2/2016 pdf-Datei - Liebe Surferin, lieber Surfer, der von Ihnen

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2/2016 pdf-Datei - Liebe Surferin, lieber Surfer, der von Ihnen
02
2016 | JAHRGANG 59
UNIVERSITÄTS NACHRICHTEN
ILMENAU
www.tu-ilmenau.de/unizeitschrift
www.tu-ilmenau.de/unizeitschrift
UNI POLITIK
UNI STUDIUM
UNI FORSCHUNG
Exzellente Ausstattung:
Neue Labore für Energietechnik
CHE-Ranking:
Spitzenwerte für die TU Ilmenau
Drittmittelbilanz:
TU erzielt neuen Allzeitrekord
SEITE 06
SEITE 27
SEITE 30
BASIC
ENGINEERING SCHOOL
VON DER IDEE ZUM REGELSTUDIENBETRIEB
SEITE 16
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UNI
I 02 I 2016
3|
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UNIINHALT
UNIINHALT
UNITITEL | Seite 16
Basic Engineering School
Von der Idee zum Regelstudienbetrieb
CHE-Ranking:
Spitzenwerte für die TU Ilmenau
SEITE 27
UNIPOLITIK
UNIRUBRIKEN
06
Exzellente Ausstattung:
Neue Labore für Energietechnik
08
Wissenschaftszeitvertragsgesetz:
Neue Befristungsregelungen
09
UNISTUDIUM
24
Die Frage!
Basic Engineering School:
Wie ist Dein Fazit?
26
Diplomstudiengänge:
TU Ilmenau plant Modellversuch
27
CHE-Ranking:
Spitzenwerte gleich für drei
Ilmenauer Studiengänge
28
QM-Serie:
Rahmenvorgaben zum
Qualitätsmanagementsystem
29
TIMES-Wettbewerb:
Finale an der TU Ilmenau
Wahl: Neuer Kanzler ab Herbst
11
Ehrenbergstraße:
Würdiges Entrée zum Campus
13
Glanzlichter 2016:
Die Lange Nacht der Technik
UNITITEL
16
|4
UNI I 02 I 2016
Basic Engineering School:
Von der Idee zum Regelstudium
www.tu-ilmenau.de/unizeitschrift
www.tu-ilmenau.de/unizeitschrift
Drittmittelbilanz:
TU erzielt neuen Allzeitrekord
UNIKAT-Werkstatt: Reparieren,
programmieren, basteln ...
Steffen Zschintzsch: Absolvent
Elektrochemie und Galvanotechnik
SEITE 30
SEITE 40
SEITE 48
UNIFORSCHUNG
30 Drittmittelbilanz:
TU erzielt neuen Allzeitrekord
32 Rangliste:
Internes Drittmittelranking
34 MKWI 2016:
Multikonferenz in Ilmenau
UNIREPORTAGE
40 UNIKAT-Werkstatt:
Reparieren, programmieren,
basteln ...
UNIPORTRÄT
48
UNIMENSCHEN
42 Who‘s who?
35 Datenmanagement der Zukunft:
TU Ilmenau koordiniert DFGSchwerpunktprogramm
43 Promotionen, Personalia
38 Ausgründung:
Start-up ILMSENS GmbH
46 Nachrufe
Steffen Zschintzsch:
Absolvent Elektrochemie und
Galvanotechnik
UNIGALERIE
50
Glanzlichter 2016:
Impressionen von der
Langen Nacht der Technik
44 Ehrungen und Auszeichnungen
39 Unterhaltsamer Wettstreit:
1. Science Slam an der TU
UNI I 02 I 2016
5|
UNIPOLITIK
Exzellente Forschungsbedingungen
Neue Laborräume für die Energietechnik
Der Umbau des Kopfbaus der Maschinenhalle für Elektrotechnik zu Laborräumen des Zentrums für
Energietechnik im fakultätsübergreifenden Institut für Energie-, Antriebs- und Umweltsystemtechnik (IEAU) ist abgeschlossen. Auf einer Gesamtfläche von 300 Quadratmetern sind drei neue
Labore insbesondere für die Forschung auf den Gebieten Hochspannungstechnik und Leistungselektronik entstanden.
In einem der neuen Räume wurde ein
neues Großgerät untergebracht: ein
Hochspannungs-Baukastensystem, mit
dem unterschiedlichste Spannungsformen
erzeugt werden können. Es soll vor allem
für Forschungsarbeiten zur Optimierung
der elektrischen Isolation von technischen
Anlagen moderner Energieversorgungsnetze genutzt werden. Dieses Forschungsthema gewinnt mit den enorm gestiegenen Anforderungen an die Leistung von
Stromnetzen und ihrer elektronischen
Komponenten immer mehr an Bedeutung. Für die Arbeit mit dem Großgerät
wurde ein besonders abgeschirmter und
mit eigener Messerde versehener Raum
geschaffen.
In anderen Räumen wurde ein Mittelspannungsversuchsnetz eingerichtet, mit dem
der Anschluss regenerativer Energiequellen an Mittelspannungsnetze und der Betrieb dezentraler Energieversorgungsnetze
untersucht werden können. Dazu sind die
neuen Labore unter anderem mit der Photovoltaik-Versuchsanlage OPAL auf dem
Campus der Universität gekoppelt, deren
Messdaten ausgewertet werden. Aber
auch andere Netze und Insellösungen können in unterschiedlichsten Variationen abgebildet werden. Darüber hinaus sind die
mit umfangreicher Messtechnik ausgestatteten Labore mit der Maschinenhalle und
damit dem experimentellen Herzstück der
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UNI I 02 I 2016
Leistungselektronikforschung verbunden.
Ein Lastenaufzug mit einer Traglast bis zu
einer Tonne ermöglicht den Transport auch
schwerer Bauteile und Komponenten für
unterschiedlichste Messaufgaben von der
Halle in den Kopfbau.
Die Laboreinrichtungen und baulichen
Maßnahmen wurden mit insgesamt 1,5
Millionen Euro gefördert. Davon finanzierten die Deutsche Forschungsgemeinschaft
und der Freistaat Thüringen 400.000 Euro
für die geräte- und messtechnische Ausrüstung. Rund eine Million Euro flossen
aus dem Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung (EFRE) in den Umbau der
ehemaligen Betriebsräume. „Ich freue
mich, dass es mit diesen erheblichen
Sanierungen gelungen ist, die Bedingungen für die Forschungsarbeit in unserem
Schwerpunktbereich Energietechnik an
der TU Ilmenau weiter deutlich zu verbessern“, betonte Rektor Professor Peter
Scharff anlässlich der Eröffnung der neuen Labore am 16. März. Die Versorgung
mit elektrischer Energie gehöre zu den
bedeutendsten Menschheitsthemen und
damit Zukunftsaufgaben für Forschung
und Entwicklung. Die TU Ilmenau sei auf
diesem Feld bereits breit aufgestellt. „Wir
bilden die gesamte Kette der Energieforschung von der Grundlagenforschung bis
zur Anwendung ab und entwickeln damit
konkrete Lösungen für Fragestellungen der
Energieversorgung der Zukunft“, so der
Rektor. Notwendig dafür sei aber auch eine
moderne technologische Ausstattung – für
eine aktuelle Forschung ebenso wie für
eine attraktive Lehre und um junge Menschen für ein Studium der Elektrotechnik
zu gewinnen.
Auch Institutsdirektor Professor Michael
Rock zeigte sich über die neue Ausstattung im Zentrum für Energietechnik, der
technologischen Plattform des IEAU, sehr
erfreut. „Allen Initiatoren, Förderern und
den an der Realisierung der umfangreichen Maßnahmen Beteiligten gilt dafür
Dank und Anerkennung.“
Neben den Planern, Bauunternehmen
und Verantwortlichen des Dezernates für
Gebäude und Technik hatte die Forschergruppe Hochspannungstechnologien als
Hauptnutzer der Einrichtung großen Anteil
an der Realisierung des Vorhabens. Die
Wissenschaftler um Forschungsgruppenleiter Dr. Carsten Leu hatten das Konzept
für die Labore und Anlagen entworfen
und während des Baus im täglichen Dialog
mit den Bauleuten umgesetzt. „Das war
ein Kraftakt, der umso mehr zu würdigen
ist, da die Mitarbeiter ausschließlich über
Drittmittel finanziert sind“, lobte Dr. Leu
das Engagement seines Teams. „Aber es
hat sich gelohnt, wir haben nunmehr
exzellente Voraussetzungen für die Forschungsarbeit.“
Foto: ari
Fotos: Sebastian Trepesch (2), TU Ilmenau
UNIPOLITIK
Neuer Masterstudiengang
Biotechnische Chemie
Ab dem Wintersemester 2016/17 bietet die TU Ilmenau
den konsekutiven Masterstudiengang Biotechnische
Chemie an. Nach dem 2013 eingerichteten gleichnamigen
Bachelorstudiengang komplettiert die Universität damit
dieses bundesweit einzigartige Studienprogramm.
Auch er dankte allen, die dazu beigetragen hatten, das Projekt auf den Weg zu
bringen. Darunter Partnern der Industrie,
deren Erfahrungen in die Gestaltung der
Räume eingeflossen waren, und dem
Fachgebiet Leistungselektronik und Steuerungen in der Elektroenergietechnik,
das die Labore nicht nur für gemeinsame
Forschungsarbeiten mit nutzen wird, sondern auch ihre Entstehung aktiv forciert
hatte. „Wir waren gewissermaßen der
Motor im Hintergrund“, blieb der Fachgebietsleiter und Prorektor Professor Jürgen
Petzoldt im Bild der Maschinenhalle. Die
Labore seien notwendig gewesen, um
die fachliche Breite der Energietechnik
an der TU Ilmenau zu erhalten und weiter
auszubauen.
Um die Zukunftsforschung auf diesem
Gebiet zu verstärken, hatte die TU Ilmenau zwei Stiftungsprofessuren und die
Forschergruppe Hochspannungstechnologien eingerichtet und eine leistungsfähige technologische Basis aufgebaut.
Im Vorfeld der Einweihung der nunmehr
neuesten Einrichtungen konnten sich
zahlreiche Kooperationspartner aus Wissenschaft und Wirtschaft in Vorträgen
über die Ausstattung und Nutzungsmöglichkeiten der neu geschaffenen
Labore und die dazugehörigen aktuellen
Forschungsarbeiten informieren.
Mit der Einrichtung des neuartigen
Masterstudienganges steht bundesweit
erstmals ein durchgängiges universitäres Studienprogramm auf dem Gebiet
der biotechnischen Chemie zur Verfügung. Damit will die Universität dem
rasanten Wissenszuwachs in der chemischen und biotechnologischen Forschung und Industrie und dem damit
einhergehenden enorm wachsenden
Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften auf dem gesamten Zukunftsfeld
der Lebenswissenschaften Rechnung
tragen. Der Masterstudiengang steht
den Absolventen des Bachelorstudiums Biotechnische Chemie, aber auch
Absolventen anderer chemisch-naturwissenschaftlicher oder biotechnologischer Studiengänge offen.
Die biotechnische Chemie befasst sich
mit der Chemie der lebenden Natur und
der Anwendung in der Biotechnik. Dabei stehen die Entdeckung, Identifizierung, Synthese, Metabolisierung und
der Wirkungsmechanismus biologisch
aktiver Verbindungen im Mittelpunkt.
Der forschungsgetriebene und gleichzeitig anwendungsnahe viersemestrige
Masterstudiengang Biotechnische Chemie verzahnt die universitäre Lehre und
Forschung auf modernen Gebieten der
bioanorganischen und bioorganischen
Chemie, der Mikroreaktionstechnik, der
Nanotechnologie und Quantenchemie.
Das Studium gliedert sich in eine einjährige fachliche Vertiefungsphase und
eine einjährige Forschungsphase, in
deren Rahmen auch die Masterarbeit
angefertigt wird. Die Lehrinhalte umfassen Vertiefungskurse zur angewandten und biologischen Chemie sowie
Grundlagen der Mikrosystemtechnik
und weitere Ergänzungs- und wahlobligatorische Fächer.
Die Ausbildung wird durch Praktika und
die Vermittlung einer ausgeprägten
Methoden- und Strategiekompetenz
ergänzt, die es den Studierenden ermöglicht, frühzeitig in Forschungs- und
Entwicklungsprojekten mitzuwirken
und eigenständig wissenschaftlich
und praktisch zu arbeiten. Mit dem
fakultätsübergreifenden Institut für Mikro- und Nanotechnologien IMN Macro
Nano® und den An-Instituten der TU Ilmenau in Rudolstadt und Heiligenstadt
steht für die Ausbildung eine exzellente
Infrastruktur für eine praxisnahe Lehre
und zukunftsorientierte Forschung auf
dem Gebiet der biotechnischen Chemie
zur Verfügung.
Mit ihrer Ausbildung sind die Absolventen des Masterstudienganges
Biotechnische Chemie optimal für eine
Promotion oder Tätigkeit in Forschung,
Entwicklung und Produktion auf dem
Zukunftsgebiet der biotechnischen
Chemie vorbereitet. Die Einsatzfelder
reichen von der chemisch-pharmazeutischen und Life-Science-Industrie über
Universitäten und Forschungsinstitute
bis zu Kliniken, Laboren und Ämtern.
UNI I 02 I 2016
7|
UNIPOLITIK
Der Personalrat informiert
Neue Befristungsregelungen
in der Wissenschaft
Am 17. März 2016 ist das überarbeitete Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) in Kraft getreten.
Mit der Gesetzesnovelle werden die Befristungsmöglichkeiten von Arbeitsverträgen eingeschränkt.
Für viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bringt das neue Gesetz Verbesserungen,
allerdings gibt es auch Kritik. Der Personalrat informiert:
Die Evaluation des WissZeitVG, die im
Auftrag des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung (BMBF) im Jahre
2011 durchgeführt wurde, enthält „Hinweise, dass der Anteil der Befristungen – insbesondere über sehr kurze
Zeiträume – ein Maß erreicht hat, das
weder gewollt war, noch vertretbar
erscheint“1. So weisen inzwischen mehr
als die Hälfte der Verträge eine Laufzeit
unter einem Jahr auf.
Mit der Überarbeitung des WissZeitVG
sollte den „Fehlentwicklungen in der
Befristungspraxis entgegengetreten
werden, ohne die in der Wissenschaft
erforderliche Flexibilität und Dynamik
zu beeinträchtigen“1. Bisher war die Befristung des wissenschaftlichen Personals
ohne Sachgrund und ohne Beschränkung
der Anzahl der Vertragsverlängerungen
für maximal 6 Jahre vor Erreichen der
Promotion und 6 Jahre danach möglich.
Bei drittmittelfinanzierter Beschäftigung
gab es nicht einmal eine Begrenzung
der Höchstbefristungsdauer. Diese hohe
Flexibilität und die zunehmende Drittmittelfinanzierung hatte auch an der TU
Ilmenau eine Vielzahl kurzer Arbeitsverträge zur Folge.
Neu ist jetzt, dass die Befristung nach
WissZeitVG nur zulässig ist, wenn die
Beschäftigung zur Förderung der eigenen
wissenschaftlichen Qualifikation erfolgt.
Die Befristungsdauer ist so zu bemessen,
dass sie der angestrebten Qualifizierung
angemessen ist. Diese recht unkonkreten
Formulierungen im Gesetzestext stießen
auf Kritik von Bundesrat und Gewerkschaften, die feste Mindeststandards hinsichtlich der Vertragslaufzeiten forderten.
Inwieweit neben den formalen Qualifizie-
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UNI I 02 I 2016
rungen wie Promotion und Habilitation
auch kleinteiligere Qualifizierungsziele
wie z. B. „Publikation wissenschaftlicher
Ergebnisse“ oder „Literaturdokumentationen“ im Sinne Gesetzes zulässig sind,
wird noch kontrovers diskutiert.
Im Bereich des drittmittelfinanzierten
wissenschaftlichen Personals soll die
Befristungsdauer dem bewilligten Projektzeitraum entsprechen. In begründeten
Fällen ist auch eine kürzere Befristungsdauer möglich, wenn z. B. im Projektplan
ein Personalwechsel vorgesehen ist, weil
unterschiedliche Aufgaben anfallen, die
nicht von derselben Person bearbeitet
werden können.
Die Möglichkeit, drittmittelfinanzierte
Beschäftigte in Technik und Verwaltung
nach WissZeitVG zu befristen, entfällt
künftig. Durch die Finanzierung aus
Projektmitteln kam es hier häufig zu langen Befristungsketten, die den Schluss
nahelegen, dass es sich eigentlich um
Daueraufgaben handelte. Für zahlreiche
Betroffene kann dies eine Entfristung mit
sich bringen bzw. dort, wo es zweckmäßig und notwendig ist, könnte noch auf
die etwas restriktiveren Befristungsmöglichkeiten des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG) zurückgegriffen werden.
In diesem Zusammenhang stellt sich
auch die Frage, inwieweit Drittmittel des
Bundes zur Finanzierung von Dauerstellen
verwendet werden können – Stichwort:
Kooperationsverbot. Es obliegt nun den
Hochschulen, geeignete Finanzierungsinstrumente bzw. Verteilungsmodelle
zu finden, die für Daueraufgaben im
Zusammenhang mit der Drittmittelfor-
schung unbefristete Arbeitsverhältnisse
ermöglichen.
Hinsichtlich der Zeiten, die nicht auf den
maximalen Befristungszeitraum von 6
bzw. 12 Jahren angerechnet werden, sieht
das WissZeitVG jetzt klarere Regeln vor.
Bisher wurden Zeiten eines befristeten
Arbeitsverhältnisses vor Abschluss des
Studiums nicht auf die Höchstbefristungsdauer angerechnet. Strittig war,
ob Beschäftigungszeiten während des
Masterstudiums angerechnet werden,
da ja bereits ein Bachelorstudium abgeschlossen wurde. Eine Präzisierung
erfolgte hier im Sinne der Betroffenen,
so dass nun Beschäftigungszeiten, auch
während weiterführender Studiengänge,
generell nicht angerechnet werden. Neu
eingeführt wurde eine Höchstbefristungsgrenze für studentische Beschäftigte, die
nach Kritik durch Bundesrat und Gewerkschaften von zunächst 4 auf nunmehr 6
Jahre festgelegt wurde.
Eine Konkretisierung erfolgte auch im
Zusammenhang mit der Anerkennung
von Zeiten für die Betreuung oder Pflege
von Kindern unter 18 Jahren (familienpolitische Komponente). Unklar war bisher,
wie weit der Kindbegriff zu verstehen
war. Jetzt wird auf die Definition nach
Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz
(BEEG) verwiesen und somit sind z. B.
auch Pflegekinder oder Kinder des Eheoder Lebenspartners eindeutig mit einbezogen. Neu hinzugekommen ist, dass
sich ein befristetes Arbeitsverhältnis um
Zeiten einer krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit, in denen kein Anspruch auf
Entgeltfortzahlung bestand, verlängert.
Die Vertragsverlängerungstatbestände
UNIPOLITIK
Entwicklung bei Beschäftigungsverhältnissen der wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen
Bundesweit2 / TU Ilmenau
Beschäftigungsverhältnis
2015
20 %
15 %
16 %
8%
11 %
14 %
befristet
79 %
75 %
80 %
76 %
90 %
81 %
80 %
Teilzeit
38 %
13 %
42 %
21 %
45 %
20 %
30 %
drittmittelfinanziert
36 %
24 %
35 %
37 %
43 %
44 %
43 %
Weitere Details bzw. Antworten auf
häufig gestellte Fragen3 zum WissZeitVG
finden Sie auch auf den Internetseiten
des BMBF.
Marko Hennhöfer
VORSITZENDER DES PERSONALRATES
Drucksache 16/6489, Gesetzesentwurf zur
Änderung des WissZeitVG, 28.10.2015
Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs
2013 (Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor)
https://www.bmbf.de/files/WissZeitVG-FAQ(1).pdf
3 2010
18 %
In einigen Punkten blieb das Gesetz jedoch auch hinter den Erwartungen von
Bundesrat, Gewerkschaften und Personalvertretungen zurück. Nach wie vor ist
die sogenannte „Tarifsperre“ im Gesetz
verankert, so dass es den Tarifvertragsparteien nicht möglich ist, abweichende
Befristungsregelungen zu vereinbaren.
Zudem kam es nicht zu einer verbindlichen Ausgestaltung der familienpolitischen Komponente. Demnach verlängert
sich zwar der maximale Befristungszeitraum um zwei Jahre je betreutem Kind
aber eine entsprechende Verlängerung
des Arbeitsverhältnisses ist lediglich
möglich, jedoch nicht verbindlich. An der
TU Ilmenau wird diese Möglichkeit in der
Regel genutzt.
2
2005
unbefristet Vollzeit
bei Langzeiterkrankten oder bei Pflege
von Kindern gelten aber auch zukünftig
nicht für drittmittelfinanziertes Personal.
Für Behinderte und chronisch Kranke
bringt das Gesetz eine Verbesserung,
indem sich der mögliche maximale Befristungszeitraum für sie auf Antrag um
zwei Jahre verlängert.
1
2000
Kanzlerwahl
an der TU Ilmenau
Der Hochschulrat der TU Ilmenau hat
am 3. März auf Vorschlag des Rektors
und im Benehmen mit dem Senat einstimmig einen neuen Kanzler gewählt.
Der 46-jährige Jurist und Ministerialrat
Dennys Klein, derzeit noch Leiter des
Referates Forschungsförderung im
Thüringer Wissenschaftsministerium,
wird im Herbst dieses Jahres die Nachfolge von Universitätskanzlerin Dr.
Margot Bock antreten, deren achtjährige Amtszeit im September endet. Er
hatte sich nach öffentlicher Ausschreibung der Position unter insgesamt
zehn Bewerbern durchgesetzt.
Gebürtig im hessischen Dillenburg,
arbeitete Dennys Klein nach Abschluss seines Jurastudiums zunächst
als Rechtsanwalt in Kassel, bevor er
1998 in das Thüringer Wissenschaftsministerium nach Erfurt wechselte.
Nach verschiedenen Funktionen für
den seinerzeitigen Staatssekretär
übernahm er 2004 die Leitung des
Referates für länderübergreifende
Koordinierung, Gremien und Bundesangelegenheiten sowie ab 2008
das Referat Grundsatzangelegenheiten der Forschung. Schon auf
dieser Position war er für wesentliche
Aufgabenbereiche der strategischen
Hochschulentwicklung und Forschungsförderung verantwortlich.
Unter anderem war er maßgeblich in
die Entwicklung der Forschungs- und
Innovationsstrategie des Freistaates
Thüringen eingebunden. Mit dieser
Entwicklungsplanung will das Land
strategische Schwerpunktsetzungen
der Hochschulen fördern, vorhandene
Kompetenzen in Forschung und Lehre
weiter stärken und die Kooperation
zwischen den einzelnen Forschungseinrichtungen ausbauen. Diesem
Credo folgt auch das Engagement
von Dennys Klein als Mitglied in Bewilligungsausschüssen der Deutschen
Forschungsgemeinschaft, als Mitglied
der Geschäftsführung der Stiftungsverwaltung der Carl Zeiss Stiftung
und in Beiräten sowie Kuratorien von
Stiftungen und Zentren.
Seine Erfahrungen und Kompetenzen
will er nun in sein künftiges Amt in Ilmenau einbringen und die Universität
bei der Umsetzung ihres Zukunftskonzeptes bestmöglich unterstützen. „Ich
freue mich auf die reizvolle Aufgabe,
den Betrieb einer Hochschule an verantwortlicher Stelle mitgestalten zu
können“, sagte er nach seiner Wahl.
