Erfahrungsbericht University of Plymouth, England
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Erfahrungsbericht University of Plymouth, England
Hochschule München, FK 09, Wirtschaftsingenieurwesen Erfahrungsbericht University of Plymouth, England 04.01.14 – 28.05.14 zählt als SS 14 an der HM und entspricht zwei Trimester in Plymouth 1. Bewerbungsprozedere Da das Auslandssemester an der University of Plymouth ein Erasmus-Programm ist, ist das Verfahren nicht sehr kompliziert. Wie im Erasmus-Leitfaden auf der HM-Homepage angegeben, sind die Formulare auszufüllen und bis zur Deadline einzuschicken, bzw. abzugeben. Für Plymouth habe ich ein DAAD-Sprachzertifikat gebraucht, das sehr einfach mit einem kleinen Test an der FK 13 zu bekommen ist. Da es für England oft mehrere Bewerber gibt, wurden alle zu einem Auswahlgespräch eingeladen und ca. eine Woche danach bekam ich die Zusage. 2. Kurswahl Die Partnerschaft mit der University of Plymouth besteht nur mit der dortigen Business School, das heißt es gibt nur Wirtschaftsfächer und einige Wahlfächer zu belegen. Man bekommt einen Kurskatalog, aus dem man sich Fächer aussuchen kann. Es gab verschiedene Levels, die das Niveau des Kurses angeben. Um es sich einfacher zu machen, kann man die unteren Levels belegen (Level 4 und 5), nach oben hin merkt man schon einen Niveauunterschied. Leider muss man damit rechnen, dass manche Kurse dann doch nicht angeboten werden, wenn man vor Ort ist, zum Beispiel, wenn sich zu wenig Studenten dafür gemeldet haben. Am besten sucht man sich vorher schon Alternativen aus. Je nach Kurs bekommt man seine Noten aus „Courseworks“ (= Ausarbeitungen) und Tests während des Semesters und/oder aus einem „final exam“. Die einheimischen Studenten belegen einen Kurs ein ganzes Jahr, d.h. 3 Trimester und schreiben dann im 3. Trimester im Mai die „final exams“. Da mein Auslandssemester im Januar begann, d.h. im 2. Trimester, bin ich in Kurse gekommen, die schon ein Trimester gelaufen sind. Das war aber überhaupt kein Problem, weil es immer komplett neue Themengebiete waren und die Professoren und Lehrbeauftragte extra für die Austauschstudenten andere Tests vorbereitet hatten. Meine Kursbelegungen und Anrechnungen: • International Financial Management (5 ECTS): Sehr ähnlich zu Finanz- und Investitionswirtschaft der FK 09 Zeit: 1 Std Vorlesung, 1 Std Tutorium pro Woche Noten: Ausarbeitung mit 1500 Wörter + final exam Anrechnung: Finanz- und Investitionswirtschaft • Introduction to Operation Management (5 ECTS): Layout- und Kapazitätsplanung, Qualitätsmanagement (nur Grundlangen!); sehr gut machbar Zeit: 1 Std Vorlesung pro Woche Noten: final exam Anrechnung: PML 2 • International Logistics and Supply Chain Operations (5 ECTS): Strategien, Make or Buy, Justin-Time, Lean Production, Lagerung; gut machbar Zeit: 2 Std Vorlesung pro Woche Noten: „Pop-up Test“ am Ende von 2. Trimester, final exam Anrechnung: WPM • Culture & Society (5 ECTS): sehr interessante Vorlesung über verschiedenen Länder und das Arbeiten in verschiedenen Ländern Zeit: 2 Std Vorlesung pro Woche Noten: Ausarbeitung mit 1500 Wörter Anrechnung: Schlüsselqualifikation • Diversity & Difference (5 ECTS): sehr interessant über Diskriminierung, Gleichberechtigung usw, aber anspruchsvoll, da auch Jura/law Studenten in der Vorlesung sind und es des Öfteren um das englische Rechtssystem geht Zeit: 2 Std Vorlesung pro Woche Noten: final exam Anrechnung: 2 AW- Fächer 3. Anreise Es gibt mehrere