Studienaufenthalt am Trinity College Dublin 2015
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Studienaufenthalt am Trinity College Dublin 2015
S. Berger Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro Studienaufenthalt am Trinity College Dublin 2015-2016 über das Erasmus+ - Programm Betreuungsperson in Freiburg: Sybille Schneiders, Simone Bemmann Betreuungsperson in Dublin: Celine Walsh, Dr. Diarmuid Rossa Phelan 1. Anmelde- und Einschreibemodalitäten Nach der Nominierung für einen Erasmusplatz am Trinity College sind zwei Dinge notwendig: Die Nominierung reserviert Euch den Platz, jedoch müsst ihr Euch nach wie vor am College bewerben. Dies tut ihr gemäß den Vorgaben auf der TCD- Webseite: https://www.tcd.ie/study/non-eu/study-abroad/to-trinity/erasmus/Apply . Die Deadline ist der 1. Juni für einen Einstieg im September. Zudem müsst ihr das Learning Agreement zur Unterzeichnung nach Dublin schicken. Zuständig ist hier Ms Celine Walsh. Es empfiehlt sich, das Learning Agreement sofort nach Zusage der Nominierung zu erstellen und zu versenden. Je länger ihr wartet, desto länger wird die Verwaltung in Dublin zur Unterzeichnung brauchen. Manche Studenten hatte in meinem Jahr ihr Agreement noch zu Studienbeginn nicht wiederbekommen. 2. Vorbereitung auf das Auslandsstudium Besondere Vorbereitungen habe ich nicht getroffen. Ein Blick auf die Webseite der TCD Law School lohnt sich, um erste Eindrücke zu bekommen: http://www.tcd.ie/Law/ Dort ist auch ein Kursplan des vergangenen akademischen Jahres zu finden, anhand dessen erste Ideen zur Auswahl von Modulen entwickelt werden können. Weitere Vorbereitung ist nicht nötig. Insbesondere habe ich keine vorbereitenden Sprachkurse belegt. Mit dem Schulenglisch kommt man recht gut zurecht (das deutsche Sprachlevel in Englisch nach dem Abitur ist im europäischen Vergleich hoch). Insbesondere wird für das ErasmusProgramm kein TOEFL erwartet. 3. Anreise Dublin Airport ist von vielen deutschen Städten aus erreichbar. Besonders günstige Angebote können bei Ryanair, AerLingus und Germanwings gefunden werden. Hier lohnt sich ein Preisvergleich, da die Gepäckzulage einiger Billig-Airlines die Preise deutlich nach oben treiben. Vom Flughafen fährt man am schnellsten mit dem Aircoach (http://www.aircoach.ie/) direkt in die Dubliner Innenstadt. Von der O'Connell Street sind sowohl der Campus als auch die meisten Hostels zu Fuß erreichbar. Zudem hat Dublin ein gut ausgebautes Busnetz. Je nach Zielort in Dublin empfiehlt es sich, die Buslinie ab Innenstadt im Vorfeld herauszusuchen: http://www.dublinbus.ie/ . 4. Wohnungssuche Die Wohnungssuche in Dublin ist eine Herausforderung. Der Wohnungsmarkt ist trotz des Immobiliencrashs in 2008 erneut angespannt. Vorneweg sei gesagt, dass die Miet1 S. Berger Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro preise in Dublin insgesamt hoch sind, unabhängig ob man im Wohnheim oder privat zur Miete wohnt. Auf Preise von im Durschnitt 650-750€ Warmmiete pro Monat muss man sich einstellen. Zur Einschätzung ist zudem wichtig zu sagen, dass aufgrund der langen Sommerpause alle Studenten in Dublin sowie alle Exchange Students ab Mitte August eine Unterkunft suchen und der Wohnungsmarkt extrem schnelllebig ist. Erste Möglichkeit ist ein Zimmer in einem Wohnheim zu bekommen. Trinity Halls (http://www.tcd.ie/accommodation/StudentsandStaff/Students/TrinityHall/) oder Marino (http://www.collegeliving.ie/) sowie Zimmer auf dem Campus selbst in Frage. Letztere werden bevorzugt an Post-Graduates vermietet, aber fragen kostet nichts und