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An der Hopfendarre 3 09212 Limbach-Oberfrohna Tel.: 03722 / 5035-0 Fax: 03722 / 5035-29 E-Mail: lack-schneider@enviatel.net Internet: www.lack-schneider.de Einblicke in das Berufsbild des Fahrzeuglackierers (Entworfen und gestaltet durch Jessica Richter – Auszubildende der Lackiererei Schneider GmbH von 2008 bis 2011. Auch nachzulesen unter www.lack-schneider.de) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einblick ins Berufsbild des Fahrzeuglackierers Seite 2 Ursprung und Entwicklung des Lackiererhandwerks Seite 3-4 Berufsbild des Lackierers Seite 5 Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen Seite 6 Ausbildungsinhalte Seite 7 Seite 1 Einblick ins Berufsbild des Fahrzeuglackierers Eine Schramme an der Autotür oder Steinschlagschäden auf dem Dach – da ist der Lack ab, wie man so salopp sagt. Lackierungen dienen in erster Linie dem Korrosionsschutz; verschiedene Untergrundmaterialien und Lacke schützen vor Witterungseinflüssen, UVStrahlung, Salzen und kleineren Steinschlägen. Ist der Lack beschädigt, kann sich schnell Rost bilden und der Wert des Wagens sinkt. An dieser Stelle ist der Fahrzeuglackierer gefragt. Fahrzeuglackierer – wie der Name schon sagt – beschichten und gestalten Fahrzeuge, Aufbauten und Spezialeinrichtungen mit Lacken, Beschriftungen, Signets, Design- oder Effektlackierungen. Sie schützen Oberflächen durch eigene Konservierungsmaßnahmen oder setzen sie instand. Dafür begutachten die Fahrzeuglackierer zunächst Art und Ausmaß der Karosserie- und Lackschäden, beurteilen den Umfang der erforderlichen Reparaturmaßnahmen und bereiten die Untergründe durch Schleifen und Grundieren für die neue Beschichtung vor. Diese wird mit Spritzgeräten und –pistolen, aufgetragen. Ist der Fahrzeuglackierer bei einem Automobilhersteller tätig, arbeitet er meist an vollautomatisierten, computergesteuerten Lackierstraßen mit verschiedenen Stationen (Karosseriereinigung mit Lackierung der Falze, Flächenlackierung , Klarlackauftrag und Endkontrolle), die vom Fahrzeuglackierer auch eingerichtet, bedient, überwacht, gewartet und gegebenenfalls auch instand gesetzt werden muss. Die Arbeit hier als Fahrzeuglackierer unterscheidet sich deutlich von der in einem Lackierfachbetrieb. Die Lackierung selbst wird meist von Robotern übernommen, der Fahrzeuglackierer hat mehr überwachende Funktion. Fahrzeuglackierer im Lackierfachbetrieb hingegen beulen kleinere Dellen aus, entrosten schadhafte Stellen, schleifen Altlackierungen an, entfetten und reinigen die zu bearbeitenden Partien und tragen Grundierungen auf. Mittels Spachtelmasse und durch das Abschleifen mit zunehmend feinerer Körnung, gleichen sie bestehende Unebenheiten aus. Zwischen den einzelnen Lackiervorgängen überwacht der Fahrzeuglackierer das Trocknen und Aushärten der Lackschichten in Trockenkabinen. Anschließend werden die nachlackierten Teile per Hand oder maschinell poliert und wieder in das Fahrzeug eingebaut. Als Fahrzeuglackierer versiegelt man Hohlräume und konserviert Oberflächen mit Pflegemitteln wie Hochglanzpolituren und Hartwachsen, demontiert und montier Bauteile, misst und prüft die Funktion elektrischer, elektronischer, pneumatischer und hydraulischer Bauteile bzw. Systeme und setzt Fahrzeugverglasungen ein. Doch nicht nur Autos werden vom Fahrzeuglackierer beschichtet – Fahrzeugaufbauten aus Holz, Kunststoff oder Metall, die Schutzbeschichtung von Unterböden oder Hohlraumversiegelungsarbeiten gehören zum Arbeitsgebiet. Zu Werbezwecken oder als Firmenwagen sollen Pkws oder Lkws häufig mit Sonderlackierungen, Schriftzügen oder Bildern individuell gestaltet werden. Die Fahrzeuglackierer verwenden spezielle Schriftzüge oder Ornamente, Schablonen oder Folien. Neben der Arbeit bei der Karosserielackierung können Fahrzeuglackierer auch im Boots- und Yachtbau oder der Lackiererei von Schienenfahrzeugen beschäftigt sein. Fahrzeuglackierer ist ein anerkannter Ausbildungsberuf mit einer Lehrzeit von drei Jahren. Seite 2 Ursprung und Entwicklung des Lackiererhandwerks Der Fahrzeuglackierer im handwerklichen Bereich übt einen modernen, gefragten Beruf aus. Doch hat auch dieser Handwerkszweig, wie viele andere, eine lang zurückreichende Geschichte und angesehene Tradition. Und ebenso wie zum Beispiel beim Goldschmied