passivbewegt - Stadt Löhne

Transcription

passivbewegt - Stadt Löhne
passiv bewegt
• Passivhaussanierung Rathaus Löhne
• Bürgerengagement
Treffpunkt Klimaschutz
Vorbildliche Projekte in Löhne
Tipps & Kontakte 2011/2012
Inhalt
Projekte
in Löhne
2011
Herausgeber Redaktion Layout/ Satz Druck Papier
Auflage Stadt Löhne | Der Bürgermeister
Petra Schepsmeier
Blue Werbeagentur GmbH
MittwaldMedien GmbH
100% Recyclingpapier, Circle matt
September 2011, 1/5.000
Alle Angaben ohne Gewähr
 öffentliche Einrichtungen
 private Haushalte
2|3
 Familie Weiß, Lerchenweg 16
56
 Grundschule Mennighüffen-Ost, Siemshofer Kirchstr. 57
12
 Familie Poggemeier, Ellerbuscher Str. 126
60
 Goethe-Realschule, Goethestr. 67
18
 Herbert und Inge Koch, Auf dem Stocke 9
62
 Städtisches Gymnasium, Albert-Schweitzer-Str. 16
28  Hambruch, Voss & Partner GbR, Steinsieker Weg 38
66
 Bürgersolaranlage, Sonnenbrink 2-4
32
 Familie Schaum, Ellerbuscher Str. 158
68
 Andreas Lenz, Dahlienstr. 10
70
 Klimabündnis Löhne
72
 Rathaus, Oeynhausener Str. 41
6
 Familie Hofer, Potthastweg 15
10
 Hans und Thomas Ruschmeier, Brunnenstr. 16
16
 Familie Rolfsmeyer, INAGRO GmbH, Heideweg 11
22
 Jan Rolfsmeyer, Graf-Stauffenbergweg 3
26
 Ute Roesch, Schlingheide 11
34
 Schützenverein Obernbeck, Bahnhofstr. 91
38
 Wilfried und Irene Flottmann, Krutmühlenweg 116a
40  Familie Vahrenhorst, Kurze Str. 1
42
 Familie Schmidt, Nordbahnstr. 136
46  Familie Vornheder, Ellerbuscher Str. 170 b
50
 Elke und Friedel Böhse, Weihestr. 118
54
Info: www.loehne.de
Kontakt: klimabuendnis@loehne.de, Tel.: 05732/100 362
Treffpunkt Klimaschutz
2011/2012
Liebe Löhner Bürgerinnen und Bürger!
„Passiv bewegt!“ heißt das Motto der Sanierung unseres Rathauses. Mit einer Heizenergiesenkung um 90% bei einem Bestandsgebäude ist es Vorbild für Löhne sowie die ganze Region und in dieser Qualität sogar einmalig im Bundesgebiet. Dass die Stadt mit
Fördermitteln aus der Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministers und des Landes
Nordrhein-Westfalen diesen Weg geht, ist gut und notwendig. Denn „2010 war kein gutes
Jahr für den Klimaschutz“, sagt der Präsident des Deutschen Wetterdienstes Gerhard
Adrian. „Die Menschheit hat fast 31 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen
– ein trauriger Rekord.“ Die internationale Energieagentur spricht von schlimmsten Entwicklungen beim Klimawandel und mahnt: „Die Emissionen sollte jeder Mensch, der bei
Verstand ist, zu reduzieren versuchen.“
Was birgt unsere Zukunft? Pro Kopf dürfen nicht mehr als 2,7 t CO2 im Jahr entstehen.
In den USA liegt der Wert heute bei 22 Tonnen, in Deutschland bei 11 und in China bei
4,2 Tonnen. Und die Bundesbürger wollen mehr Klimaschutz: 85% möchten einen konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz in der Gebäudetechnik. Das Haus gut einpacken und selbst Energie erzeugen – das ist der Trend der
Zukunft. Denn Energiekosten reißen große Löcher in die Haushaltskassen. Bis zu 50%
der Heizenergie können durch schlecht gedämmte Wände, Dächer und Fenster verloren
gehen. Oft ist gerade individuelles Engagement die treibende Kraft für Veränderungen!
Auch in der Werrestadt gibt es Menschen, die einfach loslegen und durch gelebte Praxis
überzeugen.
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Klimaschutz gelingt dann, wenn er aus der Mitte der Bevölkerung heraus getragen wird
– und wenn es Vorbilder gibt. Hier in Löhne leben zahlreiche kreative und engagierte
Bürger, die den Herausforderungen der Zeit begegnen, innovative Lösungen entwickeln
und sie in beispielgebenden Projekten umsetzen. In diesem Heft finden Sie derartige Maßnahmen, bei denen Sie sogar nachfragen können: „Wie haben Sie das gemacht? Rentiert
sich das? Wie gehe ich am besten vor?“ Die konkrete Ausführung ist dann meistens ein
Fall für Fachleute. Und davon gibt es in Löhne mehr, als man denkt. Auch das zeigt dieses
kleine Nachschlagewerk.
Als Mitglied im Klima-Bündnis Europäischer Städte hat sich die Stadt Löhne das Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen alle 5 Jahre um 10% zu senken. Ein Schwerpunkt ist die energetische Sanierung unserer eigenen Gebäude. Mit der Herausgabe dieses Heftes zeigt
das Klimabündnis Löhne darüber hinaus, wie viel qualifiziertes Engagement mitten aus
unserer Bevölkerung kommt. Der „Treffpunkt Klimaschutz“ ist ein Forum für intelligente
Lösungen. Lassen Sie sich anstecken!
Bürgermeister
Rathaus Löhne
Oeynhauser Str. 41
Passivhaussanierung
mit Faktor 10
Wenn die Sanierung (voraussichtlich) im Dezember 2012 beendet ist, werden die städtischen Mitarbeiter in einem Haus
arbeiten, das kaum noch Heizenergie verbraucht. Durch zwei
Faktoren wird dieser Effekt bei Passivhäusern erreicht: Die
Wärme, die durch die Fenster ins Gebäude dringt, wird durch
die massive Isolierung optimal gespeichert. Körperwärme
und Abwärme von elektronischen Geräten sollen ebenfalls
mit zur Raumwärme beitragen. Und das Gebäude bekommt
eine komplett neue Elektrotechnik. Ein Passivhaus benötigt
höchstens 15 kWh Heizwärme je m2/Jahr. Das entspricht
weniger als 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche
im Jahr.
6|7
Vor der Sanierung sah man dem Rathaus seinen schlechten Zustand schon von weitem an:
Die Fassade bröckelte förmlich von den Wänden. Aber auch Teile des Daches waren durchfeuchtet und viele Fensterrahmen defekt. Die Heizenergiekosten signalisierten erheblichen
Handlungsbedarf. Zwischen 60.000 und 70.000 Euro verschlingt das Gebäude derzeit jedes Jahr allein an Heizkosten. Nach Abschluss der Sanierung rechnen die Fachleute mit
Wärmekosten von 6.000 bis 7.000 Euro.
Mit Hilfe der Passivhaustechnologie werden die Heizenergiekosten also um sage und
schreibe 90% gesenkt. Darüber hinaus sollen Beleuchtungskörper schrittweise ersetzt
und der Stromverbrauch deutlich reduziert werden. Die Ingenieure haben nachgerechnet:
Gegenüber dem heutigen Zustand wird das Löhner Rathaus nach der Sanierung jährlich ca.
55,6 Tonnen C02 einsparen.
Baujahr 1968 und 1977
Gesamtbausumme von 3,3 Mio. Euro
Das Projekt wird durch die Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für
Umwelt und Reaktorsicherheit und aus Mitteln des NRW-Landesprogramms
progress mit insgesamt 1.821.496 Euro gefördert.
Energietipp
Mitmachaktion „Grüne Kindermeilen“ – 1.530 kleine Klimaschützer sind 2011 in Löhne
unterwegs. Sie zeigen, wie einfach Klimaschutz oft ist. Seit 10 Jahren sind alle acht Löhner Grundschulen mit dabei, wenn es europaweit heißt „Grüne Kindermeilen“ zu sammeln. Statt mit dem Auto kommen die Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule. Im
letzten Jahr sparten die Kinder damit über 12.000 Autofahrten ein – und das an nur fünf
Tagen! Anfang der 70er Jahre legten noch 91% der Erstklässler den Schulweg allein oder
zusammen mit anderen Kindern zurück, heute sind es nur noch 17%. Das ist weder für die
Gesundheit der Kinder toll, noch für das Klima.