als "international students" bekommt man manchmal eine Sondererlaubnis. Die beiden Wohnheime sind eher außerhalb der Innenstadt. Mit dem Fahrrad ist aber jeder Ort in Dublin zügig zu erreichen. Sollten beide Wohnheime auf der Webseite angeben, dass alle Plätze bereits belegt sein, dann ruft trotzdem dort an und sagt, dass ihr Erasmus-Studenten seid. Meist werden extra Plätze für solche Studierenden zurückbehalten und sind nach wie vor zu haben. Die Qualität der Wohnheime ist gemischt. Für den recht hohen Preis haben sie einen vergleichsweise niedrigen Standard, da Kücheninventar, Bettwäsche, etc nicht gestellt werden. Zudem ist es in Irland gängig, dass die Wohnheime fast ausschließlich von Erstsemestern ("Fresher") bewohnt werden, die zum ersten Mal unabhängig vom Elternhaus leben. Der Altersdurchschnitt ist entsprechend niedrig. Andererseits ist ein Wohnheim die wohl einfachste Möglichkeit, Leute kennenzulernen. Als zweite Möglichkeit kommen private Zimmer zur Miete in Frage. Hier sind gängige Webseiten http://www.daft.ie/; http://www.rent.ie/; oder http://www.myhome.ie/ . Die Unterbringung in einer Gastfamilie ist weniger verbreitet und wird durch private Organisationen vermittelt. Generell gilt, dass der Wohnungsmarkt in Dublin extrem schnelllebig ist. Ein attraktives Angebot, das am Morgen online gestellt wurde, ist bereits am Nachmittag wieder geschlossen, da sich in der Zwischenzeit genügend Interessenten gemeldet hatten. Besichtigungstermine werden noch am selben Tag vergeben und derjenige, der zuerst verbindlich zusagt, kriegt meist den Zuschlag. Von einer Wohnungssuche im Vorfeld und aus Deutschland kann ich daher nur abraten, zumal Zusagen ohne Besichtigung aufgrund der hohen Betrugsgefahr nicht in Frage kommen sollten. Mein Weg war es, mich im Hostel einzuquartieren und von dort aus Angebote zu suchen. Ich würde aber aus meiner eigenen Erfahrung heraus empfehlen, bereits Anfang August für einige Tage nach Dublin zu fliegen, um eine Wohnung suchen. Das hat den großen Vorteil, dass zu dem Zeitpunkt noch viele Wohnungen übrig sind. Anfang September kommen tausende Studenten nach Dublin, die alle eine Wohnung suchen. Das erschwert vieles und macht den Wohnungsmarkt unberechenbar. Eine Hausbesichtigung ist im allgemeinen zu empfehlen, da der Standard in Irland niedriger ist als in Deutschland. Besonders in Dublin City klaffen Mietpreise und zu erwartende Qualität oft auseinander. Zudem ist Vorsicht bei den Nebenkosten geboten, da die Angebote meist die Kaltmiete wiederspiegeln. Und zum Schluss, beharrt auf einem Mietvertrag, in dem alles drin steht. Gerade bei Mietverhältnissen, in denen ihr bar bezahlen sollt, ist so ein schriftlicher Vertrag eine gute Sicherheit. Neben den genannten Webseiten richtet das TCD einen "Accommodation Service" ein, der Euch unterstützt. Der Service sitzt im Haus der Student Union am Haupteingang. Weitere Infos hier: https://www.tcdsu.org/accommodation . 2 S. Berger Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro 5. Trinity College Dublin (TCD) Das Trinity College liegt im Herzen der Stadt und ist aus allen Himmelsrichtungen sehr gut zu erreichen. Als Jura-Studenten wird man sich die meiste Zeit im Arts Building sowie der Berkeley Library aufhalten. Vom Auslandsbüro des TCD (Celine Walsh) werdet ihr im August und September viele Infos bzgl Studienstart, Kurswahl, etc bekommen. Zudem könnt ihr jederzeit zu Celine ins Law School Office kommen. Dort müsst ihr sowieso hin, um Eure Learning Agreements abzuholen, Änderungen einzureichen und Kurswahlen zu tätigen. Die