besonders Die Displays, die aus 40 gmx-gesteuerten Lichtwannen bestehen, sind in der Lage, abends eine weithin sichtbare Wirkung von dem Gebäude ausgehen wird. Letztlich 16.Text Mio. Farben wiederzugeben undwerden. können somit genau wie ein Bildschirm farbliche programmiert wird im 3. Teil unter Einbeziehung der Säulen als Träger für die Monitore auch in dem über Leuchtkästen abgespielt. Eine vereinheitlichende und zugleich ornamentale Ästhetik von Bildschirmstrukturen dominiert hier vor konkreten Inhalten. 2 Übergänge und Hell-Dunkel Kontraste erzeugen. Zusammengenommen bilden Sie eine Wartebereich der Besucher ein thematisches Angebot zur Wahrnehmung gemacht. Matrix von 4x10 Punkten und sind daher ein stark vergrößerter Zoom auf die Filmsequenz ohne detailgenaue Wiedergabe der Handlung. Stattdessen wird der typische Charakter Material: Zwei Led-Anzeigen, rutschfestes Glas, Edelstahlkästen, Schutzhülle eines visuellen Filmablaufs vermittelt (changierende Farben, Kontraste, Dynamik, 3 Kategorien Standort: Balkonbereich/ Brüstungsbereich Der dritte Teil des Projekts In Filmen bezieht sich auf die beiden Balkonbereiche hinter den Balustraden und den dort montierten Lichtkästen. Hier werden an den Säulen insgesamt 4 Monitore montiert (auf jeder Etage 2), die in Richtung der Sitzbänke ausgerichtet sind. Die Monitore werden in ein Gehäuse eingepasst, das sich ringförmig um die Säulen legt. Das Gehäuse wird so konstruiert, dass es um die Säule drehbar bleibt, so kann man den Monitor in die eigene Richtung oder von sich wegdrehen. Auf den Monitoren werden Filmstills eingeblendet, die in folgende Kategorien aufgeteilt sind: Das Gericht/ Außenansicht, Das Gericht/ Innenansicht, Der Kläger/ Die Klägerin, Der Anwalt/ Die Anwältin des Klägers/ der Klägerin, Die Zeugen/ Der Zeuge/ Die Zeugin, Der Angeklagte/ Die Angeklagte/ Die Angeklagten, Der Richter, Der Anwalt/ Die Anwältin des Angeklagten/ der Angeklagten. Nach vorliegenden Kategorien werden Stills aus Gerichtsfilmen dem im Wartebereich sitzenden Besucher präsentiert. Medial vermittelte sowie eigene Klischees treffen sich hier mit konkreten Erfahrungen, Den jeweiligen werden Filmstills aus den genannten Gerichtsfilmen zugeordnet. Eindrücken Kategorien und Empfindungen im einzelne realen Gerichtsgebäude. Der Besucher hat hier die Möglichkeit, eigene Filmklischees mit der konkreten Erfahrung eines Gerichtsaufenthalts abzugleichen und Unterschiede oder Ähnlichkeiten festzustellen. 3 Kategorien Standort: Balkonbereich/ Brüstungsbereich Der dritte Teil des Projekts In Filmen bezieht sich auf die beiden Balkonbereiche hinter den Typenoffen U-Bahnhof Alexanderplatz im Rahmen des Wettbewerbs Kunst statt Werbung, Nov. 2004 bis Januar 2005 Der U-Bahnhof Alexanderplatz der Linie U2 empfängt seine Gäste in neuem Gewand. Rote und silberne Wimpelketten zieren die Decke der Station und verwandeln die gesamte Länge des Bahnsteiges in einen glitzernden Präsentationsraum. Die Signalfarben lassen an der Bedeutung der Installation keinen Zweifel: hier will jemand Aufmerksamkeit erregen. Wenn die ein- und ausfahrenden Züge die Wimpel zum Flattern bringen, dann fragt sich auch der normalerweise neuen Reizen gegenüber immune Großstadtbewohner, wofür hier geworben wird. Die Vorweihnachtszeit verleitet zum Gedanken, die BVG könnte hier nach dem Motto „Steigerung der Aufenthaltsqualität auf Berliner U-Bahnhöfen“ ihren Kunden ein weihnachtliches Ambiente bieten wollen. Die Installation des Berliner Künstlers Sven Kalden ist jedoch weit mehr als nur eine Dekoration. Die Platzierung der im Gebrauchtwagenhandel üblichen Wimpelketten – hier eine Sonderanfertigung nach amerikanischem Muster – in fremdem Kontext wirft Fragen nach heutigen Werbestrategien auf. Einerseits stehen die Wimpelketten für selbstbezügliches Werben in Ermangelung eines Produktes, andererseits verweisen sie auf die heute im Stadtmarketing üblichen Inszenierungseffekte, die ohne tiefsinnigeren Bezug zur urbanen Situation gesetzt werden. Auch der Titel „Typenoffen“ – ein Begriff, der im Autohandel Offenheit für alle Fahrzeugmarken signalisiert – kann im Sinne dieses selbstreflexiven Werbens interpretiert werden. In Anlehnung an Walter Benjamins These vom Verlust der Aura eines Kunstwerkes im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit kommt Kalden zu dem Umkehrschluss, dass das Werbemittel