Bereit fur Ihren
KLIMAwandel?
Steigen Sie um und profitieren Sie von unserer Erfahrung mit
alternativen Energien!
Mitmachaktion „Stadtradeln 17. September bis 7. Oktober 2011“. 2010 war die Stadt
Löhne zum ersten Mal beim bundesdeutschen Städtewettbewerb dabei. 181 Löhner radelten in 15 Teams insgesamt 26.318 Kilometer und ersparten der Umwelt – im Vergleich zum
Auto – 3.789,8 kg Kohlendioxid. Ab sofort kann man sich zum Stadtradeln 2011 anmelden.
Immer mehr Menschen in Deutschland bauen auf die Erschlie­
ßung von erneuerbaren Energien. Das können Sie auch!
Erweitern Sie ihre bestehende Heizungsanlage um eine Solar­
station zur umweltfreundlichen Warmwassererzeugung. Planen
Sie ohnehin eine neues Heizungssystem? Warum nicht gleich ei­
nes das gleichzeitig Strom erzeugt! Sie glauben, das gibt es nicht?
Vereinbaren Sie gleich einen Beratungstermin und überzeugen Sie
sich vom Gegenteil!
Newsletter: Die Stadt Löhne informiert über aktuelle Entwicklungen in Löhne. Interessierte melden sich per Email oder telefonisch für den kostenlosen Newsletter an.
Anmeldungen und Infos: klimabuendnis@loehne.de oder Tel.: 05732/100 362
Selbstverständlich bieten wir Ihnen auch alle herkömmlichen
Serviceleistungen im Heizungs­ und Sanitärbereich.
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• Solar
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• Mini-BHKW
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Lars Vornheder
Heizung-Sanitär
Ellerbuscher Str. 170b
32584 Löhne
Telefon: 0 57 32 / 56 87
Fax: 0 57 32 / 90 03 84
Mobil: 0160/6 78 06 87
02.08.2011 20:22:03
Familie Hofer
Potthastweg 15
Fotovoltaik 6 kW Peak
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Ökostrom
10 | 11
Wahrscheinlich wäre die 17 Jahre alte Ölheizung die nächsten Jahre noch problemlos gelaufen. Doch die steigenden und stark schwankenden Ölpreise, die
Geruchsbelästigung und nicht zuletzt die schlechte CO2-Bilanz des Heizöls
haben ihr vorzeitiges Ende besiegelt.
Die Ölheizung im Dreifamilienhaus versorgte insgesamt 270 m2 ² Wohnfläche mit Wärme und Warmwasser. Zusätzlich spendet(e) im Winter noch ein
großer Specksteinofen im ersten Stockwerk behagliche Wärme. Der jährliche Verbrauch lag bei 2.640 Litern Heizöl. Abzüglich der Heizenergie für die
Warmwassererzeugung ergibt sich ein Heizwärmebedarf von etwa 73 kWh pro
Quadratmeter jährlich. www.das-co2freie-haus.info
Seit November 2010 wird das Haus von einer Luft/Wasser-Wärmepumpe (11
kW thermisch) in Kombination mit einem 250-Liter-Warmwasserspeicher versorgt. Der für den Betrieb der Wärmepumpe notwendige Strom wird von einem zertifizierten Ökostromanbieter (Naturstrom) bezogen. Zusätzlich wurde
eine Fotovoltaikanlage (5.52 kW Peak) installiert, die von Dezember 2010 bis
Ende Juli 2011 – trotz Westausrichtung – bereits 3270 kWh produziert hat. Gut
die Hälfte des erzeugten Stroms wurde nicht eingespeist. Selbst genutzter
Strom wird gesondert vergütet, so dass die Kombination aus PV-Anlage und
Wärmepumpe wirtschaftlicher wird.
Bilanz (01.12.10 – 31.07.11)
Investitionen: 35.000 Euro
Stromkosten für Wärmepumpe 693 Euro
CO2-Einsparung (Strom und Heizöl: 6583 kg)
Grundschule
Mennighüffen-Ost
Zur Schule 4
Energiewerkstatt
Sanierung nach höchsten
energetischen Maßstäben
Baukosten 2,41 Millionen Euro
Förderung 1,19 Millionen Euro
CO2-Einsparung 83%
Endenergiebedarf 97kWh/m2 (27% von 2008)
• Fenster Dreifachverglasung
• Dachflächen / Geschossdecken: 30 cm Mineralwolle
• Holzständerwerk mit Wärmedämmverbundsystem
• 2 Holzpellet-Anlagen (2x80 kW)
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Die Stadt Löhne hat mit der Sanierung der Grundschule mehr getan, als nur
die Verbrauchskennwerte zu senken. Sie ist mit dem Gesamtkonzept ihrem
Bildungsauftrag in vorbildlicher Weise nachgekommen. Denn die Weichen
für einen bewussten Umgang mit Energie werden bereits im frühen Kindesalter gestellt. Zum Bildungsauftrag gehört, Schülerinnen und Schüler in die
Lage zu versetzen, ihre Lebensgestaltung in die eigenen Hand zu nehmen
und Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. Die Sanierung der
Grundschule Mennighüffen-Ost schafft die Voraussetzungen für lebensnahes Lernen und eigenständiges Arbeiten.
Vom Flur der Grundschule aus ist alles sichtbar: die Heizungsanlage, der Brennstofflagerraum, das Schneckengetriebe für die
Pelletbeschickung und der Pufferspeicher. Die Kinder lernen, was
notwendig ist, um den eigenen Klassenraum auf eine behagliche
Temperatur zu bringen.
In der Energiewerkstatt kann man alles rund ums Thema Energietechnik und Klimaschutz lernen. Mit Experimenten und Geschichten
lernen die Kinder, wie Energie erzeugt wird und welche Auswirkungen das auf die Umwelt hat. In fast allen Grundschulfächern kann
man die Thematik hervorragend integrieren. Die Energiewerkstatt
ist als Fortbildungsort für alle Löhner Grundschullehrer konzipiert.
Zertifizierter Ökostrom – bundesweite Anbieter:
Energietipp
Der einfachste und wirkungsvollste Weg C02 zu sparen ist es, zu
Ökostrom zu wechseln. Die Debatte über zweifelhafte Ökostromanbieter aber kann verunsichern. Welche Angebote sind glaubwürdig?
Die Bezeichnung Ökostrom allein reicht nicht. Klimafreundlich
ist ein Anbieter nur, wenn er dazu beiträgt, den Anteil an Strom
aus erneuerbaren Energien am gesamten Strommix zu fördern und
konventionellen Strom zu ersetzen. Dies ist das entscheidende Kriterium. Eine aktuelle Marktübersicht rund um das Thema „Strom
beziehen“ liefert das renommierte Öko-Institut Freiburg unter
www.ecotopten.de. Wer sich für ein EcoTopTen-Stromangebot entscheidet, kann sicher sein, dass erneuerbare Energien wirksam
gefördert werden. Alle dort genannten Ökostrom-Angebote sind
Spitzenprodukte.
Wechseln ist ganz einfach: Alle Ökostrom-Lieferanten bieten einen Wechselservice an – ohne Doppelbezug, ohne Doppelzahlungen
oder Unterbrechung der Stromversorgung. Als Tarifrechner empfiehlt sich www.verivox.de. In Sekundenschnelle gibt es genaue und
vor allem aktuelle Tarife, auch solche für Ökostrom. Der Preisvergleich zeigt, dass einige der Ökostrom-Angebote längst günstiger
abschneiden als konventioneller Strom.
14 | 15
BS|ENERGY, Tel. 0531 / 383 - 8000 service@bs-energy.de,
www.bs-energy.de
EWS Schönau, Tel. 07673 / 888 50, info@ews-schoenau.de,
www.ews-schoenau.de
energieGUT, kontakt@trianel-energie.de, www.energiegut.de
ENTEGA, Tel. 0800 / 4800 888, kundenservice@entega.de,
www.entega.de
GENO Strom, Tel. 0180 / 1020303 (Ortstarif), info@geno-strom.de,
www.geno-strom.de
Grün-Strom e.V., Tel. 0511 / 164 03 29, info@gruenstrom.de,
www.gruen-strom.de
Greenpeace Energy eG, Tel. 040 / 808 110-330 info@greenpeace-energy.de,
www.greenpeace-energy.de
LichtBlick, Tel. 0180 / 2-660 660 (6 Cent pro Festnetz-Anruf),
info@lichtblick.de, www.lichtblick.de
MANN Naturenergie, Tel. 02661 / 6262-0, info@mann-energie.de,
www.gruendlich-strom.de
Naturstrom AG, Tel. 0211 / 779 00, info@naturstrom.de,
www.naturstrom.de
NaturWatt, Tel. 0180 / 1-393837 (3,9 Cent/Min.),
Telefon: 0441 / 350910-0, info@ewe-naturwatt.de, www.naturwatt.de
ÖkostromPool – die Einkaufsgemeinschaft für Naturstrom, Bürgerinitiative Umweltschutz e.V. (BIU)
Umweltschutz-Zentrum Hannover, Stephanusstr. 25,
D-30449 Hannover, Tel. 0511 / 443303, info@oekostrompool.org,
www.oekostrompool.org
Energieeffizientes Bauen auf höchstem Niveau
Wer heute ein Gebäude baut oder saniert, kommt
um Energieeinsparverordnung und erneuerbare
Energien nicht herum.