Möglichkeiten: • • • • Ich bin von MUC nach London Heathrow geflogen und dann von Heathrow direkt mit einem Bus (National Express) nach Plymouth (ca. 6 Std Fahrt). Das hat sehr gut geklappt. Da ich sehr spät gebucht habe, war dies die günstigste Möglichkeit. Oft ist es günstiger, wenn man zu anderen Flughäfen in London fliegt (Gatwick, Stansted), jedoch ist Standsted auf der anderen Seite von London und ziemlich außerhalb gelegen. Es fahren Busse (national express, megabus) und Züge von den Flughäfen und vom Londoner Stadtzentrum nach Plymouth. Busse sind vor allem, wenn man früh genug bucht, um einiges billiger als Züge. Da kommt man auch mal für 5 Pfund von London nach Plymouth. Es gibt noch Flughäfen in Bristol und Exeter, die um einiges näher an Plymouth liegen und eine super Bus- bzw. Zuganbindung haben. Es kommt drauf an von wo aus man losfliegt, da nicht alle Airlines diese kleineren Flughäfen anfliegen. 4. Unterkunft Da ich mit noch einer Studentin die Erste war, die für ein Auslandssemester von der FK 09 an die University of Plymouth gehen durfte, hatten wir leider noch keine Erfahrungsberichte für Unterkünfte in Plymouth. Es gibt: • Studentenwohnheime der University of Plymouth Uns stand nur ein einziges Wohnheim der Universität zur Verfügung, das auch Mietzeiten unter einem halben Jahr anbietet. Das Wohnheim heißt "Robins Hall", man hat ein kleines Zimmer in einer WG, Gemeinschaftsküche und –bad für im Durchschnitt 6 weiteren Austauschstudenten. Optional kann man auch ein eigenes Bad im Zimmer buchen, wenn man mehr bezahlt. Das Wohnheim hat eine super Lage (Campus, Stadtzentrum, Hafen in 5 min erreichbar). Doch auch wenn es in Ordnung ist, ist der Preis schon sehr hoch für ein kleines Zimmer. Natürlich ist es aber in diesem Wohnheim an einfachsten (mit anderen Austauschstudenten) Kontakte zu knüpfen. Ich habe selbst nicht in diesem Wohnheim gewohnt, aber dadurch, dass fast alle ausländischen Studenten dort gewohnt haben, war ich oft zu Besuch. • Privates Wohnheim Die andere Austauschstudentin aus München und ich haben von Deutschland aus eine andere Unterkunft gesucht, da uns das Preis-Leistungs-Verhältnis im öffentlichen Wohnheim nicht gut genug war. Wir haben dann das ganz neue und moderne Wohnheim St. Augustine’s House mit Appartements mit eigner Küche und Bad gefunden. Da das Gebäude erst nach Beginn des 1. Trimesters fertiggestellt wurde und kaum belegt war, gab es ein Spezialangebot mit Rabatt für den Rest des Studienjahres. Dadurch haben wir den gleichen Preis wie für das kleine Zimmer in Robins Hall gezahlt. Wir hatten aber jeweils eine eigene Küche und ein eigenes Bad und alles war komplett neu. Nur von der Lage war es ein bisschen schlechter. Da es in Plymouth sehr hügelig ist, wurden 1,5 km einfacher Weg zur Universität und weiter zum Stadtzentrum manchmal anstrengend. • Private Häuser Was wir von Deutschland aus nicht wissen konnten: bei jedem zweiten Haus in der Nähe der Universität steht "für Studenten zu vermieten". Das heißt man kann auch erst vor Ort suchen und sich für die erste Woche ein Hostelzimmer mieten. Außerdem gibt es auf der Homepage der Plymouth University eine Liste mit vertrauensvollen Privatvermietern. Ich habe Studenten kennengelernt, die in englischen Privathäusern gewohnt haben, und sehr zufrieden waren. Ein Haus teilen sich mehrere Studenten oder junge Leute als WG. Da diese meist bunt zusammengewürfelt ist, kann das Verhältnis zwischen den Bewohnern leider oft nur