Vollständigen Artikel als PDF herunterladen - All
Transcription
Vollständigen Artikel als PDF herunterladen - All
BAUGRUPPENFERTIGUNG > TITELSTORY Lotpastendruck ohne Schablone Der Jet kann’s Schon lange hat die Branche darauf gewartet – ein schneller Lotpastendispenser, der sozusagen auf Knopfdruck beliebige Strukturen erzeugen kann. Der nach dem Inkjet-Prinzip arbeitende Lotpastenapplikator, den Mydata anlässlich der Productronica 2005 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt hat, schießt bis zu 500 Lotpunkte pro Sekunde volumengenau und hochpräzise auf die Leiterplatte – prädestiniert auch für kniffelige Designs, bei denen man sonst mit StufenSchablonen arbeiten muss. Der Lotpastendruck ist einer der qualitätsbestimmenden Prozessschritte in der Baugruppenfertigung. Dabei geht es nicht nur darum immer kleinere Rastermaße zu erfüllen, sondern vermehrt auch um den stark schwankenden Bedarf an Lotvolumina auf der zu lötenden Baugruppe.Wer komplexe Prototypen, Kleinoder gar Vorserien fertigen möchte, kam bisher um eine hochwertige Lotpastenschablone und einen präzisen Schablonendrucker kaum herum oder musste auf Dispenstechniken zurückgreifen, denen es an Genauigkeit und Reproduzierbarkeit bei entsprechender Schnelligkeit, wie man sie für den Serienprozess benötigt, fehlt. Anderseits kommt dem Lotpastendruck als erstem Prozessschritt in der Baugruppenfertigung nach wie vor eine wesentliche Bedeutung für die ökonomische und qualitativ hochwertige Fertigung zu, wenn man bedenkt, dass allein ca. 60 % der in der SMT auftretenden Fehler auf mangelhafte Lötstellen zurückzuführen sind, die ihre Ursachen in diesem Lotpastendruck haben. So wunderte es wenig, wenn in den letzten Jahren immer wieder Versuche unternommen worden sind einen Lotpastenjet zu entwickeln, der höchste Präzision und Wiederholgenauigkeit mit einer entsprechend hohen Prozessgeschwindigkeit vereinen könnte. Allerdings scheiterten alle bisherigen Versuche daran, dass man mit heißen Lotvolumina arbeitete, ˘ AUTOR Hilmar Beine Chefredakteur productronic 2 Bild 1: Der Jet-Printer von Mydata aus dem winzige kleine Lottropfen im Fluge herausgebracht werden sollten. Die Patente dazu sind vorhanden (vgl. productronic 12-2002,„Ekra Technologietag“), wurden aber bisher nicht in ein kommer- ˙ ziell angebotenes Produkt umgesetzt, weil das Verfahren vor allem auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht unumstritten ist. Das schwedische Unternehmen Mydata ist – auch aus diesem Grunde – einen anderen Weg gegangen und hat zur Productronica 2005 die MY 500 vorgestellt (Bild 1),die ohne „heißes Lot“, dafür direkt aus einer Lotpastenkartusche arbeitet. Mit sensationellen 500 Lotpunkten pro Sekunde, das sind umgerechnet 1,8 Millionen Lotpunkte pro Stunde, werden von diesem System (Bild 2) präzise und reproduzierbar Lotpastenpunkte appliziert. Das auf einer patentierten Inkjet-Technologie basierende Konzept ermöglicht so einen schnellen, flexiblen sowie hochzuverlässigen Lotpastendruck. Da das HOCHGESCHWINDIGKEITSBESTÜCKUNG VON 01005-CHIPS Mit den neusten Ausführungen, den Agilis 3.7-Feedern, hat Mydata seine Bestückungsautomaten auch für die Bestückung dieser nur noch 0,4 mm x 0,2 mm kleinen Komponenten fit gemacht. Bei Flextronics in Linköping, Schweden wurden bereits umfangreiche Erfahrungen mit dieser Technik gesammelt. Diese Agilis-Feeder verfügen über spezielle mechanische Besonderheiten, die für eine stabile und reproduzierbare Verarbeitung – nicht nur für 01005 sondern auch für 0201 und 0402Chips – sorgen. Bild 2: Die MY 500 – das meistbestaunte System zur Productronica 2005 productronic 12 - 2005 ˙ TITELSTORY < BAUGRUPPENFERTIGUNG KOMPAKT ˘ Die schablonenfreie Jet-Drucktechnik