Unser Team von qualifizierten Energieberatern steht
Ihnen gerne in allen Fragen rund um das Thema
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«Wo Effizienzhaus draufsteht, ist Energieeffizienz drin»: dena-zertifizertes
Einfamilienhaus in Gohfeld (links) mit niedrigem Energiebedarf. Auch beim
Bau des Wohn- und Geschäftshauses in Bad Oeynhausen waren CO2-Einsparung und Umweltschutz maßgebende Kriterien.
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Hans und Thomas
Ruschmeier
Brunnenstraße 16
12 m2 Solarthermie
Fotovoltaik mit 29 kW Peak
Wärmedämmverbundsystem
Warum er 2010 die Fotovoltaikanlage auf dem Dach installieren ließ? Hans
Ruschmeier zögert keinen Augenblick mit der Antwort: „Weil ich grundsätzlich gern Geld verdiene!“ Auch wenn die Anlage hätte selbst finanziert werden müssen, rechnete sich die Investition. „Warum soll ich’s nicht machen,
wenn der Staat das unterstützt? 10% Rendite – das bekomme ich bei keiner
Bank! Außerdem bin ich gern unabhängig!“ Hans Ruschmeier und sein Sohn
Thomas sind „komplett zufrieden“ mit ihrer Anlage. In den 14 Monaten seit
der Inbetriebnahme hat sie 32.928 kWh produziert und bringt pro Jahr grob
12.000 Euro ein.
Erneuerbare Energien und Wärmedämmung interessieren die beiden Malermeister zwangsläufig. Seit 40 Jahren bieten sie unter
anderem die wirtschaftliche energetische Gebäudesanierung mit
Wärmedämmverbundsystemen an.
16 | 17
Goethe-Realschule
Goethestraße 69
Mensa
Passivhausstandard
Mit dem Neubau der Mensa erhielt die Goethe-Realschule nicht nur einen Ort
zum Pausieren, Innehalten, Freundschaften schließen und Probleme lösen –
die Stadt Löhne verwirklichte zudem mit diesem Bauvorhaben im Jahr 2009
das erste Gebäude im Passivhausstandard auf kommunalem Grund und Boden: übrigens eine der ersten Mensen dieser Art deutschlandweit!
Die Wärmedämmung des Gebäudes folgt dem Prinzip der Thermoskanne:
Wände, Dach und Bodenplatte wurden mit jeweils 30 cm Wärmedämmung
so isoliert, dass einmal ins Gebäude gelangte Wärme kaum noch entweichen
kann.
Mensa mit 72 Plätzen
Baukosten 550.000 Euro
Landeszuschuss 100.000 Euro
Beheizung über die Sonne, den Erdreichwärmetauscher, die Abwärme der elektrischen Verbraucher und die Benutzer
18 | 19
Die dazu gehörige luftdichte Bauweise erfordert eine Lüftungsanlage
mit Wärmerückgewinnung, um den hygienisch notwendigen Luftwechsel
gewährleisten zu können. In Kombination mit einem 100 m langen, im
Erdreich verlegten Wärmetauscherrohr zur Vorerwärmung der Luft im
Winter sowie zur Kühlung im Sommer – sorgt diese seit Inbetriebnahme
für ein angenehmes Innenraumklima. Die nur im Hochwinter erforderliche Zufuhr von zusätzlicher Heizenergie liefern die Sonne durch die
großen Fenster in der Südfassade, elektrische Verbraucher und die bis
zu 100 Kinder, die sich in der Mittagspause in der Mensa aufhalten!
Energietipp
Zu schade zum Wegwerfen ?
An Energiesparlampen scheiden sich seit dem EU-weit gültigen Glühlampenverbot die Geister. Mitunter sind gar Glühlampenvorräte
angelegt worden, damit man bloß nicht umstellen muss. Angesichts der beunruhigenden Klimaprobleme kann man sich darüber nur
wundern. Solch ein einfacher und effektiver Schritt wie der Austausch aller Lampen sollte längst in jedem Löhner Haushalt normal
sein.
Aus Alt mach´Arbeit!
Energiesparlampen sind in der Anschaffung zwar teurer. Wegen ihrer langen Lebensdauer und ihrer geringen Leistungsaufnahme verursachen sie aber in der Summe deutlich geringere Gesamtkosten. Bei der Glühlampe wird nur 5 % der verbrauchten Energie in Licht
umgewandelt, 95 % gehen als Wärme verloren. Die Lebensdauer von Kompaktleuchtstofflampen ist etwa 5 bis 15 Mal länger. Insgesamt
spart eine 20-Watt-Energiesparleuchte im Vergleich zu ihrer 100-Watt-Schwester etwa 130 Euro ein.
Energiesparleuchten enthalten Quecksilber und gehören unbedingt zum Schadstoffmobil. Beim derzeitigen Strom-Mix verursacht aber
auch die Glühlampe Quecksilber. Stiftung Warentest und das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung haben errechnet, dass über
die gesamte Lebensdauer bei einer Energiesparleuchte 3,7 mg Quecksilber anfallen, bei einer Glühlampe aber 6,7 mg.
Kaltes Licht ist das Lieblingsargument gegen die Umstellung auf Energiesparleuchten. Energiesparlampen gibt es aber in zahlreichen
Bauformen und Größen und auch mit verschiedensten Lichtfarben und Lichtspektren. Lampen mit der Lichtfarbe „extra warmweiß“
erzeugen Licht, das hinsichtlich der Farbwiedergabe dem Glühlampenlicht entspricht.
Welche Energiesparlampe ist die richtige in welchem Raum? Die Marktübersicht der Energieagentur NRW bietet einen Überblick über
die Produkte der fünf größten deutschen Hersteller. Glühbirnen mit einer Leistung von mehr als 75 Watt gibt es schon jetzt nicht mehr,
ab 2012 wird es keine klassischen Glühbirnen mehr zu kaufen geben. www.energie-agentur.nrw.de
20 | 21
RecyclingBörse!
19 7 19
Elektro-Recycling und Datenlöschung
Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen
Second-hand Warenhäuser in Herford-Löhne-Bünde-Bielefeld-Spenge
www.recyclingboerse.org
Familie Rolfsmeyer
INAGRO GmbH
Heideweg 11
Fotovoltaik 5 kW Peak
„Für uns lohnt sich die Installation auf jeden Fall“, sagt
Jan Rolfsmeyer. „Allein durch den hohen Stromverbrauch meiner Firma INAGRO GmbH hatten wir früher
Kosten in Höhe von 2.000 bis 2.500 Euro, heute sind es
nur noch 800 Euro im Jahr.“ „Man verdient auf jeden
Fall daran“, bestätigt seine Mutter. „Und außerdem will
man ja was für die Umwelt tun“, fügt sie hinzu. „Allein
schon wegen der Enkelkinder sollte man doch Vorbild
sein!“
22 | 23
„Das Dach war einfach alt“, meint Bernd Rolfsmeyer. „Wir haben überlegt,
was zu tun ist und dass wir in 10 Jahren mit großen Sanierungen nicht mehr
anfangen wollten.“ Also nahmen er und seine Frau Sigrid die Herausforderung an und dämmten Dach und Außenwände ihres Hauses. Und weil die Familie durch eine Fotovoltaikanlage in Obernbeck neugierig auf die PV-Technik
geworden ist, machten sie Nägel mit Köpfen. Die Ausstattung des Hauses ist
seit 2010 mit der PV-Anlage auf dem neuen Dach perfekt.
