Ökonomische Wirkungen des Eurovision Song Contests Vienna

Transcription

Ökonomische Wirkungen des Eurovision Song Contests Vienna
vorläufiger Projektbericht
Ökonomische Wirkungen des
Eurovision Song Contests Vienna 2015
für Wien und Österreich
Alexander Schnabl
Sarah Lappöhn
Alina Pohl
vorläufiger Projektbericht
Ökonomische Wirkungen des
Eurovision Song Contests Vienna 2015
für Wien und Österreich
Alexander Schnabl
Sarah Lappöhn
Alina Pohl
vorläufiger Projektbericht
Studie im Auftrag der Kobza Media GmbH
24. März 2015
Institut für Höhere Studien (IHS), Wien
Institute for Advanced Studies, Vienna
Kontakt:
DI Alexander Schnabl
: +43/1/599 91-211
E-Mail: schnabl@ihs.ac.at
Inhalt
Executive Summary
1
Einleitung
7
1.
9
Ökonomische Aspekte von Veranstaltungen
1.1. Abgrenzung des Begriffs Veranstaltung ....................................................................... 9
1.2. Veranstaltungen als wirtschaftliches Gut ................................................................... 10
1.2.1.
Öffentliche Güter ........................................................................................... 12
1.2.2.
Güter mit meritorischem Charakter ............................................................... 12
1.2.3.
Normative Berechtigung von staatlichen Subventionen in Bezug auf
meritorische Güter ......................................................................................... 13
1.3. Effekte von Veranstaltungen auf die Wirtschaft ......................................................... 16
1.4. Der Eurovision Song Contest Vienna 2015 als Attraktion für den Tourismus ............. 17
2.
Untersuchungsmethode Input-Output-Analyse
20
2.1. Multiregionale Input-Output-Analyse .......................................................................... 22
2.2. Gliederung der Effekte ............................................................................................... 22
2.3. Berechnete Effektarten............................................................................................... 23
2.4. Annahmen .................................................................................................................. 24
2.5. Arten von Klassifikationen .......................................................................................... 26
3.
Ökonomischen Effekte des Eurovision Song Contest Vienna
2015
27
3.1. Ökonomische Wirkungen ........................................................................................... 27
3.1.1.
Ökonomische Wirkungen der Organisation................................................... 27
3.1.2.
Ökonomische Wirkungen durch den Tourismus ............................................ 28
3.1.3.
Ökonomische Wirkungen aggregiert ............................................................. 30
3.2. Fiskalische Wirkungen ............................................................................................... 31
3.3. Profitierende Wirtschaftssektoren und Güterklassen durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015 .................................................................................................. 32
3.3.1.
Profitierende Wirtschaftssektoren durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015 ..................................................................................... 33
3.3.2.
Profitierende Gütergruppen durch den Eurovision Song Contest Vienna 201534
Literaturverzeichnis
36
Anhang
37
Tabellen
Tabelle 1: Übersicht ökonomische Effekte durch den Eurovision Song Contest Vienna 2015 3
Tabelle 2: Verteilung der Steuereffekte des Eurovision Song Contest Vienna 2015 ............... 4
Tabelle 3: Ausschließbarkeit und Rivalität bei Gütern .............................................................11
Tabelle 4: Übersicht ökonomische Effekte Eurovision Song Contest Vienna 2015 ............... 28
Tabelle 5: Übersicht ökonomische Effekte des Tourismus durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015 .............................................................................................................. 30
Tabelle 6: Übersicht ökonomische Effekte durch den Eurovision Song Contest Vienna 2015
............................................................................................................................................... 31
Tabelle 7: Verteilung der Steuereffekte des Eurovision Song Contest Vienna 2015 ............. 32
Tabelle 8: Top-10 profitierende Wirtschaftssektoren in Wien durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015 .............................................................................................................. 33
Tabelle 9: Top-10 profitierende Wirtschaftssektoren in Österreich durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015 .............................................................................................................. 34
Tabelle 10: Top-10 profitierende Gütergruppen in Wien durch den Eurovision Song Contest
Vienna 2015 ........................................................................................................................... 35
Tabelle 11: Top-10 profitierende Gütergruppen in Österreich durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015 .............................................................................................................. 35
Tabelle 12: Wirtschaftssektoren nach CPA und NACE 2008 Klassifikationen ....................... 37
Abbildungen
Abbildung 1:
Darstellung
von
Wertschöpfungs-,
Beschäftigungs-,
Kaufkraft-
und
Steuerwirkungen .................................................................................................................... 21
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 1
Executive Summary
Durch den Sieg beim Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen gewann Österreich die
Austragung des Eurovision Song Contests im darauffolgenden Jahr. Die regelmäßig
stattfindende europaweite Großveranstaltung findet mit der Durchführung vom 19. bis
23. Mai 2015 in Wien zum 60. Mal statt. Eine Großveranstaltung wie diese ausrichten zu
dürfen, ist ein gesellschaftliches Ereignis und bildet einen Ort, an dem Kultur ausgetauscht
und gelebt wird.
Der Eurovision Song Contest, an dem mehr als 40 europäische Länder teilnehmen, erreichte
im Jahr 2014 ca. 195 Mio. ZuseherInnen an den Fernsehbildschirmen in Europa, Australien,
Neuseeland und Kanada. Rund 37 öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten nahmen an der
1
Austragung teil. Neben dem musikalischen Highlight wird der Eurovision Song Contest mit
dem Tourismus verbunden, der jährlich zahlreiche ausländische Gäste in die verschiedenen
europäischen Städte lockt und einen positiven Effekt auf die Wirtschaft hat.
Als Veranstaltungsort ergeben sich für Wien und Österreich nicht nur eine breitenwirksame
gesellschaftliche Aufmerksamkeit, sondern auch bedeutende Effekte auf die heimische
Wirtschaft. Für die Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen müssen Ausgaben
getätigt werden, die der lokalen Wirtschaft zugutekommen. Sie haben einen Einfluss auf
Wertschöpfung, Beschäftigung, Kaufkraft und Steuerrückflüsse. Durch die Verflechtungen der
Wirtschaftssektoren sind letztendlich in nahezu allen wirtschaftlichen Sektoren Wirkungen von
Veranstaltungen spürbar. Zudem zieht eine Großveranstaltung wie der Eurovision Song
Contest Vienna 2015 internationale und nationale Aufmerksamkeit auf sich, was sich in
Effekten vor allem auf die Tourismusbranche auswirkt, denn eine Großveranstaltung wie diese
bietet einen Anreiz für Personen aus dem Ausland nach Österreich zu reisen und hier
wiederum Ausgaben zu tätigen.
Der Eurovision Song Contest Vienna 2015 wird daher neben dem kulturellen und
unterhaltenden Gewicht einen bedeutenden ökonomischen Nutzen für Wien und Österreich
generieren.
1
vgl.
http://www.eurovision.tv/page/news?id=eurovision_song_contest_2014_reaches_195_million_worldwide
(20.3.2015)
2— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Ökonomische Wirkungen des Eurovision Song Contest Vienna 2015
38 Mio. EUR an Bruttowertschöpfung und über 700 Ein-Jahresarbeitsplätze in Österreich
Diese ausgelösten ökonomischen Effekte in Österreich und Wien setzen weiters Impulse für
Wachstum und Beschäftigung und führen zu erhöhten Mittelrückflüssen für die öffentliche
Hand. Im Rahmen dieser angebotenen Studie wurden diese ökonomischen Effekte
abgeschätzt und quantifiziert. Es wurde infolgedessen die wirtschaftlichen Auswirkungen für
das Bundesland Wien und die gesamtösterreichische Volkswirtschaft analysiert. Dazu zählen
einerseits die unmittelbaren Wirkungen durch die getätigten Ausgaben im Rahmen des
Eurovision Song Contests Vienna 2015, als Arbeitgeber und Nachfrager nach Waren und
Dienstleistungen, und andererseits die touristischen Wirkungen, die durch die Nachfrage
ankommender Gäste nach Beherbergungs- und Gastronomiedienstleistungen sowie qualitativ
hochwertigen künstlerischen Produktionen und sonstigem touristischen Angebot (zB.
Führungen, etc.) ausgelöst werden. Für die Berechnung der ökonomischen Wirkungen wird
das vom IHS entwickelte multiregionale Input Output Modell herangezogen.
2
Im Folgenden werden nun die Analyseergebnisse präsentiert. Zuerst werden die
ökonomischen Wirkungen dargestellt, danach die fiskalischen, abschließend werden die
Resultate auf sektoraler Ebene gezeigt. Die durch den Eurovision Song Contest Vienna 2015
bewirkten ökonomischen Effekte in Österreich sind in folgender Tabelle 1 dargestellt. In dieser
Darstellung die direkten, indirekten und konsum- und investitionsinduzierten Effekte
aggregiert dargestellt.
2
3
Damit werden nicht nur die direkten, sondern auch die indirekten und induzierten Effekte berücksichtigt. Bei den
direkten Effekten handelt es sich um Wirkungen, die unmittelbar beim Eurovision Song Contest Vienna 2015
entstehen, etwa Wertschöpfung und Beschäftigung. Demgegenüber handelt es sich bei den indirekten Effekten um
Wirkungen, die bei Vorleistern, Vorvorleistern usw. (Wertschöpfungskette, z.B. Stromerzeugung, Werbung,
Bauwesen, Nahrungsmittel, uvm.) generiert werden. Die induzierten Effekte bestehen aus konsum- und
investitionsinduzierten Effekten. Erstere bilden jene Effekte ab, die sich durch den Konsum von Einkommen der direkt
und indirekt Beschäftigten ergeben. Investitionsinduzierte Effekte entstehen durch Ausgaben an vorgelagerte
Unternehmen, die wiederum einen Teil ihrer Einnahmen als Investition verwenden, wodurch weitere Wertschöpfungs, Beschäftigungs- und Fiskaleffekte entstehen.
3
Schlüsselgrößen bei der Ermittlung der touristischen Wirkungen auf eine Volkswirtschaft sind die zu erwartende
Zahl der Übernachtungen, die durch den Eurovision Song Contest Vienna 2015 bewirkt werden, und die
durchschnittlichen Tagesausgaben der TouristInnen. Da der Eurovision Song Contest Vienna 2015 zum Zeitpunkt der
Studie noch nicht stattgefunden hat (etwa zwei Monate später), kann eine Auswertung, beispielsweise der verkauften
Tickets, (noch) nicht stattfinden, auch können (noch) keine BesucherInnenbefragungen stattfinden. Daher werden für
touristischen Wirkungen verschiedene Szenarien gerechnet.
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 3
Tabelle 1: Übersicht ökonomische Effekte durch den Eurovision Song Contest Vienna
2015
Ökonomische Effekte - gesamt
Tourismus
Organisation
mittl. Szenario
Bruttoproduktionswert in Mio. EUR
Wien
35,358
20,847
andere Bundesländer
13,650
7,634
Österreich
49,008
28,481
Bruttowertschöpfung in Mio. EUR
Wien
16,209
11,594
andere Bundesländer
7,052
3,283
Österreich
23,262
14,876
Beschäftigung (Personenjahre)
Wien
303
223
andere Bundesländer
129
55
Österreich
432
279
Beschäftigung (VZÄ)
Wien
239
176
andere Bundesländer
101
45
Österreich
340
222
Konsum in Mio. EUR
Wien
4,881
2,420
andere Bundesländer
1,876
0,795
Österreich
6,757
3,215
Summe
56,204
21,284
77,489
27,803
10,335
38,138
527
185
711
416
147
562
7,301
2,671
9,972
Quelle: IHS Unternehmen, Branchen, Regionen 2015.
Der Eurovision Song Contest Vienna 2015 löst in Österreich eine Bruttowertschöpfung von
38,1 Mio. EUR aus, davon 27,8 Mio. EUR nur in Wien. Es können Arbeitsplätze im Ausmaß
von 562 Vollzeitäquivalenten bzw. 711 Personenjahren in Österreich gesichert werden, davon
416 Vollzeitäquivalente bzw. 527 Personenjahre in Wien.
4— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Fiskalische Wirkungen des Eurovision Song Contest Vienna 2015
16 Mio. EUR fließen in das öffentliche Budget
Folgende Tabelle 2 weist die fiskalischen Effekte aus, die durch den Eurovision Song Contest
Vienna 2015 ausgelöst werden, diese sind nach dem Finanzausgleich dargestellt.
Tabelle 2: Verteilung der Steuereffekte des Eurovision Song Contest Vienna 2015
Verteilung der Steuern in Mio. EUR
Tourismus
mittl. Sz.
Organisation
Summe
Sozialversicherung
3,969
1,889
5,858
Familienlastenausgleichsfonds
0,510
0,250
0,760
Katastrophenfonds
0,034
0,021
0,055
Krankenanstaltenfinanzierung
0,014
0,015
0,029
EU
0,009
0,007
0,016
Bund
3,431
2,807
6,238
Wien
0,518
0,395
0,913
andere Bundesländer
0,878
0,719
1,597
andere Gemeinden
0,495
0,384
0,879
Sonstige Produktionsabgaben
0,662
0,463
1,125
diverse Subventionen*
-
Summe
0,948
-
0,515
9,573
6,434
-
1,463
16,007
* allgemeine Güter- und Produktionssubventionen für Vorleistungen
Quelle: IHS Unternehmen, Branchen, Regionen 2015.
Die gesamten generierten Steuern und Abgaben betragen 16 Mio. EUR, wovon der größte
Anteil mit knapp über 6,2 Mio. EUR auf den Bund entfällt. Die Sozialversicherung erhält rund
5,9 Mio. EUR. Die Stadt Wien bekommt etwa 0,9 Mio. EUR. Weiters profitieren die anderen
Bundesländer
mit
1,6 Mio. EUR
und
Gemeinden
mit
0,9 Mio. EUR.
Unter
diverse
Subventionen sind allgemeine Produktions- und Gütersubventionen für Vorleistungen
zusammengefasst.
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 5
Sektorale Wirkungen des Eurovision Song Contest Vienna 2015
Primär profitieren die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe und Kunst und Kultur
Zusätzlich zu den ökonomischen und fiskalischen Effekten, die durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015 generiert werden – und um die Verflechtung der Branchen aufzuzeigen,
die im Rahmen des Eurovision Song Contest Vienna 2015 mit anderen Wirtschaftssektoren
und Gütern interagieren – können die am meisten profitierenden Wirtschaftssektoren
4
(ÖNACE) und Gütergruppen (ÖCPA) ausgemacht werden. Das heißt, welche Gütergruppen
und Wirtschaftssektoren profitieren durch die Ausgaben im Rahmen des Eurovision Song
Contest Vienna 2015 im Vergleich am meisten.
Sowohl nach Wirtschaftssektoren und Gütergruppen gegliedert als auch bei der Betrachtung
getrennt für Wien und Österreich profitieren vier Sektoren am meisten: (1) Beherbergung und
Gastronomie mit 149 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen in Wien und 153 in Österreich
gesamt, (2) Künstlerische Tätigkeiten, worunter auch der Betrieb des Veranstaltungsortes, die
meisten Aktivitäten der Delegierten und der JournalistInnen zählen, mit 66 bzw. 108