Dennys Klein ist verheiratet, hat zwei
Kinder und lebt mit seiner Familie in
Erfurt.
UNI I 02 I 2016
9|
UNIPOLITIK
+++
UNIKOMPAKT
+++
UNIKOMPAKT
+++
UNIKOMPAKT
+++
UNIKOMPAKT
Englischprachiges Masterstudium
Handlungsfeld Inklusion
Der Studiengang Mikro-­und Nanotechnologien mit dem Abschluss Master of
Science wird künftig englischsprachig
angeboten.
Der Senat der TU Ilmenau beschloss die
Änderung des bisherigen Masterstudienganges Mikro-­und Nanotechnologien zum
Masterstudiengang Micro-­and Nanotechnologies. Mit dem Angebot will die Universität ihre Attraktivität für internationale
Studierende weiter erhöhen.
Die Änderung kommt mit Beginn des
kommenden Wintersemesters zum Tragen.
Neben dem englischsprachigen Ausbildungsprogramm werden im Studiengang
aber auch weiterhin deutschsprachige
Wahlfächer angeboten, um insbesondere
ausländischen Studierenden die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Deutschkenntnisse
zu vertiefen.
Die TU Ilmenau will sich verstärkt auf dem
Handlungsfeld Inklusion engagieren. Wie
die Kanzlerin, Dr. Margot Bock, informierte, werden weitere Anstrengungen zur
barrierefreien Gestaltung des Campus unternommen. Bereits jetzt habe die Universität einen gutes Niveau bei der Ausstattung
von Gebäuden und Anlagen und mit Beratungsstellen für Studierende und Mitarbeiter mit Behinderung und/oder chronischen
Erkrankungen erreicht. Momentan werde
eine Ist-Stand-Analyse erstellt, um den
weiteren Bedarf hinsichtlich Barrierefreiheit
zu ermitteln. Auch die Unimitglieder seien
gefragt, ihre diesbezüglichen Wünsche
und Hinweise mitzuteilen.
Bis 2018 sollen die Maßnahmen umgesetzt
werden. Die Universität erfüllt damit auch
die Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention und die Richtlinien der
+++
UNIKOMPAKT
+++
Rahmenvereinbarung zwischen dem Land
und den Hochschulen Thüringens. UNI
wird zum Fortgang berichten.
Feierliche Namensgebung
Die TU Imenau hat die Tradition, ihre Lehrund Forschungsgebäude nach bedeutenden Wissenschaftlern zu benennen, fortgesetzt. Am 27. Mai wurde das Gebäude V in
der Unterpörlitzer Straße 38 feierlich nach
dem Nobelpreisträger für Physik, Werner
Heisenberg, als „Heisenbergbau“ benannt.
UNI berichtet in der nächsten Ausgabe.
Deutschlandweit erster Uni-Pumptrack
Fotos: Bettina Wegner
Als deutschlandweit erste Hochschule
hat die TU Ilmenau einen Pumptrack für
Mountainbiker errichtet. Das Unisportzentrum (USZ) hat in Kooperation mit dem
Ilmenauer Fahrradgeschäft RadArt den
25 x 12 Meter großen Parcours mit 14 Bodenwellen geschaffen. „Die Idee war im
Zuge der Erneuerung der Flutlichtanlage
| 10
UNI I 02 I 2016
am Unisportplatzes entstanden“, berichtet die Leiterin des USZ, Ulrike Reinhardt.
„Beim Setzen der neuen Masten gab es
viel Erdaushub, und wir haben uns Gedanken gemacht, wie man dieses Material
sinnvoll weiter verwenden könnte. Unser
Ziel war es, dass möglichst viele einen
Nutzen davon haben.“
So entwickelte sich der Plan, einen Pumptrack zu bauen, der sowohl von Anfängern als auch Fortgeschrittenen genutzt
werden kann. „Da wir noch kein Vorbild
an anderen Hochschulen hatten, haben
wir uns am öffentlichen Pumptrack der
Stadt Kahla ein Bild gemacht“, so Ulrike
Reinhardt. „Dann haben wir einen geeigneten Partner für das Projekt gesucht und
mit RadArt einen kompetenten Mitstreiter
gefunden, der uns fachlich und finanziell
unterstützt hat. Dafür möchten wir uns
herzlich bedanken.“
Die Kosten für die neue Anlage beliefen
sich auf insgesamt 10.000 Euro. Rund
9.000 Euro finanzierte das USZ aus eigenen Mitteln wie Kurseinnahmen, die
restlichen 1.000 Euro sponserte RadArt.
Bei der Beauftragung und Koordination
der baulichen Arbeiten wurde das Vorhaben durch das Dezernat für Gebäude
und Technik der Universität unterstützt.
Pünktlich zu Beginn des Sommersemesters konnte die neue Anlage in Betrieb genommen werden und steht seither allen
Interessenten jeden Alters zur Verfügung.
NACHRICHTEN AUS DER UNISTADT
UNIPOLITIK
Umgestaltung der Ehrenbergstraße
Würdiges Entrée zur Universität
einem Baumschutzgutachten sind die dort
vorhandenen Bäume hauptsächlich durch
Wildanflug entstanden und können dem
Sanierungsvorhaben weichen. Die Fahrbahn erhält eine neue Asphaltdecke, der
vorhandene Gehweg auf der nördlichen
Straßenseite wird von Schäden durch
Wurzelwuchs befreit und neu gepflastert.
Ausgenommen davon ist der bereits neu
gestaltete Zufahrtsbereich zum Thüringer
Innovationszentrum Mobilität.
„Unser Ziel ist es, ein würdiges
Entrée zur Universität zu schaffen.“
Gerd-Michael Seeber | Oberbürgermeister
Ein Hauptaugenmerk der Neugestaltung
liegt auf dem Campuszugang. „Das
Erscheinungsbild direkt am Campuseingang wird der Bedeutung der TU
Ilmenau nicht gerecht und ist noch sehr
unbefriedigend“, so Oberbürgermeister
Gerd-Michael Seeber. „Unser Ziel ist es
daher, ein würdiges Entrée zur Universität
zu schaffen.“
Um den Campuszugang neu gestalten zu
können, hat die Stadt Ilmenau Grundstü-
cke im Bereich „An der Krebswiese“ und
„Neuhaus“, die an die Ehrenbergstraße
angrenzen, erworben. Die hier noch
bestehenden Garagen und das Gebäude
„Neuhaus 2“ wurden bzw. werden abgerissen und der Fuß- und Radweg in diesem
Bereich ergänzt. Die Baumbestände im
Bereich „Neuhaus“ sollen erhalten bleiben.
Im zweiten Bauabschnitt wird der Fußund Radweg bis zur Einmündung MaxPlanck-Ring auf dem Campus fortgeführt
und durch weitere Bepflanzungen gestaltet.
Die Pläne zur Neugestaltung der Ehrenbergstraße und des Campuszugangs
wurden vom Erfurter Stadtplanungsbüro
Dr. Wilke entworfen. Nach der Fertigstellung sollen diese Bereiche mit den bereits
neugestalteten Außenarealen am Hauptbahnhof, der Nelson-Mandela-Brücke und
dem Zugang zum Ilmenauer Teichgebiet
eine städtebauliche Einheit bilden. Dies
wird durch wiederkehrende Gestaltungselemente erreicht.
Im Haushaltsplan 2016 der Stadt Ilmenau
sind für die gesamte Maßnahme 575.000
Euro vorgesehen. Dabei sind 167.000 Euro
an Fördermitteln eingeplant und bereits
bewilligt. Der Baubeginn ist für Ende Juni
beziehungsweise Anfang Juli vorgesehen.
Neuh
aus
Die Stadt Ilmenau will die Ehrenbergstraße
zur würdigen Verbindung zwischen Altstadtbereich und Universität ausbauen.
Neben der Neugestaltung der Ehrenbergstraße ab der Ecke Langewiesener Straße
soll im Zuge der städtebaulichen Maßnahme auch der Campuseingang im Bereich
„An der Krebswiese/Neuhaus“ erweitert
und aufgewertet werden.
Die Einmündung Langewiesener Straße/
Ehrenbergstraße soll von unübersichtlichen Beschilderungen befreit und mit
einer neuen Stele versehen werden, die
als Informationstafel auf die Universität
hinweist. Die Ehrenbergstraße erhält das
Gesicht einer großzügigen Allee, die sowohl hohen gestalterischen Ansprüchen
als auch funktionellen Belangen gerecht
wird. Auf der südlichen Seite, dem von
der Langewiesener Straße aus in Richtung Campus gesehen rechts gelegenen
Abschnitt, wird ein neuer kombinierter
Fuß- und Radweg eingerichtet, so dass
künftig auf beiden Seiten ein Fußweg die
Straße begrenzt.
Um den nötigen Platz für die Erweiterung
zu schaffen, werden die Gehölze auf der
südlichen Fahrbahnseite entfernt und
die Straße um ein 1,30 Meter auf dann
insgesamt 7,25 Meter verbreitert. Laut
Richtung
Langewie
sener Stra
ße
Richt
Ehren
berg
straß
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Ehrenbergstraße
Ausschnitt aus dem Bebauungsplan
Quelle: Stadtplanungsbüro Wilke
UNI I 02 I 2016
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UNIPOLITIK
Aktionstag Europa in meiner Region
Minister und Bürger im IMN MacroNano®
Im Rahmen der Aktion „Europa in meiner
Region“ des Bundeswirtschaftsministeriums stellte die TU Ilmenau am 9. Mai der
Öffentlichkeit ihr Projekt „BioMacroNano
2020 – Nano-Analytik zur Untersuchung
dreidimensionaler Nanostrukturen“ vor.
Neben interessierten Bürgern nutzte
auch der Thüringer Wirtschafts- und
Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (2. v. r.) den Aktionstag, um sich
einen Einblick in eine der modernsten
Forschungsstätten Thüringens und ihre
europäische Vernetzung zu verschaffen.
Um die Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Mikro- und Nanotechnologien
vorantreiben zu können, steht dem IMN
MacroNano® eine exzellente gerätechnische Ausstattung zur Verfügung. Die
technologische Infrastruktur des als DFGGerätezentrum Mikro-Nano-Integration
ausgezeichneten Zentrums für Mikro- und
Nanotechnologien wurde mit Mitteln des
Landes, des Bundes und der Europäischen
Union aufgebaut und stetig erweitert.
Insgesamt wurden in die Anschaffung
eines Röntgentomographen (Foto), eines
hochauflösenden Rasterelektronenmikroskops und einer Rastersondenplattform
1,3 Millionen Euro aus dem Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für
die Arbeiten zur 3D-Nanostrukturierung
investiert. Mit „Single Nanometer Manufacturing“ koordiniert die TU Ilmenau ein
weiteres EU-Projekt von bedeutendem
Ausmaß. Mit 15 Partnern aus acht europäischen Ländern wird die Chiptechnologie
von morgen erforscht. Das Projekt wird
mit insgesamt 18 Millionen Euro von der
EU gefördert.
Aktionstag Europa in meiner Region
Thüringer Umweltministerin am ThIMo
Fotos: Bettina Wegner
Die Thüringer Umweltministerin Anja
Siegesmund besuchte am 27. April das
Thüringer Innovationszentrum Mobilität
(ThIMo) der TU Ilmenau, um sich über
Forschungsschwerpunkte und aktuelle
Projekte zu informieren. ThIMo-Sprecher
Professor Matthias Hein (Mitte) gab der
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UNI I 02 I 2016
Ministerin mit einem Vortrag einen Überblick über die am ThIMo gemeinsam mit
rund 200 Partnern aus Wissenschaft und
Industrie bearbeiteten F&E-Themen.
Die Ministerin zeigte sich beeindruckt
von der Leistungsfähigkeit des Innovationszentrums und seine nationale und
internationale Reputation als Standort für
Forschung und Innovation für umweltbewusste und nachhaltige Mobilitätstechnologien. Die Bedeutung des ThIMo
für den Wirtschaftsstandort Thüringen
wurde auch durch einen Vortrag des
Geschäftsführers der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen, Andreas
Krey (vorn), unterstrichen. Im Gespräch
mit der Universitätsleitung, Professoren
und wissenschaftlichen Mitarbeitern des
ThIMo sowie bei der Besichtigung von
Forschungsanlagen verschaffte sich die
Ministerin einen Einblick in die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Aktivitäten des Zentrums. Zu dessen einzigartiger Forschungsinfrastruktur gehören u.
a. der Vier-Rollen-Prüfstand Multivalent
anwendbare Simulations- und Testumgebung (MASTER) und die Virtuelle Straße
und Simulations- und Testanlage (VISTA).
Foto: Christoph Gorke
»Überwältigende
Mit rund 18.000 Gästen hat die vierte
Auflage der Langen Nacht der Technik
in Ilmenau einen neuen Besucherrekord
erreicht. „Wir sind überwältigt von so
viel Interesse aus Nah und fern, von Jung
und Alt“, fasst der Rektor, Professor Peter
Scharff, seine Begeisterung in Worte.
„Ich möchte allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Universität, die an der
Vorbereitung und Durchführung der Langen Nacht der Technik beteiligt waren, ein
riesiges Dankeschön für ihr Engagement
bei der Ausrichtung dieser Großveranstaltung aussprechen. Das war eine Leistung,
die man gar nicht hoch genug würdigen
kann.“ Einen ebenso großen Dank richtete
der Rektor an alle Förderer und Mitstreiter
der Stadt und Technologieregion, die
den alle drei Jahre stattfindenden Event
gemeinsam mit der Universität stemmen.
„Auch ihnen allen gebührt großer Dank,
ebenso allen Sponsoren und Protagonisten, die am Programm mitgewirkt haben.
Ohne diese hervorragende Zusammenarbeit wäre eine solche Veranstaltung nicht
zu bewältigen.“
Auch Veranstaltungsleiterin Sabine Jackisch, in deren Referat Marketing erneut
die Fäden der Organisation zusammenliefen, zeigte sich mehr als zufrieden: „Es
war uns besonders wichtig, Glanzlichter
für die ganze Familie zu bieten. Ich denke, das ist uns mit dem Mix aus Technik,
Wissenschaft und Kultur erneut gelungen.
Wir konnten Gäste aus ganz Deutschland,
darunter viele Absolventen, aber auch
Familien, eigens angereiste Gruppen und
natürlich viele Ilmenauer und Interessierte
aus der Region begrüßen. Sogar der Rektor des GRIAT in Kasan gab uns die Ehre
und war begeistert. Diese große Resonanz
zeigt, dass wir die Menschen ansprechen
Foto: Christoph Gorke
UNIPOLITIK
Resonanz«
und erreichen konnten – und das ist der
schönste Lohn für alle Anstrengungen,
die mit der Organisation einer solchen
Großveranstaltung verbunden sind.“
Wie viele Stunden Arbeit in der Vorbereitung und Durchführung der Glanzlichter
2016 stecken, ist kaum zu zählen. „Insgesamt waren allein an der Universität bis
zu 900 Akteure beteiligt, von Professoren
und Mitarbeitern aus unterschiedlichsten
Bereichen bis hin zu dutzenden studentischen Projektgruppen“, sagt Sabine
Jackisch. „Einen ganz besonderen Dank
möchte ich den Stationsverantwortlichen und dem Team meines Referates
für die organisatorische Gesamtleitung
aussprechen und hier wiederum Theresia Lichtlein, die als Koordinatorin der
Glanzlichter 2016 ganz maßgeblich Verantwortung für diesen gewaltigen Erfolg
getragen hat.“
18 Monate Vorbereitung stehen hinter
dem achtstündigen Programm, das in
250 Programmpunkten an 25 Stationen
der sechs Kilometer langen Technologiemeile geboten wurde. Unterschiedlichste
Highlights aus Forschung und Technik
der Fakultäten, fakultätsübergreifenden
Institute und Innovationszentren trafen
auf spektakuläre Shows, Lichtinstallationen, Vorträge, Ausstellungen und ein
umfangreiches kulturelles Rahmenprogramm. Besonderen Glanz verliehen der
diesjährigen Langen Nacht der Technik
bekannte Namen wie Ulf Merbold und
Christoph Biemann, die beliebte Show
des Seifenblasenkünstlers Tom Noddy
und die mit Rektor, Landrätin und Wissenschaftsminister prominent besetzte
„Faust“-Aufführung. Ebenso faszinierten
Mitmach-Events, Lasershows und natürlich das phänomenale Abschlussfeuer-
werk. „Unglaublich, was hier geboten
wird“, waren immer wieder Ausrufe der
Begeisterung zu hören. Einzig, dass der
Zustrom die Raumkapazitäten oft sogar
überstieg, trübte die Freude ein wenig.
„Aber vor allem sind wir froh, dass es keine Zwischen- oder Unfälle gab“, so Sabine
Jackisch. Als großes Glück bezeichnet die
Marketingchefin, dass die Veranstaltung
von dem kurz darauf folgenden schweren
Unwetter verschont blieb: „Wenn das
einen Tag früher gekommen wäre, hätten
wir alles absagen müssen.“
Dem Regen zum Opfer fiel allerdings
die von vielen mit Spannung erwartete
Laserbeschriftung des Ilmenauer Lindenbergs. „Das war sehr schade“, bedauert
Koordinatorin Theresia Lichtlein, die sich
ebenfalls von dem enormen Engagement
aller Mitstreiter tief beeindruckt zeigt.
„Vor allem unsere Hausmeister haben
unermüdlich gearbeitet, waren stets
und überall zur Stelle. Genauso unsere
Fahrdienste, die rund um die Uhr zur
Verfügung standen.“
Sogar Unvorhergesehenes wurde von
den Akteuren geschickt überbrückt. So
wurde eine ausgefallene Show kurzerhand
durch eine zusätzliche Veranstaltung der
mathematischen Spielereien ersetzt. Der
Dank war einmal der Applaus der begeisterten Zuschauer, die glücklich und um
viel Wissen reicher nach Hause gingen.
Sie und die Veranstalter freuen sich schon
jetzt auf die 5. Auflage der Langen Nacht
der Technik Ilmenau. Sie soll am 11. Mai
2019 steigen. Wer sich aber noch einmal
anhand von fotografischen Impressionen
an die diesjährigen Glanzlichter erinnern
möchte, kann dies auf unseren Galerieseiten in dieser Ausgabe und unter www.
tu-ilmenau.de/glanzlichter tun.
UNI I 02 I 2016
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UNIPOLITIK
Kooperation mit Xi’an Jiaotong Universität
Partnerschaft bekräftigt
Der Ilmenauer Rektor Prof. Peter Scharff im Gespräch mit
dem Präsident der Xi´aner Universität Prof. Wang Shuguo.
dieses Levels soll künftig auch Schwerpunkt der Zusammenarbeit im Rahmen der Silk Route Alliance sein. In mehreren
Gesprächen legte die chinesische Seite besonderen Wert auf
den Austausch von Masterstudenten, der noch intensiver voran
getrieben werden soll.
Dass die TU Ilmenau dabei auch künftig ein gefragter Partner
sein wird, zeigte nicht zuletzt ihre Beteiligung als einzige
deutsche Hochschule an der „Ausstellung der Universitäten
der Welt“, die die Jubiläumsfeierlichkeiten begleitete. Die Promotionsstudentin Chen Yunzhu hielt die Standbetreuung in
Händen, und der langjährige Partner Prof. Zhang Zhenxi hatte
die Vorbereitung wesentlich unterstützt. „Unsere Präsentation
erfreute sich einer überaus großen Resonanz“, so der Rektor.
„Das macht uns stolz, und ich möchte allen, die dies ermöglicht
haben, herzlich danken. Auch hier zeigt sich unsere lebendige
Partnerschaft, die wir nun noch intensiver pflegen und ausbauen möchten.“
Fotos: Dr. Klaus Debes, Xi‘an Jiaotong Universität
Die TU Ilmenau und die Xi’an Jiaotong Universität wollen ihre
seit Ende der 1980er Jahre andauernde Zusammenarbeit weiter
intensivieren. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 120-jährigen
Gründungsjubiläum der chinesischen Partneruniversität bzw.
ihrer 60-jährigen Ausgründung in Xi’an unterzeichneten der
Präsident der Xi’aner Universität, Professor Wang Shuguo,
und der Rektor der TU Ilmenau, Professor Peter Scharff, eine
Vereinbarung zur so genannten „Silk Route Alliance“. Benannt
nach der historischen Seiden-Straße, wurde das Bündnis 2015
zum Aufbau internationaler Hochschulkooperationen entlang
der (in diesem Falle sehr weit gefassten) alten Handelsroute
ins Leben gerufen. Im Rahmen der Silk Route Alliance soll die
wissenschaftliche Zusammenarbeit und der gegenseitige Studierendenaustausch künftig weiter ausgebaut werden.
Die Xi’an Jiaotong Universität zählt heute zu den neun renommiertesten Hochschulen Chinas und genießt weltweites Ansehen. Hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie die Repräsentanten von 104 Partneruniversitäten
aus 26 Ländern unterstrichen dies mit ihrer Teilnahme an der
Festveranstaltung anlässlich der Jubiläen. Die TU Ilmenau war
durch den Rektor und ihren Wissenschaftler Dr. Klaus Debes, der
bereits mehrfach in Xi’ang geforscht und gelehrt hat, vertreten.
„Die Feierlichkeiten waren ein sehr beeindruckendes Ereignis,
das unsere langjährige, fruchtbare Partnerschaft weiter vertieft
hat“, so der Rektor nach seiner Rückkehr nach Ilmenau. Auch
Dr. Debes zeigte sich von der extrem erfolgreichen Entwicklung
der Xi‘aner Universität begeistert: „Die Investitionen, die hier
in den Forschungs- und Bildungsbereich fließen, stellen alles
in den Schatten, was wir in Deutschland gewöhnt sind. Allein
in den nächsten Jahren wird außerhalb von Xi‘an ein neues
Universitätsgelände speziell für Forschung und Masterausbildung entstehen, in das Ilmenau mehr als einmal hinein passt.“
Die Masterausbildung und der Austausch von Studierenden
Dr. Klaus Debes und Rektor Prof. Peter Scharff trafen
sich mit dem langjährigen Partner Prof. Zhang Zhenxi.
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UNI I 02 I 2016
Am Stand der TU Ilmenau bei der „Ausstellung der
Universitäten der Welt“ herrschte ein großes Interesse.
UNIPOLITIK
Gastbeitrag von Tankred Schipanski
Exzellenzinitiative: Dahin geht die Reise
Seit letztem Jahr bereits haben wir Wissenschaftspolitiker uns
intensiv über die Zukunft der Exzellenzinitiative Gedanken
gemacht. Ende Januar wurde dann der Bericht der „ImbodenKommission“ veröffentlicht. Die internationale Expertengruppe
um den Schweizer Dieter Imboden hat die Exzellenzinitiative
evaluiert und ihre Reformvorschläge vorgestellt. Diese wurden
in der deutschen Bundes- und Landespolitik mit großen Interesse aufgenommen und nur wenige Wochen später begannen
bereits die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern. Am
22. April wurde die „Bund-Länder-Vereinbarung zur Förderung
von Spitzenforschung an Universitäten“ durch die Gemeinsame
Wissenschaftskonferenz verabschiedet und am 16. Juni von Bund
und Ländern beschlossen. Damit wurde der Weg für die zweite
Runde der Exzellenzinitiative frei.