Energietipp
„Wer nach dem Zerbrechen einer Energiesparlampe sofort und gründlich lüftet, muss keine
Gesundheitsrisiken durch Quecksilber befürchten“, so das Umweltbundesamt. „Splittergeschützte Modelle mit Plastik- oder Silikonmantel bieten schon heute Vorteile. Benötigt
werden aber noch Lampen, aus denen das Quecksilber im Falle eines Bruches gar nicht
erst austritt.“
Den von der EU beschlossenen Ausstieg aus der Glühbirnentechnik hält das UBA weiter für
richtig: „Die bisherigen Glühlampen sind zu große Energieverschwender.“ Ab dem 1. September 2011 dürfen Standardglühlampen mit mehr als 40 Watt nicht mehr auf den Markt
gelangen. Ab dem Herbst 2012 gilt dies auch für Lampen mit mehr als 10 Watt. Lampen mit
weniger Watt, wie bei Weihnachtsbeleuchtung, sind weiter erlaubt.
Die Verordnung soll helfen, den erheblichen Stromverbrauch durch Haushaltslampen von
derzeit 112 Milliarden kWh pro Jahr in der EU zu senken. Im günstigsten Falle spart die
Verordnung bis zum Jahr 2020 39 Milliarden kWh ein.
www.umweltbundesamt.de/energie/licht/hgf.htm.
24 | 25
Jan Rolfsmeyer
Graf-Stauffenberg-Weg 3
5 m2 Solarthermie
Fotovoltaik 9 kW Peak
Selektive Wahrnehmung nennt man das, was sich bei
ihm entwickelt hat. Jan Rolfsmeyer sieht überall in Löhne geeignete Dächer für PV-Anlagen. Seit er auf dem
Dach seiner Firma im Heideweg und Zuhause auf der
Doppelhaushälfte im Graf-Stauffenberg-Weg Fotovoltaik-Module installieren ließ, ist er voll überzeugt von
der Technik und wundert sich, dass da nicht mehr Leute
einsteigen.
26 | 27
„Der Aufwand hält sich in Grenzen“, sagt er „und man kommt bald finanziell ins Plus.“ Tatsächlich erkundigen sich auch immer mal wieder interessierte Nachbarn und Bekannte. Sie können sich nicht vorstellen, wie viel
Erlöse man mit der Netzeinspeisung erzielen kann. Seit der Installation
seiner Anlage im August 2010 haben Jan Rolfsmeyers Module 6.947 kW
produziert. Dieses Ergebnis entspricht damit genau der Prognose seines
Installateurs.
Städtisches Gymnasium Löhne
Albert-Schweitzer-Straße 16
Mensa
Passivhausstandard
Ein neues Gebäude glänzt meist durch das, was der
Betrachter sehen kann. Bei der Mensa des Städtischen
Gymnasiums Löhne ist das ein bisschen anders. Hier
versteckt sich einer der Trümpfe unter dem Haus – das
Amt für Immbobilienwirtschaft hat Glasschaumschotter
als Wärmedämmung des Gebäudes zum Erdreich hin
ausgewählt. Glasschaumschotter ist verblüffend leicht,
weil er Luft einschließt.
Aber nicht nur die Sohlplatte ist nach Passivhausstandard gedämmt: Auch das Dach und die Wände sind mit
mindestens 30 cm Dämmung versehen. Und die Dreifachverglasung der großen Fensterflächen nach Süden
28 | 29
sorgen mit Ihrer positiven Energiebilanz (die solaren
Gewinne im Winter sind größer als die Wärmeverluste)
für einen Teil der Restbeheizung des Gebäudes!
Nur eine gute Auslastung des neuen Gebäudes rechtfertigt solch hohe Investitionen: Deswegen ist die Mensa so konzipiert, dass sie auch einen optimalen Ort für
andere Veranstaltungen bietet, zum Beispiel Konferenzen und Elternabende.
Mensa mit 112 Plätzen
Baukosten 870.000 Euro
Landeszuschuss 100.000 Euro
Energietipp
Seit dem Januar 1. Januar 2009 gilt das bundesweite Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz. Danach müssen Bauherren für Heizung, Warmwasser und Kühlung teilweise erneuerbare Energien im Neubau nutzen. Sie können wählen, ob sie beispielsweise Solarkollektoren
zur Warmwasserbereitung, eine Holzpelletheizung oder eine Wärmepumpe installieren.
Sonnenenergie lässt sich gut mit modernen Heizungen kombinieren, um den Energieverbrauch zu senken. Daher wäre es sinnvoll, bei einer Heizungssanierung gleichzeitig eine
Solaranlage zu installieren. Die Sonnenenergie kann dabei nicht nur zur Warmwasserbereitung, sondern auch zur Heizungsunterstützung genutzt werden.
Beratung ~ Verkauf ~ Montage
Herstellerunabhängig
30 | 31
Lange Kamp 2, 32584 Löhne, 0172 5286627
eMail peterschuette@t-online.de
www.peterschuette.de
Erste Bürgersolaranlage
Löhne GbR mbH
Sonnenbrink 2-4
Für Bürgerinnen und Bürger, die über kein eigenes oder für
die Fotovoltaiktechnik geeignetes Dach verfügen sind BürgerSolarstromanlagen eine hervorragende Alternative. Die Beteiligung an einer derartigen Anlage ermöglicht jedem, sich
für den Umwelt- und Klimaschutz zu engagieren und von den
Förderungen und Vergütungssätzen für Solarstrom zu profitieren. Die Stadt Löhne hat dafür eigens ein „Dachkataster“
mit geeigneten Flächen fertiggestellt.
32 | 33
Die Erste Löhner Bürgersolaranlage auf dem Dach der Wirtschaftsbetriebe Löhne hat bisher 66.774,38 kWh Strom erzeugt und durch die Netzeinspeisung 31.220 Euro Vergütung eingebracht. Und damit nicht genug: Seit Inbetriebnahme
der Module wurden fast 50 Tonnen C02 vermieden.
Insgesamt wurden 9 PV-Strings mit jeweils 12 Modulen aufgebaut. Um möglichst wenig Verluste durch Verschattung der
umliegenden Gebäude und Bäume zu erreichen, wurde die Modulverkabelung nicht wie üblich horizontal sondern vertikal verdrahtet. Die PV-Strings mit der geringsten Verschattung wurden an den ersten Wechselrichter angeschlossen,
an den zweiten Wechselrichter die PV-Strings mit der etwas höheren Verschattung und an den dritten Wechselrichter
dann die am stärksten verschatteten PV-Strings. Deshalb ergeben sich unterschiedliche Energie- und Leistungsdaten
der einzelnen Wechselrichter.
Das besondere Angebot der Löhner Betreiber: Jederzeit sind Informationsveranstaltungen möglich, und 3 unabhängige
Berater bieten kostenlose Informationen rund um die PV-Technik. www.solar-owl.de
Anlagengröße: 149,77m2 mit 24,84kW Peak
108 Module des Typs Sanyo HIP 230 HDE1
3 Wechselrichter
Dachausrichtung: 170° bei einer Dachneigung von 45°
Ute Roesch
Schlingheide 11
Solarthermie 4 m2
Fotovoltaik 5 kW Peak
Schon während des Hausbaus 1994 hat sie überlegt, was
man am Haus installieren könnte, um die Energiekosten zu
senken und zugleich etwas für die Umwelt zu tun. 10 Jahre
später waren dann die 4 m2 Warmwasseraufbereitung auf
dem Garagendach von Ute Roesch installiert. Im Sommer
kann die komplette Heizung seitdem auf „Aus“ stehen.
Dabei sollte es nicht bleiben. Kaum hatte sich Ute Roesch eine PV-Anlage auf
einem anderen Privatdach genau zeigen lassen, ließ sie sich auch von dieser
Idee begeistern. Seit Dezember 2010 sind PV-Module auf ihrem Haus installiert. Der Strom wird derzeit ins Netz eingespeist, aber das könnte sich mit
steigenden Strompreisen bald ändern.
Was sie noch vorhat? „Man erkundigt sich schon mal“, schmunzelt sie. „Wenn
mal was mit der Heizung ist, werde ich mich sicher für die energetisch beste
Technik entscheiden.“
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Zum Einkaufen beim Bäcker oder im Supermarkt, die Kinder zu Freunden bringen und wieder abholen
– gerne nehmen wir auch für kleine Wege das Auto.
