Blitzumfrage - IG Metall Bezirk Berlin-Brandenburg
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Blitzumfrage - IG Metall Bezirk Berlin-Brandenburg
Trendmonitor Leiharbeit Bezirk Berlin-BrandenburgSachsen IG Metall Blitzumfrage: Im Schnitt 25 Prozent Leiharbeiter in Betrieben der Metall- und Elektroindustrie Fakt ist: Die Leiharbeit explodiert. Bundesweit ist die Millionengrenze nahezu erreicht. Laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden stieg der Umsatz bei Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften im vierten Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahr um 6,9 Prozent. Die Zahl der beschäftigten Leiharbeiter stieg mit plus 9,2 Prozent am schnellsten. Der Trend: Immer mehr Normalarbeitsverhältnisse werden trotz guter Auftragslage mit Leihkräften besetzt. Das Argument vieler Arbeitgeber, nur Auftragsspitzen abzudecken, erweist sich zunehmend als Finte. Rund 80 Prozent aller Firmen decken ihren zusätzlichen Arbeitskräftebedarf über Leiharbeitnehmer/innen. In etwa der Hälfte der Fälle werden nach Beobachtung der IG Metall reguläre durch Leiharbeitsstellen ersetzt. Die Lohndifferenz für die Beschäftigten kann bis zu 50 Prozent betragen. Leiharbeit beschränkt Rechte In den Verleihfirmen kann man praktisch keine Betriebsräte gründen, die die Interessen der Leiharbeitnehmer/innen vertreten würden. Die Betriebsräte im Entleihbetrieb dagegen sehen sich oft von der Entwicklung überfordert, Arbeitgeber wollen sie außen vor lassen. Die Zeitarbeitsfirmen und ihre politischen Wegbegleiter suggerieren der Öffentlichkeit, das Niveau der Leiharbeit in der Bundesrepublik sei im europäischen Vergleich niedrig, so dass Nachholbedarf bestehe. Aber aktuell beträgt der durchschnittliche Anteil der Leiharbeiter an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten 3,3 Prozent. In Sachsen liegt er mit vier Prozent deutlich über diesem Mittelwert, in Berlin mit 2,8 und in Brandenburg mit 2,3 Prozent darunter. Fakt ist: In Deutschland nutzen immer mehr Unternehmen die Zeitarbeit systematisch für eine Neuausrichtung ihrer Personalpolitik. Die Konsequenz: Menschen werden zur Ware reduziert, die man nach Belieben heuern und feuern kann. Das Paradoxe daran: Zuständig ist nicht mehr die Personalabteilung, sondern der Einkauf. Das Ergebnis dieses Vorgehens deckt auf, welchen Zweck Firmen damit verfolgen: Eine Ware hat keine Interessenvertretung und entwickelt keine Durchsetzungskraft. Die Folgen sind Zwei-Klassen-Belegschaften und wachsender Druck auf die Tarifstandards der Stammbelegschaften. Handlungsbedarf Leiharbeit Nur in den Einsatzbetrieben lässt sich die Personalpolitik der Arbeitgeber von Seiten der Betriebsräte und Vertrauensleute beeinflussen. Die IG Metall sagt: Wenn die Leiharbeiter wirksam vertreten und in die betriebspolitischen Aktivitäten eingebunden werden, lässt sich die Spaltung der Belegschaften überwinden. Zukunftsmusik? Keineswegs. Mit Hilfe von Betriebsvereinbarungen lässt sich regeln, wie hoch der Anteil der Leiharbeit maximal sein soll oder in welchen Bereichen sie stattfinden darf. Hier lässt sich sehr konkret festschreiben, dass tatsächlich nur Auftragsspitzen abgedeckt werden. Dabei gilt: Gleiches Geld für gleiche Arbeit. Die Arbeitgeber wären gut beraten, einen Schritt weiter zu denken und die Fehlentwicklung in vielen Firmen einzugestehen. Denn die Spaltung der Belegschaften gefährdet die Tarifautonomie und den Betriebsfrieden in den Einsatzbetrieben, wenn ein Ausgleich der Arbeitnehmer und Arbeitgeberinteressen nicht mehr gleichberechtigt möglich ist. IG Metall Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen Leiharbeit in der Metall- und Elektroindustrie Ergebnisse der Blitzumfrage Leiharbeit Berlin-Brandenburg-Sachsen Erhebung vom 13. März 2012 NR 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 Betrieb MTH Halsbrücke GmbH & Co KG Alstrom Neumark ITAB Harr GmbH Stadler Voith Engineering Services GmbH Pierburg Pump Technology GmbH Bombardier PPC BMW Werk Leipzig G-Elit BMW Werk Spandau Baumüller Anlagen-Systemtechn. Neue Halberg Guß GmbH SAS Automotive, Crossen Johnson Controls Batterien Oerlikon Barmag Siemens Messgerätewerk Palfinger GmbH Werk Mageba ITC Industrie- und Technolgie Karosseriewerke Dresden GmbH Dinkel Karosserie-Fahrzeugbau MAN Oerlikon Balzer GmbH Continental Automotive GmbH Elbe Flugzeugwerke GmbH Siemens AG - I DT MC MF-WKC VW Sachsen GmbH Motorenwerk SAG GmbH NL Chemnitz/Dresden GFC AntriebsSysteme GmbH Scherdel Marienberg GmbH Siemens AG Energy Sector FSG Automotive GmbH CONFECTA GmbH Automobilmanufaktur Dresden Prettl Kabeltechnik Mahle ThyssenKruppSystem Engineering Parker Hannifin GmbH SCG Siemens Schaltwerk NILES-Simmons Industrieanlagen DÜRR Somac GmbH Rolls-Royce Deutschl. Ltd&Co KG GMF Umformtechnik Quote Ort Festangestellte Leiharbeiter Leiharbeit Halsbrücke 33 23 69,7% Neumark 224 127 56,7% Malschwitz 103 53 51,5% Berlin 667 343 51,4% Chemnitz 208 104 50,0% Hartha 281 130 46,3% Hennigsdorf 1500 625 41,7% Leipzig 2700 1100 40,7% Berlin 353 132 37,4% Berlin 1900 647 34,1% Rossau 42 14 33,3% Leipzig 602 200 33,2% Zwickau 215 70 32,6% Zwickau 374 110 29,4% Chemnitz 190 50 26,3% Berlin 815 196 24,0% Seifhennersdorf 64 15 23,4% Chemnitz 26 6 23,1% Dresden 453 103 22,7% Brand-Erbisdorf 91 20 22,0% Berlin 457 96 21,0% Stollberg 107 21 19,6% Limbach/O.Stollberg 1562 299 19,1% Dresden 1050 198 18,9% Chemnitz 1005 189 18,8% Chemnitz 1370 248 18,1% Chemnitz 164 29 17,7% Coswig 222 37 16,7% Marienberg 899 138 15,4% Dresden 284 43 15,1% Oelsnitz 610 91 14,9% Hennigsdorf 76 11 14,5% Dresden 512 74 14,5% Neuruppin 96 13 13,5% Wustermark 149 20 13,4% Chemnitz 244 32 13,1% Chemnitz 54 7 13,0% Berlin 2900 371 12,8% Chemnitz 401 49 12,2% Stollberg 165 19 11,5% Blankenfelde-Mahlow 1826 209 11,4% Ludwigsfelde 352 40 11,4%