Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht Name: Magdalena Mayr Austauschjahr: 2012 Gastuniversität: Framinham Earl High School/ Poringland Primary School Stadt: Norwich Land: England Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden. Vorbereitung Die Vorbereitung für mein Auslandspraktikum begann etwa ein Jahr vor dem geplanten Auslandsaufenthalt, indem ich mich im Akademischen Auslandsamt und über diverse Internetseiten über die verschiedenen Möglichkeiten informierte. Aus verschiedenen Gründen entschied ich mich gegen das sehr reizvolle Angebot des PAD, und stattdessen für ein selbstorganisiertes Praktikum. Nach mehreren Beratungsgesprächen im Akademischen Auslandsamt und dem Besuch eines Bewerbungsworkshops begann ich im Januar 2012 mit den Bewerbungen, die telefonische Kontaktaufnahme sowie das Schreiben unzähliger Emails beinhaltete. Ich bewarb mich bei etwa 40 verschiedenen Schulen (vor allem Grundschulen), die ich über das Internet herausgesucht hatte. Zunächst kamen nicht allzu viele Antworten auf meine Emails, was für mich ein wenig frustrierend war. Mitte März hatte ich dann allerdings vier Praktikumszusagen, was mir ein Aussuchen des Praktikumsplatzes ermöglichte. Ich entschied mich für die Framingham Earl High School, da vor mir bereits ein anderer Student der Universität Augsburg an dieser Schule als Language Assistant gearbeitet hatte und die Schule deswegen Erfahrung mit ausländischen Studenten hatte. Außerdem war der Emailkontakt mit der Ansprechpartnerin sehr vielsprechend und äußerst freundlich und mir wurde die Möglichkeit geboten, einen Tag in der ortsansässigen Grundschule zu hospitieren, was für mich als Studentin des Lehramtes Grundschule sehr reizvoll war. Die weitere Vorbereitung umfasste das Suchen nach einer Unterkunft, was sich aber dank meiner Kontaktlehrerin als äußerst einfach erwies. Sie gab mir die Emailadresse einer Schüler-Mutter, von der sie wusste, dass diese Zimmer an ausländische Studenten und Schüler vermietete. Die daraufhin folgenden Emails mit meiner Gastmutter überzeugten mich derart, dass ich mich trotz eines wöchentlichen Preises von 140Pfund, für diese Unterkunft entschied. Im Nachhinein betrachtet, war dies die beste Entscheidung, da ich so auch einen tiefen Einblick in das Leben englischer Familien bekam und die Miete beinhaltete neben Essen, die Benutzung von Waschmaschine, Fahrrad und Co., auch Fahrdienste meiner Gastmutter, wenn ich nicht die Möglichkeit hatte, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Außer mir wohnte auch eine norwegische Gastschülerin in der Familie, die aus meiner Gastmutter und einer vierzehn-jährigen Gastschwester bestand. Das Miteinander in der Familie war äußerst herzlich und alle drei sind mir wichtige Freunde geworden. Die Ausstattung meiner Unterkunft war sehr gemütlich. Ich hatte ein eigenes kleines Zimmer, das mit allem Nötigen (Bett, Schrank, Kommode, Schreibtisch) ausgestattet war. Daneben war es meiner Gastmutter von größter Wichtigkeit immer wieder zu betonen, dass ich wie ein normales Familienmitglied alles ohne irgendwelche Rückfragen nutzen dürfe. Es gab während der kompletten vier Monate nicht ein einziges Mal Probleme und die Atmosphäre innerhalb der Familie war geprägt von Offenheit, Vertrauen und absoluter Entspanntheit. Neben der Unterkunft kümmerte ich mich vor Praktikumsbeginn natürlich auch um den passenden Versicherungsschutz, wobei sich das Versicherungspaket des DAAD für mich als sinnvollste Lösung erwies. Um einen anerkannten Rahmen für mein Praktikum zu bekommen, sowie auch eine finanzielle Unterstützung, bewarb ich mich für das Erasmus-Auslandspraktikum. Des Weiteren buchte ich meinen Flug, wobei ich mich für einen Ryanair-Verbindung von Memmingen nach London-Stansted entschied, da der Flughafen London Stansted zwischen London und Norwich liegt. Im Vorhinein buchte ich bei dem Busunternehmen