In Löhne sind 60% aller Autofahrten kürzer als 3 Kilometer. Gerade auf den kurzen Strecken schluckt
der Motor aber bis zu 20 Liter Benzin. Ein kalter Motor braucht mehr Kraftstoff für die gleiche Leistung. Erst nach 4 bis 5 Kilometern haben Motor und Öl die optimale Betriebstemperatur erreicht. Bei
Dieselfahrzeugen kommt noch ein weiterer Nachteil hinzu: Weil auf der Kurzstrecke die Temperatur
im Russpartikelfilter nicht hoch genug wird, um die zurück-gehaltenen Rußteilchen zu verbrennen,
verstopft der Filter schnell.
Wer nur eine der täglich anfallenden Kurzstrecken einspart, hat am Ende eines Jahres die Umwelt
mit etwa 1000 kg CO2 weniger belastet. Für kurze Strecken ist das Fahrrad das beste Mittel der Wahl.
Aber auch mit ein wenig Planung lässt sich die eine oder andere Kurzstrecke vermeiden. Müssen die
Kinder zum Kindergarten oder in die Schule mit dem Auto gebracht werden, dann kann man versuchen, mit anderen Eltern Fahrgemeinschaften zu bilden. Oft lassen sich mehrere Fahrten miteinander
kombinieren: Die Kinder zum Sport bringen und danach in der Nähe einkaufen.
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Energietipp
Schützenverein Obernbeck
Wilfried Wöhrmann
Bahnhofstraße 91
Fotovoltaik 65 kW Peak
Bis jetzt hat die Anlage stolze 38.000 kWh Strom
produziert, und das erst seit Dezember 2010!
SGL
Wilfried Wöhrmann kann zu Recht stolz sein auf die
kluge Entscheidung des Schützenvereins, in Fotovoltaik zu investieren. Der Gedanke war aus der Not
geboren. Erst 1991 war das Schützenhaus renoviert
worden und schon 2010 war das Dach aufgrund von
Baumängeln so marode, dass etwas passieren musste. Weder der Schützenverein selbst hatte das Geld,
noch konnte die klamme Stadt Löhne helfen.
„Da haben wir mit spitzem Bleistift gerechnet“, erzählt Wilfried
Wöhrmann. 240.000 Euro Investition für Dach und PV-Anlage
sind für so einen kleinen Verein kein Pappenstiel, und zögernde Gegenstimmen gab es in den eigenen Reihen natürlich auch.
„Mit einem günstigen KfW-Kredit hat der Verein es dann gewagt. Die Einspeisevergütung ist für 20 Jahre festgeschrieben.
Ziel des Schützenvereins ist es, in diesem Jahr 65 bis 70.000
kWh Strom zu erzeugen. „Wir sind gespannt wie ein Flitzebogen und wären froh und glücklich, wenn das klappt“, sagt Wöhrmann. Man wünscht es diesem innovativen Verein von Herzen!
38 | 39
Irene und Wilfried Flottmann
Krutmühlenweg 116
Solarthermie 6 m2
Seit 3 Monaten steht die Heizung bei Flottmanns schon
wieder still. Im Sommer sorgt die Solaranlage auf dem
Dach verlässlich für die Warmwasserproduktion – und
zwar seit 21 Jahren.
Schon 1990 war Wilfried Flottmann davon überzeugt,
dass Sonnenenergie genutzt werden sollte. Er besuchte
eigens einen VHS-Kurs mit dem Titel „Jetzt baue ich
mir meine Solaranlage selbst“. Als gelerntem Klempner
und Installateur standen ihm dort allerdings „die Haare
zu Berge“, wie er beteuert. „So ein Gemurkse gibt es
bei mir nicht“, sagte er sich und nahm die Sache selbst
in die Hand. Vom Gestell bis zu den Modulen hat er dann
einfach alles selbst gebaut – die Kupferbleche geschnitten, Rillen eingefahren, die Absorberbleche gebastelt
und alles gelötet. „Das Material“, sagt er, „kostete da40 | 41
mals noch ein Heidengeld. Ich dachte trotzdem, das baue ich mal und sehe, was
davon wird. Und ich bin bestens zufrieden.“
Weit und breit waren Irene und Wilfried Flottmann damals die ersten, die solch
eine Anlage auf dem Dach hatten. Teilweise wurden sie regelrecht für verrückt
erklärt: „Wie das aussieht, wenn man bei euch auf den Hof kommt!“ „Ich staune“,
sagt er heute, dass die Module trotz ihres stolzen Alters immer noch tadellos
funktionieren. Nur die gebrauchte Umwälzpumpe, die ich damals eingebaut habe,
musste zwischenzeitlich einmal ersetzt werden.“
Abgesehen vom Duschwasser läuft auch die Spülmaschine der Flottmanns schon
lange über die kostenlose Warmwasserbereitung vom Dach. Mit einem Zwinkern
verrät uns Irene Flottmann, dass sie hofft, bald auch die alte Waschmaschine gegen ein Modell zu ersetzen, dass mit Warmwasserzufuhr funktioniert.
Familie Vahrenhorst
Kurze Straße 1
Solarthermie 7 m2
Mikro-Blockheizkraftwerk
Holzpelletheizung
„Ich wollte weg von Gas und Öl“, sagt Jürgen Vahrenhorst. Mit dieser
Idee im Hinterkopf hat er im Jahre 2009 ein Mini-Blockheizkraftwerk
in seinem Haus installiert, welches mit Holzpellets Strom und Wärme
erzeugt.
Ein sogenannter Maulwurf saugt im Pellet-Bunker die kleinen Holzsticks ein und führt sie zum Tagesbehälter der Maschine, wo sie auf
der Brennerschale zu Holzgas verglühen. Es brennt also eine Holzgasflamme, die den Sterling-Motor antreibt. Ein sehr umweltfreundliches
Lamda geregeltes CO2-neutrales Verbrennungsverfahren.
Der erzeugte Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Zwei Wasser-Wärmespeicher versorgen das Haus mit Heizenergie.
Die Werte der Anlage lassen sich auch im Internet unter der Seite
www.kraftwerkimHaus.de anschauen.
„Ich möchte jedoch die Euphorie an dieser Stelle etwas dämpfen“,
fügt Jürgen Vahrenhorst hinzu. „Denn der Hersteller dieser Anlage
ist seit einem Jahr insolvent. Es soll aber weitergehen.“
Eine Solarthermie-Anlage hat Jürgen Vahrenhorst schon seit 16
Jahren auf dem Dach. „Und das war die beste Umweltinvestition,
die ich je gemacht habe!“ Die Solaranlage ist nur für den Warmwasserbedarf ausgelegt. Im Sommer kann er die Heizung für drei bis
vier Monate ausschalten.
42 | 43
Energietipp
Haushaltgeräte | Damit spart man richtig viel Strom. Ob eine Waschmaschine oder ein Kühlschrank ökonomisch ist, zeigt die
Energieeffizienzklasse an. A++ steht für besonders sparsame Geräte, die Buchstaben C bis G für Stromfresser. Einfache A und
B-Geräte sind allenfalls durchschnittlich gut. Den Mehrpreis beim Kauf von A++-Modellen holt man im Laufe der ersten Jahre
wieder rein – über den Strompreis.
Kühlschrank | Etwa ein Drittel des privaten Stromverbrauchs geht auf Kosten von Kühlschrank & Co. Kühlschränke oder Gefriergeräte regelmäßig abtauen. Oft ist es ratsam, den alten Stromfresser durch ein effizientes Modell zu ersetzen. Beim Kauf neuer
Haushaltsgeräte solche der Energieeffizienzklasse „A++“ auswählen.
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Wäschetrockner | Einer der größten Energiefresser ist der Wäschetrockner. Bei jedem Trockenvorgang werden mehr als 3 kg
CO2 ausgestoßen. Ein durchschnittliches Gerät verursacht in 12 Jahren bei etwa zwei bis drei Trocknungsvorgängen pro Woche
1.400 Euro mehr Stromkosten als das Trocknen auf der Wäscheleine.
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nachdem, was gebraucht wird.
Fernseher | Der Energiebedarf von LCD- und Plasma-Geräten ist zwei- bis fünfmal so groß wie der eines Röhrenfernsehers.
Das kann sich schnell mit 100 Euro Mehrkosten bemerkbar machen. Vor allem Plasmabildschirme können wahre Stromfresser
sein. Mit der Bildschirmgröße wächst auch der Energiebedarf. Ein LCD-Gerät mit 37 Zoll Bildschirmdiagonale verbraucht etwa
60% mehr Strom als die kleinere 26-Zoll-Variante des gleichen Modells. Das Öko-Institut empfiehlt vier Röhrenfernseher, 15
LCD-Fernseher und einen Plasmafernseher. Alle besitzen einen Netzhauptschalter, mit dem man das Gerät vollständig vom
Stromnetz nehmen kann.