oder ähnlichen Handwerken sind auch beim Rückblick in unserem Beruf handwerkliche und künstlerische Richtungen festzustellen, die sich oft ergänzen. Das Lackieren wurde in China erfunden und entfaltete sich in Ostasien zu höchster Blüte. Möbel und Geräte aller Art mit den verschiedensten Untergründen wurden die Lackschichten überzogen und zugleich künstlerisch gestaltet. Die ältesten und bekannten Arbeiten stammen aus der Zeit um 200 v. Chr. Als die Portugiesen um 1515 in China landeten, blickte die Lackierkunst bereits auf eine 2000 Jahre alte Entwicklung. Der Milchsaft aus der Rinde des japanischen Lackbaumes diente als Lack, der in 20 bis 30 hauchdünne Schichten aufgetragen wurde. Derartig lackierte Gegenstände, wie zum Beispiel Kästchen für Schmuck, gelangten durch Tauschhandel nach Europa. Hier kam bald der Wunsch auf, auch solche Kostbarkeiten herzustellen. Man weiß, dass um 1600 in Holland bereits fabrikmäßig lackiert wurde, und in England und Frankreich kommt um diese Zeit die Metall- und Möbellackierung zu höchster Blüte. Das Lackierhandwerk genießt ein hohes Ansehen, und bereits Mitte 1700 taucht erstmals in Frankreich der Titel eines „Lackiermeister“ auf. Ab dem 18. Jahrhundert wendet sich der Lackierer verstärkt dem Bearbeiten von Karossen des Adels und des Hofes (Staats-Karossen) zu. Hier beginnt gleichzeitig der handwerkliche Teil des Lackierers. Mit der Kutsche als seinerzeitigem „Massenbeförderungsmittel“ (Ort der Erfindung ist ein ungarisches Dorf mit dem Namen „Kocs“), die im Laufe der Zeit verschiedene Aufbauten aufwies, kam auf den Lackierer ein großes Aufgabengebiet zu. Die Erfindung des Automobils im Jahr 1886 durch Carl Benz leitete noch keine entscheidende Wende ein, denn die ersten Motorfahrzeuge basierten noch längere Zeit auf dem Kutschwagenbau, nur das eben noch ein Motor zugefügt wurde. Bis in die 20er Jahre dieses Jahrhunderts wurden die Automobil-Karosserien aus einem Holzgerippe gefertigt, das mit Kunstleder überzogen wurde. Lediglich Motorhaube und Kotflügel wurden aus Blech gefertigt und waren zu lackieren. Mit Fortschreiten der Technik ging man dann auf die mit Blech beplankte Holzkarosserie über: Die Fahrzeuge wurden damals überwiegend immer noch zeitraubend und umständlich von Hand mit dem Pinsel lackiert. Aber schon im Jahr 1910 kennt man bereits eine Produktion von Stahlblech-Karosserie am Band. Mit dem Übergang zur Metallkarosserie zeigte sich auch ein weiterer Vorteil bei der Lackierung, denn die Bearbeitungs- und Trockenzeit konnte wesentlich verkürzt werden. Die Lackiertechnik wurde auf das Spritzverfahren mit Nitro-Lacken umgestellt, wodurch große Stückzahlen gefertigt werden konnten. Seite 3 Trotz Auftauchens von Kunstharzlacken Mitte der 30er Jahre, hat sich die Nitro-Lackierung bei Werks- und Reparaturlackierungen noch bis nach 1945 halten können. Sie wurden dann infolge der inzwischen perfektionierten Kunstharzlacke zumindest bei der Werkslackierung verdrängt, die zunehmend zum Einbrennverfahren überging. Auch am Fließband wurden die Fahrzeugkarosserien noch lange Zeit von Hand lackiert. Mit Entwicklung modernerer Auftragsarten und neuer Materialien ist eine zunehmende Automatisierung bei der industriellen Serienlackierung eingetreten. Die wichtige Grundbehandlung wird im Tauchbad vorgenommen, und die nachfolgenden Spritzgänge übernehmen Spritzroboter, die pneumatisch oder hydraulisch gesteuert werden. Hauptaufgabe der handwerklichen Fahrzeuglackierung ist die Reparatur- und Neulackierung sowie Sonderlackierungen und Beschriftungen. Qualifizierte handwerkliche Fahrzeuglackierung erfordert ein ständiges Schritthalten mit dem technischen Fortschritt im Automobilbau – zum Beispiel Materialänderungen beim Karosseriebau (mehr Kunststoffe, Aluminium, verzinkte Karosseriebleche) oder beim Lack (zum Beispiel wasserverdünnbare Materialien) und der entsprechenden Entwicklung auf dem Gebiet der Reparaturlacke und –verfahren. Seite 4 Das Berufsbild des Fahrzeuglackierers Das Fahrzeuglackiererhandwerk gehört zu den vielseitigsten Handwerksberufen. Der tägliche Umgang mit dem Medium Farbe bietet Dir nicht nur reiche Abwechslung, sondern fördert auch Deine Kreativität. Das Arbeitsgebiet, das Dich erwartet, ist weitgefächert und reicht von der Beschichtung von Fahrzeugen, technischen Anlagen bis zu