zweckgebunden sein. Diese Unterkünfte sind zwar meist alt, aber möbliert und vor allem um einiges billiger als Studentenwohnheime. Wenn ich mein Auslandssemester nochmal planen würde, würde ich mir von Deutschland aus Häuser aussuchen, mich in Plymouth in ein Hostel einmieten und die Häuser vor Ort besichtigen, um das passende zu finden. Für mich wäre hier das Preis-Leistungsverhältnis am besten. Jedoch muss jeder für sich selbst entscheiden, was man von der Unterkunft erwartet, wie viel Aufwand man in die Suche stecken will und wie viel Geld man zur Verfügung hat. 5. Freizeitgestaltung Man kann am Strand/an den Klippen (The Hoe) grillen, am hübschen Hafen entlangschlendern (Barbican) und mit der Fähre zum Mount Edgcumbe und Mount Batten fahren. Da vor allem im Stadtzentrum viele Studenten leben, gibt es dort Pubs und Clubs. Es gibt ein Einkaufszentrum „Drake Circus“. An der Universität selbst werden viele kostenpflichtige aber günstige Freizeitmöglichkeiten angeboten. Es gibt ein Gym auf dem Campus, das auch alle möglichen Kurse anbietet. Außerdem werden von der Student Union (UPSU) viele Wassersportarten, Reitstunden und mehrere Teamsportarten angeboten und sie organisiert immer mal wieder Trips. In England kann man sehr einfach mit dem Bus reisen (megabus, national express). Da ich ziemlich viel Freizeit hatte, hatte ich oft die Möglichkeit mit anderen Austauschstudenten Ausflüge zu unternehmen. Wir waren in London, Bristol, und in Wales, sind nach Dublin geflogen, waren in Newquay surfen und sind ins Dartmoor (Burrator Reservoir) gefahren. Es gibt sehr viel zu entdecken und gerade am Meer mit weißen Standstränden kann man oft kaum glauben, dass man gerade in UK ist. Hat man die Möglichkeit an ein Auto zu kommen, geht es natürlich noch einfacher. Leider ist es dort sehr teuer unter 25 Jahre ein Auto zu mieten. Der englische Regen ist nicht nur ein Vorurteil (vor allem im Winter). Da es zwar oft aber meist nur kurz nieselt, gewöhnt man sich schnell daran und man lernt von den Engländern, dass ein Regenschirm eigentlich nicht notwendig ist und sowieso nur davongeweht wird. 6. Integration und Kontakt mit den einheimischen und ausländischen Studenten Wie in den meisten Auslandssemestern, war es auch in Plymouth eher schwierig mit einheimischen Studenten wirklich Freundschaft zu knüpfen, auch wenn diese sehr nett und hilfsbereit sind. Da ich im 2. Trimester angekommen bin, waren die Klassen und Gruppen schon gebildet. Man ist höflich aufgenommen worden, aber um zusammen etwas in der Freizeit zu machen, hat es meist nicht gereicht. Es war einfacher auf Partys Engländer kennen zu lernen. Mit anderen Austauschstudenten war es dafür umso leichter, Kontakte zu knüpfen. Zu Beginn des Auslandsaufenthalts wurde uns eine von der Universität organisierte Stadttour angeboten. Da ich nicht mit den anderen Austauschstudenten im Wohnheim gewohnt habe, hatte ich durch die Tour die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Am Ende waren das die engsten Freunde in Plymouth und wie eine Ersatzfamilie, da man gleiche Dinge erlebt und sich meist täglich sieht. 7. Fazit Ich würde mein Auslandssemester sofort wieder machen. Vor allem die Leute, die ich dort aus aller Welt kennengelernt habe, sind mir sehr viel wert. Man hat die Möglichkeit nicht nur die englische Kultur mit Tee, Scones und Bacon&Egg genauer kennenzulernen, sondern durch die anderen Austauschstudenten auch andere Kulturen und Kontakte auf der ganzen Welt zu knüpfen.