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Kraftfahrzeuge verwenden umweltfreundliche Dieseltechnologien
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Waldbestand durch nachhaltige
Holzbewirtschaftung
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anläßlich einer unserer Energiesparaktionen“
Familie Schmidt
Nordbahnstraße 136
Fotovoltaik 6 kW Peak
Vor allem über Bücher und Vorträge des alternativen Nobelpreisträgers Hermann Scheer wurde Oliver Schmidt zum Mitstreiter für erneuerbaren Energien.
„Besonders überzeugt hat mich das Thema Sonnenenergie“, sagt er. „Wussten
Sie, dass die Sonne pro Jahr viermal so viel Energie nach Deutschland liefert,
wie alle Menschen weltweit verbrauchen? Ein ungeheures Energiepotenzial
steht uns da zur Verfügung – direkt auf unseren Hausdächern!“
Und so beschloss die Familie, ihre ganz private Energiewende einzuleiten. Seit
der Inbetriebnahme vor 15 Wochen hat die eigene PV-Anlage knapp 2.700 Kilowattstunden Strom produziert. „Zum Betrieb der Anlage beziehen wir den
Strom von einem zertifizierten Ökostromanbieter“, fügt Oliver Schmidt hinzu.
46 | 47
„Für einen erfolgreichen Klimaschutz in Löhne ist es wichtig,
dass möglichst viele mitmachen“, sagt er. „Am besten, indem
sich die Anzahl der PV-Anlagen auf den Dächern in Löhne vergrößert und immer mehr Stromkunden den Stromanbieter
wechseln. Zudem müssen wir alle sorgsamer mit Energie umgehen. Angesichts der Klimaentwicklung fehlt es nicht an der
Erkenntnis zur Veränderung. Was fehlt, ist der Mut zur raschen
Umsetzung dessen, was unbedingt notwendig ist.“
Energietipp
Friedliches Schlummern kostet Geld. Zumindest ist das bei vielen elektrischen Geräten der
Fall. Jeder zweite Deutsche lässt den Fernseher ständig auf standby, 38% die Musikanlage,
30% den Computer, 18% den Drucker, und jeder dritte Handybenutzer lässt das Ladegerät
ständig am Netz. Ein Lautsprechersystem mit Verstärker, das im Bereitschaftsbetrieb 50
Watt Leistung aufnimmt, kostet im Jahr 70 Euro – ohne einen Ton von sich gegeben zu
haben. Auch Akkubetriebene Geräte wie Rasierapparate, Elektrozahnbürsten und Notebooks schlucken ständig Strom, wenn man sie nicht vom Stecker zieht – sogar nach dem
Aufladen.
Jedes Jahr verschwenden die Privathaushalte und Büros in Deutschland durch Leerlaufverluste etwa so viel Strom wie die Städte Hamburg und Berlin zusammen verbrauchen
(20,5 Milliarden Kilowatt). Das kostet jährlich fast 4 Milliarden Euro (120 Euro pro Haushalt) und belastet das Klima mit 14 Millionen Tonnen CO2 (300kg CO2 pro Haushalt). Eine
preisgünstige Lösung: Die Geräte an eine abschaltbare Steckerleiste schließen.
Mehr unter: www.no-e.de
Familie Vornheder
Ellerbuscher Straße 126
Holzpelletheizung
mit 8 kW Leistung
Mikro-Blockheizkraftwerk
mit 10,5 TH/53 E Leistung
Man merkt, dass die ganze Familie dahinter steht, wenn es um effiziente Heizungstechnik geht. Vier Generationen wohnen unter einem Dach,
und selbst die zwei Kleinsten sind schon interessiert bei der Sache.
Auf den Ofen im Wohnzimmer kann man neidisch sein. Er vereint die
Gemütlichkeit eines Kaminfeuers mit allerhöchster Energieeffizienz.
90% Wirkungsgrad erreicht diese schmucke Holzpelletheizung, und
das mit max. 35 kg Pelletverbrauch in 24 Stunden. Die Technik ist wassergeführt und versorgt über eine Wassertasche am Ofen sowie einen
Pufferspeicher im Keller die Heizkörper. Als die Familie sich 2008 für
diesen stationären Ofen entscheidet, sind zwei Wünsche ausschlagge-
bend: die Heizung soll effizient und komfortabel sein. Tatsächlich kann man die überschaubare Holzmenge ganz bequem als 15kg-Sackware lagern und nach Bedarf in den Tagesbehälter einfüllen. Es fällt so gut wie keine Asche an. Für jeden Raum kann man über einen
Touchscreen bequem und individuell den Wärmebedarf leistungsangepasst einprogrammieren. Kindersicher ist der Ofen natürlich auch. Wird an der Tür gerüttelt, stellt sich das Gerät
sofort aus.
Im Keller steht seit 2004 das eigentliche Herzstück der Vornheders - ein Mini-Blockheizkraftwerk auf Ölbasis. Hier wird in Kraftwärmekopplung Strom erzeugt und Abwärme genutzt. Sage und schreibe 400 m2 Wohnfläche in den drei angeschlossenen Häusern werden
mit dem Brennwertkessel beheizt. Bei 5.100 Jahresbetriebsstunden erzeugt das MikroBHKW 200.000 kWh Strom, von denen die Familie 50.000 selbst nutzt und den Rest für
12 Cent ins Netz einspeist. In der kurzen Laufzeit seit 2004 hat sich die Investition schon
bezahlt gemacht. Und ganz nebenbei hat die Familie seitdem 100 Tonnen CO2 eingespart.
Ob Vornheders noch mehr vorhaben? – „Ja klar!“ Da kann man sicher sein.
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Energietipp
CO2-Bilanz für die Stadt Löhne 2011
Für ein Klimaschutzkonzept ist die systematische Erfassung aller CO2-Emissionen in der Stadt Löhne eine notwendige Grundlage. Eine CO2-Bilanz stellt die derzeitige Situation und die Emissions-Entwicklung übersichtlich dar. So lassen sich Schwachstellen finden und Prioritäten für künftige Maßnahmen setzen. Eine CO2-Bilanz ist auch Basis für eine überzeugende Öffentlichkeitsarbeit. Bis Ende September 2011 soll die erste Bilanz für Löhne vorliegen.
CO2-Bilanz für Sie
Mit knapp 11 Tonnen pro Jahr liegen die Einwohner Deutschlands im Schnitt deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von
ca. 3,8 Tonnen. Finden Sie heraus, in welchen Bereichen Sie bereits einen Beitrag für den Klimaschutz leisten und wo noch
Potentiale verborgen sind.
Hier können Sie Ihren persönlichen CO2-Ausstoß über ein Jahr errechnen: http://uba.klima-aktiv.de/umleitung_uba.html
52 | 53
Elke und Friedel Böhse
Weihestraße 118
Fotovoltaik 8 kW Peak
Er wollte das schon immer. Friedel Böhse interessiert sich für erneuerbare
Energien. „Irgendwann ist dann der Zeitpunkt gekommen, eine Projektidee
auch umzusetzen“, sagt er. Bei Elke und Friedel Böhse war das im Februar
2010. Man hatte sich auf Messen erkundigt und mit einem Berater besprochen, welche Technik sich unter den gegebenen Bedingungen empfiehlt. Installiert wurde schließlich eine PV-Anlage mit 8kWh Peak Leistung.
„Das Geld ist gut angelegt“, sagt Friedel Böhse. 33.000 Euro hat das Ehepaar
investiert und speist jetzt eigens erzeugten Strom mit 40,3 Cent pro kWh ins
Netz ein. Die Ergebnisse hält Friedel Böhse kontinuierlich fest. Im ersten Jahr
produzierten die Module 6.000 kWh.
54 | 55
Familie Weiß
Lerchenweg 16
9 m2 Solarthermie
Ökostrom
Dachdämmung
Neue Heizölanlage
Das Dach ist zwar nicht optimal ausgerichtet. Trotzdem
haben Kerstin und Michael Weiß sich nicht von ihrem Plan
abbringen lassen, eine Solarthermie-Anlage auf‘s Dach zu
setzen. „Ich bin angenehm überrascht“, sagt Michael Weiß.
„Das Warmwasser reicht für die ganze Familie.“ Und Familie
Weiß hat immerhin vier Kinder!
