Pharmareport 2008-04

Transcription

Pharmareport 2008-04
Pharmareport
In Zusammenarbeit mit dem
Bundesverband der
Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI)
Der Newsletter der pharmazeutischen Industrie
Ausgabe 4 August 2008
BPI-Hauptversammlung
„Wir brauchen ein Umfeld, das Innovationen auf allen Ebenen unterstützt“, forderte Dr. Bernd Wegener, Vorsitzender des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI) im Rahmen der diesjährigen BPI-Hauptversammlung des
Verbandes in Berlin. Die medizinischen Herausforderungen, die eine immer älter
werdende Bevölkerung an das Gesundheitssystem stelle, würden sich nur durch
„individuelle, zielorientierte und kosteneffiziente Therapien“ lösen lassen, so der
BPI-Vorsitzende. Behandlungen, für die vor 20 Jahren noch ein Krankenhausaufenthalt nötig war, ließen sich heute durch eine Arzneimitteltherapie ambulant
durchführen. „Diese Erfolge gilt es fortzuschreiben. Lebensqualität und Selbstständigkeit für alle Altersstufen in einem bezahlbaren Gesundheitswesen sind die Ziele, die wir als pharmazeutische Unternehmen mit den Akteuren im Gesundheitswesen gemeinsam erreichen müssen“, erklärte Wegener vor rund 250 Gästen und
Delegierten des Verbandes.
Fotos: Bildschön
Medizinische Versorgung braucht Innovationen
Dr. Bernd Wegener,
Vorsitzender des BPI
Dennoch sieht der BPI aufgrund des andauernden Kostendrucks im Gesundheitswesen
die Voraussetzungen für innovationsfreundliche Rahmenbedingungen skeptisch: „Charakteristisch für den Pharmamarkt Deutschland ist der politische Druck auf die Preise
für Arzneimittel. Festbeträge, Zuzahlungs(Fortsetzung auf Seite 2)
Pharmareport-Inhalt
Editorial
Reise ins Ungewisse . . . . . . . . . . . . . . .2
BPI mit neuem Vorstand . . . . . . . . . . . .4
Gemeinsam stärker?!
Pharma-Mittelstand, Biotech-KMU und
Investoren trafen sich in Frankfurt . . . . . .6
Delegierte und Gäste der BPI-Hauptversammlung 2008
IQWiG verbreitet
falsche Patienten-Informationen . . . . . . .7
Ausgabe 4 August 2008
befreiungen, Zwangsrabatte, Rabattverträge, Arzneimittelhöchstbeträge: Die Margen
vieler Produkte sind im freien Fall“, so Wegener in seiner Einschätzung. Gleichzeitig
stiegen permanent Anforderungen und
Kosten für die Arzneimittelentwicklung und
-herstellung. Für Pharmaunternehmen,
gerade für kleine und mittlere Arzneimittelhersteller, werde es immer schwieriger, in
Produktverbesserungen zu investieren. Gerade für die Erforschung und Entwicklung
unverzichtbarer Innovationen, wie z. B. besserer Darreichungsformen, neuer Indikationen für bekannte Stoffe, neuer Wirkstoffe
und verbesserter Herstellungsverfahren fehle vielen Unternehmen schlicht die Finanz-
Pharmareport-Newsletter
Seite 2
kraft. Gleichzeitig fällt es innovativen Unternehmensgründungen, z. B. in der Biotechnologie schwer, das benötigte Risikokapital
für ihre Entwicklungen zu beschaffen. „So
werden wir nicht wieder zur Apotheke der
Welt“, sagte Wegener und betonte: „Wer
Innovation behindert, verhindert Therapien,
von morgen und die Generika von übermorgen“.
BPI fordert steuerliche
Forschungsförderung
Die EU-Kommission hat schon 2006 den
Mitgliedstaaten die Förderung von Forschung und Entwicklung auch durch steuerliche Maßnahmen empfohlen. Auch der
Pharmareport-Editorial
Reise ins Ungewisse
Die Baustelle Gesundheitswesen kennt kein Schlechtwetter. Widrige
Witterungsbedingungen spielen keine Rolle - es wird weiter ohne
Unterbrechung gezimmert. Dort ein Stein weg, hier ein Stein dazu.
Um die Statik kümmern wir uns später. Ein Beispiel mangelhaft ausgeführter Gesetzesbautechnik sind die Arzneimittelrabattverträge.