im Zeitalter seiner künstlerischen Reproduzierbarkeit durch die Reproduktion singularisiert wird und an Aura und Einzigartigkeit gewinnt. Heike Catherina Mertens Die Cheerleader der Spandau Bulldogs eröffneten die Ausstellung. Die meist reglos von der Decke hängenden Wimpelfinger veranstalten bei der Einfahrt von Zügen ein spektakuläres Flattern. Lichthelfer 1. Preis des Wettbewerbs: Kunst im Gleimtunnel, Berlin, 2002 Lichthelfer besteht aus ca. 70 Spotstrahlern, die zu gleichen Teilen auf die beiden Gehwegseiten des Gleimtunnels verteilt werden. Die Strahler sind jeweils mittig in den quadratischen Öffnungen der Rasterdecke angebracht. An jedem der 70 Strahler befindet sich ein Sensor, der bei Bewegungsaktivität auf dem Gehweg den Strahler aktiviert. Läuft also ein Passant durch den Tunnel, so schaltet sich ein Strahler immer dort an, wo die Person sich gerade befindet. Erreicht der Passant den nächsten Bewegungssensor / Halogenstrahler, so schaltet sich der erste Strahler aus und der zweite an und so weiter. The Gleim tunnel runs underneath what was once a freight train station, Eberswalder Strasse/Bernauer Strasse, connecting the districts of Wedding and Prenzlauer Berg. It was completed in 1904 and is 130 meters long and 23 meters wide. Workers from densely populated Prenzlauer Berg used it to get to the large factories in Wedding. Ornamented with Corinthian columns, eighty cast iron pillars arranged in pairs support the ceiling structure. Today, the Gleim tunnel is a protected historical landmark. Between 1961 and 1989, the Gleim tunnel was closed off, because the border between East and West Berlin was located there. Ever since it was reopened to pedestrians in autumn 1990 (and then later to traffic), its sparse lighting has turned it into more of an automobile tunnel: pedestrians prefer to avoid it. „Light Assistant“ is based on the principle of visualizing the ways that pedestrians move through the tunnel. Comparable to so-called „pursuers“ — theatrical spotlights — spotlights attached to openings in the ceiling illuminate the path a pedestrian can take to go through the tunnel. If the pedestrian stops, the lights stop, too, and continue only when the person moves on. If two people come from opposite directions, the spotlights also move toward each other, meet, and then drift apart. Das temporäre Kunstprojekt ist Ergebnis des Wettbewerbs “Kunst im Gleimtunnel“ und entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Quartiersmanagement Falkplatz und dem Kulturamt Pankow. Es wird gefördert durch das Programm Soziale Stadt und unterstützt durch DEGEWO, VELOMAX BERLIN, GRÜN BERLIN Lichthelfer basiert auf dem Prinzip einer Visualisierung von Bewegungsabläufen im Gleimtunnel, die durch Passanten hervorgerufen werden. Die in den Deckenöffnungen angebrachten Strahler erhellen bei Durchquerung des Tunnels den eingeschlagenen Weg. Bleibt der Passant stehen, stoppt auch die Lichtführung und wird erst fortgesetzt, wenn die Person weitergeht. Kommen sich zwei Personen entgegen, so wandern auch die Lichtkegel aufeinander zu, kreuzen sich und driften auseinander. Der Gleimtunnel, eine wichtige Klammer zwischen den Bezirken Prenzlauer Berg und Wedding, war lange Zeit durch die einst dort verlaufende Grenze in seiner Funktion als Verbindungsstück gestört und blieb so der Verwahrlosung ausgesetzt. Die interessanten gusseisernen Säulen des Tunnels und die strenge Deckenkonstruktion verbleiben bis heute im Dunkeln. Seit der Wiedereröffnung des Tunnels in den frühen 90er Jahren und der späteren Entscheidung, ihn für den Verkehr zu öffnen, ist er aufgrund der spärlichen Beleuchtung eher ein Autotunnel und wird von Fußgängern nur ungern benutzt. „Der hat etwas Dunkles und Gruseliges. Nachts hallten die Schritte, und die Älteren erzählten Geschichten von Überfällen- die in Wirklichkeit dort auch nicht häufiger vorkamen als an anderen Orten.