Law School sitzt in Haus 39, relativ in der Mitte des Campus'. Eine Kursübersicht findet ihr im "Book of Modules", welches über die Law School Webseite zum Download angeboten wird: https://www.tcd.ie/Law/undergraduate/ Es lohnt sich sicherlich, dort mal reinzuschauen, um eventuelle Favoriten zu finden und um das Learning Agreement unverbindlich auszufüllen. Die Kurse sind eingeteilt in "Freshmen" und "Sophister" Modules und können je nach Studienfortschritt belegt werden. Für Erasmus-Studenten gilt diese Regelung jedoch nicht und ihr könnt die Kurse frei wählen. Dabei ist einzig wichtig, dass ihr selbst dafür verantwortlich seid, keine Überschneidungen im Stundenplan zu haben. Dieser wird kurzfristig vor Vorlesungsbeginn veröffentlicht. Alle TCD Studenten haben dann die Möglichkeit, sich in den ersten zwei Wochen alle Kurse anzusehen und danach noch einmal die eigene Kurswahl zu überarbeiten. Diese Möglichkeit ist auch durch das Learning Agreement gegeben, welches nachträglich angepasst und geändert werden kann. Die Platzvergabe erfolgt nach dem first come – first serve Prinzip. Wenn es Kurse gibt, die ihr unbedingt belegen wollt oder müsst (zwecks Anrechnung), dann habt ihr die Möglichkeit, diese bei Celine zu reservieren. Ihr könnt zudem auch Kurse reservieren, die sich überschneiden, solange ich am Ende nur einen von beiden wählt. Da es limitierte Plätze für Erasmus-Studenten gibt, ist es essentiell, direkt am Montag der Freshers' Week die Kurse zu reservieren. Die Kurse werden in unterschiedlicher Weise geprüft: In vielen müsst ihr am Ende des Jahres (auch für die Kurse des ersten Trimesters) eine Klausur schreiben, in einigen zusätzlich oder einzig ein Essay oder auch eine mündliche Prüfung. Die Art des "Assessments" ist im Book of Modules angegeben. Für Erasmus Studenten gibt es zudem bei einigen Dozenten eine Sonderbehandlung, sodass nur ein Essay statt einer Klausur geschrieben werden muss. Diese Ausnahmen sind jedoch inoffiziell und vom Dozenten abhängig. Am besten fragt ihr in der ersten Vorlesungen nach, welche Art von Prüfung von Euch verlangt wird. Modules, in denen die Klausur durch ein Essay ersetzt werden kann, waren letztes Jahr u.a.: Criminology, Penology, Criminal Law, Contract Law, Medical Law and Ethics, Conficts of Law, Child Law, Family Law und International Trade Law. Neben dem persönlichen Interesse macht es durchaus Sinn, bei der Auswahl der Modules auch auf die Art der Abschlussprüfung zu achten, da die Klausuren des gesamtes Jahres im Trinity Term im Mai geschrieben werden und sechs Klausuren (für sechs Kurse, die ihr zur Erreichung von 60 ECTS mindestens belegen müsst) viel sind. 3 S. Berger Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro Hier eine kurze Übersicht der Kurse, die ich belegt habe: a. Criminology (Prof. Ivana Bacik) In Criminology werden die gängigen kriminologischen Theorien durchgesprochen. Der Kurs ist theoretisch veranlagt und hat mit materiellem Recht wenig zutun. Stattdessen liegt der Fokus auf einer philosophischen bis soziologischen Annäherung. Ivana Bacik macht einen sehr kompetenten Eindruck und hat sichtlich Spaß an ihren Unterrichtsfächern. Sie erlaubt Erasmus-Studenten, die Klausur durch ein Essay zu ersetzen und ist begeistert von Eigeninitiativen bei der Themenwahl für dieses Essay. b. Conflict of Laws (Dr. David Kenny) Conflict of Laws ist das Äquivalent zu Internationalem Privatrecht (IPR) im deutschen Jurastudium. Besonders die Rechtsvergleichung zwischen dem commonlaw system und dem civil-law system ist oft Gegestand der Vorlesung, wodurch