Die Exzellenzinitiative hat eine neue Dynamik in das gesamte
deutsche Wissenschaftssystem gebracht. Dafür gab es von der
Kommission höchstes Lob. Die Spitzenforschung in Deutschland
wurde mit ihr noch besser und endlich auch im Ausland deutlicher sichtbar. Von dem gesteigerten internationalen Renommee
und den verbesserten Forschungsbedingungen der deutschen
Hochschullandschaft profitieren natürlich auch die Studierenden. Für uns stand daher schnell fest, dass die Exzellenzinitiative
mindestens im selben finanziellen Umfang fortgesetzt werden
soll. Die Finanzierung wird nun auch weiterhin zu drei Vierteln
vom Bund getragen und zu einem Viertel von den Ländern.
Entscheidende Leitlinien bleiben für uns, dass die Exzellenzinitiative Spitze und Breite der deutschen Forschung fördert und
einen Mehrwert für das Gesamtsystem Wissenschaft erbringt.
Dazu ist es entscheidend, dass es einen offenen, wissenschaftsgeleiteten Wettbewerb um die Gelder gibt, so dass nicht nur
die Spitzen-Universitäten selbst profitieren, sondern auch ein
Anreiz für andere Universitäten besteht, besser zu werden.
Zudem soll die Antragsbürokratie für die Universitäten deutlich
verringert werden.
Unstrittig war auch, dass eine der drei bisherigen Förderlinien,
die Graduiertenschulen, nicht mehr notwendig ist. Diese haben
auch über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ausreichend Möglichkeiten der externen Finanzierung.
Die Exzellenzcluster bleiben das Herzstück der Exzellenzinitiative, sollten allerdings flexibler ausgestaltet werden. So sind
künftig unterschiedlich große Cluster möglich, also auch kleinere
Cluster oder solche, bei denen verschiedene Einrichtungen an
unterschiedlichen Orten zusammen arbeiten. Davon profitieren
Universitäten außerhalb der großen Ballungsräume und geisteswissenschaftliche Fächer. Für die Exzellenzcluster werden
voraussichtlich etwa 380 Millionen Euro pro Jahr bereitgestellt.
Sie werden für sieben Jahre bewilligt und können nach erfolgreicher Evaluation eine zweite siebenjährige Förderung erhalten.
Die zweite künftige Förderlinie betrifft die sogenannten „Ex-
Foto: Tobias Koch
von Tankred Schipanski (CDU), Ilmenauer Bundestagsabgeordneter und Mitglied im
Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technologiefolgenabschätzung
Der Ilmenauer Bundestagsabgeordnete und ehemalige Wissenschaftler an der TU Ilmenau, Tankred Schipanski (39), ist unter anderem Mitglied des
Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung
und Technikfolgenabschätzung. Im Gastbeitrag
für UNI berichtet der Wissenschaftspolitiker zur
zweiten Runde der Exzellenzinitiative.
zellenzuniversitäten“, von denen es voraussichtlich acht bis elf
geben wird. Sie sollen etwa 150 Millionen Euro bekommen.
Geht man von zehn Exzellenzuniversitäten aus, wären dies also
rechnerisch etwa 15 Millionen Euro pro Universität. Zudem
sind künftig auch Verbundbewerbungen möglich, bei denen
sich mehrere Universitäten zusammen bewerben. Exzellenzuniversitäten sollen dauerhaft finanziert werden, solange sie
positiv evaluiert werden. Bewerben kann sich jedoch nur, wer
mindestens zwei Exzellenzcluster eingeworben hat.
Die neue Runde der Exzellenzinitiative wird erst etwa zwei Jahre
später starten als ursprünglich geplant. Bis dahin erhalten die
bisherigen Exzellenzuniversitäten eine Überbrückungsfinanzierung. Dies hat den großen Vorteil, dass Universitäten, die nur
über eine Phase der Exzellenzinitiative gefördert wurden, die
notwendige Zeit erhalten, um die erreichten Strukturreformen zu
konsolidieren. Auch wird so Planungssicherheit für jene Wissenschaftler geschaffen, die aus Exzellenzgeldern bezahlt werden.
Gerade für kleinere und mittelgroße Universitäten wie die TU
Ilmenau bietet die Flexibilisierung bei den Exzellenzclustern
große Chancen. So können künftig auch kleinere Forschungsverbünde von der Exzellenzförderung profitieren. Hier ist die TU
Ilmenau mit ihrer exzellenten Vernetzung mit außeruniversitären
Forschungseinrichtungen bestens aufgestellt.
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UNITITEL
E
ine hohe Lehrqualität hat an der TU Ilmenau oberste Priorität. Die Universität
unternimmt daher vielfältige Anstrengungen, um die Studienbedingungen immer
weiter zu verbessern. Der Fokus liegt dabei auch und in den letzten Jahren besonders
auf dem Übergang von der Schule zur Hochschule. Um die Studieneingangsphase zu
optimieren, entwickelte die TU Ilmenau ein innovatives Modell: die Basic Engineering
School. Nach fünfjähriger Erprobungszeit läuft nun die erste Förderphase des
Bundesprojektes aus, bevor 2017 das bereits bewilligte Folgevorhaben startet. Ein
guter Zeitpunkt, um (Zwischen-)Bilanz zu ziehen und den Blick auf künftige Aufgaben
und Ziele zu richten.
von Silke Augustin, Sabine Fincke, Claudia Haaßengier und Jürgen Petzoldt
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UNI
UNI
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I 02
I 2016
I 2016
UNITITEL
BASIC
ENGINEERING SCHOOL
VON DER IDEE ZUM REGELSTUDIENBETRIEB
Der Übergang von der Schule zur Universität ist ein wichtiger Meilenstein für den
Studienerfolg. Er wird von den Studierenden als Einschnitt wahrgenommen, der
von einer Reihe persönlicher Entscheidungen, einer Veränderung des Lebensumfeldes und der Herausforderung, neue
eigene Strukturen aufzubauen, begleitet
wird. Nicht alle Studierenden meistern
diesen Übergang erfolgreich. Speziell
in den ingenieur wissenschaftlichen
Studiengängen der TU Ilmenau liegt die
Abbruchquote zum Teil zwischen 40 und
50 Prozent. Auffällig dabei ist, dass der
Abbruch oft erst in höheren Semestern
erfolgt, die Weichen für ein erfolgreiches
Studium aber in den ersten Semestern
gestellt werden. Die Abbruchursachen
liegen sowohl in den individuellen Voraussetzungen der Studierenden wie zum
Beispiel den Studier- und Lernweisen als
auch in den institutionellen Bedingungen
an den jeweiligen Hochschulen. Ausschlaggebend für den Studienabbruch
in den Ingenieurwissenschaften sind
vor allem nicht bestandene Prüfungen
im Grundstudium – dabei fühlt sich ein
großer Teil der Studienabbrecher nicht
ausreichend durch die Schule auf das
Studium vorbereitet.1
Natürlich wurden diese Probleme auch
an der TU Ilmenau wahrgenommen und
intensiv diskutiert, besonders zwischen
engagierten Lehrenden der am Gemeinsamen Ingenieur wissenschaftlichen
Grundlagenstudium (GIG) beteiligten Fakultäten und dem Prorektor für Bildung,
Professor Jürgen Petzoldt. Das führte
zu ersten Ideen, die Studieneingangsphase in den beteiligten Studiengängen
umzugestalten und einen Projektantrag
innerhalb der Bundesinitiative „Studieren
in Fernost“ zu stellen. Mit seiner Bewilligung startete dieses Vorläuferprojekt
der Basic Engineering School zum Wintersemester 2011/12 mit einer ersten
Modellgruppe mit 30 Studierenden der
Fakultät für Maschinenbau.
Förderprogramm für Lehrqualität
Grundlagenbereich die schon lange geforderte Anerkennung und Aufwertung:
Erstmals war es möglich, durch zusätzlich
bereitgestellte Lehrkräfte zielgerichtet an
der Umgestaltung von Lehre zu arbeiten.
Geleitet wird das Projekt durch den
Prorektor für Bildung. Beteiligt sind die
Fakultäten für Elektrotechnik und Informationstechnik, für Informatik und
Automatisierung, für Maschinenbau
und für Mathematik und Naturwissenschaften, das Referat Marketing und die
Stabsstelle Campus Familie. Neben der
Bereitstellung der finanziellen Mittel für
zusätzliche Lehrkräfte und sächliche Ausstattung im Grundlagenbereich werden
Projektmittel auch für die Weiterbildung
der Lehrenden, die Entwicklung neuer
Evaluationsmaßnahmen, die Kompetenzmessung und -begleitung sowie für
Marketing eingesetzt.
Parallel dazu schrieb das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
im Rahmen der Initiative „Qualitätspakt
Lehre“ (QPL) das „Programm für bessere
Studienbedingungen und mehr Qualität
in der Lehre“ aus. Auch an diesem Programm beteiligte sich die TU Ilmenau
erfolgreich mit einem Antrag, der auf den
ersten Erfahrungen des Vorläuferprojektes basierte. Das Projekt Basic Engineering
School, kurz: BASIC, war dann auch die
erste große Herausforderung für das
2011 neu gegründete Zentralinstitut für
Bildung (ZIB) an der TU Ilmenau, an dem
es angesiedelt ist. Es wird mit 4,2 Millionen Euro bis Ende 2016 durch das BMBF
gefördert. Außerdem fließen in nicht
unerheblichem Maße finanzielle Mittel
des Thüringer Wissenschaftsministeriums
in das Projekt. Damit erhielt die Lehre im
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UNITITEL
BASIC - ein innovatives Lehrund Lernmodell
BASIC ist ein innovatives Lehr- und Lernmodell, das den Interessen der Studienanfänger/innen in der Ingenieurausbildung
stärker gerecht werden will, indem der
Einstieg in die Grundlagenfächer in den
ersten zwei Fachsemestern passgenauer
gestaltet wird und mit objektorientierten
Projekten mehr Praxisnähe erhält. Das von
den Studienanfänger(inne)n im Ingenieurstudium geforderte Grundpraktikum
wird integriert und gegenwärtig in den
Werkstätten der TU Ilmenau bzw. in Kooperation mit dem Christlichen Jugenddorf Ilmenau durchgeführt.
Am Projekt BASIC beteiligen sich aus der
Fächergruppe der Ingenieurwissenschaften die Studiengänge Elektrotechnik und
Informationstechnik, Maschinenbau,
Fahrzeugtechnik, Mechatronik und Biomedizinische Technik. Für das Projekt ist
es besonders förderlich, dass diese Studiengänge am Gemeinsamen Ingenieurwissenschaftlichen Grundlagenstudium
beteiligt sind, dessen Studienpläne 2012
entsprechend der Rahmenvorgaben der
Kultusministerkonferenz (KMK) überarbeitet wurden. Dadurch baut die Lehre
vor allem im Grundlagenbereich auf
gemeinsamen Lehrveranstaltungen auf.
Diese umfassen die in der Abbildung aufgeführten Module aus dem naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Ergänzt
werden sie durch praktische Angebote
aus dem ingenieurtechnischen Bereich,
studiengangspezifische Fächer und
Seminare zur Vermittlung von Schlüsselkompetenzen.
Die gegenwärtig 60 Studierenden pro
Jahrgang in den BASIC-Modellgruppen
werden nach einem Verfahren ausgewählt, das unter anderem die gewünschte Studienrichtung, die Abitur-/
Zugangsnoten der Bewerber/innen und
die Ergebnisse eines Eingangskompetenzchecks berücksichtigt. Es wird dabei auf
eine Gleichverteilung entsprechend aller
Studierenden in den ingenieurwissenschaftlich-technischen Studiengängen
geachtet, um eine Vergleichbarkeit der
Studienleistungen mit denen der regulären Studierenden zu erzielen.
Fachliche Schwerpunkte in BASIC
MATHEMATIK 1 und 2
PHYSIK 1 und 2
MASCHINENBAU
ELEKTROTECHNIK
INFORMATIK
Fächerübergreifende
Projektarbeit in kleinen Gruppen
Zentrales Element der Ausbildung in
ingenieurtechnischen Grundlagen in den
BASIC-Modellgruppen ist eine semesterbegleitende interdisziplinäre Projektarbeit.
Dabei war es eine besondere Herausforderung, ein Objekt für die Projektarbeit zu
finden, das die Anwendung der meisten
ingenieurtechnischen Grundlagen erfordert, jedoch nicht zu kompliziert ist
für Studierende des ersten und zweiten
Semesters.
Die Studierenden erhalten während der
ersten beiden Semester die Aufgabe, in
Kleingruppen von drei bis vier Studierenden einen „Autonomen Miniaturtransporter“ (AMT) zu konstruieren, zu bauen,
zu programmieren und zu testen. Im
Rahmen dieses Projektes werden sowohl
typische ingenieurtechnische Fertigkeiten
wie Konstruktion, Schaltungsentwurf und
Programmierung als auch Erfahrungen in
der Projekt- und Teamarbeit, der Prozessund Produktdokumentation sowie der
Präsentation erworben. Einzelne Teile
des AMT werden durch die Studierenden in den Werkstätten selbst gefertigt.
Diese fächerübergreifende Verknüpfung
praktisch anwendbarer Fähigkeiten mit
dem vermittelten theoretischen Wissen
und die Zusammenarbeit in Kleingruppen
steigern nachweislich die Motivation und
Kompetenzentwicklung der Studierenden.
Herausforderung: Verzahnung
von Theorie und Praxis
⊲
Fertigungs- und schaltungstechnische Grundlagen
⊲
ingenieurwissenschaftliches Grundpraktikum
⊲
studiengangsspezifische/-motivierende Fächer
⊲
Vermittlung von Schlüsselkompetenzen zum
universitären Studieren
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UNI I 02 I 2016
Bei der selbstständigen Arbeit der Studierenden am AMT hat sich jedoch
gezeigt, dass die zeitliche Reihenfolge
der vermittelten Theorieinputs nicht mit
den Anforderungen aus dem Praxisprojekt korreliert. Zum Beispiel wurden die
Grundlagen zur Erstellung der Konstruktionsunterlagen im Bereich der mechanischen Belastungen und Kinematik sowie
UNITITEL
Fotos: ari
Fotos: ari
Studierende und Betreuer
tauschen sich über die im AMTProjekt erzielten Ergebnisse aus.
der Sensor- und Antriebstechnik erst im
2. Semester vermittelt. Daraus resultierte
ein hoher Betreuungsaufwand für die
Lehrenden, die die Projektarbeit begleiteten. Daher wurde innerhalb der Gruppe
der BASIC-Lehrenden begonnen, das
Curriculum der ersten beiden Semester
so zu überarbeiten, dass sowohl die Wahl
der Theorieinputs als auch ihre zeitliche
Reihenfolge stärker auf die Vermittlung
der benötigten Grundlagen zur selbstständigen Bearbeitung des Praxisprojektes
ausgerichtet sind. Das erfordert eine sehr
enge Abstimmung und Verzahnung der
einzelnen Lehrinhalte und einen höheren
Praxisbezug in allen beteiligten Fächern.
Der intensive Dialog zwischen den Lehrenden, der auf gegenseitigem Vertrauen
und Wertschätzung beruht, wird von
allen Beteiligten als gewinnbringend
für die Entwicklung der Lehre an der TU
Ilmenau hervorgehoben. Der umgestellte
Studienplan wurde gemeinsam erarbeitet und wird seit dem Wintersemester
2014/15 erprobt. Die Präsentationen der
Projektarbeiten im Oktober 2015 zeigten,
dass die Ergebnisse gegenüber den Vorjahren verbessert werden konnten – alle
Projektgruppen haben funktionstüchtige
AMT präsentieren können.
Neue Lehr- und Lernmethoden
Die im Projekt beteiligten Lehrenden
erproben in ihren Veranstaltungen auch
neue Lehr- und Lernformen. So wurde
die Mathematikausbildung in den Modellgruppen auf die Methode „Just-inTime-Teaching“ (JiTT) umgestellt. Bei
dieser Lehrmethode wird die Lehrveranstaltungszeit nicht vorrangig für die
Vermittlung des Lehrstoffes genutzt, sondern, um auf die Schwierigkeiten der Studierenden mit diesem Stoff einzugehen.
Der Lehrstoff wird online zur Verfügung
gestellt. Die Studierenden bearbeiten
vor der nächsten Lehrveranstaltung die
Unterlagen und lösen dazu formulierte
Aufgaben und Fragen. Der Lehrende verschafft sich dann kurz vor der Vorlesung
– just in time – einen Überblick über die
Ergebnisse und passt die Lehrveranstaltung den Bedürfnissen der Studierenden
an. 2 Außerdem werden aktivierende
Methoden wie Clicker-Systeme, die im ZIB
ausgeliehen werden können, eingesetzt.
Ein Clicker-System ist ein Abstimmsystem
wie das bekannte TED. Mit dem Voting zu
geeigneten Fragen erhalten die Lehrenden
ein direktes Feedback, ob die vermittelten
Inhalte verstanden worden sind.
Begleitet wird die neu gestaltete Lehre
durch aufbereitete Angebote im MoodleRaum der TU Ilmenau. Diese ermöglichen
eine bessere Veranschaulichung von Lerninhalten, zum Beispiel durch Simulationen
und Online Labs, sowie die Unterstützung
der Lernfortschrittskontrolle und Bewertung. Kollegialer Austausch und kontinuierlicher koordinierter Support fördern
den Einsatz digitaler Technologien für die
Lehre. Kursübergreifende Moodle-Räume
für die BASIC-Modellgruppen unterstützen die Organisation und bieten den
Studierenden konzentrierten Zugang zu
Lernmaterialien.
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19 |
UNITITEL
Kompetenztraining und
-messung
Neben dem fachlichen Erkenntnisgewinn
im Projekt entwickeln und trainieren die
Studierenden dezidiert Kompetenzen,
die für eine spätere Berufsfähigkeit im
Ingenieurberuf erwartet werden. Diese
Erwartungen wurden über eine entsprechende Diagnostik im ingenieurtechnischen Umfeld erhoben und in den drei
Orientierungslandschaften ingenieurspezifisches Problemlösungsvermögen,
Methodenkompetenz bezüglich des
Ingenieurlernens und Selbstorganisation
abgebildet.
Projekt eine kompetenzbezogene Fächerevaluation entwickelt und durchgeführt.
Diese soll Aufschluss darüber geben, ob
und in welcher Ausprägung die Kompetenzen zur Berufsfähigkeit in den Lehrveranstaltungen der ersten beiden Semester
entwickelt und trainiert werden. Sie zählt
neben der Dozentenbefragung, dem Monitoring der Prüfungsergebnisse und der
Kompetenzmessung zu den wichtigsten
Qualitätsinstrumenten des Projektes. Die
bei der Evaluation erhobenen Daten werden gemeinsam mit den Leistungs- und
Kompetenzdaten ausgewertet, diskutiert
und zur Weiterentwicklung der Maßnahmen und Angebote genutzt.
Orientierungslandschaften BASIC
Die Ausprägung der jeweiligen Kompetenzen wird über ein speziell an die Gegebenheiten der TU Ilmenau angepasstes
Kompetenzmessverfahren für die Studierenden individuell zu verschiedenen Zeiten
des Studiums erhoben und in persönlichen
Feedback-Gesprächen interpretiert. Die
von entsprechend geschultem Personal
durchgeführten Feedbackgespräche unterstützen eine frühzeitige Orientierung
bzw. Laufbahnberatung, auch für Studierende, die sich ihrer Entscheidung für das
gewählte Studium nicht mehr so sicher
sind oder das Gefühl haben, die Anforderungen eines Universitätsstudiums nicht
bewältigen zu können.
Fächerevaluation zur
Qualitätssicherung
Um eine umfassende Selbsteinschätzung
der Wirkung all dieser Maßnahmen zu
erhalten, wurde eigens für das BASIC-
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UNI I 02 I 2016
Ergebnisse der ersten
Förderperiode
Welche Ergebnisse zeigen sich nach dieser ersten Förderphase? Zum einen kann
im bundesweiten Vergleich eingeschätzt
werden, dass BASIC viel breiter aufgestellt
ist als die anderen QPL-Projekte. Während
sich diese oft auf Einzelmaßnahmen wie
Vorkurse, Mentoring, Entwicklung von
Tutorien und Hochschuldidaktik konzentrieren, steht in der Basic Engineering
School ein ganzheitlicher Ansatz im
Vordergrund. Durch die direkte Anbindung an die Universitätsleitung und die
begleitend in der Hochschulöffentlichkeit
geführten Diskussionen (Zukunftswerkstatt, Studienausschuss, Studiengangkommission GIG, Werkstatttagungen)
wurde von Anfang an konsequent die
Zielstellung verfolgt, geeignete Projektergebnisse nachhaltig an der Universität
zu verankern.
Fotos: ari (10), TU Ilmenau (2), Chris Liebold (1), Ingo Herzog (1)
IM INTERVIEW
PROF. JÜRGEN PETZOLDT
Prorektor für Bildung der TU Ilmenau
Projektleiter BASIC/BASIC 2
UNI: Wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen der ersten Förderphase?
PROF. PETZOLDT: Die in der Basic Engineering School modellhaft umgesetzte Neugestaltung der Studieneingangsphase hat einen Großteil meiner
Erwartungen erfüllt. Ob nun die Integration der praktischen Ausbildung
oder die Verzahnung der Lehrinhalte des zu Grunde liegenden Gemeinsamen Ingenieurwissenschaftlichen Grundlagenstudiums – es zeigen sich in
den Modellgruppen positive Ergebnisse, die uns bestärken, die getesteten
Maßnahmen in das reguläre Ingenieurstudium zu integrieren. Daher bin
ich mit dem bisher Erreichtem sehr zufrieden und danke allen, die dazu
beigetragen haben.
UNI: Warum ist gerade im Ingenieurstudium die Studieneingangsphase
so kritisch?
PROF. PETZOLDT: Die Hürde, die der Übergang zwischen Schule und
Universität für viele Studienanfängerinnen und Studienanfänger darstellt,
ist aus meiner Sicht größer geworden. Gerade im Ingenieurbereich gibt
es keine praktischen Vorkenntnisse, das Berufsbild des Ingenieurs ist sehr
verschwommen und so fehlt oft die Motivation, das anspruchsvolle, aber
notwendige Grundlagenstudium zu meistern. Im Projekt haben wir deshalb
versucht, zu einem frühen Zeitpunkt im Studium Theorie und Praxis zu
koppeln und zu verdeutlichen, dass sie einander bedingen. Gerade auch die
Teamarbeit bei der Erarbeitung des AMT fördert interdisziplinäre Kontakte
und die Zusammenarbeit, die sowohl im weiteren Studium, aber besonders
auch im späteren Arbeitsleben wichtig sind.
UNI: Wie wichtig ist die Fortsetzung der Förderung und was ist die Zielstellung für 2020?
PROF. PETZOLDT: Wir waren sehr froh, als der Folgeantrag BASIC 2 genehmigt wurde und freuen uns über die Anerkennung, die die Gutachter damit
unserer Arbeit ausgesprochen haben. Die Fortsetzung der Förderung erlaubt
es uns jetzt, bis 2020 die Übertragung der Ergebnisse aus der Modellphase
in die regulären ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge vorzubereiten
und möglichst auch schon durchzuführen. Dafür wird es eine Anpassung
bzw. Adaption der Maßnahmen geben, da zum Beispiel der AMT in der
momentanen Form für 60 Modellstudierende realisierbar, für 600 bis 800
Ingenieurstudierende aber unrealistisch ist.
UNI: Welche Maßnahmen sind dabei konkret geplant?