Henning
Seitdem Krankenkassen und Hersteller Rabattverträge über ArzneimitFahrenkamp
tel abschließen und die Apotheken ins Bauprojekt verpflichtend eingebunden sind, streiten sich die Gerichte über die Legitimität der
Vertragsverfahren. Warum? Weil der Gesetzgeber, einzig die Dämpfung der Kosten im
Blick, die notwendigen kartell- und vergaberechtlichen Ausführungsbestimmungen nicht im
GKV-Wettbewerbsgesetz (GKV-WSG) geregelt hat. Einige laufende Verträge bewegen sich
im rechtsunsicheren Raum – ohne Interventionsmöglichkeit der vom Markt Ausgeschlossenen. Die Masche scheint Methode zu haben.
Ein weiteres Beispiel: der Gesundheitsfonds. Wer weiß heute, wie sich die Einführung des
Gesundheitsfonds mit einheitlichem Kassenbeitragssatz und Morbi-RSA – sprich, wie sich
die gigantische Umorganisation des Finanzierungsverfahrens und der -struktur der gesetzlichen Krankenversicherung auf die einzelnen Versorgungssektoren auswirkt? In fünf Monaten beginnt die ungewisse Zukunft dieses Projekts. Je nach Höhe des allgemeinen Beitragssatzes werden die Spielräume der Krankenkassen mittelfristig weiter eingeschränkt. Der
Druck zur Kostensenkung wird an die Leistungserbringer unweigerlich weitergegeben. Die
Preissenkungsinstrumente sind bekannt: Festbetragssystem, Zuzahlungsbefreiungen, Anpassung der Festbeträge, Zwangsrabatte und vor allem Rabattverträge: Die Margen nicht nur
für generische Produkte werden immer schmaler. Kassenindividuelle Arzneimittellisten stehen zumindest regional vor der Umsetzung, wie der Hausarztvertrag in Baden-Württemberg zeigt, und werden wohl als weiteres Kostensenkungsinstrument zunehmenden Druck
auf die Produktpolitik ausüben.
Für die pharmazeutischen Unternehmen bedeutet dies, Kooperationen zu nutzen, ihre indikationsbezogenen Angebote auszuweiten, Wettbewerbsvorteile zu generieren und intensiv
ihre Markenbildung voranzutreiben. Struktur- und Produktinnovationen sind nicht nur für
das Überleben der Unternehmen notwendiger denn je, sondern sind der Motor für die Verbesserung der medizinischen Versorgung der Patienten. Das Pharmaunternehmen der Zukunft wird sich wesentlich stärker seiner Managementfunktion als Dienstleister im Gesundheitsmarkt bewusst sein müssen.
Henning Fahrenkamp
Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI)
Günter Verheugen,
EU-Industriekommissar
Bundesverband der Deutschen Industrie
(BDI) fordert eine steuerliche Forschungsförderung und wird darin vom BPI voll unterstützt. „Es geht darum, die Unternehmen
steuerlich zu entlasten, die durch risikoreiche Forschung und Entwicklung Patienten
Therapiemöglichkeiten eröffnen und gleichzeitig Arbeitsplätze, Umsätze und damit die
Steuereinnahmen der Zukunft sichern.“ Daher müsse sich bei den politisch Verantwortlichen das Bewusstsein durchsetzen,
dass eine lediglich auf Preis- und nicht auf
Qualitätswettbewerb ausgerichtete Arzneimittelpolitik den Pharmastandort Deutschland schwächt und die Innovationen des
medizinischen Fortschritts im Ausland stattfinden lässt - zu Lasten der Patienten und
des Standortes Deutschland.
Verheugen für verbesserte
Patienteninformation
Die EU-Kommission will im Herbst 2008 einen Vorschlag zur Überarbeitung der EGArzneimittelrichtlinie 2001/83/EG vorlegen.
EU-Industriekommissar Günter Verheugen
erläuterte auf der BPI-Hauptversammlung
seine Pläne, der Industrie die Möglichkeit
einzuräumen, Patienten künftig über verschreibungspflichtige Arzneimittel im Rahmen klar definierter Grenzen informieren
zu dürfen. Bislang ist es den Unternehmen
untersagt, z. B. Packungsbeilagen und
Fachinformationen, die gesetzlich für jedes
Arzneimittel vorgeschrieben und normiert
sind, frei zugänglich in das Internet zu stellen. Verheugen machte deutlich, dass es
um „verbesserte Informationen“ geht. Werbung für verschreibungspflichtige Arzneimittel ist bereits heute verboten und soll
auch weiterhin verboten bleiben. Dies wird
Ausgabe 4 August 2008
Jürgen R. Thumann,
BDI-Präsident
von der pharmazeutischen Industrie auch
vollumfänglich unterstützt. Die Gesundheitsminister der Europäischen Union haben kürzlich die Europäische Kommission
aufgefordert, gesetzlich zu definieren, wo
die Grenze zwischen Information und Werbung verlaufen soll. Außerdem soll eine
Kontrolle für die Patienteninformation eingeführt werden.