das europäische Recht im Mittelpunkt steht. David Kenny ist meiner Meinung nach einer der besten Dozenten der Law School. Er hält seine Vorlesungen gänzlich ohne Folien und die Reading List zur Vor- und Nachbereitung ist recht ausführlich. Die Anwesenheit in der Vorlesung ist deswegen absolut notwendig, auch wenn eine Pflicht dazu wie in Deutschland nicht besteht. Auch in Conflict of Laws kann ein Essay statt einer Klausur geschrieben werden. c. Public International Law (Dr. Alpha Connelly) Public International Law ist eine Einführung ins Allgemeine Völkerrecht. Die Vorlesung ist breit aufgestellt, geht dadurch aber nicht allzu sehr in die Tiefe. Alpha Connelly ist keine ausgebildete Professorin, sondern Praktikerin, und hat die Vorlesung nur als Vertretung übernommen. Ihr Vortragsstil war recht unstrukturiert und ermüdend, obwohl sie durch ihre Arbeit in diesem Bereich viel aus der Praxis erzählen konnte. Insgesamt eine Vorlesung, die ich deswegen nicht weiterempfehlen würde. Wer sich jedoch für das Fach begeistert, wird das Module auch im Selbststudium gut abschließen können. Public International Law kann zudem für den Großen Schein im Öffentlichen Recht angerechnet werden. d. EU Law (Prof. Marc Bell; Dr. Caoimhin MacMaolain) EU Law eignet sich ebenfalls zur Anrechnung des Großen Scheins im Öffentlichen Recht. Das Module in als Einführung ins Europäische Recht anzusehen. Da es sich um einen Freshers' Kurs handelt, ist das Niveau nicht sonderlich hoch. Vom materiellen Recht wird hauptsächlich das Recht der Freizügigkeit von Gütern und Arbeitern besprochen, viele andere Teile des europäischen Rechts werden nicht behandelt. Gerade im materiellen Recht liegt der Fokus auf der Rechtsprechung des EUGH. Beide Dozenten sind sehr kompetent und der Kurs im Hinblick auf seine Anrechenbarkeit zu empfehlen. e. Intellectual Property (Dr. Guiseppe Mazziotti) Im Recht des Geistigen Eigentums werden alle fünf großen Gebiete (Urheberrecht, Markenrecht, Markenmissbrauch, Patentrecht und Designrecht) behandelt. Die Folien sind sehr ausführlich und theoretisch. Obwohl der Kurs laut Kursbe4 S. Berger Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro schreibung eine Einführung in die Thematik sein soll, geht der Dozent von Anfang an sehr in die Tiefe. Dabei liest Guiseppe Mazziotti meist von seinen Folien ab und behandelt die Fälle recht oberflächlich. Sein Anspruch ist jedoch sowohl in der Vorlesung als auch in der Klausur hoch. Als Studienleistung muss eine Klausur geschrieben werden, sowie an einer Web-Diskussion und einem Student-Panel teilgenommen werden. Damit gehört der Kurs zu den anspruchsvolleren. Es ist jedoch nicht nötig, das Lehrbuch zu kaufen, auch wenn Dr. Mazziotti dies einfordert. f. Medical Law and Ethics (Prof. Neville Cox) Die Herangehensweise in Medical Law and Ethics ist ähnlich theoretisch wie in Criminology. Hauptsächlich werden Fragen besprochen wie "Wann spricht man von einer Krankheit", "Was macht eine gutes Pflegesystem aus" oder "Wie ist ärztliche Schweigepflicht zu bewerten". Materielles Medizinrecht wird nicht thematisiert. Die Vorlesung ist als reine Diskussion aufgebaut. Neville Cox diskutiert lebhaft mit seinen Studenten über genannte Fragen. Allerdings lässt er am Ende ein Fazit oder auch die zumindest gängigsten Theorien vermissen. Die Vorlesung ist dadurch sehr prozess- und weniger ergebnisorientiert. Das muss man mögen. Der Leistungsnachweis für Erasmus-Studenten ist auch hier bloß ein Essay. g. Englisch for Academic Writing (Brian Conry) Dieser Kurs ist kein Module im klassischen