zahlreichen Spezialaufgaben für den Schutz und die Erhaltung von Sachwerten. Dazu musst Du eine Menge von Fertigkeiten und Fachkenntnissen erlernen, die Du als Auszubildender innerhalb von drei Jahren vermittelt bekommst. Neben Lackierungen und Beschichtungen auf Holz, Metall und Kunststoff werden vom Fahrzeuglackierer z. B. korossionsschützende Beschichtungen und die Lackierung von Fahrzeugen ausgeführt. Die Gestaltung und Ausführung von Schriften, Schildern, Zeichen und Schmuckformen erfordert von Dir besonderes handwerkliches Können. Bei der Ausführung von Restaurationsarbeiten an Oldtimern trägst Du als Fahrzeuglackierer hohe Verantwortung, dazu musst Du die Handwerkstechnik perfekt beherrschen. Durch Speziallackierungen und Sicherheitsfarben an Fahrzeugen leistest Du einen sinnvollen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Einen Wesentlichen Beitrag zur Verschönerung von Fahrzeugen aller Art erreichst Du durch das Airbrush. Als Fahrzeuglackierer bist Du Spezialist für Farbe. Du setzt farbige Akzente. Durch Deine systematische und umfassende Ausbildung, weißt Du welcher Beschichtungsstoff auf welchen Untergrund wie eingesetzt werden muss. Bereits während der Ausbildung wirst Du mit den wichtigsten Bestimmungen des Arbeits- und Umweltschutzes vertraut gemacht und bekommst damit ein Basiswissen für den richtigen Umgang mit den Beschichtungsstoffen und das Verhalten am Arbeitsplatz. Als Fahrzeuglackierer stehen Dir nach der Ausbildung und Ablegung der Gesellenprüfung viele Wege für das berufliche Fortkommen offen. Neben der Mitarbeit als Geselle in einem Betrieb, kannst Du durch ein umfangreiches Fortbildungsangebot zum Meister aufsteigen. Neben den Lehrgängen der Berufsorganisation kannst Du zwischen Berufsakademien, Meister- oder Fachhochschulen wählen, um auf der Leiter zum Erfolg weiter zu kommen. Seite 5 Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen Lackierer/innen der Fachrichtung Fahrzeuglackierung haben folgende Aufgaben: Geräte, Werkzeuge, Maschinen und Anlagen für den jeweiligen Arbeitsauftrag auswählen, einrichten und bedienen Untergründe prüfen, bewerten und für Beschichtungen vorbereiten Untergründe reinigen, alte Beschichtungen entfernen Risse, Vertiefungen und Ausbruchstellen z. B. mit Spachtelmasse ausgleichen Grundierungen aufbringen, bei Metalloberflächen auch Entrostungsmittel Schutzmaßnahmen für Flächen und Objekte durchführen, die nicht zu bearbeiten sind (z.B. mittels Folie, Planen oder Einhausungen) Korrosionsschutzmaßnahmen durchführen Metalloberflächen mit Entrostungsmittel behandeln Korrosionsschutzsysteme aufbringen Seite 6 Ausbildungsinhalte Im 1. Ausbildungsjahr lernen Auszubildende im Ausbildungsbetrieb beispielsweise: wie man Untergründe prüft und bewertet und wie man sie für Beschichtungen vorbereitet welche Möglichkeiten der Behandlung , Beschichtung und Gestaltung es gibt und wie man sie realisiert wie Farbtöne gemischt und nachgemischt werden was beim Ausgleichen von Unebenheiten zu beachten ist wie Vorlagen für kommunikative und dekorative Gestaltungselemente hergestellt, maßstabsgerecht übertragen und angewendet werden Im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden u. a. vermittelt: wie man Oberflächen mit Mustern, Werkstrukturen und durch Beschichtungsstoffe gestaltet wie man Ausbau- und Montagearbeiten durchführt wie man Kundenwünsche in die Auftragsausführung einbezieht und dokumentiert wie Messungen durchgeführt und die Ergebnisse dokumentiert werden wie man Informationen erfasst, aufbereitet und dokumentiert wie man Gefahrstoffe erkennt und wie Abfallstoffe gelagert werden sowie deren Entsorgung veranlasst wird wie Kunden informiert werden sollen Im fachrichtungsspezifischen 3. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden schließlich: wie man eine Schadensdiagnose durchführt wie Fahrzeuge fachgerecht lackiert werden Wären der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden vermittelt: welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz und Verwaltung funktionieren wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts: metallische Untergründe bearbeiten nichtmetallische Untergründe bearbeiten Oberflächen und Objekte herstellen Oberflächen gestalten Schutz- und Spezialbeschichtungen ausführen Instandhaltungsmaßnahmen ausführen Seite 7