Ausgabe August 2011
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Ausgabe August 2011
Infos Publikation des Schweizer Immobilienschätzer-Verbands www.siv.ch 3 | Einblick: SIV live erforscht die Zeit 2 | Editorial Und wir haben sie doch, die Immobilienblase 3 | SIV LIVE SIV live erforscht die Zeit 4 | Prüfsofa Es steht geschrieben – glücklich, wer nichts geschrieben hat 6 | SIV SI La sezione Svizzera italiana sempre attiva 7 | Aktuell Einheitlicher Datenpot längst überfällig 8 | Know-how Rückstellung – ein Graus für jeden Buchhalter 10 | Aktuell Die neue Website des SIV 11 | SIREA Globales Feeling für Immobilien gefragt 12 | KNOW-HOW Erneuerungsmanko und -saldo SIV infos Nr. 36 | August 2011 | Schutzgebühr CHF 18.– In Zusammenarbeit mit 2 | EDITORIAL Und wir haben sie doch, die Immobilienblase Liebe Mitglieder, sehr geehrte Immobilienfachleute und Interessierte Es freut mich, dass ich Sie als Ihr neuer SIV-Präsident begrüssen darf. Einem journalistischen Gebrauch gleich, ziehe ich heute, nach den ersten 100 Tagen im Amt, eine erste Bilanz: Es war eine auf- und anregende Zeit. Eine Zeit auch, in der wir dem Sprichwort «Neue Besen kehren gut» alle Ehre gemacht haben – selbstverständlich immer aufbauend auf den bestehenden Werten des SIV und zu dessen Wohl. Mit gleicher Energie und gleichem Elan soll es weitergehen. Daniel Hengartner Das SIV infos in neuem Kleid. Mehr dazu auf Seite 10 oder live auf www.siv.ch IMPRESSUM Redaktionsleitung sibyllejung kommunikation 071 222 95 92, sibylle@jungkomm.ch Redaktioneller Beirat Werner Ramseyer, Hubert Wagner Sekretariat SIV Poststrasse 23, 9001 St.Gallen, 071 223 19 19, sekretariat@siv.ch, www.siv.ch Präsident Daniel Hengartner, lic. iur. HSG, daniel.hengartner@siv.ch Kommunikationsdesign www.formidable.ch Produktion und Druck www.cavelti.ch Auflage 3000 Exemplare Titelbild Oliver Baumgartner SIV infos Nr. 36 | August 2011 Nun aber ein paar Worte zur aktuellen Entwicklung im Immobilienmarkt. Es ist eine spannende Zeit, in der wir uns befinden. Die geplante Immobilienbaisse haben wir ausgelassen. Zu viele positive Faktoren haben seit 2008 verhindert, dass der 7-Jahre-Konjunkturzyklus eingehalten werden konnte. Die Bilateralen Verträge II haben am 1. März 2008 die Tore der Schweiz geöffnet, was die Nachfrage an Wohnfläche in unserem Land markant ansteigen liess. Hinzu kommen eine historisch einmalige Tiefzinsphase und die Machtlosigkeit der Nationalbank, gegen den daraus resultierenden Preisanstieg der Immobilie etwas ausrichten zu können. Wir sind an einem Punkt angelangt, der Sie als Schätzer in Ihrer Tätigkeit mehr denn je fordert. Hohe Erwartungen – realistisch? Die Schönwetterlage wird noch einige Zeit andauern. Zu süss, zu verlockend sind die Früchte im Garten der Schweiz. Selbst der bis dato immobilienabgeneigte Investor schwört neu auf Immobilienanlagen. Unglaublich, was von der Immobilie alles erwartet wird. Fraglich, ob sie diesen hohen Erwartungen gerecht werden kann. Wohl kaum – oder nur bei einem kleinen Teil der Anleger. Neubauten versus Altbauten Während mir der Neubaubereich gut aufgestellt und gerüstet für die Zukunft scheint, gilt es, den Altbauten ein besonders kritisches Augenmerk zu schenken. Selbst demodierte Altbauten der 60er und 70er Jahre erzielen heute Preise, von denen bisher niemand zu träumen wagte. Und da haben wir sie, die Immobilienblase. Betrachten wir Trends wie steigende Energiepreise, zunehmender Bedarf an Wohnfläche, Überalterung der Gesellschaft verheisst auch das nichts Gutes … Ob Altbauten den neuen Anforderungen des Marktumfeldes überhaupt noch gerecht werden, bleibt fragwürdig. Die Frage nach Rückbau drängt sich auf. Es bleibt zu hoffen, dass die hohen Preise solide finanziert sind, und die Tiefzinsphase genutzt wird, das Fremdkapital zurückzuzahlen. An dieser Stelle möchte ich gerne einen Appell an Sie richten: Stehen Sie zu Ihren Werten und wehren Sie sich gegen die Beeinflussungen des Marktes. Holen Sie die Marktteilnehmer wieder auf den Boden der Realität zurück. Wir unterstützen Sie dabei. Ihr SIV-Präsident Daniel Hengartner 3 | SIV LIVE SIV live erforscht Zeit Schaffhausen, 26. Mai 2011. SIV live zu Besuch bei der International Watch Company (IWC) in Schaffhausen. Perfekte Gelegenheit, hinter die Kulissen der weltbekannten Uhrenmarke zu blicken. Ein Rundgang ums Fabrikareal zeigte zudem die städtebaulichen Bedingungen des ehemaligen Industriequartiers am Ufer des Rheins auf. Rund 30 Teilnehmer liess der informative SIV live-Anlass bei IWC über den Rhein nach Schaffhausen ziehen. Im 1875 erbauten Stammhaus der IWC befindet sich das Museum der weltbekannten Uhrenmarke. Der einstündige Besuch gab Einblick in die Philosophie des traditionsbewussten Schaffhauser Unternehmens und in sein Erfolgsgeheimnis, das sich auf einen Nenner reduzieren lässt: Qualität. Qualität ist denn bei IWC eine Haltung, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Unternehmens zieht und sich in erstklassiger Verarbeitung und einer einzigarten Produktepalette widerspiegelt. Bilder: Oliver Baumgartner IWC since 1868 Die International Watch Company IWC wurde 1868 unter diesem Namen in Schaffhausen gegründet. Zielpublikum war anfänglich das aufstrebende amerikanische Bürgertum. Heute gehört die IWC als selbständiges Unternehmen zum Richmond-Konzern. Die ganze Produktion der IWC findet in Schaffhausen statt. Entsprechend dem grossen Geschäftserfolg platzt die Firma aus allen Nähten. Die IWC hat in den letzten Jahren am Stammsitz moderne Fabrikationsgebäude erstellt. SIV infos Nr. 36 | August 2011 Robuste Uhr suchte Billiglohnland Wie der Bostoner Uhrenfabrikant F. A. Jones und IWC-Gründer auf den Standort Schaffhausen kam? Dahinter verbirgt sich eine verrückte Geschichte, die in vielerlei Brechungen mit dem Rhein zu tun hat. Von der Stadt- und Klostergründung bis zum Industriepionier Heinrich Moser, der die Wasserkraft des Rheins nutzte und im ehemaligen Klostergarten eine gewaltige Industriefläche buchstäblich aus dem Boden stampfte – just zu der Zeit, als F. A. Jones einen Produktionsstandort für robuste Uhren im Billiglohnland Schweiz suchte. Seit damals ist sprichwörtlich viel Wasser den Rhein hinabgeflossen. Die IWC ist dem Standort Schaffhausen treu geblieben. Die umgebenden grossen Fabrikbauten sind alle umgenutzt: die international renommierten «Hallen für Neue Kunst» ebenso wie das «Kulturzentrum Kammgarn», auf dessen Terrasse sich die Besucher bei anregenden Gesprächen erholen. Ernst Reich, SIV-Vorstand → www.iwc.com 4 | PRÜFSOFA Es steht geschrieben – glücklich, wer nichts geschrieben hat Im Lauf der Zeit kann sich auf dem Tisch eines einfachen Bewerters ein beachtlicher Stapel an Artikeln und neuen Büchern anhäufen, die er zu lesen beabsichtigt. Schriftgut zu Bewertungsthemen. Was liegt näher, als einen Teil der Beige aufs Prüfsofa zu legen? Das gibt Platz auf dem Tisch und Gelegenheit, dieses und jenes anzumerken, zu hinterfragen, auszuteilen – was ja im Sinn des Prüfsofas ist. Der International Valuation Standards Council IVSC hat im April 2011 die Vernehmlassung zu einem Entwurfspapier «Die DCF-Methode» abgeschlossen.1 Der Diskontierungssatz sollte die Risikoeinschätzung von Marktteilnehmern berücksichtigen, wie sie aus Vergleichstransaktionen erkennbar wären, und beim Fehlen solcher Transaktionen vom Zinssatz risikofreier Anlagen ausgehen. IVSC bezeichnet als risikolose Anlage «such as a AAA rated bond», was KPMG in der Vernehmlassung prompt zur Bemerkung veranlasste, sie glaube nicht, dass AAA Obligationen risikolos wären. Klar, die denken an die USA, an Griechen, Spanier, Italiener, nicht an Eidgenossen. Sowohl im Vernehmlassungsentwurf als auch in den Stellungnahmen wird die Verwendung mehrerer Diskontierungssätze angesprochen, falls sich das Risikoprofil des Cashflows im Betrachtungszeitraum ändern würde. Möglich ist Ausschluss oder Einbezug Ein Freund hat mich an die unglaub liche, aber wahre Geschichte der beiden noch kampfbereiten japanischen Sol daten erinnert, die in der Abgeschiedenheit der Berge einer philippinischen Insel vom Ende des Zweiten Weltkrieges nichts vernommen hatten – im Jahr 1970. Anlass zu seinem Gedankenblitz war das furiose Rückzugsgefecht des letzten Kämpfers für den Mischwert, dem SVKG-Präsidenten, im Immobilia Februar 2011.2 Es folgte in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift eine wohltuend sachliche Replik des SEK-Präsidenten.3 Methodendiskussionen sind positiv. Mischwert bleibt Refugium der RütliSchätzer. Was heisst hier letzter Kämpfer? Selbst helle Köpfe sind vor Irrwegen nicht verschont. In der neusten Ausgabe des für Immobilienschätzer bereichernden «Handbuch der Bewertung»4 widmet der als «Hauptautor» des Kapitels 17 genannte IAZI-Chef Scognamiglio dem unseligen Mischwert einen ganzen Abschnitt («Praktikermethode»). Hoppla Schorsch. Voll im Napf. ‹Anlass zu seinem Gedankenblitz war das furiose Rückzugsgefecht des letzten Kämpfers für den Mischwert.› der Teuerung. Kommentar von PricewaterhouseCoopers: Zustimmung, dass beide Wege bei korrekter Anwendung zum gleichen Resultat führen, doch in der Praxis würden sie feststellen, dass der Ausschluss der Teuerung komplex sei. Nicht etwa der Einbezug. SIV infos Nr. 36 | August 2011 Das Buch von Canonica5 hat gegenüber seinem vorherigen Werk an Umfang und Schönheit zugelegt. Inhaltlich gibt es immer noch Dinge, die dem einfachen Schätzer «die Haare zu Berge stehen» lassen würden, hätte er nur solche. Zwar ist die Art der Bestimmung der (Netto-)Zinssätze originell, weil es sonst praktisch niemand so sieht. Und der Ansatz mag ja noch halbwegs vertretbar gewesen sein, tief im letzten Jahrhundert, als es im Wesentlichen einen einzigen Schweizeri- schen Hypothekarzinssatz gegeben hat, «der Hypothekarzins», den der Autor anruft, mit geringem kantonalen Kolorit als vielleicht Erster mit der nötigen Konsequenz durchgeknetet hat. Aber grau ist alle Theorie. Wir wollen nämlich jenen Verkehrswert bestimmen, der dem Markt entspricht. Und dem Markt entsprechen Lebensdauern, wie sie Canonica verwendet, nicht – auch wenn er dabei in guter Gesellschaft ist. Die ganzen Lebenszyklus-Forscher von Hochschulen, Bundesämtern und Verbänden scheinen in einer Welt zu leben, in der es keine Häuser gibt mit 80-jährigen Guss-Radiatoren oder 50-jährigen Holz-Fenstern, mit unisolierten, gut verputzen Fassaden, die bestenfalls alle vier Jahrzehnte etwas Dispersion abbekommen. Ohne Gerüst, mit Rollern an ellenlangen Stielen. ‹Mit der heutigen Speisekarte für Immobilien-Finanzierungen und Sätzen von Libor bis 20 Jahre fest, wirkt «der Hypothekarzins» wie das Langgewehr der japanischen Soldaten auf der pazifischen Insel.› und Differenzierung zwischen alten und neuen Hypotheken sowie Wohn- und Gewerbeobjekten. Die Grauheit der Theorie Mit der heutigen Speisekarte für Immobilien-Finanzierungen und Sätzen von Libor bis 20 Jahre fest, wirkt «der Hypothekarzins» wie das Langgewehr der japanischen Soldaten auf der pazifischen Insel. Dann ist da noch das Thema «Entwertung» herauszupicken, das Canonica als Theorie, man muss es gestehen, Fierz als zweiter Naegeli Fierz ist auf dem besten Weg zum zweiten Nägeli der Schätzerwelt zu werden. Ersterer ist nun bei der sechsten Auf lage6, letzterer – mit seinen Co- und Nachautoren Hungerbühler und Wenger, und dank deren Kinder und Kindeskinder – bei der fünften. Das könnte ja auch ‹Es wird nicht jeder Wein mit dem Alter besser.› Martin Frei MSc ETH in Architek-tur / SIA, MAS ETH in Management, Technology and Economics / BWI, Zürich; mf@immoconsult-frei.ch SIV infos Nr. 36 | August 2011 bei Fierz zur Chance der Unsterblichkeit werden. Seine Tochter hat ebenfalls Schreibtalent. Den Werken von Fierz und Nägeli-Nachfolgern (Letztere wenigstens bis zur 4. Auflage), ist einiges gemeinsam. Von Auflage zu Auflage dicker, von Auflage zu Auflage weniger übersichtlich, da wieder etwas eingefügt wurde, und von Auflage zu Auflage weniger zeitgemäss. Es wird nicht jeder Wein mit dem Alter besser. Glücklich, wer nichts geschrieben hat. Martin Frei 1 IVSC Exposure Draft Technical Information Paper 1 The Discounted Cash Flow (DCF) Method – Real Property and Business Valuations, January 2011 2 Gerhard Roesch, Bewertungsmethoden im Vergleich, Immobilia Februar 2011, Seiten 24-27 3 Daniel Conca, Veränderte Verhältnisse für Bewertungen; Immobilia März 2011, Seiten 40-42 4 Claudio Loderer et.al., Handbuch der Bewertung, 2010, Seiten 616-620 5 Francesco Canonica, Die Immobilienbewertung, 2009 6 Kaspar Fierz, Immobilienökonomie und Bewertung von Liegenschaften, 2011 6 | SIV SI La sezione Svizzera italiana sempre attiva Il tempo trascorre velocemente, gli obiettivi sono tanti, ma la via da percorrere è lunga … per rendere visibile il SIV-SI e per una credibilità maggiore a livello istituzionale stiamo contattando enti, associazioni e persone «chiave» in tutto il Cantone. Intratteniamo buone relazioni con la SVIT e la CATEF; inoltre il contatto con l’Ufficio di statistica del Cantone è più che positivo e le nostre richieste per l’ottenimento di dati immobiliari sono ben accette. Potremo fra non molto valutare se questi sforzi daranno i risultati sperati. L’evento del 5 maggio presso l’UBS di Manno da noi organizzato con la partecipazione della SIA è stato un grande successo. Alla presenza di un centinaio di persone è stata spiegata l’importanza della giusta applicazione della norma SIA 416 (per quanto riguarda superfici e volumi) nell’ambito delle valutazioni immobiliari. Il tema è «scottante» e complesso a tal punto che a richiesta di molti si è deciso d’organizzare una giornata di approfondimento. L’aperitivo che ha seguito la conferenza ha dato buone possibilità d’allacciare contatti tra architetti, valutatori e immobiliaristi. Il corso CAS presso la SUPSI (2010–2011) si è concluso nel migliore dei modi in presenza del nuovo presidente SIV-CH (lic. iur. Daniel Hengartner) e un bell’aperitivo. Avrete notato che è stato rinnovato completamente il sito internet SIV (anche il logo è cambiato), rendendolo molto più moderno e comprensibile. La pagina sarà munita anche d’interessanti documenti da scaricare. Serata SIV SI (5.5) «superfici e volumi» / SIV SI-Abend in Lugano-Manno Il SIV-CH organizzerà nel 2012 l’assemblea su scala nazionale in Ticino – una novità assoluta a dimostrazione dell’importanza che il comitato svizzero da alla nostra piccola, ma dinamica sezione. La data prevista per l’assemblea è il 9 marzo 2012 e sarà organizzata in un affascinante luogo del nostro Cantone e offrirà conferenze di grande interesse. Ecco il nuovo sito internet e l’indirizzo e-mail della sezione: → www.siv.ch, si@siv.ch Wie läuft’s im Tessin? Der SIV SI hat sich mehrere Ziele gesetzt. Zum Beispiel: mehr Akzeptanz auf institutioneller Ebene. Der Weg dorthin ist noch lange; wichtige Kontakte mit kantonalen Büros und Vereinen sind bereits geknüpft und werden gepflegt. Eine gute Zusammenarbeit gibt es auch zwischen SIV SI und Svit, SIV SI und Catef (Hauseigentümerverband) sowie SIV SI und dem kantonalen Amt für Statistik, «dank dem wir even tuell wichtige Immobiliendaten erhalten», so Emanuele Saur wein. Mehr News dazu in Kürze. Wie kann die SIA-Norm bei Immobilienschätzungen am bes ten umgesetzt und effizient konkretisiert werden? Um dieses Thema ging es am Event vom 5. Mai 2011 in UBS in Manno, Lugano. Der Event – organisiert vom SIV SI – war mit mehr als 100 interessierten Personen sehr erfolgreich. Der anschliessende Apéro bot beste Gelegenheit, Kontakte zwischen Architekten, Immobilienschätzern und Immobilientreuhändern zu knüpfen und pflegen. SIV infos Nr. 36 | August 2011 Das Thema ist brisant. So brisant, dass enschieden wurde, einen weiteren Vertiefungstag zu organisieren. Weiterbildung Der CAS-Kurs an der SUPSI (Fachhochschule TI) wurde dank der Teilnahme des neuen SIV-Präsidenten, lic. iur. Daniel H engartner, mit einem anschliessenden Apéro brillant abgerundet. GV 2012 im Tessin Die SIV-Generalversammlung 2012 findet im Tessin statt. «Das widerspiegelt das Interesse des nationalen Vorstandes gegenüber unserer kleinen, aber dynamischen Sektion», so Emanuele Saurwein. Am besten das Datum heute schon vormerken: Donnerstag, 15. März 2012. 7 | AKTUELL «Einheitlicher Datenpot längst überfällig» Sie versteht sich als NPO im Dienste der Immobilienwirtschaft und will vor allem eins: Transparenz in den weitgehend undurchsichtigen Datendschungel bringen. Gemeint ist Reida, die Real Estate Investment Association. SIV info hat dem Reida-Geschäftsführer Andreas Loepfe den Puls gefühlt. Andreas Loepfe, Reida ist eine Organisation, die Daten zu Immobilien-Anlageobjekten der Schweiz sammelt. Weshalb braucht es Reida und weshalb jetzt? Transparenz verstehe ich als eine öffentliche Aufgabe. Die Situation, wie wir sie bis anhin hatten, mit vielen privaten Anbietern und Mehrfacherfassungen, war suboptimal. Ein sauberer, einheitlicher Datenpot, der verschiedene Interpretationen zulässt, war somit längst überfällig. Mit Reida sollen die Kräfte gebündelt werden. Reida unterstützt Bestrebungen, die zu einer einheitlichen und kostengünstigen Datenbasis für den schweizerischen Immobilienmarkt führen. Was heisst das konkret? Die Branche hat sich professionalisiert, beim Wording sind wir noch nicht ganz so weit: Es gibt keine Einheit. Oder weshalb spricht A von Bruttowerten, wenn er Quadratmeter sagt, und B meint Netto? Das schafft Missverständnisse. Uns geht es darum, einheitliche Normen zu schaffen und genau solchen Missverständnissen vorzubeugen. Nur wenn wir – verbands- SIV ist Reida-Gründungsmitglied Reida, die Datenbank für Immobilien-Anlageobjekte, wurde am 20.9.2010 als politisch neutraler Verein gegründet. Der SIV ist ReidaGründungsmitglied. Als Vertreter des SIV sitzt das Vorstands-Mitglied Andreas Thiemann im Reida-Vorstand. Reida = Datenbank für ImmobilienAnlageobjekte Einsatzgebiete der Reida-Datenbank: – Berechnung und Überprüfung von Benchmarks – Modelle für das Risiko- oder Portfolio- Management – Bewertungen – Orts- und Quartierüblichkeit – Markt- und Standortanalysen – Spezialanalysen zu Themen der gebauten Umwelt Reida-Geschäftsstelle: Universität Zürich, CUREM, Schanzenegg strasse 1, 8002 Zürich, www.reida.ch SIV infos Nr. 36 | August 2011 übergreifend – eine einheitliche Sprache finden, können wir auch Transparenz garantieren. Wer sind Ihre «Kunden»? Und wovon profitieren sie? Wir verstehen uns als Daten-Grossist. Die eigentliche Kunst liegt im Veredeln der Daten – und da sind entsprechende Experten gefragt. So gesehen sind unsere Kunden all jene, die fähig sind, aus unserem neutralen Datenpool die Daten auszuwählen, die sie brauchen, und entsprechend interpretieren zu können. Das können Grosskunden sein oder Detaillisten. Grundsätzlich aber sind es alle, die mehr über die Raumentwicklung und den Immobilienmarkt wissen möchten. Wo positioniert sich der SIV in diesem Gebilde? Der SIV ist ein Grosskunde, der seinen «Kunden» – den SIV-Mitgliedern – wiederum den Zugang zur Datenbank zu speziellen Konditionen öffnen kann. An einem Praxisbeispiel – wovon profitiere ich als Schätzer? Gleiche Rechte für alle ist unser Anspruch. Via ReidaDatenbank können Sie auf Daten zu greifen, die Ihnen sonst in diesem Detailierungsgrad nicht zur Verfügung stehen. Preise und Daten werden vergleichbar, überprüfbar. Sie profitieren somit von noch mehr Bewertungs- und Transaktionssicherheit und sind weniger Willkür ausgesetzt. Erhoben werden Cashflow-Daten, Preise, Werte, Absatzindikatoren sowie entscheidungsrelevante Merkmale von Rendite-Liegenschaften. Woher stammen die Daten? Die Daten stammen von institutionellen, aber auch privaten Eigentümern. Ziel ist es, alle Akteure des Immobilienmarktes einzubinden. Bei den Transaktionsdaten ist vorgesehen, dass diese auch über Makler, Notare und andere Akteure in den Pool eingegeben werden. Wo gibt es Grenzen? Grenzen gibt es bei der Anzahl Transaktionen (Wir können nicht mehr Transaktionen abbilden, als es gibt), beim Datenschutz und bei den Kosten für die Datenerhebung (z.B. Gebäudezustände). Wie sieht es mit der Datenqualität aus? Garbage in, garbage out – oder anders gesagt: Die Datenqualität ist so gut, wie die Daten, die wir erhalten. Aber, ganz wichtig: Qualität wird bei uns belohnt: Mit einem Punktesystem setzen wir Anreize und schauen so, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Wann wirds konkret? Bis die ersten Daten für «Detaillisten» verfügbar sind, dauert es noch ein paar Monate. [Wir halten Sie auf dem Laufenden, Anm. d. Red.] Ihr Schlussstatement? Das Baby ist gezeugt, aber noch nicht geboren. Mental haben wir den Graben übersprungen, es gibt kein Zurück mehr. Wir wollen, was die Daten anbelangt, vollständige Transparenz. Bis wir so weit sind, wird es noch einige Zeit dauern. Mit der Gründung von Reida und den Schritten, die wir bereits unternommen haben, sind wir damit aber auf dem richtigen Weg. Interview: Sibylle Jung Andreas Loepfe FRICS, ist Geschäftsführer von INREIM – Independent Real Estate Investment Managers in Zürich und Managing Director des Center for Urban & Real Estate Management – CUREM, der Universität Zürich. 8 | KNOW-HOW Rückstellung – ein Graus für jeden Buchhalter Rückstellungen in der Immobilienbewertung machen Sinn. Inhaltlich zumindest. Über den Begriff als solches stolpert man indes, ist er doch von der Rechnungslegung besetzt. SIREA setzt sich deshalb für eine Umbenennung ein und orientiert sich dabei an den SIA-Normen. Ein Plädoyer für die Erneuerungsrate. Der Begriff «Rückstellung» nimmt in der Schätzungslehre eine zentrale Rolle ein: Ein Teil des jährlichen Ertrages von Nutzobjekten wird in Form der Rück stellungsrate für die Vorfinanzierung künftiger Erneuerungsarbeiten ausgeschieden und geäufnet. Mit dem so aufgesparten Betrag werden Bauteile künftig erneuert, d.h. in einen nicht-entwerteten Zustand überführt. Erst durch das Ausweisen von Rückstellungen sind in der Ertragskapitalisierung alle künftigen Kosten gedeckt. Darüber hinaus dienen die Rückstellungen zur Berechnung der Technischen Entwertung, sei es über den Rückstellungssaldo oder in SIA-Dokumente als Grundlage für die Umbenennung Die SIA-Norm 469 (Erhaltung von Bauwerken) «ordnet die Tätigkeiten und Massnahmen im Zusammenhang mit der Erhaltung von Bauwerken und legt die entsprechenden Begriffe fest». In der Norm wird die Erhaltung von Bauwerken in Überwachung, Unterhalt und Veränderung/Ersatz geteilt, wobei Letztes als Teilersatz bzw. Teilveränderung zu verstehen ist. Der Unterhalt wird in der Folge in die Bereiche Instandhaltung und Instandsetzung/Erneuerung geteilt. Unter Veränderung wird eine Anpassung, ein Umbau oder eine Erweiterung verstanden. Unter Überwachung fallen die Beobachtung, Inspektion, Kontrollmessung und Funktionskontrolle. Die SIA-Dokumentation 0165 (Kennzahlen im Immobilienmanagement) ist bewirtschaftungsorientiert. Es werden hier vornehmlich Kostendefinitionen gezeigt. Der Zusammenhang mit der Norm 469 ist aber offensichtlich: Es wird in der SIA-Dokumentation 0165 von Überwachungskosten, Instandhaltungskosten und Instandsetzungskosten gesprochen. Die Instandhaltungs- und Instandsetzungskosten zusammen ergeben die Unterhaltskosten. DIN 31051 spricht analog von Inspektion, Wartung und Instandsetzung. Schliesslich finden sich auch in der SIA-Dokumentation 0213 (Finanzkennzahlen für Immobilien) die Begriffe Instandhaltungsund Instandsetzungskosten als Teil der Liegenschaftsrechnung wieder. Kombination mit den künftig anfallenden Erneuerungskosten über das diskontierte Rückstellungsmanko. Ein Begriffs-Wirrwarr Während sich die methodische Idee der Rückstellung und die damit verbundenen Rechnungsgänge in der Bewer- führt deshalb immer wieder zu Diskussionen und Auseinandersetzungen mit Auftraggebern, die etwas von Rechnungslegung verstehen und zu Recht darauf verweisen. Noch schwieriger wird es, wenn in der Folge nicht nur der Begriff, sondern auch die dahinterliegende Methodik in der Bewertung angegriffen wird. ‹Die Rückstellungsrate wird durch die Erneuerungs rate ersetzt.› tungspraxis immer mehr verbreiten, ist der Begriff selbst höchst umstritten. Er ist von der Rechnungslegung besetzt. Als Unterposition auf der Passivseite der Bilanz sind Rückstellungen zudem nicht cash-relevant. Die bewertungstechnische Verwendung des Begriffs, insbesondere in der DCF-Rechnung, SIREA Weil sich die Rückstellungstheorie in der Bewertungspraxis, nicht zuletzt auch in der DCF-Rechnung, sehr gut bewährt hat und das Ausweisen von Rückstellungen bei der Ertragskapitalisierung gar zwingend nötig ist, um alle künftigen Kosten auszuweisen, schlägt SIREA eine «Änderung der Nomenklatur» vor. Dabei wird auf vorhandene SIA-Normen Bezug genommen um den Brückenschlag zwischen Bau, Betrieb und Bewertung herzustellen (s. Abb. 1.). (Immobilienbewertung) Investition Instandhaltung Erneuerung SIA 469 (Bau) Erhaltung Überwachung Unterhalt Beobachtung Inspektion Kontrollmessung Funktionskontr. Instandhaltung Instandsetzung Erneuerung Überwachungskosten ÜK Instandhaltungskosten IHK Instandsetzungskosten ISK (DIN: Inspektion) (DIN: Wartung) (DIN: Instandsetzung) Unterhaltskosten UHK SIA 0165 (FM) Überwachungs- und Unterhaltskosten ÜUK Abbildung 1: Neue Begrifflichkeiten der Bewertung im SIA-/DIN-Kontext SIV infos Nr. 36 | August 2011 Veränderung Veränderung Anpassung Umbau Erweiterung 9 | Berechnung über Bruttokapitalisierung Zinssatzherleitung Nettozinssatz Betriebskosten Instandhaltungsrate IHR Ertragsverluste Verwaltungskosten Erneuerungsrate ENR Bruttozinssatz Technische Entwertung Reproduktionskosten Erneuerungsanteil EAN Erneuerungszyklus Technisches Alter TA TE % Technische Entwertung TE Verkehrswert WE 1: Ertragswert WE 2: Technische Entwertung Verkehrswert 4,00 % 0,20 % 0,45 % 0,20 % 0,30 % 0,50 % 5,65 % 297 300 –14 900 –33 500 –14 900 –22 300 –37 200 420 000 6 000 000 2 700 000 100 % 45 % 35 20 40.43 % 1 091 600 Bruttoertrag Bruttozinssatz Ertragswert 420 000 5,65 % 7 430 000 –1 091 600 6 338 400 Abbildung 2: Einfaches Beispiel mit neuer Nomenklatur Angleichung der Bewertungs nomenklatur Bezug nehmend auf die SIA-Norm 469, die SIA-Dokumentation 0165 und die SIA-Dokumentation 0213 empfiehlt SIREA für die Bewertung folgende Nomenklatur: 1 | Die Rückstellungsrate wird durch die Erneuerungsrate ersetzt. Der Begriff Instandsetzungsrate aus Instandsetzung würde zu kurz greifen, einrichtungen selbstverständlich auch separat ausgewiesen werden, wenn damit die Kostentransparenz erhöht wird. 3 | Raten können für absolute Beträge oder prozentuale Anteile stehen. Mit der einfachen Elimination des Begriffs Rückstellung umgeht der Bewerter mühsame und letztlich unfruchtbare Begriffsdiskussionen. Zudem kann er so auf sia Norm und Dokumentation Bezug nehmen, was die wahrgenommene Fachkompetenz in aller Regel erhöhen dürfte. Schliesslich ebnet die Bezugnahme auf bestehendes Normenwerk bei SIREA den Weg der besseren Zusammenarbeit unter den Bewertern verschiedener Herkunft. ‹Der Zuschlag für Unterhalt und Reparaturen wird durch die Instandhaltungsrate ersetzt.› weil damit nur die Sicherstellung der Gebrauchstauglichkeit und Sicherheit über eine festgelegte Zeitdauer gemeint ist. Die Erneuerung umfasst jedoch auch die Gebrauchstauglichkeit und Sicherheit. 2 | Der Zuschlag für Unterhalt und Reparaturen wird durch die Instand haltungsrate ersetzt. Hier werden Beobachtung und Funk tionskontrolle der Instandhaltung zugeschlagen. Bei hoch-technologisierten Bauten können erstere unter der Beachtung der Abgrenzung zu den BetriebsSIV infos Nr. 36 | August 2011 Sicher, bis sich die hier vorgestellten, alternativen Begriffe durchgesetzt haben werden, wird noch einige Zeit verstreichen. Schliesslich finden sich «Rückstellungen» unterdessen in Publikationen weit über SIREA hinaus. Die Vorteile einer einheitlichen, auf gebräuchliche Normen Bezug nehmende Nomenklatur liegen aber auf der Hand. Dieser sollte sich kein Bewerter verschliessen. Jürg Gredig, Hubert Wagner Relevante Neuerungen fliessen in die Ausbildung SIREA-Methodikgruppe Die Immobilienbewertung verändert sich laufend. Rechnungslegungsvorschriften und Bewertungsnormen, aber auch Ausbildungsinstitute, Buchautoren und wichtige Marktplayer geben Neuerungen vor. SIREA trägt die Verantwortung, diese Entwicklungen zu analysieren und relevante Neuerungen in ihre Ausbildung zu integrieren. Darum kümmert sich bei SIREA die so genannte Methodikgruppe. Sie integriert normative Vorgaben, begutachtet neue Bewertungsansätze, betreibt methodische Grundlagenarbeit und integriert die Erkenntnisse praxisnah in die Lehrgänge. Sie vermittelt zudem Know-how in Fachartikeln. Die aktuellen Mitglieder der SIREA-Methodikgruppe sind: Martin Frei (Immoconsult), Jürg Gredig (VITRUV), Heinz Lanz (Fachhochschule St.Gallen), Beat Salzmann (IAZI), Pirmin Schwander (Contrust Finance), Oskar Wyss (Berner Fachhochschule), Hubert Wagner (SIREA). Ihr Vorteil In der Methodikgruppe arbeiten kleine Teams an einzelnen Sachfragen. Entscheidungen werden im Gremium gefällt. Dank der Methodikgruppe ist die Lehre von SIREA breiter abgestützt und wird im Bewertungsmarkt als Teil der Meinungsbildung aufgenommen und akzeptiert. → Eine praktische Übersicht mit allen Begriffen und Definitionen finden Sie online auf www.siv .... 10 | AKTUELL SIV – wenn’s um Werte geht Der SIV hat einen neuen Auftritt. Damit sollen Qualität, Inhalt und Angebot des Verbandes noch besser zur Geltung kommen. Im Gespräch mit SIV-Vorstandsmitglied Luzia Bänziger, Leitung Kommunikation, über Farbklimata, Wertigkeit und weshalb es sich lohnt, www.siv.ch als Startseite einzurichten. Luzia Bänziger, der SIV ist neu grün. Weshalb? Der SIV ist grün – aber auch blau und rot. Beim Verband dominieren die Grüntöne, weil sie die Aufgaben des Verbandes hervorragend unterstreichen: Vernetzung, praxisorientierte Wissensvermittlung, Interessenvertretung und Verbandsaktivitäten. Die SIV-Grüntöne stehen für Sympathie, Wachstum, Vertrauen und Kommunikation. Sie bilden einen harmonischen Dreiklang mit den SIREA-Blautönen und den Rottönen von EXPERT, der Schweizer Bewertungs experten-Plattform, für deren Entstehen sich unser Verband zusammen mit SIREA in den kommenden Monaten engagieren wird. Wie kam es zu diesem Farbwechsel? Die Neupositionierung wurde bereits mit der Gründung von SIREA, unserem Ausbildungsinstitut, vor vier Jahren ausgelöst. Die Veränderung des Farb klimas ist eine Konsequenz aus der damals eingeleiteten Aufgabenteilung und ermöglicht die Abgrenzung weiterer Betätigungsbereiche. Neben der neuen Farbe gibt es zahl reiche weitere Änderungen im SIV-Auftritt. Konkret? Aus dem Schweizerischen Immobilienschätzer-Verband wurde aus Gründen der Vereinfachung der Schweizer Immobilienschätzer-Verband. Sämtliche Drucksachen wurden den neuen Richtlinien angepasst. Zudem konnten wir endlich vom Schwei- Jetzt Mitglied werden – und von einem grossen Wissenspool profitieren Der SIV ist der Berufsverband, der sich ausschliesslich mit Bewertungen im Immobilienbereich befasst. Miteinander bilden die Mitglieder das grösste Wissensreservoir in diesen Belangen. Dazuzugehören und per Telefon Insiderinfos zu erhalten, kann ganz schön entspannend sein im arbeitsintensiven Alltag. SIV – wenn’s um Werte geht SIV infos Nr. 36 | August 2011 zer Invalidenverband die Internetadresse www.siv.ch erwerben – ein wichtiger Baustein für die Präzisierung unseres Auftritts. Die Webseite wurde, wie an der letzten GV präsentiert, ebenfalls im Rahmen des Redesigns überarbeitet. Weil der SIV ein nationaler Verband ist, der in allen drei Landesteilen zahlreich vertreten sein soll, wird sie in Italienisch, Französisch und Englisch übersetzt werden. Was dank der farbigen Auffrischung aus dem SIV infos geworden ist, erleben Sie im Moment ja «live». Der SIV hat neu auch einen Slogan … Genau: «SIV – wenn’s um Werte geht». Das ist kein leeres Markenversprechen; die Botschaft ist vielmehr Fundament für alles, was wir tun. Der SIV ist der Schweizer Kompetenzpartner Nr. 1, wenn es um ImmobilienbewertungsFragen geht. Und als solcher sind wir für Sie da. Stichwort Konstanz: Was bleibt? Die bestehenden Werte: die Nähe zu den Mitgliedern, die Verbundenheit zum Institut SIREA, die Ungezwungenheit im gemeinsamen Umgang, die ethische Verbindlichkeit aller Mitglieder. Fokus «Website». Sie strahlt ein neues Selbstbewusstsein aus. Was bietet sie genau? Am besten entdecken Sie das selbst. Legen Sie doch www.siv.ch auf Ihre Startseite. Sie erhalten dann täglich aktuelle News aus der Immobilienwelt. Gibt es weitere Neuerungen? Alle digitalen Mitteilungen erscheinen ab sofort auch im neuen «grünen» Kleid. Zudem wird der Präsident demnächst seinen Blog aufschalten. Von grossem Nutzen für unsere Mitglieder wird die Zusammenarbeit mit Reida sein (s. dazu auch S. 7; Anm. d. Redaktion). Und wie bewegt sich der SIV (kommunikativ) in die Zukunft? Professionell. Mit achtsam aufbereiteten Neuigkeiten für die Mitglieder, fundierten Statements zu Immobilienwerten in der Fachwelt, mit einem SIV infos, das Mehrwert bietet. Selbstverständlich immer im Dialog mit Ihnen. Luzia Bänziger MAS Real Estate Management FH, GL-Mitglied bei Bänzigers Architektur AG, Berneck; SIV-Vorstandsmitglied kommunikation@siv.ch 11 | SIREA Globales Feeling für Immobilien gefragt «SIREA macht Berufsleute zukunftsfähig», fasst Martin Rufer die Ausbildung im Bereich Immobilienbewertung zusammen. Als Dozent ist er selbst lebenslanger Lerner. Genauso wie Stefano Lappe. Wir haben die beiden SIREA-Dozenten zur Ausbildungszukunft von Immobilienbewertern befragt. 1 | Wenn Sie die Aus- und Weiterbildung im Bereich Immobilienbewertung in einem Satz beschreiben müssten, wie hiesse er? 2 | Welche Herausforderungen werden an die Berufsleute von morgen gestellt? 3 | Welche Prioritäten müssen heute gesetzt werden, um morgen noch bestehen zu können? 4 | Welchen Beitrag leistet hier SIREA? 5 | Und was machen Sie persönlich, um fit zu bleiben? Stefano Lappe reg. Immobilien-Treuhänder im Kanton Tessin, CAS und DAS in Real Estate Valuation, Immobilienverwalter (SVIT), Inhaber von ImmobiliareSL, Locarno, Dozent Fachhochschule und SUPSI für SIV/SIREA, Mitglied SIREA/FH Prüfungskommission. Vorstand SIV Schweiz und Sektion Ticino SVIT, VAS, SIV Stefano Lappe 1 | Durch Theorie und Übung ein globalen Feelings für Immobilien erreichen – hauptsächlich in Bezug auf den Wert, unter Berücksichtigung der zukünftigen Kosten, Erträge, Chancen und Risiken. 2 | Grosses Allgemeinwissen, angefangen bei volkswirtschaftlichen Betrachtungen über globale Entwicklungen bis zur täglichen Pulsfühlung des Marktes. Und ganz wichtig: die tägliche Erfahrung; nichts kann die Praxis ersetzen. Dann müssen Schätzungen zukünftig einfacher werden, vom Laien verständlich sein, um sich im Markt gegenüber «Hedonischen Bewertungen» behaupten zu können. Eine einfache Energie effizienzanalyse der Immobilie gehört meines Erachtens zu jeder grösseren Bewertung. SIV infos Nr. 36 | August 2011 3 | Die Ausbildung und regelmässige Weiterbildung sind ein Muss. Trotzdem sollten sich Schätzer auch nicht überschätzen; sie sollen nur dort tätig sein, wo sie den Markt 100% kennen, und nur den Immobilientyp bewerten, den sie aus dem Effeff kennen. Auch hier sind Profis für Spezialgebiete gefragte Mangelware. Das Plausibilisieren des Schätzungsergebnisses ist das A und O. 4 | Als ehemaliger CAS- und DAS-Absolvent und heutiger Dozent habe ich einen sehr guten Eindruck von SIREA. Auch die regelmässige obligatorische Fortbildung der Dozenten und die angebotenen Tageskurse sind so gestaltet, dass die Studierenden davon massiv profitieren können. Ein persönlicher und auch ein Wunsch vieler Studenten wäre, dass das Angebot an Tageskursen erhöht würde. 5 | Neben den bereits erwähnten Massnahmen besuche ich regelmässig Veranstaltungen und Kurse der «Konkurrenz», schliesslich gibt es nicht nur eine «Doktrin». Die Mitgliedschaft in verschiedenen Branchenverbänden wie SVIT oder VAS ist da hilfreich. Extrem wertvoll ist zudem das Networking, der Austausch mit Berufskollegen. Und nicht zuletzt profitiere ich von meiner Dozententätigkeit beim SIREA resp. den wertvollen Inputs, Fragen und Anregungen der Studierenden. Martin Rufer 1 | Was lange währt, wird endlich gut. 2 | Dass immer weniger Berufe und Ausbildungen als «Lebensberuf» verstanden werden können. Die Grundausbildung wird zur Basis für ein lebenslanges Lernen. 3 | Eigenverantwortlichkeit, Selbstkontrolle, situatives Lernen und sich differenziert ausbilden. 4 | SIREA macht Berufsleute zukunfts fähig. Sie erhöht deren Karrierechancen sowie die Befriedigung im Berufsleben und schafft somit gesellschaftliche und wirtschaftliche Mehrwerte. 5 | Indem ich einen Abschluss jeweils als Neubeginn mit vielen Möglichkeiten betrachte. Martin Rufer Executive Diploma HSG in SME Management, Dipl. Immobilien ökonom FH, Immobilienschätzer mit eidg. FA, eidg. Dipl. Bauleiter Hochbau, CEO der Moser und Partner AG Totalunternehmung in Ittigen/BE 12 | KNOW-HOW Erneuerungsmanko und -saldo über die Lebenszyklusberechnung von Bauteilen Die Technische Entwertung ist im Schätzungswesen nicht unumstritten. Die Ursachen dafür liegen auch bei der methodisch richtigen Verrechnung von Erneuerungsraten. Der folgende Artikel will mit der herrschenden Unsicherheit aufräumen. Er bedient sich der neuen Namensgebung, die auf Seite 8 f. vorgestellt wird. Die Berechnung des Verkehrswertes von nachhaltigen Nutzobjekten und unend lichem Zeithorizont erfolgt mit den zwei Wertelementen «Ertragswert» abzüglich «Technischer Entwertung». Die Technische Entwertung ihrerseits kann mittels Erneuerungssaldo oder Erneuerungs manko berechnet werden. Der Erneuerungssaldo berücksichtigt per Definition nur die reine technische Entwertung des Bauwerkes über die Auflösung bis heute angesparter Erneuerungsraten. Erst das Erneuerungs manko erlaubt den Blick in die Zukunft: Neben der technischen Bauteilentwertung kommen weitere Kriterien zum Zug, z.B. die individuelle Bildung von Ausführungspaketen, vom theoretischen Lebenszyklus abweichende Investitionszeitpunkte und die Erneuerungskosten beinflussende Faktoren. So entsteht in der Praxis ein realitätsnaher individueller Investitionsplan. Basiert der Verkehrswert auf einem solchen Investitionsplan, stellt sich umgekehrt die Frage, ob die Lebenszykluskosten in einer realistischen Grössenordnung eingeflossen sind. Fällt der Wert über den individuellen Investi tionsplan höher aus als bei der reinen Lebenszykluskosten-Betrachtung, wurden im Investitionsplan tiefere Inves titionskosten ermittelt, als über die Technische Entwertung des Bauwerks nötig wären. Im umgekehrten Fall beinhaltet der Investitionsplan Erneuerungskosten, die über der Technischen Entwertung liegen. Um den Vergleich herstellen zu können, muss der individuelle Investitionsplan mit der theoretischen standardisierten SIV infos Nr. 36 | August 2011 Berechnung der Lebenszykluskosten methodisch und rechnerisch verlinkt werden können. Für den Investitionsplan wird in aller Regel die DCF-Darstellung gewählt. Investitionsplan und technische Lebenszykluskosten-Betrachtung können aber erst verglichen werden, wenn das Erneuerungsmanko in der DCF- oder MEV-Rechnung korrekt dargestellt worden sind. Systembereinigung – keine neue Methode Dieser Artikel ist für Bewerter geeignet, welche über Bauteilgruppen entwerten. Die Weiterentwicklung der geläufigen Systematik zeigt, wie man Erneuerungsraten – früher Rückstellungen – korrekt auflöst. Eine Umprogrammierung von Bewertungstools wird dadurch nötig. Position Berechnung Wertelement 1: Ertragswert Bruttoertrag/Mietwert Liegenschaftenkosten Erneuerungsrate ENR (inkl. Grundsubstanz) Nettoertrag Nettozins Nettokapitalisierung 325 348 4,00% 8 133 700 Wertelement 2: Technische Entwertung Erneuerungssaldo ENS –938 398 Verkehrswert Ertragswert + Technische Entwertung 7 195 302 480 800 –132 000 –23 452 Abbildung 1: Wertelemente und Verkehrswertberechnung über Nettokapitalisierung Bauteilgruppe Zinssatz = 4% Gebäudehülle Technik Ausbau Umgebung Erneuerungsrate ENR (ohne Grundsubstanz) Grundsubstanz Erneuerungsrate ENR (inkl. Grundsubstanz) Reprokosten GLD ENR TA RND ENS 1 624 300 595 500 81 000 200 000 2 500 800 50 40 20 50 10 639 6 267 2 720 1 310 20 936 30 25 15 15 20 15 5 35 –596 715 –260 984 –54 467 –26 232 –938 397 3 113 000 5 613 800 100 2 516 23 452 0 100 0 –938 397 Abbildung 2: Darstellung als WE 2 Technische Entwertung als Erneuerungssaldo 13 | Position Jahr Nettoertrag/Mietwert Nutzungskosten ENR (inkl. Grundsubstanz) Cash Flow vor Erneuerungsmanko Erneuerungskosten Auflösung geäufnete ENR Cash Flow nach Erneuerungsmanko Kapitalwert Nettozinssatz Diskontfaktor «Diskontierter Cash Flow» DCF-Summe Phase 1 Enter Jahr 1 480 800 –132 000 –23 452 325 348 Jahr 2 480 800 –132 000 –23 452 325 348 325 348 325 348 Phase 2 Jahr 3 480 800 –132 000 –23 452 325 348 325 348 Jahr 4 480 800 –132 000 –23 452 325 348 Jahr 5 480 800 –132 000 –23 452 325 348 325 348 –81 000 81 000 325 348 Jahr 6 480 800 –132 000 –23 452 325 348 325 348 Exit Jahr 15 Jahr 20 Jahr 35 –595 500 266 664 –328 836 –1 624 300 64 723 –1 559 577 –200 000 26 232 –173 768 0,555 –182 591 0,456 –711 771 0,253 –44 036 325 348 325 348 8 133 700 4,00% 1 0 0,962 312 835 0,925 300 802 0,889 289 233 0,855 278 109 0,822 267 412 0,790 257 127 0,790 6 428 181 7 195 302 Abbildung 3: DCF-Tabelle. Summe DCF = Summe MEV; Diskontfaktor unendlich nach dem Komma gerechnet. Erneuerungszyklen Erneuerungszeitpunkt Erneuerungskosten Auflösbare Erneuerungsraten Erneuerungsmanko ENM Erneuerungsmanko ENM diskontiert Erneuerungszeitpunkt Erneuerungskosten Auflösbare Erneuerungsraten Erneuerungsmanko ENM Erneuerungsmanko ENM diskontiert Erneuerungszeitpunkt Erneuerungskosten Auflösbare Erneuerungsraten Erneuerungsmanko ENM Erneuerungsmanko ENM diskontiert Erneuerungszeitpunkt Erneuerungskosten Auflösbare Erneuerungsraten Erneuerungsmanko ENM Erneuerungsmanko ENM diskontiert Die technischen Entwertung über den Erneuerungssaldo Zur Erläuterung der Problematik wird mit dem Erneuerungssaldo begonnen und in der Folge ein einfaches Beispiel eines Bürohauses herangezogen, das im Rohbau vermietet wird. Die Analyse hat ein Objekt und zwei Wertelemente ergeben. Das Resultat der Berechnungen ist einfach: Berechnung Jahr 5 –81 000 81 000 0 0 Jahr 15 –595 500 266 664 –328 836 –182 591 Jahr 20 –1 624 300 64 723 –1 559 577 Zur Repetition: Das Wertelement 1, der Ertragswert, wird wie folgt berechnet: Für die Nettokapitalisierung werden der Nettoertrag und der Nettozinssatz benötigt. Die Kapitalisierung als ewige Rente impliziert, dass auch die Kosten der Grundsubstanz gedeckt werden müs- –711 771 Jahr 35 –200 000 26 232 –173 768 Summe Erneuerungsmanko ENM diskontiert –44 036 –938 398 Abbildung 4: Darstellung als WE 2 Technische Entwertung über diskontiertes Erneuerungsmanko Alt) Berechnung der auflösbaren Erneuerungsraten Erneuerung im … Erneuerungskosten Zinssatz Jahr 5 –81 000 4,00% Jahr 15 –595 500 4,00% Jahr 20 –1 624 300 4,00% Jahr 35 –200 000 4,00% Ansparbare Erneuerungsrate nach alter Berechnung 20 936 20 936 20 936 20 936 Rentenendwert REW von Jahr … bis Jahr … 0 bis 5 6 bis15 16 bis 20 21 bis 35 113 398 251 365 113 398 419 222 Auflösbare Erneuerungsraten nach alter Berechnung Abbildung 5: Alte Berechnung der auflösbaren Erneuerungsraten SIV infos Nr. 36 | August 2011 14 | sen. Über die Erneuerungsrate inkl. Grundsubstanz wird diesem Anspruch Genüge getan. Das Wertelement 2, die technische Entwertung wird in diesem Beispiel über den Erneuerungssaldo berechnet. Die folgende Darstellung bedient sich den 4 Bauteilgruppen Hülle, Installationen, Ausbau, Umgebung. Der Verkehrswert beträgt CHF 7 195 302. Nun ist es so, dass alternativ das Wertelement 2 der technischen Entwertung auch über das Erneuerungsmanko berechnet werden kann. Ebenfalls kann so, wie der folgende Abschnitt zeigt. Das Problem lag bei der fehlerhaften Festlegung der Erneuerungsraten, die geäufnet und aufgelöst werden. Die neue Regel zur Auflösung der Erneuerungsraten Bis anhin wurde propagiert, jeweils die ganze geäufnete Erneuerungsrate (mit oder ohne Grundsubstanz) zum Zeitpunkt der Erneuerung wieder aufzulösen, wie die Tabelle 5 anhand des Bürohaus-Beispiels zeigt. Im Jahr 5 stehen Erneuerungskosten von CHF 81 000 an. Es erscheint nun logisch, dass für eine Erneuerung von CHF 81 000 nicht CHF 113 398 aufgelöst werden, sondern maximal der Betrag der Erneuerungskosten: also CHF 81 000 (s. Abb. 5 und 6). Der Rest: CHF 32 298, ist aber angespart und kann für die nächsten Erneuerungen verwendet werden. Mit diesem Vorgehen fällt das Erneuerungsmanko bei mehreren Bauteilgruppen und mehreren zyklisch verschobenen Erneuerungen tiefer aus als der Erneuerungssaldo. Die Erneuerungsraten werden zu hoch angesetzt. Bewerter, die dann Kontrollrechnungen mit dem Erneuerungssaldo machen, geraten jeweils in ein Dilemma, weil Saldo und diskontiertes Manko unterschiedlich hoch sind. Im Jahr 15 steht die nächste Erneuerung an. Der alte Betrag (s. Abb. 5) war nun aus zwei Gründen falsch. Erstens wurde der angesparte und nicht verwendete Betrag aus dem Jahr 5 wahrscheinlich nicht berücksichtigt. Zweitens sind alle künftigen Kosten für die Bauteilgruppe, die im Jahr 5 erneuert wurde, im Beispiel der Ausbau, ab Jahr 5 über die Kapitalisierung gedeckt. Dafür werden im Jahr 15 keine Erneuerungsraten mehr aufgelöst. ‹Berechnungen (Saldo oder Manko) und Darstellungen (MEV oder DCF) müssen denselben Betrag ergeben.› die DCF-Darstellung gewählt werden. Dort werden Erneuerungskosten gezeigt und angesparte Erneuerungsraten aufgelöst. Alle Berechnungsvarianten drücken dieselben bewertungstech nischen Sachverhalte aus und müssen zu exakt demselben Resultat führen. Die technische Entwertung über das Erneuerungsmanko Der Erneuerungssaldo und das Erneuerungsmanko sind also gleich hoch. MEV und DCF ebenfalls. Zur Anschauung werden die Beträge der Erneuerungskosten und auflösbaren Erneuerungsraten aus der DCFRechnung ebenfalls als Wertelement in MEV gezeigt. Die Beträge aus der Saldo- und Mankoberechnung (Abbildungen 2 und 4) sind identisch. Bei den bis anhin bekannten Berechnungsgängen ist dies nicht automatisch SIV infos Nr. 36 | August 2011 rungsraten, die angespart werden, und zwar zum Zeitpunkt der gezeigten Erneuerungskosten. Um den Effekt zu verschleiern, haben sich in der Praxis einige «Techniken» etabliert, von denen die beiden beliebtesten hier genannt seien: in der DCF wird die über das Erneuerungssaldo berechnete technische Entwertung in die Enterspalte eingesetzt. Oder: Erneuerungen fernab der Gegenwart werden nicht mehr gezeigt. Betragsunterschiede DCF/MEV werden dann negiert (weil nicht gezeigt), oder mit «grösseren Rundungsdifferenzen» erklärt. Zuerst muss festgehalten werden, dass die Saldoberechnung finanzmathematisch korrekt ist. Die Vermeidung des bisherigen Dilemmas liegt also bei der Mankorechnung, und zwar in der richtigen Festlegung der auflösbaren Erneue- Die korrekte Berechnung der auflösbaren Erneuerungsraten im Jahr 15 erfolgt dann gemäss Abb. 6. Die Berechnung der aufzulösenden Raten in den Jahren 20 und 25 verläuft analog, wobei sich die Erneuerungsrate, die noch angespart und wieder aufgelöst wird, laufend reduziert. Die so errechneten Beträge aus Abb. 6 unten können in die DCF-Darstellung (Abbildung 3) oder in die Mankoberechnung (Abbildung 4) eingetragen werden. Ab Jahr 35 ist die ganze Erneuerung des heute laufenden Zyklus beendet. Alle Kosten werden ab dann über die Kapitalisierung gedeckt. Die Grundsubstanz wird per heute bereits über die Kapitalisierung finanziert (Ihr technisches Alter liegt bei 0 Jahren!). Für sie werden keine Erneuerungsraten aufgelöst, sie 15 | Neu) Berechnung der auflösbaren Erneuerungsraten Erneuerung im … Zinssatz Erneuerungsratenanteil aus … ...Ausbau ...Technik ...Gebäudehülle ...Umgebung Jahr 5 4,00% Jahr 15 4,00% Jahr 20 4,00% 2 720 6 267 10 639 1 310 6 267 10 639 1 310 10 639 1 310 1 310 Effektiv ansparbare Erneuerungsrate 20 936 18 216 11 950 1 310 Rentenendwert REW von Jahr … bis Jahr … Rentenendwert REW der auflösbaren Erneuerungsraten nach neuer Berechnung 0 bis 5 113 398 6 bis15 218 706 16 bis 20 64 723 21 bis 35 26 232 Erneuerungskosten Jahr 5 –81 000 Jahr 15 –595 500 Jahr 20 –1 624 300 Jahr 35 –200 000 Übertrag aus vorgängiger Erneuerung auflösbare Erneuerungsraten aus REW Differenz (wenn ErnK + REW>0;ErnK+REW;0) 113 398 32 398 47 958 218 706 0 0 64 723 0 0 26 232 0 81 000 266 664 64 723 26 232 Auflösbare Erneuerungsraten effektiv nach neuer Berechnung AUFZ (4%; 10J; 32 398) Jahr 35 4,00% Abbildung 6: Neue Berechnung der auflösbaren Erneuerungsraten muss weder in der Saldo- noch in der Mankorechnung berücksichtigt werden. Die Summe DCF (mit Erneuerungskosten in der Zukunft; Erneuerungsmanko in den Jahresspalten) und die Summe MEV (mit dem Erneuerungssaldo) er geben nun auf den Franken genau dasselbe Resultat: CHF 7 195 302. Fazit und Ausblick Erneuerungssaldo und Erneue- Für diejenigen Bauteilgruppen, deren Erneuerung in der Berechnung einmal dargestellt wurde, dürfen keine Erneuerungsratenanteile mehr aufgelöst werden. Deren Finanzierung ist ab dem Erneuerungszeitpunkt über die Kapitalisierung gedeckt. In der Praxis werden zur Bestimmung künftiger Erneuerungskosten oft nicht rein technische Bauteilentwertungen verwendet, sondern individuelle Investitionspläne erstellt. Im individuellen Investitionsplan werden in aller Regel Investitionspakete abgebildet, die mit den Zyklen aus der rein technischen Bauteilentwertung wenig zu tun haben. Die Beträge werden auf Grund weitergehender Überlegungen, z.B. individuelle Bildung von Ausführungspaketen, gewählte Investitionszeitpunkte und andere Erneuerungskosten beinflussende Faktoren festgelegt. ‹Die auflösbaren Erneuerungs raten reduzieren sich laufend.› rungsmanko müssen denselben Betrag ergeben. Damit dem so ist, sind bei der Bestimmung des Erneuerungsmankos die zu äufnenden und aufzulösenden Erneuerungsraten über die Zeit zu reduzieren: SIV infos Nr. 36 | August 2011 Thema im nächsten SIV infos ist, wie mit solchen «freien» Investitionsplänen umgegangen wird, und wie die auf lösbaren Erneuerungsraten diesen Investitionspaketen zugeordnet werden können. In der Folge kann dann auch die Frage beantwortet werden, was die allenfalls unterschiedlichen Werte aus zyklischer Betrachtung und Investitionsplanung für den Schätzer bedeuten. Hubert Wagner, Jürg Gredig Massgeschneidert für Sie ! Verschaffen Sie sich Vorsprung mit Weiterbildung in Immobilienbewertung. 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