National Express eine direkte Busverbindung vom Flughafen nach Norwich, wo mich meine Gastmutter anschließend mit dem Auto abholte. Praktikum Wie bereits erwähnt verbrachte ich mein Praktikum an zwei Schulen: einen Tag in der Woche an der Poringland Primary School und die restlichen vier Tage der Woche an der Framingham Earl High School. Nachdem ich ursprünglich darüber nachgedacht hatte, mich an meiner Heimatuniversität darum zu bemühen, mir das Praktikum als eines meiner Pflichtpraktika aner- kennen zu lassen, entschied ich mich letztendlich dagegen, da ich die Erfahrung von Englisch-Unterricht in einer deutschen Grundschule zusätzlich gerne sammeln möchte. Da in England Ganztagsschule vorherrscht, erstreckte sich meine tägliche Arbeitszeit in der Regel von 08.00Uhr bis 15.00Uhr, wobei ich hin und wieder aber auch länger in der Schule anwesend war, um Dinge vor- oder nachzubereiten. In der Primary School umfasste meine Tätigkeit vor allem das Unterstützen des Lehrers im Klassenzimmer, da die Klassengröße in England ein wenig größer ist als in den meisten deutschen Grundschulen. Ich half einzelnen Schülern mit Problemen und stand als Ansprechpartnerin zu Verfügung. Daneben hatte ich auch jeden Montag Schüler zum Einzellesen, worüber ich Notizen für den Lehrer anfertigte. Leider konnte ich aus verschiedenen Gründen den Deutsch-Unterricht nicht besuchen, was sich für mich als äußerst interessant erwiesen hätte. In der High School hatte ich einen breiten Tätigkeitsbereich. Ich besuchte vor allem Unterrichtsstunden des Language Departments (Deutsch und Französisch), wobei ich aber hauptsächlich die Deutschlehrer unterstützte. So hatte ich Konversationsgruppen, die aus 2-3 Schülern aus den Jahrgangsstufen 9-11 bestanden und dazu dienten, die Gesprächsfähigkeiten der Schüler zu verbessern. Daneben war ich neben dem Lehrer in vielen Deutsch-Stunden als Ansprechpartner bei Problemen und Fragen anwesend, und fungierte als „interkulturelle Erfahrung“ für die Schüler, indem sie Fragen stellen und einen Native-Speaker sprechen hören konnten. Als der Deutschlehrer für eineinhalb Wochen krankheitsbedingt ausfiel durfte ich seine Stunden in Year 8, 10 und 11 mit dem von ihm vorbereiteten Unterrichtsmaterial halten, was sich für mich persönlich als eine besonders schöne und wichtige Erfahrung herausstellte, da es doch etwas anderes ist, in einer Fremdsprache anstelle der eigenen Muttersprache zu unterrichten. Mit einer Year 9 führte ich ein Projekt über meine Heimatstadt Augsburg durch. Wir verwendeten dabei vor allem das Internet, sowie Informationsmaterial, das ich aus Augsburg mitgebracht habe. Als ein weiteres Projekt rief ich nach einer Kontaktaufnahme mit einer meiner ehemaligen Lehrerinnen eine Brieffreundschaft zwischen den Year 8 und einer deutschen 8.Klasse ins Leben. Neben dem Schreiben eines Steckbriefes und persönlicher Briefe, erstellten wir im Deutschunterricht ein Informationsportfolio zum Alltag in englischen Schulen, das wir unserer Partner-Klasse schickten. Für diese Brieffreundschaft bekamen wir von Schülern, sowie von Eltern auf englischer und deutscher Seite sehr positives Feedback und das Interesse der Schüler am Sprachenlernen wurde positiv beeinflusst. Um den Schülern das Grammatik-Lernen zu erleichtern, fertigte ich eine Reihe von Grammar-Games an, die ich mit meinen Kleingruppen spielte und die den Schülern großen Spaß bereiteten. Französisch-Stunden verbrachte ich vor allem mit den jüngeren Schülern, da ich selbst seit dem Ende meiner Schullaufbahn kein Französisch mehr gesprochen habe. Allerdings kam mein Französisch nach anfänglicher Unsicherheit sehr schnell zurück und ich fing an, in meiner Freizeit mein Französisch wieder aufzupolieren. Meine Kollegen im Language Department unterstütze ich vor allem, indem ich administrative Aufgaben übernahm, sowie das Kopieren von Unterrichtsmaterial und das Korrigieren von Schülerarbeiten. In den vier Monaten an der Framingham Earl High School hatte ich mehrfach die Möglichkeit, Ausflüge und Projekte als Betreuungsperson zu begleiten. So wurde ich Teil eines Drama-Projekts einer GCSE-Gruppe mit einer Grundschule zum Thema „Victorian Age“. Außerdem nahm ich am eintägigen „Christmas-Market-Trip“ nach Köln zusammen mit 40 Schülern und 3 weiteren Lehrern teil, was mir rießigen Spaß bereitete. In der Vorweihnachtszeit wurde mir daneben die wunderbare Möglichkeit geboten zusammen mit einigen Schülern und Lehrern eine traditionelle ChristmasPantomime zu sehen, ein kulturelles Erlebnis der besonderen Art. Aus persönlichem Interesse besuchte ich neben Französisch-und Deutschstunden auch Musik- und Drama-Stunden. Besonders die Drama-Stunden stellten für mich eine neue und persönlich sehr bereichernde Erfahrung. Dank dem Entgegenkommen meiner Chefin im Language Departments, konnte ich innerhalb meines Praktikums zwei Tage an der Norwich-School, einer angesehenen Privatschule in Norwich, hospitieren. Diese gab mir Einblicke in einen weiteren sehr interessanten Aspekt des englischen Schulwesens, da das Privatschulwesen in England eine wesentlich größere Rolle spielt als in Deutschland. Im Dezember konnte ich mir nochmals einen Tag frei nehmen, um in einer Grundschulklasse einer Freundin ein German-Christmas-Projekt durchzuführen. Dabei stand vor allem im Mittelpunkt die Unterschiede bezüglich Weihnachten zusammen mit den Schülern herauszuarbeiten, sowie das Interesse an einer anderen Kultur zu fördern, was laut Rückmeldung der Lehrerin gelungen ist. Auch ich selbst bekam bezüglich meiner Lehrer- rolle sehr positive und versichernde Rückmeldungen von der Lehrerin sowie von dem Teaching Assistant, die zeitgleich in der Klasse anwesend war. Freizeit Wie bereits erwähnt verbrachte ich viel Zeit mit meinen zwei Gastschwestern und meiner Gastmutter, was ich in vollen Zügen genossen habe. Dass zusätzlich zu den englischen Kontakten nun auch eine Verbindung nach Norwegen habe, entpuppte sich als ein ganz besonderer Vorteil meiner Gastfamilie. In meinen ersten Wochen in England nahm mich vor allem die Lehrerin, über die meine Bewerbung lief, unter ihre Fittiche. Leider arbeitete sie während meines Praktikums nicht in der Schule, da sie im Mutterschutz war. Dafür traf ich mich zu Beginn meines Praktikums in meiner Freizeit häufiger mit ihr. Nachdem sich die Aufregung der ersten Wochen in der Fremde gelegt hatte, hatte ich vor allem an den Wochenenden hin und wieder das Gefühl, dass mir der Kontakt mit Gleichaltrigen fehlte, da meine Gastschwestern jünger und meine Gastmutter und die Lehrer wesentlich älter waren als ich. Als besonders positiv erwies sich dabei dann, dass eine Freundin aus Deutschland zeitgleich mit mir als Language Assistent in der Nähe von London arbeitete. Mit ihr traf ich mich hin und wieder über das Wochenende, was ein sehr schöner Ausgleich zum ständigen Englisch-Reden war. Wir beide bemerkten dadurch aber auch, dass es sehr entspannend war, immer mal wieder auch mit Leuten zu sprechen, die man schon länger kennt, als einige Wochen oder Monate. Gleichzeitig war es aber auch gut, dass sie nicht so nah bei mir wohnte, dass wir uns ständig getroffen hätten, da mir ja auch der Kontakt zu neuen Leuten am Herzen lag. Im Laufe des Praktikums entstand mit einer Theater-Lehrerin eine ganz besonderer Verbindung. Sie selbst hat in Deutschland studiert und war immer sehr offen für Gespräche. Durch viele dieser netten Gespräche in der Schule ermuntert, fragte ich sie, ob wir uns nicht auch mal privat zum Kaffeetrinken treffen wollten. Zunächst war ich mir nicht so sicher, ob sie daran interessiert war, aber ihre äußert entgegenkommende und freundliche Art überzeugten mich dann sehr schnell davon, dass auch sie selbst an mehr Kontakt interessiert war. In den folgenden Wochen trafen wir uns häufiger, und sie stellte mir ihre Töchter vor, von denen eine Grundschullehrerin ist und mit der eine nette Freundschaft entstand. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass es immer wichtig ist, auf Leute zuzugehen und nicht abzuwarten, bis der andere „den ersten Schritt macht“. Durch diese Kontakte zu „echten Engländern“, vor allem aber auch das Leben in einer englischen Familie, bekam ich einen sehr spannenden Einblick in die englische Kultur. Das Vorurteil, Engländer seien unnahbar und distanziert, kann ich aus meiner Sicht voll und ganz als falsch abstempeln. Ich wurde von allen Menschen - von Lehrern, Schülern, Freunden meiner Gastfamilie, Busfahrern und allen anderen flüchtigen Bekanntschaft - äußerst herzlich und offen behandelt. An den Wochenenden unternahm ich häufig Ausflüge, darunter ein Besuch in Cambridge, Oxford, mehrere London-Besuche, Ausflüge ans Meer und das Erkunden der lokalen Umgebung. Diese Kurztrips waren äußerst interessant und stellten eine großartige Möglichkeit dar, die englische Kultur, verschiedene Städte und Leute kennenzulernen. Die Stadt Norwich ist für einen Auslandsaufenthalt ein fantastischer Ort. Als ich mich für das Praktikum an der High School bewarb, musste ich zunächst auf der Karte schauen, wo Norwich überhaupt liegt und ich ging davon aus, dass es sich um ein ziemliches Kuhkaff handelte. Norwich war aber im Mittelalter mal die drittgrößte Stadt Englands, und wie ich im Laufe der Zeit feststellte, in vielen Dingen mit Augsburg vergleichbar. Vor allem die Lage der Stadt erwies sich als vorteilhaft: nur drei Stunden von London entfernt ergab sich so auch die Möglichkeit eines Tagestrips in Englands Hauptstadt. Gleichzeitig konnte ich mit einer 40minütigen Zugfahrt (mit dem Auto natürlich noch schneller) ans Meer gelangen, wo es viele kleine Fischerstädtchen zu erkunden und genießen gibt. In Norwich selbst gibt es eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, Cafes und vor allem die Shopping-Möglichkeiten sind hervorragend. Sprache Im Vorfeld meines Praktikums habe ich nicht extra einen Sprachkurs besucht. Ich hatte im Sommersemester lediglich einige Englisch-Kurse an der Uni, bereitete mich sprachtechnisch aber nicht speziell auf meinen England-Aufenthalt vor. Das Verstehen, vor allem aber das schnelle Reagieren auf Fragen und Äußerungen war in den ersten Tagen natürlich noch schwierig und anstrengend. Ich fiel abends tot müde ins Bett, da man einfach immer so konzentriert sein musste, um alles zu verstehen. Von den gleichen Erfahrungen berichtete auch meine norwegische Gastschwester. Nach ein bis zwei Wochen hatte ich mit dem Verstehen überhaupt keine Probleme mehr, das Sprechen selbst war sehr Tagesform-abhängig. Vor allem von meiner Gastmutter bekam ich sehr positive Rückmeldungen bezüglich meiner Sprachkompetenzen, wobei ich selbst immer mal wieder unzufrieden war. Da man ständig mit NativeSpeakern umgeben ist, kriegt man ein Gefühl dafür, wie „schön“ man Englisch sprechen kann und wie schwierig es ist, als Fremdsprachler auf ein solches Niveau zu kommen. Wieder nach Deutschland zurückgekehrt, realisierte ich jedoch sehr schnell, dass sich mein Englisch, vor allem in Bezug auf Verstehen, Wortschatz und Sprechen sehr verbessert hat, was ja auch ein Ziel dieses Auslandsaufenthaltes war. Fazit Meine vier Monate in England waren in sehr vielfältiger Weise eine großartige und unvergessliche Erfahrung, die ich auf der Stelle weiterempfehlen würde. Zum einen habe ich wunderbare Menschen kennengelernt, ich hatte einmalige Einblicke in viele Facetten einer interessanten Kultur, mein sprachliches Vermögen hat sich vor allem bezüglich der Hörverstehens aber auch bezüglich der Ausdrucksfähigkeit immens gesteigert. Daneben hat sich mein Wunsch, Lehrerin zu werden eindeutig gefestigt, wobei ich nun genau weiß, dass ich in der Grundschule unterrichten möchte.