Sinne und es können auch keine ECTS erworben werden. Es ist ein Sprach-Ergänzungskurs der TCDSprachschule und kann gegen einmalige Gebühr von 50,00€ belegt werden. Die Kurse sind mit verschiedenen Schwerpunkten verfügbar. Brian Conry ist ein sehr sympathischer Dozent, der seinen Unterricht äußerst motivierend gestaltet. Inhalt bei 'academic writing' war akademisches Englisch in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten. Der Kurs ist jedoch unabhängig von Studienfächern und bezieht sich im Generellen auf akademische Fachsprache. Nach Abschluss des Kurses bekommt man ein Zertifikat. Das Level war jedoch im Endeffekt nicht so hoch wie erwartet, weshalb ich den Kurs nicht uneingeschränkt weiterempfehlen würde. Insgesamt ist die Vorlesungszeit pro Woche überschaubar. Anders als in Deutschland wird dem Selbststudium schon während der Vorlesung deutlich größere Bedeutung zugemessen. Lange Reading Lists beschreiben, was man zur Vor- und Nachbereitung bearbeiten sollte. Um das Ganze von Anfang an etwas einzugrenzen, lohnt sich schon früh ein Blick in die Klausuraufgaben der letzten Jahre, die etwas Orientierung geben und sich je nach Fach ggf. sogar widerholen: https://www.tcd.ie/academicregistry/exams/pastpapers/annual/. 6. College Leben Das Trinity College gibt sich viel Mühe, von Anfang an gut ins akademische Jahr zu starten. Neben der umfassenden akademischen Betreuung durch Celine Walsh ist die Freshers' Week der Auftakt, um auch sozial und kulturell ins Collegeleben eingebunden zu werden. Anders als in Deutschland gibt es am Trinity viel mehr studentische Gruppen und Organisationen die für wirklich jedes Interesse Foren anbieten, in denen man sich 5 S. Berger Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro engagieren und teilnehmen kann. Diese präsentieren sich in der Einführungswoche auch dem Front Square und für eine kleine Gebühr kann man Mitglied werden und eine Mitgliederkarte bekommen. Über das gesamt akademische Jahr bieten die "Societies" Aktionen, Vorträge, Veranstaltungen, etc an, an denen man als Mitglied teilnehmen darf. Auch wenn der niedrige Preis für einen Beitritt verführerisch erscheint, ist es empfehlenswert, sich ein paar Societies rauszusuchen, in denen man aktiv werden möchte, da man sonst in der schieren Fülle untergeht. Interessantes Extra sind die Sonderkonditionen und Rabatte für Geschäfte und Restaurant in der ganzen Stadt, die auf der Rückseite der Mitgliedskarten abgebildet und in einer Mitgliedsschaft enthalten sind. Eine Übersicht über die Societies und Sportclubs gibt es hier: http://www.trinitysocieties.ie/ und http://www.tcd.ie/Sport/student-sport/clubs/. 7. Lebenserhaltungskosten Neben den bereits erwähnten hohen Mietpreisen sind die Lebenserhaltungskosten moderat. Die Supermarktketten sind in entsprechender Preishierarchie vorhanden wie in Deutschland: Am günstigsten ist Lidl, gefolgt von Tesco, der quasi in jeder Ecke zu finden ist. Supervalu und Center sind preislich vergleichbar mit Edeka. In der Gastronomie muss man sich auf Bierpreise ab 4,50 € für einen Pint (0,52 l) Bier einstellen, in Dublin City oftmals auch mehr. Außerdem gibt es am Trinity College keine Mensa im herkömmlichen Sinne, sondern private Anbieter (Buttery, Dining Hall, etc), die einen Teller Mittagessen ab 5,00 € anbieten. Das ist recht teuer, bedenkt man, dass die Teller nicht mal so voll sind wie in der Freiburger Mensa. Rund um den Campus gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Lunchen zu gehen. Unter 5,00 € wird man jedoch selten bleiben. 