An der Fräsmaschine fertigen die Studierenden
Teile für den autonomen Miniaturtransporter an.
PROF. PETZOLDT: Wir wollen die sinnvollen und erfolgversprechenden
Maßnahmen im Grundlagenbereich verstetigen. Die Einrichtung von Lehrgruppen, zum Beispiel Mathematik, Physik und Elektrotechnik, soll eine
qualitativ hochwertige Lehre in den Grundlagenfächern absichern. Die
praktischen Arbeiten und das praktische Erfahren sollen über eine stärkere
Einbindung der vorhandenen Werkstätten geleistet werden.
Eine weitere Option ist die Verlängerung des Semesters, um die praktischen
Arbeiten zeitlich eintakten und abdecken zu können, dazu passen würde
ein relativ fester Stundenplan. Momentan gibt es in BASIC einen Praxistag
in der Woche und die restlichen vier Tage sind gut strukturiert und geplant.
Weiterhin sollte es einen Seminargruppenbetreuer als Anlaufpunkt für die
Studierenden bei organisatorischen und auch übergreifenden Fragen geben. Die Kompetenzmessung und -entwicklung kann ins Studium generale
integriert werden. Hier steht die individuelle Begleitung und Förderung der
Schlüsselkompetenzen der Studierenden im Mittelpunkt.
UNI I 02 I 2016
21 |
UNITITEL
Weniger Studienabbrüche und
bessere Noten
In den bisherigen Modellgruppen ist
eine auf 25 bis 30 Prozent gesunkene
Abbruchquote zu verzeichnen. Wichtig
ist, dass die Entscheidung, einen anderen
Bildungsweg zu gehen, frühzeitig erfolgt
und dadurch sowohl Ressourcen bei den
Studierenden als auch an der Universität
anders genutzt werden können. Aus den
begleitenden Beratungen der Studierenden in den Modellgruppen sind von den
meisten die Beweggründe zur Beendigung des Studiums bekannt. Teilweise
sind es Studiengangwechsel an der TU
Ilmenau oder zu einer anderen Hochschule, manchmal ist es aber auch die
Aufnahme einer Berufsausbildung oder
Wiederaufnahme der Berufstätigkeit. Für
die Gruppe der Studierenden, die nach
längerer Berufstätigkeit in das Projekt
eingestiegen sind, hat sich gezeigt, dass
ihnen ein anderer Ansatz der Lehre besser helfen würde als der im Rahmen des
Projektes verfolgte – sie bräuchten mehr
Theorieauffrischung statt erweiterter
Praxisanteile.
| 22
UNI I 02 I 2016
Im überwiegenden Teil der Prüfungen des
Grundlagenstudiums schnitten die Studierenden der BASIC eine halbe bis ganze
Note besser ab als in den Vergleichsgruppen. Auch die Quote nicht bestandener
Prüfungen ist geringer.
Der Projektrahmen bietet die Möglichkeit,
die Studierenden intensiv in die Entwicklung von Lehrangeboten einzubeziehen.
Konstruktives Feedback und die aktive
Mitwirkung bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Lehrangebote, zum
Beispiel im Rahmen von HiWi-Tätigkeiten
für nachfolgende Studiengänge, haben
entscheidend zum aktuellen Entwicklungsstand beigetragen. Sie verdeutlichen die Potenziale der engen Einbindung
der Studierenden in die Gestaltung der
universitären Lehrangebote.
Folgeprojekt BASIC 2 ab 2017
Noch ist nicht geklärt, welche der im
Projekt angewendeten Maßnahmen
letztendlich entscheidend zu den dargestellten positiven Ergebnissen beiträgt.
Ist es das Praxisprojekt, wie die meisten
vermuten? Sind es die besonders engagierten Lehrkräfte, die festen Seminargruppen, Lehrräume und Stundenpläne,
die Kompetenzmessung/-begleitung und
Betreuung der Studierenden? Oder spielt
doch der „Auserwähltenfaktor“ eine entscheidende Rolle sowie der Umstand, dass
in den BASIC-Gruppen nur Studierende
sind, die sich im Vorfeld ihres Studiums
intensiv mit der TU Ilmenau und ihrem
Studienangebot beschäftigt haben?
Die Frage, ob sich die eine oder andere
Maßnahme besonders positiv ausgewirkt
hat, ist noch nicht zufriedenstellend zu
beantworten – die Beantwortung wäre
aber im Hinblick auf eine Verstetigung
des Projektes sehr wichtig. Vermutet
wird, dass ein wichtiger Erfolgsfaktor die
passfähige Kombination und Flexibilität
der einzelnen Elemente ist. Während
sich einige Punkte mit relativ kleinem
Aufwand umsetzen ließen (zum Beispiel
Verzahnung von Lehrinhalten, Weiterbildung von Lehrkräften, stringentere
Studienorganisation), erfordern andere
eine höheren personellen (zum Beispiel
Kompetenzmessung/-begleitung, Beratung) und investiven Aufwand (Werkstattkapazitäten). Bei der Beantwortung
soll die wissenschaftliche Begleitforschung im Rahmen des Folgeprojektes
helfen, das am 1. Januar 2017 startet. Das
UNITITEL
Im Folgeprojekt streben wir
folgende Zielstellungen an:
•Überführung des Modellgruppencharakters von
BASIC in den Regelbetrieb der bisher beteiligten
Studiengänge zum Wintersemester 2019/20
•Erweiterung durch Modellgruppen auf alle ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge
•Konzipierung des BASIC-Konzepts für die Wirtschaftsingenieurstudiengänge.
Ende 2015 beantragte Vorhaben BASIC
2 wurde nach positiver Evaluierung der
ersten Förderphase bewilligt und wird
bis 2020 vom BMBF in ähnlicher Größenordnung wie das Vorgängerprojekt
gefördert.
Transfer auf größere
Studierendengruppen
Erste erfolgreiche Maßnahmen konnten
aber schon jetzt an der TU Ilmenau etabliert werden. In die Überarbeitung des
Studienganges Medientechnologie flossen Erfahrungen und Elemente des Projektes ein. Außerdem wurden Lehrgruppen
in den Fakultäten für Elektrotechnik und
Informationstechnik sowie Mathematik
und Naturwissenschaften eingerichtet,
die unter Leitung eines Professors für die
Lehre im Grundlagenbereich zuständig
sind.
die Studierenden verschiedene Workshops angeboten, auch für ausländische
Studierende im Rahmen der Vorbereitungskurse für die „Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang“. Darüber
hinaus wurden in der Lehrwerkstatt der
Universität Möglichkeiten geschaffen, an
den Werkzeugmaschinen eigene kleine
Praxisprojekte umsetzen zu können.
Im Fokus der laufenden Entwicklungsarbeiten steht der Transfer der BASICElemente auf größere Studierendengruppen. So wird zum Beispiel an der
Weiterentwicklung der Elemente der
praktischen Arbeiten und Projektarbeiten
gearbeitet. Dazu gehören die Erarbeitung/
Überarbeitung von praktischen Übungen
und Versuchen, die Optimierung von
Konstruktion und Technologien für die
Projektaufgaben, eine Simulationsumgebung für die Programmierung von
AMT-Steuerungen sowie die Aufnahme
eines AMT-kompatiblen Exponates in die
Remote Lab-Infrastruktur.
Dr. Ulrich Heublein (DZHW): „Zwischen
Studienerfolg und Studienabbruch“,
TU Ilmenau, März 2016
2
https://www.ostfalia.de/cms/de/zell/ZeLL Kultur/JustInTimeTeaching.html
1
Eng mit dem Projekt verknüpft ist die
Gründung der Schüler- und Studierendenwerkstatt UNIKAT. Eine Gruppe engagierter Studierender der Elektrotechnik und
Informationstechnik sowie des Maschinenbaus entwickelte 2013 das Konzept
einer Studierendenwerkstatt mit der
Zielstellung, Studierenden der TU Ilmenau außerhalb der BASIC-Modellgruppen
Platz für eigenes praktisches Arbeiten auf
Gebieten der Mechanik/Mechatronik, der
Elektrotechnik/Elektronik sowie der Informatik zu bieten. Seitdem werden durch
UNI I 02 I 2016
23 |
UNISTUDIUM
Die Frage !
Wie im Titelthema dieser UNI-Ausgabe dargestellt, erprobt die TU Ilmenau mit der BASIC – Basic
Engineering School ein neues Ausbildungsmodell, das den Einstieg in das Ingenieurstudium erleichtern soll. Nachdem sich die erste fünfjährige Förderphase des Projekts ihrem Ende nähert,
hat UNI teilnehmende Studierende nach ihrem Fazit zu BASIC befragt.
Basic Engineering School:
Franziska Graf (20)
Niklas Ruhland (24)
Albrecht Neupert (26)
6. Semester Mechatronik
9. Semester Fahrzeugtechnik
9. Semester Fahrzeugtechnik
Auf die Basic Engineering School bin ich
durch die MINT-Programme bei der CampusThüringenTour aufmerksam geworden.
Es hat für mich sehr verlockend geklungen,
das Grundpraktikum und die ersten Semester miteinander verbinden zu können.
Ich glaube, BASIC hat mich in meinem
weiteren Studienverlauf dazu gebracht,
Dinge, die ich nicht verstanden habe, zu
hinterfragen und mich zu trauen, meine
Professoren direkt darauf anzusprechen.
Besonders im Bereich der Projektplanung
und im Umgang mit Messgeräten konnte
ich von BASIC profitieren. In jedem Fall
würde ich die Basic Engineering School
weiterempfehlen, denn sie ist eine gute
Möglichkeit, das Studium mit der Praxis zu
verbinden und mit Spaß und Spannung in
das Studium zu starten
Der Praxisbezug und die hohe Durchfallquote in den Ingenieurstudiengängen
haben mich bewogen, mich für BASIC zu
bewerben. Dort habe ich mich dann von
Anfang an gut aufgehoben gefühlt. Die
kleinen Gruppen und der durchstrukturierte Stundenplan haben mir geholfen, mich
besser von der Schule an die Universität zu
gewöhnen. Schnell hat sich in den kleinen
Gruppen eine Art Klassengemeinschaft
entwickelt, so dass man einfach neue
Freunde finden konnte. Besonders gefallen
haben mir das integrierte Grundpraktikum
und dass die Vorlesungen teilweise sofort
an das Lernniveau der Studierenden angepasst wurden. Ich würde BASIC jedem
wärmstens empfehlen. Das Versprechen,
den Studieneinstieg besser zu gestalten,
wurde aus meiner Sicht klar eingehalten.
Zu der Teilnahme an der Basic Engineering
School haben mich der Mix aus praktischen
Tätigkeiten und theoretischen Grundlagen
und das integrierte Grundpraktikum bewogen. Ich vermute, dass mir durch das
BASIC-Modell der Einstieg ins Studium
leichter fiel, da es einfach war, in den
kleinen Gruppen Anschluss zu finden.
Außerdem war der Tagesablauf durch das
Unterrichtsprogramm sehr gut strukturiert
und so war der Unterschied zum Lernformat des Abiturs nicht zu groß. Schade
fand ich nur, dass im Projekt „Autonomer
Miniaturtransporter“ einige Dinge wie zum
Beispiel die Schaltungselektronik schon
vorgegeben waren und nicht gemeinsam
erarbeitet wurden. Alles in allem würde
ich BASIC eher praktisch veranlagten Menschen als Theoretikern empfehlen.
| 24
UNI I 02 I 2016
SCHARFE PERSPEKTIVEN!
IHR BERUFSEINSTIEG BEI UNS
Werkstudent (m/w)
Fachrichtung Maschinenbau
Die ganze Perspektiv-Vielfalt unter:
www.harrys-de.com
Text | Fotos: Lisa Denzinger
Wie ist Dein Fazit?
Michael Werthmann (20)
Laura Rieg (22)
Clemens Machaczek (19)
4. Semester Biomedizinische Technik
5. Semester Fahrzeugtechnik
3. Semester Elektro- und Informationstechnik
Durch die Online-Einschreibung in meinen Studiengang wurde ich auf BASIC
aufmerksam, und nachdem ich mich
darüber informiert hatte, gefiel mir das
Konzept der individuellen Betreuung und
Praxisnähe. Besonders gut fand ich das
Mathekonzept, das Vorlesungsvorbereitung, interaktive Übungen und schriftliche
Hausaufgaben vereinte. Obwohl ich BASIC
weiterempfehlen würde, gibt es Dinge,
die verbessert werden sollten. Das Projekt
des autonomen Miniaturtransporters beispielsweise passt zu meinem Studiengang
weniger gut. Außerdem sollte man sich im
Klaren darüber sein, dass die Teilnahme
an BASIC viel Zeit in Anspruch nimmt und
wahrscheinlich anstrengender als das
reguläre Studium ist. Trotzdem würde ich
mich wieder dafür entscheiden.
Bei meiner Bewerbung für BASIC machte
ich mir noch nicht viele Gedanken. Als
ich dann die Zusage bekam, fand ich es
eine gute Gelegenheit, gleich zu Beginn
des Studiums mit anderen Studenten in
Kontakt zu kommen. Mir hat es gefallen,
dass man das, was man in den ersten
Semestern lernt, gleich umsetzen konnte.
Möglicherweise sind dadurch auch viele
BASIC-Teilnehmer motivierter als andere,
weil sie wissen, was sie mit dem Erlernten
anfangen können. Besonders gefallen hat
mir die interdisziplinäre Arbeit mit den
anderen Studiengängen. Verschiedenste
Interessen und Fähigkeiten trafen zusammen, wodurch neue Ideen entstanden.
Auch für mein restliches Studium würde
ich mir mehr Interdisziplinarität wünschen,
BASIC war dafür ein guter Anfang.
Nachdem ich auf dem BASIC-Vorstellungstag überwiegend positive Rückmeldungen
von Teilnehmern erhalten hatte, entschied
ich mich für eine Bewerbung. Ich denke,
dass ich von dem Programm profitiert
habe. Zum einen waren die kleinen Gruppen in Vorlesungen und Übungen ein
großer Vorteil, zum anderen erhielten wir
durch den Bau des autonomen Miniaturtransporters eine Vorstellung der Anwendung von Theorie und davon, wie man ein
Projekt eigenständig umsetzt. Der größte
Nachteil aus meiner Sicht ist, dass man die
Kommilitonen des eigenen Studiengangs
kaum kennen lernt und so im 3. Semester
dann in ein völlig neues Umfeld geworfen
wird. Trotzdem würde ich die BASIC jedem
angehenden Ingenieur empfehlen, der sich
am zusätzlichen Zeitaufwand nicht stört.
UNI I 02 I 2016
25 |
Fotos: ari
UNISTUDIUM
Modellversuch
TU Ilmenau plant Diplomstudiengänge
Die TU Ilmenau will Elektrotechnik und
Maschinenbau als Diplomstudiengänge
einführen. Darauf haben sich das Thüringer Wissenschaftsministerium und die
Universitätsleitung Anfang Mai verständigt. Der Senat der Universität hatte den
Plänen zuvor mehrheitlich zugestimmt.
„Studieninteressierte sollen die Wahl haben zwischen den neuen Diplomstudiengängen und den bisherigen Bachelor- und
Masterstudiengängen“, so der Rektor, Professor Peter Scharff. Wissenschaftsminister
Wolfgang Tiefensee unterstützt einen
entsprechenden Modellversuch der TU Ilmenau: „Das ist ein zusätzliches Angebot,
um die Ingenieurausbildung in Ilmenau zu
stärken und zusätzliche Studierende zu
gewinnen. Wir haben den vorliegenden
Antrag der TU deshalb genehmigt und
werden nun kurzfristig die Rechtsgrundlage für die neuen Studiengänge schaffen.“
Die TU Ilmenau plant die je 10-semestrigen ingenieurwissenschaftlichen Diplomstudiengänge Elektrotechnik und
Maschinenbau im Rahmen eines zunächst
6-jährigen Modellversuches anzubieten.
Die einzügigen Studiengänge sollen den
Studierenden Möglichkeiten bieten, die
im Bachelor-/Mastersystem nicht angeboten werden können. So ist es derzeit nur
schwer möglich, sich das eigene Studium
individuell so zu gestalten, dass es zielgenau auf künftige Berufswünsche hinführt.
Die neuen Diplomstudiengänge hingegen
| 26
UNI I 02 I 2016
sollen eine Vielfalt von Eigenaktivität der
Studierenden ermöglichen. Sie können
Haupt- und Nebenfach selbstbestimmt
kombinieren und auch „artfremde“ Fächer
auswählen. Ein Techniker kann beispielsweise im Nebenfach auch Japanistik studieren, wenn ihm dies für seine berufliche
Karriere in Asien dienlich erscheint.
Angesichts der zunehmend globalisierten
Welt sollen die neuen Studienmöglichkeiten vor allem auch in Bezug auf Auslandsaufenthalte flexibel sein. Während ihres
Studiums können die Studentinnen und
Studenten mindestens zwei und höchstens
vier Semester im Ausland verbringen, etwa
an einer renommierten Hochschule, die
bestimmte fachliche Schwerpunkte anbietet. Ein Fachpraktikum oder die Diplomarbeit ließen sich ebenfalls im Rahmen eines
Auslandsaufenthaltes realisieren. Am Ende
ihres Studiums erhalten die Studierenden
der Elektrotechnik und des Maschinenbaus
den international anerkannten „Diplom“Grad mit Berufsbezeichnung „DiplomIngenieur“. Gleichzeitig wird ihnen die
Gleichwertigkeit mit dem Masterabschluss
bescheinigt.
Der Rektor der TU Ilmenau, Prof. Peter
Scharff, ist sich sicher, dass das zusätzliche
Studienangebot auf großen Zuspruch stoßen wird: „Mit den Diplomstudiengängen
sprechen wir Studierende mit Eigenverantwortung an. Damit geben wir jungen
Männern und Frauen die Freiheit, mit
ihrem Studium die eigene Zukunft auf die
persönlichen Bedürfnisse abzustimmen.”
Die TU Ilmenau würde die Diplomstudiengänge gern schon im Wintersemester
2016/17 anbieten, zuvor müssen aber
noch Studienpläne und die erforderlichen
Satzungen durch die Hochschule erarbeitet und die Rechtsverordnung durch
das Wissenschaftsministerium erlassen
werden.
Bei der Umsetzung des Modellversuchs
habe man von der so genannten „Erprobungsklausel“ im Thüringer Hochschulgesetz Gebrauch gemacht, sagte
Wissenschaftsminister Tiefensee. „Nach
sechs Jahren wird es dann eine gründliche
Evaluation geben, um festzustellen, ob
dieses Modell auf Dauer angelegt werden
soll.“ Er habe von Anfang an keinen Hehl
daraus gemacht, dass er den Vorstoß der
TU Ilmenau richtig und unterstützenswert
fände, so der Minister weiter: „Der Abschluss ‚Diplom-Ingenieur‘ ist bis heute ein
international anerkanntes Gütesiegel der
ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung
in Deutschland. Das sollten wir für den
Hochschulstandort Thüringen nutzbar
machen.“ Dabei gehe es aber nicht darum,
den Bologna-Prozess aufzuhalten oder
zurückzudrehen: „Das Diplomstudium ist
und bleibt ein ergänzendes Angebot, das
Studierende annehmen können, aber nicht
müssen. An Bologna wird nicht gerüttelt.“
UNISTUDIUM
CHE-Hochschulranking
Spitzenergebnisse für die TU Ilmenau
Die Ilmenauer Maschinenbau-Studenten
sind mit ihrem Studium „sehr zufrieden“. Das ergab das aktuelle im ZEITStudienführer 2016/17 veröffentlichte
CHE-Hochschulranking, das umfassendste
und detaillierteste Ranking seiner Art im
deutschsprachigen Raum. Auch die Studiengänge Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Mechatronik schnitten
hervorragend ab. Mehr als 300 Universitäten und Fachhochschulen hat das CHE
(Centrum für Hochschulentwicklung)
untersucht. Neben Fakten zu Studium,
Lehre und Forschung umfasst das Ranking Urteile von Studierenden über die
Studienbedingungen an ihrer Hochschule.
1,5. Mit 2,0 sehr zufrieden sind sie auch
mit der Betreuung durch die Lehrenden,
also mit deren Erreichbarkeit, Beratung
und Engagement, mit der Besprechung
von Hausarbeiten und Referaten und der
Betreuung von Praktika. Für Zustand und
technische Ausstattung von Hörsälen
und Seminarräumen vergaben sie im
Schnitt eine 1,7, für die Ausstattung der
Praktikumslabore sogar eine 1,6. Auch
sehr zufrieden sind die MaschinenbauStudierenden mit den Prüfungen: 2,4 im
Durchschnitt für Leistungsrückmeldungen
während des Semesters, für die zeitliche
Verteilung der Prüfungstermine und die
Wiederholungsmöglichkeiten.
vergaben sie für die Unterstützung im Studium, etwa zu organisatorischen Fragen,
Materialien für Lehrveranstaltungen und
Prüfungen. Für die Studierbarkeit und den
Zustand und die technische Ausstattung
von Lehrräumen vergaben diese Studierenden eine hervorragende 1,6. Mit der
Note 1,7 ähnlich hoch bewerteten sie
die Bibliotheksausstattung und -nutzerberatung. Bei der für den Studiengang
besonders wichtigen Praxisorientierung
vergaben die Studierenden für den Kontakt zur Berufspraxis, für Exkursionen, Fallstudien, Praktika und Abschlussarbeiten in
Unternehmen 5 von 9 Punkten – ein Spitzenwert im bundesdeutschen Vergleich.
Studiengang Maschinenbau
Studiengang Elektrotechnik und
Informationstechnik
Studiengang Mechatronik
Auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 6
(sehr schlecht) bewerteten die Maschinenbau-Studierenden der TU Ilmenau
ihre Gesamtstudiensituation mit der Note
1,7. Der Studiengang Maschinenbau
verbuchte mit diesem Ergebnis eines
der besten Werte aller deutschen Universitäten. Die Studierenden sind nicht
nur insgesamt „sehr zufrieden“, in fünf
weiteren Kriterien ist das MaschinenbauStudium in Ilmenau im bundesweiten
Vergleich in der Spitzengruppe. Für die
Studierbarkeit, mit der die Zugangsmöglichkeiten zu Lehrveranstaltungen und die
Abstimmung des Lehrangebots bewertet
werden, vergaben die Studentinnen und
Studenten im Durchschnitt sogar die Note
Die Studentinnen und Studenten des
Studiengangs Elektrotechnik und Informationstechnik waren bereits vor Beginn
ihres Studiums sehr zufrieden mit den
Angeboten der TU Ilmenau: Sie vergaben
5 von 8 möglichen Punkten für die Angebote vor Studienbeginn, zum Beispiel
Informationsveranstaltungen für Schüler,
Schnupperstudium oder Vorkurse, und
sogar 11 von 14 Punkten für die Angebote
zum Studieneinstieg wie die Einführungswoche und die Betreuung durch studentische Tutoren. Das Elektrotechnik-Studium
erfüllt ihre Erwartungen dann voll. Mit 2,1
sehr zufrieden sind sie mit der Betreuung
durch die Lehrenden und sogar eine 1,9
Vier Spitzenwerte erzielte der Studiengang
Mechatronik. Die Frage „Wie zufrieden
sind Sie mit Ihrer Studiensituation insgesamt?“ beantworteten die Studierenden
im Durchschnitt mit dem bundesweiten
Spitzenwert 1,7. Für die Betreuung durch
die Lehrenden, also für deren Erreichbarkeit, Beratung und Engagement, die
Besprechung von Hausarbeiten und Referaten und die Betreuung von Praktika,
vergaben sie eine 2,2. Mit der Studierbarkeit, mit der die Zugangsmöglichkeiten zu
Lehrveranstaltungen und die Abstimmung
des Lehrangebots bewertet werden, und
dem Zustand und der Ausstattung von
Laborarbeitsplätzen sind sie so zufrieden,
dass sie dafür jeweils eine 1,6 vergaben.
