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SCHWERPUNKT — 29 Digitalisierung Rechenzentrum Biere House of Clouds – in ist, wer drin ist. DIE EINEN KOMMEN AUS DEN USA , DIE ANDEREN STAMMEN AUS CHINA . BEIDE GEHÖREN ZU DEN WELTWEIT FÜHRENDEN ICT-UNTERNEHMEN. DIE REDE IST VON CISCO UND HUAWEI. WAS DIE BEIDEN WET TBEWERBER EINT? IHR BEKENNTNIS ZU BIERE. IN DEM 2400 - SEELEN - DORF IN DER MAGDEBURGER BÖRDE TRIFFT SICH INZWISCHEN FAST ALLES, WAS IN DER ICT- BRANCHE RANG UND NAMEN HAT. <Text> Thorsten Rack 12 1,3 PROZENT MEGAWATT IT-LEISTUNG zur Notstromversorgung für (Power Usage Effectiveness = pro Rechenzentrums-Modul Minimum 48 Stunden autarken Betrieb Energie-Effizienz); rund 30 Prozent > 18 Megawatt gesamt > 30 Aggregate nach Ausbau weniger Stromverbrauch nach Ausbau DIESELGENERATOREN als herkömmliche Rechenzentren 3,6 ZWEITE AUSBAUSTUFE GESTARTET T-Systems reagiert konsequent darauf: Die Vorbereitungen für die Erweiterung laufen auf Hochtouren, die Baugenehmigung liegt bereits vor. Bis zum Frühsommer 2018, so die Planung, kommen zu den bestehenden beiden Rechenzentrumsmodulen drei weitere hinzu. Bis dahin investiert der ICT-Provider einen dreistelligen Millionenbetrag, um die Rechen- und Speicherleistung um 150 Prozent zu erhöhen. Dabei beeindruckt der Status quo schon heute. Krafczyk: „Aktuell können wir rund 20 000 Server in 1400 Spezialschränken unterbringen. Jedes dieser Racks kann, als Beispiel, 40 Millionen elektronische Bücher speichern.“ Nach Fertigstellung der neuen Serverräume ist Biere in der Lage, IT-Equipment mit einer Energieaufnahme von insgesamt 18 Megawatt (18 Millionen Watt) zu betreiben. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Notebook verbraucht etwa 30 Watt. BENCHMARK IN SACHEN EFFIZIENZ Doch nicht nur diese Leistungsmerkmale des DataCenters sind bemerkenswert. Auch in Sachen Effizienz ist es auf dem neuesten Stand der Technik. Mit einem im Vergleich zu herkömmlichen Rechenzentren um 30 Prozent niedrigeren Stromverbrauch sind 1,3 PUE (Power Usage Effectiveness) ein Wert, der in Sachen Kosten und Umweltschutz – Stichwort: Green IT – weltweit Maßstäbe setzt. Zum Vergleich: In amerikanischen Rechenzentren liegt nach einer Studie des Uptime Institute der Standard bei 2,0 PUE. Kombiniert mit dem durchgängig hohen Automatisierungsgrad, reduziert die IT-Effizienz des deutschen „House of Clouds“ nicht nur signifikant die Ausgaben für Hardware, sondern senkt vor allem die laufenden Betriebskosten. EINZIGARTIGE FLEXIBILITÄT Doch das ist nur einer der Hebel, die T-Systems ansetzt, um die Servicequalität zu steigern und zugleich die Kosten- und Investitionsrisiken der Kunden, die IT-Leistungen aus Biere beziehen, zu reduzieren. „Zu einem echten Kraftwerk der Cloud macht Biere, dass es hardware- wie softwareseitig das Who’s who der IT-Branche unter einem Dach beherbergt“, so Abolhassan. „Dieses einzigartige Ökosystem marktführender Anbieter ermöglicht uns, immer unter der konsequenten Anwendung unseres Quali- Fotos: Deutsche Telekom AG, Shutterstock.com PUE-WERT UND DAS VERWUNDERT NUR AUF DEN ERSTEN BLICK. Denn hier im Nirgendwo hat T-Systems vor zwei Jahren eines der modernsten und sichersten Cloud-Rechenzentren weltweit errichtet. Experten sprechen ehrfurchtsvoll vom „House of Clouds“. In ist, wer drin ist. Neben Branchenriesen wie SAP zählen mehr als 50 Hard- und Softwareanbieter zu den prominenten „Mietern“. „In Biere finden die Unternehmen, wonach sie suchen: größtmögliche Sicherheit und Zuverlässigkeit, gepaart mit dem strengen deutschen Datenschutz – eine unschlagbare Kombination“, erklärt Ferri Abolhassan, bei T-Systems Geschäftsführer der IT Division und verantwortlich für Telekom Security. „Deshalb“, so Abolhassan, „ist die Nachfrage nach unseren Cloud-Services aus Biere riesengroß. Und nur die Cloud kann die riesigen Datenmengen, die die Digitalisierung mit sich bringt, zentral speichern, auswerten und verteilen.