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2009 wurde das Dach gedämmt und die Heizungsanlage auf Brennwerttechnik umgerüstet. Pro Jahr sparen Kerstin und Michael Weiß durch Dämmung, Solarthermie und Heizungserneuerung 1.000 Liter Heizöl ein. In diesem Jahr soll noch eine Fotovoltaik-Anlage
hinzukommen, am liebsten bis Ende der Sommerferien 2011. Immerhin sind die Preise für
die Kollektoren attraktiv geworden.
Michael und Kerstin Weiß sind in vieler Hinsicht konsequent: Sie beziehen zertifizierten
Ökostrom und haben überall Energiesparleuchten eingeschraubt. Ganz selbstverständlich
ist für die ganze Familie, alle Geräte nach der Nutzung auf „Aus“ zu stellen – ob den Computer, den Fernseher oder die HiFi-Anlage. Standby-Strom vermeiden? Da macht natürlich
auch schon Marisa mit – die Jüngste in der Familie.
Energietipp
Einfach so zum Fenster hinaus, durch die Wand oder auch durch das Dach. Dorthin wandert ein Großteil der Wärme, mit der wir
es uns eigentlich behaglich machen wollen. Grund dafür ist die oft unzureichende Dämmung – vor allem bei älteren Gebäuden.
Mehr als die Hälfte der Heizenergie geht so verloren. Da verbirgt sich ein enormes Sparpotenzial!
60% der Eigentümer unterschätzen die mögliche finanzielle Einsparung durch Wärmedämmung. Von den 17 Millionen Gebäuden in Deutschland werden jedes Jahr nur 225.000 auf den aktuellen energetischen Stand gebracht, das entspricht einer
Sanierungsquote von nur 1,2%.
Energie ist kostbar!
Wärmedämmung mit System
Energetische Altbaumodernisierung leistet einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. In kaum einem anderen Bereich sind
die Potenziale so groß. Eine gute Gebäudeisolierung ist zugleich eine der effektivsten Möglichkeiten, Geld zu sparen. Die
Summen, die man investieren muss, sind manchmal geringer, als man glaubt. Es gibt auch Auch kleine Maßnahmen mit großer
Wirkung, zum Beispiel die Dämmung von Rollladenkästen. www.heizkosten-einsparen.de
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Familie Poggemeier
Ellerbuscher Straße 126
Holzpelletheizung
Wärmedämmung
„Das Tauwasser lief im Kinderzimmer buchstäblich aus den Jalousienkästen. Wir mussten was tun!“ Uwe Poggemeier schildert nüchtern,
wie es war im Winter 2009, als die Familie gerade für die Kinder unter
dem Dach renoviert hatte. Der Tauwassereinbruch zeigte: das Haus
war ehemals unsachgemäß isoliert worden.
Wenn Uwe Poggemeier heute vor seinem Haus steht, kann man sicher
sein, dass er dort in der Zwischenzeit gründliche Arbeit geleistet hat.
Jeder Schritt ist sorgfältig durchdacht. Dazu gehörte für ihn als erstes eine solide Energieberatung sowie Erkundungen auf Umwelttagen
und Energiemessen.
Der Weg zu einem gut eingepackten Haus begann 2011 mit der Hohlwanddämmung.
Der Dämmstoff Perlit fließt in jede noch so kleine Lücke. Kennengelernt hatte Uwe
Poggemeier dieses effiziente Material auf den Umwelttagen in Lübbecke. Anschließend hat er dem ganzen Haus einen 120 mm Vollwärmeschutz gegönnt. „Im Mai 2011
kam dann das komplette Dach herunter“, sagt er. „Heute ist es bis zu 240 mm gedämmt. In den Kinderzimmern ist es jetzt deutlich angenehmer.“
Uwe Poggemeier macht keine halben Sachen. Auf einer Fachmesse in Bad Salzuflen
informiert er sich über Heizungstechnik, und im Dezember 2010 wird die alte 22kwÖlheizung umgestellt auf eine 15 kw-Pelletheizung. Den Vorratsbunker hat der Tischler selbst gebaut. Eine Schnecke befördert den jeweiligen Tagesbedarf hinein. Dabei
hält die elektronische Regelung sogar die Nachtruhe ein: zwischen 22 Uhr und 8 Uhr
morgens wird nur nachgefüllt, wenn es bitterkalt ist.
60 | 61
Herbert und Inge Koch
Auf dem Stocke 9
Solartermie 12 m2
Fotovoltaik 5 kW Peak
Hohlraumdämmung
Dreifachverglasung
600 Liter Öl sparen die beiden im Jahr ein, seit sie die Solarthermie-Anlage auf dem Dach haben – und das, obwohl
die Dachausrichtung nicht optimal ist. „Das kriegen wir
hin!“ hatte der Monteur versichert, als sich Herbert und
Inge Koch dafür entschieden hatten. Bei Bekannten hatten sie erstmals Solarthermie-Module gesehen und sich
sofort von der Idee anstecken lassen. Die beiden sind sich
da sehr einig. „Selbst Energie erzeugen, das war schon immer der Traum von meinem Mann“, sagt Inge Koch. „Viele
Leute meinen, mit einem Reihenhaus kann man da nicht
viel machen“, fügt Herbert Koch hinzu, „aber das stimmt
so nicht.“
62 | 63
Im Oktober 2010 hatte das Ehepaar schon das Dach und alle Hohlräume dämmen lassen.
Seit drei Jahren sind auch alle Fenster dreifachverglast. Im Treppenhaus wurden zudem die
energievergeudenden Glasbausteine ersetzt.
Fukushima war der Anstoß für den nächsten Schritt. „Alle Welt ist gegen Atomkraft“, sagt
Herbert Koch, „aber nur wenige machen wirklich etwas.“ Seit dem 18.Mai 2011 hat das Ehepaar nun auch 35 m2 PV-Module auf dem Dach und dem Carport. Die Nachbarn erkundigen
sich immer mal, wie viel Strom schon erzeugt wurde und ob die beiden Gewinn machen. Ja,
das kann man sagen: An einem absoluten Sonnentag liefern die Module 25 KWh Strom - im
Jahresdurchschnitt summiert sich das auf gut 3.500 kWh. 30% davon nutzt das Ehepaar
selbst, der Rest wird ins Netz eingespeist.
Herbert Koch bleibt neugierig: „Ein Mikro-Blockheizkraftwerk im Keller – das würde mich
als nächstes Projekt sehr reizen“, sagt er. Seine Frau ist sicher wieder dabei!
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Erdsonden-Wärmepumpe
Viel zu fotografieren gibt es bei einer Wärmepumpe nicht. Und
das gefällt dem Architekten Walter Nolting, denn „diese Technik macht mir meine Architektur nicht kaputt“. Tatsächlich
integriert sich das neue Bürogebäude optisch sehr gut in die
Nachbarschaft, und als Arbeitsplatz bietet es dank der Wärmepumpentechnik nicht nur klimafreundliche, sondern auch
gesundheitlich optimale Bedingungen. Es ist schon das fünfte
Objekt, das Walter Nolting auf diese Weise energietechnisch
ertüchtigt hat, “ wie er sagt. „Und wir haben super Erfahrung
damit gemacht.“
Stefanie Hambruch kann dem nur beipflichten. „Unser Ziel
war es, das neue Gebäude mit einer einzigen Technik sowohl
zu heizen als auch zu kühlen – je nach Bedarf. Eine herkömmliche Klimaanlage sollte es nicht sein.“ Außerdem wollte man
Energie sparen und sich energetisch ein Stück weit unabhängig
machen. „Da ist die Erdwärme mit ihrer konstanten Temperatur
bestechend“, sagt der Architekt. „Das Wasser, das die Fußbo66 | 67
denheizung erreicht, kühlt oder wärmt je nach Jahreszeit die Büroräume.
Und mehr noch: Die neue Anlage versorgt nicht nur das neue Gebäude.
In den Übergangszeiten reicht die Kapazität sogar für das benachbarte
alte Gebäude.“ Stefanie Hambruch ist zufrieden. „Alles bestens! Die Anlage funktioniert sehr gut, und vor allem sehr schnell. Selbst bei kurzfristig
notwendigen Bürozeiten lohnt es sich immer, den Regler zu nutzen. Die
Temperatur wird ganz schnell angenehm reguliert.“
Seit 10 Monaten ist die Wärmepumpe in Betrieb. Den letzten harten Winter
und den heißen April hat sie mit Bravour bewältigt. Jetzt darf man gespannt sein, wie sich der Verbrauch 2011 entwickelt. Gas zumindest muss
nur zugeschaltet werden, wenn es draußen richtig knackt.