UNI I 02 I 2016
27 |
UNISTUDIUM
NEUES AUS DEM QUALITÄTSMANAGEMENT
Rahmenvorgaben für das Qualitätsmanagementsystem der TU Ilmenau
Ordnung zum Qualitätsmanagement
Der akademische Senat der Universität hat am 7. Juli 2015 die Ordnung zum Qualitätsmanagement (OrQM) der TU Ilmenau beschlossen. Mit der Verkündung am 18. Februar
2016 löste die OrQM die bisherige Ordnung für Qualitätssicherung (OrQS) der TU Ilmenau
vom 12. Dezember 2008 ab.
Aufgrund der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Qualitätsmanagementsystems (QMS) in den vergangenen Jahren
entsprachen die Regelungen der OrQS
nicht mehr den Erfordernissen des QMS
der Universität. Eine grundsätzliche Überarbeitung und die daraus resultierende
Neuverkündung waren erforderlich geworden. Auf der Basis der Vorbereitung
des Geschäftsbereichs des Prorektors für
Bildung und umfassender Diskussionen in
der AG QMB sowie im Senatsausschuss
für Hochschulentwicklung und Qualitätssicherung wurde die OrQM entworfen,
deren Gliederung sich an der Grundstruktur der Prozesslandkarte des integrierten
Qualitätsmanagementsystems der Universität (s. Abbildung) orientiert.
Die OrQM regelt auf der Grundlage von
§ 8 des Thüringer Hochschulgesetzes
(ThürHG) die Maßnahmen des Qualitätsmanagements, insbesondere die Standards, die Verfahren, die Beteiligung der
Mitglieder sowie die Dokumentation der
Daten. Sie beinhaltet die Rahmenvorgaben für das Qualitätsmanagementsystem
der TU Ilmenau und erstreckt sich auf
alle Bereiche der Universität. Die OrQM
wird durch das QualitätsmanagementHandbuch untersetzt, welches derzeit
basierend auf der OrQM überarbeitet
und anschließend durch das Rektorat im
Benehmen mit den Leitern der Struktureinheiten beschlossen wird.
Das Qualitätsmanagement (QM) wird als
eine autonome Aufgabe der TU Ilmenau
verstanden, die der universitären Tätigkeit
dient und sich auf alle Tätigkeitsfelder der
Universität bezieht. Es umfasst die Festlegung, kontinuierliche Weiterentwicklung
Führungsprozesse
• Strategische Entwicklung der Universität
• Einheit von Forschung und Lehre der FG
• Ressourcen und Infrastruktur
Prozesse der Forschung
• Forschungstätigkeit der FG
• Fachübergreifende Forschung
Prozesse in Studium und Lehre
• Lehre der FG
• Studienangebot der TU Ilmenau
Dienstleistungsprozesse
•
•
•
•
•
Forschungsbegleitende Dienstleistungen
Studienbegleitende Dienstleistungen
Liegenschaftsmanagement
Personalmanagement
Finanzmanagement
Bezug Gliederung OrQM – Grundstruktur Prozesslandkarte TU Ilmenau
| 28
UNI I 02 I 2016
und Kontrolle der Einhaltung von qualitätsrelevanten Prozessen einschließlich
der Definition von Verantwortlichkeiten
und von Qualitätszielen. Darüber hinaus
beinhaltet es Maßnahmen zur Qualitätssicherung, mit denen die Qualität der
universitären Tätigkeiten geprüft und
bewertet wird und Handlungsbedarfe
identifiziert werden.
Aufbauend auf dem Subsidiaritätsprinzip
unterstützt das QMS die Selbststeuerung
der Universität, die Schaffung einer
universitätsweiten Qualitätskultur und
das Erreichen der strategischen Ziele.
Das QMS versetzt somit als integriertes
und selbstlernendes System die gesamte
Universität nachhaltig in die Lage, sich,
ausgerichtet am Leitbild, eigenständig
zu steuern und zu entwickeln. Dabei
bilden die Grundsätze der Freiheit und
Einheit von Forschung und Lehre, der
Chancengleichheit, der Berufskollegialität
und der Wahrung des Berufsethos der
Universitätsmitglieder die Grundlage für
die Einführung, Umsetzung und Weiterentwicklung des QMS.
Die Gesamtverantwortung für das QM
der Universität trägt das Rektorat. Jede
Struktureinheit der Universität verantwortet zudem das QM in ihrem Zuständigkeitsbereich. Das Rektorat initiiert und
koordiniert gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Qualitätsmanagementbeauftragte (AG QMB) die Ausgestaltung und Weiterentwicklung des QMS der Universität
sowie die Kontrolle seiner Wirksamkeit.
Gemeinsam mit den ihm zugeordneten
dienstleistenden Struktureinheiten und
wissenschaftlichen Einrichtungen unterstützt es alle weiteren Struktureinheiten
bei der Durchführung von Maßnahmen
des Qualitätsmanagements. Die im
Rahmen des Qualitätsmanagements
benötigten Daten werden durch die
UNISTUDIUM
Foto: SWING an der TU Ilmenau e.V.
SYSTEMAKKREDITIERT
In der nächsten UNI: Halbzeit der
ersten Akkreditierungsperiode –
Ergebnis der Zwischenevaluation
Stabsstelle Controlling bereitgestellt
und deren Erhebung und Auswertung
organisatorisch befördert. Den Fakultäten, wissenschaftlichen Einrichtungen
und dienstleistenden Struktureinheiten
obliegt die Verantwortung für die Einleitung und Umsetzung intern erforderlicher Maßnahmen. Übergreifende
Maßnahmen müssen im Rahmen seiner
Zuständigkeit durch den Senat mit seinen Ausschüssen, andernfalls durch den
Qualitätsmanagementbeauftragten des
Rektorates angestoßen und kontrolliert
werden und durch den Senat bzw. das
Rektorat beschlossen werden
Die Mitglieder der Universität haben die
Pflicht, aktiv an der Umsetzung des QM
mitzuwirken. Jeder für einen Prozess
Verantwortliche hat darüber hinaus die
Pflicht, den ihn betreffenden Prozess zu
organisieren und zu kontrollieren sowie
das Qualitätsmanagement auf Basis der
Prozessbeschreibung zu gewährleisten
und zu dokumentieren.
Das QM der Universität erfolgt dabei für
alle Struktureinheiten auf der Grundlage
von Qualitätszielen, die auf Basis des
Leitbildes und der strategischen Ziele der
Universität definiert werden. Die Qualitätsziele sind durch konkrete und bewertbare Qualitätskriterien zu untersetzen.
Die Verantwortung für die Definition
und regelmäßige Weiterentwicklung der
Qualitätsziele und -kriterien trägt jeweils
der Prozessverantwortliche.
ANSPRECHPARTNERINNEN:
Dr. Heike Schorcht und
Britta Sattler
qm@tu-ilmenau.de
TIMES-Finale in Ilmenau
Die TU Ilmenau war vom 3. bis 8. April
Gastgeber für das Finale des größten
europäischen Fallstudien-Wettbewerbs
für Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens „Tournament in Management and Engineering Skills“ – kurz:
TIMES. Bei dem ein Jahr lang von einem
Studententeam des SWING an der TU Ilmenau e. V. vorbereiteten Wettbewerb
traten Studierende von 72 europäischen
Universitäten in praxisnahen Fallstudien
gegeneinander an. In mehreren Vorausscheidungen mit anfänglich mehr
als 1.000 Studierenden hatten sich die
acht Finalisten-Teams aus Karlsruhe,
Helsinki, Göteborg, Linköping, Lulea,
Madrid, Sevilla und Eindhoven für den
Endausscheid qualifiziert. Im Finale in
Ilmenau mussten dann insgesamt drei
englischsprachige Fallstudien gelöst
werden. Diese wurden unter anderem
von den Unternehmensberatungen und
Kooperationspartnern des SWING P3
und zeb zur Verfügung gestellt.
Nach der Auftaktveranstaltung am
Sonntag mussten alle Teams sowohl
am Montag als auch am Dienstag eine
Fallstudie innerhalb von vier Stunden
bearbeiten und diese anschließend
vor einer interdisziplinären Jury, jeweils
bestehend aus Vertretern der beiden
Partnerunternehmen sowie Professorinnen und Professoren der TU Ilmenau,
präsentieren. Die Juroren bewerteten
dann jede Gruppe einzeln hinsichtlich
der Präsentation, der Problemanalyse,
der gefundenen Lösung und der Interaktion in der Diskussionsrunde. Am
Ende jeden Tages fand eine gemeinsame Feedbacksession statt, in der die
Prüfer ihre Einschätzungen abgaben,
so dass die Teams über ihre Leistungen
im Bilde waren.
Am Mittwoch konnten die Teilnehmer
bei einer Stadtführung durch die Landeshauptstadt Erfurt ein wenig durchatmen, bevor sie für die Bearbeitung
der entscheidenden dritten Fallstudie
am Donnerstag noch einmal sämtliche
Kreativität und Konzentration mobilisieren mussten. Nachdem alle Gruppen
ihre Resultate präsentiert hatten, stand
das Siegerteam fest: Die Studierenden
der Universität Linköping (Schweden)
konnten den Wettbewerb für sich entscheiden und den Titel „IEM Students
of the Year 2016“ mit nach Hause nehmen. Auf dem zweiten Platz kam das
Team aus Göteborg, gefolgt von den
Mitbewerbern aus Helsinki.
Nach fast einer Woche Hochspannung
pur sind die Projektleiter Johannes
Dittler und Manuel Zanner mit dem Ablauf des Wettbewerbs sehr zufrieden:
„Wir blicken auf ein sehr gelungenes
TIMES-Finale zurück und möchten uns
für die tatkräftige Unterstützung des
Organisationsteams und die sehr gute
Zusammenarbeit mit der Universität
und den beteiligten Professoren herzlich bedanken.“
Die TU Ilmenau war auf der Hauptversammlung des europäischen Dachverbandes der Wirtschaftsingenieurstudierenden ESTIEM in Riga als Austragungsort für das TIMES-Finale 2016
ausgewählt worden. Grundlage der
Entscheidung war die überzeugende
Präsentation der Ilmenauer Studierenden im SWING an der TU Ilmenau e. V.
UNI I 02 I 2016
29 |
UNIFORSCHUNG
Drittmittelbilanz 2015
TU Ilmenau erzielt neuen Allzeitrekord
Der Prorektor für Wissenschaft, Professor
Klaus Augsburg, ist mit der Drittmittelbilanz 2015 überaus zufrieden. „Trotzdem
die Rahmenbedingungen schwieriger
geworden sind, konnten wir den 2014
aufgestellten Allzeitrekord bei den
Drittmitteleinnahmen nicht nur halten,
sondern sogar nochmals übertreffen“,
betont er. „Das ist Ausdruck für das enorme Engagement in unseren Fachgebieten,
fakultätsübergreifenden Instituten sowie
technologischen und Innovationszentren.
Dafür gilt allen beteiligten Wissenschaftlern und den forschungsunterstützenden Bereichen große Anerkennung und
Dank.“ Besonders erfreulich ist für den
Prorektor die deutliche Steigerung bei den
EU- und DFG-Mitteln. „Das zeigt, dass es
insbesondere gelungen ist, uns in der Förderlandschaft breit aufzustellen. Insgesamt konnten wir 2015 gut 48 Millionen
Euro Drittmittel einwerben – das sind über
45 Prozent des Gesamthaushaltes der
TU Ilmenau – und 420 wissenschaftliche
Mitarbeiter in Projekten beschäftigten.“
Mit 94 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekten
verzeichnete die TU Ilmenau im vergangenen Jahr so viele DFG-Projekte wie noch
nie. „Diese hohe Anzahl an DFG-Projekten
setzt entsprechend viele erfolgreiche
Anträge voraus und das wiederum eine
große Zahl an Antragstellern“, so Prof.
Augsburg. „Das heißt, die Universität
verfügt über ein großes Potenzial an
leistungsfähigen Forschungsbereichen.
Wir arbeiten derzeit intensiv daran, dieses Potenzial noch mehr zu bündeln und
mit weiteren Universitäten zu vernetzen,
um neben Einzelprojekten auch stärker
an DFG-Großformaten wie Sonderforschungsbereiche, Graduiertenkollegs
und Gerätezentren zu partizipieren.
In Vorbereitung sind bereits mehrere
Anträge auf Graduiertenkollegs und für
Sonderforschungsbereiche, darunter auf
Gebieten der 3D-Nanotechnologie, Mo-
| 30
UNI I 02 I 2016
Foto: Ingo Herzog
Mit 48,13 Millionen Euro ist es der TU Ilmenau 2015 gelungen, einen neuen Allzeitrekord bei den Drittmitteln für die Forschung zu erzielen. Die Einnahmen liegen noch fast anderthalb Millionen Euro über dem
Rekordergebnis von 2014. Besonders erfreulich ist die deutliche Steigerung bei den EU- und DFG-Mitteln.
Der Prorektor für Wissenschaft der
TU Ilmenau, Prof. Klaus Augsburg.
bilitätsforschung, Informationstechnik,
Mikro-Nano-Integration und Präzisionstechnik.“
Im Bereich der EU-Mittel konzentrieren
sich die Fördermittel zwar auf weniger,
dafür aber zum Teil umso gewichtigere
Projekte. Der Prorektor: „Es ist im Programm HORIZON 2020 gegenüber dem
Forschungsrahmenprogramm 7 deutlich
schwieriger geworden, Anträge durchzubringen. Die Bewilligungsquote für
EU-Projekte ist sehr niedrig, das bedeutet,
dass die Projekte, die gefördert werden,
herausragend sind.“ Besonders erfreulich
sei es, wenn es gelingt, Koordinator eines
EU-Projektes zu werden, so wie im Projekt
„Single Nanometer Manufacturing“ unter
Leitung von Professor Ivo W. Rangelow
und der 2015 bewilligten HORIZON2020-Graduiertenschule „ITEAM“ zur
digitalen Vernetzung von Fahrzeugen
unter Leitung von Professor Augsburg.
„Derartige Projekte sind zum einem mit
einen sehr großem finanziellen Umfang
verbunden“, so der Prorektor. Fast noch
wichtiger sei es aber, dass man als Koordi-
nator mit allen Partnern ständig im Dialog
steht und so enge Kontakte in der internationalen Community knüpfen kann.
„Das ist wiederum die Voraussetzung für
weitere erfolgreiche Anträge“, betont
Professor Augsburg. „Denn nicht nur
eine gute Idee, sondern auch sehr gute
internationale Netzwerke, sind ausschlaggebend für erfolgreiche Projektanträge.“
Den Rückgang bei den Bundes- und
Landesmitteln führt der Prorektor auf
schwierige Rahmenbedingungen zurück.
So hatte es bis Mitte 2015 noch keine
neue Technologierichtlinie des Landes
gegeben, wodurch eine Lücke bei Neubeantragungen und Fortsetzungsprojekten entstand. Durch die Förderung
des VISTA4F-Projekts im Rahmen des
ProExzellenz-Programmes des Landes, des
Thüringer Innovationszentrums Mobilität
(ThIMo) und des Thüringer Zentrums für
Maschinenbau konnte dies aber weitgehend kompensiert werden. „Hier wurde
im letzten Jahr stark in investiert, Prüfstände und neue Laborgebäude wurden
fertiggestellt“, so Professor Augsburg.
„Diese Förderung wird aber mit Auslaufen
beispielsweise der Anschubfinanzierung
des ThIMo ab diesem Jahr geringer ausfallen“, macht er deutlich. Das ThIMo war
von 2011 an mit insgesamt 22 Millionen
Euro gefördert worden mit dem Ziel, dass
es sich nach fünf Jahren selbst durch Projekte trägt. „Das haben wir geschafft“, ist
der Prorektor stolz. „Heute stehen der Förderung bereits 26 Millionen Euro Drittmittel gegenüber, das heißt, das ThIMo hat
sich so wie gewünscht entwickelt.“ Auch
das zweite, seit 2013 vom Land geförderte
und von der TU Ilmenau koordinierte Innovationszentrum, das Thüringer Zentrum
für Maschinenbau, entwickelt sich sehr
erfolgreich und konnte sich, maßgeblich
aufgrund der Initiative von Professor
Jean Pierre Bergmann, im bundesweiten
Wettbewerb „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“
UNIFORSCHUNG
Drittmittel-Forschungsvolumen der TU Ilmenau 2006 – 2015
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Gesamt
17,91
23,02
25,38
28,99
30,25
39,47
44,73
43,80
46,87
48,13
Bund
6,08
9,02
9,30
11,29
10,01
14,43
13,68
12,95
15,01
13,64
Land
2,90
2,59
4,24
3,44
4,59
7,89
10,48
13,90
11,38
9,74
DFG
3,66
4,44
4,85
6,71
7,25
8,39
8,09
6,71
5,99
7,48
EU
1,19
2,00
1,73
2,45
1,38
1,30
3,82
1,28
3,87
6,13
Freie Drittmittel
4,08
4,97
5,26
5,11
4,51
4,68
4,96
4,73
6,34
6,01
2,51
2,78
3,70
4,23
4,28
5,13
Sonstige (bis 2009 in Industriemitteln)
durchsetzen. „Das zeigt, dass wir mit
dem Konzept der Innovationszentren zukunftsorientiert aufgestellt sind und dem
Bedarf an Forschung und Entwicklung in
Thüringen, aber auch bundesweit und
im internationalen Maßstab Rechnung
tragen“, so das Fazit des Prorektos. „Wir
wollen deshalb auch künftig auf dieses
Pfund setzen und weitere Innovationszentren des Landes auf Zukunftsfeldern wie
Medizintechnik, Sensorintegration und
Robotik einschließlich entsprechender
Forschergruppen beantragen.“
Den erfolgreich beschrittenen Weg,
sich national und international auf ausgewählten Forschungsfeldern sichtbar
aufzustellen, will die TU Ilmenau in den
nächsten Jahren fortsetzen. Auch künftig
soll der Fokus der Forschungsstrategie
auf Großformaten des Bundes, der DFG
und der EU liegen. Und auch bei der
soeben neu aufgelegten Bund-LänderExzellenzinitiative will sich die Universität
erneut bewerben. Professor Augsburg:
„Die Exzellenzinitiative zielt auf absolute
Spitzenforschung ab, und hier gilt es
genau zu prüfen, in welchen Formaten
Erfolgschancen bestehen. Dabei spielt
die Bündelung unserer Stärken und
die Vernetzung mit außeruniversitären
Forschungseinrichtungen und unseren
An-Instituten eine besonders große Rolle.
Wir sind momentan dabei, die inner- und
außeruniversitären Potenziale zusammenzuführen und Ideen für mögliche Projekte
zu sammeln. Wir freuen uns, dass uns von
Seiten des Bundes und des Freistaates
signalisiert wurde, dass Anträge der TU
Ilmenau zur Exzellenzinitiative willkommen sind.“
Erneut werden im Rahmen der Exzellenzinitiative Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten gefördert, während Graduiertenkollegs nicht mehr über die Initiative
finanziert werden. Die TU Ilmenau plant
einen Antrag für ein Exzellenzcluster. Professor Augsburg: „Ein solches Vorhaben
der Spitzenforschung ist nicht über Nacht
aufzustellen, sondern erfordert einen Vorlauf von bis zu drei Jahren. Diesen Vorlauf
haben wir in Schwerpunktgebieten der
Universität und in Zusammenarbeit mit
unseren Partnern bereits erbracht, so dass
wir darauf aufbauen können. Unser Ziel
ist es, zwischen dem dritten Quartal 2016
und dem ersten Quartal 2017 eine Skizze
für ein Exzellenzcluster für die Einreichung
fertigzustellen.“
Daneben sollen im Umfeld der Exzellenzinitiative kleine und mittlere Hochschulen
bessere Chancen erhalten, auf Gebieten,
auf denen sie Alleinstellungsmerkmale
generiert haben und mit vielen Partnern
kooperieren, gefördert zu werden. Dafür
wurde ergänzend zum Exzellenzprogramm die Förderinitiative „Innovative
Hochschule“ aufgelegt, an der sich die TU
Ilmenau ebenfalls beteiligen will. Für das
Programm wollen Bund und Länder bis zu
550 Millionen Euro für zehn Jahre zur Verfügung stellen. Ein weiteres Programm ist
auf die Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses ausgelegt. Kernstück der
Initiative ist die bundesweite Einführung
so genannter Tenture-Track-Professuren,
die nach einer Bewährungsphase in lebenslange Professuren überführt werden und
so hervorragenden jungen Wissenschaftlern zusätzliche Karrierewege eröffnen.
Für das „Programm zur Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses“ soll
eine Milliarde Euro über fünfzehn Jahre
bereitgestellt werden. Auch dieses Instrument will die TU Ilmenau im Rahmen
ihrer Forschungsstrategie nutzen, um ihre
Position als attraktive, international sichtbare Lehr- und Forschungsstätte weiter zu
stärken und erfolgreich auszubauen.
UNI I 02 I 2016
31 |
UNIFORSCHUNG
Internes Drittmittelranking Forschung 2015
Drittmittelranking der TU Ilmenau
Wie in jedem Jahr veröffentlicht UNI das interne Drittmittelranking Forschung der TU Ilmenau. Die
TOP-10-Gesamtliste erfasst die Platzierungen der Fachgebiete über alle Förderquellen hinweg. Die
TOP-5-Ranglisten weisen jeweils die ersten fünf Plätze in den einzelnen Förderquellen aus. Die
Fachgebiete, die bereits im Vorjahr in der jeweiligen Rangliste vertreten waren, sind grau unterlegt.