BDI: Mehr Wachstum und Beschäftigung
in Deutschland
Jürgen R. Thumann, BDI-Präsident, stellte
die Eckpunkte des „BDI-Manifest für
Wachstum und Beschäftigung – Deutschland 2020“ vor und präsentierte zehn Strategien für nachhaltiges Wachstum, mehr
Arbeitsplätze und eine höhere Wertschöpfung am Standort Deutschland.
Thuman fordert u. a. die Erbschaftsteuerreform endlich auf den Weg zu bringen und
bei der Unternehmenssteuerreform nachzubessern, mehr Investitionen in Bildung, eine
deutliche Absenkung der Staatsquote und
Pharmareport-Newsletter
die vom BPI unterstützte steuerliche Forschungsförderung. „Wir wissen, dass Großbritannien mit diesem Instrument gezielte
Standortwerbung betreibt gerade im pharmazeutischen Sektor. Wir müssen hier
nachholen. Deshalb fordern wir die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung auch in Deutschland“, sagte Thumann.
Wettbewerb sei eine der wesentlichsten
Triebfedern um innovative Arzneien, medizintechnische Produkte, Diagnoseverfahren
und Therapien hervorzubringen. „Wettbewerb in Forschung und Entwicklung, Wettbewerb in der Leistungserbringung, Wettbewerb in voller Kraft zuzulassen, ist eine
der größten Herausforderungen“, so der
BDI-Präsident.
Schauerte für mehr Wettbewerb
Der Standort Deutschland habe in den letzten Jahren eine „neue Wettbewerbsfähigkeit“ gewonnen, so der Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Staatssekretär
Hartmut Schauerte MdB, in seiner Einschätzung. Viele Unternehmen hätten sich auf
die veränderte Marktsituation eingestellt
und erfolgreich ihre Unternehmensstruktur
umgestellt. „Das Innovationstempo vieler
Unternehmen ist erstaunlich“, so Schauerte. Er gab zu, dass die politischen Rahmenbedingungen zu der insgesamt erfreulichen
wirtschaftlichen Entwicklung nicht wesentlich beigetragen hätten. Dennoch bezeichnete er z. B. die Unternehmenssteuerreform als wichtigen Schritt und „hilfreich
bei der Entlastung der Unternehmen“, um
wichtige Voraussetzungen für weitere
Investitionen und Arbeitsplätze zu schaffen.
Schauerte verdeutlichte das Ziel der
Bundesregierung die Staatsverschuldung
unter 60 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt
(BIP) zu senken (2008 liegt die staatliche
Seite 3
Hartmut Schauerte MdB, parlamentarischer Staatssekretär, BMWi
Schuldenlast bei 63,1 Prozent zum BIP).
„2011 soll der Bundeshaushalt ohne neue
Schulden auskommen.“
Der Staatssekretär bezeichnete es als für
das Gesundheitswesen fatal, wenn „jede
Innovation, ausschließlich unter dem Kostenaspekt diskutiert“ würde. „Grundvoraussetzung für die Nutzung des Wachstums- und Beschäftigungspotenzials in unserem Gesundheitswesen ist deshalb, dass
die richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gesetzt werden“, so
Schauerte weiter. Er betonte, dass Wettbewerb, Solidarität und das Streben nach
neuen, kreativen Lösungen die tragenden
Elemente einer zukunftsgerichteten Gesundheitswirtschaft seien. Deshalb müsse
der Wettbewerb zwischen allen Beteiligten
gestärkt werden - auch unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Gesundheitswesens gäbe es hier Verbesserungsbedarf.
Wolfgang Straßmeir
In der Diskussionsrunde
auf dem Podium und
mit dem Auditorium
unter der Moderation
von Hartwig Broll
(Gesundheitspolitischer
Informationsdienst)
wurden u. a. die Themen
Wettbewerb, Forschungsförderung, Entbürokratisierung vertieft.
