COMPASS gGmbH

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COMPASS gGmbH
COMPASS
Psychosoziale Praxis gGmbH
Tätigkeitsbericht 2010
Tätigkeitsbericht
der Compass Psychosoziale Praxis gGmbH
für das Geschäftsjahr 2010
erstellt durch den Geschäftsführer
Daniel Emmeringer
Inhaltsverzeichnis
2
1.
Tätigkeitsrahmen 2010
Seite 3
2.
Unsere Angebote
Seite 4
3.
Praxis f. Familienförderung und Erziehungshilfen in Mitte/ Exkurs
Seite 5
4.
Finanzsituation
Seite 6
5.
Entwicklung des Trägers
Seite 7
Tätigkeitsbericht Compass 2010
Stand: Januar 2012
1.
Tätigkeitsrahmen 2010
Der Umfang der geschäftlichen Tätigkeit lag im Jahr
2010 höher als im Vorjahr.
Die Geschäftsstelle wurde vom Tiergarten (Lübecker
Str. 17) in den Wedding (Gerichtsstr.9a) verlegt. Entsprechende Stellen wurden diesbezüglich schriftlich informiert.
Der Bereich der Erziehungshilfen wurde um ein ambulantes Projekt „Mitte(n)drin“ in Berlin-Wedding
erweitert. Dadurch ist die Compass-psychoziale Praxis-gGmbH mit 3 Standorten in Berlin-Mitte vertreten.
Zu diesen Standorten zählt das Rückführungsprojekt
„Come Back“ in der Rathenower Str. (Tiergarten), das
interkulturelle Projekt „Mitte(n)drin“ und das stationäre Angebot für Mädchen ( Elle A ) in der Pankstraße.
Zusätzlich zu den ambulanten und stationären Projekten
des Trägers wurde in 2010 der präventive Bereich durch
den „Familienrat“ in Mitte ausgebaut.
In allen Regionen und Bezirken, in denen die Gesellschaft
arbeitet ist sie sozialräumlich vernetzt. Sie arbeitet in
den entsprechenden Fallteams, Gremien und Arbeitsgruppen. Der Kontakt und die Kooperation mit anderen
freien Trägern führte zu einer Zusammenarbeit im „Mobilen Krisen Team“ für die Region Moabit Ost & Moabit West. Diese Zusammenarbeit zwischen 5 ansässigen
Trägern entwickelte sich ausdrücklich auf Wunsch des
Jugendamtes Tiergarten.
Die Umsatzerlöse stiegen gegenüber dem Vorjahr von
918 T € auf 977 T€ an. Die Personalkosten stiegen entsprechend durch die Einstellung von neuen Festangestellten.
Die Compass-psychosziale Praxis-gGmbH beschäftigte
im Jahr 2010 insgesamt 48 Mitarbeiter_innen vorrangig
in den Erziehungshilfen. Die Arbeitsverhältnisse sind in
der Regel Teilzeitstellen mit minimal 20 Stunden. Alle
flexiblen Arbeitsverträge der Firma wurden in 2010
ersetzt. Die Anzahl der oben erwähnten Fachkräfte ist
durch eine hohe Personalfluktuation in 2010 zustande
gekommen. Diese Fluktuation ist in dem Geschäftsjahr
fast doppelt so hoch wie im vorangegangenen Jahr.
Die Firma hat durch die Eröffnung der neuen Geschäftsstelle und der Anmietung neuer Räume für das Projekt
„Mitte(n)drin“, „Come Back“ in Mitte sowie das Projekt „Brücke“ in Treptow-Köpenick einen Zuwachs an
Gewerbemieten von .ca 30% im Bezug zum Vorjahr.
Eigene Immobilien besitzt die Firma nicht.
Die Gesellschaft hat sich in einem geringen Umfang auch
im Finanzmittel in den Regionen bemüht. Zur Ausbildung
von Bürgerkoordinator_innen im Rahmen des Familienrates, wurde über das Projekt „Vielfalt“ , Geld acquiriert.
Nach wie vor ist die Firma durch die einseitige Abhängigkeit zu den Jugendämtern stark von saisonalen
Schwankungen betroffen. Insgesamt muss man feststellen, daß in jedem Jahr ( so auch in 2010 ) die intensive
Kooperation mit allen Entscheidungsträgern und damit
die fachliche Zielrichtung immanent wichtig bleibt. In
den Bezirken Mitte gingen die Anfragen um über 20%
zurück, gleichzeitig stiegen die Anfragen in Treptow-Köpenick um 40% an. So daß für das Geschäftsjahr 2010
ein Wachstum ermöglicht wurde.
In der Stadt gehört Compass-psychoziale Praxis-gGmbH
in den 3 Bezirken Mitte, Treptow-Köpenick und Neukölln
zu den wenigen Anbietern, die sowohl im ambulanten als
auch im stationären Bereich ungefähr gleich stark aufgestellt sind. Der Träger gehört in Berlin zu den kleineren
Unternehmen, hat aber durch die starke Vernetzung in 3
Regionen der Stadt eine ausbaufähige Marktpräsenz und
ist dort Schwerpunktträger von Hilfen zur Erziehung.
Das Unternehmen hat in den zurückliegenden Jahren
die neueren Tendenzen in der Jugendhilfe aufgegriffen
und sich entsprechend aufgestellt. Vor allem hinsichtlich
der Familienaktivierung hat die Firma innovativ in neue
Methodiken und Verfahrensweisen investiert. Diesem
Umstand ist zu verdanken, daß Hilfen kurzweiliger und
wirksamer installiert wurden. Im Diskurs strapazierter
Haushalte bei gleichzeitig optimierter Qualität zeigt der
Träger Stärken, die von den entsprechenden Jugendämtern begrüsst werden. Der fachliche Ruf des Unternehmens ist deshalb zu allen Nachfragen ausgezeichnet.
Zur Sicherung der Qualität wurde den Angestellten ein
umfangreiches Angebot zur Seite gestellt. Dieses Bestand in der Durchführung von Fachtagen, Indoor-Ausbildungen und kollegiale Beratung externer Fachkräfte.
Tätigkeitsbericht Compass 2010
Stand: Januar 2012
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2.
Unsere Angebote
Come Back ist in Mitte ( aber auch
darüber hinaus ) als sog. Clearingprojekt im Kontext Rückführung und
in Kooperation mit den stationären
Trägern der Region, nach wie vor das
Markenzeichen ambulanter Hilfen
zur Erziehung des Unternehmens. Im
Vergleich zum vorangegangenem Jahr ist dennoch ein
Rückgang an Anfragen zu verzeichnen. Gründe hierfür
lassen sich in der notwendigen Doppelfinanzierung finden, die in den engen Haushaltsvorgaben der Jugendhilfe
nicht vorgesehen ist. In Gesprächen mit den Auftraggebern wurde erläutert, wie es möglich wird – ohne konzeptionelle Einstriche – die Kostenintensität zu minimieren.
Der Familienrat wird derzeit in 2
Bezirken – Mitte und Marzahn-Hellersdorf angefragt. Insgesamt bleibt
die Entwicklung dieser Methodik
hinter den gesetzten Erwartungen
zurück. Das Unternehmen ist nach
wie vor Mitglied des Vereins Familienrat Berlin-Brandenburg e.V. und versucht mit anderen
Trägern die Öffentlichkeitsarbeit auszudehnen. Im Rahmen dieser Methodik hat die Compass-psychosziale Praxis – gGmbH das bürgerliche Engagement intensiviert,
in dem sie erstmalig in Berlin – in Kooperation mit der
Eigenkracht Zentrale (NL) – Bürgerkoordinator_innen
ausgebildet hat.
Mitte(n)drin ist als neues Projekt
in diesem Jahr hinzugekommen. Vorrangig geht es um eine ambulante
Unterstützung der Kiezbewohner am
Humboldthain. Schwerpunkt der Arbeit ist die Arbeit mit Familien, die
einen Migrationshintergrund haben.
Darüber hinaus hat sich die Kooperation mit den ansässigen Trägern intensiviert. Für das kommende Jahr ist
eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz
geplant. Über die ökonomische Auslastung des Projektes
lässt sich zur Zeit nur wenig aussagen, da das Projekt im
Kiez in seinen Anfängen steckt.
Elle A als Mädchenwohnprojekt im
Kiez ist nunmehr 5 Jahre fester Bestandteil der Jugendhilfelandschaft
in Mitte. Mit der Umstellung auf die
neuen Trägerverträge im stationären
Bereich ist der klassische Anstrich
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Tätigkeitsbericht Compass 2010
Stand: Januar 2012
einer 35er Einrichtung etwas verblasst. Dieses hatte zur
Folge das fachlich und personell neue Weichen gelegt
wurden. Die Anfragesituation hat sich Mitte des Jahres
verschlechtert, konnte aber am Ende des Jahres wieder
bereinigt werden. Ob das Mädchenwohnprojekt die Veränderungen längerfristig auch ökonomisch gut beherrschen
kann, lässt sich erst in 2011 beobachten. Daß der Bedarf
für ein BEW für Mädchen, die aus den regulären Zusammenhängen von Einrichtungen herausfallen, nach wie vor
besteht, wird allseits zugestanden. Nicht desto trotz sind
die intensiven Maßnahmen, die dann notwendig werden
kostenintensiv und dadurch nur bedingt in einem knapp
berechneten Budget für Jugendliche enthalten.
Das Projekt Nestwärme im Reuterkiez hat in diesem Jahr auslastungstechnisch einen ähnlichen Weg wie
Elle A genommen. Zur Zeit stellt
sich die Frage inwieweit die Sparmaßnahmen in erster Linie den Bereich der Jugendlichen ab 15 Jahren
betreffen. Ähnliche Entwicklungen bei anderen Jugendhilfeträgern lassen sich beobachten. Die Mitarbeiter_innen arbeiten konzeptionell daher an einer sinnvollen Erweiterung des Angebotes in Zielrichtung kurzfristigere
Unterbringungen mit intensiver Elternarbeit.
Das Projekt Brücke im Bezirk Treptow (Niederschöneweide) ist in seiner
rasanten Entwicklung bei 14 stationären Plätzen und bis zu 20 ambulanten Hilfen angekommen. Während
ursprünglich der ambulante Bereich
stärker nachgefragt wurde, läßt sich
im Verlauf des Jahres eine Umkehr zu den stationären
Hilfen beobachten. Durch die ausgezeichnete Informationspolitik des Jugendamtes ist es möglich schnell und
unbürokratisch Hilfen passgenau zu installieren. Der
Erfolg des Projektes gibt den Initiatoren in ihrem Tun
recht. Auch für 2011 wird mit einer wachsenden Nachfrage gerechnet.
Insgesamt lässt sich feststellen, daß der stationäre Bereich von den schwankenden Anfragen stärker betroffen
ist als der ambulante Bereich. Ob wir es nur mit einer
momentanten Verschiebung zu tun haben oder weitergehend mit einem Trend hin zu präventiven und ambulanten
Angeboten in den nächsten Jahren, lässt sich anhand der
Zahlen noch nicht eindeutig sagen.
3.
Praxis für Familienförderung und Erziehungshilfen in Mitte
(Exkurs)
Vornehmlich in unserer Zeit mehrt sich die Bedeutung
frühkindlicher Bildung und das Bewusstsein, neue bildungspolitische Akzente in der Familienbildung zu setzen.
Die Bildungsmotivation der Eltern zur Relativierung von
Chancen-Ungleichheit besteht und muss in den Kiezen
ganz unmittelbar geweckt werden. Gleichzeitig stossen
die Angebote der Jugendhilfe zunehmend an ihre Grenzen, weil sie Adressaten von Hilfebedarfen werden, für
die originär die Hilfen zur Erziehung nicht gedacht sind.
Soziale Unterstützungsstrukturen in den Kiezen und den
Nachbarschaften gehen, durch vielfältige Veränderung,
zunehmend verloren und müssen von der Jugendhilfe
kompensiert werden. Hier gilt es den Erosionsprozess zu
stoppen und auf den Potentialen des Sozialraumes aufbauend präventiv tätig zu werden.
Der Treffpunkt könnte Bildungseinrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe vernetzen, einen engen Kontakt zu
den KitAs und Schulen aufbauen und Lernstunden für
Grundschulkinder mit Migrationshintergrund ermöglichen.
Elternbildung im Familientreff würde bei niedrigschwelligen Gesprächs- und Vortragsangeboten ansetzen, aber
auch durch spezielle Kommunikations- sowie Konfliktklärungstrainings für Eltern ergänzt werden.
Unser Interesse besteht in 2011 darin, in enger Abstimmung mit dem zuständigen Jugendamt, Kiez- Angebote
so zu strukturieren, dass öffentliche und freie Jugendhilfe in Kooperation dem gesetzlichen Auftrag gerecht
werden können.
Die Compass – psychosoziale Praxis-gGmbH will in Zukunft die Familien noch besser erreichen und ihnen Unterstützung und Rat anbieten. Familienzentren haben
sich in ganz Deutschland gerade in sozial benachteiligten
Stadtteilen bewiesen. Sie bieten Kindern Betreuung – und
Bildung und unterstützen Eltern in Alltags-, Erziehungsund Bildungsfragen.
Das vorrangige Ziel der Praxis ist die Verbesserung der
Koordination zwischen allen bestehenden Angeboten
(nicht nur der Hilfen zur Erziehung) im Sozialraum
Humboldthain-Nordwest zum Jugendamt und zu den
Familien und Angehörigen. Der Familientreff würde deshalb intensiv mit Grundschulen, Beratungs- und Frühförderungsstellen, Nachbarschaftsbüros, Kinderärzten und
Beratungsstellen für Migranten zusammenarbeiten.
Der Familientreffpunkt am Humboldthain würde zu
den Öffnungszeiten Gespräche anbieten, wäre beratend
bei der Auswahl von Angeboten im Kiez, wäre Vermittelungsinstanz zwischen Eltern und Drittinstanzen und Unterstützerin bei tagesstrukturierenden Angeboten durch
Tagesmütter, Haushaltshilfen und/oder Hausaufgabenunterstützung.
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4. Finanzsituation
Die Bilanzsumme stieg um 44.000 € auf 295.000 €.
Die Eigenkapitalquote stieg um 7,3% auf 76,4%.
Der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit stieg um 16.000 € auf 137.000 €.Die Liquidität der Firma war jederzeit vorhanden.
Weitere Informationen zur Finanzsituation der Compass psychosoziale Praxis gGmbH finden Sie im Bundesanzeiger.
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Stand: Januar 2012
5.
Entwicklung des Trägers
Für das kommende Jahr ist mit erneuten fachlichen und
finanziellen Veränderungen zu rechnen. Derzeit gehen
wir von einem Umsatzwachstum von 2% aus, die zur
Stabilisierung der finanziellen Situation des Trägers notwendig ist. Mehr kann zur Zeit nicht angesetzt werden.
Die Haushaltsplanung berücksichtigt eine Entwicklung,
die schlechter ausfallen könnte. Das o.g. Wachstum wird
maßgeblich durch die ambulanten Erziehungshilfen erwartet, da zur Zeit davon auszugehen ist, daß stationäre
Hilfen durch den Einsatz ambulanter Hilfen eingespart
werden.
In den Bezirken, in denen die Firma vorrangig Hilfen zur
Erziehung anbietet sollen Einsparungen getätigt werden.
Auch Haushaltssperren sind angekündigt und werden unmittelbar diesen Bereich der Jugendhilfe betreffen.
6.
Anwerben von Sozialarbeiter_innen mit Sprachund Kulturkompetenz anderer europäischer und
orientalischer Länder.
Abschließend ist zu sagen, daß die Steigerung des Umsatzes in den Erziehungshilfen im kommenden Jahr nur
minimal gelingen kann. Natürlich muss für jedes Unternehmen eine Steigerung zur prospektiven Entwicklung
möglich sein. Auch durch verbesserte Arbeitsbedingungen
und einer den Fähigkeiten entsprechenden Förderung aller Fachkräfte, sollte es möglich sein im Wettbewerb stehen zu können. Bei weiterhin gelingender Marktanalyse
(trotz schwieriger Finanzlage der Stadt) sollte es gelingen im Schulterschuss mit den Jugendämtern den Träger
finanziell und personell zu stabilisieren.
Das Unternehmen verspricht dennoch ein sinnvolles und
stabiles Wirtschaften durch folgende Maßnahmen:
1.
Ausbau der präventiven Angebote wie der Familienrat und Ausdehnung auf weitere Bezirke, in
denen die Verfahrensweise weitgehend unbekannt ist.
Aufbau eines Elterncafés in der Region Humboldthain
in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz Wedding/Prenzlauer Berg. Intensive Beratung mit der Sozialraumkoordinatorin des Jugendamtes. Beantragung von
FUA (fallunspezifischen Arbeitsmitteln) Mitteln zum
Aufbau eines solchen Cafés. Kontaktaufbau zum zuständigen Quartiersmanagement und Aquise anderer Mittel.
2.
Umbau der stationären Hilfen in Zielrichtung
kurzweiligere Unterbringung in Form von ClearingSettings mit intensiver Beteiligung der Eltern zur Perspektivklärung ihrer Kinder. Insgesamt soll in jedem Fall
geprüft werden inwieweit die Rückkehroption möglich
ist. Auch ist daran gedacht, den Familienrat zur Lösung
der familiären Engpässe im Kontext stationäre Hilfen
einzusetzen.
3.
4.
Ausbau der Tätigkeiten im Rahmen des MKT (Mobilen Krisen Team) in Zielrichtung Clearing.
5.
Einsparung in den Bereichen Verwaltung und
Haustechnik.
Weiterführung der Qualifizierungsmaßnahmen der
Fachkräfte. Intensivierung der Angebotspalette der
Fortbildungen maßgeblich im stationären Bereich.
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