vollzeitäquivalenten
Arbeitsplätzen,
(3)
Rundfunkveranstalter
mit
37
bzw.
38
vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen und (4) Werbung und Marktforschung mit 24 bzw. 32
vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen. In Wien ist der Einzelhandel mit 17 vollzeitäquivalenten
Arbeitsplätzen fünftgereiht, in Österreich sind es die Bauinstallations- und sonstigen
Ausbautätigkeiten mit 27 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen.
Bei Darstellung nach Gütergruppen sieht die Beschäftigung folgendermaßen aus: (1)
Beherbergungs- und Gastronomiedienstleistungen mit 142 bzw. 146 vollzeitäquivalenten
Arbeitsplätzen, (2) Kreative, künstlerische und unterhaltende Dienstleistungen mit 65 bzw.
107 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen, (3) Rundfunkveranstaltungsleistungen mit 33
vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen und (4) Werbe- und Marktforschungsdienstleistungen mit
24 bzw. 31 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen. In Wien sind die Einzelhandelsleistungen mit
16 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen fünftgereiht, in Österreich sind es die Bauinstallationsund sonstigen Ausbauarbeiten mit 26 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen.
4
Unternehmen können jedoch nicht nur Produkte aus dem eigenen Sektor, sondern auch aus anderen Sektoren
anbieten (z. B. bieten Bauernhöfe oft auch Übernachtungsmöglichkeiten an, Beherbergungsunternehmen bieten
häufig auch Dienstleistungen im Bereich der Gastronomie, des Einzelhandels oder Wellness an).
6— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Weitere Wirkungen des Eurovision Song Contest Vienna 2015
Imagesteigerungen und rund 100 Mio. EUR an Werbewert
Der Eurovision Song Contest Vienna 2015 bewirkt auf vielfältige Art und Weise weitere
externe Effekte. Von großer Bedeutung sind unter anderem die medialen Effekte. Da sind
geschätzte 195 Mio. ZuseherInnen, welche die drei Fernsehübertragungen schauen werden,
und rund 1.700 JournalistInnen, welche über den Eurovision Song Contest Vienna 2015, aber
auch über Wien und Österreich berichten werden. Dies hat vorwiegend positive Effekte für
den Tourismus, aber auch die sehr professionelle Durchführung werden „Made in Vienna“
bzw. „Made in Austria“ im Ausland vermarkten, wodurch die heimische Wirtschaft allgemein
profitieren könnte. Die Veranstalter des Eurovision Song Contest der letzten Jahre beziffern
den Werbewert des Eurovision Song Contest mit rund 100 Mio. EUR.
5
Weiters werden sich mit der Durchführung und der weltweiten Übertragung für den ORF und
die Stadt Wien Imagesteigerungen ergeben. Der Bekanntheitsgrad des Eurovision Song
Contests bewirkt eine positive Assoziation zwischen der Veranstaltung, dem ORF und der
Stadt Wien.
Zusätzlich ergeben sich noch positive Effekte auf die Infrastruktur. Durch die notwendigen
Adaptierungsarbeiten unter anderem in der Wiener Stadthalle für den Eurovision Song
Contest Vienna 2015 wird die Infrastrukturqualität verbessert, die auch danach weiterhin
Bestand hat und weiter genutzt werden kann.
5
z.B. http://www.eurovision.tv/page/news?id=eurovision_brought_11_billion_ad_value_to_malmoe
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 7
Einleitung
Durch den Sieg beim Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen gewann Österreich die
Austragung des Eurovision Song Contests im darauffolgenden Jahr. Die regelmäßig
stattfindende europaweite Großveranstaltung findet mit der Durchführung vom 19. bis
23. Mai 2015 in Wien zum 60. Mal statt. Eine Großveranstaltung wie diese ausrichten zu
dürfen, ist ein gesellschaftliches Ereignis und bildet einen Ort, an dem Kultur ausgetauscht
und gelebt wird.
Der Eurovision Song Contest, an dem mehr als 40 europäische Länder teilnehmen, erreichte
im Jahr 2014 ca. 195 Mio. Zuseher an den Fernsehbildschirmen in Europa, Australien,
Neuseeland und Kanada. Rund 37 öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten nahmen an der
6
Austragung teil. Neben dem musikalischen Highlight wird der Eurovision Song Contest mit
dem Tourismus verbunden, der jährlich zahlreiche ausländische Gäste in die verschiedenen
europäischen Städte lockt und einen positiven Effekt auf die Wirtschaft hat.
Als Veranstaltungsort ergeben sich für Wien und Österreich nicht nur eine breitenwirksame
gesellschaftliche Aufmerksamkeit, sondern auch bedeutende Effekte auf die heimische
Wirtschaft. Für die Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen müssen Ausgaben
getätigt werden, die der lokalen Wirtschaft zugutekommen. Sie haben einen Einfluss auf die
Wertschöpfung, die Beschäftigung und die Kaufkraft. Durch die Wertschöpfungskette sind
letztendlich in nahezu allen wirtschaftlichen Sektoren Wirkungen von Veranstaltungen
spürbar. Zudem zieht eine Großveranstaltung wie der Eurovision Song Contest Vienna 2015
internationale und nationale Aufmerksamkeit auf sich, was sich in Effekten vor allem auf die
Tourismusbranche auswirkt, denn eine Großveranstaltung wie diese bietet einen Anreiz für
Personen aus dem Ausland nach Österreich zu reisen und hier wiederum Ausgaben zu
tätigen.
Im Rahmen dieser Studie werden die wirtschaftlichen Auswirkungen des Eurovision Song
Contest Vienna 2015 für Wien und Österreich quantifiziert. Es werden hierfür nicht nur die
direkten, sondern auch die indirekten und induzierten Effekte berücksichtigt. Bei den direkten
Effekten handelt es sich um Wirkungen, die unmittelbar bei den Veranstaltern des Eurovision
Song
Contest
Vienna
2015
entstehen,
etwa
Wertschöpfung
und
Beschäftigung.
Demgegenüber handelt es sich bei den indirekten Effekten um Wirkungen, die bei Vorleistern,
Vorvorleistern usw. (Wertschöpfungskette, z.B. Stromerzeugung, Werbung, u.v.m.) generiert
werden. Die induzierten Effekte entstehen durch die Einkommen der direkt und indirekt
Beschäftigten und durch die Investitionstätigkeit der involvierten Unternehmen. Sämtliche
Effekte werden für Gesamtösterreich und getrennt für Wien untersucht. Es erfolgt dabei eine
Unterscheidung
in
die
Kategorien
Wertschöpfungseffekte,
Beschäftigungseffekte,
Kaufkrafteffekte und fiskalische Effekte.
6
vgl.
http://www.eurovision.tv/page/news?id=eurovision_song_contest_2014_reaches_195_million_worldwide
(20.3.2015)
8— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
In Kapitel 1 wird eine Abgrenzung des Begriffs Veranstaltung vorgenommen, die
Veranstaltungen als wirtschaftliches Gut näher beleuchtet sowie die Wirkungen des
Eurovision Song Contests Vienna 2015 auf Wirtschaft und Tourismus überlegt. Nachdem
Kapitel 2 eine kurze Erläuterung zur verwendeten Methode gibt, stellt Kapitel 3 die
ökonomischen Effekte des Eurovision Song Contests Vienna 2015 für Wien und Österreich
dar.
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 9
1. Ökonomische Aspekte von Veranstaltungen
Der Eurovision Song Contest Vienna 2015 zählt als Großveranstaltung als einmaliger Event
für das jeweilige Gastgeberland. Dennoch werden vergleichbare Veranstaltungen von
ähnlicher Größe des Öfteren in Österreich veranstaltet und stellen somit für das Land bzw. die
betreffenden Wirtschaftssektoren keine Seltenheit dar. Zu unterscheiden ist dennoch das
Format, in dem dieser einmalige Event in Wien stattfindet. Um die ökonomische Analyse des
Eurovision Song Contest Vienna 2015 thematisch einzugrenzen, soll hier der dahinter
liegende Begriff einer Veranstaltung bzw. Großveranstaltung aus ökonomischer Perspektive
dargestellt werden. Auch die nicht zu unterschätzenden touristischen Effekte, die von einer
solchen Großveranstaltung ausgehen, finden in diesem Abschnitt Berücksichtigung.
1.1. Abgrenzung des Begriffs Veranstaltung
Eine Veranstaltung ist ein planmäßig erzeugtes Ereignis, das nicht alltäglich ist, an dem eine
Gruppe von Menschen an einem bestimmten Ort teilnimmt, und das über einen bestimmten
Zeitraum läuft. Es handelt sich also nicht um ein dauerhaftes Ereignis, sondern eine zeitlich
eingeschränkt stattfindende Veranstaltung, die sich wiederholen kann. Im Zusammenhang mit
Veranstaltungen fällt auch oft der Begriff „Event“. Eine klare Abgrenzung dieses Begriffs ist
nicht einfach. Der Begriff Event beinhaltet eine emotionale Komponente des Geschehens,
7
beschreibt jedoch keine „objektiv messbare Eigenschaft“ . Events können erlebnisorientiert,
interaktiv gestaltet und inszeniert werden und sind durch eine besondere Einmaligkeit
gekennzeichnet. Letztendlich entscheidet jedoch jede/r TeilnehmerIn, ob es für sie/ihn ein
Event ist oder nicht. Daher werden beide Begriffe – Veranstaltungen und Events – als
Synonyme betrachtet.
Veranstaltungen können unter anderem Charakteristika wie Einmaligkeit, Präsenz in den
Medien und ein hoher Erinnerungswert zugeschrieben werden. Diese Form ein Ereignis zu
transportieren, spricht die zunehmenden Ansprüche von ZuschauerInnen, KundInnen und
KonsumentInnen an, die mit den technischen Errungenschaften und mit der im Zuge dessen
ermöglichten zeitnahen Kommunikation gewachsen sind. Durch mediale Übertragungen ist
eine Präsenz vor Ort nicht immer notwendig, um die Veranstaltung mitzuerleben. Viele
ZuschauerInnen sehen sich beispielsweise die Übertragung des Eurovision Song Contests
Vienna 2015 im Fernsehen an. Dennoch weckt die Teilnahme an einer Veranstaltung (ob vor
Ort oder über Übertragungsgeräte) Zusammengehörigkeitsgefühle und vermittelt den
Eindruck
einer
exklusiven
Gemeinschaft
anzugehören.
Veranstaltungen
sind
meist
monothematisch fokussiert (z. B. Musikveranstaltung) und interaktionsorientiert (z. B.
Abstimmung im Rahmen des Contests).
Veranstaltungen können nach Art, Größe und Ziel unterteilt werden. Sie können in
gewinnorientierte und nicht-gewinnorientierte Veranstaltungen eingeteilt werden. Hinter erst
7
Holzbaur, Ulrich (u.a.) 2010, S. 7.
10— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
genannter steht ein kommerzielles Interesse, Gewinne können etwa aus Eintrittsgeld,
Teilnahmegebühren oder Verkäufen auf der Veranstaltung generiert werden. Zu den nichtgewinnorientierten
Veranstaltungen
Veranstaltungen
können
öffentlich
zählen
oder
vor
allem
nicht-öffentlich
private
sein.
8
Veranstaltungen .
Laut
dem
Wiener
Veranstaltungsgesetz gelten Veranstaltungen als öffentlich, wenn diese allgemein zugänglich
9
sind oder mehr als 20 Personen teilnehmen können .
Das besondere an der hier analysierten Veranstaltung ist einerseits die Größe und
andererseits der internationale Rahmen, in dem sie konzipiert ist. Eine Großveranstaltung, die
sich durch ein hohes Besucheraufkommen, eine hohe öffentliche Wirksamkeit und Reichweite
sowie
bedeutenden
touristischen
Effekten
kennzeichnet,
kann
ebenfalls
einen
wiederkehrenden Charakter besitzen. So ist dies auch beim Format des Eurovision Song
Contests der Fall. Das Besondere in diesem Fall ist, dass dieses wiederkehrende Format an
wechselnden Standorten stattfindet, die Merkmale von lokalen Besuchern und TouristInnen
sind somit unterschiedlich. Weiters sind Art und Umfang der Umsetzung dieser
Großveranstaltung von der ökonomischen Situation des Gastgeberlandes abhängig. Als
wiederkehrendes Element dient dieses Ereignis jedoch den lokalen Unternehmen und
Betrieben bzw. der Wirtschaft des jeweiligen Gastgeberlandes.
1.2. Veranstaltungen als wirtschaftliches Gut
Neben den oben genannten Funktionen, die Veranstaltungen im gesellschaftlichen Leben
aufweisen, kann eine Veranstaltung auch als Wirtschaftsgut betrachtet werden.
In der volkswirtschaftlichen Theorie wird zwischen privaten, öffentlichen und meritorischen
Gütern unterschieden. Generell kann ein Gut nach der Anwendbarkeit der Kriterien
Ausschließbarkeit und Rivalität in private Güter, öffentliche Güter, Allmende- und Klubgüter
eingeteilt werden (Tabelle 3).
Ausschließbarkeit
bedeutet,
dass
ein
Individuum
von
der
Nutzung
eines
Gutes
ausgeschlossen werden kann und zum Beispiel erst durch das Entrichten eines Preises oder
aufgrund anderer Exklusionskriterien Zugang erlangt. Rivalität hingegen besteht, wenn der
Konsum eines Gutes nicht mit anderen Individuen geteilt werden kann, ohne dass die Qualität
darunter leidet.
8
9
Holzbaur, Ulrich (u.a.) 2010, S.17f.
Stadt Wien 2012
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 11
Tabelle 3: Ausschließbarkeit und Rivalität bei Gütern
Ausschließbarkeit
Nicht-Ausschließbarkeit
Rivalität
Privates Gut
(z. B.Konsumgüter bzw.
Konzerte)
Allmendegut
(z. B. Fischbestände im Meer bzw.
Straßenfeste)
Nicht-Rivalität
Klubgut
(z. B. Pay-TV)
Öffentliches Gut
(z. B. saubere Umwelt)
Quelle: Wienert 2008:98; Darstellung: IHS 2015.
Veranstaltungen sind sowohl zeitlich als auch räumlich begrenzt und können somit nicht in die
Kategorie des öffentlichen Gutes fallen. Jedenfalls sind bestimmte Veranstaltungen wie etwa
ein Konzert, bei dem sich durch die Sitzplatzbeschränkung Rivalitäten und aufgrund der
begrenzten Anzahl kostenpflichtiger Eintrittskarten Ausschließbarkeit ergeben, ein privates
Gut (Prinzip: first come, first served). Hingegen repräsentiert etwa ein Straßenfest ein
Allmendegut, sofern es prinzipiell für jede/n frei zugänglich ist. Im Falle des Straßenfestes
kann sich eine Rivalität aufgrund der räumlichen Begrenzung ergeben, allerdings werden
keine BesucherInnen per se ausgeschlossen. Das Kriterium der Ausschließbarkeit kann
demnach in verschiedenen Nuancen auftreten, da eine Veranstaltung für bestimmte Gruppen
offen sein kann und für andere nicht. Generell besteht bis zu einer gewissen
Kapazitätsgrenze Nicht-Rivalität, ab dieser Grenze besteht dann vollkommene Rivalität.
Daraus geht hervor, dass bei Veranstaltungen Ausschließbarkeit und Nicht-Ausschließbarkeit
auftreten kann, hingegen Rivalität immer gegeben ist, wenn die Annahme beschränkter
Kapazitäten (z. B. endliche Platzressourcen) getroffen wird.
Die Wirtschaftsrealität enthält mehrere Grenzfälle, die wie folgt gruppiert werden:
 Klubgut: Güter, die sich durch Nichtrivalität im Konsum kennzeichnen, aber ausschließbar
sind. Eine Webseite im Internet, für deren Nutzung eine Gebühr zu entrichten ist, ist
beispielsweise für alle BesitzerInnen eines Computers mit Internetanschluss verfügbar.
 Allmendegut: Güter, die als nicht ausschließbar betrachtet werden, für die aber doch
Rivalität im Konsum besteht. Ein Beispiel hierfür wären die Fischbestände im Meer,
Straßenfeste oder die Situation einer überfüllten Straße mit Verkehrsstau.
 Private Güter: Güter, die ihrer Natur nach privat sind, die aber wie öffentliche Güter
behandelt werden. Die Hochschulbildung ist ihrem Wesen nach ein privates Gut. Sie ist
ausschließbar und weist Rivalität im Konsum auf. Das Angebot der Hochschulbildung als
öffentliches Gut hängt daher von der politischen Entscheidung des Staates ab. Ein
anderes Beispiel wären Privatstiftungen von Kunstsammlerinnen und -sammlern.
12— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
1.2.1.
Öffentliche Güter
Öffentliche Güter zeichnen sich durch zwei Eigenschaften aus, die gleichzeitig vorliegen
müssen: Nichtrivalität im Konsum und Nichtanwendbarkeit des Ausschlussprinzips. Diese
zwei Eigenschaften sind wie folgt definiert:

Öffentliche Güter können von allen Individuen konsumiert werden, ohne dass der
Konsum einer/s BürgerIn die Konsummöglichkeiten der anderen beeinträchtigt. Im
Gegensatz dazu kann ein privates Gut nicht von zwei Individuen gleichzeitig konsumiert
werden, das heißt, bei privaten Gütern herrscht Rivalität im Konsum. Öffentliche Güter,
z.B. „innere Sicherheit“, „Landesverteidigung“ etc., können von mehreren Individuen
konsumiert werden, ohne dass dabei zusätzliche Kosten entstehen. Insgesamt entstehen
für die Gesellschaft jedoch Kosten bei der Bereitstellung öffentlicher Güter, daher ist eine
politische Entscheidung über den Umfang des Angebots an öffentlichen Gütern
unabdingbar.

Nichtanwendbarkeit des Marktausschlussprinzips: Potenziellen KonsumentInnen kann
das Angebot von kollektiv angebotenen Gütern nicht vorenthalten werden. Bei privaten
Gütern hingegen kann jedes Individuum von der Nutzung eines Gutes ausgeschlossen
werden, wenn es nicht bereit ist, den jeweiligen Marktpreis zu bezahlen. Da aber
niemand von der Nutzung eines öffentlichen Gutes, beispielsweise von der Nutzung der
Landesverteidigung, ausgeschlossen werden kann, würde sich niemand finden, der
freiwillig dafür bezahlt (Marktversagen bei öffentlichen Gütern). Die BürgerInnen
verbergen ihre wahren Präferenzen für öffentliche Güter, um nicht für die Finanzierung
herangezogen zu werden, hoffen aber gleichzeitig, dass andere ihre Präferenzen
bekunden und damit für eine Bereitstellung gesorgt wird (Trittbrettfahrerverhalten). Es
existiert daher kein Anreiz für ein privates Wirtschaftssubjekt, ein öffentliches Gut
anzubieten.
Für den Eurovision Song Contest Vienna 2015 trifft der Charakter eines privaten Gutes am
ehesten zu, da sich sowohl Ausschließbarkeit durch Eintrittspreise sowie Rivalität durch ein
beschränktes Platz- bzw. Kartenkontingent ergeben, wenn der Eurovision Song Contest
Vienna 2015 vor Ort genossen wird. Wird er im Fernsehen miterlebt, dann stellt er ein Klubgut
dar, da mit der allgemein zu entrichtenden Rundfunkgebühr prinzipiell eine Ausschließbarkeit
möglich wird, aber nun Nicht-Rivalität vorliegt.
1.2.2.
Güter mit meritorischem Charakter
Meritorische
Güter
Entscheidungen
„an
bzw.
sich“
existieren
Maßnahmen
nicht.
„meritorisiert“.
Sie
Da
werden
durch
meritorische
finanzpolitische
Güter
nicht
im
gesellschaftlich erwünschten Ausmaß in den individuellen Präferenzen erscheinen, muss das
Angebot an meritorisch charakterisierten Gütern durch Allokation der Produktionsfaktoren
sowie durch Distribution bzw. Umverteilung der öffentlichen Finanzen gewährleistet werden.
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 13
Das heißt, über staatliche Eingriffe wird versucht, die individuelle Nachfrage an die
gesellschaftlich gewünschte Nachfrage anzupassen.
Meritorische Güter sind als Güter zu definieren, von denen die Individuen von sich aus
aufgrund unvollständiger Information zu wenig konsumieren würden. Im Unterschied dazu
werden Güter, von denen Individuen wegen unzureichenden Wissens zu viel konsumieren
würden, als demeritorisch bezeichnet. Als Beispiele sind zum einen für meritorische Güter
Leistungen im Gesundheits-und Bildungswesen, Kunst, Kultur, Sport etc. zu nennen und zum
anderen für demeritorische Güter Alkohol, Tabak, Drogen etc. Bei Kulturgütern kann der
meritorische Charakter etwa aus einem Bildungs-und Erziehungseffekt abgeleitet werden. Der
Eingriff des Staates in die Konsumentensouveränität ist nur zu rechtfertigen, wenn die
individuellen Präferenzen verzerrt sind. Dem Staat wird in diesem Fall zugebilligt, dass er in
bestimmten Fällen die wahren Bedürfnisse besser erkennen kann als die einzelnen
BürgerInnen.
Gründe für meritorische Staatsaktivitäten:

Unkenntnis über den Nutzen bestimmter Güter, das heißt unvollständige
Informationen.

Irrationales Verhalten, insbesondere Minderschätzung zukünftiger Bedürfnisse
(Beispiel: Sozialversicherungspflicht).
Rechtfertigung für meritorische Staatsaktivitäten:

Informierte politische EntscheidungsträgerInnen konkurrieren miteinander.

Durch das konkurrierende Verhalten wird den uninformierten Bürgerinnen und
Bürgern verdeutlicht, wer auf welche Weise auf ihre Präferenzen Einfluss nehmen
will.

Die BürgerInnen nehmen durch Wahlen am politischen Entscheidungsprozess über
meritorische Güter teil.
1.2.3.
Normative Berechtigung von staatlichen Subventionen in Bezug auf
meritorische Güter
Da Kultureinrichtungen und kulturelle Veranstaltungen als Güter mit meritorischem Charakter
betrachtet werden können, die sich zwar durch Rivalität im Konsum und Ausschließbarkeit
charakterisieren lassen, deren Angebot aber aus politischen, ethischen oder historischen
Gründen gesichert werden soll, muss der Staat durch ordnungs- und/oder finanzpolitische
Maßnahmen intervenieren. An dieser Stelle ist es notwendig, die Anwendung finanzpolitischer
Instrumente zu begründen, denn in der wissenschaftlichen Diskussion zeichnen sich
diesbezüglich mehrere Problemkreise ab.
Im Unterschied zu privaten und öffentlichen Gütern, bei denen eine klare Trennung zwischen
den beiden Güterarten vorliegt, stellt das Konzept der meritorischen Güter eine souveräne
Festlegung von Präferenzen seitens der individuellen KonsumentInnen in Frage. Daher muss
14— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
geklärt werden, ob die KonsumentInnen in allen Situationen über die Befriedigung ihrer
Bedürfnisse frei (souverän) entscheiden können. Wenn nicht, wann und warum der Staat
diese Befriedigung durch verändertes Güterangebot beeinflussen soll. Eine Vielzahl von
Situationen kann genannt werden, in denen die Konsumentensouveränität nicht verwirklicht
werden kann, weil die Individuen nicht im Stande sind, rationale Entscheidungen in Bezug auf
ihre Präferenzen zu treffen. So können beispielsweise psychisch kranke Personen nicht
entscheiden, wie und in welchem Ausmaß sie betreut werden müssen; SchülerInnen können
nicht beurteilen, ob sie sich durch neue Methoden in der Ausbildung bessere Kenntnisse
aneignen werden. In diesen Fällen verfügen die Individuen nicht über ausreichende
Information und delegieren die Entscheidungen an andere, die besser informiert sind
(Expertenwissen). Hierbei wird die Relevanz der Konsumentensouveränität nicht geleugnet,
und das Konzept der meritorischen Güter behandelt solche „extremen“ Situationen auch nicht.
Staatliche Intervention ist a priori gerechtfertigt.
Im Gegensatz zu den eben genannten Ausnahmefällen wurde in der Theorie die Frage
aufgeworfen,
ob
eine
souveräne
Präferenzbildung
bei
den
Konsumentinnen
und
Konsumenten überhaupt möglich ist. Sobald beispielsweise die Gesellschaft die Befriedigung
von konkreten Bedürfnissen durch vorherrschende Modetrends eindeutig determiniert, bliebe
kein Raum für individuelle Konsumentscheidungen. Diese Annahme ist jedoch theoretisch
nicht haltbar, weil individuelle Präferenzen immer als eine Reaktion auf die von der sozialen
Umgebung auferlegten Determinanten betrachtet werden können. Deswegen kann dieser
Ansatz keine konsistente Erklärung des Phänomens „Meritorisierung“ liefern.
Konsumentensouveränität vermag aber durch eine normativ begründbare Regel zur
Befriedigung von individuellen Bedürfnissen ersetzt werden, wenn diese bestimmten
gesellschaftlichen Wertvorstellungen entsprechen. So entstehen soziale Werte durch die
Überlieferung von Traditionen und sind Ergebnis des historischen Prozesses. Werte wie die
Förderung (nicht im ökonomischen Sinn) von Kunst und Kultur, Erhaltung von historischen
Stätten usw. sind ein fester Bestandteil des Präferenzbündels eines jeden Individuums. So
können auch gesellschaftliche Wertesysteme als identitätsstiftend und daher bis zu einem
bestimmten Grad auf Dauer als stabil und träge betrachtet werden. Die viel größere Dynamik
des Marktes kann nur die optimale Befriedigung von individuellen Präferenzbündeln sichern.
Diese individuellen Präferenzbündel weichen aber mehr oder weniger vom durchschnittlichen
gesellschaftlich relevanten Präferenzbündel (auch „ethisch überlegenes“ Präferenzbündel
genannt), wo soziale Werte eine angemessene Gewichtung haben, ab. Dadurch, dass der
Staat den Konsum von bestimmten Gütern beeinflusst, versucht er die individuellen
Präferenzbündel an das erwünschte, sozial relevante (Durchschnitts-)Muster anzugleichen.
So wird er bestrebt sein, Drogen oder Tabakkonsum (marktwirtschaftlich überaus effizient
anzubietende Güter) zu beschränken oder überhaupt einzustellen.
Zusammenfassend lassen sich die Argumente für die normative Berechtigung von staatlichen
Interventionen in Bezug auf die meritorischen Güter wie folgt gruppieren:
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 15

Meritorische Güter weisen stets externe Effekte auf. In dieser Hinsicht sind sie
Bestandteil der ‚social goods’, deren Bereitstellung durch den Staat erwünscht und
gerechtfertigt ist.