Pharmareport-Newsletter
Ausgabe 4 August 2008
Seite 4
Vorstandswahlen
BPI mit neuem Vorstand
Weitere Mitglieder des Verbandsvorstandes sind: Dr. Dagmar Braun
(Riemser Arzneimittel AG), Wolf F.
Kupatt (Baxter Deutschland GmbH),
Dr. Thomas F. Lauscher (Opfermann
Arzneimittel GmbH), Peter Rothermund (Kohne Pharma GmbH), Ralph
Schmidt (Biologische Heilmittel Heel
GmbH) und Henning Fahrenkamp
(BPI-Hauptgeschäftsführer).
Dr. Bernd Wegener
(BRAHMS AG),
Vorsitzender des BPI
Prof. Dr. Michael A. Popp
(Bionorica AG),
Stellv. Vorsitzender des BPI
Uwe Alter
(B. Braun Melsungen AG),
Stellv. Vorsitzender des BPI
Dr. Dr. Richard Ammer
(MEDICE Arzneimittel
Pütter GmbH & Co. KG),
Stellv. Vorsitzender des BPI
Prof. Dr. med. habil.
Michael H. R. Habs
(Dr. Willmar Schwabe
GmbH & Co. KG),
Stellv. Vorsitzender des BPI
Norbert Klapszus
(G. Pohl-Boskamp GmbH &
Co. KG), Schatzmeister
Dr. Dagmar Braun
(Riemser Arzneimittel AG)
Dr. Thomas F. Lauscher
(Opfermann Arzneimittel
GmbH)
Wolf F. Kupatt
(Baxter Deutschland
GmbH)
Ralph Schmidt
(Biologische Heilmittel
Heel GmbH)
Henning Fahrenkamp
(BPI-Hauptgeschäftsführer)
Peter Rothermund
(Kohne Pharma GmbH)
Fotos: BPI
Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hat auf
seiner diesjährigen Hauptversammlung in Berlin den bisherigen Vorsitzenden, Dr. Bernd Wegener
(BRAHMS AG), in seinem Amt
zum vierten Mal bestätigt. Wegener wird den Verband für weitere
drei Jahre führen. Prof. Dr. Michael A. Popp (Bionorica AG) wurde als stellvertretender Vorsitzender wiedergewählt. Uwe Alter
(B. Braun Melsungen AG), Dr. Dr.
Richard Ammer (Medice Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG),
und Prof. Dr. Michael Habs (Dr.
Willmar Schwabe GmbH & Co.
KG) wurden als stellvertretende
Vorsitzende neu gewählt. Norbert
Klapszus (G. Pohl-Boskamp GmbH
& Co. KG) wählten die Delegierten erneut zum Schatzmeister.
Pharmareport-Newsletter
Ausgabe 4 August 2008
Seite 5
Premiere auf der BPI-Hauptversammlung
Dave Ashby und Hot Love
lassen den Schmetterling fliegen
Foto:Bildschön
Der Schmetterlingshof
Premiere für „Fly-like a Butterfly“
Der Bundesverband der Pharmazeutischen
Industrie (BPI) stellte dem Verein „Kinder
auf Schmetterlingsflügeln e.V.“, seine
diesjährige Hauptversammlung am 24. Juni
2008 in Berlin als Plattform zur Verfügung,
um das Projekt den versammelten Mitgliedsfirmen und damit vielen möglichen
Sponsoren vorzustellen. Neben der bewegenden Geschichte des jungen Vereins und
den erstaunlichen Erfolgszahlen hatten die
Schmetterlinge noch eine ganz besondere
Überraschung für den BPI mitgebracht. Die
Hamburger Band Hot Love mit Bandleader
Dave Ashby spielte erstmals vor Publikum
den eigens für den Verein komponierten
Song „Fly - like a Butterfly“. Eine Hommage von Dave Ashby an den kleinen Leon,
dessen Tod Auslöser und Ursprung für die
Gründung des Vereins gewesen ist. Die
Band brachte damit die ordentliche Hauptversammlung des BPI im Hotel Maritim
nicht in Unordnung, aber aus dem
gewohnten Tagungsrhythmus und zum
begeisterten Applaus. Mit Erfolg. Direkt
nach dem Auftritt erhielten die Schmetterlinge zahlreiche Spendenzusagen und Partnerschaftsangebote.