“ Längst sehen Wirtschaftsberater wie PricewaterhouseCoopers „Daten als die Währung des 21. Jahrhunderts“, und diese gilt es, bestmöglich zu schützen. Auch deshalb ist in Zeiten von NSA-Affäre, Safe-Harbor-Urteil und zunehmender Cyberkriminalität der Run auf „Deutschlands Datenburg“ („Die Welt“) riesig. Die Nachfrage ist so groß, dass das redundant als TwinCore angelegte Rechenzentrum in Biere langsam an seine Kapazitätsgrenzen stößt. „Die Auslastung liegt bereits bei etwa 70 Prozent“, so T-Systems-Manager Johannes Krafczyk. „Und einige Plattformen unserer Kunden gehen demnächst erst noch in Betrieb.“ SCHWERPUNKT — 31 GESCHÄTZTE KLIMATECHNIK SPEICHERKAPAZITÄT (strikte Trennung von pro Rechenzentrums- Zu- und Abluft) Modul: ermöglicht in 30 PETABYTES Digitalisierung Rechenzentrum Biere PLATZ FÜR 20000 80 SERVER PROZENT (entspricht circa der Zeit eine Kühlung ohne 30 Milliarden Büchern) aktive Kühlung, das heißt, > 150 Petabytes nur durch Außenluft gesamt nach Ausbau (bis 23 Grad Celsius Außentemperatur) Auch die digitale Sicherheitstechnik ist darauf ausgerichtet, ungebetene Gäste wie Hacker und Datendiebe abzuwehren: Sämtliche Daten fließen durch gesicherte IP-VPN-Tunnel, abgeschottet von den öffentlichen Netzen. Dadurch entsteht ein geschlossenes System, das gegen Zugriffe von außen abgesichert ist. Die Firewall des Rechenzentrums ergänzen Intrusion-Detection- und -Prevention-Systeme, die Datenströme auf verdächtige Bestandteile wie Schadcodes abklopfen. Und moderne Verschlüsselungstechniken wie SSL/TLS-Protokolle sorgen dafür, dass die sensiblen Daten nur von autorisierten Mitarbeitern nach dem „Need to know“-Prinzip eingesehen werden können. SEHR HOHER die RZ-Module sind „personenfrei“, das 1800 heißt, der gesamte Campus QUADRATMETER IT-FLÄCHE wird durch 10 (IT) PRO MODUL plus 10 (Gebäudetechnik) > 9000 Quadratmeter Personen betrieben gesamt nach Ausbau 100 MITARBEITER in Biere (darunter die oben genannten 20 im Rechenzentrumsbetrieb, weitere im Management der Microsoft-Cloud, im Lösungsdesign zukünftiger „Internet of Things“-Services etc.) tätsprogramms Zero Outage, den Kunden eine Riesenflexibilität und Wahlfreiheit ihrer Services anzubieten. Präzise zugeschnitten auf ihre gegebenenfalls schnell wechselnden Bedarfe.“ Konkret bedeutet das zum Beispiel: ohne Vendor-Lock-in. „Dass wir mit unseren Un-Outsourcer-Angeboten Neukunden und Bestandskunden bei einer Vertragsverlängerung anbieten können, nach einer Hypercare-Phase jederzeit ohne Angabe von Gründen ihre Dynamic Services for SAP und SAP HANA zu kündigen“, so Abolhassan, „wird erst durch Biere und seine Performance möglich.“ Von dieser Flexibilität profitieren nicht nur multinationale Großkunden, die Private-Cloud-Lösungen nutzen. Auch Public-Cloud-Dienste für kleine und mittelständische Firmen wie die Open Telekom Cloud, die T-Systems in Zusammenarbeit mit Huawei entwickelt hat, werden aus Biere heraus betrieben. Oder die DSI Intercloud, die in Kooperation mit Cisco angeboten wird. So hält das Partnernetzwerk, das der ICT-Provider in der Magdeburger Börde bündelt, unterschiedlichste Lösung parat für Unternehmen gleich welcher Größe – vom Konzern über den Mittelstand bis zum selbstständigen Einzelunternehmer. Immer mit dem Anspruch an maximale Sicherheit, Qualität und Hochverfügbarkeit. TWINCORE = HOCHVERFÜGBARKEIT2 SICHERHEITSINFRASTRUKTUR WIE IN FORT KNOX Nicht zuletzt deshalb sucht auch die Sicherheitsinfrastruktur des Rechenzentrums ihresgleichen. Das fängt bei den physischen Elementen an: Ein vier Meter hoher Erdwall trennt das Data-Center von angrenzenden Straßen. Die gesamte Anlage ist von einem zwei Meter hohen Zaun mit Stacheldraht umgeben. 