In bestimmten Fällen ist es gerechtfertigt, dass eine Gruppe von informierten Individuen
ihre Entscheidungen anderen Personen auferlegt. Diese Gruppe sollte aber
demokratisch legitimiert sein.

Durch
staatliche
Aktivitäten
kann
den
individuelle
Präferenzen
verzerrenden
Mechanismen (z.B. Werbung) entgegengewirkt werden.
Ökonomische Externalitäten
Als meritorisches Gut lösen Veranstaltungen diverse externe Effekte aus. Externe Effekte
bzw. Externalitäten sind Effekte, die vom Konsum oder Produktion einer Leistung oder eines
Gutes ausgehen, aber nicht im Preis widergespiegelt werden. Ein Beispiel für negative
Externalitäten ist Umweltverschmutzung durch den Straßenverkehr.
10
Bei Veranstaltungen wird von folgenden positiven externen Effekten gesprochen :

Identifikationswert: Bestimmte Veranstaltungen werden mit der österreichischen Kultur
verknüpft und sind Teil der Freizeitgestaltung. Sie gestalten das zwischenmenschliche
Zusammenleben und wirken identitätsstiftend.

Bildungswert:
Veranstaltungen
können
kulinarischen
Fest
unter
werden
einen
anderem
Bildungseffekt haben.
Kenntnisse
über
Bei
einem
verschiedene
Produktionsprozesse in der Nahrungsmittelherstellung übermittelt.

Netzwerkeffekte: Bei Veranstaltungen treffen oft viele Menschen aufeinander, die durch
ein gemeinsames Interesse, den Bekanntenkreis oder das Arbeitsfeld verbunden sind.
So werden Veranstaltungen genutzt um neue Menschen, mögliche Geschäfts-und
Projektpartner kennenzulernen.

Wertschätzung der Existenz: Auch wenn sie selbst keinen Besuch bestimmter
Veranstaltungen planen, schätzen viele Leute deren Existenz als Zeichen einer
reichhaltigen Kultur und eines umfangreichen Freizeitangebots.

Wertschätzung der Möglichkeit: Die Steigerung der Vielfalt des Freizeitangebots und die
Möglichkeit, das Angebot in Zukunft in Anspruch zu nehmen, werden als positiv
wahrgenommen. So wird allein dadurch ein Nutzen generiert, dass die Möglichkeit
besteht, auf eine Veranstaltung zu gehen.

Auswirkungen auf den Tourismus: Besondere Großveranstaltungen oder international
bekannte Veranstaltungen ziehen Touristen an, die noch Ausgaben außerhalb der
Veranstaltung für Transport und im Hotellerie- und Gaststättenwesen tätigen. Die
Tourismusbranche profitiert sehr stark von Veranstaltungen im Allgemeinen und
10
Vgl. Frey und Meier (2006), S. 6ff.
16— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Großveranstaltungen im Speziellen. Weil diesem Sektor eine große wirtschaftliche
Bedeutung zuzuschreiben ist, wird dieser Zusammenhang an späterer Stelle erläutert
(siehe Kapitel 1.4).

Mediale Effekte: Medien profitieren durch öffentliches Interesse an Veranstaltungen und
können über die Veranstaltungen und die beteiligten Akteure berichten und ihre
Werbeeinnahmen dadurch erhöhen.

Synergieeffekte: Im Rahmen von Großveranstaltungen, wie es beim Eurovision Song
Contest Vienna 2015 der Fall ist, werden die Interessen verschiedener Organisationen
unter einem Dach zusammengeführt. Aufgrund des Synergieeffekts kann im Vergleich zu
kleineren Einzelveranstaltungen eine höhere Öffentlichkeitswirksamkeit erzielt werden.
Auch hier gilt der Satz, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Ein anderer
Synergieeffekt ergibt sich beispielsweise im Zuge von Festivals, wo thematisch ähnliche
Veranstaltungen gebündelt werden und in der Folge etwa BesucherInnen auch
Teilveranstaltungen des Festivals besuchen, welche sie als Einzelveranstaltung nicht
besucht hätten.

Infrastruktur: Veranstaltungen sind oftmals ein Auslöser dafür, dass die Umsetzung von
Infrastrukturprojekten beschleunigt oder überhaupt in Gang gesetzt wird, wie zum
Beispiel im Bereich des Tourismus oder Sports. Im Falle des Eurovision Song Contests
könnte sich das ebenso auf Umbauarbeiten des Veranstaltungsgeländes und
naheliegender Standorte (zB. Eurovision-Village) beziehen.

Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Durch die Organisation des Eurovision Song
Contests Vienna 2015 ergeben sich kurzfristige Effekte auf den Arbeitsmarkt durch das
Tätigwerden von diversen Organisationsteams, Umbauarbeiten, Marketingaktivitäten,
etc.