Neben der rockigen Botschaft von Dave
Bauplan für das Familienhospiz
Ashby überzeugten die versammelte Pharmazeutische Industrie vor allem auch Konzept und Anliegen der „Kinder auf Schmetterlingsflügeln“. Aus den Bedürfnissen von
Betroffenen entstanden, hat sich der Verein
zum Ziel gesetzt, umfassend zu helfen,
wenn Kinder mit Sterben und Tod konfrontiert sind. Er konzentriert sich insbesondere
auf Familien mit minderjährigen Kindern, in
denen ein Familienmitglied so unheilbar erkrankt ist, dass keine kurative Therapie
mehr möglich und die Lebenserwartung
begrenzt ist. Ein erstes großes Ziel ist der
Bau des Familienhospizes Schmetterlingshof
in Schleswig Holstein. Das Baugrundstück
von 12,3 h in Bosau am großen Plöner See
ist gekauft, die Pläne durch ein junges, engagiertes Hamburger Architekten-Team stehen schon. Voraussichtlicher Baustart ist
Herbst 2009. Aber auch auf dem Weg
dorthin leistet der Verein bereits aktive Hilfe
durch einen ambulanten Kinderhospizdienst
sowie in Trauergruppen mit Kindern und
Jugendlichen - alles ehrenamtlich durch viele engagierte Helfer.
Der Bundesverband der Pharmazeutischen
Industrie unterstützt bereits seit einiger Zeit
den Verein und seine Ziele. Deshalb legte
der Vorsitzende des BPI, Dr. Bernd Wegener, seinen Mitgliedern das Anliegen der
Schmetterlinge ganz besonders ans Herz.
„Jede Unterstützung für dieses großartige
humanitäre Projekt ist willkommen. Hier
geht es um Kinder in großer seelischer Not,
die dringend unsere Hilfe benötigen. Das
ist Grund genug, sich zu engagieren.“ Seinen BPI-Mitgliedsunternehmen hat der BPI
empfohlen, die Initiative „Kinder auf
Schmetterlingsflügeln“ nach dem Motto
„Spend-a-Cent“ zu unterstützen, in dem
pro verkaufte Packung 1 Cent an die Aktion abgeführt wird.
Anke Fischer
Kontakt:
Anke Fischer
Mitglied im Fach- und Förderbeirat
Waldmeisterweg 1
84036 Kumhausen
Tel. 0871-9664544
Mobil 0171-3572119
anke.fischer@t-online.de
www.kinder-auf-schmetterlingsfluegeln.de
Pharmareport-Newsletter
Ausgabe 4 August 2008
Seite 6
Pharmaceutical & Biotechnology Middle East
PABME 2009 in Dubai
Die Messe „PABME 2009“ in Dubai stellt in
der boomenden Marktregion V.A.E. eine
Plattform für die Arzneimittelherstellung
und deren Entwicklung, Biotechnologie, Labortechnologie, Dienstleistungen usw. dar.
Das auf die Bedürfnisse des Marktes entwickelte Messekonzept für „Pharmazie und
Biotechnologie“ bietet Voraussetzungen für
einen erfolgreichen Einstieg in einen dynamischen Markt in den arabischen Golf-Ländern. Der Verlauf der diesjährigen Messe
„PABME 2008“ lässt sich im Messebericht
nachschlagen, der jederzeit über info@tradex-services.com angefragt werden kann.
So beläuft sich z. B. der derzeitige Marktanteil an biotechnologischen Medikamen-
Foto: www.datenbank.dubai-city.de
ten in der Region Middle East auf ca. 10
Mrd. US Dollar bei einer jährlichen Steigerung von ca. 15 – 18 Prozent. Der Arzneimittelmarkt der MENA-Staaten hingegen beläuft
sich laut „Chronicle Pharmabiz“ derzeit auf
ca. 12 Mrd. US Dollar bei einer jährlichen
Steigerung von ca. 10 Prozent. Die „PABME
2009“ findet vom 20. – 22. April 2009 im
Dubai World Trade Centre statt.
Weitere Informationen zur PABME erteilt
Ihnen gerne die offizielle Vertretung der
Messe: TRADEX-Services GmbH, Tel. 089/
12285-690, info@tradex-services.com.
Gemeinsam stärker?!