erübrigt das Warten auf neue Schablonen, zusätzliche Schablonenkosten und eine Schablonenreinigung. Die sofortige Änderungsmöglichkeit der Pastenmenge je Pad und die flexible Programmiermöglichkeit entsprechend geändertem Leiterplatten-Layout bringt eine Reduzierung der Fehler gegenüber dem Schablonendruck und sorgt für einen geringeren Verbrauch von Lotpaste. Verfahren ohne die sonst üblichen Schablonen auskommt, kann das Druckprogramm in Sekunden geändert und das Lotpastenvolumen punktgenau platziert werden. Das Resultat sind eine hohe Ver- Bild 3: Das „Zentralwerkzeug“ der MY 500: Ganz links der Jetkopf, rechts davon der Kartuschenadapter, das Haltewerkezug ohne Jetkopf jeweils mit und ohne Kartusche sowie eine Wechselkartusche ˙ E WIE EXTENDED Mit dem Zusatz E für Extended hat Mydata seine Bestückungsautomaten MY9, MY12, MY15 und MY19 (Bild 5) in vielerlei Hinsicht auf Vordermann gebracht. E steht u. a. für einen weiter verbesserten Hydra-Bestückungskopf, das interne Transportsystem T3 und die TPSys Maschinensoftware. Der Hydra ER-Bestückkopf ist auf sowohl auf das Setzen von 01005-Chips hin optimiert worden, als auch auf die präzise Bestückung von Komponenten bis zu 15 mm x 15 mm. Die Linescan-Kamera productronic 12 - 2005 arbeitungsgeschwindigkeit, weniger Fehler als bei konventionellen Screen-Druckern und eine Reduzierung der benötigten Lotpastenmenge. Pasten-Jet mit Köpfchen Um dieses Konzept in eine auch noch bezahlbare Lösung umzusetzen, hat Mydata einen piezobasierenden Jetkopf entwickelt, der eine speziell formulierte Lotpaste mit relativ hohem Flussmittelanteil per Piezo-„Hammer“ auf die programmierte Zielfläche Bild 4: Einfacher Kartuschenwechsel schießt (Bild 3). Die Pastenso hohen Bescheunigungen ohne Geformulierung wird in speziellen Ausnauigkeitsverluste bewegen muss – motausch-Kartuschen – bis dato zu je 100 g mentan werden 0,4 mm Pitch angegeben – von Senju Metal und alternativ von – sollte entsprechend dem neusten Stand Nihon Almit angeboten. Das reicht für der Technik äußerst solide gebaut sein. rund 100 präzise mit Lotpaste applizierDeshalb kommen ein Granitblock, Linete Leiterplatten. Auch der Piezo-Ejektor armotoren und modernste Portaltechnomuss nach einer gewissen Zeit ausgelogie zum Einsatz. So ist auch der zur tauscht werden. Der Austausch ist schnell Productronica 2005 noch mit 290 000 und einfach möglich, da die Maschine Euro relativ hohe Preis der Maschine zu beim Einlegen einer neuen Kartusche verstehen. automatisch den Barcode liest. Übrigens: Je feiner die Pulverklasse, Schlussbemerkung desto leichter funktioniert auch der Jet Um Mydata CEO Mårten Lundberg zu Printer von Mydata – so gesehen könnzitieren, ist der MY500 Jet Printer ohne te die MY 500 gerade auch für zukünfZweifel die wichtigste Neuheit in der tige Anwendungen prädestiniert sein. 20jährigen Geschichte der Schweden. Präzisions-Maschinenbasis „Seit 1986, als Mydata die ersten BeEine Maschine, die diesen, wenn auch stückungsautomaten vorstellte, haben kompakten Jetkopf samt Kartusche mit wir immer einen Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung gelegt. Der MY 500 Jet Printer ist das Ergebnis einer Menge harter Arbeit und Untersuchungen, wie der SMT-Prozess flexibler und sorgt für schnelle Erkennung und Zenwirtschaftlicher gestaltet werden kann. trierung der Bauteile. Weiter zu erwähEr ist die Antwort auf heutige indusnen ist die komplette Ausstattung mit trielle Anforderungen und eine NotLinearmotoren. wendigkeit für die Zukunft, in der neue Technologien nach einer erhöhten Flexibilität in Hinblick auf das Leiterplattendesign rufen.“ ˘ Bild 5: Fit für 01005-Chip-Bestückung und mehr: Die MY12 E Mydata Kennziffer 400 Fax +46/8/4 75 5501 www.mydata.com 3