TOP 10 GESAMT
Rang
Fachgebiet
Leiter
1
Kraftfahrzeugtechnik
Prof. Klaus Augsburg
7.284
2
Mikro- und Nanoelektronische Systeme
Prof. Ivo W. Rangelow
3.150
3
Biomedizinische Technik
Prof. Jens Haueisen
1.887
4
Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik
Prof. Matthias Hein
1.856
5
Qualitätssicherung und Industrielle Bildverarbeitung
Prof. Gunther Notni
1.251
6
Elektronische Messtechnik
Prof. Reiner Thomä
1.110
7
Fertigungstechnik
Prof. Jean Pierre Bergmann
1.020
8
Thermo- und Magnetofluiddynamik
Prof. Christian Karcher
994
9
Kunststofftechnik
Prof. Michael Koch
981
Drahtlose Verteilsysteme/Digitaler Rundfunk
Prof. Giovanni del Galdo
933
10
in Tausend Euro
TOP 5 NACH FÖRDERQUELLEN
Bund
Rang
Fachgebiet
Leiter
1
Biomedizinische Technik
Prof. Jens Haueisen
in Tausend Euro
1.265
2
Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik
Prof. Matthias Hein
767
3
Qualitätssicherung und Industrielle Bildverarbeitung
Prof. Gunther Notni
725
4
3D-Nanostrukturierung
Prof. Yong Lei
633
5
Neuroinformatik und Kognitive Robotik
Prof. Horst-Michael Groß
511
Fachgebiet
Leiter
1
Kraftfahrzeugtechnik
Prof. Klaus Augsburg
2
Kunststofftechnik
Prof. Michael Koch
619
3
Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik
Prof. Matthias Hein
539
4
Qualitätssicherung und Industrielle Bildverarbeitung
Prof. Gunther Notni
395
5
Drahtlose Verteilsysteme/Digitaler Rundfunk
Prof. Giovanni del Galdo
341
Land
Rang
| 32
UNI I 02 I 2016
in Tausend Euro
4.249
UNIFORSCHUNG
DFG
Rang
Fachgebiet
Leiter
in Tausend Euro
1
Thermo- und Magnetofluiddynamik
Prof. Christian Karcher
693
2
Strömungsmechanik
Prof. Jörg Schumacher
502
3
Elektronische Messtechnik
Prof. Reiner Thomä
435
4
Biomedizinische Technik
Prof. Jens Haueisen
406
5
Mikromechanische Systeme
Prof. Martin Hoffmann
353
Fachgebiet
Leiter
1
Mikro- und Nanoelektronische Systeme
Prof. Ivo W. Rangelow
2.978
2
Kraftfahrzeugtechnik
Prof. Klaus Augsburg
2.357
3
3D-Nanostrukturierung
Prof. Yong Lei
216
4
Systemanalyse
Prof. Pu Li
211
5
Nachrichtentechnik
Prof. Martin Haardt
EU
Rang
in Tausend Euro
57
Freie Drittmittel
Rang
Fachgebiet
Leiter
in Tausend Euro
1
Kraftfahrzeugtechnik
Prof. Klaus Augsburg
458
2
Drahtlose Verteilsysteme/Digitaler Rundfunk
Prof. Giovanni Del Galdo
443
3
Elektrische Energieversorgung
Prof. Dirk Westermann
365
4
Forschergruppe Hochspannungstechnologien
Dr. Carsten Leu
320
5
Elektronische Messtechnik
Prof. Reiner Thomä
314
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UNI I 02 I 2016
33 |
UNIFORSCHUNG
UNIFORSCHUNG
Digitalisierung von e-Commerce bis Mobilität
Multikonferenz an der TU Ilmenau
Die TU Ilmenau war vom 9. bis 11. März Ausrichter der größten deutschsprachigen Konferenz für
Wirtschaftsinformatik - der „Multikonferenz Wirtschaftsinformatik“, kurz: MKWI.
Die Tagungsleiter Prof. Steffen Straßburger, Prof. Volker Nissen und Prof.
Dirk Stelzer (v. l.) konnten insgesamt
600 Konferenzteilnehmer begrüßen.
ausgewählt. Auftakt und Impulsgeber für
den wissenschaftlichen Austausch waren
die drei Hauptvorträge von Prof. Wil van
der Aalst von der TU Eindhoven, Michael
Byczkowski von SAP SE und Winfried Holz
von Atos Deutschland.
Die MK WI hat traditionsgemäß kein
übergeordnetes Motto, da die Teilkonferenzen jeweils eigene Schwerpunkte
definieren. Dennoch haben sich bei der
Fotos: TU Ilmenau/MKWI
Die MKWI findet seit dem Jahr 2000 im
zweijährigen Turnus an wechselnden
Standorten statt. Mit der TU Ilmenau
wurde die Konferenz erstmals in den neuen Bundesländern und damit auch zum
ersten Mal in Thüringen ausgetragen.
„Wir sind stolz, dass es gelungen ist, diese
renommierte Konferenz nach Ilmenau
zu holen“, so der Rektor Professor Peter
Scharff. „Das ist nach den Spitzenplatzierungen in den einschlägigen Rankings
ein weiterer Beleg für die Reputation der
Ilmenauer Wirtschaftsinformatik.“ Dem
gesamten Team um die Konferenzleiter
Prof. Dirk Stelzer, Prof. Volker Nissen, Prof.
Steffen Straßburger und Dr. Daniel Fischer
vom Institut für Wirtschaftsinformatik der
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
und Medien gratulierte der Rektor zu
diesem Erfolg und dankte ihnen für die
erfolgreiche Organisation und Durchführung der Tagung.
Die MKWI 2016 bündelte 30 Teilkonferenzen mit insgesamt 163 wissenschaftlichen
Vorträgen, 16 Poster-Präsentationen, elf
Workshops, drei Paneldiskussionen und
einem Praxisforum. Die einzelnen Programmkomitees hatten gemeinsam mit
rund 500 Gutachtern die Vorträge und
Poster aus 375 eingereichten Beiträgen
Blick in die Eröffnungsveranstaltung im Audimax der TU Ilmenau.
| 34
UNI I 02 I 2016
diesjährigen Tagung Digitalisierung, digitale Transformation, digitale Gesellschaft
und Industrie 4.0 als zentrale Themen
herauskristallisiert.
Der Austausch zu aktuellen Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnologien und ihren
Anwendungen reichte dabei von den
Feldern e-Commerce über Energie bis zu
Mobilität und intelligenten Produktionsund Logistiksystemen. Die Beiträge sind
im dreibändigen Konferenzproceeding
auf insgesamt 1858 Seiten dokumentiert
und unter www.mkwi2016.de/konferenzband/ abrufbar.
Um einen reibungslosen Ablauf der
Konferenz und ihres umfangreichen Rahmenprogramms zu sichern, waren mehr
als 70 Mitarbeiter und studentische Helfer
der TU Ilmenau im Einsatz. Finanzielle Unterstützung leisteten 15 Sponsoren und
Förderer. „Ohne diese Hilfe wäre die Konferenz in dieser Form nicht durchführbar
gewesen“, betont Professor Stelzer. Die
MKWI habe bei allen Teilnehmern einen
außerordentlich guten Eindruck hinterlassen. „Der gute Ruf der TU Ilmenau ist
durch die Konferenz nachhaltig gestärkt
worden. Dafür möchten wir uns bei allen
Mitwirkenden und Sponsoren herzlich
bedanken.“
Auch Professor Nissen blickt auf eine
erfolgreiche Tagung zurück: „Die MKWI
2016 war eine tolle Veranstaltung und
gelungene Werbung für den Technologiestandort Ilmenau. Über 600 Teilnehmer
und 30 Teilkonferenzen sind ein Beleg für
die große Bedeutung der Wirtschaftsinformatik und zeigen, dass Ilmenau zu einer anerkannten Größe in der Community
geworden ist.” Und Professor Straßburger
ergänzt: „Die MKWI 2016 hat den guten
Ruf, den die Ilmenauer Wirtschaftsinformatik in Deutschland besitzt, eindrucksvoll untermauert. Das Feedback der
Teilnehmer zu Organisation und Inhalten
der Tagung war äußerst positiv.“
UNIFORSCHUNG
UNIFORSCHUNG
TU Ilmenau koordiniert DFG-Schwerpunktprogramm
Fotos (v.l.n.r.): iStockphoto.com/amoklv/sashkinw/kynny
Datenmanagement der Zukunft
Datenbanksysteme haben sich in den letzten 30 Jahren zu einem Milliardenmarkt
entwickelt und bilden heute das Herzstück
nahezu aller IT-Systeme in Unternehmen.
Aktuelle Trends wie Big Data, das Internet der Dinge, Industrie 4.0 oder auch
e-Sciences stellen jedoch neue Herausforderungen, die adressiert werden müssen.
Ziel des Vorhabens „Skalierbares Datenmanagement für zukünftige Hardware“
ist es daher, die Möglichkeiten aktueller
und zu erwartender Entwicklungen im
Hardwarebereich zur Erfüllung dieser Anforderungen nutzbar zu machen und damit völlig neue Anwendungen zu ermöglichen. So sollen unter anderem Verfahren
für Mehrkern- und Spezialprozessoren,
für superschnelle Kommunikationsmedien und neuartige Speichertechnologien
zum Umgang mit großen und komplexen
Datenmengen wie Graphen und Matrizen
erforscht werden. Dazu müssen komplexe
DFG-Schwerpunk tpr ogramme
sind koordinierte, überregionale Forschungsprogramme, die
für die Dauer von sechs Jahren
eingerichtet werden und durch
fach- und ortsübergreifende Zusammenarbeit zu Themen mit hoher Originalität spürbare Impulse
zur Weiterentwicklung eines Wissenschaftsgebietes liefern sollen.
Fragestellungen an den Schnittstellen von
Datenbanksystemen, Betriebssystemen,
verteilten Systemen, Algorithmik und
Rechnerarchitekturen gelöst werden.
„Dafür ist eine breit angelegte, interdisziplinäre Forschung notwendig“, so der
Koordinator des Gesamtvorhabens, Professor Kai-Uwe Sattler von der TU Ilmenau.
„Die Förderung der DFG macht es nun
möglich, die Forschungsaktivitäten auf
diesen Gebieten bundesweit zu bündeln
und eine entsprechend große Anzahl an
Projekten zu bearbeiten.“
In rund einem Dutzend Einzelprojekten
wollen die Wissenschaftler innovative,
variable Datenmanagementlösungen für
Datenbanksysteme der Zukunft entwickeln. Auch der Rektor Professor Peter
Scharff zeigt sich über die erfolgreiche
Einwerbung des SPP und dessen Leitung
durch die TU Ilmenau sehr erfreut: „Die
Reputation, die die Universität auf diesem bedeutendem Wissenschaftsgebiet
genießt, wird durch die Auswahl als Koordinator dieses Großformats unterstrichen.
Darauf sind wir sehr stolz. Ich gratuliere
Kollegen Sattler ganz herzlich zu diesem
herausragenden Erfolg und wünsche ihm,
seinem gesamten Team und allen Partnern
einen guten Start des Programms und
eine fruchtbare, erfolgreiche Zusammenarbeit.“
Das Schwerpunktprogramm startete im
Mai mit der Ausschreibung für die Einzel-
Foto: Ingo Herzog
Die TU Ilmenau leitet ab 2017 das neu eingerichtete DFG-Schwerpunktprogramm „Skalierbares Datenmanagement für zukünftige Hardware“. Prof. Kai-Uwe Sattler von der Fakultät Informatik und
Automatisierung wird das bundesweit angelegte Vorhaben koordinieren. Er wird unterstützt von
Prof. Alfons Kemper und Prof. Thomas Neumann von der TU München sowie von Prof. Jens Teubner von
der TU Dortmund. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Schwerpunktprogramm
(SPP) über die Laufzeit von sechs Jahren mit insgesamt sieben Millionen Euro.
Der Leiter des Ilmenauer Fachgebietes
Datenbanken und Informationssysteme, Prof. Kai-Uwe Sattler, koordiniert
das Gesamtvorhaben.
projekte, die Anfang 2017 in einem DFGPlenum begutachtet werden. Die eigentlichen Forschungsarbeiten sollen dann
im Frühjahr 2017 beginnen und werden
durch Kolloquien, Summer Schools und
virtuelle Doktorandenseminare begleitet.
Die Initiatoren werden darüber hinaus
von einem internationalen Advisory Board
mit namhaften Experten aus Wissenschaft
und der Industrie (u. a. SAP und HP) unterstützt. So soll sichergestellt werden, dass
die Ergebnisse nicht nur wissenschaftlich
relevant sind, sondern auch deutschen
bzw. internationalen Unternehmen und
Startups wertvolle Impulse liefern.
UNI I 02 I 2016
35 |
UNIFORSCHUNG
Neue Forschungsprojekte
Seit der letzten UNI-Ausgabe hat die TU Ilmenau 35 öffentlich geförderte Forschungsprojekte im
Gesamtvolumen von rund 8,85 Millionen Euro eingeworben. Die Vorhaben ab einem Fördervolumen
von 100.000 Euro sind in der folgenden Übersicht dargestellt:
DEUTSCHE FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT
Thüringer Zentrum für Maschinenbau,
Dr. Jana Popp
Technische Implementierung magnetosensitiver Elastomere für
reversibel magnetisch einstellbare Sensorsysteme
194 T€
Fachgebiet Elektronische Messtechnik,
Prof. Reiner Thomä
Compressive Sensing für die Erfassung Multidimensionaler RF-SignaleArchitekturen und Algorithmen
126 T€
BUND
IMN MacroNano , Prof. Andreas Schober
Nachbildung der Blutstammzellnische durch Kombination neuester
mikrobiologischer-medizinischer und biochemischer Erkenntnisse
zusammen mit der freien multiskaligen Gestaltung von Mikro- und
Nanotexturen mit Hilfe von Polymer-Strukturierungsmethoden
IMN MacroNano®, Prof. Michael Köhler
Neue Syntheseleistungen durch Kopplung mikroorganismischer und
Metallnanopartikel-katalysierter Prozesse in der Mikroreaktionstechnik
(Aufstockung)
426 T€
Fachgebiet Elektronische Messtechnik,
Prof. Reiner Thomä
Entwicklung eines Accesspoints mit extrem hohen Datenraten und
sehr kurzen Latenzzeiten für „Ultra“-dichte Umgebungen bei >200
GHz Trägerfrequenz
406 T€
Fachgebiet Softwaretechnik für
sicherheitskritische Systeme,
Juniorprof. Patrick Mäder
ViSTraQ-Qualifizierte Entwicklungsentscheidungen: werkzeuggestützte Methodik zur effizienten Analyse von Entwicklungsartefakten und
deren Verknüpfungen bei der Erstellung mechatronischer Systeme
336 T€
Fachgebiet Qualitätssicherung und Industrielle
Bildverarbeitung, Prof. Gunther Notni
Hard-Softwarearchitekturen für die schnelle 3D-Bilddatenvorverarbeitung und Datenübermittlung für Weißlichtinterferometer-WLISysteme
320 T€
Fachgebiet Medienproduktion,
Prof. Heidi Krömker
Nutzerzentrierte Gestaltung eines adaptiven Wissensraums für die
Mikromechatronik
305 T€
IMN MacroNano®, Prof. Martin Hoffmann
Integration hocheffizienter, langzeitstabiler Nanostrukturen in IREmitter für spektroskopische Anwendungen
283 T€
Thüringer Zentrum für Maschinenbau,
Prof. Jean Pierre Bergmann
Thermisches Fügen von Lichtbogenoberflächenbehandelten Stählen
mit faserverstärkten Kunststoffen
232 T€
Fachgebiet Maschinenelemente,
Prof. Ulf Kletzin
Kriech- und Relaxationsverhalten von Federstahldrähten in
Schraubenfedern
212 T€
Fachgebiet Fertigungstechnik,
Prof. Jean Pierre Bergmann
Entwickeln eines Pressschweißverfahrens zum Fügen von Kupfer mit
Aluminium durch die kontrollierte Bildung eines Eutetikums
209 T€
Thüringer Zentrum für Maschinenbau,
Prof. Jean Pierre Bergmann
Entwicklung der Unterwasserschweißtechnologie
197 T€
Fachgebiet Prozessmesstechnik,
Prof. Thomas Fröhlich
Realisierung einer Versuchsumgebung, Durchführung numerischer
Simulationen sowie der entsprechenden Auswertemethoden für die
Entwicklung des multifunktionalen intelligenten Temperaturfühlers
190 T€
Fachgebiet Prozessmesstechnik,
Prof. Thomas Fröhlich
Innovative Industriebehälterkalibrierung; Entwicklung eines
reproduzierbaren Verfahrens zur Kalibrierung/Eichung beliebiger
Behälter mit Hilfe von Ersatzstoffen
190 T€
®
| 36
UNI I 02 I 2016
1.100 T€
Foto: ari
UNIFORSCHUNG
EU
Fachgebiet Medien- und Kommunikationsmanagement, Prof. Andreas Will
Ceramics and it´s dimensions
311 T€
Fachgebiet Audiovisuelle Technik,
Prof. Alexander Raake
Reading the world with TWO!EARS
109 T€
Fachgebiet Biomedizinische Technik,
Prof. Jens Haueisen
Erforschung von neuen trockenen Elektrodentechnologien, neuen
Quanten- und optisch gepumpten Magnetometern und die Entwicklung
von neuartigen Messinstrumenten (Forschergruppe)
938 T€
Thüringer Innovationszentrum Mobilität,
Prof. Matthias Hein (Projektleiter)
Elektromagnetische Verträglichkeits-, Funk und Kanalmessungen in der
virtuellen Straße (Forschergruppe)
712 T€
Thüringer Zentrum für Maschinenbau,
Prof. Jean Pierre Bergmann
Emissionsarme Maschinen und Prozesse (Forschergruppe)
647 T€
IMN MacroNano®, Prof. Peter Schaaf
Beschaffung eines modernen Röntgendiffraktometers
495 T€
Fachgebiet Softwaretechnik für
sicherheitskritische Systeme,
Juniorprof. Patrick Mäder
Methodik zur intelligenten, adaptiven, assistentengesteuerten
Simulationserstellung
231 T€
LAND THÜRINGEN
INDUSTRIEPROJEKTE
Eingeworben wurden 55 Projekte im Gesamtvolumen von ca. 2.31 Mio € in den Fachgebieten von:
Prof. Thomas Hannappel (333 T€), Prof. Thomas Fröhlich (260 T€), Prof. Horst-Michael Groß (259 T€), Prof. Klaus Augsburg (255 T€), Prof.
Andreas Will (233 T€), Prof. Michael Koch (175 T€), Prof. Jean Pierre Bergmann (143 T€), Prof. Reiner S. Thomä (100 T€), Prof. Andreas
Möckel (68 T€), Prof. Thomas Sattel (50 T€), Prof. Michael Rock (49 T€), Prof. Christoph Schierz (47 T€), Prof. Westermann (45 T€), Prof.
Siegfried Stapf (43 T€), Prof. Werner Eißler (40 T€), Prof. Giovanni del Galdo (40 T€), Prof. Matthias Hein (36 T€), Prof. Volker Nissen (34
T€), Prof. Anja Geigenmüller (32 T€), Prof. Andreas Bund (24 T€), Prof. Christian Karcher (11 T€), Prof. Michael Köhler (10 T€)
Alle eingeworbenen Projekte siehe: www.tu-ilmenau.de/fut
UNI I 02 I 2016
37 |
UNIFORSCHUNG
Vom Projekt zur Ausgründung
Seit über drei Jahren arbeitet
das junge Forscherteam um
den Informationstechniker Dr.
Jürgen Sachs an zwei Zielen:
an einem Flüssigkeitssensor
und der Gründung eines Unternehmens, das die Sensortechnologie weiterentwickeln
und vermarkten soll.
m:liquid entstanden ist, an
der TU Ilmenau. Vier der fünf
ILMSENS-Gründer haben an
der Universität studiert. Dabei
ist die Technologie eine so genannte Plattform-Technologie
und damit so vielseitig, dass
sich darauf zahlreiche, sehr
unterschiedliche Produkte aufbauen lassen. So werden bzw.
wurden auf Basis derselben
Technologie eine Vielzahl an
Forschungsprojekten durchgeführt – von der Messung der
Feuchtigkeit in Deichen über
das Aufspüren von Minen bis
zur Brustkrebs-Detektion.
Der m:liquid-Flüssigkeitssensor wurde im vergangenen
Jahr bereits vom Life ScienceGründernetzwerk „Science4Life“ mit einem Preis ausgezeichnet. Derzeit wird die
neue Technologie drei Monate
lang in einem Versuchsstall
der Bundesforschungsanstalt
für Tiergesundheit in Braunschweig getestet. Die Tests
werden den ILMSENS-Wissenschaftlern wichtige Ergebnisse
zur Weiterentwicklung des
Sensors liefern.
Foto: Marco Frezzella
Das erste ILMSENS-Produkt
ist ein innovativer Sensor, der
in der Lage ist, die Qualitätsparameter unterschiedlichster
Flüssigkeiten in Echtzeit zu
analysieren. Erste in großem
Maßstab untersuchte Flüssigkeit: Milch. Mit dem Sensor
„m:liquid“ ist es erstmals
möglich, die Milchqualität
unmittelbar beim Viehhalter
noch während des Melkens
in Echtzeit zu prüfen. Dabei
umfasst die Messung alle
wichtigen Parameter wie z. B.
den Eiweiß-, Fett- und Laktoseanteil. So sichert der neue
Sensor eine kontinuierliche
Qualitätskontrolle des Grundnahrungsmittels Milch. Von
den Ergebnissen der Messung
können außerdem Rückschlüsse auf die Qualität der eingesetzten Futtermittel gezogen
und so die Gesundheit der
Kühe verbessert werden.
Beim Sprung in die Selbstständigkeit wurde das Team
um Geschäftsführer HansChristian Fritsch (2. v. r.) von
auftakt.Das Gründerforum
Ilmenau in allen Belangen
rund um die Unternehmensgründung unterstützt. Auch
die noch laufende zweijährige
800.000 -Euro-Förderung
im Rahmen des EXIST-Forschungstransferprogramms
des Bundeswirtschaftsministeriums war für die fünf jungen Gründer enorm wichtig.
Mit dem Programm unterstützt der Bund „herausragende forschungsbasierte
Gründungsvorhaben, die mit
aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten
verbunden sind.“
Erforscht und entwickelt wurde die Technologie, aus der
Das Gründerteam mit seinem Mentor Dr. Jürgen Sachs (rechts), dem Rektor Prof. Peter
Scharff (links) und dem Thüringer Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (2. v. l.) bei
der Eröffnung des Unternehmens im Technologie- und Gründerzentrum Ilmenau.
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UNI I 02 I 2016
Neues Gesicht im
Gründerservice der
TU Ilmenau
Foto: autakt.
Was als Studentenprojekt an der TU Ilmenau begann, mündete nun in einem
Unternehmen. Am 4. Mai starteten fünf junge Gründer das SensortechnologieStart-up ILMSENS GmbH mit Sitz im Technologie- und Gründerzentrum Ilmenau.
Seit Februar 2016 unterstützt Jan Radicke (M.A.)
den Gründerservice im
Referat Forschungsservice
und Technologietransfer.
Sein Anliegen ist es, das
Thema gründerfreundliche
Universität weiter voran
zu treiben, für das Thema Unternehmensgründung zu sensibilisieren und
Gründungsinteressierten
von der ersten Idee an als
Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.
Jan Radicke betreute bereits 2014 und 2015 die
im Auftrag des Ilm-Kreises
von der TU Ilmenau angefertigte Studie zum Gründungsgeschehen in der
TECHNOLOGIE REGION
ILMENAU ARNSTADT. Er ist
seit dieser Zeit in der regionalen Gründerlandschaft
gut vernetzt und wird an
der Umsetzung der Projektergebnisse mitwirken.
Zu erreichen ist Jan Radicke
im auftakt-Büro im Technologie- und Gründerzentrum in der Ehrenbergstraße
unter Telefon 03677 668219 oder per E-Mail an jan.
radicke@tu-ilmenau.de/
jan.radicke@auftakt.org.
UNIFORSCHUNG
Unterhaltsamer Wissenschaftswettstreit
1. Ilmenauer Science-Slam
Am Abend des 18. April hatten
die Universitätsbibliothek und
das bc-Studentencafé zum 1.
Ilmenauer Science Slam in den
Leibnizbau eingeladen. Sechs
Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachgebieten der
Universität stellten sich der Herausforderung, im Wettstreit
um die beste Präsentation
ihres Wissenschaftsthemas
gegeneinander anzutreten:
der Werkstoffwissenschaftler
Razvan Krause, der Plasmaund Oberflächentechniker
Dr. Birger Dzur, der Nanobiosystemtechniker Dr. Michael
Gebinoga, die MarketingProfessorin Anja Geigenmüller,
der Präzisionsmesstechniker
Professor Eberhard Manske
und der Mathematikstudent
Leo Warnow. „Wir hatten tolle
Kandidaten, die unglaublich
witzig und kompetent das
Publikum mitgerissen haben“,
berichten die Organisatoren
Milena Pfafferott und Dr. Peter
Blume von der UB vom vollen
Erfolg der Veranstaltung.