Pharma-Mittelstand, Biotech-KMU und Investoren trafen sich in Frankfurt
Die Umwälzungen in den pharmazeutischen Märkten zwingen immer wieder zur Neubewertung und Neuausrichtung gewachsener Geschäftsmodelle. Eine der zahlreichen Optionen ist die Kooperation – gerade dieses Jahr hat Beispiele für neue Allianzen
zwischen pharmazeutischem Mittelstand, Biotech-KMU und Investoren gezeigt. Die Frage, ob dies Einzelfälle oder Vorreiter eines
Trends sind, wurde am 13. Juni 2008 auf einem gemeinsam von BIOCOM AG und BPI veranstalteten Symposium in
Frankfurt/Main lebhaft diskutiert.
Gemeinsames Symposium von Biocom AG und BPI
In der öffentlichen Wahrnehmung – auch
der Fachpresse – scheinen zwischen Pharma-Mittelstand und Biotech-KMU nur wenige Verbindungen zu bestehen. Ein
Schein, der trügt, wie die exemplarischen
Beispiele erfolgreicher Kooperationen auf
der Tagung belegten. Ein ganzer Block war
den unterschiedlichen Kooperationsmodel-
len gewidmet, wie z.B. der Zusammenarbeit der Wilex AG mit den Laboratorios Del
Dr. Esteve, der internationalen Kooperation
der REVOTAR Pharmaceuticals AG, der
langjährigen Zusammenarbeit zwischen Fresenius Biotech GmbH und TRION Pharma
AG, in deren Rahmen trifunktionale Antikörper entwickelt wurden, die kurz vor der
Zulassung stehen oder der Verbindung zwischen Rentschler Biotechnologie GmbH
und der Cellca GmbH im Bereich der Zelllinienentwicklung.
Die Mehrzahl der vorgestellten Beispiele
funktioniert auf Basis konkreter Entwicklungsvorhaben. Darüber hinaus zeichnen
sich ganz neue Modelle der Kooperation
zwischen Pharmamittelstand, Biotech-KMU
und Investoren ab. Die grundlegenden
Marktveränderungen, die neue Konstellationen erzwingen, wurden in einem weiteren Veranstaltungsblock analysiert.
Dr. Gunter Trojandt, Boston Consulting,
zeigte die globalen Umbrüche der Pharmaindustrie zwischen Innovation, Kostendruck und neuen Geschäftsmodellen auf.
Prof. Gerhard Strugala, Apogepha Arzneimittel GmbH, bewertete Chancen und Risiken des Mittelstandes zwischen steigenden
Standards und sinkenden Erlösen und kam
zu der klaren Schlussfolgerung, dass Innovationen im Mittelstand eine größere Rolle
spielen werden. Dr. Ulrich Dauer, 4SC AG,
beleuchtete diese Fragestellungen aus Sicht
eines Biotech-Unternehmens.
Ausgabe 4 August 2008
Pharmareport-Newsletter
Seite 7
Besonderes Interesse fand ein konkretes
Beispiel: die Beteiligung der TVM Capital
GmbH an der Riemser Arzneimittel AG, die
durch Zukauf und Zugang zu neuen Produkrungsexperten ergänzt, wobei besonders der
ten für die eine Seite, während die andere
Beitrag von Tilmann Wittershagen von der
Seite ihr internationales Portfolio an innovatiDeutschen Bank einen umfassenden Überven Unternehmen und Produkten
blick über das bestehende Instrumentarium
um eine Beteiligung bereichert,
und dessen tatsächlicher Nutzung durch die
Dr. Dagmar Braun,
die sich durch Wachstumschancen
Marktteilnehmer gab.
Vorstand der Riemser Arzneimittel AG:
mit geringeren Risiken auszeichnet
Das Highlight des Tages war die von
und über die notwendigen VerAndreas Mietzsch, dem Vorstandsvorsitzen„Die Beteiligung von TVM und GE Capital
marktungsstrukturen von der Zuden der BIOCOM AG, moderierte sehr ofan unserem Unternehmen eröffnet uns
lassung bis zum Absatz verfügt.
fene, lebhafte und kontroverse Diskussion
ganz neue Perspektiven
Der Kerngedanke diefür die Erschließung neuer Märkte –
ser Strategie wurde in
ohne die Kontrolle
Dr. Kia Parssanedjad, TVM Capital GmbH:
einem eigenen Block –
über das Unternehmen zu verlieren.“
„Die Kooperation mit gewachsenen,
der Rolle der Investoren – durch Dr. Axel
mittelständischen Pharmaunternehmen
Polack, TVM Capital,
ermöglicht das Wachstum
in einem gemeinsamen Vortrag von Dr. Dagauf den Punkt gebracht: durch
der Unternehmen durch Spezialisierung,
mar Braun, Vorstand der Riemser Arzneimitdiese Kooperationen mit auf LifeInternationalisierung
tel AG und Dr. Kia Parssanedjad, TVM CapiSciences spezialisierten Investoren
sowie
angemessener Innovation
tal GmbH vorgestellt wurde. Diese Beteilierhält der Mittelstand Zugang zu
zu beschleunigen.“
gung ist atypisch, es gibt bislang kaum Beieinem globalen Pharmanetzwerk,
spiele, dass LifeScience-Investoren sich an
weitreichenden Akquisitons- und
mittelständischen Unternehmen beteiligen.
Lizenzierungsmöglichkeiten (z.B.
Der Beitrag machte die Chancen für beide
für eine innovative Pipeline) sowie finanzdes ganzen Auditoriums, die belegte: In
Seiten deutlich: den Zugang zu Wachstumsstarke Partner, die im gemeinsamen Interesder richtigen Konstellation sind Pharmakapital für die Ausweitung des Geschäfts
se das Wachstum des Unternehmens im FoMittelstand, Biotech-KMU und Investoren
durch Internationalisierung, Spezialisierung
kus haben. Diese Einschätzung wurde durch
gemeinsam stärker!
sowie Steigerung des Innovationsgrades
Beiträge von Bewertungs- und FinanzieDr. Norbert Gerbsch
IQWiG verbreitet falsche Patienten-Informationen
Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) übte scharfe Kritik an einer durch das Institut
für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) veröffentlichten Informationsschrift für
Patienten zum Thema „Nahrungsergänzungsmittel und komplementärmedizinische Präparate“. Darin enthaltene Aussagen seien falsch und diskreditierten Arzneimittel, erklärte Prof. Dr. Barbara Sickmüller, stellvertretende BPI-Hauptgeschäftsführerin. „Trotz unserer vorab an das IQWiG gesandten Hinweise stellt
das Institut Behauptungen auf, die nicht mit dem Arzneimittelgesetz übereinstimmen. Hier besteht mehr
als dringender Handlungsbedarf, weil Patienten damit unnötig verunsichert werden. Wir fordern das
Bundesgesundheitsministerium auf, aktiv gegen diese Falschaussagen des IQWiG vorzugehen und eine
öffentliche Stellungnahme abzugeben“, sagte Sickmüller.
Prof. Dr. Barbara
Sickmüller, stellv. BPIHauptgeschäftsführerin
Das IQWiG behauptet in seiner Patienten-Information, dass Arzneimittel der „besonderen Therapierichtungen“ (Phytotherapie, Homöopathie und Anthroposophie) „ein weniger strenges Zulassungsverfahren durchlaufen“. Sickmüller: „Das ist falsch. Alle Arzneimittel unterliegen dem Arzneimittelgesetz.
Sie dienen dazu, Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhafte Beschwerden zu
heilen, zu lindern, zu verhüten oder zu erkennen. Darunter fallen auch sogenannte
„komplementärmedizinische Produkte“, wie
pflanzliche Arzneimittel (Phytopharmaka) so-
wie Arzneimittel der homöopathischen und
anthroposophischen Medizin. Alle Arzneimittel müssen zugelassen oder registriert werden, und ihre Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit belegen. Hier gibt es keine Ausnahmen, wie vom IQWiG fälschlich behauptet.
Selbst bei registrierten homöopathischen Arzneimitteln entscheidet das Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
aufgrund einer gründlichen Nutzen-RisikoAbwertung über den Zugang zum Markt.“
Neben weiteren Fehlern in dieser Veröffentlichung des IQWiG, die der BPI in seiner Stellungnahme zu dem Entwurf ausführlich
kommentiert hatte, sei auch die Aussage
falsch, das BfArM stufe die Phythotherapie,
die Homöopathie und die anthroposophische
Medizin als „besondere Therapierichtung“
ein, sagte Sickmüller. Diese Einstufung sei
eine eindeutige Regelung im Arzneimittelgesetz und liege nicht im Ermessen des BfArM.
Insgesamt sei unverständlich, mit welcher
Sorglosigkeit und Leichtigkeit das IQWiG
gegen seinen gesetzlichen Auftrag, Patienten
korrekt und vorurteilsfrei zu informieren,
verstoßen habe, sagte Sickmüller.
Auch verschiedene wissenschaftliche Fachgesellschaften hatten sich in den vergangenen
Tagen kritisch zu den geplanten Veröffentlichungen des IQWiG geäußert und vor
Schäden für die „besonderen Therapierichtungen“ gewarnt. Wolfgang Straßmeir
Pharmareport-Newsletter
Ausgabe 4 August 2008
Pharmareport-Termine/1. August 2008 – 30. September 2008
Seite 8
Colloquium Pharmaceuticum GmbH
Colloquium Pharmaceuticum GmbH - Mainzer Landstraße 55 60329 Frankfurt/Main - Telefon 069 / 2556-1263 - Telefax 069 /
2556-1252 - Internet: www.coll-pharm.de - info@coll-pharm.de
Secretary Summer School 2008
Aktuelles Branchenwissen für Assistentinnen & Assistenten und
Sekretärinnen & Sekretäre in der Pharma-Industrie
- Kompaktes Know-how in den Intensiv-Workshops -
Referenten
Dr. Susanne Becker
spm² - safety projects & more GmbH, Mannheim
Dr. Monika Chabicovsky
Granzer Pharma Regulatory Consulting & Services, München
Dr. Christine Haas
DIMDI - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, Köln
Dr. Alexander Natz, LL.M.
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V., Brüssel
Michael Weidner
Dr. Schmidt-Felzmann & Kozianka, Hamburg
Dr. med. Günter Umbach
Healthcare Marketing Dr. Umbach & Partner, Bonn
28. August 2008 in Wiesbaden (08-50)
28. August 2008 in Frankfurt am Main (08-75)
Die Implementierung der ICH Guidelines Q8, Q9 und Q10
bei der Qualitätssicherung von Herstellungsprozessen
23. September 2008 in Darmstadt (08-77)
Grundlagen und Anforderungen
der Umweltbewertung von Arzneimitteln
2. September 2008 in Wiesbaden (08-47)
Führungs-Akademie
- Speziell für junge Führungskräfte
in der pharmazeutischen Industrie
23. September 2008 in Frankfurt am Main (08-64)
Clinical Data Management und Auswertung:
Valide Daten in klinischen Studien
2. September 2008 in Bonn (08-69)
Sunset Clause - Ablauf der 3-Jahres-Frist
für nationale Zulassungen
24. September 2008 in Frankfurt am Main (08-11)
Einführung in die klinische Prüfung inkl. AMG, GCP-Verordnung, ICH-GCP-Guideline und biometrische Grundbegriffe
16. und 17. September 2008 in Berlin (08-54)
Pharma Convention 2008:
Versorgung und Wertschöpfung im Gesundheitswesen
25. September 2008 in Frankfurt am Main (08-79)
Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Gesundheitsindustrie und den Medien
-Modul 1: Pressearbeit - gewusst wie
16. September 2008 in Bonn (08-60)
Inspektionen von klinischen Prüfungen
durch Bundesoberbehörden / Länderbehörden / EMEA / FDA
30. September 2008 in Köln (08-65)
Die kartellrechtliche Compliance
im Pharmaunternehmen
Impressum: Pharmareport, vormals Pharma & Wir, erscheint im Dr. Curt Haefner-Verlag GmbH, Dischingerstr. 8, 69123 Heidelberg, Telefon: +49 6221 6446-0, Fax: +49 6221 6446-40,
E-Mail: info@haefner-verlag.de, Internet: http://www.haefner-verlag.de, ©2008 by Dr. Curt Haefner-Verlag GmbH, Heidelberg, Chefredakteur: Dieter Neumann M.A., Redaktion: Verena Manek
(CHV), Dr. Stefan Plantör, Wolfgang Straßmeir, Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI), Gestaltung: Regine Karl, Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen,
Erscheinungsweise: 6 x jährlich, Einzelpreis: 1,45 Euro (Staffelpreise beim Verlag erfragen); zuzüglich Versandkosten. Die zur Abwicklung des Vertriebs erforderlichen Daten werden nach den
Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes verwaltet. Abonnementskündigungen können nur zum Jahresende berücksichtigt werden mit einer Frist von drei Monaten. Reklamationen über nicht
erhaltene Hefte können beim Verlag nur innerhalb von zwei Monaten nach der zuletzt fälligen Zustellung geführt werden. Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages oder im Falle höherer
Gewalt (zum Beispiel Streik) besteht kein Entschädigungsanspruch. Postverlagsort Heidelberg. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht gehaftet.