8. Mobilität Irland im allgemeinen und Dublin im speziellen hat ein ausgedehntes Busnetz, mit dem ihr überall hinkommt. Dabei sind die Preise in Dublin Stadt gestaffelt, sodass ihr gerade bei langen Strecken wenig (3,30€), bei kurzen jedoch vergleichsweise viel (2,50€) zahlt. Die Zuverlässigkeit der Busse ist vergleichbar mit der Deutschen Bahn: Sie kommen meistens, aber Pünktlichkeit ist nicht ihre Stärke. Wichtig ist, dass in den Dubliner Doppeldecker-Bussen nur mit Münzen gezahlt werden kann. Zudem gibt der Fahrer kein Wechselgeld, weshalb ihr den passenden Betrag dabei haben solltet. Vereinfacht wird das System durch die Möglichkeit, eine sog. "Leap Card" zu besorgen, die den Kartenkauf elektronisch regelt (ähnlich der Geldkarte in Deutschland). Als Trinity Studenten erhaltet ihr zum Trimesterbeginn eine "Student Leap Card", mit der ihr weitere Vergünstigungen erhaltet. Da ihr die Karte jedoch erst in der ersten Vorlesungswoche erhaltet, ist eine normale "Leap Card" empfehlenswert, auch weil deren Anschaffung kostenlos ist. Bekommen könnt ihr eine solche in nahezu jedem Kiosk. In Dublin gibt es neben dem Bus auch die "Luas" (Straßenbahn), die jedoch bisher nur über zwei Linien verfügt. Eine dritte wird im kommenden Jahr fertig. Auch dort könnt ihr mit der Student Leap Card fahren. Eine spezielle Monatskarte für Studenten gibt es nicht. Als dritte Möglichkeit kommt die "Dart" in Frage, die Eisenbahnlinie an der Ostküste; die Bezahlung erfolgt erneut elektronisch. Mein Tipp wäre es, sich ein Fahrrad zuzulegen. Ich habe in meinem Jahr wirklich alles mit dem Rad gemacht. Aufgrund der relativ kleinen Stadtgröße ist alles in max 20-30 6 S. Berger Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro Minuten zu erreichen. Außerdem kann man der Rush-Hour gut aus dem Weg gehen und steht nicht im Stau. An den Linksverkehr gewöhnt man sich schnell. Die Straßenführung in Dublin ist da die größere Herausforderung. Regenschutzkleidung ist empfehlenswert, auch wenn das Vorurteil, es regne in Dublin die ganze Zeit, schlichtweg falsch ist. Für längere Fahrten in Irland bietet sich einerseits Irishrail an, das landeseigene Zugnetz. Allerdings ist die Anbindung begrenzt. Das besseren Angebot bieten die Langstreckenbusse. 9. Weitere Tipps Ein Bankkonto müsst ihr in Irland im Grunde genommen nicht eröffnen. Die meisten deutschen Banken erlauben mittlerweile kostenfreies Abheben im Ausland über ihre Visa- und/ oder EC-Karten. Dennoch lohnt es sich, dies im Vorfeld sicherzustellen. Manche Vermieter wollen hingegen ein Irisches Bankkonto, da ihr darüber Eure finanzielle Sicherheit bestätigt. Ein Bankkonto könnt ihr nämlich nur mit Student Card eröffnen. Ich hatte kein Irisches Konto. Selbiges gilt für Mobilfunkverträge. Vor allem vor dem Hintergrund der europäischen Harmonisierung und Abschaffung der Roaming Gebühren scheint ein Irischer Anbieter unnötig. Jedoch kann es Sinn machen, eine irische Nummer zu haben, alleine weil die Iren oft Anrufe von ausländischen Nummern aus Angst vor Gebühren nicht annehmen. Das erschwert gerade die Wohnungssuche am Anfang. Außerdem sind die Irischen Tarife gerade im Hinblick auf Datenvolumen günstig. Größter Anbieter ist three.ie . Empfehlen kann ich 48month.ie , wo die Preise unschlagbar sind. Einziger Haken ist, dass ihr zur Registrierung eine Adresse braucht, da die Anmeldung komplett online verläuft. Eine Auslandsversicherung müsst ihr nur abschließen, wenn Eure bisherigen Versicherungen keine europaweite Anwendung haben. Bei der Krankenversicherungskarte sollte das auf der Rückseite vermerkt sein. 7