Und um die Begeisterung der
Zuschauer ging es schließlich,
denn die Sieger des ScienceSlam werden nicht von einer
Fachjury, sondern per Punktevergabe vom Publikum gekürt.
Beim 1. Ilmenauer Wettbewerb
waren es über 300 Gäste, die
in den Lesesaal der Bibliothek
geströmt waren, um die unterhaltsamen Vorträge und Präsentationen zu erleben. „Der
Zuspruch war riesig und hat
die Erwartungen weit übertroffen“, ist auch Jonathan Liebner
vom bc-Studentencafé mehr
als zufrieden mit der Resonanz.
Dass am Ende mit Leo Warnow
ein Vertreter der Mathematik
den Sieg davon trug, war
die zweite Überraschung des
Abends. Der Zahlenkünstler
und Mathestudent im 4. Semester verstand es auf ver-
Foto: Florian Frisch
Geballte Wissenschaft in 10 Minuten unterhaltsam zu vermitteln – das ist die Idee des Science-Slam.
Seit 2006 wird dieser etwas andere Wissenschaftswettstreit an verschiedenen Universitäten in ganz
Deutschland ausgetragen. Jetzt erstmals auch in Ilmenau ...
Leo Warnow (Mitte), Professor Eberhard Manske (links)
und Razvan Krause.
blüffende Weise zu zeigen,
wie sich Statistiken so „bearbeiten“ lassen, dass sie am
Ende immer die beabsichtigte
Aussage stützen. Das Publikum
hatte viel Spaß und belohnte
den Vortrag mit 148 von 150
möglichen Punkten = Platz 1.
Professor Manske, der mit
seiner Vorstellung über das
Toasten im Nanobereich die
Lachmuskeln strapazierte,
kam knapp dahinter auf den
zweiten Platz. Razvan Krause
wurde für seine originelle
Präsentation eines ultrakurzen Laserpulses auf Platz drei
gewählt.
mas bis zur Ergebnisveröffentlichung. Darüber hinaus
werden Grundlagen (Wissenschaftstheorie, Qualitätskriterien in der quantitativen und
qualitativen Sozialforschung,
Forschungsethik) sowie Vertiefungen behandelt (beispielsweise Durchführung von Metaanalysen, Berechnung von
Strukturgleichungsmodellen,
Besonderheiten der Evaluationsforschung). Aktuelle Beiträge zur Online-Forschung und
zu Mixed-Methods-Designs
sowie reale Studienbeispiele
aus verschiedenen sozial- und
humanwissenschaftlichen
Fächern (z. B. Psychologie,
Kommunikationswissenschaft,
Erziehungswissenschaft, Medizin, Soziologie) machen das
Grundlagenwerk zu einem
fundierten und zuverlässigen
Begleiter für Studierende,
Forschende und Berufstätige.
Eine Begleit-Website auf www.
lehrbuch-psychologie.de bietet
Lern-Tools für Studierende
sowie Präsentationsfolien für
Lehrende, die wichtige Definitionen und Abbildungen zu
den einzelnen Buchkapiteln
enthalten.
Neu von Ilmenauer Wissenschaftlern
Die fünfte Auflage des Forschungsmethodenklassikers
„Forschungsmethoden und
Evaluation in den Sozial- und
Humanwissenschaften“ von
Prof. Nicola Döring und Prof.
Jürgen Bortz unter der Mitarbeit von Dr. Sandra Pöschl ist
im Wissenschaftsverlag Springer erschienen.
Die Neuauflage wurde didaktisch und inhaltlich rundum
erneuert und aktualisiert. Das
Buch erläutert ausführlich
alle Phasen des empirischen
Forschungsprozesses von der
Wahl des Forschungsthe-
UNI I 02 I 2016
39 |
UNIREPORTAGE
Die Schüler- und
Studierendenwerkstatt
REPARIEREN,
PROGRAMMIEREN,
BASTELN ...
Reparieren, werkeln oder basteln: bei UNIKAT können Studierende
und Schüler ihrer Kreativität und ihrem handwerklichen Geschick freien Lauf lassen. UNIKAT ist eine
studentische Initiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine offene Werkstatt für Studierende
der TU Ilmenau und Schüler im Ilmenauer Umkreis anzubieten.
Ein elektrisches Skateboard oder ein
interaktiver, beleuchteter Bierpong-Tisch
für Geschicklichkeitsspiele, der auf jeder
Party ein Highlight sein dürfte – das
sind nur zwei Beispiele für Projekte, die
in der UNIK AT-Werkstatt umgesetzt
wurden. 2013 öffnete die Schüler- und
Studierendenwerkstatt im Haus M auf
dem Campus ihre Pforten. Von der Universität als Projekt des Zentralinstituts für
Bildung (ZIB) unterstützt, ist sie seither
Anziehungspunkt für kreative Köpfe. Im
so genannten OPEN Lab, einer offenen,
für jedermann zugänglichen Werkstatt,
finden sie alles, um die eigene Idee umzusetzen oder an Gruppenprojekten mitzuarbeiten: Werkzeug und Maschinen,
Betreuung und Know-how. „Ähnlich wie
bei der Basic Engineering School wollen
wir mit dem UNIKAT-Projekt allen Studierenden die Möglichkeit eröffnen, ihr
erlerntes Wissen praktisch anzuwenden“,
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UNI I 02 I 2016
so die Geschäftsführerin des ZIB, Silke
Augustin. „Wir freuen uns, dass wir mit
den engagierten Studenten des UNIKATTeams ein solches Programm umsetzen
können.“
Derzeit arbeiten acht Studierende aus
verschiedenen Studienrichtungen im
Projekt mit. Sie kümmern sich um die
OPEN Labs, organisieren Projekte und betreuen die Nutzer als Werkstatt-Tutoren.
Auch eine große Auswahl an Workshops
gehört zum UNIKAT-Angebot. Wie lötet
man eine Platine, baut man ein Getriebe
oder Radio, wie werden Bauteile gefräst
oder Kunststoffe laminiert? Die Themen
sind breit gefächert und reichen von der
Elektronik bis zur Fertigungstechnik.
„Mit den Workshops wollen wir die
Grundlagen zum Umgang mit den verschiedenen Techniken vermitteln und
unsere Teilnehmer auf die praktische
Umsetzung ihrer Ideen vorbereiten“,
erläutert UNIKAT-Projektleiter Hendrik
Thiedke. Der Student der Elektro- und
Informationstechnik gehört zu den Initiatoren von UNIKAT und ist bereits seit
der Gründung im Projekt engagiert. Seither wurde auch die Ausstattung in der
Werkstatt stetig erweitert. Heute stehen
neben Werkzeug, Lötstationen, Schlagbohrmaschinen, LED-Cubes und diversen
Blinkerschaltungen auch eine CNC-Fräse,
ein Digitaloszilloskop und sogar ein
3D-Drucker zur Verfügung. „Wir wollen
immer am Puls der Zeit sein und unseren
Nutzern eine attraktive Ausrüstung auf
dem Stand der Technik anbieten“, so
der Projektleiter. Und Mitstreiterin und
Mechatronik-Studentin Franziska Graf
ergänzt: „Neben dem ZIB werden wir
auch von mehreren Fachgebieten und
der Lehrwerkstatt der Universität und von
Firmen wie Thales und FESTO unterstützt.
Durch diese Kooperationen ist es mitt-
UNIREPORTAGE
UNIMENSCHEN
Fotos: Christoph Gorke (5), UNIKAT (4), Lisa Denzinger (3)
Bierpong-Tisch
lerweile möglich, Ideen und Projekte mit
der Qualität einer industriellen Fertigung
umzusetzen. Als nächste Anschaffung ist
ein Lasercutter geplant.“
Durchschnittlich vier Mal im Monat ist die
Werkstatt derzeit als OPEN Lab für Studierende und Schüler geöffnet. Ebenso
oft werden Workshops angeboten – vom
Anfängerworkshop bis zum Workshop
für den erfahrenen Bastler und darüber
hinaus für ausländische Studierende,
die im Rahmen der DSH-Kurse in der
UNIKAT-Werkstatt praktische Fähigkeiten
erwerben. Die Nutzung ist kostenlos,
lediglich die Materialkosten müssen
die Teilnehmer selbst übernehmen. Ob
man dabei eigene Ideen für ein Projekt
mitbringt, sich einfach mal an ein paar
der Maschinen ausprobieren will oder an
Gruppenprojekten mitarbeiten möchte,
steht dabei jedem frei. „Mitmachen ist
nicht nur möglich, sondern ausdrücklich
erwünscht“, betont Franziska Graf.
Neben ihren Ideen für Freizeit und Spaß
tüfteln die Studenten im OPEN Lab auch
an Lehr- und Forschungsaufgaben. So
sind zum Beispiel Bauteile des autonomen Miniaturtransporters und der mit
dem COSIMA-Preis gekrönten innovativen Taschendiebstahl-Sicherung in der
Werkstatt gefertigt worden. Als nächste
Projekte stehen der Bau eines Ganzkörperscanners und eines Getränkemixers
auf dem Programm.
Gern gesehen sind auch immer neue
Ideen für Workshops. „Wer ein Thema
vorschlagen oder selbst gern einen Work-
shop halten möchte, kann dies ebenfalls
bei uns tun“, wirbt Hendrik Thiedke. Denn
für die Zukunft wünschen sich Universität und UNIKAT-Team, dass noch mehr
Studierende und Schüler das Angebot
nutzen. Die große Vision ist, die Werkstatt einmal rund um die Uhr, sieben Tage
pro Woche, allen Interessenten offen zu
halten. „Diesem Ziel möchten wir Stück
für Stück näher kommen und sind deshalb
immer auch auf der Suche nach weiteren
Kooperationen und neuen Mitgliedern“,
so der Projektleiter. Für Terminanfragen,
Gruppen oder Einzelinteressenten stehen
die Mitglieder von UNIKAT jederzeit per
E-Mail und natürlich im OPEN Lab und bei
den Workshops zur Verfügung.
Informationen gibt es auf der Uniwebseite unter www.tu-ilmenau.de/unikat und
auf Facebook unter www.facebook.com/
uniwerkstatt.
| Lisa Denzinger
3D-Drucker
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Foto: Richter
Who´s Who ?
Neue Professoren an der TU
UNIMENSCHEN
Univ.-Prof. JEFFREY WIMMER
Jun.-Prof. PATRICK MÄDER
Prof. Dr. phil. Jeffrey Wimmer ist zum
Universitätsprofessor für das Fachgebiet
„Public Relations/Technikkommunikation“
am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft ernannt worden.
Er absolvierte von 1994 bis 2000 ein
Studium der Sozialwissenschaften an der
FAU Erlangen-Nürnberg sowie vom DAAD
geförderte Forschungspraktika in Buenos
Aires und Bangalore. Es folgten von 2000
bis 2009 wissenschaftliche Tätigkeiten an
der FAU, LMU München, FU Berlin und
Universität Bremen. 2005 bis 2009 war
er Mitglied im DFG-geförderten Netzwerk
„Integrative Theoriekonzepte in der Kommunikationswissenschaft.“ Er promovierte
2006 zum Thema (Gegen-)Öffentlichkeit in
der Mediengesellschaft (2007 erschienen
im VS Verlag). 2009 bis 2012 war er Juniorprofessor mit Schwerpunkt Sozialwissenschaftliche Aspekte von Computerspielen
an der TU Ilmenau. Von 2012 bis 2015
vertrat er Professuren an der Leuphana
Universität Lüneburg und der TU Ilmenau.
Er fungierte 2009 bis 2015 als Sprecher
der ECREA-Section „Communication and
Democracy“ sowie der DGPuK-Fachgruppe
„Soziologie der Medienkommunikation“.
2015 erstellte er im Auftrag des Bundestags eine Expertise zum Thema Digitale
Medien in der Bildung. In Ilmenau wird
sich Jeffrey Wimmer in Forschung und
Lehre v. a. der gesellschaftlichen Diffusion,
Adaption und Aneignung innovativer Technologien sowie deren kommunikativen wie
medialen Vermittlung im Alltag widmen.
Dr.-Ing. Patrick Mäder ist seit 1. Januar
2016 Juniorprofessor des Stiftungslehrstuhls Softwaretechnik für sicherheitskritische Systeme der Fakultät für Informatik
und Automatisierung.
Nach seinem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der TU Ilmenau arbeitete
er als Consultant und Softwareentwickler
in Projekten verschiedener Automobilhersteller und -zulieferer. Ab 2005 promovierte Patrick Mäder an der TU Ilmenau und
beschäftigte sich mit der kontinuierlichen
Nachvollziehbarkeit von Softwareentwicklungen. Für seine Dissertation erhielt
er den Thüringer STIFT-Preis. Es folgten
mehrmonatige Forschungsaufenthalte an
der DePaul University Chicago im Fachgebiet Requirements Engineering, welche
eine andauernde, intensive Kooperation
begründeten.
Ab 2010 arbeitete Patrick Mäder als LiseMeitner-Fellow an der Johannes Kepler
Universität Linz am Institut für Software
Systems Engineering. 2012 kehrte er zurück an die TU Ilmenau und akquirierte,
bearbeitete und koordinierte seitdem Forschungsprojekte zu Software und Systems
Engineering Themen. Seine Forschung und
Lehrveranstaltungen als Juniorprofessor
werden sich der Etablierung und Unterstützung durchgängiger, nachvollziehbarer und effizienter Softwareentwicklungen, insbesondere für sicherheitskritische
Systeme, widmen.
Seine Freizeit verbringt er mit Familie und
Freunden in der Natur und auf Reisen.
UNIMENSCHEN
Wahl in Leitungsspitze
An der Spitze des CIS Institut für Mikrosensorik gGmbH Erfurt,
ein An-Institut der TU Ilmenau, stehen seit Ende Februar zwei
Ilmenauer Wissenschaftler. Am 26. Februar wurde der ehemalige
Leiter des Fachgebietes Qualitätssicherung und Industrielle Bildverarbeitung, Professor Gerhard Linß, zum neuen Vorsitzenden
des Aufsichtsrates der CIS gGmbH gewählt. Zugleich wurde der
ehemalige Ilmenauer Wissenschaftler Professor Thomas Ortlepp
neuer Geschäftsführer der Forschungseinrichtung.
Professor Linß trat mit der Übernahme der ehrenamtlichen
Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden die Nachfolge des langjährigen Amtsinhabers Dr. Wolfgang Brode an. Professor Ortlepp
übernahm den Staffelstab aus den Händen des langjährigen
Geschäftsführers Dr. Hans-Joachim Freitag.
Mit rund sechs Millionen Euro Jahresumsatz ist die CIS gGmbH
eine der bedeutendsten außeruniversitären Forschungseinrichtungen Thüringens. Mit der neuen Leistungsspitze soll der
Erfolgskurs des Instituts in enger Vernetzung mit der TU Ilmenau
und weiteren Forschungspartnern fortgesetzt werden.
Neuer Vorstand des ISWI e. V.
Die Initiative Solidarische Welt Ilmenau – ISWI e.V. – hat einen
neuen Vorstand gewählt. Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist
die Leitung der Planung und Organisation der Internationalen
Studierendenwoche in Ilmenau ISWI 2017, die vom 12. bis 21.
Mai 2017 zum Thema „Globale Gerechtigkeit“ stattfinden wird.
Der neue Vorstand freut sich auf die Herausforderung: „Nach der
Arbeit als Groupleader während der ISWI 2015 möchte ich mich
nun selbst in größerem Umfang an der Planung und Durchführung der nächsten Konferenz beteiligen“, so 1. Vorstand Andreas
Vieregg. Auch Katharina Flinner sieht der kommenden Aufgabe
gespannt entgegen: „Als 2. Vorstand habe ich die Möglichkeit,
die ISWI 2017 maßgeblich mitzugestalten. Ich habe noch nie
ein solch großes Ereignis geplant und freue mich auf diese
Herausforderung.” Komplettiert wird das neue Vorstandsteam
durch Benno Platte als Finanzvorstand. In der kommenden
Planungsphase werden die Vereinsmitglieder die inhaltlichen
Aspekte der ISWI 2017 recherchieren und Schirmherr(inne)n und
Referent(inn)en anschreiben. Auch ein umfangreiches kulturelles
Rahmenprogramm für die Woche ist in Vorbereitung.
Promotionen
• Hanna Baumgartl, Prozessmesstechnik
• Markus Bensmann, Steuerlehre/Prüfungswesen
• Felix Becker, Mechatronik
• Christoph Engelhard, Steuerlehre/Prüfungswesen
• Christian Hartmann, Hochfrequenz-Schaltungstechnik
• Robert Kaiser, Thermo- und Fluiddynamik
• Karoline Henrike Köhler, Wirtschaftstheorie
• Leslie Leben, Functional Analysis
• Steffen Leopold, Mikrosystemtechnik
• Alexander Loos, Elektronische Medientechnik
• Yvonne Ludewig, Medienpsychologie und Medienkonzeption
• Christopher Mattern, Theoretische Informatik
• Mauricio Matthesius, Informations- und Wissensmanagement
• Anne Michaelis, Marketing
• Daniel Miofsky, Nachhaltige Produktionswirtschaft & Logistik
• Dominik Reinhardt, Praktische Informatik
• Markus Reinmöller, Theoretische Physik
• Patrick Rempel, Praktische Informatik
• Marco Sandjaja, Elektrochemie und Galvanotechnik
• Fabian Schober, Hochspannungstechnik
• Christoph Scholz, Steuerlehre/Prüfungswesen
• Erik Sparrer, Technische Informatik
• Džulia Terzijska, Elektroprozesstechnik
• Gabor Vogt, Mikrowellenschaltungsentwurf
• Thomas Volkert, Technische Kybernetik
• Peng Wang, Biomedizinische Technik
• Christoph Weinrich, Robotik
• Konstantin Weise, Theoretische Elektrotechnik
• Liaoyong Wen, Nano materials
• Reda Zemmari, Readartechnik
Personalia
25-jähriges Dienstjubiläum
• Prof. Peter Husar, Fakultät für Informatik und Automatisierung
• Sabine Linke, Dezernat für Gebäude und Technik
• Prof. Martin Löffelholz, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
und Medien
• Torsten Sändig, Zentrum für Mikro- und Nanotechnologien
• Prof. Stefan Sinzinger, Fakultät für Maschinenbau
Foto: Chiung Wu
Übergang in den Ruhestand
• Dr. Götz Blumröder, Fakultät für Maschinenbau
• Dr. Volkmar Breternitz, Fakultät für Elektrotechnik und
Informationstechnik
• Jürgen Bühl, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
• Matthias Geyer, Fakultät für Maschinenbau
• Eberhard Hamatschek, Fakultät für Maschinenbau
• Angelika Jasper, Universitätsbibliothek
• Prof. Heinrich Kern, Fakultät für Maschinenbau
• Heidrun Merten, Universitätsrechenznetrum
• Dr. Silvia Pohlmann, Fakultät für Mathematik und
Naturwissenschaften
• Dr. Hans-Albrecht Schindler, Fakultät für Informatik und
Automatisierung
UNI I 02 I 2016
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Medienpreis Gläserner JOHAHN
Der Masterstudent der Ingenieurinformatik, Philipp Kerling, ist für seine mit
1,0 bewertete Bachelorarbeit „Design,
Implementation and Test of a Tri-Mode
Ethernet MAC on an FPGA“ mit dem „ITK
Student Award“ prämiert worden. Die
pfälzische Softwareentwicklungsfirma
ITK Engineering AG würdigt mit dieser
Auszeichnung jährlich Studierende ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge für
herausragende Leistungen. Die Preisträger
erhalten neben einer Urkunde eine Einladung zu einem Fahrsicherheitstraining im
Audi Driving Experience Center Baden mit
Seinem Kennenlern-Dinner.
Philipp Kerling wurde vom Leiter des
Fachgebietes System- und SoftwareEngineering der Fakultät für Informatik
und Automatisierung, Professor Armin
Zimmermann, für die Auszeichnung vorgeschlagen. Der Preis wurde im Rahmen
der Absolventenfeier am 23. April durch
die Vertreter der ITK Engineering AG Thomas Fräßle (l.) und Lutz Kullmann (r.) übergeben. Der ITK Student Award sei ein Baustein im Engagement des Unternehmens
zur Förderung talentierter Studierender,
betonten sie. Durch die Kooperation mit
Hochschulen wie die TU Ilmenau werde
der enge Kontakt zu Wissenschaft und
Forschung, aber auch zum akademischen
Nachwuchs, sichergestellt. Die Angebote
des Unternehmens für Studierende reichten von Workshops über Themen für Abschlussarbeiten und gemeinsame Projekte
bis hin zu Stipendien.
Mit insgesamt 103 Wettbewerbsbeiträgen
aus ganz Deutschland konnte sich die
Universität erneut über ein großes Echo
auf den Ilmenauer Medienpreis „Gläserner JOHAHN“ freuen. Der Preis wird alle
zwei Jahre vom Wissenschaftlichen Beirat
Medien der TU Ilmenau gestiftet. Am 29.
Januar wurden die Gewinner der vier mit
jeweils 2000 Euro dotierten Kategorien
Kurzfilm, Multimedia, Medienkonzept und
Schülerpreis geehrt.
Dabei ging einer der Preise der Kategorie
Kurzfilm, die bei den einreichenden Studierenden am beliebtesten war, an den
Ilmenauer Student Thomas Aßmann. In
seinem Beitrag „Im Stillen“ hatte er sich
mit Georg Büchners Werk „Woyzeck“ auseinandergesetzt und dabei hervorragende
Schnittkunst bewiesen. Die zwei weiteren
Plätze der Kategorie erhielten Studenten
aus Stuttgart und Offenburg. Die Preisträger der Kategorie Multimedia kommen
ebenfalls aus Stuttgart sowie aus Kiel. In
der Kategorie Medienkonzept wurden Studenten aus Schwäbisch Gmünd und Mittweida geehrt. Der Schülerpreis ging nach
München, Sennewitz (Sachsen-Anhalt)
und Engelsbrand (Baden-Württemberg).
Bei der Finanzierung des „Gläsernen JOHAHN“ wird der Medienbeirat regelmäßig
durch Sponsoren unterstützt, in diesem
Jahr insbesondere durch die Firmen MCS
GmbH Thüringen und ARRI AG. Für die
Organisation des Wettbewerbes zeichnete
ein Studententeam im Rahmen eines Medienprojektes verantwortlich.
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UNI I 02 I 2016
PREISE
ITK Student Award
EHRUNGEN
AUSZEICHNUNGEN
Foto: Chris Liebold
Foto: Sebastian Mollenhauer
UNIMENSCHEN
Fotos: Chris Liebold
Foto: Christoph Gorke
UNIMENSCHEN
Universitätsmedaille an Professor Kurt Morneweg
Förderpreis Maschinenbau
Professor Kurt Morneweg ist für sein Engagement als Mitbegründer und Förderer
der medienwissenschaftlichen Lehre und
Forschung an der TU Ilmenau mit der
Universitätsmedaille geehrt worden. Der
ehemalige Direktor des MDR-Landesfunkhauses Thüringen und stellvertretende
Intendant des MDR erhielt die höchste
Auszeichnung der Universität im Rahmen
des Neujahrskonzertes 2016. Die Universität, so der Rektor, Professor Peter Scharff,
ehre mit Professor Morneweg einen Visionär und Förderer, der sich über fast ein
Viertel Jahrhundert für die Verbreiterung
des Lehr- und Forschungsspektrums der
TU Ilmenau um zukunftsorientierte Medienbereiche eingesetzt habe.