“ Grenzgänger, Wunderheiler, Pflastersteine, Die geschichte der Gleimstraße in Berlin Lichthelfer visualisiert Durchgangsrichtungen und -geschwindigkeiten innerhalb des Tunnels. Diese werden tagsüber,vor allem aber nachts, innerhalb und außerhalb zu sehen sein. Die Arbeit Lichthelfer kann als Spiel mit Licht empfunden werden, das man durch sein Bewegungsverhalten beeinflussen kann. Darüber hinaus erhellt die Arbeit den Passanten den Weg und hilft so bei der Durchquerung des Tunnels. Sie tritt Ängsten entgegen, die ein zu dunkler Ort wie dieser hervorrufen kann. In Erinnerung an die jüngste Geschichte des Ortes kann Lichthelfer aber auch das Motiv der Überwachung durch „Flutlichtlampen“ evozieren, die an Grenzanlagen oder Haftanstalten zum Einsatz gekommen sind und gerade an diesem Ort der Grenzziehung eine Rolle gespielt haben. Die hilfreiche „Begleitung“ durch den Tunnel kann somit auch als „Verfolgung“ interpretiert werden: Der Passant wird durch Licht exponiert und somit für andere sichtbar. Fotos: Thomas Bruns, Berlin Vier Vitrinen vor dem Haus des Lehrers Die symmetrische Anordnung der Vitrinen zum Wandfries „Unser Leben“ von Walter Womacka eignet sich gut, um eine visuelle Beziehung zwischen beiden Bereichen herzustellen. Die Anzahl der Vitrinen entspricht der der von Womacka verwendeten Hauptfarben rot, blau, gelb und weiß. Wir wollten diese Farben, die im Mosaik verwendet wurden, von ihrem ideologischen Inhalt „abziehen“ und sie zur Gestaltung der Vitrinen benutzen. Wir verwendeten dafür die von uns im HdL gefundenen Reststeine aus denen das Fries hergestellt wurde, sotierten diese nach farblichen Gesichtspunkten und schütteten sie in kleinen Haufen in die Vitrinen. Nachts wurden sie in den Kästen durch Neonlicht beleuchtet und gleichzeitig strahlten die auf den Kästen montierten Scheinwerfer das Fries an, wie es auch anfänglich zu DDR-Zeiten üblich war. Wir wollten einen neuen Blick auf den Fries evozieren, wobei es je nach individueller Situation des Betrachters verschiedene Assoziationen geben konnte. Ziel war es, die alten Symbole des Sozialismus nicht einfach zu vergessen, sondern sie zum Anlass zu nehmen, eine Auseinandersetzung mit der Gegenwart und der jüngsten Geschichte zu führen. Die Arbeit war vom 7.2.1997 - 7.3.1997 in den Vitrinen zu sehen. Die Vitrinen waren ursprünglich dazu bestimmt, die Veranstaltungsprogramme des HDL und der Kongresshalle zu zeigen. Das Haus des Lehrers sowie die Kongresshalle waren, mit welchem ideologischen Vorzeichen auch immer, ein Ort vielfältigster kultureller Veranstaltungen. Es gab ein Theater, einen Chor, ein Kino, zwei Restaurants, eine Bar, sprich: das Haus war belebt. Nach einer kurzen Zwischennutzung von verschiedenen Gruppen und Personen wurde es 2001 verkauft und wird nun renoviert. Wir konnten es 1997 erreichen, dass ein geplanter Abriss der Vitrinen verhindert wurde (es sollten dort moderne Litfasssäulen aufgestellt werden), da es sich erwies, dass die Vitrinen, so wie auch das HDL, unter Denkmalschutz stehen. Infolge dessen wurden uns die Vitrinen weiterhin zur Verfügung gestellt. Wir nutzten die Vitrinen als Kunstraum, bzw. als Ort für nichtkommerzielle Kunstprojekte, wobei die in den Schaukästen gezeigte Kunst der baulichen Situation des Ortes und des Umfelds Rechnung trug. Im März 2002 wurden die Vitrinen entfernt. Die Straßen von San Francisco Z 2000, Fehrbelliner Höfe, 2000 „Der forschende Geist des Menschen hat die Karte geschaffen,um sich auf der Erdoberfläche zurechtzufinden, um uns das Ferne nahzubringen, die Dimension, die Begehbarkeit, Die Bewohn- und Verwertbarkeit des Geländes erfahren zu lassen, um den Schauplatz unseres Tuns, Hoffens und Planens zu erhellen.“ E. Imhof Der Plan von San Francisco stammt aus einem Reiseführer, den ich in einer Bibliothek entdeckt habe. Ich war selbst noch nie in San Francisco, aber der Plan ist interessant. Er besteht aus verschiedenfarbigen Formen, die durch einem streng geordnetes Geflecht aus hellen, papierfarbenen Linien unterteilt werden. Man erkennt in den rechtwinkligen Formen eine Stadt, und sofort weiß man, daß orange = Haus, grün = Park, blau = See und weiß = Straße ist. gefördert durch die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Ein Teilausschnitt des Plans ist in einem Durchgangsraum der Fehrbelliner Höfe nachgebaut worden. Die Parks, Häuser und ein See sind auf eine Modellhöhe von ca. 40 cm skaliert worden. Der Plan ist soweit vergrößert, daß man sich zwischen den einzelnen Planblöcken hindurchbewegen kann. Besucher in den Straßen von San Francisco Und so passiert es, daß sich die Draufsicht zu einer Ansicht, die Weitsicht zu einer Nahsicht und die Fläche wieder zu einem Raum transformiert. Die rein bildhafte Vogelperspektive des Stadtplans wird auf diese Weise zu einem körperlich erfahrbaren Ort.