Imagesteigerung: Von großer Bedeutung sind auch die positiven Effekte, die sich durch
die
internationale
Profilierung
auf
einem
gewissen
Gebiet
oder
durch
die
Großveranstaltung ergeben. Mit der Durchführung und der weltweiten Übertragung hat
die Stadt Wien die Möglichkeit internationales Interesse und Aufmerksamkeit auf sich zu
ziehen. Der Bekanntheitsgrad des Eurovision Song Contests und der auftretenden
KünstlerInnen bewirkt eine positive Assoziation zwischen der Veranstaltung und der
Stadt Wien.
1.3. Effekte von Veranstaltungen auf die Wirtschaft
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, die von der Statistik Austria zusammengestellt wird,
bildet ein Kontensystem der österreichischen Volkswirtschaft ab. Dabei werden Produktion,
Konsum oder Einkommensströme von Haushalts-, Staats- und Unternehmenssektor erfasst
und können einzelnen Wirtschaftsbereichen (Branchen) zugeordnet werden. Aus diesen
Berechnungen werden das Bruttoinlandsprodukt, das verfügbare Einkommen der Haushalte,
Sparquoten und andere makroökonomische Werte abgeleitet. Ziel ist es, die wirtschaftliche
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 17
Leistung eines Landes und andere ökonomische Sachverhalte zusammenhängend quantitativ
11
darzustellen .
Innerhalb
der
volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung
wird
die
Wertschöpfung
als
Produktionswert abzüglich der Vorleistungen erfasst. „Der Produktionswert setzt sich aus der
für den Verkauf bestimmten Marktproduktion, der Produktion für die Eigenverwendung
(hauptsächlich: selbst erstellte Investitionen einschließlich Software) und der sonstigen
Nichtmarktproduktion
zusammen.“
12
Die
Bewertung
erfolgt
im
besten
Fall
zu
Herstellungspreisen und ergibt die Bruttowertschöpfung. Die Bruttowertschöpfung plus den
Saldo aus Gütersteuern und Gütersubventionen ergibt das Bruttoinlandsprodukt. Bei der
Berechnung
von
Wertschöpfung
erfolgt
eine
Trennung
zwischen
Markt-
und
Nichtmarktproduzenten. Bei Nichtmarktproduzenten wird die Wertschöpfung als Summe der
Aufwandsposten berechnet.
Im Fall des Eurovision Song Contests Vienna 2015 werden zum einen durch die Organisation
dieses Events bedeutende ökonomische Effekte ausgelöst. Für die Planung und den Aufbau
am Austragungsort, der Wiener Stadthalle, werden neben dem Organisationsteam des
Eurovision
Song
Contests
Vienna
2015
zahlreiche
Unternehmen
beauftragt,
die
MitarbeiterInnen beschäftigen, was Beschäftigungseffekte im Inland auslöst. Die an diese
Beschäftigten ausgezahlten Löhne fließen wiederum zum Großteil in die Konsumnachfrage,
woraus sich ein Kaufkrafteffekt ergibt. Durch die wirtschaftlichen Aktivitäten kommt es durch
Steuern, Gebühren etc. zu Mittelrückflüssen an die öffentliche Hand und es entstehen
fiskalische Effekte.
Nicht zu vernachlässigen sind die ökonomischen Effekte, die durch die BesucherInnen des
Eurovision Song Contests Vienna 2015 ausgelöst werden. Diese benötigen Unterkunft sowie
Verpflegung und nicht wenige Gäste verbinden ihren Besuch mit Wien auch mit der
Besichtigung der Stadt, was weitere touristische Effekte nach sich zieht.
1.4.
Der Eurovision Song Contest Vienna 2015 als Attraktion für den
Tourismus
Eine so spezielle Großveranstaltung wie der Eurovision Song Contest Vienna 2015 zieht
zahlreiche BesucherInnen sowohl aus ganz Österreich als auch aus dem Ausland an. In
diesem Sinne wirkt sich ein Event wie der Eurovision Song Contest Vienna 2015 positiv auf
den Tourismus aus.
Der Tourismus ist ein Dienstleistungssektor mit besonders komplexen Produkten und stark
zersplitterter
Angebotsstruktur.
Die
einzelnen
Glieder
der
Kette
(Reisebüros,
Reiseveranstalter, Verkehrsbetriebe, Hotel-und Gaststättenbetriebe usw.) bieten jeweils nur
einen Teil des Gesamtprodukts an, die Erfahrung der TouristInnen und ihre Bewertungen der
11
12
vgl. Statistik Austria (http://www.statistik.at/)
vgl. Statistik Austria (http://www.statistik.at/)
18— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Dienstleistungsqualität hängen jedoch von der Gesamtheit aller dieser Einzelteile ab. Vor
allem assoziieren TouristInnen das Gesamtprodukt nicht nur mit den Unternehmen, die eine
Dienstleistung erbringen, sondern auch mit dem besuchten Reiseziel.
Das Verhalten von TouristInnen ist relativ unstet und unterliegt psychologischen und
gesellschaftlichen Einflüssen, persönlichen Vorlieben und Abneigungen sowie kurzfristigen
Entscheidungen. Die Beschädigung des Images eines einzigen Gliedes in der Kette genügt,
um die gesamte Tourismuskette in Mitleidenschaft zu ziehen. Als Beispiele dafür können
politische oder gesundheitliche Unsicherheiten, Wetterkapriolen oder auch Imageänderungen
bestimmter Zielorte aufgrund politischer oder gesellschaftlicher Entwicklungen genannt
werden.
Laut einer Studie der OECD (2009) hat die fortschreitende Globalisierung jedoch die
Nachfrage des Kultur- und Eventtourismus nach kulturellen Eigenheiten und Unterschieden
sowie die Mobilität der TouristInnen erhöht. Auch hat sich die Nachfrage weg von materiellen
Gütern hin zu immateriellen Erfahrungen, wie Lifestyle und durch Kultur geprägte
Atmosphäre, verlagert. Die Zahl der KulturtouristInnen ist außerdem durch das steigende
Bildungsniveau und die Alterung der Bevölkerung gestiegen. Die Menge an Freizeit scheint
momentan vor allem für die Zielgruppe gut verdienender, wohlhabender Reisender geringer
zu werden. Diese Freizeitknappheit führt in Europa voraussichtlich zu häufigeren, aber
kürzeren Reisen.
Die Rolle und Auswirkungen von Events sind von zunehmender Bedeutung für die
Wettbewerbsfähigkeit einer Region. Aus der Perspektive eines/r Konsumenten/in des
Eventtourismus kann die Unterscheidung getroffen werden, ob ein spezielles Event das
ausschlaggebende Reisemotiv darstellt (primäre Attraktion) oder ob Touristen dazu motiviert
werden können, auf ihren Reisen Veranstaltungen zu besuchen (sekundäre beziehungsweise
13
tertiäre Attraktionen ). Da es sich Eurovision Song Contest Vienna 2015 Ball um ein Event
handelt, bei dem die Tickets im Vorhinein erworben werden, ist der Eurovision Song Contest
Vienna 2015 für jene Gäste hauptsächlich eine primäre Attraktion in Wien.
Neben der sozialwissenschaftlichen Bedeutung von Events (Bereicherung des Alltags etc.)
ziehen diese auch bedeutenden Effekte für die Tourismuswirtschaft nach sich. Die vielfältigen
14
Auswirkungen können in tangible und intangible Effekte eingeteilt werden . Zu den tangiblen
oder messbaren Auswirkungen zählen Beschäftigungseffekte, Wertschöpfungseffekte und
dadurch in Gang gesetzte Multiplikator-Wirkungen auf Einkommen beziehungsweise Konsum
und Mittelgenerierung der öffentlichen Hand durch vermehrte Rückflüsse in Form von Steuern
und Gebühren. Schwierig zu quantifizieren sind hingegen die Netzwerk-, Image- und
Infrastruktureffekte von Veranstaltungen. Durch den Eurovision Song Contest Vienna 2015
13
Von sekundären Reisemotiven wird gesprochen, wenn vor Reiseantritt der Besuch einer bestimmten Einrichtung
geplant wird, erfolgt die Entscheidung des Besuches vor Ort wird von tertiären Reisemotiven gesprochen (Vgl.
Metzler/Job 2007, S 517).
14
vgl. Metzler/Job (2007), S 517.
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 19
entsteht so beispielsweise das Image von Wien und Österreich als weltoffenes,
aufgeschlossenes Land, das internationale Musiktalente hervorbringt. Zudem helfen häufig
bestimmte Veranstaltungen einer Region zu einem positiven Image und leisten einen
15
wichtigen Beitrag für das Marketing einer Stadt, Region oder ganzen Nation . Seit den
1980er Jahren besteht ein Wettbewerb um kulturelle Attraktivität zwischen Städten, die
aufgrund eines Rückgangs in der Industrie nach anderen Einnahmequellen suchen mussten
als auch in den bis dahin schon für ihr kulturelles Angebot bekannten Städte, um den Ruf der
Kulturstadt zu verteidigen.
16
In diesem Kontext spielt jedoch die kreative Atmosphäre eine
zunehmend wichtigere Rolle, die immer mehr dazu verwendet wird, sich von anderen
Regionen abzugrenzen. Dies findet auch durch die wachsende Bedeutung der UNESCOKlassifikation als immaterielles kulturelles Erbe Beachtung. Auch hier leistet der Eurovision
Song Contest Vienna 2015 einen Beitrag zur Schaffung von kultureller Identität, die es der
Stadt Wien ermöglicht, sich von anderen Kulturstädten abzuheben und Attraktivität und Image
zu fördern.
Der Eurovision Song Contest Vienna 2015 bewirkt auf vielfältige Art und Weise externe
Effekte. Da sind geschätzte 195 Mio. ZuseherInnen, welche die drei Fernsehübertragungen
schauen werden, und rund 1.700 JournalistInnen, die über den Eurovision Song Contest
Vienna 2015, aber auch über Wien und Österreich berichten werden. Dies hat vorwiegend
positive Effekte für den Tourismus, aber auch die sehr professionelle Durchführung werden
„Made in Vienna“ bzw. „Made in Austria“ im Ausland vermarkten, wodurch die heimische
Wirtschaft allgemein profitieren könnte. Diese langfristigen Wirkungen sind in ihrer
Größenordnung vor der Durchführung des Eurovision Song Contest Vienna 2015 nicht
einschätzbar. Die Veranstalter des Eurovision Song Contest der letzten Jahre beziffern den
Werbewert des Eurovision Song Contest mit rund 100 Mio. EUR.
15
17
vgl. Getz (2007), S 405.
vgl. Richards (1996).
17
z.B. http://www.eurovision.tv/page/news?id=eurovision_brought_11_billion_ad_value_to_malmoe
16
20— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
2. Untersuchungsmethode Input-Output-Analyse
Zur Quantifizierung der ökonomischen Effekte des Eurovision Song Contests Vienna 2015
wird die Input-Output-Analyse (IOA) als Instrument herangezogen. Folgend wird auf
Spezifikationen der Input-Output-Analyse eingegangen.
Methodisch beruht die Input-Output-Analyse auf den Arbeiten von Leontief (der erste Aufsatz
über die „Input-Output-Analyse“ wurde von Leontief im Jahr 1936 veröffentlicht), der die
Gesamtwirtschaft
als
ein
System
von
Leistungsströme aufnehmen und abgeben.
dabei
darin,
dass
die
regionale
Wirtschaftssektoren
18
betrachtet,
die
jeweils
Die Grundüberlegung nach Leontief besteht
Primärnachfrage
eine
weitere
Nachfrage
nach
Vorleistungsgütern auslöst. Diese Vorleistungen werden erneut aus der Region oder dem
Ausland bezogen und führen wiederum zu regionalen Vorleistungsbezügen und so weiter. In
der Input-Output-Tabelle werden diese Verflechtungsbeziehungen so abgebildet, dass die
jeweiligen Bezugs- und Absatzstrukturen den einzelnen Sektoren zugeordnet werden können.
Die
Input-Output-Analyse
ermöglicht
die
Berechnung
von
direkten
und
indirekten
Wertschöpfungs-, Kaufkraft- und Beschäftigungseffekten, die sich durch die Nachfrage nach
bestimmten Leistungen (wie Bildung oder Investitionsgüter) ergeben. Zudem lassen sich mit
diesem Instrument die Effekte auf das gesamtwirtschaftliche Aufkommen an Steuern und
Sozialabgaben – getrennt nach Gebietskörperschaften – berechnen. Eine vereinfachte
Struktur der Untersuchung im zentralen Bereich der Input-Output-Analyse ist schematisch in
Abbildung 1 dargestellt.
Die Input-Output-Analyse basiert auf der, verglichen mit herkömmlichen makroökonomischen
Modellen, sehr detaillierten Input-Output-Tabelle, die ergänzend zur Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung erstellt wird und die Verflechtungen der einzelnen Produktionsbereiche in
einer Volkswirtschaft, sowie deren Beiträge zur Wertschöpfung darstellt. Abgeleitet aus den
Vorleistungsverflechtungen
Beschäftigungsmultiplikatoren
und
der
berechnet
Input-Struktur
werden,
können
welche
die
WertschöpfungsBeziehung
und
zwischen
Endnachfrage und Gesamtgüterproduktion abbilden.
18
Leontief erhielt dafür 1973 den Nobelpreis im Bereich der Wirtschaftswissenschaften: Wassily W. Leontief (19061999) „For the development of the input-output-method and for its application to important economic problems. Online
im Internet unter URL: http://nobelprize.org/nobel_prizes/economics/laureates/1973/leontief.html, [Zugriff am 09.
August 2010].
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 21
Abbildung 1: Darstellung von Wertschöpfungs-, Beschäftigungs-, Kaufkraft- und
Steuerwirkungen
Quelle: IHS 2009.
Im Ergebnis liefert die Untersuchung die kumulierten Auswirkungen der betrachteten
Ausgaben und Einrichtungen auf die Wirtschaft.
Diese Auswirkungen werden zusätzlich zu den so genannten „Erstrundeneffekten“ über
gesamtwirtschaftliche Verflechtungen multiplikativ verstärkt. Die ursprünglich getätigten
Ausgaben induzieren Folgerunden- beziehungsweise Multiplikatoreffekte, da wiederum jeder
Betrieb für die Herstellung seiner Produkte und Dienstleistungen Halbfabrikate sowie Roh-,
Hilfs- und Betriebsstoffe von anderen Branchen benötigt. Um von den Erstrundeneffekten auf
die Höhe dieser Folgerundeneffekte schließen zu können, verwendet man die aus der InputOutput-Tabelle abgeleiteten Multiplikatoren, welche die sektoralen Verflechtungen der
Volkswirtschaft in kompakter Form abbilden.
Die Höhe der Multiplikatoren hängt in erster Linie von der Struktur der wirtschaftlichen
Verflechtungen der primär angeregten Sektoren mit den übrigen Sektoren ab, das heißt vor
allem davon, an wen die Personal- und Sachausgaben fließen, und wie diese in
Folgeaufträgen weitergegeben werden. Zu berücksichtigen ist auch, dass die Vorleistungen
sowohl aus dem In- und Ausland bezogen werden können. Primäre Effekte, also
Erstrundeneffekte, und davon durch Wirtschaftsverflechtungen ausgelöste weitere Effekte für
22— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Österreich gehen aber nur von jenem Teil der laufenden Ausgaben aus, der nicht durch
Importe ins Ausland abfließt.
2.1. Multiregionale Input-Output-Analyse
Ursprünglich wurden Input-Output-Tabellen nur auf nationalem Niveau angewandt. Das
Interesse für ökonomische Analysen auf regionalem Niveau macht es jedoch erforderlich, das
nationale Input-Output-Modell zu modifizieren, um die regionalen Spezifika und Schwerpunkte
darstellen zu können. In formaler Hinsicht unterscheiden sich diese regionalen InputOutput-Tabellen nicht von jenen der Gesamtwirtschaft.
Im Allgemeinen gilt, dass bei kleineren betrachteten Wirtschaftseinheiten die Abhängigkeit
vom Handel mit „außen gelegenen“ größer ist – sowohl als Exportland für die eigenen,
regionalen Produkte als auch als Lieferant für notwendige Inputs der regionalen Produktion.
Ein wesentlicher Kernpunkt dieser Studie ist es, abzuschätzen, wie groß die interregionalen
Verflechtungen sind – besonderes Augenmerk wird daher auf die Importe (sowohl aus dem
Ausland als auch aus anderen Bundesländern) gelegt werden müssen. Die für einzelne
Regionen beziehungsweise Bundesländer erstellten Tabellen (regionale Input-Output
Tabellen)
stellen
die
gesamtwirtschaftlichen
Verflechtungen
aber
nicht
in
ihrer
Gesamtdimension dar, zumal Multiplikatoreffekte aus anderen Bundesländern keine
Berücksichtigung finden können. Eine notwendige Weiterentwicklung der regionalen InputOutput-Tabellen stellt daher die sogenannte multiregionale Input-Output-Tabelle dar. Diese
verknüpft alle relevanten und zu betrachtenden Regionen in einer einzigen Tabelle, sodass
zusätzlich zu den intraregionalen (innerhalb eines Bundeslandes) auch die interregionalen
(zwischen den einzelnen Bundesländern) Verflechtungen dargestellt werden können. Mit der
multiregionalen
Input-Output-Tabelle
können
die
auf
Landesebene
ausgelösten
ökonomischen Effekte sowie die in anderen Bundesländern als auch im Ausland ausgelösten
wirtschaftlichen Impulse berechnet werden.
2.2. Gliederung der Effekte
Die ökonomischen Effekte können folgendermaßen klassifiziert werden:
Die direkten Effekte werden unmittelbar durch die Maßnahme(n) ausgelöst. Es werden
vorwiegend die folgenden wirtschaftlichen Impulse beachtet:
 direkter Einkommenseffekt: die an die Beschäftigten der Organisatoren im Rahmen des
Eurovision Song Contests Vienna 2015 ausgezahlten Lohneinkommen
 direkter Beschäftigungseffekt: die im Rahmen des Eurovision Song Contests Vienna
2015 Beschäftigten der Organisatoren
Die direkt ausgelösten Wirtschaftsaktivitäten verursachen aufgrund der wirtschaftlichen
Verflechtungen (Vorleistungskette), die sogenannten indirekten Effekte. Für die Vorbereitung
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 23
und Durchführung des Eurovision Song Contests Vienna 2015 müssen in der Regel die
unterschiedlichsten Leistungen zugekauft werden: Darunter fallen neben Material für diverse
Umbauarbeiten des Veranstaltungsgeländes, weiters Waren und Dienstleistungen für die
Organisation sowie Vorleistungen im Rahmen von Beherbergung und Bewirtung von Gästen,
etc.
Der
Kauf
dieser
Vorleistungen
führt
wiederum
zu
Beschäftigungs-
und
Wertschöpfungseffekten bei den liefernden Unternehmen. Aber auch für die Erbringung der
Vorleistungen sind Materialien und Leistungen notwendig, die zugekauft werden müssen usw.
Die indirekten Effekte bilden diese Verflechtungskette in der Volkswirtschaft ab.
Die direkten und indirekten Effekte (das sind die primären Effekte) bewirken eine Veränderung
in der Beschäftigung; dies wiederum führt zu veränderten Einkommen, Kaufkraft und Konsum.
Dieser Wirkungskanal löst die konsuminduzierten Effekte aus. Zudem werden neben den
konsuminduzierten ebenfalls die investitionsinduzierten Effekte abgeschätzt. Diese
beschreiben induzierte Effekte auf Einkommen, Kaufkraft und Konsum ausgelöst durch
Investitionen der Unternehmen. In der Ergebnisdarstellung werden die induzierten Effekte
gesamt (konsuminduziert und investitionsinduziert) ausgewiesen.
2.3. Berechnete Effektarten
Folgende Effekte können abgeschätzt werden:
Effekte auf den Bruttoproduktionswert:
Der Bruttoproduktionswert entspricht der gesamten Produktion. Dazu zählen der Umsatz mit
allen Erzeugnissen aus eigener Produktion, der Wert der für den internen betrieblichen
Gebrauch bestimmten Erzeugnisse und der Wert eventueller Lagerveränderungen.
Wertschöpfungseffekte:
Die Bruttowertschöpfung umfasst die innerhalb eines abgegrenzten Wirtschaftsgebietes
erbrachte und in Herstellungspreisen ausgedrückte wirtschaftliche Leistung (Produktionswert
abzüglich der Vorleistungen) der einzelnen Wirtschaftszweige oder der Volkswirtschaft
insgesamt.
Beschäftigungseffekte:
Zur Abschätzung der ausgelösten Beschäftigungseffekte ist die Arbeitsproduktivität von
zentraler Bedeutung. Die Arbeitsproduktivität definiert sich als Produktivitätsergebnis pro
Beschäftigter/m. Der inverse Quotient – der so genannte „Arbeitskoeffizient“ – ist ein Maß für
die Anzahl der Beschäftigten, die pro Produktionsmenge im Herstellungsprozess eingesetzt
werden.
Die
ausgewiesen.
Beschäftigungseffekte
werden
in
Personenjahren
(Jahresarbeitsplätze)
24— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Fiskalische Effekte:
Zu den bereits angeführten Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten kommen auch die
nicht zu vernachlässigenden Steuerrückflüsse in Form von Sozialversicherungsbeiträgen und
Steuern hinzu:

Abgaben zur Sozialversicherung,

Einkommensteuer,

Körperschaftsteuer,

Umsatzsteuer

Familienlastenausgleichsfonds (FLAF)

Katastrophenfonds

Krankenanstaltenfinanzierung.
Weiters
werden
diverse
Subventionen
abgebildet,
die
allgemeine
Güter-
und
Produktionssubventionen umfassen und keine speziellen Subventionen für den Eurovision
Song
Contest
Vienna
2015.
Steuern
und
Abgaben
folgender
bezugsberechtigter
Körperschaften werden dargestellt (nach Finanzausgleich):

Europäische Union,

Sozialversicherung,

Bund,

Wien

Übrige Bundesländer,

Übrige Gemeinden.
Kaufkrafteffekte
Zusätzlicher Konsum in Österreich wird durch die Nettoeinkommen, die von den
Beschäftigten erwirtschaftet und in weiterer Folge nachfragewirksam werden, ausgelöst. Zur
Quantifizierung
der
Nettoeinkommen
direkten
Kaufkrafteffekte
herangezogen.
In
Österreich
wird
daher
das
nachfragewirksame
berechnet
sich
dieses
aus
den
Personalausgaben abzüglich der Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Von diesen
Nettoeinkommen werden weiter direkte sowie indirekte Ausgaben im Ausland abgezogen.
2.4. Annahmen
Die Input-Output-Analyse stellt ein wichtiges Instrument zur Abschätzung konjunktureller
Auswirkungen unterschiedlicher Investitionen und Ausgaben dar. Unter Würdigung der
Methode und der Interpretation der Ergebnisse und deren Aussagekraft muss jedoch
berücksichtigt werden, dass die Analyse auf einer Reihe von vereinfachenden Annahmen
beruht, von denen nun einige kurz dargestellt und erläutert werden.
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 25
Annahme 1: Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen sind gleich zu behandeln.
Investitionen in den Kapitalstock können in zwei Kategorien unterteilt werden:

Mit Ersatzinvestitionen werden alte oder nicht mehr funktionstüchtige Maschinen,
Gebäude u. a. ersetzt, um die Produktion auf gleichem Niveau aufrechterhalten zu
können.

Mit Erweiterungsinvestitionen wird die Produktion erweitert, die Qualität der produzierten
Erzeugnisse oder die Produktivität erhöht oder eine neue Produktion aufgenommen.
Während reine Ersatzinvestitionen zu keinerlei Veränderungen im Kapitalstock führen – sie
verhindern dessen Absinken – wird dieser durch Erweiterungsinvestitionen erhöht. Eine
Kapitalstockerhöhung führt zu einer Erhöhung der Produktion und kann auch zu einer
Erhöhung der Produktivität führen. Dies stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und sichert
existierende Arbeitsplätze, kann aber auch zu einem erhöhten Bedarf an Arbeitskräften
führen. Reine Ersatzinvestitionen erhalten Arbeitsplätze, schaffen aber keine neuen. Nicht
getätigte Ersatzinvestitionen führen jedoch zu einer Absenkung der Produktionsleistung und
dadurch zu Arbeitsplatzreduktionen.
In der Praxis sind reine Ersatzinvestitionen selten. In der Regel wird mit dem Ersatz von
Gerätschaften oder Ähnlichem meist gleichzeitig modernisiert, entweder, weil die zu
ersetzenden Maschinen in der ursprünglichen Form nicht mehr (am Markt) erhältlich sind oder
weil das Unternehmen ohnehin eine Modernisierung plant. Folglich führen Ersatzinvestitionen
häufig zu (impliziten) Erweiterungsinvestitionen. Diese beiden Kategorien können bei der
Berechnung der Effekte demnach nicht getrennt werden.
Annahme 2: Abgesicherte und neu geschaffene Arbeitsplätze sind gleich zu behandeln.
Mit getätigten Investitionen und Ausgaben sind unmittelbar Arbeitsplätze, und in der Folge
Wertschöpfung und Steuereinnahmen, verbunden. In Hinblick auf die Arbeitsplätze ist
anzumerken, dass durch Investitionen und Ausgaben – je nach Auslastung der betroffenen
Unternehmen – entweder die bestehenden Arbeitsplätze abgesichert oder aber auch neue
Beschäftigungsverhältnisse geschaffen werden. Der volle Beschäftigungseffekt wird sich nur
bei einer bereits 100-prozentigen Auslastung und einer entsprechenden Aufstockung der
Kapazitäten entfalten. In allen anderen Fällen kommt es aber zu einer Absicherung bereits
vorhandener Arbeitsplätze und einer Auslastung der Kapazitäten. Bei nicht permanent
anfallender Nachfrage besteht auch häufig die Tendenz, diese eher in Form von
Überstundenleistungen und Sonderschichten als durch die Neueinstellung von Arbeitskräften
zu bedienen.
In der vorliegenden Untersuchung wird allerdings der Frage, in welchem Ausmaß
Beschäftigung
abgesichert
beziehungsweise
neu
geschaffen
wird,
nicht
weiter
26— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
nachgegangen. Vielmehr wird das Gesamtausmaß der mit den Ausgaben und Investitionen in
Verbindung
stehenden
Beschäftigung
ausgewiesen,
unabhängig
davon,
ob
neue
Arbeitsplätze generiert oder bei bereits bestehenden die Auslastung verändert wird.
Annahme 3: Die Produktionsfaktoren sind ausreichend mobil.
Bei einer Steigerung der Nachfrage wird in der Methodik der Input-Output-Analyse
vorausgesetzt, dass die jeweiligen Kapazitäten (Vorleistungsgüter, Arbeitnehmer, usw.) auch
tatsächlich vorhanden sind. Bei offenen Volkswirtschaften stellt diese Annahme kein Problem
dar,
solange
die
Faktoren
ausreichend
mobil
sind.
Lediglich
bei
geschlossenen
Volkswirtschaften (kein Import-Export, keine Arbeitnehmermobilität mit externen Partnern)
kann es zu Engpässen bei notwendigen Produktionsfaktoren kommen und damit der
ermittelte Wirtschaftseffekt überschätzt werden.
2.5. Arten von Klassifikationen
Es können zwei Arten von Klassifikationen eingesetzt werden, um einerseits die Unternehmen
und um andererseits die Güterproduktion zu klassifizieren. Für die Klassifizierung der
Güterproduktion wird die CPA–Klassifikation (Classification of Products by Activity) eingesetzt,
diese wird in dieser Studie verwendet. In der CPA-Klassifikation werden die hergestellten
Güter nach Art gegliedert (z. B. Dienstleistungen im Beherbergungswesen, chemische
Erzeugnisse). Demgegenüber werden Unternehmen nach NACE (Nomenclature statistique
des
activités
économiques
Beherbergungsunternehmen,
dans
la
Communauté
Chemieunternehmen).
européenne)
Beide
klassifiziert
Klassifikationen
(z. B.
gleichen
einander, sodass in der Regel, jedem Produkttyp nach CPA ein entsprechender
Unternehmenstyp nach NACE gegenübersteht. Unternehmen können jedoch nicht nur
Produkte aus dem eigenen Sektor, sondern auch aus anderen Sektoren anbieten (z. B. bieten
Bauernhöfe oft auch Übernachtungsmöglichkeiten an, Beherbergungsunternehmen bieten
häufig auch Dienstleistungen im Bereich der Gastronomie, des Einzelhandels oder Wellness
an). Daher werden Unternehmen von EUROSTAT – dem Statistikamt der Europäischen Union
– nach ihrem
„bedeutendsten“
Gut klassifiziert.
Eine Darstellung der
CPA bzw.
entsprechender NACE-Klassifikation befindet sich in Tabelle 12 im Anhang.
Neben Gütern und Sektoren des produzierenden Bereichs sind in der vorliegenden Studie vor
allem die Gütersektoren (nach CPA 2008) „55 Beherbergungsdienstleistungen“ und „56
Gastronomiedienstleistungen“ sowie die den entsprechenden Wirtschaftssektoren (nach
NACE 2008) „55 Beherbergung“ und „56 Gastronomie“ von Bedeutung. Diese beiden
genannten (Güter-)sektoren umfassen die Dienstleistungen der Tourismusbranche sowie
darüber hinaus Gastronomiedienstleistungen von Restaurants, Gaststätten und Caterings.
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 27
3. Ökonomischen Effekte des Eurovision Song
Contest Vienna 2015
Folgend werden die Ergebnisse der Analyse zur ökonomischen Wirkung des Eurovision Song
Contests
Vienna
2015
Input-Output-Analyse
dargestellt
(MRIOA)
und
erklärt,
quantifiziert
die
wurden.
mit
Die
Hilfe
Effekte
der
sind,
Multiregionalen
wie
in
der
Methodenbeschreibung bereits erläutert, in direkte, indirekte und induzierte Effekte gegliedert,
die
für
die
Beschäftigung
Indikatoren
und
Bruttoproduktionswert
fiskalische
Effekte
(BPW),
berechnet
Bruttowertschöpfung
wurden.
Zusätzlich
(BWS),
wurden
die
ökonomischen Effekte des Eurovision Song Contest Vienna 2015 für Österreich und
gesondert für Wien ermittelt. Dies geschieht für die Organisation und den Tourismus getrennt,
diese beiden Aspekte werden danach auch aggregiert dargestellt. Die Tabellen zeigen
zunächst einen Überblick der Ergebnisse (Bruttoproduktionswert, Bruttowertschöpfung und
Beschäftigung), bevor die fiskalischen Effekte in einer eigenen Tabelle dargestellt und in ihre
einzelnen Komponenten aufgegliedert werden. Zuletzt wird eine Reihung von Gütern und
Wirtschaftssektoren dargestellt, die am meisten von der Durchführung des Eurovision Song
Contest Vienna 2015 profitieren. Diese Darstellung wird getrennt für Wien und Österreich
gezeigt.
3.1. Ökonomische Wirkungen
3.1.1.
Ökonomische Wirkungen der Organisation
Zur Organisation zählen die Ausgaben des ORF und der Stadt Wien für den Eurovision Song
Contest Vienna 2015. Im weiteren Sinne werden auch die beruflichen Aktivitäten der
Delegierten und der JournalistInnen hinzugezählt. Die Daten hierzu stammen vom ORF und
der Wien Holding.
In Tabelle 4 sind die Gesamteffekte der Organisation des Eurovision Song Contest Vienna
2015 dargestellt. Die Ergebnisse zeigen Bruttoproduktionswert, Bruttowertschöpfung und
Beschäftigung im Jahr 2015, getrennt nach direkten, indirekten und induzierten Effekten. In
den Zeilen werden die Ergebnisse für Österreich sowie explizit nur für Wien ausgewiesen.
Es wird in Österreich eine gesamte Bruttowertschöpfung in der Höhe von 23,3 Mio. EUR
generiert, wovon mit 16,2 Mio. EUR der Großteil auf Wien entfällt. Dass die direkten Effekte
der Bruttowertschöpfung nur in Wien entstehen, ist durch den Veranstaltungsort begründet.
Die direkten Effekte ergeben sich unmittelbar aus den an die Beschäftigten ausgezahlten
Lohneinkommen. Insgesamt sichert die Organisation des Eurovision Song Contests Vienna
2015 Arbeitsplätze im Umfang von 340 Vollzeitäquivalenten bzw. 432 Personenjahren in
Österreich. Davon entfallen 239 Vollzeitäquivalenten bzw. 303 Personenjahren auf Wien. Der
ausgelöste Konsum beträgt 6,8 Mio. EUR, wovon der größte Teil mit 4,9 Mio. EUR in Wien
anfällt.
28— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Tabelle 4: Übersicht ökonomische Effekte Eurovision Song Contest Vienna 2015
Ökonomische Effekte - Organisation
direkt
indirekt
induziert
Bruttoproduktionswert in Mio. EUR
11,785
17,379
6,193
9,329
4,321
11,785
26,708
10,514
Bruttowertschöpfung in Mio. EUR
3,279
9,674
3,256
5,004
2,049
3,279
14,677
5,305
Beschäftigung (Personenjahre)
54
195
54
95
34
54
290
88
Beschäftigung (VZÄ)
45
151
43
74
28
45
224
71
Konsum in Mio. EUR
1,537
2,575
0,768
1,380
0,496
1,537
3,955
1,264
Wien
andere Bundesländer
Österreich
Wien
andere Bundesländer
Österreich
Wien
andere Bundesländer
Österreich
Wien
andere Bundesländer
Österreich
Wien
andere Bundesländer
Österreich
gesamt
35,358
13,650
49,008
16,209
7,052
23,262
303
129
432
239
101
340
4,881
1,876
6,757
Quelle: IHS Unternehmen, Branchen, Regionen 2015.
3.1.2.
Ökonomische Wirkungen durch den Tourismus
Die durch den Eurovision Song Contest Vienna 2015 ausgelösten touristische Effekte
entstehen
durch
die
touristischen Ausgaben
der
anreisenden
BesucherInnen,
die
Fangruppen, die Delegierten und durch die JournalistInnen. Die touristischen Ausgaben
beinhalten nicht die Ausgaben für die Tickets für den Eurovision Song Contest Vienna 2015,
da diese – indirekt – bei der Organisation als Einnahmen wirksam werden.
Schlüsselgrößen bei der Ermittlung der touristischen Wirkungen auf eine Volkswirtschaft sind
die
zu
erwartende
Zahl
der
Übernachtungen,
die
durch
den
Eurovision
Song
Contest Vienna 2015 bewirkt werden, und die durchschnittlichen Tagesausgaben der
TouristInnen. Da der Eurovision Song Contest Vienna 2015 zum Zeitpunkt der Studie noch
nicht stattgefunden hat (etwa zwei Monate später), kann eine Auswertung, beispielsweise der
verkauften
Tickets,
(noch)
BesucherInnenbefragungen
nicht
stattfinden.
stattfinden,
Daher
auch
werden
für
können
(noch)
touristischen
keine
Wirkungen
verschiedene Szenarien gerechnet, die u.a. auf der Studie zum Eurovision Song Contest
Copenhagen 2014
19
19,20
, basieren.
Wonderful Copenhagen, Research and Business development (2014).
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 29
Drei
Szenarien
wurden
gerechnet,
wobei
das
„mittlere
Szenario“
die
höchste
Eintrittswahrscheinlichkeit hat. Dieses wird dann auch für die weiteren Analysen verwendet.
In allen Szenarien wurden 30.000 Nächtigungen für die Delegierten und die Medien bei
durchschnittlich 200 EUR an Tagesausgaben angenommen.
21
Für die BesucherInnen wurden in allen Szenarien als durchschnittliche Verweildauer der
inländischen nicht lokalen Gäste mit Übernachtung 2,5 Tage und für ausländische Gäste 4,3
Tage angenommen. Für jene Gäste, die zwar nicht aus der Region stammen, aber trotzdem
nicht
übernachtet
habenkeine Ausgaben
für
Übernachtungen
tätigen,
wurde
eine
durchschnittliche Verweildauer von 1,2 bzw. 1,3 Tagen angenommen. Die angenommenen
durchschnittlichen Tagesausgaben lagen 91 bzw. 125 EUR (mit Übernachtung, ohne
Übernachtung bei 28 bzw. 33 EUR, alle Werte ohne Ausgaben der Tickets für den Eurovision
Song Contest Vienna 2015.
22
Die Szenarien unterscheiden sich vorwiegend in der Anzahl der BesucherInnen, die nicht aus
der Region stammen. Während im „unteren Szenario“ rund 22% ausländischer Gäste
angenommen werden, sind dies im „oberen Szenario“ 40%. Für die inländischen nicht
ansässigen Gäste wurde ein Anteil von 9% bis 16% angenommen.
In Tabelle 5 sind die ökonomischen Effekte des Tourismus, ausgelöst durch den Eurovision
Song Contest Vienna 2015 dargestellt. Die touristischen Effekte lösen in Österreich, je nach
Szenario, eine Bruttowertschöpfung von 12,2 Mio. EUR bis 17,5 Mio. EUR aus, davon
9,6 Mio. EUR bis 13,6Mio. EUR nur in Wien. Es können Arbeitsplätze im Ausmaß von 182 bis
261 Vollzeitäquivalenten bzw. 229 bis 328 Personenjahren in Österreich generiert werden,
davon 146 bis 207 Vollzeitäquivalente bzw. 184 bis 262 Personenjahre in Wien.
20
In dieser Studie konnten eben genannte Analysen durchgeführt werden, da diese etwa 3 Monate nach dem
Eurovision Song Contest Copenhagen 2014 veröffentlicht wurde.
21
Angaben der EBU, vermittelt von Kobza Media GmbH und ORF.
22
Angaben aus Wonderful Copenhagen, Research and Business development (2014), angepasst an das Wiener
Preisniveau.
30— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Tabelle 5: Übersicht ökonomische Effekte des Tourismus durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015
Ökonomische Effekte - Tourismus
unteres
mittleres
Szenario
Szenario
Bruttoproduktionswert in Mio. EUR
Wien
17,168
20,847
andere Bundesländer
6,179
7,634
Österreich
23,347
28,481
Bruttowertschöpfung in Mio. EUR
Wien
9,560
11,594
andere Bundesländer
2,653
3,283
Österreich
12,214
14,876
Beschäftigung (Personenjahre)
Wien
184
223
andere Bundesländer
45
55
Österreich
229
279
Beschäftigung (VZÄ)
Wien
146
176
andere Bundesländer
37
45
Österreich
182
222
Konsum in Mio. EUR
Wien
1,991
2,420
andere Bundesländer
0,641
0,795
Österreich
2,632
3,215
oberes
Szenario
24,526
9,089
33,615
13,627
3,912
17,539
262
66
328
207
54
261
2,849
0,949
3,798
Quelle: IHS Unternehmen, Branchen, Regionen 2015.
3.1.3.
Ökonomische Wirkungen aggregiert
Abschließend werden die ökonomischen Wirkungen des Eurovision Song Contest Vienna
2015
in Tabelle
6
zusammengefasst,
dabei
wird
das
mittlere
Tourismusszenario
herangezogen. Der Eurovision Song Contest Vienna 2015 löst in Österreich eine
Bruttowertschöpfung von 38,1 Mio. EUR aus, davon 27,8 Mio. EUR nur in Wien. Es können
Arbeitsplätze im Ausmaß von 562 Vollzeitäquivalenten bzw. 711 Personenjahren in Österreich
gesichert werden, davon 416 Vollzeitäquivalente bzw. 527 Personenjahre in Wien.
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 31
Tabelle 6: Übersicht ökonomische Effekte durch den Eurovision Song Contest Vienna
2015
Ökonomische Effekte - gesamt
Tourismus
Organisation
mittl. Szenario
Bruttoproduktionswert in Mio. EUR
Wien
35,358
20,847
andere Bundesländer
13,650
7,634
Österreich
49,008
28,481
Bruttowertschöpfung in Mio. EUR
Wien
16,209
11,594
andere Bundesländer
7,052
3,283
Österreich
23,262
14,876
Beschäftigung (Personenjahre)
Wien
303
223
andere Bundesländer
129
55
Österreich
432
279
Beschäftigung (VZÄ)
Wien
239
176
andere Bundesländer
101
45
Österreich
340
222
Konsum in Mio. EUR
Wien
4,881
2,420
andere Bundesländer
1,876
0,795
Österreich
6,757
3,215
Summe
56,204
21,284
77,489
27,803
10,335
38,138
527
185
711
416
147
562
7,301
2,671
9,972
Quelle: IHS Unternehmen, Branchen, Regionen 2015.
3.2. Fiskalische Wirkungen
In Tabelle 7 sind die fiskalischen Effekte dargestellt, die durch den Eurovision Song Contest
Vienna 2015 ausgelöst werden, diese sind nach dem Finanzausgleich dargestellt. Die
gesamten generierten Steuern und Abgaben betragen 16 Mio. EUR, wovon der größte Anteil
mit knapp über 6,2 Mio. EUR auf den Bund entfällt. Die Sozialversicherung erhält etwa
5,9 Mio. EUR. Die Stadt Wien bekommt etwa 0,9 Mio. EUR. Weiters profitieren die anderen
Bundesländer
mit
1,6 Mio. EUR
und
Gemeinden
mit
0,9 Mio. EUR.
Unter
diverse
Subventionen sind allgemeine Produktions- und Gütersubventionen für Vorleistungen
zusammengefasst.
32— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Tabelle 7: Verteilung der Steuereffekte des Eurovision Song Contest Vienna 2015
Verteilung der Steuern in Mio. EUR
Tourismus
mittl. Sz.
Organisation
Summe
Sozialversicherung
3,969
1,889
5,858
Familienlastenausgleichsfonds
0,510
0,250
0,760
Katastrophenfonds
0,034
0,021
0,055
Krankenanstaltenfinanzierung
0,014
0,015
0,029
EU
0,009
0,007
0,016
Bund
3,431
2,807
6,238
Wien
0,518
0,395
0,913
andere Bundesländer
0,878
0,719
1,597
andere Gemeinden
0,495
0,384
0,879
Sonstige Produktionsabgaben
0,662
0,463
1,125
diverse Subventionen*
-
Summe
0,948
9,573
-
0,515
6,434
-
1,463
16,007
* allgemeine Güter- und Produktionssubventionen für Vorleistungen
Quelle: IHS Unternehmen, Branchen, Regionen 2015.
3.3.
Profitierende Wirtschaftssektoren und Güterklassen durch den
Eurovision Song Contest Vienna 2015
Zusätzlich zu den ökonomischen und fiskalischen Effekten, die durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015 generiert werden – und um die Verflechtung der Branchen aufzuzeigen,
die im Rahmen des Eurovision Song Contest Vienna 2015 mit anderen Wirtschaftssektoren
und Gütern interagieren – können die am meisten profitierenden Wirtschaftssektoren
(ÖNACE) und Gütergruppen (ÖCPA) ausgemacht werden. Das heißt, welche Gütergruppen
und Wirtschaftssektoren profitieren durch die Ausgaben im Rahmen des Eurovision Song
Contest Vienna 2015 im Vergleich am meisten. Diese werden nach der in den
Wirtschaftssektoren und Gütergruppen geschaffenen Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten
gereiht sowie zusätzlich mit der Wertschöpfung angezeigt. Es werden jeweils getrennte
Ergebnisse für Wien und Österreich dargestellt. Die Wirtschaftssektoren entsprechen der
Klassifikation der ÖNACE 2008, jene der Gütergruppen der nach ÖCPA 2008 (siehe Tabelle
12 im Anhang). Die hier präsentierten Ergebnisse beziehen sich auf das Jahr 2015.
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 33
3.3.1.
Profitierende Wirtschaftssektoren durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015
Die Reihung für die 10 meist profitierenden Wirtschaftssektoren wird in Tabelle 8 für Wien und
in Tabelle 9 für Österreich dargestellt.
Es zeigt sich, dass in Wien (Tabelle 8) durch den Eurovision Song Contest Vienna 2015 im
Wirtschaftssektor Beherbergung und Gastronomie mit 149 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen
die höchste Beschäftigung und auch höchste Bruttowertschöpfung mit 8,8 Mio. EUR generiert
wird. Weiters profitieren – gemessen an der Beschäftigung – die Wirtschaftssektoren
Künstlerische Tätigkeiten, worunter auch der Betrieb des Veranstaltungsortes und die meisten
Aktivitäten der Delegierten und der JournalistInnen zählen, mit 66 vollzeitäquivalenten
Arbeitsplätzen und 4,4 Mio. EUR an Bruttowertschöpfung, und Rundfunkveranstalter mit 37
vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen und 3,1 Mio. EUR an Bruttowertschöpfung.
Tabelle 8: Top-10 profitierende Wirtschaftssektoren in Wien durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015
Top 10 profitierende Wirtschaftssektoren in Wien
Rang
Sektor
BWS
(in Mio. EUR)
8,762
VZÄ
1.
Beherbergung u. Gastronomie
2.
Künstlerische Tätigkeiten
4,400
66
3.
Rundfunkveranstalter
3,063
37
4.
Werbung und Marktforschung
1,062
24
5.
Einzelhandel (o. Kfz)
0,823
17
6.
Bauinstallation u. sonst. Ausbautätigkeiten
0,764
16
7.
Arbeitskräfteüberlassung
0,456
11
8.
Großhandel (o. Kfz)
0,823
9
9.
Erbr. v. wirtschaftlichen Dienstleistungen a.n.g.
0,358
7
Erbr. v. sonst. pers. DL
0,217
6
7,076
73
27,803
416
10.
Rest
Summe
149
Quelle: IHS Unternehmen, Branchen, Regionen 2015.
Die Betrachtung für Österreich (Tabelle 9) zeigt ein ähnliches Bild. Auch hier profitiert durch
den Eurovision Song Contest Vienna 2015 der Wirtschaftssektor Beherbergung und
Gastronomie mit 153 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen und einer Bruttowertschöpfung mit
9 Mio. EUR am meisten. Weiters folgen wieder – gemessen an der Beschäftigung – die
Wirtschaftssektoren Künstlerische Tätigkeiten mit 108 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen bzw.
7,2 Mio. EUR an Bruttowertschöpfung, und Rundfunkveranstalter mit 38 vollzeitäquivalenten
Arbeitsplätzen und 3,1 Mio. EUR an Bruttowertschöpfung.
34— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Tabelle 9: Top-10 profitierende Wirtschaftssektoren in Österreich durch den Eurovision
Song Contest Vienna 2015
Top 10 profitierende Wirtschaftsektoren in Österreich
Rang
Sektor
BWS
(in Mio. EUR)
9,023
VZÄ
1.
Beherbergung u. Gastronomie
2.
Künstlerische Tätigkeiten
7,203
108
3.
Rundfunkveranstalter
3,112
38
4.
Werbung und Marktforschung
1,392
32
5.
Bauinstallation u. sonst. Ausbautätigkeiten
1,262
27
6.
Einzelhandel (o. Kfz)
1,133
23
7.
Arbeitskräfteüberlassung
0,693
17
8.
Großhandel (o. Kfz)
1,137
12
9.
Erbr. v. wirtschaftlichen Dienstleistungen a.n.g.
0,536
11
Landwirtschaft und Jagd
0,167
10
Rest
12,481
131
Summe
38,138
562
10.
153
Quelle: IHS Unternehmen, Branchen, Regionen 2015.
3.3.2.
Profitierende Gütergruppen durch den Eurovision Song Contest Vienna 2015
Unternehmen können jedoch nicht nur Produkte aus dem eigenen Sektor, sondern auch aus
anderen Sektoren anbieten (z. B. bieten Bauernhöfe oft auch Übernachtungsmöglichkeiten
an, Beherbergungsunternehmen bieten häufig auch Dienstleistungen im Bereich der
Gastronomie, des Einzelhandels oder Wellness an). Daher werden nun zusätzlich zur
Klassifizierung nach Wirtschaftssektoren die Wirkungen nach Gütergruppen dargestellt.
In Tabelle 10 und Tabelle 11 werden die durch den Eurovision Song Contest Vienna 2015
meist profitierenden Gütergruppen in Wien bzw. Österreich gelistet.
Korrespondierend zu den meist profitierenden Wirtschaftssektoren, wird durch den Eurovision
Song Contest Vienna 2015 die höchste Beschäftigung in Wien (Tabelle 10) in der
Gütergruppe Beherbergungs- und Gastronomiedienstleistungen mit 142 vollzeitäquivalenten
Arbeitsplätzen bzw. die höchste Bruttowertschöpfung mit 8,3 Mio. EUR generiert. Weiters
profitieren die Gütergruppen Kreative, künstlerische und unterhaltende Dienstleistungen bzw.
Rundfunkveranstaltungsleistungen mit 65 bzw. 33 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen am
meisten.
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 35
Tabelle 10: Top-10 profitierende Gütergruppen in Wien durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015
Top 10 profitierende Gütergruppen in Wien
Rang
Gütergruppe
BWS
(in Mio. EUR)
8,345
VZÄ
1.
Beherbergungs- und Gastronomie-DL
2.
Kreative, künstlerische und unterhaltende DL
4,335
65
3.
Rundfunkveranstaltungsleistungen
2,667
33
4.
Werbe- und Marktforschungs-DL
1,067
24
5.
Einzelhandelsleistungen (o. Kfz)
0,812
16
6.
Bauinstallations- u. sonst. Ausbauarbeiten
0,737
16
7.
DL der Arbeitskräfteüberlassung
0,505
12
8.
Großhandelsleistungen (o. Kfz)
0,785
9
9.
DL d. Unternehmensführung u. -beratung
0,538
7
Wirtschaftliche Dienstleistungen a.n.g.
0,352
7
7,661
85
27,803
416
10.
Rest
Summe
142
Quelle: IHS Unternehmen, Branchen, Regionen 2015.
Gemessen für Österreich (Tabelle 11) profitieren wieder die Gütergruppen Beherbergungsund Gastronomiedienstleistungen mit 146 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen, Kreative,
künstlerische und unterhaltende Dienstleistungen mit 107 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen
und Rundfunkveranstaltungsleistungen mit 33 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen am meisten.
Tabelle 11: Top-10 profitierende Gütergruppen in Österreich durch den Eurovision Song
Contest Vienna 2015
Top 10 profitierende Gütergruppen in Österreich
Rang
Gütergruppe
BWS
(in Mio. EUR)
8,621
VZÄ
1.
Beherbergungs- und Gastronomie-DL
2.
Kreative, künstlerische und unterhaltende DL
7,097
107
3.
Rundfunkveranstaltungsleistungen
2,709
33
4.
Werbe- und Marktforschungs-DL
1,399
31
5.
Bauinstallations- u. sonst. Ausbauarbeiten
1,223
26
6.
Einzelhandelsleistungen (o. Kfz)
1,111
22
7.
DL der Arbeitskräfteüberlassung
0,754
18
8.
Großhandelsleistungen (o. Kfz)
1,104
12
9.
Wirtschaftliche Dienstleistungen a.n.g.
0,525
10
DL d. Unternehmensführung u. -beratung
0,748
10
Rest
12,845
146
Summe
38,138
562
10.
Quelle: IHS Unternehmen, Branchen, Regionen 2015.
146
36— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Literaturverzeichnis
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Frey, B./Meier, S. (2006): The Economics of Museums. In: Ginsburgh V A, Thorsby D,
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Getz, D. (2007), Event Tourism: Definition, Evolution and Research. Tourism Management,
29(3), S. 403-428.
Holzbaur, U. (u.a.) (2010): Eventmanagement. Veranstaltungen professionell zum Erfolg
führen. Berlin/Heidelberg: Springer-Verlag.
Leontief, W. (1936): Quantitative Input and Output Relations in the Economic System of the
United States. In: The Review of Economic and Statistics, 18, S. 105-25.
Metzler, D./Job, H. (2007): Events und ihr Beitrag zur Regionalökonomie –die BUGA 05,
München, S. 514-530.
Richards, G. (1996): The Policy Context of Cultural Tourism. In: Richards G: Cultural Tourism
in Europe. CAB international: Wallingford, S. 67-79.
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Veranstaltungsgesetz)
http://www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/rechtsvorschriften/html/i5800000.htm,
[Zugriff im März 2015].
Statistik Austria (2012): Klassifikationsdatenbank.
Statistik Austria (2014): Input-Output-Statistik. Input-Output-Tabelle 2010. Publikation inkl. CDROM.
Wienert H, (2008): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre. Band 1: Einführung und
Mikroökonomie, 2. Auflage, Stuttgart.
Wonderful Copenhagen, Research and Business development (1. August 2014) Eurovision
Song Contest 2014. Tourist economic impact analysis.
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 37
Anhang
Tabelle 12: Wirtschaftssektoren nach CPA und NACE 2008 Klassifikationen
2008
CPA
NACE
Erzeugnisse der Landwirtschaft und Jagd
sowie damit verbundene Dienstleistungen
Forstwirtschaftliche Erzeugnisse und
Dienstleistungen
Fische und Fischereierzeugnisse;
Aquakulturerzeugnisse; Dienstleistungen
für die Fischerei
Landwirtschaft, Jagd und damit
verbundene Tätigkeiten
05
Kohle
Kohlenbergbau
06
Erdöl und Erdgas
Gewinnung von Erdöl und Erdgas
07
Erze
Erzbergbau
08
Steine und Erden, sonstige
Bergbauerzeugnisse
09
Dienstleistungen für den Bergbau und für
die Gewinnung von Steinen und Erden
10
Nahrungs- und Futtermittel
Gewinnung von Steinen und Erden,
sonstiger Bergbau
Erbringung von Dienstleistungen für den
Bergbau und für die Gewinnung von
Steinen und Erden
Herstellung von Nahrungs- und
Futtermitteln
11
Getränke
Getränkeherstellung
12
Tabakerzeugnisse
Tabakverarbeitung
13
Textilien
Herstellung von Textilien
14
Bekleidung
Herstellung von Bekleidung
15
Leder und Lederwaren
16
Holz sowie Holz- und Korkwaren (ohne
Möbel); Flecht- und Korbwaren
17
Papier, Pappe und Waren daraus
01
02
03
18
19
Dienstleistungen der Vervielfältigung von
bespielten Ton-, Bild- und Datenträgern,
Druckereileistungen
Kokereierzeugnisse und
Mineralölerzeugnisse
Forstwirtschaft und Holzeinschlag
Fischerei und Aquakultur
Herstellung von Leder, Lederwaren und
Schuhen
Herstellung von Holz-, Flecht-, Korbund Korkwaren (ohne Möbel)
Herstellung von Papier, Pappe und
Waren daraus
Herstellung von Druckerzeugnissen;
Vervielfältigung von bespielten Ton-,
Bild- und Datenträgern
Kokerei und Mineralölverarbeitung
Herstellung von chemischen
Erzeugnissen
Herstellung von pharmazeutischen
Erzeugnissen
Herstellung von Gummi- und
Kunststoffwaren
Herstellung von Glas und Glaswaren,
Keramik, Verarbeitung von Steinen und
Erden
20
Chemische Erzeugnisse
21
Pharmazeutische Erzeugnisse
22
Gummi- und Kunststoffwaren
23
Glas- und Glaswaren, Keramik,
verarbeitete Steine und Erden
24
Metalle
Metallerzeugung und –bearbeitung
25
Metallerzeugnisse
Herstellung von Metallerzeugnissen
38— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
Herstellung von
Datenverarbeitungsgeräten,
elektronischen und optischen
Erzeugnissen
Herstellung von elektrischen
Ausrüstungen
26
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische
und optische Erzeugnisse
27
Elektrische Ausrüstungen
28
Maschinen
Maschinenbau
29
Kraftwagen und Kraftwagenteile
Herstellung von Kraftwagen und
Kraftwagenteilen
30
Sonstige Fahrzeuge
Sonstiger Fahrzeugbau
31
Möbel
Herstellung von Möbeln
32
Waren a.n.g.
Herstellung von sonstigen Waren
Reparatur- und Installationsarbeiten an
Maschinen und Ausrüstungen
Energie und Dienstleistungen der
Energieversorgung
Wasser; Dienstleistungen der
Wasserversorgung sowie des
Wasserhandels durch Rohrleitungen
Reparatur und Installation von
Maschinen und Ausrüstungen
Abwasserentsorgungsdienstleistungen
Abwasserentsorgung
33
35
36
37
38
39
Dienstleistungen der Sammlung,
Behandlung und Beseitigung von Abfällen
sowie zur Rückgewinnung von
Wertstoffen
Dienstleistungen der Beseitigung von
Umweltverschmutzungen und sonstigen
Entsorgung
Energieversorgung
Wasserversorgung
Sammlung, Behandlung und
Beseitigung von Abfällen;
Rückgewinnung
Beseitigung von
Umweltverschmutzungen und sonstige
Entsorgung
41
Gebäude und Hochbauarbeiten
Hochbau
42
Tiefbauten und Tiefbauarbeiten
Tiefbau
Vorbereitende Baustellenarbeiten,
Bauinstallationsarbeiten und sonstige
Ausbauarbeiten
Handelsleistungen mit Kraftfahrzeugen;
Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten
an Kraftfahrzeugen
Großhandelsleistungen (ohne
Handelsleistungen mit Kraftfahrzeugen)
Einzelhandelsleistungen (ohne
Handelsleistungen mit Kraftfahrzeugen)
Landverkehrsleistungen und
Transportleistungen in Rohrfernleitungen
Vorbereitende Baustellenarbeiten,
Bauinstallation und sonstiges
Ausbaugewerbe
Handel mit Kraftfahrzeugen,
Instandhaltung und Reparatur von
Kraftfahrzeugen
Großhandel (ohne Handel mit
Kraftfahrzeugen und Krafträdern)
Einzelhandel (ohne Handel mit
Kraftfahrzeugen)
Landverkehr und Transport in
Rohrfernleitungen
50
Schifffahrtsleistungen
Schifffahrt
51
Luftfahrtsleistungen
Luftfahrt
43
45
46
47
49
52
53
Lagereileistungen sowie sonstige
Unterstützungsdienstleistungen für den
Verkehr
Postdienstleistungen und private Kurierund Expressdienstleistungen
Lagerei sowie Erbringung von sonstigen
Dienstleistungen für den Verkehr
Post-, Kurier- und Expressdienste
I H S — Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — 39
55
Beherbergungsdienstleistungen
Beherbergung
56
Gastronomiedienstleistungen
Gastronomie
58
Dienstleistungen des Verlagswesens
Verlagswesen
59
Dienstleistungen der Herstellung, des
Verleihs und Vertriebs von Filmen und
Fernsehprogrammen, von Kinos und
Tonstudios; Verlagsleistungen bezüglich
Musik
Herstellung, Verleih und Vertrieb von
Filmen und Fernsehprogrammen; Kinos;
Tonstudios und Verlegen von Musik
60
Rundfunkveranstaltungsleistungen
Rundfunkveranstalter
61
Telekommunikationsdienstleistungen
Telekommunikation
62
Dienstleistungen der EDVProgrammierung und –Beratung und
damit verbundene Dienstleistungen
Erbringung von Dienstleistungen der
Informationstechnologie
63
Informationsdienstleistungen
Informationsdienstleistungen
64
65
66
68
69
70
71
Finanzdienstleistungen, außer
Versicherungen und Pensionen
Dienstleistungen von Versicherungen,
Rückversicherungen und Pensionskassen
(ohne Sozialversicherung)
Mit den Finanz- und
Versicherungsdienstleistungen
verbundene Dienstleistungen
Dienstleistungen des Grundstücks- und
Wohnungswesens
Rechts-, Steuerberatungs- und
Wirtschaftsprüfungsleistungen
Dienstleistungen der Verwaltung und
Führung von Unternehmen und
Betrieben;
Unternehmensberatungsleistungen
Dienstleistungen von Architektur- und
Ingenieurbüros und der technischen,
physikalischen und chemischen
Untersuchung
Erbringung von Finanzdienstleistungen
Versicherungen, Rückversicherungen
und Pensionskassen (ohne
Sozialversicherung)
Mit Finanz- und
Versicherungsdienstleistungen
verbundene Tätigkeiten
Grundstücks- und Wohnungswesen
Rechts- und Steuerberatung,
Wirtschaftsprüfung
Verwaltung und Führung von
Unternehmen und Betrieben;
Unternehmensberatung
Architektur- und Ingenieurbüros;
technischen, physikalische und
chemische Untersuchung
72
Forschungs- und Entwicklungsleistungen
Forschung und Entwicklung
73
Werbe- und Marktforschungsleistungen
Werbung und Marktforschung
74
Sonstige freiberufliche, wissenschaftliche
und technische Dienstleistungen
Sonstige freiberufliche,
wissenschaftliche und technische
Tätigkeiten
75
Dienstleistungen des Veterinärwesens
Veterinärwesen
77
78
79
Dienstleistungen der Vermietung von
beweglichen Sachen
Dienstleistungen der Vermittlung und
Überlassung von Arbeitskräften und des
Personalmanagements
Dienstleistungen von Reisebüros und
Reiseveranstaltern und sonstige
Reservierungsdienstleistungen
Vermietung von beweglichen Sachen
Vermittlung und Überlassung von
Arbeitskräften
Reisebüros, Reiseveranstalter und
Erbringung sonstiger
Reservierungsdienstleistungen
40— Schnabl, Lappöhn, Pohl / Ökonomische Wirkungen Eurovision Song Contest 2015 — I H S
80
81
82
84
85
86
87
88
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
Wach-, Sicherheits- und
Detekteileistungen
Dienstleistungen der Gebäudebetreuung
und des Garten- und Landschaftsbaus
Wirtschaftliche Dienstleistungen für
Unternehmen und Privatpersonen a.n.g.
Dienstleistungen der öffentlichen
Verwaltung, der Verteidigung und der
Sozialversicherung
Erziehungs- und
Unterrichtsdienstleistungen
Wach- und Sicherheitsdienste sowie
Detekteien
Gebäudebetreuung; Garten- und
Landschaftsbau
Erbringung von wirtschaftlichen
Dienstleistungen für Unternehmen und
Privatpersonen a.n.g.
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung;
Sozialversicherung
Erziehung und Unterricht
Dienstleistungen des Gesundheitswesens
Gesundheitswesen
Dienstleistungen von Heimen (ohne
Erholungs- und Ferienheime)
Dienstleistungen des Sozialwesens (ohne
Heime) a.n.g.
Kreative, künstlerische und unterhaltende
Dienstleistungen
Dienstleistungen von Bibliotheken,
Archiven und Museen, botanischen und
zoologischen Gärten
Dienstleistungen des Spiel-, Wett- und
Lotteriewesens
Heime (ohne Erholungs- und
Ferienheime)
Dienstleistungen des Sports, der
Unterhaltung und der Erholung
Dienstleistungen von
Interessenvertretungen sowie kirchlichen
und sonstigen religiösen Vereinigungen
(ohne Sozialwesen und Sport)
Reparaturarbeiten an
Datenverarbeitungsgeräten und
Gebrauchsgütern
Sonstige überwiegend persönliche
Dienstleistungen
Dienstleistungen privater Haushalte, die
Hauspersonal beschäftigen
Durch private Haushalte für den
Eigenbedarf produzierte Waren und
Dienstleistungen ohne ausgeprägten
Schwerpunkt
Dienstleistungen exterritorialer
Organisationen und Körperschaften
Quelle: Statistik Austria 2012, Darstellung IHS 2015.
Sozialwesen (ohne Heime)
Kreative, künstlerische und
unterhaltende Tätigkeiten
Bibliotheken, Archive, Museen,
botanische und zoologische Gärten
Spiel-, Wett- und Lotteriewesen
Erbringung von Dienstleistungen des
Sports, der Unterhaltung und der
Erholung
Interessenvertretungen sowie kirchliche
und sonstige religiöse Vereinigungen
(ohne Sozialwesen und Sport)
Reparatur von
Datenverarbeitungsgeräten und
Gebrauchsgütern
Erbringung von sonstigen überwiegend
persönlichen Dienstleistungen
Private Haushalte mit Hauspersonal
Herstellung von Waren und Erbringung
von Dienstleistungen durch private
Haushalte für den Eigenbedarf ohne
ausgeprägten Schwerpunkt
Exterritoriale Organisationen und
Körperschaften
Autoren: Alexander Schnabl, Sarah Lappöhn, Alina Pohl
Titel: Ökonomische Wirkungen des Eurovision Song Contests Vienna 2015 für Wien und Österreich
vorläufiger Projektbericht
© 2015 Institute for Advanced Studies (IHS),
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