Bereits ab 1993 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für den Modellversuch
Elektronische Medientechnik und ab 1997
Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates
Medien, hat Professor Morneweg den
Aufbau, die Etablierung und Weiterentwicklung der Ilmenauer Medienausbildung und -forschung von Anfang an
aktiv begleitet und gefördert. Aus dem
Modellversuch wurden in interdisziplinärer Herangehensweise drei Medienstudiengänge konzipiert und 1996 eingeführt:
Medientechnologie, Angewandte Medienwissenschaft und Medienwirtschaft.
„Wir waren damals die ersten auf diesem
Gebiet und können heute mit Stolz sagen,
dass die TU Ilmenau zu den größten und
renommiertesten Medienstandorten in
der deutschen Universitätslandschaft
Zum 21. Mal in Folge hat der „Verein zur
Förderung der Fakultät für Maschinenbau
und der Feinwerktechnik der Technischen
Universität Ilmenau e.V.“ den „Förderpreis
Maschinenbau“ gestiftet. Die mit einem
Preisgeld verbundene Auszeichnung wurde im Rahmen der Absolventenfeier am
23. April durch den Dekan der Fakultät für
Maschinenbau, Prof. Christian Weber, und
den Vorsitzenden des Fördervereins, Prof.
René Theska, verliehen. Für ihre herausragenden Abschlussarbeiten wurden geehrt:
gehört“, so der Rektor. Gemeinsam mit
engagierten Rektoraten und vielen Professoren und Wissenschaftlern habe Professor Morneweg zu dieser Erfolgsgeschichte
einen wichtigen Beitrag geleistet.
Neben seinem Wirken in Berufungskommissionen für die neu zu schaffenden
und zu besetzenden Fachgebiete, für den
Aufbau einer leistungsfähigen technologischen Infrastruktur und die Etablierung
des Ilmenauer Medienpreises hat sich
Professor Morneweg auch langjährig in
der Lehre engagiert. Seit 1994 brachte
er seine umfangreichen Kenntnisse der
Mediensysteme in die Ausbildung der
Studierenden ein und wurde 1997 zum
Honorarprofessor für Medienproduktion
und Medienpraxis berufen. Schon früh
erkannte er auch das Potenzial der Digitalisierung und war als Vorreiter für die
digitale Produktion im MDR und Initiator
von Forschungsprojekten zur Digitalisierung und zum Wandel der Medien und
Medienmärkte. Von den dabei gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen
konnte die TU Ilmenau ebenso profitieren
wie von der engen Zusammenarbeit beim
Aufbau des Kindermedienstandortes Erfurt, seinem Netzwerk von Experten der
Medienpraxis und gemeinsamen Kooperationen mit europäischen Hochschulen.
Noch heute, mit 80 Jahren, ist Professor
Morneweg der Universität eng verbunden und unterstützt sie noch immer
mit Seminaren, seinen Erfahrungen und
seinem Rat.
•M.Sc. Lisa Ackermann, Studiengang Maschinenbau, Betreuer: PD Dr.
Carsten Behn
•M.Sc. Paul Böttner, Studiengang
Maschinenbau - Doppelmasterabschluss in Kooperation mit der Pontificia Universidad Católica del Perú, Lima,
Betreuer: Prof. Hartmut Witte
•M.Sc. Tobias Epler, Studiengang
Maschinenbau, Betreuer: Prof. Gunther
Notni
•M.Sc. Anton Sauter, Studiengang
Maschinenbau, Betreuer: PD Dr. Carsten Behn
•B.Sc. Carl Christoph Jost, Studiengang Maschinenbau, Betreuer: Prof.
Michael Koch
•B.Sc. Jonas Kräml, Studiengang
Fahrzeugtechnik, Betreuer: PD Dr.
Carsten Behn
•B.Sc. Thomas Müller, Studiengang
Maschinenbau, Betreuer: Prof. Thomas
Fröhlich
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UNIMENSCHEN
IN MEMORIAM
Professor Lothar Späth
Die TU Ilmenau trauert um
ihr ehemaliges Kuratoriumsmitglied Prof. Dr. h. c.
Lothar Späth, der am 18.
März im Alter von 78 Jahren
verstorben ist.
Lothar Späth war von 2003
an Mitglied des damals neu
gebildeten Kuratoriums der
Universität, einem Beratergremium, für das namhafte
Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik
gewonnen wurden. Die TU
Ilmenau durfte dabei von den
umfassenden Erfahrungen und
Kompetenzen Lothar Späths in
Politik und Wirtschaft, seinen
Ideen und seinem Rat profitieren. Schon in den Jahren zuvor
hatte er als Vorstandsvorsitzender der JENOPTIK AG enge
Kontakte mit der einzigen technischen Universität Thüringens
gepflegt. Insgesamt hat er die
Universität über fünfzehn Jahre
aktiv auf ihrem Entwicklungsweg begleitet.
Mit dem novellierten Thüringer
Hochschulgesetz wurde das
Kuratorium im Jahr 2008 durch
den Hochschulrat der TU Ilmenau abgelöst. Die von Lothar
Späth gelebte Zusammenarbeit
und Mitgestaltung der Universitätsentwicklung wird durch
den heutigen Vorstandsvorsitzenden der JENOPTIK AG, Dr.
Michael Mertin, erfolgreich
weitergeführt. Die TU Ilmenau
wird Professor Lothar Späth in
dankbarer Erinnerung behalten.
eines kurzen Aufenthalts an
den Universitäten in Budapest
und Szeged zahlreiche Anregungen von Paul Erdos, Tibor
Gallai, Paul Turán und anderen
berühmten Mathematikern
dieser Zeit aufnehmen konnte.
Auf diesem Arbeitsgebiet habilitierte er sich 1963. Seit 1963
war Horst Sachs ordentlicher
Professor der Mathematik an
der TH (jetzt: TU) Ilmenau
und seit 1992 im Ruhestand.
Von 1964 bis 1969 war er
Dekan der damaligen Fakultät
Mathematik und Naturwissenschaften und widmete sich in
diesen Jahren neben intensiver
Forschung und dem Aufbau
des Instituts für Mathematik
Foto: JENOPTIK AG
Professor Horst Sachs
Am 25. April 2016 verstarb im
Alter von 89 Jahren Prof. Dr.
rer. nat. habil. Horst Sachs.
Mit ihm verliert das Institut
für Mathematik der Fakultät
für Mathematik und Naturwissenschaften einen international hoch angesehenen
Wissenschaftler und einen der
Pioniere der Graphentheorie
in Deutschland. Er galt als
Gründer der Graphentheorieschule in Ilmenau und als
„wissenschaftlicher Brückenbauer zwischen Ost und West“
in der Zeit des Kalten Krieges
und danach.
Professor Sachs wurde am
27. März 1927 in Magdeburg
geboren. Er studierte an der
Martin-Luther-Universität in
Halle-Wittenberg von 1948
bis 1953 Mathematik. Er war
von 1953 bis 1963 als wissenschaftlicher Assistent und
Oberassistent an der Universität in Halle-Wittenberg tätig
und promovierte dort 1958
zum Dr. rer. nat. mit einem
Thema der mathematischen
Physik. Danach wandte er sich
Problemen der Graphentheorie zu, wobei er 1959 während
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UNI I 02 I 2016
auch der vielseitigen Lehre.
Er erwarb sich mit seinen
über 100 Publikationen breite
internationale Anerkennung.
Professor Sachs war Mitglied
des Instituts für Kombinatorik
und ihre Anwendungen (ICA)
in Winnipeg/Kanada und
wurde 2000 mit der EulerMedaille dieses Instituts ausgezeichnet. Gastprofessuren
und -aufenthalte führten ihn
seit 1980 an verschiedene
Universitäten in Dänemark,
Kanada, Kuwait, den USA und
an das Forschungsinstitut GERAD in Montreal. Er war Herausgeber von internationalen
Fachzeitschriften und verfasste
bahnbrechende Monographien auf dem Gebiet der
Graphentheorie. Von 1970 bis
1974 war Professor Sachs Vorsitzender der Mathematischen
Gesellschaft und Vorsitzender
des Gauß-Komitees bei der
Akademie der Wissenschaften.
Wir haben Professor Horst
Sachs viel zu verdanken und
sind von seinem Tod tief betroffen. Wir werden ihm stets
ein ehrendes Andenken bewahren.
UNIMENSCHEN
IN MEMORIAM
Katharina Adler
Dr. Rudolf Ehrlich
Am 9. Februar 2016 ist unsere
langjährige Mitarbeiterin und
Kollegin, Frau Katharina Adler,
im Alter von 57 Jahren viel zu
früh verstorben.
Frau Adler war ihr Leben lang mit
der Stadt Ilmenau verbunden:
Hier wuchs sie auf, besuchte die
Polytechnische Oberschule und
später die Erweiterte Oberschule.
Ihr Studium absolvierte sie an
der Humboldt-Universität Berlin
und schloss es 1981 erfolgreich
als Diplom-Dolmetscherin für
Russisch und Englisch ab. Ab
1983 war Frau Adler zunächst im
Übersetzerbüro der Technischen
Hochschule Ilmenau beschäftigt.
Nach der Wende im Jahr 1989
absolvierte sie eine pädagogische Zusatzqualifikation und
unterrichtete dann am Sprachlehrzentrum, dem heutigen
Spracheninstitut.
Mehr als 30 Jahre hat sich Frau
Adler in den Dienst der Sprache gestellt. Die Übersetzung
technisch anspruchsvoller Texte
erfüllte sie mit Akkuratesse und
ausgezeichnetem fremdsprachigen Können. Mit großem
persönlichen Engagement unterrichtete sie Studierende unserer Universität in den Fächern
Englisch und Russisch. Es war ihr
ein Bedürfnis, ihren Unterricht
gewissenhaft vorzubereiten und
den Studierenden stets Hilfe in
allen erdenklichen sprachlichen
Belangen zu geben.
Aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz und ihres freundlichen
und hilfsbereiten Wesens war sie
auch im Kollegenkreis sehr anerkannt und geschätzt. Trotz ihrer
langjährigen schweren Krankheit
meisterte Frau Adler immer wieder neue Anforderungen. Kraft
hierfür nahm sie insbesondere
auch aus der Arbeit mit den Studierenden. Ihr Tun war geprägt
von großem Mut und großer
Hoffnung.
Das Spracheninstitut verliert mit
Frau Adler eine freundliche und
verlässliche Mitarbeiterin. Das
Mitgefühl aller Mitarbeiter und
Kollegen gilt der Familie. Wir
werden ihr Andenken in Ehren
halten.
Am 10. März 2016 ist unser
langjähriger Mitarbeiter Dr.-Ing.
Rudolf Ehrlich im Alter von 82
Jahren nach langer, schwerer
Krankheit verstorben.
Nach dem Studium an der
Hochschule für Elektrotechnik
Ilmenau nahm Rudolf Ehrlich
1959 die Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent am damaligen Institut für Elektromedizinische Apparate und Röntgentechnik auf. Im Jahre 1972
schloss er bei Prof. Dr. Eberhard
Forth erfolgreich die Promotion
mit einer Dissertation auf dem
Gebiet der Röntgentechnik ab.
In der Lehre hat er insbesondere
als Labor- und Praktikumsverantwortlicher des Instituts für
Biomedizinische Technik und
Informatik mit großem Einsatz
und fachlicher Kompetenz das
Laborpraktikum konzeptionell
und in der Umsetzung kontinuierlich weiterentwickelt.
Auf dem Gebiet der Forschung
baute Dr. Ehrlich die auch international neue Forschungslinie
Bionik/Neurobionik am Institut
auf, etablierte eine fruchtbare
Kooperation mit nationalen
Forschungspartnern und leitete
von 1972 bis 1980 erfolgreich
das erste Forschungsteam. Er
schuf in den 1980er Jahren
Ab 1983 Sachbearbeiterin in
der Abteilung Finanzen, wurde
sie aufgrund ihrer umsichtigen
und eigenständigen Arbeitsweise 1986 mit der Leitung der
zentralen Datenerfassung der
Abteilung betraut.
In dem im Jahr 1990 neu geschaffenen Dezernat für Haushaltsangelegenheiten übernahm sie verantwortungsvolle
Aufgaben im Sachgebiet Rechnungsführung.
Aus gesundheitlichen Gründen
musste Erika Blumberg im Jahr
2005 ihre Tätigkeit vorzeitig aufgeben. Der Universität blieb sie
jedoch verbunden und pflegte
bis zuletzt einen engen Kontakt
zur ihren ehemaligen Kollegen.
Wir verlieren eine ehemalige
Mitarbeiterin, die für ihre kompetente, fleißige Arbeit und ihr
freundliches Wesen sehr geschätzt war. Wir werden ihr ein
ehrendes Andenken bewahren.
unter schwierigen Bedingungen mit hoher Fachkompetenz
und außergewöhnlichem Engagement die experimentelltechnischen Voraussetzungen
für viele Forschungsprojekte.
Eine Vielzahl von Diplomanden
hat er als Betreuer mit seinem
spezifischen Fachwissen und
seiner Erfahrung beim erfolgreichen Abschluss des Studiums
unterstützt.
Im September 1996 beendete
Dr. Ehrlich krankheitsbedingt
vorzeitig seine erfolgreiche
Arbeit an der Fakultät für Informatik und Automatisierung
und trat in den wohlverdienten
Ruhestand ein.
Mit Dr.-Ing. Rudolf Ehrlich ist ein
geschätzter Kollege von uns gegangen. Unsere Anteilnahme gilt
seiner Familie. Sein Andenken
werden wir stets in Ehren halten.
Erika Blumberg
Wir trauern um unsere ehemalige Mitarbeiterin Erika Blumberg,
die nach schwerer Krankheit am
20. Dezember 2015 im Alter von
nur 67 Jahren verstorben ist.
Erika Blumberg war insgesamt
fast 30 Jahre in der Verwaltung der TH/TU Ilmenau tätig.
Nach ihrer Ausbildung zum
Industriekaufmann übernahm
sie eine mehrjährige Tätigkeit
als Sachbearbeiterin in der Abteilung Planung und Statistik.
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UNIPORTRÄT
Steffen Zschintzsch, Absolvent des Masterstudienganges Elektrochemie und Galvanotechnik
»Der
beste Abschluss für
unsere Branche«
Als Steffen Zschintzsch im Frühjahr 2013 erstmals über den im Herbst des gleichen Jahres startenden,
deutschlandweit einzigartigen Ilmenauer Masterstudiengang Elektrochemie und Galvanotechnik las,
wusste er sofort: Diesen Studiengang muss ich studieren ...
renden startete Steffen Zschintzsch im
Oktober 2013 das Studium in Ilmenau:
„Wir vier waren also die ersten, die diesen
in Deutschland einzigartigen Studiengang
begonnen hatten“, blickt er zurück. Genau erinnert er sich an die einzelnen Studienabschnitte, von der Einführungsveranstaltung bis zum Praktikum. Das Team um
den Leiter des Fachgebietes Elektrochemie
und Galvanotechnik, Professor Andreas
Bund, mit Dr. Ralf Peipmann, Dr. Udo
Schmidt und Mathias Fritz kümmerte sich
um den reibungslosen Ablauf des neuen
Ausbildungsprogramms.
Der Stoff, in Modulen vermittelt, umfasste
die gesamte Breite der Oberflächen- und
Galvanotechnik sowie der Elektrochemie
in Theorie und Praxis. Oberflächentechnische Verfahren wie die Galvano- und
Plasmatechnik, elektrochemische Reaktionsmechanismen und Verfahren
standen ebenso im Lehrplan wie Module
zu Analysemethoden, Werkstoffwissenschaft und moderne elektrochemische
Speichertechnologien. „Wir sind in den
Vorlesungen und Seminaren tief in diese
Stoffe eingetaucht und haben damit eine
sehr fundierte theoretische und zugleich
anwendungsnahe Ausbildung erhalten“,
so Steffen Zschintzsch. „Ein Höhepunkt
für uns Studenten war die Präsentation
eines energierelevanten Themas vor der
gesamten Seminargruppe im zweiten
Semester und später noch einmal spezifischer zu Batterien und Brennstoffzellen.
Mein absolutes persönliches Highlight
aber waren die Praxisvorträge und Exkursionen zu Unternehmen im In- und
Ausland. Man kann Eindrücke aus der
Praxis kaum geballter sammeln als bei
diesem Masterstudiengang!“
Insgesamt absolvieren die Studierenden
im Laufe des viersemestrigen Masterstudiums acht Pflichtmodule und weitere
Fotos: ari
Der damals 27-jährige hatte zu dieser Zeit
bereits acht Jahre in der Galvanotechnik
gearbeitet. „Daher konnte ich sehr gut
nachvollziehen, was es bedeutet, wenn
ein Mangel an Fach- und Führungskräften in einem Betrieb der Galvanotechnik
herrscht“, sagt er. Das Wissen um diese
Situation hatte den gebürtigen Torgauer
nach seiner Berufsausbildung zum Oberflächenbeschichter und einer Tätigkeit
als Vertriebsangestellter am Leipziger
Technologie-Zentrum für Oberflächentechnik und Umweltschutz bereits ein
duales Bachelorstudium zum Wirtschaftsingenieur mit der Vertiefung Chemie- und
Umwelttechnik an der Hochschule Merseburg aufnehmen lassen. Nun bot sich also
erstmals die Möglichkeit, ein Masterstudium, in dem Fach- und Führungskräfte
für die Galvano- und Oberflächenbranche
ausgebildet werden, aufzusatteln.
Gemeinsam mit drei weiteren Studie-
Die TU Ilmenau bietet den deutschlandweit einzigartigen Masterstudiengang Elektrochemie und Galvanotechnik
an. Mit dem forschungsgetriebenen wie praxisnahen Studium werden Experten für die gesamte Breite der
Oberflächentechnik und Elektrochemie ausgebildet.
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UNIPORTRÄT
Fotos: Atotech Deutschland GmbH
Steffen Zschintzsch ist einer der ersten
Absolventen des Masterstudienganges
Elektrochemie und Galvanotechnik.
Der 30-jährige ist Außendiensttechniker bei der Atotech Deutschland GmbH.
Seine Aufgaben reichen von der Prozessoptimierung über die Lösung technischer Probleme bis zur Einführung
neuer Verfahren. Steffen Zschintzsch
lebt mit seiner Frau und seiner Tochter
in Leipzig. In seiner Freizeit mag er
Tanzen und Fußball.
Wahlfächer aus angrenzenden technischen Studiengängen, insbesondere
den Werkstoffwissenschaften. Weitere
Bestandteile des Studienplans sind wie in
jedem Ilmenauer Studiengang Praktika
und eine Projektarbeit, bevor abschließend die Masterarbeit angefertigt wird.
Dass es diesen deutschlandweit einzigartigen Studiengang heute gibt, ist neben
der Universität auch den Unternehmen
der Oberflächentechnikbranche selbst
zu verdanken. Um den Kontakt zwischen
Forschung und Industrie zu stärken
und den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs heranzubilden, stiftete der
Zentralverband Oberflächentechnik (ZVO)
im Jahr 2010 die Professur Elektrochemie
und Galvanotechnik an der TU Ilmenau.
Erstmalig in Deutschland wurde damit
eine Stiftungsprofessur durch eine ganze
mittelständische Wirtschaftsbranche eingerichtet. Dass die Wahl dabei auf die TU
Ilmenau fiel, war kein Zufall: Hier existiert
eine lange Tradition auf dem Gebiet der
Elektrochemie und Galvanotechnik und
mit der Stiftungsprofessur wurde der Fortbestand des gleichnamigen Fachgebietes
als eines von nur ganz wenigen seiner Art
gesichert. Neben der Fortsetzung der
erfolgreichen Forschungsarbeit gelang so
auch die Einrichtung des Masterstudienganges Elektrochemie und Galvanotechnik, mit dem erstmals die Lücke der aka-
demischen Ausbildung für diesen Bereich
geschlossen werden konnte. Die Professur
wurde nach Ablauf der fünfjährigen Stiftungsphase im vergangenen Jahr in den
Haushalt der TU Ilmenau überführt und
damit die Lehre und Forschung auf diesem Alleinstellungsgebiet der TU Ilmenau
langfristig verstetigt. Fachgebietsleiter
Professor Andreas Bund freut sich inzwischen über die ersten Absolventen, die
in die Praxis entlassen werden konnten:
„Unsere Absolventen finden mit ihrem
Abschluss exzellente Berufschancen in
vielfältigen Industriezweigen vor. Typische
Einsatzfelder sind die Entwicklung und
Optimierung leistungsfähiger Beschichtungstechnologien, die Erforschung von
verbesserten Korrosions- und Verschleißschutzschichten und von innovativen
Energiespeichertechnologien. Diese Bereiche sind in unterschiedlichsten Branchen
zu finden, vom Maschinen- und Anlagenbau über Automobil- und Medizintechnik
bis zur Energieversorgung.“
Auch Steffen Zschintzsch konnte bei seiner beruflichen Entwicklung von seinem
Studium in Ilmenau sehr profitieren. Seit
2012 bei der Atotech Deutschland GmbH
in Leipzig als Spezialist für Kunststoffvorbehandlung und dekoratives Beschichten
im deutschen Außendienst tätig, ist er
mit seinem Masterabschluss mehr denn
je ein gefragter Experte und konnte seine
Einsatzfelder deutlich ausbauen. Atotech,
ein führender Anbieter von Produktionssystemen in Bereich dekorativer und
funktionaler Oberflächenbeschichtung
sowie Halbleiter- und Leiterplattenherstellung, beschäftigt 4000 Mitarbeiter in 40
Ländern. Von dem Wissen und der Erfahrung, über die Steffen Zschintzsch heute
verfügt, profitieren das Unternehmen
und seine Kunden in ganz Deutschland.
Der Verantwortungsbereich von Steffen
Zschintzsch umfasst heute die ganze
Bandbreite von der Optimierung von
Prozessen über die Lösung technischer
Probleme bis hin zur Etablierung innovativer Verfahren auf dem Markt.
Das Studium ist auf Vollzeit ausgelegt,
und Steffen Zschintzsch wurde von seiner
Firma bei seinem Wunsch, das Masterstudium in Ilmenau zu absolvieren, gefördert
und unterstützt. Mit Blick auf den hohen
Fachkräftebedarf seiner Branche würde
er sich zusätzlich ein berufsbegleitendes Studienangebot wünschen, um die
Ausbildung auch für Praktiker stärker zu
öffnen. Denn auf die Frage nach seinem
Fazit seines Masterstudiums gibt es für
ihn nur eine Antwort: „Das ist der beste
Abschluss für unsere Branche. Alle, die
dieses Studium absolvieren, haben eine
ausgezeichnete Wahl getroffen und werden mit Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt
sehr gefragt sein.“
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Fotos: Christoph Gorke, Chris Liebold, ari, Marco Frezzella
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Fotos: Christoph Gorke, Chris Liebold, ari, Bettina Wegner
UNIGALERIE
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UNIIMPRESSUM
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Der Rektor der Technischen Universität Ilmenau
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 31.05.2016
Annahmeschluss nächste Ausgabe: 05.08.2016
ISSN: 1867-884X
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