300 Kameras und Bewegungsmelder registrieren jeden Schritt. Zusätzlich patrouilliert rund um die Uhr speziell ausgebildetes Wachpersonal auf dem Gelände. Die Botschaft, die der Datenbunker gegenüber Besuchern aussendet, ist eindeutig: Hier kommt nur rein, wer auch reindarf. Und die Security-Standards à la Fort Knox setzen sich im Inneren fort. Personenschleusen, Chipkartenleser, Handflächen-Scanner, Bewegungsmelder, mehrere Hundert Sensoren und eine Sicherheitszentrale hinter verspiegeltem Panzerglas – welchen Wert die hier gespeicherten Daten haben, die so geschützt werden, kann man erahnen. Wer in das Herzstück der Anlage, die Serverräume, will, muss zudem eine Hochbrücke passieren. Einen ebenerdigen Zugang gibt es nicht. Doch Besucher sind im personenlosen Regelbetrieb des Data-Centers Biere ohnehin die absolute Ausnahme. Illustration: Barbara Geising, www.barbarageising.de; Foto: Shutterstock.com AUTOMATISIERUNGSGRAD; Neben der Datensicherheit und dem Datenschutz ist für die Biere-Kunden auch die extrem hohe Datenverfügbarkeit eine wichtige Entscheidungsgrundlage. „Es gibt in der Nähe keine Ansiedlungen oder größeren Verkehrswege, die den Betrieb beeinträchtigen könnten“, so Dirk Kabelitz, „Hausherr“ von Biere und gemeinsam mit Krafczyk für Planung und Bau des Data-Centers verantwortlich. „Auch Erdbeben und Hochwasser sind in dieser Region von Sachsen-Anhalt äußerst selten.“ Nur 18 Kilometer Luftlinie entfernt steht in Magdeburg das Zwillingsrechenzentrum von Biere. Beide Zentren sind über eine redundante Glasfaserleitung miteinander verbunden. Mittels TwinCore-Technologie können sensible Daten doppelt gespeichert werden und sind somit auch dann verfügbar, wenn eines der Rechenzentren ausfallen sollte. VERFÜGBARKEIT VON 99,999 % Dieser Worst Case ist jedoch äußerst unwahrscheinlich: Ein eigenes Umspannwerk, das gleich zweimal an eine 110-Kilovolt-Trasse angeschlossen ist, garantiert eine stabile Stromversorgung. Falls es dennoch zu einem Blackout kommen sollte, übernehmen umgehend Notstromaggregate die Versorgung der gesamten Anlage. Kabelitz: „Zwölf Schiffsdieselmotoren sind in der Lage, den Betrieb unseres Rechenzentrums mindestens zwei Tage lang aufrechtzuerhalten. So können wir unseren 18 KILOMETER Luftlinie zum RechenzentrumsZwilling in Magdeburg Planung, Bau und Betrieb des Data-Centers sind nach LEED „Gold“-zertifiziert (Leadership in Energy and Environmental Design – System zur Klassifizierung für ökologisches Bauen und Betreiben; 2014 verfügten nur 12 Data-Center weltweit über dieses Zertifikat) 1400 SERVER-SCHRÄNKE (Beispiel für Speicherleistung eines Kunden eine Verfügbarkeit der RZ-Infrastruktur von bis zu 99,999 Prozent anbieten. Das entspricht dem Sicherheitsniveau Tier 3+.“ Was nützt aber die zuverlässigste Technik, wenn im laufenden Betrieb Fehler passieren? Aus diesem Grund – konkret für mehr Zuverlässigkeit und Sicherheit im IT-Betrieb – hat T-Systems entlang einer TÜV-zertifizierten Null-Fehler-Strategie 2011 ihr holistisches Qualitätsprogramm Zero Outage aufgelegt. Gleich auf drei Ebenen sichert es die Verfügbarkeit der von Biere aus angebotenen IT-Services im Hintergrund ab: mit klar definierten Abläufen, regelmäßig geschultem Personal und hochstabilen Plattformen. Tritt trotzdem eine Störung auf, steht ein Manager-on-Duty mit entsprechenden Teams rund um die Uhr bereit – bis alle Systeme wieder laufen. So trägt Zero Outage maßgeblich dazu bei, dass T-Systems zum dritten Mal in Folge zu den besten zehn Prozent der ICT-Dienstleister in Europa mit den zufriedensten Kunden gehört (TNS-Infratest-Kundenzufriedenheitsbefragung 2015 nach TRI*M-Methode). „So bildet der Data-Center-Campus Biere mit seiner einzigartigen Kombination aus Sicherheit, Zuverlässigkeit und Datenschutz nicht nur das Rückgrat innovativer Cloud-Services, sondern der gesamten Digitalisierung in Deutschland und Europa“, so Abolhassan. „Und auf die steigende Nachfrage nach entsprechenden Rechenund Speicherleistungen sind wir bestens vorbereitet. Durch unser modulares Konzept können wir die Kapazitäten in Biere auch in Zukunft schnell und kostengünstig erweitern.“ Die nötige Ausbaureserve ist von Anfang an miteingeplant. Das Gelände bietet Platz für insgesamt 20 Module. Zur Erinnerung: Die aktuelle Erweiterung umfasst gerade erst fünf. Als „Betriebshotel“ der Branche, wie Heiko Henkes, Director Advisor der Experton Group, das Data Center sieht, hat Biere also immer wieder neue „Zimmer“ frei. Server-Schranks: 40 Millionen Bücher) <Kontakt> johannes.krafczyk@t-systems.com <Links> www.t-systems.de/news/rz-biere www.t-systems.de/zero-outage