Familie Schaum
Ellerbuscher Straße 158
Solarthermie 5 m2
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Gemessen daran, was er leistet, stellt sich der Wärmeerzeuger
draußen an der Hauswand recht unspektakulär dar. Axel Schaum
erklärt, wie’s funktioniert: ein Ventilator saugt die Umgebungsluft
über den Verdampfer der Wärmepumpe. Dabei wird Wärme entzogen. Die Pumpe erhöht mechanisch die Temperatur und übergibt
sie dem Wasserkreislauf der Heizung. Übrig bleibt
deutlich abgekühlte Luft, die abgeführt wird. Selbst bei 0 Grad
Außentemperatur heizt das Gerät das Heizkörperwasser noch
ausreichend auf. Erst ab minus 10 Grad Außentemperatur ist der
integrierte Elektroheizstab als Ergänzung gefragt. Diese Zuschaltung ist an max 10-20 Tagen im Jahr notwendig.
Ein Speicher im Keller nimmt die Energie von außen auf und stellt
sie den Heizkörpern zur Verfügung. Ein weiterer Speicher deckt
in Zusammenarbeit mit einer Solaranlage den Warmwasserbedarf.
„Eine geniale Sache“, sagt der Elektroinstallateurmeister. Auch
68 | 69
wenn die Investition mit 25.000 Euro nicht ganz billig war,
ist er überzeugt: „Irgendwie müssen wir die Energiefrage
lösen.“ Und es rechnet sich: Bei einem befreundeten Hauseigentümer belief sich die Gasrechnung vor der Installation regelmäßig auf 2.400 Euro im Jahr. „Obwohl an dem Haus außer der Wärmepumpe noch keine Dämmung erfolgt ist, spart
der Freund die Hälfte der Energiekosten ein.“ Christiane
Schaum ist ebenfalls überzeugt. Seit Jahren baut ihr Mann,
der in einem Fachbetrieb angestellt ist, Wärmepumpen ein.
„Und es gibt keine einzige, die bisher Probleme gemacht hat.
Im Schnitt kann man mit bis zu 40% Energieeinsparung rein
aus der Wärmepumpentechnik rechnen.“
Andreas Lenz
Dahlienstraße 10
Solarthermie 8 m2
Fotovoltaik 18 kW Peak
Ökostrom
Er ist einer dejenigen, die sich in Löhne für zertifizierten Ökostrom entschieden haben. Andreas Lenz wollte
Strom ohne Kohle und ohne Atomenergie. Und er wollte einen Anbieter, der sich für erneuerbare Energien
stark macht – und das schon zwei Jahre vor dem folgenschweren Unglück von Fukushima. Der symphatische
Zimmermannsmeister informierte sich bei Umweltorganisationen und stellte einfach um. Er ist so überzeugt
davon, dass er seinen Schritt mit einem dezenten Schild an der Haustür auch öffentlich macht. „Ja“, sagt er.
Gefragt wird er durchaus schon mal, was zertifizierter Strom ist und wie hoch die Gebühren dafür sind. „Die
Umstellung ist völlig problemlos gewesen: kein Stromausfall, keine extra Installationen.“ Er fühlt sich sehr
wohl mit seiner Entscheidung.
Ihn wundert, wie wenig allgemein über finanzielle Einsparmaßnahmen im
Energiebereich bekannt ist. Die ersten PV-und Solarthermie-Module hat er
schon vor acht Jahren installiert. Im Juni 2011 hat er dann das ganze Dach
mit weiteren Modulen bestücken lassen. „Im Winter mache ich immer meine Jahresplanung.“ So hat er schon beim Hausbau die Dachausrichtung
auf eine Solarnutzung ausgelegt. Man darf gespannt sein, welche Pläne er
nach dem nächsten Winter verwirklicht.
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2011
61 Partner
ADFC Löhne, AG Stadtmarketing, Bertolt-Brecht-Gesamtschule, Deutscher Hausfrauenbund, Fraktionen im Rat der Stadt Löhne: B 90/Die Grünen, CDU, Die Linke, SPD, Freiwillige Feuerwehr Mennighüffen,
Goethe-Realschule, Grüne Jugend Löhne, GS Obernbeck, GS Mennighüffen-Ost, GS Mennighüffen-West,
GS Halstern, GS Löhne-Bahnhof, GS Löhne-Ort, GS Melbergen, GS Gohfeld, Hauptschule Löhne-West,
HDZ Handwerkerdienstleistungszentrum, Helmut & Friedchen Henning, Gerd & Ulrike Rein, Jugendamt,
Jugendkunstschule, Jugendfeuerwehr, Jugendzentrum RIFF, Jusos Löhne, MobilAgenten, Naturfreunde, Naturfreundejugend, Pedalo Fahrradladen, Städtische Realschule, VCD Kreisverein Minden-Lübbecke-Herford, Vereinsringe: Löhne-Ort, Mennighüffen, Obernbeck, Kinoverein Löhne, Verwaltungsämter:
Bauordnung, Immobilienwirtschaft, Ordnung, Planung & Umwelt
Mit freundlicher Unterstützung durch: A. Lenz – Zimmerermeister, Architekturbüro Bökamp,
Bäckerei Simon, Blue Werbeagentur, Bioladen Fruchtboden, Brohler Mineral- und Heilbrunnen, Budde Mulden, C.Stühmeyer Baugeschäft, Expert Döring, E.ON Westfalen-Weser, Getränke Hamelmann, Haustechnik Vornheder Heizung und Sanitär, Ingenieurbüro U. Hofer –
Umwelt-Wasser-Energie, Ingenieurbüro Meier & Partner, Peter Schütte Photovoltaikanlagen,
Privatbrauerei Ernst Barre, Recyclingbörse Löhne, Saint Gobain Isover, Sparkasse Herford
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Kommunaler Klimaschutz gelingt dann, wenn er aus der Mitte der Bevölkerung heraus getragen wird.
Das genau ist die Stärke des Klimabündnis Löhne. Unter dem Motto „Löhne macht Klima“ organisiert
das Klimabündnis seit 2007 den Löhner Klimaschutztag, ist an allen wesentlichen Veranstaltungen
zum Klimaschutz in Löhne beteiligt (Klimacamp für Jugendliche, Grüne Kindermeilen, Stadtradeln,
VHS-Veranstaltungen, Vorträge) und begleitet mit zwei Kooperationspartnern auch den Managementprozess „European Energy Award“, mit dem die Stadt Löhne einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in der kommunalen Energie- und Klimaschutzarbeit einleiten will.
Vereinsring Obernbeck
Energietipp
Es gibt diverse Förderprogramme für Bauherren. So können Fotovoltaikanlagen, solarthermische Anlagen, Heizungsanlagen
und viele weitere Dinge an der Gebäudehülle gefördert werden.
Mitte März 2011 wurde vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) die Basisförderung für Solarkollektoren
zur kombinierten Warmwasserbereitung und Raumheizung auf 120 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche im Gebäudebestand erhöht (gültig bis 30.12.2011, danach wieder 90 Euro). Die Förderung gilt ab einer Bruttokollektorfläche von mehr als
neun Quadratmeter bei Flachkollektoren und mehr als sieben Quadratmeter bei Vakuumkollektoren. Wer auch den alten
Heizkessel ohne Brennwertnutzung gegen einen neuen austauscht, erhält zusätzlich einen Kesseltauschbonus von 600
Euro. www.energiefoerderung.info
Wer seinen Altbau energetisch saniert, erhält Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite aus den Förderprogrammen CO2-Wohnraum modernisieren der KfW-Bank. Gefördert werden unter anderem Fensteraustausch und verbesserter Wärmeschutz.
Näheres unter www.kfw.de
Seit 1. März 2011 können bei der KfW-Förderbank auch wieder Fördermittel für einzelne energetische Maßnahmen beantragt
werden. Förderfähig ist zum Beispiel der Austausch von Fenstern und Türen, die Wärmedämmung von Dächern, Wänden und
Decken oder die Erneuerung der Heizungsanlage. Dafür gibt es einen Zuschuss von 5% der Investitionskosten, maximal
2.500 Euro pro Wohneinheit oder einen Kredit bis zu 50.000 Euro. Um die Förderung zu erhalten, muss für die Planung ein
Energieberater beauftragt und ein hydraulischer Abgleich ausgeführt werden. Haus- und Wohnungseigentümern, die einen
Energieberater ins Haus kommen lassen, werden vom Staat bezuschusst. www.bafa.de
Energieberatung der Stadt Löhne: jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat von 14.00 Uhr bis 17.30 Uhr. Tel.: 05732/100 384
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Zuwendungsgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages